Band 2
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Offenbarungen
an Barbara Weigand Band 2
Februar 1897 - März 1898
Nr. 153-229
Inhaltsverzeichnis
Begleitwort des Weihbischofs
4
Einführung
5
Entstehungsgeschichte der
Aufzeichnungen
10
153 Erster
Freitag im März 1897
16
„Seht, euch habe Ich gesendet wie Schäflein unter
die Wölfe“
154 Zweiter
Freitag im März 1897
21
„Entweder von Gott oder wider Gott!“
155 Dritter
Freitag im März 1897
25
“Niemand gräme sich ob seiner Fehler; wenn er sie
nur einsieht und zu Mir kommt, dann bin Ich bereit, sie
ihm alle zu tilgen.“
156 Zweiter
Fastensonntag 1897
32
157 Vierter
Freitag im März 1897
33
„Denn ihr müßt wissen, nur die Sünde ist es, die
den Verstand verdunkelt“
158 Dritter
Fastensonntag 1897
35
159
Herz-Jesu-Freitag im April 1897
36
„Du aber, o Mensch, den Ich in diese Schöpfung
hineingestellt, du bist Mein Ebenbild!“
160 Fünfter
Fastensonntag 1897 40
161 Fest der
Sieben Schmerzen Mariä 1897
41
„Siehe, diese Krone der Schöpfung ist Mir zu
einer Dornenkrone geworden.“
162
Palmsonntag 1897
47
„Die Kirche muß aber den Weg wandeln, den Mein
Sohn gewandelt ist, bis der Tag anbricht, wo Er Seine
Feinde zerschmettern wird.“
163
Gründonnerstag 1897
50
„Seht, wie Ich euch liebe!“
164
Karfreitag 1897
56
„Wie durch Sühneleiden die Welt versöhnt und
gerettet werden kann“
165
Osternacht 1897
63
„Sooft eine Seele den Sieg errungen und erkämpft
hat“
166 Freitag
vor dem Weißen Sonntag 1897
66
„Weil Meine Kirche wieder siegen soll über das
neue Heidentum“
167 Fünfter
Freitag im April 1897
70
„Darum freuet euch und werdet nicht mutlos“
168 Erster
Freitag im Mai 1897
75
„Die ganze Welt ist erfüllt mit satanischer
Bosheit“
169 Zweiter
Freitag im Mai 1897
79
„Denn die Strafgerichte haben ihren Anfang
genommen.“
170 Dritter Freitag im Mai 1897
84
„Denn du sollst wissen, daß die Trübsale die
Freude des Geistes nicht hindern“
171 Letzter Freitag im Mai 1897
89
„Denn die Familie ist es in der Welt, die Ich
heiligen will“
172 Erster Freitag im Juni 1897
94
„Siehe, die Sprache Meiner Liebe ist der heilige
Kreuzweg, den ich gewandelt bin“
173 Pfingstfest Nacht 1897
97
„Solange der Atem noch ein- und ausgeht, solange
sollt ihr die Hoffnung nicht sinken lassen.“
174 Zweiter Freitag im Juni vor Dreifaltigkeit 1897
101
„Ein einziger Akt vollkommener Liebesreue reicht
hin, alle Sünden zu tilgen“
175 Fronleichnamsfest 1897
104
„Die Liebe Meiner Kinder hat dies Fest erzeugt“
176 Requiem der ehrwürdigen Schwester N.
108
177 Fest des Heiligen Johannes des Täufers 1897
108
„Niemand kann sagen, mein Beruf hält mich ab.“
178 Herz-Jesu-Fest 1897
114
„Ihr alle könnt eine heilige Theresia werden!“
179 Fest Mariä Heimsuchung 1897
118
„Leiden und Verdemütigungen sind der einzige Weg,
der Meine Kirche aufrechterhalten wird.“
180 Großes Gebet in der St.-Ignatius-Kirche 1897
125
„Die Sünden derjenigen, die ihr Meinem Herzen
zuführen sollt, müßt ihr büßen.“
181 Montag des Großen Gebetes in N. 1897
128
„Nicht wahr, du sagst Mir nicht mehr: ‚Ich kann
nicht’“
182 Großes Gebet am zweiten Freitag im Juli 1897
129
„Daß die wahre Liebe in geduldigem Ertragen der
Leiden besteht“
183 Letzter Tag des Großen Gebetes 1897
134
„Daß der Liebesbund alle umschlingen soll, Reich
und Arm, Groß und Klein, Weltleute und Klosterleute,
Priester und Laien“
184 Dritter Freitag im Juli 1897
138
„Ich bin nicht nur als Gott, sondern auch als
Mensch unter euch“
185 Vierter Freitag im Juli 1897
142
„Und wenn ihr gegen den Stachel ausschlagt,
werden jene nicht in sich gehen, sondern ihr werdet euch
nur selbst verwunden.“
186 Fünfter Freitag im Juli 1897
148
„Und das Streben nach Heiligkeit, ... dem
Menschen für ein Ding der Unmöglichkeit hingestellt wird
von allen Seiten.“
187 Fest Portiuncula 1897
152
„Ja, Meine Kinder sind bezeichnet, ihre Stirne
ist besprengt mit dem Blut des Lammes“
188 Herz-Jesu-Fest im August 1897
157
„Solange ihr noch nach rechts und links euch
ängstlich umschaut, habt ihr noch nicht das ABC gelernt“
189 Zweiter Freitag im August 1897
162
„Die Menschen, die Ich zu großer Gnade erheben
will, müssen erst tief beschnitten werden“
190 Mariä Himmelfahrt 1897
168
„Kein Wort soll vergebens gesprochen sein, es ist
begleitet mit einer übernatürlichen Kraft, ... die bis
jetzt euch verborgen ist.“
191 Dritter Freitag im August 1897
172
„Deshalb laß Ich dir auch so viele Fehler, damit
du ja nicht wie ein Pfau dich erhebst“
192 Vierter Freitag im August 1897
175
„Hineinsenden muß Ich die Missionare in dieses
heidnische Christentum“
193 Erster Freitag im September 1897
177
„Damit sie ihren Reichtum benutzen, um Mir Seelen
zu gewinnen“
194 Vigil von Mariä Geburt 1897
181
„Denn viele gibt es, die noch gerne arbeiten,
aber wenige, die gerne beten“
195 Fest Mariä Geburt 1897
185
„Bitte und halte an, zehn, zwanzig Jahre, denn
einen Sünder zu retten, der nichts mehr von Mir wissen
will, ist eine große Gewalttat.“
196 Fest Kreuzerhöhung 1897
190
„Je mehr man dem Kreuz ausweichen will, desto
schwerer und drückender wird es.“
197 Dritter Freitag im September 1897
194
„Zurückkehren müßt ihr zu einem kindlichen
Glauben.“
198 Vierter Freitag im September 1897
199
„Arbeiten am Heile der Seelen, auch wenn es ihnen
so scheint, als sei alles verloren.“
199 Fest des Heiligen Erzengels Michael 1897
202
„In jeder Seele, die da kämpft und siegt über
ihre Leidenschaften, ist die Schlacht geliefert und der
Sieg gewonnen.“
200 Erster Freitag im Oktober 1897
206
„Denn auch du bist verbunden mit dem Leib, der
dich abwärtszieht, und zittere, ja zittere vor dir
selbst!“
201 Fest des Heiligen Franziskus 1897
210
„Und wenn es auch scheint, als sei alles
verloren, ich sage dir, es ist nichts verloren.“
202 Zweiter Freitag im Oktober 1897
215
„Das ist ... der gerade Weg zum Himmel, zufrieden
mit seinem Stand, geduldig im Leiden, eifrig und
gewissenhaft seine Pflichten erfüllen“
203 Dritter Freitag im Oktober 1897
218
„Wo Satan alles aufbietet, um Meine Kinder zu
verführen, da will auch Ich alles aufbieten, um sie zu
retten.“
204 Vierter Freitag im Oktober 1897
221
„Was ist alles Geld und Gut, aller Tand und Staub
dieser Erde gegen die Anschauung Meines Angesichtes?“
205 Fünfter Freitag im Oktober 1897
224
„Ihr müßt die Schmerzen fühlen, weil das tote
Glied sie nicht mehr fühlt, also habt ihr das Rätsel,
warum Ich euch Leiden schicke.“
206 Fest Allerheiligen 1897
232
„O daß doch alle Meine liebsten Kinder wüssten,
welche heilige Gesellschaft sie begleitet.“
207 Fest der Heiligen Katharina im November 1897
236
„Ein Martyrium muß der Mensch nun einmal
durchkämpfen, entweder ein Martyrium des Blutes oder
eines des Herzens.“
208 Fest der Heiligen Barbara 1897
240
„Kein Mensch auf der ganzen Welt, ... kann und
wird eines unglückseligen Todes sterben, wenn er mich im
Leben oft angerufen und verehrt hat.“
209 Fest der Unbefleckten Empfängnis 1897
243
„Nicht ist es die Sprache und das Werkzeug, das
Er benutzt, sondern Sein Wille ist es, den Er der
Menschheit erschließen will, Sein Wille.“
210 Freitag vor Weihnachten 1897
246
„Die Zeit, in der ihr, Meine Kinder, lebt,
gleicht in vielem der Zeit, in der Ich hereintrat zum
ersten Mal in diese Welt.“
211 Vigil von Weihnachten 1897
248
„Der Mensch hat das Paradies verscherzt, und er
muß es wieder zurückverdienen durch den Lebensgang, den
auch Ich durchging...“
212 Tag vor Neujahr 1897
254
„Weil Ich ... viele aufwecken will aus dem
Schlafe der Sünde, in dem Ich ihnen dieses Buch in die
Hände spiele.“
213 Tag nach Neujahr 1898
257
„... und mit nichts könnt ihr mehr verdienen, als
indem ihr Mir Sühne und Abbitte leistet, und alles
andere geringschätzt.“
214 Fest der Heiligen Drei Könige 1898
257
„Denn so edel ist dieses Herz geschaffen, diese
Seele, daß nichts sie befriedigen kann als nur Gott
allein.“
215 Zweiter Freitag im Januar 1898
260
„Weil die Familie so zerrissen ist, darum ist die
Stadt, das Land, die ganze Welt zerrissen.“
216 Dritter Freitag im Januar 1898
265
„Betet nicht mehr um Verlängerung und Verzögerung
dieser Strafgerichte, betet vielmehr, daß sie schnell
und rasch vollzogen werden“
217 Vierter Freitag im Januar 1898
269
„Nicht demjenigen, der gut anfängt..., sondern
dem, der gut vollendet, der ausharrt bis ans Ende, dem
wird die Krone der Herrlichkeit zuteil“
218 Vorabend Herz-Jesu-Freitag 3. Februar 1898
273
„Wisse..., daß die Throne vieler gottloser
Fürsten und Könige umgestürzt werden, und auf ihren
Trümmern werde Ich Meine Kirche aufrichten.“
219 Herz-Jesu-Freitag im Februar 1898
275
„...der Mißgriff, daß man, wenn man das Leben
eines Dieners Gottes beschreibt, ihn so darstellt, als
sei er kein natürlicher Mensch gewesen.“
220 Zweiter Freitag im Februar 1898 vor Sexagesima
280
„Einmal war Ich auf Erden, einmal habe Ich dieses
Geschlecht vertreten in Eigener Person, niemals werde
Ich mehr kommen in Eigener Person.“
221 Freitag vor Quinquagesima 1898
285
„Fürchtet euch aber nicht. Alle diejenigen, die
ausharren in dieser schrecklichen Zeit, sie werden
Märtyrer.“
222 Freitag vor dem ersten Fastensonntag 1898
290
„Sie sollen ... beten für die Priester, für das
heilige Priestertum, denn nur vom Priestertum allein
hängt die Rettung der Menschheit ab.“
223 Herz-Jesu-Freitag im März 1898
293
„Eine dreifache Krone müßt ihr euch erringen...:
Einen Sieg über die Welt, über euer eigenes Fleisch und
über die Einflüsterungen Satans.“
224 Freitag vor dem dritten Fastensonntag 1898
298
„Eine keusche, eine reine Seele ist Mein
Wohlgefallen und Meine Zierde und Meine Glorie, und sie
sind Meine Krone.“
225 Tag vor Josefsfest 1898
302
„Lebt so, daß eure Nachbarn und eure Gesellschaft
sieht, daß ihr anders geworden seid, ein anderer
Mensch.“
226 Fest des Heiligen Josef 1898
307
„Weil Er dir den Auftrag gab, durch dich die
oftmalige heilige Kommunion einzuführen in der Welt, bin
ich auch der Beschützer des Liebesbundes.“
227 Mariä Verkündigung 1898
308
„Daß der Mensch nicht geboren ist, um zu leben,
um zu genießen und zu besitzen und dann zu sterben.“
228 Fest der sieben Schmerzen Mariä 1898
312
„Es muß Menschen geben, die auf besondere Weise
anderen Menschen die Gnade verdienen.“
229 Palmsonntag 1898
317
„Und solange die Schulen Gott entfremdet sind,
wird es noch nicht besser werden.“
Nachwort
320
Begleitwort des Weihbischofs
Einen bemerkenswerten großen Umfang hat die Ausgabe der
„Schippacher Schriften“ angenommen. Was die einfache
Frau Barbara Weigand in ihren Privatoffenbarungen
erfahren und niedergeschrieben hat, ist erstaunlich.
Ihre Niederschriften zeigen, wie hörbereit sie war und
wie wach sie die Vorgänge in Kirche und Gesellschaft
verfolgt hat. Ihre Aussagen haben zuweilen eine ungemein
prophetische Kraft und zeugen davon, dass sie mit den
Augen des Glaubens die geistigen Verwerfungen ihrer Zeit
erkannte. Sie beließ es aber nicht bloß bei den
scharfsichtigen Beobachtungen des Zeitgeschehens und des
Zeitgeistes. Sie eröffnete durch ihre Liebe zum
lebendigen Christus in der Eucharistie auch den Zugang
zu den heilenden und rettenden Kräften ihrer und unserer
Zeit. Ihre liebende Verehrung des Herrn im
Altarsakrament kann auch uns zeigen, wo wir mit unseren
Sorgen um den Glauben und um die Neuevangelisierung
Europas uns hinwenden müssen: „Herr, du hast Worte
ewigen Lebens!“
Manches in den Schriften wie auch im Leben von Barbara
Weigand ist nur aus dem Kontext der Zeit zu verstehen.
Daran sollen wir nicht Anstoß nehmen. Man muss dieser
Frau bestätigen, dass sie leidenschaftlich für die Sache
Gottes eintrat und in Christus ihren Orientierungspunkt
hatte.
Solchen Menschen im Gedächtnis der Kirche einen würdigen
Platz zu geben, ist Auftrag auch für unser Bistum. Daher
danken wir den Herausgebern für die große Mühe, mit der
sie die „Schippacher Schriften“ herausgegeben haben.
Mögen viele mit dieser Veröffentlichung Zugang zu dieser
außergewöhnlichen Frau bekommen! Mögen viele durch ihre
Liebe zum heiligen Messopfer auch selber zu dieser
einzigartigen Quelle des christlichen Lebens geführt
werden.
Im
September 2001
Helmut Bauer
Weihbischof
Inhaltsverzeichnis Band 2
Einführung
In
seinem Abschlußdokument zum Heiligen Jahr 2000 „Novo
Millennio ineunte“ in Nr. 32 ff. hat der Heilige Vater
Papst Johannes Paul II. dem Bedürfnis nach Gebet und
Spiritualität sein besonderes Augenmerk gewidmet. „Ist
es nicht vielleicht ein ‚Zeichen der Zeit’, daß man
heute in der Welt trotz der weitreichenden
Säkularisierungsprozesse ein verbreitetes Bedürfnis nach
Spiritualität verzeichnet, das größtenteils eben in
einem erneuten Gebetsbedürfnis zum Ausdruck kommt? Da
uns die Gnade gegeben ist, an Christus zu glauben, den
Offenbarer des Vaters und Retter der Welt, haben wir die
Pflicht zu zeigen, in welche Tiefe die Beziehung zu ihm
zu führen vermag, zu unsagbarer Freude, die von
Mystikern als ‚bräutliche Vereinigung’ erlebt wurde und
Leidenschaft der Gefühle, bis hin zu einer richtigen
‚Liebschaft des Herzens’.“
Das
Leben und Wirken der Barbara Weigand von Schippach, das
von tiefen mystischen Erfahrungen erfüllt war, gibt
Zeugnis von einer schlichten Gottsucherin. Ihr
schriftlicher Nachlaß, der in interessierten Kreisen
unter dem Titel „Schippacher Schriften“ schon früher
einen gewissen Bekanntheitsgrad erlangte, ist eine
Fundgrube für jeden, der nach spirituellen Werten tief
christlicher Prägung sucht. Das hohe geistliche Niveau
dieser Schriften läßt sich nicht auf eine „rein
natürliche Begabung“ der „Seherin von Schippach“, wie
sie einmal in einem Buchtitel bezeichnet wurde,
zurückführen. Schließlich war sie nur ein einfaches
Landmädchen aus dem armen Spessartdorf Schippach.
Das
Geheimnis ihres Lebens ist in ihrem brennenden Verlangen
nach dem häufigeren Empfang des Leibes Christi in der
heiligen Messe begründet. Ihr halbes Leben lang rang sie
um dieses Gnadenprivileg, bis es endlich im Jahr 1905
durch die Kommuniondekrete vom heiligen Papst Pius X.
allen Gläubigen gewährt wurde. Geheimnisvoll zog Jesus
Barbara Weigand in seine vertrauensvolle und zugleich
unbegreifliche Nähe, als er beim Beten des Kreuzweges in
der Mainzer Kapuzinerkirche, wie sie selbst berichtet,
plötzlich vor sie hintrat und sie nach ihrer
Leidensbereitschaft fragte: „Meine Tochter, bist du
bereit, mit mir zu leiden?“
Erst
nach einem dreitägigen Ringen mit sich selbst, gab sie,
nicht leichten Herzens, ihr Jawort zu einem Leben, das
von vielen meist leidgeprägten, mystischen Erlebnissen
bestimmt war.
Ihre
vielen visionären Begegnungen mit ihrem Herrn und
Heiland Jesus Christus, ihrem „Seelenbräutigam“, seiner
Mutter Maria und vielen Heiligen, vollzogen sich meist
in Form von sogenannten „Laut-Ekstasen“, die für die
Umstehenden hörbar wurden und mitgeschrieben werden
konnten. In Mainz, wo sie in den Jahren von 1885–1915
lebte und in der Gastwirtschaft ihres Bruders als
Küchengehilfin diente, ereigneten sich die meisten ihrer
mystischen Eingebungen, die heute auf Grund ihrer
besonderen Aktualität mehr und mehr den Stempel des
Übernatürlichen und Glaubwürdigen erkennen lassen. Hier
wird man an das augustinische Wort „Ereignis und
Prophetie zugleich“ erinnert. Da ihre mystischen
Erlebnisse meist mit inneren und äußerlich sichtbaren
„Leidensstürmen“ verbunden waren, kann die Weigandsche
Mystik sicherlich als „Leidensmystik“ bezeichnet werden.
Die
Mystik, die „Krone aller theologischen Disziplinen“,
erfordert Einfühlungsvermögen. Dies gilt auch für die
hier vorliegenden Aussagen, zumal sich manche
Textpassagen der Weigandschen Mystik nicht leicht und
gänzlich erschließen lassen. Das Entstehen und
Niederschreiben der „Schippacher Schriften“ zog sich
über mehrere Jahrzehnte hin und war manchen Eingriffen
und Einschränkungen durch die Mainzer Bischöfe Haffner
(†1899), Brück (†1903) und Kirstein (†1921) unterworfen.
Eine gewisse Erschwernis beim Lesen dieser Schriften
ergibt sich aus einem Verbot durch Bischof Haffner, der
das Mitschreiben von Namen solcher Personen untersagte,
die sich rat- und hilfesuchend an Barbara Weigand
wandten, eine Schutzmaßnahme, die mittlerweile
gegenstandslos geworden ist. Anstelle der einzelnen
Namen, die heute nur noch teilweise zu identifizieren
sind, wurde jeweils ein „N.“ gesetzt. Personen, die im
ständigen Kontakt mit Barbara Weigand standen, werden
meist unter ihrem eigenen Namen aufgeführt. Einen
breiten Raum in ihren Aufzeichnungen nehmen ihre
zahlreichen Begegnungen mit Verstorbenen ein, die teils
der triumphierenden Kirche des Himmels, teils der
leidenden Kirche, dem „Fegefeuer“, angehörten.
Die
beiden Jungfrauen Lieschen Feile und Luise Hannappel
waren mit Barbara Weigand eng befreundet. Sie wurden mit
ihrem Vornamen genannt. Luise Hannappel hat den Großteil
der sog. „Laut-Ekstasen“ mitstenografiert. Die
Beichtväter Pater Alfons OFM Cap. und Pater Bonifaz
OFMCap. sowie die Seelenführer Pater Ludwig Hannappel
OFMCap. und Pater Felix Lieber OFM., denen sich Barbara
Weigand während ihres Mainzer Aufenthaltes anvertraute,
wurden hingegen überwiegend – wie alle andere Personen –
mit N. aufgeführt, manchmal aber auch namentlich
genannt. Auch andere Beteiligte wurden gelegentlich mit
ihrem vollen Namen angegeben. Orte wurden mit ihrem
Anfangsbuchstaben abgekürzt.
Von
1894 bis 1903 geschahen 297 Visionen, die sich in
„Laut-Ekstasen“ vollzogen. In der späteren Zeit (bis
weit in die zwanziger Jahre) waren ihre Eingebungen oft
ohne innere Schauungen. Die Mystikerin selbst sagt von
ihrem Zustand, daß „alles jetzt wie geistig ist und das
Gefühl ganz zurücktritt“; sie kann es aber nicht näher
beschreiben. Diese späteren Eingebungen, die am ehesten
als „Auditionen“ zu bezeichnen sind, wurden ebenfalls,
oft aus ihrem Gedächtnis heraus, mit einer eigenen
Numerierung (Audition 1–346) niedergeschrieben. Es ist
auffällig, daß nicht wenig unvollendete Sätze (sog.
Anakoluthe) vorkommen, wie sie auch für die biblischen
„Gelegenheitsschriften“ charakteristisch sind. Da
innerhalb der beiden Zählreihen Mehrfachzählungen unter
einer Hauptnummer vorkommen, wurden die Offenbarungen in
der vorliegenden Gesamtausgabe vom ersten bis zum
siebten Band aufsteigend neu durchnumeriert. Wer zu
kirchlichen oder wissenschaftlichen Zwecken auf die
Urschriften zurückgreifen möchte, findet durch die
Tagesangabe der Vision oder Audition eine stets
eindeutige Identifizierung der einzelnen Offenbarung.
Einmal hörte die schon hochbetagte Barbara Weigand den
Herrn sagen: „Die Schriften sind nicht für deine Zeit
bestimmt, sondern für eine spätere.“ Diese Aussage macht
manches heute verständlicher, was damals noch rätselhaft
und dunkel erscheinen mußte. Sollten die „Schippacher
Schriften“, die nun erstmals komplett und unverändert im
Druck in sieben Bänden vorgelegt werden, tatsächlich für
unsere Zeit bestimmt sein, worauf manches hinweist,
verdienen sie große Beachtung. Dann wird sich auch ein
Wort des Herrn aus dem Munde Barbaras, die er öfter als
„Mein Sprachrohr“ bezeichnete, bewahrheiten: „Die
Anziehungskraft meiner Worte und die darin liegende
göttliche Kraft erweicht die Herzen“, und zu den
Schriften selbst sagt er: „Der Geist ist von Mir, die
Form von dir!“
Nachdem ihre Sendung als Mahnerin und Wegbereiterin für
die Rückkehr zur urchristlichen Praxis des regelmäßigen,
öfteren Kommunionempfangs erfüllt war, wurde sie vom
Herrn mit dem Bau einer Sakramentskirche in ihrer
Heimatgemeinde Schippach als Denkmal des Dankes für die
Gewährung der sogenannten „Oftkommuniondekrete“ vom
heiligen Papst Pius X. und mit der Gründung des
„Eucharistischen Liebesbunds des göttlichen Herzens
Jesu“ beauftragt. Dieser verbreitete sich rasch und
erhielt in acht Diözesen das kirchliche Imprimatur.
Die
„Barbara-Weigand-Gesellschaft e.V.“ hat in ihrem Archiv
eine Fülle von Briefen, Zeitungsartikeln und andere
schriftliche Unterlagen aus dem langen Leben der
„Seherin von Schippach“ zusammengetragen und nach
zeitgeschichtlichen wie auch besonderen
Dokumentationskriterien archiviert. Das Hauptverdienst
für die Aufbewahrung und den Erhalt der „Schippacher
Schriften“ gebührt dem ehemaligen Heimatseelsorger von
Barbara Weigand, Prof. DDr. Wilhelm Büttner, der das
Leben und Wirken seines Pfarrkindes Barbara Weigand in
Büchern und Broschüren gewürdigt und verteidigt hat. Er
selbst hat seine ganze priesterliche Autorität in den
Dienst der im Ruf großer Frömmigkeit stehenden Barbara
Weigand gestellt und dafür viele persönliche Opfer
gebracht und die „Schippacher Sache“ ganz zu seiner
eigenen gemacht. Von ihm stammt auch ihre von der
Barbara Weigand Gesellschaft e.V. veröffentlichte
Lebensbeschreibung „Im Dienste des Eucharistischen
Königs“.
Papst Johannes Paul II. schreibt in seinem Grußwort zur
‚Salzburger Hochschulwoche’ 1993: ... „es ist notwendig,
im kirchlichen und religiösen Leben ein neues
Verständnis im Sinne der klassischen Mystik zu
entdecken.“ Später beklagte er einmal, daß es „heute
einen echten Mangel an Mystik in der Kirche gibt“. Im
eingangs erwähnten päpstlichen Lehrschreiben „Novo
Millennio ineunte“ (Nr. 33) spricht er voll Hochachtung
vom gnadenhaften Weg der Mystiker, die in unsagbarer
Freude zur „bräutlichen Vereinigung“ zugelassen wurden.
Von
daher bieten sich uns die „Schippacher Schriften“ als
ein echtes Geschenk an für die Erneuerung der
eucharistischen Frömmigkeit in der Kirche. Lesen wir
darin nach der Weisung des heiligen Apostels Paulus:
„Prüfet alles, und behaltet das Gute!“ (1 Thess 5, 21).
Eine letzte Beurteilung über die Echtheit der mystischen
Aussagen ist freilich dem kirchlichen Lehramt
vorbehalten.
Nicht zu übersehen ist auch der prophetische Charakter
dieser Aussagen, welche die Übel und Mißstände, auch in
der Kirche, anprangern und beim Namen nennen. Daß Gott
durch Visionen und Privatoffenbarungen so vertraut zu
seinen treuesten Freunden spricht und ihnen seine
Geheimnisse offenbart, ist weder neu noch ungewöhnlich.
Ja, beinahe alle Heiligen, insbesondere die
Ordensgründer, sind mit göttlichen Visionen und
Offenbarungen ausgezeichnet gewesen, wie wir z. B. in
den Lebensbeschreibungen eines heiligen Benedikt, eines
heiligen Bernhard, eines heiligen Dominikus, eines
heiligen Franziskus und anderer lesen; in diversen
Büchern werden unzählige Visionen, Offenbarungen und
andere göttliche Gunstbezeigungen berichtet, welche der
Herr entweder den Stiftern selbst oder einigen ihrer
Schüler erwiesen hat. Es ist darum nicht zu bezweifeln,
daß Gott vertraulich mit seinen Freunden spricht und
besonders jene mit Gnaden beschenkt, die Er zu großen
Werken auserwählt hat. Ja, wunderbar ist Gott in seinen
Heiligen.
Barbara hört den Heiland am Vigiltag von Christi
Himmelfahrt 1898 sagen:
„Siehe, alles, was Ich in dir wirke, hat nur einen
Zweck, und der ist, daß Ich das Leben Meiner Kirche
wieder erneuern will. Da so viele abgewichen sind und
Mich hinausgeworfen haben aus ihrem Herzen, tut es sehr
not, einen lebendigen Glauben zu haben, und diesen
Glauben durch gute Werke zu betätigen. Wie geht dies
aber anders als nur dann, wenn der Christ sich wieder
eng anschließt an das Leben Meiner Kirche, d. h. an Mich
selbst, der Ich unter euch wohne im Allerheiligsten
Sakrament.“
Ebenso am Feste Pauli Bekehrung 1900: „Es gibt doch noch
viele gute Christen, die sich zur Aufgabe gesetzt haben,
das Reich Jesu Christi wieder herzustellen, all ihr Sein
und Leben einzusetzen, um die Christen wieder
zurückzuführen zum guten alten Glauben, indem sie
überall das eucharistische Leben anfachen. Durch den
öfteren Empfang der heiligen Kommunion wird neues Leben
in die Christenheit eingegossen werden. Ein neues Leben
wird wieder beginnen. Die ganze Welt muß erneuert werden
dadurch, daß zuerst die Kirche erneuert wird, aber das
kann nur geschehen auf dem Wege, den Ich, Jesus, selbst
gegangen bin.“
Am
Gründonnerstag 1898 mahnt der Heiland: „Schließt euch an
die Kirche an, und nicht um ein Haarbreit weichet von
ihr ab.“ Ebenso am Fronleichnamsfeste 1897: „Niemals
kann eine Seele, die sich lostrennt von der Kirche, die
nicht unter der Leitung des Priesters wandelt, den
rechten Weg wandeln. Sie wandelt den Weg der Eigenliebe
und des Hochmutes.“
Oder
die Mutter Gottes am 2. Freitag im Oktober 1897: „Der
Gehorsam geht über alles bei einer Seele, die mit meinem
Sohn verbunden ist. Diese ist dem Gehorsam unterworfen
und soll nur gehorsam sein ihren sichtbaren
Vorgesetzten. Dies ist das sicherste Zeichen, daß sie
nicht irregeht.“
Das
ganze Schrifttum der Barbara Weigand hat zum Ziel: Die
Verehrung und Verherrlichung des Herrn in der heiligen
Eucharistie und die Annahme seines Kreuzes, wozu er uns
immer wieder einlädt. Gewiß hat das Gebet und das Leiden
der Barbara Weigand viel dazu beigetragen, daß Papst
Pius X. das berühmte Kommuniondekret erließ, das die
Frühkommunion empfiehlt und den häufigen
Kommunionempfang, zum größten Erstaunen vieler damaliger
kirchlicher Behörden. Als Zeichen der Dankbarkeit für
dieses große kirchengeschichtliche Ereignis soll nach
dem Willen Gottes eine vom Herrn selbst gewünschte
Eucharistische Kirche in Schippach gebaut werden: Es
zeichnet sich ab, daß das kommende Zeitalter ein
eucharistisches sein wird, das mit dem Triumph des
Unbefleckten Herzens Mariens beginnen wird. Der
Eucharistische Liebesbund soll einen Damm bilden gegen
die anschwellende Verunehrung des Allerheiligsten
Altarsakramentes.
So
sagte der Herr zu Barbara Weigand: „Einen Damm will ich
bilden. Dieser Damm soll entstehen aus allen Klassen von
Menschen, vom Papst angefangen bis herunter zum
Hausknecht, bis zur letzten Dienstmagd, von der
Ordensfrau bis zur armen Ehefrau im ärmsten
Dachstübchen. Diese sollen vereint beten, den Himmel
bestürmen um das Wohl der Völker, damit meine Kirche
wieder aufblühe, wieder auf den Leuchter gestellt werde,
von wo aus alle Völker der Erde sie sehen können.“
Um
diesen Liebesbund ins Leben zu rufen, wurden Statuten
erstellt, die im Jahr 1914 die kirchliche Anerkennung
erhielten. Es sollen daraufhin bis zu 60.000 Mitglieder
beigetreten sein.
Die
Aufnahme geschieht durch die einmalige und innige Bitte
nach der heiligen Kommunion an Jesus, er möge sich
würdigen, daß man in diesen Liebesbund aufgenommen
werde. Dabei kann man sich eines in den Statuten
aufgezeichneten Weihegebetes bedienen. Das
Aufopferungsgebet am Morgen richtet sich an Jesus, als
den Bräutigam der Seele, mit der Bereitschaft, alle
Leiden und Widerwärtigkeiten anzunehmen, auf daß bald
eine Herde und ein Hirte werde. Das Aufopferungsgebet am
Abend richtet sich zunächst an den heiligen Schutzengel
und dann an die Mutter Gottes, daß sie alles, was
mangelt, ersetzen und es in dem Kostbaren Blut Jesu
reinigen und vervollkommnen möge, mit einem besonderen
Gedenken an den Heiligen Vater, und um die Bekehrung der
Sünder zu erlangen.
Die
„Barbara-Weigand-Gesellschaft e.V.“,
Elsenfeld-Schippach, hat es sich zur Aufgabe gemacht,
das Andenken an diese Frau zu bewahren und die
„Schippacher Schriften“ der Barbara Weigand zu erhalten
und bekannt zu machen. Ermutigt durch die Weisung von
Papst Paul VI., der während des II. Vatikanischen
Konzils das Recht der Gläubigen, ihre geistlichen
Erfahrungen und Erkenntnisse zu veröffentlichen,
bestätigt hat, soll nun allen Interessierten dieser
„geistliche Schatz“, der lange unbeachtet blieb,
geringgeschätzt wurde und fast vergessen war, zugänglich
gemacht werden.
In
seinem Vortrag anläßlich der Feierstunde des
Theresienwerkes in Luzern am 24. September 1983 kommt
der Bamberger Erzbischof Dr. Karl Braun zu einer für die
Wege der Mystik keineswegs überraschenden
Schlußfolgerung, nämlich, – daß „der Weg der Liebe, den
uns Christus zutraut, kein bequemer Spaziergang ist.
Nicht immer gelingt uns auf Erden dieses Lieben, da die
Schwierigkeiten uns oft den Mut nehmen. Im Himmel
jedoch, wo wir das ganze Leben überschauen, werden wir
entdecken, daß wir manchem schwierigen Menschen dafür zu
danken haben, daß er uns ,Schleifstein zur Vollendung’
war“ (aus „Ich habe meinen Platz in der Kirche gefunden“
– Begegnung mit Therese von Lisieux – Johannes-Verlag,
Leutesdorf 2. Auflage 1987). Für die Schippacher
Mystikerin Barbara Weigand war ihr Lebensweg keineswegs
ein leichter Weg, aber erfüllt von der Liebe zu ihrem
Herrn und Meister.
Beten wir nun voller Hoffnung, daß die Schriften der
Barbara Weigand zur Vertiefung und weiteren Verbreitung
des göttlichen Willens beitragen und die Verehrung der
heiligen Eucharistie und eucharistischen Anbetung in
allen katholischen Kirchen, insbesondere in der
Friedens- und Wallfahrtskirche in ihrem Heimatort
Schippach, gepflegt werde.
Barbara-Weigand-Gesellschaft e.V. Elsenfeld-Schippach
Der
Vorstand
Inhaltsverzeichnis Band 2
Entstehungsgeschichte der Aufzeichnungen
Von
Msgr. Prof. DDr. Wilhelm Büttner wissen wir
erfreulicherweise recht genau, welchen Schicksalsweg die
„Schippacher Schriften“ genommen haben. Zum besseren
Verständnis derselben soll er hier nachgezeichnet
werden.
Mit
den folgenden Worten beginnt Barbara Weigand im Jahre
1894 ihre inneren Erlebnisse aufzuzeichnen: „Nachdem ich
arme und unwürdige Magd des Herrn vom Jahre 1886 bis
1894 in der Stadt Mainz unaussprechlich viele Gnaden vom
Herrn empfangen habe, will ich aus Dankbarkeit gegen Ihn
wenigstens dieses Jahr 1894 anfangen, einiges
aufzuschreiben, daß ich die Danksagung nicht vergesse“.
Von da an schrieb sie bis herauf in ihr Greisenalter
Notizen über ihr Leben und ihre seelischen Zustände. Im
Jahre 1895 hatte sich der Schippacher Jungfrau eine sehr
gebildete Mainzer Dame angeschlossen, Fräulein Luise
Hannappel, welche nun ihrerseits den Hauptteil der
Aufzeichnungen machte, die unter dem Namen „Schippacher
Schriften“ bekannt geworden sind.
Urschriften und Abschriften
Leider stehen die meisten ihrer handgeschriebenen Zettel
nur in Abschriften zur Verfügung, da die Urschriften
anläßlich der behördlichen Untersuchungen an die
kirchlichen Vorgesetzten eingeschickt oder von diesen
eingefordert wurden und sich daher unter den
Ordinariatsakten von Mainz und Köln und beim Heiligen
Offizium in Rom befinden. Die Akten des Ordinariats
Würzburg wurden am 16. März 1945 ein Raub der Flammen.
Die
Abschriften fertigten zumeist Luise Hannappel, also eine
Augen- und Ohrenzeugin, Frau Zulauf, Frl. Stahl und ein
Herr Schweratt an; sie tragen die eigenhändige
Unterschrift von Barbara Weigand und sind damit den
Urschriften gleichzustellen.
Einen guten Überblick über ihre Erlebnisse bis zum Jahr
1896 gibt das Heftchen „Leben“ (84 Seiten), das sie im
Jahre 1896 auf Veranlassung ihres damaligen
Seelenführers Pater Ludwig O.Cap. anfertigte. Diese in
Band 1 S. 38-76 übernommenen Aufzeichnungen sind in
schlichter Form verfaßt, ohne streng eingehaltene
zeitliche Aufeinanderfolge. Inhaltlich bringen sie offen
und aufrichtig Gutes und weniger Gutes über die
Schreiberin zum Ausdruck und sind damit ein ehrliches
Selbstzeugnis. Die Schreiberin schließt mit dem
Bekenntnis: „Dieses ist mein Leben und einige der
Gnaden, die ich glaube, daß der liebe Gott sie in mir
gewirkt hat.“
Die
Gnadenerweise seit dem Jahre 1887 schrieb sie auf Befehl
ihres Beichtvaters Pater Alphons O.Cap. nieder, dem sie
diese Aufzeichnungen regelmäßig zu überbringen hatte.
Darin erwähnt sie: „Als ich diesem von meinen
übernatürlichen Dingen gesagt hatte, wies er mich
anfangs barsch ab. Später aber befahl er mir, alles
aufzuschreiben, und ihm zu bringen. Dies tat ich auch
mehrere Jahre hindurch, bis kurz vor dem Tode meines
Bruders“ († 5. April 1892). An anderer Stelle bemerkt
sie, daß sie drei Jahre lang dem Pater ihre
Aufzeichnungen gebracht habe.
Wiederum schreibt sie im Jahr 1893: „Sechs Jahre vorher
hatte mir derselbe Beichtvater befohlen unter Gehorsam,
nichts zu verschweigen von meinen übernatürlichen
Gnaden, ihm stets alles aufrichtig zu sagen, und weil
ich im Beichtstuhle nicht alles sagen konnte, befahl er
mir, es aufzuschreiben und ihm zu bringen, und wenn es
noch so schlecht geschrieben war, weil ich meistens bei
der Nacht und im kalten Zimmer schreiben mußte und mich
deswegen entschuldigte, sagte er jedesmal beruhigend:
‘Kümmere dich nicht, ich kann es lesen.’“ Diese
Aufzeichnungen sind im Kapuzinerkloster zu Mainz nicht
mehr vorhanden.
Auch
später, als die Aufzeichnungen während der Ekstasen
bereits von anderen Personen vorgenommen wurden, kam es
öfters vor, daß Barbara Weigand nach Rückkehr in den
natürlichen Zustand noch eigenhändig ihre Erinnerungen
niederschrieb. Ferner stammen von Barbara Weigand die
meisten Aufzeichnungen nach 1900 und aus jenen Zeiten,
in denen der Freundin das Aufschreiben von der
geistlichen Behörde untersagt worden war. Nach 1910
finden sich nur noch gelegentlich Einträge von ihr,
ebenfalls aus dem Gedächtnis wiedergegeben. Über die
Zeit von 1907 bis 1909 gibt es eine aufschlußreiche
Bemerkung in einem Brief Barbara Weigands an den
Generalvikar von Mainz vom 5. März 1909, worin sie
schreibt:
„Nach dem Tode des P. Ludwig († 12. Juni 1907) richtete
ich mich nach dem Willen meines Beichtvaters, den ich
aus wichtigen Gründen nicht angebe, so daß ich lange
Zeit nicht einmal Briefe beantwortete, bis er mir sagte:
‘Ich erlaube Ihnen, nun einen anderen Seelenführer zu
wählen; denn die Freiheit des Geistes ist jedem Christen
gestattet.’ Darauf sah ich mich um nach jemand und
erhielt die Erlaubnis, die Gnaden aufzuschreiben; aber
nur einmal dürften sie aufgeschrieben und ihm
zugeschickt werden. So wird es auch gehalten in letzter
Zeit.“
Noch
in ihrem höchsten Greisenalter schrieb sie innere
Erleuchtungen auf und brachte sie ihrem Beichtvater.
Dazu glaubte sie sich durch die innere Stimme gedrängt,
wie sie z. B. im Jahr 1904 ihrem Beichtvater berichtet:
„Am Anfang der Woche sagte der Herr: ‘Diese Woche
schreibe auf, was Ich dir sage, und richte dich, es bis
Samstag deinem Beichtvater einzuhändigen.’“
Begonnen hatte alles am Dreifaltigkeitssonntag 1880. Da
hörte sie die Worte: „Siehe, alle Fehler, die du
begangen und beweinst, will Ich dir verzeihen, wenn du
oft kommunizierst!“
1901
versichert sie in einem Brief an das Ordinariat Mainz:
„Alles, was ich schreibe, tue ich, weil ich innerlich
dazu aufgefordert werde.“
Aufzeichnungen der Luise Hannappel
Der
weitaus größte Teil der Aufzeichnungen stammt jedoch von
Luise Hannappel, die bis zu ihrem Tode am 15. Dezember
1923 in unverbrüchlicher Freundschaft zu Barbara Weigand
stand und Freud und Leid mit ihr teilte. Wie sie mit ihr
bekannt wurde, mag uns Luise Hannappel mit ihren eigenen
Worten erzählen, wie sie in ihrem Bericht an den Bischof
von Würzburg niedergelegt sind:
„Da
noch nicht lange meine Mutter gestorben war, ließ ich
nicht nur viele heilige Messen lesen, sondern bat auch
meine Haushälterin, die mit vielen frommen Personen
bekannt war, mir einige ihrer Bekannten zuzuführen, um
ihnen ein Melcherskreuz zu geben mit der Bitte, für
meine liebe Verstorbene einmal den Kreuzweg zu beten.
Auf diese Weise lernte ich Barbara Weigand kennen. Denn
eines Tages kam meine Haushälterin und sagte: ‘Ich weiß
aber noch eine gute Beterin, die ist die frömmste in der
ganzen Stadt!’ Sie führte mir dann gleich darauf, meinem
Wunsche entsprechend, Barbara zu. Doch blieb das bei
einer kurzen Gebetsempfehlung, die aber dann so oft
wiederholt wurde, als ich Barbara bei einem Kirchgang
traf.
Da
es nun vorkam, daß ich sie lange nicht mehr sah und ich,
nach dem Grunde fragend, hörte, daß sie krank sei,
erkundigte ich mich nach ihrer Adresse, ging hin und
fand sie an einem Freitagmorgen acht Uhr zwischen vier
Wänden in Ekstase mit himmlischen Wesen laut redend.
Meine Seele war davon derart erschüttert, daß ich, noch
ehe die Ekstatische zu sich kam, zu meinem und zugleich
zu ihrem Beichtvater (P. Alphons O.Cap.) lief, ihm davon
Kenntnis zu geben.
,Wenn so etwas sein kann’, sagte er, ,so kann das hier
echt sein; denn ich beobachte die Person schon seit acht
Jahren und ich habe noch niemals jemand so andächtig den
Kreuzweg beten sehen wie diese.’“
Nachdem sie dann auf den Rat des Paters hin noch die
Meinung ihres Bruders, Pater Ludwig O. Cap., eingeholt
und über Barbara Weigand sorgfältige Erkundigungen
eingezogen hatte, worüber abermals „einige Monate“
vergingen, nahm sie zu Barbara fortan eine positive
Haltung ein. Auch glaubte sie sich schon damals von
Jesus zum Aufschreiben seiner Offenbarungen ermuntert,
als Er durch Barbara Weigand zu ihr sprach: „Meine
Tochter! Willst du bei Tag und Nacht bereit sein, wann
immer Ich dich rufen werde, Meine Stimme zu hören und
sie der Menschheit zu übermitteln? Die Kraft dazu werde
Ich dir geben.“ Das war im Frühjahr 1895, wie wir von
Pater Alphons wissen, dessen Beichtkind Barbara Weigand
seit 1887 war. Auch andere Zeugnisse bestätigen dieses
Datum. So gibt es ein von Luise Hannappel im Jahr 1907
geschriebenes Blatt, in dem sie den Vorwurf abwehrt, sie
„mache“ die Sache. Darin redet sie von einem
„Bekanntwerden Barbaras mit mir 1895“, und wiederum:
„Als Lieschen (gemeint ist die andere Freundin) 1894 vom
Herrn herbeigeführt wurde, um Babett (Barbara Weigand)
im Leiden beizustehen, da blieb sie von da an Zeuge,
also ein Jahr vor mir.“
Luise Hannappel besaß nach ihrer eigenen Aussage eine
besondere Gewandtheit im Schnellschreiben und versuchte,
mit dem Redestrom der Ekstatischen gleichen Schritt zu
halten, was ihr aber, wie sie später selbst gesteht,
nicht immer gelang. So bemerkt sie im Anhang zum
„Leben“, sie habe anfangs nicht alles zu Papier bringen
können, sondern „fast die Hälfte ausgelassen“, bis sie
sich nach und nach hineingeschult habe. Am Schluß der
kleinen Selbstbiographie nennt sie „Ende 1895“ als
Beginn des regelmäßigen Mitschreibens. Somit sind alle
Aufzeichnungen der Jahre 1895–1897 auf diese noch
unvollkommene Weise entstanden. Anfang 1897 erlernte sie
die Stenographie, wozu ihr Bischof Haffner selbst ein
Lehrbuch zur Verfügung stellte, so daß sie seit „Ende
1897 Wort für Wort, wie es aus dem Munde von Barbara
fließt, aufzeichnen kann, ohne etwas zu verändern oder
auszulassen, indem sie mit dem Diktat gleichen Schritt
hält.“
Einige Einträge in den Schriften stammen von der
Schwägerin Barbaras und ihren Dienstmädchen, wie eine
Bemerkung vom 31. März 1897 besagt: „Das Leiden begann
in der Nacht auf den Sonntag, Schlag Mitternacht. Es war
niemand dabei wie ihre Schwägerin, die nur wenig
aufschreiben konnte, weil sie dem schnellen Redefluß
nicht folgen konnte, darum nur Bruchstücke“; ebenso vom
11. April 1897: „Diesmal machten sich Frau Weigand und
die beiden Dienstmädchen daran und schrieben um die
Wette auf, und dieses stellte dann die Schreiberin
zusammen und Babett fügte dann noch, soviel sie behalten
hatte, aus ihrem Gedächtnis dazu, doch ist es bei weitem
nicht vollständig.“
Auch
ist vermerkt, daß „die Schwägerin dem schnellen Redefluß
nicht folgen und deshalb nur weniges aufschreiben kann.“
Von einem authentischen Text kann man deshalb hier nur
sehr bedingt sprechen.
