Autor Thema: Organspende  (Gelesen 20996 mal)

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KleinesLicht

  • Gast
Organspende
« am: 11. Dezember 2011, 02:15:59 »

In der Apotheke oder beim Arzt liegen oftmals Organspendeausweise aus und man wird auch hin und wieder aufgefordert, solche Ausweise mitzunehmen.
 
Wie denkt ihr darüber? Bedeutet diese Möglichkeit Leben zu retten nicht gleichzeitig auch ein Eingreifen in die Schöpfung Gottes?

LoveAndPray85

  • Gast
Re:Organspende
« Antwort #1 am: 11. Dezember 2011, 09:49:57 »
Ich bin dagegen!
Früher, als ich Jesus noch nicht kannte, dachte ich, das sei eine gute Tat.
So wird es ja auch dargestellt.
Aber meine Mutter belehrte mich, dass oftmals die Verwandten sehr lange
warten müssten, bis der Leichnam beerdigt werden könne.
Und das ist nur eine Folge.

Moralisch: Es ist mein Herz, mein Körper.
Ich wage zu behaupten, dass das KEIN Egoismus ist.
Mein Körper wird irgendwann mit mir auferstehen... in welcher Form das auch sein möge;
und jeder hat von Gott Seinen Anteil bekommen.

Organspende gründet auf der schrecklichen Angst vor dem Tod, die heutzutage
herrscht - somit also auf einem großen Unglauben und Unwillen, sich dem
Willen Gottes zu fügen.

(Damit bin ich nicht gegen jede Art von lebensrettenden Möglichkeiten!)

Sven93

  • Gast
Re:Organspende
« Antwort #2 am: 11. Dezember 2011, 09:53:03 »
Ich stehe der Organspende sehr kritisch gegenüber. Ich weiß einfach nicht, ob es mit rechten Dingen zugeht. Es ist zwar gut wenn man Blut spendet, aber dass man gleich ein Herz oder andere Organe spendet, darüber bin ich am zweifeln. Ich möchte jetzt nicht als egoistisch oder so erscheinen aber ich glaube, dass das nicht gut ist, dass man den eigenen Leib nach dem Tod dazu freigibt, dass ihm Organe entnommen werden. Es kommt mir so vor als würde er ausgeweidet. Der Leib ist von Gott erschaffen und ich glaube nicht, dass er ihn dafür bestimmt hat, dass der Leib nach dem Tod ausgeweidet wird.

Organspende rettet zwar Leben, aber was ist, wenn ich jetzt einen Organspenderausweis habe und ich jetzt ins Krankenhaus muss wegen einer lebensbedrohlichen Sache und mir dann bewusst lebensrettende Maßnahmen verweigert werden, nur damit man an meine Organe gelangt? Was ich oft gehört habe ist, dass es auch den illegalen Handel mit Organen gibt. Obdachlose oder Menschen werden entführt nur damit man ihre Organe entnimmt und diese dann für hohe Geldsummen verkauft. Ich weiß zwar nicht ob das der Wahrheit entspricht, aber plausibel kommt mir dies schon vor.

Aber da hast du LoveAndPray85 total recht, das man schreckliche Angst vor dem Tod hat. Aber glaubt ihr, dass es damit besser wird, wenn andere Menschen für mich sterben müssen nur damit ich dem Tod entfliehen, mich dem Willen Gottes nicht beugen, und so noch vielleicht lange lebe? Ist das dann nicht Hochmut? ??? :-[

Bitte habt von mir kein falsches Bild oder so, aber ich zweifle an der Organspende. Oder was meint ihr dazu? ??? :-[ :'(
« Letzte Änderung: 11. Dezember 2011, 10:02:36 von Sven93 »

KleinesLicht

  • Gast
Re:Organspende
« Antwort #3 am: 11. Dezember 2011, 22:03:12 »
"Organspende als Akt der Nächstenliebe?"

Die Beiträge von LoveAndPray85 und Sven93 sind für mich persönliche Ansichten und nicht unqualifizierte Kommentare. Ich denke, dass durchaus kontroverse Ansichten erlaubt sind. Zählt doch (wie immer) auch hier der freie Wille.


