Sel Karl I. Kaiser von Österreich und König von Ungarn Erzherzog Karl wurde am 17. August 1887 in Persenbeug in Niederösterreich geboren. Nach der Ermordung von Thronfolger Franz Ferdinand 1914 wurde Karl Thronfolger, und nach dem Tod seines Großonkels, Franz Josephs I., mitten im Ersten Weltkrieg 1916 österreichischer Kaiser und ungarischer König.
Um den ersten Weltkrieg zu beenden, wandte sich Karl im März 1917 unter strengster Geheimhaltung an die Ententemächte, um den Friedensprozess einzuleiten. Innerösterreichisch versuchte sich Karl I. als Reformer. Er schuf ein Ministerium für soziale Fürsorge und ein weiteres für Volksgesundheit berief den Reichsrat - das Parlament wieder ein, und verkündete eine Amnestie für politische Verbrechen.
Nach dem Zusammenbruch der Donaumonarchie musste der letzte österreichische Kaiser Österreich verlassen und lebte ab März 1919 zunächst im Exil in der Schweiz.
Karl wurde 1921 nach zwei erfolglosen Versuchen, die Monarchie in Ungarn wiederherzustellen, von den Siegermächten auf die portugiesische Insel Madeira in die Verbannung geschickt.
Am 1. April 1922 starb Karl. In Quinta do Monte bei Funchal an einer Lungenentzündung. Karls Leichnam wurde in der Kirche do Monte auf Madeira beigesetzt. Auf seinem Sarg stehen die Worte: "Fiat voluntas tua" - "Dein Wille geschehe".
Der Bischof von Madeira und der spätere österreichische Bundespräsident Miklas regten schon bald nach Karls Tod seine Seligsprechung an. 1954 wurde der Seligsprechungsprozess eröffnet.
Im April 2003 bestätigte die Heiligsprechungskongregation, dass Karl I. ein "vorbildlicher Christ, Ehemann, Familienvater und Herrscher" gewesen sei und tugendhaft gelebt habe. Er habe stets das Gute seines Volkes gesucht und sich an der Soziallehre der katholischen Kirche orientiert. Auch das Friedensengagement des Kaisers dürfte eine Rolle gespielt haben. Praktisch als einziges Staatsoberhaupt der kriegführenden Mächte hatte Karl I. die Aufrufe Papst Benedikts XV. befolgt, und versucht, das "unnütze Blutbad" zu beenden.
Auch das Verhalten des exilierten Monarchen in seiner letzten Lebensphase auf Madeira wurde positiv bewertet. Auf Madeira spielt die Gestalt des jung verstorbenen Kaisers in der Volksfrömmigkeit eine große Rolle.
Am 3. Oktober 2004 wurde Karl I. von Papst Johannes Paul II. selig gesprochen. Karl ist der Patron von Madeira. Sein Gedenktag, der 21. Oktober 1911, ist der Tag seiner Heirat mit Zita von Bourbon-Parma.
Hl. UrsulaSt. Ursula als Schutzmantelfigur
Die heilige Ursula von Köln soll im 4. Jahrhundert nach Christus gelebt haben. Da ihr Leben jedoch nicht in zeitgenössischen Quellen bezeugt ist, sondern nur in wesentlich später entstandenen Legenden, gilt sie heute allgemein als reine Legendenfigur ohne historische Existenz.
LegendeNach den mittelalterlichen Legenden stammte Ursula aus der Bretagne und lebte im 4. Jahrhundert († angeblich 383). Nach der Legenda aurea soll die bretonische Königstochter Ursula den Aetherius heiraten, Sohn des heidnischen Königs von England. Sie willigt ein, stellt allerdings drei Bedingungen, die der Bräutigam auch erfüllt: Innerhalb einer Frist von drei Jahren soll Prinz Aetherius getauft werden; eine Schar von zehn Gefährtinnen und 11.000 weiteren Jungfrauen soll zusammengestellt und eine gemeinsame Wallfahrt nach Rom unternommen werden.
