Autor Thema: Die gute Gattin und Mutter. Ein Katholisches Lehr- und Gebetsbuch.  (Gelesen 48182 mal)

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Antw:Die gute Gattin und Mutter. Ein Katholisches Lehr- und Gebetsbuch.
« Antwort #8 am: 11. Februar 2013, 16:59:11 »
IX.
Meide die Verschlossenheit!

„Das Leben,“ sagt eine amerikanische Schriftstellerin, „besteht aus zwei Zuständen, aus Sprechen und Zurückhalten, und jedes hat seine Pflichten. Liebe, Freude, Hoffnung, Vertrauen, Mitgefühl sollen wir kundgeben, Neid, Zorn, Bosheit, Rache, Unfreundlichkeit sollen wir zurückhalten und unterdrücken.“ Aber es gibt Eheleute, die den Fehler begehen, die Zurückhaltung auch auf dasjenige auszudehnen, was kundgegeben werden soll; sie denken nicht daran, das diese Verschlossenheit eine glückliche Ehe unmöglich macht. Ein wahres Glück kann nur in den Familien sein, wo die Eheleute aufrichtig und offen gegeneinander sind, wo der gegenseitigen Liebe und Achtung, der Freude und dem Mitgefühl offener Ausdruck gegeben wird.
Christliche Gattin, meide daher gegen deinen Mann alle Verschlossenheit. Erkenne mit Freude und Dankbarkeit seine Sorgen und Mühen für die Familie an. Teile liebevoll mit ihm Freud und Leid, Hoffnung und Enttäuschung. Sei gegen ihn in allem offen und aufrichtig; gib ihm Rechenschaft über deine eigenen Arbeiten, deine Ausgaben, deine Haushaltung; suche ihm nichts zu verhehlen, sage ihm alles, was dazu beitragen kann, den Frieden und die Eintracht zu bewahren, sonst sind Mißverständnisse und Unfriede unausbleiblich; dein Mann muss überzeugt sein, dass er unbedingt auf dich bauen kann.

X.
Verabscheue die Tadelsucht und die Unduldsamkeit!

Ein gefährliches Spiel der Eheleute ist es, wenn der eine am andern witzelt, spöttelt, tadelt, wenn er auch in der harmlosesten Absicht die Schwächen oder Fehler oder Übereilungen desselben zum Gegenstande seiner Witzeleien macht, namentlich noch, wenn es geschieht vor einem Dritten. Es beleidigt immer, weil sie der schuldigen Rücksicht und Liebe ganz widerstreben, um so mehr, als der Witz oder Spott oder Tadel vom Munde desjenigen kommt, mit dem man durch die Heiligsten Bande verknüpft ist. Und wie oft wird in dieser Beziehung gefehlt!
Hat der Mann zum Beispiel etwas verloren, zerbrochen, zu teuer gekauft oder zu wohlfeil verkauft, so sagt die Frau ironisch: „Hab ich etwas zu bewahren, so geb ich es nur meinem Manne, der verliert oder zerbricht es nicht; auch in An- und Verkauf hat er Verstand und ist er geschickt; nie wird er zu teuer oder zu billig verkaufen, und so weiter.“ Wenn solche oder ähnliche Sticheleien bei jeder Gelegenheit und sogar vor Fremden wiederholt werden, so wird dieses auch dem sanftmütigsten Manne unerträglich werden. Die kluge, verständige Frau wird sich daher vor diesem lieblosen Tadel in acht nehmen. Selbst wenn es sich nach ihrer Ansicht um etwas Wichtiges, aber doch Geschehenes handelt, so wird sie es liebevoll zu vergessen suchen und nach dem bekannten Sprichwort verfahren: „Was man nicht kann ändern, muss man lassen schlendern,“ da ja Geschehenes nicht ungeschehen gemacht werden kann.
Die Gattin muss sich ferner hüten, bei kleinen Mißhelligkeiten sich soweit zu vergessen, dass sie ihrem Gatten droht oder Worte und Ausdrücke gegen ihn gebraucht, die ihn erniedrigen. Wird dieses auch zuerst schonend überhört, mit Schweigen oder Lächeln verziehen, so wird es doch nicht so leicht vergessen, und es lockert Anhänglichkeit, Achtung und Liebe. Auch soll die Frau niemals ihre Mißstimmung, Erbitterung, ihren Groll oder Ärger gegen ihren Mann durch liebloses Tadeln auslassen, wenn sie von anderswoher in diese Gemüts-stimmung gebracht worden ist; es ist eine leider alltägliche Erfahrung, dass Eheleute ihre inneren Erbitterungen über andere Personen gegeneinander auslassen, weil sie dieselben nicht an Fremden, die sie dazu brachten, zum Ausdrucke kommen lassen dürfen. Es ist aber ohne allen Zweifel unliebsam und ungerecht, wenn die Gattin ihren Gatten zum Blitzableiter ihrer bösen Laune und ärgerlichen Stimmung durch liebloses Tadeln macht. Deshalb verabscheue die Tadelsucht!
Nicht weniger gefährlich als die Tadelsucht ist die Unduldsamkeit. Die Unduldsamkeit gegen die Eigentümlichkeiten, Unvollkommenheiten und Fehler des anderen Eheteiles ist eine der häufigsten Ursachen der unglücklichen Ehe. Dagegen liegt in dem gegenseitigen Verzeihen, Nachgeben und Zuvorkommen,  in dem „Ineinanderschicken“ gleichsam eine Kraft des Glückes für Eheleute, und nur so können Gatten miteinander glücklich sein. Beide haben nämlich ihre kleineren oder größeren Eigentümlichkeiten, Unvollkommenheiten und Fehler. Daher werden sie nur dann miteinander glücklich sein können, wenn sie sich ineinander schicken, sich nichts in Bitterkeit und Hass nachtragen, sondern immer in Sanftmut und Geduld einander alles schnell und gern verzeihen.
Diese Nachsicht verlangt auch schon die Gerechtigkeit. Denn wie ein jeder wünscht, dass man mit seinen eigenen Fehlern Nachsicht und Geduld habe, so verlangt es schon die Gerechtigkeit, dass man dieses auch mit den Fehlern anderer tue, und je näher einer dem andern steht, desto mehr ist man zu dieser Nachsicht verpflichtet. Ohne allen Zweifel gilt somit für Eheleute an erster Stelle die Ermahnung des Heiligen Paulus: „Der eine trage des anderen Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen.“ (Gal. 4, 2.)
Und wäre auch einmal das Blut in Aufwallung geraten und der eine heftig gegen den andern geworden, so sei damit die Sache abgetan, kein Zwist bleibe zwischen beiden unbeendigt und unversöhnt, man lasse die Sonne nicht über den Zorn untergehen. Sofort vergebe man sich gegenseitig Unbill, Hitze, Heftigkeit, Übereilung, und denke später an das Vorgefallene auch nicht im geringsten mehr. Ist ein Fehler einmal bereut, ist der Fehlende anders geworden, so darf man ihm denselben nie mehr, auch nicht mit einer Silbe vorwerfen; sonst ist an keinen ehelichen Frieden und eben deshalb auch an kein eheliches Glück zu denken. Sehr oft fehlt hierin gerade die Gattin. Mancher Mann kommt nur deshalb zum Trunke und Spiele und oft noch zu schlimmeren Dingen, weil seine Frau zu Hause ihm das Leben durch mürrisches und zänkisches Wesen und unvernünftiges „Predigen“ verbittert. Dass unter solchen Verhältnissen und Umständen eine rechthaberische, zänkische und streitsüchtige Frau zuletzt auch von Mißhandlungen des gereizten Mannes zuweilen nicht verschont bleibt, ist sehr leicht zu begreifen.
Eine Frau ging einst zu einem Einsiedler, der im Rufe eines Wuntertäters stand. Nachdem sie ihm ihr Leid geklagt, insbesondere die grausame Behandlung, die sie täglich von ihrem Manne zu erdulden hatte, bat sie ihn um Rat und das rechte Heilmittel. Der Einsiedler hatte schweigend zugehört, ging dann in seine Zelle und brachte ein Krüglein Wasser herbei und sagte: „Dies ist das rechte Mittel. Nimm einen Schluck jeden Abend, wenn der Mann ins Haus tritt, und behalte den Schluck solange im Munde, als du nur kannst; in kurzer Zeit wird dein Mann dich in Ruhe lassen.“ - Die Frau ging und tat nach der Anweisung des Einsiedlers, und der gute Erfolg blieb nicht aus. Der Mann wurde ruhig und schlug die Frau nicht mehr. Überfroh hierüber, eilte sie deshalb zum Einsiedler, ihm zu danken und mehr von diesem kostbaren Wasser zu erbitten. „O,“ sprach der Einsiedler, „nimm das Wasser nur aus deinem Brunnen, halt es nur gut im Mund, dann kannst du nicht schelten und widersprechen, sondern musst stillschweigen, und das macht, dass dein Mann sich auch stillhält und nicht aufbraust.“
Christliche Gattin, lerne von dieser Frau schweigen und dich fügen und deinem Gatten nie zu widersprechen, wenn er gereizt und aufgeregt ist. Sei überzeugt, dass nur durch Liebe, Versöhnlichkeit und Nachgeben, aber keineswegs durch Zank, Unduldsamkeit und Trotz der eine Eheteil den andern auf bessere Wege bringen kann. Biete daher deinem fehlenden Manne liebevoll die Hand, um ihn von seinem Irrtum, seinen Unvollkommenheiten und Fehlern zurückzuhalten. Stürmt dein Mann, so wirst du als verständige Gattin schweigen, weil du weißt, dass bei der Aufregung deine Vorstellungen keinen Anklang und Annahme finden; du wirst selbst Härte und unverdienten Vorwurf mit Geduld ertragen, um nicht durch Widerspruch die Erregtheit oder Erbitterung deines Mannes noch zu vergrößern. Und was wird die Folge einer solchen Handlungsweise sein? Dein Mann wird bald zur ruhigen Besonnenheit zurückkehren, er wird sich seiner Lieblosigkeit gegen dich erinnern, sich schämen und sich in Zukunft vor einem ähnlichen Fehler hüten. Auch wird er gegen deine Fehler und Unvollkommenheiten nachsichtiger und aus Dankbarkeit selbst da zum Nachgeben bereit sein, wo du im Unrecht wärest.
Noch wirksamer als nachgeben ist das gegenseitige Zuvorkommen. Liest du die Wünsche des andern in dessen Augen und erfüllst sie mit Güte und Liebe, bevor der Gatte es erwartet, so erhält die geringfügigste Kleinigkeit einen hohen Wert für denselben, und er wird die Gabe mit Liebe zu erwidern suchen. Dieser gegenseitige zärtliche Wettkampf, es dem andern in Liebe und Gunst zuvorzutun, macht die Eheleute glücklich.
Christliche Gattin, du wünschest nichts sehnlicher, als mit deinem Gatten in Frieden zu leben; daher fliehe immer sorgfältig die Tadelsucht und die Unduldsamkeit, welche den Familienfrieden und das Familienglück vollständig zerstören!

