Autor Thema: Durch die Eucharistie zur Dreifaltigkeit  (Gelesen 18255 mal)

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Offline Caelum

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Re: Durch die Eucharistie zur Dreifaltigkeit
« Antwort #16 am: 09. November 2019, 12:49:44 »
2. Unsere Vereinigung mit der heiligen Menschheit infolge ihrer Lebensäußerung.

Eine Gegenwart der hl. Menschheit ist von einer noch innigeren Wirksamkeit: ihre geheimnisvolle Gegenwart durch ihre Lebensäußerung.
"Ich bin das Leben", sagt Jesus. Als er sich in den Tagen seines sterblichen Lebens den Menschen zeigte, ließ seine heilige Menschheit oft ihre wunderbare Macht aufleuchten; ihre Berührung genügte, um die größten Dinge zu veranlassen: "Eine Kraft ging von ihm aus und machte alle gesund". Weit entfernt, geschwächt zu sein, kennt ihre Kraft auch heute noch weder Hinternis noch Unterbrechung. Auf alle und in jedem Augenblick ist sie wirksam. Jeder von uns ist in der glücklichen Unmöglichkeit, ihrer Wirksamkeit zu entrinnen, oder "der Berührung mit ihrer Kraft", wie die Theologen sagen.
Die hl. Menschheit ist der Mittelpunkt der übernatürlichen Welt, die Sonne, die jeden Geist erleuchtet, die übernatürliche Atmosphäre, außerhalb derer kein Leben, kein Licht, keine Sicherheit, keine Verbindung mit Gott möglich ist. Über alle Kreatur gesetzt, in unmittelbarer Berührung mit der Gottheit, unermeßlich vom göttlichen Leben überflutet, wird die hl. Menschheit selbst Lebensquell, Ausgangspunkt aller göttlichen Ergießungen. Sie neigt sich zu den Geschöpfen, und schon entquillt der Seele und dem Herzen Jesu in großen Wogen, in Licht- und Liebesflut das Leben, das von Stufe zu Stufe herniederströmt auf alle Auserwählten bis ans Ende der Welt, um mit Licht und Freude alle Kinder Gottes zu erfüllen.
Ebenso, d.h. wie eine Sonne ihre Strahlen versendet, wie eine übervolle Quelle ihre wallende Flut überfließen läßt, ergießt sich das Herz Jesu jederzeit in grenzenloser Gnadenausgießung. Diese beseligt zunächst die Himmel, dann breitet sie sich in den sieben Strömen der hl. Sakramente und in tausend anderen von diesem Liebesozean ausgehenden Kanälen über die Erde aus, um die Auserwählten zu heiligen und die Tugenden zum Blühen zu bringen, die das christliche Leben kundgeben.
Auf Kalvaria hat uns die hl. Menschheit das Leben verdient; jetzt teilt sie es uns aus. "Einem jeden von uns ist die Gnade in dem Maße verliehen, in dem Christus sie ausgeteilt hat". Was sind die hl. Sakramente, wenn nicht die um die Heiligung der Menschen sich mühende hl. Menschheit?
Selbst außerhalb der hl. Sakramente immer tätig, hört sie nicht auf, durch innere Erleuchtungen und wirksame Anregungen unmittelbar auf die Seelen einzuwirken. Wenn ich im Stande der Gnade bin, bin ich es ihredwegen und durch sie. Keine übernatürliche Hilfe erreicht mich ohne ihr Herz, kein Strahl göttlichen Lichtes ohne ihre Seele. Ich kann nichts tun ohne sie, nicht einen guten Gedanken fassen, nicht einmal sagen: "Herr Jesus". Sie ist der Urgrund meiner übernatürlichen Betätigung, meines Fortschrittes, meiner Entfaltung in Gott. In seinem Anfang undin seiner Ausdehnung entspringt mein Leben dieser Quelle. Wenn die hl. Menschheit Jesu sich zurückzöge oder ich mich ihrer Wirkung entzöge, würde ich unverzüglich dem Tode verfallen. "Wie das Haupt den Gliedern befiehlt," sagt das Konzil von Trient, "wie der Weinstock mit seinem Saft alle Zweige durchdringt, so übt Jesus Christus in jedem Augenblick seinen Einfluß auf alle Gerechten aus. Dieser Einfluß geht all ihren guten Werken voraus, begleitet und vollendet sie und macht sie vor Gott wohlgefällig und verdienstlich". Der Apostel hat das mit dem Worte gesagt: "Christus vita vestra", Christus ist euer Leben; er ist die Triebfeder eures Lebens, "quia ipse est actor vitae vestrae".

