Das
moderne Denken lässt die biblischen Aussagen vom
Teufel und der Teufelsaustreibung (=Exorzismus,
von griech. orkos= Eid, Schwur) kaum mehr gelten.
Berichte über selbsternannte Exorzisten bringen
die kath. Kirche in ein schiefes Licht. 1990
stellte der Vatikan allen Bischofskonferenzen ein
Dokument zu, worin die künftige Handhabung des
Exorzismus beschrieben ist. Von einem Exorzisten
wird v.a. verlangt, dass er zwischen Krankheit,
Umsessen- und Besessenheit unterscheiden kann.
Der Priester Reto Nay hat uns aus Rom das folgende
Gespräch mit dem bekannten Exorzisten Gabriele
Amorth mitgebracht.
Pater
Amorth, warum glauben die Leute
nicht mehr an den
Teufel?
Pater Gabriele
Amorth, war von 1985-2016 Exorzist der Diözese Rom.
*
1. Mai 1925 in Modena;
†
16. Sept. 2016 in Rom
«Ich
persönlich bezweifle, dass die Leute heute nicht mehr an
den Teufel glauben. Der Teufel existiert — und wie! Die
Civiltà
Cattolica (angesehene Zeitschrift der Jesuiten) hat
auf einem Kongress eine Studie mit erschütternden Zahlen
vorgestellt: ca. 12 Millionen Italiener wenden sich an
Kartenleser, Zauberer, Hexer, satanische Sekten... Sie
zahlen 100 Fr. für eine Antwort oder einen Rat und
mehrere 1000 Fr. für eine Behexung.»
Das ist ja ein Riesengeschäft.
Wie kann man so etwas erklären?Wenn der Glaube abnimmt, nimmt der Aberglaube auch
unter gebildeten Leuten zu. Heute existieren in Rom über
100 satanische Sekten. In Europa gibt es einen grossen
spirituellen Niedergang. Der Glaube schwindet. Die Zahl
der Kirchgänger fällt ins Bodenlose. Ich betrachte die
Europäer als ein Volk von getauften Heiden. Scheidung,
Abtreibung, Auflösung der Familien: eine Katastrophe.»
Glauben
Sie, dass der Teufel real gegenwärtig sein kann?
Satan
ist ein wirkliches, persönlichgeistiges Wesen. Er gehört
zu den Abertausenden von Gott geschaffenen Engeln. Wie
alle Engel war der Teufel einst glücklich und gut,
erlag dann aber einer Versuchung. Es steht fest, dass
sich Satan und seine Anhänger aus eigener Schuld in Dämonen
verwandelten, weil sie sich nicht in den Dienst Christi
stellen wollten. Die Dämonen sind persönliche Wesen,
weil sie Freiheit und Willen besitzen. Sie sind geistige
Wesen, reine Geister, weil sie keine Seele und keinen
Leib haben wie der Mensch. Darum benützen sie manchmal
den Körper der Menschen.»
Durch
welche Ritzen der Persönlichkeit kann sich der Teufel
einschleichen?
«Satan
benützt 4 Wege, um von einer Person Besitz zu
ergreifen: Die
Erlaubnis Gottes, z.B. bei Heiligen, die von Dämonen
besessen waren. Eine
Verfluchung, die auch ohne den aktiven Beitrag der
besessenen Personen wirksam werden kann. Diese Menschen
sind Opfer ohne Schuld. Freilich wirkt eine Verfluchung
viel seltener, wenn der Betroffene im Stand der Gnade
ist, betet und regelmässig die Sakramente empfängt. Die
anhaltende Todsünde. Der Einfallsort des Teufels ist
hier offensichtlich. Das beste biblische Beispiel dafür
ist Judos Iskariot. Wie oft wird Jesus versucht haben,
Judas von seinen Mängeln zu reinigen. Judas war ein
Dieb, und als er sich entschloss, Jesus zu verraten,
sagt das Evangelium: «Und
der Satan ergriff Besitz von Judas» (Lk
22,3).
Wiederholt
habe ich es mit Personen zu tun gehabt, die im Zustand
der eingewurzelten Sünde lebten. Ein Rauschgifthändler
hatte unter Drogeneinfluss ein Mädchen vergewaltigt und
an einem bewaffneten Überfall teilgenommen. Er kam zu
mir, um seiner Mutter und seiner Schwester, die ihn
begleiteten, eine Freude zu machen. Ich hatte keine 30
Sekunden über ihn gebetet, da fiel er schon in Trance
und begann fürchterlich zu schreien. Sofort brach ich
den Exorzismus ab und sagte ihm, dass er von einem Dämon
besessen sei. Er antwortete mir: «Das weiss ich, und es ist mir recht, weil ich es
so haben will.»
Kontakte
mit satanischen Sekten, Magiern, Hexern, teuflischen
Bluthunden, Okkultismus, Spiritismus... Wenn jemand
solchen Dingen nachgeht, öffnet er
dem satanischen Einfluss und der Besessenheit Tür und
Tor.»
In
wievielen Fällen haben Sie die Gegenwart des Teufels
festgestellt?
«Ich
persönlich habe es bisher mit ungefähr 12 schweren Fällen
zu tun gehabt. Doch die Personen, die bis zu mir
gelangen, sind selektioniert. Jeden Montag erhalte ich
Anrufe von Menschen, die
um Hilfe bitten. Im Schnitt stelle ich bei zwei Drittel der Fälle fest, dass
eine
Audienz unnötig ist. Beim restlichen Drittel kann ich
erst nach einem oder mehreren Exorzismen sehen, ob es
sich um wirkliche Teufeleien oder um paranormale Phänomene
handelt, die ein Exorzist natürlich auch kennen muss.»
Ein
Exorzist im Einsatz
In
einem Quartier der römischen
Innenstadt unweit des Kolosseums erhebt sich in einer
stark befahrenen Seitenstrasse eine unscheinbare Kirche.
Es ist 8.00 Uhr, und drinnen steht die Frühmesse kurz
vor dem Ende. Unter den Gläubigen, in der letzten Bank
kniet ein Priester im schwarzen Talar. Noch dem Schlusssegen
erhebt er sich und geht seitlich in die Sakristei.
Einige Personen folgen ihm. Dieser Vorgang wiederholt
sich jeden Dienstag- und Freitagmorgen: P.
Gabriele Amorth, der berühmteste unter den Exorzisten
der Diözese Rom ist bei der Arbeit. Der
Pater ist ausgelassen und scherzt mit den Umstehenden,
alles junge Leute, unter ihnen auch eine elegant
gekleidete 25- bis 30 jährige Frau. Das Hinterzimmer
der Sakristei, wo sich die Gruppe befindet, ist
spartanisch ausgestattet. Eigentlich ist es mehr ein
Abstellraum. In seiner Mitte ist ein Tisch, auf dem mit
Wasser gefüllte Behälter bereitstehen. Zuerst wendet
sich der Pater ihnen zu und segnet das Wasser.
Weihwasser ist für einen Exorzisten ein wichtiges
Instrument. In der Zwischenzeit haben sich die Leute
niedergesetzt. Die elegante junge Frau hat in einem
uralten Polstersitz Platz genommen, der von einem
Halbkreis anderer Stühle umgeben ist. Offensichtlich
ist sie die «Besessene». Pater Amorth tritt heran,
spricht einige Gebete und bespritzt die kleine Gruppe
mit Weihwasser. Angetan mit einer langen violetten Stola
setzt er sich dem Mädchen gegenüber. Einige Scherze,
wie geht‘s, wie steht‘s, die Arbeit, die Familie.
Nochmals Weihwasser. Dann legt der Pater dem Mädchen
die Enden seiner Stola über die Schultern, berührt mit
den Händen ihr Haupt und beginnt mit den langen
lateinischen Exorzismusgebeten. Die
Frau, eben noch redselig und lachend, durchzuckt es wie
ein Stromstoss. Sie fällt in einen tranceähnlichen
Zustand. In ihren halboffenen Augen sind die Pupillen
nicht mehr zu erkennen. Unruhe breitet sich aus. Links
und rechts von ihr nähern sich zwei ältere Frauen, die
sie diskret aber mit Kraft an Schultern und Armen zurückhalten.
Später treten zwei Männer hinzu, um ihre Beine zu
fixieren. Der Pater betet weiter, als ob nichts
geschehen wäre. Er bespritzt das Mädchen, das
inzwischen tobt, schreit und schäumt, mit Weihwasser
und macht ihr mit Katechumenenöl das Kreuz auf die
Stirn: «Fugite
partes adversae“» —
«Flieht
ihr diabolischen Kräfte!» Pater
Amorth ist hager und mit seinen 81Jahren äusserst vital. Trotz seines Alters ist er
erst seit 20 Jahren Exorzist. Vorher war er Redaktor und
Schriftsteller. Er ist seit Jahren Mitglied der
internationalen päpstlichen Marianischen Akademie.
Seine Ernennung zum Exorzisten kam für ihn überraschend.
Alles
begann bei einer Zusammenkunft mit dem damaligen Vikar
des Papstes für die Stadt Rom, Kardinal Ugo Poletti.
Dabei kam der Kardinal auf einen gemeinsamen Bekannten,
den Passionistenpater Candido Amantini, zu sprechen. P.
Candido war der berühmteste Exorzist in Rom und hatte
eine 36 jährige Erfahrung. Kardinal
Poletti packte die Gelegenheit beim Schopf: ,,Sie
sind ein Freund von P. Candido und wissen gewiss, dass
er alt ist und einer
Hilfe bedarf.
Ich verleihe Ihnen darum das Recht zu exorzieren. ,,So
wurde Pater Amorth zuerst der Gehilfe und Lehrhng ,später
der Nachfolger von P. Candido. Seitdem hat er in weniger
als sechs Jahren ca. 1 2‘OOO Exorzismen durchgeführt.
Pater
Amorth spricht von einer Zunahme der Besessenen
Der
Teufel geht umher
wie ein brüllender Löwe.
«Wir
Exorzisten, die wir den Bösen bekämpfen, sind nur
wenige», erklärt der bekannte römische Pauliner-Pater,
Gabriele Amorth. «Um dem Satan entgegenzutreten
genügt Weihwasser und ein Kruzifix, aber um ihn endgültig
zu besiegen, kann es 14 Jahre dauern.»— «Von 1986
bis heute, haben sich 12‘OOO Personen an mich gewandt.»
Wie
kann man eine Besessenheit erkennen?
«Die
Hauptschwierigkeit besteht darin, ein dämonisches von
einem psychischen Leiden zu unterscheiden. Hier müsste
man weit ausholen. In einigen Fällen kann beides im
Spiel sein. Das bedeutet, dass die Person sowohl den
Exorzisten als auch den Psychiater braucht.
Vereinfachend können wir sagen, dass das
einleuchtendste Symptom der Besessenheit die Abneigung
gegen das Heilige ist. Wenn eine Person, obwohl sie es möchte,
nicht zur HI. Messe gehen kann, wenn jemand auf heilige
Bilder aggressiv reagiert, dann sind das erste Hinweise.
Man kann eine Person auch testen, indem man ihr, ohne
das sie es weiss, einen Kaffee oder eine Suppe mit
exorziertem Wasser zubereitet. Wenn die Person
aufspringt oder die Speise ablehnt, besteht Verdacht auf
Besessenheit. Oder man bereitet den Salat mit
exorziertem Salz oder exorziertem Öl und prüft, ob die
Person ausfällig wird und das Essen ablehnt. Ein
anderer Hinweis kann eine medizinisch nicht
diagnostizierbare Krankheit sein. Es kommt vor, dass bei
einer Person nicht einmal der unmittelbare Effekt eines
Medikamentes eintritt. Man versucht z.B. einen Kranken
mit hohen Dosen von Schlaftabletten zu beruhigen, ohne
dass sich bei ihm eine Wirkung zeigt. Auch die Tatsache,
dass jemand an einer spiritistischen Sitzungen etc.
teilgenommen hat, muss sehr ernst genommen werden. Um
die Besessenheit einer Person zu erkennen, ist
Verschiedenes zu berücksichtigen. Letztlich kann aber
nur der Exorzismus eine eindeutige Diagnose liefern.
Deshalb ist es wichtig, die Reaktion einer Personwährend
und nach dem Exorzismus zu beobachten.
Der Exorzismus kann nach einigen Tagen gewalttätige
Reaktionen, Augenrollen oder Trancezustände auslösen.
Oder es kann einer Person für einen Tag schlecht gehen
und anschliessend wieder gut, bis das Übel nach einigen
Tagen erneut eintritt. Um eine mögliche Einbildung
auszuschalten, ist es wichtig, die Verhaltensweisen des
Bedrängten während einer Reihe von Exorzismen
aufzuzeichnen. Erst dann kann festgestellt werden, ob
eine Besessenheit tatsächlich vorliegt oder nicht.»
Wie
lange dauert
es, um den Teufel zu vertreiben?
«Selten
geht es schnell. Im allgemeinen braucht es 5-6 Monate
(manchmal bis zu 12 oder 14 Jahren). Ich exorziere
Personen, die schon bei meinem Vorgänger, Pater Candido,
in Behandlung waren.»
Gab
es in ihrer Tätigkeit einen besonders typischen Fall?
«Ich
denke da an einen Jugendlichen, der zu mir kam, nachdem
er von seiner Familie, den Ärzten, Spitälern und von verschiedenen
Priestern zurückgewiesen worden war. Er litt furchtbar,
Angst, Panik, weiche Knie, Versteifungen,
Nervenzusammenbrüche, Angst vor Schizofrenie oder
Epilepsie, Brechreiz, Schmerzen. Auch war er nicht mehr
fähig, die Bewegungen der Arme und des übrigen Körpers
zu kontrollieren). Keine Diagnose, keine Therapie und
keine Medikamente konnten ihm die Gesundheit und
Unbeschwertheit wieder schenken. Alle hielten ihn für
verrückt. Er erzählte mir: «In meiner Verzweiflung wandte ich mich am Fest der Mutter des Guten Rates an einen
sehr demütigen und frommen Pater. Diesersprach mir von
einem Geistesmann, der unterderstriktenAufsichteines
Bischofs
wirke und die GabederSeelenschauhabe. Ich
suchte ihn auf und bekam folgende Antwort: «Man hat
dich verhext, um dich an Leib und Seele zu treffen. Vor
acht Monaten hast du einen verhexten Apfel gegessen.»
Ich reagierte auf diese Diagnose mit einem müden Lächeln
und glaubte natürlichkein Wort.
Aberspäterdachteichdarübernachundfühlteinmireineneue Hoffnung.
Ich machte mich auf die Suche nach einem Exorzisten und
musste deswegen jede
Menge Demütigungen, Ablehnungen undSpott
einstecken. Jetzt bin ich bei ihnen angekommen, PaterAmorih, ich
bitte Sie, helfen sie mir!» Der
Jüngling erzählte mir auch von seiner Ex.Freundin, die
davon überzeugt war, dass das Böse stärker wäre als
das Gute. Dieses Mädchen sprach von verrückten Dingen
wie Hexen und Magiern. Der Junge war davon überzeugt,
dass sie der
Ursprung
seiner Besessenheit war. Ich exorzierte
ihn während dreier Jahre, bis er seine alte
Unbeschwertheit wiederfand.»
Was ist der Unterschied
zwischen einem Priester und einem Laien im
Kampf gegen den Teufel?
