Ich freue mich sehr darüber, daß der Beitrag über "Homöopathie" so ein positives Echo gefunden hat! Ich danke allen, auch denjenigen, die anderer Meinung sind, für ihr offenes und aktives Mitmachen. Somit bin ich gerne bereit, noch weitere allgemeine Erklärungen und Informationen zum Thema: "Homöopathie" zu machen.
Anfangen möchte ich mit der Arzneimittelprüfung am Gesunden, gemäß dem 2. Grundsatz der Homöopathie.
Ich hatte bereits erwähnt, daß in der Homöopathie eine Krankheit mit einem Mittel behandelt wird, das am gesunden Menschen ähnliche Erscheinungen hervorruft wie diese. Voraussetzung für dieses methodische Vorgehen ist eine detaillierte und weitreichende Kenntnis der Arzneimittelwirkungen.
Hierfür hat Hahnemann, wie bereits angedeutet, die Prüfung der Mittel am Gesunden eingeführt: ...deutlich muß jede Arznei aussprechen, was sie zuverlässig heilen kann, ehe sie gegen Krankheit angewendet wird." Mit dieser experimentellen Methode hat er ein Zeichen gesetzt für die medizinische Forschung bis heute. Die Arzneimittelprüfung am Gesunden ist der 2. Grundsatz der Homöopathie.
ARZNEIMITTELBILD
Seit Hahnemann sind Hunderte von Arzneimitteln eingehend geprüft worden. Diese Prüfungen ergeben bei angemessener Dosis ein eindeutiges Wirkungs- und Symptomenbild, das Bild der Arzneimittelkrankheit, von der oben gesprochen wurde. Es ist die Summe der an Leib und Seele beobachteten Arzneisymptome, das sog. Arzneimittelbild, wie es in der Homöopathie heißt.
ARZNEIMITTELLEHRE
Aus dem Vergleich der Arzneimittelbilder mit den Symptomen der natürlichen Krankheiten ergeben sich, häufig überraschende, Ähnlichkeiten (s. "ähnliches Leiden"), die die Grundlage der homöopathischen Therapie bilden. Sie sind Gegenstand der homöopathischen Arzneimittellehre.
HOMÖOPATHIE - EINE WISSENSCHAFTLICHE METHODE
Die enge Beziehung zwischen Arzneimittel und Krankheit, genauer zwischen Arzneimittelbild und der Gesamtheit der Krankheitssymptome, wie sie in den Arzneimittellehren niedergelegt sind, macht die Therapie vorausschaubar, den Erfolg kalkulierbar und die Homöopathie lehr- und lernbar, - unbestritten Merkmale einer wissenschaftlichen Methode.
ARZNEIMITTELDIAGNOSE
Jeder Verordner wird zu Beginn einer Behandlung eine Diagnose stellen, soweit das eben möglich ist. Für die Homöopathie gilt die gleiche Voraussetzung. Dann aber scheiden sich die Geister. Zur Diagnose im üblichen Sinne kommt hier nach den Regeln der Ähnlichkeit die sog. Arzneimitteldiagnose, die Festlegung auf das SIMILE also, auf das passende homöopathische Mittel.
Wenn wir in den obigen Ausführungen so viel von Symptomen gesprochen haben, soll an dieser Stelle nochmals ausdrücklich betont werden, daß die Homöopathie keine Symptome an sich behandelt. Die minutiöse Beachtung und Registrierung der Krankheitssymptome dienen lediglich der Arzneimittelfindung nach den Regeln der Ähnlichkeit. Das müssen wir uns immer vor Augen halten.
DIE INDIVIDUELLE THERAPIE
Krankheit ist ein kollektiver Begriff, ein Name. Die Bedingungen, unter denen sie sich entwickelt, sind bei jedem andere, und verlangen eine individuelle Therapie. Auch eine Krankheit, die ein Mensch zum zweitenmal erlebt, trifft nicht mehr den gleichen Menschen und ist auch nicht die gleiche Krankheit. Ebenso hat jeder Kranke unter verschiedenen Menschen mit der gleichen Diagnose seine eigene Krankheit und seine eigene Therapie. "Jeder Krankheitsvorgang ist ein neues Ereignis im Naturgeschehen, wie es noch nie da war", sagte ein berühmter Arzt. Das gilt für die Homöopathie ganz besonders.
