Autor Thema: 6. Dezember Der Heilige Nikolaus, Bischof + 345-352  (Gelesen 4448 mal)

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6. Dezember Der Heilige Nikolaus, Bischof + 345-352
« am: 06. Dezember 2012, 10:20:48 »
6. Dezember
Der Heilige Nikolaus, Bischof
+ 345-352
Auszug aus einem Bischöflich anerkannten Buch von ca. 1880

Kaum ein Heiliger ist in der ganzen Katholischen Kirche seit 500 Jahren so berühmt wie der Heilige Bischof Nikolaus. Tausende von Kirchen tragen seinen Namen, unzählige Altäre, Fahnen, Flaggen ziert sein Bild, in allen Sprachen ertönt Lob und Dank zu seiner Verehrung, zu Wasser und zu Land wird angefleht seine helfende Fürsorge. Patara in Lyzien erfreut sich des Ruhmes, seine Geburtsstadt zu sein. Seine Eltern, sehr vornehm, sehr reich, sehr fromm, aber bis ins Alter Kinderlos, hatten sich durch Fasten, Almosen und Gebet mit Tränen vom Allmächtigen diesen Sohn erfleht, dessen erste Lebenstage schon merkwürdig sind durch das Wunder dass er Mittwoch und Freitag bis zum Abend fastete; diese Übung setzte er sein ganzes Leben hindurch fort. Unter Leitung seines Oheims, des Bischofs von Myra, widmete sich der sehr talentvolle Knabe dem Studium, übertraf weit seine Mitschüler in allen wissenschaftlichen Fächern, aber noch weit mehr im Eifer zu Gebet und Abtötung, zur makellosen Sittenreinheit und demütigen Bescheidenheit. Nikolaus wählte mit Zustimmung der Eltern den geistlichen Stand und erprobte in rühmlichster Weise den heroischen Opfermut priesterlicher Liebe als um das Jahr 300 eine schreckliche Pest tausende und tausende in Elend und Tod stürzte. Sein edles Herz blutete; er trauerte mit den Trauernden, half, tröstete, linderte, soweit seine Kräfte reichten. Diese Pest mordete auch ihm den Vater und die Mutter. Das große Erbe, welches ihm zufiel, verteilte er mit wunderbarer Klugheit und Zartheit an die Armen. Berühmt ist die erfinderische Freigebigkeit, mit der eine adelige Familie vor dem Sturze in leibliches und geistiges Elend gerettet hat. Die drei erwachsenen Töchter vermochten nicht die standesgemäßen Bedürfnisse des gänzlich verarmten Vaters zu decken; und diesem gestattete der Adelstolz nicht, um mildtätige Unterstützung zu bitten. Schon hatte er den unseligen Entschluss gefasst, durch Lastergeld der Nahrungsnot zu steuern, als Nikolaus Kunde davon erhielt. Dieser beeilte sich, in schonenster Weise die drei Töchter mit drei großen Summen auszustatten und durch ihre Verehelichung sie und den Vater zu beglücken, so dass sie mit Dankestränen seine Füße benetzten. Die glühende Andacht und Verehrung zum Heiligen Leiden Jesu drängte sein junges Priesterherz zu einer Wahlfahrt nach Jerusalem. Auf der Überfahrt nach Palästina entstand ein gewaltiger Sturm, die tobenden Wogen schleuderten das Schiff wütend halb in die Höhe, halb in die Tiefe, der Untergang schien unvermeidlich; die Schiffer jammerten vor Todesangst und baten Nikolaus, der in vollster Gemütsruhe zum gewitterschweren Himmel hinauf schaute, um seine Fürbitte bei GOTT. Ihr Vertrauen täuschte sie nicht, fast plötzlich glättete sich das empörte Meer, das Schiff war gesichert. - Daher kommt es, dass die Seeleute ihn als ihren Patron verehren. Nachdem Nikolaus seine Wahlfahrt vollendet, sehnte sich sein Christus, den Gekreuzigten liebendes Herz nach Einsamkeit, nach einem abgelegenen Kloster, um dort nur für GOTT zu leben und zu sterben. Allein eine Göttliche Offenbahrung lehrte ihn, dass er nach Myra zurückkehren solle. Dort war Bischof Johannes gestorben und die Wahl eines Nachfolgers eingeleitet. Geistlichkeit und Volk betete zu GOTT um Erleuchtung zu einer glücklichen Wahl. Da man sich nicht einigen konnte, beliebte der Vorschlag: Derjenige soll Bischof sein, welcher des folgenden