Martyrium der Ursula und ihrer Gefährtinnen in einem siebenbürgischen Gemälde aus dem 16. Jahrhundert
Die Pilgerfahrt führt per Schiff nach Rom. Dort schließen sich ihnen der (nicht historisch belegte) Papst Cyriacus sowie (in einigen Versionen der Legende) einige Bischöfe und Kardinäle an. In einem Traum wird Ursula das Martyrium verkündigt. In Köln werden alle Pilger von den Hunnen getötet, die die Stadt belagern. Der Prinz der Hunnen verliebt sich allerdings in Ursula und bietet ihr an, sie zu verschonen und zu heiraten. Als sie ablehnt, tötet er sie durch einen Pfeilschuss.
Zu ihren Begleiterinnen zählen die Heiligen Cordula, die sich beim Angriff der Hunnen zunächst versteckt, sich dann jedoch auch dem Martyrium stellt, Aukta und Odilia.
ÜberlieferungKirche St. Ursula zu Köln
Die Legende ist in vielen Versionen erhalten, die vom 9. bis ins 13. Jahrhundert immer weiter ausgeschmückt wurden. Als erster Beleg gilt eine Inschrift aus dem 5. Jahrhundert, die in der Kirche St. Ursula zu Köln aufbewahrt wird. Die Echtheit dieser Inschrift, in der weder der Name Ursulas noch die Anzahl der Jungfrauen erwähnt werden, ist nicht gesichert. Die Ursula-Legende spielt auch eine wichtige Rolle in Gottfried Hagens Reimchronik der Stadt Köln.
Die Zahl 11.000 geht vermutlich auf einen Lesefehler zurück. In frühen Quellen ist zugleich auch von nur 11 Jungfrauen die Rede. Wahrscheinlich wurde die Angabe „XI.M.V.“ statt als „11 martyres virgines“ fälschlich als „11 milia virgines“ gelesen.
Im 12. Jahrhundert wurden zahlreiche Namen der Jungfrauen hinzuerfunden. Vor den Toren der Stadt Köln hatte man ein ehemaliges römisches Gräberfeld entdeckt, das man für den so genannten Ager Ursulanus (lat. = Ursula-Feld) hielt. Die ausgegrabenen Knochen wurden den 11.000 Jungfrauen zugeschrieben und als Reliquien verkauft.
Verehrung
Ordensgemeinschaften Der Ursulinenorden ist ein von der katholischen Kirche anerkannter Frauenorden, der von Angela Merici 1535 in Brescia (Oberitalien) gegründet wurde.
Die Gesellschaft der heiligen Ursula von Anne de Xainctonge wurde 1606 von Anne de Xainctonge in Dole in der Franche-Comté gegründet.
Ursula-Bruderschaften, so genannte Ursula-Schiffchen, gab es seit dem Mittelalter in ganz Europa.
In Venedig existierte von 1300 bis 1806 die Scuola di Sant' Orsola, eine Laienbruderschaft mit einer eigenen Kapelle, für die Carpaccio seinen neunteiligen Ursula-Zyklus schuf.
Wappen der Britischen Jungferninseln
Patrozinien und HeraldikEs gibt zahlreiche Ursulakirchen und St.-Ursula-Schulen.
Die Jungferninseln in der Karibik wurden von Christoph Kolumbus zu Ehren der Märtyrerinnen benannt: Santa Ursula, Once Mil Virgines, Archipiélago de las Vírgenes. Das Wappen der Britischen Jungferninseln sowie die Flagge der Britischen Jungferninseln zeigen die hl. Ursula.
Das Kap zum Eingang der Magellanstraße in der Nähe des 52. Breitengrades wurde von Ferdinand Magellan „Kap der Jungfrauen“ – Cabo Virgenes – genannt, da er es am 21. Oktober 1520 sichtete.
