Gebet > Gebetsanliegen und Bittgesuche

Bitte um Euer Gebet für die Entscheidung zur Ausbildung als Notfallseelsorger

(1/1)

Armer Sünder:
Liebe Forums-Mitglieder,

vor wenigen Tagen hatte ich ein Schlüsselerlebnis während eines Feuerwehreinsatzes. Wir mussten nach einem sehr schweren Verkehrsunfall mit 3 Fahrzeugen einen tödlich Verletzten aus seinem Auto rausschneiden. Eine frisch ausgebildete junge Feuerwehrfrau hatte sich bereiterklärt, mich bei der Bergung des Toten zu unterstützen. Für sie war es das erste Mal, nun im Ernstfall mit der Rettungsschere und dem Spreizer richtig umzugehen, dazu mit Körper- u. Blickkontakt zu einem tödlich Verletzten, der aufs Übelste zugerichtet war.  Die Bergung gestaltete sich höchst kompliziert und zeitaufwändig, da das Auto im Prinzip nur noch ein zusammengequetschter Blechhaufen war. Doch diese Teamarbeit verlief ganz ruhig und konzentriert, sie meisterte die Handhabung der technischen Geräte bestens. Nachdem wir den Verstorbenen rausgezogen und ihn zum Abtransport in den Blechsarg des Bestatters gelegt hatten, verweilten wir noch einen kurzen Moment hinter dem Fahrzeug, um uns ein wenig auszuruhen. Dabei bemerkte ich, dass ihr Tränen die Wangen runterliefen. Ich nahm ihr behutsam den Feuerwehrhelm ab und umarmte sie, bis sie sich wieder gefangen hatte. Anschließend bat ich den Notfallseelsorger, der bei solch schweren Unfällen auch immer vor Ort ist, sich ein wenig um sie zu kümmern.
Wie gewohnt, traf man sich später noch auf der Wache zu einem kurzen Gespräch, an dem alle Einsatzkräfte sowie der Notfallseelsorger daran teilnahmen.
3 Tage später fand diese Begegnung noch einmal statt, man sagt dazu Einsatznachbesprechung und diese soll dazu dienen, den Einsatzkräften Gelegenheit zu geben, die Eindrücke aufzuarbeiten oder eine Traumatisierung zu erkennen.
An diesem Abend unterhielt ich mich noch lange mit dem Notfallseelsorger über Gott und die Welt, es war schon nach Mitternacht geworden als wir uns so langsam auf den Nachhauseweg machten. Dann überraschte er mich mit der Frage, ob ich nicht Interesse hätte, mich als Notfallseelsorger ausbilden zu lassen. Er habe an diesem Abend den Eindruck gewonnen, dass ich für so eine Aufgabe geeignet wäre.
Ich kann nur erahnen, welch eine so anspruchsvolle Aufgabe ein Notfallseelsorger hat und doch zog es mich schon immer zum Nächsten hin, wenn es darum ging, jemanden zu helfen der in Not war.
Am nächsten Wochenende wollte ich mich nochmal zu einem Gespräch mit dem Notfallseelsorger treffen.
Ich möchte natürlich auch nichts überstürzen u. in Ruhe eine Entscheidung treffen. Im Prinzip kann ich mich nur als elendes u. unfertiges Werkzeug Gott zur Verfügung stellen, der Rest muss er tun.
Deshalb bitte ich Euch alle innigst um Euer Gebet, um eine richtige Entscheidung treffen zu können.

vianney:
Lieber Freund

ich selbst bin Landarzt und bin in meiner Tätigkeit oft gefordert Notfallseelsorger zu sein obschon ich nicht das Glück hatte dafür ausgebildet zu werden! Mein Glaube aber hat mir immer sehr geholfen: wenn ich zu einem tödlichen Unfall, Selbstmord oder Sterbenden gerufen werde, so bitte ich immer im Auto auf den weg dorthin die Muttergottes um ihren Beistand, und sie möge schon Legionen von Engeln zum Ort des Geschehen senden um als Gesandte der " Trösterin der Betrübten" zu wirken! Wenn ich dann ankomme und das Notwendigste getan habe, versuche ich immer ein Gespräch mit den Leuten zu führen und auf ihre Fragen zu antworten. Dazu gehört Geduld, Einfühlsamkeit, Erfahrung, eine gesunde Distanz zum Geschehen und den Betroffenen zu behalten, eher hören als zuviel reden, manchmal physisch trösten wenn Worte dies nicht kônnen.
Wenn du in dir diese Berufung spürst, so lasse die Menschen nicht im Stich und folge deinem Weg indem du dein Kreuz auf dich nimmst. Denn das was du hören und erfahren wirst kann im Lauf der Jahre zu einem Kreuz werden was ich als Jünger Christi mit IHM trage seit 32 Jahren!

Ich hoffe dies hilft dir bei deiner Wahrheitssuche!( dein Beitrag war wirklich untergegangen weil so spät in der Nacht geschrieben, du solltest in vielleicht mal morgens posten :-)

In Caritas dei

Dominique

Armer Sünder:
Lieber vianney,

leider geht bei mir das Schreiben meistens nur spätabends, wenn alles schläft. Danke für Deine Antwort, alles kommt mir irgendwie bekannt vor, was Du schilderst. Ich habe in der Zwischenzeit bei Arbeitskollegen u. Freunde aus meinem Bekanntenkreis mal die ehrlichen Meinungen abgefragt, was diese dazu meinten, mich dieser Aufgabe zu stellen. Ich war sichtlich überrascht als wirklich alle ohne lange zu überlegen ganz spontan meinten, ich wäre für diese Aufgabe geeignet. Damit hätte ich nicht gerechnet, ehrlich nicht.
Der Knackpunkt an der ganzen Sache ist halt die Zeit, die ich neben dem Beruf u. meiner Tätigkeit als "Halbtagshausmann" aufbringen muss, ohne die Familie zu vernachlässigen.
Eine Woche Schulung an der Landesfeuerwehrschule (Fachberater Seelsorge), danach ein 80 stündiger Kurs an Abenden und Wochenenden, gefolgt von einem 4 tägigen Kurs auf der Polizeiakademie. Das Praktikum dauert dann 9 Monate in Begleitung mit einem Supervisor. Erst danach hat man die Grundlage, selbständig so einen schwierige u. anspruchsvolle Tätigkeit machen zu dürfen.
....übrigens, der Notfallseelsorger, der mich wie ich bereits erwähnt, dafür angesprochen hat,  war bis zu seiner "Bekehrung" überzeugter Atheist, sozusagen vom Saulus zum Paulus. Es gibt sie also doch noch, die Zeichen und Wunder!

Navigation

[0] Themen-Index

Zur normalen Ansicht wechseln