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Allgemeines => Gesundheit => Thema gestartet von: velvet am 21. August 2012, 12:44:35

Titel: Sterbehilfe-Gesetzentwurf Ärzte wollen keine Sterbehelfer sein
Beitrag von: velvet am 21. August 2012, 12:44:35
01. August 2012
Sterbehilfe-Gesetzentwurf Ärzte wollen keine Sterbehelfer sein
 Von Bettina Vestring

(http://www.fr-online.de/image/view/2012/7/1/16767014,13811948,dmFlashTeaserRes,1481E600F0F4BCB2.jpg.jpg)

Ärzte der Schweizer Sterbehilfe-Organisation "Dignitas" verschreiben Sterbewilligen das tödlich wirkende Pentobarbital-Natrium. In Deutschland soll die Sterbehilfe neu geregelt werden.

Die Sterbehilfe wird neu geregelt - Justizministerin Leutheusser-Schnarrenberger legt einen Gesetzentwurf vor. Besonders umstritten: Auch Ärzte und Pfleger sollen Beihilfe zur Selbsttötung leisten dürfen, wenn sie eine lange, persönliche Verbindung zum Patienten haben. Die Ärztekammer ist entsetzt.

Berlin – 

Wann es erlaubt sein soll, jemandem beim Sterben zu helfen, gehört zu den schwierigsten Diskussionen, die Juristen führen können. Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger hat nun einen neuen Gesetzentwurf vorgelegt, der Angehörige und enge Freunde straffrei stellt, wenn sie einem Todkranken beim Selbstmord helfen. Dafür soll die gewerbsmäßige Sterbehilfe, die bisher nicht geahndet wurde, künftig mit bis zu drei Jahren Haft bestraft werden.

Besonders heikel ist, dass auch Ärzte oder Pfleger straffrei bleiben sollen, wenn sie Sterbehilfe leisten. Voraussetzung ist "eine über das rein berufliche Verhältnis hinausgehende, länger andauernde persönliche Beziehung" zu dem Kranken. So zitiert die Frankfurter Allgemeine Zeitung aus dem Gesetzentwurf.

Doch wer will das feststellen? Lässt sich die Grenze zwischen beruflicher Beziehung und persönlicher Freundschaft überhaupt genau genug definieren? Schrecklich ist die Vorstellung, todkrank und lebensmüde zu sein und niemanden zu finden, der den letzten Schritt erleichtert. Noch schlimmer aber ist die Vorstellung, Ärzte oder Pfleger könnten dabei helfen, einen Patienten, der möglicherweise am Leben hängt, vorzeitig in den Tod zu schicken.

"Stück aus dem Tollhaus"

Das erklärt, warum der Präsident der Bundesärztekammer, Frank Ulrich Montgomery, so entsetzt auf den Gesetzentwurf reagiert. "Ein Stück aus dem Tollhaus", sagte er der FAZ. Leutheusser-Schnarrenberger stelle medizin-ethische Werte in Frage. "Unsere Position ist klar, als Sterbehelfer stehen wir Ärzte nicht zur Verfügung."

Den hippokratischen Eid für Ärzte gibt es nicht mehr; die Berufsordnung schon. Wer so viel Macht über den menschlichen Körper hat wie ein Arzt, muss besonders sorgsam mit ihr umgehen

http://www.fr-online.de/politik/sterbehilfe-gesetzentwurf-aerzte-wollen-keine-sterbehelfer-sein,1472596,16766752.html (http://www.fr-online.de/politik/sterbehilfe-gesetzentwurf-aerzte-wollen-keine-sterbehelfer-sein,1472596,16766752.html)