Wahre und falsche Propheten

   
   




 

  

Wahre und falsche Propheten  - Predigt 15. Juli 2012
Falsche Propheten - Predigt 27. Juli 2014

Wahre und falsche Propheten   Prof. Dr. Georg May
Prälat mit dem Ehrentitel „Apostolischer Protonotar“

Predigt gehalten am 31. Juli 2011

 

Nun tre­ten aber fal­sche Pro­phe­ten auf, die äußer­lich gese­hen auch Chris­tus beken­nen. Da gibt es ein zwei­tes Kri­te­rium, um sie zu durch­schauen, näm­lich: man muss auf ihren Wan­del ach­ten. „An ihren Früch­ten wer­det ihr sie erken­nen.“ Was von ihnen aus­geht, was sie bewir­ken, das ist ein Kri­te­rium für die Unter­schei­dung der Geis­ter, die not­wen­dig ist, um den ech­ten vom fal­schen Pro­phe­ten zu unter­schei­den.


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Wahre und falsche Propheten
Predigt gehalten am 15. Juli 2012

Im Namen des Vaters und des Soh­nes und des Hei­li­gen Geis­tes. Amen.



Geliebte im Herrn!

Propheten sind die charismatischen Organe der Offen­ba­rung Got­tes im Alten Testament wie im Neuen. Sie ste­hen in beson­de­rer Weise mit Gott in Ver­bin­dung. Sie ver­kün­den Got­tes Wil­len und bewah­ren das reli­giöse Erbe. Sie sind die uner­schro­cke­nen Ver­kün­der der Rechte und des Gerich­tes Got­tes. Sie reden dem Volk ins Gewis­sen. Ja, man kann sagen: sie sind das Gewis­sen des Volkes. Sie suchen den hei­li­gen Rest als Samen des neuen Got­tes­rei­ches zu ret­ten. Die Pro­phe­ten sind Kämp­fer, wo der Kampf gefor­dert ist. Sie sind aber auch Trost­spen­der, wo Trost ange­bracht ist. Ihr Amt ruht nicht auf Beruf, son­dern auf Beru­fung. Sie drän­gen sich nie­mals zum Pro­phe­ten­amt, sie fürch­ten sich viel­mehr vor Got­tes Auf­trag und rin­gen schwer mit ihrem Gott, und beu­gen sich dann sei­nem hei­li­gen Wil­len. Die meis­ten  Pro­phe­ten sind Män­ner, aber die Frauen feh­len kei­nes­wegs. Im Alten Bunde wis­sen wir von Pro­phe­tin­nen wie Debo­rah, Mir­jam, Hulda. Und im Neuen Bunde begeg­nen uns die Pro­phe­tin Anna im Tem­pel und die vier Töch­ter des Phil­ip­pus. Sie sind Pro­phe­tin­nen. Die Pro­phe­ten hat­ten in der Urkir­che eine wich­tige Stel­lung. Der Apos­tel Pau­lus schreibt an die Ephe­ser: „Ihr seid auf­er­baut auf dem Grunde der Apos­tel und der Pro­phe­ten.“ Die Pro­phe­ten sind also Grund­stein, Fun­da­ment. Sie sind nicht weg­zu­den­ken. Es muss sie geben. Sie haben eine beson­dere Auf­gabe in den Gemein­den. Sie sol­len die Gemein­den erbauen, also ihren Glau­ben stär­ken und ihre Sitt­lich­keit heben. Ihre Worte bezie­hen sich sowohl auf die Zukunft als auch auf die gegen­wär­tige Situa­tion. Sie wis­sen um die Geheim­nisse Got­tes und kün­den sie den Men­schen je nach­dem, wie es die Stunde ver­langt. Die ech­ten Pro­phe­ten erken­nen den Plan Got­tes in einer geschicht­li­chen Stunde.

Neben den ech­ten Pro­phe­ten tre­ten fal­sche Pro­phe­ten auf, im Alten Bund wie im Neuen. Sie ver­kün­den dem Volk nach des­sen Wün­schen. Sie sagen den Men­schen das, was sie hören wol­len, nicht, was sie hören sol­len. Sie ver­kün­den um Geld und füh­ren das Volk in die Irre. „Sie spre­chen“, so sagt der Pro­phet Jere­mias, „sie spre­chen Friede, Friede – und es ist doch kein Friede.“ Sie sind nur auf ihren eige­nen Vor­teil bedacht. Sie trei­ben Betrug! Der Apos­tel Petrus schreibt in sei­nem ers­ten Briefe: „Es gab auch im Volke fal­sche Pro­phe­ten, wie auch in eurer Mitte fal­sche Pro­phe­ten auf­tre­ten wer­den. Sie wer­den ver­derb­li­che Irr­leh­ren ein­füh­ren, weil sie den Herrn, der sie erkauft hat, ver­leug­nen.“ Die fal­schen Pro­phe­ten wer­den im Neuen Tes­ta­ment nicht nur für die End­zeit erwar­tet. Sie tre­ten auch jetzt schon auf. Und des­we­gen bedarf es der Unter­schei­dung der Geis­ter, ob sie aus Gott sind. Maß­ge­bend für den ech­ten Pro­phe­ten ist die ‚Ana­lo­gia fidei‘, also das Maß des Glau­bens, ins­be­son­dere das unver­dor­bene Bekennt­nis zu Chris­tus. Im Glau­ben der Kir­che fin­den die Pro­phe­ten ihren Auf­trag und ihre Grenze. „Gott ist ein Gott des Frie­dens und nicht der Unord­nung“, schreibt der Apos­tel Pau­lus. Ein Pro­phet muss die Art des Herrn an sich haben. Weil aber auch die fal­schen Pro­phe­ten von Chris­tus spre­chen, muss man auf ihren Wan­del ach­ten. Dem Vor­ste­her der Gemeinde in Thya­tira,  das ist in der heu­ti­gen Tür­kei, dem Vor­ste­her der Gemeinde in Thya­tira schreibt der Apo­ka­lyp­ti­ker Johan­nes: „Ich habe wider Dich, dass Du das Weib Jez­a­bel gewäh­ren lässt, die sich eine Pro­phe­tin nennt und meine Knechte lehrt und ver­führt, Unzucht zu trei­ben und Göt­zen­op­fer­fleisch zu essen.“