GANZHEITSBEHANDLUNG
Solche Fragen sind hier von Bedeutung: Warum erkrankt überhaupt ein Mensch, wie erlebt er die Erkrankung, wie sind Art und Lokalisation seiner Beschwerden, seine Verhaltensweise, seine psychische Verfassung, seine Konstitution, wie reagiert der gesamte Organismus auf die krankmachende Schädigung?, um nur einige zu nennen. Auch Alter und Geschlecht sind natürlich in das Kalkül einzubringen. Das heißt nichts anderes, als das die Homöopathie den kranken Menschen in seiner einmaligen Existenz und Situation, nach allen seinen leiblichen und seelischen Bedingungen betrachtet und im wahrsten Sinne eine Ganzheitsbehandlung praktiziert.
INDIVIDUALISIEREN
Das Individualisieren ist für die Homöopathie charakteristisch. Es ist eine ihrer großen Stützen. Das Eingehen auf den einzelnen, einmaligen Fall mag schwierig klingen, und ist es doch nicht, wenn man hinter jedem Menschen sein Arzneimittelbild sucht, quasi sein personifiziertes homöopathisches Mittel, wie das schon aus den Betrachtungen über das Problem der Ähnlichkeit hervorgeht. Alles hängt eng zusammen.
Ein solches individuelles Vorgehen muß sich auf ein entsprechend großes Arzneimittelreservoir stützen. In der Homöopathie stehen dafür weit über 1000 Mittel in zahlreichen Verdünnungen, hier Potenzen genannt, und verschiedenen Arzneiformen zu Verfügung. Sie stammen aus dem Pflanzen- und Tierreich, auch Mineralien spielen eine erhebliche Rolle. Die Zeit steht jedoch nicht still. Die weitere Entwicklung der Homöopathie wird nicht zuletzt in der Prüfung und Aufnahme neuer Mittel sowie in der Vermehrung und Verbesserung des bisherigen Erkenntnismaterials bestehen.
DER PHARMAZEUTISCHE RAHMEN
Dieser riesige pharmazeutisch-technische und organisatorische Aufwand wird von wenigen Schultern getragen. Er ist heute bei der Fülle der Aufgaben nur noch in industriellem Rahmen möglich.
Einige Apotheker waren es, die im vergangenen Jahrhundert aus Überzeugung und Neigung dem Lebenswerk Hahnemanns für die Herstellung homöopathischer Präparate seine grundlegende und verpflichtende Formulierung gaben. Eine aus diesem Kreis herausragende Pesönlichkeit war der junge Apotheker Dr. Willmar Schwabe in Leipzig, der 26-jährig, im Jahre 1866, einen homöopathisch-pharmazeutischen Betrieb gründete.
Schwabe darf heute als "Gesetzgeber" einer modernen homöopathischen Pharmazie genannt werden. Nicht zuletzt bleibt sein Name mit der Herausgabe einer ersten, weit verbreiteten, in allen Kultursprachen übersetzten homöopathischen Pharmakopoe (Arzneibuch)" verbunden, ohne die das heutige amtliche "Homöopathische Arzneibuch" (HAB) nicht möglich gewesen wäre.
BEI DER ARZNEIMITTELWAHL ZU BERÜCKSICHTIGEN
Die Arzneimittelwahl wird durch die Berücksichtigung eigenartiger Gegebenheiten erleichtert. Es geht dabei um Leitsymptome, Modalitäten, konstitutionelle Faktoren, um Organ- und Gewebsbeziehungen, geistig-seelische Merkmale, die vorherrschende Stimmungslage und schließlich um das auslösende Moment der Erkrankung u.a.
Wir wollen auf einige der genannten Begriffe kurz eingehen. Leitsymptome sind charaktistische Einzelzüge in den Arzneimittelbildern, die sich deutlich ausprägen und den Ähnlichkeitsvergleich erleichtern. Sie "leiten" hin zu rascherem Handeln, zur Entscheidung.
