Band 5
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Offenbarungen an
Barbara Weigand Band 5
Juli 1900
– April 1904
Nr.
362-617
Inhaltsverzeichnis
Begleitwort des Weihbischofs
Einführung
Entstehungsgeschichte der
Aufzeichnungen.
362 Vigil vom
Herz-Jesu-Fest 1900
„Weil das
ganze katholische Volk verdorben ist, weil weitaus die
meisten Katholiken mehr jener Sekte zuneigen als zu
Meiner Fahne.
363 Fest
Sankt Peter und Paul 1900
„Ich bin der Herr,
dein Gott! Du sollst keine fremden Götter neben Mir
haben!“
364 Herz-Jesu-Freitag im
Juli 1900.
„Leiden sind die besten Wohltaten, die Ich je einem
Menschen erzeigen kann. Wäre es nicht wahr, dann wäre
der Sohn Gottes nicht den königlichen Weg des Kreuzes
gewandelt.
365 Tag nach Magdalena am
23. Juli 1900.
„Nein, Mein Christ, du hast keine Ausrede. Das Leiden
ist immer versüßt mit Meiner Liebe. Probiert es nur, ihr
Christen, ihr alle, probiert es nur!
366
Untersuchung Juli-August 1900.
„Will denn eine Braut mehr sein als der Bräutigam,
willst du anders behandelt werden als Ich?
367
Oktav vom Fest Mariä Geburt 1900
„Ihr sollt euch nicht mehr voneinander trennen, bis
der Tod euch scheidet; denn einen dreifachen Stab kann
man nicht leicht brechen.“
368
Ende September 1900.
369
Fest des heiligen Franziskus von Assisi 1900.
370 Am
5. Oktober 1900.
371 Am
6. Oktober 1900.
„Sie sollen aber wissen, daß Ich Mir deswegen aus dem
armen Arbeiterstand eine Seele erwählte, weil Ich das
arme Volk retten will.
372
Bei einer Priesterweihe.
373
Am 15. Oktober 1900.
„Alle Leiden, die über dich kommen, sind als das
lauterste Gold von der göttlichen Liebe dir zubereitet
374
Letzte Woche im Oktober 1900.
„Ihr müßt ein geistiges Martyrium durchmachen, wie
die Märtyrer Gut, Blut und Leben hergegeben
375
Fest Allerheiligen am 1. November 1900
„Dann zeigte mir der Herr, wie viele Katholiken in
unserer Zeit verdammt werden, weil sie nicht mehr
glauben.
376
Am 13. November 1900.
377 Am 15.
November 1900.
„Alles, was Ich in den Schriften niedergelegt, ist
nur, um den kindlichen Glauben einzuführen.
378 Fest der
heiligen Elisabeth 1900.
„Ich bin der Urheber, der dies alles geschickt, um
euch zu läutern.
379
Fest Mariä Opferung 1900.
„Das beste Gebet ist die Vereinigung mit Mir.
380
Fest der hl. Katharina am 25. November 1900.
381
Am 28. November 1900.
„Jeder Priester will mit dem Neugeist mit fortgehen
und nichts findet mehr Anklang.
382 Am 3. Dezember 1900.
„Und weil er plötzlich gestraft wurde, der Mensch
aber eine ganze Lebenszeit vor sich hat zu wählen, so
läßt Gott Satans Reich neben dem Seinigen solange die
Welt steht; somit ist er entschädigt.
383 Fest der hl. Barbara am
4. Dezember 1900.
„Wenn man sich mal hingegeben zu Verdemütigungen und
sich dem Opferleben preisgegeben hat, daß man keine
Leiden scheut, dann fängt die Gnadenkette an.
384 Am 6. Dezember 1900.
„Diese Wunde haben deine Vorgesetzten Mir geschlagen
dadurch, daß sie dich als hysterische Person darstellen.
385 Fest der Unbefleckten
Empfängnis 1900.
„Weil sie alle wissen sollen, daß Ich der Herr bin,
und daß sie Mir unterworfen sind.
