18.07.2012
Britische Schulreform Kreationismus, no thanks
Spiegel online
Unterricht in Großbritannien: Die Bildungsreform der Regierung ist umstritten
Je mehr Free Schools, desto besser für das Bildungssystem, hofft die britische Regierung. Mehr als hundert hat sie für 2013 genehmigt. Doch Kritiker warnen: Manche freien Schulen könnten ihre Unabhängigkeit ausnutzen und die Evolution in Frage stellen - auf Staatskosten.
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Sie sind der ganze Stolz der britischen Regierung: Free Schools, gegründet von Eltern, Lehrern oder Organisationen, die selbst entscheiden können, was die Kinder lernen, wie groß die Klassen sind und wann das Schuljahr beginnt. Die ersten freien Schulen starteten im September 2011. Ende vergangener Woche wurden mehr als hundert neue Anträge für das kommende Jahr bewilligt.
Die konservative Regierung verspricht sich viel davon. "Free Schools stehen für alles, was gut ist an der Revolution, die wir in die britischen Schulen tragen", zitiert das Bildungsministerium den Premierminister David Cameron. "Wahlfreiheit für Eltern, Macht in den Händen der Lehrer, Disziplin und Strenge und hochwertige Bildung in Gegenden, die dringend mehr gute lokale Schulen brauchen."
Doch die Reform war von Anfang an umstritten. Nun befürchten Kritiker, dass einige der staatlich finanzierten Free Schools den fragwürdigen Argumenten von Kreationisten und Bibeltreuen die Tür ins Klassenzimmer öffnen könnten, ähnlich wie in den USA. Auf der Liste der geplanten Neueröffnungen stünden drei Schulen, die von kreationistischen Gruppen beantragt wurden, berichtete die britische Tageszeitung "The Guardian" auf ihrer Internetseite.
Dazu gehört zum Beispiel die Grindon Hall Christian School in Sunderland im Nordosten Englands, eine ehemalige Privatschule, die im September als Free School mit staatlichen Zuschüssen neu eröffnen will. "Christen glauben, dass Gottes Erschaffung der Erde nicht nur eine Theorie ist, sondern eine Tatsache", schreibt die Schule auf ihrer Internetseite. "Und wir werden unsere Position als Christen immer sehr deutlich bejahen."
Schulleiter Chris Gray sagte dem "Guardian", das entsprechende Dokument auf der Webseite sei "veraltet". Es stamme aus einer Zeit, als man sich noch nicht so sicher war, was in den naturwissenschaftlichen Unterricht gehöre und was nicht.
Ein Drittel der neuen Free Schools ist konfessionell
Es ist staatlichen Schulen in Großbritannien verboten, Theorien wie Kreationismus oder Intelligent Design, die Gott oder eine andere übernatürliche Intelligenz als lenkende Kraft propagieren, als wissenschaftlich erwiesen zu vermitteln. "Wir haben klare Richtlinien, was Schulen unterrichten dürfen und was nicht", sagte eine Sprecherin des Bildungsministeriums. Wenn eine freie Schule dagegen verstoße, müsse sie die Konsequenzen tragen und werde im schlimmsten Fall geschlossen.
Entsprechend vorsichtig formuliert auch die Sevenoaks Christian School in Kent, die 2013 als Free School starten darf, ihre Position. "Christen glauben daran, dass Gott die Welt erschuf, dass er sie liebt und zufrieden mit seiner Schöpfung ist", heißt es auf der Webseite. Das wolle man im Religionsunterricht vermitteln. Man sei aber bereit zu akzeptieren, dass Kreationismus nicht im naturwissenschaftlichen Unterricht als Alternative zur Evolutionstheorie behandelt werden dürfe.
Doch Kritiker trauen den Bekundungen nicht. Die atheistische Lobbygruppe British Humanist Association (BHA) rief Gleichgesinnte im Internet dazu auf, Protest-E-Mails an den Bildungsminister Michael Gove zu schicken. Kreationismus sei im Religionsunterricht ebenso wenig akzeptabel wie im naturwissenschaftlichen Unterricht, sagte BHA-Geschäftsführer Andrew Copson. "Es verwirrt Schüler, wenn sie in einem Fach das eine lernen und in einem anderen Fach das Gegenteil."