«Um
diesen Unterschied zu verstehen, müssen wir beachten,
dass der Teufel auf zwei Arten wirkt: durch die gewöhnliche
und durch die aussergewöhnliche Beeinflussung des
Menschen. Die gewöhnliche Art der dämonischen
Einflussnahme auf unser Leben sind die Versuchungen, während
der Teufel für seine aussergewöhnlichen Handlungen
unheilbringende Kräfte benützt. Die richtige Unterscheidung,
die weder im Kirchenrecht noch im alten römischen
Rituale zu finden war, findet sich jetzt im jüngst
publizierten Katechismus der Katholischen Kirche. Dieser
spricht von der diabolischen Besessenheit einerseits und
von Übeln diabolischen Ursprungs andererseits. Das ist
eine wichtige Unterscheidung, denn während erstere eher
selten ist, kommen Übel diabolischen Ursprungs häufiger
vor.— Gegen die gewöhnlichen Versuchungen benützen
Priester und Laien die gleichen Mittel, und natürlich können
ihnen auch beide erliegen.
Der Kampf gegen ausserordentliche Beeinflussungen des
Teufels betrifft den Priester stärker, weil sich seine
Tätigkeit, die Menschen zum Heil zu führen, ja schon
an und für sich gegen den Teufel richtet. Zu den ersten
Pflichten des Priesters gehört das Predigen und
Beichtehören. Die Beichte ist das Sakrament, welches dem Teufel die Seelen entreisst.
Darum dürfen
wir uns nicht wundern, dass es der Teufel auf gute
Beichtväter wie z.B. den Pfarrer von Ars, Padre Pio,
Don Calabria... abgesehen hat.
Kann
jeder Getaufte Befreiungsgebete
sprechen?
«Jawohl.
Denn Christus hat an jeden Christen die Verheissung
gerichtet:
«...und
durch die, welche zum Glauben gekommen sind, werden
folgende Zeichen geschehen: In meinem Namen werden sie Dämonen
austreiben...»
(Mk 16,17). Im
1 .-3. Jh. waren alle Gläubigen Exorzisten. Aber sie
sprachen, um genau zu sein, keine Exorzismen, sondern
Befreiungsgebete. Dagegen ist der Exorzismus ein von der
Kirche eingesetztes Sakramental, das von einem durch den
Bischof beauftragten Priester ausgeübt wird. Ein Laie
kann aufgrund der kirchlichen Anordnung keine Exorzismen
ausüben (diese Norm könnte auch verändert werden). Ein
Laie, der Befreiungsgebete spricht, handelt im Namen
Christi und macht vom allgemeinen Priestertum aller Gläubigen
Gebrauch. Der vom Bischof beauftragte Priester handelt
zusätzlich im Namen der Kirche und hat deshalb bei
gleichen Voraussetzungen sicher die grössere Macht.
Aber wir müssen beachten, dass der Herr kein Formalist
ist. Ein Laie, der die Befreiungsgebete mit mehr Glauben
spricht als ein Priester, hat mehr Macht als dieser.
Erinnern wir uns an die HI. Katharina von Siena, welche
die Besessenen empfing, die von den Exorzisten ihrer
Zeit nicht geheilt werden konnten. Sie betete über sie
und verschaffte ihnen Befreiung.
Dennoch
ist festzuhalten, dass der Exorzismus als Instrument zur
Befreiung eines Menschen erst
an siebter Stelle
steht. Folgende Maßnahmen gehen
ihm im Kampf gegen den Teufel voraus:
Leben
in der Gnade Gottes
Beichte
HI.
Messe
Kommunion
eucharistische
Anbetung
Gebete
(Psalmen und Rosenkranz)
Exorzismus
und andere Sakramente»
Welche Gebete
rezitieren Sie während eines Exorzismus?
«Es handelt sich um lateinische Gebete aus dem römischen
Rituale, die alle darauf abzielen,
Satan im Namen Christi
zu vertreiben.
Manchmal reagiert der
Leidende überhaupt nicht auf diese Gebete. In
schwierigeren Fällen fällt er in Trance, sobald ich ihm
die Hände auf lege. Danach erinnert er sich nicht mehr
an das, was sich zugetragen hat. In anderen Fällen
beginnt er zu heulen und zu schreien, wehrt sich und
schäumt. Dann brauche ich Gehilfen, die ihn festhalten.
Oft treten seltsame Symptome auf, weil sich der Teufel
auf alle möglichen Weisen zu verstecken sucht. So
verbirgt er sich nicht selten hinter einer merkwürdigen
Form von Epilepsie, wobei die Personen aber Symptome
zeigen, die der Epilepsie nicht entsprechen.»
Welche Mittel
verwenden Sie im Kampf gegen den Teufel?
«Kruzifix, Weihwasser und Katechumenenöl: die gleichen
Mittel, die man bei der Taufe benützt. Das
Katechumenenöl wird am Hohen Donnerstag vom
Diözesanbischof gesegnet. Bei uns in Rom ist das der
Papst. Ferner lege ich dem Leidenden die Hände auf und
lasse die Enden meiner langen Stola über seine Schultern
fallen.»
Was tun Sie,
wenn Sie meinen, dass eine Besessenheit vorliegt?
«Ich weise die Leute darauf hin, dass sie vor allem der
Umkehr bedürfen. Es ist wichtig, die Gebote zu befolgen
und Magier, Kartenleser und Zauberer zu meiden. Ich habe
einen Unternehmer gekannt, der lange in Afrika gelebt
und einem Hexer das Leben gerettet hatte. Aus
Dankbarkeit hatte ihm dieser Riten beigebracht, die
darauf abzielten, den Freunden Wohltaten und den Feinden
Unglück zu bringen. Diese Riten waren natürlich
dämonischen Ursprungs und deshalb gefährlich: Denn was
nicht von GOTT kommt, stammt vom Satan. Der Unternehmer
begann dem wirtschaftlichen Ruin entgegenzugehen und
hatte in seiner Familie einen Todesfall nach dem
anderen. Einem Mädchen, das nichts dabei fand, für ihre
Freundinnen die Zukunft aus den Karten zu lesen, stellte
ich die Frage: ,, Wer gibt dir die Kraft, Voraussagen zu
machen?“ Das ist der springende Punkt. Denn ohne es zu
merken, begeben sich viele Personen in grosse Gefahr.
Das Kartenlesen kann der erste Ring einer Kette sein,
deren Ende vom Teufel gehalten wird.»
Welche Personen
sind den Gefahren am meisten ausgesetzt?
«Die Jugendlichen, die sogenannte «Erfahrungen» machen
wollen. Früher benützte man dafür ein anderes Wort:
«Sünde». Diese Jugendlichen gehen nach Afrika oder nach
Indien zu den Gurus, die an die Reinkarnation glauben.
Doch entweder glaubt man an die Auferstehung oder an die
Wiedergeburt. Auch Diskotheken, wo man über die
satanische Rockmusik unterschwellige Botschaften
verbreitet, dienen der Beeinflussung wenig standhafter
Geister.»
Ist es
notwendig, dass ein Priester eine Person, die sich für
besessen hält, empfängt und anhört?
«Es ist entscheidend, dass ein Priester einer Person,
die sich an ihn wendet, Glauben schenkt und sie so
ernstnimmt wie jemandem, der Glaubenszweifel hat. Ein
solcher Mensch bedarf eines freundlichen Empfanges, denn
wenn er merkt, dass er nicht ernst genommen wird, zieht
er sich schnell zurück und bricht den Dialog ab. In
diesem Fall begeht der Priester eine Unterlassungssünde,
weil er an Liebe mangelt und der Person den Weg zur
Gnade versperrt. Er muss dem Betreffenden auch sagen,
dass die Heilung eine Bekehrung und den häufigen
Sakramentenempfang voraussetzt. Wir Exorzisten können
keinem helfen, der sich nicht selbst hilft.»
Was geschieht,
wenn ein Priester Exorzismen ohne die Erlaubnis seines
Diözesanbischofs spricht?
«Juristisch vollzieht er einen verbotenen Akt, weil er
sich etwas anmasst, das die Erlaubnis seines Bischofs
erfordert. Erst mit dessen Einverständnis ist die
Durchführung eines Exorzismus rechtmässig. Ein Priester,
der einen unerlaubten Exorzismus durchführt, setzt sich
dem Zorn und der Rache Satans aus, weil er nicht den
Schutz der Kirche besitzt.»
Glauben die
Bischöfe an die Besessenheit und an die Wichtigkeit des
Exorzismus?
«Seit etwa 200 Jahren sind die Exorzismen auf ein
absolutes Minimum reduziert. Leider besitzen wir
Bischöfe und Priester, welche die Traktate über die
Dämonologie nicht studiert haben und sich folglich in
der Materie nicht auskennen. Viele von ihnen sind nie
mit Besessenen oder mit Exorzismen in Kontakt gekommen.
Ausserdem sind sie von Theorien gewisser Bibelforscher
und Theologen beeinflusst, die sogar die im Evangelium
berichteten Teufelsaustreibungen Christi bezweifeln. Sie
glauben zwar theoretisch an den Teufel, verneinen aber
seine praktische Wirksamkeit.»
Doch der Papst
ist nicht gegen die Exorzismen eingestellt. Stimmt es,
dass Johannes Paul II. selbst Exorzismen vorgenommen
hat?
«Ich weiss mit Sicherheit, dass der Heilige Vater im
Jahre 1984 zwei Exorzismen durchführte (später sollen
andere gefolgt sein. Schon als Kardinal von Krakau hat
der jetzige Papst exorziert). Dagegen haben unsere
Bischöfe nie Exorzismen durchgeführt. Beim Exorzismus
gilt aber nichts anderes als bei so vielen Dingen im
Leben: wenn einer etwas nicht selber gemacht und gesehen
hat, dann glaubt er nicht.»
Besteht die
Gefahr einer Exorzismus-Hysterie?
«Wie bei so vielen Dingen besteht die Gefahr von
Hysterie auch beim Exorzismus. Aber das ist kein Grund,
den Exorzismus zu tabuisieren. Den Leuten zu sagen, dass
sie rechtzeitig zur Krebs-Vorsorge gehen sollen, kann
vereinzelt Panik auslösen. Dennoch glaube ich, dass der
grössere Fehler darin besteht, die Leute unwissend zu
halten. Ich bin überzeugt, dass uns die Angst vor der
Angst nicht davon dispensiert, die Wahrheit zu sagen.»
Welche Rolle
spielt Maria im Kontext der Besessenheit?
«Maria ist die universale Gnadenmittlerin. Sie übt eine
entscheidende Rolle im Kampf gegen den Teufel aus. Die
erste Nachricht über Maria finden wir im
Protoevangelium: «Feindschaft setze ich zwischen dich
und der Frau...» (Gen 3,15). Wenn wir Maria anrufen,
dann ärgern wir die Schlange mehr als durch die Anrufung
Christi. Denn der Teufel wird mehr gedemütigt, wenn er
durch ein Geschöpf als durch den Schöpfer besiegt wird.»
Es
gibt vier Ursachen für teuflische Besessenheit
oder Heimsuchungen teuflischen Ursprungs. Zwei Ursachen
sind unverschuldet - für sie ist der Betroffene
nicht verantwortlich. Die anderen beiden sind schuldhaft
– für sie ist die menschliche Verantwortlichkeit ganz
offensichtlich.
Es
kann sich einfach um eine göttliche Zulassung handeln,
so wie Gott auch eine Krankheit zulassen kann. Der Zweck
ist, der Person eine Gelegenheit der Reinigung zu geben
und die Möglichkeit, Verdienste zu erwerben. Ich könnte
eine lange Liste von Heiligen und Seligen aufzählen,
die zeitweise teuflisch besessen waren (die hl. Gemma
Galgani, die sel. Angela von Foloigno, der sel. Don
Calabria…) Es kann sich freilich auch einfach um
teuflische Heimsuchungen handeln, wie Schläge, Stürze
und Ähnliches. Davon gibt es bekannte Beispiele aus dem
Leben des hl. Pfarrers von Ars und Pater Pios.
Die
Ursache kann auch in einer Verwünschung liegen,
die ein anderer über jemanden ausgesprochen hat: Das
betroffene Opfer hat da keine Schuld, sondern Schuld hat
derjenige, der sie hervorruft. Auch der unschuldigste
Mensch (z.B. ein noch im Mutterschoß befindliches
Kleinkind) kann Opfer einer Verwünschung sein, die das
Ziel hat, jemandem durch den Teufel Böses anzutun.
Das
kann auf vielerlei Weise geschehen: durch eine Behexung,
dadurch dass man etwas auf den Körper legt, durch
Verfluchung, durch den Bösen Blick, durch
Macumba-Zauber usw. Hier kommt man in den umfangreichen
Bereich der Magie und Hexerei, der uns allzu weit außerhalb
unseres Themas bringen würde.
Ich
beschränke mich darauf zu sagen, dass Gott den Menschen
frei erschaffen hat und auch frei, dem Anderen Böses
anzutun. Wie man einen Killer anheuern kann, einen
Anderen umzubringen, so kann man auch einen mit dem
Teufel Verbundenen anheuern, eine teuflische Verwünschung
gegen einen Anderen auszusprechen.
Der
Umgang mit gefährlichen Personen und das Aufsuchen
solcher Orte.
Wer
sich an Zauberer, Kartenleger, Hexer wendet, wer
spiritistische Sitzungen und satanische Sekten aufsucht,
wer Okkultismus, Totenbeschwörung (auch in Form
automatischen Schreibens, die heute sehr verbreitet ist)
betreibt. Alle diese Leute setzen sich der Gefahr aus
(auch wenn sie in den meisten Fällen keine Folgen
feststellen können), teuflische Einflüsse oder sogar
eine Besessenheit zu erleiden. In diesen Fällen ist die
Verantwortlichkeit der Betreffenden ganz offensichtlich.
Manchmal wir das in der leichtsinnigsten Absicht in Kauf
genommen:
zum
Beispiel im Fall eines Blutspaktes mit Satan.
Auch
die vierte Ursache macht den Handelnden voll dafür
verantwortlich:
Man
kann in teuflische Heimsuchungen verfallen, weil man beständig
in schwerer und vielfacher Sünde lebt. Ich glaube,
dass dies der Fall des Judas im Evangelium ist, über
den uns schließlich gesagt wird: „Satan ging in ihn
ein.“ Mir sind Fälle von Jugendlichen vorgekommen,
die Drogen nahmen und sich gemeinschaftlich schwerer
Verbrechen und sexueller Perversionen schuldig machten:
schwere und andauernde Sünden, die sie zu Sklaven des Dämons
machten. Ich habe auch große Schwierigkeiten
festgestellt, Frauen zu befreien, die neben anderen Gründen,
die die Besessenheit hervorgerufen hatten, abgetrieben
hatten.
Zitat
aus Gabriele
Amorth: Exorzisten und Psychiater, S. 118f, Christiana
Verlag
Don Gabriele
Amorth, bekannter Exorzist des Vatikans, hat anlässlich
einer Konferenz über eine wichtige Angelegenheit im
Leben der Christen gesprochen, vor allem diese Zeit
betreffend, in der sich offensichtlich Licht und Dunkel
entgegenstellen. Das behandelte Thema "Exorzismus
und Unterscheidungsgabe" kann in drei Punkte
zusammengefasst werden.
1. Das Dasein des
Teufels. Vor allem muss
man das Problem der Existenz des Teufelsbetrachten,
welche von einer großen Zahl Theologen, rationaler
Ausrichtung in Frage gestellt wird, die Satan nur als
Mythos oder Symbol des Bösen im allgemeinen ansehen möchten.
Diese Gelehrten erinnern wir an die Lehre des
Katechismus der katholischen Kirche: "Wenn man beim
'Vaterunser' zum Schluss betet 'erlöse uns von dem Bösen',
unter Bösen' versteht man die Person des Bösen,
nicht das Böse im allgemeinen (KKK Nr. 2851).
