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Aschermittwoch 2012
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Liebe Leser/innen!
Hl. Gregor der Große (um 540 - 604), Papst und Kirchenlehrer
Homilien zu den Evangelien, Nr. 16, 5
Vierzig Tage, um in der Gottes- und Menschenliebe zu wachsen
Wenn wir die heiligen vierzig Tage der Fastenzeit beginnen, müssen wir sorgfältig untersuchen, was der Grund für diese vierzig Tage währende Enthaltsamkeit ist. Moses hat, bevor er ein zweites Mal die Gebote empfing, vierzig Tage gefastet (Gen 34,28). Elias hat in der Wüste vierzig Tage nichts gegessen (1 Kön 19,8). Der Schöpfer der Menschen selber hat, als er unter den Menschen weilte, vierzig Tage lang keine Nahrung zu sich genommen (Mt 4,2). Bemühen auch wir uns, so weit möglich, unseren Leib während dieser heiligen vierzig Tage im Jahr durch Enthaltsamkeit zu zügeln... , um, wie Paulus sagt, „ein lebendiges, heiliges Opfer“ (Röm 12,1) zu werden. Der Mensch ist eine lebendige Opfergabe, (vgl. Apg 5,6), wenn er noch in diesem Leben die Begierden dieser Welt in sich absterben lässt.
Die fleischliche Befriedigung hat uns zur Sünde verleitet (Gen 3,6), die Abtötung des Fleisches muss uns wieder Vergebung erlangen. Adam hat die Frucht des Baumes gegessen, die zu essen verboten war, und so gegen die Gebote des Lebens verstoßen. Also müssen wir, die wir uns durch Nahrungsaufnahme die Freuden des Paradieses verwirkt haben, uns bemühen, sie durch Enthaltsamkeit wiederzuerlangen.
Es soll aber keiner glauben, dass diese Enthaltsamkeit allein ausreicht. Durch den Mund des Propheten sagt der Herr vielmehr: „Das ist ein Fasten wie ich es liebe: An die Hungrigen dein Brot auszuteilen, die obdachlosen Armen in dein Haus aufzunehmen, wenn du einen Nackten siehst, ihn zu bekleiden und dich deinen Verwandten nicht zu entziehen“ (Jes 58, 6-7). Das ist das Fasten, das der Herr gutheißt...: Fasten aus Liebe zum Nächsten, voller Güte. Schenke also den Anderen, was du dir selbst entziehst; so kann die Buße deines Leibes dem körperlichen Wohlergehen deines Nächsten, der in Not ist, aufhelfen.
Hermann
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