Auch Jesus war ein Pro­phet. Das Volk sah in ihm mit Recht einen Pro­phe­ten, und zwar den letz­ten, den end­zeit­li­chen Pro­phe­ten, der ange­kün­digt war im Buche Deu­te­ro­no­mium des Alten Tes­ta­men­tes. Als Mes­sias und als Macht­ha­ber über die Gewal­ten der Erde ist er der end­zeit­li­che Pro­phet, der höchste Pro­phet und Leh­rer. Der „höchste“ des­we­gen, weil seine Natur gött­li­chen Wesens ist. Er ist der Got­tes­sohn, und auf­grund sei­ner Wesen­heit über­ragt er jeden ande­ren Pro­phe­ten. Chris­tus, der Pro­phet, ist der Herr aller Pro­phe­ten. Er ist der Offen­ba­rer. In ihm ist die Wahr­heit Got­tes den Men­schen kund. Das pro­phe­ti­sche Amt Christi hat mit sei­ner Heim­kehr in die Herr­lich­keit des Vaters nicht auf­ge­hört – es lebt wei­ter in sei­ner Kir­che. Die gesamte Kir­che hat Anteil am pro­phe­ti­schen Amt. In ers­ter Linie selbst­ver­ständ­lich die Amts­trä­ger, Bischöfe und Pries­ter. Aber das Zweite Vati­ca­num sagt ganz rich­tig: „Chris­tus, der große Pro­phet, erfüllt sein pro­phe­ti­sches Amt nicht nur durch die Hier­ar­chie, son­dern auch durch die Laien. Er bestellt sie zu Zeu­gen und rüs­tet sie mit dem Glau­bens­sinn aus und mit der Gnade des Wor­tes.“

Wie steht es heute, meine lie­ben Freunde, um die Aus­übung des pro­phe­ti­schen Amtes Christi in unse­rer Kir­che? Neh­men die Glie­der der Kir­che, vor allem natür­lich die Amts­trä­ger, die­ses Amt wahr? Die Bischöfe sind als wahre Pro­phe­ten beru­fen, zu leh­ren, zu unter­rich­ten, zu mah­nen, zu war­nen, zur Umkehr und Bekeh­rung zu rufen. Wie üben sie ihr Amt aus? Die Bischöfe sind authen­ti­sche, das heißt mit Auto­ri­tät aus­ge­rüs­tete Leh­rer. Sie sol­len dem Volk die Wahr­heit des Glau­bens unver­kürzt und voll­stän­dig ver­kün­den. Tun sie es? Ich stelle Fra­gen. Sind die Weih­nachts­pre­dig­ten der Bischöfe ein über­zeu­gen­des Zeug­nis der Men­schwer­dung Got­tes auf Erden? Oder wird da sozio­lo­gi­sches Zeug vor­ge­tra­gen? Leh­ren sie ohne Wenn und Aber die wahre meta­phy­si­sche Got­tes­sohn­schaft Jesu Christi? Beken­nen sie ohne dunkle All­ge­mein­hei­ten die leib­haf­tige Auf­er­ste­hung unse­res Hei­lan­des? Legen sie dem Volke licht­voll die Wahr­heit des Drei­ei­ni­gen Got­tes vor? Wie viele Bischöfe ver­kün­den die Wahr­heit von den Letz­ten Din­gen: Tod, Gericht, Him­mel, Hölle? Wann haben die Bischöfe zum letz­ten Mal die Lehre vom Fege­feuer vor­ge­legt? Die Bischöfe sol­len durch ihre Ver­kün­di­gung der Kir­che neue Glie­der zufüh­ren. Sie sol­len mis­sio­na­risch wir­ken. Tun sie das? Bemü­hen sie sich, die Unwis­sen­den und Ungläu­bi­gen, die Abge­fal­le­nen und Abstän­di­gen, die Aus­ge­tre­te­nen und die Aus­tre­tungs­wil­li­gen der Kir­che zurück­zu­füh­ren oder in der Kir­che zu hal­ten? Ver­las­sen die Bischöfe den Kir­chen­raum und ver­kün­den sie das Evan­ge­lium in Markt­hal­len und Vor­trags­sä­len? Gehen sie zu den Men­schen oder war­ten sie, bis sie kom­men? Viele kom­men nie­mals! Wie sieht die Sta­tis­tik der Kon­ver­ti­ten und der Rever­ti­ten in unse­rer Kir­che aus? Ich fürchte, sie ist ver­nich­tend!

