Liebe Freunde von Mutter Teresa!
Leider habe ich mich mit den Abschriften aus dem Buch "Gedanken von Mutter Teresa" verspätet, aber nun ist es mir möglich diese wieder fortzusetzen.
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Je mehr ich in der Welt herumkomme, desto besser verstehe ich, wie notwendig es für uns ist, dass unsere Arbeit Gebet wird, Ausdruck unserer Liebe zu Gott. Dies ist nur möglich, wenn wir uns Gott ganz schenken, unserem Vorgesetzten und einander in Liebe vertrauen und den Armen mit Freude begegnen.
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Es ist nicht möglich, sich im direkten Apostolat einzusetzen, ohne zu beten, ohne den Willen Gottes zu erforschen und sich ihm zu unterwerfen.
18
Wir müssen heilig werden – nicht, weil wir uns als Heilige fühlen wollen, sondern damit Christus in Fülle in uns leben kann.
Wir müssen ganz Liebe, Glaube, Reinheit sein – aus Liebe zu den Armen, denen wir dienen.
Wenn wir einmal gelernt haben, zuerst Gott und seinen Willen zu suchen, dann führen die Begegnungen mit den Armen uns und andere zu großer Heiligkeit.
Heiligkeit ist Einheit mit Gott; im Gebet wie im Tun kommen wir von Gott zu Christus und gehen durch Christus zu Gott.
19
Die heilige Margareta Maria Alacoque stellte eines Tages Jesus die Frage:
„Herr, was möchtest du, das ich tue?“
- Gib mir freie Hand“, antwortete Jesus.
Er wird das göttliche Werk der Heiligung vollbringen, nicht ihr. Er bittet nur um eure Fügsamkeit.
Lasst euch von ihm leer machen und zurechtweisen.
- Er füllt dann den Kelch eures Herzens bis zum Rand, damit ihr von eurer Fülle weitergeben könnt.
- Schaut auf ihn im Tabernakel; richtet eure Augen auf ihn, der das Licht ist;
- bringt eure Herzen zu seinem göttlichen Herzen;
- bittet ihn um die Gnade, ihn kennenzulernen, um die Liebe zu ihm und um den Mut, ihm zu dienen.
Sucht ihn mit Eifer.
20
Von jeher haben die Menschen die Notwendigkeit verspürt, Gott Opfer darzubringen, doch – wie Paulus sagt - , das Blut von Stieren und Böcken kann unmöglich Sünden wegnehmen“ (Hebr 10,4).
Deshalb musste Christus ein anderes Opfer darbringen: sich selbst.
Jesus, der am Kreuz stirbt, ist unser Opfer.
Denken wir nicht, die heilige Messe sei nur ein Gedächtnis. Nein, sie ist auch das Opfer, das Jesus am Kreuz darbrachte.Es ist sehr tröstlich, dass dieses Opfer auch unser Opfer ist.
21
Bemüht euch, in der Liebe zum eucharistischen und zum leidenden Christus zu wachsen, indem ihr mit Freude die kleinen tagtäglichen Opfer annehmt. Vernachlässigt diese kleinen Geschenke nicht, denn sie sind sehr wertvoll für euch und für andere.
22
Wenn wir Christus kennenlernen, ihn entdecken in der Gestalt der Armen, werden wir zu einer persönlichen Liebe zu ihm finden.
Diese Liebe wird uns aber nur dann Licht und Freude schenken, wenn sie zu frohem gegenseitigem Dienst wird.
Vergesst nicht, dass wir einander brauchen. Unser Leben wäre leer ohne die Beziehung untereinander.
Wie können wir Gott und seine Armen lieben, wenn wir nicht die lieben, mit denen wir Tag für Tag zusammen leben und das Brot brechen?
23
Voller Zärtlichkeit und Liebe sagt Jesus, der sich uns in der heiligen Kommunion schenkt:
„Mein Fleisch ist wirklich eine Speise, und mein Blut ist wirklich ein Trank. Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der bleibt in mir und ich in ihm“ (Joh 6, 55).
Könnte Jesus mehr für mich tun, als mir sein Fleisch zur Speise zu geben?