Katholischer Katechismus (2003)

„ Die Organverpflanzung entspricht dem sittlichen Gesetz, wenn die physischen und psychischen Gefahren und Risiken, die der Spender eingeht, dem Nutzen, der beim Empfänger zu erwarten ist, entsprechen. Die Organspende nach dem Tod ist eine edle und verdienstvolle Tat, sie soll als Ausdruck großherziger Solidarität gefördert werden. Sie ist sittlich unannehmbar, wenn der Spender oder die für ihn Verantwortlichen nicht die ausdrückliche Zustimmung gegeben haben. Zudem ist es sittlich unzulässig, die Invalidität oder den Tod eines Menschen direkt herbeizuführen, selbst wenn dadurch der Tod anderer Menschen hinausgezögert würde.“ (Katechismus der Katholischen Kirche, Kap. 2296, Oldenbourg, München, 2003)


Man darf also anders denken und ich finde, dass die Argumente, die sich gegen die Organspende richten ebenso überdacht werden sollten wie die Gründe, die für den Besitz eines entsprechenden Ausweises sprechen.

Lesenswerte Seiten u.a.:

http://www.kath.net/detail.php?id=33439

http://www.augsburger-allgemeine.de/wertingen/Weihbischof-schaltet-sich-ein-id6790996.html


Allen Gottes Segen
KleinesLicht

LoveAndPray85

  • Gast
Re:Organspende
« Antwort #4 am: 12. Dezember 2011, 08:50:09 »
Ich habe bei der Organspende ein ungutes Gefühl, bis mich nicht jemand vom Gegenteil überzeugt.
Mit einem Verweis auf den Katechismus kann das in dieser Angelegenheit nicht passieren.
Denn dafür sind noch viel mehr Faktoren entscheidend als die bloß "gute Idee der Nächstenliebe,
um anderen zu helfen".

Das hat bei mir (möglicherweise aus Unwissenheit, denn ich beanspruche für mich nicht,
die Wahrheit in jeder Facette zu kennen) nichts mit einem Mangel an Nächstenliebe zu tun,
wage ich zu behaupten! Denn ich liebe meinen Nächsten, möchte, dass er nicht krank wird, dass
er lange lebt und dass er auch gesund wird, wenn Gott dies will!
Gott sieht immer das Herz und wird uns nicht verurteilen, wenn wir möglicherweise
aus Unwissenheit in unserer menschlichen Schwäche gegen etwas sind, was Er vielleicht gut findet!
Da Gott nicht direkt zu mir spricht, kann ich nur auf mein Gewissen hören. (Ich beanspruche
NICHT, dass dieses immer mit der Stimme Gottes identisch ist!)


Man benötigt schon ein großes Vertrauen in die Verantwortlichen, um seine Organe herzugeben.
Und das habe ich in unserer Gesellschaft eindeutig nicht!
Das Leben wird in unserer Gesellschaft nicht geachtet!
Woher weiß ich, ob die Kriterien, nach denen die Organe "vergeben" werden, immer den Regeln der
"Gerechtigkeit" entsprechen? (um es mal allgemein auszudrücken)
Woher weiß ich, wie die Ärzte, die mir das Organ (möglicherweise sogar mehrere?) entnehmen, zum Leben
tatsächlich stehen? Wie zuverlässig sie sind, wie gewissenhaft? Und selbst wenn sie dies alles
wären: Der Fehler ist möglich und somit der Eingriff in Gottes Plan!
Weiterhin möglich: Dass Gott jemanden wieder leben lässt, der für tot befunden wurde!


Wie ist es bei einer Herztransplantation? Wird mir das Herz nur dann transplantiert,
wenn es noch schlägt nach Eintritt des Hirntods?
(Das ist kein unqualifizierter Kommentar, sondern eine Frage!)
Wie lange kann ein Herz transplantiert werden?


