Folgendes Schreiben schicke ich zusammen mit anderen Gläubigen meiner Pfarrgemeinde an den Pfarrer meiner Gemeinde. Da dieses Schreiben allgemein gehalten ist, könnt auch Ihr es verwenden. Wenn man auch keinen Erfolg damit haben sollte, so kann man doch durch diese überzeugenden Texte Zeugnis ablegen für das, was die Kirche immer getan hat und was das Zentrum unseres hl. Glaubens betrifft. Es geht um die richtigen Wandlungsworte und um die rechten Umgang mit dem Allerheiligsten.Sehr geehrter Kaplan/Pater/Pfarrer ...,
wir – die Unterzeichner – möchten Sie auf die diesem Brief beiliegenden Texte über die „Verwendung der rechten Wandlungsworte“ und über den „Umgang mit dem Allerheiligsten“ hinweisen, Sie bitten diese zu lesen und dann nach Ihrer Überzeugung und Ihrem Gewissen zu handeln.
Sie allein sind die Autorität dieser Pfarrgemeinde und unser Vater (nicht etwa zusammen mit dem Pfarrgemeinderat). Bei Ihnen allein liegt die Verantwortung. Der hl. Pfarrer von Ars sagt: „…wehe dem Priester, der seinen Mund nicht auftut, wenn er sieht, dass Gott beleidigt wird und die Seelen auf dem Irrweg sind! Wenn die Gefahr droht, dass seine Pfarrgemeinde den rechten Weg verlässt, dann muss er alle menschliche Rücksicht und alle Angst, von seinen Pfarrkindern verachtet oder gehasst zu werden, mit Füßen treten. Selbst wenn ihn beim Herabsteigen von der Kanzel der Tod erwarten würde, selbst dann darf er nicht innehalten. O weh! Brüder, wie viele Priester gibt es doch, die besser nicht Priester geworden wären, sondern lieber Laien geblieben wären!“
Wir – die Unterzeichner – versichern Ihnen hiermit, zu Ihnen zu stehen und Sie zu verteidigen und zu unterstützen, wenn Sie das, was in den beiden Texten beschrieben und empfohlen wird, umsetzen wollen. Es handelt sich dabei um nichts Neues, sondern um das, was die Kirche immer ganz selbstverständlich getan hat.
Die Unterschriftenliste dient nicht dazu, Druck auszuüben, sondern um Ihnen zu zeigen, wer sich alles diesem Anliegen angeschlossen hat und verbunden fühlt.
Wir schicken Ihnen unser Anliegen in Form eines Briefes, damit Sie nicht überrumpelt werden und genug Zeit zum Nachdenken haben.
Mit herzlichen Grüßen
UnterschriftenVerwendung der rechten Wandlungsworte
In den meisten landessprachlichen Messbüchern sind die Wandlungsworte über den Kelch falsch übersetzt worden. In der Fassung, die die Kirche immer verwendet hat, heißt es: „Mein Blut, das für euch und für viele (lat.: pro multis) vergossen wird.“ Daraus machte man: „Mein Blut, das für euch und für alle (lat.: pro omnibus) vergossen wird.“ Diese Übersetzung ist falsch. Das „für alle“ findet sich weder in den Einsetzungsberichten der Heiligen Schrift noch in den Wandlungsworten sämtlicher überlieferter Liturgien. Es ist zwar richtig, dass Christus sein Blut für alle Menschen vergossen hat, insofern alle Menschen die Möglichkeit haben, das Heil zu erlangen. Damit ist dann das Heilsangebot gemeint. Schließlich betont das Neue Testament unzweifelhaft, dass es Gottes Wille sei, „dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen“, weshalb sich ja Jesus „selbst als Lösegeld für alle dahingegeben hat“ (1 Tim 2, 4ff). Am Kreuz hat Jesus sein Blut tatsächlich „für alle“ vergossen. Er leistete Sühne für die Vergehen aller Menschen und bot ihnen die Erlösungsgnade an. In der Messe aber geht es um den Neuen Bund („Dies ist der Kelch des neuen und ewigen Bundes, mein Blut …“), und zu diesem Bund gehören nun einmal nicht alle, sondern nur viele, nämlich diejenigen, die das Heil annehmen. In der Messe geht es also nicht um das Heilsangebot, sondern um die wirksame Heilsvermittlung. Es geht um die konkrete Zuwendung der Erlösung an diejenigen, die dem „Bund in seinem Blute“ (vgl. 1 Kor 11, 25) angehören.