386 Am 15. Dezember 1900.
„Alles, was Ich in den Schriften niedergelegt habe,
das habe Ich nur getan, um die Welt noch aufzurütteln
vor dem großen Fall, vor dem sie steht.
387 Am 20. Dezember 1900.
„Wofür bin Ich denn im Tabernakel?
388 Am 22. Dezember 1900.
389 Am 23. Dezember 1900.
390 Weihnachten 1900.
391 Fest des hl. Johannes am
27. Dezember 1900.
„Denn Ekstasen sind nur ein Zerschmelzen des Herzens
durch die Wirkung der göttlichen Liebe.
392 Neujahrsnacht 1901.
393 Am 2. Januar 1901.
394 Fest Heilige Drei Könige
am 6. Januar 1901.
395 Am 7. Januar 1901.
396 Am 15. Januar 1901.
397 Dritter Josefs-Mittwoch
am 16. Januar 1901.
„Ich will aber doch, daß der jungfräuliche Stand zu
Ehren gelangen soll.
398 Am 18. Januar 1901.
„So notwendig wie sie dem Mann ist für die zeitlichen
Interessen und die Fortpflanzung, so notwendig ist die
Frau der Kirche durch ihr Gebet und ihren guten Rat
399 Am 20. Januar 1901.
400 Fest der heiligen Agnes
am 21. Januar 1901.
401 Vierter Josefs-Mittwoch
am 23. Januar 1901.
„Das ist der Weg aller Auserwählten, daß ihnen alles
gegen den Willen geht und sie sich durchkämpfen müssen.
402 Am 30. Januar 1901.
403 Herz-Jesu-Freitag am 1.
Februar 1901.
„Weil auch die guten und besten Christen nicht mehr
tun, wie Ich es haben will.
404 Mariä Lichtmeß am 2.
Februar 1901.
„Ich schicke eine solche Strafe, daß sie alle
miteinander nicht mehr wissen, woran sie halten vor
lauter inneren Zerwürfnissen. Ich werde ihnen das Licht
entziehen.
405 Am 9. Februar 1901.
406 Am 10. Februar 1901.
„Und weil Ich nicht notwendig hatte zu strafen und zu
warnen, konnte Ich in Liebe mit ihr verkehren.
407 Am 11. Februar 1901.
„Lege all deine Fehler, Unvollkommenheiten und
Versäumnisse tagtäglich in den Kelch des Heils in der
heiligen Messe, damit täglich alles ersetzt werde.
408 Am 12. Februar 1901.
„Damit will Ich euch belehren, daß ihr so einig in
der Gesinnung sein sollt, wie Wir Drei Heiligsten
Personen.
409 Am 15. Februar 1901.
410 Brief an das
Bischöfliche Ordinariat
411 Nach Septuagesima 1901.
412 Fest der Dornenkrone am
22. Februar 1901.
„Auf den Liebesbund setze Ich die Erneuerung der
Menschheit.
413 Herz-Jesu-Freitag im
März 1901.
„Wie die Christen, die mit knapper Not in den Himmel
kommen, bekommt sie den letzten Lohn der gewöhnlichen
Christen.
414 Am 4. März 1901.
„Durch den Wucher der Menschen sind die Gaben nicht
rein, wie Ich sie wachsen lasse, sondern vermischt.
Durch das Bebauen der Felder ist schon das Gift in die
Pflanze hineingelegt.
415 Brief an das
Bischöfliche Ordinariat
„Daß er zittern soll um seine Krone, falls er nicht
dafür sorgt, daß die katholische Kirche gleiche Rechte
mit der protestantischen genieße.
416 Am 8. März 1901.
417 Am 9. März 1901.
„Wer Gott liebt und Ihm dient, der braucht nicht
viel.
418 Am 10. März 1901.
419 Requiem des Verstorbenen
am 11. März 1901.