24
Die heilige Kommunion ist, wie das Wort sagt, innigste Vereinigung von Jesus mit unserer Seele und unserem Leib. Wenn wir uns nach dem Leben sehnen und es in größerer Fülle haben möchten, müssen wir aus dem Fleisch unseres Herrn leben.
Die Heiligen haben das verstanden; sie verbrachten oft Stunden damit, sich auf die Kommunion vorzubereiten, und noch längere Zeit mit der Danksagung.
Dies bedarf keiner Erklärung, denn wer kann „die Tiefe des Reichtums, der Weisheit und der Erkenntnis Gottes“ (Röm 11, 339 ermessen?
Paulus schrieb: „Wie unergründlich sind seine Entscheidungen, wie unerforschlich seine Wege! Denn wer hat die Gedanken des Herrn erkannt?“ (Röm 11, 33 f)
25
Wenn ihr das Brot des Lebens empfangen habt und mit Christus in eurem Herzen sprecht, dann denkt daran, was Maria empfunden haben muss, als sie vom Heiligen Geist überschattet wurde und den Leib Christi empfing.
Der Geist war so mächtig in ihr, dass sie sich eilends aufmachte, um zu dienen.
26
In der Heiligen Schrift lesen wir, wie feinfühlig Gottes Liebe ist.
So sehr hat er die Welt geliebt, dass er seinen Sohn sandte. Jesus wurde einer von uns, er brachte uns die frohe Botschaft, dass Gott Liebe ist, dass Gott dich
und mich liebt.
Gott möchte, dass wir einander lieben, wie er jeden von uns liebt.
Wenn wir auf das Kreuz blicken, verstehen wir, wie sehr Jesus uns geliebt hat.
Und wenn wir auf die Eucharistie schauen, verstehen wir, wie sehr er uns jetzt liebt.
Er macht sich zum Brot des Lebens, um unseren Hunger nach seiner Liebe zu stillen. Und, als würde ihm das noch nicht genügen, macht er sich zum Hungernden, zum Nackten, zum Heimatlosen, damit wir die Möglichkeit haben, seinen Hunger nach unserer Liebe zu stillen.Denn dazu sind wir geschaffen zu lieben und geliebt zu werden.
27
Wo wird euch die Freude der Liebe zuteil?
In der Eucharistie, in der heiligen Kommunion.
Jesus hat sich zum Brot des Lebens gemacht, um uns das Leben zu geben. Bei Tag und bei Nacht ist er da.
Wenn ihr wirklich in der Liebe wachsen wollt, dann geht zur
Eucharistie, haltet
Anbetung.
In unserer Kongregation hielten wir früher wöchentlich eine Stunde Anbetung; 1973 beschlossen wir, jeden Tag eine Stunde Anbetung zu halten.
Wir haben viel Arbeit. Unsere Häuser für die Armen, Kranken und Sterbenden sind überall voll.
Seit wir jeden Tag Anbetung halten, ist unser Liebe zu Jesus inniger geworden, unsere Liebe füreinander verständnisvoller, unsere Liebe zu den Armen mitfühlender, und die Zahl der Berufungen hat sich verdoppelt.
28
Betrachtet Jesus im
Tabernakel.
Versteht ihr, was diese Liebe uns heute bedeutet?
Ist unser Herz so rein, dass wir dort Jesus erkennen?
Jesus hat sich zum Brot des Lebens gemacht, damit wir ihn leichter erkennen können, damit wir das Leben empfangen, ein Leben im Frieden und in der Freude.
Findet ihr Jesus, findet ihr den Frieden.
29
Jeder Augenblick des Gebets, besonders vor unserem Herrn im Tabernakel, ist immer ein Gewinn.
Die Zeit, die wir mit diesem täglichen Gespräch mit Gott verbringen, ist der kostbarste Teil des Tages.
30
Um heilig zu werden, brauchen wir die
Demut und das
Gebet.
Jesus lehrte uns beten und sagte uns, wir sollten von ihm lernen, gütig und von Herzen demütig zu sein.
Beides können wir erst dann, wenn wir wissen, was Schweigen ist.
Sowohl in der Demut als auch im Gebet kommen wir voran, wenn die Gedanken und die Zunge schweigen, wenn man in der Stille mit Gott lebt, denn in der Stille des Herzens spricht Gott.