Autor Thema: 98. Katholikentag in Mannheim  (Gelesen 5256 mal)

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98. Katholikentag in Mannheim
« am: 16. Mai 2012, 18:02:45 »
Aktuelles

98. Katholikentag in Mannheim

Wagen Sie den Aufbruch nach Mannheim und seien Sie dabei beim 98. Deutschen Katholikentag! Vom 16. bis 20. Mai 2012 werden Zehntausende in der Quadratestadt zwischen Rhein und Neckar zu Gast sein.
 
Uns als Veranstalter der Katholikentage finden Sie während der Durchführung im Congress Center Rosengarten im Foyer Ost. Besuchen Sie uns doch und lernen Sie uns kennen.

 Einen neuen Aufbruch wagen. www.katholikentag.de
 
Vollversammlung 15./16. Mai 2012 in Mannheim © Plesker / ZdK

Die Vollversammlung ist in Mannheim angekommen, es geht in den beiden Tagen unter anderen um den "Mannheimer Aufruf", der Inklusion von Menschen mit Behinderungen und dem Ökumenischen Kongress 2017 sowie dem 3. Ökumensichen Kirchentag 2019.


Aus:

http://www.zdk.de/




Hemma

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Antw:98. Katholikentag in Mannheim
« Antwort #1 am: 05. Juni 2012, 17:52:44 »
Kommentar zum Katholikentag


Am 21. Mai haben sich Daniel Deckers und Uta Rasche auf Seite drei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung den 98. Katholikentag vorgenommen:

„Einen neuen Aufbruch wagen – vier Tage lang hallen Kirchenräume und stickige Turnhallen wider von dem Zauberwort, versuchen sich unvermeidliche Sänger an ebenso unvermeidlichen wie unsäglichen „Aufbruchsliedern", die eigens für den Katholikentag komponiert wurden, bläut der gastgebende Erzbischof Zollitsch im Verein mit den Größen des Zentralkomitees der deutschen Katholiken den mehrheitlich längst ergrauten Teilnehmern ein, sie hätten gefälligst einen neuen Aufbruch zu wagen. Doch warum und wohin, wozu und mit wem?"

Sie haben nur allzu Recht. Den Katholikentag könnte man auch mit dem Satz umschreiben: „Stell dir vor, es gibt ein Treffen, aber keiner weiß, wozu."

Natürlich sind da die obligatorischen Tanz- und Gesangseinlagen. Mit zehntausenden Besuchern sind die Pop/Rock–Konzerte sogar die ausgemachten Publikumsmagnete. Die Frage ist nur: Kann man ein Wise-Guys-Konzert nicht auch ohne die Selbstdarstellung der deutschen Laienkirche miterleben, welche im Zentralkomitee der Katholiken ihr unvermeidliches Organ gefunden hat? Wenn alte Herren wie Glück, Gauck und Kretschmann sich gemeinsam den roten Schal des Aufbruchs umhängen (siehe Bild) und von Wagnis reden, dann wirkt das so, wie wenn Großvater am Neujahrsmorgen in den Überresten der Feuerwerksnacht verzweifelt versucht, einen letzten Blindgänger zu zünden.

Denn sprechen wir es doch einmal offen aus: Alles, was diese Herren fordern, ist ebenso angestaubt und grau meliert wie ihre Haarpracht: Zölibatszerschlagung, Kommunion an ungültig Wiederverheiratete, Auflösung der dem Mann vorbehaltenen Weiheordnung.

Diese Forderungen hat man doch schon in den 60er Jahren skandiert. Genau deshalb steht das ZdK mit seinen Ideen hoffnungslos auf dem Abstellgleis, so hoffnungslos, dass keiner mehr hingeht.

Die einen, weil zu wenig Reform zustande kommt, die anderen, weil sie sehen, dass diese „Reformation" eigentlich „Deformation" bedeutet. Deformierung zur protestantischen Kirche. Denn genau die hat all diese Anpassung an die Welt schon vor 500 Jahren eingeführt.

