Der Antichrist und das Endgericht
25. Vom Antichrist und seiner Mutter
Doch der wahnsinnige Mörder, nämlich der Sohn des Verderbens, wird in kürzester Zeit kommen, wie der Tag schon scheidet, wenn die Sonne am Abend untergeht, d. h. wenn die letzte Zeit schon schwindet und die Welt ihren Lauf aufgibt. O meine Getreuen, hört dieses Zeugnis und versteht es ergeben als Warnung, damit euch nicht der ohne euer Wissen plötzlich über euch kommende Schrecken dieses Verderbers ins Unglück des Unglaubens und der Verwerfung stürze. Bewaffnet euch daher und bereitet euch, auf diese Weise gewarnt, mit zuverlässigen Verschanzungen für den so heftigen Kampf. Wenn nämlich diese Zeit gekommen ist, da jener schlimme Betrüger schrecklich in Erscheinung treten soll, ist die Mutter, welche diesen Verführer in die Welt setzen soll, von ihrer Kindheit an und im Mädchenalter durch teuflische Künste voller Laster in einer abgelegenen Wüste unter ganz gottlosen Menschen erzogen worden. Ihre Eltern wissen nichts von ihrem dortigen Aufenthalt und die, mit denen sie zusammenlebt, kennen sie nicht; denn der Teufel überredet sie, dorthin zu gehen und bereitet sie dort durch Täuschung nach seinem Wunsch vor, als ob er ein heiliger Engel wäre. Und sie trennt sich deshalb von den Menschen, um sich umso leichter verbergen zu können. Daher vereinigt sie sich auch mit einigen, wenn auch wenigen Männern heimlich in der schlimmsten Preisgabe der Unzucht und entehrt sich mit ihnen in so großem Eifer für die Unsittlichkeit, wie der heilige Engel sie die Leidenschaft ihre Schlechtigkeit vollbringen läßt. Und so empfängt sie in der brennendsten Glut ihrer Unzucht den Sohn des Verderbens und weiß nicht, von welchem Samen dieser Männer sie ihn empfangen hat.
Doch Luzifer, nämlich die alte Schlange, von dieser Schändlichkeit entzückt, weht nach meinem gerechten Urteil dieses Gerinnsel mit seinen Ränken an und besitzt es mit allen seinen Kräften gänzlich im Schoß seiner Mutter. So geht dieser Verderber aus dem Leib seiner Mutter voll teuflischen Geistes hervor. Dann meidet sie die gewohnte Unzucht und sagt dem törichten und unwissenden Volk offen, daß sie keinen Mann habe und den Vater ihres Kindes nicht kenne. Die Unzucht, die sie beging, nennt sie heilig und daher hält sie das Volk für heilig und nennt sie so. So wird der Sohn des Verderbens bis zum kräftigeren Alter erzogen und entzieht sich immer dem ihm bekannten Volk.
26. Von der Mutter in den magischen Künsten unterwiesen, führt er mit Gottes Zulassung seinen Willen an den verschiedenen Geschöpfen aus
Seine Mutter aber zeigt ihn mittlerweile mittels einiger magischer Künste sowohl dem Volk, das Gott verehrt, als dem, das ihn nicht ehrt. So bewirkt sie, daß er von ihnen gesehen und geliebt wird. Wenn er zum Vollalter gelangt ist, wird er öffentlich eine verderbliche Lehre vertreten und so mir und meinen Erwählten entgegentreten; er wird so große Kraft gewinnen, daß er versucht, sich in seiner gewaltigen Macht über die Wolken zu erheben. Denn ich erlaube ihm nach meinem gerechten Urteil, seinen Willen an verschiedenen Geschöpfen auszuführen. Denn wie der Teufel am Anfang sprach: "Ich werde dem Höchsten gleich sein" und fiel, so lasse ich auch zu, daß dieser Teufel in der Endzeit stürzt, wenn er in diesem seinem Sohn sagt: "Ich bin der Erlöser der Welt." Und damit die Gläubigen in der ganzen Welt erkennen, daß Luzifer ein Lügner war, als er am Anfang der Tage Gott gleichen wollte, so soll auch jeder Gläubige sehen, daß dieser Sohn der Bosheit ein Lügner ist, wenn er sich vor dem jüngsten Tag dem Sohn Gottes ebenbürtig macht.