Offline Caelum

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Re: Durch die Eucharistie zur Dreifaltigkeit
« Antwort #17 am: 09. November 2019, 13:05:51 »
In Ewigkeit, Amen.
Das ist ein sehr schönes Gebet, amos.
Nach der hl. Kommunion bete ich:
"Im Namen aller und für alle Menschen opfere ich die hl. Kommunion durch das Mutterherz Mariens, mit dem hl. Josef, mit dem ganzen Himmel und den Armen Seelen dem himmlischen Vater auf für die Bekehrung der Sünder und für alle Menschen auf der ganzen Welt. Besonders opfere ich die hl. Kommunion für jede Arme Seele im Fegfeuer auf, damit ihre Leiden gelindert werden und sie bald in den Himmel eingehen dürfen. Amen.

Was mir auch besonders wichtig ist: bevor ich den Leib des Herrn empfange, bitte ich immer die Muttergottes, sie möge mich begleiten wenn ich zum Tisch des Herrn gehe, um den Leib Christi zu empfangen.

Offline amos

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Re: Durch die Eucharistie zur Dreifaltigkeit
« Antwort #18 am: 09. November 2019, 14:58:50 »
Gelobt sei Jesus Christus!

Nun, aus der Betrachtung des Beters, und aus tiefster Seele gebetet, sind alle Gebete schön und erbauend.
Ich glaube mein Kommunion-Gebet ist ein "Kindergebet" und ich habe es erstmalig zu meiner ersten Heiligen Kommunion gebetet (1 948?)
Na ja, dann paßt es ja zu mir, da ich mir bis heute, doch noch  mein kindliches Gemüt bewahrt habe -
Das ist auch gut so, weil ich somit doch vieles in meinem bisherigen Leben besser verstehen konnte.
Übrigens meine Erstkommunion war mein schönstes und größtes Erlebnis!
Es ist so ein überwältigender Eingriff in das Leben eines jungen Menschen, daß man so etwas niemals vergißt!Man weint, weil man glücklich ist - Glücklich, mit Jesus Christus im Herzen...
Gott ist Liebe, und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott, und Gott bleibt in ihm.
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Offline amos

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Re: Durch die Eucharistie zur Dreifaltigkeit
« Antwort #19 am: 09. November 2019, 16:56:21 »
Lieber Caelum, Dein Gebet zur Heiligen Kommunion gefällt mir!
 Besonders gefällt mir, daß in diesem Gebet an die Armen Seelen
und an die Menschen auf der ganzen Welt gedacht wird.
Wobei wir hierbei, wie Du sehr schön schreibst, nicht die Muttergottes
als unsere große Fürsprecherin vergessen dürfen.
Die Mutter Gottes ist für mich derSchlüssel zu den Gnaden Gottes.
Sie ist meine Mutter; ihr kann ich mich anvertrauen mit meinen Bitten.
Abends bete ich zu ihr das MAGNIFICAT UND GRÜSSE SIE...

Ich wünsche Dir noch einen schönen Abend und Gottes Segen.amos
Gott ist Liebe, und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott, und Gott bleibt in ihm.
1. Joh. 4.16

Offline Caelum

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Re: Durch die Eucharistie zur Dreifaltigkeit
« Antwort #20 am: 11. November 2019, 07:55:08 »
3. Unsere Vereinigung mit der hl. Menschheit in der Eucharistie.

Wo ist diese hl. Menschheit, die Quelle meines Lebens? - Ohne Zweifel im Himmel; aber mir viel näher und zugänglicher in der Eucharistie. Da lebt, da wirkt sie. Eigens ist sie da, um mit mir in Kontakt zu bleiben, um mich mit ihrem Leben zu nähren, damit ich am Seelenleben teilnehme: "Ich bin das Brot des Lebens... Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Wer von diesem Brot ist, wird leben in Ewigkeit". Im Augenblick der Kommunion zunächst senkt sich dieses Leben in mich. Aber wenn es in meiner Seele bleibt, auch nachdem die heiligen Gestalten nicht mehr bestehen, bleibt es, weil die heilige Menschheit fortfährt, mir ihr Leben zu spenden vermittels der Gnade. Ich bleibe in Verbindung mit ihr wie der Zweig mit dem Rebstock, wie das Glied des Körpers mit dem Haupte. Ist die Vereinigung des Zweiges mit dem Rebstock dauernd und wirksam? Ist die Vereinigung zwischen Glied und Haupt wirklich und immerwährend? Ebenso wirklich und wirksam und dauernd ist die Vereinigung des Kommunizierenden mit der heiligen Menschheit Jesu. Zwischen der Seele Jesu und der Seele des Kommunizierenden besteht eine unaufhörliche Verbindung, ein Hin- und Herwogen des Lebens. Was liegt an der äußeren Entfernung, wenn das Leben das nämliche ist! Und es ist wesentlich das nämliche Leben, die nämliche Gnade in der Hostie wie in meiner Seele.

