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Durch die Eucharistie zur Dreifaltigkeit

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Caelum:
Durch die Eucharistie zur Dreifaltigkeit
von Peter Lippert S.J.
Imprimatur: München, den 15. März 1927

Geleitwort.
Das heilige Sakrament der Eucharistie steht im Mittelpunkt des Christentums; darum kann und soll es auch zum Mittelpunkt des christlichen Lebens werden. Diese Erkenntnis wird immer stärker und allgemeiner, und die Zahl der Seelen, die von ihm aus ihr ganzes Lebens aufbauen, wächst beständig.
Aber auch die Einsicht wächst, daß die Eucharistie selbst wieder eine Mitte hat, von der sie ausströmt und in der auch unser Begreifen, Wertschätzen und Gebrauchen, soweit es hinieden möglich ist, gegründet sein muss: das innere Leben des dreipersönlichen Gottes. Die heilige Eucharistie ist nicht nur ein Geschenk des gottmenschlichen Herzens Jesu Christi an uns, seine Jünger, sie ist auch der sichtbar gewordene Ausdruck der Lebens- und Liebesbeziehungen, die im Leben Gottes zwischen den drei göttlichen Personen bestehen, und die auch uns, durch Vermittlung Jesu und seines größten Sakramentes hineinziehen und hineinwachsen lassen in die Teilnahme am Leben Gottes.
Auf diese letzten Tiefen des eucharistischen Geheimnisses weist das vorliegende Büchlein des Dominikaners P. Bernadot hin, der sich damit als verständnisvoller Schüler seines großen Ordensgenossen, des eucharistischen Lehrers Thomas von Aquin erweist. Im Ausblick auf diese fernen Tiefen göttlichen Seins und Lebens läßt es uns auch die menschliche Nähe bei Jesus, unserem Freund und Meister, erst recht würdigen in ihrer ganzen Fruchtbarkeit und ewig seligmachenden Kraft. Die Eucharistie erscheint so erst in ihrer vollen Bedeutung einerseits als Zeichen und Erweis der zärtlichsten Liebe des gottmenschlichen Herzens, und andererseits als mysterium tremendum, als Offenbarung der unendlichen Majestät und Größe Gottes, vor der wir zitternd verstummen.
Möge so dieses Büchlein recht vielen Seelen helfen, die vertraulich nahe und doch in die fernsten Unendlichkeiten hineinreichende Liebe Gottes an sich zu erfahren, und inne zu werden, "welches die Breite und Länge und Höhe und Tiefe, die alles Erkennen übersteigende Liebe Christi sei, auf daß sie bis zur ganzen Fülle Gottes damit erfüllt werden".
(Peter Lippert S.J.)

Persönliche Anmerkung
Nach intensiver Recherche habe ich dieses wertvolle Büchlein im Netz nicht gefunden. Deswegen möchte ich aus diesem Büchlein schreiben, da es immer mehr Katholiken gibt, die keine Ahnung mehr von der Hl. Eucharistie haben, bzw. was in einer Hl. Messe vor sich geht.