Im Lukasevangelium spricht Jesus vom Vergießen seines Blutes „für euch“ (22,20), bei Matthäus (26,28) und Markus (14,24) heißt es: „für viele“. Die traditionelle liturgische Fassung „für euch und für viele“ verknüpft also die Zeugnisse der drei genannten Evangelien miteinander. So hat der Römische Ritus denn auch immer den Ausdruck „pro multis“ (für viele) und niemals den Ausdruck „pro omnibus“ (für alle) bei der Wandlung des Weines in das Blut Christi benutzt. Die Anaphoren der verschiedenen Orientalischen Riten, sei es in griechischer, syrischer, armenischer oder slawischer Sprache oder in einer anderen Sprache, enthalten in ihren Sprachen das sprachliche Äquivalent zu dem lateinischen Ausdruck „pro multis“.
Der Catechismus Romanus, herausgegeben im Auftrag des Konzils von Trient, lehrt diesbezüglich: „Aber jene Worte, welche beigefügt sind; ‚für euch und für viele‘ sind teils aus Matthäus, teils aus Lukas genommen, von der heiligen Kirche aber, welche vom Heiligen Geist belehrt ist, verbunden worden und dienen dazu, um die Frucht und den Nutzen des Leidens zu verdeutlichen. Denn wenn wir die Kraft desselben betrachten, so muss man sagen, dass der Heiland sein Blut für das Heil aller vergossen hat; wenn wir aber die Frucht, welche die Menschen daraus ziehen, im Auge haben, werden wir leicht einsehen, dass dessen Nutzen nicht allen, sondern nur vielen zuteil werde. Indem er also ‚für euch‘ sagte, meinte er damit entweder die Anwesenden oder die Auserkorenen des Judenvolkes, wie die Jünger waren, mit Ausnahme des Judas, mit welchen er redete. Wenn er aber beifügte: ‚für viele‘, so wollte er darunter die übrigen Auserwählten aus den Juden und Heiden verstanden wissen. Es ist also mit Recht geschehen, dass nicht gesagt wurde ‚für alle‘, da hier bloß von den Früchten des Leidens die Rede war, welches doch nur den Auserwählten die Frucht des Heiles gebracht hat.“
Auch Sr. Lucia dos Santos – eine der Seherinnen von Fatima – hat es trefflich dargelegt: „Jesus bringt sein Leben und sein Blut dar und sagt: ‚Vergossen für viele‘. Hier schließt das Wort ‚viele‘ nicht etwa einige Menschen aus, als ob Jesus nicht für alle gestorben wäre.
