Christsein - Mystik - Gaben, Charismen, Früchte. > Christsein im Alltag
FÜR JEDEN NEUEN TAG
amos:
GEMEINSAMKEIT ENTDECKEN
Wenn es glatteist, gehen die Menschen Arm in Arm.
Jean Paul
Pummerer, in morgendlicher heiterer Ruh,
lächelte seinem Nachbarn Mommer zu.
Dieser, durch das Lächeln ebenfalls heiter,
gab es an den Straßenbahnschaffner weiter,
der an die kleine Verkäuferin, und die
an Dr. Müller-Zinn, Facharzt für Psychiatrie,
dieser an Schwester Elke vom Kinderhort,
diese an die Toilettenfrau - und so fort.
So kam es schließlich irgendwann
abends gegen 6 Uhr am Schillerplatz an
bei einem Augenblick traurig-tristen,
durch das Lächeln doch erheiterten Polizisten,
so daß er, als Pummerer den Verkehr blockierte,
den Verstoß nur mit einem Lächeln quittierte.
Otto Heinrich Kühner
Jesus
wir horchen miteinander
was wir sprechen
wir sprechen miteinander
was wir hoffen
wir hoffen miteinander
was du versprichst
wir verstehen dich
wenn wir einen von uns
verstehen
Ernst Eggimann
amos:
GRENZEN ÜBERSCHREITEN
Wer zu den Sternen reisen will,
der sehe sih nicht nach Gesellschaft um.
Ich weiß, daß ich bald sterben muß.
Es leuchten doch alle Bäume
nach langersehnten Julikuß -
Fahl werden meine Träume -
Nie dichtete ich einen trüberen Schluß
in den Büchern meiner Reime.
Eine Blume brichst du mir zum Gruß -
ich liebte sie schon im Keime.
Doch ich weiß, daß ich bald sterben muß.
Mein Odem schwebt über Gottes Fluß -
Ich setzte leise meinen Fuß
auf den Pfad zum ewigen Heime.
Else Lasker-Schüler
Wir glauben nur aus Angst und weil wir es in der Schule so
gelernt haben, an irgendwelche Grenzen. Es gibt keine
Grenzen. Nicht für die Gedanken, nicht für die Gefühle. Die
Angst setzt die Grenzen. Jesus sprengte die Gesetze und
die Grenzen durch ein völlig neues Gefühl, von dem man
vorher nie etwas gehört hat: die Liebe. Natürlich reagierten
die Menschen mit Angst und Wut, so wie sie immer mit
Angst reagieren und fliehen wollen, wenn sie von einem
großen Gefühl überwältigt werden - obwohl sie sich vor
Sehnsucht nach ihrem kümmerlichen und abgestorbenen
Gefühlen fast verzehren.
Ingmar Bergmann
Du Gott über alle Grenzen hinweg:
Verwandle alles Reden, das uns trennt,
in eine Sprache, die Brücken baut.
Laß uns ankommen in gegenseitigem
Verstehen.
F.K. Barth/G. Grenz/P. Horst
amos:
GERECHTIGKEIT SCHAFFEN
Wo man die Gerechtigkeit hinauswirft,
kommt der Schrecken zur Tür herein.
Bei dem Versuch, ein Stück Gerechtigkeit zu verwirklichen,
werden Entscheidungen notwendig sein, die nicht in dem
Schema: hier gut, dort böse aufgehen. Selten wird es Ein-
deutigkeiten geben, selten wird die Information so vollko-
men sein, daß sie allem Zweifel enthebt. Heil für den einen
bedeutet Unheil für den anderen. "Er stößt die Gewaltigen
vom Stuhl und erhebt die Niedrigen." Neutralität bewahrt
nicht vor Schuld, aber verhindert das Entstehen einer bes-
seren Welt.
Dietmar Stoller
die völkerung wächst
der boden schmilzt
die preise steigen
die menschen fragen
wo sollen wir wohnen
fragen die menschen
und unsere kinder
fragen die menschen
wenn sich bodenrecht
meßbar in bodenloses
unrecht verwandelt
Kurt Marti
An die Mauer gesprüht: Ausländer raus! In der Straßenbahn
steht niemand mehr auf für die Frau in dem bunten Kopf-
tuch. Der Schalterbeamte sagt "Analphabet" zu dem Mann,
der die Formulare verwechselt. "Die nehmen uns nur die
Arbeit weg!"
Ich schweige, Herr. Dabei könnte ich ihnen erzählen, wie
schön mein Urlaub in Griechenland war, daß der Wirt mei-
nes Stammlokals Enzo heißt, mein Arbeitskollege Branco
und daß meine Tochter mit Fatma spielt.