4. Innigkeit dieser Vereinigung.

Der Innigkeit dieser Vereinigung läßt sich nichts Irdisches und Menschliches vergleichen. Denn die heilige Menschheit wirkt unmittelbar auf meine Seele ein. Selbst die Engel, obwohl sie eine wunderbare Macht besitzen, Welten zu leneken, vermögen nicht, unmittelbar auf meinen Verstand zu wirken, so daß er sich freiwillig zum Denken oder Glauben bewege; noch weniger können sie innerhalb meines Willens wirken, damit ich mich zum Wollen entschließe. Nur Gott ist es eigentümlich, eine Seele im Innersten ihrer Kräfte zu fassen, um sie zu lenken und zu regieren.
Aber die heilige Menschheit nimmt an dieser göttlichen Macht teil; nicht nur daß sie über mein Elend den Schutz ihres Flehens und das Licht ihrer unendlichen Liebe breitet, sondern die durchgreifende Wirksamkeit der göttlichen Macht übt sie dadurch aus, daß sie bis zum letzten Grunde meines Geistes und meines Willens vordringt. Die Vereinigung zwischen Gatte und Gattin, zwischen Seele und Leib ist nicht so eng wie die Vereinigung meiner Seele mit der heiligen Menschheit. Denn die mir mitgeteilte Gnade, die Frucht ihres Opfers, durchdringt selbst das Wesen meiner Seele. Wie der Duft den Inhalt eines Gefäßes durchdringt, wie der Strahl durch den Kristall bricht, um ihm seine Reinheit und seinen Glanz zu verleihen; wie das Feuer den Stahl durchdringt, erwärmt, leuchten macht und ihn zu Feuer umbildet: so ist es mit der der Eucharistie entquillenden Gnade; indem sie in meine Seele überströmt. bemächtigt sie sich ihrer, um sie zu lenken, zu durchdringen und - nach einem Worte des hl. Thomas - in Gott umzubilden und mit Gott zu berauschen.
Diese Gnade ist wirklich mein Leben, mein wahres Leben, weit mehr, als es das Leben meines Körpers oder selbst das natürliche Leben meines Geistes ist. Sie ist das Ich meines Ichs, die Seele meiner Seele. Im letzten Grunde, im eigentlichen Mittelpunkt, im Allerinnersten der Seele ist die Gnade mein Leben, die Gnade, die beständig aus der Hostie mir zukommt. Der Herr sagte zu der seligen Angela von Foligno: "Ich bin deiner Seele viel näher als diese sich selbst."
"Christus ist für mich das Leben", sagt der hl. Paulus. Mit derselben Wahrheit und mit demselben Jubel kann ich sagen: "Die Eucharistie ist für mich das Leben." Und ich brauche nur zu wiederholen, was der Herr selbst zuerst gesagt hat: "Wer mich ißt, wird leben in Ewigkeit".

Offline Caelum

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Re: Durch die Eucharistie zur Dreifaltigkeit
« Antwort #21 am: 11. November 2019, 11:23:41 »
b. Unsere Vereinigung mit der hhl. Dreifaltigkeit.

Vielleicht ist die Vorbemerkung am Platze, daß nicht erst im Augenblick der Kommunion die hhl. Dreifaltigkeit in uns Wohnung zu nehmen beginnt. Diese Übernatürliche Gegenwart der drei göttlichen Personen beginnt in dem Augenblicke, wo die Seele in den Stand der Gnade versetzt wird, also zum ersten Male in der hl. Taufe. Was die eucharistische Vereinigung im Zusammenhang mit der hhl. Dreifaltigkeit betrifft, ist die Kommunion das Mittel, wodurch sich am ausgezeichnetsten das erhabene Werk der übernatürlichen Umbildung der Seele vollzieht; diese wird durch die Gegenwart der drei göttlichen Personen verstärkt, und sooft wir uns dem heiligen Tische nahen, vollzieht sich eine neue, unsichtbare Sendung des göttlichen Lebens.