Fortsetzung folgt!
Nie kann o Herr ich danken Dir genug!
Es soll Dir danken jeder Atemzug,
es soll Dir danken jeder Herzensschlag,
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Es soll Dir danken jeglicher Gedanke,
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« Antwort #9 am: 12. Februar 2013, 10:32:41 »
XI.
Sorge für Sauberkeit und Ordnung!

Ohne Sauberkeit und Reinlichkeit ist dein Haus, christliche Gattin, unbehaglich, das Verweilen darin lästig; Sauberkeit aber macht auch eine ärmliche Hütte wohnlich und angenehm. „Es gibt kaum etwas Undelikateres,“ heißt es in „Monika“ XIII, 143, „als wenn eine Frau, und sei es auch die Frau eines schlichten Arbeiters, mit ungekämmten Haaren beim Frühstück sitzt und nur notdürftig gekleidet ist; würde sie als Verlobte sich so vor dem Bräutigam haben sehen lassen? Gewiss nicht! Als Frau darf sie es ebensowenig, ja noch viel weniger; sie muss stets trachten, ihrem Manne zu gefallen, damit er das, was er zu Hause vermisst, nicht anderswo suche. Damit soll nicht gesagt sein, dass die Frau putz- und gefallsüchtig sein soll, GOTT bewahre! Sei sie noch so ärmlich, nett gekleidet und reinlich kann sie doch sein. Ebenso ist es auch mit ihrer Hauswirtschaft. Wenn die Möbel noch so dürftig sind, und es ist alles rein und sauber, der Fußboden blendend weiß, das Geschirr blank, so macht das einen wohltuenden, anheimelnden Eindruck, und gewiss geht dann der Mann vom Geschäfte gern in sein trauliches Heim.“
„Arbeit und Armut entschuldigen nicht die Unsauberkeit; bei den meisten häuslichen Arbeiten kann man nett und reinlich gekleidet sein, und Wasser gibt der liebe GOTT in Hülle und Fülle. Sei damit nicht sparsam und halte immer reinlich Zimmer und Möbel, keine Unreinlichkeit und keine zerrissene Kleidung an deinen Angehörigen, - vor allem nicht an dir selbst. Dein Haar sei geordnet, Hals und Gesicht gewaschen, deine Kleider reinlich und ganz. Es ist für den Mann schwer, eine Frau zu achten und zu lieben, von der sein Auge sich fast mit Ekel abwendet, weil er sie so oft unreinlich und unordentlich angezogen sieht. Sauberkeit aber gefällt immer, bewahrt die Gesundheit, fördert die Sittsamkeit und den häuslichen Sinn und schützt vor Krankheit.
Nicht minder wichtig als Sauberkeit und Reinlichkeit ist die Ordnung. Ordnung erhält den Menschen, oder wie ein altes Sprichwort sagt: Ordnung ist das halbe Leben. Alles sei an seinem richtigen Platze, alles geschehe zur rechten Zeit. Nach diesen beiden Grundsätzen müssen die Eheleute fortwährend handeln. Aufstehen und Schlafengehen, Beten und Arbeiten, Essen und Erholung, alles habe seine bestimmte Zeit, in all diesem müssen die Eheleute Ordnung beobachten.
Ordnung erspart Verdruss, Zeit und Geld; was ohne Ordnung geschieht, geschieht nicht nach dem Willen GOTTES, welcher die höchste Ordnung ist. In allem, was Er schafft und wirkt, ist Plan und Ordnung; Er liebt und will die Ordnung. Daher ermahnt dich der Apostel: „Tu alles wohlanständig und mit Ordnung.“ (1. Kor. 14, 40.) Wer mit Ordnung lebt, erfüllt seine Pflichten treuer, leichter und verdienstlicher, weil dies, zumal im Anfange, manche Opfer und Selbstüberwindung erfordert.
Die Ordnung führt zu GOTT: Im Himmel herrscht lauter Ordnung. Fange also schon hier ein Leben der Ordnung an, das du in der Ewigkeit fortsetzen kannst. GOTT wirst du dadurch wohlgefälliger, deinen Hausgenossen angenehmer, deinem zeitlichen und ewigen Wohle ist es nützlicher. Wenn du die Ordnung aufrecht erhältst, wird die Ordnung auch dich aufrecht erhalten.
Wie überaus wichtig es für jede christliche Familie ist, sich streng an eine gute, Gottwohlgefällige Lebensordnung zu halten, hat der Hochwürdigste Herr Bischof von Mainz, v. Ketteler, in einem Hirtenschreiben vom Jahre 1871 mit folgenden Worten ausgesprochen: „Der Hausvater, die Hausmutter haben nicht nur die Pflicht, für sich selbst, sonder auch für ihr Haus und für alle, die dazu gehören, eine christliche Haus- und Familienordnung einzuführen. Eine solche christliche Haus- und Familienordnung, die das ganze Familienleben für Eltern, Kinder und Dienstboten regelt, in welcher alles seine rechte Stelle, seine rechte Zeit, seinen rechten Ort hat: Gebet, Gottesdienst, Arbeit, Erholung, Aufstehen und Schlafengehen; wo alle, an der Spitze der Hausvater selbst sich dieser Ordnung pünktlich unterwerfen in dem Bewusstsein, dass diese Ordnung GOTTES Wille ist, und dass also alle Geschäfte des Tages bis auf die kleinsten nach GOTTES Willen eingerichtet werden müssen – ich sage, eine solche Hausordnung ist das Wichtigste in der ganzen Erziehung, das eigentliche Fundament derselben, ohne welches sie nie ihren vollen Einfluss auf das Kind üben wird. Wohl dem Kinde, welche in einer solchen Heiligen Zucht des christlichen Familienlebens von Jugend auf heranwächst; sie allein bildet den wahren Christen; sie allein bildet den festen Charakter; sie erzeugt Pflichttreue; sie bildet eine strenge Gewissenhaftigkeit, da in einer solchen Ordnung jedes Tagesgeschäft eine Pflichterfüllung gegen GOTT wird; sie erzieht so recht eigentlich den Menschen für den Himmel.“
Christliche Gattin, befleißige dich denn immer sowohl der Sauberkeit, als auch der Ordnung, und suche auf solche Weise deine Wohnung so einladend und anziehend zu machen, dass dein Gatte nirgends lieber ist, als zu Hause im Familienkreis.

