römisch-katholisch > Okkulte Behaftung / Satanismus / Exorzismus
Exorzismus
Keeper:
Den ganzen Thread habe ich nicht gelesen...;-)
Für mich ist der Film der Exorzist von 1973 einer meiner absoluten Lieblingsfilme (sofern es man so nennen kann). Ich habe ihn schon x mal gesehen...;-) Natürlich ist er voll von Effekten, aber er enthält auch einige erstaunliche Botschaften. Interessanterweise befindet sich auch der Priester in einer Prüfung und zuletzt nimmt ihn auch der Teufel, als der Exorzismus fehlschlägt (Er rüttelt das besessene Mädchen und sagt: "Nimm mich" und dann lässt der Dämon von dem Mädchen, letztendlich hat der Exorzismus versagt und der Dämon hat sich den Priester, den er eigentlich haben wollte, genommen. Im dritten Teil wird das Greul offenbar, das der Dämon dadurch verursachen konnte). Für alle, die sich nicht so leicht erschrecken, ist das ein sehr empfehlenswerter Film, der zum Nachdenken anregen sollte.
Die Besessenheit von Anneliese Michel bezweifle ich persönlich (ich komme aus einem Ort, der nicht weit von Klingenberg entfernt ist). Als "Dämonen" nannte sie Luzifer,Kain, Judas, Nero, Hitler und einen abtrünnigen Priester (Fleischmann); ich denke, weil sie keine konkreten Dämonennamen wußte. Klingenberg ist in der Nähe von Aschaffenburg und als sie dort die Jugend die auf dem Bahnhof rumlungerte gesehen hatte, wollte sie es auf sich nehmen...(das ist eine Kleinstadt in Unterfranken, dort war und ist nicht viel los gewesen...habe auch schon dort 'rumgelungert...;-)
Ich will hier nicht generell das Phänomen der Besessenheit bestreiten, aber in diesem Fall halte ich es für eine Form der Schizophrenie unterstützt von einer Epilepsie.
Matthew:
Nachdem ich mir den ganzen Thread durchgelesen habe verstehe ich immer noch nicht, was die ganze Exorzistennummer überhaupt soll?
Sicher haben die Menschen vor 2000 Jahren, weil sie sich viele Dinge nicht erklären konnten, Geistern und Dämonen zugeschrieben. Ob die jeweils gut oder böse waren, lag immer in der Psyche des Einzelnen.
Und gar von einem "Auftrag Jesu" zur Dämonenaustreibung zu sprechen, ist wohl ein ziemliches Missverständnis.
Wenn man das Markus-Evangelium an der Stelle nachliest, hört sich das nach vielem, aber keinesfalls nach einem Auftrag an:
"15 Und er sprach zu ihnen: Gehet hin in alle Welt und prediget das Evangelium der ganzen Schöpfung!
16 Wer glaubt und getauft wird, soll gerettet werden; wer aber nicht glaubt, der wird verdammt werden.
17 Diese Zeichen aber werden die, welche glauben, begleiten: In meinem Namen werden sie Dämonen austreiben, mit neuen Zungen reden,
18 Schlangen aufheben, und wenn sie etwas Tödliches trinken, wird es ihnen nichts schaden; Kranken werden sie die Hände auflegen, und sie werden sich wohl befinden.
19 Der Herr nun, nachdem er mit ihnen geredet hatte, ward aufgenommen in den Himmel und setzte sich zur Rechten Gottes."
Das ist in meinen Augen die Beschreibung dessen, was -immer noch - praktiziert wird, aber keinesfalls ein Auftrag, der wäre anders formuliert.
Oder ist bekannt, dass die Christen - wenn man einmal von dem "Pfingstwunder" absieht - prinzipiell in neuen Zungen, also Fremdsprachen zu reden in der Lage sind? Die Erfahrung lehrt etwas anderes.
Oder kommt jemand von euch auf den Gedanken Gift zu trinken, darauf hoffend, dass nach dem Vers. 18 es nicht schaden wird ?
Für mich ist Exorzismus eine ziemlich üble Angelegenheit, die mittelalterlichen Charakter hat und bei dem Menschen, die andere Probleme als "Besessenheit" haben so wie die arme Frau Michels bis in den Tod gequält werden.
Ich konnte auch keine Aussage Jesu finden, außer Markus 16:17-18, in der Jesus derartige Aufträge erteilt haben soll. Vielleicht klärt ihr mich darüber auf und ich lerne etwas dazu!