Hans Küng geht zum Beispiel nicht hin, denn er hat erkannt, dass die Laienredner des deutschen Links­katholizismus ewig am Rednerpult bleiben werden und nichts zu entscheiden haben. Natürlich, er muss es wissen, er war ja vor vierzig Jahren dabei, und es ist schon peinlich, die Ideen von übervorgestern einer orientierungssuchenden Jugend von heute als den „neuen Aufbruch" zu verkaufen. In der Wirtschaft wäre das in etwa so, wie wenn ein Verkäufer einem Teenager, der ein iPad möchte, einen alten Taschenrechner in die Hand drückte mit den Worten: „Hier, damit kannst du einen neuen Aufbruch wagen."

Kardinal Meisner geht zum Beispiel nicht hin, weil er in der ganzen Veranstaltung nichts oder nur wenig Katholisches entdecken kann. Für ihn wird hier der Glaube verwässert: „Wir können ihre Sendung [die der Kirche] nicht dadurch bewahren, dass wir die Inhalte billiger machen", sagt der Kirchenfürst von Köln. Recht hat er.

Denn eins muss man klar sagen: Der Dialog, den man in Mannheim so gepriesen hat, war gar kein Dialog. Es war die Selbstdarstellung der 68er-Reformer, die sich von ihren Groupies beklatschen ließen. Das hat schon Alexander Kissler in seinem Kommentar festgestellt: „Warum fand sich auf den zahllosen Podien kein Stündchen für ein Gipfeltreffen etwa von Piusbruderschaft und Memorandumstheologie?"

Dann wäre der Katholikentag wirklich brisant geworden. Dann wäre er auch authentisch gewesen, denn mit der bevorstehenden Entscheidung über die kirchenrechtliche Anerkennung der Piusbruderschaft ist eben genau diese Strömung wieder in den Fokus gerück: Die Tradition der Kirche.

Da wäre etwas von jener frischen Luft durch die verstaubten Säle geweht, welche die berühmteste Podiumsdiskussion auf deutschem Boden erfüllte und die in den Schulbüchern geflissentlich verschwiegen wird, weil sie mit einem Conter-Sieg der Katholiken endete: die Diskussion zwischen Eck und Melanchthon.

Das wäre ein „Wagnis" gewesen, ein „Aufbruch" in eine neue Streitkultur! Aber das hat man ja eben nicht gewagt, trotz des schön-klingenden Mottos. Die Piusbruderschaft wäre dazu bereit und gerüstet gewesen. Sie ist es schon seit vierzig Jahre, seit ihrer Gründung. Denn ihre Argumente sind zeitlos und haben kein Ablaufdatum, im Gegensatz zu den Konserven von Rahner und Schillebeeckx, die heute schon etwas ranzig geworden sind.

Noch kurz vor dem Katholikentag referierte ein Piusbruder im Intercity-Hotel von Speyer zum Thema „Gibt es eine wahre Religion?". Nach Mannheim wurde niemand eingeladen, ja mehr noch: Der KJB, der Jugendbewegung der Piusbruderschaft, wurde ein Stand für die katholische Tradition verwehrt. Hat man Angst vor der jungen, aufstrebenden Piusbruderschaft, die nichts neu erfindet, sondern einfach das Überlieferte bewahrt, in dem Bewusstsein, dass unsere Vorväter doch keine Einfaltspinsel und Dummköpfe waren?

Dafür aber greifen die Kirchenkritiker dann ständig zum Mikrofon.

Ein Sänger der bereits erwähnten Wise Guys darf beim Katholikentag offen sagen, dass er die Kirche sehe „im Vergleich zu 1989, dass da überwiegend alte Herren versuchen, ihre Macht zu erhalten". Dafür gibt es vom Saal tosenden Applaus, ebenso wie für seinen Satz: „Ich kann das für mich selber nur sagen: Ich bin nicht wegen des Papstes und der Bischöfe in der Kirche, sondern trotz."

Und zwischen den Stühlen stehen die deutschen Bischöfe, besser gesagt: die deutschen halbkonservativen Bischöfe. Sie versuchen, den aufgeklärten Katholiken, der endlich mehr Demokratie und das Frauenpriestertum will, mit Durchhalteparolen hinzuhalten, und gleichzeitig wissen sie ganz genau, dass mit diesem Rom diese Sachen sicher nicht zu machen sind. Nur haben sie nicht den Mut, es den Kirchensteuerzahlern offen zu sagen. Jeder Euro in der Kirchenkasse zählt, gerade jetzt, wo eh so viele austreten. Oder sie hoffen auf bessere Zeiten, da ihr Arbeitgeber nicht mehr Benedikt XVI., sondern Johannes XXIV. oder – horribile dictu – Johannes Paul III. heißt.

