Liebe Leserinnen und Leser
Ich war letztes Jahr für 4 Tage in Medjugorje. Nach der Rückkehr war ich Feuer und Flamme für Medjugorje. Es erging mir wie Marias Kind. Ich möchte hier erwähnen, dass ich Botschaften die hier in diesem Forum gepostet wurden, nicht abgeneigt war. Anfang Jahr nahm in meinen Augen diese Warnenden Botschaften an Intensität zu und ich fragte mich ernsthaft. Kann das wirklich eine Offenbarung Gottes sein, wenn Botschaften beginnen Angst zu verbreiten? Die Botschaften von Medjugorje waren hingegen harmlos. In Ihrer Aussagekraft jedoch auch Bedeutungslos. Dann kam die Frage, ist Gott wirklich ein Strafender, wie es im Mittelalter vom Klerus gegenüber den Gläubigen oft bezeugt wurde? Diese Reise nahm Ihren Anfang. Diese mystischen Ektasen von Debora beschäftigten mich sehr und ich begann zu fragen, was ist eigentlich in den letzten 2000 Jahren so über Mystiker/Innen in der katholischen Kirche zu finden. Nun, bevor ich die Mystik angehe, werde ich mich zuerst mit der anderen Seite beschäftigen. Meine erste Literatur die ich dann in die Finger bekam, war die von Egon von Petersdorff, Dämonologie Band I und Band II! Ich hatte auch die Bücher von Maria Agreda gelesen. Begeistert war ich vom Engelsfall aus der Feder der Maria von Agreda und ich war verblüfft, wie die Bände von Egon von Petersdorff den Engelsfall von Maria Agreda nahtlos bestätigten. Nur, die Theologen und Heiligen die in seinem Standardwerk (empfehlenswert auch für Exorzisten oder die sich mit Exorzismus beschäftigten) zitiert wurden, waren nicht die Maria von Agreda, sondern der heilige Augustinus, hl. Thomas von Aquin, Bonaventura, Scotus, Albertus Magnus usw. Einfach die grössten Philosphen und Theologen der katholischen Kirche der letzten 2000 Jahren.
Dieses Buch hat mir sprichwörtlich die Augen geöffnet. Ich habe die Bücher praktisch schon 2mal gelesen. Andere Literatur habe ich dann Auszugsweise aus dem Internet bezogen. Beispielsweise Literatur von Augustinus und auch die Theologica Summa von Thomas von Aquin. Ja, ich bin ein Aquinate oder ein sogenannter Thomistenanhänger, aber zugleich widmete ich mich auch dem Baslerkatechismus, Youcat und dem Weltkatechismus. Ich war bis vor kurzem die letzten 7 Monate Arbeitslos und konnte so täglich Stundenlang lesen und die ganze Thematik, Dämonen, Botschaften, Marienerscheinung und die Lehre der katholischen Kirche vertiefen, vieles recherchieren und vielen offenen Fragen nachgehen.
Zunächst möchte ich festhalten, dass ich kein Theologe bin und auch nicht alle Zusammenhänge die es in der Lehre der Kirche zu berücksichtigen gibt, immer gut darstellen kann. Doch ich gebe mir Mühe. Erwartungen hege ich auch keine.
Nun zum Thema Medjugorje. Vorweg, wie es der Bischof von Mostar, zuerst Bischof Zanic und dann sein Nachfolger Bischof Peric folgendermassen formulieren:
non constat de supernaturalite - Es steht nicht fest, ob es sich um Übernatürliches handelt. Die ehemalige Jugoslawische Bischoftskonferenz hat dieses Urteil auch gesprochen. Die Webseite der Diozöse und die Stellungnahmen des verstorbenen Bischof Zanic und aktuellen Bischof Peric können dort nachgelesen werden.
http://www.cbismo.com/index.php?menuID=37 . Leider in Serbo-kroatisch, English oder Italienisch. Wer sich die Mühe macht, der darf auch mal auf dieser Webseite lesen, was der Vatikan bis heute offiziell sagt.
http://www.medjugorje-freunde.de/vatikan.html Dieses Urteil ist nicht endgültig, dass ist korrekt. Doch in der Geschichte des Vatikans gab es noch
nie, dass ein "non constat de supernaturalite" in "constat de supernaturalite - Es steht fest, dass es sich um Übernatürliches handelt" je geändert wurde, sondern oft in "constat de non supernaturalite - Es steht fest, dass es sich um nichts Übernatürliches handelt" resultierte.
