Verehrung - Heilige - Biographien > Heilige und Biographien
Thomas von Aquin - Lehre des Heils
Caelum:
DURCH DIE SCHWERE SÜNDE GEHT DEN CHRISTEN DAS NEUE LEBEN VERLOREN
Obwohl nun durch die Sakramente den Menschen die Gnade gespendet wird, so werden sie doch nicht durch den Empfang der Gnade unfähig, zu sündigen...
Die Unfähigkeit, zu sündigen, kann im Menschen nur zugleich mit einer Unabänderlichkeit des Willens bestehen. Diese Unabänderlichkeit des Willens kann der Mensch jedoch nur besitzen, wenn er das Endziel erreicht hat. Denn der Wille wird dadurch unabänderlich gemacht, daß er gänzlich erfüllt wird, daß er nichts mehr hat, wohin er sich abwenden könnte von dem Ziel, in dem er befestigt ist. Diese Erfüllung seines Willens kann der Mensch aber nur besitzen, wenn er tatsächlich das Endziel erreicht hat. Denn solange ihm noch etwas zu wünschen übrigbleibt, ist der Wille noch nicht ausgefüllt. Und deshalb eignet dem Menschen keine Sündenunfähigkeit, bevor er bis zum Endziel vorgedrungen ist. Und das wird dem Menschen nicht durch jene Gnade gegeben, die ihm in den Sakramenten gespendet wird. Denn die Sakramente sind Hilfsmittel für den Menschen, der sich noch auf dem Wege zum Ziele befindet. Kein Mensch wird also sündenunfähig gemacht durch die Gnade, die er in den Sakramenten empfangen hat...
Ferner: Es ist doch offenbar überflüssig, diejenigen zu warnen, sie sollten nicht sündigen, die gar nicht sündigen können. Aber tatsächlich warnt die Lehre des Evangeliums und der Apostel die Gläubigen, die bereits durch die Sakramente des Heiligen Geistes die Gnade empfangen haben. So heißt es im Hebräerbrief (12,15):"Habt acht, daß keiner die Gnade Gottes verscherzt, daß kein Giftkraut aufschießt und Schaden anrichtet." Und der Epheserbrief (4,30) sagt: "Betrübet nicht den Heiligen Geist, in dem ihr besiegelt seid." Ebenso warnt der erste Korintherbrief ( 10,12): "Wer festzustehen glaubt, der sehe zu, daß er nicht falle." Ja, Paulus sagt sogar von sich selbst: "Ich härte meinen Leib ab und mache ihn mir dienstbar, damit ich nicht selbst einst verworfen werde, nachdem ich anderen gepredigt habe" (1 Kor 9,27). Die Menschen werden also nicht durch die in den Sakramenten empfangene Gnade unfähig, zu sündigen.
Dadurch werden diejenigen Irrlehrer widerlegt, die fälschlich behaupten, der Mensch könne nicht mehr sündigen, wenn er die Geistesgnade empfangen habe. Wenn er jedoch sündige, dann habe er die Gnade des Heiligen Geistes niemals gehabt. Zur Stütze dieser falschen Ansicht bedienen sich folgender Schriftstellen: "Die Liebe hört nimmer auf" (1 Kor 13,8). - "Jeder, der in Ihm bleibt, sündigt nicht. Wer aber sündigt, hat Ihn nicht gesehen und nicht erkannt" (1 Joh 3,6). - "Jeder, der aus Gott geboren ist, tut keine Sünde. Sein Lebenskeim bleibt in ihm. Er kann nicht sündigen, weil er aus Gott geboren ist" (ebd. 3,9).
Diese Stellen sind jedoch keine beweiskräftigen Stützen ihrer Behauptungen. Denn der Satz, daß die Liebe nimmer aufhört, hat nicht den Sinn, daß einer, der die Liebe hat, sie niemals verlieren kann. Heißt es doch in der Geheimen Offenbarung (2,4): "Aber ich habe gegen dich, daß du deine erste Liebe nicht mehr hast." Vielmehr hat der Satz "Die Liebe hört nimmer auf" folgenden Sinn: Während die übrigen Gaben des Heiligen Geistes, die eine Unvollkommenheit einbegreifen - wie der prophetische Geist und ähnliches -, "aufhören, wenn die Vollendung kommt" (1 Kor 13,10), bleibt die Liebe erhalten in jenem Stand der Vollendung.
Die Stellen aus dem Johannesbrief wollen jedoch besagen, daß die Gaben des Heiligen Geistes, durch die der Mensch zum Gotteskind angenommen oder wiedergeboren wird, an sich eine solch mächtige Kraft haben, daß sie den Menschen sündenlos erhalten können, und daß der Mensch, der ihnen entsprechend lebt, nicht sündigen kann. Er kann aber im Gegensatz zu ihnen handeln und sündigen, indem er sich von ihnen entfernt. Die Aussage: Wer aus Gott geboren ist, kann nicht sündigen, hat denselben Sinn, wie wenn man sagt: ...Der Gerechte tut nichts Ungerechtes, insofern er nämlich ein Gerechter ist.
amos:
Zitat:Wer aus Gott geboren ist, kann nicht sündigen, hat denselben Sinn, wie wenn man sagt: ...Der Gerechte tut nichts Ungerechtes, insofern er nämlich ein Gerechter ist.Zitatende
Jeder Mensch ist Sünde. Jeder Mensch ist nicht die absolute Wahrheit. Jeder Mensch besteht aus Geist und Seele. Und hier liegt das Problem!
Herr, erbarme dich unser.
Navigation
[0] Themen-Index
[*] Vorherige Sete
Zur normalen Ansicht wechseln