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letzte Briefe - Carl Lampert
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Hemma:
Heute wird der von den Nationalsozialisten hingerichtete Vorarlberger Priester, Provikar Msgr. Dr. Carl Lampert selig gesprochen.
Pater Gaudentius Walser, OFM. Cap., hat seine letzten Briefe im Buch „Dreimal zum Tod verurteilt“ wiedergegeben.
Abschiedsbrief an Bischof Dr. Paulus Rusch, Innsbruck
Lieber Bischof Paulus!
Halle, 13. November, 3 Uhr nachmittags.
In einer Stunde stehe ich vor meinem Gott und Heiland und Meister – Christ Kyrie eleison, so flehe, so bitte, auch mit mir! – für mich!
Dir lieber Paulus, in aller Eile herzlichen Abschiedsgruß und Dank und Segen für ein langes Wirken für den Herrn - , ach ich hätte zu gerne mitgearbeitet!!! –
Vergiss Deinen armseligen Provikar bitte nicht ganz, ich will es versuchen und hoffe es in der Ewigkeit noch besser sein zu können! – Mein Leben für Christus, die liebe Heimatkirche und alle ihre Priester und Ordensleute, ihre Jugend und jeglichen Stand – dass Christus allen alles sei. – Vergib mir alle Sorge, die ich Dir bereitete – es war nicht meine Schuld – wie gerne hätte ich Dir lieber alle abgenommen – Gottes Wille (fiat!) geschehe und tut´s auch noch so weh!
Innige Abschieds- und Segensgrüsse dem ganzen Ordinariate – 1000 Dank für alle Mitarbeit, Liebe und das viele Opfern und Beten – ich will keinen vergessen – und ich bitte um das Gleiche für meine Seele.
Wie freue ich mich, Christus und die liebe Mutter nun zu sehen! Wiedersehen bei Ihm, lieber Paulus, wie wir hoffen, zum ewigen Magnificat – bis dahin Gott mit Dir in allem!
In Christi Liebe – vale!
Dein Provikar
So muss ich mich zum letzten großen Schritt bereiten – Benedictus qui…
Abschiedsbrief an Bischof Franziskus Tschann, Feldkirch
Halle, 13. November 1944.
Lieber Bischof Tschann
und alle meine Priesterfreunde!
Ein inniges Lebewohl und habt Dank für alle Eure Liebe – gedenket meiner armen Seele – auch ich will Eurer Sorgen gedenken und bitten, wenn Gott mich aufgenommen – ich hoffe so sehr auf seine Barmherzigkeit. –
Einen letzten innigen Gru? An meine besonderen Priesterfreunde, Oskar, Brunold, Treitner, Dr. Johannes usw., - aber auch an alle lieben Vorarlberger Priester und Ordensleute – lebt wohl – auf Wiedersehen!
Wie froh bin ich, dass ich nun heim darf.
„Anbetend knie ich vor Dir, Allweiser Du, mein Gott – wie Schalen sind offen mir die Hände mein –
Was meiner Seele frommt, le Du hinein und dankend preis ich Dich für Glück und Leid und Tod.“
Ihr ewig dankschuldiger
Carl Lampert
Abschiedsbrief an seinen Bruder
Julius Lampert, Göfis
Halle, 13. November nachmittags 2 Uhr
Lieber, lieber guter Bruder!
Nun ist die Stunde gekommen, - die „so schmerzliche“ für Dich und alle meine Lieben, die „erlösende“ für mich!
Der Kreuzweg geht nun zur letzten Station.
„Tenebrae factae sunt – sed dies albescit – in Te Domine speravi, alleluja – so hoffe ich, wird es nun kommen.
Nun sage ich mein letztes Lebewohl Dir, mein bester Julius, Du warst mir ein guter treuer Bruder, es tut mir so weh, dass ich Dir diesen Schmerz bereiten muss.
Gott segne und schütze Dich und Deine ganze mir so liebe Familie, Anna, Rosina, Karl, Josefina, Julius, Theodor, Luzia, Kurt und Adelheid, ebenso Lena, Xaver und die Seinen, von Herzen umarme und segne ich Dich und alle;
Vergelts Gott für alle Liebe, Sorge und Last und Wiedersehen im himmlischen Vaterhaus.
Ich bin nun recht arm, kann dir nichts mehr schenken, als meine treue Bruderliebe und Sorge über das Grab hinaus, denn die Liebe stirbt nicht, und ich trage sie zum Quell der Liebe, zu Gott, und dort wird sie nur noch inniger, reiner, fester und hilfreicher – und dann erst recht! Julius, erst recht selig und froh!
Sei nicht traurig – es ist ja nur Übergang – und ich darf nun vor Dir zum Vater im Himmel, zum lieben Jesus, zur lieben Mutter Gottes, zu all unseren lieben Angehörigen, Freunden und Nachbarn.
