Liebe Andrea,
erstmal lieben Dank für Ihre lange und ausführliche Anwort und die Zeit die Sie sich nehmen, sich zu erklären.
Mir standen schon Tränen in den Augen Sie zu lesen. Weil ich das alles gut nachvollziehen kann. Manche Frage ähnlicher Art hatte ich auch zuweilen zu damaliger Zeit. Und ich habe gehaddert, glauben Sie es mir. Ich war Mitte 40 damals und es war nicht einfach. Heute bin ich ein bisschen älter und weiser, hoffe ich.
Sie glauben an Gott und sind katholisch und ich auch. Ich denke immer der Mensch denkt und Gott lenkt. Und manchmal ein bisschen in eine andere Richtung als wir meinen. So sehr ich damals geweint habe um so dankbarer war ich, dass Gott mein Gebet in bezug auf diesen Menschen nicht erhört hat. Ich danke ihm noch heute dafür von Herzen.
Es dauert mich und auch andere, daß Sie in dieser Liebe leiden, und das wünsche weder ich Ihnen, noch andere, denke ich.
Es gibt so viele Menschen die leiden, und man fragt sich, ich mich oft, ob das so sein muß, ich denke nein.
Ich denke auch Gott mag fröhliche glückliche Menschen, dankbare Menschen. Und so denke ich auch, daß man
etwas dazu beitragen kann, daß es einem wieder gut geht. Manchmal durch kleine Schritte unsererseits oder
auch anderer, die uns Freude bringen und so vieles schönes mehr.
Und Sie tragen Ihr Herz auf der Zunge kann ich auch, mach ich auch zu weilen auch, obwohl es manchmal mit der Bergpredigt halte, was die Gebete betrifft. Es gibt mir auch manchmal mehr als unsere Katholische Kirche ehrlich gestanden zuhause zu beten mein Zwiegespräch mit unserem himmlischen Vater zu halten, aber ich liebe auch zuweilen die Heilige Messe, schwer tue ich mich mit den Laien, eils obwohl die Not der Kirche groß ist was die Nachfolge betrifft leider.
Auch so ein zweischneidiges Schwert, was uns heute nicht vieles einfacher macht. Unserer Kirche laufen die Menschen davon und man kann nur beten, daß sie wieder zurückfinden. Und mancher tut dies auch wenn auch erst in eigener Not und im
eigenen Leid. Leider, es läßt sich vielleichter mit Gott leben als ohne ihn, finde ich. Und die Kirche ist die Heimat die man braucht, so sehe ich jedenfalls.
Ich bin nicht ganz so bibelfest wie Sie, aber ich bin gläubig.
Wir leben in einer Welt in der alles möglich und machbar ist, jedoch nicht gemacht werden sollte.
Und ich kann Sie in allem gut verstehen, weil ich teils ähnlich denke wie Sie. Nicht in allem aber in manchem.
Und manchmal ist es auch ein Schutz für einen selbst, wenn man sein Lebensbild vor Augen hat.
Manche Menschen sind so klar, dass es einen freut, andere weniger, sie machen es nicht leichter. Und dann ist man wieder dankbar dafür, daß es einem gut geht.
Ich habe durch die Lebensituation damals, wieder gelernt zu beten und zu glauben, und bin auch wieder in die Kirche eingetreten, habe eine lange Zeit der Erkenntnis gehabt, und dies ist in allem für mich die wichtigste Erfahrung in alledem
gewesen. Zum Glauben und zu Gott zurückzufinden und zurückgefunden zu haben. Ich war damals aus Wut auf den Pfarrer beim Tod bei meiner Tante und meine Onkels ausgetreten, weil ich die Jeans unter dem Talar zu deutlich sah und weil er an einem Gründonnerstag beigesetzt wurde ohne Messe. Ich habs nicht verstanden damals, und weil unsere Freunde alle austraten oder ein Teil dieser. Es war einfach schick aber dumm zu glauben, Gott könne etwas dafür, weil mich seine Kirche bzw. der Pfarrer enttäuschte. Er konnte am wenigsten dafür. Und so war ich glücklich wieder beten zu können, in die Kirche bin auch gegangen viel intensiver als vorher, was andere dann dazu verleitet, es geht auch anders herum, so ist es in vielem anderen auch. Ich denke oft, wäre ich niemals ausgetreten, es wäre mir so etwas wie damals nicht passiert. Es empfinde es so. Dennoch:
Ich habe gelernt zu verzeihen und als es einen Aspekt meines Lebens zu sehen, für mich die schlimmste Erfahrung meines Lebens damals war, von der ich niemals gedacht hätte es würde mir jemals so etwas passieren. Und die Menschen bieten teils leider noch schlimmeres. Und da freut man sich, wenn man Menschen trifft, die fröhlich sind zufrieden und glücklich
in ihrem, die es Gott sei Dank auch noch gibt.
