Christsein - Mystik - Gaben, Charismen, Früchte. > Christsein im Alltag
FÜR JEDEN NEUEN TAG
amos:
LEBENDIG
Leiden, Irrtum und Widerstandskraft
erhalten das Leben lebendig.
Gottfried Keller
Mach wieder
Wasser aus mir
Strömen will ich
im Strom
ins Meer
münden
Rose Ausländer
Nur Leben
entwirft
vom Leben
lebendige
Bilder
Was schaben,
was pinseln
die Maler
auf Kirchengerüsten
an toten Gemälden?
Des Lebens
und seines Fürsten
lebendiges Bild
sind Frauen
und Männer
Kurt Marti
;tffhfdsds
Gott, diesen Tag
und was er bringen mag,
sei mir aus deiner Hand gegeben:
Du bist der Weg, die Wahrheit und das Leben.
Du bist der Weg:
Ich will ihn gehen,
Du bist die Wahrheit:
Ich will sie sehen.
Du bist das Leben:
Mag mich umwehen
Leid und Kühle,
Glück und Glut,
alles ist gut,
so wie es kommt.
Gib, daß es frommt!
In deinem Namen
beginne ich. Amen. ;qfykkg
amos:
NEUGIERIG
Wer sind wir? Wo kommen wir her?
Wohin gehen wir? Was erwarten wir?
Was erwartet uns?
Kinder suchen immer nach dem Geheimnis jenseits des
Spiegels. Nur wir Erwachsenen begnügen uns mit unserer
flachen Vordergründigkeit.
Stanislaw Jerzy Lec
Ein Junge kam nach Hause und rief: "Heute habe ich ein
Mädchen getroffen, das glaubt nicht an Gott! Ihre Eltern
auch nicht, das hat sie gesagt." "Weshalb regst du dich
darüber so auf?", fragt der Vater. "Man muß doch an Gott
glauben", sagte der Junge, "sonst ist man ein schlechter
Mensch." "Meinst du?", fragte der Vater. "Dann bildest du
dir wohl ein, du wärst besser als das Mädchen?" Der Jun-
ge wuße nicht, was er sagen sollte. Einige Tage später
fragte er seinen Vater: "Warum glaubt man an Gott?" "Weil
es so viele Fragen gibt, auf die wir keine Antwort wissen",
sagte der Vater.
Ursula Wölfel
Gebet der Giraffe
Herr, warum hast du mir den langen Hals geschenkt?
Um es gleich zu bekennen: Ich bin nicht traurig.
Du hast mir wahrlich einen feinen Kopf gegeben -
auf hohem Niveau.
Ich kann Gutes schnuppern und schleckern,
was andere nur erträumen.
Ist es nicht so, Herr?
Ich kann ungeniert neugierig sein
mit mühelosem Weitblick.
Ich bewundere dich.
Immer Neues schaffst du, und doch stets anders,
und jedesmal schöner!
Die Neugierde zum Beispiel.
Bei vielen ein Charakterfehler.
Ich dagegen
bin eine Neugier-Standard-Ausgabe.
Meine Neugierde ist standesgemäß.
Grandiose Naturbegabung, weil du es so wolltest.
Ich lobe dich, Herr aller Geschöpfe,
und blinzle dir zu - verschmitzt,
aber zumindest mit meinem Kopf
im siebten Himmel der Liebe.
Drutmar Cremer
Es wird nach einem happy end
im Film jewöhnlich abjeblendt.
Man sieht bloß noch in ihre Lippen
den Helden seinen Schnurrbart stippen -
da hat sie nu den Schentelmen.
Na, un denn - ?
Kurt Tucholsky
amos:
BEWEGLICH
Wer glaubt, etwas zu sein,
hat aufgehört, etwas zu werden.
Wenn die Lage schwierig ist,
beunruhigend und bedrückend,
dann ist sie genau so;
aber das ist nicht das Ende der Welt:
Geh immer voran.
Wenn die Menschen hart sind,
haßerfüllt und herzlos,
dann sind sie genau so;
und sie sind ein Teil unseres Lebens:
Kämpf dich immer vorwärts.
Wenn die Zukunft dunkel ist,
trostlos und trübe,
dann ist sie genau so;
das kann nicht immer unverändert bleiben:
Nichts ist unmöglich.
Saul Ndlovu (Zimbabwe)
Fritz kommt zu spät in die Schule: "Herr Lehrer, es ist so
ein Glatteis draußen, daß ich bei jedem Schritt vorwärts
zwei zurückgerutscht bin." "Ja, wieso bist du dann da?"
"Ich hab mich umgedreht und bin heimwärts gegangen." jhlcu
Verlangen wirst Du,
daß wir, die Lieblosen dieser Erde,
deine Liebe sind,
die Häßlichen Deine Schönheit,
die Ratlosen Deine Ruhe,
die Wortlosen deine Rede,
die Schweren Dein Flug.
Jeder wird wissen, daß dieses von ihm erwartet wird,
etwas, wogegen Atombomben ein Kinderspiel sind.