Die Bischöfe sol­len die Nor­men des sitt­li­chen Lebens vor­le­gen. Die Men­schen müs­sen nicht nur wis­sen, was sie glau­ben sol­len. Sie müs­sen auch wis­sen, was sie tun dür­fen. Die christ­li­che, die katho­li­sche Sit­ten­lehre ist ein­ge­hend, schlüs­sig und erha­ben. Wird sie von den Bischö­fen voll­stän­dig und situa­ti­ons­be­zo­gen vor­ge­legt? Wie viele deut­sche Bischöfe erklä­ren den Men­schen, dass nie­mand, der im Dau­er­zu­stand der schwe­ren Sünde lebt, die Sakra­mente der Buße und des Alta­res emp­fan­gen kann, es sei denn, er bekehrt sich? Wel­cher deut­sche Bischof hat in einer Zeit gren­zen­lo­ser Ver­wir­rung die katho­li­sche Lehre über die geschlecht­li­che Sitt­lich­keit aus­führ­lich und abstri­ch­los vor­ge­legt? Die Bischöfe sol­len die ihrem Volk dro­hen­den Irr­tü­mer ban­nen. Sie sol­len die Wölfe von ihrer Herde fern­hal­ten. Tun sie es? Wei­sen sie die Irr­leh­rer in die Schran­ken? Schüt­zen sie das Volk vor den Het­zern und Wüh­lern? Was unter­neh­men sie gegen jene Theo­lo­gen, die zum offe­nen Wider­stand gegen die Ord­nung der Kir­che auf­ru­fen? Was unter­neh­men sie? Grei­fen sie ein, wenn die Lit­ur­gie der Kir­che fort­lau­fend ver­schan­delt wird? Wel­che und wie viele Bischöfe stel­len sich vor den Hei­li­gen Vater, wenn er ver­un­glimpft wird? In einer Zeit der Gleich­gül­tig­keit gegen die Wahr­heit wäre es not­wen­dig, die Unter­schei­dungs­leh­ren zwi­schen katho­li­scher Kir­che und nicht-katho­li­schen Reli­gi­ons­ge­mein­schaf­ten vor­zu­le­gen. Wel­cher deut­sche Bischof kommt die­ser Auf­gabe nach? Ist jemals ein Hir­ten­brief erschie­nen, der den Unter­schied zwi­schen dem katho­li­schen Pries­ter und dem nicht-katho­li­schen Pre­di­ger licht­voll dar­legt? Hat jemals ein Bischof den wesent­li­chen Unter­schied zwi­schen dem Mess­op­fer und der Abend­mahls­feier der Pro­tes­tan­ten erklärt? Von den Athe­is­ten wer­den die Natur­wis­sen­schaf­ten bemüht, um den Men­schen den Glau­ben zu rau­ben. Wel­cher deut­sche Bischof hat sich dage­gen zur Wehr gesetzt? Wer hat jemals die Stol­per­steine des Dar­wi­nis­mus dem Volke vor Augen geführt?