Tages zuerst in die Kirche kommen werde. - Durch GOTTES Fügung geschah es, dass Nikolaus um diese Zeit von seiner Pilgerreise zurückkehrte und seiner Gewohnheit gemäß zur Anbetung des Allerheiligsten sehr früh in die Kirche eilte. Alle erkannten hierin den deutlichen Willen GOTTES mit Freuden, und Nikolaus musste trotz Bitten und Tränen Bischof werden. Seine Demut seufzte: „O Nikolaus, diese Würde erfordert ein heiligeres Leben, als du bisher geführt hast: Deine Worte werden nur dann deine Schäflein weiden, wenn du ihnen als Muster aller Tugenden voran leuchtest.“ Er vermehrte sein Fasten, Nachtwachen, Bußwerke und Gebete; die Einkünfte reichten nicht aus, seine Barmherzigkeit gegen die Armen zu befriedigen, er selbst sammelte noch Almosen für sie und entlehnte für sich die notwendigsten Bücher und Hausgeräte. Mit wunderbarer Beredsamkeit predigte er das Wort GOTTES und der Heilige Chrysostomus preiste ihn als schönstes Vorbild der Sanftmut. In allen seelsorglichen Geschäften beriet er weise Männer, hielt öfters geistliche Synoden und ließ sich von vertrauten Priestern genauen Bericht erstatten über alle wichtigen Vorkommnisse in der großen Diözese, um überall seine Hirtenpflicht erfüllen zu können. Zahlreich waren die Wunder, die er in teurer Zeit, in Seestürmen, an Kranken und Besessenen, sogar in weiter Entfernung wirkte. Eustachius, ein habsüchtiger Stadthalter, hatte mehrere reiche Kaufleute zum Tode verurteilt, nur um ihre Güter einzuziehen. Sie standen schon auf dem Richtplatze und das Schwert blitzte über ihren Häuptern. Plötzlich erschien Nikolaus, und riss dem Schafrichter das Schwert aus den Händen, verwies in scharfer Rede dem Eustachius seine Ungerechtigkeit und befreite die Unschuldigen. Auf seiner Reise nach Nicea erweckte er drei Jünglinge, welche heimlich ermordet und in ein Fass geworfen waren, wieder zum Leben. Sein Ruhm verbreitete sich über die ganze Christenheit, und seine Verehrung ward so allgemein, dass in der diocletianichen Verfolgung die kaiserlichen Richter nicht wagten, ihn wegen seines öffentlichen Glaubensbekenntnisses zu töten, sondern nur zu verbannen. Unter Kaiser Konstantin kehrte er auf seinen bischöflichen Stuhl zurück, gewann viele Heiden fürs Evangelium und verwandelte ihre Götzentempel in Christliche Kirchen. Auf dem allgemeinen Konzil zu Nicea 325 zählte er zu jenen Bischöfen, welche die Spuren der für das Bekenntnis des Christlichen Glaubens erlittenen Misshandlungen an ihrem Leibe trugen und zeichnete sich durch seine Wissenschaft und Entschiedenheit hervorragend aus, so dass man von ihm sagte, Christus habe durch ihn die Anmaßung und den Hochmut des Arius niedergeworfen. Auf dem Sterbebette an leichter Krankheit leidend sah er mit verklärtem Angesichte den Himmel offen und die Engel zur Seite bereit, seine Seele hinüber zu begleiten in die Freuden seines Herrn am 06. Dezember zwischen 345 und 352 in seinem 65. Jahre. Gleich nach dem Tode wurde Nikolaus allgemein als Heiliger verehrt und seine Anrufung durch viele Wunder gesegnet. Aus seinem Leichname floss ein wohlriechendes Öl, wodurch viele Kranke ihre Gesundheit erlangten. Ein herrlicher Beweis für die besondere Verehrung des Heiligen Nikolaus in der ganzen Christenheit liegt darin, dass der Heilige Papst Gregor der Große, als er zu Rom die Stationskirchen bestimmte, auch die des Heiligen Nikolaus, mit dem Zunamen in carcere (im Kerker) auserkoren, wo heute noch am Samstag vor dem Passionssonntage die so geschätzte Andacht gefeiert wird. Im Jahre 1087 wurden seine Heiligen Reliquien nach Bari in Unteritalien übertragen, wo sie jetzt noch von sehr vielen Pilgern verehrt werden. Immer noch fließt das balsamische Öl aus den Heiligen Gebeinen und es geschehen häufige Wunder.