Fortsetzung folgt!
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« Antwort #10 am: 15. Februar 2013, 09:47:18 »
XII.
Übe eine vernünftige Sparsamkeit!

Keine Ehe kann dauernd glücklich sein, wenn nicht schon früh eine vernünftige Sparsamkeit in der Haushaltung zum Grundsatze gemacht wird. Mehr als man glaubt, steht die Wärme oder Kälte der Herzen in engem Zusammenhange mit den Finanzen, und nur zu leicht erstirbt die glühende Liebe bei den Nahrungssorgen. Eine unvernünftige, kostspielige Haushaltung erzeugt über kurz oder lang Mangel, und dieser Mangel ist nirgends drückender als in der Ehe, welche vom lieben GOTT mit Kindern gesegnet wird.
Das Herz, welches so gern in Liebe, Frohsinn und Freude sich ergießen möchte,  verstummt vor der drückenden Sorge. Der Anblick der Not verfinstert jede Freude über die Kinder; der Charakter wird mürrisch, kalt und lieblos; und das gequälte Gemüt bereut es, sich verheiratet zu haben. Solches Elend und Unglück kann ein Haushalt verhindern, der sich vom Anfange der Ehe fortwährend nach den vorhandenen Mitteln richtet. Niemals darf mehr ausgegeben werden, als eingenommen wird, und junge Eheleute müssen alle Genüsse sich versagen, welche die Kräfte und Mittel des Hausstandes überschreiten. Mann und Frau sollen sich immer, vom ersten Tage ihrer eigenen Haushaltung an, eine aufrichtige Rechenschaft über ihre Ausgaben und Einnahmen geben und durch eine vernünftige Sparsamkeit sich so einrichten, dass sie nicht nur das Familienvermögen nicht verlieren, sondern auch dasselbe vergrößern, damit sie später in der Lage sind, für das zeitliche Wohl und Fortkommen ihrer Kinder hinreichend zu sorgen.
Dass aber manche Haushaltung nicht nur keine Fortschritte im zeitlichen Erwerb machen, sondern oft sogar bettelarm werden, ist nicht selten einzig und allein die Schuld der Hausfrau, die nicht ans Sparen denken will und nur allzu oft ganz unnötige und unnütze Ausgaben macht. Nicht ohne Grund sagt der Heilige Geist: „Eine weiße Frau baut ihr Haus auf, eine törichte aber, bricht das erbaute mit eigenen Händen wieder ab.“ (Sprichw. 14, 1.) Wie mancher Mann ist schon durch die Verschwendung seiner törichten Frau bettelarm geworden!
Die Gattin soll daher immer sorgfältig alle unnützen Ausgaben vermeiden; denn solche Ausgaben machen im Laufe der Jahre eine große Summe und schädigen den Haushalt. Nehmen wir zum Beispiel an, eine Frau würde jeden Tag 10 Pfg., die sie bis jetzt zu unnützen Bedürfnissen ausgegeben hat, und so jeden Monat 3 Mk. zu 3 ½ Prozent in die Sparkasse bringen, dann würde sie auf diese Weise nach 10 Jahren mit Zins und Zinseszins ein Vermögen von 436,25 Mk. und nach 20 Jahren ein Vermögen von 1046,26 Mk. in der Sparkasse haben, eine Summe, womit man zur Ausbildung der Kinder oder bei Unglücksfällen schon etwas anfangen kann, eine Summe, womit man viele Tränen trocknen, viel Not und Elend verhindern kann, eine Summe, durch deren guten Gebrauch man sich ein sehr großes Verdienst für den Himmel erwerben kann.
Mache daher, gute Gattin, keine unnützen, ungewöhnlichen Ausgaben aus Eitelkeit, Putz- und Gefallsucht, weder für dich noch für deine Angehörigen. Fliehe die unsinnige Vornehmtuerei! Meide auch jene Frauen, die gern geistige Getränke zu sich nehmen oder anderen bösen, schlimmen Leidenschaften ergeben sind. Man kann sich leicht etwas angewöhnen, was nur sehr schwer wieder abgelegt wird, und was im Laufe der Jahre eine recht große Geldsumme verschlingt.
Sehr viel Geld kann auch erspart werden, wenn alles Schadhafte an Wohnung, Möbeln, Kleidung, Schuhwerk, Gerät, sobald man den Schaden bemerkt, ausgebessert wird, wenn man mit allem recht sorgsam und schonend umgeht und nichts mutwillig verdirbt oder leichtsinnig zu Grunde gehen lässt.
Wer sparen will, darf nicht borgen. Denn Borgen verteuert die Einkäufe und macht, dass man schlechtere Ware erhält. Borgen führt ferner zur Verschwendung, zu leichtsinnigen Ausgaben und zum Schuldenmachen. Warum kamen manche Familien gegen ihren Willen zur Verschwendung, und wodurch gerieten sie in Schulden, die sie nicht mehr leicht bezahlen konnten? Das kam daher, weil durch das Borgen beim Bäcker, Metzger, Kaufmann und so weiter lustig darauf gelebt wurde, ohne zu bedenken, was das Einzelne kostet, und wenn zuletzt die Rechnungen einliefen, war zu wenig Geld da. Deshalb bezahle alle Einkäufe bar!
Eine verständige, sparsame Hausfrau verabscheut die Kleiderpracht und Modesucht, weil sie nämlich gut weiß, dass der unordentliche Kleiderputz und die Modesucht, neben ihren übrigen traurigen Folgen, zur Verschwendung und nicht selten zum Schuldenmachen und zum Ruine eines ganzen Hauses führen. Sie kleidet sich mit ihren Untergebenen ihrem Stande gemäß sittsam, einfach und bescheiden, aber sie wird niemals eine Sklavin der Mode, die das Verdienst ihres Mannes vergeudet. Sie bedenkt wohl, wieviel Schweißtropfen gleichsam am Verdienste ihres Gatten hängen.
Besonders wichtig ist es, dass die Hausfrau in der Küche spare. Die eine braucht von allen Zutaten zweimal so viel und liefert doch elende Kost, während eine andere wenig nötig hat, um die Speisen trotzdem gut, wohlschmeckend und nahrhaft zu machen. Woher das? Die letzte versteht das Kochen, die erstere hat nie ordentlich kochen gelernt. Sie kann vielleicht Klavier spielen und tanzen, versteht etwas Französisch und Englisch, hat Schiller und Goethe und ein paar Dutzend Romane gelesen. Wenn aber eines Morgens die Magd krank wird, dann kann die Hausherrin nicht einmal den Kaffee kochen. Ist das nicht entsetzlich traurig? Manche Hausfrau wird daher gut tun, Versäumtes nachzuholen und sich vor allem in der Kochkunst gründlich auszubilden. Etwas zu lernen ist nie eine Schande, wohl aber hängt das Wohl oder Wehe einer Familie zum großen Teile von der Küche ab. So viele Frauen treiben nur dadurch ihre Männer ins Wirtshaus, weil sie nichts Ordentliches kochen können oder wollen. Insbesondere bringe die Frau das beste Nahrungsmittel, die Milch, wieder in Ehren. Das Volk verlangt immer mehr, was augenblicklich reizt: Wein, Kaffee, Branntwein, und kennt die milden, starken Nahrungsstoffe: Milch, Weizen und Mais, Hafer und Bohne gar nicht mehr nach ihrem wahren Werte ….. Die Chemiker sagen: „Die Milch ist das reichhaltigste, das zweckmäßigste und immer noch das wohlfeilste unserer sämtlichen Nahrungsmittel.“ Daher wird die kluge Mutter, obgleich sie ihre Kinder von Jugend an gewöhnt, genügsam und mäßig, sparsam und mit wenigem zufrieden zu sein, reichlich ihnen Milch verabreichen.
So spart die verständige Hausfrau. Trotz aller Sparsamkeit ist sie aber weit vom Geiz und von der Habsucht entfernt. Sie hat immer ein Herz für die Armen und Notleidenden. Ihr gelten die Worte der Heiligen Schrift: „Sie öffnet ihre Hand dem Armen und breitet ihre Armen nach dem Dürftigen aus.“ (Sprichw. 31, 20.) Nach ihren Verhältnissen unterstützt sie gern die Dürftigen, besucht selbst wo möglich die Kranken, um mit der milden Gabe ein teilnehmendes Wort zu verbinden, und sie gibt mit Freuden etwas zu guten Zwecken. Denn sie weiß, dass GOTT der Heilige Geist versichert: „Das Almosen errettet vom Tode, und dasselbe ist´s, was von Sünden reinigt und macht, das man Barmherzigkeit und das Ewige Leben finde.“ (Tob. 12, 9.)
Glücklich der Mann, dem eine solche Hausfrau zur Seite steht! „Wie von ferne, ja von den äußersten Grenzen kommend, ist ihr Wert. Es vertraut auf sie ihres Mannes Herz, und an Gewinn wird es ihr nicht fehlen. Sie erweist ihm Gutes und nie Böses alle Tage ihres Lebens.“ (Sprichw. 31, 1 – 4.)