Und aufbegehren wird er
und sagen, wie kommen wir dazu.
Und sagen: wie häßlich ist es, erwachsen zu werden
und aufzubleiben in der Nacht, allein.
Aber jeder wird wissen: Dies ist Dein letztes Geheimnis.
Dein Fernsein Deine Nähe,
Dein Zuendesein Dein Anfang,
Deine Kälte Dein Feuer,
Deine Gleichgültigkeit Dein Zorn.
Und einige wirst Du bisweilen beweglich machen.
Schneller als deine Maschinen und künstliche Bltze.
Überflügeln werden sie ihre Angst.
Fahrende werden sie sein, Freudige.
Marie Luise Kaschnitz
amos:
KLUG
Der Vorteil der Klugheit besteht darin,
daß man sich dumm stellen kann.
Das Gegenteil ist schon schwieriger.
Kurt Tucholsky
Jeden Tag ging Nasrudin mit seinem Esel über die Grenze,
die Lastkörbe hoch mit Stroh beladen. Da er zugab, ein
Schmuggler zu sein, durchsuchten ihn die Grenzwachen
immer wieder. Sie machten Leibesvisitationen, siebten das
Stroh durch, tauchten es in Wasser und verbrannten es so-
gar von Zeit zu Zeit.
Nasrudin wurde unterdes sichtlich wohlhabender, setzte
sich schließlich zur Ruhe und zog in ein anderes Land.
Dort traf ihn Jahre später einer der Zollbeamten. "Jetzt
könnt ihr mir es ja verraten, Nasrudin", sagte er. "Was habt
ihr damals nur geschmuggelt, als wir euch nie etwas nach-
weisen konnten?" "Esel", sagte Nasrudin. jhlcu
Ein Mensch genießt zwar allgemein
das Lob, ein heller Kopf zu sein.
Doch glänzt - merkt ein genauer Kenner -
er mäßig nur, als Dauerbrenner.
Ein andrer Mensch ist oft verdunkelt.
Doch wenn er einmal plötzlich funkelt,
dann leuchtet er auch weltenweit.
Das macht: Der Mensch ist blitzgescheit.
Eugen Roth
Mit zunehmendem Alter wird man nicht klug -
man weiß nur besser,
daß es die anderen auch nicht sind.
***
Ein Kluger hat soviel zu denken,
daß er keine Zeit hat zu reden.
Ein Dummkopf hat so viel zu reden,
daß er keine Zeit hat zu denken.
Aus Israel
amos:
FREUNDLICH
Verschiebe eine Freundlichkeit nicht auf später.
***
Einer weckt dich plötzlich auf
aus dem toten Lebenslauf.
Einer lacht dich freundlich an:
Lachen Wunder wirken kann.
Einer hört dein leises Wort,
hört und schweigt und geht nicht fort.
Einer spürt dein dunkles Leid,
spürt dich auf in Einsamkeit.
Einer teilt mit dir die Nacht,
bis ein neuer Tag erwacht.
Einer gibt dir seine Zeit,
Zeit zur Liebe, Zeit zum Streit.
Peter Horst
Danket dem Herrn, denn er ist freundlich,
und seine Güte währet ewig.
Psalm 106,1
Möge dein Weg dir freundlich entgegenkommen,
Wind dir den Rücken stärken, Sonnenschein
deinem Gesicht viel Glanz und Wärme geben.
Der Regen möge deine Felder tränken,
und bis wir beide, du und ich, uns wiedersehen,
halte Gott schützend dich in seiner hohlen Hand.
Irischer Reisesegen
Ihr, die ihr auftauchen werdet aus der Flut,
in der wir untergegangen sind,
gedenkt,
wenn ihr von unseren Schwächen sprecht,
auch der finsteren Zeit,
der ihr entronnen seid.
Dabei wissen wir doch:
Auch der Haß gegen die Niedrigkeit
verzerrt die Züge.
Auch der Zorn über das Unrecht
macht die Stimme heiser. Ach, wir,
die wir den Boden bereiten wollten für Freundlichkeit,
konnten selber nicht freundlich sein.
Ihr aber, wenn es soweit sein wird,
daß der Mensch dem Menschen ein Helfer ist,
gedenkt unser
mit Nachsicht.
Bertolt Brecht
Freundlichkeit wird oft als Schwäche gedeutet.
***
Wenn jeder eine Blume pflanzte,
jeder Mensch auf dieser Welt,
und, anstatt zu schießen, tanzte
und mit Lächeln zahlte, statt mit Geld -
wenn ein jeder einen andern wärmte,
keiner mehr den andern schlüge,
keiner sich verstrickte in der Lüge,
wenn die Alten wie die Kinder würden,
sie sich teilen in den Bürden,
wenn dies Wenn sich leben ließ,
wär's noch lang kein Paradies -
bloß die Menschenzeit hätt angefangen,
die in Streit und Krieg uns beinah ist vergangen.
Peter Härting
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