Autor Thema: TAUFE DES HERRN - PREDIGT VON D. BOLZ  (Gelesen 3663 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Römisch-katholisch

  • Gast
TAUFE DES HERRN - PREDIGT VON D. BOLZ
« am: 13. Januar 2019, 10:13:38 »
Predigt zur Taufe des Herrn 2018
L II: 1 Joh 5, 1-9 / Ev.: Mk 1, 7-11

Schwestern und Brüder!
Gestern haben wir noch das Fest der Erscheinung des Herrn gefeiert, ab heute werden – langsam aber sicher – überall die Weihnachtsbäume entsorgt, die Krippen verpackt – es kehrt wieder Alltag ein. Auch in der Kirche endet mit dem heutigen Fest der Taufe Jesu ganz offiziell die Weihnachtszeit – also: auch hier herrscht bald wieder Alltag. Wäre es aber an einem solchen Punkt nicht mal wichtig innezuhalten und sich die Frage zu stellen: Was bleibt denn von Weihnachten, wenn all die Bäume abgeschmückt und entsorgt, die Lichterketten abgehängt und verpackt und die Krippen wieder einkartoniert und in den Schrank gestellt sind? Ist dann Weihnachten in unserem Leben auch wieder eingetütet und abgehakt bis zum nächsten Mal? Es muss sich doch irgendetwas in unserem Leben verändert haben, wenn wir Weihnachten richtig gefeiert haben. Die Frage ist nur: Was? Woran kann man erkennen, dass wir von Weihnachten, von der Menschwerdung Gottes geprägte Menschen sind?
Äußerlich wird man uns das nicht unbedingt ansehen. Schließlich laufen wir ja nicht mit einem Heiligenschein durch die Gegend, der anderen schon von weitem signalisiert: Schaut mal, da kommt eine Christin, da kommt ein Christ. Nein, ansehen kann man uns unser Christsein nicht. Genauso wenig wie man uns ansehen kann, dass wir getauft wurden und das Bekenntnis abgelegt haben: Ich glaube an diesen Jesus Christus als den Sohn Gottes. Jetzt weiß ich auch, dass wir – Sie und ich – immer wieder auf Menschen treffen die uns mit der Aussage konfrontieren: Das stimmt doch so gar nicht. Du wurdest doch als Säugling getauft, ohne dass man dich dazu vorher gefragt hätte. Und wir müssen gestehen: Diese Aussage ist richtig – zumindest in den meisten Fällen von uns. Und doch hat jede und jeder von uns im bisherigen Leben auch die Gelegenheit gehabt, selbst eine Entscheidung zu treffen und zum Beispiel in der Firmung oder durch die aktive Teilnahme am gemeindlichen und gottesdienstlichen Leben dieses damalige Taufbekenntnis unserer Eltern zu erneuern und so öffentlich zu machen, was die Eltern damals stellvertretend vollzogen haben.
Wenn wir also heute noch zur Kirche gehören – und durch die Mitfeier dieses Gottesdienstes machen Sie und ich dies öffentlich kund – dann doch deshalb, weil wir alle Menschen sind, die es ernst meinen mit dem Glauben. Also stellt sich schon auch die Frage: Woran erkennt man denn, dass wir an Jesus Christus glauben? Woran oder wodurch wird deutlich, dass wir getauft und Kinder Gottes sind; also Menschen, zu denen Gott in der Taufe dasselbe gesagt hat, was er am heutigen Tag auch zu seinem Sohn Jesus gesagt hat: „Du bist mein geliebter Sohn – du bist meine geliebte Tochter!“?
Eine Antwort auf diese Fragen finde ich im heutigen Evangelium nicht, aber im ersten Johannesbrief, den wir in der Lesung gehört haben. Da wird uns nämlich eindeutig gesagt, dass die Liebe das Erkennungszeichen schlechthin für die Kinder Gottes ist. Denn Gott ist die Liebe. Wenn uns in der Taufe der Geist Gottes eingegossen wurde; wenn seitdem das Licht von Weihnachten unser Leben bestimmt, dann, ja dann muss sich das auch in der Liebe zeigen. Wir erkennen dass wir Getaufte – also Kinder Gottes sind – nur an der Liebe zueinander. Aber genau da wird es häufig schwierig und unangenehm. Denn es ist ja nun weiß Gott nicht leicht, alle Menschen zu lieben. Mir fallen da spontan eine ganze Reihe von Menschen ein, mit denen ich mich diesbezüglich sehr schwer tue und es fallen mir noch mehr Gründe ein, warum ich bestimmte Typen einfach nicht ausstehen, geschweige denn, dass ich diese Menschen lieben kann. Aber an dem Punkt lässt Gott sich einfach nicht auf faule Kompromisse ein: Wir können mit ihm nicht in Verhandlungen darüber eintreten, wen wir denn nun lieben sollen und wen nicht; wer es in unseren Augen wert ist, von uns geliebt zu werden und wer eben nicht. Wer Gott wirklich liebt – und ich nehme mal an, dass das für uns alle gilt – von dem erwartet Gott eben auch, dass er die Mitmenschen liebt, und zwar alle, ausnahmslos! Wie hieß der erste Satz der Lesung?: „Jeder, der glaubt, dass Jesus der Christus ist, stammt von Gott; und jeder, der den Vater liebt, liebt auch den, der von ihm stammt.“
An der Liebe muss man also erkennen können, ob wir wirklich Kinder Gottes sind; ob wir es wirklich ernst meinen mit unserer Taufe. Denn in unserer Taufe hat Gott hat uns alle – so wie damals bei Jesus im Jordan – zu seinen geliebten Töchtern und Söhnen gemacht. Weit vor irgendwelchen Katechismus- oder Dogmensätzen, weit vor jeder moralischen Forderung da steht über allem anderen diese bedingungslose Zusage Gottes: „Du bist meine geliebte Tochter, du bist mein geliebter Sohn.“
Nun leben wir heute in der Situation, dass sich zwar immer noch relativ viele Menschen taufen lassen, aber dass viele im Laufe ihres Lebens schlicht und einfach vergessen, was das eigentlich bedeutet bzw. was damit intendiert war. Mich erinnert das bisweilen ein wenig an die eher heitere Geschichte, die erzählt, wie das Kamel zu seinen Höckern kam:
„Das Kamel, das die drei Weisen zum Christkind in der Krippe begleitet hat, durfte, genau wie die Weisen, dem Kind begegnen. Und wie es dort an der Krippe kniete, da bemerkte es, dass die Sterndeuter, angesteckt vom Glanz des Christkindes, einen strahlenden Heiligenschein über dem Kopf hatten; und auch über dem Haupt des Kamels leuchtete ein Heiligenschein. Das Kamel war sehr beschämt, denn es war ja nur ein einfaches Kamel. Doch da griff das Christkind nach seinem Heiligenschein, spaltete ihn in der Mitte und legte die beiden Hälften dem Kamel auf den Rücken: „Du sollst immer an diese Begegnung denken!“ So zog das Kamel mit zwei Höckern aus dem Heiligenschein, der durch die Begegnung mit dem Christkind entzündet worden war, nach Hause. Es wurde sehr alt und hatte viele Nachkommen. Und alle diese Nachkommen hatten auf ihrem Rücken diese beiden Höcker. Aber es dauerte nicht lange und sie wussten nicht mehr, woher diese Höcker kamen. Es waren halt nur Kamele.“
Man kann über diese Geschichte sicherlich trefflich schmunzeln. Aber ist es mit der Taufe nicht manchmal wirklich ähnlich? Natürlich tragen wir keine sichtbare Veränderung durch die Taufe davon, aber in unseren Herzen, sind wir durch die Taufe geprägt. Gott hat uns zu seinen Töchtern und Söhnen gemacht. Nur vergessen das Viele im Laufe ihres Lebens; sie vergessen, was es heißt und bedeutet, ein Kind Gottes zu sein. Wer aber in seinem Leben die Begegnung mit Christus immer wieder neu sucht – etwa im regelmäßigen Gebet, im Gottesdienst, in den Sakramenten oder einfach auch in der Jahr für Jahr wiederkehrenden Feier der Menschwerdung Gottes an Weihnachten, der vergisst doch auch nicht, dass er oder sie ein Kind Gottes ist. Und: durch die Begegnung mit unseren Mitmenschen – vorausgesetzt wir begegnen ihnen in aufrichtiger und wahrhaftiger Liebe und Zuneigung – da halten wir die Erinnerung an unsere Taufe gleichfalls wach. Denn sie bedeutet doch nichts anderes, als dass Gott uns seine Liebe ins Herz gegossen hat. Und als seine Kinder sollen wir aus dieser Liebe leben und sie weitergeben – nicht mehr, aber eben auch nicht weniger. Amen.