Der Antrag der dritten betroffenen Schule, der Exemplar Academy in Nottinghamshire, ist nach Angaben der BHA bereits einmal abgelehnt worden. Daraufhin habe sich die Schule mit einem Wirtschaftsschwerpunkt beworben, um von ihren Verbindungen zu einer kreationistischen Kirchengemeinde abzulenken. Diesmal war die Bewerbung erfolgreich.
Die Zahl der Free Schools in Großbritannien steigt stetig. Für 2013 hat das Bildungsministerium 102 Anträge genehmigt, mehr als doppelt so viele wie in der Runde davor. Etwa ein Drittel der neuen Schulen bezeichnet sich selbst als konfessionelle Einrichtung. Die Bewerbungsrunde für 2014 soll bald starten.
Kommentar dazu:
Vor was haben diese britischen Kritiker eigentlich so dermaßen große Angst, wenn den Kindern an den Schulen nicht allein der Darwin-Blödsinn eingetrichtert wird, sondern sich auch ein skeptisches Bild über diese vermeintliche Wahrheit – und dabei noch nicht einmal ansatzweise bewiesenen Theorie einer evolutionären Entwicklung der gesamten Welt – aneignen dürfen? Warum soll es so gefährlich sein, den Heranwachsenden nicht allein die politisch korrekten Standards zu vermitteln, sondern auch andere Ansichten, die zudem noch genau dem Bild ihres Glaubens entsprechen?
In der heute gängigen Überheblichkeit der sogenannten “Wissenschaft” wird ganz einfach der Spieß umgedreht. So behaupten die offiziellen staatlichen Institutionen einfach, Darwins Theorie wäre ein wissenschaftliches Faktum und der Kreationismus dagegen eine Theorie. Wer einen Beweis für die Evolution fordert, wird ausgelacht, weil doch jeder wisse, dass der Mensch vom Affen abstamme. Diese Abstammung mag für manche Menschen tatsächlich gelten, aber auch nur in intellektueller und nicht in biologischer Hinsicht.
Ausgerechnet in Großbritannien wird den Christen verwehrt, ihren Glauben frei zu leben und ihre Kinder entsprechend zu erziehen. Ginge es in Saudi Arabien oder Afghanistan um diese Frage, wäre es noch einigermaßen nachvollziehbar, was hier abläuft, aber was um alles in der Welt versprechen sich die Gutmenschen von dieser selbst auferlegten Freiheitseinschränkung? Gehen sie etwa mit Muslimen ähnlich streng um?
Mitnichten. Allerorten wird Westeuropa zusehends in einen möglichst Islam-freundlichen Kontinent verwandelt – auf Kosten der ehemals überwiegend christlich abendländischen Kultur und Religion. Rücksicht auf die Bedürfnisse von Moslems steht überall an oberster Stelle. Diese kultur- und religionsfremden Mitbürger sollen auf keinen Fall in irgendeiner Art und Weise diskriminiert oder gar ihre Religion beleidigt werden. Die ursprünglichen Einheimischen schauen dagegen in die Röhre.
Währenddessen können wir zusehen, wie das Christentum überall mehr und mehr zurückgedrängt wird mittels der lächerlichen Ausrede, dass sich Nicht- oder Andersgläubige in der Öffentlichkeit nicht etwa durch den Glauben der Mitbürger unter Druck gesetzt fühlen. Die Ironie an dieser Stelle ist, dass die “Nichtgläubigen” in Wahrheit den wesentlich stärkeren Glauben brauchen, denn an keinen Gott und Schöpfer zu glauben ist in Anbetracht des dünnen Darwin-Eises, auf dem sich die sogenannte Evolutions-”Wissenschaft” bewegt, einfach nur lächerlich.
Was wohl unser Schöpfer über das ihn betreffende Verbot denkt? Auch wenn all diese “Wissenschaftler”, Evolutions-”Experten”, Lehrer und die Politik brav leugnen, dass es ihn gibt, so glaubt er doch trotzdem an sie – zumindest solange, bis sie eines nicht mehr fernen Tages vor seinem weißen Thron stehen und für ihren atheistischen “Glauben” Rede und Antwort stehen müssen. Die Damen und Herren Gottesleugner sollten sich dafür schon mal eine gute Ausrede überlegen, denn sie hätten es besser wissen können.