Papst Paul V.
sagte in Bezug auf den Teufel: Satan ist ein perverser,
verdorbener Agent...er ist nicht nur ein Teufel, sondern
eine Furcht erregende Mehrzahl. Daher ist Satan Person,
im Gegenteil, eine Mehrheit von Personen; er umfasst
alle jene Engel, die, nachdem sie sich weigerten Gott zu
gehorchen, zu Teufeln geworden sind, d.h. zu Rebellen
und Verfluchte. Zur Untermauerung dieser Lehre der
Kirche wäre es angebracht, jene Absätze der Bibel
herauszusuchen, aus denen das Dasein Satans hervorgeht
und sich deutlich offenbart; ferner kann man verstehen,
spricht man vom Teufel, bedeutet das indirekt von
Christus zu sprechen, denn die Bibel behauptet, dass
Jesus der Retter ist, denn er ist gekommen, uns von der
Macht des Bösen zu befreien. "Satan ist frei,
intelligent und mit dem Geist der Initiative
ausgestattet."
2. Das
Wirkungsfeld Satans.
Seine hauptsächlichste Aktivität, die wir als gewöhnlich
bezeichnen können, besteht darin, den Menschen zum
Bösen zu verführen, mit der Absicht, ihn von Gott zu
entfernen. Deshalb genügt es nicht nur "an Gott zu
glauben" - wie es in der Tat 90% der Italiener tun
- sondern es ist notwendig, den Willen Gottes zu tun.
"Während meiner 45.000 Exorzismen - erzählt
ironisch Don Amorth - habe ich nie einen Teufel
begegnet, der nicht an Gott glaubt. Glauben nützt
nichts; vielmehr muss man das tun, was uns Jesus gesagt
hat" (vgl. Jak 2,14-20; Mt 7,21). Dieser Aktion der
Versuchung sind wir alle unterworfen, das ganze Leben
lang, wie auch Jesus und Maria nicht ausgenommen waren;
deswegen ist es nötig, wachsam zu sein, den
Gelegenheiten zur Sünde auszuweichen, und, vor allem zu
beten, denn alleine verlieren wir den Kampf gegen Satan,
während wir ihn gemeinsam mit Christus durch das Gebet
gewinnen.
Es gibt da auch
eine außergewöhnliche Tätigkeit des Teufels, die
darin besteht, dass er besondere, außerordentliche Störmanöver
unternimmt; das passiert manchmal unserer Schuld wegen,
manchmal auch aus Schuld anderer. Wir können diese in 4
Kategorien einteilen, auch wenn es unter den Exorzisten
keine gemeinsame Sprache herrscht, um teuflische Phänomene
zu beschreiben.
*
Besitzergreifung: Der
Teufel kommt in den menschlichen Körper und äußert
sich mit Gesten und Worten. In diesem Fall sei klar
gesagt, dass Satan nicht der Seele Besitz ergreifen
kann.
* Schikanen:
Der
Teufel fügt einer Person Leiden und Flüche zu und
wirkt auf die Gesundheit, Zärtlichkeit und Arbeit ein.
Ein solcher Fall ist nicht leicht zu erkennen, denn
diese Übel kommen von Satan auf indirekter Weise, nicht
offensichtlich, so dass man glaube, sie haben natürlichen
Ursprung. Deswegen wenden sich die betroffenen Personen,
die oftmals nicht von Priestern und Bischöfen
verstanden werden, die ihrerseits recht wenig von diesen
Dingen wissen, an Zauberer, um bei ihnen Hilfe zu
erfahren; die Probleme werden nur noch größer, denn
alle Zauberei bezieht ihre Kraft vom Reich der
Finsternis. Es ist eine banale Täuschung, zu glauben,
dass die weiße Magie, jene, die theoretisch "für
das Gute" gemacht ist, die Kraft des Bösen
verwenden kann, um Wohlbefinden zu schaffen und das Böse
auslösche. Die Magie ist und bleibt schwarz, immer nur
schwarz, auch wenn sie als "gut" vorgestellt
wird.
* Besessenheit:
Es
handelt sich um dem Menschen zugefügte Störungen, die
seine innere Ausgeglichenheit angreifen, sein psycho-gefühlsmäßiges
Gleichgewicht. Satan greift an und verursacht
Verwirrung, Kummer und innere Qualen.
* Verseuchung:
Darunter
versteht man jene Bösartigkeiten, die Sachen und Tiere
treffen. Der Katechismus der katholischen Kirche erklärt,
dass man auch Exorzismen über Dinge (KKK Nr. 1673) ausführen
kann, und in der Tat kommt es vor, dass man Häuser und
Orte exorzieren muss. All diese besonderen Bösartigkeiten,
die jedoch keine Macht über die Seele besitzen, empfängt
man aus vier Gründen:
a) Aus freier
Initiative des Teufels. Infolge der den Geschöpfen
geschenkten Freiheit, lässt Gott zu, dass Satan das Böse
wirkt, auch wenn das Böse nicht Wille Gottes ist. Das
entspricht nicht so sehr einem Zulassen Gottes dem Bösen
gegenüber, als vielmehr ein nicht-sofortiges-Eintreten
Seinerseits. Die Gründe eines solchen, göttlichen
Willens entziehen sich unserem Wissen; wir wissen
jedoch, dass Gott die Macht hat das Böse in Gutes
umzuwandeln. Viele Heilige waren von Besitzergreifung,
Schikanen und Besessenheit betroffen, und haben sich
durch diese Prüfungen hindurch geheiligt: Pater Pio,
der Kurat von Ars, die hl. Gemma... Vergessen wir daher
nicht den Wert des Kreuzes. Die satanischen Übel, Gott
als Opfer dargebracht, haben eine unglaubliche
Auferstehungskraft.
c) Verharren in
schwerer Sünde. Mit der Zeit "verhärtet" man
sich in der Sünde und das Böse schlägt in uns tiefe
Wurzeln.
d) Verfluchungen:
Ist die meiste Ursache und betrifft 90% der Fälle und hängt
nicht von dem ab, den die Flüche treffen.
"Verfluchung" bedeutet ein begangenes Übel
mit Hilfe des Teufels. Wer kann solches ausführen?
Nicht alle, sondern nur die Zauberer, die tatsächlich
mit dem Teufel in Verbindung sind. Es gibt mehrere
Formen von Verfluchungen: Verwünschung, Fessel, 'böser
Blick'... Schuld an solchen Übeln sind die Auftraggeber
und Ausführenden.
3. Die von
Christus der Kirche verliehene Autorität, um Satan
auszutreiben. Jesus hat
diese Macht zuvor den Zwölf, dann 72 Jüngern
verliehen; schließlich hat er diese auf alle Gläubigen
ausgedehnt: ...werden folgende Zeichen geschehen: In
meinem Namen werden sie Dämonen austreiben (vgl. Mk
16,17). Heute aber kann der Exorzismus nur von einem
durch seinen Bischof autorisierten Priester und nach
Genehmigung des Ortsbischofs, ausgeführt werden.
Jedenfalls kann jeder Gläubige Befreiungsgebete
sprechen, für sich und für andere, ohne Erlaubnis des
Bischofs, der nur die öffentliche Form verbieten kann,
oder den Ort, wo diese Gebete gesprochen werden. Der
Zweck dieser Gebete kommt jenem des Exorzismus gleich,
d.h. Satan zu vertreiben; während jedoch der Exorzismus
das offizielle und öffentliche Gebet im Namen der
Kirche ist - und deshalb an sich wirksamer - bleibt das
Befreiungsgebet immer ein privates Gebet, das jedenfalls
in einigen Fällen große Wirksamkeit hat.
In der Tat, zur
Zeit der hl. Katharina ist vorgekommen, dass ihr die
schwierigsten Fälle von Besessenheit überlassen
wurden; Katharina, die kein Priester war, sondern
Heilige, hat die Befreiung erwirkt. So auch der hl.
Franziskus, hl. Leopold Mandic und viele andere
Heiligen, obwohl keine Exorzisten, haben viele Besessene
befreit. Im allgemeinen hängt die Kraft der
Teufelsaustreibung vom Glauben und Gebet ab.
"Ich schätze,
dass 99% der Bischöfe nicht mehr an das außerordentliche
Wirken des Teufels glaubt".
So
antwortet Don Amorth einem Journalisten über den
Satanismus:
F. Und die Kirche,
was unternimmt sie gegenüber der Verbreitung dieses Phänomens
(Satanismus)?
A. Sie ist total
abwesend! Seit dreihundert Jahren hat man aufgehört,
Exorzismen in der lateinischen Kirche durchzuführen
(nicht so in der orthodoxen Kirche und Kirchen
bestimmter, protestantischer Bekenntnisse). Und da
Priester und Bischöfe, die nie Exorzismen gesehen
haben, nicht darüber sprechen, die im katholischen
Glauben persönliche Anwesenheit des Teufels, wie sie in
Seminaren gelehrt wird, entfernt haben, glauben selbst
nicht mehr daran. Ich glaube, dass99%
der Bischöfe nicht mehr an das außerordentliche Wirken
des Teufels glaubt.
Es genügt das
neue Exorzismus-Ritual, das vom hl. Stuhl vorbereitet
wurde, zu betrachten: Es ist von absolut unkompetenten
Personen ausgearbeitet worden, die obendrein von
Exorzismen Angst haben. "Wenn keine Sicherheit über
die Anwesenheit Satans besteht, führe man keine
Exorzismen durch", sagt das neue Ritual. Das ist
aber absurd: Satan versteckt sich, verkleidet sich auf
alle mögliche Art. Das alte römische Ritual lehrte
Vorsicht, damit man nicht psychische Krankheiten mit
teuflischer Verseuchung verwechselt, aber lehrte auch
die Tricks, die der Teufel anwendet, um seine
Anwesenheit zu tarnen.
Ich sage auch
noch: Das neue Ritual verbietet den Exorzismus im Fall
von Teufelsbefall: die Fälle des Befalls betreffen
jedoch mehr als 90% aller Fälle teuflische Verseuchung.
Nach dem neuen Ritual also dürfte man nie einen
Exorzismus durchführen! Diese liturgischen
Neuregelungen sind unglaublich, die von der
Voraussetzung ausgehen, dass die Kirche sich für viele
Jahrhunderte getäuscht hat. Ja, Satan ist überall. Und
er kann ungehindert arbeiten, denn die ihn am wenigsten
hindern, sind gerade die Priester!
Artikel
über P. Gabriele Amorth, betreffend des Wirken des
Teufel in der Welt.
Der
Chef-Exorzist des Papstes
Unerklärlich:
Er wirkt im Verborgenen, seine Fälle stecken voller Rätsel.
Pater Gabriel Amorth (81) will schon mehreren Tausend
Menschen den Teufel ausgetrieben haben.
Quelle: Artikel vom 16. September
2004 im Hamburger Abendblatt, Aus aller Welt.
"Ich hielt Exorzismus für
Hokuspokus", berichtet der Psychiater Dr. Vincenzo
M., der in einem Fall mit Don Amorth 1993
zusammenarbeitete. "Ich glaubte weder an den Satan
noch an Gott, aber ich akzeptierte. Die Patientin war
eine junge Frau, sie kam in mein Behandlungszimmer, und
ich schwöre, die nächste halbe Stunde war die
schlimmste meines Lebens. Ich spürte sofort, dass etwas
ganz Seltsames geschah, denn ich hatte vor einem
Patienten panische Angst. Ich wollte nur, dass sie
wieder geht, ich wollte, dass sie so schnell wie möglich
mein Zimmer verlässt. Ich schrieb das Rezept auf und
hoffte, dass sie gehen würde."
Was dann geschah, wiederholte der Arzt
vor einer Untersuchungskommission unter Eid: "Ihre
Arme verlängerten sich, von ihrem Stuhl aus wuchs ein
Arm blitzschnell um etwa zwei Meter, ihre Hand war eine
Kralle, sie zerfetzte meinen Rezeptblock, und die junge,
attraktive Frau sagte mit der tiefen Stimme eines alten
Mannes: ,Solchen Unsinn brauche ich nicht.' Dann
schrumpfte der Arm wieder, ich rannte in Panik aus dem
Raum."
Einen weiteren Fall von Don Amorth
nahm die Polizeikommandantur der Toskana auf. Der 26
Jahre alte Automechaniker A. G. arbeitete in seiner
Werkstatt, als er hörte, wie sich etwas Schweres über
den Boden schleppte. Er sah in den vorderen Raum und
erkannte den schweren Werkzeugschrank, der sich in seine
Richtung über den Boden schob. Augenzeugen sahen von außen
zu. Sie sahen auch, wie das Auto, dass der junge Mann
reparieren wollte, sich plötzlich von allein um die
eigene Achse drehte und sich quer vor den Eingang der
Werkstatt stellte, so dass der Mann nicht fliehen
konnte. Passanten riefen einen Streifenwagen, die
Beamten holten den Mann aus dem Hinterzimmer. Auch die
Beamten bestätigten, dass sie gesehen hatten, dass der
sehr schwere Schrank sich von allein auf den Mann
zuschob.
Die Mehrzahl der Kardinäle im Vatikan
hält solche Fälle für blanken Unsinn und Exorzismus für
einen Ritus des Mittelalters. Seit dem Jahr 1999 ist
Exorzismus in der katholischen Kirche nur in extremen
Einzelfällen möglich, ansonsten aber verboten.
Theologisch ist das ein großes Problem, denn der
Stifter der Religion, Jesus von Nazareth, vollzog
zweifellos Exorzismus.
Die katholische Kirche kann kaum etwas
verbieten, was Jesus offensichtlich für richtig hielt.
Im Evangelium
(Lukas, Kapitel 8, Vers 27-31) heißt es:
"Als Jesus an Land ging, lief ihm ein Mann aus der
Stadt entgegen, der von Dämonen besessen war. (. . .)
Als er Jesus sah, schrie er auf, fiel vor ihm nieder und
rief laut: ,Ich bitte dich, quäle mich nicht.' Jesus
hatte dem unreinen Geist befohlen, den Mann zu
verlassen. (. . .) Jesus fragte ihn: ,Wie heißt du?' Er
antwortete: ,Legion.' Denn er war von vielen Dämonen
besessen. Und die Dämonen baten Jesus, sie nicht zur Hölle
zu schicken." Die Geschichte endet in der Bibel
damit, dass Jesus den Dämonen gestattet, in Schweine zu
fahren, die sich in einen See stürzen. Diese Praxis
verbietet aber Amorth jungen Exorzisten, denn in einem
solchen Fall, einem tödlichen Unfall, müssten die
Exorzisten vor Gericht als Zeugen auftreten.
In einem Gutshaus in Umbrien hatte der
römische Exorzist, der mittlerweile verstorbene Pater
Candido, 1971 in einem Bauernhaus bei einem alten Mann
einen Exorzismus vorgenommen und dem Geist befohlen, in
das Hausschwein zu fahren. Am Abend fütterte die Bäuerin
das Schwein wie immer. Das bisher unauffällige Tier tötete
die Frau, und es kam zu einem Prozess in Perugia.
Papst Johannes Paul II. duldet die
Arbeit der Exorzisten, mehr aber auch nicht. Das
Anliegen der Exorzisten, einen Weltkongress im Vatikan
zu organisieren, lehnte er ab. Den Appellen zahlreicher
Bischöfe, das Exorzistenzentrum endlich zu schließen,
gab er aber auch nicht nach.