Bertram Bolz, Diakon
https://www.st-josef-calw.de/taufe-des-herrn-predigt-d-bolz/
« Letzte Änderung: 13. Januar 2019, 10:28:25 von Römisch-katholisch »

 

La Salette 1846



Suche in den Seiten Zeugen der Wahrheit

Wenn Sie nur ein Wort suchen, sollte es nicht links in der Menüauswahl stehen, weil es Ihnen die ganze Palette anzeigt.
Die Menüs sind auf jeder Seite vorhanden..

top

Du hörst die Stimme deines Gewissens: Es lobt, tadelt oder quält dich. Diese Stimme kannst du nicht los werden. Sie weist dich hin auf Gott, den unsichtbaren Gesetzgeber. Daher lässt das Gewissen uns nicht im Zweifel darüber, daß wir für unser Tun verantwortlich sind und daß wir einmal gerichtet werden. Jeder hat eine Seele, für die zu sorgen seine einzige Aufgabe in dieser Welt ist. Diese Welt ist nur eine Schranke, die uns vom Himmel oder der Hölle trennt. »Wir haben hier keine bleibende Stätte, sondern suchen die zukünftige.« (Hebr 13, 14)

Suche in den kath. Webseiten von:
Zeugen der Wahrheit
www.Jungfrau-der-Eucharistie.de www.maria-die-makellose.de
www.barbara-weigand.de
www.adoremus.de www.pater-pio.de
www.gebete.ch
www.gottliebtuns.com www.assisi.ch
www.adorare.ch www.das-haus-lazarus.ch www.wallfahrten.ch

"Die Zeit verrinnt, oh Mensch sei weise. Du tust NUR einmal diese Reise."
Eure Tage und Stunden auf dieser Erde sind gemessen an der Ewigkeit ein Wimpernschlag.