Hilf mir, nicht länger zu schweigen, Herr. Nimm mir die Angst,
Partei zu ergreifen für die Fremden. Hilf mir, zu reden für
Enzo, Branco und Fatma.
Inge Hartmann
Die Menschen von heute meinen, daß die Armen ihnen in
menschlicher Hinsicht nicht gleichwertig sind. Sie betrach-
ten sie von oben herab. Aber ich bin sicher, wenn sie eine
tiefe Achtung vor den armen Menschen empfinden würden,
wäre es ihnen ein Leichtes, ihnen näherzukommen und zu
sehen, daß sie dasselbe Recht auf die Dinge des Lebens
und auf die Liebe haben wie jeder andere.
Mutter Teresa
amos:
FRIEDEN STIFTEN
Es gibt keinen Weg zum Frieden,
wenn nicht der Weg schon Frieden ist.
Martin Luther King
Vor der Schlacht tritt der Offizier an die Truppe heran und
sagt feierlich: "Soldaten, jetzt geht es Mann gegen Mann!" -
Infantrist Rubin: "Zeigen Sie mir bitte meinen Mann! Viel-
leicht kann ich mich gütlich mit ihm verständigen."
Jüdischer Witz
Ihr wollt
daß es so bleibt wie es ist
darum betet ihr
um Frieden.
Wir wollen
daß es nicht so bleibt wie es ist
darum beten wir
um Frieden.
Lothar Zenetti
Auch ohne Krieg sterben täglich Tausende von Menschen
in reichen wie in armen Ländern an Hunger und Unterer-
nährung. Menschliches Leid und Elend aufgrund der vielfäl-
tigen Formen von Ungerechtigkeit haben ein Ausmaß er-
reicht, das in der modernen Geschichte ohnegleichen ist.
Die Völker der Erde brauchen Frieden und Gerechtigkeit.
Frieden ist nicht nur die Abwesenheit von Krieg, Frieden
setzt eine neue internationale Ordnung voraus, die gegrün-
det ist auf Gerechtigkeit für alle Völker und in allen Völkern
und auf Respekt für die gottgegebene Menschlichkeit und
Würde jedes einzelnen. Frieden ist die Frucht der Gerech-
tigkeit.
Wir können die Gefahren unserer Zeit weder als naturge-
geben hinnehmen, noch dürfen wir verzweifeln. Wir kennen
Gottes Liebe und bekennen einen Herrn der Geschichte, in
dem uns das Leben in seiner ganzen Fülle verheißen ist. Der
Heilige Geist wirkt unter uns, der die Liebe erweckt und die
Furcht vertreibt, unsere Vision vom Frieden erneuert,
unsere Phantasie belebt und uns befreit und eint. Immer
mehr Völker der Welt erheben sich, fordern Gerechtigkeit
und schreien nach Frieden. Das sind Zeichen der Hoffnung
in unserer Zeit.
Vollversammlung des Weltrats der Kirchen 1983
Den Frieden lasse ich euch zurück, meinen Frieden gebe
ich euch. Ich gebe ihn euch nicht, wie die Welt ihn gibt. Euer
Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht.
Johannes 14,27
Frieden gabst du schon, Frieden muß noch werden,
wie du ihn versprichst uns zum Wohl auf Erden.
Hilf, daß wir tun, wo wir ihn erspähen.
Die mit Tränen säen, werden in ihm ruhn.
Dieter Trautwein
amos:
HOFFNUNG WECKEN
Wer hofft,
ist seiner Zeit voraus.
Ich bin überzeugt,
daß die Leiden dieser Zeit nichts bedeuten
gegenüber der Herrlickeit,
die an uns offenbar werden soll.
Denn die ganze Schöpfung wartet sehnsüchtig darauf,
daß die Kinder Gottes offenbar werden.
Die Schöpfung ist ja der Vergänglichkeit unterworfen -
nicht nach ihrem Willen,
sondern durch den, der sie unterworfen hat -
jedoch auf Hoffnung;
denn auch die Schöpfung wird frei werden
von der Knechtschaft der Vergänglichkeit
zu der herrlichen Freiheit der Kinder Gottes.
Denn wir wissen,
daß die ganze Schöpfung bis zu diesem Augenblick
gemeinsam seufzt und in Wehen liegt.
Aber nicht nur sie, sondern auch wir selbst,
die wir den Geist als Erstlingsgabe haben,
seufzen in uns selbst und warten auf die Kindschaft,
die Erlösung unseres Leibes.
Denn wir sind zwar gerettet, doch auf Hoffnung.
Die Hoffnung aber, die man sieht, ist nicht Hoffnung;
denn wie kann man auf das hoffen, was man sieht?
Wenn wir aber auf das hoffen, was wir nicht sehen,
so warten wir darauf in Geduld.
Römer 8,18-25
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