1. Das Verweilen der hhl. Dreifaltigkeit in dem Kommunizierenden.

Die Gegenwart der drei göttlichen Personen ist nicht wie die leibliche Gegenwart der hl. Menschheit an die Unversehrtheit der eucharistischen Gestalten gebunden. Sie wohnen in unserer Seele vor der Kommunion; folglich bleiben sie auch darin, nachdem die hl. Gestalten aufhören, in uns zu bestehen; aber nun durch eine viel innigere Gegenwart, da ihr Einfluß und Wirksamkeit durch die Kommunion gewachsen ist. Nach der Kommunion ist die Fähigkeit der Seele, Gott zu empfangen, erheblich vergrößert. "Wer mich liebt... zu dem werden wir kommen und bei ihm Wohnung nehmen". Wir - ich, mein Vater und unser gemeinsamer Geist.
Die Vereinigung ist so fest begründet, so tief, so stark, daß sie ihrer Natur nach dauernd ist. Es ist ein unwiderrufliches Geschenk. "Gottes Gnadengaben... sind unwiderruflich". Die drei göttlichen Personen besuchen uns nicht bloß: sie nehmen Wohnung in uns. Unsere Seele wird wie ein Himmel und unser innerstes Leben wie ein Präludium und wie ein Anklingen der ewigen Glückseligkeit. Der Herr sagte: "Das Reich Gottes ist in euch".
Deshalb kann der hl. Paulus schreiben: "Wißt ihr nicht, daß ihr ein Tempel Gottes seid und daß der Geist Gottes in euch wohnt?... Heilig ist der Tempel Gottes, und das seid ihr".
Die drei göttlichen Personen bleiben in diesem Tempel nicht untätig. Sie wirken unaufhörlich darin und zwar jede nach ihrer charakteristischen  Eigentümlichkeit. Das Geheimnis der hhl. Dreifaltigkeit spiegelt sich wieder in der Art der Wirksamkeit und Liebe, die die drei göttlichen Personen zu der Seele tragen: die Seele wird von jeder verschieden und doch mit einer einzigen Liebe geliebt. Mit einer einzigen Liebe; denn sooft die drei göttlichen Personen nach außen wirken, wirken sie notwendig als Einheit. Und dennoch dreifache Liebesauswirkung, deren Züge etwas von der Eigentümlichkeit offenbaren, die jede göttliche Person charakterisiert, die Ausgangspunkt der Liebeswirkung ist.
Der Vater kommt als Quell des Lebens und des Friedens: nachdem er, der Schöpfer, sein Geschöpf ins übernatürliche Leben gerufen hat, umsorgt er es auch dieser Ordnung gemäß; der Vater umgibt sein Kind mit Güte und unaussprechlicher Zärtlichkeit.
Der Sohn kommt als Quell des Lichtes. Er, das Erkennen des Vaters, sein ewiges Wort, sein Ebenbild, vereinigt sich mit meinem Erkenntnisvermögen, um mich in die übernatürliche Erkenntnis der Gottheit einzuführen.
Der Hl. Geist kommt als Quell der Liebe. Er, die Liebe des Vaters und des Sohnes, ihr gegenseitiger Hauch, die ewige Bewegung und das unaussprechliche Entzücken ihrer Liebe, die Vollendung ihres Lebens, vereinigt sich meinem Willen, um mich in die übernatürliche Liebe des Vaters und des Sohnes einzuführen.

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Re: Durch die Eucharistie zur Dreifaltigkeit
« Antwort #22 am: 11. November 2019, 12:38:04 »
2. Die göttliche gegenseitige Einwohnung in unserer Seele.