Kirchliche Hindernisse
Im
Jahr 1896, „gleich nachdem einige Bücher der
Mitteilungen voll waren“, brachte Luise Hannappel diese
Schriften ihrem Beichtvater Pater Bonifaz O. Cap. mit
der Bitte, sie dem Bischof vorzulegen, was der Pater
jedoch ablehnte. Infolgedessen glaubte Hannappel, „wegen
der freundschaftlichen Beziehungen“, diesen Schritt
selber tun zu dürfen. Aber der Bischof untersagte ihr
das weitere Aufschreiben, was auch befolgt wurde, wie
aus den Schriften leicht festzustellen ist, denn vom 6.
Juli 1896 bis zum 13. September 1896 fehlen die
Einträge, wie auch anderwärts bestätigt wird, so am 2.
und 6. August 1896.
Als
Luise Hannappel später den Bischof um Aufhebung des
Verbots bat, sagte er nach ihrem Bericht: „Tun Sie von
jetzt an, was Ihr Beichtvater sagt“, und sie fügt hinzu:
„Dieser erlaubte mir, wieder aufzuschreiben.“
„Unterdessen teilte ich immer dem Bischof das Neueste
mit und er empfing mich stets mit Wohlwollen. Wir
hielten dann eine Novene zur Unbefleckten Empfängnis,
damit die liebe Muttergottes bewirke, daß der Bischof
sich klar ausspreche. Und siehe da, als ich in dieser
Novene wieder zu ihm kam, sagte der Bischof in ganz
feierlichem Ton: ‘Von heute an erlaube ich Ihnen
aufzuschreiben, und Frau Zulauf darf Ihnen helfen
abzuschreiben. An P. Ludwig können Sie es senden, nur
hier in der Stadt lassen Sie mir alles ruhig’.“
Das
scheint Ende August gewesen zu sein, denn es heißt in
einem Eintrag vom 3. September 1896: „Von hier an wurde
wieder aufgeschrieben.“ Luise Hannappel ergänzt diese
Bemerkung durch eine Notiz in ihrem „Lebenslauf“: „Seit
der Zeit brachte ich dem Bischof bis zu seinem Tod alle
acht bis vierzehn Tage das Neueste und nahm das Alte mit
zurück, um es ihm dann später gebunden von neuem zu
überreichen.“
Als
Luise Hannappel am 27. Oktober 1899 wegen der
Bußwallfahrten nach Gonsenheim (bei Mainz) vor eine
bischöfliche Kommission gerufen wurde und sich auf die
obige mündliche Erlaubnis des Bischofs berief, konnte
sich der Bischof daran nicht mehr erinnern. Schon fünf
Tage später starb er.
An
der tatsächlich erteilten Genehmigung zweifelte aber
auch der Kommissionsvorsitzende Domkapitular Dr. Brück
nicht, wie seine Äußerung ersehen läßt: „Der Bischof
will nichts mehr von der Erlaubnis wissen; es muß aber
wohl so sein, sonst hätte er Ihnen die Bücher nicht
abnehmen dürfen, die er mir zur Prüfung übergab.“
Dagegen wurde 1898 ein abermaliges Verbot von dem neuen
Beichtvater ausgesprochen, das jedoch schon bald mit der
Versetzung des Paters erlosch.
Das
Schicksal der Hefte war ein sehr bewegtes. Im Jahr 1900
mußten alle erreichbaren Exemplare an Bischof Brück
(Mainz) ausgeliefert werden. 1909 ging eine Ausgabe an
das Ordinariat in Köln, im Dezember 1915 wurden die
Heften vom Ordinariat Würzburg zur Berichterstattung an
die Pästliche Nuntiatur eingefordert und am 5. Januar
1916 dem Ordinariat übergeben.
Schon damals scheinen so gut wie keine Hefte mehr im
Umlauf gewesen zu sein; denn als der dem Kirchenbau sehr
abgeneigte Vorstand des Bezirksamtes Obernburg durch die
Polizei nach den Schriften fahnden ließ, konnte diese
trotz eifriger Nachforschungen kein Exemplar mehr
auftreiben. Nur Barbara blieb im Besitz einer Ausgabe.
Die Schriften enthalten zugleich ihren Lebenslauf und
den ihrer weitverzweigten Verwandtschaft. Sie haben
damit auch familiengeschichtlichen Wert.
Authentizität der Schriften
Bilden die Schriften die zuverlässige Wiedergabe dessen,
was Barbara Weigand in ihren Ekstasen tatsächlich
gesprochen und in ihren Visionen geschaut hat? Oder
haben sie daran Änderungen vorgenommen, vielleicht Teile
des Gesprochenen unterschlagen oder Eigenes hinzugefügt?
Soweit die Aufzeichnungen von Barbara Weigand selbst
stammen, wissen wir, daß sie erst nach den Ekstasen
entstanden sind. Trotz ihres sehr guten Gedächtnisses
kann man nicht davon ausgehen, daß sie alles
wortwörtlich wiedergeben konnte, was sie vorher gesehen,
gesprochen oder gehört hatte. Sicher aber wird die
göttliche Gnade sie bei den Aufzeichnungen unterstützt
haben.
Auch
wenn während der Visionen noch regelmäßig andere
Personen anwesend waren (Lieschen Feile, Maria Weigand,
Dienstmädchen und andere), stammen doch die weitaus
meisten Aufzeichnungen von Luise Hannappel. Sie war eine
äußerst gewissenhafte und auch gebildete Frau, der diese
Aufgabe von der göttlichen Vorsehung zugeteilt war. Wir
können schwerlich unterstellen, daß sie das Gehörte
absichtlich anders aufgeschrieben hat, als es an ihre
Ohren drang, oder daß sie das ursprünglich
Aufgeschriebene bei der Reinschrift entsprechend
„zurechtfrisiert“ hätte.
Gegenüber der geistlichen Behörde in Mainz wie auch 1921
gegenüber dem Ordinariat Würzburg erklärte sich Luise
Hannappel bereit, einen Eid abzulegen: „1. daß sie die
schöne Form nicht hinzugetan, 2. überhaupt keine Form
und nichts Wesentliches, sondern daß die formvollendeten
Vorträge ganz das Werk der Barbara Weigand sind, 3. daß
sie nichts nach eigenem Ermessen abgeändert, erweitert,
verschärft habe, 4. daß sie mit größter
Gewissenhaftigkeit alles so aufgeschrieben habe, wie das
Diktat an ihr Ohr gedrungen sei.“ Wohl sei es möglich,
daß bei dem schnellen Diktat und wegen oftmaligen
Straßenlärms hie und da ein Wort, ja halbe und ganze
Sätze ausblieben, was sonst jede Zweideutigkeit
ausgeschaltet hätte. „Durch einen Tadel des Herrn
veranlaßt, habe ich hie und da ein einziges Wort, das
einen offenkundigen Fehler enthielt, oder ein Bindewort
wie „und“, wo es fehlte, beigefügt oder ein unrichtig
placiertes Zeitwort an seine Stelle gesetzt.“ Wenn die
Ekstase vorbei war, habe sie mit den Hausgenossen, mit
Frau Weigand und den drei Mädchen, mit größter Ehrfurcht
die Sache noch eimal durchgegangen, um zu prüfen, ob
alles genau mit dem Gesprochenen übereinstimme und ein
oder das andere Wort, das sie zusammen noch wußten,
beigefügt. Seitdem sie geläufig habe stenographieren
können (Ende 1897), habe sie ohnehin alles wörtlich
aufnehmen können.
Die
Gewissenhaftigkeit der Luise Hannappel beim Aufzeichnen
des Gehörten wird „an Eidesstatt“ in einer feierlichen
Erklärung auch von Maria Weigand bezeugt, die den
Ekstasen ihrer Tante regelmäßig beiwohnte, und auch von
Pater Felix Lieber O.F.M. bestätigt, der seit 1909 die
Seelenleitung Barbara Weigands innehatte. Pater Felix
schrieb wörtlich: „Gleich zu Anfang, als meine Wenigkeit
1909 die Seelenleitung der Barbara Weigand übernahm,
forderte ich von der Schreiberin, Fräulein Hannappel,
Rechenschaft über die Art und Weise, wie sie
niederschrieb. Ich muß hiermit offiziell bezeugen, daß
sie das mit der größten Gewissenhaftigkeit und
Genauigkeit tat, ohne von dem ihrigen ein Wort
beizufügen oder etwas eigenmächtig auszulegen oder zu
erklären. In zweifelhaften Fällen fragte sie (selbst in
meiner Gegenwart) die Barbara Weigand, wie sich der Herr
oder die Mutter Gottes ausgedrückt hatte; und was nicht
mehr zu ermitteln war bei späteren Mitteilungen, ließ
sie es eben dabei, so daß ich sagen muß: Sie war beim
Niederschreiben der Mitteilungen durchaus gewissenhaft,
ich möchte fast sagen skrupulös, wie ich das bei
verschiedenen Gelegenheiten in der Zeit meiner
Seelenleitung feststellen konnte.“
Es
liegt also kein Grund vor, die Ehrlichkeit der
Schreiberin in Zweifel zu ziehen. Daß Luise Hannappel
gewissenhaft handelte, mag man auch daraus ersehen, daß
sie Aussprüche, die offenbar nicht übernatürlichen
Ursprungs waren, nicht unterschlagen hat, was ihr doch
ein Leichtes gewesen wäre. Wo Luise Hannappel
stenographisch mitschrieb, dürfte somit der Text den
Anspruch auf größtmögliche Authentizität besitzen.
Man
darf allerdings nicht übersehen, daß sie bis Ende 1897
nicht stenographierte, sondern die Aufzeichnungen
handschriftlich, teilweise auch nur bruchstückhaft
vornahm, oder gar nicht schreiben konnte oder daß an
ihrer Stelle nur die Schwägerin und die Dienstmädchen in
ihrer unbeholfenen Art schrieben. In all diesen Fällen
kann man nicht von einer wortgetreuen Wiedergabe
ausgehen. Selbst Luise Hannappel gibt wiederholt
ausdrücklich zu, wegen des starken Redestroms Barbara
Weigands nicht mitgekommen zu sein: „Am Feste Christi
Himmelfahrt war der Redefluß so gewaltig, daß nicht
mitzukommen war und vieles verlorenging“ oder „Der
Redefluß war heute so stark, daß die Schreiberin
mehrmals einen Satz fahren lassen mußte, um gleichen
Schritt halten zu können.“
Auch
von Auslassungen redet sie ausdrücklich, daß sie „oft
nicht zu schreiben imstande war“ ob der großen
Zärtlichkeit des höchsten Herrn oder „heute hat
Schreiberin sehr vieles ausgelassen, so daß sogar der
Zusammenhang fehlt.“
Dennoch muß man das allermeiste in den Schippacher
Schriften als getreue Wiedergabe des während der Ekstase
Gesprochenen anerkennen. Entsprechend hat sich Barbara
Weigand auch zeitlebens zu ihren Schriften bekannt.
Betrachten wir andere Offenbarungen, so können wir denen
an Barbara Weigand sogar eine besondere Verläßlichkeit
zubilligen, weil die göttliche Vorsehung bei ihr den Weg
der Laut-Ekstase wählte und damit anderen Anwesenden das
Mithören und Mitschreiben ermöglichte, während bei
anderen Offenbarungen das innerlich Geschaute und
Vernommene erst nach der Vision aus der Erinnerung
aufgeschrieben werden konnte.
Von
den Offenbarungen der heiligen Gertrud wissen wir z.B.,
daß das erste Buch und der Schlußteil des fünften Buches
nicht von ihr selbst, sondern von einer ihrer
Mitschwestern verfaßt wurde; und dem Schreiber der
heiligen Brigitta wird vom Heiland ausdrücklich
gestattet, „um der Schwachen willen beizufügen, was
notwendig und nützlich sei.“ Der heiligen Hildegard
wurde in einem Gesichte aufgetragen, ihre Offenbarungen
aufzuschreiben, aber die Form von einem anderen feilen
zu lassen.
Drucklegung
1990
holten die damaligen Vorstandsmitglieder der Barbara-
-Weigand-Gesellschaft e.V. die „verstaubten“ Oktavhefte
der „Schippacher Schriften“ aus dem gerade enstehenden
Archiv, und Frau Rita Seithel aus Aschaffenburg begann,
die in alter deutscher Sütterlin-Schrift verfaßten
Handschriften auf einer elektrischen Schreibmaschine
abzuschreiben. Sie schrieb in knapp fünf Jahren 4.062
Seiten und einige Anlagen. Bei den letzten Seiten
angelangt verstarb sie.
1996
haben die von der Barbara Weigand Gesellschaft e.V. mit
der Schriftleitung verantwortlich betrauten Personen
damit begonnen, diese Schreibmaschinenseiten
einzuscannen, um daraus Textdokumente für den Buchdruck
zu erzeugen. Die Schrifterkennung wies jedoch zu viele
Fehler auf, so daß der größte Teil der Texte ein
weiteres Mal abgeschrieben und Wort für Wort verglichen
wurde, was nochmals fünf Jahre in Anspruch nahm. Aus
diesen Textdokumenten entstand die vorliegende
Gesamtausgabe der „Schippacher Schriften“.
Zunächst erschien jedoch Band 1 der „Schippacher
Schriften“ und eine separate „Lebensbeschreibung der
Barbara Weigand“, letztere verfaßt vom Msgr. Prof. DDr.
Wilhelm Büttner, dem großem Kenner und Förderer der
Barbara Weigand. Diese Schriften sind in kürzester Zeit
verteilt worden, so daß ein Nachdruck notwendig wäre.
In
dieser Situation wurde dank der göttlichen Vorsehung die
Schriftleitung auf einen Wohltäter aufmerksam gemacht,
der Druck und unentgeltliche Verbreitung der
Gesamtausgabe der „Offenbarungen an Barbara Weigand“
ermöglicht.
Zur
Druckvorbereitung wurden die Texte von einem Korrektor
einer weiteren Kontrolle nach alter deutscher
Rechtschreibung unterzogen. Da die Aufzeichnungen zum
Teil aus langen, vielfach verschachtelten Sätzen
bestehen, sind manche Abschnitte nicht ganz leicht zu
lesen. In Einzelfällen ist deshalb der innere
Zusammenhang des Satzes durch vorsichtige Änderung von
Satzstruktur und Zeichensetzung, auch durch Einfügung
oder Verschieben von einzelnen Hilfswörtern, sichtbarer
gemacht worden. Inhalt und Sprachstil wurden dabei nicht
berührt. Am Fronleichnamsfest 1897 (Bd 2 Nr. 175) sagte
der Heiland dazu:
„Es
soll alles, wie es ist, wie Ich Mich offenbare,
abgeschrieben werden, und wo ein Fehler vorkommt, woran
die ungeschickte Sprache Meiner Dienerin schuld ist,
oder großen Anstoß erregen könnte, soll er verbessert
werden. Aber alles, was die Belehrungen anbelangt, soll
geschrieben werden, denn es ist nicht für ein Jahr und
nicht für diese Zeit allein, es ist für die Zukunft
geschrieben.“
Jede
Offenbarung wird mit einer laufenden Nummer und dem Tag
gekennzeichnet, an dem sie stattgefunden hat. Daran
schließt sich eine Kernaussage an, die wörtlich aus dem
nachfolgenden Text entnommen wurde und eines der
angesprochenen Themen einprägsam zusammenfaßt. Diese
Kernaussagen wurden auch in das Inhaltsverzeichnis
übernommen, das seine Funktion dadurch noch besser
erfüllen kann. Auf ein Sachwortregister wurde
verzichtet.
Allen Freunden, die an der Erstellung und Herausgabe
dieses Gesamtwerkes der „Schippacher Schriften“
mitgewirkt oder dazu beigetragen haben, danken wir sehr
herzlich. Besonders gilt unser Dank der Stiftung „Fond
der Barmherzigen Liebe“ in Weihungszell und dem „KSA
Kath. Schriften-Apostolat“ in Ochsenhausen.
Friedrichsdorf, im September 2001
Die
Schriftleitung
Inhaltsverzeichnis Band 2
Zur größeren Ehre Gottes und zur Verherrlichung der
unbefleckten Jungfrau und Gottesmutter Maria
153 Erster Freitag im März 1897
„Seht, euch habe
Ich gesendet wie Schäflein unter die Wölfe“
Lied: Sei im Jubelschall erhoben ...
Barbara:
„Mein Herz hat zu Dir gesprochen, mein
Angesicht hat Dich gesucht, und in der Betrachtung ist
mir ein Feuer aufgegangen. Ja, mein Jesus, in meiner
Betrachtung ist mir ein Feuer aufgegangen! O nimm mich
hin, meine Seele mit all ihren Kräften, mein Herz mit
all seinen Neigungen, meinen Leib mit all seinen fünf
Sinnen. Niemals will ich denen zürnen, die mir
widersprechen, die mich tadeln und lästern. Ich danke
Dir, o Herr, daß Du Dich gewürdigt hast, in so nahe
Verbindung mit mir zu treten. O hätte ich die Sprache
eines Seraphs, daß ich redete in Liebesflammen und nicht
in Zornesworten.
Mein
Jesus, bist Du es, so will ich leiden, solange wie Du
willst. Niemand braucht Dir Vorschriften zu machen, am
wenigsten ich. Bist Du es nicht, so – nein, ich vermag
es nicht auszusprechen. Ja, ja, Du bist es, aber Du bist
nur verständlich denjenigen, die sich nicht nach dem
Gefühl richten, die nicht ausgegangen sind von Fleisch
und Blut, die nicht sinnliche Liebe im Herzen tragen,
die Dich suchen auf dem Kreuzweg. O Herr, ich danke Dir,
daß Du mich vorbereitet hast auf solche Dinge. Ich danke
Dir, daß ich gewürdigt wurde, für einen Narren zu gelten
und mich als solchen behandeln zu lassen, und daß,
obwohl ich es doch merkte, Du in mir die rechte Zeit
eingehalten, ich danke Dir. Jene Zeit ist längst
vorüber, wo ich als Narr Dir nachfolgen mußte. Jetzt ist
jene Zeit für mich gekommen, wo man mir sagt, daß Satan
in mir regiere. Ich danke Dir und stelle mich neben
Dich. Die Hohenpriester waren es, die Dir vorwarfen, es
wirke der Teufel in Dir. Priester sind es, die auch
diese Worte mir entgegenschleudern. Nimm hin die Tränen,
die sie mir ausgepreßt, daß ich so verlassen den Weg
gehen muß. Wohlan, wenn Du es nicht bist, dann bist Du
ein ungerechter Gott, denn Du liebst nur die
Gerechtigkeit und haßt das Unrecht.“
Jesus:
„Meine Tochter!
Weißt du, was Ich dich heute lehren will? Siehe, weil
sich niemand deiner annimmt und niemand Zeit hat, um
dich zu trösten, darum will Ich Mich würdigen, jede
Woche dich zu belehren, du brauchst keine anderen
Tröster. Oder bin Ich dir nicht genug?“
Barbara:
„Ja, mein Jesus,
freilich, aber weil man sagt, es komme so allerlei vor
auch in der Frömmigkeit, bin ich ängstlich, weil ich
nicht urteilen kann. Ich weiß nur, und das allein
tröstet mich, daß ich nichts anderes gesucht als Dich
allein, und daß ich mich Dir in allem zu unterwerfen
suchte, alles andere habe ich Dir überlassen. Du weißt,
weil ich arm bin und wegen meiner Armut nicht Gewalt
besitze, daß sich jemand meiner annimmt, und wegen
meiner Armut mich anschließen mußte an eine Familie, die
verachtet ist von denjenigen, von denen ich es allein
erfahren könnte, ob Du es bist. Das Wirtschaftsleben
(Gastwirtschaft) ist verachtet von den Priestern. Aber
siehe, das ist es nicht, weshalb ich weine. Ich bin
glücklich in meiner Armut, ich will keinen Besitz, ich
will nur Dich besitzen. Nur um eines bitte ich Dich: Laß
mich Dich erkennen in all den Trübsalen, die Du über
mich verhängen willst, laß mir immer das Licht leuchten,
dann will ich ...“
Jesus:
„Beruhige dich, Meine Tochter! Der Geist
Gottes ist kein Geist des Aufruhrs, Er ist aber auch
kein Geist, Der Seinem Zorn Luft macht. Diejenigen, die
dich schmähen und verfolgen, weil du ihnen die Wahrheit
verkündigen mußt, sollen sich wohl prüfen, ob sie nicht
dem Gefühl nachgeben, ob sie sich nicht leiten lassen
von dem Gefühl der Sinnlichkeit. Eine Seele, die sich
immer gleich bleibt, auch in den tiefsten Kränkungen,
die ihr von allen Seiten zugefügt werden, erfährt dies
nur als ein Geschenk aus Meiner Hand.
Denn
ihr müßt wissen, daß der Mensch aus Fleisch und Blut
ist, wenn er auch arm ist und ungebildet und von
niedriger Stellung, er doch dieses Gefühl hat wie auch
der, welcher da wähnt, Gelehrsamkeit zu besitzen und
hochgestellt zu sein, oder derjenige, den Ich mit
zeitlichen Gütern gesegnet; denn das alles ist von Mir,
ist Mein Geschenk. Aber siehe, immer und immer gleich
bleiben und in allem Meinen Willen sehen, dies sind
Tugenden, die nur eine Seele üben kann, die mit Mir
verbunden ist, sich gleichbleibt in aller Trübsal, alles
über sich ergehen läßt, wie immer Ich sie auch läutern
will.
Jene
Priester haben kein Recht, weder auf dich, noch auf jene
Jungfrau, die sie auf die höchste Stufe der
Vollkommenheit stellen wollen. Ich ließ ihnen sagen, um
sie zu retten, sie sollen wissen, daß Herumschweifen, da
und dort suchen, die sinnlichen Neigungen befriedigen,
nicht das Amt ist, das Ich ihnen übergeben habe. Ich
habe sie beauftragt hinauszugehen, den Völkern zu
predigen und das Wort Gottes zu verkündigen, nicht aber
ihre sinnlichen Neigungen zu befriedigen, um etwas
Schönes zu sehen und etwas, das in ihren Ohren schön
klingt, zu hören. Wenn Ich es einmal fügen werde, eine
Seele ihrer Leitung zu unterstellen, in der Ich etwas
mehr wirken will als in einer gewöhnlichen Seele, dann
sind sie beauftragt und haben das Recht, in der Seele zu
schalten und zu walten nach ihrem Gutdünken.
Für
jetzt aber habe Ich ihnen gesagt, daß jene Jungfrau in
N. sich von der Kirche trennte aus Eigensinn, und sie
muß wieder hineingeleitet und eingeführt werden, denn
eine andere Kirche besteht nicht, die jeder sich selber
machen will nach seinem Gutdünken. Ich sage ihr noch
einmal, sie soll sich ihren rechtmäßigen Vorgesetzten
unterwerfen, unter deren Leitung Ich sie gestellt habe,
ihrem Pfarrer und ihrem Bischof. Ist dies etwas
Unrechtes, wenn Ich es durch dich ihnen sage? Sie aber
sollen, anstatt herumzulaufen, sich selbst prüfen, was
Ich von ihnen verlange. Am allerwenigsten haben sie das
Recht, sich da einzumischen, wo eine Seele unter
geistlicher Gewalt steht, wo eine Seele lieber das Leben
verlieren möchte, als sich dieser Gewalt zu entziehen;
denn sie sollen wissen, daß dieses Leiden, das Ich dir
gegeben, und das sie so sehr verschmähen und verachten
und unter einem Zerrbild hinstellen wollen, Ich dir
geben mußte, weil du dich streng deinem Beichtvater
unterwarfst und er die Öffentlichkeit scheute. Deinem
Beichtvater habe Ich es längst verziehen, weil Ich ihm
das Recht einräumte, sein Beichtkind zu beurteilen.
Als
er es aber zu weit trieb und sich aus Menschenfurcht
nicht bewegen ließ, darauf einzugehen, und du dich nicht
bewegen lassen konntest, ihn zu verlassen, mußte Ich ihn
zu Mir nehmen, und nur einzig und allein – alle Meine
Diener sollen es wissen, damit sie eine Seele
hochschätzen lernen, die streng nach Meinem Willen
handelt – deinetwegen, weil du dich eingesetzt für ihn,
und all den Schmerz und all den Kummer, den er dir
ausgepreßt, Mir zum Opfer brachtest für ihn, war er so
schnell befördert zu Meiner Anschauung.
Nun
habe Ich dir einen Beichtvater gegeben, der zwar noch
viel mit Menschenfurcht geplagt ist, denn wenn er
entschieden aufgetreten wäre, wäre freilich manches
schon anders geworden, doch du bist unterstellt und
niemand hat etwas dreinzuschwätzen. Solange eine Seele
unter der Leitung des Priesters steht, ist nicht zu
befürchten, daß der böse Feind sie täuschen könnte,
wenigstens die Seele nicht, die guten Willens ist. Du
aber, gehe ruhig weiter! Du brauchst nicht in die
Schweiz zu gehen, um dich prüfen zu lassen. Gib Mir
deinen guten Willen, mehr verlange Ich nicht von dir!
Ihr aber, Meine Diener, fahret fort im Eifer!
Seht, euch habe Ich gesendet wie Schäflein unter die
Wölfe, ihr seid die Schäflein der Zeit und sollt sie
sein. Wehe demjenigen Priester, der im Schafskleid
einhergeht, in seinem Innern aber ein Wolf ist, das
heißt, der seine Begierlichkeit nicht besser bezähmen
will, als daß er mit jedem Windstoß seinen Gefühlen
freien Lauf lassen will. Wie Schäflein habe Ich euch
gesandt, ihr Meine Diener, ihr steht als die einzigen in
der Welt, auf die Mein Auge schaut, durch die Meine
Völker noch gerettet werden können. Wohlan, erlaubt es
Mir, wenn Ich euch tadele, wenn Ich strafend mit euch
rede.
Seht, wie gut Ich bin, wie Ich euer Bruder geworden bin.
Ihr seid die einzigen, von denen das Wohl und Wehe der
Welt abhängt. Um Meine Völker zurückzuführen, scheut
nicht das Gebrüll der Löwen, nicht das Bellen des Wolfes
in den Großen und Mächtigen. Feuersprühend tretet auf
die Kanzel, demütig wie ein Lämmlein setzt euch in den
Beichtstuhl, und ihr sollt sehen, was euer wartet. Seid
unbekümmert, ob auch die Frucht sich zeigen wird. Ja,
ja, sie wird sich zeigen. Schaut auf Meine Dienerin!
Ich
habe ihr vor zehn Jahren gesagt, als Ich ihr den Auftrag
gab, zu ihrem Bischof zu gehen und ihm zu sagen, daß Ich
die öftere Kommunion eingeführt haben will in der Welt,
daß Ich von ihr nichts anderes verlange, als nur die
Beharrlichkeit. Wohlan, schaut euch um, ob es nicht
große Willenskraft kostet von einer ungebildeten Person,
standhaft zu bleiben, auszuharren in allen Leiden,
verschmäht, verachtet und verfolgt zu werden von
denjenigen, von denen sie aufgebaut und gepflegt werden
sollte. Macht es auch so, denn Ich habe ihr schon einmal
gesagt, daß ihr lernen sollt an Meiner kleinen Dienerin,
nicht als ob sie sich dieser Worte rühmen wollte, nein,
lernen sollt ihr, in eurem Amt es so zu tun, wie sie in
ihrem Leben tut. Wenn ihr auch keine Früchte sehet,
werdet nicht mutlos! Seht doch, ob es Mir anders erging,
als Ich unter euch wandelte. Schaut doch, deswegen führe
Ich euch durch Meine Dienerin zum Tabernakel. Schaut
doch, wenn ihr es nicht mehr begreift, weil schon
neunzehnhundert Jahre verflossen sind, wo Ich nicht mehr
wandelte unter den Menschen, die doch immer wieder mit
Händen greifen und mit Augen sehen wollen.
Darum seht, Meine Diener, wie Ich immer wieder hie und
da eine Seele erwecke, eine Seele, die Ich an Mich
ziehe, die dann diesen Weg gehen muß, den Ich gewandelt
bin. Ja, Meine Diener, ihr tut recht, wenn ihr eure
Augen ob der Torheiten der Menschen verschließt, denn
sie werden euch im tollen Treiben doch nicht hören und
nicht verstehen. Aber dann, wenn die Völker anfangen
nachzudenken, dann bitte Ich euch, eure ganze Kraft
aufzubieten, eure Gewalt zu gebrauchen, um einzustehen
für Mich, dem Volk sein Unrecht vorzuhalten, diejenigen,
die Mir dienen und Mich lieben, aufzumuntern, ein Engel
des Trostes zu sein, die Armen, die Schwachen zu
unterstützen, wo es gilt in Wort und Tat.
Dies
ist der Damm, den ihr bilden sollt, den Ich euch gezeigt
habe durch treue Seelen, durch inniges Zusammenhalten
unter euch selbst, und daß ihr alles überseht, taub und
blind seid für die Welt und ihr Treiben. Dieses soll der
Damm sein, der dem Übel der Zeit Einhalt tun wird.
Seht, jetzt, wo die Faschingszeit vorüber ist, wo so
mancher Familienvater sein Geld verschwendet hat, wo so
manche Mutter einer Familie ihre Kinder vernachlässigt,
wo so manches junge Mädchen ihre Unschuld eingebüßt und
alles vorüber ist, jetzt kommt Not und Elend und mit ihm
das Nachdenken. Seht, da ist die Zeit, wo ihr fischen
und Seelen fangen könnt. O benutzt all eure Beredsamkeit
und denkt nicht darüber nach am Schluß, ob eure Mühen
Frucht tragen werden. Ihr aber, Meine Kinder, freuet
euch!
Der
eucharistische Kreuzweg ist nun einmal kein anderer als
der, den ihr geht, und nicht die Pläne und nicht die
Leiden, die ihr gerne ertragen wollt aus Liebe zu Mir,
nicht diese sind es, die ihr tragen sollt. Ich schicke
euch jene Leiden, die ihr nicht gerne tragt, wie Ich es
tue im Allerheiligsten Sakrament des Altares. Dort muß
Ich leiden, dort muß Ich Mich opfern für diejenigen, die
keine Opfer bringen wollen, und ihr sollt das gleiche
tun!“
Barbara:
„O Herr, all die
anderen Leiden sind mir nichts, wenn ich aber doch nur
die schönen Fastenpredigten hören dürfte, wenn Du mir so
viele Gesundheit verleihen möchtest?“
Jesus:
„Ja freilich, es ist ja ein Hochgenuß für
eine Seele, die Mich liebt, die möchte beständig etwas
von dem Geliebten erfahren, die will dort sein, wo Ich
weile, damit sie Meine Worte in sich aufnehmen und
verwerten könnte. Dieser Seele muß Ich dann Hindernisse
legen, daß ihr dieser Genuß entzogen werde. Darum freuet
euch, und solange ihr nicht alles aus Meiner Hand
hinnehmen und euch nicht alles ganz gleich bleiben wird,
so lange muß Ich euch prüfen.
Ich
tadle dich nicht, Meine Tochter, Ich sage nicht, daß
deine Tränen Mir zuwider sind; ja, du darfst dich
ausweinen, und weine blutige Tränen mit Mir. Ich habe
auch als Menschensohn Tränen geweint, und weine jetzt
noch blutige Tränen im Allerheiligsten Sakrament des
Altares über die gottlose Welt. Ich meine nur, daß du
dich ruhig Mir übergibst und nicht darüber nachdenkst
über all die Spottreden und Lästerungen, die über dich
ergehen. Laß sie dich verspotten und sei ruhig. Und dann
bist du Meine Tochter, Meine Braut! Eine Braut, die
ihren Bräutigam zärtlich liebt, liebt ihn immer, sie
bleibt ihm immer zugetan, und eine Tochter liebt den
Vater, auch wenn er sie straft, eine gute Tochter.“
Barbara:
„O Herr, woher
kommt es doch, daß ich manchmal gar so schmerzlich von
meinen Verstorbenen im Traume denke, die ich doch längst
im Himmel glaubte, weil Du es mir versprochen?“
Jesus:
„Das liegt in der Natur, in deiner
Krankheit, über all das mußt du hinweggehen. So ist es
auch mit der Finsternis, Trockenheit und Dürre, wo du
glaubst, es seien Strafen. Es liegt viel in der Natur
und dann ist es, was Ich euch immer sage, daß ihr leiden
sollt, daß ihr den eucharistischen Kreuzweg gehen sollt.
Wenn die Natur sie nicht fühlte, wären es ja keine
Leiden. Ich will ja, als ein Gott der Liebe und des
Trostes, Meine Kinder belehren, Meine Kinder, die in der
gottlosen Welt hie und da versteckt und zerstreut sind.
O Ich habe noch gute Seelen und deswegen zögert Mein
strafender Arm, und läßt sich immer noch zurückhalten
durch das Gebet so vieler Seelen, das Tag und Nacht
hinaufdrängt zu Meinem Gottesherzen. Seht aber, diese
alle will Ich trösten durch dich, Meine Dienerin.
Diejenigen, die Mich suchen, die Tag und Nacht darauf
ausgehen, Mir zu gefallen, Mir einen Dienst zu erweisen,
sei es nun eine arme Klosterfrau, die sich hinter den
Mauern zurückgezogen hat, um sich dem Dienst der
leidenden Menschheit zu widmen, oder sei es ein
Priester, den Ich hinausgesandt unter die Völker, ihnen
Mein Wort zu verkündigen, oder eine arme Ehefrau, oder
ein armer Familienvater, dem Ich nichts als Kreuz und
Trübsal aufgeladen, und der Tag und Nacht sich abhärmt,
um seinen Kindern das nötige Brot zu verschaffen. Seht,
dies alles ist ja nur die eine große Gottesfamilie, um
derentwillen Ich die Welt, die gottlose Welt, verschonen
muß.
O es
gibt noch gute Seelen. Diese alle zusammen sollen den
Damm bilden, den Ich dir gezeigt, und er wird und muß
erstehen. Harret nur aus, Meine Kinder, und die Worte,
die Ich zu euch rede, wollte Ich, daß alle diejenigen
sie lesen, die an dem Ort stehen, wohin Ich sie
hingestellt, und die Ich mit nichts als mit Leiden
heimgesucht. Aber welch ein Trost liegt darin, wenn sie
sich sagen können, mein Gott will es so, mein Gott, dem
ich einstehen muß, um durch meinen Frieden, durch meine
Zufriedenheit, die ich in all dem Kreuz, in all dem
Unglück meinen Mitmenschen gegenüber an den Tag lege,
Seelen zu retten.
Ja,
Seelen kannst du retten, du armer Familienvater, du arme
Familienmutter, die Ich mit Kindern gesegnet, die Ich
zwar arm und verachtet in der Welt, aber groß vor Meinen
Augen bestimmt habe, mit euch, Meinen Dienern, mit euch,
Meinen liebsten Kindern, die ihr euch zurückgezogen
hinter die Mauern, mit euch mitzuwirken in dieser großen
Gottesfamilie. Nicht ihr allein seid es, Meine lieben
Diener, und nicht ihr allein seid es, Meine lieben
Kinder, die ihr euch Mir geweiht!
Auch
draußen in der Welt, o seht, diese armen Geschöpfe, ja,
arme Geschöpfe sind es, jene armen Jungfrauen, die in
den Familien leben, aber nicht mit der Welt, jene
Frauen, jener Mann, die Ich dir eben gezeigt, sie alle
sind Meine lieben Kinder und sollen den Damm bilden mit
euch, mit einem Band umschlungen. Es ist das Band der
Liebe, das Ich um euch schlingen will, um Meine liebsten
Kinder, durch das hochheiligste Sakrament des Altares.
Geh
nur hin und frage die Lehrerin deiner kleinen Nichte,
sie möge einmal die Schulzeugnisse vom letzten halben
Jahr aufschlagen und nachsehen, in welchem Monat ihre
Schülerin am eifrigsten, am besten war, ihr bestes
Schulkind, und sie wird dir sagen, es war der Monat
Dezember, und sie soll das Kind fragen, warum es so brav
gewesen, und die anderen und die vorhergehenden Monate
nicht. Und das Kind versteht es nicht, es weiß es nicht,
weil es die Kenntnis noch nicht hat, aber frage
diejenigen, die es wissen, und sie werden dir keinen
anderen Grund angeben können als den: ‚Das Kind hat
jeden Sonntag kommuniziert‘, und du mußt sehen, wer das
Herz des Kindes in dieser Zeit beherrschte. Ja, Ich war
es, dein Gott und Herr, Der die Herzen der Menschen
leitet wie Wasserbäche. Und so durchgeht die
Christenheit, und ihr werdet finden, warum Ich auf die
Einführung der öfteren Kommunion dränge. Ich allein bin
es, Der dem Übel der Zeit Einhalt gebieten kann und
werde, aber erst dann, wenn die Menschen umgestaltet
sind, wenn ein anderes Geschlecht hervorgewachsen sein
wird. Dieser Geist aber, der herausgeht aus Meinem
Herzen, diesen Geist kann nur der katholische Priester
hineinleiten in die Herzen der Völker. Darum, ihr
Priester, hört die Sprache und spöttelt und witzelt
nicht.“
Lied: Hochpreiset meine Seele ...
Jesus:
„Ich werde dein
übergroßer Lohn sein. Dies ist der Anfang jener
unendlichen Seligkeit, die deiner wartet. Siehe, so
sollst du die ganze Ewigkeit hindurch Meiner genießen!“
Barbara:
„Ja, ich sehe Ihn
mitten in meiner Seele und meine Seele ist ganz in Ihn
eingegossen. Eingegossen bist Du mir, eingegossen bin
ich Dir. Ich sehe meine Seele in einem goldenen Gewand
und nur noch kleine dunkle Schatten und Flecken, die
aber von dem Glanz schon bedeckt sind, daß man sie kaum
bemerkt. Was mag das sein, mein Jesus?“
Jesus:
„Das sind die
Sünden, Meine Tochter, die Sünden deines ganzen
vergangenen Lebens. Die Flecken hast du zwar noch in
deiner Seele, aber sie sind durch Meine Gnade und Liebe
von einem solchen Glanz überzogen, daß sie die anderen
Bewohner des himmlischen Jerusalems nicht mehr beachten,
und nur dir sichtbar sind zu deiner Verdemütigung, und
sie sollen dir bleiben, bis du eingegangen bist in Meine
Herrlichkeit; dann sollen sie auch verschwinden in
deinen Augen. O wie kostbar ist eine Seele im Gewand der
heiligmachenden Gnade, mit welcher Freude und mit
welchem Frohlocken schaut der Himmel auf eine Seele, die
widerstrahlt im Bilde ihres Gottes.“
Barbara:
„O welch ein Glück, ich kann es nicht aussprechen! Alles
ist verwischt aus meinem Gedächtnis und nur noch eines,
und nur noch die Liebe bleibt mir! O Herr, ich umfasse
alle diejenigen, die meine Schriften lesen, die glauben,
daß Du im Allerheiligsten Sakrament gegenwärtig bist,
und bringe sie Dir dar. O mein Jesus! Welch ein Dank!
Dies ist der Liebesbund, den Du mit uns geschlossen am
heiligen Fronleichnamsfest.“ (Er wurde ihr so gezeigt).
Dann kam die heilige Theresia und tröstete sie.
Inhaltsverzeichnis Band 2
154 Zweiter Freitag im März 1897
„Entweder von Gott
oder wider Gott!“
Lied: O Sünder, mach dich auf ...
Barbara:
„O mein Jesus!
Bräutigam meiner Seele! Nimm hin meine Seele mit all
ihren Kräften, mein Herz mit seinen Neigungen, meinen
Leib mit seinen Sinnen. O mein Jesus, von Herzen bereue
ich alle Sünden meines ganzen Lebens, alle
Nachlässigkeiten, die ich in Deinem Dienst begangen
habe. Verzeihe mir, und was unrein ist in mir, das
reinige Du mit Deiner Gnade! O komm, Geliebkoster meines
Herzens. Suche heim Dein armes Kind, arm, verlassen,
hilflos stehe ich vor Dir, nicht ein Wort, was ich
vorzubringen wüßte, wenn Du es mir nicht eingibst. Ich
danke Dir, o Herr, daß Du mich gewürdigt hast, diese
Stunde wieder bei Dir zuzubringen.“
Jesus:
„Meine Kinder, laßt euch nicht irremachen
ob des Gebarens der Menschen, die Meine Diener sind. Ihr
müßt wissen, daß sie in einer Welt stehen, die ganz und
gar versunken ist in den Unglauben, in den Atheismus,
der da Gott verleugnen will, der das ganze Licht der
Gottheit verdunkelt, und an diese Stelle die Vernunft
setzen will, die Vernunft eines armseligen Menschen.
Seht in diese Welt hinein, und sie sollen das Licht
erhalten und unterhalten ..., daß es nicht erlösche.
Durch sie soll es, ja, es soll, und muß durch sie auf
den Leuchter gestellt werden, damit die ganze Welt es
sehen kann, und durch dieses Licht sich wieder
erleuchten und erwärmen läßt. Ihr dürft es ihnen nicht
verargen, wenn ihr hören müßt, daß selbst die besten
Meiner Diener witzeln und spötteln; denn ihr sollt
wissen, daß in ihrem Herzen sie ganz anders denken, als
sie sich ihren Mitbrüdern gegenüber aussprechen. Seht,
das ist es eben, weil sie es sich zu Herzen nehmen und
die Sache nicht unter den Scheffel stellen und verbergen
wollen, aber doch auch sich nicht so darstellen, als ob
sie die Sache befürworten und befördern würden. Nur im
Kleinen, nur unscheinbar wollen sie es verbreiten. Ich
habe dir ja gesagt, daß du dich nie zu verantworten
haben wirst, weder vor einem geistlichen noch vor einem
weltlichen Gericht. Anders ging es aber nicht, wenn
nicht auf diesem Weg. Du mußt wissen, als Ich unter den
Menschen wandelte, war Ich nur in einem Gebiet in
Palästina tätig und sichtbar, und es gelangte in kurzer
Zeit durch die ganze Welt, aber gerade auf demselben
Weg, wie hier bei dir durch die Tradition, dadurch, daß
es ein guter Freund dem anderen zu wissen tat.
So
durchwandelte Meine Gegenwart die ganze Welt, wenn auch
nicht persönlich, aber doch durch den Mund anderer. So
wird auch, was Ich mit dir rede, von Mund zu Mund
gelangen, ohne Aufsehen, ohne daß du dich je vor einem
Menschen wirst verantworten müssen. Ein jeder, der da
eingeweiht ist in Meine Geheimnisse, der glaubt, daß Ich
erschienen war unter den Menschen, daß Ich gekommen war,
die Menschheit zu erlösen, der glaubt auch, sage Ich,
daß nichts geschieht in der Schöpfung, ohne Meine
Zulassung und ohne Mein Zutun.
Nur
zwei Dinge gibt es in der Welt, die hereinleuchten von
der anderen Welt, und das ist das Hereinleuchten der
himmlischen Geisterwelt, die ausgeht aus Meinem Geist,
und das Hereinleuchten der unterirdischen Geisterwelt,
die ausgeht aus Luzifer, dem Antichrist. Entweder von
Gott oder wider Gott! Ist es aber von Gott, so wird es
auch bestehen, weil es übereinstimmt mit dem, was Gott
geoffenbart hat, was Er in Seiner Kirche niedergelegt
durch Seinen Sohn, bekräftigt und bestätigt hat, und
durch die Kirche bekräftigt und bestätigt bis zum Ende
der Tage. Ist nun das Hereinleuchten in einer Seele aus
dem Reich Christi, aus Gottesreich, so wird es nur dann
bestehen, wenn es einstimmt in das, was Ich gelehrt
habe, als Ich auf Erden erschienen bin und in das, was
Ich Tag für Tag in Meiner Kirche lehre.
Ist
es aber nicht vom Reiche Christi, ist es vom Reich des
Antichrist, dann wird alsbald hie und da (wenn auch eine
Zeitlang scheint, als ob von einem guten Geist) sich
etwas einmischen, woran man alsbald beim ersten Blick
erkennen muß, wessen Geistes das Licht ist, das sich da
ausbreitet. Es wird alsbald abweichen von der Lehre
Meiner Kirche.
Nun
aber habe Ich dir vor vielen Jahren schon gesagt, daß
Ich dich als Werkzeug benützen will, weil Ich in der
Welt die öftere heilige Kommunion eingeführt haben will.
