Empfehlungen > Katholische Literatur

Glaubenszeugen von Vietnam - die 117 heiligen Märtyrern von Vietnam

(1/5) > >>

Katholik:

Offizielles Bild zur Heiligsprechung am 19.06.1988 durch Papst Johannes Paul II.


Dieses Buch (zweisprachig: deutsch - vietnamesisch) kann bezogen werden unter dieser Adresse:

Gx. Nu Vuong Hoa Binh
Landsberger Str. 39
80339 München

Trungtam@gxnvhb.de


Ich stelle diese Geschichten ein, weil sie ungewöhnlich sind für die europäischen Mitchristen. Damals als ich das alte Forum betreute, wurde ich mit der Frage von nicht Katholiken konfrontiert, warum wir Katholiken das Kreuz, das eigentlich nur ein Stück Holz ist, verehren. Nun, diese Antwort befindet sich konkret in den Leidensgeschichten der Märtyrern von Vietnam.
Und zwar gab es bei uns in Vietnam auch Christenverfolgung, aber vor allem gegen die Katholiken, da sie nicht über das Kreuz treten, um zu leben, sondern, um ihren Glauben zu bewahren und zu bezeugen. Sie wurden deswegen oftmals gefoltert und letztenendes getötet durch vielerei an Hinrichtungsmethoden: Köpfung, Strangulierung, lebendige Verbrennung, körperliche Zerstückelung, Tod im Kerker wegen Hunger, Erkrankung oder Folter.


VORTWORT

Das Christentum kam nach Vietnam in der Mitte des 16. Jahrhundertes. Zunächst erfolgte die Evangelisierung durch die Dominikaner (OP) vorwiegend aus Spanien, dann durch die Jesuiten (SJ), die nach und nach von den Angehörigen der Missions Étrangères de Paris (MEP) ersetzt wurden.
1659, nach einem Jahrhundert der Christianisierung, wurden in Vietnam zwei erste apostolische Vikariate - der Nord- und Südvikariat - gegründet, deren Grenzlinie der Fluß Gianh im Zentralvietnam war. Der Gianh galt damals auch als die Grenze zwischen den Ländereien zweier Herrscherfamilien, der Trinh im Norden und der Nguyen im Süden. Im Laufe der Zeit teilten sich diese zwei Vikariate immer weiteren in mehrere Bistümer auf. Heute besteht die vietnamesische Kirche aus 26 Diözesen mit rund 7 Millionen Gläubigen. Erst 1960 wurde die katholische Hierachie im Lande errichtet.
Diese abundante Ernte für die heutige Kirche in Vietnam ist nicht zuletzt den Glaubenssamen zu verdanken, die von den unzähligen Zeugen der ersten Generationen gesät worden waren. Gemeinsam mit den einheimischen Geistlichen und Laien haben die Missionare die schweren Lasten der Anfangszeiten heldenhaft getragen und waren alle bereit, den schmachvollen Tod auf sich zu nehmen, um die Wahrheit des Evangeliums solidarisch zu bezeugen.
Bis 1886 gab es insgesamt 53 Verbotsedikte gegen das Christentum. Sie wurden von den Usurpatoren Trinh und Nguyen dann von der Nguyen-Dynastie erlassen und mit der Zeit immer brutaler. Rund 130.000 Christen haben dadurch ihr Leben verloren, darunter 30.000  unter den Usurpatoren und 100.000 in der Nguyen-Kaiserzeit.
Allein in den Jahren 1885/6 in denen der Kaiser Ham Nghi von der französischen Kolonialisten verhaftet und dadurch eine Hass- und Vergeltungswelle unter den einheimischen Gelehrten herbeigeführt wurde, starben rund 60.000 Christen. Sie wurden zum Teil massenhaft in den abgeriegelten Dörfen oder Kirchenräumen lebendig verbrannt. Die Gelehrten haben ihr Zorne und Hilfslosigkeit vor der fremden Herrschaft an den Christen abreagiert, denn sie betrachteten diese als die fünfte Kolonne der Franzosen. Der Leidensweg der vietnamsischen Christen wiederholte sich abermals im 20. Jahrhundert, als die Kommunisten an die Macht im Land gekommen sind.