Das einzige was passiert, ist dass Menschen Angst bekommen.
Ob das dass ist was den Glauben ausmacht, daran zweifle ich heftigst.
Ich halte das nicht für einen Glaubensbestandteil.
matthew
Keeper:
Danke Matthew...
meine, fast spaßige Art in meiner Antwort, wird dem traurigen Thema nicht gerecht. Deine Worte "arme Frau Michels" haben mich auf den Boden der Tatsachen gebracht...
Winfried:
Lieber Matthew,
auch wenn es mir schwer fällt, will ich mich so kurz wie möglich fassen. Auf unserer HP befinden sich Aufnahmen der Exorzismen über Anneliese Michel. Wer im Internet sorgfältig nachforscht, wird ebenfalls (Film-) Aufnahmen von echten Exorzismen finden, wie dies teilweise auch auf unserer HP (http://kath-zdw.ch/maria/anneliese.html) der Fall ist. Ich selber kenne einen Großteil der Beteiligten an den Exorzismen über Anneliese Michel persönlich und betreue bekanntermaßen eine Person (Heike: http://kath-zdw.ch/maria/heike.html; vgl. altes FORUM/aktueller Fall von Sühnebesessenheit: http://www.razyboard.com/system/morethread-aktueller-fall-von-suehnebesessenheit-kath-1413955-5693168-0.html, vgl. "altes FORUM/Suche"), welche ebenfalls eine Sühnebesessenheit trägt.
Ich kenne HEIKE jetzt 3 Jahre und habe bereits an mehreren Exorzismen über sie teilgenommen. Die Exorzisten waren Bischöfe und Priester, welche ihre Besessenheit auch öffentlich bekundet haben (Bsp.:http://www.20min.ch/print/story/29288331).
Wenn Jesus Christus zum Austreiben von Dämonen auffordert ("Treibt Dämonen aus, heilt Kranke ..."), dann meint er das auch so. Dessen ist sich die Kirche - leider nicht in allen Fällen - vollauf bewusst. Alles andere käme einer unterlassenen Hilfeleistung gleich (wovon es wiederum genug Beispiele gibt).
Außerdem wird im NT x-mal von Dämonenaustreibungen berichtet (incl. der 2000-jährigen Kirchengeschichte). Wer dies und den damit verbundenen Auftrag Jesu leugnet, leugnet ebenfalls die entsprechenden Worte des Evangeliums.
Liebe "Kritiker",
ich würde Euch ja gerne einmal zu Exorzismen mitnehmen, aber für Neugierige ist dort kein Platz. Man kann dann zwar immer noch an der Besessenheit zweifeln, aber wenn man dann alle ungebeichteten Sünden (!) gesagt bekommt - meinetwegen auch in jeder beliebigen Sprache - denkt man doch anders.
Zwar gibt es zu diesem Thema kein Dogma, aber ich will jetzt versuchen, unseren Film mit dem Titel "Teufels Werk und Gottes Beitrag" doch einmal ins FORUM einzustellen, auch wenn dies kein Beweis für die Existenz Satans ist, genausowenig wie sich die die Existenz Gottes "beweisen" lässt.
;tffhfdsds
Marcel:
--- Zitat von: Matthew am 04. August 2011, 23:55:26 ---[...]
Und gar von einem "Auftrag Jesu" zur Dämonenaustreibung zu sprechen, ist wohl ein ziemliches Missverständnis.
Wenn man das Markus-Evangelium an der Stelle nachliest, hört sich das nach vielem, aber keinesfalls nach einem Auftrag an:
--- Ende Zitat ---
Dann lies mal bei Matthäus (10,8).
Von www.bibleserver.com:
Matthew 10:8 in context
5 Diese Zwölf sandte Jesus aus und gebot ihnen: Geht nicht zu den Heiden und betretet keine Stadt der Samariter,
6 sondern geht zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel.
7 Geht und verkündet: Das Himmelreich ist nahe.
8 Heilt Kranke, weckt Tote auf, macht Aussätzige rein, treibt Dämonen aus! Umsonst habt ihr empfangen, umsonst sollt ihr geben.
Das ist für mich der Auftrag an die zwölf Apostel bzw. deren Nachfolger, die Bischöfe.
--- Zitat ---Das ist in meinen Augen die Beschreibung dessen, was -immer noch - praktiziert wird, aber keinesfalls ein Auftrag, der wäre anders formuliert.
[...]