Caelum:
VORWORT

Dank der göttlichen Gnade gibt es heutzutage viele Seelen, die täglich am Tisch des Herrn erscheinen.
Aber die Erfahrung bezeugt, daß gar manche von ihnen nicht den Nutzen aus der täglichen Kommunion schöpfen, den sie daraus schöpfen könnten. Sie sind zwar aufrichtig fromm, lieben den Herrn und nahen sich ihm auch in der rechten, von der Kirche geforderten Absicht.
Woran fehlt es denn bei ihnen? - Daran, daß sie sich nicht mutig genug in das Geheimnis der Eucharistie versenken, daß sie nicht bis zu den tiefsten Wirklichkeiten der Kommunion vordringen.
Diesen Christen guten Willens widmen wir dieses bescheidene Büchlein in der Hoffnung, daß es ihnen Licht bringen und eine Hilfe sein werde.
Wir möchten zur Vervollkommnung ihrer Frömmigkeit beitragen, denn die Krönung des inneren Lebens ist die Andacht zur hhl. Dreifaltigkeit.
Wenn man wünscht, daß die Seelen sich großer Frömmigkeit erschließen und zu jenen Stufen der Vereinigung gelangen, die ebenso sehr die Ehre Gottes als das Wohl der Kirche befördern, dann ist es gewiß notwendig, daß ihr Wille in Tätigkeit gesetzt werde; aber zuvor muß ihr Geist erleuchtet werden. Oft nämlich genügt jenen aufrichtigen Seelen, daß sie die Wahrheit erkennen, um schon zu vollkommenen Entschlüssen bereit zu sein.
Wenn sich die Wahrheit in eine Seele herniedersenkt, flammt aus deren Berührung ein machtvoller Lichtstrahl auf, der sie erhellt und entzündet: die Liebe.
Diejenigen, die der Meinung sind, daß die Verkündigung der allerhöchsten Wahrheiten einem engsten Kreise und Ausnahmeverhältnissen vorbehalten werden müsse, bringen - ohne es zu wollen - die reichste Quelle der Heiligkeit innerhalb der Kirche zum Versiegen; denn die Wahrheit ist der Urgrund aller Aufopferung und aller Begeisterung der Liebe. Sie vergessen daß die Taufe in jeder Seele den Sinn für das Göttliche entspringen ließ, erstrahlend in der Gabe der Weisheit und des Verstandes, jenen Sinn, der die Einfachsten, selbst die kleinen Kinder zum Erfassen und Verkosten der erhabensten Wahrheiten befähigt.
Wir halten es für gut, Gott so erkennen zu lehren, wie er sich selbst geoffenbart hat.
Mögen diese Blätter den Wunsch des hl. Paulus der Erfüllung näher bringen, daß Christen herangebildet werden, die in der Liebe wurzeln und darin selbstbegründet sind, die "mit allen Heiligen zu ermessen vermögen die Breite und Länge, die Höhe und Tiefe, die Liebe Christi erkennen, die alles Erkennen übersteigt, und dadurch ganz von Gott erfüllt werden".

Kindlich weihen wir dieses Büchlein unserer Lieben Frau, der Gottesmutter, dem Sitz der Weisheit, indem wir sie mit der hl. Katharina von Siena anrufen:
"O Maria, Tempel der hhl. Dreifaltigkeit! Flammenstätte des göttlichen Feuers, Mutter der Barmherzigkeit, du hast die Frucht des Lebens, Jesus, getragen.
O Maria, köstliche Liebe meiner Seele, in dir steht das Wort geschrieben, das uns die Weisung fürs Leben gibt. Du bist das Bild, das uns das göttliche Wort vorstellt und erklärt. Zeige uns die Macht und die Güte des Vaters, die Weisheit des Wortes, die Liebe des Hl. Geistes."

Caelum:
Gebet der hl. Katharina von Siena.
(Es empfiehlt sich, dieses oder ein ähnliches Gebet vor jeder Betrachtung aus diesem Büchlein zu beten.)

"O Hl. Geist, komm in mein Herz! Durch deine Macht zieh es zu dir, o wahrer Gott, und gewähre mir sowohl die Liebe als die heilige Furcht.
O Christus, bewahre mich vor jedem schlechten Gedanken; entzünde und entflamme mich mit deiner süßesten Liebe, und alle Mühsal wird mir leicht erscheinen.
O himmlischer Vater, mein trauter Herr, hilf mir jetzt bei all meinem Tun.
O Christus-Liebe! O Christus-Liebe!"

Das Mysterium Christi.

Ich bin der Weg: wandle in mir!
Ich bin die Wahrheit: betrachte mich!
Ich bin das Leben: lebe durch mich!

1. Gott teilt das göttliche Leben der heiligen Menschheit mit.

Gott ist der Ozean des Lebens. Und dieses Leben: Licht und Liebe, hat das Verlangen, sich zu ergießen und sich mitzuteilen.
Ewig teilt sich der Vater dem Sohne mit, gemeinsam schenken Vater und Sohn sich dem Hl. Geist, indem sie ihm ihr göttliches Wesen mitteilen.
In unaussprechlicher Barmherzigkeit hat sich Gott auch von Ewigkeit her entschlossen, sein heiliges und glückliches Leben dem Geschöpfe mitzuteilen, ihm seinen Geist zu verleihen, es an seiner Natur in Licht und Liebe teilnehmen zu lassen.
Aber bevor sich das göttliche Leben über alles Geschaffene ergießt, senkt es sich ganz in denjenigen, der der Erstgeborene aller Kreatur ist, in Jesus Christus: dessen heilige Menschheit nimmt kraft ihrer Vereinigung mit der Person des Wortes teil an den Gütern der Unendlichkeit, soweit dies einer geschaffenen Natur möglich ist. Das ganze göttliche Leben strömt in ihn über. "Es gefiel Gott, die ganze Fülle in ihm wohnen zu lassen" ... wir sahen seine Herrlichkeit wie des Eingeborenen vom Vater voll Gnade und Wahrheit.
Erhaben über das All und eingegangen in die hhl. Dreifaltigkeit, nimmt Jesus ohne Unterlaß an deren Leben teil, das sein Herz und seine Seele derart durchwogt, seine Erkenntnis- und Liebeskräfte dermaßen überflutet, daß Jesus selbst wieder Ozean des Lebens wird.

amos:
Lieber Caelum, danke für Deinen Beitrag und herzlich  willkommen in unserem Forum!