Christus vergoss sein Blut wirklich für die ganze Menschheit, für alle, ohne jemanden davon auszunehmen. Wahr ist aber auch, dass nicht alle Menschen bereit sind und sich anstrengen Jesus Christus, den Preis der Erlösung, in ihrem Leben anzunehmen. Sie schließen sich so selbst von der Erlösung aus. Wir sollten an die Vielen denken, die sich nicht von seinem Leib und seinem Blut zu ernähren wissen oder dies einfach nicht wollen. Was ist mit Ihnen? ‚Amen, amen, das sage ich euch: Wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht esst und sein Blut nicht trinkt, habt ihr das Leben nicht in euch‘ (Joh. 6,53). Diese Antwort gibt uns Jesus Christus auch im Hinblick auf jene, die unwürdig seine Gabe, seinen Leib und sein Blut, empfangen. Er ist ja gegenwärtig und lebendig im Sakrament der Eucharistie. Verschlossen in unseren Tabernakeln, geopfert auf unseren Altären, fährt der Erlöser fort, sich dem Vater als Opferlamm für die Sünden der Menschen darzubringen. Jesus hofft, dass viele edelmütige Menschen sich mit ihm verbinden, mit ihm eins werden wollen… Sie alle nehmen teil an demselben Opfer, um sich mit ihm dem Vater als Opferlamm für die Sünden der Welt hinzugeben. Auf diese Weise bietet Christus sich selbst als Opferlamm dar. Und in den Gliedern seines mystischen Leibes, bietet sich die Kirche dem Vater als Opferlamm dar.“
Schon 2006 verlangte Rom die Richtigstellung dieser falschen Übersetzung. Auch in den landessprachlichen Messbüchern solle es zukünftig wieder heißen „für viele“. Dafür ließ man den Bischofskonferenzen zwei Jahre Zeit. Im englischsprachigen Messbuch, das im Advent 2011 in Kraft treten soll, wird es nun „for many“ heißen. Auch das revidierte spanische und niederländische Messbuch haben das „für viele“. Für Deutschland jedoch erklärte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, dass man den Ausdruck „für alle“ beibehalten wolle.
Damit widerspricht die deutsche Übersetzung der Heiligen Schrift, der gesamten Überlieferung der Kirche und die Deutsche Bischofskonferenz missachtet die Anordnungen des Heiligen Stuhls. Dies ist nicht hinnehmbar. Es geht hier nämlich nicht um eine Nebensächlichkeit, sondern um das Herz der katholischen Religion und um den Grundstein der Kirche. Es geht darum, das Heiligste, Größte und Wunderbarste auf dieser Welt, das größte Geschenk Unseres Herrn an seine Kirche, der größte Liebesbeweis Christi, das Zentrum des hl. Messopfers, nämlich die hl. Wandlung rein und unversehrt gemäß der Überlieferung und unseres Glaubens zu bewahren.
Umgang mit dem Allerheiligsten
Der Herr Jesus Christus sagt uns: „Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Wer von diesem Brot isst, wird in Ewigkeit leben. Das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch, für das Leben der Welt. […] Wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht esst und sein Blut nicht trinkt, habt ihr das Leben nicht in euch. Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, hat das ewige Leben, und ich werde ihn auferwecken am letzten Tag. Denn mein Fleisch ist wirklich eine Speise und mein Blut ist wirklich ein Trank. Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der bleibt in mir und ich bleibe in ihm. […] Wer […] dieses Brot isst, wird leben in Ewigkeit“ (Joh 6, 51.53-56.58).