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« Antwort #11 am: 18. Februar 2013, 14:17:17 »
XIII.
Sei immer zufrieden mit deinen Verhältnissen,
auch in Kreuz und Leid!

Um glücklich in der Ehe zu sein, muss man suchen immer zufrieden mit seiner Lage und seinen Verhältnissen zu sein. Zufrieden mit seiner Lage, auch in Kreuz und Leid wird man aber nur dann sein, wenn man das Leben im Lichte des Glaubens betrachtet, der uns sagt, „dass ohne den Willen des Himmlischen Vaters nicht einmal ein Haar von unserem Haupte fällt,“ „dass denen, die GOTT lieben, alles zum Wesen gereicht,“ und „dass GOTT diejenigen züchtigt die Er lieb hat.“
Christliche Gattin, bedenke immer, dass nichts auf Erden, die Sünde ausgenommen, ohne den Willen GOTTES geschieht. Wenn du oder deine Angehörigen von Krankheiten heimgesucht werden, wenn dein Gatte, der Ernährer der Familie, oder liebe, teure Kinder dir durch den unerbittlichen Tod entrissen werden, wenn die Ehe kinderlos bleibt, oder wenn der Allgütige Schöpfer sie mit einer zahlreichen Nachkommenschaft segnet, wenn dir schwere Beleidigungen zugefügt werden, wenn bitteres Kreuz und Leid an dich herantritt und du von harten Unglücksfällen heimgesucht wirst, dann vergiss nie, dass alles dieses der Wille deines Liebevollsten Vaters im Himmel ist, und sprich mit demütigem und liebevollen Herzen: „Herr, Dein Wille geschehe! Möge der Herr mit mir machen, was Er will, wie Er will und wo Er will!“ Durch eine solche christliche Auffassungsweise werden selbst die schwierigsten Dinge leicht. „Fühlt ihr es nicht,“ sagte die Heilige Maria Magdalena von Pazzis, „welche Süßigkeit das eine Wort: „Der Wille GOTTES,“ „in sich schließt? Dasselbe versüßt die größten Bitterkeiten, wie das dem Moses gezeigte Holz das bittere Wasser süß machte.“
Sind wir in Kreuz und Leid schon durch die Überzeugung, dass alle Leiden von unserem Liebevollsten Vater kommen, zufrieden, so werden wir das noch mehr sein, wenn wir bedenken, dass dieselben zu unserem Besten gereichen. „Nichts kommt aus der Anbetungswürdigen Hand GOTTES,“ versichert der Heilige Franz von Sales, „ohne Gottesfürchtigen Seelen Nutzen zu bringen, sie werden durch die Leiden entweder geläutert oder in Seiner Liebe gestärkt.“
„GOTT, der den Seelen,“ schreibt Fenelon, „so strenge scheint, lässt sie nimmermehr darum leiden, weil Er Wohlgefallen an ihren Leiden hätte. Die schmerzhafte Operation wird gefordert durch das Übel, welches gehoben werden muss. GOTT würde keinen Einschnitt tun, wenn alles gesund wäre. Er schneidet nur weg, was abgestorben und entzündet ist. Es ist also unsere verderbte Eigenliebe, die uns Schmerzen verursacht; die Hand GOTTES bereitet uns deren so wenig, als nur möglich ist. Erkennen wir, wie tief und giftig unsere Wunden sein müssen, da GOTT, trotzdem Er so Gnädig gegen uns ist, uns dennoch so sehr leiden lässt.
O wie glückselig ist, wer gut leidet! Wie unglückselig, wer nicht mit Jesus Christus leidet! Wie glücklich ist, wer leidet, wenn er gern leiden, und der Gerechtigkeit GOTTES genugtun will! Wie vieles sind wir Ihm schuldig, und welche Strafen verdienen wir nach strenger Gerechtigkeit! Eine Ewigkeit voll Qualen, die in leichte Krankheiten umgewandelt werden! Der Verlust GOTTES, die Wut und Verzweiflung der bösen Geister, die in ein ruhiges und kurzes Leiden abgeändert werden, wo man die Hand anbetet, die aus Barmherzigkeit schlägt! - Solche Kreuze verdienen Danksagungen und keine Klagen. Es sind Gnaden, die man mit einem von GOTTES Güte gerührten Herzen anerkennen muss.“
Nur, wo dieser praktische Glaube vorhanden ist, wird man stets auch bei Kreuz und Leiden zufrieden und glücklich sein. „Wenn du das Kreuz,“ sagt der Verfasser der Nachfolge Christi, „gern trägst, so wird es dich tragen und zu dem ersehnten Ziel führen, wo nämlich das Ende des Leidens sein wird, wie wohl das hienieden nie der Fall sein wird. Trägst du es ungern, so machst du dir eine Last und beschwerst dich selbst noch mehr, und tragen musst du es doch. Wenn du ein Kreuz abwirfst, so wirst du ohne Zweifel ein anderes finden, und vielleicht ein schwereres.“
Es trifft sich wohl bei manchem, wie bei jenem Kreuzträger, von dem die Legende erzählt, dass sein Kreuz ihm zu schwer erschien, und dass er von GOTT die Erlaubnis erhielt, sich ein anderes Kreuz unter vielen auszusuchen. Er suchte und versuchte manches Kreuz; aber alle legte er wieder hin, weil sie ihm zu schwer waren. Doch endlich fand er ein Kreuz, das ihm recht war. Als er es aber genauer betrachtete, fand er, das es dasselbe war, welches er früher schon getragen hatte.
„Wird dir, christliche Gattin, dein Kreuz und Leid sehr schwer, so denke,“ sagt der Heilige Franz von Sales, „an die große Verlassenheit, die unser Meister im Ölgarten erduldete, und siehe, wie dieser geliebte Sohn, nachdem Er Seinen Vater um Trost gebeten und erkannt hatte, dass Er Ihm denselben nicht zu teil werden lassen wollte, nicht mehr daran denkt, ihn nicht mehr sucht, sondern wie Er freudig und mutig das Werk unserer Erlösung vollbringt. Nachdem du daher den Vater um Abwendung des Kreuzes gebeten, denke nicht länger daran, wofern es Ihm nicht gefällt, deine Bitte zu erhören, sondern stähle deinen Mut, um dein Werk am Kreuzesbalken zu vollbringen, gerade, als ob du denselben nie mehr verlassen dürftest.“ Denn wenn es zum Heile der Menschen etwas Besseres und Ersprieslicheres gäbe als das Leiden, so würde es uns Jesus Christus durch Sein Wort und Beispiel gelehrt und nicht zugerufen haben: „Wer Mir nachfolgen will, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge Mir nach.“ (Luk. 9, 23.)
Christliche Gattin, wenn du das in diesem Kapitel Gesagte recht beherzigest, so wirst du mit deiner Lage und deinen Verhältnissen selbst in großem Kreuz und Leid, immer zufrieden mit dem Heiligen Willen GOTTES sein, und dir so viele Verdienste für den Himmel sammeln. - Übrigens vergiss niemals den schönen Spruch:

