Christsein - Mystik - Gaben, Charismen, Früchte. > Christsein im Alltag

Gedichte von Cordula Wöhler

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Caelum:
"Zweierlei Weihnachten."



Was hör´ ich leise klingen zu mitternäch´ger Stund´?
O horch! die Engel singen auf weitem Erdenrund:
"Der Heiland ist geboren, - Gott in der Höh´ sei Ehr´, -
Der Welt, - die sonst verloren - sei Friede rings umher!"

Und in der Engel Lieder mischt sich der Glocken Schall,
Verkündend allen wieder - in sel´gem Freudenhall -
Daß bald Er werde kommen, der Heiland aller Welt,
Daß heut - bei allen Frommen - Er Seinen Einzug hält!

Da herrscht bei Alt und Jungen die reinste Weihnachtslust,
Die Schmerzen sind bezwungen, hoch hebt sich jede Brust.
Der Kinder Herzen pochen, ihr Auge strahlt und lacht,
Weil endlich angebrochen die liebste, schönste Nacht!

Und mit den Kindern werden die Alten wieder jung,
Denn Lieb´ eint heut auf Erden sich mit Erinnerung!
Der eig´nen Jugend Wonne bei Christbaums hellem Strahl
Verklärt gleich lichter Sonne die Herzen allzumal!

O Fest, wie kein´s so wonnig wohl auf der ganzen Welt,
Fest, das so süß und sonnig ein jedes Herz erhellt
Mit lichtem Weihnachtsschimmer, mit reinster Himmelslust,
Das Paradies noch immer bringst Du der sel´gen Brust! -

                                 II.

Was hör´ ich leise tönen aus jenem stillen Haus?
Ach! schmerzlich banges Stöhnen haucht bleicher Mund dort aus!
Die Augen, die voll Leben und Lieb´ einst froh gelacht,
Von Schatten sind umgeben, - es naht die letzte Nacht!

Da ruht die holde Blüte, - von Todes Hand geknickt,
Sie, - deren Glanz und Güte so Herz wie Aug´ erquickt,
Der Eltern Trost und Wonne, ihr Kleinod, Stolz und Ruhm,
Des Hauses Licht und Sonne - bald stille Friedhofsblum´!

Das hat der Eltern Herzen um allen Trost gebracht!
Beim Schein der Sterbekerzen - o welche heil´ge Nacht!!
Anstatt mit ihr - wie immer - beim Christbaum froh zu steh´n,
Sie heut - beim Kerzenschimmer - ihr Auge brechen seh´n!

Am Fest der höchsten Freude für sie der tiefste Schmerz!
Was stärkt in solchem Leide ihr gramzerriss´nes Herz!
Ach! nur der Blick nach oben in tränenvollem Fleh´n,
Sonst möcht´ in solchen Proben der Geist zu Grunde geh´n!

Doch nein, ihr armen Herzen, zum Himmel blickt hinauf,
Dort tut für eure Schmerzen ein Trostquell lind sich auf,
Beim Sternenglanz hernieder steigt Gott als armes Kind,
Und heilt voll Liebe wieder die wund und traurig sind!

Was soll für Seine Liebe denn unser Dank wohl sein?
Daß wir - aus freiem Triebe - Ihm fromm das Liebste weih´n,
Das Liebste, was wir haben, sobald Er es verlangt; -
Wohl sind´s oft harte Gaben, vor denen schwer uns bangt!

So sollt die größte Gabe auch ihr dem Himmel weih´n, -
Bald trägt man Euch zu Grabe das einz´ge Töchterlein,
Wer kann´s euch da verdenken, daß fast das Herz euch bricht, -
Bei solchen Christgeschenken fehlt´s wohl an Tränen nicht!

Doch sprecht - ob auch daneben das Aug´ in Tränen schwimmt:
"Gott hat sie uns gegeben, und Gott sie heut uns nimmt!
Sein Name sei gepriesen, Sein Wille, er gescheh´, -
Wir wollen nichts, als diesen, ob noch so heiß das Weh!"

So sprecht, ihr wunden Herzen in frommem Glauben heut, -
Weiht Gott heut eure Schmerzen, wo alle Welt sich freut,
Dem Gott, der uns gegeben Sein Kind in dieser Nacht,
Sei eures Kindes Leben zum Opfer jetzt gebracht!

Bald schwingt aus welker Hülle sich auf ihr sel´ger Geist,
Dort - in der Freuden Fülle - den Herrn sie lobt und preist,
Im Chor der Weihnachtsengel das Gloria sie singt,
Den weißen Lilienstengel zu Christkinds Thron sie bringt! -

Fahr´ wohl, du süße Blume, zu hold für diese Welt,
Blüh´ nun - zu Gottes Ruhme - bei Ihm im ew´gen Zelt,
Und schmück´ als Weihnachtsrose dort Christkinds Krippelein,
Das schönste aller Lose - bald ist´s für immer Dein!

Ach, hart zwar ist das Scheiden von dem, was heiß man liebt,
Doch selbst im tiefsten Leiden der Glaube Trost uns gibt;
Scheint trüb´ auch Welt und Leben sobald Dein Auge bricht,
So wollen wir erheben den Blick zum ew´gen Licht!