Bis zur Reformation im 16. Jahrhundert glaubten die Christen einmütig an die wahrhaftige Gegenwart unseres Herrn im Allerheiligsten Altarsakrament. Erst die Reformatoren führten viele Gläubige in die Irre. Die damaligen Missstände in der Amtskirche verliehen den Worten der Reformatoren Kraft und Glaubwürdigkeit. Viele schlossen sich den neuen Lehren an. Im Zuge der Gegenreformation bestätigte das Trienter Konzil, was die Christen immer geglaubt und die Kirche immer gelehrt hatte, „dass in dem erhabenen Sakrament der heiligen Eucharistie nach der Konsekration von Brot und Wein unser Herr Jesus Christus als wahrer Gott und Mensch, wahrhaft, wirklich und wesentlich unter der Gestalt jener sichtbaren Dinge gegenwärtig ist.“
Bei der hl. Wandlung im hl. Messopfer holt der Priester kraft seines göttlichen Auftrages und seiner göttlichen Gewalt den lieben Gott vom Himmel auf den Altar herab. In der hl. Kommunion spendet uns der Priester verborgen in einem kleinen bescheidenen Stück Brot den lieben Gott, damit wir ihn in unser Herz aufnehmen können. In den Tabernakeln unserer Kirchen wohnt der liebe Gott mitten unter uns, sodass wir ihn besuchen und anbeten können. Welche Religion kennt einen bescheideneren und hingebungsvolleren Gott, der seine Geschöpfe so sehr liebt und ihnen so nahe sein will? Schon das Alte Testament berichtet uns von der großen Demut unseres Herrgotts: „Und siehe, der Herr ging vorüber und ein großer, starker Wind, der die Berge zerriss und die Felsen zerbrach, vor ihm her; der Herr aber war nicht im Winde. Und nach dem Wind kam ein Erdbeben; aber der Herr war nicht im Erdbeben. Und nach dem Erdbeben kam ein Feuer; aber der Herr war nicht im Feuer. Und nach dem Feuer kam ein stilles sanftes Sausen“ (1 Kön 19, 11-13). In Bethlehem kam er in der Obhut armer und schlichter Menschen in einem Stall zur Welt, seine Wiege war eine Futterkrippe. Dreißig Jahre lang lebte der Herr verborgen mitten unter den Menschen wie ein Mensch. Danach begann die Zeit seines öffentlichen Wirkens. Zu uns sagt er: „Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen. Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir; denn ich bin gütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seele“ (Mt 11, 28-30). Schließlich ließ er sich aus Liebe zu uns verleumden, foltern und ermorden. Der größte Beweis seiner Liebe und Demut findet sich aber im hl. Messopfer und im Allerheiligsten Altarsakrament. Bei jeder hl. Messe wird das Kreuzesopfer Christi vergegenwärtigt. In jeder hl. Messe opfert er sich auf unseren Altären für uns arme Sünder auf. In der hl. Kommunion schenkt er sich uns in Brotgestalt und im Tabernakel wartet er auf uns, dass wir ihn besuchen kommen.
Das hl. Messopfer ist der Grundstein der Kirche und das Allerheiligste Altarsakrament das Herz unserer hl. Religion. Es gibt nichts Größeres, Wunderbareres und Heiligeres auf dieser Welt und unter allen Liebesbeweisen Christi handelt es sich dabei um den Größten.
Der Apostel Paulus schreibt: „[…] ich habe vom Herrn empfangen, was ich euch dann überliefert habe: Jesus, der Herr, nahm in der Nacht, in der er ausgeliefert wurde, Brot, sprach das Dankgebet, brach das Brot und sagte: Das ist mein Leib für euch. Tut dies zu meinem Gedächtnis! Ebenso nahm er nach dem Mahl den Kelch und sprach: Dieser Kelch ist der Neue Bund in meinem Blut. Tut dies, sooft ihr daraus trinkt, zu meinem Gedächtnis!“ (1 Kor 11, 23-25) Und der hl. Paulus erklärt uns, was das bedeutet: „[…] sooft ihr von diesem Brot esst und aus dem Kelch trinkt, verkündet ihr den Tod des Herrn, bis er kommt. Wer also unwürdig von dem Brot isst und aus dem Kelch des Herrn trinkt, macht sich schuldig am Leib und am Blut des Herrn. Jeder soll sich selbst prüfen; erst dann soll er von dem Brot essen und aus dem Kelch trinken. Denn wer davon isst und trinkt, ohne zu Bedenken, dass es der Leib des Herrn ist, der zieht sich das Gericht zu, indem er isst und trinkt“ (1 Kor 11, 26-29).