MODALITÄTEN
Oft sind die äußeren Umstände, unter denen sich krankhafte Symptome verschlechtern oder bessern, wie Ruhe oder Bewegung, Berührung, Körperlage, Wärme, oder Kälte, Tageszeit der Beschwerden, der Nahrungsaufnahme u.a., die wertvollsten Leitsymptome für die Arzneimittelwahl. Man nennt diese Umstände, die die Entstehung, Besserung oder Verschlimmerung von Symptomen beschreiben, Modalitäten. Sie runden das Bild vieler Arzneimittel ab.
Je eigenartiger diese Modalitäten sind, desto wertvoller sind sie für die Unterscheidung zweier oder mehrerer nach der Ähnlichkeit infrage kommender Mittel. Ein markantes Beispiel ist hierfür der Kranke mit dem Bedürfnis, das eiskalte Bein aus dem warmen Bett zu strecken. Ein solches absonderliches Verhalten finden wir in dem Arzneimittelbild von SECALE CORNUTUM
HOMÖOPATHISCHE KONSTITUTION
Die Konstitution im homöopathischen Sinne hat mit den klassischen Konstitutionstypen nicht viel gemein bzw. geht weit über diese hinaus. In der Homöopathie sind es Arzneitypen, die uns als plastische Menschenbilder begegnen.
Als Konstitutionsmittel werden in der Homöopathie z.B. solche bezeichnet, die in allen Zellen und Geweben lebenswichtige Aufgaben zu erfüllen haben, wie Kalium, Kalzium, Phosphor oder Schwefel. Neben diesen sind auch andere, nicht körpereigene Stoffe, wie Pulsatilla, Nux vomica,
(diese Mittel nehme ich immer als Profilaxe, um Verdauungsstörungen vorzubeugen „fremder“ Tisch) und Graphites, von großer Bedeutung. Alle diese Mittel sind in geeigneten Fällen in der Lage, eine allgemeine Umstimmung des Organismus herbeizuführen. Sie beziehen sich direkt auf die Person, auf ihr Erscheinungs- und Charakterbild und erfassen damit die besondere Eigenart des Patienten in seiner allgemeinen Tendenz zum Erkranken. Ihre Verordnung erfolgt meist als Basismittel. Die Homöopathie hat hierbei die Möglichkeit, an das im Wesen des Patienten Verankerte heranzukommen und damit die Anlagen zu Krankheiten, ererbten Anfälligkeiten etc. günstig zu beeinflussen. Das eigentliche Simile, das ähnliche Mittel, ist eine zweite Sache.
Die Konstitutionstypen sind für den Erfahrenen lebende Gestalten, die er „auf Anhieb“ erkennt. Da ist der Graphites-Typ mit großer Esslust und Anlage zu körperlicher Fülle. Er ist in seinem ganzen Wesen etwas antriebslos und neigt zu Hautausschlägen; oder der schlanke, nervöse Phosphor-Typ mit Neigung zu Blutungen; die ihren Launen unterworfene Sepia-Frau mit ihren charakteristischen, klimakterischen Symptomen; das verzagte, blauäugige und weinerliche Pulsatilla-Mädchen sowie das dickliche, etwas langsame und schwerfällige Calcium-carbonicum-Kind.
Das sind nur einige Beispiele. Die Konstitutionstypen werden häufig etwas vereinfacht und derb gezeichnet. Man darf aber nicht annehmen, daß sich stets die ganze leibseelische Persönlichkeit in diesen Bildern spiegeln müßte. Es sind Extreme, der der Verdeutlichung dienen. Alles in allem: Die Konstitutionsmittel sind oft der Weg zum endgültigen Erfolg.
ORGAN- UND GEWEBEBEZIEHUNG
Es kann ferner wichtig sein zu wissen, daß eine Kategorie von Mitteln insofern eine Organbeziehung hat, als sie primär z.B. auf das Herz (Cactus, Crataegus (gebe ich z.Zt. meiner Frau, und sie ist beschwerdefrei) Spigelia u.a.) und die Leber (Berberis, Carduus marianus u.a.) gerichtet sind, wie andererseits die Gewebemittel vorzugsweise auf das Bindegewebe (Silicea u.a.), das Sehnengewebe (Calcium fluoratum u.a.) die Knochen (Symphytum u.a.), das Muskelgewebe (Spiraea, Rhus toxicodendron u.a.) und auf Haut und Schleimhäute (Apis, Bryonia, Hepar sulfuris u.a.), um einige solcher offensichtlicher Beziehungen zu nennen.
