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Natur WUNDER

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Anemone:

DIE ROSE VON JERICHO
"Ich bin aufgewachsen wie eine Zeder auf dem Libanon und wie eine Zypresse auf dem Gebirge Hermon. Ich bin aufgewachsen wie ein Palmbaum in En-Gedi und wie die Rosenstöcke in Jericho, wie ein schöner Ölbaum auf freiem Feld; ich bin aufgewachsen wie eine Platane."



...Angeregt durch den Namen „Auferstehungspflanze“ kam mir in den Sinn, dass dieser biologische
Befund auch für ChristInnen einen tiefen Symbolwert haben kann. Alles beginnt, wie bei dieser
dürren, in sich gekrümmten Pflanze, mit der entfaltenden Kraft des Wassers, für uns des Taufwassers.
Die Theologie des Mittelalters sprach vom „cor incurvatum“, vom in sich selbst verkrümmten
Herzen, wenn sie den nur um sich selbst kreisenden Menschen meint. Das Wasser der Taufe soll
uns zur Öffnung, zur Selbstentfaltung bringen.
Schon die frühen ChristInnen nannten Christus den „sol inviticus“, die unbesiegbare Sonne. Wenn
sich ein Mensch durch die entfaltende Kraft des Taufwassers auf diese Sonne hin öffnet, verliert
sich - wie bei der Auferstehungspflanze - das Tote in seiner Erscheinung, er bekommt Farbe. Es
wird die verborgene Lebenskraft nicht nur für ihn selbst spürbar, sondern auch für andere wirksam.
Wie die Pflanze die Sonne anzapft, so können wir ChristInnen im übertragenen Sinn Gott als Quelle
nützen, wenn wir geöffnet leben, wenn wir uns dem Licht aussetzen und der Wärme, und nicht
ängstlich verkümmert bleiben. Mit dem, was die Pflanze produziert, baut sie ihren eigenen Pflanzkörper
auf und nährt auch noch die, die die Sonne selbst nicht nützen können. Überdies gibt sie
Sauerstoff ab, sie schafft die Möglichkeit, dass anderes Leben aufatmen kann.
Dann und wann begegnet man ChristInnen, die eine so hohe Dürreresistenz haben, wie die nur
scheinbar tote Auferstehungspflanze.
Dann und wann begegnet man ChristInnen, die sich initiiert durch das Wasser der Taufe, auf Gott
hin entfalten, entwickeln. Dann und wann begegnet man ChristInnen, die solche Energiewandler
sind, dass es sie selbst aufbaut und andere noch davon zehren können. Dann und wann begegnet
man ChristInnen, die ein Klima schaffen in dem man atmen, durchatmen, aufatmen kann.



Meditative Texte zur Rose von Jericho
Du Gleichnis der menschlichen Seele,
Nur ein wenig Wasser brauchst du
und dein dürres Bündel öffnet sich in kurzer Zeit,
geheimnisvoll zeigst du den Glanz deiner einfachen Blüten.
Das bisschen Feuchtigkeit wandelt dein Verschlossen-Sein,
dein Abgestorben-Sein in buntes, ausstrahlendes Leben.
Entzieht man dir dieses Lebenselement,
fängst du an, dich langsam von außen nach innen zu schließen
und du wirst unweigerlich wieder zu diesem leblosen Knäuel,
da liegend, in sich verborgen die verwandelnde Kraft
und wartend auf die wunderbare Gabe des Lebens.
So, wie du, hat auch meine Seele das verändernde Geheimnis in sich:
Auch sie wartet immer wieder auf das Geschenk des lebendigen Wassers,
die göttliche Gabe, die mein Inneres so zum Blühen bringt,
wie das deine das Wasser der Erde.




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