Die Pries­ter haben in ähn­li­cher Weise am Pro­phe­ten­amt Christi Anteil wie die Bischöfe. Sie haben in gewis­ser Hin­sicht die glei­chen Auf­ga­ben in Ver­kün­di­gung und Lehre. Kom­men sie ihnen nach? Was träu­felt jeden Sonn­tag von den Ambo­nen auf die zusam­men­schrump­fen­den Gemein­den? Ist es das Evan­ge­lium Christi im Ver­ständ­nis der katho­li­schen Kir­che oder  eine aus­ge­wählte Ver­kür­zung, wie sie den Men­schen grad recht ist, um sie nicht zu beun­ru­hi­gen? Ich stelle Fra­gen. Ich meine, not­wen­dige Fra­gen. Ich möchte nicht miss­ver­stan­den wer­den. Gewiss ver­su­chen man­che Bischöfe und Pries­ter, dem pro­phe­ti­schen Amt, das ihnen über­tra­gen wurde, gerecht zu wer­den. Sie unter­neh­men es, die Wahr­heit Got­tes zu leh­ren und zu pre­di­gen. Aber eines ist sicher: Pro­phe­ti­sche Män­ner wie Johan­nes Dyba oder wie Leo Scheff­czyk sind sel­ten gewor­den in unse­rer Kir­che. Heute ist es dahin gekom­men, dass die mutigs­ten Zeu­gen des katho­li­schen Glau­bens Män­ner und Frauen aus dem Lai­enstande sind. Ich nenne: Robert Spae­mann, Mar­tin Mose­bach, Matt­hias Matus­sek, Alex­an­der Kiss­ler, Man­fred Lütz, Andreas Pütt­mann, Christa Meves, Johanna von West­pha­len, Hilde Bay­erl, Glo­ria von Thurn und Taxis. Sie erin­nern an die unter­schla­ge­nen und ver­ges­se­nen Wahr­hei­ten. Sie ver­tei­di­gen die Kir­che. Sie stel­len sich vor den Papst. Ihr Zeug­nis beschämt die meis­ten Bischöfe und Pries­ter und Theo­lo­gen. Wenn die ech­ten Pro­phe­ten sel­ten gewor­den sind, dann sind doch die fal­schen Pro­phe­ten umso zahl­rei­cher. Die Mas­sen­me­dien sind an den ech­ten Pro­phe­ten nicht inter­es­siert; sie stür­zen sich auf die fal­schen. Es gibt kein kirch­li­ches Ereig­nis von irgend­ei­ner Bedeu­tung, ohne dass die fal­schen Pro­phe­ten um einen Kom­men­tar bemüht wer­den. Wer sind die fal­schen Pro­phe­ten? Die meis­ten sit­zen auf Lehr­stüh­len der Theo­lo­gie! Von da träu­felt Mephisto sein Gift in die Wunde eines Volkes. Die fal­schen Pro­phe­ten sit­zen in den Redak­ti­ons­stu­ben der Mas­sen­me­dien, der Zei­tun­gen, des Rund­funks, des Fern­se­hens. Woran erkennt man sie? Sie kom­men in Schafs­klei­dern, innen aber sind sie rei­ßende Wölfe. Ohne Bild gespro­chen: Sie ver­wen­den die christ­li­chen Begriffe wei­ter. Aber sie ver­fäl­schen ihren Sinn. Sie spre­chen wei­ter von der Got­tes­sohn­schaft Jesu. Sie mei­nen aber damit nicht die Wesens­ein­heit mit dem Vater, son­dern eine beson­ders „innige Gemein­schaft“ des Men­schen Jesus, der Sohn der Maria, mit Gott. Fal­sche Pro­phe­ten sind jene die sagen: Mari­en­dog­men und Mari­en­ver­eh­rung sind nicht wich­tig. Man muss sich an das Wesent­li­che hal­ten, an das  Kerygma,  an die Ver­kün­di­gung Christi. Meine lie­ben Freunde: Hat es jemals eine Ver­kün­di­gung Christi gege­ben ohne seine gebe­ne­deite Mut­ter? Gibt es einen Got­tes­sohn ohne die Got­tes­mut­ter? Fal­sche Pro­phe­ten sind jene, die sagen: „Die Hölle ist leer! Jesus droht nur des­we­gen mit der Ver­damm­nis, um die Zuhö­rer zu erschre­cken.“ Ja aber, meine lie­ben Freunde, wenn man das ein­mal durch­schaut hat, dass er ‚nur schre­cken‘  will und in Wirk­lich­keit sei­nen Wor­ten keine Taten fol­gen, dann ist ja der Schre­cken aus­ge­löscht, dann erschreckt er ja gar nicht mehr! Fal­sche Pro­phe­ten sind jene, die behaup­ten, auf die Glau­bens­sätze kommt es nicht an, Haupt­sa­che, dass man ein anstän­di­ger Mensch ist. Ja aber: woher weiß man denn, dass man ein anstän­di­ger Mensch sein soll? Wer sagt uns  denn, was Anstän­dig­keit ist? Das sagt uns doch der Glaube! Fal­sche Pro­phe­ten sind jene, die fort­wäh­rend nach Refor­men rufen. In Wirk­lich­keit wol­len sie die Auf­lö­sung von Lehre und Ord­nung der Kir­che. Sie wol­len uns in den Pro­tes­tan­tis­mus füh­ren. Fal­sche Pro­phe­ten sind jene, die unent­wegt Erklä­run­gen, Memo­ran­den ver­fas­sen, um das Volk gegen die Hier­ar­chie der Kir­che und gegen den Glau­ben und die Ord­nung der Kir­che auf­brin­gen. Zu den fal­schen Pro­phe­ten gehört auch die Bun­des­mi­nis­te­rien für Bil­dung, Annette Scha­van. Papst Johan­nes Paul II. erklärte am 22. Mai 1994: „Ich erkläre kraft mei­nes Amtes, ich erkläre kraft mei­nes Amtes, dass die Kir­che kei­ner­lei Voll­macht hat, Frauen die Pries­ter­weihe zu spen­den und dass sich alle Gläu­bi­gen der Kir­che end­gül­tig –end­gül­tig!-  an diese Ent­schei­dung zu hal­ten haben.“ Frau Scha­van ist ande­rer Mei­nung. Sie sagt: „Die Dis­kus­sion geht wei­ter.“ Natür­lich in der Absicht, die Lehre der Kir­che umzu­sto­ßen.