27. Von seiner Macht und den verschiedenen Wundern, die er zu vollbringen scheint
Er ist nämlich ein ganz schlimmes wildes Tier und tötet die Menschen, die ihn ablehnen. Er gesellt sich Königen, Führern, Fürsten und Reichen zu, unterdrückt die Demut und richtet den Stolz auf. Den Erdkreis unterwirft er sich mit teuflischer List. Denn seine Macht dringt bis zur Behausung des Windes vor, so daß er die Luft in Bewegung zu setzen, Feuer aus dem Himmel zu bringen und Blitz, Donner und Hagel zu verursachen scheint. Er scheint auch die Berge umzustürzen, die Wasser auszutrocknen, den Wäldern ihr Grün zu nehmen und ihnen ihren Saft wieder zurückzugeben. Solche Täuschungen zeigt er an verschiedenen Geschöpfen, d. h. bezüglich ihrer Feuchtigkeit, Grünkraft und Dürre. Er läßt aber auch nicht davon ab, an Menschen seine Betrügerei zu wirken. Auf welche Weise? Offenbar verursacht er bei den Gesunden Krankheit und bei den Kranken Gesundheit, scheint Dämonen auszutreiben und zuweilen Tote zu erwecken. Wie? Wenn nämlich manchmal jemand verschieden ist, dessen Seele in der Gewalt des Teufels ist, übt er zuweilen – mit meiner Zulassung – an dem Leichnam seinen Mutwillen aus und bringt seine Leiche in Bewegung, als ob sie lebe; allerdings wird ihm das nur ganz kurze Zeit und nicht über eine längere Zeitspanne zu tun gestattet, damit nicht durch diese Anmaßung die Ehre Gottes ins Lächerliche gezogen werde. Einige, die das sehen, vertrauen ihm. Manche aber möchten bei ihrem früheren Glauben bleiben und ihn dennoch gnädig stimmen. Da er sie wenigstens doch nicht grausamer verletzen will, schickt er ihnen irgendwelche Krankheiten. Suchen sie jedoch ein Heilmittel bei den Ärzten und können nicht geheilt werden, laufen sie zu ihm zurück und versuchen, ob er sie zu kurieren vermag. Wenn er sie aber dann aufsucht, nimmt er ihnen die Krankheit weg, die er ihnen auferlegt hat; daher lieben sie ihn sehr und glauben an ihn. Und so werden viele getäuscht, wenn diese die Augen des inneren Menschen umnebeln, mit denen sie auf mich schauen sollten. In dieser Erprobung ihres Geistes wollen sie in einer gewissen Neugier wissen, was sie mit den äußeren Augen sehen und mit Händen greifen; das Unsichtbare, welches in mir vorhanden und im wahren Glauben zu ergreifen ist, verachten sie. Denn sterbliche Augen können mich nicht erblicken, sondern ich zeige meine Wunder im Schattenbild, wem ich will. Mich selbst aber wird keiner schauen, solange er im sterblichen Leib lebt, nur im Schatten meiner Geheimnisse, wie ich zu meinem Diener Moses sagte und geschrieben steht.