Ein jeder Stand hat seinen Frieden,
Ein jeder hat auch seine Last.
Genieße froh, was dir beschieden,
Entbehre gern, was du nicht hast!

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« Antwort #12 am: 19. Februar 2013, 15:48:33 »
XIV.
Mache dich nie des geringsten
Diebstahles schuldig!

Fremdes Gut bringt kein Glück und Segen, sondern Unheil, Angst, Fluch und leicht ein unseliges Ende. Daher die Sprichwörter: „Ungerecht Gut gedeihet nicht.“ „Wie gewonnen, so zerronnen.“ „Ein ungerechter Groschen frisst 99 gerecht erworbene wieder auf.“ Wir lesen in der Heiligen Schrift, dass am allgemeinen Gerichtstage der Göttliche Richter zu denen, welche auf der linke Seiten stehen, sprechen wird: „Weichet von Mir, ihr Verfluchte, in das Ewige Feuer, welches dem Teufel und seinem Anhange bereitet ist; denn Ich war hungrig, und ihr habt Mich nicht gespeist.“ (Matth. 25, 41.) Wenn nun die Unterlassung der Liebeswerke vor GOTT ein so großes Verbrechen ist, dass Er es mit dem Ewigen Feuer bestrafen wird, was für eine Sünde wird in Seinen Augen alsdann erst der Diebstahl, die Beraubung des Nächsten sein? „Was,“ sagt der Heilige Fulgentius, „was für eine Strafe wird derjenige erhalten, der fremdes Gut an sich reißt, da er schon zum Ewigen Feuer verurteilt wird, welcher von seinem Eigentume den Nächsten nicht unterstützt.“ Deshalb mache dich nie des geringsten Diebstahles, nie der kleinsten Ungerechtigkeit schuldig. Denn wer im Kleinen nicht treu ist, wird es auch nicht lange im Großen sein. Deshalb lass jedem das Seine und sei immer ehrlich und redlich! Oft lohnt GOTT die Ehrlichkeit schon auf dieser Welt.
In Brüssel lebte vor einigen Jahren ein reicher Herr. Er wollte einmal sehen, wieviel ehrliche Leute es in der Stadt gebe. Er setzte sich in den Wagen der Straßenbahn hart neben den Kondukteur, und wenn die Leute das Fahrgeld bezahlten und noch Geld herausbekamen, so legte er jedesmal unbemerkt noch ½ Franken dazu. Den ganzen Vormittag meldete sich niemand, dass er zu viel bekommen habe. Erst gegen Mittag rief ein ärmlich gekleidetes, junges Mädchen: „Herr Kondukteur! Sie haben mir ½ Franken zu viel gegeben.“ Der reiche Mann erkundigte sich noch näher nach dem Mädchen, und weil er auch sonst nur gutes vernahm, so setzte er es zur Erbin seines sehr großen Vermögens ein. - Christliche Gattin, vergiss nie: Ehrlichkeit währt am längsten, und: Eine ehrlich Hand geht durchs ganze Land. Vergiss nie die Worte der Heiligen Schrift: „Wehe dem, der sein Haus mit Ungerechtigkeit baut.“ (Jer. 22, 13.) Darum:

„Üb´ immer Treu´ und Redlichkeit
Bis an dein kühles Grab,
Und weiche keinen Finger breit
Von GOTTES Wegen ab.“

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« Antwort #13 am: 20. Februar 2013, 16:26:58 »
XV.
Veranstalte hin und wieder ein kleines Familienfest!