Grüß mir zum letzten Mal meinen lieben Osky und die ganze Pfarrgemeinde, ich werden niemanden vergessen – allen, allen Helfern mein innigstes Vergeltsgott!
Oh, wie bin ich froh, dass endlich ein Ende kommt von all dem harten Leid - - und nun geht’s heim – und bleibe doch bei Euch. Lebt wohl, wohl, wohl! Auf Wiedersehen!
Von Herzen grüßt Dich für immer Dein Carl!
Wie viel möchte ich noch schreiben.
NB: Nachdem Provikar Lampert diese Briefe geschrieben, kam der Gefängnisgeistliche Drossert zur Spendung der heiligen Sakramente. Dann vollendete Dr. Lampert den Brief mit folgenden, mit fester Hand geschriebenen Zeilen:
Nun kam gerade der höchste Besuch – letzte Kommunion!
Jesus lass mich nun Dein sein für immer und bei Dir sein.
So trete ich jetzt mein letztes Opfer an, um 4 Uhr. Mit dem Confiteor meiner Herzensreue – mit dem Christ-Kyrie-Ruf eines armen Sünders, mit dem letzten Gloria in excelsis und Credo in meinem Leben, mein letztes Suscipe und Orate fratres, meine letzte Anbetung des eucharistischen Heilandes – o wie danke ich Ihm – und dann jetzt die letzte Communio vor der großen endgültigen.
So spreche ich jubelnd mein Ite missa – consummatum est – und segne noch Euch alle – alle – die meinem Herzen nahe durch die Bande des Blutes, der Liebe, des Berufes und besonders des Leidens.
Gruß im Herrn allen! Nunc dimittis servum tuum – Magnificat anima mea – Leatatus sum de his – in domum Domini ibimus –
In Dornbirn, Rom, Innsbruck, Stettin, Wolfurt, besondere Abschieds- und Dankesgrüsse.
NB: Es ist 4 Uhr! Provikar Dr Lampert wird geholt zur Hinrichtung – Enthauptung durch Fallbeil! Beim Verlassen der Zelle nimmt er ein letztes Mal den Bleistift und schreibt quer über diesen letzten Brief:- „Nun ruft mich Gott! Lebt wohl!“
Kurzbiographie:
http://www.kath-kirche-vorarlberg.at/organisation/projekt-seligsprechung/artikel/carl-lampert-1894-1944
weitere Briefe:
http://www.kath-kirche-vorarlberg.at/organisation/projekt-seligsprechung/links-dateien/dl_briefe.pdf
Hemma:
Seligsprechungsfeier in Dornbirn
http://www.kath-kirche-vorarlberg.at/organisation/pressebuero/artikel/seliger-carl-lampert-bitt-fuer-uns
Kreuz, von Provikar Lampert selbst gemacht aus einem Draht, eingefügt in eine Zündholzschachtel. Vor diesem Kreuz zelebrierte er die hl. Messe in der Kerkerzelle des Reichskriegsgefängnisses Torgau.
LG., Hemma
Hemma:
Pfarrer Magnus Koschig aus der Pfarre Heilig-Kreuz in Halle an der Saale berichtete im Sender KTV anlässlich der Seligsprechung von Provikar Carl Lampert eindrucksvoll vom Bemühen, diesem in seiner Heimat ein ehrendes Andenken zu bewahren.
Nach der Hinrichtung von Pfarrer Lampert, Kaplan Simoleit und Pater Friedrich Lorenz in der Haftanstalt „Roter Ochse“ in Halle (diese befindet sich vis a vis der Pfarrkirche Heilig Kreuz) am 13. Nov. 1944, wurden die Leichen der drei Priester verbrannt und die Aschenurnen von Probst Morsbach auf dem Gertraudenfriedhof bestattet.
Haftanstalt Roter Ochse in Halle a.d. Saale
Wiederholt besuchten die Geistlichen mit Ministranten die Priestergräber, so auch am 10. November 1946, als Vikar Hugo Aufderbeck, der spätere Bischof von Erfurt–Meiningen mit 50 Jugendlichen an den Soldatengräbern sowie den 3 Priestergräbern betete.
Aus dieser Jugendgruppe gingen später 3 Priester hervor:
Dr. Michael Ulrich, Oratorianer in Dresden,
Viktor Krause, Pfarrer in Oschersleben
und Dr. Klaus Herold, der 2003 verst. langjährige Pfarrer von Halle
Die Urnen der 3 Märtyrer Carl Lampert, Kaplan Simoleit und Pater Friedrich Lorenz wurden 1948 in deren Heimatgemeinden verschickt, das Gedenken an sie bleibt lebendig.
Die Pfarre Halle-Nord, die aus sieben eigenständigen Pfarreien fusioniert wurde, hat nun den Seligen Carl Lampert zum Patron.
Heilig-Kreuz-Kirche Halle
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