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Levitation (Ekstatisches Schweben)

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Hemma:






Bei einer Levitation hebt sich ein Mensch ohne Hilfe Dritter in die Luft und schwebt dort, bzw. schwebt durch die Luft zu einer anderen Stelle.

In der kirchlichen Hagiographie lassen sich (lt. Schamoni) etwa 200 Fälle von ekstatischem Schweben nachweisen.

Bei keinem Heiligen ist das Schweben so häufig, wie beim hl. Josef von Copertino (1603 – 1663). Er schwebte oft beim Beten in der Luft, flog langgestreckt durch die Kirche zum Tabernakel hin und erregte solches Aufsehen, dass er bei der Inquisition angezeigt und in abgelegendsten Klöstern interniert wurde.

Die bischöflichen Informationsprozesse begannen zwei Jahre nach seinem Tod.

Prosper Lambertini, dem späteren Papst Benedikt XIV, standen sämtliche Unterlagen über Josef von Copertino zur Verfügung und er vermerkte:
„Augenzeugen von unanfechtbarer Qualität haben über das berühmte Schweben über dem Boden und die erstaunlichen ekstatischen Flüge des Dieners Gottes ausgesagt.“




Dr. Harald Grochtmann zitiert in seinem Buch „Unerklärliche Ereignisse, überprüfte Wunder und juristische Tatsachenfeststellung“ (Inaugural-Dissertation) Auszüge aus dem Seligsprechungsprozess des Heiligen:

„Zeuge Frau Dorothea Zeccha, 50 Jahre alt:
„Ich war zugegen in der Kirche von Grottella, als die Vesper begann und P. Josef kam. Er flog von der der Kirche bis zum Altar der Sel. Jungfrau, kniete sich auf den Betschemel und fiel in Ekstase."

Dieselbe Zeugin sagt bezüglich eines anderen Vorfalles folgendes aus:
„Das erste Kreuz, groß und schwer, weil aus Olivenholz, würden zehn Männer nicht haben aufrichten können (ihr Mann sprach v. 5 Männern).
P. Josef, (der dabei stand) flog etwa sechs Doppelschritte, ergriff das Kreuz und setzte es in die Grube.- Als die letzten großen Kreuze auf dem Kalvaria bei Grottella aufgestellt werden sollten und es etwa zehn Personen nicht gelang, sah dies P. Josef von der Kirchentür aus. Er machte drei Doppelschritte, ließ den Mantel fallen und flog etwa fünfzehn Doppelschritte wie ein Vogel und er fasste das Kreuz und stellte es ohne jede Hilfe in die Vertiefung. Das Kreuz war 54 Spannen – ca. 12 m lang.“


Antonius Montefusculi, Kleriker, 65 Jahre alt, erklärte im Apostolischen Prozess von Nardi (1689 eröffnet):
„Ich habe mit meinen eigenen Augen viele Entzückungen bei P. Josef gesehen. Fast jeden Samstag ging ich in die Grottellakirche, um die Messe zu hören, aus Frömmigkeit und aus Neugier. Fast immer sah ich ihn in der Messe, entweder beim Memento, oder auch nach der Wandlung, nachdem er einen Schrei ausgestoßen hatte, in Ekstase fallen, und oft sah ich ihn einen Fuß hoch über den Boden schweben und sowohl ich, wie die anderen, die in der Kirche waren, sagten: „Seht doch, seht doch, jetzt schwebt er über die Erde.“

Basilika des hl. Josef v. Copertino in Osimo, Ital.

ausführliche Lebensbeschreibung des Hl. Josef v. Copertino:
http://kath-zdw.ch/maria/hl.Josef.Copertino.html



Bei der kleinen Araberin Miriam von Abellin wurde das Phänomen der Levitation zum ersten Mal am 22. Juni 1873 festgestellt.