Zitat:... daß sie nicht bis zu den tiefsten Wirklichkeiten der Kommunion vordringen.
Zitatende.

Ja, dies stellt die Problematik unserer Kirche und um das Verstehen und um das Umsetzen unseres christlichen Glaubens dar -

Es grüßt Dich herzlich und wünscht Dir Gottes Segen, amos.

Caelum:
2. Jesus teilt uns das göttliche Leben mit.

Wenn auch über allem, ist Jesus keineswegs alleinstehend. Im Liebesübermaß hat ihn der Vater zum Erstgeborenen einer Schar von Brüdern und Schwestern bestimmt, zum Haupte eines unermeßlichen Organismus, dessen Glieder wir sind, "Er ist das Haupt des Leibes, der Kirche". Was er empfangen hat, will er uns weitergeben. Das Leben, das sich aus dem Schoße der göttlichen Dreieinigkeit in seine heilige Menschheit ergießt, flutet aufs neue, strömt über und pflanzt sich fort. Vom Haupte senkt es sich herab in die Glieder, in den durch die Gläubigen gebildeten geheimnisvollen Leib. Und so nehmen wir unsererseits teil an dem inneren Leben der drei göttlichen Personen, an ihrem Licht, ihrer Liebe.
Das ist das Geheimnis der Aus-und Mitteilung des übernatürlichen Lebens, ein Geheimnis, das mehr als alles andere die Herrlichkeit der Gnade offenbart und den heiligen Paulus zu ergreifendem Lobpreis hinriß. Dieses Geheimnis zu verkünden, wird der Apostel nicht müde; er nennt es das Geheimnis Christi... "Das Geheimnis, das seit Jahrhunderten durch alle Geschlechter verborgen geblieben, jetzt aber seinen Heiligen geoffenbart worden ist.... Christus in eurer Mitte".
Das ist der erhabene, aus Jesus und der Kirche gebildete Christus, - aus Jesus und der ergänzenden Kirche, aus dem mit seinen Gläubigen so innigst vereinten Jesus, daß er mit ihnen nur einen einzigen Leib bildet, der von dem gleichen, in Haupt und Gliedern strömenden Leben belebt wird. Denn sein göttliches Leben ergießt er in uns, macht es zu dem unsrigen. "Ich bin der Weinstock, ihr seid die Rebzweige". Der Rebstock und die Rebzweige sind ein Wesen, nähren sich gegenseitig, wirken zusammen und bringen dieselben Früchte hervor, weil sie von demselben Safte gespeist werden.
So sind Jesus und die Gläubigen zu einem Leibe vereint. Das göttliche Leben: erleuchtendes Licht, entflammende Liebe, das Jesus in seiner ganzen Fülle genießt und das die Wonne seiner heiligen Menschheit ausmacht, läßt er derart seine Glieder durchkreisen und durchdringen, daß in Jesus und in uns, in seiner und in unserer Seele, in seinem und in unserem Herzen dasselbe Leben herrscht, dieselbe Gnade, dieselbe Liebesvereinigung mit dem Vater in der Einigkeit des Hl. Geistes.


3. In Christus bleiben.

Man sieht: praktisch ist das ganze christliche Leben, die ganze Heiligkeit auf die engste Vereinigung mit Jesus zurückzuführen. "Bleibt in mir, und ich bleibe in euch. Wie der Rebzweig aus sich, wenn er nicht am Weinstock bleibt, keine Frucht bringen kann, so auch ihr nicht, wenn ihr nicht in mir bleibt.... Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt viele Frucht; getrennt von mir vermögt ihr nichts". Also heißt die große christliche Pflicht: in Christus bleiben.
In Christus leben, umfaßt alles, erleichtert alles, bringt den Christen in die richtigen Beziehungen zu Gott und erlaubt ihm, seine Berufung zu verwirklichen, die in den kurzen Worten umschrieben ist: durch Christus in engste Beziehung treten zu Gott-Vater in dem Hl. Geist, dem ewigen Liebesziel.

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