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Vom Aufopfern
Anna-Maria:
Danke Ihr Lieben,
für eure Antworten.
Ich würde gerne den Willen haben alles anzunehmen, was ich nicht ändern kann. Aber wenn ich ehrlich bin; habe ich den Willen nicht. :-( Was kann ich da nur machen? Die Leiden freiwillig annehmen, die da sind? WIE kann ich das nur tun?
Bitte verzeiht mir. Ich bin aber in festem Glauben, dass es genau alles richtig ist, was ihr sagt. NULL Zweifel.
Doch die Umsetzung. Ich bete viel und opfer Leiden auf. Doch weiß ich um meine schlechte Einstellung, die ich nicht zu ändern vermag. Also opfer ich dann doch wohl nicht richtig auf. Ja, ich habe auch schon Jesus gebeten, dass Er mir hilft es mehr zu verstehen. Ja, und da kam die Idee mich hier ans Forum zu wenden. Und ihr habt mir schon geholfen.
Das was oben geschrieben wurde, vergangene Leiden aufzuopfern, vermag ich. Ja, es gibt mir Frieden über erlittene Leiden :-)
Dankbare Grüße
Anna-Maria
CSPB:
Liebe Anna-Maria,
Sich an den Leiden zu erfreuen, wenn man sie aufopfert, ist sicher die höchste Stufe der Demut. Das weiß man aus dem Leben vieler heiliger Menschen (z.B. Hl. Therese von Lisieux).
Ich weiß von einem Priester, der als er einmal ein Beratungsgespräch geführt hat, eine seit Jahren schwer leidende Frau zu ihm gekommen ist, und gesagt hat, dass sie das Leiden nicht mehr aushält. Der Priester hat dann eine Vision gehabt: Er hat ein Kruzifix gesehen, dessen Vorderseite der Frau zugewandt war. Als der Priester ihr nun geraten hat, das Leiden zur Bekehrung der Sünder aufzuopfern und mit dem Leiden Jesu am Kreuz zu vereinigen, hat sie zu weinen begonnen und hat sich so gefreut, dass ihr Leiden nun nicht mehr sinnlos ist, dass sie Jesus gebeten hat, ihr noch mehr zu schicken.
Natürlich funktioniert das aber nicht bei jedem sofort und erfordert viel Kraft und Übung.
Der richtige Weg für den Anfang ist, einfach mal zu beten: "Jesus, ich opfere dir diese bestimmten Leiden auf und vereinige sie mit deinem Leiden am Kreuz. Verwende sie zur Rettung der Seelen (oder ein anderes Anliegen). Ich weiß, ich bin von dir abhängig, deshalb verfahre nach deinem Willen mit mir. Nicht mein Wille, sondern dein Wille geschehe. Mein Leben ist in deinen Händen."
Sicher nicht schaden kann auch, die Leiden Maria als Verwalterin zu geben, z.B. durch eine Weihe an Maria.
Wichtig ist auch, sich immer zu bemühen, dass man nicht in Selbstmitleid versinkt. Der Hl. Paulus schreibt deutlich, dass man sich immer freuen soll, in guten wie in schlechten Zeiten, denn die Freude der Gläubigen ist Christus, und er ist ewig. Das Leiden sollte ertragen werden, natürlich ist da eine gewisse Traurigkeit dabei, aber man soll nicht darüber nachsinnieren und sich somit selbst quälen.
Grüße und Gottes Segen, CSPB
LoveAndPray85:
--- Zitat von: Anna-Maria am 04. Juli 2011, 00:01:09 ---Ich würde gerne den Willen haben alles anzunehmen, was ich nicht ändern kann. Aber wenn ich ehrlich bin; habe ich den Willen nicht. :-( Was kann ich da nur machen? Die Leiden freiwillig annehmen, die da sind? WIE kann ich das nur tun?
[...}
Doch die Umsetzung. Ich bete viel und opfer Leiden auf. Doch weiß ich um meine schlechte Einstellung, die ich nicht zu ändern vermag. Also opfer ich dann doch wohl nicht richtig auf. Ja, ich habe auch schon Jesus gebeten, dass Er mir hilft es mehr zu verstehen.