(aus Brunot "Licht vom Tabor")

Sie war nicht zum Abendessen erschienen und man suchte vergeblich nach ihr, als man plötzlich einen Gesang vernahm: „O Liebe, Liebe!“
Man entdeckte sie im Gipfel einer riesigen Linde.
Die Priorin befielt ihr: „Schwester Maria, von Jesus dem Gekreuzigten, wenn Jesus es will, kommen Sie im Gehorsam herunter, ohne zu fallen oder Schaden zu nehmen!“
Sobald Mirjam das Wort „Gehorsam“ vernimmt, steigt sie mit strahlendem Antlitz und großem Anstand herunter und hält nur einen Moment bei einigen Ästen inne, um die Liebe zu besingen.


Acht ekstatische Höhenflüge haben erwiesenermaßen stattgefunden und zwar am 22. Juni, am 9, 19., 25., 27. Und 31. Juli, sowie am 3. August 1973 und schließlich am 5. Juli 1874.
„Wie sind Sie denn dazu gekommen, so in die Höhe zu schweben?“ fragte die Muter Priorin; und Mirjam antwortet: „Das Lamm hat mir die Hände gereicht.“
Einige Karmelitinnen wollten wissen, woran sie waren, und beobachteten die Kleine heimlich. Eines Tages sieht eine Laienschwester, die im Garten arbeitet, den Höhenflug mit an: „Mirjam hatte die Spitze eines Zweigleins ergriffen, das sich unter dem Gewicht eines Vogels gebeugt hätte, und war in demselben Augenblick in die Höhe gerissen worden.“

In einem Brief vom 14. Feber 1927 teilte P. Buzy der Biograph der Karmelitin, Olivier Leroy noch folgende Einzelheiten mit: „Schwester Maria erhob sich an den äußersten Astenden bis zum Gipfel der Bäume. Sie fasste ihr Skapulier mit der einen Hand, ergriff mit der anderen die Blätter an der Spitze eines Zweigleins und glitt im Nu an der Außenseite des Baumes in die Höhe. Einmal oben angelangt, blieb sie auf einigen, für eine so „gewichtige“ Person wie sie viel zu schwachen Ästen sitzen.“

Dazu noch aus "Stufen des mystischen Lebens":

http://www.psychologische-praxis.rielae … Mystik.pdf


Wenn der Beter im Wesen der Seele besonders mit Gott vereinigt ist, kann davon auch der Leib betroffen und in die Gottesbeziehung hineingenommen werden. Der Leib scheint mit der Seele von der Erde fortgerissen zu sein, oder die Seele trennt sich anscheinend ganz vom Leibe, so daß er starr und bewegungslos ist. Der Mensch hat in der Ekstase das Gefühl, daß er leiblich auseinandergerissen wird und sterben muß. Ekstatische Momente können nur kurz dauern, sonst müßte wirklich der Tod eintreten.
Theresa von Avila schildert zwei Arten von Ekstasen folgendermaßen:

"Wenn der Herr die Seele zur Verzückung erheben will, wird ihr der Atem derart entzogen, daß sie durchaus nicht mehr sprechen kann. Die übrigen Sinne bleiben manchmal noch kurze Zeit frei., manchmal aber werden sie plötzlich alle miteinander entrückt. Es erkalten die Hände und der ganze Leib, so daß es den Anschein hat, die Seele sei entwichen; manchmal merkt man nicht einmal, ob der Leib noch atme." ("Seelenburg", S. 147; die Ekstasen sind in der 6. Wohnung im 4. u. 5. Hauptstück besprochen.)
"Die Geistesentrückung vollzieht sich in einer Weise, daß es wahrhaft den Anschein hat, der Geist scheide vom Leibe; und doch ist es andererseits gewiß, daß die Person nicht tot ist. Sie kann indessen, wenigstens für einige Augenblicke, selbst nicht sagen, ob die Seele im Leibe ist oder außer dem Leibe. Ist sie aber wieder zu sich gekommen, so meint sie, in einem ganz an-deren Lande gewesen zu sein als da, wo wir leben. Das Licht, das sich ihr dort zeigte, ist vom dem irdischen so verschieden, daß sie sich davon, wie von anderen Dingen, die sie geschaut, unmöglich eine Vorstellung machen konnte, wenn sie auch ihr ganzes Leben lang sich bemühen würde. Auch wird ihr bei dieser Entrückung in einem Augenblick vieles auf einmal gelehrt, von dem sie selbst wenn sie viele Jahre lang mit ihrem Verstande und mit ihrer Einbildungs-kraft sich mühen wollte, auch nicht den tausendsten Teil zu erdenken vermöchte." ("Seelenburg", S. 153)