Schlägt einst dann uns´re Stunde - wär´s auch zur heil´gen Nacht! -
Dann komm und bring uns Kunde vom Reich der ew´gen Pracht,
Dann reich uns Deine Hände, führ uns zum Himmel ein, -
Dort dürfen ohne Ende wir dann beisammen sein!

Caelum:
"Herr, bleibe bei uns!"



Bleib bei mir, Du Fürst des Lebens,
Schenk mir Deines Friedens Gruß,
Erdenglück lacht mir vergebens,
Wenn ich Dich entbehren muß!
Deine Nähe weiß das Wehe
Zu verbannen alsogleich,
Deine Gnade macht die Pfade
Meines Lebens licht und leicht!
       Bleibe bei mir!

Bleib bei mir, sonst wird es Abend,
Bange Furcht befällt Dein Kind,
Doch mit Dir, - wie lieb und labend
Selbst des Abends Schatten sind!
Hold und helle hier zur Stelle
Strahlt das ew´ge Licht so hehr,
Denn - o Segen! - hier zugegen
Bist Du selbst, - was will ich mehr!
       Bleibe bei mir!

Bleib bei mir mit Deiner Liebe,
Deiner Lehr und Deinem Licht,
Denn des Herzens heiße Triebe
Finden sonst Erquickung nicht!
Weltvergnügen, - ach, genügen
Mag es nie der Seele mein,
Sie begehret und verehret,
Himmelsbrot, nur Dich allein!
       Bleibe bei mir!

Bleib bei mir, es will sich neigen
Schon der Tag in seinem Lauf,
Und der Dämm´rung Schleier steigen
Bald in meinem Leben auf!
Wie behende geh´n zu Ende
Lenz und Lust und Lieb und Licht, -
Du alleine bist der Eine,
Der da weicht und wechselt nicht!
       Bleibe bei mir!

Bleib bei mir, wenn Last und Leiden
Mich zu Boden drücken fast,
Wenn die Lieben von mir scheiden,
Die Du mir geliehen hast,
Wenn im Herzen voller Schmerzen
Und am Leibe voller Weh -
Ich alleine steh und weine,
Nichts als Nacht nur vor mir seh´!
       Bleibe bei mir!

Bleib bei mir im letzten Streite,
Friedensfürst und Siegesheld,
Weiche nicht von meiner Seite,
Muß ich zieh´n aus Zeit und Welt;
Brot des Lebens, nicht vergebens
Laß mein Herz dann um dich fleh´n;
Dich verlangend und empfangend
Kann ich froh zum Tode geh´n!
       Bleibe bei mir!

Bleib bei mir, daß ich am Brechen
Deines Brot´s erkenne Dich,
Und getrost dann möge sprechen:
Gott in mir - was zage ich!
Diese Speise gibt zur Reise
Jedem Kraft, den mild sie nährt
So zu sterben heißt nur erben
Eine Welt, die ewig währt!
       Bleibe bei mir!

Bleib´ bei mir zu jeder Stunde; -
Bleib´ im Leben und im Tod,
Herr, mein Gott, mit mir im Bunde,
Steh´ mir bei in jeder Not!
Woll´st mir geben Kraft für´s Leben,
Trost, wenn einst ich sterben muß, -
Dann begleite, Herr, und leite
Mich zum ew´gen Emmaus!
       Führ´ mich zu Dir!

Caelum:
"Der verborgene Gott"



Verborg´ner Gott, Du Lebensbrot,
Du wahre Seelenspeise,
Ach, stärke mich, ich bitte Dich,
Auf meiner Lebensreise!

Der Weg so lang, so schwach und bang
Das Herz ohn´ Deine Nähe, -
Wenn Du nicht heilst und Trost erteilst,
So unterliegt´s dem Wehe!

Du bist allein der Sonnenschein,
Der unser´n Pfad erleuchtet,
Der Himmelstau, der rings die Au´,
Die dürre, mild befeuchtet!

Du bist das Brot, das alle Not
Des Hungers macht vergehen;
Du bist der Wein, aus dem allein
Jungfrau´n wir sprossen sehen!

Du bist das Licht, das selbst durchbricht
Des Todes dunkle Schatten,
Die Quelle Du, die immerzu
Belebt die Durstesmatten!

Du bist der Stern, der nah und fern
Beruft die wahrhaft Weisen,
Der Pelikan, dem froh wir nah´n,
Aus seiner Brust zu speisen!

Als Arzenei machst Du uns frei
Von allen Herzenswunden,
Als Wein und Öl läßt Du die Seel´,
Die Dich genießt, gesunden!

Als Himmelshauch erquickst Du auch
Das Ärmste Herz hienieden,
Als Gnadenpfand und Liebesband
Schenkst Du der Welt den Frieden!

Verborg´ner Gott, Du Himmelsbrot,
Du Trost in Tod und Leben,
Was außer Dir kann jemals mir
Wohl wahre Freude geben?

Wenn Dich ich hab, ist jede Gab´
Und alles Gut mein Eigen,
Wenn Dir ich nah´- schnell müssen da
Der Erde Sorgen schweigen!