--- Ende Zitat ---
Wenn Du Deine Leiden aufopferst, hast Du sie dann nicht schon teilweise angenommen? Wie gesagt, nur weil die Natur sagt: "Ich will nicht leiden!", heißt das nicht, dass Jesus unsere Aufopferung nicht annimmt. Selbst wenn Du den Willen hast, den Willen zu haben, kannst Du beruhigt sein :). Schon durch den Kampf um das Annehmen gewinnst Du viel. Vertraue auf Jesus, denn er kennt Deine gute Absicht.
Wenn wir erkennen, dass wir für etwas alleine zu schwach sind, dann immer an Jesus wenden - am besten vor das Allerheiligste Altarsakrament gehen. Du hast Jesus schon gebeten, also bin ich mir sicher, dass er Dir helfen wird. Leiden freiwillig annehmen zu können, das ist eine Gnade. Vielleicht betest Du mal eine Novene zur Barmherzigkeit:
http://www.jesus-ich-vertraue-auf-dich.de/photo.html
oder eine Novene zu unserer Lieben Frau von der Wundertätigen Medaille, zur Unbefleckten, die ja sehr viel in ihrem Leben gelitten hat und alles angenommen hat.
;qfykkg
LoveAndPray85:
Mir fällt gerade noch Folgendes ein:
Vielleicht hilft Dir der Gedanke, dass Du durch das Leiden Jesus ähnlich wirst.
Betrachte Jesu ganzes Leiden mit Beginn in Gethsemane bis zu Seiner Verlassenheit
am Kreuz. Und schau darauf, wie Er sein Leiden angenommen hat, obwohl er
auch Momente großer Verzweiflung hatte.
Dann erkennst Du, dass Dein Leiden ein kleiner Tropfen ist im Vergleich zu Seinen...
Die Liebe zu Jesus wird es dann leichter machen.
Ein Priester hat mal zum Thema Leiden in einer Predigt gesagt, dass wir deshalb
für Leiden dankbar sein müssen, weil wir dadurch eine Ähnlichkeit mit unserem
Erlöser erlangen und weil wir demütig werden können.
Schear-Jaschub:
--- Zitat von: Anna-Maria am 02. Juli 2011, 20:09:22 ---Eine Frage habe ich dazu: Wie opfern man eigentlich "richtig" auf? Hat man dann keinen Widerstand mehr gegen das Leiden? Waran kann man erkennen, ob man "richtig" aufopfert. Gibt es eigentlich ein Richtig oder Falsch?
--- Ende Zitat ---
Ich weiß nicht. Ich denke, dass es von vornherein KEIN richtig oder falsch gibt. Jeder Mensch hat jetzt (und wird auch im Himmel) eine ganz persönliche, individuelle, von anderen unterschiedliche Gottesbeziehung (haben). Das drückt sich in den Tröstungen und Liebeserweisen aus, die uns der Herrn schenkt, aber eben auch in unserem Leben selbst. Ob nun physische, psychische, monetäre, soziale oder sonstirgendwie geartete Leiden und Widerwärtigkeiten des Lebens, wir sollen sie auf uns nehmen. Das ist dann unser Kreuz, welches wir auf uns nehmen sollen. Jeder muss in die Schule unseres Herrn gehen, und jeden wird der Herr auf individuelle Weise lehren und leiten.
Aber: Wer liebt sein Kreuz? Niemand.
Die Leiden unseres Herrn sind derart grausam, dass ein normaler Mensch sie nicht überstehen könnte. Hat Er das Leiden, die Schmerzen geliebt?
"Mein Gott, mein Gott! Warum hast du mich verlassen?" Seine Worte am Kreuz geben uns Aufschluss über seinen Seelenzustand. Verlassen. Allein. Unerträgliche Schmerzen. Kein Glied und keine Stelle am Körper, die heil war, nicht aufgerissen oder nicht geschwollen war bzw. zu eitern anfing... Er tut das alles aus Liebe, auch für seine Peiniger und Folterknechte, für die Er Gott-Vater bittet, ihnen zu verzeihen.
Hat Jesus diese Leiden geliebt?
Schmerz um der Schmerzen willen zu lieben ist Masochismus. Das Resultat von Hass ist Schmerz. Schmerz verursacht Hass. Den Schmerz zu lieben bedeutet auch den Hass zu lieben, bedeutet KEINE LIEBE sondern Satanismus.
Aber: Der Schmerz/das Leid kann aber "geliebt" werden, wenn ein ganz bestimmtes Motiv dahinter steht: um der Liebe willen.