Hemma:



Der hl. Peter von Alcantara kam einst auf seinen Wanderungen ans Ufer der angeschwollen Guadiana und fand kein Schiff, das ihn überführe. Er wendete sofort die Augen gen Himmel, bezeichnete sich voll lebendigen Glaubens mit dem Zeichen des Kreuzes und sprach dann zum Genossen:
"Mein Sohn, habe festes Vertrauen auf Gott, hebe dein Gewand ein wenig auf und folge mir!"
 Sie setzten nun in die Fluten und gingen hinüber, das Wasser reichte ihnen nur bis an die Knöchel. Ein andermal ging er durch Alcantara nach Pedroso, kam, vor sich hingehend, von seinem Gefährten ab und erreichte zuletzt, in das Lesen eines frommen Buches vertieft, die Ufer eines sehr bedeutenden Flusses, den die Flüsse Aladon und Mareta miteinander bilden. Er aber, immer mit seinem Gegenstand beschäftigt, bemerkte gar nicht die Gewalt, mit der die Wässer, vom Regen angeschwollen, vor ihm strömten, und setzte unbekümmert seinen Weg über den wilden Strom wie auf festem Boden fort. Umsonst hatten die, welche am Ufer der weggetriebenen Barke warteten, ihn mit lautem Schreien angerufen, als sie ihn dem Strome nahen sahen, er hatte nichts vernommen; wie er aber am andern Ufer angekommen, warfen die, welche ihm von jenseits zugesehen, sich ihm sogleich zu Füßen und verehrten ihn als einen Heiligen mit Tränen. Er kam darüber wieder zu sich, wurde verwundert und verwirrt, kehrte, als er von ihnen erfahren, was sich begeben, sich um, sah nun das Wasser und seinen Gefährten jenseits und warf sich bei diesem Anblick sogleich zur Erde, um Gott zu danken.
Nochmal, als er von Truxillo nach La Viciosa sich verfügte, ging er, statt auf einem Umwege von sechs Meilen die Brücke von Jaraiceo zu suchen, über den regengeschwollenen Strom Almonte; das Wasser war ihm, wie er bei seiner Heimkunft den Vätern erzählte, nicht bis an die Knie gegangen. Sie fanden es am andern Tage wohl noch einer Picke hoch in seinen Ufern gehen.
Endlich war er auch einst in dunkler Nacht an den Tajo gekommen, und als er jenseits ein wundersames Licht erblickt, war er sogleich darauf zugegangen. Die Klarheit schien ihn zu blenden, so daß seine Sinne sich gebunden fanden und er den Fluß nicht sah noch auch das Schlagen der Wellen hörte und wie auf festem Lande fortging. Jenseits angelangt, gewahrte er das Haus des Fährmanns, und wähnend, er sei noch jenseits, klopfte er bei ihm an und bat, daß er ihn überfahre, weil er nach Algarabelles müsse.
Der Fährmann hielt ihn für irreredend und beredete ihn zuletzt, daß er warte, bis der Tag gegraut, wo er dem Verwunderten dann den Strom zeigte, über den er gegangen.(*)