„Wahr ist alles, was ihr euch vorstellt vom Fegefeuer
und noch viel wahrer und wirklicher, als wie ihr es euch
denkt.
420 Am 17. März 1901.
421 Freitag am 22. März
1901.
„So habe Sie die sieben Sakramente mitverdienen
müssen durch Ihre sieben Schmerzen
422 Mariä Verkündigung am
25. März 1901.
„Denn Ich will, daß die Mitglieder des Liebesbundes
eines dem anderen helfen.
423 Am 31. März 1901
424 Am 2. April 1901.
425 Am 3. April 1901.
„Durch das, was Ich durch dich gesprochen, wollte Ich
mehr eine Vorbereitung auf das Kommende als dessen
Abwendung bezwecken.
426 Karsamstag 1901.
„Deswegen verlange Ich, daß Meine Mutter von den
Christen recht verehrt wird, weil Sie alle Gnaden
mitverdient und heute noch die Gnaden in den Menschen zu
erhalten sucht.
427 Am Ostersonntag 1901.
„Da bin Ich in der Seele und die Seele ist mit Mir
vereinigt, und das ist das größte Glück, das der Mensch
haben kann.
428 Am Ostermontag 1901.
„Es ist ein furchtbarer Stolz, wenn ein frommer
Mensch alles von sich abweist und sich selbständig
durcharbeiten will.
429 Am 11. April 1901.
„Das ist euer Weg der Abtötung, der Entsagung, der
Selbstverleugnung und der Buße. Nur diejenigen, die den
Weg wandeln, kommen gerade auf Mich zu.
430 Weißer Sonntag am 14.
April 1901.
„Wenn du alles zugleich tragen willst, so bricht die
Natur zusammen.
431 Am 16. April 1901.
„Sage zu deinen Vorgesetzten, sie sollten doch
Bittprozessionen veranstalten, damit nicht alles
zugrunde gehe und wenigstens die ausharren, die jetzt
noch treu zur Kirche stehen.
432 Brief an das
Bischöfliche Ordinariat
„Ich beweine das große Unglück, das bald über die
Menschheit hereinbrechen wird und weil so viele
verlorengehen.
433 Am 21. April 1901.
„Die große Anhänglichkeit der Katholiken an das
Heiligste Sakrament. Das haßt der Teufel derart, daß er
alle seine Genossen auf die Welt gesandt, so daß die
Hölle fast leer ist, um recht viele Seelen zu
bearbeiten.
434 Am 29. April 1901.
435 Rückfahrt nach Mainz am
4. Mai 1901.
„Lernt von Mir, denn Ich bin sanftmütig und demütig
von Herzen.
436 Nochmals am 4. Mai 1901.
„So ist es der Wille Gottes.
437 Am 5. Mai 1901.
438 Am 10. Mai 1901.
„Bedenket, was der Papst jetzt für ein gedrücktes
Leben hat.
439 Am 12. Mai 1901.
„Das ist der sicherste Beweis, daß es Gott ist, daß
es so angefeindet wird.
440 Vor Christi Himmelfahrt
„Aber auch mitten in der Welt kann man ein
außergewöhnliches Leben führen, und zum Beweis dessen
schenke Ich diesen Seelen die heilige Freude.
441 Am 18. Mai 1901. P
„Zermalmen werde Ich alle, die sich Meinen Worten
widersetzen!
442 Am 19. Mai 1901.
„Wenn die Katholiken Mein auserwähltes Volk bilden,
dann muß es aber auch ein Volk sein, das sich
unterscheidet von den übrigen Völkern.
443 Am 25. Mai 1901.
„Ich will all eure Fehler wegbrennen mit dem Feuer
Meiner Liebe.
444 Am 29. Mai 1901.
„Solange ihr zugebt, was gottlose Weltmenschen
erfunden haben wollen, werde Ich euch züchtigen durch
eben diese Menschen.
445 Am 4. Juni 1901.
446 Fronleichnamsprozession
1901.
„Sie wälzen sich im Pfuhl der Leidenschaft und kein
guter Gedanke kann an sie herankommen.