Die fal­schen Pro­phe­ten erkennt man an ihren Früch­ten. Wo fin­den Sie die fal­schen Pro­phe­ten? Vor dem aus­ge­setz­ten Aller­hei­ligs­ten? In der Werk­tags­messe? Vor dem Beicht­stuhl? Die Fra­gen stel­len heißt, sie beant­wor­ten! Haben die fal­schen Pro­phe­ten, die Beherr­scher der öffent­li­chen Mei­nung, die Pries­ter­se­mi­nare gefüllt oder geleert?  Sind durch die Pam­phlete der fal­schen Pro­phe­ten die Orden der Kir­che auf­ge­blüht oder zusam­men­ge­bro­chen? Ist die katho­li­sche Bevöl­ke­rung durch die fal­sche Moral­ver­kün­di­gung kin­der­freu­dig gewor­den oder kin­der­arm? Die Früchte wei­sen die selbst­er­nann­ten Pro­phe­ten als fal­sche Pro­phe­ten aus, ihre Früchte sind fau­lig. Ein schlech­ter Baum kann keine guten Früchte brin­gen. Die fal­schen Pro­phe­ten haben ihr Werk getan, meine lie­ben Freunde. Ihr Auf­tre­ten war erfolg­reich. Seit lan­ger Zeit ist die katho­li­sche Bevöl­ke­rung sys­te­ma­tisch mit pro­tes­tan­ti­schen Vor­stel­lun­gen erfüllt und imprä­gniert wor­den. Die Mehr­zahl derer, die sich heute noch katho­lisch nen­nen, steht nicht mehr hin­ter dem Glau­ben und hin­ter der Ord­nung der Kir­che. Die meis­ten Katho­li­ken sind, wie der Herr Bun­des­tags­prä­si­dent Lam­mert sagte, „pro­tes­tan­ti­sche Katho­li­ken“. Sie haben katho­li­sche Rest­be­stände bewahrt, aber sie den­ken und ver­hal­ten sich nicht mehr katho­lisch.

Wie wird es wei­ter­ge­hen? Zunächst wie bis­her! Solange das Geld für die fal­schen Pro­phe­ten fließt, fah­ren sie fort, Lehre und Ord­nung der Kir­che zu unter­gra­ben. Solange ihre zeit­geis­ti­gen Tira­den Abneh­mer fin­den und sie davon aus­kömm­lich leben kön­nen, bedie­nen sie ihre Kun­den. Die fal­schen Pro­phe­ten geben erst auf, wenn der Geld­hahn zuge­dreht wird. Sobald ihre Reden und Schrif­ten nicht mehr gefragt sind, gehen sie zu ande­ren Tätig­kei­ten über und ver­las­sen das sin­kende Schiff.

Und noch eine andere Weise gibt es, wie die fal­schen Pro­phe­ten ver­schwin­den wer­den. Sie stel­len sich um. Sie ver­krie­chen sich, wenn es gefähr­lich wird. Zum Lei­den für den Glau­ben füh­len sie sich nicht beru­fen. Sie sind Schön­wet­ter­chris­ten! Stürme und Hagel mögen sie nicht aus­hal­ten. Aber schlech­tes Wet­ter ist für die Gläu­bi­gen ange­sagt. Wenn nicht alle Zei­chen trü­gen, ste­hen unse­rer Kir­che schwere Zei­ten bevor. Der Druck auf sie und die Feind­schaft gegen sie neh­men fort­lau­fend zu.  Es kann sein, dass über kurz oder lang die Ver­fol­gung aus­bricht, die Gott über die Kir­che kom­men läßt, um sie zu rei­ni­gen. Schon ist die Axt an die Wur­zel der Bäume gelegt. Ein jeder Baum, der keine gute Frucht bringt, wird umge­hauen und ins Feuer gewor­fen.

Amen.


https://www.glaubenswahrheit.org/predigten/chrono/2012/20120715/


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Falsche Propheten
Predigt , H.H. Prof. Dr. G.May von 27. Juli 2014

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Geliebte im Herrn!

Ein ernster Warnruf dringt heute an unser Ohr: „Hütet euch vor den falschen Propheten.“ Der Herr hatte in seiner Gegenwart Lehrer der Theologie vor Augen, welche die kleinen Dinge wichtig, aber die großen Dinge nicht wichtig nahmen. „Ihr gebt den Zehnten von Minze, Dill und Kümmel“, sagte er seinen Gegnern, „aber die großen Dinge: Treue, Barmherzigkeit, Nächstenliebe, die lasst ihr beiseite.“ Und er hat das erschütternde Gleichnis erzählt von den Männern, die an dem Wundgeschlagenen vorbeigingen, weil sie angeblich Wichtigeres zu tun hatten, als ihm zu helfen, bis auf den einen, der sich seiner annahm. Die falschen Propheten halten sich an geringfügige Dinge und lassen die großen, die bedeutenden auf dem Speicher stehen. Das allwissende Auge des Herrn hat aber auch in die Zukunft geschaut. Er wusste, dass in seine Gemeinden Irrlehrer eindringen werden. Häufig schon in den Briefen, die uns im Neuen Testament vorliegen, wird vor falschen Lehrern, vor Irrlehrern, vor falschen Propheten, vor irrlehrenden Propheten gewarnt. Und der Herr hat sicher auch in die Zukunft unserer Zeit geschaut und hat die Irrlehrer gesehen, die heute unter uns sind. Die Geschichte der Kirche hat gezeigt, wie berechtigt der Warnruf des Herrn ist. Es gibt kein Jahrhundert der Kirchengeschichte, das nicht seine falschen Propheten gehabt hat. Immer sind in die christlichen Gemeinden falsche Prediger eingesickert und haben die Gläubigen zu verführen gesucht. Es gibt keine Lehre des Christentums, die nicht im Laufe der Jahrhunderte verzerrt oder geleugnet worden wäre.

