Autor Thema: Zum Thema Priavatoffenbarungen, Gehorsam - aus einem Buch über P. Pio  (Gelesen 6341 mal)

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LoveAndPray85

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Aus: Pater Pio aus Pietrelcina, Erinnerungen an einen bevorzugten Zeugen Christi,
von P. Arni Decorte

(ein Mitbruder seines Ordens, der ihn persönlich kannte)


Warnung

Es ist klar, dass Pater Pios Ruf Anlass zu der phantastischsten Legendenbildung und
zu erfundenen Berichten über sein Leben und seine Taten gab. Man verbreitet unter
seinem Namen oder sozusagen in seinem Namen allerlei zweifelhafte Prophezeihungen,
Bücher, anonyme Schriften und Botschaften. Diese werden in Amerika, in Europa, auch
in Belgien und Holland, verkauft und gierig gelesen.
Der Aberglaube ist ein gefährliches Gift für den Geist. Sogar Heilmittel können die
Krankheit verschlimmern, wenn eine überhöhte Dosis verabreicht wird.

Kardinal Ottavini hat eindringlich vor Aberglauben gewarnt und hinzugefügt: "Seien
wir gläubig, aber nicht gutgläubig. Die Kriche verteidigt die Glaubenden; genau wie sie
sie von dem Unglauben zu befreien sucht, will sie sie aufklären, damit sie nicht in
eine Gläubigkeit ohne Fundament verfallen. Der Glaube an Wunder als historische und
kontrollierbare Tatsache wird durch eine große Strenge garantiert, mit der die Kirche
angebliche Visionen und sogenannte wunderbare Ereignisse beurteilt."

"Kein Katholik", so schreibt Ottavini, "wird die Möglichkeit oder die Realität des
Wunders in Zweifel zu ziehen wagen. Der göttliche Auftrag und die göttliche Natur
werden vor allem durch zahlreiche und große Wunder, die  unser Herr auf Erden
gewirkt hat, bestätigt. Die frühe Kirche hat die ersten Schwierigkeiten mit Hilfe
des Heiligen Geistes überwunden, der sich in den Charismen offenbarte, die die
Apostel und viele auserwählte Seelen in den ersten Zeiten der Christenheit erhalten hatten.
Bis an das Ende der Zeiten wird es immer solche Charismen geben. Auch heute noch
manifestieren sie sich durch Zeichen und Wunder."

Die Kirche ist weder gegen das Übernatürliche, noch gegen das Wunder. Sie will die
Gläubigen lediglich vor unkontrollierten Behauptungen, vor angeblichen Wundern
oder angeblich übernatürlichen Tatsachen warnen. In unseren Tagen stellt man nämlich
eine Zunahme solcher Behauptungen fest; das bringt die echten Wunder in Misskredit.


Christus selbst warnt uns übrigens vor den falschen Messiassen und falschen Propheten,
die große Zeichen und Wunder tun werden, um womöglich auch die Auserwählten irrezuführen
(Mt 24, 24). Es gab schon in frühkirchlichen Zeiten solche Vorkommnisse (Apg 8,9).
Es ist also ein Recht und eine Pflicht der kirchlichen Obrigkeit, über die Echtheit und die
Natur von Ereignissen und Manifestationen zu befinden, die vorgeblich einem übernatürlichen
Eingreifen zugeschrieben werden. Es ist auch für jeden treuen Sohn der Kirche eine Pflicht,
sich diesem Urteil zu unterwerfen.


In den letzten Jahren stellen wir im Volke einen zunehmenden Hang zum Wunderbaren, auch
in religiösen Dingen, fest. Pilger strömen in Massen zu den Orten sogenannter Erscheinungen
und vorgeblicher Wunder. Leute, die die ersten Worte des Credos nicht mehr beachten,
stellen sich plötzlich als glühende Apostel irgendwelcher Privatfrömmigkeiten heraus.
Manche scheuen auch nicht davor zurück, den Papst, die Bischöfe und den Klerus zu kritisieren.
Sie sprechen verächtlich von ihren Hirten, lehnen sich gegen diese auf, weil sie sich nicht
sofort mit dem Volk auf diese gewagte Religiosität um einige phantastische Ereignisse
herum einlassen.


Wir leben in einer Zeit großer Verwirrung, und kluge Zurückhaltung ist mehr als je gefordert.
Wir stehen zwei Extremen gegenüber: dem unerbitterlichen Unglauben und der öffentlichen
Gottesverachtung der einen; der überschwänglichen und schrankenlosen Frömmigkeit der
anderen. Von den einen wird die Kirche verfolgt und von den anderen kompromittiert.

Sie warnt mit mütterlicher Unruhe, auf ihre Worte wird jedoch wenig gehört.

Sie steht  zwischen der Ablehnung von der einen und der Übertreibung von der anderen Seite.

Die Sprache der Kirche ist klar. Geben wir also acht, dass unsere Gläubigkeit nicht in Aberglauben
absinkt; die Kirche warnt uns davor. Es ist gut, hier einige Anhaltspunkte festzuhalten:

1. Pater Pio hat niemals öffentliche oder offizielle Prophezeihungen die großen Weltgeschehnisse
betreffend gemacht.

2. Niemals hat er Schriften mit Prophezeihungen oder Botschaften herausgegeben oder herausgeben
lassen. Bezüglich der Prophezeihungen sagte er: "Wenn sie von Menschen kommen, kündigen sie
lediglich Strafgerichte an. Wenn jedoch eine Prophezeihung von Gott kommt, spricht sie nur von
Liebe und Erbarmen."

3. Über Erscheinungen und Seher befragt, gab er immer zur Antwort: "Das ist nicht meine Angelegenheit.
Gehorcht den krichlichen Obrigkeiten; an ihnen ist es, darüber zu entscheiden."

4. Bezüglich der Entscheidungen der kirchlichen Obrigkeiten gab Pater Pio immer den Rat:
"Die Gläubigen sollen gehorchen." Er selbst war ein erbauliches Beispiel für diesen Gehorsam.

5. Nach 1924 angeblich von ihm geschriebene Briefe müssen als Fälschungen betrachtet werden,
denn Pater Pio hat im Gehorsam peinlich genau den Anordnungen seiner Oberen Folge geleistet,
nicht zu schreiben.

6. Pater Pio riet zur frommen Hingabe an Jesus, Maria und den Heiligen Josef. Er empfahl
vor allem das Rosenkranzgebet. Einem geistigen Sohn, der ihn fragte: "Pater, welchen letzten
Rat geben Sie mir?" gab er zur Antwort: "Liebe Maria und bete den Rosenkranz!"


« Letzte Änderung: 02. Oktober 2011, 17:00:28 von LoveAndPray85 »

 

La Salette 1846



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