In der Seele des Kommunizierenden vollzieht sich eine wunderbare Nachahmung der gegenseitigen Einwohnung der göttlichen Personen.
In Gott gibt es keine Unbewegtheit, sondern eine ewige Bewegung, einen ewigen Kreislauf der Liebe, denn es gehört zum Wesen der Liebe, sich zu ergießen, sich zu schenken. Der Vater würde nicht Gott sein, wenn er in sich selbst bliebe; er verströmt, er ergießt sich in den Sohn, dem er unaufhörlich das Leben gibt. Der Sohn würde nicht Gott sein, wenn er sich nicht in den Vater versenkte. Zwischen beiden ist ein unendlicher Liebesdrang, eine unwiderstehliche Anziehung, eine Schwerkraft der Liebe, die sie gegenseitig ineinanderzieht und ihr Leben in der Einheit vollendet. Und der Ausdruck dieser ewigen Bewegung des göttlichen Lebens, der ewig Bestehende Ausdruck ist der Hl. Geist.
Diese Liebe, die aus der Aushauchung ewiger Liebe hervorgeht, diese Liebe, die den Vater und den Sohn in ewiger Freude und unsagbaren Entzücken verbindet, der Hl. Geist, teilt der Seele eine ähnliche Bewegung mit, die sie dem Vater und dem Sohne näherbringt und ihr ermöglicht, an deren inneren Beziehungen teilzunehmen.
Im Himmel ist die Vereinigung vollkommen. Ohne Schleier, ohne Fessel schauen die Seligen die drei göttlichen Personen. Mit dem Vater bewundern, lieben und umarmen sie den beseligenden Glanz des Wortes. Mit dem Worte bewundern, lieben und umarmen sie die unendliche Vollkommenheit des Vaters. Der Vater zieht sie hinein in den Sohn und der Sohn in den Vater. Die ewige Bewegung der Liebe erfaßt sie, entzückt sie, reißt sie mit sich fort in die Seligkeit des Vaters und des Sohnes, um sie in der Einheit des Hl. Geistes zu vollenden. Auf Erden besitzen wir nur den Anfang dieses unaussprechlichen Glückes. Aber wir nehmen wirklich teil: das Leben der Gnade hienieden und die Glorie des Himmels sind wesentlich dieselbe Sache; die Gnade beginnt, was die Glorie vollenden wird. Es ist also schon etwas von dem wunderbaren Geheimnis des Ineinanderseins der drei göttlichen Personen in unserer Seele.
Jesus hat es uns zu verstehen gegeben: "Niemand kommt zum Vater als durch mich"..."Niemand kann zu mir kommen, wenn der Vater, der mich gesandt hat, ihn nicht zieht". Was will das heißen, wenn nicht: Ihr werdet niemals zu meinem Vater kommen, wenn ihr nicht in die Liebesbewegung eintretet, die mich mit ihm verbindet; und ihr werdet niemals zu mir kommen, wenn mein Vater euch nicht in diese Liebesbewegung hineinzieht, die ihn in mich senkt und die uns in der Einheit des Hl. Geistes vollendet.
Die Seele, welche die drei göttlichen Personen liebt, wird also durch den Hl. Geist in diese Kreisbewegung von Anschauung und Liebe hineingezogen, die das Glück Gottes selbst ausmacht, ein Glück, das den Engeln und Seligen vollständig mitgeteilt wird.
Daher können wir mit dem hl. Augustinus sagen: "Die Heiligen tragen Gott; ihre Seele ist ein Himmel, denn Gott bewohnt sie". Und mit dem hl. Johannes: "Unsere Gemeinschaft besteht mit dem Vater und seinem Sohne Jesus Christus". Zwischen den drei göttlichen Personen und uns besteht eine Gemeinschaft, eine Vertraulichkeit, ein gemeinsames Leben.

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Re: Durch die Eucharistie zur Dreifaltigkeit
« Antwort #23 am: 11. November 2019, 13:51:34 »
IV. Festhalten und Vervollkommnung der Vereinigung.