Weiterer Gedanke, (wenn hier auch besonders hohe Gefahr der Unqualifiziertheit),
doch meine Gedanken schreibe ich nieder:
Wir glauben, die Gottesmutter sei mit Leib uns Seele in den Himmel aufgenommen.
Unzweifelhaft wird uns dieses Privileg im Tod nicht zuteil.
(Ein heikler Gedanke: Wäre uns dieses Privileg auch zuteil geworden, wenn wir ohne Erbsünde wären?...)
Doch dies bedeutet für mich, dass der Leib, den wir von Gott erhalten haben, ebenso WERTVOLL ist,
wenn er rein von der Sünde ist bzw. wäre... ein Geschenk, das es zu achten gilt, auch über den Tod hinaus.
Der Körper ist keine bloße Hülle, sondern der Mensch ist eine "Leib-Seele-Einheit".
« Letzte Änderung: 12. Dezember 2011, 09:11:26 von LoveAndPray85 »

LoveAndPray85

  • Gast
Re:Organspende
« Antwort #5 am: 12. Dezember 2011, 08:51:03 »
(Im alten Forum gibt es übrigens auch einen Thread zu dem Thema.
Ich verlinke ihn allerdings nicht, da er gleich zu Beginn in große Unsachlichkeit
und Beleidigungen und Anfeindungen ausgeartet ist.)

LoveAndPray85

  • Gast
Re:Organspende
« Antwort #6 am: 12. Dezember 2011, 08:59:21 »

(Zitat aus der Erklärung der Deutschen Bischofskonferenz und dem Rat der Evangelischen Kirche
zur Organspende, s.o. Beitrag Wendelinus)

Wir wissen, daß unser Leben Gottes Geschenk ist, das er uns anvertraut hat, um ihm die Ehre zu geben und anderen Menschen zu helfen.

Ein eingeworfener Gedanke (entnommen aus der Diskussion im alten Forum):
Kan man von einer  S p e n d e  sprechen, wenn unser Leben doch ein  G e s c h e n k  Gottes ist,
das uns nicht gehört?
Ja, ich gehe sogar weiter: Eine  L e i h g a b e  also?
Dürfen wir über etwas verfügen, das uns nicht selbst gehört?
Und wissen wir so genau, dass wir damit  i m m e r  den Willen Gottes erfüllen,
weil es aus "Nächstenliebe" geschieht?

Anemone

  • Gast
Re:Organspende
« Antwort #7 am: 12. Dezember 2011, 15:26:49 »
Liebes Kleines Licht, vielen Dank für dieses so wichtige Thema! Ich bin 50 Jahre alt und zum ersten Mal habe ich mich jetzt mit dieser Frage auseinandergesetzt.

Zitat Wendelinus:

Vielleicht solltest du dich erst einmal mit Betroffenen und Fachärzten über dieses Thema unterhalten mein liebes KleinesLicht, bevor du hier unnötiges Misstrauen zu dieser Art tätiger Nächstenliebe ausstreust.

Lieber Wendelinus,

bist Du ein Betroffener? Wie ist der gesetzliche vorgegebene Weg der Organspende in Deutschland? Betroffene Angehörige die ihre Kinder verloren haben, sprechen lieber davon :"Sterbender" als von: "Organspender".  Ist ein Organspender ein Sterbender oder ein Toter?

Zitat Wendelinus:

Organspenden von Lebenden an ihre nächsten Anverwandten oder ihre Liebsten, wird hier wohl kaum einer anzweifeln.

Schon richtig. Aber gerade das wird für manche betroffene Eltern, im Nachhinein, zu einem Trauma.

Zitat Wendelinus:

Wir sind aus Staub und Lehm gemacht und zu dem wird der Mensch wieder nach kurzer Zeit der Verwesung, alles andere ist Einbildung.

Hmm, das verstehe ich jetzt nicht. So mancher Heiliger gilt als unverwest. Nur Einbildung?

Lese bitte selbst hier:
 
http://www.initiative-kao.de/bericht-g-meyer--organentnahme-verhindert.html
http://www.initiative-kao.de/g-j-meyer-verwaiste-eltern.html
http://www.initiative-kao.de/bericht-r-greinert--naechstenliebe-kannibalismus.html
http://www.initiative-kao.de/bericht-r-focke--falsche-entscheidung-im-schock.html
http://www.initiative-kao.de/bericht-j-meyer--was-ist-das-fuer-ein-tod.html



"Schon im Krankheitsfall hätte ich doch mein Kind nie verlassen! Doch im Sterben habe ich mich wegschicken lassen und es an Chirurgen ausgeliefert. Sie waren nun seine Sterbebegleiter am Operationstisch."


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Anemone

 

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