Die Priester müssen den Gläubigen wieder eine regelmäßige Beichte ans Herz legen. Im Beichtstuhl wartet der Herr auf uns, um uns unsere Sünden zu vergeben. Die Gläubigen müssen regelmäßig das Bußsakrament empfangen, damit sie würdig den Heiland in der hl. Kommunion empfangen können. Die Priester müssen den Gläubigen auch wieder lehren, was das hl. Messopfer und das Allerheiligste Sakrament des Altares eigentlich ist. Viele glauben, die Messe sei nur ein Mahl und kein Opfer. Viele glauben auch, dass das, was sie in der Kommunion empfangen nur symbolisch und nicht wirklich Christus ist. Das alles ist wichtig, damit die Gläubigen in der rechten inneren Haltung der Messe beiwohnen und wissen, dass sie wirklich den Herrgott in der hl. Kommunion empfangen. Dies wird sich notwendigerweise auch äußerlich zeigen. Da der Mensch nämlich eine leib-seelische Natur besitzt, drückt er seine innere Haltung in allen Bereichen des Lebens immer auch äußerlich aus. Der äußere Ausdruck der inneren Haltung ist ganz natürlich, er entspricht der menschlichen Natur und hilft die innere Haltung zu vertiefen. Wenn man weiß, was die hl. Kommunion ist, dann wird man sich ihr wieder ehrfürchtig nähern. Die Handkommunion in der Form, in der sie heute praktiziert wird, ist mit unserem Glauben an die Gegenwart Christi in der Hostie nicht zu vereinbaren. So etwas hat es in der Kirche noch nie gegeben. In der frühen Kirche gab es zwar die Handkommunion. Doch man behandelte dabei das Allerheiligste nicht mehr oder weniger wie ein gewöhnliches Stück Brot. Der Kommunikant trat in gebeugter Haltung zum Empfang hinzu. Voraus gingen Gebärden der Anbetung. Die Hände, die gewaschen sein mussten, wurden in Kreuzform übereinandergelegt. Die Frauen mussten ihre Hände mit einem Tuch verhüllen, was später teilweise auch von den Männern übernommen wurde. Der Priester legte den Gläubigen die hl. Kommunion auf die rechte Hand und der Kommunikant nahm sie mit dem Mund auf, ohne danach zu greifen. Ab dem 5./6. Jahrhundert wurde die Handkommunion mehr und mehr durch die Mundkommunion ersetzt, die seit dem 9. Jahrhundert die allgemein übliche Spendung war. Dies geschah ohne Anweisung von oben. Man tat es, weil es dem Glauben entspricht. Angesichts der großen Hingabe und Entäußerung mit der sich uns der liebe Gott in der hl. Kommunion schenkt, sollte es uns selbstverständlich und ein innerer Drang sein, dass wir die Demut und Hingabe des allmächtigen Gottes erwidern und uns in diesem großen Augenblick – es gibt keinen größeren Augenblick im Leben eines Menschen – da uns der Herrgott so nahe ist wie sonst nie, niederknien und uns vom Priester den Herrn auf die Zunge legen lassen. Wenn man sich aus gesundheitlichen Gründen oder Altersgründen nicht niederknien kann, so kann man die stehende Mundkommunion praktizieren.
Die kirchlichen Autoritäten haben eine große Verantwortung. Sie müssen den Herrgott, der sich uns wehrlos und klein in einem Stück Brot schenkt, schützen. Wenn sie nur dem Heiligen Vater folgen würden! Der Heilige Vater spendet nur die kniende Mundkommunion und in allen Papstmessen ist die Handkommunion verboten. Die Bischöfe und Priester haben eine eigene Verantwortung. Sie sind an ihr Gewissen gebunden. Sie müssen mit dem Allerheiligsten in der rechten Weise umgehen. Man muss die Heiligste Eucharistie mit unermesslicher Ehrfurcht und größter Liebe umgeben. Sollte das nicht selbstverständlich sein? Entspricht dies nicht zutiefst unserem Glauben?
Wir müssen auf das sorgfältigste mit diesem hohen Gut umgehen. Das ist das mindeste, was wir dem lieben Gott schulden, angesichts all dessen was er für uns getan hat und was er für uns immerfort tut.