Dieses Forum ist mit folgenden Webseiten verlinkt
Zeugen der Wahrheit - www.assisi.ch - www.adorare.ch - Jungfrau.d.Eucharistie
www.wallfahrten.ch - www.gebete.ch - www.segenskreis.at - barbara-weigand.de
www.gottliebtuns.com- www.das-haus-lazarus.ch - www.pater-pio.de

www3.k-tv.org
www.k-tv.org
www.k-tv.at

K-TV der katholische Fernsehsender

Wahrheit bedeutet Kampf -
Irrtum ist kostenlos
.
Fürchtet nicht den Pfad der Wahrheit,
fürchtet den Mangel an Menschen die diesen gehn!


Nur registrierte Benutzer können Themen und Beiträge im Forum schreiben.

Wenn Sie sich anmelden
Neuanmeldungen müssen erst vom Admin bestätigt werden
Nach dem Anmelden wird Ihnen das Passwort per Email gesendet.
Dann können sie sich unter Member Login oben einloggen.
Nach dem Einloggen können Sie Ihre persönlichen Angaben unter Profil ändern oder weitere hinzufügen.
Ebenso können Sie unter Profil Ihre Signatur eingeben (dann erscheint unter jedem Ihrer Beiträge z.B. ein Spruch)
Unter Profil/Profil können Sie ein Bild hochladen, das dann links im Beitrag unter Ihrem Nicknamen erscheint.


Vorteile beim anmelden
Sie können Ihren Beitrag nachträglich verändern oder löschen.
Sie haben die Möglichkeit unter einer Rubrik ein neues Thema zu verfassen.
Zu diesem Beitrag (Neues Thema) besitzen Sie die Rechte, Ihren Beitrag zu ändern oder das Thema zu löschen.
Löschen Ihrer Themen können nur Mitglieder.
Die Registrierung ist kostenlos
Ungelesene Beiträge seit Ihrem letzten Besuch.
Ungelesene Antworten zu Ihren Beiträgen.
Sie können das Design verändern. (Versch. Vorlagen)
Wir geben Ihre E-Mail-Adresse nicht weiter
Wir verschicken keinen Spam
Ihre E-Mail-Adresse wird je nach Einstellung im Profil anderen Mitgliedern nicht angezeigt.
Wir sammeln keine persönlichen Daten wie Anschrift oder Telefonnummer

Sinn und Zweck dieses Forums
Dieses Forum dazu gedacht, Fragen und Antworten über die katholische Kirche jedem zugänglich zu machen. Jeder der Fragen hat, kann diese in diesem Forum eintragen. Besonders Priester sind in diesem Forum dazu eingeladen, auf verschiedene Fragen über den Glauben sich an den Beiträgen zu beteiligen. "Hier haben die Besucher dieser Seite die Möglichkeit mit anderen Besuchern über den Glauben zu diskutieren." Der Betreiber übernimmt jedoch in diesem Forum keine Gewähr für die Aktualität, Richtigkeit, Vollständigkeit oder Qualität der bereitgestellten Informationen.

Unseriöse Themen und Beiträge werden gelöscht. Wenn Sie solche finden, melden Sie dies bitte dem Administrator per Mitteilung oder schreiben Sie unter:
Mail
info@kath-zdw.ch

Machen Sie das Forum Zeugen der Wahrheit unter Ihren Freunden bekannt: kath-zdw.ch/forum oder forum.kath-zdw.ch

Auf die Veröffentlichung und den Wahrheitsgehalt der Forumsbeiträge habe ich als Admin keinerlei Einfluss. Da ich nebst Forum/Webseite/E-Mail noch der Erwerbstätigkeit nachgehen muss, ist es mir nicht möglich alle Inhalte zu prüfen. Ein jeder Leser sollte wissen, dass jeder Beitrag, die Meinung des Eintragenden widerspiegelt. Im Forum sind die einzelnen Beiträge dementsprechend zu bewerten.
Distanzierungsklausel: Der Webmaster dieses Forums erklärt ausdrücklich, dass er keinerlei Einfluss auf die Gestaltung und die Inhalte der Seiten hat, die über die Links des Forums zu erreichen sind. Deshalb distanziert er sich ausdrücklich von allen Inhalten aller gelinkten Seiten und macht sich diese Inhalte nicht zu Eigen. Diese Erklärung gilt für alle auf dieser Forumspräsenz angezeigten Links und für alle Inhalte der Seiten, zu denen die Links führen. Feb. 2006

Linkempfehlung - Webseiten für Kinder: www.freunde-von-net.net www.life-teen.de

top

Seiten-Aufrufe in ZDW

Stats