447 Am 8. Juni 1901.
„Aber das ist Mein größter Schmerz, wenn eine Seele,
die Mich wahrhaft liebt und sich alle Mühe gibt, Mir zu
dienen, trotzdem zweifelt an Meiner Güte.
448 Offenbarung für die
Stadt Mainz.
„Es hat eine Zeit gegeben, zur Zeit des heiligen
Bonifatius, wo das Christentum eifrig war.
449 Am 10. Juni 1901.
„Sagt allen, daß es Mein Wunsch ist, daß die
Liebesbundmitglieder für den Sieg der Kirche täglich
einmal das Gebet: ,Zu dir, heiliger Josef, fliehen wir
in unserer Not’, und das Gebet zum heiligen Erzengel
Michael und dazu ein Vaterunser beten.
450 Fest des heiligen
Antonius am 13. Juni 1901.
„Nur im einfältigen, vertraulichen Verkehr, wo man
mit Gott redet, da würdigt Er Sich, uns zu nahen und uns
ganz in Ihn umzugestalten.
451 Fest des heiligsten
Herzens Jesu im Juni 1901.
„Meine Tochter, warum zögerst du zu schöpfen? Komme,
schöpfe mit Freuden aus dieser Quelle und teile aus
allen, die sich daran laben wollen.
452 Am 17. Juni 1901.
453 Am 2. Juli 1901.
454 Am 3. Juli 1901.
455 Fest der hl. Maria
Magdalena am 22. Juli 1901.
„Kein Weg ist zu hart, kein Leiden zu groß, um die
Herrlichkeit verdienen zu können, die eurer wartet in
der Ewigkeit.
456 Vigil von Portiuncula
1901.
„So wie der böse Geist den Menschen bearbeitet und
drängt, das auszuführen, was er ihm eingibt, so
bearbeitet aber auch Mein Geist die Seele, mit der Ich
verkehre.
457 Am 3. August 1901.
„Ich rechne aber nicht mit euren Fehlern, sondern Ich
sehe nur auf den guten Willen, ob der Mensch den guten
Willen hat, Mir zu gefallen und Mir zu dienen.
458 Am 4. August 1901.
459 Lourdesreise am 8.
August 1901.
460 Lourdespilgerfahrt 1901.
„Wenn Ich alle Wünsche erfüllen wollte, könntet ihr
die Glorie nicht schauen in dem Maße, wie Ich sie euch
geben will.
461 Am 9. August 1901.
462 Am 14. August 1901.
„Alle, die sie lesen und verwerten, gelangen ganz
sicher zu Mir!
463 Am 15. August 1901.
464 Am 20. August 1901.
„Dadurch wird der Sieg der Kirche erkämpft, aber die
Zeit wird vorher so schrecklich, daß die Menschen
glauben, der Himmel habe sich verschworen.
465 Am 21. August 1901.
„Weil der Himmel alsdann so verschlossen ist, wird
man glauben, alles sei umsonst gewesen.
466 Am 24. August 1901.
„Die Gesundheit des Leibes ist das Allergeringste,
die Gesundheit der Seele ist der des Leibes doch viel
mehr vorzuziehen.
467 Fest Mariä Geburt am 8.
September 1901.
„Sage, bin Ich nicht der größte Tor? Wie ein des
Verstandes Beraubter läßt Sich der Schöpfer behandeln
von Seinen Geschöpfen.
468 Sonntag am 15. September
1901.
469 Am 9. Oktober 1901.
470 Am 20. Oktober 1901
471 Am 26. Oktober 1901.
472 Am 28. Oktober 1901.
„Mein Auge ruht auf euch. Genügt euch Mein Angesicht
nicht?
473 Am 31. Oktober 1901.
„Wo sind die Menschen, die sich mit Mir unterhalten?
474 Vigil von Allerheiligen
1901.