Und wie ist es heute? Gibt es auch heute falsche Propheten? Die meisten – und gewöhnlich die gefährlichsten – falschen Propheten unserer Zeit sind Theologen. Sie treten mit dem Schein des Wissens auf und mit dem Anspruch ihres Titels. Sie behaupten mit der Autorität des Gelehrten zu reden, verkehren aber in Wirklichkeit den Dienst, der ihnen aufgetragen ist. Ich habe hier ein Buch von Klaus Berger. Dieses Buch hat den Titel „Die Bibelfälscher: Wie wir um die Wahrheit betrogen werden.“ In diesem Buch, das soeben erschienen ist, listet Berger all diese Irrtümer der falschen Propheten auf, z.B. Jesus ist nicht in Bethlehem geboren; Jesus war verheiratet; Jesus hat nicht den Lazarus vom Tode erweckt, den Lazarus hat es gar nicht gegeben; Jesus hat keine Kirche gestiftet; Jesus hat kein Bundesmahl eingesetzt; die sieben letzten Worte Jesu sind Erfindungen der Evangelisten. Das ist nur eine kleine Auswahl aus dem, was die falschen Propheten unserer Tage von sich geben. Das alles dringt auf unsere Jugend, auf die kommenden Religionslehrer und die kommenden Priester ein. Zahlreiche falsche Propheten befinden sich in den Redaktionen der Zeitungen und der Medienanstalten. Sie lauern auf jede Blöße, die sich die Kirche gibt, stürzen sich darauf, verbreiten sie als eine schlimme Sensation. Sie machen aus menschlicher Schwäche einen Skandalfall, zerstören den Gläubigen die Freude an der Kirche und am Glauben, bereiten sie für den Abfall und den Kirchenaustritt. Leider gibt es falsche Propheten auch unter den Hirten der Kirche. Sie sind es müde geworden, eine Botschaft zu verkündigen, die auf Ablehnung stößt. Sie möchten ankommen bei den Menschen, beliebt, geehrt, anerkannt sein. So lassen sie in der Verkündigung das aus, was den Menschen nicht eingeht. Und so predigen sie harmlose Dinge, mit denen sich auch der gottvergessenste Mensch zufrieden geben kann.

Die falschen Propheten treten in verschiedener Form auf, aber eines ist ihnen gemeinsam, nämlich dass sie in „Schafskleidern“ kommen. Sie geben sich den Anschein der geistigen Überlegenheit, des Wissens, des Fortschritts, des Willens zur Erneuerung, sie sprechen von Reformen. Sie führen große und schöne Worte im Munde und missbrauchen edle Begriffe und Ideen, um sie ihren falschen religiösen Lehren dienstbar zu machen: Wissenschaft, Freiheit, Humanität, Menschenrechte, soziale Gerechtigkeit, frohe Lebensbejahung. Das alles wird angerufen, um die Botschaft der falschen Propheten annehmbar zu machen. Eines haben alle falschen Propheten gemeinsam, nämlich sie wollen es mit ihren Lehren nicht Gott, sondern den Menschen recht machen. Sie tragen das vor, was ankommt, was Beifall findet, wofür man anerkannt, belobigt, eingeladen, befördert wird. Es ist das Kennzeichen der falschen Propheten, dass sie das lehren, was die Menschen wünschen, nicht das, was sie brauchen. Die falschen Propheten verkaufen das Christentum zu Discountpreisen.