Jesus hat sich freiwillig aufgeopfert für uns, für jeden Menschen, für alle Seelen, die Er in unendlicher Weise liebt. Daran wird uns erst bewusst, wie schön und kostbar unsere Seele bzw. wir selbst sein müssen, wenn unser Herr und Gott, unser Schöpfer, derartiges auf sich nimmt, für uns, zur Erlösung unserer Seele... Er hat das Leid geliebt, weil es die Währung war, uns - seine Kinder - freizukaufen.
Wenn ich also leide, liebe ich das Leid an sich nicht, sondern das, was ich damit tun kann. Bereitwillig ertragenes Leid sind Blumen, Perlen, kleine Geschenke, die wir unserem Herrn machen.
Was macht aber diese Bereitwilligkeit aus? Das Leid an sich zu lieben, weil es dem Herrn - aufgeopfert - eine Freude macht, ist was für die weit vorangeschrittenen, leiderprobten Heiligen. Aber groß ist schon, wer es annimmt, also in dem Zustand einfach verweilt (wir können ja sowieso nicht weg) und im Vertrauen auf Gott zu sagt: "Dein Wille geschehe!".
Also wenn Gott es zulässt, dass ich leide, dann leide ich eben (was mir natürlich keinen Spaß macht, ich liebe das Leid nicht, aber deshalb fluche ich auch nicht auf Gott!) und warte ab, in diesem Zustand, solang Gott es will. Wenn Gott es wieder wegnimmt, dann nimmt er es eben weg. ("Gott gibt es, Gott nimmt es!" - Sein Wille geschehe, denn Er ist wie der Arzt, der weiß, was gut für meine Seele ist.) Das ganze läuft auf eine heiligmäßige Gleichmut hinaus (Indifferenz), wie sie von Ignatius von Loyola oder Franz von Sales angesprochen wird.
Wo ich weder das Leiden noch die Gesundheit, weder die Armut noch den Reichtum anstrebe bzw. als richtig/vollkommener erachte... Man soll einfach tun und annehmen, was Gott gibt/will. Es wäre also falsch die Krankheit, das Aufopfern von Leiden über die Gesundheit zu stellen. Gott kann eben auch die Gesundheit wieder herstellen, in diesem Sinne ist ja unser Gebet allmächtig. Deshalb betet man z.B. "Herr, wenn es dir gefällt, dann mach mich gesund. Sonst aber mach mit mir, was du willst, nur lass mich dich immer lieben." (frei nach Pfarrer von Ars) Denn wenn ich liebe, fällt das aufopfern/Leid annehmen viel leichter.
Das eigene Leiden soll ich also annehmen (der Widerwillen ist normal, Gott kann ihn mir aber nehmen). Beim Aufopfern gibt es aber eine Versuchung, wie auch beim Gebet: Man beginnt zu denken: MEIN Gebet, MEIN Opfer ist heilsnotwendig, ist essentiell... für mich und für andere. Da begehe ich Sünden des Hochmuts ("Jesus und ICH sind die Erlöser der Christenheit"), des Stolzes und der Eitelkeit (weil ja ICH so viel leide... und die anderen, selbst wenn Leiden ertragen müssen, diese doch nicht aufopfern... und weil ICH jetzt praktisch ein Heiliger bin...) usw...
Wir sollen aber Kinder sein. KLEIN sein (im Sinne der Therese von Lisieux). Uns bewusst werden, dass nichts von uns abhängt, sondern von Gott. Dass mein Gebet, mein aufgeopfertes Leiden einfach Ausdruck der Liebe ist (und nicht mit eine Preisschild überbracht wird). Und natürlich kann der Herr unsere Gebete, unsere Opfer verwenden und das tut er auch.
Wenn uns die Leiden zuviel werden, dann fallen wir, dann ist unsere ganze Opferbereitschaft auf einmal weg. Und? Egal! Ich bin Kind! Was macht ein Kind, dass sich verletzt hat? Es läuft zu seinen Eltern und lässt sich verarzten/trösten! Ich gehe zu Gott, bete in meiner Verzweiflung, schreie um Hilfe. Und Gott wird mich hören!
Was könnte das Kind noch tun? Es könnte nach dem Motto "Ein Indianer kennt keinen Schmerz" nicht zu seinen Eltern gehen. Die Verletzung wird zu eitern beginnen... Blutvergiftung... etc... ALSO: das wäre keine gute Idee ;)
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