AUSLÖSENDE FAKTOREN
Schließlich können Folgen von Ärger, Schreck (Aconitum, Veratrum album u.a.), von Kälte und Durchnässung (Dulcamara, Rhus toxicodendron u.a.), von Verletzungen (Arnica u.a.), Mißbrauch von Genußmittel (Nux vomica u.a.) und vielen anderen Lebensumständen auslösende oder unterstützende Faktoren für die Entstehung von Krankheiten sein, wie das nicht nur in der Homöopathie bekannt ist. Es genügt jedoch nicht die übliche, routinemässige erhebung der Anamnese, der Vorgeschichte des Patienten. Seine gesamten gesundheitlichen Aktiva und Passiva müssen in auslotenden Gesprächen aufgestellt werden, um die Krankheit aus den Lebenszusammenhängen des Patienten wirklich zu begreifen. Hierzu wird die aktive Mitarbeit des Patienten gefordert. Er muß durch bereitwilliges Sich-öffnen den Weg zur Auffindung des passenden Mittels mitgehen.
HOMÖOPATHISCHE ARZNEIFORMEN
Grundlage der homöopathischen Arzneimittel sind Pflanzen, die meist in frischem Zustand verarbeitet werden, Tiere oder tierische Produkte und Mineralien. Aus den Tinkturen (=Urtinkturen) bzw. Urstoffen werden mit Alkohol oder Milchzucker folgende Arzneimittel hergestellt:
Dilutionen (Dil.) = flüssige Zubereitungen
(Verdünnungen, Tropfen)
Tabletten (Tbl) = gepresste Verreibungen
Globuli (Glob.) = mit flüssigen Zubereitungen getränkte
Rohrzuckerkügelchen (Streukügelchen)
Das sind seit Hahnemann die klassischen Arzneiformen der Homöopathie. Dazu sind in neuerer Zeit homöopathische Ampullen gekommen (flüssige Verdünnungen zu Injektionszwecken) und äußerlich anzuwendende Arzneimittel (Extern Tinkturen, Salben, Cremes, Gele).
ARZNEIMITTELBEZEICHNUNGEN
Die Arzneimittel werden in der Homöopathie mit ihren lateinischen Namen bezeichnet. Das macht anfänglich einige Schwierigkeiten. Aber wenn man sich überhaupt für die Homöopathie interessiert, sollte man sich auch einige Literatur, eine einfache Arzneimittellehre, einschlägige Verzeichnisse u.a. zulegen, damit die Arzneimittel nicht anonym bleiben und als Pflanzen, Tiere oder Mineralien begriffen werden können.
In den letzten Abschnitten wurde z.B. auf folgende Mittel hingewiesen. Hier ihre Verdeutschung:
1. Pflanzliche Mittel
Aconitum = Sturmhut, Eisenhut
Arnica = Arnika, Bergwohlverleih
Belladonna = Tollkirsche
Berberis = Berberitze, Sauerdorn
Bryonia = Königin der Nacht
Carduus marianus = Mariendistel
Chelidonium = Schöllkraut
Crataegus = Weißdorn
Dulcamara = Bittersüß
Nux vomica = Brechnuß
Pulsatilla = Küchenschelle
Rhus
toxicodendro = Giftsumach
Secale cornutum = Mutterkorn
Spigelia = Wurmkraut
Spiraea = Mädesüß
Symphytum = Beinwell
2. Tierische Mittel
Apis = Biene
Tintenfischbeutels
3. Mineralische Mittel
Calcium carbonicum
Hahnemanni = Kalziumkarbonat, Kalk, hier aus
Austernschalen gewonnen
Calcium fluoratum = Kalziumfluorid, Flußspat
Hepar sulfuris = Kalkschwefelleber
Silicea = Kieselsäure
GABENLEHRE
3. GRUNDSATZ DER HOMÖOPATHIE
Wir sprachen in dem Kapitel über die Ähnlichkeit kurz von den geringen Dosen, die in der Homöopathie meist gebräuchlich sind, und erklärten, daß die Wirkung homöopathischer Mittel nicht eine Frage des Wieviel, der Menge ist, sondern das Wie, der Qualität, des gezielten Reizes. Die Anwendung der kleinsten wirksamen Dosis mit größtmöglichem Effekt ist seit Hahnemann die Methode der Wahl. Dieses Prinzip ist von solcher Bedeutung, daß es zum 3. Grundsatz der Homöopathie erklärt wurde.