Soviel zu einer Begegnung, auf die ich in meinem Leben mehr als gerne verzichtet hätte, weil diese Begegnung für mich viele Folgen hatte, gesundheitlich und anderer Art, und wäre dieser Mensch ehrlich gewesen, es
hätte bei mir soviel geändert, und nun ich weiss nicht so genau wofür es gut war. Es sollte so sein denke ich.
Und daß ich meinen Platz im Leben erkenne, mit dem ich nicht immer so glücklich war, wie ich wollte weil mein Freundeskreis
auch nicht war wie er hätte sein sollen. Es kam viel zusammen auf das ich nicht mehr eingehen möchte,
ich habe viel erkannt, und danke heute unserem lieben Gott für vieles wie ich es damals nicht für möglich gehalten hätte.
Das daher meine Frage ob Sie bedacht haben... Sehen Sie es mir nach.
Ich habe damals in meinem Kummer ähnlich reagiert wie Sie, mich in einem Forum ausgetobt sozusagen, bis ich auch da
etwas erkannte. Ich formuliere das mal bewußt für mich so, denn ich war in die Esoterik geraten und habe über meine Erfahrung geschrieben, und wollte andere Menschen vor solcher bewahren. Das war mein Ansatz. Und so konnte ich meine Erfahrungen andererseits verarbeiten. Aber es ist nicht gut wenn man so offen ist, man wird angreifbarer und empfindsamer und ob man das dann so braucht ist eine andere Frage. Seit dieser Erfahrung habe ich mir Zurückhaltung auferlegt, bewußt nicht für jeden nachvollziehbar, aus dieser Erfahrung heraus.
Sie schrieben vorhin es geht Ihnen nicht gut, ich hatte es fast mit mir in Zusammenhang gebracht und hoffe es ist nicht so.
Stützen Sie sich auf die guten positiven Menschen in ihrem Leben, den Rat möchte ich Ihnen geben, das habe ich auch immer getan, aber machen Sie sich nicht abhängig von anderer Meinung in dem Sinne das es hoch geht wenn es positiv ist
und runter wenn es negativ ist. Den Rat anderer Menschen darf man dabei machmal durchaus annehmen, das habe ich auch gelernt. Mich zu fragen, warum sie mir was sagen und welchen Sinn macht es für sie und für mich und aus welchem Grund.
Mit dem Trotz, es geht mir nicht ums Recht haben. Er bringt, gelinde gesagt niemanden weiter.
Ich glaube Ihnen die Geschichte mit Michael, da müssen Sie sich nicht erklären. Wir haben manchmal mal solche Begegnungen im Leben, und sie sind wichtig. Es gibt sicher Menschen die ähnliches erzählen können.
Wie geschrieben, das Leiden zu sehen tut weh und denke ich muß und sollte so nicht sein. Manche Frauen sind leidensfähig
ich war auch so, bis man erkennt. Wieviel Zeit man in seinem Schmerz zubringt und viel Zeit vergeht. Ich denke man muß nicht alles an der Ecke abstellen, und Verarbeiten und Trauer braucht seine Zeit, aber es ist Zeit die manchmal gut tut,
manchmal nicht, wir sollten uns nicht darin verfangen, ich denke man sündigt gegen Gott und das Leben, daß er uns geschenkt hat.
Was die Esoterik betrifft, das geht in die Richtung einer Freundin von Ihnen, die Sie vielleicht noch haben, ich weiss es nicht,
es ist nicht so einfach wenn die Menschen die man mag und liebt anderen Dingen verhaftet sind und man aufpassen muß
dort nicht hineingezogen zu werden. Sie suchen Verständnis denke ich bei Menschen für ihres, das müssen Sie nicht,
sie werden es erfahren oder nicht. Ich denke das Gott Ihnen den Weg weist und er tut das richtige, da bin ich mir gewiss.