Katholik:
Petrus Vu Dang KHOA
Priester (1790 – 24.11.1838)

Vũ Đăng Khoa wurde in Thuận Nghĩa, Provinz Nghệ An, geboren. Im Kindesalter erlernte er die Chinesische Schrift und konnte mit Unterstützung von zwei Pfarrern einer christlichen Gemeinde sich weiterentwickeln. Die Geistlichen ließen ihn die Priesterschule Vĩnh Trị besuchen. Dort wurde er im Alter von 30 Jahren zum Priester geweiht.

Auf Befehl des Kaisers im Jahre 1833 wurde die christliche Religion verboten. Nach der Verkündigung des Befehls im Jahre 1836 waren die Lebensumstände für Priester besonders erschwert und gefährlich, daher wurde Vater Vũ Đăng Khoa in dem Dorf Lê Sơn untergebracht. Jedoch verriet ein Schriftsteller namens Tú Khiết ihn in der Nacht vom 02.07.1838. Man war in seine Quartier eingedrungen, hatte ihn zusammen mit zwei Ordensbrüder aus dem Provinz Quảng Bình gefesselt und sie dem kaiserlichen Beamten vorgeführt.

Der kaiserliche Beamte ließ den Priester Vũ Đăng Khoa foltern, um weitere Zufluchtsorte von Glaubensbrübern herauszufinden, jedoch ohne Erfolg. Dagegen hatte einer der zwei Ordensbrüder unter Folter die Aufenthaltsorte von weiteren Priestern gestanden. Dadurch wurden zwei weitere Priester, namens Borie Cao und Điềm, umgehend gefangen genommen.

In der Verurteilung des Kaisers, die der Beamte verlesen hatte, stand geschrieben: „Der Priester Vũ Đăng  Khoa hat sich geweigert, über das Kreuz zu treten, daher wird er zum Tode verurteilt.“

Katholik:
Lukas Vu Ba Loan
Pater (1756 – 05.06.1840)

Pater Loan war ein hervorragendes Vorbild für die Tugend, vor allem für seine Gottesliebe und für seine reine Lebenshaltung. Er hatte ein warmes und unermüdliches Herz, die Seelen zu bedienen. Als die Gemeinde Ke Voi 1828 getrennt wurde, half Pater Loan der neuen Gemeinde Ke So bis er in Haft genommen wurde.

Damals gab es zwei Täter, die noch auf ihr Urteil warteten. Damit sie ihre Straftaten wiedergutmachten, fingen sie Pater Loan. Sie brachten ihn zum Bezirkpräfekt, aber der Bezirk wollte ihn nicht haben. Sie brachten ihn nach Thang Long. Der Generalgouverneur wurde wütend und schimpfte die beiden Täter heftig, weil sie einen gutmütigen, alten Mann in Haft genommen haben, aber er konnte Pater Loan nicht mehr freilassen, da der Sachverhalt bereits veröffentlicht wurde.

Beide Male vor dem Gericht wurde Pater Loan immer höflich behandelt. Dort überprüften sie nur sein Lebenslauf und beriet ihn, auf das Kreuz zu treten, damit er freigelassen werden konnte, aber er lehnte vorsichtig ab. Als der Generalgouverneur fragte, warum er eine ausländische Religion bekenne, erwiderte Pater Loan: „Ich bekenne kein Gott von irgendeinem Land, ich bekenne nur ein Gott von Himmel und Erden, ein Gott vom ganzen Volk.“

Er wurde respektiert, deswegen fühlte Pater Loan sich während der Gefangenschaft trotzdem gemütlich. Es fehlte ihm nichts, weil viele Katholiken ihn währenddessen besuchten. Der Generalgouverneur von Hanoi schätzte ihn, aber nach dem er sah, dass Pater Loan seine Konfession unbedingt nicht aufgab. Der Generalgouverneur musste gemäß der Gesetzgebung die Enthauptung als Strafe aussprechen und das Urteil an dem König weiterreichen.