Denn nur so und nur dadurch, daß Meine Kinder mit Mir
sich vereinigen, werden sie gerettet vom Unglauben und
befreit bleiben von dem Strom der Zeit, der alles mit
sich fortreißt. Die Diener Meiner Kirche haben es nicht
angenommen in deiner Heimat.
Ohne
zu wissen, zu was Ich dich bestimmt, habe Ich dich nun
fortgeführt, hierher in diese Stadt, weil es hier besser
gelegen scheint, Meine Absichten durchzuführen. Hören
sie nun hier Meine Stimme nicht, die Ich durch dich
rede, dann sind es andere, die Ich Mir erwähle, die
weniger mit Menschenfurcht geplagt sind, die tiefer
eingedrungen sind in Meine Geheimnisse, die auch in der
Kreuzesschule schon geübter sind; denn nur solche
verstehen Meine Geheimnisse.
Nun
aber sage Ich euch, Meine Diener, wo ihr euch befinden
möget, glaubt ihr denn nicht, was Ich gesagt habe, daß
kein Haar vom Haupte fällt wider Meinen Willen? Glaubt
ihr denn nicht, daß erstens der gute Wille eines
Menschen der Ausfluß Meines göttlichen Willens ist, und
daß zweitens der gute Wille eines Menschen von Meinem
Geist geleitet wird. Menschen sind es, durch die Ich
Meine Geheimnisse der Menschheit erschließen muß, denn
anders liegt es in Meiner Gottheit nicht. Wäre es
anders, dann hätte Ich nicht den Himmel verlassen und
wäre Selbst ein armer Mensch geworden, dann hätte Ich
die Menschheit auf andere Weise erlöst. Aber so wenig
Ich Meine Geheimnisse der Menschheit erschließen kann,
der gefallenen Menschheit, ohne Zutun eines Menschen, so
wenig wäre die gefallene Menschheit erlöst worden, ohne
daß Ich Mensch geworden.
Die
Menschheit ist ja erschaffen von Gott, dem Vater, durch
Mich, Seinen Sohn. Die Menschheit ist also ein Geschöpf,
das hervorgegangen ist aus Meiner Schöpferhand. Sie hat
sich aber empört gegen ihren allmächtigen Schöpfer, sie
hat Ihm den Krieg erklärt, sie ist von Ihm abgefallen,
die Menschheit hat sich aufgelehnt; dieses armselige
Wesen, das da gebildet ist aus Staub und Asche, empört
sich gegen Seinen Schöpfer. Wie glaubst du nun, du
armseliger Mensch, wäre es anders möglich gewesen, dich
zu erlösen, dich einzuführen in die Kindschaft Gottes,
die dich gleich machte mit Mir Selbst, du Erdenstaub?
Und
du willst Mir bis heute noch, nach neunzehn
Jahrhunderten, den Krieg erklären, du, der du wähnst,
Mein bestes Kind zu sein, der Ich dich hineingestellt
unter dieses Geschlecht, damit du es leiten und führen
sollst. Dir habe Ich den Hirtenstab gegeben, damit du
Meine Herde auf fette Weide führen sollst. Aus deiner
Hand werde Ich die Herde zurückverlangen. Dieser
Hirtenstab wird dir zur großen Glorie gereichen im
Himmel, er wird dir zur Zierde sein für die ganze
Ewigkeit hindurch, unaussprechlich wird der Lohn sein,
den dieser Hirtenstab dir einträgt, wenn du ihn trägst,
wie Ich Meiner Dienerin gezeigt, wie ihn einer Meiner
Diener trägt. Ich habe ihn dir gezeigt und du
verstandest es nicht, du armseliges Menschenkind, was
das bedeuten sollte und du wähntest, als ob er noch zur
Würde eines Prälaten, eines Bischofs, emporsteigen
solle.
Aber
nein, siehe, Meine Tochter, Meine Kirche soll wissen,
daß jeder Meiner Diener, auch wenn es der letzte Kaplan
ist im armen Gebirgsdörfchen, daß er vor Meinen Augen
den Hirtenstab trägt und ein Bischof und ein Apostel
ist, wenn er den Hirtenstab trägt in der Weise, wie Mein
Diener N., daß er sich vor niemand scheut, offen und
frei einzustehen für das, was Ich von dir verlange. Ich
frage euch, Meine Diener, was sagt denn euch Paulus?
Niemand kann sagen: ‚Herr Jesu‘, außer im Heiligen
Geist.
Nun
ja, warum behauptet ihr, die Worte Meiner Dienerin seien
erdichtet, seien aus den Schriften genommen, die sie
liest? Wenn ihr auf die Kanzel geschickt werdet mitten
aus dem Leben heraus, aus den Geschäften heraus, Ich
will sagen, von der Tafel, wo es recht lustig
zugegangen, dann seid ihr gewiß nicht gestimmt, einen
ernsten Vortrag zu halten vor Meinem Volk. Wie könnt ihr
sagen, warum wähnt ihr, die Worte Meiner Dienerin rede
sie aus sich, sie dichte, oder sie diktiere aus Büchern,
wenn euch selbst ein Vortrag unmöglich ist, auf den ihr
nicht vorbereitet seid. Nun kommt und seht, ob ein
Mensch, den Ich erst solchen Leiden unterwerfe, imstande
ist, einen Vortrag über Dinge zu halten, von denen er
nichts weiß.
Begeistern will Ich euch, beleben euren Glauben,
befestigen euer Vertrauen, daß ihr unerschüttert steht
in dem Sturm, der um euer Haupt wirbelt, denn furchtbar
wird das Getöse sein, das Geheul, der Sturm, der über
Meine Völker ergehen wird, und es wird die ganze Kraft
eures Willens kosten, um nicht erschüttert zu werden.
Ihr werdet wohl ob der Dinge tief erschüttert sein, aber
eben darum sollt ihr die Worte hören, die Ich an euch
richte, ihr sollt die einzigen sein, die Meine Kinder
aufrichten und erhalten sollen im Glauben, welche die
Kinder hinführen zur Quelle, wo sie wieder das Leben
finden werden, und durch euch, und nur durch euch, indem
ihr unerschüttert steht mitten unter den Schwankenden,
mitten unter der gefallenen Menschheit, soll Meine
Kirche wieder aufblühen und zu neuer Blüte und zu einer
Zierde gelangen, wie sie noch nie gestanden unter den
Völkern.
Durch Meine Diener soll sie auf jenen heiligen Berg
gestellt werden, von wo aus die ganze Welt sie sehen
wird, und alle Völker werden herbeikommen, und sich
unter ihren Fittichen verbergen, und alle Oberhäupter
werden ihren Nacken beugen und ruhen unter dem Schatten
dieses Baumes und sich laben an den Früchten, die er
hervorbringen wird, und so und nur dann wird ein
Schafstall und eine Herde werden.
Ich
sage euch, Jahrhunderte und Jahrtausende habe Ich schon
durch Menschen zu euch geredet und gesprochen von der
Zeit, die da kommen wird; denn Mein Auge überschaut alle
Zeiten und die ganze Ewigkeit. Es weiß und sieht von
Geschlecht zu Geschlecht, wie die Dinge sich gestalten,
es hat hineingeschaut in die Zeit, in der ihr lebt und
euch vorbereitet, und bereitet euch jetzt immer noch
vor. Darum, Meine Diener, erhebt euch, bewaffnet euch
mit dem Schild des Glaubens, mit dem Panzer des
Vertrauens! Setzt ein euer ganzes Gemüt und gebt es hin
der Liebesglut Meines göttlichen Herzens, damit in jedem
Meiner Diener zur Wahrheit werde, was das Wort
ausspricht, das ihr traget: Ihr seid die Gesalbten! Und
was ist denn ein Gesalbter? Ein Gesalbter heißt soviel,
wie Christus Selbst heißt. Wohlan, Mein Diener, ein
anderer Christus bist du.
Stehe jetzt dem Feind gegenüber, was Ich Herodes
gegenüber war, als man Mir das Spottkleid umwarf; stehe
einem Pilatus gegenüber und sage ihm die Wahrheit, auch
dann noch, wenn er fragt: ‚Wahrheit, was ist denn
Wahrheit?‘ Stehe einem Volk gegenüber, das heute dich
zum Messias ausruft und morgen dich auf den
Scheiterhaufen schleppt oder dir das Kreuz auflädt und
ruft, ‚kreuzige ihn, er ist des Todes schuldig!‘
Zürne nicht der gefallenen Menschheit, Mein Diener, auch
wenn sie dir das Herz zerdrückt, auch wenn sie dir
schwarz wie die Nacht entgegenkommt durch ihren Undank.
Du bist das Licht der Welt! Du trägst das Licht in
deinem Herzen! Wohlan, wandle im Licht, auch mitten im
Todesschatten.
Du
aber, Meine Kleine, siehe, wie Ich dir all die Worte
bewahre, die Ich an dich richte. Siehe, was du nicht
verstehst, das warte nur ab, bis du es verstehst. Habe
Ich dir nicht gesagt an Weihnachten, daß du mit Mir
leiden mußt, bis die tolle Zeit vorüber ist, bis die
Zeit kommt, wo Meine Kinder wieder in sich gehen, Meine
Kinder hier in Mainz, die sich dem Heiligen Geist ganz
und gar entziehen in dieser Zeit durch die vielen
Sünden, die gegen den Heiligen Geist begangen werden,
weil sie ihren ganzen Verstand dem Geist Gottes
verschließen und dem Geist der Finsternis sich hingeben.
Siehst du, wie Ich dir Wort gehalten?
Und
gräme dich nicht, wenn Meine kleinen Diener, Meine
schwachen Diener, Kinder sind sie, ja wahrhaftige Kinder
sind sie, so muß Ich sie nennen dir gegenüber, lächeln
und spötteln. Aber weil Ich gar so viel Nachsicht haben
muß mit allen Meinen Geschöpfen, und weil Ich Mich
richten muß nach den Bedürfnissen eines jeden, muß Ich
auch so zufrieden sein. Darum, Meine Tochter, sei auch
du zufrieden, du brauchst keine Hilfe, leide nur im
stillen, und wenn alle dich verlassen, laß sie nur, es
kommt die Zeit, wo es anders wird.
Du
wirst in der heiligen Fastenzeit an jedem Freitag deinen
Leib Mir zum Opfer bringen müssen, damit du an deinem
Leib ersetzest, was so viele Glieder Meiner Kirche Mir
versagen. Siehe, so viele Glieder Meiner Kirche, auch
unter den besten Kindern, die sich wenigstens dazu
rechnen, gibt es gar so viele, die nichts mehr wissen
wollen von Meinen heiligen Geboten, die Ich durch Mich
Selbst oder durch Meine Kirche gegeben habe, und für
diese sollst du leiden. Aber freue dich, Meine Tochter,
auf einen schmerzlichen Karfreitag folgt ein freudiger
Ostertag und du wirst sehen, welche Freude Ich dir mache
am heiligen Ostermorgen. Freuet euch alle, die ihr Mich
liebt!
O
ihr Armen, wo ihr euch auch befindet, seht, durch eure
Armut, durch euer beschränktes Leben seid ihr die
Einsiedler der Vorzeit, welche die Welt verließen in
einer Zeit, wo es noch besser war als jetzt, um durch
Handarbeit und Zurückgezogenheit sich Mir zu opfern.
Seht, dieses seid ihr, ihr armes, kleines, verlassenes
Volk, und das muß euer Trost sein, daß ihr durch die
große Not, die ihr zu durchkämpfen habt, um euer
kümmerliches Dasein zu fristen, diejenigen seid, durch
die Ich die Welt noch retten will. Um euretwillen
spreche Ich diese tröstlichen Worte durch Meine
Dienerin, um euretwillen spreche Ich so durch Meine
Diener zu euch, weil Ich euch trösten will, um
euretwillen treibe Ich Meine Diener an, daß sie euch zu
Meinem Tische laden.
Denn
durch Meinen Leib und Mein kostbares Blut, das Ich euch
mitzuteilen wünsche, will Ich euch trösten und
unterstützen. Wenn ihr Mir durch euren Glauben, durch
euer Vertrauen der Welt entgegentretet und standhaft
bleibt in all dem Unglauben, dann seid ihr die Apostel
Meines Herzens, dann seid ihr diejenigen, um
derentwillen Ich die Welt retten will. O harret aus und
steht fest im Kampf, steht fest in allen Bedrängnissen,
die Ich euch zuschicke. Und warum schicke Ich sie euch?
Weil ihr die liebsten Kinder Meines Herzens seid!“
Lied: Hochpreiset meine Seele ...
Barbara:
„Und ich sehe in weiter Ferne einen
Lichtstrahl und in diesem Licht meinen Jesus in
unendlicher Liebenswürdigkeit auf einem Thron, und
Seinen Blick hält Er gerichtet auf uns Arme. O wie danke
ich Dir, o Du unendlich Schönster! Tausendfältiger Dank
für all die Liebe, womit Du Deine armen Kinder
überhäufen willst. Seine heilige Mutter kniet vor Ihm
nieder in dem Bußkleid, das ich schon oft gesehen, in
einem aschgrauen Kleid, und in einem aschgrauen Schleier
eingehüllt, Ihr Haupt tief gesenkt, und bittet für die
sündige Welt.
O
liebe Mutter, wir vereinigen uns mit Dir, ja, Du bist
die Mittlerin unseres Heiles, Du und nur Du allein bist
es, welche die Menschheit rettet.“
Maria:
„Ja, das bin Ich! Aber die Menschheit muß
sich mit Mir verbinden, es muß Seelen geben, die Mein
Mittleramt vertreten. Ich bin die Vermittlerin zwischen
der Welt und Gott. Ihr aber sollt die Vermittlerinnen
sein in der Welt, und Mein Sohn wünscht, daß sich recht
viele, viele einfinden, die sich mit Mir vereinigen, die
das Mittleramt mit Mir übernehmen in der Menschheit.“
Inhaltsverzeichnis Band 2
155 Dritter Freitag im März 1897
“Niemand gräme sich
ob seiner Fehler; wenn er sie nur einsieht und zu Mir
kommt, dann bin Ich bereit, sie ihm alle zu tilgen.“
Lied: Wenn wir ein Lied voll Liebe ...
Barbara:
„O heiliger Josef, ich grüße dich durch
das allersüßeste Herz Jesu Christi, deines göttlichen
Pflegesohnes, und danke dir für die Gnaden, die du mir
und meinen beiden Mitschwestern und allen Menschen
erfleht hast in diesem Jahr. Steh mir in dieser Stunde
bei und sei mein Fürsprecher, daß ich mich dem ewigen
Vater aufopfere für meine Sünden und die meiner zwei
Mitschwestern und aller, die sich mit mir vereinigen,
Ihn zu lieben und Ihm zu dienen, besonders der
Jungfrauen, die morgen ihre Standesbeichte und
Osterkommunion verrichten.
O
heiliger Josef, sei mein Fürsprecher in allen Nöten, die
mich noch überfallen werden, besonders in den geistigen
Nöten und Finsternis meines Herzens, wegen derer ich
manchmal glaube, ich sei von Gott verlassen und
getrennt. O bitte für mich, besonders in jener traurigen
Stunde, wo mein Geliebter Sich zurückzieht in mir und
mir zeigen will, was ich aus mir vermag. Bitte für alle
jene, die sich in derselben Not wie ich befinden, die
sich dem Herrn geweiht und oft nicht ein noch aus
wissen.
Du
weißt, wie dies der Seele bitter ankommt, du hast es
gefühlt damals, als du nicht wußtest, woher deine
jungfräuliche Braut empfangen habe. Um jener großen Not
willen erbarme dich über alle, die nicht wissen, wo sie
sich Rat und Schutz holen sollen, die sich bedrängt und
verlassen von Gott fühlen.“
Josef:
„Ja, meine Tochter, du tust gut daran,
daß du dich an uns wendest, denn wir alle, die wir
eingegangen sind in jenes Reich, das da allen Menschen
verheißen und versprochen ist, in jenes glückselige
Reich, das kein Auge gesehen, das kein Ohr gehört und in
keines Menschenherz hinabgestiegen, daß du dich an
solche wendest, denn wir sind nicht wie die armseligen
Menschen, obwohl auch wir dereinst denselben Fehlern
unterworfen waren wie ihr. Aber jetzt, da wir das Glück
genießen, wozu der Mensch erschaffen wurde, sind wir
frei von allen Vorurteilen, frei von aller Bosheit, die
doch überall dahintersteckt, wenn die Menschen einander
so lieblos beurteilen.
Aber
seht, das muß euch nicht beeinflussen, ihr treuen
Seelen, ihr alle, die ihr diese Worte lesen werdet, an
euch alle sind sie gesprochen, nichts muß euch
beeinflussen, weder die Vorurteile der Menschen, wenn es
gute Menschen sind, noch die Bosheit der übrigen
Menschen. Deswegen wollte ja mein göttlicher Pflegesohn
dreiunddreißig Jahre unter den Menschen wandeln, um
allen Menschen ein Beispiel zu werden. Ich sage nicht,
daß ihr auf mein Beispiel sehen sollt, obwohl mich die
Heilige Schrift einen Gerechten nennt; nein, auch ich
war Armseligkeiten unterworfen wie auch ihr.
Aber
ein Beispiel stelle ich euch vor, und das ist mein
göttlicher Pflegesohn, auf Ihn sollt ihr schauen, Seine
Stimme sollt ihr hören. Seht doch, war es denn anders zu
Seiner Zeit, als Er unter den Menschen wandelte, um sie
dann durch die allerentsetzlichsten Qualen vom Joch der
Sünde und des Satans zu befreien und so mit Sich und
Seinem himmlischen Vater wieder zu vereinigen. Ich frage
euch, war es denn anders, als es jetzt ist?
Darum wundert euch nicht und schaut nicht, ob man glaubt
oder nicht. Ob man glaubt, daß der Herr Sich würdigt,
das Leben des Glaubens zu erneuern in Seinen Geschöpfen,
daß Er Sich würdigt, den Menschen zu zeigen, wie
unendlich gut Er ist, daß Er in jeder Seele, die Ihm
nachgibt, die guten Willens ist, Sich erfreuen will;
denn an jeder Seele pocht Er an mit Seiner Gnade.
Kein
Wunder also, daß Er von so vielen Tausend und Millionen
Menschen, bei denen Er anpocht, abgewiesen wird, kein
Wunder, wenn Er dann vor Freude, eine Seele gefunden zu
haben, die Ihn versteht, die es versteht, in sich
hineinzugehen, und Gott in sich zu finden, eine Seele,
die da glaubt, was Er durch Seine Kirche lehrt.
Ich
sage, wenn Er dann Seine ganze Freude und Wonne in diese
Seele ausgießt, mit ihr so wunderbar und herrlich
verkehrt, daß andere Menschen, wenn auch noch so gelehrt
und begründet in den Geheimnissen der Religion, dennoch
zweifeln und es nicht begreifen können, warum aber, weil
sie die Güte eines Gottes noch nicht kennen, weil sie in
sich selbst noch nicht so tief in sich hinabgestiegen
sind, bis in jenen Abgrund der Verdemütigungen; denn nur
in dem Maß, wie eine Seele hinabsteigt durch
Verdemütigungen aus Liebe zu Gott, in dem Maß läßt sich
die göttliche Güte herab, mit ihr zu verkehren.
Nun
aber, wundert euch nicht, meine Lieben, daß sie euch so
beurteilen. Kommt mit mir in die Gefilde Palästinas, wo
mein göttlicher Pflegesohn auf und ab wandelte. Was
sagten denn die Menschen von Ihm, besonders die
Gelehrten, die allzusehr an sich selbst hingen? Man
sagte dort, ja, man konnte es alltäglich hören: Wer ist
denn dieser, der da so gelehrt sprechen will, der da so
viel Aufsehens macht? Ist es nicht des Zimmermanns Sohn?
Darin ist alles enthalten, meine Lieben, das Leben, das
Vorbild für euch und das Lehren und das Vorbild für die
gelehrte Welt.
Was
schaden die niederträchtigen, schadenfrohen Reden meinem
göttlichen Pflegesohn und mir? Wohl, solange Er auf
Erden wandelte, konnte es Seiner Lehre so viel schaden,
daß Sein Anhang freilich größer gewesen und geworden
wäre, wenn nicht von Schriftgelehrten und Pharisäern das
arme Volk allzusehr aufgewiegelt und verhetzt worden
wäre.
Als
Er dagegen Seinen Auftrag vollendet hatte und
heimgegangen war zu Seinem Vater, war dies ja nur der
Ansporn für die Armen und Verblendeten, die sich hatten
verhetzen lassen von den Priestern, um so mehr
nachzudenken, wer wohl dieser gewesen ist, der da unter
ihnen wandelte in so majestätischer Gestalt, und doch so
arm, so verachtet und zurückgestoßen.
Und
als dann die Jünger und die Apostel auftraten und
dieselbe Lehre, die sie von ihrem Meister und Herrn
gehört hatten, erneut verbreiteten und wieder ins
Gedächtnis aller brachten, ohne Furcht und Zittern
hintraten vor die Mächtigen der Erde, dann erst siegte
die Gnade, und das Christentum breitete sich aus über
die ganze Erde.
Ihr
aber, ihr Diener der katholischen Kirche, ihr Priester,
die ihr so viel kritisiert und all die Worte, die der
Herr in dieser Seiner Dienerin zu euch spricht, auf die
Waagschale legt, die ihr so sorgfältig alle Worte
abzuwägen sucht, um ja etwas herauszufinden, das euch
das Übergewicht gebe und den Ausschlag zu euren
Zweifeln, ich bitte euch, verwendet eure Kritik in
anderer Beziehung, in euch selbst, geht mit euch selbst
zu Rate und erforscht euch, ob in euch nicht gar manches
zu kritisieren ist; denn vielfach ist der Glaube
schwach, das Vertrauen allzu wenig und die Liebe, was
soll ich sagen von der Liebe? O wie klein ist das
Flämmchen der Gottes- und Nächstenliebe gar vielfach in
so manchem von euch.
Seht, dies ist nun der Zweck, warum der Herr Sich
offenbart in Seinen Geschöpfen: Um das Glaubensleben zu
erneuern, um die Menschen zum Nachdenken zu bewegen, und
es gilt in erster Linie euch, ihr Diener der
katholischen Kirche, denn die Welt ist tief gesunken.
Satan ist so mächtig geworden, weil er so viele
Helfershelfer gefunden, Helfershelfer in allen Schichten
der menschlichen Gesellschaft. Wer soll sie retten? Ihr,
ihr Diener der katholischen Kirche, ihr allein sollt und
müßt die menschliche Gesellschaft retten, ihr sollt und
müßt die Herde Christi zurückführen auf jene Weide, von
der sie sich verirrt; denn in trockenen Sandwüsten irren
sie umher und verschmachten vor Elend, weil der
göttliche Gnadentau das Erdreich der Seele nicht mehr
befruchten kann.
Lange, lange schon hat mein Pflegesohn euch gesagt und
vorbereitet, daß, weil von dieser Klasse aus das Übel in
die Welt gedrungen und Jahrhundert um Jahrhundert
allmählich es abwärts ging, bis das Übel den ganzen
Unglauben, den ihr jetzt vor euch seht,
heraufbeschworen, durch euch dieses Übel, so wie es
gekommen ist, wieder beseitigt werden muß. Darum kommt,
ihr Diener der Kirche, und schaut auf mein Beispiel.
Nicht umsonst sage ich euch, hat der Heilige Vater die
ganze Kirche unter meinen Schutz gestellt. Ihr müßt aber
auch, da ich euch zum Vorbild geworden und hingestellt
bin, da ich große Macht über euch ausübe, meiner Stimme
folgen, die ich durch diese arme Kleine an euch richte.
Seht
doch auf den Inhalt, auf den Kern, auf das Mark, welche
die Worte in sich bergen, die euch vorgetragen werden,
und nicht auf einzelne Stellen, die euch dunkel
vorkommen. Seht, das ist euer Verdienst zu tun, was Gott
von euch verlangt, zu tun, auch wenn es euch dunkel
vorkommt. Lebendiger Glaube überwindet alle Zweifel, das
Vertrauen gibt Flügel dem Eifer, die Liebe überwindet
alle Schwierigkeiten, die euch in den Weg sich stellen
werden.
Als
der Herr mir gezeigt hatte, daß ich mich zum Ehestand
entschließen solle, erkannte ich – wohl auf Eingebung
des Heiligen Geistes – daß Diejenige, die meine
Lebensgefährtin werden sollte, erhaben sei über alle
Frauen ihres Geschlechtes, doch konnte ich nicht
begreifen, auf welche Art der Messias sollte empfangen
werden; denn hätte ich dies begriffen, hätte ich nicht
gezweifelt, deswegen meine Zweifel und meine Betrübnis,
die ich darüber empfand, als ich sah und bemerkte, daß
diese meine jungfräuliche Gemahlin in den Stand der
Mutterschaft eingetreten war.
Ich
sage, der Herr verzieh mir diese Zweifel und rechnete
sie mir nicht zur Sünde an, weil es keine Bosheit war
von mir, weil Er es mir nur verborgen hielt und ich
nicht wußte, auf welche Art der Messias empfangen wurde.
Aber von der Zeit an, als ich darüber Aufklärung
erhielt, fragte ich nicht mehr hin und her, meine
Traurigkeit verwandelte sich vielmehr in eine
himmlische, überirdische Glückseligkeit und Freude. Sie
riß mich fort zu fortwährendem Frohlocken, um Gott zu
danken, daß Er mich gewürdigt hat, in so nahe Verbindung
zu treten mit der Erlösung der Menschen.
Und
durchgeht jetzt mein Leben, ihr Diener der Kirche, ob
ihr einen Vorzug findet vor anderen Menschen. Seht, ob
ihr alle, wo ihr steht, wo euch der Allerhöchste
hingestellt, nicht in bessere Lage versetzt seid als
die, in welche mich der Allerhöchste hingestellt hatte.
Nein, nein, mein ganzes Leben war ein sehr armes,
mühevolles, kummervolles und sorgenvolles Leben, und
doch gab es, nach meiner Gemahlin, niemanden in der
Schöpfung, der eine größere Glückseligkeit in sich
geborgen hätte als ich. War nicht mein ganzes Leben in
beständiges Dunkel eingehüllt? Aber der Wille Gottes war
mein Wille geworden, und ich vollführte den Auftrag, den
Er mir gegeben. Und seht, wie es sich gelohnt hatte.
Seht, wie ich heute vor euch stehe! Als Schutzpatron der
ganzen katholischen Welt!
Derselbe Auftrag und derselbe göttliche Wille ergeht an
euch, ihr Diener der Kirche. Auch für euch soll dereinst
eine Zeit kommen, wo man euch allen Dienern der Kirche
bis auf diese Zeit und bis zum Ende der Welt vorstellen
wird als vollkommenes Muster eines katholischen
Priesters. Denn ihr, nicht diese Kleine, durch die der
Herr zu euch spricht, durch euch soll das Erdenreich
erneuert werden. Darum geht Hand in Hand und schaut auf
euren Widersacher, dann wird der Mut in euch gestählt
werden.
Seht, was die Kinder der Welt nicht alles aufbieten, um
alle mit ihren Netzen zu umgarnen und zu umstricken.
Dies ist das Reich der Finsternis. Ihr aber steht im
Reich des Lichtes, das Licht, das durch den Unglauben
der Zeit sehr, sehr verdunkelt ist, und es bedarf vieler
Mühe und großer Opfer. Hinein müßt ihr blasen in die
glimmende Kohle, um sie wieder aufzufrischen zu einem
mächtigen Feuer, das da den Unglauben der Zeit wieder
wegbrennen muß und wegbrennen soll. Jene aber, die sich
stoßen an mancherlei, was in dir gewirkt wird, sollen
wissen, daß erst dann, wenn sie einmal eingegangen sind
in das Reich des Lichtes, ihnen alles aufgeklärt wird,
was sie hier nicht verstehen. Sie sollen die Steine
nicht allzu groß und nicht allzu häufig auf dich werfen.
Es wird der Tag kommen, wo sich alles auflösen wird.
Niemand hat das Recht, Vorurteile zu hegen gegen seinen
Mitmenschen, am allerwenigsten aber seine Vorurteile zu
bekräftigen.“
Barbara:
„Mein Jesus, ich
danke Dir für alle Belehrung, die ich heute erhielt von
Deinem heiligen Nährvater, dem heiligen Josef. O wie
danke ich dir, daß auch du dich würdigst, mich arme
Sünderin heimzusuchen.“
Jesus:
„Höre, Meine Tochter! Ich bin der Vater
aller Menschen. Durch Meinen Tod am Kreuze habe Ich alle
Menschen erlöst und alle Herzen Mir erkauft. Darum ruht
Mein Auge auf jedem Meiner Kinder und verlangt, daß alle
Menschen gerettet werden, die Guten und die Bösen. Wenn
Ich euch nach A. führte durch jenen fremden Priester,
den ihr gar nicht kennt und den ihr nicht herbeigerufen,
sondern den Ich herbeigeführt, denn man muß immer
wissen, daß es keinen Zufall gibt in Meiner Schöpfung,
und daß diejenigen, die den Zufall erwähnen, damit nur
ihren Unglauben beschwichtigen wollen. Alles liegt in
Meiner weisen Absicht, jeder Schritt und Tritt eines
Menschen ist geleitet von Meinem Geist, denn jede Seele
hat beständig um sich zwei Geister, die da streiten um
die Seele, diese Seele zu gewinnen. Es ist der Geist der
Finsternis, oder es ist Mein Geist, Der manchmal siegt,
und manchmal siegt der Geist der Finsternis über die
Seele, und sie geht der Sünde nach und fällt in die
Sünde.
Nun
aber bedenkt doch, wie Mein Geist, Der doch das Herzblut
hingab für die Seele, wetteifert mit dem Widersacher,
die Seele wieder für sich zu gewinnen und alle Mittel
und Wege erdenkt und ersinnt und der Seele nachgeht. Und
so wie Ich die Seele Mir zu sichern trachte, so geht
aber auch jener Geist ihr nach. Besonders ist dies zu
erkennen bei einer Seele, die ihm entrissen ist,
wenigstens ihm entrissen war, in der Mein Geist Sich
freute. Doch müßt ihr wissen, daß die ganze Hölle alles
aufbietet, um Mir Meine Freude zu verderben, die Ich in
den Geschöpfen finde, um Mir die Seele zu entreißen.
Satan hat Mir Rache geschworen, und er kann dies nicht
anders ausführen, als daß er Mir die Freude verdirbt an
den Menschen, an den armen Menschen.
Ich
habe gesagt, die Jungfrau, zu der Ich euch hinführte aus
weiser Absicht, solle büßen, was gefehlt sei durch die
Priester. Nun müßt ihr wissen, daß Ich dieses Geschöpf
an Mich gezogen von frühester Jugend auf, daß aber Satan
mit der ganzen Macht, die ihm zu Gebote steht, sich
bemüht um diese Seele. Ich habe noch nicht gesagt, daß
sie durch eine Todsünde sich von Mir getrennt hat,
obwohl sie getrennt lebt von der Kirche; denn dazu
gehört die ganze Willenskraft eines Menschen, und dies
hat gefehlt. Sie wollte, die Jungfrau, sie wollte Mich
nicht beleidigen; also muß Ich alles aufbieten, um sie
wieder mit der Kirche zu vereinigen, denn nur von dort
aus werden ihre Leiden der Kirche nützen können.
Durch ihre Verlassenheit soll sie büßen, was durch die
Priester gefehlt ist. Denn sobald sie mit der Kirche
vereinigt ist, treten alle ihre Verdienste wieder in
Kraft, bleiben aber so lange keine Verdienste, als sie
sich außerhalb der Kirche befindet und der Geist der
Finsternis in ihr arbeitet. Die Priester aber, die dich
so sehr tadeln, sollen wissen und abermals wissen, daß
sie nicht beauftragt sind, eine Seele, die nicht unter
ihrer Gewalt steht, zurückzuführen. Die haben nicht mehr
zu tun, als was Ich ihnen sagen lasse.“
Barbara:
„O Herr, was soll
N. in N.; um diese Sache zum glücklichen Ausgang zu
bringen?“
Jesus:
„Sie soll sich an
Meinen Nährvater wenden! Ihr aber, Meine Kinder, geht
ruhig weiter, kümmert euch nicht darum, bestrebt euch,
eure Herzen zu reinigen, damit Mein Geist allein in euch
wirke, denn auch ihr müßt wissen, daß das Reich der
Finsternis vieles, sehr vieles gegen euch unternimmt!
Aber fürchtet euch nicht. Nur müßt ihr vorsichtig sein,
euren Mitmenschen gegenüber immer und überall Milde und
Güte und Wohlwollen zeigen. Nichts darf euch verdrießen,
alles, alle Kränkungen müßt ihr in den Wind schlagen,
darüber hinweggehen, damit Ich ungeniert und ungestört
in euch wirken kann.“
Barbara:
„O mein Jesus, gib
mir doch heute am Fest des heiligen Nährvaters eine
Gnade: Die heilige Freude, daß ich über alles
hinweggehen kann, wie Du es von allen frommen Seelen
verlangst.“
Jesus:
„Meine Tochter! Der
Stand und der Beruf sind kein Hindernis, nur die bösen
Neigungen, das ist das Hindernis, das dich bisweilen
abwärts zieht. Du mußt aber tun, was Ich dir einmal
gesagt habe, du mußt dich auf den heiligen Berg
flüchten, die Neigungen, sobald du sie bemerkst, in dir
niederkämpfen und den Feind nicht beachten, der sie in
dir anstachelt; denn es ist nicht alles Sünde, solange
du nicht darin freiwillig nachgibst.“ Luise:
„O Herr, verleihe doch auch mir die Gnade, über mich
wegzugehen und mehr für Dich tun zu können und nicht so
viel Rücksicht auf meine Gesundheit nehmen zu müssen.“
Jesus:
„O wie muß Ich Nachsicht mit allen
Menschen haben! Ihr seid Menschen, und der Eifer
erkaltet in jedem Menschenherzen. Dies ist auch ein
Kunstgriff Meiner Güte, um ihm wieder Gelegenheit zu
geben, sich zu erkennen, seine Armseligkeit und seine
Abhängigkeit von Mir. Du mußt dich immer wieder
aufraffen, denn Satan packt jede Seele an der schwachen
Seite an, er kennt die schwache Seite eines jeden
Menschen.
Sei
nicht allzu ängstlich, kümmere dich aber auch nicht,
wenn du glaubst, zu wenig zu tun, denn du mußt wissen,
daß das Lebensschicksal eines jeden Menschen, wenn es
einmal festgelegt ist, doch noch vor Meinen Augen steht
und das Verdienst des Menschen ausmacht, und der Mensch
ist und bleibt ein Mensch, auch wenn er noch so guten
Willens ist. Niemand gräme sich ob seiner Fehler; wenn
er sie nur einsieht und zu Mir kommt, dann bin Ich
bereit, sie ihm alle zu tilgen, ihm alles zu ersetzen.
O
ihr treuen Seelen, ihr Meine liebsten Kinder, mit
welcher Liebe sehnt Sich Mein Herz, euch wohlzutun.
Darum vergeßt die Kleinigkeiten, die Armseligkeiten, die
euch so niederhalten. Schwingt euren Geistesflug empor
und bedenkt doch, daß Ich euer Bruder bin. Glückselig,
ja tausendmal glückselig, die ihr geglaubt habt,
glückselig alle, die Mich mit Liebe umfangen.“
Dann
äußerte Jesus den Wunsch, die beiden Dienstmädchen, die
am Morgen miteinander kommuniziert hatten, möchten
hereinkommen.
Barbara:
„Kommt doch herbei, Er will Sich in euch
erfreuen, in euch, Seinen Kindern! O wie bist Du so gut!
Wie schaut Sein Auge nach jedem Seiner Kinder! O wir
wollen Ihn loben, Ihm danken! Sieh Herr, wie sie Dich
lieben und danach streben, Dir zu gefallen. Sie haben
ihre Heimat verlassen, um Dir zu dienen. O gib Dich
ihnen zu erkennen, befestige in ihnen den Glauben und
die Hoffnung und die Liebe. O laß sie erkennen, wie gut
Du bist.“
Jesus:
„Fürchtet euch nicht! Es soll euch alles
belohnt werden; denn ihr sollt wissen, daß ihr
Mitgehilfinnen sein sollt, daß Meine Liebe in der
Menschheit begründet werden soll. Die Menschheit soll
wissen und erfahren, wie sehr Mein Herz verlangt, Sich
der Menschen zu erbarmen. Ihr sollt aber Meine Güte
kennenlernen, Meine Güte. Deswegen sollt ihr wissen, daß
jede Handreichung, all euer Beten, eure Opfer, eure
Arbeit, jede Stunde der Nacht, die ihr euch versagt,
euch in der Ewigkeit einen unendlichen Lohn eintragen
soll. Ihr sollt wissen, daß ihr zu den liebsten Kindern
Meines Herzens sollt gezählt werden.
Denn
seht, Ich will das Glaubensleben in der Menschheit
erneuern, die Welt, die so sehr erkaltet ist, erwärmen,
und dazu brauche Ich auch die Familien und die
Jungfrauen, und alle, die guten Willens sind, sollen am
großen Auftrag mithelfen; all eure Familien sollen
gesegnet werden. Ich verspreche dir, Anna, daß deine
beiden Geschwister sollen gerettet werden. Du sollst
wissen, daß deine Schwester, die zwar auf Abwege
geraten, doch wieder zurückkommen wird durch dein Gebet,
die jetzt zwar nichts von sich hören läßt, weil sie vom
rechten Weg abgekommen ist.
Es
soll aber eine Zeit kommen, wo du wieder von ihr hören
und Mir danken wirst. Dein Bruder soll nicht
verlorengehen, und deine Mutter, wenn sie eingehen wird
in Meine Herrlichkeit, so werde Ich ihr entgegenkommen
und werde sie über viele setzen, über viele Reiche, denn
die Armen, o wie liebe Ich sie, werden in der Ewigkeit
den Reichen vorausgehen, die glauben, viel getan zu
haben, so werden doch gar manche Witwen und gar manche
Familienmutter vor sie gestellt werden, vor Meine Engel
und Heiligen.
Du
aber, du gute Settchen, sei zufrieden. Ich verspreche
dir, all die Opfer, die du Mir gebracht, sollen dir
überreichlich belohnt werden. Du sollst wissen, daß Ich
dich herausgeführt, weil deine Gesundheit für das
Kloster nicht hinreichend war, und weil du bestimmt
warst, in dieses Haus zu kommen, wo du mithelfen sollst
an Meinen Plänen.
Deine arme Schwester, auch sie wird wieder zurückgeführt
um deines Gebetes willen. Betrübe dich nicht, daß der
Mann, den Ich ihr an die Seite gegeben, weil sie
leichtsinnig geworden, sie jetzt büßen läßt. Aber es
wird eine Zeit kommen, wenn sie ausharrt, wo er
zurückkehrt, und das kannst du bewirken durch dein
Gebet. Du kannst jetzt schon die Früchte sehen; denn
nicht auf einmal wird der Mensch schlecht und nicht auf
einmal wird der Mensch gut. Das kostet viel Gebet und
viele Tränen, und durch ihr Leiden, das sie still
erduldet, soll sie ihren Mann auf die richtige Bahn
einlenken, und Ich sage dir, alle deine Geschwister
werden den richtigen Glauben bewahren. Du hast einen
guten Vater, du hast eine gute Mutter (Stiefmutter).
Obwohl sie euch manchen Verdruß bereitet, ist es doch
nicht so schlimm gemeint. Diesen Fehler müßt ihr
übersehen, weil er in ihrer Natur gelegen ist. Ihr müßt
Geduld miteinander haben. Es ist immer eure Mutter, der
ihr viel zu verdanken habt. Jetzt aber freuet euch und
gebt keinem Verdruß nach. Seht, das ist Satan, der will
aussäen; denn eure Herzen sind Mir geweiht.“
Barbara:
„O welches Glück!
Ich danke Dir im Namen aller, die es vergessen, Dir zu
danken, für all die Tröstungen, die Du uns heute
gegeben, und auch für all die Leiden, die Du uns
bereitet, denn der Weg, den wir gehen, ist ein gar
leichter, süßer Weg. Wie leicht sind die Leiden zu
tragen, wie süß zu denken, das alles hat dir Dein Gott
bestimmt. Ich danke Dir! O nimm uns Arme mit
Wohlgefallen auf, die wir so sehr verlangen, Dir zu
dienen, und alle, die mit uns in Verbindung treten.“
Jesus:
„Ja, ihr müßt wissen, daß es eines
mächtigen Dammes bedarf, der dem Unglauben soll
entgegengestellt werden, und da muß Ich die Familien
dabeihaben, nicht die Klosterleute allein, nicht die
Priester allein, auch die Jungfrauen in der Welt, die
Familienväter und Mütter und alle, die noch an Mich
glauben, auf Mich vertrauen, und die Mich noch lieben,
sie alle sollen herbeikommen, den Damm zu errichten, der
dem Liberalismus der Zeit entgegengestellt werden soll.
Meine Kirche soll wieder aufblühen, sie soll verbreitet
und verherrlicht werden und zur Blüte gelangen, wo alle
sie sehen sollen.
Seht, wie Satan triumphiert! Warum soll Ich nicht alle
Macht aufbieten, um Meine Kinder zurückzuführen? Und ihr
seid die Bevorzugten, ihr sollt den Damm bilden. Durch
das hochheiligste Sakrament will Ich in euch eingehen,
will Ich in euch wohnen, und alle eure Bitten erhören.
Aber auch die anderen sollen herbeikommen und sollen
wissen, wie gut Ich bin, und nur dann, wenn die Menschen
sehen, wie gut Ich bin, dann erst werden sie wieder
glauben, und es wird eine andere Zeit erstehen.“
Inhaltsverzeichnis Band 2
156 Zweiter Fastensonntag 1897
Schlag Mitternacht begann der erste Sturm im Leiden von
Barbara Beim zweiten Sturm zeigte Sich ihr Jesus so
entstellt, daß Barbara Ihn nicht erkannte und dachte, am
Ende bin ich jetzt getäuscht. Nach dem dritten Sturm
aber zeigte Er Sich sehr liebevoll und sagte, Er habe
jetzt in dieser österlichen Zeit viel zu leiden, sie
möge Ihm doch den Trost nicht versagen, daß Er Seinen
Schmerz mitteilen und ausgießen könne.
Jesus:
„Ich komme, um Mich
in dir zu erfreuen.“
Barbara:
„Ach, verzeih mir,
o Herr, daß ich Dich vorhin nicht erkannte, als ich Dich
so entstellt sah.“
Jesus:
„Du sahst Mich, wie Veronika Mich sah,
als sie Mir den Liebesdienst leistete, und wie die
weinenden Frauen auf Meinem Kreuzweg. Denn, so wie Ich
damals entstellt war, so ist Mein Bild in vielen
Frauenherzen entstellt und verzerrt, die Mich gar nicht
mehr in sich aufnehmen. O sage doch deinen zwei
Mitschwestern, daß sie Mir helfen sollen, denn Ich leide
viel. Ich leide viel wegen der vielen leichtfertigen
Kommunionempfängen und Osterbeichten, wo man seine
Sünden nur gleichgültig dahersagt, ohne Reue zu
empfinden. Dies alles bin Ich noch bereit zu ersetzen,
ja, wenn sie nur überhaupt noch kommen. Aber wie viele,
die Mich nicht mehr kennen, die Mich hinausgestoßen
haben, und doch ist das Frauengeschlecht das fromme, und
trotzdem wenden sie sich von Mir ab gegen ihre Natur.“
Dann
sah Barbara eine lange, unbeschreiblich schöne
Prozession von Jungfrauen aus der triumphierenden Kirche
vorbeiziehen, und zwar die Mitglieder aus der Pfarrei
St. Ignaz, alle blendendweiß und durchsichtig. Barbara
bat und flehte, ihre kleine Nichte Anna auch zu sehen.
Auf einmal wandte sich eine um und sah Barbara gar
freundlich an; es war ihre Nichte. An diese schlossen
sich die lebenden Jungfrauen an und Jesus zeigte Barbara
Seine Freude, die Er an den Jungfrauen hat, weshalb Er
es so sehr beklage, daß es solche gebe, die Ihm den
Rücken zukehrten, obwohl Er der Jungfrauen wegen den
Himmel verlassen habe, den Er sonst nicht verlassen
hätte, wenn Er nicht in einer Jungfrau hätte geboren
werden können. Die liebe, heilige Mutter Gottes trat
hinzu und setzte Barbara einen Kranz von roten und
weißen Rosen auf. Barbara fragte, was das bedeute.
Maria:
„Dein Geliebter ist weiß und rot. Rot in Seinem Leiden
und weiß in Seiner Glorie. Auch du sollst Ihm in Seinem
Leiden nachfolgen, um Seine Glorie zu erreichen. Die
roten Rosen sollen dich aber auch belehren, wie du in
glühender Liebe verharren sollst. Du sollst besonders
die Zweifel und Ängste mit glühender Liebe überwinden
und die Reinheit des Herzens erstreben, welche die
weißen Rosen dich lehren, damit das Auge des Geliebten,
das fortwährend auf dich gerichtet ist, auch
Wohlgefallen an dir finde. Und dies sage auch deinen
zwei Mitschwestern; was dir gilt, das gilt auch ihnen.“
Inhaltsverzeichnis Band 2
157 Vierter Freitag im März 1897
„Denn ihr müßt
wissen, nur die Sünde ist es, die den Verstand
verdunkelt“
Lied: O Sünder, mach dich auf ...