Damit die Vereinigung unserer Seele mit der heiligen Menschheit unseres Herrn und mit der hhl. Dreifaltigkeit erhalten bleibe, genügt es, im Stande der heiligmachenden Gnade zu bleiben. Nur die Todsünde kann diese beständige Vereinigung unterbrechen. Ob wir daran denken oder nicht: wir bleiben Christus eingegliedert, wir leben durch ihn.
Aber die Früchte aus dieser Vereinigung sind sehr verschieden, je nachdem diese uns bewußt oder unbewußt ist, d.h. je nachdem unsere Seele auf die Gegenwart Gottes in ihr aufmerkt oder nicht. Wir können mit Gott vereinigt sein, wie das Kind mit seiner Mutter vereinigt ist, wenn es in ihren Armen schläft, oder aber wie der Liebesjünger, der beim letzten Abendmahl voll Liebe an das Herz des Meisters gelehnt dessen Geheimnisse vernimmt. Unzweifelhaft ist schon die erste, unbewußte Vereinigung überaus kostbar. Aber um wieviel vollkommener ist die zweite! Sie allein führt zur Vollkommenheit, zur Heiligkeit. Nur dann können wir vollkommen aus den unendlichen Kräften der Kommunion schöpfen, wenn diese Vereinigung beständig durch unseren freien Willen erneuert, ohne Unterlaß gewollt oder, um mit den Theologen zu sprechen, immer aktiver und lebensvoller gestaltet wird. Begnügen wir uns nicht mit einer bloß daseienden Liebe, suchen wir eine bewußte, wache, allzeit tätige Liebe, die einzig darauf zielt, ohne Unterlaß durch Jesus mit der hhl. Dreifaltigkeit zu leben!
Dies wäre verhältnismäßig leicht, wenn unser Leben, niemals von äußeren Beschäftigungen unterbrochen, friedlich zu Füßen des Tabernakels dahinflösse. Aber für die meisten von uns ist es ganz anders. Nach der hl. Kommunion müssen wir zum Nächsten zurückkehren, zu unseren Standespflichten und zu oft sehr abziehenden Beschäftigungen. Jedem von uns hat die Vorsehung seine Aufgabe vorgezeichnet. Nicht um uns davon abzuleneken, sondern um uns zu helfen, sie auszuführen, kommt Jesus zu uns. Und er will, daß wir sie mutig in Angriff nehmen.
Aber da erhebt sich eine Schwierigkeit. Sollen wir die Betrachtung der erhabenen, durch die Kommunion in unserer Seele vollzogenen Geheimnisse unterbrechen? Sollen wir Gott verlassen, um uns den Dienst des Nächsten hinzugeben? Oder sollen wir noch bei Gott bleiben? Wie vereinen wir äußere Tätigkeiten mit innerer Beschaulichkeit? Kurz, wie führen wir das notwendige Außenleben, ohne das Innenleben zu kurz kommen zu lassen? Im folgenden sei auseinandergesetzt, worauf unser Bemühen abzielen soll: Zunächst müssen wir mitten in unseren Beschäftigungen und den verschiedenen Zuständen, durch die wir gewöhnlich hindurch müssen, die Vereinigung mit Gott festhalten; sodann müssen wir diese Vereinigung vervollkommnen.

a. Festhalten der Vereinigung
1. Unser Vorbild: Jesus Christus.


Wie in allen Dingen ist auch hier Jesus unser vollendetes Vorbild. Er selbst ist immer in seinem Vater geblieben. "Glaubt mir, daß ich im Vater bin uns der Vater in mir ist". Die Vereinigung seiner heiligen Menschheit mit dem Worte und infolgedessen mit dem Vater und dem Hl. Geiste ist immer vollkommen gewesen. Ob auf dem Stroh von Bethlehem liegend, ob über die Hobelbank von Nazareth gebeugt, ob auf den Pfaden Judäas wandelnd oder am Kreuze hangend: immer konnte er sagen: "Ich bin im Vater."
Er war daselbst mit seiner Gedankenwelt, die keine Arbeit, kein Leiden auch nur einen Augenblick von Gott abziehen konnte. Seine heilige Seele betrachtete unaufhörlich den Glanz der seligen Gottanschauung. Alles, was sie auf Erden sah, sah sie im göttlichen Lichte; sie hat nichts gewertet, nichts beurteilt als nur in dem ewigen Gedanken des Vaters: "Ich richte, wie ich es höre"... "Der Vater... hat mir geboten, was ich sagen und verkünden soll".
Er war daselbst durch seinen immer innigst mit dem Willen des Vaters vereinigten Willen, so daß er nichts wünschte, nichts liebte, nichts suchte, als was der Vater suchte, liebte, wünschte. "Der mich gesandt hat, ist mit mir; er hat mich nicht allein gelassen, weil ich allzeit tue, was ihm gefällt".
Er war daselbst mit seiner Liebe. Sein göttliches Herz brannte für seinen Vater in unendlicher, reinster, selbstlosester, mächtigster Liebe. Seine ganze Gedankenwelt, seine ganze Willenstätigkeit, sein ganzes Wesen war ein fortwährender Akt unaussprechlicher Liebe. "Die Welt soll erkennen, daß ich den Vater liebe und den Auftrag des Vaters ausführe".
Derjenige, den die Juden wie einen Handwerker arbeiten, wie einen von ihnen wandeln, Ermüdung, Hunger und Durst ertragen, leiden sahen, war immer im Vater, unwandelbar, friedvoll, unbeschreiblich glückselig.
So steht er als Vorbild vor der christlichen Seele.

 

La Salette 1846



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