Autor Thema: Traudl Eckert und ihr ungesühnter Tod  (Gelesen 7456 mal)

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Hemma

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Traudl Eckert und ihr ungesühnter Tod
« am: 30. April 2011, 21:27:40 »
„Selig sind, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit, denn sie werden
gesättigt werden.“ Mt 5,6

Traudl Eckert und ihr ungesühnter Tod



Als sich wenige Jahre nach dem 2. Weltkrieg in Westdeutschland schon das Wirtschaftswunder abzeichnete und die ersten Auslandsreisen für immer breitere Volksschichten üblich wurden, da führten die Kommunisten die in Ostdeutschland gelegenen KZs und Gefängnisse der Nazis mit der gleichen Brutalität weiter, wie sie vorher die SS betrieben hatte.
Die Häftlinge waren nun neben einigen Altnazis vor allem Sozialdemokraten, bekennende Christen und Studenten, d.h. alle Bürger, die der kommunistischen Diktatur im Wege standen.
Das zeigt in erschreckender Weise das Leben der jungen Studentin und Lyrikerin Edeltraud Eckert.
Sie studierte an der Ostberliner Humboldt-Universität Pädagogik.
Dort erfuhr sie von dem grausamen Schicksal der 157 000 Gefangenen in Ostdeutschland, von denen etwa ein Drittel durch Hunger und Folter einen frühen Tod fand.
Viele Studenten und Arbeiter waren von Mitleid ergriffen und wollten daher mit Flugblättern auf das Schicksal der Gefangenen aufmerksam machen. Sie sagten sich: „Uns soll man nicht wie unseren Eltern vorwerfen können, dass wir zu diesem Unrecht geschwiegen hätten.“

Als religiös gebildete Katholikin aus Oberschlesien kannte Traudl Eckert auch das Matthäus-Evangelium vom Weltgericht, wo es u.a. heißt „Ich war im Gefängnis und ihr habt mich nicht besucht“.

Die Flugblatt-Aktion der Freunde von Traudl blieb der Polizei nicht lange verborgen. Zuerst wurden aus diesem Kreis Werner Krüger und Walter Wittig verhaftet. Da beide bei den Vernehmungen ihre Freundinnen nicht verrieten, griff die Polizei zu einem teuflischen Mittel.
Sie misshandelten die beiden Männer und brachten ihnen Verletzungen bei, so dass sie in einen Mitleid erregenden Zustand gerieten. Dann stellten sie Werner Krüger seiner Verlobten Ursula Jeschke und Walter Wittig seiner Freundin Traudl Eckert gegenüber.
Die jungen Frauen waren über das schlimme Aussehen ihrer Freude so erschüttert, dass sie spontan aussagten und alle Schuld auf sich nahmen, um ihre Freunde von der Folter zu erlösen.
Darauf folgte die Verurteilung. Traudl bekam 25 Jahre Zwangsarbeit.
Ihre Stationen waren die Strafanstalten Bautzen, Waldheim und Hoheneck.
Überall litten die Gefangenen unter Hunger, Kälte und schlechter Behandlung. Unter den politisch Gefangenen gab es auch Kriminelle und Spitzel, was die Angst verschlimmerte.

Traudl machte nachts Gedichte und vertonte Lieder, die vor allem ihre Leidensgenossinnen auswendig lernten und erst nach ihrer Entlassung niederschrieben. Wegen Überfüllung ihres Arbeitssolls durfte sie sogar einige Monate lang Gedichte niederschreiben, die allerdings einer strengen Zensur unterlagen.

Ein großer Trost war es für die Gefangenen, als ab 1953 einmal im Monat ein Priester zum Gottesdienst ins Gefängnis kommen durfte. Für Traudl bedeutete es viel, dass sie die heilige Kommunion empfangen konnte. Eine Beichte blieb jedoch verboten.

Einmal musste Traudl für drei Tage in ein lichtloses und feuchtes Kellerloch, in dem es Ungeziefer gab.

Im Gefängnis Hoheneck ereignete sich am 24. Januar 1955 ein Unfall. Traudl geriet infolge hoher Arbeitsbelastung mit ihren Haaren in eine Maschine und wurde skalpiert.
Die ärztliche Behandlung kam zu spät und war ungenügend. Nach wenigen Wochen konnte sie ihrem ebenfalls gefangenen Freund Walter Wittig schreiben, was passiert war und dass eine gemeinsame Familiengründung nicht mehr möglich sei.

Am 18. April 1955 starb sie einsam und unter entsetzlichen Qualen. 1993 wurde sie vom Militärgericht in Moskau rehabilitiert.

War ihr Leben und Leiden umsonst?

Die Antwort gab sie selbst schon nach 15 Monaten Haft: „Man glaubt zu verlieren und wird so reich. Man spürt wohl erst die große Leere, aber sie ist nötig, um sich dann ganz mit den wahren, unvergänglichen Werten erfüllen zu lassen.“



Anna-Maria

  • Gast
Re:Traudl Eckert und ihr ungesühnter Tod
« Antwort #1 am: 07. Mai 2011, 15:35:35 »
Liebe Hemma,

dieser Artikel ist so wunderbar. Ich möchte dir herzlich danken für dieses Zeugnis der Märtyrerin.

Selber habe ich mal einen Mann kennengelernt, der es schaffte in den Westen zu kommen. Damals wußte ich noch nicht, dass es Christenverfolgung in der DDR gab und ich selber war noch Atheistin.

Deshalb stellte man mir einen Mann vor, der Opfer des kommunistischen Terrors gegen Gläubige war. Er wurde in der DDR in die Psychatrie und ins Gefängnis geworfen. Überlebte das ganze aber und Gott ermöglichte sogar das Wunder, dass er nach Westdeutschland konnte.

Ja, ich habe mich später dann auch bekehrt zu Jesus Christus und lernte noch viel später dann den Katholischen Glauben kennen und konvertierte.

Damals war ich in Kreisen, die die freikirchliche Missionsgesellschaft "Licht des Ostens" unterstützte. Einige Brüder schmuggelten Bibeln nach Rumänien. Wir beteten intensiv für den Fall des Kommunismus lange vor der Wende und wir waren überzeugt, dass Gott alle Regime des Widersachers stürzen wird.


Traudls Eckerts Schicksal hatten bestimmt mehr Menschen in ähnlicher Hinsicht in dem SEDRegime erleiden müssen, als jetzt bekannt ist.

Mit dankbaren Grüßen
Anna-Maria
« Letzte Änderung: 07. Mai 2011, 15:37:34 von Anna-Maria »

 

La Salette 1846



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