„Niemand hat eine Ausrede, das Licht des Glaubens sei
ihm vorenthalten worden. Ich lasse Mein Licht allen
leuchten, aber sie verdunkeln es.
475 Begräbnistag am 5.
November 1901.
476 Am 8. November 1901.
„Einer Klosterfrau muß alles gleich sein, was sie
auch zu tun hat, ob sie betet oder arbeitet.
477 Am 11. November 1901.
478 Am 12. November 1901.
479 Am 16. November 1901.
„Sie wird wie eine Theresia von Stufe zu Stufe
steigen bis zur höchsten Vollkommenheit. Dort werde Ich
sie empfangen und einführen in den Hochzeitssaal.
480 Am 18. November 1901.
„Man kann nicht irregehen, wenn man nur sucht, Mich
zu lieben und Mir zu gefallen. Was immer man aus Liebe
zu Mir tut, muß Ich belohnen!
481 Am 19. November 1901.
„Wenn das Fasten euch gereizt macht, wenn ihr etwas
nicht leisten könnt, was über eure Kräfte geht, so laßt
lieber ein Werk sein, als daß ihr der Liebe
entgegenhandelt, damit nicht die Liebe darunter leidet.
482 Am 20. November 1901.
„Es kommt immer darauf an, wie es Mir gebracht wird,
ob aus Liebe oder aus Zwang.
483 Am 21. November 1901.
„Aber besonders soll sie die Klosterleute zum Streben
nach Vollkommenheit anfeuern, weil in vielen Seelen der
erste Eifer erloschen ist zum Streben nach
Vollkommenheit.
484 Am 25. November 1901.
„Wenn euch die Wahl gestellt wäre, Gott ohne Leiden
in der Glorie zu besitzen oder noch in der Welt zu
bleiben, wo Gott so viel beleidigt wird, so sollt ihr
lieber wählen, in der Welt zu bleiben und zu leiden.
485 Am 26. November 1901.
„Am Schlusse lasse Ich es zusammenfallen und die Welt
ist verschwunden mit allem Getriebe und Getreibe; aber
das, was der geringste Mensch tut zu Meiner Ehre, bleibt
in Ewigkeit.
486 Brief an den Beichtvater
der Karmelitinnen..
487 Fest der hl. Barbara am
4. Dezember 1901.
„Jetzt, wo die Familie so zerrissen ist und die Welt
ganz im Fleisch versunken ist und der Teufel seine Ernte
hält in der Fleischeslust, ist es das Größte, was der
Mensch tun kann, wenn er beiträgt zum jungfräulichen
Stand.
488 Am 5. Dezember 1901.
489 Fest der Unbefleckten
Empfängnis 1901.
„Ihr aber sollt Meinen Schmerz teilen, weil so viele
Seelen zugrunde gehen. Weil Ich aber leidensunfähig bin,
deshalb muß Ich Meinen Schmerz all Meinen treuen Kindern
mitteilen.
490 Gottseliger Tod zweier
Liebesbundmitglieder
491 Am 9. Dezember 1901.
„Alle, die bisher gewankt, werden gerettet durch
diejenigen, die feststehen in all den harten Kämpfen und
ihre frommen Übungen weitermachen wie seither.
492 Brief Barbara vom 11. Dezember 1901.
493 Am 12. Dezember 1901.
„Im Gegenteil, es ist nur die Menschenfurcht, die sie
antreibt, es zu bekämpfen, damit die Welt nicht sagt,
sie hielten es mit einfältigen, dummen Personen.
494 Am 14. Dezember 1901.
495 Am 17. Dezember 1901.
„Meine Liebe ist so unendlich groß, daß es Mir
jedesmal weh tut, wenn eine treue Seele, die Mich liebt,
Mich um etwas bittet, was Meine Gerechtigkeit nicht
erfüllen kann.
496 Am 20. Dezember 1901.
„Im Glauben beruht die ganze Religion und das ganze
Gebäude der Vollkommenheit.
497 Heilige Stunde am 19.
Dezember 1901.
