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Gedanken zur Kreuzesnachfolge
(1/1)
LoveAndPray85:
A. Teresa von Avila
I. Verschiedene Gedanken
1. Damit die Angriffe und Beleidigungen in der Seele Frucht und
Gewinn abwerfen, ist es gut zu bedenken, dass dies zuerst Gott
angetan wird, noch bevor es mir angetan wird;
denn bevor ich einen Schlag abbgekomme, ist er Seiner Majestät
bereits durch die Sünde versetzt worden. Und ferner, dass ein
wahrhaft Liebender schon eine Abmachung mit seinem Bräutigam
getroffen haben muss, ihm ganz zu gehören, und nichts für sich
zu wollen. Nun also, wenn er es erträgt, warum sollen wir es dann
nicht auch ertragen? Leid sollte es uns wegen der Seiner Majestät
zugefügten Beleidigungen tun, denn uns trifft es nicht in der Seele,
sondern nur in diesem erdhaften Leib, der so sehr verdient hat
zu leiden.
2. Leiden und sterben, das müssen unsere Wünsche sein.
3. Es wird keiner über das hinaus versucht, was er zu ertragen
vermag.
4. Es geschieht nichts ohne den Willen Gottes: Mein Vater,
Wagen Israels bist du und sein Lenker, sagte Elischa zu Elija
(2 Kön 2,12).
II. Lobpreis der Erlösung durch das Kreuz (Gedicht)
Kreuz, du meines Lebens Ruhe,
sei mir sehr willkommen!
Banner, unter dessen Schutz
selbst der Schwächste auch
erstarkt!
Lebensspender unsres Todes,
hast gar gut ihn auferweckt!
Hast gebändigt du den
Löwen,
der sein Leben dir verlor:
Sei mir sehr willkommen!
Wer nicht dich liebt, ist
gefangen,
weit von seiner Freiheit weg;
doch wer dir will nahe
kommen,
niemals einen Umweg scheut.
O du Macht, glückselig hehre,
wo der Böse nichts vermag:
Sei mir sehr willkommen!
Freiheit bist du uns gewesen,
als in großer Haft wir war'n,
durch dich wurde unsre Krank-
heit
heil mit teurer Medizin.
Bist zu Gott der Weg gewesen,
der uns Freude hat gebracht:
Sei mir sehr willkommen!
LoveAndPray85:
B. Ludwig Maria Grignion von Montfort
(Aus: Das Goldene Buch, Rundschreiben an die Freunde des Kreuzes)
Nur durch das Kreuz gelangen wir zur Vollkommenheit
Ihr wisset wohl, meine Freunde, dass ihr lebendige Tempel des Heiligen
Geistes seid, und dass ihr einst als lebendige Steine von diesem Gott
der Liebe zum Baue des himmlischen Jerusalem verwendet werden sollet.
Machet euch deswegen darauf gefasst, mit dem Hammer des Kreuzes
behauen und gemeißelt zu werden, sonst würdet ihr rohe Steine bleiben,
die man nicht mehr gebrauchen kann, die man bei Seite wirft und verachtet.
Hütet euch, gegen den Hammer auszuschlagen, der euch zurechtschlägt;
gebet acht auf den Meißel, der euch behaut, und die Hand, die euch dreht.
Vielleicht will dieser gewandte und liebevolle Baumeister aus euch einen
der ersten Steine an seinem ewigen Baue, eine der schönsten Figuren
seines himmlischen Königreiches machen. Lasset ihn gewähren, er liebt euch,
er weiß, was er tut, er hat Erfahrung; alle seine Schläge treffen sicher und
sind mit Liebe gegeben; er tut keinen Fehlschlag, wenn man ihn nicht durch
Ungeduld nutzlos macht. Der Heilige Geist vergleicht das Kreuz bald mit
dem Siebe, in dem der gute Weizen von Stroh und Unrat gereinigt wird.
Lasset euch ohne Widerstreben wie dem Weizen im Siebe hin- und herwerfen;
ihr seid ja im Siebe des Familienvaters, bald werdet ihr in seiner Scheune sein.
Bald vergleicht er es mit einem Feuer, das durch die Glut seiner Flamme den
Rost des Eisens verzehrt. Unser Gott ist ein verzehrendes Feuer, das durch
Kreuz und Leid in einer Seele bleibt, um sie zu reinigen, ohne sie zu verzehren,
wie einst im brennenden Dornbusch. Schließlich vergleicht der Hl. Geist das
Kreuz mit einem Feuerofen, in welchem das gute Gold geläutert wird, indem
es geduldig die Feuerprobe besteht, das falsche Gold sich aber gegen die
Flammen zu wehren sucht und in Rauch vergeht. Im Feuerofen der Trübsal
und in der Versuchung reinigen sich die wahren Freunde des Kreuzes durch ihre
Geduld, während seine Feinde durch ihre Ungeduld und ihr Murren im Rauch
zugrunde gehen.
LoveAndPray85:
C. Johannes vom Kreuz
Suche dir nicht das Kreuz auszuwählen, das dir leichter vorkommt, denn je schwerer die Bürde ist, desto leichter ist sie, wenn man sie aus Liebe zu Gott trägt.
Bist du beladen, so lebst du in Vereinigung mit Gott, der deine Stärke ist; denn Gott hält die Betrübten aufrecht; bist du der Last enthoben, so findest du deine Stütze nur in dir, der du die Schwachheit selber bist. Denn die Kraft und Stärke der Seele wächst und festigt sich in dem geduldigen Ertragen von Beschwerden.
Bietet sich deinen Sinnen ein Genuss, der nicht rein zur Ehre und Verherrlichung Gottes dient, so verzichte darauf und halte dich frei davon aus Liebe zu Jesus Christus, der in diesem Leben keinen anderen Genuss suchte als den Willen seines Vaters zu erfüllen: das nannte er seine Nahrung und Speise.
Die Mühseligkeiten und Leiden, die man aus Liebe zu Gott erträgt, sind wie kostbare Perlen: je größer sie sind, desto wertvoller sind sie und rufen in dem, der sie empfängt, eine größere Liebe für den Geber hervor; so sind auch die Leiden, die ein Geschöpf verursacht, wenn man sie um Gottes willen annimmt, um so wertvoller, je größer sie sind, und rufen eine größere Gottesliebe hervor. Und für ein Ertragen von Leiden um Gottes willen auf Erden, das nur einen Augenblick währt, gibt seine Majestät im Himmel unendliche und ewige Güter: sich selbst, seine Schönheit und Herrlichkeit.
Lass dich innerlich und äußerlich mit Christus kreuzigen, und du wirst in diesem Leben in der Ruhe und im Frieden seiner Seele leben und dich in seiner Geduld bewahren.
Es genüge dir Christus der Gekreuzigte, mit ihm leide und ruhe; ohne ihn leide weder noch ruhe; dafür mach dich frei von allen äußeren Dingen und inneren Eigenheiten.
Willst du vollkommen sein, so verkaufe deinen Willen, gib ihn den Armen im Geist, komm zu Christus in Sanftmut und Demut und folge ihm bis zum Kalvarienberg und zum Grab.
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