Früher haben die Priester bei der hl. Messe die hl. Hostie nur mit Daumen und Zeigefinger berührt. Bei der Priesterweihe wurden Daumen und Zeigefinger des Neupriesters eigens dafür gesalbt. Von der ersten Berührung im Moment der Wandlung an, hielt der Priester Daumen und Zeigefinger zusammen und berührte damit nichts anderes mehr als die hl. Hostie. Dadurch sollte vermieden werden, dass Teilchen der hl. Hostie, die an Daumen und Zeigefinger hängen geblieben sind, verlorengehen. Nachdem der Priester den Gläubigen den lieben Gott in der hl. Kommunion geschenkt hat, folgte die sogenannte Purifikation. Dabei goss der Priester, bevor er den Kelch reinigte, unter stillem Gebet Wein und Wasser über die Fingerspitzen von Daumen und Zeigefinger beider Hände, mit denen er den Leib Christi berührt hat, damit so nur ja kein Partikel der hl. Hostie verlorengeht. Erst danach nimmt er Daumen und Zeigefinger wieder auseinander. Wenn die Gläubigen sich vom Priester mit dem lieben Gott beschenken ließen, hat man ihnen die Kommunionpatene (kleiner Teller) untergehalten, damit nichts von der hl. Hostie zu Boden fällt. Der hl. Cyrill von Jerusalem († 386) mahnte: „Habe wohl Acht, damit von den eucharistischen Gestalten nichts verloren gehe. Denn sage mir, wenn dir jemand Goldkörner gäbe, würdest du sie nicht mit größter Behutsamkeit halten und besorgt sein, dass keines davon verlorengeht und du keinen Schaden leidest? Um wie viel mehr musst du auf der Hut sein, auch nicht ein Brosämlein zu verlieren von dem, was unvergleichlich wertvoller ist als Gold und Edelstein.“
Allein der Priester durfte früher den hochheiligen Leib und das kostbare Blut Christi berühren. Denn der Priester hat sein ganzes Leben dem lieben Gott geweiht. Er hat nichts anderes als den lieben Gott. Niemand anderer ist die Liebe seines Herzens als der Herr Jesus Christus. Er sorgt sich allein um Gott und um die göttlichen Dinge, darum dem Herrgott das Messopfer darzubringen und die ihm anvertrauten unsterblichen Seelen in den Himmel zu führen. Der zölibatäre Priester allein besitzt die notwendige innigste Nähe, Verbundenheit und Liebe zum Herrn, dass er ihn berühren und den Gläubigen schenken darf. Der hl. Petrus Canisius schreibt: „Wenn also unser Erlöser die Blüte unversehrter Reinheit so sehr geschätzt hat, dass er nicht allein aus jungfräulichem Schoß geboren, sondern auch von einem jungfräulichen Nährvater in die Arme geschlossen wurde, und dies, da er noch als Kind in der Wiege weinte, von wem, so frage ich in allem Ernst, will er jetzt seinen Leib berühren lassen, da er schon in unermesslicher Macht im Himmel herrscht“ (De coelibatu sacerdotum, c.3; P.L. CXLV, 384). Heutzutage will man den hohen Wert, den tiefen Sinn und die Vollkommenheit nicht mehr wahrnehmen, die in einem ganz dem lieben Gott geweihten Leben liegt. Man achtet den Klerikerzölibat und die gottgeweihte Jungfräulichkeit nicht mehr. Das weiße Martyrium der Jungfräulichkeit war neben dem roten Martyrium des Blutes gerade die Kraft der jungen Kirche, die ihr Glaubwürdigkeit verlieh. Die Jungfräulichkeit hat man als das christliche Ideal schlechthin angesehen.