Hahnemann selbst hatte im Laufe der Jahre zur praktikablen Handhabung dieses Grundsatzes ein eigenes pharmazeutisches Verfahren entwickelt, das in seinen einfachen Grundzügen noch heute gilt. Es ermöglichte ihm eine subtile Anpassung der Arzneimittelkräfte an die Resonanz des Organismus in praktisch unbegrenzten Verdünnungsbereichen.
WIE VERFUHR HAHNEMANN?
Hahnemann nahm die Verdünnung im Verhältnis 1 : 100 vor.
In Deutschland setzte sich mehr und mehr das Zehnersystem durch. Die Verdünnungen erfolgen, und zwar stufenweise von Glas zu Glas, im Verhältnis 1 : 10. Wir greifen vor:
Soll z.B. aus einer flüssigen D 1 (s.u.) eine D 2 hergestellt werden, so nimmt man 1 Teil D 1 und verdünnt mit 9 Teilen Alkohol usw., bei festen Stoffen verfährt man entsprechend:
1 Teil D 1 wir mit 9 Teilen Milchzucker intensiv verrieben zur D 2 usw.
Das Verdünnen wird jeweils begleitet von einem obligatorischen Verschüttelungs- (bei flüssigen Mitteln) bzw. Verreibungsprozeß (bei festen Stoffen), der die Arzneien in einen besonderen Zustand versetzt, der, einfach ausgedrückt, zu einer Entfaltung neuer Kräfte führt, die über den materiellen Wirkungsgrad des eigentlichen Arzneimittels hinausgehen, wie Hahnemann richtig erkannte. Aus diesem Grunde nannte er die Verdünnungen Potenzen, von lat. potentia=Kraft, und den Vorgang selbst potenzieren.
CENTESIMALPOTENZEN
Potenzen im Verhältnis 1 : 100 hergestellt, tragen die Bezeichnung C (lat. Centum = hundert), versehen mit der Verdünnungsstufe. Sie werden Centesimalpotenzen genannt.
DEZIMALPOTENZEN
Potenzen im Verhältnis 1 : 10 hergestellt, tragen die Bezeichnung D (lat. Decem = 10), versehen mit der Verdünnungsstufe.
Sie werden Dezimalpotenzen genannt. Zum näheren Verständnis:
D 1 = Arzneigehalt 1 : 10 = 10%
D 2 = Arzneigehalt 1 : 100 = 1 %
D 3 = Arzneigehalt 1 : 1000 = 0,1%
D 4 = Arzneigehalt 1 : 10000 = 0,01%
D 5 = Arzneigehalt 1 : 100000 = 0,001%
D 6 = Arzneigehalt 1 : 1000000 = 0,0001%
Hieraus ist erkenntlich, daß mit der Höhe der Potenz der Arzneigehalt kontinuierlich abnimmt bis zu den sog. Hochpotenzen (D 30, D 60, D 100 u.a.), für deren Wirkung eigene Voraussetzungen gelten. Die Mehrzahl der Potenzen bewegen sich in Bereichen zwischen D 1 und etwa D 12.
Es gibt jedoch eine Reihe homöopathischer Mittel, die nicht das Potenzierungszeichen D tragen. Das sind z.B. Pflanzliche Tinkturen , wie Crataegus oder Carduus marianus, von denen es natürlich auch Potenzen gibt.
DER MENSCH IM MITTELPUNKT
Wir haben gehört, daß die Homöopathie eigene Gedanken entwickelt hat über das, was allgemein unter Krankheit und Therapie verstanden wird. Das wichtigste daran wohl ist, daß sie den Menschen in einer Zeit wachsender Entpersönlichung und Vermassung ganz in den Mittelpunkt ihrer Betrachtung stellt. Mit dem Prinzip der Ähnlichkeit, um dessen Deutung wir uns besonders bemüht haben, und dem Phänomen des individuellen, personifizierten Arzneimittels zeigt die Homöopathie neue Wege auf zu einer menschlicheren Medizin. Es lohnt sich, wie wir gesehen haben, diesen Wegen nachzugehen.