Was den Mann in der Kirche suchen betrifft, finde ich Sie haben Michael in der Kirche gesucht, und das fand ich schon
heftig, ich kenne dieses sehn suchtsvolle Warten auch, dieses Hoffen und alles was damit verbunden ist. Das fand ich nicht
mehr so in Ordnung. Und eigentlich ist die Kirche ein sehr schöner Ort, wo Sie einander kennenlernten. Die Freude über
eine Begegnung ist manchmal um so größer wenn man sie nicht erwartet. Ich habe nicht damit gemeint, daß Sie bewußt einen Mann in der Kirche gesucht haben.
Alles was dazu schreiben kann ich nachvollziehen. Und ich denke es ist auch in Ordnung so.
Was die Begegnung mit Michael betrifft, warum Sie sein sollte. Vielleicht sollte er Sie kennenlernen um zu sehen,
daß es auch eine andere Form von Beziehung gibt als diese die er lebt. Ich kenne ihn nicht und weiss nicht ob
er immer zum gleichen Geschlecht sich hingezogen gefühlt hat. Ich kenne etliche homosexulle Männer die lange vorher
mit einer Frau zusammen waren. Verstehen tue ich es nie, und Gott dank bin ich davon nicht berührt worden wie
vor so vielem, wovor er mich geschützt hat.
Und ich empfinde es ähnlich wie Sie in der Einstellung, und denke auch so. Ich habe niemals etwas gegen Homosexualität gehabt, und fand es nicht richtig, daß die Menschen verfolgt wurden. Derzeit muß ich gestehen ist es mir alles zu offen, und seit die Regierung die Ehe für alle einführte dauert es auch mich und ich weiss noch nicht mal warum.
Ich finde es nicht richtig diese Beziehungen Familien gleich zu stellen. Und vieles kann man auch anders regeln,
was an Argumenten angeführt wurde. Und auch die Gender Bewegung nicht. Andere werden es anders sehen.
Vieles wird auf eine menschliche Ebene gerückt um etwas machbar zu machen und sich erklären und es fordert
schon eine Menge Mut, seinen Standpunkt beizuhalten und zu vertreten der anders ist als der anderer Mitmenschen. Und damit begründet man heut auch vieles, wo m.E. nicht alle mit zu recht kommen, was auch nicht sein muß.
Der Mensch steht im Grund eim Mittelpunkt und eigentlich sollte es auch so sein, aber so vieles anderes ob das so
sein muß, frage auch ich mich. Das ist aber nicht Gegenstand unseres Schreibens.
Ich denke, derzeit ist noch zuviel um Sie herum was ansteht und wichtig ist, bevor ein neuer Abschnitt beginnen kann,
Ihre Mama die neue Familie wieder, und die Arbeit und wenn das läuft, kommt irgendwann alles andere von alleine.
Wenn Sie Ihre Gesundheit, wieder gut haben, die ist ganz wichtig, denn Seele und Körper leiden in solcher Situation,
kann auch vieles anderes wieder sich geben und läuft ebenso alleine.
Und das wünsche ich Ihnen, die Zeit mit den Menschen die Sie lieben, und die sie lieben zu verbringen, wieder glücklich und fröhlich zu sein, das haben Sie verdient, wie andere auch und dann den nächsten Schritt.
Sich bewußt gegen Michael zu entscheiden in der Situation halte ich für wichtig, für Sie. Und den Brief ihm zu schreiben ebenso und auch richtig, um Klarheit in die Situation zu bringen, für Sie um andere Gedanken zu haben fröhlich zu sein für die Menschen um Sie herum und dann kann neues kommen, weil vieles anders ist.
Ich hoffe Sie verstehen, was ich damit sagen möchte.
Für traurige Mama wünschte ich mir ähnliches, weil es dauert etwas zu sehen, was eigentlich nicht sein muß,
wenn es auch anders sein könnte. Weil die Situation zieht sich nach wie eine andere dies ebenso tut und tun kann.
Ich glaube Ihre Freunde, Bekannte und andere Menschen auch Michael freuen sich mehr über eine fröhlich und ausgeglichene
Andrea als eine traurige. Ich mich auch.
Ich hoffe sehr Sie verstehen mich nicht falsch, ich habe viel geschrieben mehr als ich wollte eigentlich, und wünsche mir, daß Sie glücklich sind, erstmal alleine, das geht und später dann vielleicht... ich denke schon.
Seien Sie ganz herzlich gegrüßt. Gott Segen und alles Liebe und Gute für Sie wünsche ich Ihnen.
Herzliche Grüße
Gertrud