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Jesus am Ölberg-Betrachtung
(1/1)
Anemone:
Jesus ist derart von Liebe entzündet, dass sie in ihm zum Liebesbrand wird, ihn überwältigt und verzehrt.
Wie wahr ist doch, dass das Herz Jesu der Dornbusch ist, der brennt, ohne verzehrt zu werden. Der Dornbusch an sich ist jedoch eine Ansammlung von Dornen, die in Glut stehen.
„Mein Vater, wenn es möglich ist, so gehe dieser Kelch an mir vorüber. Doch nicht mein, sondern dein Wille geschehe!"
Jesus wiederholt dreimal: „Vater, wenn es möglich ist, so gehe dieser Kelch an mir vorüber! (Der Kelch ist zwar sehr bitter.) Aber nicht mein, sondern dein Wille geschehe!" Während du so sprichst, mein höchste Gut, überwältigt dich ein so bitterer Schmerz, dass er dich zum äußersten bringt, dich in Todesangst versetzt und du den Eindruck erweckst, als wolltest du den letzten Atemzug tun.
„Kind, wie viele Seelen entrinnen mir gewaltsam und stürzen sich ins ewige Verderben. Wie könnte sich mein Schmerz beruhigen, wenn ich eine einzige Seele so liebe wie alle zusammen?"
„Stark wie der Tod ist die Liebe” Hohel 3,6.
„Meine Kinder, schlaft nicht! Meine Stunde ist gekommen. Seht ihr nicht, in welchem Zustand ich bin? O steht mir bei und verlasst mich nicht in den Stunden äußerster Bedrängnis." –
„Vater, wenn es möglich ist, so gehe dieser Kelch an mir vorüber!"
„ Ihr lieben Apostel, lasst mich nicht allein in diesem entsetzlichen Leid. Bildet eine Krone um mich und tröstet mich durch eure Liebe und Gesellschaft!"
„Meine Seele, bist du es? Warst du also Zeuge meiner Leiden und der Todesängste, die ich ausgestanden habe? Wisse nun, dass ich in den Stunden bitterster Todesangst im Ölgarten jedes Leben der Menschen in mir verschlossen, alle ihre Leiden und sogar ihren Tod erduldet habe. Einem jeden aber habe ich das Leben gegeben. Durch meine Todesängste habe ich die ihrigen auf mich genommen. Die Bitterkeiten meines Todes werden sich in eine Quelle der Süßigkeit und des Lebens für sie verwandeln. Wie teuer kommen mich doch die Seelen zu stehen! Würden sie mir wenigstens vergelten! Du hast gesehen, meine Tochter, dass ich, während ich fast am Sterben war, wieder zu atmen begonnen habe. Das war der Tod der Menschen, deren Beängstigung ich in mir fühlte."
„Freund, wozu bist du gekommen?"
„Kind, wozu bist du gekommen?"
„Jesus, ich komme, dich zu lieben." - „Wozu bist du gekommen?" sprichst du zu mir, wenn ich am Morgen erwache; sprichst du zu mir, wenn ich bete; sprichst du zu mir aus der konsekrierten Hostie, wenn ich komme, dich in mein Herz aufzunehmen. Welch schöner Anruf für mich und alle anderen Seelen! Wie viele geben aber auf deine Frage die Antwort: „Ich bin gekommen, dich zu beleidigen." Andere, die sich stellen, als wüssten sie nichts von dir, geben sich jeder Art von Sünden hin und antworten auf deine Frage: „Ich gehe zur Hölle!"
„Wen suchet ihr?" Und sie antworten: „Jesus von Nazareth." Und du: „Ich bin es!" Mit diesen wenigen Worten sagst du alles und gibst dich als den zu erkennen, der du wirklich bist, sodass deine Feinde vor Schrecken erzittern und wie tot zu Boden stürzen. Du, meine Liebe, der seinesgleichen nicht hat, rufst sie mit einem zweiten „Ich bin es!" zum Bewusstsein zurück und überlieferst dich ihren Händen.
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