An dem Tag zum Richtplatz baten die Milizen Pater Loan freiwillig an, ihn zu tragen, aber er lehnte dankend ab. Angekommen kniete er nieder und betete. Dann reichte er freundlich den Milizen seine Hände zur Fesselung am Pfahl. Nach und nach verschwanden die zehn Milizen, die bestimmt wurden, Pater Loan zu enthaupten. Wegen seines großen Rufes hatten sie Angst, dass er sie nach dem Tod finden und sich rächen würde. Eine fremde Miliz aus dem Süden wurde zur Enthauptung befohlen, flehte ihn an und rechtfertigte: “Der König hat uns befohlen es durchzuführen, verzeihen Sie mir bitte. Ich werde Ihnen einen sanften Tod überreichen. Wenn Sie auf dem Himmel kommen, vergessen Sie mich bitte nicht.“ Pater Loan nickte. Nur nach einem Schwertschnitt hauchte er den letzten Atem aus.

Katholik:
Da-minh Pham Trong Kham
quan an (1978 – 13.02.1859)

Der zum Tode verurteilte Pham Trong Kham entstammte aus einer reichen Familie in Nam Dinh. Er hatte den Ruf eines pflichtbewussten Sohnes, eines tugendhaften, human und arbeitbegeisterten Mannes.. Sein Haus war ein Zufluchtsort für verfolgte Priester in Zeiten des Tumults. Seine Kinder sowohl Söhne als auch Töchter wurden unter seiner strengen Erziehung zu ehrenwerten Menschen. Sein Sohn Cai Thin war der Vorsitzende, wurde von allen Leuten geschätzt und kämpfte mit seinem Vater und seinem Onkel bis zum letzten Atemzug  für den katholischen Glauben.
Im Jahre 1858 begann das fünfte Zeitalter der schrecklichsten christlichen Verfolgung in der vietnamesischen Geschichte. Der königliche Palast setzte eine Belohnung an all diejenigen, die die Aufenthaltsorte der christlichen Anhänger verrieten, aus und verurteilte alle die sich ihm widersetzten zum Tode. Daher mussten alle christlichen tagtäglich von einem Ort zum anderen Unterschlupf suchen. Quan Cong war eines der sichersten Zufluchtsorte, wo alle Dorfbewohner christlicher Konfession waren und bereitwillig den Flüchtlingen Zuflucht gewährten.
Von Informanten erhielt der königliche Stadtvorsteher von Nam Dinh die Information, dass sich die Köpfe der christlichen Bewegung in Quan Cong sich versteckten woraufhin dieser seine Soldaten zu deren Festnahme schickte. Der Greis, Pham Trong Kham,  bekam Wind davon und es gelang ihm den Bischof und die zwei Priester zur Flucht zu verhelfen. Die Soldaten marschierten in Quan Cong ein, versammelten die Dorfbewohner und verlangten vom alten Greis die Auslieferung des Bischof als auch alle Priester. Würde dieser  Befehl missachtet so würde dies als Auflehnung gegen den königlichen Palast angesehen und mit dem Entzug sämtlicher Besitztümer bestraft. Pham Trong Kham forderte geduldig die Soldaten auf das Dorf zu durchsuchen. Die Soldaten durchsuchen das  Dorf jedoch wurden der Bischof und seine Priester nicht gefunden, stattdessen fand man christliche Gewänder. Der Greis Pham Trong Kham gestand diese Gewänder gekauft zu haben woraufhin er für Auflehnung gegen den königlichen Palast für schuldig erklärt wurde.
Der königliche Beamte  legte ein Kreuz auf den Boden und forderte die Dorfbewohner auf nacheinander auf das Kreuz zu stampfen. Jedoch weigerten sich alle an jenem Tag auf das Kreuz zu stampfen. Ein alter Greis der vor Terror erzitterte trat vor, wurde jedoch von Pham Trong Kham aufgehalten und ausgescheltet. Dies erzürnte den köngilichen Abgesannten sodass er Pham Trong Kham fesseln ließ und sowohl ihn als als auch seinen Sohn Thien und seinem jüngeren Bruder Ta in Gewahrsam nahm und nach Nam Dinh beförderte. Zum Zeitpunkt seiner Festnahme war Pham Trong Kham nahezu 80 Jahre alt, der Dorfälteste als auch das Oberhaupt der christlichen Dorfgemeinde. Nach viermonatiger Gefangennahme wurden alle drei zum Tode durch den Strick verurteilt in Bay Mau verurteilt.