Ich habe beide Seiten gesehen. Mit meinen eigenen Augen war ich da und habe die Literatur von der Gegenseite auch eingehend studiert. Es finden sich überprüfbare Fakten: Wie es Marias Kind (dobro vece Stjepan) geschrieben hat, die Botschaften gaben bei mir den Ausschlag, nicht an die Übernatürlichkeit zu glauben. Obwohl es bekannt ist, dass auch Mystiker/Innen Irrtümer in Ihren Botschaften enthalten können, waren sie nicht gegen die Lehre der Kirche. Es waren Interpretierungen - siehe Anna Kathrina Emmerick (hier einen Dank an Wendelinus für die Aufklärung des Namens) und Maria von Agreda - wieviele Nägel die Füsse von Jesus durchbohrten. Der bekannteste Irrtum stammte jedoch von der Mystikerin Katharina von Siena (1347 - 1380). Sie behauptete, dass die Muttergottes nicht unbefleckt Empfangen wurde! Fällt euch was auf? Jetzt müsste ein Aufschrei erfolgen. Wasssssssssss, sie leugnet ein Dogma? Ja genau, NUR zu ihrer Zeit war es kein Dogma und auch noch nicht gesicherte Lehre. Es dauerte weitere 500 Jahre bis das Dogma zur unbefleckten Empfängnis verkündet wurde. Jetzt eine Quizfrage, welcher Papst hat es verkündet und wann?
Wieso gibt es in der Diozöse Mostar soviel Gehorsamverweigerung? Obwohl die Bischofskonferenz ein vorläufiges Urteil gefällt hat! Ich möchte den Franz von Sales zitieren: "Alles ist gesichert im Gehorsam, alles ist verdächtig, was außerhalb des Gehorsams geschieht... Wer sagt, er habe Eingebungen, und sich weigert, den Vorgesetzten zu gehorchen und Ratschläge zu befolgen, der ist ein Betrüger."
Wenn jemand liest, was die Seher von Medjugorje und was der Bischof Peric äussern, muss unweigerlich zu einem Urteil kommen. Eine von beiden Seiten lügt! Was mich am Ganzen stört, dass auch in diesem Forum das Meinungsdiktat der Mehrheit zum Tragen kommt. Es gibt einzelne Stimmen, die euch versuchen zum Nachdenken zu bewegen. Mit Bibelzitaten zu glänzen wie die Zeugen Jehovas haben wir nicht nötig. Wir haben die Heilige Schrift und den Katechismus und die Konzilien und Kirchenväter und Kirchenlehrer, die praktisch zu allen Themen schon was geschrieben haben (Die Verknüpfung UND wurde bewusst gewählt, nicht nur die Heilige Schrift zählt sondern auch alle anderen aufgezählten Parameter). Die mündliche Überlieferung, die Tradition der Kirche und auch die Heilige Schrift ergeben das Lehramt der Kirche. Alle drei Bereiche ergeben das Ganze. Nicht unsere persönlichen Erfahrungen oder Meinungen tragen zu dieser Thematik bei, sondern auschliesslich was die Lehre der heiligen Mutterkirche definiert hat. Die Wahrheit ist einzigartig und nicht vielfältig. Die eigene Meinung ist oft subjektiv und das kann das Empfinden des Gegenüber sehr stören. Objektivität sollte das richtige Mittel sein, um einen Sachverhalt zu verdeutlichen. Es gibt nur eine Wahrheit, die unser Herr und Gott der Kirche überlassen hat. Unser Denken, unser Fühlen und unser Handeln sollte sich am Empfang der Sakramente und an die Lehre der Kirche ausrichten, deren Haupt Jesus Christus ist. In der römisch-katholischen Kirche findet Ihr das Heil und nicht ausserhalb. Er hinterliess den Aposteln die Kirche und er hat gesagt, dass der Heilige Geist die Kirche und nicht einzelne Personen, in die ganze Wahrheit einführen wird. Wer sind die Apostel? Die Bischöfe! Gibts Bischöfe die Abgefallen sind, ja die gibt es! Doch der Gehorsam gilt immer. Es ist leider heutiger Zeitgeist, alles zu kritisieren und zu relativieren. Unsere Hirten kommen gar nicht mehr dazu, Ihrem Auftrag nachzukommen. Sie werden von allen Richtungen bombardiert. Egal ob von ganz rechts oder ganz links. Liebe Leserinnen und Leser, Willkommen in der Welt des diktatorischen Relativismus, wie es unserer heiliger Vater, Papst Benedikt XVI formuliert!