Sie sagen: Mach dir’s auf Erden schön. Kein Jenseits gibt’s, kein Wiedersehen. Die ewige Wahrheit sagt: „Was der Mensch sät, das wird er ernten. Wer auf sein Fleisch sät, wird vom Fleisch Verderben ernten; wer aber auf dem Geist sät, wird vom Geist das ewige Leben ernten.“ Die falschen Propheten sagen: Ich habe gesündigt, und was ist mir passiert? Gar nichts. Die ewige Wahrheit sagt: „Täuscht euch nicht. Gott lässt seiner nicht spotten.“ Die falschen Propheten sagen: Eitel ist es Gott zu dienen. Welchen Vorteil haben wir davon, dass wir seine Gebote halten? Die ewige Wahrheit lehrt: „Die Liebe verzeiht alles, mit einer einzigen Ausnahme: die ist darin gelegen, nicht wieder geliebt zu werden.“ Die falschen Propheten sagen: Der Sonntag ist zum Ausschlafen, zum Feiern, zum Sporttreiben da. Die ewige Wahrheit lehrt: „Diejenigen, welche im Leben die Glocken der Kirche nicht gehört haben, werden die Posaunen des ewigen Gerichtes nicht überhören.“ Die falschen Propheten sagen: Es ist egal was man glaubt, Hauptsache man ist ein anständiger Mensch. Die ewige Wahrheit lehrt: „Wenn du mit dem Munde bekennst Jesus als den Herrn und im Herzen glaubst, dass Gott ihn von den Toten erweckt hat, wirst du gerettet werden.“ Christus ist gekommen, die Wahrheit zu bringen. Wie soll es da egal sein, was einer glaubt? Und was ist das: ein anständiger Mensch? Wer sagt uns, was anständig ist? Woher weiß man es, wenn es uns Gott nicht sagt? Der Reichsführer SS Heinrich Himmler hielt im August 1943 eine Rede in Posen vor SS-Leuten. Und da sagte er: „Die meisten von euch werden wissen, was es heißt, wenn da tausend, zehntausend Tote liegen. Das alles mitgetragen zu haben und dabei anständig geblieben zu sein, das ist ein Ruhmestitel, auf den wir nie verzichten werden.“ – und dabei anständig geblieben zu sein! Die Menschen sind sehr verschiedener Ansicht darüber, was anständig ist. Lügen, Steuerhinterziehung, Schwarzarbeit, Seitensprünge; dadurch wird man nicht unanständig nach der Meinung der Menschen. Ich staune immer wieder, was sich Politiker leisten, besonders auf dem Gebiet des Geschlechtlichen und doch von uns als anständige Menschen anerkannt sein wollen. Der französische Staatspräsident Hollande lässt sich mit einem Motorroller zur Unzucht fahren! Die Moral des anständigen Menschen, des sogenannten anständigen Menschen, kommt ohne Gott aus. Die religionslose Moral leugnet Gott, aber er ist doch der Urheber des Sittengesetzes. Ohne ihn hängt doch das Sittengesetz in der Luft. Es gibt doch kein Gesetz ohne Gesetzgeber. Nur Gesetze, die von Gott ausgehen, sind unverbrüchlich. Nur Gesetze, die Gott gibt, sind sicher zu begründen. Nur Gesetze, die Gott als Urheber haben, vermögen die Kräfte zu erwecken, die notwendig sind, um das Sittengesetz auch unter schwierigen Umständen zu beobachten.

Die falschen Propheten sagen: Es ist alles gleich unter den Konfessionen. Es ist gleichgültig, welcher Konfession man anhängt, ob man Katholik oder Protestant ist. Der Apostel Paulus lehrt: „Wenn einer euch ein anderes Evangelium verkündet, als ihr empfangen habt, der sei verflucht!“ Der Apostel Johannes lehrt: „Wenn einer zu euch kommt und bringt nicht diese Lehre, den nehmt nicht ins Haus auf und bietet ihm nicht den Gruß.“ Die falschen Propheten erzeugen den heute alltäglichen „Zwitterkatholiken“: den protestantischen Katholiken. Er hat Restbestände aus der katholischen Vergangenheit bewahrt – soweit sie nicht anspruchsvoll sind –, aber er lebt aus den beliebigen Ansichten, wie sie nun einmal bei unseren evangelischen Brüdern gang und gäbe sind. Falsche Propheten sind Theologen und Bischöfe, welche die Weihe von Frauen zu Diakonen oder Priestern fordern. Falsche Propheten sind Männer der Kirche, die Kommunionunwürdigen die Kommunion spenden wollen. Falsche Propheten sind jene, die die Beichte für überflüssig erklären. Falsche Propheten sind Prediger, welche die ernsten Wahrheiten des Evangeliums unterschlagen. Der Münchener Erzbischof Marx fordert die Kirche auf, für die Bilder der Hölle und des Fegefeuers Buße zu tun, mit denen sie angeblich den Menschen Angst vor dem Tode gemacht hat. Ich frage Herrn Marx: „Sind Hölle und Fegefeuer Bilder oder Wirklichkeiten? Sind sie Meinungen oder unaufgebbare Wahrheiten des Evangeliums?“ Und warum soll die Kirche dafür Buße tun? Weil Menschen dadurch erschreckt wurden? Ja, das ist der der Sinn dieser Wahrheiten! Wenn uns die Liebe nicht zur Buße treibt, dann wenigstens die Furcht! Wir sollen uns fürchten, damit uns wenigstens die Furcht vom Sündigen abhält, wenn es die Liebe nicht vermag. Seit wann tut die Kirche Buße, d.h. nimmt sie Strafe auf sich, wenn sie das Evangelium verkündet? Weiß Herr Marx, welche Ungeheuerlichkeiten er hier in Erding von sich gegeben hat?! Alle falschen Propheten nehmen sich der Welt des Geschlechtlichen an und bereiten sie nach ihrem Empfinden zu. Ich kenne keine einzige Irrlehre, die nicht Abstriche an der katholischen Sittlichkeit des Geschlechtlichen macht. Daraus erklärt sich ihre Beliebtheit. Die falschen Propheten sagen: Was ich mit meiner Geschlechtlichkeit tue, geht niemand etwas an. Wirklich? Auch Gott nicht, der sie geschaffen hat? Der sie mit unveränderlichen Gesetzen ausgestattet hat? Die Kirche erfindet nicht diese Gesetze, sie verkündigt sie. Die falschen Propheten sagen: Die homosexuelle Betätigung ist eine andere mögliche Form geschlechtlicher Liebe. Die ewige Wahrheit lehrt: Homosexualität ist eine diabolische Verirrung und eine himmelschreiende Sünde. Ein falscher Prophet, meine lieben Freunde – es fällt mir schwer, es zu sagen – ein falscher Prophet lebt in Trier. Er heißt Ackermann und sitzt auf dem Bischofsthron. Nach ihm hört das Geschlechtsleben in einer ungültigen Ehe nach einiger Zeit auf, sündhaft zu sein. Nach ihm kann Geschlechtsverkehr zwischen Nichtverheirateten zulässig sein. Nach ihm ist die Unterscheidung zwischen Geschlechtsverkehr in der empfängnisfreien Zeit und Verkehr mit „Gummi“ oder Pille unverständlich. Nach ihm ist Homosexualität nicht widernatürlich. Es ist nicht zu viel gesagt, dass sich dieser famose Nachfolger der Apostel von der katholischen Sittenlehre verabschiedet hat! Der Erzbischof Marx fordert eine breite Debatte über Ehe und Familie. Ich erlaube mir die Frage: Was ist hier zu debattieren? Ist nicht aus der unfehlbaren und unwandelbaren Lehre der Kirche bekannt, was Gottes Wille über Ehe und Familie ist? Wissen wir nicht aus den Erkenntnissen der Natur, der Offenbarung und aus den Entscheidungen der Konzilien und Päpste, wie es um Ehe und Familie steht? Was soll hier eine Debatte? Ich vermute, es geht darum, die unfehlbar vorgetragene Lehre der Kirche zu verbiegen. Es soll solange über die Ehe und über die Familie geredet werden, bis die Wahrheit nicht mehr durchdringt. Der Erzbischof Marx behauptet, die Unauflöslichkeit der Ehe sei keine moralische Leistung des Menschen, sondern eine Verheißung. Eine Verheißung ist die Zusage der künftigen Erfüllung. Was wird bei der Eheschließung verheißen? Die Gnade und die Treue Gottes zu diesem Bunde. Der Bund selbst ist keine Verheißung. Der Bund ist ein Gesetz, und Gesetze muss man halten. Es macht mir keinen Spaß, Bischöfe vor das Tribunal zu zerren, aber um der Wahrheit willen muss gesagt werden, was zu sagen notwendig ist.

