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VON WOCHE ZU WOCHE

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amos:
Kontemplativ leben

Ganz bei mir sein,
bei diesem Tag,
dieser Stunde,
diesem Augenblick,
bei dem, wo ich gerade bin,
was ich gerade denke,
was ich gerade tue.

Zeitlosigkeit erfahren,
eine Ahnung von Ewigkeit
hineinlassen
in meine Gegenwart.

In die Tiefe gehen,
auf den Grund sehen,
ohne Worte, ohne Bilder
Gott begegnen.

Gisela Baltes

amos:
 
Alles auf Anfang?

Alles auf Anfang -
was für eine Chance, was für ein Glück!
Liebevoller werde ich sein,
geduldiger, gelassener,
weniger Druck will ich machen,
den andern, und mir;
frühzeitig planen,
effizient handeln,
Ängste vermeiden,
das Richtige tun!

Alles auf Anfang - doch
werd ich es schaffen?
Und wenn es misslingt,
der Druck wieder wächst,
die Vorsätze scheitern,
scheitere dann ich?

Nicht alles auf Anfang,
doch Zeit, anzufangen:
gehalten, begleitet, geleitet von ihm!
In ihm sei's begonnen...
...sei Anfang und Ende,
sei alles gelegt!

Dorothee Sandherr-Klemp

amos:
 LEUCHTSPUR

Sterne
Vergoldet
oder gelb angemalt;
die Zacken, der Kometenschweif,
mit der Stichsäge ausgeschnitten,
gar nicht so einfach. Das muss man können.

Sterne
Sie sind in unserer Straße aufgetaucht,
an einem trüben Januartag,
gehalten an Stäben
von Kindern mit Kronen auf dem Kopf,
gekleidet in prächtige Gewänder;
eines sogar mit Turban
und dunklem Gesicht.

Sterne
Die Sternkinder haben gesungen,
wir kommen geführt von Gottes Hand,
es hat schön geklungen,
so sicher.
Sie haben in der Dämmerung geleuchtet,
die Sterne.

Dorothee Sandherr-Klemp

amos:
LEBEN LERNEN

Heimkehr und Wiederaufbau waren mühsam.
Das Volk ist ermattet.
Und dann das: Esras Bibelmarathon!
Esra liest vom frühen Morgen bis zum Mittag
vor dem Jerusalemer Wassertor
allen, die es hören wollen,
das Gesetz vor: die Lebensweisungen des Herrn.

Unerwartetes  geschieht.
Junge und Alte, Frauen und Männer,
auch Kinder, sofern sie schon etwas verstehen,
strömen zusammen, bleiben zusammen,
als gäbe es etwas umsonst. Es gibt etwas umsonst, gratis!

Mit deiner Weisung leben lernen,
geben lernen, teilen lernen.
Auf die Lesung folgt ein Festmahl,
auf dem schon einmal geübt werden kann:
Die Übervorteilten,
die wieder und wieder Missachteten,
auch sie sind dabei. Auch sie kommen heute
zu ihrem Recht.

Dorothee Sanderr-Klemp

amos:

Warum?

Warum das Gemetzel im Tempel?
Warum der Tod der Frommen?
Warum Krankheit?
Warum die 18 Toten in Schiloach,
allesamt vom Turm erschlagen?

Warum trifft es sie? Warum nicht mich?
Warum mich - und nicht dich?
Warum gewinnen die Falschen?
Warum geht es nicht vorwärts
mit dem Guten in der Welt?
Warum

Jesus
erklärt nicht das Leid,
schürt nicht den Hass,
verweist vielmehr die Fragenden
auf sich selbst:
Hört den Aufruf zur Umkehr,
der jetzt ergangen ist.
Macht euch auf den Weg.
Gott kommt
allen entgegen.

Dorothee Sandherr-Klemp

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