498 Am 22. Dezember 1901
499 Weihnachtsfest am 25. Dezember 1901.
„Meine Kirche ist nicht mehr die reine, makellose
Braut. Sie ist verunstaltet, verletzt, verunglimpft in
ihren Kindern. Beugt den Nacken unter die Zuchtrute.
500 Am 29. Dezember 1901.
„Diejenigen, die nichts von der Sache gewußt, bewahre
Ich noch eher im Glauben als diejenigen, die spötteln
und häkeln. Ich habe die langen Jahre nicht vergebens
gesprochen!
501 Fest der Unschuldigen
Kinder 1901.
502 Am 1. Januar 1902.
„Weil er standgehalten und die Gnade ergriffen hat,
so will Ich ihm die Gnade der Unterscheidung der Geister
geben.
503 Am 6. Januar 1902.
504 Am 8. Januar 1902
505 Am 10. Januar 1902.
„Eine Seele, die Mich liebt, ist bei Mir wie Bischof
und Kaiser und König, bei Mir sind Papst und Bettler
gleich.
506 Erster Josefs-Mittwoch am 15. Januar 1902.
„Denn was Ich euch gesagt habe, ist bereits alles in
Erfüllung gegangen.
507 Am 17. Januar 1902.
„Wenn du nicht gewollt hättest, hätte Ich dir
diktieren können und es wäre doch nicht geschrieben
worden.
508 Brief an einen Missionar
„Darin lag die Prüfung für die Engel. Sie sollten
wissen, daß sie Geschöpfe sind, die sich nicht erkühnen
dürfen, in Meine Rechte einzugreifen.
509 Am 18. Januar 1902.
„Man kann nicht glauben, mit welchem Wohlgefallen Ich
auf solche Herzen schaue, die mit unbeschränktem
Vertrauen auf Mich schauen, trotz aller Hindernisse und
aller Zerwürfnisse, die ihnen vorkommen.
510 Am 20. Januar 1902.
„Was ist im Vergleich damit der schöne Himmel, den
Ich verließ, den Schoß Meines Vaters, wo Ich alles in
unendlicher Vollkommenheit hatte.
511 Am 21. Januar 1902.
512 Am 22. Januar 1902.
513 Freitag am 24. Januar
1902.
„Denn gleichwie die Schriftgelehrten und Pharisäer
Mir und Meiner Lehre gegenüberstanden, so stehen deine
Vorgesetzten dir und dem dir aufgetragenen Werk
gegenüber.
514 Sonntag am 26. Januar 1902
515 Am 5. Februar 1902.
516 Am 6. Februar 1902.
517 Am 7. Februar 1902.
518 Am 9. Februar 1902.
Barbara: Nach der heiligen Kommunion hielt mich der
Herr in solch süßer Umarmung, daß ich die Schläge Seines
Herzens ganz deutlich zu hören glaubte. Und Er sagte
mir:
519 Aschermittwoch am 12.
Februar 1902.
„Für denjenigen leiden, der so viel für uns getan und
gelitten hat, ist das größte Werk, das ein Mensch tun
kann.
520 Am 18. Februar 1902.
521 Angebliche
Offenbarungen..
522 Ein sonderbarer Traum..
523 Am 23. Februar 1902.
„Nicht dein Kleid und nicht deine Regel haben dich
Mir so gefällig gemacht, wohl aber, daß du deine Ehre
Mir zu opfern verstandest
524 Josefs-Mittwoch am 26.
Februar 1901.
525 Mariechens Gelübde der
Jungfräulichkeit
526 Am 25. März 1902.
„Glückselig diejenigen, die es erfassen und glauben
können, denn sie haben einen sicheren Weg, nach
Vollkommenheit zu streben.
527 Karfreitag 1902.
„So gewiß aber für Mich auf den Karfreitag der
Ostermorgen kam, wo Ich Tod und Hölle besiegte, ebenso
gewiß wird auch für euch die Stunde kommen, wo ihr
siegen werdet über all eure Feinde.