HOMÖOPATHIE IM STEIGEN BEGRIFFEN
Ich habe gezeigt, daß die Homöopathie wie jede andere Therapie ihre im System liegenden Grenzen hat. Sie ist Teil einer Gesamtmedizin, und sicher ein wesentlicher. Ihr Anteil ist im Steigen begriffen, nicht zuletzt auch wegen ihres kostengünstigen Ansatzes, wie Therapievergleiche zeigen.
GUTE BESSERUNG!
Es grüßt Euch herzlich, Euer Amos
--------------------------------------------------------------------------------
STUDIE: WIE HOMÖOPATHIKA WIRKEN
WAS BEWIRKT EIN MEDIKAMENT IM GEHIRN? PROF. DR. WILFRIED DIMPFEL; JUSTUS-LIEBIG-UNIVERSITÄT, GIESSEN, MISST MIT HILFE DER ELEKTRO-ENZEPHALOGRAFIE (EEG) HIRNSTRÖME, UM ARZNEIMITTEL IN IHRER WIRKUNG ZU CHARAKTERISIEREN. DIE STUDIE ZEIGT: DIE WIRKUNG VON GERING DOSIERTEN MEDIKAMENTEN LÄSST SICH IM EEG BEOBACHTEN.
Mit der Elektro-Enzephalografie (EEG) werden elektrische Signale gemessen, mit denen die Nervenzellen im Gehirn kommunizieren. Anhand von Hirnregion und Frequenz der elektrischen Aktivitäten läßt sich unter anderem die psychopharmakologische Wirkweise von Medikamten beschreiben. Jedes Präparat erzeugt ein individuelles Reaktionsmuster.
Der Pharmakologe Prof Dr. Dimpfel untersuchte die Wirkung eines Präparats, das mehrere natürliche Arzneimittelwirkstoffe in homöopatischer Verdünnung enthält, darunter Passionsblume und Hafer. Bereits innerhalb einer Stunde nach Einnahme des Medikaments verstärkte sich die Gehirnaktivität in bestimmten Regionen, erreichte nach zwei bis drei Stunden ihren Höhepunkt und klang dann langsam wieder ab.
"Obwohl die Arzneimittelwirkstoffe beim Homöopathikum sehr verdünnt sind, spricht das Gehirn stark an", sagt Dimpfel. "Die niedrige Dosierung hat möglichweise sogar einen größeren Effekt: Bei Gabe einer halben Tablette pro Kilogramm Körpergewicht reagiert das Gehirn präklinischen Versuchen etwas stärker als bei einer ganzen Tablette."
Gemessen wurde die elektrische Aktivität in vier Bereichen des Gehirns: dem Hippocampus und dem frontalen Kortex, in denen Erinnerung und Emotionen verarbeitet werden, sowie dem Striatum und der Formatio reticularis, von denen aus die elektrische Aktivität bewusster und unbewusster Hirnfunktionen über Botenstoffe gesteuert wird.
"Das Muster der Hirnaktivitäten lässt auf einen beruhigenden Effekt des Präparats schließen", erklärt Dr. Bernd Seilheimer, Leiter der bioregulatorischen Forschung des Pharmaunternehmens Heel. "Damit hat das EEG die Ergebnisse früherer Beobachtungsstudien bestätigt. Es zeigt sich eine große Ähnlichkeit zu der Wirkung von chemischen Beruhigungsmitteln. Daher gehen wir davon aus, dass die Wirkmechanismen ähnlich sind. Aufgrund seiner guten Verträglichkeit eignet sich dieses Homöopathikum besonders für die Stressbehandlung." Mit seinen Untersuchungen zur Wirksamkeit von Homöopathika nach anerkannten wissenschaftlichen Standards baut Heel die Brücke zwischen Homöopathie und Schulmedizin.
Anmerkung: Die praktische Studie von Prof.Dr.Wilfried Dimpfel von der Universität Gießen wurde am 3.12.2010 beim "European Congress für Integrative Medicine" in Berlin vorgestellt und im "European Journal of Integrative Medicine"