"Es gibt den Teufel, er agiert
manchmal hier auf dieser Welt", sagte der Papst zu
Don Amorth. Amorth bekommt aber nicht nur von Gläubigen
Unterstützung, sondern auch von Atheisten. Das
Sprachwissenschaftliche Institut der Universität Rom
bestätigte Don Amorth 1998 einen wissenschaftlich
unerklärlichen Fall. Eine junge Bäuerin, die schlecht
Italienisch sprach, fluchte während eines Exorzismus
stundenlang grammatikalisch korrekt in acht Sprachen,
darunter die nahezu ausgestorbenen Sprache der Zeit Jesu
Christi, die nur ein paar Dutzend Menschen auf dem
Globus beherrschen: Alt-Aramäisch. In dem Gutachten heißt
es: Es ist unerklärlich, wie die Frau diese Sprachen
erlernen konnte.
Die Einleitung
zu obigen Artikel
Rom
-
Der rätselhafteste Ort der
katholischen Kirche liegt versteckt inmitten von Supermärkten
und Hochhäusern in der Via Alessandro Severo am römischen
Stadtrand. Wenn es nach dem Willen der meisten
Bischofskonferenzen der Welt, auch der deutschen ginge,
dann dürfte es dieses Kloster und einige seiner
Bewohner eigentlich gar nicht geben. Denn hier liegt das
Hauptquartier einer uralten Einrichtung der Kirche, von
der heute aber viele Priester nichts mehr wissen wollen.
Hier residiert der Chef der Weltorganisation der
Exorzisten der katholischen Kirche, Pater Gabriel Amorth
(81).
Es ist ein unheimlicher Ort. Die
normale Welt scheint zu verschwinden, sobald man das
Kloster betreten hat. Besucher werden von der
Klosterpforte durch lange, dunkle, fensterlose Korridore
zu einer mit Tüchern verhängten Glastür geführt.
Dahinter liegt das Wartezimmer von Don Gabriel Amorth.
Eine Wasserflasche steht auf dem Tisch, abgeschabte Stühle
stehen an der Wand. Die Wände sind durch
zentimeterbreite Risse entstellt, der Raum wirkt, als
habe er ein Erdbeben knapp überstanden.
Don Amorth kommt herein, er hat ein düsteres
Gesicht, ein Kruzifix in der Hand, über dem
Priestergewand trägt er eine lila Stola. Er öffnet die
Tür zu dem Raum, in dem er den Exorzismus betreibt. Es
ist ein neun Quadratmeter kleines Zimmer, ähnlich einer
Kapelle. Überall hängen Heiligenbildchen, an der Wand
steht ein Bett, daneben liegen Fesseln in einem Kasten -
für das, was Pater Amorth schwere Fälle nennt. Diese
Menschen werden an das Bett gefesselt, die leichteren Fälle
sitzen in einem Sessel gegenüber. Hier hat er 40 Jahre
lang Tausende von Exorzismen vorgenommen, fast nur
schwere Fälle. Als Fesseln benutzt Pater Amorth, was er
im Kloster finden kann - meist alte Leinen, die einmal
dazu dienten, Rollläden hochzuziehen.
Die Exorzistenorganisation beschäftigt
sich nicht einfach mit unerklärlichen, übernatürlichen
Phänomenen, sondern ganz präzise mit dem Eingriff
Satans in diese Welt. Manchmal etwa bitten Ärzte oder
Psychiater Exorzisten um Hilfe, weil sie befürchten,
mit Patienten zu tun zu haben, die nicht an einer
Krankheit leiden, sondern vom Satan besessen sind. Der
Umgang ist in solchen Fällen äußerst diskret. Alle
Beteiligten versuchen, so wenig wie möglich nach außen
dringen zu lassen.
Ein Exorzismus ist erst dann erlaubt,
wenn medizinisch keine Einwände bestehen, dass es sich
um einen Patienten handelt, der unter völlig unerklärlichen
Phänomen leidet. Die in der römischen Ärztekammer
organisierten Psychiater erstellen die Gutachten vor
Exorzismen, bis auf einige wenige: Sie weigern sich,
weil sie Angst haben. Angst vor dem Teufel.
Hardrocker
Marilyn Manson ist besessen, Harry Potter verführt zur
Magie, und Satan weiss, ob Inter Mailand gewinnt:
Der
Teufelsaustreiber Gabriele Amorth über seine Arbeit.
Interview: Doris Ladstaetter
FACTS: Pater Gabriele,
wie wird man Exorzist? Gabriele Amorth: Man muss Geistlicher sein und
die Erlaubnis des Bischofs haben. Exorzismus ist ein
Sakrament. Jesus hat uns Priestern drei Aufgaben
gegeben: Predigen, Dämonen verscheuchen und Kranke
heilen. Beschränkten wir uns aufs Predigen, vernachlässigten
wir unsere Pflicht.
FACTS: Es gibt keine
Ausbildung? Amorth: Nein. Deshalb habe ich 1992 die
internationale Vereinigung der Exorzisten gegründet.
Auf den Treffen können wir uns gegenseitig etwas
beibringen. Anfangs waren wir zwölf, heute sind wir
Hunderte.
FACTS: Warum operieren
in Italien über 300 Exorzisten – und in der Schweiz
traut sich niemand, darüber zu sprechen? Amorth: Nach den Hexenverfol-gungen wagte drei
Jahrhunderte lang niemand mehr, Exorzismus zu
praktizieren. Deutschsprachige Theologen fingen sogar
an, die Exorzismen von Jesus Christus zu leugnen. Das
hat die Bischöfe und Geistlichen zusätzlich entmutigt.
In Italien hingegen hat 1972 die Rede von Papst Paul VI.
das Eis gebrochen. Ausserdem haben meine Bücher,
Interviews und Fernsehauftritte viel bewegt.
FACTS: Sie haben keine
psychiatrische Ausbildung. Wie können Sie
unterscheiden, ob jemand vom Teufel besessen oder
psychisch krank ist? Amorth: Ich studiere die Person, suche nach verdächtigen
Anzeichen, frage nach der Ursache der Beschwerden. Erzählt
jemand, die Symptome seien nach einer spiritistischen
Sitzung aufgetreten, nach dem Besuch bei einer
satanistischen Sekte, bei einem Magier oder Kartenleser,
werde ich hellhörig. Auf Besessenheit deutet auch, wenn
jemand auf heilige Symbole allergisch reagiert, wenn er
nicht mehr zur Messe kann, ohne in Ohnmacht zu fallen,
wenn er sich wütend auf dem Boden wälzt, sobald er
gesegnet wird.
FACTS: Dann ist er ein
neuer Patient für Sie? Amorth: Ob der Mensch tatsächlich besessen ist,
finde ich erst während des Exorzismus heraus. Ein
Besessener hat eine doppelte Persönlichkeit. Die des
Individuums schläft während des Exorzismus. Deshalb
kann sich ein Patient im Nachhinein an nichts erinnern.
Mit Gebeten locke ich den Dämon aus dem Patienten, der
sich dessen Stimme und Körper bedient. Dann spreche ich
mit ihm.
FACTS: Worüber? Amorth: Ich frage nach seinem Namen, nach dem
Wann und wie er in den Menschen geschlüpft ist und wann
er wieder gehen will. Hat er das Opfer auf Grund einer
Verfluchung heimgesucht? Alle diese Fragen nutzen der
Befreiung. Ich stelle sie nicht aus Neugier. Das ist
verboten.
FACTS: Wie lautet eine
verbotene Frage? Amorth: Ob Inter Mailand oder Milan gewinnt.
FACTS: Wüsste der
Teufel die Antwort? Amorth: Ja. Aber der Teufel lügt. Und er ist
wortkarg, weil er sich verstecken will. Er ist glücklich
über alle, die nicht an seine Existenz glauben, ihn lächerlich
machen und ihn mit Schwanz, Hörnern und Fledermausflügeln
abbilden.
FACTS: Und wie sieht er
wirklich aus? Amorth: Der Teufel ist nur ein Geist. Er ist ein
Engel, der sich gegen Gott aufgelehnt hat.
FACTS: Haben Sie Angst
vor dem Teufel? Amorth: Niemals. Er hat Angst vor uns.
FACTS: Bedroht er Sie? Amorth: Er sagt mir höchstens mal: «Heute werfe
ich dich aus dem Bett» oder «Heute komme ich mit einer
Schlange in dein Bett».
FACTS: Drohen Sie ihm
auch? Amorth: Ich bete. Der Exorzismus ist ein Gebet.
Dazu spricht man die Befehle «In meinem Namen,
vertreibt die Dämonen!», oder auch «Im Namen Gottes,
Satan weiche!». Und es werden Psalme rezitiert.
FACTS: 1999 hat der
Vatikan ein neues Ritual für Teufelsaustreibungen
abgesegnet. Es empfiehlt unter anderem, einen Psychiater
hinzuzuziehen. Amorth: Das alte Ritual stammte aus dem Jahr
1614. Ich praktiziere es weiter mit den alten Gebeten.
Das kann man mit Erlaubnis des Bischofs. Leider sind in
den neuen Kodex die Vorstellungen von deutschen und
Schweizer Bischöfen eingeflossen. So ist es jetzt
verboten, im Fall einer Verfluchung zu exorzieren. Das
sind aber die häufigsten Fälle. Ausserdem sind
Austreibungen nur erlaubt, wenn die Präsenz des Dämons
sicher ist. Es ist aber unmöglich, das vorher zu
wissen. Unsere Arbeit wird mit diesem Kodex fast
verhindert.
FACTS: Gibt es heute
noch viele Besessene? Amorth: Die Verführungen sind gross, denn der
Glaube ist nicht mehr stark vertreten. In Italien gehen
nur 10 Prozent der Bevölkerung in die Kirche. Die
restlichen 90 Prozent sind gefährdet, irgendwelchen
Magiern, Kartenlesern oder dem Satanisten-Boom zu
verfallen. 37 Prozent der italienischen Jugendlichen
nehmen an spiritistischen Sitzungen teil, an denen sie
mit Toten zu kommunizieren versuchen. Viele hören
satanischen Rock von Marilyn Manson. Das sind gefährliche
Momente, in denen der Dämon Besitz vom Menschen
ergreifen kann.
FACTS: Ist der Rocker
Marilyn Manson vom Teufel besessen? Amorth: Aber sicher! Und wie!
FACTS: Haben Sie ihn
getroffen? Amorth: Nein, aber ich habe seine Texte gelesen.
Sie sind voller sublimer Nachrichten, wenn man sie rückwärts
liest. Sie verherrlichen Satan, «Du bist mein Gott»,
heisst es da. Sie verherrlichen den Selbstmord und plädieren
für eine Welt ohne Moral.
FACTS: Wer verführt uns
noch? Amorth: Harry Potter. Er verführt zur Magie.
FACTS: Waren Hitler und
Stalin auch vom Teufel besessen? Amorth: Sicher waren sie das. Der ganze
Nationalsozialismus stand unter dem Einfluss des
Teufels. Der Dämon hat Hitler suggeriert, was zu tun
ist. Auch Marx war vom Teufel besessen.
FACTS: Wie viele
Behandlungen hätten Sie da gebraucht, um den Teufel
loszuwerden? Amorth: Viele. Wenn jemand wirklich besessen ist,
braucht es Jahre. Manche Patienten benötigten Hunderte
von Sitzungen.
FACTS: Ein Vollzeitjob. Amorth: Früher habe ich täglich 15 Exorzismen
gemacht. Auch an Weihnachten und Ostern. Heute sind es
weniger. Ich werde alt. Aber insgesamt habe ich wohl so
zwischen 50'000 und 60'000 Austreibungen hinter mir.
FACTS: Wollten Sie
dieses Leben? Amorth: Aber nein! Ich hatte 1986 zufällig ein
Gespräch mit dem damaligen Kardinal Poletti von Rom.
Ich erzählte ihm, dass ich Roms einzigen Exorzisten
kannte, der damals sehr krank war. «Sie sind jetzt sein
Gehilfe», hat Kardinal Poletti geantwortet. Ich
protestierte. Aber es hat nichts genützt.
In 21 Jahren
hat er über 70.000 Exorzismen durchgeführt. Ein Porträt
von Don Gabriele Amorth. Von Alexander Smoltczyk - exklusiv für das VATICAN-magazin
Vatikan VATICAN-Magazinhttp://www.vatican-magazin.com/
Wenn es um den Teufel geht, kennt sich Don Gabriele
Amorth bestens aus. In 21 Jahren hat er über
siebzigtausend Exorzismen durchgeführt. Da gibt es eine
Menge zu berichten. Gegenüber dem VATICAN magazin hat
das Italiens führender Dämonenaustreiber ausführlichst
getan. -
Don Gabriele Amorth wohnt in einem großen Wohnheim für
Geistliche, einem Neubau aus den Siebzigern unterhalb
der Basilika San Paolo im Ostiense-Viertel. Das Gelände
ist der Sitz des Paoliner-Ordens, gegründet, um die
frohe Botschaft mit modernster Technik zu verbreiten
"Sie haben mich eine Stunde gekostet", ist
sein erster Satz. Der 82-jährige Priester trägt eine
Soutane mit den 33 Knöpfen. Sein Schädel ist nahezu
kahl, bis auf einige weiße Stoppel. Er trägt eine
Bifokalbrille, seine Augen sind graublau und lassen
einen nicht los.
Der Raum sieht aus wie eine Teeküche. Er ist zur Hälfte
gekachelt, mit Spüle, einem kleinen Altar und in der
Mitte einem Tischchen, auf dem, für Seancen, nicht für
uns, Plastikbecher und eine Flasche Mineralwasser der
Marke "San Benedetto" stehen. An den Wänden hängen
Bilder von Padre Pio, Johannes Paul II. und Amorths
Lehrer. Das ganze ähnelt dem Behandlungsraum eines
Dritte-Welt-Hospizes. Es ist nichts Unheimliches zu
bemerken, keine Schwefelbecken, Peitschen, Streckbänke.
Amorth ist promovierter Jurist. Er gründete 1990 die
"Internationale Gesellschaft der Exorzisten",
deren Ehrenpräsident er bis heute ist. "Wir waren
neun Exorzisten hier in Rom. Einer ist krank, einer ist
befördert worden und einer umgezogen." Im Vatikan
war Padre Davide tätig. Er hat seine Arbeit aufgeben müssen,
aus Altersgründen. "Im Vatikan ist seither kein
Exorzist mehr tätig. Dafür gibt es satanische Sekten
dort. Auch im Vatikan sind satanische Sekten aktiv. Sie
sind überall. Man sieht sie nicht. Aber es gibt sie, ci
sono." Aber woher weiß man das? "Man weiss
es. Si sa. Machen Sie weiter."
Also mache ich weiter. Fragen habe ich genug. Wo die
Teufel wirken, will ich wissen. "Der Dämon
arbeitet überall. Einmal hat mir die Madonna von
Medjugorje gesagt, sobald sich jemand dem Herrn
anvertraut, eilt sogleich der Dämon herbei. Der Teufel
ist in Fatima, in Lourdes, überall. Und ganz sicherlich
ist er im Vatikan, dem Zentrum des Christentums."
Welche Haltung hat Papst Ratzinger dem Exorzismus gegenüber?
"Er ist sehr dafür. Ich habe mehrmals mit ihm
gesprochen und er hat mich bei den Audienzen immer sehr
ermutigt." Es gab also keinen Bruch nach
Wojtyla?"Nein, nein, nein, keinerlei Bruch.
Allerdings glaube ich nicht, dass er jemals einen
Exorzismus durchgeführt hat, anders als Wojtyla."
Geht die Nachfrage nach Teufelsaustreibungen zurück?