Wenn man auch zurecht über die Vergnügungssucht unserer Zeit klagt, so sollen und müssen doch die Feste der Kirche, sowie die allgemeinen weltlichen Feste in jeder Familie eine passende Feier finden. Denn dieses befördert das Familienleben und Familienglück. Wir sind nun einmal vom lieben GOTT so erschaffen, dass die äußeren Dinge einen großen Einfluss auf uns ausüben. Und wie unsere Heilige Katholische Kirche in überaus schöner Weise die einzelnen Festtage auf das ganze Jahr verteilt und dadurch unsere Herzen aufrichtet und mit neuer Kraft stärkt, die religiösen Pflichten gern und gewissenhaft zu erfüllen, so ist es sehr gut, wenn die ernsten und sehr oft recht schweren Pflichten des Familienlebens erleichtert werden durch solche Familienfeste. Denn die Erfahrung lehrt, dass in jenen Familien, wo solche Festlichkeiten begangen werden, die Liebe und die Anhänglichkeit unter den einzelnen Familienmitgliedern immer größer wird.
Außer diesen allgemeinen kirchlichen und weltlichen Festen aber soll jede Familie noch ihre besonderen häuslichen Feste haben. Zuerst verdient es gewiss der Jahrestag der Vermählung, dass er ein eigentliches Familienfest sei. Wie soll denn dieses Fest jedes Jahr auf freudige, aber doch fromme Weise von allen christlichen Eheleuten gefeiert werden? Hierüber spricht sich der Heilige Franz von Sales in seiner Philothea folgendermaßen aus:
„Zur Zeit des Heiligen Gregor von Nazianz begingen die Eheleute den Jahrestag ihrer Trauung festlich. Gar sehr wünsche ich, dass dieser Gebrauch auch unter uns eingeführt wäre, nur müssten dabei keine unpassenden Ergänzungen veranstaltet werden. Das beste wäre, wenn an diesem Tage (oder wenigstens am folgenden Sonntage) Mann und Frau zur Heiligen Beichte und Kommunion gingen. Mit mehr Eifer als gewöhnlich sollten sie dann zu GOTT um Segen beten, zugleich den Vorsatz erneuern, dass sie ihren Ehestand durch gegenseitige Liebe und Treue immer mehr zu heiligen sich bestreben wollen. So würden sie in GOTT gleichsam neu aufatmen und, um die Beschwerden ihres Standes zu tragen, neuen Mut und neue Kraft gewinnen.“
Gute Gattin, suche, so viel als an dir liegt, mit deinem Gatten dieser Ermahnung des Heiligen Bischofs vollkommen zu entsprechen! Sehr anzuraten ist es auch, an diesem Tage das Heilige Meßopfer darbringen zu lassen zur Danksagung für die zahlreichen Wohltaten, die GOTT der ganzen Familie erwiesen, zur Abbitte und Genugtuung für die begangenen Fehler und zur Erflehung weiteren Segens. Eine solche Feier macht den Jahrestag der Trauung zu einem Gedenktage für die ganze Familie.
Die Namenstage des Vaters und der Mutter sollen als Familienfest ebenfalls gefeiert werden, wenigstens am folgenden Sonntage und zwar nicht bloß durch die Kinder, sondern auch von Seiten der Eltern selbst. Es ist sehr schön, wenn der Mann seiner Frau und umgekehrt die Frau ihrem Mann am Namensfeste gratuliert, einige herzliche Worte und Glückwünsche bricht und ein kleines Geschenk damit verbindet, wenn es auch nur ein Blumenstrauß wäre. Es beweist dieses, dass man einander gedenkt und sich gern hat. Und zwar sollen dieses nicht nur die jungen Eheleute tun, sondern auch die älteren, denn die Liebe zwischen Eheleuten darf niemals abnehmen. Durch solche Aufmerksamkeiten wird auch die Achtung und Liebe der Kinder gegen Vater und Mutter vermehrt und befestigt.
Ferner wird passend ein Familienfest veranstaltet bei der ersten Heiligen Kommunion eines Kindes und bei der glücklichen Rückkehr eines Familienmitgliedes nach längerer Abwesenheit.
„Bei einem solchen Familienfeste werden einige Verwandte und Freunde eingeladen; da werde etwas Besseres aufgetragen als an gewöhnlichen Tagen; da werde ein schönes Lied gesungen...; da möge einer der Hausbewohner ein sinniges Gedicht vortragen; da unterhält man sich durch fröhliche Gespräche, unschuldige Spiele, und am Nachmittage nach dem Gottesdienste werde gemeinschaftlich ein Sparziergang gemacht, aber keine Ausgelassenheiten und nichts Unpassendes darf geduldet werden.“
„Das ist Familienleben! Das ist stille Häuslichkeit! So werden die Ehegatten ans Haus gefesselt! So gewinnen die Kinder das Elternhaus lieb! Es wird für sie zum leuchtenden Stern, der licht und freundlich über ihrem Haupte schwebt, der sie auch in der Fremde nie verlässt, der leise und warnend ihnen zuflüstert, wenn sie vom rechten Wege abirren wollen: Was würde der Vater, die Mutter dazu sagen?“
„Nur ein Glück, eines gibt’s hienieden. Fast für diese Welt zu gut und groß: Häuslichkeit! In deines Glückes Frieden liegt allein der Menschheit großes Los.“
Bei Kinderfesten möge die gute Gattin und Mutter es nie unterlassen, einige belehrende, herzliche Worte an ihre Kinder zu richten. Am Namenstage erinnere sie ihre Kinder an ihren Heiligen Namenspatron und halte ihnen deren Leben wie einen Spiegel vor Augen. Am Tage der ersten Heiligen Kommunion lege sie ihnen ans Herz, welch große Gnaden sie erhalten haben, und fordere sie auf, ihrem Göttlichen Erlöser stets treu zu bleiben.
Bei den weltlichen Festen, wo der Jugend gefahrvolle Vergnügungen geboten werden, müssen die Eltern ihre Wachsamkeit und ihre Aufsicht sorgfältig ausüben, um jede Gefahr von ihren Kindern und Untergebenen möglichst fernzuhalten. Sehr viele Jünglinge und Jungfrauen, die sonst brav leben, fallen bei solchen Gelegenheiten in schwere Sünden, weil sie ohne die nötige Aufsicht gelassen werden.
Auf solche Weise werden die Familienfeste ohne allen Zweifel sehr viel zur Erhaltung der Liebe und Anhänglichkeit unter den einzelnen Familienmitgliedern beitragen.

Fortsetzung folgt!
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Antw:Die gute Gattin und Mutter. Ein Katholisches Lehr- und Gebetsbuch.
« Antwort #14 am: 21. Februar 2013, 12:30:20 »
XVI.
Vergiss nie das IV. Gebot!