Es
ist Finsternis geworden, als die Juden unseren Herrn
Jesum Christum gekreuzigt haben, und um die neunte
Stunde rief Jesus mit lauter Stimme: „Mein Gott, Mein
Gott, warum hast Du Mich verlassen!“
Barbara:
„Durch die
Bitterkeit Deines Todes erbarme Dich aller armen Sünder,
besonders derer, die diese Woche ihre Standesbeichte
verrichten wollen. Mein Jesus, in Vereinigung mit der
lieben, schmerzhaften Mutter, mit meinen zwei
Mitschwestern und allen Gerechten, die noch leben, bitte
ich Dich um Barmherzigkeit für die Jünglinge. Mein
Jesus, ich empfehle Dir ganz besonders jene, die bei uns
verkehren; führe sie auf den rechten Weg. O liebe,
schmerzhafte Mutter, lege Du Deine Fürsprache ein für
alle die Sünder, die Deinen lieben Sohn nicht mehr
empfangen in der heiligen Kommunion.“
Maria:
„Meine Tochter, werde nicht mutlos! Harre
aus und danke Meinem Sohn für das Glück, das Er dir
bereitet, dir und all denjenigen, die mit dir in
Berührung kommen; denn in erster Linie sollen sie sehen
und erfahren, wie gut der liebe Gott ist. Siehe, was war
denn Mein größtes Glück auf Erden? Auch Ich war in
diesem Tränental nicht ohne Leiden. Mein ganzes Leben
war Mühseligkeiten und Beschwerden unterworfen. In
Meiner Jugendzeit hatte Ich kein Lebensglück genossen.
Wonach andere Menschen verlangen, verschmähte Ich, schon
im ersten Keimansatz, in Meiner Jugend. Ich verließ Mein
väterliches Heim, um mir Entsagungen und Entbehrungen
aufzuerlegen, obwohl Ich in Hülle und Fülle hatte, um
hätte genießen zu können; denn Meine Eltern waren nicht
arm, sie hatten nicht mit Not zu kämpfen. Eine glänzende
Aussicht stand Mir zu Gebot, aber Ich verstand durch das
helle Licht, das Mir schon im Mutterleib aufgegangen
war.
Weil
Ich ohne Makel der Erbsünde empfangen wurde, war Mein
Verstand befreit von aller Dunkelheit und Finsternis,
denn ihr müßt wissen, nur die Sünde ist es, die den
Verstand verdunkelt, und man kann es von Tag zu Tag
sehen, daß es so ist. Je mehr die Menschheit sich der
Sünde hingibt, desto mehr weicht das Licht. Weil nun die
Sünde keinen Eingang in Mir fand, desto mehr Verstand
hatte Ich von oben, vom Vater des Lichtes. Weil Mein
Verstand niemals verdunkelt war, erkannte Ich die
Nichtigkeit der Dinge, die da die Menschen so hoch
achten. Darum beeilte Ich Mich, Meinem Herrn und Gott
Freude zu machen, und um dies zu können, war Mein
Liebstes das Haus des Herrn.
Doch
hatte Ich Meine Natur, die auch das Leichtere gerne
gehabt hätte, und mit dieser hatte Ich manchmal zu
kämpfen. Aber die Gnade und die Liebe zu Gott siegten
von Tag zu Tag immer mehr in Meinem Herzen, so daß Ich
ganz und gar in Meinem Gott aufging und Ich wenig
Bedürfnisse für Mein sinnliches Leben zu haben brauchte.
Ich sage dies nicht vergebens ‚zu haben brauchte.‘
Versteht ihr das, Meine Kinder?
Der
Mensch ist aus Fleisch und Blut. Wenn nun der Mensch
seine Armseligkeit so sehr fühlt, dann ist es ein
Zeichen, daß er noch seine sinnliche Natur befriedigen
muß. Ich sage dies zu euch, Meine Kinder, nicht als ob
Ich unzufrieden wäre mit euch, aber weil ihr euch so
viel beklagt, daß euch die Natur so viel in Anspruch
nimmt. Seht, solange die Liebe Gottes und Gott Selbst
die Natur nicht so weit abgetötet hat, daß sie keine
Ansprüche mehr hat, so lange müßt ihr Geduld haben mit
dieser sinnlichen Natur. Deswegen müßt ihr nicht
glauben, daß ihr Gott mißfällt, oder daß Gott weniger
Wohlgefallen an euch habe.
Seht, die Diener der katholischen Kirche, zu eurem Trost
und zu ihrem Trost will Ich euch diese Belehrung geben,
die all ihre Kräfte so aufgerieben, daß sie manchmal
nicht mehr wissen, woran sie sich noch halten sollen,
sie werden unwillig und wissen nicht mehr, woher es
kommt, und andere Anstoß an ihrem Gebaren nehmen,
wenigstens ihre Umgebung. Ja seht, da heißt es Geduld
haben mit sich selbst, auch diese Launen der Natur zu
ertragen, denn sie kommen nicht von der Verkehrtheit
eurer niedrigen Natur. Durch die Überanstrengung eures
Berufes ist euer Fleisch zu abgehärmt, eure sinnliche
Natur zu abgespannt, und daher kommt es, daß sie das
Geistige nicht mehr fassen kann. Habt Geduld mit euch
selbst! Auf diese Zeit kommt eine andere, wo ihr euch
wieder freuen könnt.
Für
jetzt aber hört dies zu eurer Belehrung, denn Meine
Kinder, ihr müßt wissen, obwohl Ich ein Mensch war wie
ihr, weil Ich ja bestimmt bin, die Mutter Gottes zu
sein, und obwohl Ich die Mittlerin bin, die Vermittlerin
des Heiles, sollte Ich aber doch auch die Miterlöserin
sein des menschlichen Geschlechtes, somit doch mehr als
ein gewöhnliches Geschöpf.
Darum, wenn Ich euch hingestellt bin als Beispiel und
Muster, müßt ihr nicht irre werden, wenn ihr Mich nicht
so nachahmen könnt; denn ihr seid Geschöpfe, bloße
Geschöpfe, aus Adam geboren, und Adamsschuld lastet auf
euch. Ich aber wurde durch Gottes Gnade, weil Ich Gott
gebären sollte, ausgeschlossen von dieser Adamsschuld.
Doch wie Ich dir gesagt habe, war Mein ganzes Leben ein
beständiges Leben der Leiden und Mühsale. Von nichts war
Ich befreit als nur von der Sünde.
Welch verkehrtes Geschlecht war um Mich her! Wie mußte
Ich Tag und Nacht Nachsicht und Geduld haben mit den
Schwächen und Fehlern Meiner Umgebung, ausgenommen
Meines heiligen Bräutigams, mit dem Ich im Ehestand
lebte. Solange Ich aber Klosterjungfrau war,
Tempeljungfrau, mußte Ich viele, viele Nachsicht haben
mit den anderen Meinesgleichen.
Und
als Mein Sohn herangewachsen war und Ich mit Ihm unter
vielen Menschen verkehren mußte, mit vielen Menschen
leben mußte und zusammenkommen, was mußte Ich da erst
alles ertragen. Wie viele Charaktere mußte Ich
studieren. Aber das alles überwand Meine Liebe zu Gott,
Meine Liebe zu den Menschen. Ich wußte, daß Mein Sohn
den Himmel verlassen hatte und hereingetreten war in die
Welt, um die armen Seelen zu befreien von dem Joch
Satans.
Denn
ihr sollt wissen und wißt es, welcher Kampf im Himmel
vor sich ging, als Satan hinausgeschleudert wurde aus
dem Himmel in die Hölle, wegen einer einzigen Sünde, und
in demselben Augenblick, als der Herr Seinen
Untergebenen, den heiligen Engeln, den Plan vorlegte,
daß Er das Menschengeschlecht erschaffen wolle, daß dies
Geschlecht, weil weit unter ihnen stehend, aus der
Materie eines Stoffes genommen, also nicht ganz geistig
wie sie und infolge dieses Materials, dem es einesteils
angehört, fallen werde, mußte Er nun aber, um Seiner
Gerechtigkeit genüge zu tun, diesen Geistern ob der
furchtbaren Strafe, die Er über sie verhängte,
einigermaßen Gerechtigkeit widerfahren lassen, und Er
gab ihnen die Erlaubnis, dieses Geschlecht anzufechten,
und so sie es besiegten, Gewalt auszuüben über dieses
Geschlecht. Dies sollte die Strafe der Sünde sein und
bleiben, solange dies Geschlecht, nämlich der Mensch,
bestehen würde.
Nun
hat aber Mein Sohn, nachdem Satan viertausend Jahre
seine Macht ausgeübt über das Menschengeschlecht, die
Fesseln gebrochen durch Seinen Tod am Kreuz, und das
Menschengeschlecht steht frei. Aber die Macht Satans,
die ihm der Herr überlassen hatte, um Seiner
Gerechtigkeit Genüge zu tun, bleibt bestehen, daß er
fort und fort seine Gewalt ausüben kann über das
Menschengeschlecht. Da nun aber in der ganzen Schöpfung,
wie das auserwählte Volk im Alten Bund, so die
katholische Kirche im Neuen Bund das einzige Geschlecht
ist, das Gott versöhnen kann, um derentwillen die Welt
erhalten bleibt, so müßt ihr wissen, wieviel Meinem Sohn
daran gelegen ist, daß diese heilige Kirche Glieder
erzeuge, die mit der ganzen Kraft und Energie ihres
Geistes und Willens sich einstellen und streiten für
ihre Brüder, für ihre verirrten Brüder. Werdet doch
nicht müde, werdet doch nicht irre, wenn ihr
hineinschaut in diese Welt.
Seht
doch, wie Satans Reich sich ausbreitet, und wenn ihr
nicht Gut und Blut einsetzt, ihr Diener der katholischen
Kirche, um eure Herde, die Herde Christi, auszuscheiden
aus dieser gottlosen Schar, so werdet ihr sehen, wie das
Häuflein zusammenschmilzt. Darum wundert euch nicht,
wenn Mein Sohn euch zeigen will, daß Er wirklich und
wahrhaft bei euch ist, und daß Er es aufzeigen will in
einer und durch eine so einfältige Seele, daß Er fort
und fort Sein Wort und Seine Klage in ihr wiederholt.
Seid ihr doch die Träger des Wortes Gottes! Seid ihr
doch diejenigen, die ihr Verwalter seid über die
Speisekammer, wo das Getreide aufbewahrt wird, um zu
Zeiten großer Hungersnot austeilen zu können unter das
schmachtende Volk. Seid ihr doch diejenigen, die
jahraus, jahrein dasselbe Wort Gottes immer und immer
wieder verkündigen müssen. Vergeßt doch nicht, daß der
Herr mit euch ist, daß ihr euch nicht zu fürchten
braucht, mag man euch gegenübertreten, mag man euch
verfolgen und hinausstoßen, o es kommt eine Zeit, wo ihr
euch erinnern werdet.
Aber
fürchtet nichts, tretet hin vor die Mächtigen, tretet
hin vor das Oberhaupt der Stadt und haltet ihnen vor das
Schreckliche, was da kommen wird, wenn die Menschen sich
nicht bekehren. Wenn das Oberhaupt der Welt mit dem
Oberhaupt der Kirche, mag es sein im Staat, im Land oder
in der Stadt, oder im kleinsten Dörfchen, nicht Hand in
Hand zusammengeht, um dem Übel der Zeit
entgegenzusteuern, wird es noch lange nicht besser
werden.
Du
aber, Meine Tochter, beklage dich nicht, werde nicht
mutlos, wenn Mein Sohn Sich zu dir flüchtet. Dann sollst
du wissen, daß es Mein Sohn ist, daß du nur den Schmerz
mit Ihm teilen sollst, den Schmerz, daß so viele, viele
trotz der großen Mühe, welcher die Kirche sich antut,
nicht mehr hören auf ihre Stimme, auch unter denjenigen,
die noch zu den Besseren gehören wollen, die sonst auch
vor der Welt die Besten sind, auch sie wollen nicht mehr
hören auf das Wort, das ihnen durch die Diener der
Kirche vorgetragen wird, und für diese sollst du
leiden.“
Inhaltsverzeichnis Band 2
158 Dritter Fastensonntag 1897
Das
Leiden begann in der Nacht auf den Sonntag, Schlag
Mitternacht. Es war niemand dabei als ihre Schwägerin,
die nur wenig aufschreiben konnte, weil sie dem
schnellen Redefluß nicht folgen konnte. Darum nur
Bruchstücke.
Jesus:
„Meine Tochter! Beruhige dich, das ist es
eben, weshalb Ich dich ganz allein trösten will. Ich
will weder deine zwei Freundinnen noch sonst jemanden,
um dich zu überzeugen, daß Ich es bin, daß Ich Mich in
dir trösten will in dieser mitternächtlichen Stunde. In
dieser Stunde war es, wo die Erlösung der Menschen ihren
Anfang genommen, die zwölfte Stunde war es, wo Ich
angefangen, wieder einzutreten in Meine ewige
Herrlichkeit, und diese heilige Stunde wird es sein, wo
auch du eintreten wirst, wo Ich dich erwarten will an
der Goldenen Pforte, und wo du in alle Ewigkeit Mich
genießen kannst, wo dir alles vergolten werden wird, was
du jetzt für Mich gelitten hast. Freue dich, Meine
Tochter, auf jene Stunde, welche auch die deine sein
wird.
Und
weil sich niemand deiner annimmt, so will Ich ganz
allein dein Trost sein, du brauchst niemanden. Du sollst
wissen, daß dein Leiden der Pfarrei St. Ignaz am meisten
nützen könnte; aber weil sie es nicht glauben, deswegen
kann es ihnen nicht viel nützen. Du sollst auch wissen,
daß es N. nicht viel nützt, aber diejenigen, die es
glauben, sollen es fühlen; sie sollen in auffallender
Weise wirken. Es wird der Unglaube schmelzen an all
jenen Orten, wo ein Priester steht, der glaubt, daß Ich
mit dir verkehre, und der die Worte in seiner Tätigkeit
verwirklicht, und der Glaube wird wieder aufblühen. Es
wird eine Zeit kommen, wo es alle einsehen, aber es wird
für viele zu spät sein. Sie werden keinen Trost finden,
wo sie sich auch hinwenden werden.“
Barbara:
„O mein Jesus!
Geliebter meines Herzens! O komm, ich will Dich lieben,
ich will Dich sehnlichst empfangen.“
Jesus:
„O komm, Meine Tochter, teile du Meinen
Schmerz mit Mir, laß Mich zu dir flüchten.“
Und
Jesus nahm ihr das Herz aus dem Leibe und goß es über in
das Seine und sie kann die Seligkeit nicht beschreiben,
die sie empfand, denn sie glaubte sich im Himmel.
Barbara:
„Und ich sehe ein
Kreuz so groß, daß es mir scheint, es reiche von der
Erde bis zum Himmel, und unter dem Kreuz steht eine
Frau, die schaut gegen den Himmel und weint bitterlich,
die Hände ringend.“
Jesus:
„Meine Tochter! Das Kreuz ist die Zeit,
weil die Welt sich so ganz und gar von der Kirche trennt
und auf die Worte Meiner Diener nicht mehr achtet. Die
Jungfrau, die darunter steht, ist Meine jungfräuliche
Braut, die heilige Kirche. Sie beklagt ihre Kinder, die
nicht mehr auf sie achten, die sie verachten, besonders
die Söhne, welche doch den wichtigsten Teil ihrer
Zukunft ausmachen, ihr entrissen sind.
Deswegen soll ein Damm errichtet werden. Es sollen sich
die Priester mit allen Ständen einigen und darauf
hinarbeiten, daß der Liebesbund so schnell wie möglich
gegründet werde. O raffe dich 63 auf, du Tochter Sions,
und komme Ihm entgegen und schaue Ihn mit der Krone der
Vermählung an dem Tag, an dem Er Sich vermählte mit der
Dornenkrone.“
Inhaltsverzeichnis Band 2
159 Herz-Jesu-Freitag im April 1897
„Du aber, o Mensch,
den Ich in diese Schöpfung hineingestellt, du bist Mein
Ebenbild!“
Lied: Dem Herzen Jesu singe ...
Barbara:
„Mein Jesus, ich danke Dir, daß Du
gekommen bist, mich heimzusuchen. Den ganzen Tag steht
meine Seele schon vor der Tür und wartet auf Dich! Ich
danke Dir, daß Du alles vergißt, allen Undank, alle
Nachlässigkeiten, die ich mir habe zuschulden kommen
lassen. Mein Jesus! Nimm dafür den Eifer, die Liebe, mit
der Du alles ertragen, mit der Du die Ehre des
himmlischenVaters befördert und genug getan für alle
Menschen, auch für mich arme Sünderin. Ich empfehle Dir
alle jene Sünder der ganzen Welt, alle, die sich mit mir
vereinigen, die lesen, was Du durch mich sprichst, und
ich bitte Dich, Du möchtest doch in all jenen Herzen die
heilige Freude bewirken.
Ich
empfehle Dir auch alle, die nicht glauben, wenn sie es
auch lesen, alle, die mir weh tun, ganz besonders
diejenigen, die mir weh tun und nicht glauben. O Herr,
diese alle mußt Du überführen, indem du Zeichen setzt
und alles in Erfüllung gehen läßt, was Du mir gesagt.
Ich empfehle Dir auch alle, die nicht mehr glauben, die
Dich nicht mehr in der heiligen Kommunion empfangen,
besonders die Sünder in der Stadt, in der Pfarrei St.
Ignaz und in der Pfarrei meiner beiden Freundinnen. O
mache doch Deinen Dienern die Freude, daß sich viele
bekehren in diesem Jahr.
O
mein Jesus, Du hast ja gesagt, ‚wo zwei oder drei sich
versammeln, da will Ich mitten unter ihnen sein’, siehe,
wir sind hier alle drei versammelt, und nehmen noch dazu
alle die Priester, die glauben, die mit uns verkehren.
Um dieser aller willen erbarme Dich über alle Sünder,
die Dich nicht mehr empfangen, damit auch diejenigen,
die es nicht recht glauben wollen, sehen, daß Du sie zur
Überzeugung führest.“
Jesus:
„Meine Tochter! Daß Ich mit dir verkehre,
werden sie noch glauben. Denn, was Ich mit dir rede, ist
nur noch eine Ergänzung der Lehre Meiner heiligen
Kirche. Man soll nur die Worte, die Ich in dir spreche,
und die Worte, die Ich durch Meine Diener spreche,
gegenüberstellen, denn derselbe Geist, Der sie ihnen
eingibt, spricht mit dir. Der Vater, der Sohn und der
Heilige Geist sind Eins! Und wenn Mein Geist in dir
redet, ist es doch Mein Geist, Der in Meiner Kirche
redet. In jeder gläubigen Seele wohne Ich mit Meinem
Geist, und um dies zu zeigen und um dies zu bekräftigen,
was Ich in dir rede und anstrebe, darum komme Ich zu dir
in so auffallender Weise; denn schon
eintausendneunhundert Jahre wohne Ich unter euch im
Tabernakel, um bei euch zu sein, bei euch, Meinen
liebsten Kindern, die ihr allein das Glück habt, Mich so
nahe zu besitzen, und doch will Ich euch zeigen durch
dich und euch, Meine liebsten Kinder, daß Ich noch viel
näher bei euch bin, daß Ich inmitten von euch wohnen
will, daß ein jeder Christ der Tabernakel sein soll, in
dem Ich wohne.
Seht, wenn Ich in irgend einem Land hätte wohnen wollen,
wäre es schon genug, um den Menschen zu zeigen, wie gut
Ich bin, wie Ich sie liebe. So aber wollte Ich nicht nur
in einem Land, nein, in allen Ländern der ganzen weiten
Welt wollte Ich wohnen, und nicht nur in den Ländern,
sondern in jeder Stadt, in jedem Dorf, in jeder Kirche,
in jeder kleinen Kapelle. Wo nur noch ein Priester ist,
da will Ich wohnen, um euch zu trösten, um euch
beizustehen, um Mein Leben fortzusetzen, das Ich nun
einmal begonnen, als Ich herabstieg auf diese
unwirtliche Erde. Dies alles genügt Mir aber nicht,
nein, es genügt Meiner Liebe nicht, denn der Tabernakel,
in dem Ich wohne, ist nur der Aufenthaltsort, wo ihr
Mich besuchen könnt, wo ihr euch hinflüchten sollt, wenn
ihr bedrängt und müde seid auf eurem Pilgerweg von der
harten Reise, die jeder Mensch durch dies Leben, durch
diese Sandwüste zu machen hat.
Nein, dieser Aufenthaltsort genügt Mir nicht! Auch Ich
will Mich trösten, und dies kann Ich nur, wenn Ich zu
euch herabsteige. Seht also, was Ich verlange, seht, wo
ihr Mich suchen und finden sollt; zu jedem Christ ins
stille Kämmerlein seines Herzens, da hinein will Ich
steigen, da sollt ihr Mich suchen Tag für Tag. Seht, die
schöne, weite Welt, den Himmel, das Firmament mit seinen
unzähligen Sternen. Seht, wie jeder dieser Körper einen
Glanz verbreitet, der euch erfreuen soll. Seht den Mond,
der die dunkle Nacht erhellt, und erst die Sonne, die da
leuchtet in dem letzten Winkel der Erde. Seht, das alles
bezeugt euch von der unendlichen Majestät, Allmacht und
Güte Gottes. Und fragt Ihn, wozu Er all dies erschuf.
Vor allem freilich zu Seiner Ehre und Verherrlichung,
dann aber zu eurer Freude, zu eurem Troste, denn sooft
ihr den gestirnten Himmel betrachtet, sollt ihr euch
erinnern, zu welcher Glückseligkeit ihr einst gelangen
sollt.
Seht, all die Majestät, diese Allmacht, diese Weisheit,
die überall euch entgegenleuchten, hat dieses alles nur
geschaffen, um den Menschen die Prüfungszeit, die ihnen
gesetzt ist, zu erleichtern. Was meint ihr, liegt der
Majestät Gottes an dieser ganzen Schöpfung und zu
welchem Nutzen erschuf Er sie? Zu nichts anderem, als
daß Er sie in ihr Nichts zurückfallen lasse, aus dem Er
sie hervorgebracht. Dich aber, o Mensch, der du so
winzig klein dastehst in dieser großen Schöpfung, dich
hat Er erschaffen, um Sich in dir zu verherrlichen, du
sollst die ganze Ewigkeit Seine Freude sein, Seine Krone
sein, Seine Liebe. Ist es nun zuviel verlangt, daß Er
dir eine Prüfungszeit auferlegt hat, nach der du dann
eingehen sollst für alle Ewigkeit in dies Reich, das
kein Auge gesehen, kein Ohr gehört, in keines
Menschenherz hinabgestiegen, was Gott denen bereitet
hat, die ihn lieben? Nun aber seid ihr, ihr Kinder der
katholischen Kirche, die einzigen in dieser großen,
weiten Schöpfung, die Mich würdig verherrlichen, die
Mich würdig ehren können. Und wie viele, wie viele von
euch, erkennen dies nicht mehr!
Abgewichen ist Mein Volk vom rechten Weg und hat sich
verirrt, es verschmachtet in den Sandwüsten, in den
wasserlosen Gegenden. Kein Wunder, wenn Ich eine Seele,
die Mir nachgeht, die hört Meine Stimme, die verlangt
nach Mir, Ich sage, kein Wunder, wenn Mein Herz, das
betrübt und bedrängt ist, auf Mittel sinnt, um die
wenigen Guten, die sich noch vorfinden in Meiner
Schöpfung, mit Liebkosungen zu überhäufen.
Ja,
Meine Diener, es ist schon wahr, ihr steht in einer
gottlosen Welt, in einer Welt, die nichts für euch hat
als ihren Geifer und ihren Spott, mit dem sie euch Tag
für Tag besudelt. Dies alles berührt euch ebensowenig,
wie Mich der Spott der Pharisäer und Schriftgelehrten
besudelte. Die Göttlichkeit Meiner Person, die
Göttlichkeit Meiner Lehre, die Göttlichkeit Meines
Wandels und Lebens blieb Sich immer gleich, wenn man
Mich auch noch so sehr besudelte mit Schimpf und Spott,
mit Verfolgung und Drohung, auch selbst da, als Ich Mein
Kreuz hinaufschleppte auf den Berg Kalvaria und Ich Mein
Leben in den entsetzlichsten Qualen beenden mußte.
Seht, Meine Diener, ebensowenig schadet euch der Spott
der Welt, der Spott eurer Feinde, auch wenn sie ihr Gift
und ihren Unflat noch so sehr über alles, über all euer
Tun und Lassen, ausgeifern und ausspeien. Kümmert euch
nicht, tretet vor sie hin, wie Ich vor Pilatus getreten
bin, nehmt euch Mein Beispiel zu Herzen. Denn ihr steht
in der Zeit, von der schreckliche Dinge ausgehen, und
wenn je Standhaftigkeit und Ausdauer gefordert war von
euch, Meinen Dienern, so ist es jetzt aber ganz
besonders notwendig, jetzt in dieser Zeit. Aber fürchtet
euch nicht; die Göttlichkeit eurer Lehre, die
Göttlichkeit eures Wandels, denn ihr alle sollt ja ein
anderer Christus sein, die Göttlichkeit der Kraft, mit
der ihr euren Feinden Meine Worte hinschleudern sollt,
wird alle Meine Feinde zerschmettern, und im Kreuz
werdet ihr siegen, wie auch Ich am Kreuz gesiegt habe.“
Dann
hielt Jesus einen Augenblick inne und Luise benutzte
dies, um nach dem Wunsch einer Seele zu fragen, ob Er
mit ihr zufrieden sei.
Jesus:
„Wenn Ich euch belehre, dann seid
zufrieden mit dem, was Ich sage, denn die Worte, die Ich
zu euch spreche, sind zu kostbar, daß es viel zu
kleinlich ist, auf einzelne einzugehen. Ist es nicht
genug, wenn Ich euch sage, daß alle diejenigen, die
glauben, was Ich sage, die teilnehmen an dem, was Ich
mit euch rede, zu Meinen liebsten Kindern gehören? Dann,
sage Ich euch, prüfe sich der Mensch selbst und tue, was
sein Geist ihm eingibt; denn der Christ, der sich
einreiht in das Band, das Ich dir gezeigt am heiligen
Fronleichnamsfest, soll in ganz enge Verbindung zu Mir
treten. Ich habe das schon so oft erklärt, und doch
versteht ihr es immer noch nicht. Ich spreche deshalb so
viel und so oft zu Meiner Dienerin und zu euch, denn
euch alle drei habe Ich zusammengeführt als ein
Werkzeug, das Ich benützen will, um Meine Pläne
durchzuführen.
Ich
sage, was Ich dir schon so oft gesagt, als Ich dir den
Damm zeigte, der gebildet werden soll, um die
menschliche Gesellschaft zu retten, und wie dieser Damm
errichtet werden soll, habe Ich dir auch schon so oft
gesagt und muß es immer und immer wieder erklären, daß
Ich verlange, einen Liebesbund zu errichten in der
ganzen weiten Welt. Und wo kann Ich ihn denn errichten
als unter euch, Meinen liebsten Kindern, den Kindern
Meines Herzens, die Mein Herzblut in sich aufnehmen, in
denen Ich verkehren will. Es müssen die Priester mit
aller Energie und Willenskraft vorangehen; denn Ich muß
dir bewußt machen, daß nichts ohne Bedeutung ist, was
Ich mit dir und durch dich getan habe.
Als
du Mich sahst mit dem schweren Kreuz auf dem Rücken, mit
dicken Schweißtropfen auf der Stirne, da wollte Ich dir
die Weltlage zeigen und die Lage, in der Meine Kirche
sich befindet, und das Kreuz, das Ich schleppte, ist das
Kreuz, das Meine heilige Braut schleppt, Meine Kirche.
Dieses Kreuz, das Ich dir gezeigt, kann niemand Meiner
Kirche erleichtern als nur ihre Kinder selbst, ihre
eigenen Kinder. Deswegen ließ Ich Mich herab zu dir, am
heiligen Fronleichnamsfest, was seine große Bedeutung
hat, um Meinen Dienern wieder zu zeigen, warum Ich
gerade dieses Fest gewählt.
Und
jetzt, da Ich schon so oft und so viel mit und zu euch
gesprochen, Meinen Willen euch zu wissen tat, jetzt
verlange Ich nur, was Ich damals von Meiner Dienerin
verlangte, daß ihr nur eure Zustimmung gebt, eure
Willenskraft, eure Entschiedenheit. Tut ihr es, so soll
die Welt gerettet sein, tut ihr es nicht, so muß der
strafende Arm Meiner göttlichen Gerechtigkeit euch alle
mitsamt dem ganzen Menschengeschlecht züchtigen und
niederschmettern. Ihr sollt wissen wie gut Ich bin, und
was Mir an einer Seele gelegen ist, habt ihr schon
genügend erfahren. Die ganze Welt mit allem, was sich in
ihr befindet, ist nichts in Meinen Augen, ja, so viel
ist sie wert vor Meinen Augen, daß Ich sie vernichten
und nie mehr, nie mehr dieser Schöpfung gedenken werde.
Du
aber, o Mensch, den Ich in diese Schöpfung
hineingestellt, du bist Mein Ebenbild! Die Majestät
eines Gottes ist in dir ausgeprägt und nicht anders kann
Ich Freude an dem Menschengeschlecht haben, als wenn es
Menschen gibt, die Mein Ebenbild in sich verwirklichen,
die sich umgestalten. Darum tretet ein in den
Liebesbund, macht es, wie es Meine kleine Dienerin tat,
als Ich ihren Willen verlangte, gebt Mir eure
Zustimmung, gebt Mir eure Willenskraft und stählt sie
täglich im Glauben, in der Hoffnung und in der Liebe,
und bildet Mir Seelen, Seelen, in denen Ich Meine Freude
habe, in denen Ich gerne wohne, in die Ich hinabsteigen
will und kann. Keine Menschenseele soll ausgeschlossen
sein von Meiner Liebe.
Darum breite sich aus der Liebesbund Meines heiligsten
Herzens. Die Priester sollen sich Mühe geben, die öftere
Kommunion überall einzuführen. O seht doch auf eure
Schäflein, die Ich euch anvertraut habe, das arme,
kleine Volk, wie auch es sich abmüht und abhärmt Tag und
Nacht, wie es streiten muß um die Krone, und erleichtert
ihm sein Schicksal. Ihr seid die Hirten, von denen Ich
einstens die Schäflein zurückverlangen werde! Du aber,
du gläubiges Volk, schließe dich an, an den Liebesbund,
mache es dir zur Regel, zur ganz besonderen Regel, daß
du oft und würdig dich Meinem Tisch nahst. Und nun lebt
wohl, Meine Kinder, bis Ich wieder zu euch komme. Seid
zufrieden mit dem, was Ich zu euch rede.“
Lied: Hochpreiset meine Seele ...
Danach wurde Barbara zu noch innigerer Vereinigung
zugelassen und sagte zu Jesus:
Barbara:
„Nun noch eine
Bitte, gelt, Du willst nicht, daß meine beiden
Freundinnen in der Nacht herkommen? Es ist mir ja leid
um die goldenen Worte, daß sie sollen verlorengehen,
aber wie Du willst, o Herr.“
Jesus:
„Ich habe dir gesagt, daß Ich deswegen
die Nachtzeit benütze (seit den Standeskommunionen
bekommt Barbara nämlich ihr Leiden in der Nacht, Schlag
Mitternacht, von Samstag auf Sonntag, und ihre
Schwägerin kann dem schnellen Redefluß nicht folgen und
deshalb nur weniges aufschreiben), um dich zu trösten,
weil du das schwerste Kreuz zu tragen hast, und Ich es
dir schulde. Seid zufrieden, wenn ihr diese Stunde auch
nicht bei Mir sein könnt, ihr könnt Mir besser dienen
die anderen Tage, denn die allzu große Anspannung
verhindert euch, dem Gottesdienst beizuwohnen, und
Wunder soll man keine verlangen. Es ist nicht notwendig,
Wunder zu wirken, wo es auf gewöhnlichem Weg auch gehen
kann. Niemand soll Wunder verlangen, wo es nicht nötig
ist, auch nicht N. Er soll sich daran erinnern, was
Herodes tat, als Ich vor ihm stand und was Ich ihm zur
Antwort gab, obwohl Ich ihn nicht neben Herodes stellen
will.
Im
Gegenteil, Ich muß seinen Eifer loben und bin weit
entfernt, ihn zu tadeln, aber eines tadle Ich an ihm,
seine allzu große Menschenfurcht und sein allzu geringes
Gottvertrauen. Denn in dieser Welt, wie sie jetzt ist,
brauche Ich Seelen, die ganz über sich hinausgehen,
nicht alles mit Augen sehen und mit Händen greifen
wollen; denn nur das ist euer Verdienst, im Glauben
wandeln, wie auch Ich unter den Menschen wandelte, wie
auch Ich niemals Meine Herrlichkeit den Menschen
offenbarte, ausgenommen Meinen drei Jüngern, die es
sehen mußten, um die Welt zu belehren, der Welt zum
ewigen Gedächtnis.
Gerade durch jene Erscheinung wollte Ich Meine Kirche
belehren, daß man nichts Außergewöhnliches verlangen
soll, sondern vielmehr, daß es besser sei, im Glauben zu
wandeln, im Glauben zu erfassen, und dies soll auch dein
einstiges Verdienst sein, daß du im Glauben sein mußt,
solange du lebst.
Niemals, niemals wird dir eine solche Überzeugung
gegeben, daß dir nicht noch Zweifel und Ängste kommen,
denn alles, was Ich Großes gewirkt, muß nur im Glauben
gewirkt und erfaßt werden, und nur deswegen wird es
groß, weil das Verdienst der Seele, durch die es gewirkt
wird, zum Himmel schreit und Mein Wohlgefallen und Mein
Auge auf sich herabzieht. Merkt euch das, Meine Kinder!“
Barbara:
„O mein Jesus!
Also
im Glauben müssen wir es erfassen, mit der ganzen
Willenskraft uns Dir hingeben, damit Du in uns wirken
kannst.“
Jesus:
„Sage nur Frau N.,
daß Ich mit ihr zufrieden bin, sage ihr aber auch, was
sie an dem Dienstboten hat, den Ich ihr gegeben, an
dieser jungfräulichen Seele, und wie sehnlichst wünsche
Ich, daß ihre Töchter sich an dieser Seele ein Beispiel
nehmen möchten. Ja, die Frau ist das Herz des Hauses,
und wenn das Herz gut ist in der Familie, dann steht es
gut.“
Barbara:
„O mein Jesus!
Wenn
ich doch auch wieder besser beten könnte. Ich bin so lau
und kalt und gleichgültig, und wie habe ich Dich doch
jahrelang mit Eifer gesucht. O laß mich doch nicht
zurückfallen, nachdem ich Dich so lange Jahre gesucht.“
Jesus:
„Du sollst aber auch verdienen.“
Inhaltsverzeichnis Band 2
160 Fünfter Fastensonntag 1897
Mitternacht (nach dem Gedächtnis von Barbara und nach
einigen Aufzeichnungen ihrer Schwägerin, die leider
nicht folgen konnte).
Lied: Großer Gott ...
Barbara:
„O mein Jesus!
Du
Bräutigam meiner Seele! Wie muß ich Dir danken, daß Du
Dich in der Mitternachtsstunde zu mir herabläßt; ich
will gerne diese Stunde zum Opfer bringen. O ihr neun
Chöre der Engel, kommt und betet mit mir an den Herrn,
Der da ist von Ewigkeit zu Ewigkeit. Alle Heiligen kommt
und fallet mit mir nieder.“
Jesus:
„Meine Tochter! Ich
habe diese Stunde gewählt, um dir zu zeigen, wie Ich
dich liebe. Ich höre den leisesten Seufzer Meiner
Kinder. Seht, wie Mich die Liebe fesselt zu den
Menschen. Aber du sollst wissen, um des Eifers Meiner
Diener willen, die sich so viele Mühe geben, rafft sich
das Volk auf. Wo noch ein Fünkchen Glauben sich im
Herzen befindet, da folgen sie der Stimme der Kirche,
und das Volk merkt gar wohl, wenn Meine Diener mit aller
Entschiedenheit eintreten. Seht, wie eure Mühe schon
jetzt belohnt wird. Nicht mehr sollst du so leiden wie
im vorigen Jahr. Es gibt noch recht viele Fromme hier,
auf denen Mein Auge mit Wohlgefallen ruht.“
Barbara:
Und ich sehe ein
Bächlein fließen, welches über die ganze ...Welt
hinfließt.“
Jesus:
„Es ist der Gnadenstrom, welcher fließt
in dieser Osterkommunion. Es ist der Gnadenstrom,
welcher fließt in vier Strömen über die ganze Erde hin.
Die Quelle, die im Paradies ehedem gewesen, teilte sich
in vier Ströme, welche die vier Himmelsrichtungen
bedeuten.
Diese Quelle war nur ein Vorbild vom Allerheiligsten
Sakrament, und nach diesen vier Himmelsrichtungen
breitete sich Meine Kirche aus und fließt der
Gnadenstrom nach Ost, Süd, West und Nord. Und je mehr
dies erkannt wird, und je mehr die Menschen schöpfen aus
ihm, desto herrlicher erblüht Meine Kirche, und je mehr
die Kanäle aufgeräumt sind, das heißt, je lebendiger der
Glaube der Priester, desto mehr fließt es hinein und
feuchtet alles Trockene an und belebt es wieder. Darum
freue dich, Meine Tochter, du sollst noch die Früchte
sehen. Freue dich ob des Segens, der ausgeht von dem
Liebesbund, den Ich über dich und deine Familie und alle
ausgießen werde, die es glauben.“
Inhaltsverzeichnis Band 2
161 Fest der Sieben Schmerzen Mariä 1897
„Siehe, diese Krone
der Schöpfung ist Mir zu einer Dornenkrone geworden.“
Barbara war am Morgen in die Kirche gegangen, um die
heilige Kommunion zu empfangen, doch fühlte sie sich so
krank, daß sie nicht wagte hinzugehen, weil sie sich
kaum erheben konnte. Da auf einmal sah sie die liebe
Mutter Gottes, schwarz verschleiert, Die ihr sagte:
Maria:
„Meine Tochter!
Nicht sollst du die Schmerzen beweinen, die Ich unter
dem Kreuz litt, als Ich den Leichnam Meines Sohnes im
Schoße hielt, sondern beweine mit Mir die Sünder, die
der Kirche kein Gehör mehr schenken, und von heute an
wisse, daß du die heilige Kommunion nicht mehr empfangen
kannst bis Ostern, denn du sollst mit Mir leiden.“
Barbara:
„Ach, ich will ja gerne das Opfer
bringen, nur gib mir doch so viel Gnade, daß ich
aufstehen kann (denn sie war ganz gefühllos) und ohne
Aufsehen aus der Kirche komme.“
Darauf fing ihr Beichtvater die heilige Messe an, und
wie sie seine Stimme hörte, verließ sie die Gewalt und
sie konnte aufstehen. Ich danke Dir, liebe Mutter
Gottes, daß Du gekommen bist, mich heimzusuchen. Vor
allem aber bitte ich Dich, lege Fürsprache für mich ein,
weil ich diese Woche so böse war, und bitte Ihn um
Verzeihung für alle Nachlässigkeiten und allen Undank,
den ich gegen Ihn geschleudert habe.
Wohl
ist es wahr, liebe Mutter, daß es starke Seelen kostet,
in all den Dingen, die da kommen, auszuharren und den
Mut nicht zu verlieren. Darum bitte ich Dich, nimm Dich
meiner an; deswegen habe ich Dich zu meiner
Fürsprecherin und Schutzpatronin in dieser Woche in ganz
besonderer Weise erwählt.“
Maria:
„Meine Kinder! Solange ihr euch windet,
wenn man etwas gegen euch aussagt, wenn man gegen euch
Steine schleudert, die euch tief verwunden, solange ihr
euch beunruhigt und solange ihr Steine dagegen werfen
wollt, so lange seid ihr noch nicht eingedrungen in den
Geist Jesu Christi. Seht, und kommt darum mit Mir und
lernt. Seht, hat euch nicht Mein Sohn schon vor einem
Jahr und auch schon länger gesagt, ihr sollt den
eucharistischen Kreuzweg gehen, besonders du, Meine
Tochter? Schau empor zu Deiner Gebieterin und lerne von
Ihr.
Siehe, drei Jahre sollte dein Leiden verborgen bleiben,
wenigstens nicht an die Öffentlichkeit kommen, wenn es
auch hie und da eine fromme Seele in das Ohr der anderen
raunte und flüsterte, so blieb es doch verborgen. Damit
solltest du, Meine Tochter, die drei Jahre
versinnbildlichen, wo Er durch die Straßen Palästinas
auf und ab wandelte, um Sein Volk zurückzuführen, um
Sein Volk einzuführen in das Reich, das Er stiften
wollte.
Nun
begleite Mich auf diesem Weg, denn obwohl Ich nicht
immer und überall zugegen war, wo Er lehrte, obwohl Ich
Mich der Öffentlichkeit entzog, so begleiteten doch
Meine Füße die Schritte Meines Sohnes, und wenn auch
nicht mit Meinen Füßen, so wandelte Ich mit Meinem Geist
Meinem Sohn nach, von Stadt zu Stadt, von Flecken zu
Flecken, die drei Jahre hindurch. Ich sah, wie die, die
guten, einfältigen Herzens waren, sich anschlossen, die
Worte Meines Sohnes in sich aufnahmen und der Geist in
ihnen erneuert wurde. Ich sah, wie Mein Sohn aufgenommen
wurde von Guten und Wohlgesinnten, wie Er beherbergt und
bewirtet wurde, um Ihm zu beweisen, wie glücklich man
sich schätze, wie willkommen Er überall sei, wo Er
Seinen Fuß hinsetzte.
Aber
sieh, Meine Tochter, so wie das gläubige Volk die Worte
Meines Sohnes in sich aufnahm und überall ein anderer
Geist einzog in den Ortschaften, wo Er wirkte und
lehrte, und wie Er alles mit ihnen teilte, so gab es
auch andere. Ich sah aber auch überall die Feinde, wie
sie Seiner lauerten. Und wer waren denn die Feinde
Meines lieben Sohnes?
Die
Schriftgelehrten, diejenigen, die alles wußten, die es
am ersten hätten auffassen sollen, die sich zuallererst
hätten anschließen sollen, weil sie ja alle Stellen der
Prophetien kannten, die Jahrhunderte und Jahrtausende
schon vorher geweissagt worden waren. Sie studierten
alle die heiligen Schriften der Propheten, sie sahen,
wie der Messias beschaffen sein würde; bis ins Kleinste
hinein hatte Mein Sohn Sein Volk vorbereitet, das
auserwählte Volk Gottes, und diese, die an der Spitze
standen und die, welche die Heerführer jenes Volkes
waren, waren diejenigen, die Ihm nachschlichen, nicht,
um mit Glauben und Vertrauen Seine Worte in sich
aufzunehmen, nein, um Sein Wort zu hören und Ihm dann
wieder einen Tadel hinzuschleudern, das arme Volk, das
sich Ihm angeschlossen hatte, wieder auf andere
Gesinnungen und Wege zu bringen.
Siehe, Meine Tochter, darum muß euch alles nicht
beirren, du mußt denselben Weg gehen, den Mein liebes
Kind gegangen ist. Siehe, anstatt aus den Worten Nutzen
zu ziehen und sie in Einklang zu bringen mit den
prophetischen Stellen, ob dies nicht derselbe sei, wie
ihn die Propheten geschildert hatten, anstatt einen
Vergleich zu ziehen, ob es nicht dieselben Worte wären,
wie sie vorausgesagt waren, statt dessen suchten sie nur
die Worte aufzufassen, die ihnen in ihrer Bosheit dienen
sollten, um alles wieder zu vernichten, was Mein Sohn
ausgestreut hatte.
Das
waren die Pharisäer, das waren die Schriftgelehrten, und
du willst dich wundern, wenn ähnliches über dich kommt?
Gehe weiter, Meine Tochter, die drei Jahre des
öffentlichen Lehramtes Meines Sohnes gingen vorüber und
endeten aber mit dem allerschmerzlichsten Tod, den je
ein Mensch erlitten hat. Alle die Wohltaten, die Er der
Menschheit gespendet, alle die Liebesworte, die Er zu
ihnen gesprochen, alles das sollte nun vernichtet
werden, und man gedachte ihrer nicht mehr. Hinweg mit
Ihm, hinweg mit Ihm, ans Kreuz mit Ihm, das war die
Erwiderung, die man Ihm gab, das war der Dank, den Er
ernten sollte von denjenigen, die vorher Seinen Worten
gelauscht, die sich an ihnen erbaut und sich an Ihn
angeschlossen hatten. Hinweg mit Ihm, ans Kreuz mit Ihm!
Siehe, Meine Tochter, auch dir wurde vor einem Jahr
gesagt, daß jetzt die Zeit gekommen ist, wo du sollst
ans Kreuz geschlagen werden, am Kreuz sollst du sterben.
Darum wundere dich doch nicht, wenn solche Dinge über
dich kommen. Vernichtet sollst du werden, dein eigener
Wille, deine Eigenwilligkeit, die sich überall
vorschieben möchte. Du mußt und sollst ans Kreuz
geschlagen werden, und es kann nicht anders geschehen
als durch große Leiden, die über dich kommen. Nun aber
stelle dich neben Mein liebes Kind und freue dich, daß
du gewürdigt werdest, ähnliches zu erfahren wie Er.
Haben sie Mich verfolgt, werden sie auch euch verfolgen.
Haben sie deinem Bräutigam vorgeworfen, daß Er mit
Beelzebub in Verbindung stehe, so nimm es gut auf, wenn
man dir diese Worte entgegenschleudern wird. Willst du
denn nicht die Braut eines solchen Bräutigams sein, wie
Er vor dir steht? So schau Ihn doch an, schau Ihn doch
an, wie Er vor dir steht!“
(Lange Zeit bittere Tränen.)