28. Worte des Moses über die Schau Gottes
"Kein Mensch wird mich sehen und kann am Leben bleiben." (Ex. 33,20)
Das ist so: Wer sterblich ist, wird den irdischen Blick seiner Vergänglichkeit nicht auf die Herrlichkeit meiner Gottheit richten, um das sterbliche Leben in unvergänglicher Asche besitzen zu können, während er sich im Wandel der vergänglichen Zeit befindet, d. h. ein Leben verläßt und zu einem andern übergeht. Denn alles Lebendige ist durch mich dauerhaft, weil ich lebe; und in mir gibt es keine Veränderung. Wie nämlich eine Mücke nicht am Leben bleiben kann, wenn sie sich in eine Feuerflamme stürzt, so könnte auch kein sterblicher Mensch bestehen, wenn er das Aufleuchten meiner Gottheit sähe. Ich aber zeige mich den sterblichen Menschen, solange sie von der Last ihrer Sterblichkeit beschwert sind, so in einem Schattenbild, wie ein Maler den Menschen das Unsichtbare durch seine gemalten Bilder verdeutlicht. Doch wenn du, o Mensch, mich liebst, umarme ich dich und erwärme dich mit der Glut des Heiligen Geistes. Wenn du mich nämlich in deiner guten Absicht anblickst und mich durch deinen Glauben erkennst, dann bin ich mit dir. Doch die mich verachten, wenden sich zum Teufel hin, weil sie mich nicht kennen wollen. Daher verwerfe auch ich sie.
29. Einige vom Teufel Betrogene lassen täuschenderweise Wunderzeichen an Geschöpfen sehen, aber sie können sie nicht in eine andere Art verwandeln
Diese aber verspottet und täuscht der Teufel, wie immer es ihm beliebt, so daß sie für wahr halten, was er ihnen zeigt. Und diese List seiner Täuschung flößt der Teufel jenen ein, die auf ihn vertrauen, so daß auch sie die Menschen in dieser Kunst täuschenderweise Wunderzeichen an Geschöpfen nach ihrem Wunsch sehen lassen. Aber dennoch können weder die Elemente noch die anderen von Gott geschaffenen Kreaturen in eine andere Art verwandelt werden; sie täuschen nur durch ihre Betrügereien denen, welche an sie glauben, unheimliche nebelhafte Erscheinungen an ihnen vor. Denn auch Adam verlor, als er nach mehr verlangte als er haben sollte, die Paradiesesherrlichkeit. So verlieren auch diese Auge und Ohr des inneren Menschen, weil sie Gott verlassen und den Teufel verehren.
30. Auf wie verschiedene Art der Antichrist die Seinen täuscht und warum ihm das gestattet wird
Auf diese Weise bewerkstelligt der Sohn des Verderbens seine täuschenden Künste an den Elementen und läßt an ihnen – je nach dem Wunsch der Menschen, die er täuscht – Schönheit, Anmut und Reiz sehen. Diese Gewalt ist ihm aber deshalb zugestanden, damit die Gläubigen im rechten Glauben erkennen, daß der Teufel keine Macht über das Gute hat, sondern nur über die Übel des ewigen Todes. Denn was immer dieser Sohn der Bosheit tut, wirkt er mit Gewalt, Stolz und Grausamkeit; er besitzt keine Barmherzigkeit, Demut und Unterscheidung, sondern drängt die Menschen mit einem Befehl und großer Verblüffung dazu, ihm zu folgen. Er gewinnt eine große Schar für sich, indem er ihnen sagt, sie dürften frei ihren Willen erfüllen und bräuchten sich nicht zu vielem Wachen und Fasten verpflichten. Er verheißt ihnen, daß sie nur ihren Gott, der er zu sein vorgibt, zu lieben bräuchten, um, von der Hölle befreit, zum Leben zu gelangen. Daher sagen die derart Getäuschten: "O weh, diese Unglücklichen, welche vor diesen Zeiten lebten, ihr Leben mit grausamen Quälereien erschwerten und ach, die Güte unseres Gottes nicht kannten." Jener zeigt ihnen nämlich Schätze und Reichtum und erlaubt ihnen, nach ihren Wünschen zu schwelgen. Mit trügerischen Zeichen bekräftigt er seine Lehre, so daß sie glauben, es nicht nötig zu haben, ihren Leib irgendwie in Zucht zu nehmen und zu bändigen. Er befiehlt ihnen jedoch, die Beschneidung und das Judentum nach den Gebräuchen der Juden zu beobachten und erleichtert ihnen die schwereren Gesetzesvorschriften, welche das Evangelium – mit würdiger Buße verbunden – in Gnade wandelt, nach ihrem Willen. Und er spricht: "Wer sich zu mir bekehrt, dessen Sünden werden getilgt und er wird mit mir in Ewigkeit leben." Er verwirft auch die Taufe und das Evangelium meines Sohnes und spottet über alle Gebote, die der Kirche übergeben sind. Und wiederum sagt der Teufel spöttisch zu denen, die ihm dienen: "Seht nur, wer und wie verrückt der gewesen ist, welcher dem einfachen Volk mit seiner Betrügerei das zur Beobachtung aufgestellt hat!"
