römisch-katholisch > Priestertum / Klerus / Vatikan (Hl. Vater)
Altischof Dr. Kurt Krenn wird 75
(1/1)
Hemma:
Am 28. Juni begeht Bischof Dr. Kurt Krenn seinen 75. Geburtstag.
Krenn war 13 Jahre lang, von 1991 bis 2004, amtierender Bischof der Diözese St. Pölten.
Sein gesundheitlicher Zustand erlaubt es nicht, diesen Anlass auch in einer Feier öffentlich zu begehen.
Bischof Dr. Klaus Küng bittet um das Gebet für Altbischof Krenn, damit ihm Gott „in der lange dauernden Prüfung“ beistehen möge.
http://stjosef.at/bischof.k.krenn/
Anlässlich des 70. Geburtstages von Dr. Kurt Krenn im Jahre 2006 erschien in der Festschrift folgender Text des im selben Jahr verstorbenen österr. Journalisten Dr. Günther Nenning:
Ich habe Bischof Krenn gern. Es ist mir immer gelungen, wenn ich bei ihm zu Besuch war, nach einigen Blicken und nach einigen Sätzen sogleich zu erkennen: Hier, Dir gegenüber, sitzt ein guter Mensch.
Ich bin an sich sehr für Bischöfe. Ich denke mir immer: Hier hast Du jemanden, auf den Verlass ist. Er sagt nicht heute so und morgen andersherum.
Er ist das Gegenteil von einem Politiker, der ja ein armer Kerl ist in dieser Hinsicht.
Der Bischof, griechisch Episkopos, ist der Aufpasser, er passt auf, und zwar auch auf Dich. Das ist eine sehr allgemeine Formulierung. Ich gebe zu, dass sie darauf abzielt, über Bischöfe etwas Liebenswürdiges zu sagen, sie haben´s ja schwer.
Aber es gibt unterschiedliche Bischöfe.
Bei Nestroy heißt es von einem Kürschner: "Sie sind mehr Kürschner als Mensch". So müsste man auch zu manchem Bischof sagen: "Sie sind mehr Bischof als Mensch".
Zu Kurt Krenn kann man das nicht sagen.
Er ist als Priester und Theologe streng, konservativ, reaktionär - egal, welche Eigenschaftswörter man gebraucht, in den Medien sind daraus inhaltslose Totschlagwörter geworden.
Was aber den Menschen Kurt Krenn betrifft, so gilt von ihm das abgewandelte Nestroy-Wort. Er ist mehr Mensch als Bischof.
Darauf könnte man sich mit manchen Krenn-Gegnern einigen - mit solchen, von denen gilt: sie sind mehr Mensch als Krenn-Gegner.
Aber es wäre grundfalsch, durch solches freundliche Herum menscheln das Wichtigste beiseite zu schieben: Was glaubt Kurt Krenn? Glaubt er "richtig" oder glaubt er "falsch"?
Auch in diversen kirchlichen Misshelligkeiten blieb dieses Wichtigste ausgeklammert. Und es wäre nahe liegend, diese Grundfrage ruhen zu lassen, wenn er jetzt seinen 70. Geburtstag hat.
Aber nein, was wiegt´s, das hat´s.
Krenns Hauptvergehen ist, dass er seinem katholischen Glauben die Treue hielt, sei´s auf altmodische Weise.
Das war der - versteckte oder offene - Vorwurf, der gemeinsame Vorwurf sowohl der "modernen" Medien wie der "modernen" Kirchenleute.
Seltsam: die "modernen", offensiv antiklerikalen und atheistischen Medien haben diesen Grundvorwurf schärfer herausgearbeitet als dies in kirchlichen Kreisen geschah, wo eher der Hut drauf gehalten wurde.
Noch seltsamer: jetzt, da das "Moderne" in der Kirche seine Zeit gehabt hat - und diese Zeit ist abgelaufen - , regt sich niemand mehr so schrecklich auf über die "altmodischen" Ansichten des neuen Papstes, - keine Proteste, Manifeste, Demonstrationen.
Jetzt, da der alte Krenn recht bekommen hat, jetzt ist seine alte Theologie die neue, die richtige.
Hiermit könnte ich meine Geburtstagswünsche komplett machen. Ein guter Mensch. Der "richtige" Theologe - was nicht noch alles. Aber ich denke lieber auch an die Fehler, die er gemacht hat. Es ist kein leichtes Leben, dem er jetzt ausgesetzt ist.
Desto herzlicher die Wünsche seines
Günther Nenning
Navigation
[0] Themen-Index
Zur normalen Ansicht wechseln