Derselbe Heilige, wenn er - schon in früher Jugend, in seinem achtzehnten Jahre - auf den Termin ging und zur Zeit des Offiziums nach Ablegung seines Zwerchsackes auf der Landstraße niederkniete, weil er den Menschen sich fern glaubte, Gott sein Herz öffnete und der Betrachtung himmlischer Dinge sich ergab, wurde alsdann schnell verzückt und erhoben.
Wenn nun Reisende des Weges kamen, blieben sie voll Erstaunen stehen, wenn sie den armen Bruder mehrere Fuß über der Erde schwebend erblickten, und warteten, bis er wieder zu sich gekommen, um seinen Segen zu erlangen.
Er aber, so wie er die Harrenden gewahrte, nahm eilig den Sack wieder auf den Rücken, und verwirrt und zornig über sich selbst, daß die Welt ihn also gesehen, nahm er sogleich die Flucht, und nur das Zilizium konnte dann seinen Eifer mäßigen und ihn in seinem eiligen Laufe hemmen.

Statue des hl. Petrus von Alcantara im Petersdom

Wenn er Messe las, war es besonders wunderbar, im Ablaufe derselben ihn vor dem Tabernakel zu sehen, das Antlitz ganz in Flammen, der Körper unbeweglich und so aufmerksam, daß er mit leiblichen Augen das verborgene Mysterium zu schauen schien.
Beim Lesen des Evangeliums, wenn er zu den Worten kam: Jesus sprach, Jesus sagte, wandelte neue Inbrunst ihn an; wenn er den Kanon anfing, stieg diese zu solcher Höhe, daß sein Gesicht ganz in Feuer stand; je näher der Konsekration, um so mehr wurde sein Herz bewegt, so daß er zuletzt in voller Gebundenheit der Sinne die heilige Handlung zu unterbrechen genötigt war. Nach der Konsekration wurde er, was er auch tun mochte, um die Heftigkeit der inneren Bewegung zu mäßigen, doch oft von ihr hingerissen, der Sinne beraubt und erhob sich dann schwebend am Altare, meist in der Höhe einiger Ellen über dem Boden. So unter andern einmal, als ihn die Bernhardinerinnen in Avila gebeten, die Messe bei ihnen zu lesen; durch die heftige Entflammung seines ganz in Gott vertieften Geistes wurde er während derselben hoch erhoben. Er blieb drei Stunden in diesem Zustand, kam dann wieder zu sich und setzte nun mit gleicher Inbrunst die Messe fort unter häufigen Tränen der Nonnen, denen er dann mit einiger Bestürzung zuredete, Gott zu danken, daß er so erstaunliche Erfolge seiner Güte an einem so Unwürdigen kundmache.


Petrus von Alcantara spendet der hl. Teresa von Avila die hl. Kommunion

Im Chore war er gewöhnlich Gott so verbunden, daß er sich fünfzehn Ellen hoch bis zu den Gewölben erhob.
Die Erschauung des Sternenhimmels brachte ihn oft zu den tiefsten Betrachtungen, so auch der Pflanzen und Kräuter. Wenn, wie es mitunter geschah, Tau und Regen auf seinem nackten Haupte beim nächtlichen Gebete gefroren, ohne daß er es gewahr wurde, dann sahen ihn die Brüder in diesem Zustande oft zwölf Ellen hoch schwebend, in Gott verschlungen.
In einer Ermahnung, die er einst den Brüdern machte, begann er unter anderm: Gott hat sich inkarniert!, vertiefte er sich nun in das Geheimnis, erhob dann nach einiger Zeit wieder die Stimme in einem unvergleichlichen Affekte: Gott hat sich bekleidet mit unserem Fleische! Mit dem letzten Worte tat er einen Schrei, der ausging wie eines Donners Schlag, und dann, getrieben durch die Gewalt der inneren Bewegung, die ihn ergriffen, eilte er zu seiner Zelle, wo seine Seele, unfähig zu widerstehen, in eine dreistündige Entrückung fiel. Derselbe Schrei hatte noch vielmal die gleiche Folge, besonders wenn er die Mysterien des Glaubens betrachtete.

Joseph Görres, Die christliche Mystik
* La vie de S. PIERRE d'ALCANTARA, Lyon 1670. p. 79. 105. 130. 131.( Biogr. vo. Marchese, Rom 1667).

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