"Im Gegenteil. Ich bekomme sehr viel mehr Anfragen
als früher. Das liegt am Rückgang des Glaubens. Das
hat die Zahl der Hexer ansteigen lassen. Der
Kartendeuter, die man inzwischen selbst im Fernsehen
sieht. Zwölf Millionen Italiener gehen zum
Kartendeuter. Nehmen wir an, dass mindestens acht
Millionen zu Hexern gehen, dann heißt das, es gibt in
Italien zweifellos mehr Kartendeuter und Hexer als
Priester. Die haben den Fuß in der Tür, nicht wir
Priester. Die Beichtstühle sind verwaist, und selbst in
Wallfahrtsorten wie Santa Maria degli Angeli bei Assisi
gibt es keinen Exorzisten."
Kommen Deutsche zu Ihnen? "In Deutschland gibt es
keine Exorzisten. Deswegen schreiben mir so viele
Priester und erbitten Hilfe. Aber ich gehe nicht auf sie
ein, weil ein Exorzismus nicht eine Angelegenheit von
einer Visite ist. Es bedarf Jahre." Was ist der
Teufel? Nur eine Metapher? "Das ist zweifelsohne
schwer zu erklären. Wie soll ich es jemandem erklären,
der kein Christ ist und nichts von der Religion
versteht, wie einer japanischen TV-Crew? Zu allen Zeiten
hatten alle Kulturen einen Begriff vom Geist des Bösen.
Sie versuchten sich mit Opfern dagegen zu wappnen,
manchmal sogar mit Menschenopfern. Mit Kindern, vor
allem kleinen Mädchen. Durch die Offenbarung Gottes
wissen wir etwas über die bösen Geister. Wir wissen,
dass die Geister des Bösen tatsächlich existieren und
zwar als Dämonen. Es waren Engel, die sich gegen Gott
erhoben haben und Dämonen geworden sind. Ihre
Hauptaufgabe besteht darin, den Menschen in die Sünde
zu ziehen. Jeder ist ihnen ausgesetzt, Christen wie auch
Nichtchristen. Selbst Jesus Christus hat es auf sich
genommen, vom Teufel versucht zu werden. Ich werde oft
gefragt, ob auch die Madonna von Fatima vom Teufel
versucht wurde. Gewiss."
Selbst Mutter Teresa sei exorziert worden, in ihren
letzten Jahren..."Natürlich! Es gibt
Heiliggesprochene, die noch auf ihrem Totenbett von Dämonen
förmlich überfallen wurden. Ihr Leben lang konnten sie
sich zur Wehr setzen, aber am Ende des Lebens nutzt der
Dämon die Schwäche aus. Selbst mein Meister, der mich
in den Exorzismus eingeführt hat, ist in seinen letzten
Lebensmomenten stark von Dämonen heimgesucht
worden." Das heißt, selbst Sie, Don Gabriele...
"Natürlich nicht. Aber Kardinal Poletti hat mich,
als er mich zum Exorzisten ernannte, der Madonna
empfohlen. Der Dämon hat mir oft gesagt, ich sei zu gut
beschützt, bei mir sei nichts zu machen. Nichts Außergewöhnliches.
Denn die alltäglichen Versuchungen gibt es natürlich
weiterhin."
Das Böse ist laut katholischer Lehrmeinung der Preis,
der für die Freiheit des Menschen zu zahlen ist. Ohne
Freiheit gibt es kein Böses... "Ein Geschenk
Gottes, gewiss. Sie macht unsere Größe aus. Auch die
Engel sind frei geschaffen worden. Natürlich kann die
Freiheit gut oder böse verwendet werden. Zum Beispiel
sagte mir der Dämon einmal, in der Hölle wimmele es
von Frauen, die auf Erden als sehr schön bewundert
wurden. Auch Schönheit ist ein Gottesgeschenk und kann
zum Guten wie zum Schlechten verwendet werden. Die
heilige Chiara von Assisi war eine sehr schöne Frau.
Gott schickt niemanden in die Hölle. Es ist allein die
Schuld des jeweiligen Menschen, wenn er sich gegen Gott
auflehnt oder in Sünde lebt. Er geht auf seien eigenen
Beinen in die Hölle."
Aber wie kann man von Besessenheit sprechen, wenn der
Mensch frei ist? "Der Teufel hat die außergewöhnliche
Fähigkeit, in manchen Fällen einen Körper zu
besetzen. Den Körper, nicht die Seele. Es gibt
Menschen, die verschreiben sich Satan, es ist ihr freier
Wille."
Wenn ich einen freien Willen habe, ist es nicht möglich,
dass der Dämon mich gegen meinen Willen ergreift?
"Doch, es ist möglich. Wenn Sie sich willentlich
dem Okkultismus verschreiben. Bei Magiern, Satanisten
und so weiter. Dann öffnen Sie sich bereitwillig dem Dämon.
Außerdem ist es möglich, dass jemand dich ohne dein
Wissen verfluchen lässt. Vielleicht, weil er neidisch
ist auf deinen Posten oder deinen Arbeitsplatz ruinieren
möchte. Wenn er sich an einen Hexer wendet, der mit
Satan im Bunde ist, dann kann er dich verfluchen. Sie
werden krank, beispielsweise, und können nicht mehr
arbeiten. Wenn sie dagegen in Einklang mit Gott leben,
ist es sehr viel schwieriger, sie zu verfluchen. Es gibt
auch Magier, die keine Verwünschungen gegen etwas
aussprechen, sondern etwas herbeihexen. Man nennt das
weiße Magie. Viele Hexer praktizieren keine schwarze
Magie, weil sie Angst vor dem Bumerang-Effekt haben.
Dass der Fluch nicht ankommt, sondern sich gegen sie
selbst wendet. Das ist möglich." Es gibt also
keinen vollkommenen Schutz gegen Verfluchungen?
"Nein. Es gibt keinen perfekten Schutz. Zum
Beispiel die heilige Mirjam, eine Karmeliterin, die
einzige Araberin unter den Heiligen. Sie war zwei Mal während
ihres Lebens besessen vom Dämon. Und brauchte
Exorzisten. Es war gewiss nicht ihre Wahl."
Selbst der Heilige Vater könnte besessen werden?
"Theoretisch Ja. Allerdings verfügt der Heilige
Vater über einen Trupp von Schutzengeln. Wenn ein Papst
natürlich in Todsünde lebt... Aber diesen Fall hat es
in der Geschichte nie gegeben. Selbst Alexander VI., der
als schlechtester aller Päpste angesehen wird, war der
Jungfrau sehr ergeben und hat die meisten seiner Irrtümer
vor seiner Ernennung zum Papst begangen. Als Papst hat
er keine Dokumente verfasst, die der Lehre
zuwiderlaufen. Als Papst war er großenteils korrekt.
Aber in Theorie ist das möglich. Wenn Heilige besessen
sein können, dann auch der Heilige Vater." Wie
kann der Teufel jemanden daran hindern, eine Kirche zu
betreten? "Die Besessenen sind physisch dazu nicht
in der Lage. Der Dämon besetzt den Körper, auch die
Stimme, die Intelligenz, auch die Freiheit. Aber nur
physisch, nicht spirituell. Er kann die Seele nicht
besetzen."
Aber der Dämon riecht nicht nach Schwefel? "Im
Allgemeinen riecht man nichts. Aber manchmal spucken
oder speien sie. Auch Dinge. Ich habe hier mehr als zwei
Kilo Metallteile, die Menschen ausgespieen haben. So
lange Nägel" - Amorth zeigt eine Fingerlänge -,
"Rasierklingen. Diese Dinge materialisieren sich in
dem Moment, wo sie aus dem Mund herauskommen. Selbst mit
Röntgenstrahlen hätte man sie vorher nicht sehen können."
Haben Sie das mit eigenen Augen gesehen? "Ja. Zum
Beispiel einer, der auch ganz befreit werden konnte, ein
großer junger Mann. Er kam gestern vorbei und ich sagte
ihm, mit den ganzen Nägeln, die du ausgespuckt hast, könnten
wir einen schönen Eisenwarenladen aufmachen."
Besitzt der Teufel Intelligenz? "Der Dämon ist überaus
intelligent. Weil er die Intelligenz der Engel behalten
hat. Auch deren Rangordnung übrigens. Wir kennen neun
Engelschöre. Die letzten sind die Cherubim und
Seraphim, die ersten sind die Erzengel, seit Paulus
haben wir diese Rangfolge. Die Engel haben eine sehr
starke Hierarchie. Der oberste ist Michael. Und der
oberste der Dämonen ist Satanas. Aber unter den Engeln
ist es eine Hierarchie der Liebe. Sie lieben sich
untereinander, sie lieben Gott. Ihr Ziel ist das Gute,
das Ziel der Dämonen dagegen ist das Böse. Wie oft
habe ich einen Dämon gefragt: Warum gehst du nicht? Und
er antwortete: Weil Satanas es mir verboten hat. Wenn
ich gehe, ohne meine Aufgabe erfüllt zu haben, wird
Satanas mich bestrafen."
Wie können Sie denn die Stimme des Dämons hören?
"Durch die Stimme der Person. Sie ist meistens
unverändert, vielleicht etwas höher als sonst, nur in
Ausnahmefällen ist sie rau. Ich behandelte einmal eine
Signora, die heute vollkommen geheilt ist. Mit mir waren
Priester aus verschiedenen Sprachräumen anwesend. Sie
befragten die Frau auf Latein, Deutsch, Arabisch, sogar
auf Koreanisch. Die Frau hat immer geantwortet, in ihrer
Stimme und auf Italienisch. Sie hat also verstanden.
Es wird gelegentlich von Levitationen erzählt... "Levitationen,
ja, ja", sagt Amorth mit einer Stimme, als sei er
gefragt worden, ob es Straßenverkehr gibt. "Die
gibt es, selten, aber es gibt sie. ich erinnere mich an
einen jungen Bauern, aus meiner Anfangszeit. Wir
brauchten sechs Mann, um ihn zu halten. Es war im
Februar. Er kam und sagte: I am Lucifer! König der
Skorpione und der Schlangen. Und spuckte mir ins
Gesicht. Er sprach nur Englisch, obwohl er sonst nur
Dialekt sprach, noch nicht einmal richtig Italienisch.
Er schwebte ungefähr so hoch..." Padre Amorth könnte
jetzt beeindruckende Flughöhen angeben. Er tut es
nicht. "So hoch", sagt er und hält die Hand
eine Flaschenhöhe über den Tisch. "Er rief: Ich
werde am 21. Juli gehen. Das wäre sehr kurz gewesen.
Man braucht normalerweise Jahre und Jahre der
Behandlung. Bei drei bis vier Jahren bin ich schon
zufrieden. Ich hatte Fälle von sechzehn, achtzehn
Jahren. Manche sind auchdann nicht vollständig erlöst,
sondern kommen noch zwei Mal im Jahr. Sie können aber
ihr Leben weiterführen, manchmal gibt es kleinere Störungen,
aber sonst...
Bei einer anderen Signora sagte mir der Dämon, er würde
am 8. Dezember verschwinden, dem Fest der Madonna. Wir
hatten eine sehr lange Sitzung am 8. Dezember, fünfeinhalb
Stunden lang, und alles schien vorbei zu sein. Alle
lagen sich in den Armen. Aber eine Woche später war
wieder alles wie vorher. Ich fragte den Dämon: Warum
hast du mir das falsche Datum genannt? Er
antwortete" - Don Gabriele macht eine hohe Stimme
nach -: "Ich habe dich reingelegt. Weißt Du nicht,
dass ich von Natur aus ein Lügner bin? Hat man dir nie
beigebracht, dass ich nicht die Wahrheit sage? Ich stand
da wie ein Dummkopf."
Gibt es das Böse in der Politik? "Sehr häufig!
Der Dämon bemächtigt sich mit Vorliebe derer, die große
Verantwortung tragen, Industrieller, Politiker. Am
liebsten hat er die Priester. Wenn ein Priester der Sünde
verfällt, hat das einen Dominoeffekt. Hitler und Stalin
waren mit Gewissheit besessen vom Dämon." Woher
wollen Sie das wissen? "Sie haben Millionen
umgebracht. Im Evangelium heißt es: An den Früchten
erkennst du die Pflanze." Hätte ein Exorzist da
helfen können? "Es hätte nichts genutzt, weil
Hitler und Stalin sich völlig über ihr Tun klar waren.
Es war keine Besessenheit im eigentlichen Sinne, sondern
ein ständiges Befolgen der Einflüsterungen des Dämons.
Ich würde es eine Vexation nennen."
Warum ist es wichtig, den Dämon während einer
Behandlung bei seinem Namen zu rufen? "Das ist das
erste, was ich den Dämon frage:Wie heißt du? Oft will
er es nicht sagen.Man braucht mehrer Sitzungen. Denn
sobald er seinen Namen nennt, ist er schon
angreifbarer." Welche Namen hat der Dämon?
"Es gibt natürlich die Fachbegriffe aus der Bibel,
Satanas, Beelzebub, das sind die mächtigsten. Es gibt
andere, die nicht aus der Bibel kommen, sondern aus
anderer Tradition. Luzifer etwa kommt in der Bibel nicht
vor. Zebulon, in der Bibel der Name eines der zwölf Stämme
Israels. Hier ist es auch der Name eines Dämons. Es
gibt die unterschiedlichsten Namen."
Was fragen Sie den Dämon? "Man darf nie idiotische
Fragen stellen, etwa ob Roma gegen Lazio gewinnt und so
weiter. Man stellt nur Fragen, die unmittelbar mit der
Heilung zu tun haben. Also zuerst den Namen, dann den
Tag des Eintritts, den Grund dafür, wer ihn geschickt
hat, ob es eine Person war, die sich Satan verschrieben
hat, ob es ein Fluch war. In neunzig Prozent der Fälle
von Besessenheit war eine Verwünschung die Ursache. Der
Rest geht auf Satanssekten, Teilnahme an einer
spiritistischen Sitzung oder Magie zurück.
Zu den Flüchen will ich mehr wissen. "Es gibt Fälle,
in denen jemand schon vor seiner Geburt verflucht worden
ist", erläutert Amorth. "Die Flüche können
später wieder aufgeladen werden, so dass sie zu großen
Erkrankungen führen können. Eine Siebzehnjährige kam
zu mir, der von bedeutenden psychiatrischen Kliniken
nicht geholfen werden konnte. Es war kein psychisches
Leiden, sondern ein Fluch. Ich sage allen, sie sollen
zuerst die Ärzte und Psychologen um Rat fragen. Denn in
den allermeisten Fällen gibt es psychische oder
physische Ursachen, natürliche Ursachen wie
Schizophrenie, Hysterie... Oft sind es Psychiater, die
mir ihre Patienten schicken. Nur wenn keine Therapie und
keine Medizin mehr hilft, wenn das Übel nur noch stärker
wird, sollen sie kommen. Ehrlich gesagt sind auch das
nicht immer Fälle von Verfluchungen, sondern natürliche
Krankheiten, für die die Medizin noch keine wirksame
Behandlung gefunden hat." Es gibt also keine
Konkurrenz zwischen Psychiater und Exorzist? "Nein,
es sind unterschiedliche Symptome. Wir arbeiten
zusammen. Der Psychiater sagt, ob es sich um Symptome
einer psychischen Krankheit handelt. Der Exorzist sagt,
ob es sich um spezifische Symptome eines Fluchs handelt.
Er kann unterscheiden, ob es sich um geweihtes oder
nicht geweihtes Wasser handelt, ob ein Bild gesegnet
oder verflucht worden ist. Denn man kann auch Gegenstände
verfluchen."
Nehmen wir mich als Beispiel, sage ich. Könnten Sie
bestimmen, ob ich verflucht bin? "Ja, es dauert nur
wenige Minuten, nur ein einfaches Gebet." Kalt und
schwer wie Marmor liegt die Greisenhand auf der Stirn.
Amorth spricht ein lateinisches Gebet. Ein Verfluchter müsste
jetzt auf die Knie fallen.