Barbara:
„Ja, mein Jesus! O
verzeih mir! Gelt, ich habe Dich recht gekränkt, weil
ich so unwillige Gedanken hatte, o verzeihe mir. Ja
freilich will ich Dich anblicken. O wie ist Dein Blick
so sanft und so mild, und so zerrissen bist Du von der
Fußsohle bis zum Scheitel, o verzeihe mir!“
Jesus:
„Siehe, Meine Tochter, Ich habe dir schon
voriges Jahr geklagt, wie traurig es um die Männerwelt
steht. Siehe, morgen verlangt Meine Kirche, daß diese
Männer hintreten sollen zu Meinem Tisch, diese
Männerwelt, die Ich gestellt habe in Meine Schöpfung als
König der Schöpfung, die Mich ehren sollten, weil sie
das Haupt der ganzen Schöpfung sind, die Krone der
Schöpfung. Siehe, diese Krone der Schöpfung ist Mir zu
einer Dornenkrone geworden. Siehe, die Menschenfurcht,
die Albernheit, der Leichtsinn, womit dieses Geschlecht
seine Tage verbringt. Seht nur, diese setzen Mir die
Dornenkrone auf; denn durch sie breitet sich Satans
Reich aus auf Erden, weil niemand ist, der ihm Einhalt
tut. Denn unter diesem Geschlecht geht alles Übel vor
sich, das da in die Welt, in Meine Kirche hineindringt.
Dieses Geschlecht ist es, das Satan benützt, um seine
Pläne durchzuführen durch das Freimaurertum. Ich sage
dir, dieses Geschlecht ist es, weil nur ihm allein es
zusteht, Satan Einhalt zu gebieten, und die
Menschenfurcht läßt es nicht zu.
Sie
reden nur, wo sie nicht reden sollen, und schweigen, wo
sie reden sollen. Meine Kirche, die sie weidet, haben
sie schnöde verlassen, so daß sie dem Einsturz droht.
Dagegen aber sieht man sie häufig dort, wo Satan mit
ihnen verkehren kann, wo Satan sie beeinflußt.
Leichtsinnig verschleudern sie die Güter, die Ich ihnen
anvertraut. Ich will dies nicht sagen von den zeitlichen
Gütern, Ich sage dies nur von den unsterblichen Seelen,
von den Kindern, die Ich ihnen gegeben habe;
leichtsinnig verschleudern sie die Kinder an gottlose
Hände. Genußsüchtig über alle Maßen ist dies Geschlecht,
und in diese Welt soll Ich nun einziehen, in diesen
König der Schöpfung. Mit ihm will Ich Abendmahl halten
und er soll mit Mir Abendmahl halten.
Ja,
es gibt noch Männer, aber gar zu wenig, die noch
einstehen für Meine Rechte. Darüber ist Mein Herz sehr
betrübt. Von der Fußsohle bis zum Scheitel ist kein
heiler Fleck an Mir zu sehen, so zahllos sind die
Sünden, die begangen werden, die nicht gebeichtet
werden, so zahllos sind die Seelen, die dadurch
verlorengehen. Ich habe Mich schon gar oft
ausgesprochen, wie Ich doch bereit bin, alles zu
ersetzen, was der arme Mensch nicht vermag.
Ich
weiß und habe ja Nachsicht mit allen Menschen, wie Ich
dir schon so oft gesagt, und Ich will der Welt in ganz
besonderer Weise erklären, wie gut Ich bin und durch
dich zeigen, wie Ich die Fehler ertragen und ersetzen
will, wie Ich Nachsicht habe mit jedem, der zu Mir
kommt. Ja, das ist es ja, was Mein Herz so betrübt, was
den Schmerz Mir erpreßt, warum Ich Mich dir heute so
zerrissen vorstelle.
Siehe, das ist Mein geheimnisvoller Leib der Kirche, den
der König der Schöpfung so zerfleischt, nicht mehr will
er an Mich glauben dieser König, er ist abgefallen von
Mir und hat einen anderen König an Meiner Stelle auf den
Thron gesetzt. Ich habe dir voriges Jahr, als Ich dir
die Männerwelt zeigte, an eben diesem Sonntag, wo sie
ihre Osterkommunion verrichten sollten, überhaupt in der
heiligen Fastenzeit, viel darüber gesprochen, wie Ich
einen Damm errichtet haben will und warum Ich ihn
errichtet wissen will.
Ich
habe dir dort gezeigt, wie die Kirche verlassen ist von
der Männerwelt, und weshalb Ich deshalb will, daß Meine
Diener sich bemühen sollen, alles herbeizuführen, wie
Ich will, daß sie arbeiten sollen, um den jungfräulichen
Stand zu Ehren zu bringen, um die öftere Kommunion
einzuführen in Meiner Kirche, um den Damm zu errichten.
Gottlos ist die Welt geworden, gottlos über alle Maßen
hinaus.
Und
wenn sie auch jetzt noch nicht glauben wollen, daß Ich
mit dir verkehre; es kommt die Zeit, wo sie es glauben,
daß Ich durch dich sie aneifern und sie aufmerksam
machen will auf die kommenden Zeiten. Ich habe dir
gesagt, daß es sie nicht verdrießen soll, wenn auch die
Stühle leer sind, wenn es scheint, als predigten sie nur
leeren Kirchenstühlen. Die Zeit ist so und kommt noch
schlimmer. Das Volk rast dem Mammon nach, und je mehr
das Reich des Antichrist sich ausbreitet, desto kleiner
wird das Häuflein, das sich um die Kanzel scharen will.
Aber
werdet nicht mutlos, die Zeit muß einmal durchgekämpft
werden. Dies ist die Zeit, wo auch Meine jungfräuliche
Braut ans Kreuz geschlagen wird. Wenn sie aber einmal
angenagelt ist, alsdann wird sie aufgerichtet, wird das
Kreuz aufgerichtet und wird erhöht. Alsdann, wenn sie am
Kreuz erhöht sein wird, dann wird sie alles an sich
ziehen, da werden die Völker hinaufschauen zu ihr, zu
Meiner jungfräulichen Kreuzesbraut und werden
herbeikommen, und der Tag des Sieges, des Glanzes und
Triumphes wird anbrechen für sie. Darum, ihr Priester
des Herrn, ihr Diener des Herrn, glaubet nicht, daß
etwas umsonst geschieht, in Meiner Schöpfung geschieht
nichts umsonst. Alles habe Ich angeordnet zum Besten
Meiner Kirche. Nicht umsonst will Ich hinabsteigen in
die Seelen, in die Herzen, nicht umsonst spreche Ich mit
ihnen, nicht umsonst geschieht, was hier geschieht.
Dieses Sprachrohr hier, ja stellt es in die Ecke, dieses
Sprachrohr, werft es nur fort unter den Schutthaufen, es
kommt die Zeit, wo ihr es wieder aufnehmen werdet, um
hineinzublasen in das Feuer, in die Kohle, die
auszulöschen scheint. Und je unscheinbarer das Werkzeug
ist, durch die Ich zu euch rede, um so großartiger und
merkwürdiger sind die Worte und der Inhalt, den Ich
durch sie zu euch rede.
Der
Mensch ist nun einmal so, er will sehen mit Augen und
greifen mit Händen. Ich aber bin ein Geist und rede mit
dem Geist und zu dem Geist, und ihr alle, die ihr
geistig seid und sein wollt, die ihr glaubt an eine
Geisterwelt, glaubt doch auch, daß es ein Hereinleuchten
gibt aus dieser Geisterwelt.
Ihr
alle, ihr Geschöpfe, wie ihr vor Mir steht, lebt
beständig in zwei Welten, die Ich geschaffen habe, ihr
lebt beständig in der Geisterwelt, die ihr alle in euch
herumtragt, und diese Geisterwelt ist nicht vereinzelt,
sie lebt nicht allein, sie ist im Verkehr mit vielen
Geistern, und so wie Mein Geist Sich diesen mitteilt, so
teilt Er Sich auch dem Geiste in euch mit und so soll
die Verbindung bestehen in der Geisterwelt. Durch sie
will Ich euch Meinen Willen kundtun; denn Ich lebe in
jeder Seele, die Mich nicht von sich stößt, aber es kann
nicht jede Seele Mich so ausnützen wie diese Seele, weil
die Ordnung nicht gestört werden soll in der Welt. Ich
kann nicht das Familienband stören und Störungen in
einer Genossenschaft hervorrufen. Darum muß Ich eine
Seele aussuchen und benützen, durch die wenig Störung in
die Familie kommt, von der aus vieles in der
menschlichen Gesellschaft bewirkt wird. Nehmt die
Schriften in die Hand und lernt, lernt Geduld üben,
lernt Nachsicht üben mit allen Kindern, die Ich euch
anvertraut habe. Es kommt die Zeit, wo ihr sehen werdet,
wie gut Ich bin, wie gut Ich es mit euch gemeint, daß
Ich euch so vorbereitet. Darum will Ich auch, daß die
Schriften abgedruckt und verbreitet werden. Du aber N.,
ängstige dich nicht, wenn du hie und da eine fromme
Übung unterläßt.
Siehe, was eine Seele wert ist, eine Seele, die du Mir
zurückführst, wenn du deine Kräfte für Mich erhältst,
und ihr alle, Meine Diener, an euch alle sind diese
Worte gerichtet, ihr alle, deren Körperbeschaffenheit zu
schwach ist, die ihr eure Kräfte einsetzen müßt im
Dienst der Nächstenliebe, da sehet zu, daß ihr euren
Leib nicht allzu gering achtet. Ich verlange nicht
zuviel; jetzt, da die Menschen immer schwächer geworden
und vielen Bedürfnissen unterworfen, weil die Menschheit
dem Absterben zueilt. Sie sind nicht mehr dieselben, wie
sie es waren im Anfang, als sie dem mittleren Zeitalter
entgegengingen.
Darum, ihr alle, ihr Diener des Herrn, ihr Priester des
Herrn, darum kümmert euch nicht, wenn es euch der Feind
zuflüstert, daß ihr euch zuviel pflegt. Ich meine, Meine
eifrigen Diener, diejenigen, die wahrhaftig Mich suchen
und aufrichtigen, guten Willens sind. Fürchtet euch
nicht, mit euren Kräften zu haushalten, damit ihr länger
wirken könnt. Dies ist Mir lieber, als daß sie sich in
wenigen Jahren aufreiben und dahinraffen, denn eifrige
Diener brauche Ich in Meinem Weinberg, damit sie die
Schäflein herbeiführen, die abgeirrt sind vom rechten
Weg.
Du
aber, Mein Kind, du gutes Lieschen, tue dir nicht zu
viel Gewalt an. Bedenke, wie klein die Zahl derjenigen
ist, die sich noch einstellen für Meine Rechte, und die
Zeit, Wunder zu wirken, ist vorbei. Genug Wunder, daß
Ich mit euch verkehre.“
Barbara:
„O mein Jesus, was
soll ich tun, um Deine Schmerzen zu lindern?“
Jesus:
„Meine Kinder,
teilet den Schmerz mit Mir. Teilet den Schmerz, den Mein
Herz empfindet ob des Undanks so vieler, die Ich als
König in die Schöpfung gestellt, die Mein Herz
zerfleischen, die Mich hinausstoßen wollen aus der
Schöpfung, diese Männerwelt, die dem Ruf Meiner Kirche
nicht mehr folgt, die auf ganz anderen Wegen geht.“
Barbara:
„Ich danke Dir, o Herr! Nicht wahr, o
Herr, wie freut es Dich, wenn doch noch einzelne da
sind?“
Und
der Herr sah hinüber, wo der Mann ihrer Schwester war,
und der Herr segnet den Mann ihrer Schwester und freut
Sich, daß noch unter diesem Geschlecht einzelne stehen,
die Ihn lieben und suchen.
„O
so empfehle ich Dir auch die Männer meiner Familie und
meine zwei Freundinnen. O segne auch diese.“
Jesus:
„Ja, dieser hat
einen lebendigen Glauben.“
Barbara:
„Steige herab,
Zachäus, denn Ich will in deinem Hause einkehren, so
spricht Er zu ihm. Darum freuet euch, o welch
glücklicher Tag. Freue dich, du liebe Schwester, und
gehe mit Ihm. O welche Freude, welches Glück, wenn Er
einzieht in dieses Herz.“
Jesus:
„Ja siehe, Meine
Tochter! So wollte Ich mit allen Menschen verkehren, wie
wollte Ich ihr Schicksal erleichtern, wie wollte Ich das
arme, karge Mahl versüßen, womit ihr Tisch gedeckt ist,
wie schmeckt das karge Mahl dann so gut. Siehe, wenn Ich
einziehe in die Familie der Armen, wie zieht da ein der
Reichtum, wie zieht da ein das Glück, womit Könige und
Fürsten sich nicht rühmen können. Darum, ihr Priester
des Herrn, versteht ihr denn nicht, warum Ich euch so
dränge, Mir Mein Volk herbeizuführen? Ich bin es, Ich
will die armen Familien segnen. Ich allein bin es, Der
sie beglücken will, Der in solchen Familien einkehren
will, Ich will in solche Herzen einziehen. Die Armen
sind ja die Meinigen, um der Armen willen bin Ich ja
herabgestiegen, habe Ich den Himmel verlassen. Ich
allein bin es, Der die Kluft ausfüllen will, helft Mir
nur dazu. Ich allein bin es und werde es tun!“
Barbara:
„Und ich sehe jetzt
die Kommunionbank, wie Er da auf und ab geht, um
einzugehen in die Herzen dieser Männer. Mein Jesus, ich
empfehle sie Dir alle, o gehe doch ein und bleibe in
ihnen. Ich bitte Dich in Vereinigung mit meinen zwei
Mitschwestern und allen jenen heiligen Seelen, mit denen
Du in ganz besonderer Weise verkehren willst. O alle
ihre Verdienste, ihr Bitten und Beten, all die Arbeiten
und Mühen dieser Männer selbst, und all die Sorgen
dieser Familien in Vereinigung mit all der Sorge, die Du
hattest um das Heil der unsterblichen Seelen, alle Deine
blutigen Schritte und Tritte, alle Leiden der letzten
Zeit Deines Lebens, alle heiligen Opfer, die Tag für Tag
dargebracht werden bis ans Ende der Welt, alles dies
opfere ich durch Dich Deinem himmlischen Vater auf zur
Genugtuung für unsere Sünden und für die Sünden dieser
Männer, damit sie würdig zur heiligen Kommunion gehen.
Mein Jesus, ich empfehle Dir auch all die Kinder, die
Dich dieses Jahr zum erstenmal empfangen, denn ich weiß,
wie Dein Herz glüht und verlangt danach, denn sie haben
noch nicht die Bosheit der Erwachsenen in sich
aufgenommen. Ich opfere Dir all die Freude, die Du haben
wirst daran, für diese Männer, damit sie Dich würdig
empfangen.“
Jesus:
„Meine Tochter! Ich verspreche dir um
deines Gebetes willen, denn du sollst wissen, daß Mein
Herz so gut ist und so mitleidig zu den Menschen, daß es
dem gläubigen und vertrauensvollen Gebet einer Seele,
die Schmach und Verachtung auf sich nimmt, um Mir Freude
zu machen, nicht widerstehen kann, und wenn sie dann
absieht von sich, von ihrer Armseligkeit, und eingeht in
Mich, in Meine unendlichen Verdienste und diese Mir
darbringt, dann mußt du wissen, daß es Demut ist, nicht
nur Vertrauen, sondern auch Demut, wenn eine Seele über
sich hinweggeht, sich vergißt und glaubt, daß sie Großes
leisten kann, nicht durch sich, sondern durch Meine
Verdienste, wenn sie in Meine Verdienste eingeht, ihre
Armseligkeit vergessend, dann kann Ich nicht
widerstehen.
Eine
solche Seele besitzt Gewalt über Mein Herz, und Ich muß
ihr gewähren, um was sie Mich bittet, wenn es dem Heil
der Seele nützlich ist, wenn diejenigen nur einigermaßen
guten Willens sind, für welche die Bitten Mir
vorgetragen werden, und wenn sie der Kirche wenigstens
Gehör geben und dieses schon ein großes Gewicht in die
Waagschale, in ihr Sündenregister, hineinlegt, das wiegt
alles auf. Mögen die Sünden noch so zahlreich, mag die
Reue noch so armselig, der Vorsatz noch so klein, so
wenig ergänzt sein, lasse Ich dennoch Mich überbieten
durch das Gebet.
Und
Ich verspreche dir, daß alle, die der Kirche folgen, daß
sie alle gute Beichten verrichten werden und Mich würdig
empfangen. Nicht wahr, ein großer Trost für euch! Seht,
was ihr durch eure Leiden, eure Opfer erlangt, besonders
aber, wenn du über alles hinweggehst, was der Natur
zuwider ist. Und ihr alle, auch ihr, Meine Diener, wenn
ihr euch vergeßt und in Mich eingeht, dann habt ihr
Gewalt über Mein Herz. O dann kann Ich euch nicht
widerstehen, denn Ich bin ein gar guter Gott!“
Barbara:
„O Herr, ich empfehle dir auch...“
Und
ich sehe ein Band, das Er um einen Kreis schließt. Es
ist das Liebesband, es geht aus Seinem Herzen aus und
umschließt alle diejenigen, die wir Ihm empfehlen.
Jesus:
„Seht, wenn sie
auch wieder zum Teil durchschlüpfen, aber ihr müßt sie
Mir immer wieder empfehlen, und dann kann Ich euch nicht
widerstehen.“
Barbara:
„O Herr, verleihe
doch auch N. die Gnade, sonntags nicht mehr zu arbeiten,
statt dessen die heilige Messe zu besuchen. Siehe, er
vertraut doch noch auf Deine Mutter, und um Ihretwillen
laß ihn doch erkennen, was ihm heilsam ist.“
Jesus:
„Ja, wie bereit wäre Mein Herz, sie alle
zu umfangen. Deswegen kostet es viele Gewalt, viele
Opfer, das ist es ja, was Mich schmerzt. Seht, wie Ich
übersehe, drum müßt auch ihr übersehen; wie Ich ertrage,
drum müßt auch ihr ertragen. Geduld, Geduld! Dieses
Kräutlein steckt an die Brust, schaut auf dies Beispiel,
und riecht recht oft an diesem Kräutlein.“
Inhaltsverzeichnis Band 2
162 Palmsonntag 1897
„Die Kirche muß
aber den Weg wandeln, den Mein Sohn gewandelt ist, bis
der Tag anbricht, wo Er Seine Feinde zerschmettern
wird.“
Barbara:
Und
ich sehe eine Schar daherkommen, allerlei Menschen, in
der Mitte ist mein allerliebster Jesus. Und es zieht
eine Schar heraus aus Jerusalem, ihren König in der
Mitte. Welch ein Jubel, welch eine Freude. Er aber sitzt
feierlich auf einem Eselchen. Er blickt ernst und
traurig in die weite Welt.
„Mein Jesus, warum bist Du gar so ernst? Warum freust Du
Dich nicht?“
Jesus:
„Meine Tochter! Siehe, das ist die Welt,
die ruft heute: ‚Hosianna, dem Sohne Davids‘ und morgen:
‚Hinweg mit Ihm, ans Kreuz mit Ihm!‘ Das ist der
Wankelmut der Menschen. So ist die Welt: Weltlich
gesinnt, durch und durch; irdisch gesinnt, aber eine
andere Welt lebt in ihnen. Der armselige Mensch ist
zusammengesetzt aus Fleisch und Blut. Diese sinnliche
Natur zieht immer abwärts. Aber, ihr Priester des Herrn,
wundert euch nicht über das, was ihr da seht in der
Welt; so ist der Mensch. Der Mensch lebt beständig in
zwei Welten, in der sinnlichen Welt, die ihn umgibt, und
in der übernatürlichen Welt, die jeder in sich
herumträgt, und weil der Mensch ein Geschöpf ist,
genommen aus dieser sinnlichen Natur heraus, so zieht
ihn die sinnliche Natur immer wieder dem Sinnlichen zu.
Daher die großen Mißstände unter diesem Geschlecht. Das
kommt daher, weil viele dieser sinnlichen Natur zuviel
nachgeben, da kann der Geist nicht herrschen. Jeder
Mensch lebt aber auch in einer übersinnlichen Welt,
diese Welt trägt jeder in seinem eigenen Herzen. Darum
wundert euch nicht, ihr Priester des Herrn, warum Ich
Mich so auffallend zeige. Ich will euch zeigen, daß Ich
wirklich und wahrhaft unter euch wohne.
Seht
hier, dieses arme Geschöpf, Ich wählte hier die zwölfte
Stunde, die Mitternachtsstunde. Der arme Mensch, er ist
geneigt, die Natur zu befriedigen, die göttliche nicht,
sondern die menschliche Natur. Also erkennt doch, welche
Natur hier die Oberhand hat, die hier wirkt und waltet.
Wäre dies menschlich, so wäre ihre sinnliche Natur nicht
damit einverstanden; denn jetzt, wo die ganze Natur in
tiefem Schlaf liegt, ist es dem Menschen nicht
erwünscht, sich so den Schlaf zu brechen, und dann nehmt
noch dazu das Leiden. Wie mag man da sagen, daß es
Einbildung sei. Also müßt ihr sehen, wer sehen will, daß
hier in diesem Geschöpf die übersinnliche Welt die
Herrschaft hat.
Ich
will euch zeigen, so wie Ich damals unter den Menschen
sichtbar wandelte, so wandle Ich jetzt noch unter ihnen
unsichtbar. Ich komme aber um Mitternacht, weil damit
der kommende Festtag anbricht, um euch zu zeigen und zu
überführen, daß hier kein Betrug dabei sein kann, also
nehmt doch an die göttliche Natur. Ich bin es, Der hier
verkehrt, Ich, der Herr, euer Gott, Der die Gebote
gegeben hat auf dem Berg Sinai, Der, um euch zu retten,
Sein Herzblut nicht verschont hat. Wenn nun Ich es bin,
Der sie die Mitternacht überschreiten läßt, so will Ich
sie überführen. Ich bin es, euer Herr und Gott, Der zur
Zeit Mensch geworden ist, Der dreiunddreißig Jahre unter
euch wandelte und lebte und Der Sein Herzblut nicht
schonte für euch.
Ich
will euch erinnern durch das Leiden Meiner Dienerin an
die Schmerzen, die Meinen heiligen Leib zerrissen; Ich
will der Welt zeigen, was Ich gelitten, obwohl dies
Leiden nur ein kleiner Wink ist von Meinem Eigenen
Leiden, es ist nur ein Übergang, ein Überstrahlen von
Meinem Seelenschmerz, welcher Sich deiner Seele
mitteilt. Die Seelenangst ist es nur, die dir dieses
Leiden verursacht, denn ihr seid durch den Geist mit der
Geisterwelt verbunden. Durch dieses Leiden rufe Ich euch
zu: Gehet ab von euren bösen Wegen, heute, wenn ihr
Seine Stimme hört, verhärtet eure Herzen nicht!
Du
aber, o christlicher Mann, morgen ist dir der Tag
bestimmt, wo du deine Osterkommunion halten sollst. O
tretet doch herzu, denn Ich bin bereit, euch
aufzunehmen. O ihr Männer, wie viele eures Geschlechtes
gibt es, die Mich hinausstoßen aus ihrem Herzen, und die
einen anderen auf den Thron ihres Herzens gesetzt.
Du
aber, Meine Dienerin, bereite dich vor auf den Tag, wo
die Kirche Meinen Todestag feiert, um der Welt die
Wunder Meiner Liebe zu zeigen. Wunderbar bin Ich in
Meiner Liebe. O wie Ich alles erfinde und erdenke, um
der Welt Meine Liebe kundzutun. Wunderbar, großmütig,
selbstlos und uneigennützig sollt ihr alle sein und
werden, die ihr eintretet in den Liebesbund. Euch habe
Ich herbeigeführt.
Seht, euch habe Ich mit ihr verbunden, die Wunder, die
Ich in ihr wirke, der Welt zu verkünden. Seht, ihr alle,
die ihr euch dem Liebesbund anschließt, ihr alle, Meine
liebsten Kinder, seht, Ich habe Mich mit euch verbündet.
Viele werden staunen über das, was Ich in einer Seele
wirke, und den Kopf schütteln, weil Ich so gut bin; denn
es wird eine große Vereinigung werden, Priester und
Laien, Reiche und Arme, Ordenspersonen und Weltleute,
sie alle sollen herbeikommen und sich vereinigen in dem
Liebesbund, um einzustehen für jene Seelen, die verirrt,
um die verirrten Brüder zurückzuführen, denn die Welt
soll gerettet werden. Ihr alle sollt in ihr eines
Herzens werden. Kommt und schaut, zu welch Großem Ich
euch bestimmt habe. Ihr sollt herrschen mit Mir, von
Ewigkeit zu Ewigkeit.“
Barbara:
„Siehe, dein König
kommt! O wie glücklich, o wie freue ich mich auf den
Palmsonntag, auf den Montag, auf den Dienstag, auf den
Mittwoch, auf den lieben Gründonnerstag, und auf den
hochheiligen Karfreitag, wo Du, mein Geliebter, Jesus
Christus, am Kreuz für uns gestorben bist, wo die Guten
mit Dir trauern. O ich grüße und benedeie euch, ihr
heiligen fünf Wunden. O kommt doch herbei und seht doch,
wie gut der Herr ist, wie Er am Kreuz gestorben. O wie
sehne ich mich nach dem Tag, auch ich will mich freuen.
Wir beten Dich an und benedeien Dich, denn durch Dein
heiliges Kreuz hast Du die ganze Welt erlöst! O wie
glücklich! O mein Jesus! O mein Jesus!“
Jesus:
„Meine Tochter!
Dies ist der Zug, der im Himmel gefeiert wird, wie jetzt
der Tag anbricht.“
Barbara:
„O welch heilige, welch hochheilige
Prozession, mit Palmzweigen in der Hand, der ganze
Himmel ist erfüllt, wie ist der ganze Himmel vereinigt.“
Und
Barbara sah die Heiligen im Himmel, nicht auf ihren
Thronen, sondern aufrecht stehend, wunderbar leuchtend
mit großen Palmen in der Hand, die so groß waren wie die
ganze Gestalt, ähnlich, wie wenn im Dom alles Kopf an
Kopf angefüllt ist. Sie rufen alle: „Hosianna, dem Sohne
Davids, hochgelobt sei, der da kommt im Namen des
Herrn.“ So schallt es von einem Ende zum andern. O wie
freuen sich die Guten, die Ihm treu geblieben sind.
Jesus:
„Alle, die Mein
Leiden mit angesehen, die sich nicht daran geärgert, sie
haben bei jedem Fest, das von Meinem Leiden gefeiert
wird, eine besondere Freude, eine ganz besondere Ehre
wird ihnen angetan, am nächsten dürfen sie bei Mir
ziehen. Ihnen wird heute die größte Ehre erwiesen, denn
alle Feste werden in Meiner triumphierenden Kirche
mitgefeiert. So werden auch diejenigen, die sich
ausgezeichnet auf der Welt, die Mir treu bleiben, die
wegen Meiner Schmach und Verachtung leiden, im Himmel
eine um so größere Ehre erlangen. Siehe, das ist die
Herrlichkeit in Meinem Reiche.“
Barbara:
O wie erhaben, o
wie schön ist doch die heilige katholische Kirche! O
freut euch mit mir, die ihr zu dieser Kirche gehört. O
wie schön, wie wahr ist alles, was sie lehrt! O höret
doch die Stimme eurer Hirten. Wie glücklich sind
diejenigen, die der Stimme der Kirche Gehör geben, nicht
nur ihre Gebote sollt ihr halten, sondern auch ihren
leisesten Wink befolgen, denn es ist ja nur zu eurem
Besten.“
Jesus:
„Die Priester müssen fort und fort Meinem
Volk Meinen Willen erklären. Ich habe nichts gescheut,
den schönen Himmel habe Ich verlassen, den Schoß Meines
Vaters, und bin ein armer Mensch geworden;
dreiunddreißig Jahre habe Ich die Pilgerfahrt mit euch
geteilt. Tretet nun in Meine Fußstapfen, denn so wie Ich
dreiunddreißig Jahre unter den Menschen wandelte und
litt und starb, so wollte Ich dem Menschen zeigen, wie
auch sein Weg zum Himmel sei. So wie Ich haben will, daß
sie das Kreuz mit Mir teilen, so will Ich auch, daß sie
auch Mein Reich, jene Glückseligkeit, die du geschaut,
mit Mir teilen. Darum freuet euch alle, ihr lieben,
treuen Seelen. Der Mensch soll aber Geduld haben mit
allem und sich fortwährend für die verirrten Seelen
aufopfern und über alles hinweggehen; denn ihr sollt
ersetzen, was an Meinem Leiden noch fehlt. Wie traurig,
daß noch so viele Seelen verlorengehen.
Du
aber, Meine Tochter, sei nicht unzufrieden, sei nicht
mutlos, wenn Ich komme, wenn Ich dich rufe, und du aus
dem Familienleben herausgerissen wirst. Dann wirst du
nicht klagen, nicht murren und nicht dem Kleinmut dich
hingeben; denn was ist all das Irdische, dem du
nachhaschst, im Vergleich zu Meinem Wort, das Ich mit
dir rede, zu einem Augenblick, wo du mit Mir verkehrst?
Du aber kannst viel für Mich tun, wenn Ich dich rufe.
Darum sei nicht betrübt, wenn Ich anklopfe an deinem
Leibe. Dein Leben soll Mein Leben in ganz besonderer
Weise versinnbildlichen.“
Barbara:
„Und ich sehe die
liebe Mutter Gottes in einem hellgrünen Gewand.“
Maria:
„Meine Tochter! Das grüne Gewand, das du
siehst, bedeutet den Hoffnungsstrahl, der über der
heiligen Kirche aufgeht, den aber der Heilige Vater Leo
hervorgezaubert hat durch das Rosenkranzgebet. Ein neuer
Glanz breitet sich aus über die Kirche durch die Ehre,
die Mir der Heilige Vater zukommen läßt. Ich bin der
Hoffnungsstern, und das Gewand bedeutet, daß durch Mich
allein der Sieg der Kirche erfochten wird, und die
Gläubigen sollen deshalb nur das Rosenkranzgebet recht
pflegen. Je mehr die Kirche sich an Mich wendet, der
Rosenkranz ist es, der diesen Hoffnungsstrahl
hervorzaubert, wodurch die Welt soll gerettet werden.
Die
Kirche muß aber den Weg wandeln, den Mein Sohn gewandelt
ist, bis der Tag anbricht, wo Er Seine Feinde
zerschmettern wird. Das Häuflein aber wird sehr
zusammenschmelzen. Aber dann, wenn alles durchkämpft
ist, dann wird die Welt umgestaltet, man wird Mir in
Frieden dienen und niemand wird Meiner Kirche mehr
entgegentreten. Freue dich, Meine Tochter, freue dich,
beizutragen zu dem herrlichen Sieg. Das Reich Gottes
soll siegen über das Reich Satans.
Du
aber sollst das Werkzeug sein zu dem Anfang zu diesem
Sieg. Und ihr alle, alle, die ihr glaubt an die Gottheit
und an die Menschheit Jesu Christi im Heiligsten
Sakrament, ihr sollt in Standhaftigkeit Mitgehilfinnen
sein zu dem Plan Meines Sohnes.“
Inhaltsverzeichnis Band 2
163 Gründonnerstag 1897
„Seht, wie Ich euch
liebe!“
Lied: Düster sank der Abend nieder ...
Barbara:
„Hochgelobt und
gebenedeit sei das allerheiligste Altarsakrament!“
Jesus:
„Meine Tochter,
komme mit Mir in den Speisesaal und habe acht, was du
hier siehst, was hier vor sich geht.“
Barbara:
„Mein Jesus! O meine süße Liebe! Ich
danke Dir für das Wunder, das Du gewirkt, um unsere
Speise zu werden. Ich danke Dir im Namen aller Menschen,
die nicht an Dich glauben, die Dich nicht erkennen, die
in Irrtum und Heidentum sitzen, die nicht wissen, wie
gut Du bist. Ich danke Dir auch im Namen aller gläubigen
Christen, die Dich zwar aufgenommen haben in der ersten
heiligen Kommunion, die aber wieder abgefallen sind und
Dich vergessen haben und für die Du wolltest, daß ich
leiden sollte in der letzten Zeit. Ich danke Dir, daß Du
mich gewürdigt hast, einen kleinen Splitter, einen
einzigen Wink Deines Leidens zu verkosten. In
Vereinigung mit Deiner lieben Mutter und mit Deinem
bitteren Leiden, opfere ich Dir die Leiden auf, die ich
meiner Familie dadurch verursachte, daß ich mich der
Arbeit entziehen mußte, und ich opfere sie Dir in
Vereinigung mit jener heiligsten Stunde auf, in der Du
das Heiligste Sakrament eingesetzt, für alle Christen,
die Dich nicht mehr empfangen in der heiligen Kommunion.
O
ich bitte Dich, gib mir ein Herz so groß und so weit wie
die ganze Welt, entflamme es mit der Liebe Deiner
heiligsten Mutter, mit der Liebesglut der Seraphim und
Cherubim, aller Heiligen und heiligen Engel, die im
Himmel vor Dir stehen. Ich vereinige mich mit allen
heiligen, gerechten Seelen auf Erden und opfere Dir dies
alles auf und mein geringes Leiden und meine geringe
Liebe dazu für all die Sünder und Glieder Deines
mystischen Leibes, die zwar Deinem heiligen Leib
einverleibt sind, in die aber Dein heiliges Blut nicht
überströmen kann. Lenke das Wasser der Gnade in diese
ausgedorrten Rebzweige, belebe sie mit dem Wasser und
Blut, das strömt aus Deinen heiligen Wunden. Ich opfere
auch Dein bitteres Leiden und Sterben für alle die
Christen, die noch Glieder Deines mystischen Leibes
sind, die Dich aber nicht mehr empfangen, und lau und
verstrickt in das Irdische, Dich hintansetzen und Dich
nur nebenbei als eine Sache betrachten, die nicht viel
wert ist, obwohl doch ihr ewiges Heil davon abhängt, daß
sie mit lebendigem Glauben sich Dir nahen und Dir
anhangen.
O
belebe doch das Glaubensleben wieder in ihren Herzen,
die abgestorbenen Glieder reihe ein in den mystischen
Leib Deiner Kirche, die Ungläubigen, die Irrgläubigen,
damit wieder ein Schafstall und eine Herde werde. Ich
vereinige mein Gebet mit der ganzen katholischen Kirche,
das sie in diesen Tagen verrichtet für alle ihre Kinder
und für diejenigen, die noch nicht ihre Kinder sind,
damit auch sie herbeikommen. Was willst Du mich denn
heute lehren? Ich danke Dir für die Gnade, die Du mir
gibst; ich danke Dir für die Gnade des Beistandes,
niemals, niemals kann ich so beten wie jetzt in diesen
Stunden, auch wenn ich mir alle Mühe geben wollte. Meine
liebe Mutter, meine heiligen Patrone, liebe heilige
Agnes, Elisabeth, Antonius, heiliger Vater Josef, o
bittet für mich!“
Jesus:
„Meine Tochter! Ich habe dir schon
verschiedene Mal gezeigt, in welcher Gesinnung Mein Herz
Sich befand und Meine Seele, als Ich im Freundeskreis
Meiner lieben Jünger saß, um das Abendmahl mit ihnen zu
feiern, und die Zeit herannahte, da Ich Mich von ihnen
trennen sollte, mit welchem Schmerz Ich der Stunde
entgegensah, der Stunde der Trennung, denn Ich liebte
Meine Freunde; war Ich ja doch vom Himmel
herabgestiegen, um ihr Bruder zu werden, war Ich ja doch
dreiunddreißig Jahre unter ihnen gewandelt. Ich habe
alle Mühseligkeiten mit ihnen geteilt und Ich wußte, was
sie an Mir verlieren würden, daß Ich ihre Stütze war,
und Ich sollte sie nun verlassen.
Siehe, Meine Tochter, das ist der Schmerz, den du
ausgeprägt siehst auf Meinen Zügen. Nicht das Leiden
allein, das Mir bevorstand, war es, das Mich so ernst
machte, die Liebe ist es, die Liebe, Meine Freunde,
Meine Kinder zu verlassen, Meine Kinder zurückzulassen,
Meine teuersten Kinder. Ich wußte, daß die Welt an sie
herantritt, daß Satan sich alle Mühe gibt, sie Mir zu
entreißen. Das alles betrübte Mein Herz und machte Mich
tief betrübt, am allermeisten aber war es die Liebe, die
preßte den Schmerz auf Meine Züge.
Ja
seht, Meine Kinder, seht, so wie Ich unter Meinen
Freunden saß, so bin Ich jetzt noch unter euch. Dieselbe
Liebe ist es, die Mich antrieb, Mich euch zu
unterwerfen, denn Ich setzte das Priestertum euretwegen
ein; Ich steige unter den Händen dieser Priester Tag für
Tag auf den Altar, um unter euch zu wohnen, um eure
Bitten entgegenzunehmen. Seht, Meine Kinder, wie Ich
Meine Freunde versammelte, um Abendmahl mit ihnen zu
halten, sooft feiere Ich Abendmahl mit euch, sooft als
ihr an Meinem Tisch erscheint.
Seht, dieselbe Liebe ist es, die Mich im Tabernakel
verschlossen hält, dieselbe Liebe, um euren Lebensberuf
zu versüßen, um euer Trost zu sein; denn wahrhaftig, Ich
habe euch nicht hineingestellt in diese Welt, um euch zu
martern und zu plagen. Nein, die Liebe eines Gottes ist
unbeschränkt, sie ist unermeßlich und unbegreiflich!
Dreiunddreißig Jahre bin Ich unter euch gewandelt,
dreiunddreißig Jahre habe Ich den letzten Platz
eingenommen, den noch kein Mensch je einnahm, den keiner
einnehmen wird von Adam bis zum Weltende, um euch
zuzurufen: Seht, wie Ich euch liebe! Seht, Ich habe euch
erschaffen aus reiner Liebe; die Liebe trieb Mich an,
Mich in euch zu vervielfältigen; so viele Geschöpfe Ich
erschuf, sovielmal sah Ich Mein Bild in ihnen; denn du,
Mein Geschöpf, besitzest einen unsterblichen Geist, das
ist Meine Schöpfung und diese Schöpfung bin Ich, dein
Geist bin Ich, du Mein Geschöpf, und diesen sollst du
Mir verähnlichen und sollst ihn umgestalten in Meinen
Geist, und dies hängt von dir ab, o Mensch.
Deswegen sollst du wissen, Mein Freund, auch im letzten
Winkelchen, wo du stehst, sollst du dein Leben deinem
Schöpfer ähnlich machen, du sollst dein Leben als Mein
Leben versinnbildlichen. Jedes Leben eines einzelnen
Menschen soll Mein Leben sein; eine Prüfungszeit ist
jedes Menschen Leben, wie auch Mein Leben eine
Prüfungszeit war vor den Augen Meines himmlischen
Vaters. Als Ich hereintrat in die Welt, rief Ich Ihm zu:
‚Siehe, Vater, Ich komme, um Deinen Willen zu tun!‘ Und
so sollst auch du sagen, Mein lieber Christ, wo immer
Ich dich hinstelle: ‚Siehe, mein Jesus, ich komme, um
Deinen Willen zu tun, um Dir ähnlich zu werden, denn
dieses Tagwerk soll ich ausführen, weil Du es willst.
Meine Prüfungszeit soll dies sein. Siehe, ich komme, um
Deinen Willen zu tun!‘
Wenn
Ich Mich der Welt offenbaren will, dann bediene Ich Mich
eines Geschöpfes; denn der Mensch besteht aus Leib und
Seele, und da Ich eingegangen bin in Meine Herrlichkeit
und Ich Mich nicht mehr als Mensch unter den Menschen
befinde, muß Ich Mich jetzt eines Mitteldinges bedienen.
So wenig Ich die Welt hätte erlösen können, wenn Ich
nicht Selbst wäre Mensch geworden, wenn Ich Mich nicht
Selbst den Menschen gleichgestellt, so wenig kann Ich
der Welt Meine Geheimnisse erschließen, wenn Ich Mich
jetzt nicht eines Geschöpfes bedienen will.
Im
Alten Bund tat Ich dies, wie schon mehrmals gesagt; denn
der Mensch ist schwach und verliert sich in diesem
Materialismus. Darum, um ihn zurückzuführen auf den
Ursprung, wo er ausgegangen ist, muß Ich Mich
außergewöhnlicher Mittel bedienen, indem Ich Geschöpfe
erwecke, durch die Ich die anderen Menschen mahnen,
warnen, strafen und trösten will. Dies geschah im Alten
Bund durch die Propheten, durch die Patriarchen. Jetzt,
seitdem Ich Selbst Mensch gewesen, seitdem Meine Kirche
in voller Blüte dasteht, jetzt, da man glauben sollte,
es sei unmöglich, daß dieses Geschlecht seinen Schöpfer
noch vergessen könnte, und da es nun aber doch möglich
ist und leider sehr möglich ist, muß Ich Mich der
Geschöpfe bedienen, um Meine Pläne durchzuführen, die
Ich mit der Menschheit vorhabe.
Ich
liebe die Menschen, ob sie an Mich glauben oder nicht an
Mich glauben, Ich habe sie erschaffen, Ich habe sie
erlöst, Ich habe ihnen Meinen Geist gesandt und alles
getan, was nur ein Gott tun kann und tun wird, um den
armen, schwachen Menschen an Mich zu ziehen, um ihn zu
erhalten im Glauben, in der Hoffnung und in der Liebe,
damit er einstens, wenn die Prüfungszeit vorüber ist,
auch ewig mit Mir herrschen könne. Da nun dies alles
doch vergessen ist und vergessen wird und das Häuflein
mehr und mehr zusammenschwindet, muß Ich immer wieder
andere Mittel ersinnen. Denn alles, was geschieht, ist
eingezeichnet in Meine Pläne von Ewigkeit, nur muß Ich
abwarten, bis die Zeit gekommen ist, wo Ich Meine Pläne
durchführen will. Da nun das ganze Menschengeschlecht
abgekommen ist vom rechten Weg, und auch die gläubigen
Kinder und auch die guten katholischen Christen sich
allzusehr vertiefen in dieses Elend, in dieses
Erdenleben, in dieses Zeitliche, da ist wieder einmal
eine Zeit gekommen, wo es eine Wende gibt. Dieser
Zeitpunkt ist jetzt wieder da.
Seht, Meine Kinder, ihr sollt eine neue Epoche
vorbereiten, von der die Kirchengeschichte, viele
heroische und großartige Dinge aufzeichnen wird. Es soll
eine Wende geben in Meiner heiligen katholischen Kirche,
in dem Schicksal Meiner Kirche. Geknetet und geknechtet
wie sie ist von all ihren Feinden, in ihr selbst gibt es
gar viele Glieder, die faul sind, die abgestorben sind
an Meinem mystisch-geheimnisvollen Kirchenleib.
Um
diese Glieder zurückzuführen, muß Meine Kirche, Meine
jungfräuliche Braut, all ihre Kräfte zusammenraffen, um
die Lauen aufzurütteln, um die Guten zu bestärken, um
die Schwachen zu ermutigen, damit alle einstehen für die
Rechte Meiner Kirche, und das Häuflein treuer Christen
muß sich zusammenscharen um seinen Hirten, um Meinen
Stellvertreter, den Ich in Rom als Statthalter aller
Christen hingestellt habe.
Dieser Mein Statthalter hat viele Gehilfen, und das sind
eure Seelsorger, eure Priester. Diesen soll jeder Christ
folgen, unter seiner Leitung soll er gehen. Der Priester
aber, der Meine Stelle vertritt, soll wissen, daß er ein
anderer Christus ist, daß er berufen ist, die Herde
zurückzuführen, die guten Schäflein zu weiden auf fetter
Weide, damit der Wolf, der eingedrungen ist in die
Herde, doch wieder ausgeschieden werde, der Wolf, der im
Schafspelz überall unter jeder Herde sich befindet, auch
im kleinsten Dörfchen.
Seht
nun, Meine Diener, deswegen verlangt Mein Herz, daß ein
Damm errichtet werde, daß ein Liebesbund gegründet
werde, in den alle Völker eintreten sollen. Nicht nur
spreche Ich allein für die Priester, für die
Ordensleute, für die Frauen und eifrigen Seelen, Ich
spreche für alle und jeden, der ist und lebt in Meiner
Kirche, im Schifflein Petri.
Sie
alle sollen herbeikommen, sie alle sollen wissen den
Plan, den Ich vorhabe, daß Meine Kirche soll zum Sieg
geführt werden, daß sie soll auf den Berg gestellt
werden, von dem aus alle Völker der Erde sie sehen
sollen; sie soll siegen und herrschen über alle Völker,
auch über die, die Mich nicht als ihren Gott anerkennen.
Darum, Meine Diener, fürchtet euch nicht, Ich will mit
euch sein!“
Der
Heiland wandte sich jetzt an die zwei Brüder von
Barbara, die von A. und S. herbeigekommen waren, ohne
daß der eine etwas vom anderen wußte.
Jesus:
„Seht! Seht, ihr Männer, daß Ich nicht zu
viel verlange, seht, wie Ich euch zu den liebsten
Kindern Meines Herzens zähle. Man wundert sich, man
freut sich, man ist getröstet, ein liebes Wort zu hören
von einem recht lieben Freund, den man hochschätzt, der
einem auch, so wie man sagt, etwas nützen kann, seinen
Beruf erleichtern und einen Vorteil verschaffen kann.
Man schätzt sich glücklich, mit einem solchen Freund
vertraut umgehen zu können. Nun seht, Ich nenne euch
Meine Freunde, nicht nur ihr Priester, nicht nur ihr,
Meine Diener, die ihr Meinen Willen dem Volk verkündigen
sollt, nicht nur ihr, die ihr euer Leben ganz Mir zum
Opfer brachtet, nein, alle, alle will Ich mit Liebe
umfangen, mit heiliger Freude will Ich dein Herz
erfüllen, magst du auch stehen, wo du willst, wenn du
nur ein gläubiges Herz, wenn du nur einen guten Willen
Mir entgegenbringst, wenn du nur entschlossen bist, das
Kreuz, das dein Beruf, dein Lebensberuf, mit sich
bringt, Mir nachzutragen. Sieh, alles andere will Ich
dir ersetzen.