Kardinal Woelki ist bei dem unsinnigen Versuch, gottlose Unmoral mit dem Evangelium zu vereinen, gnadenlos abgestürzt. Bei Amtsantritt galt der Erzbischof von Berlin in Moralfragen als gefestigt; für ihn ist der Katholikentag zum Kapitulationstag geworden. Vor laufender Kamera sagte er wörtlich: „Ich denke auch, dass wir uns darin einig sein sollten und einig sind, dass es gerade in der Beurteilung eines solchen sexuellen Verhältnisses oder einer sexuellen Beziehung große Unterschiede gibt. Dort, wo Menschen Verantwortung füreinander übernehmen, wo sie in einer dauerhaften homosexuellen Beziehung dann auch miteinander leben und umgehen, ist das in ähnlicher Weise zu einer heterosexuellen Beziehung zu sehen."

Damit hat er sowohl das Evangelium (Röm 1,24-27) als auch die Lehre der nachkonziliaren Kirche verraten (vgl. Katechismus der kath. Kirche, KKK 2357).

Und zwischen all diesen verwirrten Geistern: der unvergleichbare Meister des leeren Wortes, Erzbischof Zollitsch. Becker/Rasche von der FAZ beschreiben ihn so trefflich in ihrem erwähnten Beitrag, dass dem nichts hinzugefügt werden kann:

„Erzbischof Zollitsch macht ein gequältes Gesicht. Er setzt an zu einem seiner Bandwurmsätze, ohne Ziel, redet vom „Weg der Kirche durch die Zeit", von den „verschiedenen Gaben". Zollitsch ist ein Meister der Kunst, mit vielen Worten nichts zu sagen, auf das er sich hinterher festnageln lassen müsste. Um den Preis allerdings, dass er die Herzen nicht erreicht."

Und die Laien? Für sie ist die Kirche schon längst zum Sozialverein umfunktioniert. Sie verstehen sich als Sozialreformer mit frommem Anstrich. Folgende „katholische" Projekte wurden auf dem Katholikentag mit dem sogenannten „Aggiornamento-Preis" ausgezeichnet: „Jugend und Naturschutz aus Freiburg", „Katholische Frauengemeinschaft Deutschland" für ihre Integrationsarbeit mit Migranten, „Bund der Katholischen Jugend" (BdkJ), für die 72-Stunden-Aktion.

Der Moderator der ARD fragt den Vertreter des BdkJ, worin denn diese 72-Stunden-Aktionen bestünden. Eine winzig kleine Hoffnung keimt auf, dass hier ein einziges Mal ein genuin katholisches Projekt erwäht werden könnte: 72-stündige Anbetung zur Sühne für die Sünden des CSD, 72 Stunden Gruppenarbeit zur Herausgabe eines deutsch-arabischen Katechismus, um Moslems den Zugang zum katholischen Glauben zu ermöglichen.

Nein, als Beispiel für seine Arbeit führt Dirk Tänzler, der Vorsitzende des BdkJ, an: „Re-Naturierung eines jüdischen Friedhofs", „Fairer Handel mit der dritten Welt". Und so weiter und so weiter.

Natürlich darf sich zum Schluss noch die Politik profilieren, und so nutzt Angela Merkel den geistig vollständig verpufften K-Tag dazu, um für längere Arbeitszeiten (angehobenes Rentenalter) zu plädieren.

Statt den einen, wahren Gott besser zu erkennen und mehr zu lieben, seine Gebote in einer vom Werteverfall gezeichneten Zeit besser zu halten, seine Kirche in einer Welt des Hasses auf Papst und Institution besser zu verteidigen, gibt eine Politikerin die Parole aus: "Länger arbeiten". Diese Heilslehre würde auch ins kommunistische System passen: „Sinnfrei bis ins Grab"

Danke, liebes Zentralkomitee der deutschen Katholiken, für diesen Nicht-Katholiken-Tag.

Arme Kirche in Deutschland!

 

La Salette 1846



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