Christliche Gattin, die strenge Pflicht, die Eltern zu ehren und zu lieben, hört auch für dich niemals auf. Selbst wenn du nicht mehr unter ihrer Gewalt stehst, bist du ihnen doch Ehrfurcht und Liebe schuldig. Zwar hört die Pflicht des strengen Gehorsams auf, wenn du einen eigenen Herd gegründet und die vollkommene Selbstständigkeit erlangt hast, aber immer bist und bleibst du streng verpflichtet, sie zu ehren und zu lieben. Mag auch Alter und Gebrechlichkeit sie niederbeugen und in üble Laune bringen, mögen sie auch ihre Fehler und Schwächen haben, mag auch ihre Stellung und Bildung noch so gering sein: Immer musst du ihnen mit Hochachtung und Liebe begegnen, ihre Gebrechen und Fehler mit Geduld ertragen und niemals darfst du dich ihrer schämen.
Der König Salomon gibt dir, christliche Gattin, ein herrliches Beispiel der Ehrfurcht und Liebe gegen die Eltern. Die Heilige Schrift erzählt uns, dass dieser König, umgeben von den Großen des Reiches, die ihm die tiefste Ehrfurcht bezeigten, auf einem goldenen Throne gesessen habe, als seine Mutter eintrat, um ihm ein Anliegen vorzutragen. Was tut Salomon? Er erhebt sich sofort von seinem Throne, eilt ihr entgegen, neigt sich tief vor ihr und lässt sie auf seinem Throne Platz nehmen. Sodann gibt er Befehl, dass man für sie einen eigenen Thron zu seiner Rechten aufrichte, und nötigte sie, sich auf denselben niederzulassen. Und wie Bethsabee schüchtern ihr Anliegen vortragen will, unterbricht er sie mit den Worten: Bitte, meine Mutter, denn es geziemt sich nicht, dass ich dir etwas abschlage. (3. Kön. 2, 18.)
So ehrte der weiseste König seine Mutter! Und wie Salomon seine Mutter ehrte und liebte, so musst du, christliche Gattin, ebenfalls deine Eltern ehren und lieben, und zwar immer und überall; denn das IV. Gebot lautet ganz allgemein: „Du sollst Vater und Mutter ehren!“
Das fordert von dir GOTTES strenge Gebot. Das fordert von dir die Mengen und Größe der Wohltaten, die du deinen Eltern verdankst. Das fordert von dir dein zeitliches und ewiges Glück. Dieses strenge Gebot GOTTES findet sich an verschiedenen Stellen der Heiligen Schrift auf das deutlichste ausgedrückt. Wer aber wollte die Menge und Größe der Wohltaten, die du deinen Eltern verdankst, nach Gebühr schildern? Denke nur mal, wieviel Sorgen, Mühen und Arbeit du ihnen bei Tag und Nacht verursacht hast! Wie oft sie auf Ruhe und Schlaf deinetwegen verzichtet, wie viele Schritte und Tritte sie deinetwegen getan, und wieviel Schweißtropfen sie für dich vergossen haben! Nirgends in aller Welt wirst du jemand finden, der alles das für dich tun wollte, was deine Eltern für dich getan haben. Ist es nun zu viel gefordert, wenn man dir sagt, du sollst und musst deine Eltern ehren und lieben, du sollst und musst mit ihren Schwachheiten und Fehlern Nachsicht haben, sie mit Schonung und Liebe behandeln und sie in der Not nach Kräften unterstützen?
Daher ehre und liebe immer deine Eltern, sowohl deine leiblichen als auch deine Schwiegereltern, in Wort und Tat und aller Geduld! Sei besonders im Alter ihre Freude und ihre Pflege, und tu alles, um ihnen die alten Tagen zu versüßen. Opfere dich gern für sie auf, wie sie sich gern für dich geopfert haben, und werde nie eine von solch ungeratenen Kindern, die kein Herz für die alten Eltern haben, und denen die Eltern zur Last sind. Vergiss auch nicht, nach ihrem Tode täglich für sie zu beten.
Erfüllst du so deine Pflichten gegen deine Eltern, dann kannst du zuversichtlich auf den Segen GOTTES hoffen und du brauchst nicht seinen Fluch zu fürchten,  den Er 33 Mal in der Heiligen Schrift über ungeratene Kinder ausgesprochen hat. „Verflucht sei, wer Vater und Mutter nicht ehrt.“ „Das Auge, das seinen Vater verachtet und seine Mutter schief ansieht, sollen die Raben aushacken und die jungen Adler fressen“ (Sprich. 30, 17.), das heißt, eines gewaltsamen, schrecklichen Todes sterben. Das Sünden gegen das IV. Gebot schon hier auf Erden meistens sehr hart und streng vom lieben GOTT bestraft werden, und zwar bei verheirateten Kindern sehr oft durch ihre eigenen Kinder, zeigt die tägliche Erfahrung.
In Friesland kam eines Tages ein Sohn in heftigen Streit mit seinem Vater. Endlich ergriff der wutentbrannte Sohn den alten Vater bei seinen wenigen grauen Haaren, schleppte ihn über die Stiege hinab der Haustüre zu. Der Vater jammerte nicht, noch rief er um Hilfe, sondern schien alles geduldig zu leiden. - Nur als sie zur Schwelle der Haustüre kamen, rief er: „Halte Sohn! Jetzt ist es genug; ich bin bestraft; denn bis hierher habe auch ich meinen Vater an den Haaren geschleppt!“ - Entsetzt ließ der Sohn den Vater los, vermutlich auch darum, damit nicht auch ihm einst von seinen Kindern Gleiches mit Gleichem vergolten werde.
In einem Dörfchen des Siegerlandes ereignete es sich gegen das Ende des vorigen Jahrhunderts, dass ein Landmann seinen Sohn bei sich ins Haus verheiratete und ihm die Wirtschaft übertrug. Anfangs ging alles gut; der Vater wurde gut behandelt und auch von der Schwiegertochter in Ehren gehalten. Nach und nach fing man an, mit einiger Härte gegen ihn zu verfahren. Bis dahin hatte er noch immer am gemeinschaftlichen Tische mitgegessen; dann aber lies man ihn allein essen, weil, wie die Schwiegertochter sagte, seine Art zu essen Ekel errege. Man pflegte ihm anfangs noch sein Essen in einem irdenen Schüsselchen zu geben, weil er aber dasselbe ein paarmal zerbrach, indem der alte Mann zitterte und fast blind war, musste er aus einem hölzernen Näpfchen essen. Dieses ungebührliche Benehmen gegen den alten Vater hatte schon eine Zeitlang gedauert, als ein geringfügiger Vorfall dasselbe auf einmal änderte. Eines Tages bemerkte nämlich der hartherzige Mann, wie sein Söhnchen an einem Holze schnitzelte. „Was machst du da?“ fragte jener. „Ich schnitzele ein Näpfchen!“ entgegnete der Kleine. - „Ein Näpfchen?“ „Wozu und für wen?“ fragte der Vater weiter. „Ei, für dich, Vater!“ entgegnete der Knabe lächelnd, „wenn du einmal alt bist und zitterst und wie der Großvater allein hinter dem Ofen sitzen musst.“ Betroffen vernahm der Vater diese Antwort, und schweigend sah er seine Frau an, die hauptsächlich Schuld an dieser Härte war, womit der alte Mann behandelt wurde. Von dieser Zeit wurde dieser wieder an den gemeinschaftlichen Tisch gezogen und überhaupt mit gebührender Ehrfurcht und Liebe behandelt.
Christliche Gattin, sorge doch dafür, dass du durch Ehrfurcht und Liebe sowohl gegen deine leiblichen Eltern, als auch gegen deine Schwiegereltern den Segen GOTTES hier erwirbst und dich fortwährend so liebevoll gegen dieselben benimmst, wie du das einst von deinen eigenen Kindern wünschest. Betagte Schwiegereltern müssen wie die eigenen Eltern mit aller Ehrfurcht und Liebe behandelt werden. Wehe den jungen Eheleuten, welche ihre alten Eltern oder Schwiegereltern grob oder wegwerfend behandeln; die alles besser verstehen und mit den Gebrechen und Fehlern ihres Alters keine Nachsicht üben wollen und so denselben ihre alten Tage verbittern und sie vor der Zeit durch Kummer ins Grab bringen! „Der Segen des Vaters erbaut das Haus, der Fluch der Mutter aber reißt es nieder,“ ruft nicht ohne Grund die Heilige Schrift uns warnend zu. (Eccl. 3, 11.)
Darum sei du, gute Gattin, recht liebevoll sowohl gegen deine Eltern, als auch gegen betagte Schwiegereltern. Gib ihnen gern alles, was sie mit Recht wünschen können! Ertrage ihre Schwächen und Gebrechen, die Launen und Fehler des Alters mit christlicher Geduld und Nächstenliebe, achte nicht gering ihre guten Ratschläge und pflege sie recht liebevoll in der Krankheit. Befolge immer die schöne Mahnung der Heiligen Schrift: „Mein Kind, nimm dich deines Vaters an, wenn er alt wird, und betrübe ihn nicht, solange er lebt. Nimmt er an Verstand ab, so halte es ihm zu gute und verachte ihn nicht in deiner Kraft; denn die Wohltat, die du deinem Vater erzeigst, wird nicht in Vergessenheit kommen, und für das Widerwärtige, was du von deiner Mutter zu erleiden hast, wird dir mit Gutem vergolten.“ (Eccl. 3, 14.)

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Antw:Die gute Gattin und Mutter. Ein Katholisches Lehr- und Gebetsbuch.
« Antwort #15 am: 22. Februar 2013, 16:23:19 »
 