Ich konnte auch keine Aussage Jesu finden, außer Markus 16:17-18, in der Jesus derartige Aufträge erteilt haben soll. Vielleicht klärt ihr mich darüber auf und ich lerne etwas dazu!
--- Ende Zitat ---
s. o.
--- Zitat ---Das einzige was passiert, ist dass Menschen Angst bekommen.
--- Ende Zitat ---
Der Teufel ist nun mal eine Realität.
--- Zitat ---Ob das dass ist was den Glauben ausmacht, daran zweifle ich heftigst.
Ich halte das nicht für einen Glaubensbestandteil.
--- Ende Zitat ---
Selbstverständlich ist es nicht das, was den Glauben ausmacht, aber es gehört
dazu. Der Hauptbestandteil des Glaubens ist die frohe Botschaft von der Liebe
Gottes zu uns Menschen und das Angebot der Erlösung von dem Bösen und
der Rettung vor der Hölle.
Siehe z. B. im Katechismus-Kompendium (ca. 400 KB):
74. Was ist der Fall der Engel?
391-395
Mit dieser Bezeichnung wird ausgedrückt, dass Satan und die anderen
Dämonen, von denen die Heilige Schrift und die Überlieferung der Kirche
sprechen, von Gott erschaffene gute Engel waren, die aber böse wurden,
weil sie in freier und unwiderruflicher Wahl Gott und sein Reich zurück-
gewiesen und damit die Hölle verursacht haben. Sie suchen den Menschen
in ihren Aufstand gegen Gott hineinzuziehen. Aber in Christus bestätigt
Gott seinen sicheren Sieg über den Bösen.
85. Warum ist der Sohn Gottes Mensch geworden?
456-460
Für uns Menschen und zu unserem Heil hat der Sohn Gottes durch das
Wirken des Heiligen Geistes im Schoß der Jungfrau Maria Fleisch angenom-
men. Er wollte uns Sünder mit Gott versöhnen, uns seine unendliche Liebe
kundtun, für uns Vorbild der Heiligkeit sein und uns „an der göttlichen
Natur Anteil“ (2 Petr 1, 4) geben.
112. Welche Bedeutung hat das Pascha-Mysterium Jesu?
571-573
Das Pascha-Mysterium Jesu, das sein Leiden und Sterben, seine Auferste-
hung und seine Verherrlichung umfasst, ist das Herz des christlichen Glau-
bens. Denn im Erlösungstod seines Sohnes Jesus Christus ging der Heils-
plan Gottes ein für allemal in Erfüllung.
1. Welchen Ratschluss hat Gott für den Menschen?
1-25
Gott ist in sich unendlich vollkommen und glücklich. In einem aus reiner
Güte gefassten Ratschluss hat er den Menschen aus freiem Willen erschaf-
fen, damit dieser an seinem glückseligen Leben teilhabe. Als die Zeit erfüllt
war, sandte Gott Vater seinen Sohn als Erlöser und Retter der Menschen,
die in Sünde gefallen waren. Er hat sie in seine Kirche gerufen und durch
das Wirken des Heiligen Geistes als seine Kinder angenommen und zu Er-
ben seiner ewigen Glückseligkeit gemacht.
57. Wenn Gott allmächtig ist und für alles sorgt, warum gibt es dann das Böse?
309-310
Auf diese schmerzliche und auch geheimnisvolle Frage kann nur der christ-
liche Glaube als Ganzer eine Antwort geben. Gott ist auf keine Weise, weder
direkt noch indirekt, die Ursache des moralischen Übels. Er erhellt das Myste-
rium des Bösen durch seinen Sohn Jesus Christus, der gestorben und auf-
erstanden ist, um das große moralische Übel zu besiegen, das die Sünde der
Menschen ist und das die Wurzel der anderen Übel darstellt.
58. Warum lässt Gott das Böse zu?
311-314
Der Glaube gibt uns die Gewissheit, dass Gott das Böse nicht zuließe, wenn
er nicht sogar aus dem Bösen etwas Gutes hervorgehen ließe. Auf wunder-
bare Weise hat Gott dies bereits im Tod und in der Auferstehung Christi ver-
wirklicht: Aus dem schlimmsten moralischen Übel, der Ermordung seines
Sohnes, hat er das größte aller Güter gemacht: die Verherrlichung Christi
und unsere Erlösung.
(Die Zahlenbereiche unter den Fragen beziehen sich auf den ›großen‹
»Katechismus der katholischen Kirche (KKK)«.)
Marcel
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