Wo arbeiten Sie? "Man hat mir verboten, hier
Exorzismen durchzuführen, weil ich den Leuten zu laut
bin. Die Schreie stören. Sie befürchten, dass die
Leute es mit der Angst zu tun bekommen. Also benutze ich
jetzt ein Gebäude der Benediktiner in der Via Baldelli,
bei der San Paolo-Gemeinde, das ist etwas abgelegener.
Der dortige Priester ist mir dankbar. Die Schreie würden
seine Mönchsbrüder immer an die Existenz der Dämonen
erinnern, sagt er. Früher hat man die Exorzismen öffentlich
durchgeführt, jetzt ist es den Priestern unangenehm,
sie machen sie unter größter Geheimhaltung. Das ist
ein Irrtum. Für meine starken Exorzismen habe ich jetzt
eine Kirche in der Via Emmanuele Filiberti, die nach der
Morgenmesse schließt und am Nachmittag erst wieder öffnet.
Dienstag und Freitag habe ich dort die schweren Fälle.
Dort habe ich fünf, sechs Helfer. Das ist für die
Leute, die schreien und gewalttätig werden. Also mache
ich hier nur Exorzismen mit Leuten, die nicht brüllen
und nicht wild werden, um nicht zu stören."
Wie viele Patienten haben Sie? "Ich bin der einzige
Exorzist, der sieben Tage die Woche arbeitet, einschließlich
Heiligabend und Ostern, von morgens bis nachmittags. Ich
habe in 21 Jahren bisher über siebzigtausend Exorzismen
durchgeführt. Als ich jünger war, im Schnitt fünfzehn,
sechzehn Exorzismen am Tag. Jetzt habe ich ein wenig
nachgelassen. Sehen Sie meinen Terminkalender. Alles ist
voll. Ich müsste Fälle einmal die Woche sehen, und
kann sie nur einmal im Monat empfangen." Haben Sie
die Fähigkeit, eine Besessenheit sofort zu spüren?
"Nein, jeder Fall ist eigen. Es gibt keine gleichen
Fälle - ich fühle mich jedes Mal wie ein Anfänger.
Natürlich habe ich mehr Erfahrung als andere. Ich
empfehle mich jedes Mal dem heiligen Geist als nützlicher
Diener."
Was hilft gegen die Dämonen? "Das beste Mittel
ist: Messe, mindestens am Sonntag einschließlich
Kommunion, und möglichst täglich einen Besuch in der
Kirche. Wenn jemand in Sünde lebt oder abgetrieben hat,
dann sage ich ihm: Bekehre dich, beichte erst einmal.
Man kann keinen Exorzismus mit Leuten machen, die in der
Sünde leben."
Was ist eigentlich in Ihren Kollegen Bischof Milingo
gefahren? "Ach, ein so guter Freund... Wir beten
alle für ihn. Wir haben so oft zusammengearbeitet. Ich
glaube, er ist hereingelegt worden, eine Art von
Hypnose. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er das
alles bei vollem Bewusstsein getan hat. Man kann einmal
fehlen und zurückgeworfen sein, aber ein zweites Mal...
Er hat sich immer mehr als Afrikaner statt als Christ
gefühlt. Daher die Idee, eine Gruppe verheirateter
Priester zu gründen. Denn in Afrika ist die Keuschheit
sehr schwer zu leben. Weil sie daran gewöhnt sind, das
Gebot nicht einzuhalten. Auch nachdem er von seiner
Flucht zurückgekehrt war, blieb Milingo ständig in
Kontakt mit Moon, hat sogar Exorzismen mit ihm gemacht.
Moon ist sehr reich, er hat den Wahlkampf von Bush
mitfinanziert. Milingo wollte das Geld haben für
Sozialarbeit in Afrika, er wollte Krankenhäuser
bauen."
Ist Milingo besessen? "Nein, er ist nicht
besessen." Und Bush? Er ist bereit, einen zweiten
Krieg im Mittleren Osten anzufangen. "Johannes Paul
II. hat ihm gesagt, er solle diesen Krieg nicht
beginnen. Ich begreife nicht, wie die Amerikaner ihn
wiederwählen konnten. Ein sehr, sehr, sehr schlechter
Präsident."
Quelle: http://www.vatican-magazin.com/ http://www.vatican-magazin.com/archiv/2008/1-2008/interview.pdf
Der oberste Exorzist der Diözese Rom, Pater
Gabriele Amorth, spricht über satanische
Angriffe
(Von Pater Gabriele Amorth)
Infestationen - satanische Angriffe
Wir hatten auf das wichtige Zeugnis des
Origenes hingewiesen, wonach schon die ersten
Christen die Dämonen nicht nur aus Personen,
sondern auch aus Häusern, Gegenständen und
Tieren austrieben. Wir Exorzisten, die wir
erst eine noch nicht existierende Fachsprache
finden müssen, übernehmen das Wort «Infestation»,
«Angriff», um damit eben jene dämonischen
Störungen zu bezeichnen, die nicht Personen,
sondern Orte, Gegenstände und Tiere
heimsuchen.
Wir betreten damit ein Gebiet, das keineswegs
neu ist, wurden doch diese Formen von
Belästigungen schon in den ältesten Zeiten und
bei allen Völkern festgestellt und bekämpft.
Wir dürfen aber zwei Punkte nicht
verschweigen:
1. Es handelt sich um ein Gebiet, auf dem uns
nur die direkte Erfahrung weiterhelfen kann.
Ohne diese Erfahrung glaubt man nicht einmal
an solche Dinge. Jeder Exorzist kann bezeugen,
dass er bei der Ausübung seines Amtes Fällen
begegnet ist, an deren Möglichkeit er nie
geglaubt hätte, wenn er sie nicht selbst
gesehen und erfahren hätte. Wundern wir uns
also nicht über so viel Ungläubigkeit und
Skepsis vor allem seitens des Klerus, der, wie
wir bereits gesagt und deutlich dargelegt
haben, über diese Materie nicht unterrichtet
ist.
2. Wir können auch nicht in Abrede stellen,
dass auf diesem Gebiet Irrtümer,
Beeinflussungen, falsche Ängste an der
Tagesordnung sind, wenn es sich nicht gar um
eigentliche Wahnvorstellungen handelt. Wir
müssen dies klar sehen und in Rechnung
stellen, um nicht etwa an fliegende Esel zu
glauben!
Wie gewohnt gehe ich von der Heiligen Schrift
aus, diesmal vom Buch Exodus, jenem für das
Volk Israel so repräsentativen und für alle
Zeiten so lehrreichen Buch. Ich werde mich mit
den «zehn ägyptischen Plagen» etwas
länger befassen. Aus zwei Gründen finde ich
dies sehr wichtig.
Erstens
weil man hier sieht, wie Moses im Namen Gottes
und die Magier mit der Macht Satans die
gleichen Phänomene erzeugen können. Bisweilen
ist das Geschehen an sich identisch, doch muss
man auf die Ursache zurückgehen. Bei gewissen
Phänomenen ist es nicht hinlänglich
ersichtlich, ob sie Werke Gottes oder Werke
Satans sind, und ob derjenige, der sie
vollbringt, ein Charismatiker oder ein Magier
ist. Es bedarf hierzu einer besonderen
Unterscheidungsgabe.
Der
zweite Grund,
weshalb ich die ägyptischen Plagen für
besonders wichtig halte, ist, dass sich
analoge Phänomene auch heutzutage ereignen.
Ich wiederhole hier, was ich schon gesagt
habe: Gewisse Dinge glaubt man erst, wenn man
sie sieht oder erfährt. Ich führe ein Beispiel
an. Die erste ägyptische Plage war das zu Blut
verwandelte Wasser. Nun haben mehrere meiner
Exorzistenfreunde gesehen, wie in kürzlich
erbauten Privathäusern, deren hydraulische
Anlagen den kommunalen Wasserleitungen
angeschlossen waren,aus den
Wasserhähnen Blut statt Wasser floss. Auch
in meinem vorangehenden Buch (Ein Exorzist
erzählt / Buch I.) habe ich von einem solchen
Fall berichtet:
Zwei berühmte Professoren (Spezialisten der
chemischen Analyse) der Universität von Padua
hatten dieses Phänomen mit sarkastischer und
ironischer Miene beobachtet und eine ganze
Flasche von jenem «Blut», woran sie
natürlich nicht glaubten, mitgenommen. Als
dann aber dessen Analyse ergab dass es sich
wahrhaftig um menschliches Blut
handelte, wurden sie von einer Panik ergriffen
und waren unter keinen Umständen mehr dazu zu
bewegen, in jenes Haus zurückzukehren. Ich bin
vielen Rationalisten, Atheisten und auch
Priestern begegnet, die sich auf die gleiche
Weise benommen haben: Auf ihrem Unglauben
folgte das Entsetzen.
Der Exodus berichtet uns bei der zweiten,
dritten und vierten Plage von der Invasion der
Frösche, Stechmücken und Hundsfliegen, welche
die Häuser der Ägypter heimsuchten.
Wir können auch noch die achte Plage, die
Invasion der Heuschrecken, hinzufügen. Nun ist
mir mehrmals von Häusern berichtet worden -
und ich habe solche mit eigenen Augen gesehen
-, über welche plötzlich Fliegen, fliegende
Ameisen, manchmal widerliche Insekten
(Skorpione oder andere, nicht immer leicht
identifizierbare kleine Tiere) hergefallen
sind, die dann schlagartig und vollständig
verschwanden, wenn man sie mit Weihwasser
besprengte oder die Orte exorzierte.
Im Exodus ist auch die Rede von einem
mysteriösen Übel, durch welches das Vieh
umkam; es scheint sich um «eine sehr schlimme
Pest» gehandelt zu haben (fünfte Plage). Und
es ist auch die Rede von einem Geschwür, das
Menschen und Tiere befiel (sechste Plage).
Der
Dämon hat die Macht, Krankheiten hervorzurufen:
Es können organische Krankheiten sein, die
medizinisch zu behandeln sind, oder solche,
die rein dämonischer Natur sind und bei denen
die Arzneien wirkungslos bleiben, die aber mit
den Gnadenmitteln, zu denen die Exorzismen
gehören, geheilt werden können.
Jeder Exorzist ist Zeuge gewesen von Fällen
von Zysten, Tumoren, unterschiedlich
diagnostizierten Krankheiten, die nach einem
Exorzismus verschwunden sind, was die Ärzte
verblüffte. Auch die neunte Plage - drei Tage
Finsternis - kann eine Entsprechung finden in
plötzlichen Erblindungen, wovon gewisse
Personen für kurze Zeit befallen werden und
die auf dämonische Ursachen zurückzuführen
sind. Doch damit befinden wir uns bereits im
Bereich der teuflischen Quälereien und nicht
mehr in dem der Infestationen.
Häuser, Läden, Felder ...:
Örtlich beschränkte Angriffe sind immer
schwierig zu diagnostizieren und ebenso
schwierig zu beheben. Auch ist zu sagen, dass
hier jeder Exorzist nach seinen ihm eigenen
Methoden verfährt, die er in größtmöglicher
Ermessensfreiheit anwendet. Denn - man muss es
deutlich sagen - dieses ganze Thema der
Angriffe (Infestationen) wird weder im
Kanonischen Recht noch im Rituale in Betracht
gezogen; diese nehmen nur auf Exorzismen an
Personen Bezug. Meiner Meinung nach ist dies
ein großer Mangel. Einerseits bedeutet das,
dass sich jeder beliebige Priester oder Laie
mit dieser Materie befassen kann;
andererseits, dass man die Schwindler, Magier
und Frömmler weiterhin schalten und walten
lässt.
Das Rituale (das Rituale Romanum ist die
offizielle Anleitung zur Ausübung eines
Exorzismus für berechtigte Personen), das sehr
zahlreiche Gebete und Segnungen enthält, die
einen wahren Schatz darstellen und die zu
Makulatur zu machen ein schwerer Irrtum wäre,
hält uns als Ersatz passende Gebete bereit,
die auch für diese Fälle verwendet werden
können. Man denke etwa an die Gebete der
Einsegnung von Häusern und Orten, von Schulen
und Feldern. Priester und Exorzisten machen
oft von diesen Gebeten Gebrauch. Neben
Weihwasser verwenden sie auch oft Weihrauch
oder streuen exorziertes Salz. Es herrscht
hier große Freiheit; auch wenn ich hier nur
von meinen persönlichen Erfahrungen oder denen
von anderen Exorzisten berichte, so muss doch
klar gesagt sein, dass die Beiziehung eines
Exorzisten nicht bei allen Formen von
Infestation erforderlich ist. Wirksam ist vor
allem die hl. Messe, die jeder Priester
zelebrieren kann. Ebenfalls als wirksam haben
sich die an Ort und Stelle verrichteten Gebete
von Gläubigen erwiesen.
Wenn Exorzisten tätig werden, dann machen
diese gewöhnlich auch von einem für die
Personen bestimmten Exorzismus Gebrauch, wobei
sie ihn auf das Haus oder den Ort abstimmen.
Es ist sehr nützlich, wenn man versucht, die
Ursache herauszufinden, weshalb der Ort
«verhext» ist, und die Konsequenzen daraus zu
ziehen.
Welches sind die häufigsten Ursachen? Wir wollen auf
einige hinweisen:
Wenn im
betreffenden Haus spiritistische Sitzungen
(das herbeirufen von Verstorbenen / Toten)
abgehalten worden sind; wenn man dort
Magie betrieben hat; wenn das Haus Sitz
satanischer Kulte gewesen ist (dies sind
die Fälle, in denen es am schwierigsten
ist, die Infestation zu beheben)
Wenn dort
eine Person getötet worden ist oder
Selbstmord begangen hat. In einem solchen
Fall ist viel fürbittendes Gebet
erforderlich.
Wenn im
betreffenden Haus Prostitution betrieben
wurde; wenn dort Gotteslästerer,
Freimaurer, Verbrecher oder Anstifter von
Verbrechen, Rauschgifthändler wohnten;
wenn es als Begegnungsort für Homosexuelle
diente … In all diesen Fällen ist es
notwendig, viel Sühnegebet zu verrichten.
Wenn es zum
Gegenstand einer Verwünschung geworden
ist. In diesem Fall muss man gründlich
nachforschen, um Zweck und Absicht der
Verwünschung herauszufinden und wie sie
ausgeführt worden ist. Wenn sich dort z.B.
ein «verhexter» Gegenstand
befindet, muss man ihn auffinden und
verbrennen. Solange nämlich dieser
Gegenstand am Ort bleibt, zeigen alle
Gebete wenig Wirkung. Dabei können die
Bewohner selber mithelfen. Diese werden
sich vielleicht erinnern, dass die
Störungen an jenem Tag begonnen haben, da
ihnen von einer Person, die ihrer Meinung
nach am Ursprung der Verwünschung stehen
könnte, ein bestimmter Gegenstand
überreicht wurde. Die Anwesenheit von
Charismatikern oder Sensitiven, über die
wir später noch reden werden, kann
ebenfalls sehr nützlich sein.
Ich will
hier nicht auf das Phänomen des
Poltergeistes eingehen, das an ein
Individuum gebunden und gewöhnlich von
kurzer Dauer ist. Es handelt sich dabei um
ein natürliches Phänomen, dessen
Behandlung in die Zuständigkeit der
Psychotherapie fällt.
Es ist
nützlich, dass man dessen Ursprung und die
Phänomene, die es verursacht, kennt, damit
man es nicht mit dem Phänomen der
Infestation verwechselt. Es besteht also
bloß eine oberflächliche Ähnlichkeit; um
sie unterscheiden zu können, genügt ein
wenig Erfahrung. Man begegnet hier nicht
den gleichen Schwierigkeiten, auf die man
etwa stößt, wenn es Störungen dämonischen
Ursprungs von psychischen Krankheiten zu
unterscheiden gilt.