Das Fasten

Aus der höchst merkwürdigen Erscheinung, dass der Heilige Nikolaus schon als Kind, und schon bevor er 1 Jahr als war, jeden Mittwoch und Freitag bis Sonnenuntergang fastete (die morgenländische Kirche nämlich fastete jede Woche am Mittwoch und Freitag, die abendländische dagegen am Freitag und Samstag), während er an den übrigen Wochentagen seine Milch genoss, sooft die Mutter sie ihm gab, zog man den richtigen Schluss, dass GOTT an diesem Kinde ein besonderes Wohlgefallen habe und es mit vorzüglichen Gaben zu großen Dingen begnadigt habe. Diesen Schluss hat die Erfahrung bestätigt: Nikolaus wurde groß vor GOTT und den Menschen. Also ist das Fasten des kleinen Nikolaus ein deutliches Zeichen vorzüglicher Liebe und Freundschaft GOTTES gewesen. Daraus kannst du leicht die Gründe erkennen, warum unsere Mutter, die Heilige Kirche, das Fasten so angelegentlich empfiehlt und gebietet:
1. Dasselbe ist GOTT sehr wohlgefällig. Jesus, der vielgeliebte Sohn GOTTES, hat 40 Tage und 40 Nächte gefastet und uns dadurch ein Beispiel gegeben, den Himmlischen Vater zu ehren und zu erfreuen. Durch den Heiligen Tobias ladet uns GOTT dazu ein mit der Empfehlung: „Beten, Fasten und Almosen geben ist besser als Schätze von Gold und Silber aufhäufen.“ (Tob. 12.) Beim Heiligen Matthäus belehrt uns Christus, dass wir durch Fasten Macht erlangen über die ärgsten Teufel: „Diese Gattung Teufel wird nicht anders ausgetrieben, als durch Gebet und Fasten.“ (Matth. 17.) Die fromme Witwe Judith fastete 3 Tage, und GOTT der Herr gab ihr den glänzenden Sieg über Holofernes und unsterblichen Ruhm vor dem ganzen Volke Israel. Dasselbe sehen wir aus der Geschichte der Esther: Das Fasten ist vor GOTT deshalb so wohlgefällig, weil Ihm, wie durch das Gebet die Seele, so durch das Fasten der Leib geweiht und geheiligt wird. So hat Er schon unsern Stammeltern im Paradiese, im glücklichen Zustande der Unschulde, eine Art Fasten: Die Enthaltung von der Frucht eines bestimmten Baumes zur Pflicht gemacht, damit sie Ihm, wie den Willen durch Gehorsam, so auch den Leib durch Entsagung weihten und heiligten. Wichtiger und wohlgefälliger ist Ihm das Fasten jetzt, weil wir durch dasselbe uns vor Ihm demütigen, Jesus nachahmen und Sein Leiden verherrlichen.
2. Das Fasten ist für uns sehr heilsam. Diese im eigenen Interesse wohl zu beherzigende Wahrheit verkündet die Heilige Kirche in der Präfation der Heiligen Messe während der 40tägigen Fastenzeit mit den erhabenen Worten: „Es ist billig und recht, das wir immer und überall Dir, Allmächtiger, Ewiger GOTT, Dank sagen, weil Du durch das körperliche Fasten die Sünden austilgest, den Geist erhebst, Tugend und Belohnung austeilst um Christi, unseres Herrn, willen.“ Es ist ein allgemeines Gesetz, gültig im Himmel und auf Erden: Zahle was du schuldig bist: Hast du Unrecht getan, so mache das Unrecht wieder gut; hast du gesündigt so leiste Genugtuung. Wenn du nur die GOTT zugefügte Beleidigung an dir selbst strafest, durch Fasten und Abtötung an deinem Leibe büßest, so hat dir GOTT verheißen, dass Er dein zerknirschtes und gedemütigtes Herz nicht verschmähen, dass Er um dieser Buße willen dir verzeihen wolle. Und wenn du diese Buße freiwillig auf dich nimmst, wenn du der Göttlichen Gerechtigkeit durch die freiwillige Selbstbestrafung zuvor kommst, so begnügt sich das Göttliche Herz des Himmlischen Vaters mit viel geringerer Genugtuung als du schuldig bist. Die Bewohner von Rinife taten freiwillig Buße 40 Tage lang, und GOTT rettete sie vor dem schon angedrohten ewigen Untergang. - Ferner hat Jesus, um Seine öffentliche Berufung mit Eifer zu erfüllen, um wider den Satan einen guten Kampf siegreich zu kämpfen, um starkmütig das Leiden und Kreuz zu tragen, sich durch 40tägiges Fasten dazu gestärkt. Viele Heiligen haben dieses Beispiel Jesu nachgeahmt; nur die Verdammten haben es zu ihrem größten, ewigen Schaden nicht nachgeahmt. - So stärke auch du dich zum gewissen Siege über deine Feinde – durch Fasten!
Nie kann o Herr ich danken Dir genug!
Es soll Dir danken jeder Atemzug,
es soll Dir danken jeder Herzensschlag,
bis zu dem letzten Schlag am letzten Tag.
Es soll Dir danken jeglicher Gedanke,
nichts will ich denken als: Ich danke, danke!

 

La Salette 1846



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