Die heutigen Priester wissen vielfach nicht mehr, warum sie den Zölibat halten sollen. Sie sind ihres Dienstes überdrüssig und wissen nicht, wer sie eigentlich sind. Das Priestertum ist nur vom hl. Messopfer her zu verstehen. Das Priestertum ist auf dieses hl. Opfer Christi hin geordnet, auf nichts anderes. Der hl. Pfarrer von Ars sagte: „Oh wie groß ist der Priester! … Wenn er sich selbst verstünde, würde er sterben … Gott gehorcht ihm: Er spricht zwei Sätze aus, und auf sein Wort hin steigt der Herr vom Himmel herab und schließt sich in eine kleine Hostie ein …“. Und: „Die Ursache der Erschlaffung des Priesters liegt darin, dass er bei der Messe nicht aufmerksam ist! Mein Gott, wie ist ein Priester zu beklagen, der so zelebriert, als ob er etwas Gewöhnliches täte.“ Der Priester versteht sich selbst nicht mehr. Jeder Priester ist ein zweiter Christus. In der Priesterweihe verbindet sich der Herr mit dem Priester, der sein Erlösungswerk auf Erden fortführt. Er besitzt die Vollmacht den Gläubigen jene Gnaden zuzuteilen, die der Herr am Stamm des Kreuzes erworben hat. Der Priester muss als zweiter Christus den Herrn in allem nachahmen. Er muss auch nur für die Verkündigung der Frohbotschaft und das Himmelreich leben wie der Herr. Er muss sich mit Herz, Leib und Seele ganz diesen Dingen hingeben und Werkzeug Christi werden. Die Sakramente behalten zwar auch dann ihre Kraft, wenn der Priester ein Leben führt, dass seiner hohen Würde widerspricht, dies ist aber keine Entschuldigung für einen solchen Lebenswandel. Die Priester müssen nach dem leben, was sie sind und was sie tun. Bischof Tissier de Mallerais sagte zu den Weihekandidaten für das Priestertum: „Ihr bringt das Opferlamm dar. Jesus ließ sich als Opferlamm am Kreuz schlachten: Ihr seid das Opferlamm am Altar, mit ihm vereinigt! [...] Ahmt nach, was Ihr vollzieht. In euren Händen haltet Ihr das göttliche Schlachtopfer. Also seid auch selbst Opfer, heiligt Euch, liebt die Entsagung. [...] Sooft Ihr das Sakrament, das Mysterium, das 'Sacramentum', des Leidens und Sterbens Christi, unseres Heilands feiert, tötet die Glieder Eures Leibes ab. [Die Heilige Eucharistie] ist das Sakrament des Leidens und Sterbens Christi. [...] Dem mystischen Tod auf dem Altar, den Ihr feiert, soll die Abtötung des Leibes mit all seinen Lastern und Begierden entsprechen. [...] Haltet die weise Warnung des Pontificale in Ehren: ‚Euren Leib gebt nicht dem Laster und der Begehrlichkeit preis. Denn Ihr feiert das Sakrament des Todes des Erlösers.‘“
Heute lässt man die Laien selber nach der hl. Hostie greifen und es gibt Laien, die die Kommunion spenden. Man lässt sich nicht mehr mit Gott beschenken, sondern man greift nach ihm, wie nach etwas Alltäglichem.
Früher zeugten alle Gesten gegenüber dem Allerheiligsten vom Glauben an die wahrhaftige Gegenwart Christi und sie sagten mehr als viele Worte. Das Konzil von Trient lehrte, was eigentlich selbstverständlich sein sollte: „Da es sich geziemt, die heiligen Dinge heilig zu behandeln und da dieses Opfer das Heiligste von allem Heiligen ist, hat die katholische Kirche, damit das Opfer würdig und mit gebührender Ehrfurcht dargebracht und empfangen wird, vor vielen Jahrhunderten den heiligen Kanon eingesetzt. Frei von allem Irrtum ist nichts in ihm, was nicht ganz und gar den Geist der Heiligkeit und Frömmigkeit atmet. In hohem Maß ist er dazu eingesetzt, die Herzen derjenigen, die das heilige Opfer darbringen, zu Gott zu erheben. Der Kanon ist tatsächlich aus den eigenen Worten des Herrn, aus den Überlieferungen der Apostel und aus frommen Verordnungen der heiligen Päpste zusammengesetzt.“
Heute hört man nicht mehr solche Worte. Alles geht zugrunde. Lauheit und Gleichgültigkeit bestimmen die hl. Messe und den Umgang mit dem Allerheiligsten, als ob man nicht mehr glaube, was man glaubt. Damit hat man den Grundstein der Kirche entfernt. Man hat das Herz unserer hl. Religion herausgerissen. Kein Wunder das alles zusammenbricht und unser Glaube nicht mehr lebendig ist.
Wie sehr hat doch jener greise Bischof die rechte Haltung und den rechten Umgang gegenüber dem Herrgott im Allerheiligsten bezeugt, von dem uns der hl. Josemaría Escrivá berichtet, dass er unter Tränen eindringlich zu den Priestern sprach, die er soeben geweiht hatte: „Behandelt Ihn mir gut, behandelt Ihn mir gut!“