Ist
es denn nicht tröstlich, mit einem solchen Freund
umgehen zu können? Nun sieh doch, mit einem solchen
Freund kannst du umgehen. Ich bin dir dieser gute
Freund. Gehe hin zu Meinem Stellvertreter und bringe Mir
nur ein offenes Herz entgegen, und sage ihm deine
Schwächen, und sei unbekümmert, ob du auch alles gesagt.
Bringe Mir nur deinen guten Willen. Wenn du nur offen
und ehrlich dich hast ausgesprochen vor Meinem Diener,
weißt du ja, daß die Worte, die er dir sagt, daß dieses
Ich gesprochen, und dann komm und empfange Mich in der
heiligen Kommunion, und Ich will dich in Meine Arme
schließen, und du sollst wissen, daß du an deinem
Freundesherz ruhst. Dann empfiehl Mir deine Anliegen,
alles, was dich drückt, und sage nur, daß du Mich
liebst, und das genügt Mir.
Siehe, Ich verspreche dir, daß Ich dir dein Schicksal
erleichtern will, daß Ich das Kreuz, das dich
niederdrückt, und dich ganz wunderlich machte, dir schon
verziehen habe, denn Ich weiß, daß du ein schwacher
Mensch bist; aber Ich sage dir, dein Kreuz soll dich
nicht mehr so schwer drücken wie bisher, du sollst dein
Kreuz mit Freuden tragen, das Ich dir auferlegt habe,
damit du siegen wirst in Meiner Herrlichkeit.
O
Mein Freund, sieh, wie glücklich bist du, und das Glück
sollen alle teilen, die eines Herzens und Sinnes sind
mit dir. Darum geht hin und bewahret die Worte, die Ich
heute zu euch gesprochen, bewahrt sie wie Meine heilige
Mutter in Ihrem Herzen, wie die Hirten an Meiner Krippe,
wie die drei Weisen an Meiner Krippe. Seht, wenn ihr
euch dem Tabernakel nahet, dann tretet an den Tabernakel
heran, wenigstens alle Sonntage. Das müßt ihr Mir heute
versprechen, und erinnert euch, was Ich gesprochen zu
euch in dieser heiligen Stunde; denn ihr sollt ja der
Anfang sein, und man wird in späteren Jahrhunderten euch
glücklich preisen, die ihr die Werkzeuge sein sollt zu
dieser Wendung, zu dieser Epoche in Meiner Kirche, die
vorangehen und einführen soll zu einem anderen Leben und
Streben unter dem Christentum. Versprecht Mir dieses
heute, schämt euch nicht!
Seht, ihr zwei Männer, Ich habe in eurer Familie einen
Mann eingeführt, es lag in Meiner Absicht, denn Ich
hatte eurer Schwester versprochen, daß es ihrer
Schwester noch einmal gut gehen soll; denn die Sünden,
die einmal gebeichtet und abgebüßt sind, sind ausgetilgt
aus Meinem Herzen in alle Ewigkeit. Diese eure Schwester
soll ein Werkzeug sein. Sie war ein gutes Kind, eine
fromme Jungfrau, und die Sünden, die sie in ihrem
Leichtsinn begangen, mußte sie büßen mit ihrem ersten
Mann. Ich hatte Meiner Dienerin aber versprochen, daß
eine Zeit komme, wo es anders werde, und Ich mußte
diesen Weg einschlagen, denn Ich messe die Schwachheiten
Meiner Kinder ab, Ich kenne jedes Herz, Ich weiß den
Lebensberuf eines jeden zu adeln und zu schlichten.
Keines Meiner Kinder stelle Ich an die unrechte Stelle,
denn wenn es den Platz nicht ausfüllen kann, den Ich ihm
angewiesen hatte zu dem Zweck, wo Ich es hingestellt,
dann bin Ich ein liebender Gott und stelle es an einen
anderen Ort, wo Ich weiß, daß es sein Ziel doch erreicht
und Ich zugleich tausendfache Absichten mit einführe und
alles lenke zum besten Meiner Kinder.
So
tat Ich mit dieser Schwester und Ich stelle euch den
Mann vor; er ist wirklich ein braver Ehemann, er ist
wirklich ein wahrer Israelit, wie Ich dereinst im
Judentum sagte. Geht hin und tut so wie er. Er ist von
frühmorgens an besorgt um seine Familie, er weicht
keinen Augenblick von seinem Posten, am Abend ruht er im
Kreis seiner Familie und freut sich mit seinen Kindern,
er verrichtet seine Gebete und kümmert sich nicht um das
Treiben, das ihn umgibt, um das Treiben der Männerwelt.
Einfach und unscheinbar geht er dahin. Seht, macht es
auch so! Scheut euch nicht, tretet ein, wo ihr euren
Glauben und eure Liebe bekennen könnt zu Mir, eurem
Schöpfer, kümmert euch nicht um das, was andere sagen;
denn ihr sollt wissen, daß ihr viel mehr wirken könnt in
eurer beruflichen oder hauswirtschaftlichen Stellung,
wie er in der seinen. Dieser ist unbekannt in einer
Großstadt, man kennt ihn kaum, und darum ist er auch
unbeachtet.
Du,
den Ich gestellt als König in der Schöpfung, diene Mir
wie dieser, weil er der Anfang ist zu der Zeit, zu der
Epoche, die sich wenden soll zum Besseren, zum Aufblühen
Meiner Kirche. Du, König der Schöpfung, wo du stehst, da
steht es gut um deine Familie, wenn du ein Mann des
Glaubens bist und Sitte hast, und Ich verspreche dir,
deine Kinder und Kindeskinder werden dir nachfolgen, und
er wird wachsen, der Baum, und seine Schatten weit
verbreiten, und so soll das Glaubensleben erneuert
werden. Ihr sollt es, sooft ihr könnt, sooft euer Stand
und euer Beruf es erlaubt; und ihr könnt es ja, ihr
könnt es, wenn ihr nur guten Willen habt und Energie ...
Manneskraft ist Willenskraft.
Willenskraft müßt ihr besitzen. Tretet oft herzu zu
Meinem Tisch, zu den heiligen Sakramenten, und gebt ein
gutes Beispiel und erbaut so eure Mitmenschen. Legt vor
allem alle Menschenfurcht nieder. Versprecht Mir dies!
Und so wird der Liebesbund sich ausbreiten. Dies ist der
Bund, den Ich geschlossen am hochheiligen
Fronleichnamsfest, und heute, wo dieses Fest ist
eingesetzt worden, will Ich es erneuern. Ein dreifaches
Band habe Ich mit euch geschlossen, das ausgeht aus
Meinem Herzen, und alle, die sich anschließen, sollen
die Früchte kosten und die Früchte genießen.“
Barbara:
„Mein Jesus! Ich
danke Dir für all die Gnaden, für all die Worte, die Du
durch mich allen Menschen zugesprochen, für die
Belehrung, die Du uns gegeben. Ich bitte Dich aber auch
um Verzeihung für alle Fehler und Nachlässigkeiten in
Deinem heiligen Dienst, für meine begangenen Sünden und
die meiner Geschwister und Angehörigen, besonders für
meine Schwester in A. Welch ein Schmerz, daß sie Dich
nicht reden hört, daß sie so weit von mir entfernt ist.
Um eines bitte ich Dich aber, daß Du unseren Lebensweg
so einrichtest, daß wir nicht gar so lange voneinander
sterben, damit wir uns im Himmel trösten können. O Herr,
Schwester N. läßt Dich auch bitten um eine Gnade zu
ihrem Jubiläum.“
Jesus:
„Ich werde sie an diesem Tage mit einer
solchen Freude erquicken, daß all die Freude, die man
ihr entgegenbringen wird von allen Seiten und der
Jubelruf von all ihren Untergebenen, daß sie dies alles
nicht beachten wird vor lauter Glückseligkeit; denn ihr
Herz soll aufwallen in Meinem Herzen, denn alle ihre
Geschwister sollen wissen, daß sie dereinst glänzen
werden in Meinem Reich; ihr aber, Meine lieben Kinder,
sollt den Trost nur dazu benützen, um auch andere zu
trösten. Ihr sollt nicht müde werden, andere
herbeizuführen und zu beglücken mit dem heiligen Tau
Meiner Worte, mit dem süßen Tau Meiner Gnade, die Ich
ausgießen will über die Herzen der Menschen.
Auch
du, Meine Freundin, du gutes Lieschen, sieh, es ist
freilich ein großes Unglück für dich und du bist gar
tief betrübt, daß der Zweig deiner Familie sich von Mir
abgetrennt und sich einer anderen Kirche angeschlossen
hat; aber sieh, sei nicht betrübt, Ich habe dir andere
Familien gegeben; diesen sollst du Trost bereiten. Sieh,
es ist einmal so in Meiner Schöpfung. Hatte Ich ja doch
in Meiner Gesellschaft auch einen Judas, es gibt doch
immer wieder räudige Schafe.
Und
Ich verspreche dir, daß keines verlorengeht um deines
Gebetes und das deiner Eltern willen, aber zu der
Seligkeit, zu der Ich sie berufen als Christ, werden sie
nie und nimmer gelangen; denn sie haben Mich verschmäht,
und dein Bruder, er leidet noch und er leidet noch
lange, weil er die Ursache zu diesem Unglück gewesen.
Ich sage dies nicht, daß du dich betrüben sollst, nein,
Mein Kind, raffe die ganze Kraft deiner Liebe zusammen
und tröste dich und setze dich über alles hinweg und
verderbe dir nicht die besondere Osterfreude.“
Barbara:
„O Herr, soll ich
N.N. anregen, noch öfters als einmal im Jahr zur
heiligen Kommunion zu gehen?“
Jesus:
„Du mußt sie nicht gar sooft belästigen,
denn solche verweichlichten Weltkinder sind nicht
eingeweiht in die Geheimnisse Meines Kreuzes. Du mußt
wissen, daß es ein großer Unterschied ist und Ich nicht
von allen das gleiche verlange. Es gibt solche, welche
die liebsten Kinder Meines Herzens sind. Dies sind
solche, die Ich dir gezeigt, die sich an Mich
herandrängen, die im Schifflein Petri einhergeschaukelt
werden und sich an Mich angeklammert haben, die nie, nie
erschüttert werden. Das sind diejenigen, die ihren
Glauben bewahren, die mit ihrem Schicksal zufrieden sind
im Bewußtsein und in der Liebe zu Mir und in der
Hoffnung, daß Ich sie hingestellt, wo sie wirklich sind,
das sind die treuen Seelen.
Dazu
habe Ich alle berufen, nicht nur die Priester und
Klosterleute, nein, sondern alle Menschen, Familienväter
und Mütter und alle treuen Seelen, wo sie sich auch
befinden. Aber dann gibt es solche, die Ich dir damals
gezeigt, als Ich dir die Welt zeigte, daß eine Zeit
komme, wo sich die Menschheit teile in zwei Teile, wie
die Zeit, die jetzt ist, wo es eine Ausscheidung geben
muß, wo die Guten sich ausscheiden und zusammenscharen
sollen, und wo Ich in der Mitte bin; das sind die guten,
treuen Kinder, die sich leiten lassen von Meinem Geist,
deretwegen Ich die öftere Kommunion eingeführt wissen
will. Mit diesem Band will Ich all die Christen eng
aneinander scharen und diejenigen, die sich so um Mich
herumdrängten, wo jedes sich vorschieben wollte, um der
Nächste bei Mir zu sein, das sind diejenigen, die
eintreten in den Liebesbund, die teilnehmen an Meinem
Bund. Diejenigen aber, die du weit von Mir gesehen, die
auf dem schmalen Rand gingen, wo sie jeden Augenblick
hinabzustürzen drohten, das sind jene Christen, die nur
noch das Allernotwendigste mit knapper Not tun. An diese
kann ich eine solche Sprache nicht richten.“
Barbara:
„O Herr, ich bitte
Dich auch für unseren N.N.“
Jesus:
„Sei nicht mutlos, Meine Tochter! Er war
ein Protestant und war ein großer Sünder, er hat sich
schwer verfehlt gegen Mich, jetzt ist er aber Priester
und ist recht eifrig, aber die Sündenstrafen hat er noch
nicht abgebüßt. Satan ist beständig auf der Lauer, um
ihn abwärts zu bringen. Er wird um des Gebetes und der
Opfer willen, die du seinetwegen gebracht, diesen Kampf
gut bestehen und ein eifriger Diener Meines Herzens
werden. Aber solange er immer noch gar wenig leiden
will, solange er das Kreuz gar ungern trägt, dringt er
nicht ein in Meinen Geist; denn alle müssen das Kreuz
tragen, auch du, Mein Freund, mußt dein Kreuz tragen mit
deinen Kindern.
Aber
sieh, wenn Ich dir verspreche, daß du der Stammbaum sein
sollst, dessen Schatten viele, viele erquicken soll,
mußt du das Kreuz gerne tragen und nie mutlos werden.
Und auch du, Mein Freund, denn du bist berufen zu den
liebsten Kindern Meines Herzens, und diese müssen Mir
nachfolgen, sie müssen den schmalen Weg gehen. Wenn Ich
dir aber entgegenkomme an der Goldenen Pforte, wenn Ich
euch zurufe, tretet ein, kommt her, ihr Gebenedeiten,
dann ist es Zeit, um auszuruhen, dann, dann kannst du
genießen die ganze Ewigkeit.“
Inhaltsverzeichnis Band 2
164 Karfreitag 1897
„Wie durch
Sühneleiden die Welt versöhnt und gerettet werden kann“
Lied: O du hochheilig Kreuze ...
Barbara:
„Mein Jesus! Du hast mir versprochen, im
Anfang der Fastenzeit, daß Du mir am heutigen Fest eine
große Freude bereiten wollest. Du hast zwar gesagt,
freue dich auf das Osterfest, aber ich freue mich heute
schon so sehr den ganzen Tag. Warum bin ich denn gar so
glückselig in der Kirche, wie nicht seit sechs Jahren,
wo ich keine so große Gnade empfangen wie heute. Ich
danke Dir im Namen aller für die Gnaden, die Du
ausgießest, besonders der vielen, braven Christen, ich
danke Dir im Namen derer, die Dir nicht danken. Ich
bitte Dich um Verzeihung für alles Versäumte. Ich opfere
Dir dafür die Bußwerke aller Frommen, ihre Abtötungen,
die sie Dir heute aufgeopfert; ich opfere Dir auf alle
Gebete und Kommunionen der heiligen Kirche selbst, der
Priester und Ordensleute. Ich opfere Dir dies alles
durch das jungfräuliche Herz Deiner Mutter, alle
Schmerzen und Leiden, die erduldet werden von allen
Christen, besonders in der heiligen Fastenzeit; denn Du
hast gesagt, daß alle, die Dir mit gläubigem Herzen
anhängen, auch mit Dir leiden sollen, um beizutragen zu
dem großen Ziel, das Du uns gesteckt hast.
Ich
opfere Dir auch auf alle Liebesseufzer Deiner heiligen
Mutter, besonders in den letzten Tagen Deines Lebens,
die Sie während Deines bitteren Leidens emporgesendet,
der heiligen Magdalena, des heiligen Johannes und aller
heiligen Personen, die sich an Deinem Leiden
beteiligten, zur Genugtuung für alle Sünden der ganzen
Welt, besonders aber für die armseligen Christen, die
zwar Christen sind, aber abgefallen sind, die nicht mehr
glauben, die faule Glieder sind an Deinem mystischen
Leibe, für alle, die glauben, aber schwach sind im
Glauben, und ich bitte Dich, sie alle möchten
herbeikommen, das Kreuz auf sich nehmen und Dir
nachfolgen. Ich vereinige mich mit allen frommen
Christen, und bitte Dich um die Gnade der Beharrlichkeit
für sie, daß sie Dich immer mehr und mehr lieben,
vollkommener werden und so sich viele, viele vereinigen
in dem Bund, den Du gegründet haben willst.
Mein
Jesus! Alles dasselbe opfere ich Dir auf für alle Armen
Seelen, denen ich die Verdienste schenke, die ich den
armen Sündern nicht schenken kann, weil sie persönliche
sind, aber doch den Armen Seelen, indem ich meine Sünden
lieber in der Ewigkeit abbüßen will, wenn ich durch den
heroischen Liebesakt über mich hinweggehe, um dadurch
mehr Seelen zu erlösen. Also, das Verdienst, das mir von
Rechts wegen zukommt, opfere ich Dir auf für dieselben,
besonders für all die Seelen, die Deine heilige Mutter
mir versprochen hat, am Fest der Sieben Schmerzen, alle
die in R. und S. in den letzten Jahren gestorben sind;
denn Deine heilige Mutter hat mir versprochen, eine
Rundreise durch das Fegefeuer zu machen.
Wohlan, mein Erlöser, mein Bräutigam, Du weißt, daß der
Bräutigam, der seine Braut liebt, ihr keine Bitte
abschlagen kann, wenn sie ihn an der richtigen Seite
anzufassen weiß, und ich glaube, daß ich Dich an der
richtigen Seite fasse, wenn ich Dir sage, daß dies die
liebsten Kinder Deines Herzens sind, die Dich nicht mehr
beleidigen können, die verlassensten, die der Hilfe
bedürftigen, denen wir Menschen am ehesten helfen
können. Und Du, der Du das beste Herz hast, das
mitleidigste, kannst mir meine Bitte nicht abschlagen,
wenn ich Dich an dieser Seite anpacke, an Deinem
liebenden Herzen. Wenn wir Menschen gut sind mit denen,
die am meisten bedrängt sind in der Familie, so Du noch
viel mehr. Ich packe Dich an dieser Seite an, an Deinem
mitleidigen Herzen zu den Menschen, das uns mit warmer
Liebe entgegenschlägt. Du wirst mir diese Bitte
gewähren, da Du mich als Braut angenommen und eingeführt
in die Leidensschule. Wohlan, obwohl es wenig ist, was
ich leide, fällt es meiner Natur doch so schwer.
Aber
siehe, wie wenig Menschen sich dazu entschließen würden,
da so wenige Dich erkennen, weil so viel dagegen
gearbeitet wird, und weil solche Menschen verachtet
sind. Denn sonst würden Deine Diener sich nicht so sehr
fürchten, eine solche Seele zu sehen und an den Gnaden
teilzunehmen, um nicht den Verdacht auf sich zu lenken,
daß sie einverstanden wären. Das wissen Deine liebsten
Bräute, und darum ist es eine außergewöhnliche Gnade,
die Verachtung zu verachten und sich ganz Deinem Willen
zu überlassen.“
Jesus:
„Ja, ja, Meine Tochter, das ist auch ein
Kreuz! Du bist schlau. Du weißt schon, deinen Bräutigam
anzupacken an der richtigen Seite. Du verstehst es!
Wohlan, komm, Meine Tochter! Die Bitte, die du Mir
vorträgst, soll dir nicht versagt werden. Komm, Meine
Tochter! Vor allem aber will Ich dir zeigen, was du mit
deinem Leiden verdienst, das Ich dir auferlege, und mit
der Zustimmung, daß du dich deinem Leiden willig
ergibst; welche Freude du Mir damit bereitet hast,
sollst du wissen. Siehe, die große Gnade, die dir heute
früh zuteil geworden, die Freude, die du heute morgen
empfunden, ist allen Menschen zuteil geworden, wenn auch
unbewußt. Aber um deines Leidens willen und weil du dein
Leiden in Vereinigung mit deinen beiden Mitschwestern
und allen, die darum wissen, Mir aufgeopfert, sollst du
wissen, wie durch Sühneleiden die Welt versöhnt und
gerettet werden kann.
Sühneleiden können und sind es auch, die viel, viel
beitragen werden zum Sieg Meiner Kirche. Dies muß das
Volk anerkennen, auch wenn es die größten Sünder sind,
die gar nicht glauben können; und daß ein
geheimnisvolles Walten ausgebreitet ist über den
Geschöpfen, über der ganzen Schöpfung, wie hier über
eurer Wirtschaft. Der Gottlose weiß zwar nicht, woher
die Macht kommt, und es schaudert ihn innerlich.
Derjenige aber, der noch ein Fünkchen Glauben in sich
trägt, wird nachdenklich, er geht in sich und kommt
wieder einmal zur Kirche, die er schon lange nicht mehr
besucht.
Der
fromme, treue, gläubige Christ aber, in diesem will Ich
wirken und walten, und so vervielfältigt sich das Licht,
das Ich über dich ausgieße, in jeder treuen Seele, in
der ganzen katholischen Kirche. Seht, Meine Diener, wie
eure Mühe belohnt wird! Seht, Meine Diener, man spricht
in der Stadt M. hie und da von einem geheimnisvollen
Zauber, man liegt sich gegenseitig in den Ohren, daß das
gläubige Volk sich viel eifriger und zahlreicher
einfinde als in den früheren Jahren, man spricht und
staunt, wie scharenweise, wie ruhig und ernst und in
sich gekehrt die Gläubigen teilgenommen an der heiligen
Kommunion, wie sie eurer Stimme gefolgt und auch
gekommen sind, und Ich sage euch durch diese Meine
Dienerin, daß in eurer Stadt ein großer Segen sich
ausgegossen. Ihr wißt nicht, woher der Zauber ist, der
ausgegossen wurde über die Herzen der gläubigen
Katholiken.
Es
ist die Liebe Meines Herzens, um eurer Mühe willen, um
eurer Opferfreudigkeit willen, vereinigt mit den
Sühneleiden, die Tag für Tag, Woche für Woche, mit euch
vereinigt dem Himmel aufgeopfert wurden. Dies ist der
Damm, den Ich errichten will in Meiner Kirche. Fahret
fort, Meine Diener! Glaubt doch, daß Ich wirklich und
wahrhaft zu euch rede! Ich habe euch vor Jahren durch
diese Meine Dienerin gesagt, daß die Kirche leer steht,
weil der König der Schöpfung sie verlassen hat, der
katholische Mann, daß der Kirche der Einsturz droht;
denn der Mann ist der Baustein, der Glied um Glied
eingefügt ist in die Mauer, wodurch Meine Kirche
aufgebaut ist.
Der
Mann, vereinigt mit dem Priestertum, soll die Kirche
halten. Tritt aber der Mann im Glaubensleben zurück,
dann zerbröckelt diese Mauer, Stück um Stück löst sich
ab und die Kirche droht einzustürzen. Der Zeitpunkt ist
gekommen, wo Meine Kirche wieder herrlich und schön
erblühen wird, erblühen soll; ausgeschmückt soll sie
werden mit vielen Zieraten. Blumen will Ich pflanzen in
ihr, die herrlich dastehen, und erfreuen sollen sich die
Herzen Meiner Kinder, der Kinder der heiligen Kirche,
erfreuen sollen sich alle an den Blumen, die Ich
hineinpflanzen will.
Aber
ehe Ich die Blumen herrlich kann erblühen lassen, ehe
die Blumen gedeihen können, muß der Zaun befestigt sein,
damit nicht wieder unartige Buben durch den Zaun
schlüpfen und die Blumen Mir stehlen, die Beete
verwüsten und verderben und alles zerstört wird. Habt
ihr dies Gleichnis verstanden, Meine Kinder?
Der
Zaun, den Ich meine, ist Meine heilige katholische
Kirche, die aufgebaut ist aus den lebendigen Bausteinen
der Glieder dieser Kirche. Die Bausteine sind vor allem
das Priestertum. Das Priestertum sind die Pfähle, worauf
der ganze Bau ruht, die Säulen, die Ecksteine. Die
übrigen Bausteine, die kleineren, die eingefügt und
durch den Mörtel, Glied um Glied, zusammengefügt sind,
das ist der katholische, der christliche Mann, der Vater
der Familie.
Wenn
nun der Mann abgewichen ist, die Worte Meiner Kirche
nicht mehr hört, nicht mehr beachtet, dann zerbröckelt
der Zaun, und Meine Kirche fällt und stürzt. Mauer um
Mauer stürzt um, und der Wolf schleicht sich ein. Blume
um Blume entreißt er Mir. Sieh, die Blumen, die Ich
meine, das sind die jungfräulichen Seelen, die Ich
einfügen will in Meine Kirche, die Meine Kirche zieren
sollen. Der Vater, der christliche Hausvater hat also
die Pflicht, für jedes seiner Kinder, besonders für
jenes seiner Kinder, das Ich Mir erwähle, besonders zu
sorgen. Da Ich nun einmal, um Meine Kirche zur Blüte zu
bringen, zu verschönern und auszuschmücken, besonders
den jungfräulichen Stand zu Ehren gebracht wissen will,
muß Ich anfangen, das Familienleben zu heiligen.
Deswegen berief Ich Meinen Stellvertreter, mit dem Ich
gerade so rede, wie Ich rede durch dieses Sprachrohr,
durch Meine Dienerin. Deswegen verlangte Ich von ihm,
daß er in der ganzen Kirche den Verein der Heiligen
Familie einführe. Es lag damals in Meiner weisen
Absicht, durch diesen Verein das Familienleben zu adeln
und zu heiligen, weil Ich in der Familie anfangen muß.
Es
liegt aber auch jetzt in Meiner weisen Absicht, Mich
näher zu erklären, warum Ich erst durch Meinen
Statthalter diesen Befehl erteilte. Seht nun, Meine
Kinder, wie Ich nun nach und nach ins einzelne eingehen
will, wie Meine Diener es tun müssen, daß die Schäden,
an denen die Zeit leidet, die Wunden, an der die Zeiten
bluten, verbunden und geheilt werden sollen.
Es
geht dieses nicht in einem Jahr, aber es geht
allmählich, wenn auch unbemerkt vor sich. Ich wollte,
indem Ich den Verein der christlichen Familie einführte,
dem christlichen Vater ans Herz legen, daß er wohl acht
habe auf seine Kinder, seine Kinder anhalten soll, Mir
zuführen soll, vor allem aber vorausgehen müsse mit
gutem Beispiel; zweitens, seine Kinder gut kennen soll,
und wenn er eines findet, das veranlagt ist, den
jungfräulichen Stand zu lieben, ihm nicht in den Weg zu
treten, zeitlich und ewig für dasselbe zu sorgen;
zeitlich, indem er ihm seine Rechte einräumt, die ihm
gebührenden Rechte, ewig, indem ja dieses Kind seine
Zierde wird durch die ganze Ewigkeit. Du aber, Meine
Tochter, freue dich!
Denn
siehe die Früchte: Ein geheimnisvolles Walten, wie es
ausgebreitet ist in diesem Haus, in dieser Familie; eine
geheimnisvolle Macht, die selbst Andersgläubige
anerkennen müssen, die da verkehren; ein geheimnisvolles
Walten, das Ich ausgießen will über alle
Familienmitglieder deiner Familie, wo sie auch stehen.
Dies soll Meine Diener im Glauben bestärken, daß Ich es
bin. Ein geheimnisvolles Walten liegt ausgebreitet über
dieser Stadt, eine geheimnisvolle Macht, die niemand
sich erklären kann.
Das
kommt von Meiner Liebe. Es ist Mein Geist, der da die
Gemüter niederhält. Und seht, wenn Ich um einer
einzelnen Seele willen vom Himmel gestiegen wäre, um sie
zu erlösen, wenn Ich für jede Seele, um sie zu erlösen,
bereit wäre, den Kreuzestod zu leiden, warum wollt ihr
Mühe und Sorgfalt scheuen, um diese Seelen wieder zu
gewinnen, zu gewinnen für Meine heilige Kirche?
Seht
doch, wie die Männer sich in diesem Jahr inniger an euch
angeschlossen, wie sie eure Stimme hören, die guten und
braven, sie alle werden eure Zierde werden; und der Bau,
den Ich euch gezeigt habe, wird wieder hergerichtet, die
Schäden ausgebessert, der Wolf abgehalten, er kann nicht
mehr eindringen in diese treue Herde. Das sind
diejenigen, die du gesehen, wie sie sich ganz eng um
Mich scharen, eng an Mich anklammern.“
Barbara:
„Soeben kommt meine
liebe Mutter, meine Königin. Heute kommt Sie aber gar
nicht traurig, sondern wie eine liebende Mutter, die
ihren Kindern eine Freude machen will. Sei mir herzlich
gegrüßt im Namen aller Menschen und in Vereinigung mit
dem heiligen Erzengel Gabriel; denn so hast Du mir
befohlen, soll ich Dich begrüßen.“
Maria:
„Meine Tochter! Ich
habe dir versprochen, daß Ich dir zu dem heutigen
Siegestag Meines Sohnes, wo Mein Sohn siegte über die
Hölle, über die Sünde und über die Welt, eine große
Freude bereiten wolle. Komm nun, mache mit Mir eine
Rundreise!“
Barbara:
„O mein Jesus, gehe auch Du mit! Komm,
geliebter Bräutigam, denn ich bin gar zu armselig, und
vergiß all die Sünden, die Armseligkeiten, die ich in
der heiligen Fastenzeit begangen. Gedenke, daß ich eine
armselige Sünderin bin, doch liebe ich Dich mehr als
mich selbst, mehr als alle Geschöpfe...“
Tausende und Abertausende sind an diesem Ort, Tausende
und Abertausende strecken die Hände empor: Erbarmt euch
meiner, erbarmt euch meiner, wenigstens ihr, meine
Freunde!
„O
mein Jesus! O mein Jesus! Barmherzigkeit für diese
Seelen! O Jesus, durch Deinen Tod und Dein Blut erlöse
diese Armen Seelen aus der heißen Glut! O meine liebe
Mutter, durch meinen heroischen Liebesakt bringe Du
Deinem lieben Sohn alles, was ich gelitten – in
Vereinigung mit Deinem Sohn – alles, was alle Menschen
in der Welt gelitten, alle heiligen Messen, Gebete und
guten Werke, die in der ganzen Christenheit verrichtet
worden sind, den ganzen Schatz der heiligen Kirche für
diese Seelen.
O
wie sind sie doch alle getröstet, und der Schmerz weicht
zurück in dieser Stunde. O wie glückselig der Mensch,
der eingegangen ist in seinen Gott, der eingegangen ist
an den Ort, wo er doch seines Gottes sicher ist, des
Schauens seines Gottes, und in solchen Augenblicken, ach
wie glückselig, ach wie glückselig!
O
ihr alle, ihr Menschenkinder, harret aus, wenn das Kreuz
euch drückt! Wie unendlich glückselig! Seht diese
Seelen, die da abgestreift sind von diesem armseligen
Leib, aus diesem materiellen Leben, und eingegangen sind
in das Geistesleben, wie glücklich die Seele, wenn sie
um einen Augenblick näher gerückt dieser Pforte, um
jenes Glück zu genießen, das wir alle einst genießen
werden: Diese heilige Gottesfamilie, diese heilige
Kirche.“
Jesus:
„Und nun komme weiter, Meine Tochter! Wir
haben noch eine weite Reise. Dies war nur der Anfang,
diese sind nahe an der Erlösung und viele, viele werden
am heutigen Tag Mir folgen, ihren Einzug mit Mir halten,
mehr aber noch am Ostermorgen, in der Osternacht. Jetzt
aber komme weiter, eine Stufe tiefer. Das sind
diejenigen, die im Leben Mich wenig beachtet, die zwar
noch an Mich geglaubt, auf Mich gehofft haben, aber sich
allzusehr verstrickten in dieses Erdenleben, dann auch
diejenigen, die sich schwer versündigten und dann
schnell dahinstarben, ohne diese Sündenstrafen auf der
Welt abbüßen zu können.
Denn
ein großer Unterschied ist zwischen einer Seele, die
gesündigt und durch Kreuz und Leiden in diesem Leben
viel abgebüßt hat, und einer Seele, die schwer gesündigt
und dann schnell dahinstarb. Darum, ihr Menschenkinder,
klaget nicht, wenn der Lebensweg dunkel, wenn ihr viel
mit Kreuz und Leiden heimgesucht seid. Sieh, dies alles
geht vorüber, wenn du es mit Geduld trägst, und du
brauchst nicht so hart zu büßen an diesem schrecklichen
Ort.
Diese haben länger zu leiden, von diesen kommt nicht so
leicht einer schnell heraus, außer dann, es müßte eine
Seele sich ganz für sie opfern auf der Welt. Denn ihr
sollt wissen, ihr Menschenkinder, daß es auf das Geld
und Gut nicht ankommt, das da verwendet werden kann und
verwendet wird für die Armen Seelen; denn sonst müßte
der Arme darben bis zum Jüngsten Tag, und der Reiche
könnte mit seinem Geld alle seine Verwandten in einem
Tag loskaufen.
Hier
gilt nicht Geld und Gut, hier muß der Reiche, auch wenn
seine Verwandten ihr ganzes Vermögen hinschleudern
würden für die Seele ihres Kindes, oder das Kind für die
Seele des Vaters, alles abbüßen. Hier ist der Reiche dem
Armen gleichgestellt. Hier wird nur ausgeteilt die
Gerechtigkeit und Liebe.“
Maria:
„Mein göttlicher
Sohn, Der da aber Gerechtigkeit und Liebe handhabt, hält
den Armen nicht zurück, weil er arm ist, befördert aber
auch den Reichen nicht, wenn noch so viel für ihn
gespendet wird. Hier geht es Hand in Hand. Die Almosen,
die heiligen Messen, die Spenden des heiligen Meßopfers
werden da gleichmäßig verteilt. Der Arme, der sich in
demselben Punkt versündigte wie der Reiche, wird mit den
guten Werken, die der Reiche auf Erden übt, ausbezahlt,
ausgeliefert und befördert. Darum sage ich dir, daß es
eine Ausnahme geben muß; wenn eine Seele hier schnell
befreit werden soll, dann muß sich eine Seele absolut in
der Welt aufopfern für sie.“
Jesus:
„Nun aber komme weiter. Es gibt noch
einen Ort, der noch schrecklicher ist und noch ernster.
Dieser ist von der Hölle gar nicht verschieden, nur mit
dem Unterschied, daß diese Strafe nicht ewig dauert,
während die Höllenstrafe ewig dauert. Hier sind
diejenigen, die da starben in Meiner heiligen
katholischen Kirche, die aber Meine Gebote und die
Gebote der heiligen Kirche nicht mehr beachtet, die sich
von ihr losgetrennt, den Rücken ihr gekehrt und so auch
den Rücken gekehrt ihrem Gott und Herrn, aber doch im
letzten Augenblick sich noch bekehrt zu Gott um des
Gebetes frommer Seelen willen; da sie aber auf Erden Mir
den Rücken gekehrt, sollen sie jetzt büßen, büßen bis es
Mir gefällt, sie zu befreien.
An
diesem Ort sind auch die Ungläubigen, die noch außerhalb
der Kirche stehen, die zwar an einen Gott geglaubt und
gelebt nach dem, was in ihrem Gewissen geschrieben
steht, aber sich doch keine weiteren Mühen gaben, um zu
erkennen, wo der rechte Glaube zu finden sei. Die
Ungläubigen, das sind die Heiden und die Irrgläubigen:
Juden, Heiden, Irrgläubige und die Sorte Christen, die
Ich dir gezeigt.“
Barbara:
„Jetzt kommen die
heiligen Schutzengel und jeder hat seinen Schützling an
der Hand. O meine Königin, o meine Mutter! Vor allem
bitte ich Dich um den Priesterfreund von N., denn da das
Priestertum vorausgeht auf Erden, muß es auch
vorausgehen in der Ewigkeit. Wir alle sind verpflichtet,
wir Kinder der heiligen katholischen Kirche, für unsere
Hirten zu beten. Du Selbst hast sie ja bevorzugt. Ich
bitte Dich für diesen Priester.“
Maria:
„Hier, Meine Tochter, hier!“
Barbara:
„Ich danke Dir! O
ich bitte Dich für noch mehr Priester. Jetzt kommen
Klosterfrauen, und ich sehe ganz junge Klosterfrauen. O
ich bitte Dich für alle, die mir empfohlen sind und die
in N. gestorben sind. Welch ein himmlischer Triumphzug.
O mein süßester Jesus!“ Luise:
„Ich bitte Dich für die zuletzt verstorbenen
Schwestern in N. und N.“
Maria:
„Sie alle sind
dabei!“
Barbara:
„Sie haben alle Kränzchen auf von roten
und weißen Rosen. O welch herrliche Schar! O gib mir
auch Herrn N. Es kommen noch Jungfrauen, lauter
Jungfrauen, und sie singen ein Lied, das niemand singen
kann: „Lobpreis und Ruhm sei Dem, Der da kommt im Namen
des Herrn. Hochgelobt sei das Lamm, Das da ist
geschlachtet worden. Geschlachtet ist der Bräutigam
reiner Seelen...
Jetzt aber schließen sich die anderen an, und ich sehe
sie alle, begleitet von ihren Schutzengeln, heraustreten
aus der Pforte, mit Palmzweigen in der Hand. Das sind
alle: Jeden Standes, jeden Alters, jeden Geschlechtes,
die da durch große Trübsal eingegangen sind. N. ist auch
dabei, und N. und N. und Herr N. ist auch dabei und ...“
Lieschen: „Ist denn mein Vater auch dabei?“
Maria:
„Der ist schon im
Himmel, er ist schon erhöhter, die anderen sind jetzt
erst herausgetreten.“
Barbara:
„War denn auch die
Generaloberin von N. dabei?“ Und jetzt öffnet sich das
Goldene Tor ... und die Schar zieht ein. Lieschen:
„O gib mir doch meinen Bruder.“ Luise: „O gib
ihr doch ihren Bruder, um der Schmerzen willen, die ich
schon ausgestanden. Sieh, mein Jesus, wenn es sein
protestantischer Sohn erfährt, gewiß wird er dann
übergehen in die heilige katholische Kirche. O meine
liebe Mutter, nimm ihn doch mit!“ Lieschen: „Ich
setze mich für ihn ein. Diese Uneigennützigkeit muß Dich
versöhnen.“ Darauf sagte Jesus feierlich:
Jesus:
„Ich muß brechen die Fesseln, die Bande,
Ich muß Meine Gerechtigkeit überbrücken durch Meine
Barmherzigkeit. Ich muß der Menschheit beweisen, wie gut
Ich bin. Seht, mit einem Haar hat sie Mich verwundet,
und um der Liebe willen muß Ich ihn herausführen, denn
er ist noch gefangen in jener Schar, die da
unwiderruflich leiden sollen, weil sie Mir den Rücken
gekehrt. Nun aber, da du dich für ihn eingesetzt, geht
er mit dir hinüber. Du bist die Brücke, auf der er
emporsteigt.“
Und
jetzt umarmt ihn die liebe Mutter und führt ihn Ihrem
Sohne vor, und Sie zeigt herab auf eine Person.
Lieschen: „Gelt, lieber Bruder, jetzt siehst du,
welch ein Unglück, daß du uns nicht gefolgt?“ Wie
vernichtet steht er da, dieser Mann, wie schämt er sich
vor seinem Gott.
Barbara:
„Mein Jesus! Das
Kleid der Glorie fehlt ihm noch. O mein Jesus, o meine
liebe Mutter, o meine heiligen Patrone, o kommt doch,
bereitet ihm das Kleid der Glorie. O mein Jesus! Du hast
mir gesagt an meinem Vermählungstag, daß ich mich an
Deine heilige Mutter wenden solle, weil ich mich gar so
sehr schämte, und Sie gab mir einen Blumenstrauß, und
das waren alle Ihre Verdienste. Siehe, dies Sträußchen
nehme ich wieder und bringe es Dir dar, und um Deiner
Tugenden und der Tugenden Deiner heiligen Mutter willen
gib ihm doch das Kleid der Glorie. O er schämt sich, er
ist wie vernichtet vor seinem Gott. Mein Jesus
Barmherzigkeit! O ihr Kinder der katholischen Kirche,
welches Glück, ein Christ zu sein. Seht, dieser war ein
Christ, und weil er seinen Glauben verschleudert, seht,
wie beschämt er dasteht vor seinem Gott.“
Jesus:
„O ihr Kinder der katholischen Kirche,
seht, seht! Alles ist gutzumachen, alle Sünden, die
gebeichtet und gebüßt sind. Aber niemals, niemals kann
eine Seele, die ausgetreten ist aus der heiligen
katholischen Kirche zu der Glorie gelangen, zu der sie
hätte gelangen können. Niemals kann dein Bruder zu der
Glorie gelangen, zu der du gelangen kannst und wirst und
auch deine Geschwister gelangen können. Niemals wird er
schauen alle deine Geschwister, denn deine Geschwister,
sie freuen sich in einem Licht, in einer Glorie, das
niemals dein Bruder schauen wird, aber er ist glücklich,
und das muß dir genügen.
Siehe, Mein Kind, er ist ja nicht ausgeschlossen, aber
du mußt wissen, daß es viele große Abstufungen gibt und
geben muß. Die Gerechtigkeit verlangt dies, und der
Christ, der sich auf Erden begnügte mit wenig, der muß
sich auch hier begnügen mit wenig. Er ist ja glücklich
und zufrieden, er ist eingegangen in die ewige Ruhe. Er
ist glücklich und zufrieden, wie kein Mensch auf Erden
glücklich und zufrieden sein kann, aber jene Glorie
schaut er nicht, die kann er nicht schauen.“
Barbara:
„O stimmt doch jetzt mit ein, o freut
euch doch jetzt! Jetzt beginnt im Himmel der Jubel. Die
Seelen beginnen zu jubeln; jetzt beglückwünschen sie
sich. O welche Freude! Der ganze Himmel steht auf und
begrüßt die Neuangekommenen, und jetzt werden die Plätze
verteilt.
Die
Priester gelangen zu jener Stufe, denn sie sollen ja mit
Ihm die Welt richten, die Welt regieren. Die
Klosterfrauen sind eingetreten in die Schar der
Jungfrauen, die da dem Lamm folgen, wohin es immer geht.
Die übrigen werden eingeteilt je nach den Tugenden, die
sie geübt, je nach den guten Werken, aber alle sind
glücklich.
Ein
Glückwünschen, ein Jubeln, eine Freude, die ich nicht
schildern kann. Und es beginnt ein Schaffen, eine
Tätigkeit. Es bereitet sich da alles vor auf ein großes
Fest. Die Freude ist noch gedämpft, sie ist noch
getrübt.“
Jesus:
„Ja, du verstehst
das nicht, Meine Tochter. Die streitende Kirche auf
Erden geht mit der triumphierenden Kirche Hand in Hand.
Die streitende Kirche auf Erden liegt in tiefer Trauer.
Siehe, die Himmelsbewohner nehmen teil an dieser Trauer,
weil das Lamm Gottes geschlachtet ist. Darum freue dich
auf den Ostermorgen, da sollst du mehr sehen.“
Barbara:
„O Herr, gelt, da
dürfen wir auch kommen.“
Jesus:
„Ihr alle dürft
herzukommen. Meine Kinder, bereitet euch vor.“
Barbara:
„Wann kommst Du denn, o Herr? Wir wollen
Dir entgegenharren; wir wollen Dich mit Sehnsucht
erwarten!“
Inhaltsverzeichnis Band 2
165 Osternacht 1897
„Sooft eine Seele
den Sieg errungen und erkämpft hat“
Lied: O Christen jauchzt und triumphiert ...
Barbara:
„O hochheilige
Nacht! O vereinigt euch mit mir. Kommt herbei und seht!
O wie glücklich, o wie unendlich glücklich! Vorüber ist
die Trauer, vorüber sind die Tränen, alles Seufzen und
Jammern ist vorüber. Hinaus eilt Sie vor die Stadt,
nicht mehr armselig wie dort unter dem Kreuz, als Er Ihr
begegnete, ächzend und stöhnend unter der Last des
Kreuzes. Seht Ihn mit der Siegesfahne in der Hand. Weit
spielt Sein Kleid in der Luft, weit hinten nach. So
zieht Er einher und eine große Menge begleitet Ihn.“
Jesus:
„Meine Tochter,
dies sind die Seelen, die Ich abgeholt an dem Ort, wo du
gestern von Meiner heiligen Mutter hingeführt wurdest.
Sie sollen jetzt mit Mir einziehen in die Goldene
Pforte. Komm mit Mir. Schließe dich an und sieh den
Jubel, das Festgepränge, womit jetzt die triumphierende
Kirche Ostern beginnt.“
Barbara:
„O mein Jesus!
Auch
ich schließe mich an, auch ich wünsche Dir Glück. Freut
euch mit mir! O kommt doch, ihr Menschenkinder, dorthin
sollen auch wir dereinst gelangen, in jenes glückselige
Reich, wo es keine Tränen, keinen Schmerz mehr gibt. O
mein Jesus! Ewig herrschend, ewig triumphierend! Heute
sehe ich eine unabsehbare Schar auf ihren Thronen
sitzend, und sie erheben sich, ihren Herrn und Gott zu
begrüßen. Es sind die Seraphim und Cherubim, es sind die
neun Chöre der heiligen Engel, die Ihm entgegeneilen.
Eine neue Herrlichkeit erfüllt den Himmel, ein neuer
Glanz. Unaussprechlich! O mein Gott! O Tod, wo ist dein
Stachel? Tod, wo ist dein Sieg?
O
mein Gott! O mein Gott!
Unaussprechlich
glücklich! Ja, die heilige Osternacht ist eine
glückselige Nacht. Niemals ist es auszusprechen, was das
arme Herz empfindet, wenn es vereint mit Dir, seinem
Herrn und Gott, Dinge schauen darf, die es nie begreifen
kann, außer wenn Du es ihm erschließt. Aber Osternacht,
du bist erst die Morgenröte, jetzt aber ist es Mittag,
wo die Sonne steht am höchsten Punkt..., denn
eingegangen ist Er in Seine Herrlichkeit, eingegangen
für alle Ewigkeit. Du armes Herz, nein, du kannst es
nicht aussprechen, was du empfindest. Ich danke Dir, o
Jesus! Ich danke Dir, daß Du Dich gewürdigt hast, zu mir
zu kommen. O ihr alle, die ihr mir gefolgt seid bei
Seinem Einzug, kommt und lobt und preiset jetzt mit mir
und saget mit mir Dank.“
Jesus:
„Meine Tochter!