Angegriffene Gegenstände
Mehr als sonst in diesen Fällen und wie
überhaupt auf diesem Gebiet ist es vor allem
notwendig, sich vor falschen Ängsten zu hüten,
sich nicht beeinflussen zu lassen, und
unbegründete Verdächtigungen zu unterlassen;
und falls man irgendeinen Magier oder eine
fromme Person zu Rate gezogen hat, muss man
sich vor Hochstaplern in acht nehmen. Die
Ursache der Infestation eines Gegenstandes
liegt fast ausschließlich in einer
Verwünschung. Theoretisch kann jeder beliebige
Gegenstand «verhext» werden und zwar
mittels eines satanischen Ritus, der von
einem Hexenmeister oder einer Person, die sich
irgendwie dem Satan geweiht hat, ausgeführt
wird. Doch solche Fälle sind praktisch sehr
selten, weshalb äußerste Vorsicht geboten ist,
bevor man behauptet, ein bestimmter Gegenstand
sei verhext. Eine skeptische Einstellung von
Anfang an ist auf diesem Gebiet wahre
Weisheit.
Wie merkt man nun, ob ein Gegenstand
infestiert (angegriffen) ist? Manchmal merkt
man es an der Herkunft, manchmal an den
Wirkungen, und bisweilen merkt man es dank der
Mithilfe eines Charismatikers oder eines
Sensitiven. Die erste mögliche Ursache ist die
Herkunft: Ein von einem Magier gegebener
Gegenstand ist höchstwahrscheinlich infestiert.
Typisches Beispiel hierfür sind die Talismane,
die oft einen Haufen Geld kosten und, sofern
sie nicht reiner Betrug sind, äußerst
schädliche Ladungen von Negativität enthalten.
Wir wollen auch klarstellen, dass die
Infestation eines Gegenstandes nicht bedeutet,
dass der Teufel in diesem drinnen steckt! Es
bedeutet nur, dass dieser Gegenstand, weil er
einem dämonischen Zauberritus - im allgemeinen
gegen eine bestimmte Person und um bestimmte
Zwecke zu erreichen - unterzogen wurde,
schädlich geworden ist.
Andere Male merkt man es an den Wirkungen. Ein
solcher Fall liegt vor, wenn z.B. jemand nicht
mehr schlafen kann oder im Bett von starken
Kopfschmerzen oder anderen Störungen befallen
wird. Möglicherweise merkt die betreffende
Person, dass diese Störungen verschwinden,
wenn sie in einem anderen Bett schläft
(Schlafstörungen können auch natürliche
Ursachen haben, z.B. Wasseradern unter dem
betreffenden Haus). Dann soll sie hinsichtlich
des Kopfkissens oder der Matratze Verdacht
schöpfen. Wenn sie nun ein anderes Kopfkissen
benützt und bemerkt, dass die Störungen nicht
mehr auftreten, während diese Übel, sobald das
fragliche Kopfkissen wieder benützt wird,
sogleich zurückkehren, so kann es sich in
diesem Fall um ein verhextes Kopfkissen
handeln, und es kann vorkommen, dass man, wenn
man es aufschneidet, darin jene seltsamen
Dinge vorfindet, von denen ich in meinem
früheren Buch gesprochen habe.
Man muss dann das Kopfkissen verbrennen,
nachdem man es mit Weihwasser besprengt hat,
wobei man die in solchen Fällen empfohlenen
Vorsichtsmaßnahmen trifft: Verbrennung im
Freien und verbunden mit Gebeten, Beseitigung
der Asche, indem man sie in fließende Gewässer
wirft. Fluss, Meer, Kanalisation; oder man
wirft sie in die Abfalleimer, wenn man
sicher weiß, dass ihr Inhalt in die
Müllverbrennungsöfen gelangen. In leichteren
Fällen genügt es, den Gegenstand mit
Weihwasser zu besprengen, ohne ihn zu
zerstören.
Andere Male kommt es vor, dass eine Person
Beschwerden hat, deren dämonischen Ursprung
sie gar nicht vermutet, und von einem
Sensitiven oder Charismatiker auf das
Vorhandensein eines verhexten Gegenstandes
aufmerksam gemacht wird. Auch hier sagt uns
der gesunde Menschenverstand, wie wichtig es
ist, falsche Ängste zu vermeiden, sich vor
unnützen Verdächtigungen hinsichtlich der
Gegenstände und besonders vor
Schwindlern (Magier, Kartenleger, Zigeuner…)
zu hüten.
Charismatiker und Sensitive
Ich nenne hier beide, obwohl man sie
irrtümlicherweise verwechselt.
-
Charismatiker
sind jene, die vom Heiligen Geist eine
besondere Gabe oder ein Charisma erhalten
haben, die ihnen aber nicht zum persönlichen
Nutzen, sondern für das Wohl der Kirche
gegeben worden ist.
-
Sensitive
sind jene, die von Natur aus mit einer
größeren Sensibilität ausgestattet (manchmal
spricht man von «einem sechsten Sinn») sind,
wodurch sie Dinge wahrnehmen, die andere
Menschen nicht wahrzunehmen imstande sind.
Ich füge gleich hinzu, dass die Sensitiven in
unserem Fall keine Hilfe geben können, da sie
nur natürliche Phänomene (wie z.B.
Krankheiten) jedoch nicht Übel dämonischer
Natur wahrnehmen. Daher spreche ich hier nur
von den Charismatikern, auch wenn diese oft in
der Umgangssprache fälschlicherweise Sensitive
genannt werden.
Es gibt viele Charismen. Uns interessieren
hier besonders jene Personen, die das Charisma
der Befreiung von bösartigen Übeln und von der
Präsenz des Dämonischen (eine sehr seltene
Gabe) besitzen; oder jene Personen, die ein
besonderes Charisma der Unterscheidung haben,
sei es um die Präsenz des Dämonischen
wahrzunehmen (daher sind sie sehr nützlich bei
der Diagnose), sei es um deren Ursachen zu
erfassen, wovon dann die geeigneten Heilmittel
abhängen.
Es ist dies ein Gebiet, das eine eigene Studie
verdiente, die über den Rahmen dieses Buches
hinausgeht. Hier möchte ich bloß äußerste
Vorsicht empfehlen, wenn man meint, dass eine
Person besondere Charismen besitzt.
Dagegen verweise ich auf zwei Konzilstexte (Apostolicam
Actuositatem 3, Lumen Gentium 12), die
folgende Aussagen enthalten: Erstens wer
Charismen besitzt, hat das Recht und die
Pflicht, diese auszuüben, zweitens obliegt es
dem Unterscheidungsvermögen des Bischofs, die
Charismen zu erkennen und deren Verwendung
genauer zu bestimmen. Es ist mein sehnlichster
Wunsch, dass die Bischöfe sich auch um diese
Angelegenheiten kümmern.
Inzwischen halte ich mich an folgende
Kriterien als an unmittelbar praktische
Regeln, deren Anwendung die Umstände
erforderlich machen können:
Die Person
muss sich aufgrund ihres Gebetslebens,
ihres Glaubens, ihrer Nächstenliebe und
ihrer Ausgeglichenheit allgemeiner Achtung
erfreuen.
Sie muss
sich allein auf das Hören des Gotteswortes
(gelesen oder innerlich vernommen) stützen
und von den üblichen Gebeten Gebrauch
machen, ohne zu Absonderlichkeiten zu
greifen und komödiantenhaft feierliche
Haltungen einzunehmen.
Sie muss
gänzlich uneigennützig sein: «Was wir
umsonst bekommen haben, das müssen wir
auch umsonst geben.»
Sie muss
zutiefst demütig sein. Auch hinsichtlich
der Charismen; wer nämlich solche zur
Schau stellte, verriete damit, dass sie
gar keine besitzt. Der echte Charismatiker
liebt die Verborgenheit, und Kenntnis von
seinem Charisma erlangt man nur auf
indirektem Weg oder mit viel Diskretion;
nie drängt er sich auf. Er muss auch sehr
demütig sein in dem, was er sagt, da er
weiß, dass allein der Geist der
Unterscheidung (der nicht von ihm abhängt)
die Gültigkeit seiner Intervention
garantiert.
«Man
erkennt den Baum an seinen Früchten»: Die
Erfahrung der Gültigkeit dessen, was ein
Charismatiker sagt, garantiert die
Wahrheit hinsichtlich seines Charismas.
Vergessen wir nicht das Kriterium a
posteriori (die Prophetie bewahrheitet
sich oder nicht), das die Bibel nahe legt,
um die wahren Propheten von den falschen
zu unterscheiden.
Wenn der
Exorzist einen echten Charismatiker
entdeckt oder das Glück hat, von echten
Charismatikern mit anderen und
komplementären Charismen unterstützt zu
werden, so stellt dies für ihn zweifellos
eine Hilfe dar. Ich kenne mehrere
Exorzisten, welche die kostbare Hilfe
aufrichtig anerkennen, die sie von einer
kleinen, sorgfältig ausgewählten Gruppe
von Personen erhalten, welche die Ausübung
ihres Amtes mit ihrem Gebet begleiten und
unterstützen.
Infestationen bei Tieren
Auch dies ist möglich, wenn es auch sehr
selten vorkommt. Das Evangelium berichtet uns
von jener Legion von Dämonen, die in den
Besessenen von Gerasa gefahren sind und die,
nachdem sie aus dem Manne ausgetrieben worden
waren, von Christus die Erlaubnis bekamen, in
die Schweineherde zu fahren. Die wild
gewordenen Tiere stürzten den Abgrund hinab in
den See und ertranken dort. Ich selber bin nie
einem Fall dieser Art begegnet. Wenn sich ein
solcher vor mir zugetragen hätte, hätte ich
ein Gebet der Befreiung gesprochen, das ohne
weiteres erlaubt ist.
Ganz anders und leider sehr häufig ist der
Fall von Tieren, die von Hexenmeistern für
ihre magischen Riten (vor allen durch das
Verbrennen der Eingeweide) oder als Boten
ihrer Verwünschung verwendet werden. In diesem
zweiten Fall sind die am meisten verwendeten
Tiere Kröten und vor allem Katzen.
Diesbezüglich konnte ich zahlreiche
bezeichnende Vorfälle bestätigen, wobei mir
auch die Erfahrung anderer Exorzisten zugute
kam. Zum Beispiel, dass man im Hause die
Gegenwart von Katzen oder anderer nicht
eindeutig identifizierbarer Tiere wahrnimmt,
obwohl man nichts sieht; man entdeckt ihre
Spuren am Boden oder ihre Kratzspuren auf der
Bettwäsche.
Ein Mädchen, das in ihr gut abgeschlossenes
Auto stieg, bemerkte die Gegenwart einer
großen schwarzen Katze auf dem Rücksitz. Sie
stieg sogleich aus dem Wagen, um das Tier zu
vertreiben, doch dieses war verschwunden, ohne
durch die Wagentür zu fliehen. Ich könnte von
vielen Vorfällen dieser Art berichten. Zur
Beruhigung ängstlicher Gemüter kann ich sagen,
dass diese gespensterhaften Tiere nie Personen
angegriffen oder ihnen Böses zugefügt haben.
Gibt es eine Erklärung für solche Vorfälle? Es
sind Vorfälle, die im allgemeinen Personen
zugestoßen sind, die bereits mehr oder weniger
schwere, auf Verwünschungen zurückzuführende
Belästigungen erfahren haben. Man konnte also
in diesen Vorfällen eine Wiederholung
böswilliger Handlungen erkennen, mit denen man
ihnen schaden wollte, oder wenigstens den
Versuch, dies zu tun. Eine stärkere
Inanspruchnahme der Gnadenmittel genügte
jeweils, damit sich solche Unannehmlichkeiten
nicht wiederholten.
Eine junge Ordensfrau, Krankenschwester in
einem römischen Spital, wurde von einem Arzt,
der überdies der Magie ergeben war, belästigt.
Eines Abends, als die Schwester ihr
verschlossenes Zimmer betrat, fand sie dort
eine Katze. Sie wollte sie vor die Türe
setzen, doch die Katze lief im Zimmer herum
und wollte nicht hinausgehen.
Gereizt schleuderte die Schwester ihren
Schlüsselbund gegen das Tier und sah noch, wie
die Katze mit blutender Schnauze aus dem
Zimmer floh. Am folgenden Morgen, als die
Schwester auf ihre Station ging, begegnete sie
jenem Arzt. Er trug ein Heftpflaster auf der
Nase und eines auf der Oberlippe. «Was ist
ihnen zugestoßen, Herr Doktor?» - «Du bist es
gewesen mit dem Schlüsselbund.»
Dieser Vorfall ist wahr und gut bezeugt, doch
ist es nicht leicht, eine Erklärung zu finden.
Ich glaube, dass der Arzt die Ordensschwester
mittels Zauberei bespitzeln lassen oder
einschüchtern wollte. Doch der Zauber fiel auf
ihn zurück, was gelegentlich vorkommt.
Aus dem Taschenbuch: «Neue Berichte eines Exorzisten Buch
II.» (Seite 176 - 186)
ISBN 3-7171-1067-5 Christiana - Verlag Altötting
Pater
Gabriele Amorth zum Satanismus
Von Gabriele Amorth
Aus der Kleinschrift: «Okkultismus, Magie,
Spiritismus » (Seite 30 – 34)
Dies ist wahrscheinlich der Höhepunkt der
menschlichen Abartigkeit und der Entfernung
des Menschen von seinem Gott und Schöpfer: wir
kommen von ihm und wir gehen zu ihm zurück.
Eine erste Behauptung: Der Satanismus
existiert in seiner entsetzlichen
Wirklichkeit. Man braucht nicht der Unsitte
der Medien zu glauben, die ihn in die Sphäre
des Sensationellen verbannen und ihn bald
Schrecken erregend, bald dramatisch
darstellen, oder lächerlich machen: es geht
ihnen nur um das Schauspiel. Es gibt Satan,
und es gibt den Satanismus; er ist jedoch
durch CHRISTUS BESIEGT worden, der absichtlich
gekommen ist, um die Werke Satans zu
zerstören. Wenn es den Satanismus gibt,
schauen wir ihm ins Gesicht. Er kommt in zwei
Formen vor.
1. Der unpersönliche
Satanismus – Für
viele Geistesströmungen, letzthin für New Age,
ist Satan keine Person, sondern das Zeichen
für die Auflehnung des Menschen gegen Gott,
gegen die Moral, gegen jegliche Autorität,
gegen jegliche Schranke oder Begrenzung
dessen, was er glaubt und was ihm gefällt. Man
kann ihn so ausdrücken: ich bin Gott, ich bin
das Absolute, frei von jedem Gesetz der
Bindung. So drückt es größtenteils die
satanische Rockmusik in ihren unterschwelligen
Botschaften aus. Die satanische Inspiration
ist außer Zweifel; so ist Satan dort anwesend,
wo man ihn verneint. Die Wirkung: eine
vollständige Zerstörung. Man bemerke, dass
dies das eigentliche Ziel des Okkultismus ist:
der ohne Gesetz, ohne moralische Bedenken,
ohne Kontrolle lebende Mensch, der sich als
absoluter Herr und Beherrscher der natürlichen
Gesetze, der kosmischen Kräfte auch jenseits
des Raumes und der Zeit betrachtet.