Ich weiß mich bei dieser Arbeit mit der Kirche der Apostel verbunden. „Glaubt nicht jedem Geiste“, sagt der Apostel Johannes, „sondern prüfet die Geister, ob sie aus Gott sind.“ Wir haben einen Maßstab, einen sicheren Maßstab, um die Geister zu prüfen. „Einer ist euer Lehrer: Christus. Wer die Kirche nicht hört, der sei euch wie ein Heide.“ An der Lehre der Kirche prüfen wir die Aussagen der falschen Propheten und verwerfen sie. Christus weist auf ein doppeltes Kennzeichen der falschen Propheten hin: auf ihre Früchte und auf ihr Schicksal. „An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen.“ Welches sind denn die Früchte der falschen Propheten? Die leeren Priesterseminare? Die zusammenbrechenden Klöster? Die Millionen Geschiedenen? Das ist das Kennzeichen jeder Häresie: Ihre Lehren sind unfruchtbar. Nimm den Rest des katholischen Glaubens fort, den die Häresie noch bietet, und was bleibt, ist Lehrstreit, Wortspalterei, Proteste. Und das Schicksal? „Jeder Baum, der keine guten Früchte bringt, wird umgehauen und ins Feuer geworfen.“ Das Schicksal der falschen Propheten ist, dass sie in den Abgrund der Vergessenheit ziehen. Alle Religionsgemeinschaften, die sich von der römischen Kirche getrennt haben, sind entweder versteinert wie Alpenberge oder zerflossen wie die Wogen eines Sees. Die Religionsgeschichte ist ein riesiges Trümmerfeld voll von Ruinen großer und kleiner Bauwerke, die der Menschengeist errichtet hat. Und wenn sich, meine lieben Freunde – was ja leider Gottes wahr ist – und wenn sich Menschen wegen der Verkündigung von uns, von unseren Gemeinden, von unserer Kirche abwenden, was dann? Dann erinnern wir uns an das, was der Apostel Johannes schreibt: „Sie sind von uns ausgegangen, aber sie waren nicht wirklich von uns. Denn wenn sie wirklich von uns gewesen wären, wären sie bei uns geblieben.“ Dann denken wir auch an das, was der Herr den ausgesandten Jüngern auf den Weg mitgab: „Wenn ihr in eine Stadt kommt, in der man euch nicht aufnimmt, dann geht hinaus an ihre Straßen und sprecht: Auch den Staub, der sich in eurer Stadt an unsere Füße gehängt hat, schütteln wir auf euch ab. Aber das sollt ihr wissen: dass das Reich Gottes nahe ist. Ich sage euch: Sodoma wird es an jenem Tage erträglicher ergehen als jener Stadt.“

Amen

 



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