Zurück zu den Privatoffenbarungen! Folgendes Zitat von Johannes vom Kreuz: "Man verschließe den Verstand gegen jede Offenbarung und halte sich einfältig an die Lehre der Kirche und ihren Glauben. " Dies gilt besonders für jeden Mystiker, für ihn also noch mehr als für den einfachen Gläubigen, weil für ihn grössere Gefahren bestehen. Nicht seine mystischen Erlebnisse, sondern sein kindlicher und lebendiger Glaube rettet seine Seele und führt ihn zur Vollkommenheit.
Wahre und falsche Mystik sind Tatsachen, die nun einmal gegeben sind. Man kann sie nicht aus der Geschichte streichen, man wird ihnen auch weiterhin immer wieder begegnen. Wieviel würde der Kirche fehlen, wenn die ausserordentlichen Gnadengaben Gottes nicht von Anfang an dagewesen wären, und immer wieder da sind! Und wie viel Schaden wäre der Kirche erspart geblieben, wenn es keine falsche Mystik gegeben hätte.
Auf die falsche Mystik fallen besonders gute Priester und fromme Seelen herein. Sie wissen um die aussergewöhnlichen Dinge bei den Heiligen, welche von manchen Biographen zu sehr in den Vordergrund gerückt werden. Dies führt dann zur Überschätzung der mystischen Phänomene. Die Seele öffnet dadurch, daß sie nach aussergewöhnlichen Dingen Verlangen trägt, dem Teufel Tür und Tor, so daß er sie mit ähnlichen Erscheinungen hintergehen kann.
Gerne zitiere ich August Poulain der gefragt wurde: "Sind Offenbarungen eher eine Gefahr für den Menschen?" Poulains Antwort: "Kommen sie nicht von Gott – der Fall ist viel häufiger, und man erlangt darüber nur schwer Klarheit – so begibt man sich auf sehr gefährliche Wege. Daraus folgt, daß Offenbarungen im allgemeinen eine Gefahr für den Menschen sind. Bei Personen, die noch nicht zu hoher Heiligkeit gelangt sind, kann man ohne Unklugheit ruhig festhalten, daß drei Viertel all ihrer Offenbarungen Täuschungen sind."
Weiter Franz von Sales: "Es kann auch der böse Feind, wenn man so sprechen darf, den Verstand in Ekstase versetzen und entrücken; er kann ihm so wunderbare Einsichten geben, daß sie ihn über die menschlichen Kräfte erheben und in Schwebe halten. Er kann auch durch solche Klarheiten dem Willen eine Art eitler, weichlicher, schwächlicher und unvollkommener Liebe geben... Tatsächlich hat man in unserer Zeit einige Personen gesehen, die selber glaubten (und jedermann glaubte es ihnen), daß sie von Gott in Ekstasen entrückt würden. Satan tut das, um Gott nachzuäffen, Seelen in die Irre zu führen, Schwachen Ärgernis zu geben und einen Geist des Lichtes vorzutäuschen... Sieht man also einen Menschen, der im Gebet entrückt ist, so daß er über sich hinaustritt und sich zu Gott erhebt, aber kein Gott hingegebenes, höheres Leben führt, seine weltlichen Lüste nicht überwindet, seine naturhaften Willensäußerungen und Neigungen nicht abtötet durch innerliche Güte, Einfachheit, Demut und besonders andauernde Liebe, glaube mir, dann sind diese Entrückungen sehr zweifelhaft und gefährlich. Es sind Entrückungen, die bei den Menschen Bewunderung hervorrufen können, aber nicht zur Heiligung führen.
Wenn ihr die Botschaften auf
www.medjugorje.de mit dem Katechismus vergleicht, werdet ihr verschiedene Irrlehren finden. Leider ist das so, und jeder darf gemäss Katechismus eine von der Kirche nicht anerkannte Offenbarung zurückweisen und nicht daran Glauben. Das ist keine Sünde und muss nicht bereut werden, auch wenn die Kirche ihr Urteil ins positive ändert! Doch wer an eine Offenbarung glaubt, die von einer Bischofskonferenz oder dem Vatikan ein ablehendes Urteil erhalten hat, wird sich mit der Zeit von der Kirche trennen. Die erste Frucht dabei --> Ungehorsamkeit!
Liebe Grüsse und Gottes Segen
Sairo