Katholik:
Petrus Đoàn Văn VÂN
Pfarrhelfer (1780 – 25.05.1857)

Fast ein ganzes Leben lang widmete Pfarrhelfer Vân sich pflichtbewusst der Verwaltungsarbeit im Pfarrheim, welche er als von Gott aufgetragenen Dienst ansah. Aufgrund dessen überkam ihn jedes Mal ein beunruhigendes und sorgenvolles Gefühl wegen der zurückgebliebenen Arbeit, sofern er das Pfarrheim verließ, wenn auch für nicht allzu lange Zeit. So kehrte er stets zeitig zu seinem Posten zurück. Diese Entscheidung, die den Eifer für sein Amt kennzeichnete, führte ihn zum Weg eines Märtyrers. Kaum als er bei seiner Rückkehr die Pforte des Dorfes erreichte, wurde er verhaftet.
Bei einem Priester im Dorf Kẻ Bói in der Provinz Hà Nam aufgewachsen war Vân ab dem 25. Lebensjahr als Pfarrhelfer in den Gemeinden vielfach tätig. Zuletzt arbeitete er als Verwalter der Pfarrgemeinde des Dorfes Bầu Nọ. Neben der Verwaltungsarbeit sorgte er noch für das Seelenleben der Gläubigen und stattete vielerorts Krankenbesuche ab, begleitete die Sterbenden und stiftete unter den Unversöhnlichen Frieden. Das menschenfreundliche Leben des Bruders war vorbildhaft in der Gemeinde. Wenn ihre Gläubigen einen  Pfarrhelfer lobten, so pflegten sie zu sagen: „Dieser Mann ist so barmherzig wie Bruder Cai Vân.“
Als im Dorf zu jener Zeit zwei Funktionäre namens Tương und Huống das ganze Steuergeld vom Volk beim Kartenspiel verprasst haben, zogen sie sogleich zum Pfarrhaus um, Geld für ihre Spielschulden zu leihen. Aufgrund der offensichtlichen Spielsucht dieser Leute verweigerte Bruder Cai Vân die Zahlung. Verärgert und voller Rachegelüste denunzierten sie ihn beim Provinzgouverneur: „Im Dorf Làng Nỗ lebt ein Priester, der noch dazu eine Kirche und Räumlichkeiten hat.“ Daraufhin wurde die Miliz bestellt, doch niemand konnte aufgegriffen werden. Nach einigen Tagen traten Tương und Huống Bruder Vân in den Weg, fesselten ihn, lieferten ihn an den Provinzgouverneur aus und gaben den Bruder als Priester aus.
Auf offener Straße prüfte der Gouverneur im Verhör, ob der Vorgeführte tatsächlich ein Priester sei, woraufhin dieser bescheiden zur Antwort gab: „Verehrter Herr Gouverneur, ich sage die Wahrheit…ich bin nur Pfarrhelfer. Wenn Ihr, Euer Ehren, mich als Priester anseht, so ist das Euer Wille. Denn ich wage es nicht, diesen Titel anzunehmen.“  Um wieder freigelassen zu werden, bot der Gouverneur ihm an, über das Kreuz zu treten. Der Bruder antwortete jedoch: „Verehrter Herr Gouverneur, ich habe meinen Glauben bisher schon viele Jahre bewahrt, wie könnte ich ihn je verleugnen.“
Nach sechs Monaten Haft wurde der vermeintliche Priester schließlich enthauptet. Auf dem Weg zur Hinrichtungsstätte sahen die Leute einen 77 Jahre alten, geschwächten Greis mit Halsbrett laufen, der, damit dieser nicht hinfiel, von beiden Seiten von zwei Soldaten gestützt wurde, während ein anderer Soldat mit der am Halsbrett verbundenen Kette in der Hand vorausging. Trotz allen Leids blieb das Gesicht des Bruders stets heiter und sanft. Die Gläubigen von Bách Lộc bestatteten ihn gleich am Hinrichtungsort. Später wurde der Leichnam des Bruders zur Beisetzung in die Kirche in Bách Lộc gebracht.

Navigation

[0] Themen-Index

[#] Nächste Seite

Zur normalen Ansicht wechseln