Siehe, wie Ich vorausgegangen und wie Ich zu Meinem
Vater zurückgekehrt bin, aber nur erst durch Leiden und
durch den allerbittersten Tod, so sollt auch ihr nach
diesem kurzen Erdenleben ewig dereinst mit Mir herrschen
und triumphieren. So wie du gesehen hast, wie der ganze
Himmel sich freute bei Meinem Einzug, so ist die Freude
beim Einzug einer jeden Seele. Sooft eine Seele den Sieg
errungen und erkämpft hat, wiederholt sich dieser
Einzug, wenn auch nicht in so feierlicher Weise, aber
für die Seele auf dieselbe Weise wie für Mich, denn jede
Seele trägt Meinen Geist in sich, ist Mir ähnlich; jede
Seele hat den Weg durchzulaufen, den Ich gegangen bin.
Darum sollen sie auch denselben Triumphzug feiern. Meine
Tochter! Verlange eine Gnade von Mir, Ich will sie dir
gewähren.“
Barbara:
„Mein Jesus! So verlange ich denn von
Dir, daß Du bewirken mögest, daß die Kirche recht bald
Dein Verlangen erfüllen möge, und die Priester es
glauben und annehmen, daß Du die Einführung der
oftmaligen heiligen Kommunion befördern willst, und daß
alle Menschen gerettet werden. Mein Jesus, wenn es
möglich wäre, gleich wie Du Dein Leiden Deinem
himmlischen Vater für alle Menschen geopfert hast, für
alle Menschen gelitten hast, so möchte ich, wenn es
möglich wäre, leiden bis zum Jüngsten Tag, wenn ich
damit alle Menschen retten könnte für den schönen
Himmel. O könnte ich mein Herz so viele Male teilen, wie
es Menschen auf Erden gibt; denn je mehr ich eingeführt
werde in die Schönheit der Menschenseele und die
Glückseligkeit, die sie dereinst genießen soll, desto
mehr wächst mein Durst nach Seelen. O mein Jesus, nimm
mich doch hin, o nimm mich hin für die Stadt M.. O ist
es möglich, daß noch eine Seele verlorengeht, o ist es
möglich, daß eine Seele um so eitler Dinge willen Dich
verscherzen und Dich nicht mehr genießen kann und Dich
nicht sehen darf die ganze Ewigkeit?
O
mein Jesus, ich laß Dich nicht! Du willst, daß ich eine
Gnade von Dir begehren soll. Ich will keine andere
Gnade, als daß keine Seele verlorengeht. Sieh, mein
Jesus, es ist nicht immer Bosheit, wenn die Menschen
sündigen. Du hast ihnen einen Leib gegeben, der sie
abwärts zieht. Sieh, jeder noch so große Sünder hat
immer noch eine gute Seite, und diese opfere ich Dir
auf. Viele gibt es auch, die mit Vertrauen und Glauben
Dich bitten für jene armen Sünder. Ich opfere Dir alle
die Leiden Deines ganzen Lebens, besonders aber der drei
letzten Stunden, alle Leiden Deiner heiligen Mutter,
denn in Ihrem ganzen Leiden ging nie ein Wort der Klage
aus Ihrem Munde. Nie beklagte Sie Sich über Ihre Feinde,
alles verzieh Sie, nur um diese Seelen zu retten. Ich
schließ mich Ihr an. Du hast gesagt, solange es Menschen
gibt, die Sühne leisten für die Sünder, solange es
Menschen gibt, die Sühneleiden dem Ewigen Vater
aufopfern, solange müsse Er versöhnt werden.
Mein
Jesus, rette die Seelen, erbarme Dich ihrer! Sieh, ich
will alles leiden und erdulden, alles, was in meinem
Geist vorgeht, alle Seelenpeinen in Vereinigung mit den
Seelenpeinen, die Du in Deinem Herzen erduldet während
der dreiunddreißig Jahre, besonders aber in den letzten
drei Stunden, bis Deine heilige Seele aus Deinem
gebenedeiten Leibe ausgefahren ist, alle meine
Leibespeinen, denn siehe, wie mein Körper abgemattet
ist, wenn ich einige Tage nacheinander diese Leiden
durchmachte. Niemand glaubt es, weil ich mich
fortschleppe, Du aber siehst es. Aber niemals will ich
mich beklagen bei einem Menschen, der nichts davon weiß.
Ich opfere Dir all diese Schmerzen und Leiden, die in
diesem Jahr gelitten wurden in der ganzen Welt, die
Gebete aller frommen Christen auf Erden für die armen
Sünder, daß sie Dich erkennen, ganz besonders aber für
die Seelen, die mit uns verkehren, die bei uns
einkehren. Nein, nicht eher laß ich Dich heute, bis Du
mir versprichst, daß keine Seele verlorengeht von
diesen, denn wo Du eingehst, da darf keine Seele
verlorengehen. O meine zwei Mitschwestern, helft mir
doch bitten.“
Jesus:
„Harret aus, Meine Kinder! Bleibet
standhaft in der Liebe, einig in wohlwollender Liebe, in
wohlwollender Nächstenliebe für eure Brüder, die
abgeirrt sind vom rechten Weg, denn Ich Selber habe dir
gezeigt, daß eine Zeit kommt, wo der Baum geschüttelt
wird und die faulen Glieder gereinigt und ausgesiebt
werden. Wohl denen, die in der Nähe von Seelen leben,
die es verstehen, Meinem Herzen Gewalt anzutun. Es
werden wohl viele Seelen gerettet um der Sühneleiden
treuer Seelen willen und um des Eifers Meiner Diener
willen, die Meine Herde leiten, aber doch nicht alle
können gerettet werden, weil nicht alle gerettet sein
wollen.
Diejenigen, die auch nur noch ein Fünkchen guten Willens
sind, die sich nur noch – und wenn es an der äußersten
Spitze ist – an Meine Kirche anschließen, sollen
gerettet werden, ja selbst diejenigen noch, die im
letzten Atemzug in sich gehen und zurückdenken an das
Glück, das sie verscherzt, und sich so im Geist noch
anschließen an Meine heilige Kirche, sollen alle, alle
gerettet werden um des Gebetes so vieler frommer Seelen
willen.
Viele werden herbeiströmen und sich laben an den
Früchten, die Ich reichlich austeilen werde in Meiner
heiligen Kirche, in dem Liebesbund, den Ich gründen
will; der bestehen soll unter Reich und Arm, unter Laien
und Priestern, unter klösterlichen Genossenschaften, wie
in der Welt, in den Familien, wie in jeder einzelnen
Seele, wenn sie sich nur anschließen wollen und
teilnehmen wollen an den Gnadenschätzen, die Ich
ausgießen und ausbreiten werde durch die leitenden
Kanäle, die da reichlicher sprudeln als je seit dem
ersten Bestehen Meiner Kirche. Denn Ich werde dafür
sorgen, daß alle Priester, die diese Schriften lesen,
die eingetreten sind in den eucharistischen Verein, daß
sie Kanäle werden, durch die das Wasser der Gnade in
reichlicher Fülle hineingeleitet wird in die Herzen
Meiner Kinder. Und so wird nach einiger Zeit in Meiner
Kirche ein gar herrlicher Ostermorgen anbrechen, noch
viel herrlicher und glorreicher als derjenige ist, der
diese Nacht anbricht.
Meine Diener, ihr müßt wissen, daß ihr in die Karwoche
eingetreten seid, die Karwoche hat für euch begonnen,
und ihr müßt arbeiten bis zum Karsamstag. Erst kommt ein
gar schmerzlicher Karfreitag, dann kommt ein kleiner
Ruhetag, darauf folgt ein gar herrlicher Ostermorgen.“
Barbara:
„O mein Gott! O mein Gott!
Wie glückselig bin ich heute. O ich kann Dich nicht
verlassen. O schenke mir alle meine Verwandten bis ins
vierte Glied hinein und gib, daß niemand, der mit uns
verkehrt, der mit uns in Berührung kommt, verlorengeht.
Ferner bitte ich Dich auch, weil Du gesagt, ich möge
eine Gnade von Dir verlangen, für alle, die guten
Willens sind, die sich vorgenommen haben, Dir treuer zu
dienen, bekräftige den guten Willen in ihnen, entflamme
das kleine Flämmchen zu einem großen Feuer, daß sie ihr
Kreuz gern tragen, denn nur dadurch kann der Christ sich
heiligen, wenn er mit Geduld an dem Posten steht, den Du
ihm angewiesen hast, wenn er sein Gebet fleißig übt und
der Kirche Gehör schenkt, denn Du willst, daß alle Dir
dienen, wo Du sie hingesetzt.
Ich
bitte dich auch, daß die Glieder, die eintreten, die
gleichen Rechte haben wie Deine liebsten Kinder. Darum
bitte ich für die Lauen und Schwachen, daß auch sie
herbeikommen, um Dich zu lieben mit uns. Ich bitte Dich
auch besonders für die vollkommenen Seelen, die Dich
lieben und nichts suchen als Dich allein, für die
Klosterleute, die Priester, für alle, welche die
Schriften lesen und glauben, daß Du mit uns verkehrst.
Ich bitte Dich auch für die Armen Seelen, Deine liebsten
Kinder, denn Du hast versprochen, daß der Einzug noch
größer sein soll als dies am heiligen Karfreitag
geschehen.“
Jesus:
„Meine Tochter,
deine Bitte sei dir gewährt. Komm!“
Barbara:
„O ihr lieben,
heiligen Schutzengel, begleitet mich. Die liebe Mutter
Gottes, Sie hat den Rosenkranz in der Hand, Sie zeigt
den Rosenkranz. Es gibt eine Bewegung und ein großer Zug
stellt sich auf. O mein Gott, ist es denn möglich, daß
noch eine Seele zurückbleibt? Sion, mache auf deine
Tore. Ja, heute ist der Einzug viel zahlreicher, viel
herrlicher und glorreicher als am heiligen Karfreitag.“
Jesus:
„Ja, es ist aber
auch der Ostermorgen!“
Barbara:
„Gelobt sei Jesus
Christus! Gelobt sei Jesus Christus! Gelobt sei Jesus
Christus! So schallt es unaufhörlich. Gelobt sei Jesus
Christus in Seinen heiligen, glorreichen fünf Wunden. Es
ist nicht auszusprechen, nein, ich kann das Glück nicht
beschreiben, meine Sprache ist zu elend, zu armselig.
Besser ist es, wenn man schweigt, denn kein Auge hat es
gesehen, kein Ohr hat es gehört und in keines Menschen
Herz ist es hinabgestiegen, was Gott denen bereitet hat,
die Ihn lieben. Deswegen, o mein lieber Jesus, nur noch
eine Bitte für die armen Sünder. O die Armen Seelen sind
glücklich, sie haben Hoffnung. Nicht wahr, o Herr,
besser ist es zu beten für die Sünder als für die Armen
Seelen?“
Jesus:
„Du sollst das eine
tun und das andere nicht vernachlässigen, durch jene
wird Mein Name verherrlicht, durch diese aber wird Mein
Name geschändet.“
Barbara:
„O stimmt doch mit mir ein, o stimmt doch
mit mir ein. Lobpreiset doch mit mir die Himmelskönigin,
denn Er will es ja, daß Seine heilige Mutter geehrt
werde, denn Seine heilige Braut, die Kirche, hat es
angestimmt heute. Hochpreiset ...
Kniet alle nieder, denn Er will euch segnen mit Seiner
gebenedeiten Hand, mit Seiner von Licht überströmten,
Licht ausstrahlenden Hand. O segne auch alle unsere
Verwandten, Bekannten, Freunde und Feinde. Ich danke Dir
für die unaussprechliche Liebe, mit der Du mich
heimgesucht. O laß doch die Stadt Mainz es erfahren, daß
Du Deine Macht ausgebreitet, indem Du die Gottlosen
niederhältst, damit sie nicht ausarten in diesen Tagen,
weil Du willst, daß Deine Festtage mehr geschätzt und
geehrt werden. Segne die Stadt, daß sie nicht so
ausarten kann an dem heiligen Ostermorgen.
Du
hast es ja gesagt, daß über der Stadt Mainz ausgebreitet
sei ein göttliches Walten. Halte Deine Rechte über sie,
und die Herzen werden gedämpft. Ich bitte Dich im Namen
unseres Bischofs und aller Priester, ja, in Deinem Namen
Selbst, denn Du sagtest: Alles, um was ihr den Vater im
Himmel bitten werdet in Meinem Namen, das wird euch
gewährt.“
Jesus:
„Deine Bitte sei dir gewährt, Meine
Tochter!“
Inhaltsverzeichnis Band 2
166 Freitag vor dem Weißen Sonntag 1897
„Weil Meine Kirche
wieder siegen soll über das neue Heidentum“
Lied: Wundersam ...
Barbara:
„Gelobt sei Jesus Christus! Hochgelobt
und angebetet sei das hochheiligste Sakrament des
Altars! Mein Jesus! Wie danke ich Dir für die unendliche
Liebe und Herablassung zu uns armseligen Menschen. Ich
lobe und preise Dich und danke Dir im Namen aller
Menschen, denen Du Gutes erwiesen und Dir nicht danken.
Ich danke Dir auch für alle Leiden, die Du über uns
kommen läßt. Mein Jesus! Ich hielt es für unmöglich, daß
ich mich von Dir trennen könnte, und doch glaubte ich
nicht, daß Du mich heute heimsuchen würdest. Unmöglich
ist es mir, mich jemals von Dir zu trennen. O wenn es je
sein sollte, dann rufe mich ab aus diesem Leben.
Ich
weiß wohl, daß es stärkere Seelen gibt, die Dich lieben,
ohne Dich zu schauen und zu genießen. Diese sind weit
besser als ich. Aber sieh, Du hast mich einmal so
verwöhnt, daß ich ohne Dich nicht mehr sein kann. Darum,
wenn die Zeit kommt, wo Du mich nicht mehr heimsuchen
willst, dann laß auch die Stunde schlagen, wo Du mich
aus diesem Leben wegnimmst, denn ich kann nicht mehr
leben ohne Dich, denn Du bist mein ein und mein alles.
Ich habe nichts anderes gesucht als Dich, darum kann ich
auch ohne Dich nicht leben.“
Jesus:
„Meine Tochter, wie töricht! Wie kannst
du glauben, daß Ich dich verlasse, wenn nicht du Mich
verlässest. Was kümmern dich die Menschen, die heute so
sprechen und morgen so, denen niemand recht tun kann auf
der ganzen weiten Schöpfung. Und je mehr du Mich lieben
willst, desto tiefer mußt du eingehen in das Leben
deines Geliebten.
Du
mußt wissen, daß Meine Kirche zu einem neuen Leben
erstehen soll, daß die Guten sollen ausgeschieden werden
von den Gottlosen, und wenn es nun wirklich in Erfüllung
gehen soll, was jeder mit Augen sieht und mit Händen
greifen kann, daß die Zeit gekommen ist, wo es einen
Umschwung geben muß, dann müssen freilich die Dinge
eintreffen, die da Tag für Tag erscheinen in der Welt.
Du
mußt aber auch wissen, wenn die Kirche und die Kinder
der katholischen Kirche sollen zurückgeführt werden in
ihrenUrsprung, zur ursprünglichen Erneuerung, in der sie
waren, dann müssen dieselben Zeiten kommen, wie die
waren, die damals über Meine Kirche gekommen sind. Ich,
das Haupt der Kirche, Meine Mutter, Meine Apostel und
alle die ersten Christen mußten der Same sein zu dem
neuen Christentum, das da über die ganze Welt sollte
ausgebreitet werden. Und ist es uns denn anders
ergangen?
Solange der Mensch, auch wenn er noch so gelehrt ist und
in der Wissenschaft gestiegen ist bis zu des Himmels
Firmament, wenn er aber noch nicht eingegangen ist in
die Leidensschule, die Ich und alle die Meinigen
erfahren haben, solange kann er noch nicht sagen, daß er
ein wahrer Liebhaber Meines Herzens ist. Derjenige, der
dem Leiden entflieht, der sich allzusehr fürchtet vor
dem Achselzucken, vor der Verachtung seiner Mitbürger,
ist noch kein Kreuzträger. Darum nur mutig voran, nicht
abwerfen das Kreuzlein, das Ich dir auf die Schulter
gelegt, nicht umschauen, wer da nachfolgt, nur
vorwärtsschauen! Nur vorwärtsschauen auf Den, Der an der
Spitze steht, Der wohl das schwerste Kreuz getragen, dir
voran.
Einen geheimnisvollen eucharistischen Kreuzweg sollst du
gehen, und nicht eher wirst du alles verstehen, was Ich
mit dir vorhabe, bis du wirst eingegangen sein mit Mir
in die ewige Herrlichkeit. Laß da schreien, wer schreien
will, laß kritisieren, bleibe du Mir nur eine treue
Kreuzesbraut. Liebhaber habe Ich viele in der Welt, aber
wenige, welche die Schmach und Verachtung mit Mir teilen
wollen; und weil Schmach und Verachtung deinen Weg
schmücken sollen dein ganzes Leben hindurch, darum
schaue dich nicht um nach den Dingen, die da vorgehen;
denn einmal geht es nicht anders, und mögen sie von
einer Seite kommen, wie sie wollen, das muß dir
gleichgültig sein.
Verstehst du Mich? Ob aus weiter Ferne, oder von deiner
nächsten Nähe; die Hauptsache ist, daß Ich bei dir bin,
daß Ich neben dir einhergehe, daß Ich dich an der Hand
führe in Meiner Kirche. Ihr aber, Meine Diener, ihr
sollt wissen, daß das alles Mir wenig Freude macht:
Monatelang und jahrelang um etwas herumstreiten, was
Meinem Reich wenig nützen kann. Seht, was hat man Mir
nicht Fallen gelegt, Fallstricke, um Mich zu fangen? Man
führte Mir die Ehebrecherin vor, man zeigte Mir die
Zinsmünze, man probierte hin und her, ob nicht etwas zu
kritisieren sei.
Weil
man die Lehre, die Ich verkündigte, nicht annehmen
wollte, deswegen paßte sie nicht, und so ist es mit
Meinen Feinden, solange die Welt steht, und ihr möget
euch stellen, wie ihr wollt, so wird man euch
Fallstricke legen, weil ihr nicht mehr seid und nicht
mehr sein könnt als euer Meister und Herr. Es ist nicht
wahr, daß es Meiner Kirche mehr schaden kann, wenn ihr
ruhig darüber hinweggeht, im Gegenteil, ihr wißt, und
Ich habe euch genug darauf vorbereitet auf die Zeit, die
da kommen soll, wo eure Feinde an dem Eckstein sich
stoßen werden, der Ich für sie war und noch immer bin.
Nur die können zu Mir kommen, die selbst zum Eckstein
werden all denen, die sich wegen Mir an ihnen stoßen,
anstoßen werden. Aber nur sie können dereinst zu Mir
kommen, denn ihrer ist das Himmelreich.
Ja,
haltet zusammen, denn je mehr die Welt schreit, desto
fester und inniger schließt euch an Mein liebendes
Vaterherz. Solange es noch Seelen gibt, die mit Mir
leiden und dulden, die nach Mir sich sehnen, kann die
Welt nicht zugrunde gehen. Denn dazu bin Ich unter ihnen
geblieben, um der Tröster derjenigen zu sein, die nach
Mir verlangen, die glauben, daß Ich in der Welt gelebt,
und daß Ich noch in ihr lebe. Betrübt euch nicht! Wie
wird Mein Herz geschmäht, verachtet und zurückgesetzt
und doch muß Ich zufrieden sein, und seht, ob es nicht
kränkend ist für ein liebendes Herz, wenn es jahrein und
jahraus von denjenigen zurückgestoßen wird, denen es
nachgeht, die es aufsuchen möchte und es wird hartnäckig
zurückgestoßen. Und doch bin Ich bereit, ein solches
undankbares Herz, und wenn es Mich sein ganzes Leben
hindurch bis zum 80. oder 90. Lebensjahr zurückgestoßen
hat, noch aufzunehmen, wenn es im letzten Augenblick
doch noch kommen möchte.
Siehe, ob du denn nicht verzeihen kannst, du armer
Mensch, auch wenn dein ganzes Leben aufgeht in
Verfolgung, wenn du, der du es so gut meinst und so gern
den Mitmenschen helfen möchtest und statt dessen dich
zurückgestoßen fühlst.
Verstehe doch einmal, was Ich dir sagte, glaube doch,
daß Meine Religion, die Ich vom Himmel gebracht, und die
Ich niedergelegt in Meiner heiligen Kirche, eine
geheimnisvolle ist, die niemals, solange die Welt steht,
ganz wird ergründet werden können. Geheimnisvoll ist und
soll sie bleiben; denn dann wäre sie nicht mehr
göttlich, wenn sie nicht geheimnisvoll wäre; göttlich,
wenn die Menschen, die sie ausüben, sich sehnen nach
jener Klarheit, von welcher aus sie nicht mehr in
Geheimnissen und Bildern schauen werden, sondern
unverhüllt von Angesicht zu Angesicht!“
Barbara:
„O Herr, freust Du
Dich denn auf die Kinderkommunion?“
Jesus:
„Ja, Ich freue
Mich, Ich sehne Mich nach dieser Stunde, denn dazu bin
Ich in die Welt gekommen, dazu habe Ich dieses
Liebesmahl erdacht und eingesetzt, um Mich in den
Menschen zu erfreuen, zu erquicken; denn es ist Meine
Freude und Mein Trost, in den Menschenkindern zu sein,
und diese Geschöpfe, die doch noch nicht so boshaft
sind, noch den Engeln gleich, o wie sehne Ich Mich nach
ihnen!“
Barbara:
„Und ich sehe
viele, die zurückgehen, die fortgehen.“
Jesus:
„Das sind jene Kinder aus gottlosen
Familien, die Mich zwar an diesem Tag empfangen, weil
Meine Diener sie herbeigeführt, die aber dann nicht mehr
zurückkehren, weil die Kinder die Wege der Eltern gehen.
Geheiligte Eltern – geheiligte Kinder; gottlose Eltern –
gottlose Kinder! O daß doch einmal die Welt begreifen
möchte, wie notwendig es ist, daß das innere Leben recht
gepflegt und gehoben wird, das innere Leben durch Meine
Diener. Keiner braucht zu sorgen für die zeitlichen
Verhältnisse, denn dafür sorgen alle Menschen, hoch und
nieder, reich und arm, aber die geheimnisvolle Welt in
jedem Menschen, die geheimnisvolle Welt, in der Mein
Geist wohnt, diese zu fördern, das ist die große
Aufgabe, die Ich Meinen Dienern stellen will und
auftragen will.
Anstatt hinauszuschaffen aus Meiner Kirche den Glauben
an übernatürliche Dinge, sollte man ihn pflegen mehr
denn je, denn der Mensch braucht Trost und Hilfe in
seinem Glaubensleben, und was kann ihn mehr trösten, als
wenn er glauben kann, daß Ich mit ihm zufrieden bin. Ja,
nur dann wird er sich bemühen, auch den Weg zu gehen,
den Ich ihm vorgezeichnet habe.
Es
gab wohl eine Zeit, wo diejenigen nicht verfolgt wurden,
die dieses anerkannten, die Mir auf diesem Wege folgten,
aber diese Zeit ist dahin. Und je mehr die Welt
hinabsinkt in den Unglauben, je weniger Bedürfnis sie
hat, ihren Gott zu erkennen, Ihn zu lieben und Ihm zu
dienen, desto mehr werden diejenigen, die dazwischen
stehen, verfolgt werden, und weil nun Meine Kirche
wieder siegen soll über das neue Heidentum, das da
herangewachsen ist, so muß auch die Zeit wieder werden
wie sie am Anfang war. Ein Martyrium sollen diejenigen
durchleben, die der Same zu dem neuen Christentum werden
sollen, das da aus dem Heidentum herauswachsen und
herangebildet werden soll...
Darum kümmert euch nicht, fahret fort, auf diese Zeit
folgt eine andere. Und nun lebet wohl, Meine Kinder!“
Barbara:
„O Herr, sag uns
doch Deiner Diener wegen, lebt denn die D.V. nicht?“
Jesus:
„Das löst sich
noch. Es kommt die Zeit, wo Ich ihnen sagen werde: Seht,
was ihr alles bezweckt mit eurem Hin- und Herrennen, wo
Ich ihnen alles klar darlegen werde, aber für jetzt noch
nicht. Es ist einmal die Zeit des Kampfes; sie sind
diejenigen, die auf dem Kampfplatz stehen.“
Barbara:
„Mein Jesus! Ich
bitte Dich auch für diejenigen, welche meinem Gebet
empfohlen sind, besonders N. Wenn es Dein heiliger Wille
ist, so führe sie in Deine heilige Kirche.“
(Protestantin)
Jesus:
„Rede nur der Frau
zu, daß sie die Mutter Gottes recht verehrt, Meine
heilige Mutter, im Monat Mai. Ja, Meine Kinder, einen
Sünder bekehren, zu einem Sünder Mich herablassen in
unendlicher Liebe und Barmherzigkeit, wie bereit wäre
Mein Herz, aber ihr wißt, daß Ich dem Menschen freien
Willen gab, Verstand und Gedächtnis, drei Seelenkräfte,
damit er sie verwerte und ausnütze. Wenn nun der Mensch
mit seinem ganzen Willen Mir widersteht und Meinem Feind
zuhält, seht doch die Kluft, die überbrückt werden muß!“
Barbara:
„Ja, mein Jesus! Sieh doch, wir wollen
die Brücke sein, aber freilich, ich bin selbst eine
armselige Sünderin, die Dich Tag für Tag beleidigt, aber
Du hast gesagt, ich soll über mich weggehen, und Du hast
auch gesagt, daß deswegen die öftere, heilige Kommunion
eingeführt werden soll, damit sich viele Seelen inniger
an Dich anschließen und Dich bitten für die Sünder, für
die Seelen, und Du willst auch, daß die Familienväter
und Mütter auf ihre Kinder, die sich dem jungfräulichen
Stand widmen, achten sollen, nur weil Du willst, daß es
mehr innigere Seelen gebe, welche für die Sünder beten
und für sie leiden und sühnen.
Sieh, wir wollen alle gern die Verachtung annehmen. O
verschone Deines Volkes, gedenke, daß Du uns nicht
erschaffen, um uns zu verderben, verschone die armen
Sünder. Sieh, all die Künste, welche die Menschen
entfalten, wer hat sie ihnen gegeben? Niemand anders als
Du, und sie lieben Dich nicht! Dich, den Schöpfer alles
dessen, kennen sie nicht. Was ist alle Kunst und
Wissenschaft wert, wenn sie Dich nicht erkennen?“
Jesus:
„Ich verspreche euch: Viele Seelen werden
sich bekehren, wenn ihr ruhig über all den Sturm
hinweggeht, der da über euch hinweggehen wird, denn
vieles müßt ihr noch erdulden; man wird euch verspotten
von allen Seiten, aber Ich habe es euch vorausgesagt, so
wie Ich es Meinen Aposteln und Jüngern vorausgesagt
habe. In jedem Menschenherzen steht es geschrieben, daß
es einen Gott gibt, aber das Menschenherz hat es
ausgetilgt aus seinem Gedächtnis. Hinein muß es wieder
in dieses Gedächtnis, das Andenken Gottes, und dazu
brauche Ich großmütige Herzen, großmütige Seelen,
starkmütige Seelen, die opferfreudig über alles
hinweggehen, was über sie kommen mag.“
Nun
wandte Sich der Herr an den Schwager von Barbara, der
mit seiner Frau um die Protestantin angehalten hatte,
und hinzugekommen war:
Jesus:
„Du, Mein Freund, du kannst Mir diese
Seele wahrhaftig zuführen. Sie hat ein gutes Herz, diese
Frau!“
Inhaltsverzeichnis Band 2
167 Fünfter Freitag im April 1897
„Darum freuet euch
und werdet nicht mutlos“
Lied: Maria Maienkönigin ...
Barbara:
„Eine solche Feinheit der Züge ist
ausgeprägt auf Ihr. O wie schön bist Du, kein Geschöpf
auf der ganzen weiten Welt ist mit Ihr zu vergleichen.
Wie lieblich und freundlich ist Ihr Auge, wie himmlisch
Ihr Gesicht! O meine Königin! O meine Mutter! Du
würdigst Dich, uns Arme heimzusuchen, mit den Deinen zu
verkehren, die doch Sünder sind, die Dich aber lieben
wollen, die Dir nachfolgen wollen auf dem steilen Pfad,
den Du vorausgegangen bist.“
Maria:
„Meine Kinder! Ich bin gekommen, um euch
zu sagen, wie sehr der Himmel sich freut und Ich mit
ihm, mit allen Himmelsbewohnern, auf die schöne
Maienzeit, auf den schönen Monat, der so recht passend
Mein ganzes Leben versinnbildlicht. Die Kirche schmückt
Meine Altäre mit frischen Blumen, den Erstlingsblumen
der Natur, und jeder gute Christ richtet in seinem
Zimmerchen, wenn es auch sonst noch so arm, noch so
ungeschmückt ist, ein Altärchen zu Meiner Ehre.
Siehe, deswegen freut sich der Himmel, und Ich mit ihm,
weil Mein lieber Sohn es wünscht, daß die Kirche Mich
verehren soll, daß sie in dem Sinnbild der Blumen,
welche Meine Altäre schmücken, sich an Meine Tugenden
erinnern, Mein Leben nachahmen und in Meine Fußstapfen
eintreten soll, mit einem Wort: Daß es viele Seelen
gibt, die Mir nachfolgen, viele Jungfrauen, denn wo ein
Altärchen aufgerichtet ist, da kniet auch eine Jungfrau
davor, um Mich zu verehren, um Mich um Meine Fürbitte
anzurufen. Siehe, das ist das große Geheimnis, das die
Welt nicht kennt, das Geheimnis des Gebetslebens, das
Ich Mein ganzes Leben lang in so reichem Maße geübt
habe, und das alle diejenigen, die Mir nachfolgen,
desgleichen tun werden. Darum komme Ich heute, um durch
dich Meinen Dienern, die Mich ganz besonders zu ihrer
Mutter und zu ihrer allerreinsten Braut erwählt haben,
eine Freude zu machen, um sie zu trösten.
Ja,
Meine Kinder, geht hin und sagt euren Brüdern, den
Priestern der katholischen Kirche, daß sie sich freuen
möchten, daß sie vergessen möchten all den Schmerz, all
den Undank jener Kinder der katholischen Kirche, die
ihrer Stimme nicht gefolgt, daß sie aber auch sich
freuen sollen und nicht der Traurigkeit sich hingeben;
weil die Traurigkeit gar große Übel mit sich bringt,
jenes traurige Schicksal, dem alle diejenigen verfallen,
die so tief herabgesunken, daß sie ihre Priesterwürde
vergessen und sich in den Schlamm hineinstecken, wo
sonst nur die armen, eitlen Weltkinder zu suchen sind.
Wäre
es möglich, dort Meine Priester zu suchen? Und doch ist
es möglich! Seht, Meine Kinder, und besonders ihr, Meine
Diener, wie traurig dies ist, aber setzt euch hinweg,
Meine Diener, denn Ich verspreche euch, daß sie noch
sollen gerettet werden, die so sehr euren Schmerz
hervorrufen.
Aber
seht, das Unglück kommt von der Traurigkeit, der diese
verfallen sind und ihr zu viel Platz eingeräumt haben in
ihren Herzen. Sie unterlagen der Prüfung, die Mein Sohn
an sie stellte, denn alle, die Mir nachfolgen, und auch
Meinem Sohn, müssen auf dem Weg gehen, den Wir gewandelt
sind. Trockenheit, Unlust zum Gebet, dazu die Reize der
Welt und die Lockungen der verderbten Natur, und der
Mensch ist gefangen. Und wenn er dann vergißt, Mich
anzurufen, wenn er dann vergißt, daß Ich die Mutter des
Guten Rates bin, dann ist es geschehen um solche Diener,
sie wälzen sich in einer Leidenschaft, die ihrer Natur
gerade am meisten zusagt, und fallen von einer Sünde in
die andere.
Ich
sage dieses, damit Meine treuen Diener in diesem Monat
bei ihrer Freude sich fort und fort an ihre
unglücklichen Brüder erinnern und beständig diese Meinem
Herzen anempfehlen. Ja, sage es allen Priestern der
Diözese M., denn dem gemeinsamen Gebet kann Mein Sohn
nicht widerstehen.
Euch
aber, Meine Kinder, bitte ich, über all die
Kleinigkeiten, die euch so niederhalten, hinwegzugehen,
sie zu vergessen und alles Mir in diesem Monat zum Opfer
bringen für die Bekehrung der Priester, die auf Abwege
geraten sind, denn die Zeit ist einmal so.
Herausgewachsen, herausgenommen ist das Priestertum aus
den sozialen Familien, aus dem Liberalismus, und
hineingestellt in diese gottlose Welt. Wenn dann die
Leidenschaft noch hinzukommt und das böse Beispiel, dann
ist es geschehen um ein solches Herz.
Aber
habt Nachsicht und Geduld, und traget täglich dieses
Anliegen Meinem göttlichen Sohn vor, bei all der Freude,
die ihr in diesem Monat mit Mir genießen sollt; es soll
eurer Freude nicht abträglich sein, wenn ihr Meinem Sohn
den Schmerz empfehlet, den Ihm solche Priester
verursachen.
Ihr
aber, Meine treuen Diener, ihr sollt an Meinem
Mutterherzen ausruhen, denn ihr sollt wissen, daß Ich
eure Braut bin, eure himmlische Gehilfin, eure
himmlische Gemahlin, die alles mit euch teilt, Freud und
Leid.
Seht, Mein Sohn ist so sehr beglückt wegen eurer Mühe
und Sorgfalt, die ihr darauf verwendet, die verirrten
Schäflein zurückzuführen. O wie begleitet Er eure
Schritte, wie beflügelt Er euren Eifer, wie tritt Er mit
euch auf die Kanzel und in den Beichtstuhl, um immerdar
euer Helfer und Tröster zu sein; wenn der Mut sinken
will, wenn die Kraft brechen will, dann erquickt und
erfrischt Er euch von neuem wieder und ihr eilt darüber
hin und wißt nicht, wie euch geschieht. Wohl merkt es
euer erschlaffter Körper, eure erschöpften Kräfte; wohl
fühlt ihr euch ermattet und abgespannt und wie
vernichtet ob all der Last, die eure Schultern
niederdrückt, weil ihr Tag und Nacht den verirrten
Schäflein nacheilt, um sie in die Herde des himmlischen
Schafstalls zurückzuführen, jedoch kein Wort, kein
Pulsschlag, kein Schritt und Tritt soll und wird euch
unvergolten bleiben.
Dies
sage Ich zu eurem Trost, zu eurer Freude, damit ihr euch
jetzt, nachdem ihr Wochen und Monate euch abgehärmt,
auch erfreuen könnt. An so manchem verstockten Sünder
seid ihr abgeprallt, all eure Liebe, mit der ihr ihm
nachgegangen, all eure Sorgfalt, all eure Belehrungen,
alles ist verloren, alles ist umsonst bei ihm, und dies
erfüllt euer Herz mit Wehmut und Traurigkeit, die euch
selbst nicht bewußt ist. Ihr seid müde geworden und
deshalb bin Ich gekommen, um euch zu trösten, denn
vergessen sollt ihr in diesem Monat all den Kummer, wie
auch Mein lieber Sohn es vergessen muß.
Seht, hat Er nicht dem Menschen seinen freien Willen
gegeben, seine drei Seelenkräfte, womit er wählen und
wirken kann? Wählen soll der Mensch solange er lebt,
zwischen Gut und Böse, und wirken soll er mit den
Seelenkräften, und tut er es nicht, dann vergeßt ihn,
den Gottlosen, den Armseligen; lachen wird der Herr zu
ihrem Verderben, weil sie die Heimsuchung nicht gewollt,
weil sie eure Stimme verschmähten. Ihr aber seid nicht
bestimmt, immer zu trauern. Euch hat der Herr gesetzt zu
Fürsten Seines Reiches, zu Ecksteinen Seiner Kirche, auf
denen das ganze Gebäude ruht. Ihr seid die Säulen und
die Grundfeste dieses Gebäudes. Darum steht auf und
richtet euch nicht nach den Wegen der Gottlosen, richtet
euren Blick nach dem Ziel, das euch gesteckt ist, und
das euch niemals entweichen wird. Darum freut euch mit
Mir, vorüber ist der Winter, der Frühling ist gekommen,
Blumen sind emporgeschossen. Freuen sollt ihr euch, ihr
Kinder der katholischen Kirche, an den Blumen.
Ihr
aber, Meine Kinder, werdet nicht mutlos. Du warst diese
Woche sehr mutlos. Du ließest dich hinreißen von der
Natur. Raffe dich auf, Meine Tochter, es ist jetzt nicht
die Zeit, sich zu grämen, zu kritisieren, es ist die
Zeit der Freude. Auferstanden ist Mein liebes Kind und
wandelt unter Seinen Jüngern. Du mußt wissen, daß du ein
armseliges Geschöpf bist, und daß du dazu bestimmt bist
zum Leiden, und alle, die den Weg des Kreuzes wandeln
wollen, sie alle müssen leiden und fühlen die
Armseligkeit dieses Lebens. Aber die Seele, die eine
Welt für sich ist, braucht deswegen den Mut nicht zu
verlieren, wenn dieser arme Körper leidet, der so
schlaff dahinschleicht, der genommen ist aus dieser Erde
und darum auch die Natur mit sich herumträgt. Dieser
arme Körper soll dir ja die ewige Glückseligkeit
verdienen, deswegen muß er leiden; nicht die Seele, die
geschaffen ist nach Gottes Ebenbild, nicht der Geist
kann verdienen, sondern der Körper, der Leib, wenn er
sich der Seele unterwirft.
Wenn
der Geist, wenn die Seele noch verdienen könnte, dann
würden die Heiligen des Himmels am meisten verdienen,
und die Armen Seelen des Fegefeuers würden ihre Leiden
mit Freuden ertragen, aber sie können nicht verdienen,
weil der Leib von ihnen getrennt ist, weil der Leib für
sich allein steht und der Geist nicht mit ihm verbunden
ist, der zwar verbunden ist mit der Geisterwelt, aber
nur verdienen kann, wenn er verbunden ist mit diesem
Leib.
Darum freuet euch und werdet nicht mutlos. Wenn es auch
nicht mehr gehen will mit dem Körper, so freut euch
doch, denn der armselige Leib kann die Freude nicht
beeinträchtigen, die der Geist hat, die Freude der
Seele, die Freude der Kinder Gottes. Geht nur ganz still
und ruhig vorwärts.
O es
ist so entzückend schön eingerichtet im Reiche Meines
Sohnes, aber nur das Auge schaut diese Schönheit, das
abgewandt ist von den Dingen dieser Erde. Nicht
vergebens will Mein Sohn die Menschen hinweisen und
hinführen, sie hineinführen in die Schönheit der
katholischen Kirche. Wie vergänglich ist dieses
armselige Erdenleben, es schwindet dahin. Vierzig,
sechzig, höchstens achtzig Jahre ist das längste Leben
eines Menschen, aber ewig, ewig dann ist die Freude, der
Triumph, in der die Seele dereinst herrschen und
triumphieren soll, und dieses Herrschen und dieses
Triumphieren, dieses ewige Jubeln, diese ewige Freude
will Mein Sohn dadurch zeigen, daß Er dich hineinführet
in die Feste der heiligen Kirche, von einer Schönheit
zur anderen, ewig herrlich, ewig jubilierend, ewig sich
erfreuend von einem Fest zum anderen. Kaum ist dieses
Fest verrauscht, bereitet man sich schon wieder und
freut sich auf das kommende, und so geht es durch die
ganze lange, unendliche Ewigkeit.
Dieses nun will Meine Kirche versinnbildlichen durch die
erhabene Feier ihrer Gottesdienste an solchen Festen;
denn dieses alles ist ja der Anfang zu jener unendlichen
Glückseligkeit, die kein Auge geschaut, kein Ohr gehört
und in keines Menschenherz gestiegen, was Gott denen
bereitet hat, die Ihn lieben. Und nun lebt wohl, Meine
Kinder!“
Barbara:
„Meine liebe Mutter und Königin! O sage
mir doch, hörst Du es denn auch, wenn ich im Grunde des
Herzens zu Dir rede, ohne daß ich auch nur die Lippen
bewege?“
Die
Mutter Gottes antwortete und bewies es zugleich, indem
Sie einen Gedanken beantwortete, den Barbara noch gar
nicht ausgedrückt, sondern erst nach Beantwortung dieser
Frage vorbringen wollte bezüglich der Danksagung nach
der heiligen Kommunion. Und Sie lächelte.
Maria:
„Einfältiges Kind, glaubst du denn, Ich
sähe dein Herz nicht und die leisesten Wünsche deines
Herzens? Bin Ich dir doch so nah! Und jene himmlische
Ruhe, wer meinst du denn, der sie dir gibt? Es ist das
Ausruhen deines Geistes im Geiste Meines Sohnes und in
Vereinigung mit all denjenigen, die Meinen Sohn lieben,
die Seine Zierde und Glorie ausmachen.
Denn
von der Auferstehung Meines Sohnes an gereicht Ihm jede
Seele, die da eingeht in dieses himmlische Jerusalem,
zur neuen Glorie und Zierde, und die Seele, die mit Ihm
verbunden ist, ist vereinigt mit all diesen himmlischen
Geistern und wandelt gewissermaßen mit ihnen, wenn auch
ihr Fuß noch den Staub der Erde berührt. Deshalb
verlangt Mein Sohn eine Gebetsarmee unter allen Ständen,
keiner soll ausgeschlossen sein. Ein Damm soll errichtet
werden in der ganzen Welt, in der ganzen katholischen
Kirche, denn nur in ihr und durch sie allein kann die
Welt gerettet werden; alles andere, was getan wird von
den verschiedenen Volksstämmen, es hat nur so viel Wert,
als es getan wird in Vereinigung mit der katholischen
Kirche und mit Rücksicht auf sie und nur um der
katholischen Kirche willen und nur um ihrer Verdienste
und der Opfer willen, die da gebracht werden in der
katholischen Kirche.
Denn
das heilige Meßopfer wiegt alle Schätze der Erde auf,
die Verdienste der Christen wiegen alle guten Werke
aller Volksstämme auf, die auf der ganzen weiten Welt
Gott aufgeopfert und dargebracht werden; aber um der
Christen willen und um der katholischen Kirche willen
und um des Opfers Meines Sohnes willen, um des
Priestertums willen, das da fort und fort Meinen Sohn
vertritt, wird die Welt verschont.
Darum sollen sie wissen, die Diener der katholischen
Kirche, daß das Gebet eines Christen, auch wenn es von
dem Ärmsten und Armseligsten ausgeht, doch einen
unendlichen Wert hat vor den Augen des himmlischen
Vaters, weil es in Vereinigung mit der Kirche, welche
die jungfräuliche Braut Meines Sohnes ist, verrichtet
wird; denn jeder Christ ist ein Glied des mystischen
Leibes Meines Sohnes, also ein anderer Christus. Darum
ist das Gebet eines Christen unendlich wertvoll in den
Augen Gottes des Vaters.
Ein
Damm soll errichtet werden von Männern, Frauen und
Jungfrauen, die einstehen für die Rechte Meiner Kirche,
die sich auf das innigste vereinigen mit den treuesten
Kindern der Kirche, mit den Klosterleuten und Priestern.
Unaufhörlich soll das Gebet emporsteigen, und all die
Verdemütigungen, die da kommen, die der Kirche bereitet
werden von der ungläubigen, gottlosen Welt, soll sie
ruhig hinnehmen, über all die Verachtungen und
Verdemütigungen soll sie hinweggehen und tun, als wären
sie nicht gewesen. Gerade im Kreuz soll sie siegen.
‚Ans
Kreuz mit ihr, ans Kreuz mit ihr‘, so ruft die gottlose
Welt! Nun ja, so laß dich doch jetzt ans Kreuz heften,
du jungfräuliche Braut Meines Sohnes, ans Kreuz der
Schmach und der Erniedrigung, und vom Kreuz herab wirst
du alles an dich ziehen.
Und
du, Meine Kleine, vom Kreuze herab wirst du alles an
dich ziehen, in den Verdemütigungen wirst du herrschen,
siegen in den Verachtungen, die du niederkämpfst,
siegreich wirst du hervorgehen. Es ist Unrecht von den
Kindern der katholischen Kirche, daß sie sich so
kleinlich benehmen bei solchen Verdemütigungen, daß sie
dann wie ihre Feinde schreien, den Wunderglauben als
eine dusselige Frömmigkeit hinstellen wollen, und doch
mögen sie sich umsehen, diese Schreier, ob jene Seelen,
die da ihre Pflichten vernachlässigen, die da ihre Würde
schänden, die da katholische Priester sind und ihren
niederen Leidenschaften so frönen, daß sie am Rande des
Abgrundes stehen und sich hinabstürzen wollen in die
Fluten des Unglaubens, sie mögen schauen, sage Ich, ob
bei jenen eine solche dusselige Frömmigkeit zu finden
ist.
Gewiß, eine Seele, die innig mit ihrem Gott verkehrt,
wird niemals auf solche Abwege geraten; eine Seele aber,
die es gar so leicht nimmt, die den Wunderglauben
hinwegschaffen möchte, weil sie den Wert des inneren
Lebens nicht kennt, diese Seelen geraten dann in solche
Fallstricke des Teufels und lassen sich verführen.
Darum bitte ich alle diejenigen, die nahestehen solchen
Schreiern, die vorgeben, es gut zu meinen mit der
katholischen Kirche, die die gute Presse befördern
wollen, sie mögen in sich gehen und schauen, ob nicht
vielmehr eine Großtuerei dahinter steckt.“
Barbara:
„O mein Gott!