31. Vom Scheintod des Antichrist und dem Buch der Verwünschung; wer ihm widerspricht, wird getötet
"Ich aber will für euch und zu euerm Ruhm sterben und vom Tod auferstehen und so werde ich mein Volk von der Hölle befreien, so daß ihr von nun an glorreich in meinem Reich lebt"; dieser Betrüger gab vor, das schon früher getan zu haben. Und darauf befiehlt er seinen Anhängern, ihn mit einem Schwert zu erschlagen und ihn bis zum Tag seiner Auferstehung in reines Leinen zu hüllen. Und sie werden so getäuscht, daß sie glauben, ihn zu töten und auf diese Weise seine Befehle auszuführen; später ersteht er scheinbar und führt eine Schrift vor, die gleichsam zum Heil der Seelen eine schreckliche Verwünschung enthält. Er übergibt sie den Menschen als Zeichen und läßt sich von ihnen anbeten. Wenn das aber ein Gläubiger aus Liebe zu meinem Namen verweigert, wird er von ihm durch grausame Pein und Foltern vernichtet. Daher sind alle, die das sahen oder hörten, von Staunen und Zweifel betroffen, wie auch mein geliebter Johannes zeigt und spricht.
32. Worte des Johannes
"Und ich sah eins von seinen Häuptern tödlich getroffen und seine Todeswunde wurde geheilt. Und voll Bewunderung folgte die ganze Welt dem Tier." (Offb 13,3)
Das ist so: Ich, der Liebhaber der Geheimnisse Gottes, sah, wie der Betrüger und Verfluchte mit ganz großen und unzähligen Bosheiten die Unschuld der Heiligen umzingelt und sie mit vielfachen Lasten heimsucht. Er wird durch die Listen seiner Betrügereien vortäuschen, sein Blut bei seiner Hinmordung zu vergießen und so zu sterben. Nicht körperlich findet er den Tod, sondern er wird gleichsam als täuschendes Schattenbild erschlagen und für sterbend erachet. Daher gibt er auch – als sei er mit seinen täuschenden Wunden tot – vor, wie aus einem Todesschlaf zum Leben erwacht zu sein. Und so werden alle Menschen auf der ganzen Erde, starr vor Staunen und Schrecken über ihn, in Furcht vor diesem Verfluchten geraten, wie auch das Volk über die Größe und Stärke Goliaths entsetzt war, als es ihn bewaffnet zum Kampf sich gegenüberstehen sah.
Wie du siehst, scheinen auch so die Säulen meiner Auserwählten, sowohl vor diesen Foltern als auch vor den widersprüchlichen, auffallenden und schrecklichen Zeichen, welcher dieser Sohn des Verderbens von sich gibt, von großem Staunen und Zittern erfaßt zu sein und stöhnen vor Jammer und Not auf.
33. Warum Henoch und Elias bis zu dieser Zeit zurückbehalten werden
Doch meine beiden Zeugen, die ich im Geheimnis meines Willens bis zu dieser Zeit aufbewahrt habe, nämlich Henoch und Elias, werde ich aussenden, damit sie ihn bekämpfen und die Irrenden zum Weg der Wahrheit zurückführen. Sie werden meinen Gläubigen die stärksten und kräftigsten Tugenden vor Augen führen. Denn weil die Worte ihres Zeugnisses in beider Mund ganz übereinstimmen, werden sie den Hörern den Glauben bringen. Deswegen sind diese beiden Zeugen der Wahrheit nämlich solange bei mir zurückbehalten worden, damit sogleich bei ihrem Auftreten ihr Wort in den Herzen meiner Erwählten verstanden und bekräftigt werde und der Sproß meiner Kirche von da an in großer Demut Bestand habe. Und sie werden zu den Kindern Gottes, deren Namen im Buch des Lebens stehen, sprechen.