XVII.
Sorge für deine Dienstboten und Untergebenen
stets recht gewissenhaft!

An deinen Dienstboten und an all deinen Untergebenen vertrittst du, christliche Gattin, die Stelle einer Mutter; du musst also für deren zeitliches und ewiges Wohl in ähnlicher Weise sorgen, wie eine Mutter es für ihre eigenen Kinder zu tun verpflichtet ist.
Die Sorge für das zeitliche Wohl verlangt 1. dass deine Dienstboten und Untergebenen den verdienten Lohn und die hinreichende Nahrung erhalten. Denn der Arbeiter ist seiner Nahrung und seines Lohnes wert. Deshalb sagt der Heilige Paulus: „Ihr Herren, was recht und billig ist, erweiset den Knechten, da ihr wisset, dass auch ihr einen Herrn im Himmel habet.“ (Kol. 4, 1.) Die Gerechtigkeit verlangt, dass den Dienstboten und Untergebenen verabreicht werde, was ihnen vertragsmäßig zukommt. Liebe und Billigkeit fordert, dass in der Festsetzung des Lohnes und der Verabreichung der Nahrung nicht lang verfahren werde. Selbst der eigene Nutzen der Herrschaft macht eine gewisse Freigebigkeit ratsam; denn je freigebiger man rücksichtlich des Lohnes und des Unterhaltes ist, desto fleißiger werden in der Regel die Untergebenen ihren Arbeiten obliegen, und desto weniger werden sie zur Untreue versucht werden.
Die Sorge für das leibliche Wohl verlangt, 2. dass die Dienstboten und Untergebenen liebevoll behandelt werden. Denn auch diese sind Kinder des Himmlischen Vaters, Brüder in Christo, Miterben der Ewigen Glorie. Wenn es nun schon im Alten Bunde heißt: „Hast du einen Knecht, so sei er dir so wert, als du dir selbst bist. Halte ihn wie deinen Bruder“ (Eccl. 33, 31.), um wieviel mehr gilt dies im Neuen Bunde, dessen Stifter so eindringlich und mit so großem Nachdrucke spricht: „Was ihr einem meiner geringsten Brüder getan, das habt ihr Mir getan.“ Zudem ist der Stand eines Dienstboten an sich schon drückend genug, dass man sich wohl hüten soll, ihn durch Lieblosigkeit und harte Behandlung noch drückender zu machen.
Eines Tages besprach sich der Heilige Franziskus von Sales mit einem Freunde über die Behandlung der Untergebenen. Nachdem der Heilige vor einer unschicklichen und tadelhaften Vertraulichkeit gewarnt hatte, sagte er: „Alles wohl erwogen, kann ich hinsichtlich der Dienstboten heute nur soviel sagen, dass sie unsere Nächsten und demütigen Brüder sind, welche wir der Pflicht der Nächstenliebe gemäß so lieben sollen, wie wir uns selbst lieben. Lieben wir sie also wie uns selbst, diese teuren Nächsten, welche uns so nahe und so benachbart sind, dass sie mit uns unter einem Dache leben, und behandeln wir sie wie uns selbst aber vielmehr – wie wir selbst behandelt werden möchten, wenn wir an ihrer Stelle wären... Freilich darf man ihre Fehler nicht übersehen,  wenn solche erheblich sind, und ihnen auch die Zurechtweisung nicht erlassen; doch müssen wir auch das Gute anerkennen, welches durch sie geschieht. Es ist sogar ratsam, dass man zu ihrer Aufmunterung zuweilen seine Zufriedenheit bezeige und ihnen Beweise gebe, dass man Vertrauen zu ihnen habe und sie Brüdern oder Schwestern gleichhalte, deren Unglück man lindern oder deren Glück man befördern will.
Wie ein Windstoß, welcher die Segel schwellt, das Schiff schneller auf dem Wege fortbewegt als hundert Ruderschläge, also regt auch ein freundliches Wort und ein Zeichen des Wohlwollens einen Diener gewiss weit wirksamer an, uns um GOTTES willen zu dienen, als hundert rauhe, drohende und harte Befehle!“
Umso mehr aber verdient aber ein Dienstbote und Untergebener liebevolle Behandlung, wenn er sich durch Treue auszeichnet oder seine besten Lebensjahre, vielleicht seine Gesundheit im Dienste seiner Herrschaft hingeopfert hat.
Erkrankt ein Dienstbote oder Untergebener, so wird die gute Gattin ihn nicht lieblos verstoßen, sondern ihm mitleidige, tätige und  opferfreudige Teilnahme bezeigen, und an ihm wie an ihren eigenen Kindern das leibliche Werk der Barmherzigkeit, die Krankenpflege, üben, oder wenigstens dafür sorgen, dass er von andern sorgsam verpflegt wird.
Die gute Gattin muss aber nicht bloß für das zeitliche Wohl ihrer Dienstboten und all ihrer Untergebenen sorgen, sondern noch ganz besonders auf ihr Seelenheil bedacht sein und alles tun, was in ihren Kräften steht, um sie auf dem Wege der Tugend zu erhalten oder, wenn sie denselben verlassen hätten, wieder darauf zurückzuführen. Diese Sorge für das ewige Wohl ist nach dem Heiligen Augustinus das eigentliche Merkmal einer echt christlichen Herrschaft, eines echt christlichen Hausvaters und einer echt christlichen Hausmutter. Die christliche Hausmutter muss daher nicht bloß Zeit und Gelegenheit geben zur treuen Erfüllung aller Christenpflichten, zum Beispiel des Sonntags und Feiertags der Heiligen Messe beizuwohnen, die Predigt und Christenlehre anzuhören, von Zeit zu Zeit die Heiligen Sakramente zu empfangen und so weiter, sondern auch die Lauen und Saumseligen dazu mit aller Entschiedenheit anhalten und alle durch Wort und Beispiel dazu aufmuntern; sie soll endlich durch gewissenhafte Beaufsichtigung und strenge Handhabung der häuslichen Zucht und Ordnung so viel als möglich jede Gelegenheit zur Sünde von ihnen sorgfältig fernhalten. Versäumen die Herrschaften die Heilige Pflicht, so hören sie auf, christliche Herrschaften zu sein. Denn „wenn jemand,“  sagt der Völkerapostel Paulus (1. Tim. 5, 8.), „für die Seinigen und besonders für die Hausgenossen keine Sorge trägt, so hat er den Glauben verleugnet, und er ist ärger als ein Heide.“ Er hat den Glauben verleugnet, weil er die Werke des Glaubens nicht tut, weil er seiner Haushaltung nicht nach den Vorschriften des Glaubens vorsteht; er ist schlimmer als ein Heide, weil selbst die Heiden all ihre Hausgenossen zur Verehrung ihrer vermeintlichen Gottheit anzuhalten pflegten.
Die gute Gattin wird sich daher fortwährend alle Mühe geben, den weisen Ratschlägen des Heiligen Karl Borromäus zu folgen, der von den Hausherren und Hausfrauen folgendes sagt: „Sie müssen darauf achten, dass sich in ihrem Hause nicht eine einzige Person befinde, die nicht genügend in der Religion unterrichtet ist; sie müssen ihre Untergebenen ermahnen und anhalten, die Gebote GOTTES und der Kirche zu beobachten; sie müssen wachen, dass keiner von ihnen fluche, oder schwöre, oder etwas Unehrbares rede, oder gar tue; sie müssen schlechte oder gottlose Bücher aus ihrem Hause verbannen, sie sollen selbst die Arbeiter zur Tugend ermahnen und keinen annehmen, der ein ungeordnetes Leben führt und dem übrigen Hause Ärgernis geben könnte.“
Möchten doch alle Herrschaften diese Ratschläge wohl befolgen und wohl bedenken, wie leicht ihre eigenen Kinder von schlechten Dienstboten verführt und unglücklich gemacht werden! Möchten sie wohl bedenken, dass sie am Tage des Gerichtes auch wegen der Sünden, die ihre Dienstboten und Untergebenen begangen haben, und sie hätten verhindern können und müssen, zur strengen Rechenschaft gezogen werden! Wehe alsdann der Herrschaft, durch deren Nachlässigkeit auch nur ein einziger Untergebener unglücklich geworden ist! Tausendmal aber wehe allen jenen Herrschaften, die es sogar darauf anlegen, ihre Dienstboten und Untergebenen durch die schändlichsten Verführungskünste zu sittenlosen Menschen, zu willfährigen Werkzeugen ihrer Leidenschaften zu machen!
Christliche Gattin, sorge daher doch recht gewissenhaft für das zeitliche und ewige Wohl deiner Dienstboten und all deiner Untergebenen, und sei überzeugt, dass du hierdurch dir und deiner ganzen Familie GOTTES reichsten Segen zuziehst.

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La Salette 1846



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