Welche Glückseligkeit, daß Du Dich herablässest zu mir
armem Würmchen. O wie danke ich Dir für die Herablassung
Deiner heiligen Mutter im Namen meiner zwei
Mitschwestern und der Priester, die sich im Geist mit
mir vereinigen, und all der Klosterleute, die Dich
verehren und lieben. Gieße aus die Freude, die Freude
Deines Herzens, wie Du sie mir heute gezeigt, die
Schönheit der Tugend, die Du im Sinnbild der Blumen mir
gezeigt, über uns alle und über alle, die Dich verehren
als Mutter. Du willst, daß wir ein Altärchen errichten
sollen, und ich will es auch tun. Wir wollen im Sinnbild
der Blumen Ihre Tugenden verehren. Gieße Deine Freude
aus über jede Familie. Wir wollen alles vergessen, was
uns bedrückt, um uns ganz Dir zu weihen und Dir
nachfolgen zu können. Ich bitte Dich auch für N., laß
ihn auch die Freude fühlen, die sein Herz so lange
entbehren mußte in seinen Berufsarbeiten.“
Maria:
„Ja, er soll wissen, daß alles abgebüßt
ist, alle seine Fehler, die er so sehr bereut, und daß
er eingehen wird jetzt in den Weg der Erleuchtung; der
Weg der Reinigung ist für ihn vorüber. Er tritt jetzt
ein in den Weg der Erleuchtung, und seine Seele wird
manchmal kosten, wie süß der Herr ist. Obwohl seine
Kräfte aufgerieben sind, soll ihm doch der Geist frisch
bleiben, denn von all den Seelen, die er führt und
leitet, wird keine verlorengehen. All den Trost, den er
hineingeträufelt, all der Balsam, den er auf die Wunden
legt, soll wie ein wohlriechendes Wasser beständig seine
Seele erfreuen.
Und
du, Mein treuer Diener, du Liebling Meines Herzens, du
hast Mich verstanden, du weißt, daß Ich deine
allerreinste Braut bin. Du wirst einen herrlichen Monat
erleben, du wirst dich freuen mit einer heiligen,
überirdischen Freude, überall, wo du deinen Fuß
hinsetzen wirst, und ihr alle, ihr Priester des Herrn.“
Inhaltsverzeichnis Band 2
168 Erster Freitag im Mai 1897
„Die ganze Welt ist
erfüllt mit satanischer Bosheit“
Lied: Reine Engel ungesehen ... Gleich zu Anfang wurde
Barbara die Welt gezeigt, voller schwarzer Tiergestalten
in allerlei Formen.
Barbara:
„O du glorreicher, heiliger Erzengel
Michael! Was bedeutet es, daß ich dich in dieser Rüstung
sehe? Welch ein Ungeheuer!
O mein Gott! O mein Gott!
Wie wimmelt die Erde, die Welt, von so vielem Ungeheuer,
und ein furchtbares Ungetüm fährt gegen dich, o heiliger
Erzengel Michael, o du Himmelsfürst, als wollte es dich
verschlingen. Er hat einen Schild, den er gegen das
Ungetüm hält, der einen solchen Hintergrund hat: Er ist
ganz blau, himmelblau, und doch wie Silber und glänzt
von wunderbarer Schönheit. Er hat in der Hand einen
Stab, den er dem Tier in den Rachen stößt.
O
meine Mutter! O meine Königin! O Jungfrau Maria, sei mir
gegrüßt! Und es tritt herzu der glorreiche, heilige
Josef, der liebliche, heilige Josef, und Sie vereinigen
Sich, um mit dem heiligen Erzengel Michael den Kampf zu
beginnen. Wie wetteifert einer mit dem andern. Wie sehe
ich Sie, die Hochgebenedeite, so tätig, so beschäftigt,
wie eine besorgte Mutter, und doch wieder wie eine
liebende, besorgte Hausfrau und Gemahlin, freudig, als
ob sie jede Minute ihren Geliebten erwarte, um ihm etwas
beizubringen, um ihm seinen Kummer zu versüßen und ihm
seine Tageslast zu verschönern, damit er an ihrer
wohlwollenden Liebe sich erbauen und ausruhen könne an
ihrer Seite. Und der heilige Josef, wie ernst und doch
wie mutig, aufrecht, hocherhoben trägt er das Haupt, als
ob er über die ganze Welt zu gebieten hätte, so sehe ich
ihn einherschreiten. Mein Jesus, sag mir doch, was das
Bild bedeutet? Es ist doch der schöne Maienmonat, und
ich erwartete meine geliebte, himmlische Mutter.“
Und
mein geliebter Bräutigam tritt herzu.
„Gelobt sei Jesus Christus! Von Ewigkeit zu Ewigkeit!
Amen. Ich bete Dich an, o mein Jesus, Du vielgeliebter
Bräutigam meiner Seele. Ich lobe und preise Dich in
Vereinigung mit meinen beiden Freundinnen, mit allen
Priestern, die glauben, daß Du mit uns verkehrst, mit
allen Ordenspersonen, die sich daran beteiligen,
besonders N. Vielgeliebter Bräutigam meines Herzens, Du
Bräutigam der jungfräulichen Seelen, durch das Herz
Deiner jungfräulichen Mutter bitte ich Dich um
Verzeihung aller Nachlässigkeiten und Versäumnisse, die
ich mir diese Woche habe zuschulden kommen lassen, aber
sieh, mein Körper ist so armselig, ich fühle mich heute
noch so schwach, daß ich kaum aufbleiben kann. Ich weiß
nicht, was das noch werden soll.“
Jesus:
„Meine Tochter! Ich bin nicht gekommen,
um deine Lamentationen anzuhören. Du sollst wissen, daß
du bestimmt bist zum Leiden, und daß das Kreuz dein
Anteil sein soll. Diese Kreuzesschule hast du besucht,
und jetzt soll das Kreuz der Stab sein, an dem du als
Blume, als Efeu, dich emporranken sollst. Du sollst das
Efeu sein, das sich am Kreuz emporschlängelt, sich am
Kreuz emporwindet, bis hinauf zum höchsten Gipfel, und
so sollst du eingehen und übergehen am Kreuz in jenes
unendlich schöne Land, das du soeben geschaut hast im
Bilde, das Ich dir zeigte.
Ich
will dir erschließen das Geheimnis, das du gesehen:
Siehe, Meine Kirche feiert heute im Monat Mai den ersten
Freitag im Monat, der Meinem Herzen geweiht ist, und die
Freude Meines Herzens ist unaussprechlich groß, weil Ich
Herzen finde in Meiner Kirche, welche Meiner Stimme
Gehör geben, denen Ich Mich erschließen und mit denen
Ich – sozusagen – Freud und Leid teilen kann, denn ein
geteilter Schmerz ist ein halber Schmerz, eine geteilte
Freude ist doppelte Freude.
Sieh, Meine Tochter, die ganze Welt ist erfüllt mit
satanischer Bosheit und noch nie, seitdem die Welt
steht, noch nie, seit Meine Kirche gestiftet ist, war
Satan so üppig wie jetzt, weil er so viele Helfershelfer
gefunden unter diesem Geschlecht, das Meine Hand
erschuf. Darum glaubt er, die Zeit sei gekommen, wo er
sein Reich aufrichten müsse in der Schöpfung und der
Zeitpunkt sei da, wo er als Fürst auf den Thron gesetzt
werde, von wo aus er dann alles an sich ziehe und mit
Meinem Reich sei es nun ein Ende.
Deswegen siehst du so viele schwarze Teufelsgestalten
tätig in der Schöpfung, tätig aber auch in Meinem Reich,
in der heiligen katholischen Kirche. Alles soll
vernichtet werden, alles, was man glaubt und lehrt, soll
untergraben werden, hingestellt als Phantasie.
Verspottet und verhöhnt wird alles Heilige in Meiner
Kirche, und Satan hat Helfershelfer gefunden bis hinauf
zur höchsten Stufe. Man tritt heran bis zur innersten
Faser dieses heiligen Glaubens. Alles, alles wird da
ausgeklügelt und die Menschheit an die Vernunft
verwiesen, als lehre das alles die bloße Vernunft des
Menschen, um nur ja Meine Kirche in üblen Ruf zu
bringen, die Wahrheit des heiligen katholischen Glaubens
zu vernichten und zu untergraben. Aber fürchtet euch
nicht.
Seht, Meine Diener, ihr Diener des Herrn! Nicht umsonst
hat Mein Stellvertreter euch einen Schild in die Hand
gegeben, euch an gewiesen an einen Engel, an einen
Himmelsfürsten, den heiligen Erzengel Michael. Dieser
wird mit euch kämpfen. Nehmt den Stab in die Hand, den
er euch zeigt, mit dem er den Drachen besiegt.
Es
ist der Stab des Kreuzes, den ihr Tag und Nacht nicht
mehr aus der Hand legen sollt. Ich sage Tag und Nacht,
denn Ich weiß, die Kraft erlahmt und ermüdet, aber das
Kreuz soll euch immer wieder neue Kraft geben. Vom Kreuz
aus, und mit dem Kreuz werdet ihr herrschen über eure
bösen Neigungen, die eure Kraft erlahmen wollen.
Entgegenhalten sollt ihr euren Feinden, euren Spöttern,
die mit satanischer List, mit satanischer Wut euch
entgegentreten, den Schild des Glaubens, der im
Hintergrund die Demut haben muß.
Durch die Demut wird alles abprallen, was man euch
vorwirft, was man euch auch für Fallstricke legen will.
Durch die Demut werdet ihr ertragen all den Spott, all
den Hohn, womit man euch ins Lächerliche ziehen will.
Ihr aber, angetan mit einer Würde, die den Silberfarben
ähnlich, sollt euren Feinden entgegentreten mit eurer
Priesterwürde, mit der euch die Kirche bekleidet hat.
Keine Macht der Erde, keine Gewalt kann sich rühmen mit
eurer Gewalt, kann sich messen mit eurer Macht, denn
eure Gewalt, eure Macht ist ja eine göttliche, sie
strahlt im Silbergewand der Kirche, die Ich gestiftet
habe.
Ich
habe euch zum Schutzpatron den heiligen Josef gestellt.
So wie er als Haupt der Heiligen Familie – so jetzt als
Haupt Meiner Kirche – der Beschützer, der Beistand in
allen Gefahren, die euch bedrohen, mutig, nicht nach
rechts und nicht nach links sich umsehend, das Heilige
Land durchschritt, eilte er, wenn es nötig war, mit Mir
auf flüchtigen Wegen. Ernst und feierlich, hoch erhoben
das Haupt, nicht kleinlich wie ein Flüchtling, nein, mit
Sicherheit eilt er dahin, seine Aufgabe besorgend, die
ihm da gegeben ist von Gott, Meinem himmlischen Vater,
die Aufgabe nämlich, Sein Kind, das da zur Zeit geboren
ist, in Sicherheit zu bringen.
Ihr
aber, Meine Diener, ihr sollt der zweite heilige Josef
sein, in Sicherheit sollt ihr bringen dieses göttliche
Kind, Meine heilige jungfräuliche Braut, die katholische
Kirche. Seht, es ist die Zeit gekommen, wo man ihr nach
dem Leben strebt, wo sie flüchtig gehen soll auf Erden,
sie soll verschwinden. Von allen Seiten hat man ihr
geschworen, sie zu vertilgen. Man hat alle Maßregeln
getroffen, um sie recht tief zu beschämen, um sie ins
Lächerliche zu ziehen vor allen Völkern der Erde, um sie
in ihren eigenen Kindern zu verhöhnen. Man geht heimlich
und öffentlich dahin aus, um sie möglichst bald aus der
Welt zu schaffen. Seht da, Meine Diener, da ist es an
der Zeit, Meine jungfräuliche Braut in Sicherheit zu
bringen mit ihrem göttlichen Kind. Meine jungfräuliche
Braut, das ist die heilige katholische Kirche, ihr Kind,
das ist der mystische Leib ihres Sohnes, der da
zusammengesetzt ist aus den treuen Kindern Meiner
Kirche. Seht nun, die treuen Kinder Meiner Kirche, das
ist der mystische Leib, den Ich eurem Schutze empfehle,
mit ihm sollt ihr flüchten durch alle Gefahren des
Lebens.
Ihr
sollt nichts scheuen, alles sollt ihr aufbieten, um die
treuen Kinder der Kirche Mir zu erhalten, denn euch habe
Ich hinausgesandt als gute Hirten, um Meine Schäflein zu
weiden, Meine Schäflein auf gute Weide zu führen. Ich
sage, ihr sollt Mir die treuen Kinder Meiner Kirche
erhalten, befestigen im Glauben, bestärken in der
Hoffnung, begründen in der Liebe, und ihr sollt sehen,
wie wahr es ist, daß Ich nicht vergebens unter euch
wohne, wie wahr es ist, daß Ich lebendig mit Fleisch und
Blut hier im hochheiligsten Sakrament des Altares euch
zu Hilfe komme, so daß die Last und Bürde, womit Ich
euch bekleidete, euch nicht mehr zur Bürde sein wird,
sondern eine gar süße Bürde euch fortan sein soll. Von
hier aus will Ich das Band schließen mit den treuesten
Kindern Meines Herzens, und so wahr es ist, daß Ich
unter euch wohne, so wahr ist es, daß Ich euch erhören
werde, sobald ihr Meiner Stimme folgt.
Ihr
sollt wissen, daß es Mir nicht genügt, wenn einzelne die
Hände zu Mir emporstrecken und um Gnade und Erbarmen
flehen für die sündige Menschheit, für die sündige Welt.
Ja, ein Herz, das Mich liebt, das Meine Gebote hält, das
Mir nachfolgt auf dem steilen Pfad, kann Mein Herz
trösten, kann es erquicken und erfreuen, kann Gnade
erflehen für sich und die sündige Menschheit, aber den
strafenden Arm Meiner göttlichen Gerechtigkeit
aufhalten, die göttlichen Strafgerichte, die da
hereinbrechen, die da lasten auf Meinem Volk, die können
nur aufgehalten und zurückgehalten werden, wenn viele,
viele sich vereinigen im Gebete.
Und
Ich sage euch, wenn ihr euch entschließen könnt, die
treuen Kinder Meiner Kirche fortwährend aufzumuntern zum
Gebet, zur Sühne, zu Opfern, wenn ihr euch entschließen
könnt, Hand in Hand zu gehen mit den treuen Kindern der
Kirche, dann könnt ihr alles erlangen. Droht einem Land,
einer Stadt ein großes Unglück, und ihr streckt die
Hände einfach zu Mir empor, ja, dann sollt ihr sehen,
wie gut Ich bin. Wenn Regengüsse eure Felder vernichten
wollen, wenn Trockenheit und Dürre das Wachstum der
Feldfrüchte verhindern, wenn Überschwemmungen und
Feuersbrünste all eure Bemühungen zu vernichten
scheinen, ja, dann rufet Mich an, aber vereinigt, Mich
anhaltend bittend, alle Nöte sollen abgehalten werden,
und ihr sollt sehen, wie Ich alles zum Besten lenke. Und
so wie Ich in euren Nöten, die doch nur das leibliche
Wohl eurer Kinder betreffen, euch zu Hilfe komme, wenn
ihr, Priester und Volk, vereinigt Mich bittet, so und
noch viel mehr werde Ich die geistige Not lindern durch
inniges, gemeinschaftliches, anhaltendes Bitten.
Alles könnt ihr erlangen von Meinem süßen Herzen, ihr
treuen Kinder der katholischen Kirche. Erlangen könnt
ihr, daß Meine Kirche zur Blüte gelangt, von der aus die
ganze Welt sich erquicken und laben wird. Dieses alles,
Meine Diener, kostet freilich Opfer, einen opferwilligen
Geist. Aber seht, Meine Diener, darum, damit ihr nicht
allein stehet in all den Mühen und Opfern, die ihr
bringt, habe Ich Meine liebe Mutter euch gegeben als
eure jungfräuliche Braut, die euch überall zur Seite
steht in all euren Kämpfen und Mühen. In wohlwollender
Liebe wird Sie euch entgegenkommen bei allen Mühsalen
und Beschwerden, die der Beruf mit sich bringt.
Ihr
aber, Meine Kinder, werdet nicht müde, die Worte
aufzuschreiben, die Ich zu euch rede durch Meine
Dienerin. Derjenige aber, der zweifeln und sagen will,
es sei immer dasselbe, der möge doch die Schrift und die
Worte gut studieren, ob er nicht darin recht heilsame
Lehren für sein praktisches Leben finden wird. Freilich
ist es immer dasselbe, weil es nie anders werden wird,
solange die Welt steht und solange man das Evangelium
verkünden wird. Es ist immer dasselbe Evangelium, aber
der Hausvater, der da sucht, findet immer wieder Neues
in diesem alten Evangelium. Der Hausvater bist du, du
katholischer Priester, suche nur und du wirst zu dem
Alten immer wieder Neues finden, und du wirst es
hervorbringen und deine Kinder werden sich immer wieder
von neuem erfreuen, sooft du es ihnen vorzeigen und
vorhalten wirst. Der guten treuen N.N. sage einen
herzlichen Gruß von Mir.“
Barbara:
„O Herr, wirst Du
sie denn jetzt zu Dir nehmen? Es scheint, daß sie ja
stirbt.“
Jesus:
„Doch noch nicht.
Sie wird noch mehr leiden für Mich, und sie wird noch
ihre Liebe und ihre Sorgfalt aufwenden und noch vieles
für Meine Kinder tun, denn Ich freue Mich an jeder
Seele, die da leidet aus Liebe zu Mir. Grüße Mir auch
alle deine Schwestern und N. und N.“
Barbara:
„O Herr, darf ich
denn Herrn N. nicht auch grüßen von Dir?“
Jesus:
„Wenn er einmal
tiefgläubig geworden ist, denn der Glaube kann seine
Wurzeln nicht tief genug anpacken. Und auch ihr, Meine
Kinder, tiefgläubig sollt ihr sein, denn je tiefer die
Wurzel anschlägt, desto standhafter steht der Baum, auch
wenn da die Stürme toben, die Wurzel wird nicht
erschüttert, weil sie tief gewurzelt ist, und je tiefer
der Glaube im Boden steckt, desto höher steigt die
Gottesliebe auf aus solchen Herzen.“
Barbara:
„Und jetzt kommt
die liebe Mutter Gottes. Darf ich denn N. nichts sagen
von Dir?“
Maria:
„Sage ihm nur, er
soll sich anschließen an euch im Gebet, er soll
bedenken, wie notwendig das Gebet ist in dieser Zeit, wo
alles sich aufrafft, um der Kirche einen Schabernack zu
spielen, daß aber da, wo gläubige Herzen sich finden,
die demütigen Herzens nichts suchen, als Meinen lieben
Sohn zu verherrlichen, man von allem absehen muß. Sieh,
wie scharten sich die Apostel um Mich, um allen
Priestern, solange die Welt steht, ein Beispiel zu
geben, wie sie sich mit allen treuen Seelen vereinigen
sollen; verbinden sollen und müssen sie sich mit treuen
Seelen. Sie sollen sich nicht schämen, fortwährend ihre
Beichtkinder aufzufordern, und besonders die treuen
Seelen, die das Gebet üben.“
Barbara:
„O liebe Mutter,
was sollen jene machen mit dem armen Studenten, der kein
Gedächtnis hat?“
Maria:
„Sie sollen den armen Jungen doch nicht
verstoßen.“
Barbara:
„O liebe Mutter, auch N. fragt, ob der
andere Student ein Priester wird?“ Sie schüttelte das
Haupt.
„O
liebe Mutter, sorge doch, daß die Priester den Willen
Deines Sohnes erfüllen. Wir können nichts weiter daran
tun.“
Maria:
„Sie tun es doch, Ich will sorgen dafür,
wenn sie sich euch gegenüber auch stellen, als glaubten
sie nicht. In ihrem Herzen spricht etwas ganz anderes.
Geht nur hin und hört die schönen, begeisterten
Predigten, die in diesem Monat zu Meiner Ehre gehalten
werden, und ihr werdet finden, daß Meine Diener gläubige
Diener sind, daß Ich sie in Meinen besonderen Schutz
nehme, und daß Ich ihre Gehilfin und Gemahlin geworden
bin.“
Inhaltsverzeichnis Band 2
169 Zweiter Freitag im Mai 1897
„Denn die
Strafgerichte haben ihren Anfang genommen.“
Lied: O mein Christ, laß Gott nur walten ...
Barbara:
„Ich danke Dir, o
mein Jesus, Du liebster Bräutigam meiner Seele, für das
große Glück, daß Du mich heimsuchst in dieser Stunde und
viel inniger mit mir verkehrst als in der heiligen
Kommunion. O warum bin ich so abschweifend, so lau und
armselig, wo ich doch weiß, daß Du bei mir bist in der
heiligen Kommunion, und in dieser Stunde, wo Du mich
heimsuchst, gar nicht so.“
Jesus:
„Siehe, Meine Tochter, hier komme Ich zu
dir gerade so wie nach der heiligen Kommunion, nur mit
dem Unterschied, daß Ich dort mittelbar zu dir komme und
jetzt unmittelbar. In der heiligen Kommunion werde Ich
dir gebracht durch Meinen Stellvertreter, da mußt du
dich bemühen, du mußt den Willen haben, dich Mir zu
nahen, um Mich zu empfangen, und du mußt eine
Mittelsperson haben, die dich mit Mir vereinigt, und das
ist der Priester. Hier aber komme Ich unmittelbar, das
heißt, Ich brauche keinen Priester und du auch nicht,
womit Ich dich hierher berufe, weil du hier das Werkzeug
sein sollst, dessen Ich Mich bedienen will und muß, um
die arme Menschheit zu belehren. Deswegen komme Ich
unmittelbar ohne dein Zutun und das Zutun eines anderen
Menschen. Nur deinen Willen brauche Ich, das andere, die
anderen Seelenkräfte nehme Ich sofort in Besitz, sobald
Ich zu dir komme, aber deinen Willen muß Ich haben, weil
Ich niemals den freien Willen eines Menschen so
beeinträchtige, daß er anders tut, als er tun will.
Das
war nur ein einziges Mal der Fall, und zwar bei Meiner
heiligen Mutter. Die Seelenkräfte Meiner heiligen Mutter
hatte Ich ganz in Besitz, weil Sie schon vor Ihrer
Geburt ohne Makel der Erbsünde empfangen und geboren
war. Darum war Ihr Wille und alle Ihre Kräfte allzeit
auf Gott gerichtet. Sie hatte nicht den geringsten bösen
Keim in Sich stecken, der Ihr irgend die geringste böse
Neigung hätte abgewinnen können. Ihr Wille war
gereinigt, war vergöttlicht. Dieses ist niemals der Fall
bei den anderen Adamskindern; denn sonst hätten sie
nicht das Verdienst, sonst hätten die Irrlehrer recht,
die behaupten, der Mensch sei ohne sein Zutun bestimmt
zur Verdammnis oder zur Seligkeit, weil es auf den
Willen nicht ankäme. Nein, Meine Tochter, dem ist nicht
so.
Der
freie Wille eines Menschen ist nicht beeinträchtigt, Ich
habe ihm Verstand gegeben und Seelenvermögen, das
Gedächtnis, damit er sich erinnere und überdenke, einen
Verstand, damit er nachdenke und alles verstehe und sich
auslege, was ihm dienlich oder nicht dienlich sein könne
zur Seligkeit, und seinen freien Willen, damit er wähle
zwischen Gut und Böse. Dieses ist es, dieses verhält
sich auch so, wenn Ich Meine Gnade der Menschheit
erschließen will mit jenen Geschöpfen, die Ich dazu
benutze. Ich poche nicht vergebens an den Seelen.
Wohl
ist es Meine Gnade in allen Herzen der Menschen, die
sich beleuchten lassen von der Gnadensonne Meiner
göttlichen Liebe, aber eine Seele, die nicht nur sich
erwärmen und erleuchten läßt von dieser Gnadensonne,
sondern auch bereit ist und sich bereit erklärt, ganz
nach Meinem Wohlgefallen sich einzurichten, sich Mir
hinzugeben, die Mir ihr Herz so eröffnet und erschließt,
daß Ich keinen Widerstand in ihr finde, auch da nicht,
wo Ich mit großen Opfern herantrete, das ist die Prüfung
der Seele, ob sie Mir ihre Kräfte schenken, ihren Willen
Meinem göttlichen Willen unterwerfen will oder nicht.
Diese Seele ist befähigt, daß Ich mit ihr verkehre, um
durch sie die Wunder Meiner Liebe der Menschheit zu
erschließen. Da Ich nun aber eine Seele erwählte mitten
in der Welt, mitten im Getriebe und Treiben dieses
Lebens und nicht in der Verborgenheit einer stillen
Klosterzelle, so soll man doch erkennen, wie unendlich
gut Ich bin, wie notwendig es ist zu glauben, was Meine
Kirche lehrt, zu glauben nämlich, daß Ich im
Allerheiligsten Sakrament unter euch wohne, und daß Ich
von da aus die Menschheit durch Menschen auf die
Gefahren der Zeiten aufmerksam machen will.
Seht, Meine Kinder, als die Welt anfing und erkaltete in
der Liebe zu Mir, da erweckte Ich Meinen Diener
Franziskus. Ihm gab Ich Meinen Geist, ihm schickte Ich,
obwohl ungelehrt, wie einen zweiten Apostel hinaus in
die Welt. Wer war es, der ihm die Kraft gab, in Städten
und Dörfern aufzutreten und Mein Wort und Meinen Willen
der Welt entgegenzuschleudern? Wer war es, der ihn
hintrieb vor Meinen Statthalter, um ihm zu sagen, was in
der Stille seines Herzens vor sich ging? Er war ein Mann
des Gebets, und diesem gebe Ich die Kraft, vor Mächtigen
und Großen in der Welt hinzutreten, um ihnen Meinen
Willen, Meine Worte und Meine Strafgerichte, da wo es
nötig ist, vorzuhalten. Damals war die Welt nur erkaltet
in der Liebe zu Mir, doch nicht ganz von Mir abgefallen.
Jetzt aber, hört, Meine Diener! Höre, du katholische
Kirche! Höre, du katholisches Priestertum! Die Welt ist
von Mir abgefallen, sie hat Mir den Rücken gekehrt.
Darum muß Ich euch Meine Strafgerichte ankündigen und
durch euch der Welt. Höre, du katholischer Priester, es
wird nicht lange mehr dauern und man wird schreckliche
Dinge erleben. So wie das Kind im Haus, in der Schule,
in der Kirche, gegen seine Vorgesetzten, seine Lehrer,
seine Eltern sich benimmt, so wird die ganze Welt in
kurzer Zeit sich benehmen.
Reich wird gegen Reich aufstehen, der Untertan gegen
seinen Herrscher; Familie, Familienleben, Familienrecht
wird nicht mehr bestehen, weil das Kind gegen den Vater,
die Gattin gegen den Gatten, die Schwester gegen die
Schwester gehen wird; nirgends mehr Friede und Ruhe
außer da, wo man Mir dienen wird. Wundert euch nicht
über die Dinge, die ihr da seht, die unter euren Augen
sich vollziehen; denn dieses ist nur der Anfang. Wundert
euch nicht, daß diese Spaltung der Herzen, diese
Zersplitterung des Glaubenslebens hineindringt bis ins
innerste Mark Meines mystischen Leibes, ja, wundert euch
nicht, denn die Strafgerichte haben ihren Anfang
genommen.
Deswegen, ihr Priester der katholischen Kirche, wendet
eure Augen und eure Herzen ab von denjenigen, die euch
nur Bildung predigen. Aus ist es mit der Bildung, wo der
Glaube fehlt und die Religion. Mit gebildeten,
hochgelehrten, ausgekünstelten, feingesprochenen Worten
legt ihr keine Salbe mehr auf die Wunden der
Menschenherzen. Eure Worte müssen aus tiefgläubigem
Herzen herausgehen, mit warmer Gottes- und Nächstenliebe
gesprochen sein, wie von Meinem Diener Franziskus, und
von dem ihr noch nie werdet gehört haben, daß er zu der
gelehrten Welt gehörte. Er war ein ganz einfacher,
schlichter Mann, aber er sprach mit Überzeugung, aus
tiefgläubigem Herzen, bekleidet mit der Gottes- und
Nächstenliebe.
Nun
aber ist eure Aufgabe wieder eine ganz andere. Jener
sollte die Welt umgestalten, das Feuer der Liebe, das
nur noch schwach brannte in den Herzen der Menschen, das
Glaubensleben, das zwar erloschen schien, aber doch noch
vorhanden war, nur anfachen, nur beleben. Ihr aber,
Meine Diener, ihr habt eine ganz andere Aufgabe als
Franziskus.
Das
Glaubensleben ist nicht nur erkaltet, das Flämmchen der
Gottesliebe ist nicht nur zu einem Fünkchen
zusammengeschmolzen, sondern es ist erloschen. Wißt ihr
denn, wer das Herz der Kirche ist? Es ist das
katholische Priestertum. Nicht vergebens rufe Ich euch
schon jahrelang durch Meine Dienerin zu: Herausgenommen
ist der Priester aus den liberalen und sozialen Familien
und hineingestellt wird er in diese gottlose Welt. Darum
gibt es kein anderes Mittel, als sein Haupt demütig
beugen unter die Zuchtrute und sagen: Meine Schuld,
meine Schuld, meine übergroße Schuld, wenn Ich Mich
nicht abwende von jenen, die da jahraus, jahrein
schreien und noch die treuesten Kinder der Kirche
abwendig machen wollen. Du, katholischer Priester,
schließe die Augen für die Welt, damit du Auge und Ohr
auf Mich richtest, denn Ich will mit dir reden. Ich will
dich stark machen, du sollst der Starke sein, der
Stärkere, der den Starken überwinden muß.
Siehe, Satan hat sein Reich aufgerichtet in der Welt,
weil Meine Kinder sich von Mir abgewandt, weil Meine
Kirche üppig ward, die Glieder Meiner Kirche stolz
geworden sind, so hat sie sich von Mir abgewandt und
Satan benutzt jeden Augenblick, weil er immer noch
wähnt, als Gott dereinst zu herrschen. Satan glaubt, daß
er jetzt die Hölle zum Eigentum besitzt. Dies sei nur
eine Zeitlang und alsdann, wenn er die zweite Schöpfung
vernichtet sehe, werde er sein Reich aufrichten in
dieser Schöpfung. Satan weiß wohl, er hat großen
Verstand, helles Licht, das ihm vom Himmel aus geblieben
ist, denn er war erschaffen in jener ersten Schöpfung,
die der Himmel selbst ist, denn zuerst erschuf der Herr
den Himmel und alle die Bewohner, die ihn ewig besitzen
und genießen sollen. Seine zweite Schöpfung war die
Welt, die sichtbare Schöpfung, die Er erschuf aus Liebe
zu den Menschen, denen Er die Schöpfung weihen wollte.
Der König dieser Schöpfung sollte der Mensch werden, er
sollte Ihn verherrlichen, er sollte sich mit Ihm
erfreuen und ewig, ewig mit Ihm herrschen und glückselig
triumphieren durch die ganze Ewigkeit mit all den
Bewohnern der ersten Schöpfung im Himmel.
Dies
alles weiß Satan, daß diese zweite Schöpfung dereinst
wieder vernichtet werden soll. Denn als Ich ihm den Plan
vorlegte, den Ich mit der Menschheit vorhabe, nachdem
sie einmal gefallen sein werde – denn Satan war einer
der nächsten bei Mir, er gehörte zu dem Ministerium, die
im Rate mitsprechen, darum war er einer der ersten, der
das Menschengeschlecht schauen sollte in seiner
Schwachheit – wußte Satan, daß Ich diesen Menschen
nehmen werde aus der Schöpfung, in die er gestellt
werde, aus der Erde nämlich, und weil dieses Geschöpf
aus der Erde genommen, deswegen auch zur Schwachheit,
zur Erde hinneigt.
Er
sah mit Mir den Fall des Menschen voraus, daß es nicht
immer so bleiben werde, wie Ich ihn wohl erschaffen
wollte. Er sah mit Mir, daß dieser Mensch, nachdem er
gefallen sei, gar leicht sich dem Bösen zuneige, und
Satan legte sich den Plan vor, alsdann die andere
Schöpfung zu seinem Eigentum zu machen. Er wollte nun
einmal herrschen, dieser Satan, er wollte nun einmal
nicht mehr jemand sehen, der über ihm stehe, er wollte,
weil er so mächtig und so schön sich gestaltet sah,
diesem Gott, dessen Geschöpf er doch nur war, gleich
sein.
Also
schmiedete Satan den Plan mit seinen übrigen Gesellen:
Wir überlassen diesem Gott Seine erste Schöpfung und
wollen nicht ferner Seine Geschöpfe, Seine Diener sein –
dieser Gott, der so unendlich Sich freut, der so
unendlich erhaben ist in all den Eigenschaften, die Er
besitzt – und bemächtigen uns dieser Schöpfung, die
dieser Gott geschaffen als Seine zweite Schöpfung, die
Er dem Menschengeschlecht anweisen will. Und wenn auch
eine Zeitlang dieses Menschengeschlecht diesem Gott noch
angehört, diesem Gott noch die Ihm gebührende Ehre
entgegenbringt, Ihn als seinen Schöpfer anbetet und Ihm
den Tribut des Dankes darbringt, so würde allmählich
durch meine Mitwirkung und Bearbeitung dieses Geschlecht
so abgebracht sein von seinem Schöpfer, daß es sich ganz
von Ihm abwenden wird und in meine Pläne und Absichten
eingeht und sich verwickelt, so daß ich nach und nach
den Verstand aller Menschen auf mich gelenkt und mir
Anbeter in Hülle und Fülle alsbald zugeeignet haben
werde. Und dann, wenn die Fülle der Zeit werde gekommen
sein, wo dieser Gott sehen wird, daß der Plan mißglückt,
den Er gefaßt mit der Menschheit, und wenn dann der
Mensch Ihm statt Ehre nur Schmach, statt Ruhm nur
Schande eintragen wird, Er diese Welt, diese Schöpfung
wieder in sein Nichts zurückfallen ließe.
Ich
sage, dies alles wußte Satan, denn er hatte ein helles
Licht, und darum beratschlagte er mit seinen übrigen,
daß er sich gegen seinen Gott empören werde, und zwar in
dem Augenblick, wo ihm Gott die Jungfrau zeigte, die den
Himmel mit der Schöpfung vereinigen sollte. Damals wurde
den Himmelsbewohnern schon gezeigt, daß es eine Zeit
gibt, in welcher der Himmel – die erste Schöpfung– mit
der zweiten Schöpfung in Verbindung treten und diese
Verbindung durch ein schwaches Weib sollte vermittelt
werden. Diese Vermittlung, wißt ihr, wer sie ist? Es ist
Meine heilige Mutter!
Ich
sage, nun ist die Zeit gekommen, wo Satan glaubt, sein
Reich aufzurichten, seinen Thron aufzuschlagen in dieser
Schöpfung; deswegen wütet er mit aller Gewalt in all den
abgefallenen Christen, in all den vielen gottlosen
Menschen, die da verbreitet leben auf Erden, und weil
Meine Kirche im Glaubensleben auch gar so sehr
zurückgekommen ist, weil unter den Dienern Meiner Kirche
gar vielfach das Weltleben eingedrungen ist, so haben
sich die Kanäle verstopft.
Der
Gnadenstrom, der da ausfließt aus Meinem Herzen, das
Mittleramt Meiner heiligen Mutter reicht nicht mehr hin,
solange das katholische Priestertum, das der Kanal ist,
nicht ganz geläutert ist von all dem, womit die Welt
ganz erfüllt ist, solange das katholische Priestertum
nicht wieder zurückgreift zu der Einfachheit, von der es
abhanden gekommen, in Lehre und Beispiel, solange wird
es nicht besser, und Satan wird fort und fort wüten
können, denn Ich bin ein Geist und kann nur zu den
Herzen reden durch den Geist.
Satan ist aber auch ein Geist und bearbeitet die
Seinigen durch die Geister. Also denkt euch den
furchtbaren Kampf, der da besteht in Meiner Schöpfung.
Ich kann nicht, gebunden bin Ich an Händen und Füßen,
wie du Mich geschaut im Anfang, als Ich dir das Leiden
gab, wo du Mich gebunden sahst an Händen und Füßen, und
solange die Kanäle noch nicht aufgeräumt sind und Meine
Diener sich ganz und gar unterworfen und das Licht des
Glaubens durch ihren Lebenswandel, durch Wort und
Beispiel überall hinleuchten lassen, solange sie nicht
mit Entschiedenheit reden vor den Großen und Mächtigen
der Erde – auch wenn diese mit Wucht ihnen
entgegentreten –, und sie sich nun ruhig verhalten, im
seligen Bewußtsein, daß sie so die Menschheit wieder
zurückführen zum Glauben, wird es nicht anders werden.
Ehe
dieses aber kommt, ehe die Welt zum Glauben kommt, ehe
die Priester, welche die Kanäle sind, ganz geläutert und
gesiebt sind, wird noch manches Haarsträubende vor sich
gehen in dieser Meiner Schöpfung. Seht, ob es nicht der
Mühe wert ist, zu beachten die Worte, die Ich zu euch
rede, ob Meine Diener es für zu kleinlich halten, das zu
lesen, was Ich durch euch, Meine liebsten Kinder, an sie
richte. Satan wähnt, sein Reich aufzurichten, jetzt!
Merkt es euch, Meine Diener! Satan arbeitet listig mit
all seinen Helfern und Helfershelfern, durch seinen
Geist teilt er sich den Menschen mit, die sich von ihm
bearbeiten lassen, und er findet sie. Seht, jene, die im
Reich der Finsternis arbeiten, finden es nicht zu
kleinlich, auf alles zu achten und zu hören, was ihnen
von einem Helfershelfer Satans wird zugetragen, wenn es
auch noch so gering scheint.
Ihr
aber, ihr Kinder des Lichtes, ihr Diener des Lichtes,
ihr wollt es zu kleinlich finden zu glauben, daß Mein
Geist die Geister bearbeitet, daß er euch aufmerksam
machen will, daß ihr nichts verabsäumen und verstreichen
lassen sollt, um eure Untergebenen zu erwärmen, einfach
mit Liebe zu ihnen zu reden, sie aufzumuntern zur Liebe
Meines Herzens, und sie herbeizuführen zu Meinem Tisch.
Und weil dieses eine gar große Arbeit ist, die euch viel
Schweiß erpreßt, besonders ihr, die Ich euch gesetzt
habe in die Städte, wo Satan am meisten wütet, wo das
Reich der Finsternis am meisten vertreten ist, weil er
dort viele Müßiggänger findet, die ihm da nachgehen,
weil sie müßig dastehen auf dem Markt, ja, da erpreßt es
euch Schweißtropfen. Ich weiß es wohl, aber werdet nicht
mutlos. Das aber sage Ich euch, ihr müßt euch zu
denjenigen halten, die noch zu euch stehen, die unter
eurer Kanzel stehen, um euren Worten zu lauschen. Das
sind nicht die gelehrten Geister, und ihr braucht
wahrhaftig nicht zu studieren, was ihr vortragen sollt;
denn es sind die Armen, die Kleinen, die gläubigen
Seelen, die kommen und euch zuhören, wenn ihr Mein Wort
verkündigt.
Dieses Volk ist es, wo noch am meisten zu retten ist,
und das Ich noch retten will. Hier sollt ihr mahnen,
trösten, warnen, wo man abweichen will, damit dieses
Volk sich euch anschließe, und ruhig und heiter sollt
ihr einhergehen trotz all der Betrübnisse, die euch
entgegengebracht werden von allen Seiten, denn lange
noch wird es nicht besser. Ihr aber, die ihr das Glück
habt, das arme Landvolk zu belehren, seht, glücklich
seid ihr, die ihr von eurem Bischof hinausgeschickt seid
in den letzten Winkel der Diözese, wo keiner hin will,
im letzten Dörfchen, je weiter von der Stadt, je besser
das Volk; denn da hat Satan nicht so viele Helfershelfer
gefunden, weil das Reich Satans nur genießen und
genießen will, und die Armut ist nicht imstande, so viel
zu genießen. Seht, dort ist zu retten.
Glücklich seid ihr, die ihr hinausgeschickt seid unter
jenes arme Volk, jenes arme Landvolk, o wenn es diese
Worte hörte, die Meine Diener in Städten sprechen, wie
manche Jungfrau, wie manche Familienmutter, wie mancher
Familienvater würde sich aufraffen und zu den liebsten
Kindern Meines Herzens sich stellen und oft an Meinem
Tische erscheinen, weil er nichts hat als das tägliche
Brot. Aber die Freude, die er in Mir findet, würde ihm
alles entschädigen.
Dieses ist es, warum Ich den Damm errichten will, warum
Ich das Band schließen will unter den treuesten Kindern
durch die oftmalige heilige Kommunion, durch den
Liebesbund Meines Herzens, durch die innige Verehrung
zum Allerheiligsten Altarsakrament.
Ihr
aber, Meine Diener, die ihr das Glück habt, dem Orden
Meines Dieners Franziskus anzugehören, ihr sollt die
Form, die Ich euch angebe durch Meine Dienerin, noch
weiter ausformen, ihr sollt sie hinaustragen über euer
Gebiet, doch braucht ihr niemand zu verraten, denn Ich
habe Meiner Dienerin versprochen, daß sie nie sich würde
zu verantworten haben, und Ich habe euch gezeigt, daß
Ich es in Wirklichkeit nicht haben will, sonst hätte Ich
euren Bischof anders bearbeitet.
Nichts geschieht ohne Meinen Willen, nicht der leiseste
Gedanke steigt auf in dem Herzen eines Menschen ohne
Meinen Willen, Ich sage, der gute Gedanke, so wie der
böse Gedanke von jenem herkommt, wie Ich euch heute
gezeigt, der gerne sein Reich errichten möchte. Ich war
es, der den Bischof bearbeitete, weil Ich, was Ich
durchführen will, doch durchführe auf eine ganz andere
Weise. Euch aber, Meine Diener, habe Ich berufen
hinzuarbeiten, daß alles, was Ich verlange von Meiner
Dienerin, zum Durchbruch kommt. Mutig, mit
Entschlossenheit, wie Mein Diener Franziskus auftrat,
soll er überall auftreten, einfach in seinen Reden.
Er
braucht nicht zu fürchten, daß er zu weit gehe, denn ein
katholischer Priester darf keine Menschenfurcht kennen,
denn die Zeiten, die jetzt heraufbeschworen durch die
Gottlosigkeit der Welt, werden doch nicht anders, auch
wenn sie noch so zurückhaltend wären.
Der
Kulturkampf, den sie (die Kirche und die Orden)
durchgekämpft haben, hat einen schlimmen Ausgang
genommen, er ist in die Masse des Volkes übergegangen.
Er wird jetzt geführt nicht nur gegen Meine Kirche,
sondern gegen Thron und Herrscher. Darum fürchtet euch
nicht, ihr würdet zu weit gehen und diese Herrscher
würden euch entgegenarbeiten und entgegentreten. Es wird
bald die Zeit kommen, wo man euch nachkriechen wird.“
Und
jetzt kommt die liebe Mutter Gottes.
(Lange Bitten für die Sünder...)
Barbara:
„Meine liebe
Mutter! Hören denn auch die lieben Heiligen alles, was
ich im Grunde des Herzens – ohne die Lippen zu bewegen –
mit ihnen rede, so wie Du Selbst?“
Maria:
„Da ist ein Unterschied. Je näher ein
Heiliger bei Gott und je inniger er mit Gott vereinigt,
je mehr er sich Mir verähnlicht hat, je mehr nimmt er
teil an Seiner Allmacht; desto heller das Licht ist und
die Erkenntnis, die er hat, umso mehr nimmt er teil an
der Allwissenheit seines Schöpfers. Denn wie es einmal
sein wird am letzten Tag, wo die Welt in ihr Nichts
zurücksinken wird, wo die Herzen der Menschen allen
Blicken offenbar werden, so ist es mit den
Himmelsbewohnern, die um so reiner und klarer schauen,
je inniger und näher sie mit Ihm vereinigt sind. So
schauen diese jetzt schon, sie haben teil an der
Regierung des Weltalls und haben einen gewissen Einfluß
auf die Geschöpfe, weil ja alle Menschen berufen sind,
wenn sie treu ihre Aufgabe vollbracht, dereinst zu
herrschen mit Ihm und uns allen durch die ganze
Ewigkeit, also herrschen sie auch jetzt schon und nehmen
teil an dem Schicksal der Menschen.
Darum, wenn eine Familie heimgesucht wird von allerlei
Bedrängnissen, so nehmen ihre Angehörigen, die
eingegangen sind in das Reich Meines Sohnes, am
Schicksal der ihrigen teil, trauern mit ihnen und
trösten sie und schicken Boten, diese zu trösten, wenn
es gute sind. Daher kommt es oft vor, daß in Familien,
die so arm und unglücklich sind, durch andere Menschen
dann Hilfe gebracht wird, und zwar schnell und
unerwartet. Sehet, das sind die Einflüsse der
Angehörigen, welche die anderen Menschen bearbeiten, daß
sie jenen zu Hilfe kommen, und so geht das Reich Christi
mit der Kirche Hand in Hand, und dies wird solange
bleiben, als die Welt besteht, bis die Welt wird
zurückgefallen sein in ihr Nichts und alles wird dann
klar sein. Jeder Bewohner wird schauen mit seinem Gott,
jeder Bewohner nichts mehr genießen, als was beglückt
von Ewigkeit zu Ewigkeit. Aber solange die Welt steht,
ist diese Anordnung so getroffen von Meinem geliebten
Sohn, der ja die Welt erlösen wollte, daß die Bewohner
des Himmels innigen Anteil nehmen sollen und müssen an
den Bewohnern der Erde, weil die streitende, die
leidende und die triumphierende Kirche ganz Hand in Hand
geht und gehen muß, wie das Räderwerk einer Maschine.“
Helfen Sie uns bei
der Verbreitung dieser Schriften.
Alle
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aus Spendenmitteln finanziert.
Umfasst sieben
Bände „Offenbarungen an Barbara Weigand“ und daneben
weitere Bücher.
Gemäss
einer Botschaft an Barbara Weigand sollen alle Schriften
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