34. Ihre Worte an die Kinder Gottes
"O ihr Redlichen, zum herrlichen Lob der beglückenden Gnaden des (ewigen) Lebens erwählt, hört und versteht, was wir euch zuverlässig berichten: Dieser Verfluchte ist vom Teufel entsandt, um die Seelen, welche sich seinen Vorschriften unterwerfen, in Irrtum zu führen. Wir lebten nämlich von dieser Welt zurückgezogen, in den Geheimnissen Gottes zurückbehalten, die den Menschen verborgen sind. Der Sorge und Angst der Menschen waren wir entzogen. Dazu aber sind wir aufbewahrt und zu euch gesandt worden, um den Irrtümern dieses Verderbers zu widersprechen. Seht also, ob wir euch nicht an Wuchs und Alter ähneln."
35. Von ihren wahrhaftigen Zeichen, durch die der Betrug des Antichrist verworfen wird
Und alle, die den wahren Gott erkennen und bekennen wollen, folgen diesen beiden Greisen und wahren Zeugen, die das Banner der göttlichen Gerechtigkeit tragen, und geben den ungerechten Irrtum auf. Denn sie werden unter lautem Lobpreis vor Gott und den Menschen aufleuchten, Ortschaften, Straßen und Städte, sowie die anderen Orte, wo immer der Sohn des Verderbens seine verderbliche Lehre ausgestreut hat, durcheilen und dort viele Zeichen im Heiligen Geist wirken. So wird das ganze Volk, welches sie sieht, zu größter Bewunderung geführt. Diese großen Wunderzeichen, die auf festem Felsen gründen, werden ihnen aber deswegen geschenkt werden, daß die verderblichen und falschen Zeichen herabgesetzt werden. Denn wie ein Blitz zündet und verbrennt, so handelt auch der Sohn des Verderbens. Mit seiner schlimmen Bosheit und Schlechtigkeit verbrennt er die Leute durch magische Künste wie ein feuriger Blitz. Doch Henoch und Elias werfen mit der rechten Lehre seine ganze Kohorte gleichsam mit einem Donnerschlag eingeschüchtert zu Boden und festigen so die Gläubigen.
36. Nach dem von Gott zugelassenem Tod erhalten sie den Lohn ihrer Mühen
Sind sie jedoch mit der Zulassung meines Willens schließlich von ihm getötet worden, erhalten sie den Lohn für ihre Mühen im Himmel. Dann fallen zwar die Blüten ihrer Lehre ab, weil ihre Stimme in der Welt bereits verstummt ist, aber in den Erwählten tritt die gute Frucht zutage. Diese verachten die Phrasen und die Wut der teuflischen List und sind wohlgefestigt in der Hoffnung auf das himmlische Erbe, wie auch Salomon auf den guten und redlichen Menschen verweist und spricht: "Das Haus des Gerechten ist am dauerhaftesten und im Gewinn des Gottlosen liegt Beunruhigung." (Spr. 15,6)
Das ist so: Das sichere Haus, in dem es keinen Schmerz und kein Unglück gibt, ist der besondere Spiegel des göttlichen Auges im redlichen Menschen. In ihm sieht dieses Auge die Kraft seiner Wundertaten gleichsam im Herannahen eines tödlichen Schwertes. Doch in den Taten, die wie wachsende Früchte aus einem hochmütigen Herzen hervorgehen, das in seinen Eigenwilligkeiten Ruinen errichtet, wird eine gewisse Traurigkeit stecken, weil dieses stolze Herz nicht auf die Hoffnung vertraut, welche in himmlischer Sättigung erblüht.