2. Satan verstanden als
Widersacher Gottes
– Dies ist ein Zweiter,
seit jeher verbreiteter Aspekt (z. Beispiel,
der Schiwakult in Indien ist ein satanischer
Kult). Satan gibt vor, stärker als Gott zu
sein und dem Menschen das Glück schenken zu
können, indem er ihm die verbotene Frucht
reicht. Deshalb fordert er einen Kult mit
Opfern von Seiten der Priester und der
Geweihten. Wir haben alle von schwarzen
Messen, von entweihten Tabernakeln und
geschändeten Friedhöfen gehört. Vielleicht
sind die grausamen Kulte mit Vergewaltigungen
und Menschenopfern ziemlich selten in Italien
(aber viele Mädchen verschwinden, besonders im
Kleinkindalter, beziehungsweise kleine
Mädchen, wo sich vermuten lässt, dass sie noch
jungfräulich sind). Meistens begnügt man sich
jedoch mit der Tötung von Tieren. Man kennt in
Italien vier besonders bekannte satanische
Sekten, denen sich 600 satanische Gruppen
anschließen, die allgemein nicht zahlreich und
sehr mobil sind und sich in kürzester Zeit
bilden und auflösen können.
Was bietet der
Satanismus an?
Warum hat er einen so starken Anklang bei den
Jugendlichen gefunden, die auf der Suche nach
Befriedigung sind, aber auch bei den älteren
Erwachsenen, die ihre Wünsche nicht erfüllen
konnten und enttäuscht sind? Weil er die drei
großen Leidenschaften zu befriedigen
verspricht: Macht, Reichtum und Vergnügen.
Genau so, wenn auch auf sehr listige Weise,
wurde auch Christus versucht. Ein Beispiel,
das ich der monatlich erscheinenden
Zeitschrift Rinnovamento vom April 1993
entnehme:
„Ein Jugendlicher sprach
mit mir über die Beziehung zwischen Satanismus
und Okkultismus.
Ich fragte ihn, welchen Inhalt der kleine
Beutel habe, den er am Hals trage. Er zog ein
Fläschchen mit einer gelben Flüssigkeit heraus
und fügte hinzu: wenn ich einem Mädchen
begegne, das mir gefällt, gieße ich mir ein
wenig Flüssigkeit auf die Hand, dann singe ich
dem Satan ein Lied und reiche dem Mädchen die
Hand. Sobald sie mich berührt, wird sie von
dem Zauber erfasst und mir gehören“ (S. 33).
Ich glaube kaum, dass diese Hexerei
funktioniert. Sie funktioniert bestimmt nicht,
wenn das Mädchen „gepanzert“ ist: wenn es im
Zustand der Gnade lebt, wenn es betet und mit
Gott vereinigt ist. Ich möchte nicht, dass die
Mädchen sich fürchten und den Jungen nicht
mehr die Hand reichen… Was mich jedoch an
dieser Geschichte interessiert ist die
Mentalität des Jugendlichen: die
Tölpelhaftigkeit, sich Satan zu weihen, wegen
eines Vergnügens zu ihm zu beten; die Torheit,
wegen eines flüchtigen Vergnügens, Satan seine
Seele zu verkaufen.
Wie kann man sich und andere vor dem
Satanismus schützen, besonders die
Jugendlichen, die sich so allein gelassen
fühlen, unverstanden, ohne Antwort auf
Probleme? Ich wiederhole die drei schon
anfangs genannten Mittel: neu evangelisieren,
sich informieren, zuhören können. Blicken wir
auf den Papst. Er führt einen direkten Dialog
mit den Jugendlichen bei den Weltjugendtagen;
er weiß sie in Begeisterung zu versetzen,
indem er die anspruchsvollen Forderungen
Christi und die heroischen Einladungen des
Evangeliums mit einer überzeugenden
Warmherzigkeit und Liebe darbietet. Ohne
Zurückhaltung und ohne Verwässerung. Nicht wir
sollen die Jugendlichen erobern, sondern
Christus. An uns liegt es, ihn vorzustellen:
„Geht zu allen Völkern; macht alle Menschen zu
meinen Jüngern; ich bin bei euch alle Tage“
[Matthäus 28,19-20].
Das sind Worte der Hoffnung und der Gewissheit.
Niemals sagt die Bibel, dass man vor dem
Teufel Angst haben soll. Es ist eine Dummheit,
jemanden zu fürchten, der besiegt ist, durch
Christus besiegt. Die Bibel sagt, dass man die
Sünde fürchten muss, dass man alles fürchten
muss, was die Seele töten kann. Wie kraftvoll
ist dieser Satz vom hl. Johannes: „Wer von
Gott stammt, sündigt nicht, sondern der von
Gott gezeugte bewahrt ihn und der Böse tastet
ihn nicht an“ [1 Johannes 5,18]. Im Blute
Christi gereinigt, neugeboren aus dem Heiligen
Geist, von der Unbefleckt Empfangenen
beschütz, braucht man keine Angst vor
irgendwem zu haben, es geht nur darum, dem
Wort des Herrn die Treue zu halten.
Es ist wichtig, daran zu
erinnern, dass der Satanismus leider in der
ganzen Welt am Wachsen ist, besonders unter
vielen Jugendlichen, auf die er durch eine
bestimmte Rockmusik einen starken Einfluss
ausübt («Highway to Hell»), aber auch auf
Kleinkinder, denen man so viel anscheinend
harmloses Spielzeug anbietet wie Cartoons,
Spiele-Sammelalben und Figuren aus Plastik und
Plüsch. Es ist an der Zeit, dass die Priester,
die Lehrer und die Eltern die Augen öffnen.
Obwohl so viele Straftaten aufgedeckt worden
sind, wird in den USA der Satanismus jeder
Religion gleichgestellt. Das ist absurd; so
als ob in einer Demokratie alle Bewegungen ein
Existenzrecht hätten, selbst wenn sie die
Diktatur und die Zerstörung der Demokratie
befürworten. Zur Vertiefung der Kenntnisse
über die wahre Wirklichkeit des heutigen
Satanismus empfehle ich die Videokassette
L’adoratione del diavolo (Edit. Dehoniane,
Roma). Der Herausgeber weist darauf hin, dass
es sich um schauderhafte Bilder handelt (dies
wird jenen gesagt, um alle zu warnen, die sich
diese Bilder ansehen wollen); aber das ist die
Wirklichkeit, und sie ist noch schlimmer. In
der Videokassette wird sie nur angedeutet.
Den in Rom im Jahr 1994 beim internationalen
Treffen anwesenden Exorzisten sind von den
Psychiatern und amerikanischen Exorzisten noch
erschreckendere Informationen gegeben worden,
besonders über die Folter von Kleinkindern.
Natürlich ist dort auch gesagt worden, dass
sich Betroffene, später, wenn es ihnen möglich
ist, an den Exorzisten wenden können, um sich
von dem dämonischen Einfluss oder der
Besessenheit befreien zu lassen.
Gabriele
Amorth, beauftragter Exorzist der Diözese Rom
Der
Teufel, die Kirche und die Exorzisten
–
Padre Gabriele Amorth erzählt aus
seinem Leben
(Rom) Paolo Rodari, Vatikanist der
Tageszeitung Il Foglio schrieb am 25.
Februar 2010 unter dem Titel „Wenn ein
Exorzist feststellt, daß er im Vatikan
viel zu tun hat“, einen Beitrag über
Padre Gabriele Amorth, den
wahrscheinlich bekanntesten Exorzisten
der katholischen Kirche.
Satanisten
im Vatikan? “Ja, auch im Vatikan
gibt es Mitglieder satanischer
Sekten.” Und wer ist darin verwickelt?
Handelt es sich um Priester oder
einfache Laien? „Es sind Priester,
Monsignori und auch Kardinäle!“
Verzeihung Don Gabriele, aber woher
wissen Sie das? „Ich weiß es von den
Personen, die es mir mitteilten, weil
sie Gelegenheit hatten es direkt zu
wissen. Es wurde mehrfach vom Teufel
während eines Exorzismus gestanden.“
Ist der Papst darüber informiert?
„Natürlich ist er informiert worden!
Er macht, was er kann. Es ist eine
erschütternde Sache. Bedenken sie, daß
Benedikt XVI. ein deutscher Papst ist.
Er kommt von einem Volk, das solche
Dinge entschieden ablehnt. In
Deutschland gibt es daher praktisch
kaum Exorzisten, und dennoch glaubt
der Papst daran. Ich hatte drei Mal
Gelegenheit mit ihm zu sprechen, als
er noch Präfekt der
Glaubenskongregation war. Und wie er
daran glaubt! Er sprach mehrere Male
öffentlich darüber. Er empfing uns als
Vereinigung von Exorzisten und hielt
uns auch einen schönen Vortrag in dem
er uns ermutigte und unser Apostolat
lobte. Und vergessen wir nicht, daß
auch Johannes Paul II. über den Teufel
sprach und sehr häufig über den
Exorzismus.“
Also stimmt es, was Paul VI. sagte:
„Der Rauch Satans ist in die Kirche
eingedrungen“? Padre Amorth: „Es ist
leider wahr, denn auch in der Kirche
gibt es Adepten satanischer Sekten.
Jene besondere Aussage über den ‚Rauch
Satans‘ sagte Paul VI. am 28. Juni
1972. Da dieser Satz einen enormen
Skandal auslöste, widmete er am 15.
November dem Teufel eine ganze
Mittwochs-Generalaudienz mit sehr
starken Sätzen. Er brach damit das Eis
und lüftete den Schleier des
Schweigens und der Zensur, die seit zu
langer Zeit herrschten, doch es hatte
keine praktischen Folgen. Es brauchte
einen wie mich, der nichts zählte, um
Alarm zu schlagen und praktische
Konsequenzen zu erreichen.“
Don Gabriele Amorth ist heute weltweit
einer der bedeutentendsten Exorzisten.
Sein Apostolat leistet er in der Stadt
Rom. Seine vom Vatikanisten Marco
Tosatti gesammelten Erinnerungen „Padre
Amorth: Memorie di un esorcista. La
mia vita in lotta contro Satana” (Padre
Amorth. Erinnerungen eines Exorzisten.
Mein Leben im Kampf gegen Satan) sind
vor allem eine Ermahnung für die
Kirche, sie sich vor allem an die
Bischöfe richtet. „Es gibt leider sehr
viele Priester und viele Bischöfe, die
nicht an die Existenz des Teufels
glauben.“ Und weiter: „Es gibt ganze
Länder ohne offiziell ernannte
Exorzisten: Deutschland, Österreich,
Schweiz, Spanien, Portugal. Viele
Bischöfe glauben nicht an die Existenz
des Teufels und gehen sogar soweit
öffentlich zu sagen, die Hölle
existiert nicht, der Teufel existiert
nicht. Jesus aber spricht im
Evangelium mehrfach davon, so daß man
sich fragen könnte, ob sie das
Evangelium nie gelesen haben oder
wirklich nicht daran glauben!“
Viele Bischöfe glauben also nicht an
den Teufel. Der Kampf von Padre Amorth
findet deshalb an zwei Fronten statt:
gegen den Feind von immer und gegen
das Schweigen und die Ungläubigkeit
der Kirche. „Das Kirchenrecht sagt,
daß die Exorzisten unter den besten
der besten Priester ausgewählt werden
sollten“, so Padre Amorth. Doch so ist
es nicht. Häufig werden die besten
Priester von den Bischöfen mit anderen
Aufgaben betraut. Die wenigen
Exorzisten, die es gibt, haben oft
wenig Erfahrung. Es sollte genau
umgekehrt sein. Bei allen sollte es so
sein wie bei Don Amorth: Kardinal Ugo
Poletti stellte ihn Don Candido
Amantini zur Seite, der seit 40 Jahren
Exorzist an der Heiligen Treppe war.
Don Amorth erzählt: „Ihm habe ich
alles zu verdanken, was ich weiß. Es
gibt verschiedene Episoden, die mir
Padre Candido erzählte. Eines Tages
sagte ihm ein Priester frei heraus,
daß er nichts von alldem glaube:
Teufel, Exorzismen usw. Padre Candido
antwortete ihm: Komme sie einmal
zuschauen. Padre Candido erzählte, daß
der Priester kam und dastand mit den
Händen in den Hosentaschen. An der
Heiligen Treppe werden die Exorzismen
in der Sakristei durchgeführt, und er
stand da mit einem fast verächtlichen
Gesichtsausdruck. Während des
Exorzismus wandte sich der Teufel
plötzlich direkt an ihn und sagte: Du
glaubst nicht, daß es mich gibt, aber
an die Frauen glaubst du, und wie Du
an die Frauen glaubst. Der Priester
wich rückwärts aus, voller Scham,
drängte zur Tür und rannte davon.“
Don Amorth empfängt in seinem
Arbeitszimmer jährlich Hunderte
Personen. Von ihnen sind nur wenige
wirklich besessen. Der größte Teil hat
einfach schwere psychische Probleme.
Doch es gibt auch die Besessenen. Sie
suchen Padre Amorth auf, um befreit zu
werden. Sie machen dies freiwillig,
obwohl die „Präsenz“, die sich ihres
Körpers bemächtig hat, alles tut,
damit die Exorzismen keine Wirkung
haben.
Wie kommt es zur Besessenheit? Der
größte Teil der Betroffenen wird
besessen, nachdem sie an einer
Schwarzen Messe oder anderen
satanischen Riten teilgenommen hat.
Don Amorth: „Das Hauptmerkmal
Schwarzer Messe ist die Verachtung der
Eucharistie. In den wirklichen
Schwarzen Messen bildete eine nackte
Frau den Altar, die Jungfrau sein
sollte, sie wird von dem vergewaltigt,
der die Rolle des Priesters einnimmt
und dann von allen anderen. Danach
geschieht zwischen ihnen alles. Es
wird ein richtiges Bordell. Viele
nehmen gerade wegen diesem „danach“ an
einer Schwarzen Messe teil, wegen der
sexuellen Ausschweifung.“
Don Amorth hat ein Methode, die
manchmal gelingt, manchmal auch nicht,
um zu erkennen, ob eine Person
wirklich besessen ist: Weihwasser.
Eine Frau bat ihn, sie zu befreien.
Don Amorth wußte nicht, ob es sich
wirklich um einen Fall von
Besessenheit handelte. So stellte er
zwei Gläser auf den Tisch, eines mit
normalem Leitungswasser und eines mit
Weihwasser. „Ich bot ihr das
Leitungswasser an, sie dankte und
trank. Später bot ich ihr das Glas mit
Weihwasser an. Sie trank es, doch
diesmal veränderte sich mit einem
Schlag ihr Gesichtsausdruck, vom
verängstigten Kind zur Choleriker. Mit
tiefer, kräftiger Stimme, als würde
ein Mann aus ihr sprechen, sagte sie:
‚Du glaubst wohl schlau zu sein,
Priester!‘ Ich begann den Exorzismus
zu beten und erst nach einer Stunden,
nach Beendigung des Ritus, erfolgte
die Befreiung in der Kirche.“(Il.Foglio/GN)
http://www.katholisches.info/?p=7290
Video's
Italienischer Film über
Exorzismus
Pater Amorth
(Deutsche Untertitel)
Die Macht Satans
2Std. 16
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Besonders
empfohlen vom Webmaster
Aufrüttelnde
Predigt von Pfarrer Jussel 1972
Diese
Predigt muss man gehört haben!
Satan,
Besessenheit, Umsessenheit, Exorzismus,
Fegefeuer, Hölle
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ZDW Die Macht Satans
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SF1-Club: Vom Teufel besessen – Wahrheit oder Wahnsinn? "Heike K. (22) liess sich den Satan durch römisch-katholische Priester in der Schweiz austreiben. Nach Auffassung des Papstes befällt das Böse die Menschen in Gestalt des Teufels. Video unter:
http://kath-zdw.ch/maria/heike.html#Videos