Die Inseln Saint-Pierre und Miquelon vor der Küste Kanadas wurden von dem portugiesischen Seefahrer João Álvares Fagundes im Jahr 1521 nach den 11.000 Jungfrauen benannt, trugen den Namen jedoch nur für kurze Zeit.
Die deutsche Stadt Oberursel im Taunus führt ihren Namen auf Ursula zurück und führt sie auch im Wappen.
Das Kölner Wappen erinnert ebenfalls an Ursula und ihre Gefährtinnen.
GedenktagAm 21. Oktober ist Ursula zu Ehren ein nichtgebotener Gedenktag im Regionalkalender für das deutsche Sprachgebiet, jedoch gebotener Gedenktag in Köln. Aus dem Allgemeinen Römischen Kalender wurde sie 1970 gestrichen, da es für den Ursprung der Legende keine Belege gibt.
Für ihren Gedenktag existieren zahlreiche Bauernregeln. Zu Ursula muss das Kraut herein, sonst wird's noch lange draußen sein.
Lacht Ursula mit Sonnenschein, wird wenig Schnee vorm Christfest sein.
An Ursula muss das Kraut herein, sonst schneien Simon und Judas (28. Oktober) drein.
IkonographieDer Traum der heiligen Ursula von Vittore Carpaccio (ca. 1495). Rechts im Bild der Engel, der ihr das Martyrium verkündet.
Ursulas ikonografische Attribute sind der Pfeil und das Schiff. Für die Gefährtinnen können Lichter (Kerzen oder Lampen) stehen.
Mittelalterliche Darstellungen zeigen Ursula als Schutzmantelfigur, die die Jungfrauen unter ihrem Mantel beherbergt.
Die Vita der Hl. Ursula wurde in der bildenden Kunst u.a. vom Brügger und Kölner Meister der Ursulalegende (Groeningenmuseum in Brügge; Wallraf-Richartz-Museum in Köln), von Tommaso da Modena, Hans Memling (Ursula-Schrein im Johannishospital in Brügge), Carpaccio (Ursula-Zyklus ), Caravaggio und Lodovico Carracci dargestellt. Häufig ist hier die Form des Zyklus, in dem mehrere wichtige Stationen des Lebens der Heiligen dargestellt sind.
Adaptionen der Ursulalegende in Dichtung und MusikIn der von Achim von Arnim und Clemens Brentano zusammengestellten Volksliedsammlung Des Knaben Wunderhorn wird in dem Bayerischen Volkslied Der Himmel hängt voll Geigen (Wir genießen die himmlischen Freuden ...) in der letzten Strophe die Ursulalegende aufgegriffen:
Kein Musik ist ja nicht auf Erden,
Die unsrer verglichen kann werden,
Eilftausend Jungfrauen
Zu tanzen sich trauen,
Sankt Ursula selbst dazu lacht, ...[1]
[/b][/i]
Dieses Lied vertonte Gustav Mahler im Schlusssatz seiner 4. Sinfonie.
Für den Hessentag 2011 wurde „Ursula - Das Hessentagsmusical“ geschrieben und inszeniert. Sowohl professionelle Künster wie Fabian Vogt oder Daniel Baginski, als auch zahlreiche Ehrenamtliche wirkten daran mit.[2]
Peter Gerloff textete und komponierte das dreistrophiges Kirchenlied Ursula über die heilige Ursula und ihre Gefährtinnen.[3]
Belletristisch aufgearbeitet wurde der Ursula-Stoff in den Romanen Ursula's Maiden Army von Philip Griffin (2004; deutsch: Das Heer der Jungfrauen, 2005) und Brennende Seelen - Roman um St. Ursula von Günter Krieger (2005). Auch der Urban-Fantasy-Roman Miriamslied von Stefan Blankertz (2011) bedient sich Elementen der Ursula-Legende.