Du sollst allein mein Alles sein,
Ob Leib und Seel´ verschmachten,
Ob Dunkelheit und tiefstes Leid
Auch meinen Pfad umnachten!

Ich bleib´ bei Dir, will dort und hier
Nichts wissen, als das Eine:
O Himmelsbrot, verborg´ner Gott,
Du bist mein Glück alleine!

Caelum:
"Ich bin Dein Gott"



Ich bin Dein Gott, und bin bei Dir,
Sag, hast Du nicht genug an Mir,
Und willst Du mehr noch auf der Welt,
Als was Mein göttlich Herz enthält?
Ich bin Dein Gott, und mein´ Dir´s gut,
Wenn Meine Hand auch weh Dir tut,
Und drückt das Leid Dich noch so schwer, -
Bin ich bei Dir - was willst Du mehr?

Ich bin Dein Gott, geb´ auf Dich Acht,
hab´ Dein von Ewigkeit gedacht,
Schrieb Deinen Namen tief Mir ein,
Daß nimmer ich vergäße Dein,
Ich bin Dein Gott, und leite hier
Dich so, wie es am besten Dir,
Und kannst Du´s jetzt auch nicht versteh´n, -
Einst wirst Du es in Klarheit seh´n!

Ich bin Dein Gott, der treu Dich liebt,
Weiß Alles ja, was Schmerz Dir gibt,
Seh´ jeden Blick, hör jedes Wort,
So Dir begegnet fort und fort;
Ich bin´s, der Alles läßt gescheh´n,
Ich hab dies Los für Dich erseh´n, -
Du harre aus in aller Not,
Denk an den Lohn nach Deinem Tod!

Ich bin Dein Gott, - bist Du allein,
Will Ich Dir gern Gesellschaft sein!
Hat man kein liebes Wort für Dich,
So komm´ zu Mir, besuche Mich! -
Sieh´! Deiner wart´ Ich immerdar,
Will sein Dein Alles im Altar,
Will Dir ersetzen tausendmal,
Was Du entbehrst im Tränental.

Ich bin Dein Gott! - Was willst Du mehr?
Faß guten Mut - Nichts sei Dir schwer!
Wer fest Mein göttlich Herz umfaßt,
Trägt fromm und froh die schwerste Last!
Die Welt vergeht mit ihrer Pracht,
Die Zeit entflieht, eh Du´s gedacht,
Und Alles nimmt Dir einst der Tod,
Nur Ein´s Dir bleibt - nur Ich, Dein Gott!

Caelum:
"Ich bin katholisch"



"Ich bin katholisch!" - Weißt du all´ den Segen,
Den dieses eine kleine Wort umspannt?
Und bist du nicht vielmehr im Traum gelegen,
Ohn´ daß das volle Licht du klar erkannt?
"Ich bin katholisch!" - damit sagst du aus:
Bin Kind der Kirche, - Kind in Gottes Haus!

"Ich bin katholisch!" - Sieben Gnadenbronnen,
Die quellen fort und fort das Heil der Welt,
Und du hast Teil, an allen Teil gewonnen,
Bist gleichsam nur zum Schöpfen hingestellt!
Der Sakramente heil´ge Siebenzahl,
Zum Himmel macht sie dir dies Tränental!

"Ich bin katholisch!" - In den ersten Stunden
Nahm dich die Kirche an ihr Mutterherz!
Schlägt nach der Taufe neu die Sünd´ dir Wunden,
Sie ruft dich zu der Buße heil´gem Schmerz,
Stärkt durch die Firmung, - reicht das Engelbrot
Dir, und das Öl, das heil´ge, noch im Tod!

"Ich bin katholisch!" - Um dich so zu pflegen,
So rüstet stets sie ihre Priester aus, -
Sie ist´s, die dir gebaut mit allen Segen
Dein irdisch Paradies, das Elternhaus,
Ja, von der Wiege bis dereinst zum Grab
Reicht ihre Muttertreu hinauf, hinab!

"Ich bin katholisch!" - Wenn in Ehrfurchtsschauern
Der Wonne du vor´m Tabernakel weilst,
Und mit der Welt ihr Freuen, Lieben, Trauern,
Ihr Glück und Gut auch nicht von fern mehr teilst,
Weil ganz dein Herz schon wie im Himmel ist, -
So kommt´s, weil du ein Kind der Kirche bist!

"Ich bin katholisch!" - Heilig hier zu werden,
Und selig dort, - gibt sie dir Kraft und Gnad´,
Und in dem tausendfachen Leid auf Erden
Ist sie es, die dich stärkt auf rauhem Pfad.
Und wiederum, - jedwede Freude hier,
Ist Freude nur, weil du sie hast in ihr!

"Ich bin katholisch!" Mögen And´re ringen
Nach Titeln, wie man in der Welt sie trägt,
Der höchste Fürst kann´s doch nicht höher bringen,
Der ärmste Bettler Himmelswürde hegt, -
"Ich bin katholisch!" - Wer so lebt und spricht,
Kann - selig sterben, und - mehr braucht es nicht!

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