528 Am 11. April 1902.
529 Am 12. April 1902.
530 Brief Barbara vom 27.
April 1902.
531 Am 18. Mai 1902.
„Er soll sich vor seinem Vorgesetzten recht
verdemütigen und all seinen Befehlen nachkommen, aber
ihm offen sagen, daß er nie seine innere Überzeugung
nach außen hin verhehlen werde.
532 Pfingstmontag 1902.
533 Fronleichnamsfest 1902.
534 Fest des heiligen
Antonius von Padua.
535 Fest Peter und Paul am
29. Juni 1902.
536 Pilgerfahrt nach Aachen
ab 14. Juli 1902.
„Aber war der Tag zu Ende, so opferten wir dem
himmlischen Vater alles auf und schlossen mit dem Tag
ab, als ob es der letzte sei.
537 Vigil von Portiuncula
1902.
„Zurück zu einem tiefreligiösen Glauben und
Christenleben!
538 Mariä Himmelfahrt am 15.
August 1902.
„Sie sagte, ich solle Sie alle Tage begrüßen in dem
Magnifikat.
539 Am 24. August 1902.
540 Wallfahrt nach Dieburg
am 7. September 1902.
„Ihr sollt jetzt in der Geduld geprüft werden und die
Tröstungen entbehren, denn viele und große Verdienste
könnt ihr so erringen.
541 Fest Kreuzerhöhung am
14. September 1902.
542 Am 4. Oktober 1902.
„Nimm den Schild des Glaubens und bewaffne dich, wenn
die Versuchung und Satan dich mutlos machen will. Hier
hast du das Schwert.
543 Rosenkranzfest 1902.
„Jetzt kannst du von allen Kanzeln herab dieselben
Worte hören, die Ich durch dich schon jahrelang
gesprochen habe.
544 Am 1. November 1902.
545 Zwiegespräch..
546 Am 16. November 1902.
547 Fest der hl. Katharina
am 25. November 1902.
„Und doch ist es wahr, daß wir in der innigsten
Verbindung mit euch stehen.
548 Fest der heiligen
Barbara am 4. Dezember 1902.
„Wisset aber, daß es Mir leid tut um euretwillen,
Deutschland so zu züchtigen, wie Ich beschlossen habe,
anderen Ländern zu tun.
549 Fest des heiligen
Evangelisten Johannes 1902.
„Nicht die Marter und Pein preßten Mir blutigen
Schweiß aus, sondern der Undank so vieler, die Meine
Wohltaten und Mein Blut mit Füßen traten.
550 Fest der Heiligen Drei
Könige 1903.
„In dunklen Tagen, wo sie keinen Ausweg mehr finden
in ihrem Glaubensleben, sollen sie Meinen Kreuzweg
betrachten.
551 Am 15. Januar 1903.
„Sage den Bischöfen, daß die Oberhirten wie ein
Paulus auftreten müssen den Feinden Meiner Kirche
gegenüber, um die Rechte Meiner Kirche zu verteidigen.
552 Am 16. Januar 1903.
„Wem, glaubst du, werde Ich dann die Fehler
anrechnen, die du begingst? Nicht dir, sondern
denjenigen, die dir die Gnadenmittel entziehen!
553 Rück am 25. Januar 1903.
554 Am 30. Januar 1903.
„Glaubt doch nicht, daß Ich Mich umsonst in dieses
Holz einschließen lasse. Nein, euer Tröster will Ich
sein!
555 Mittwoch am 11. Februar
1903.
556 Samstag am 14. Februar
1903.
557 Fest Petri Stuhlfeier am
22. Februar 1903.
„Meine Kirche muß geläutert und gesiebt und viele
Auswüchse entfernt werden.
558 Tod eines
Liebesbundmitgliedes.
559 Am 2. März 1903.
„Sie predigen zwar von der Gemeinschaft der Heiligen,
aber sie glauben nicht daran.
560 Jubiläum von Papst Leo
XIII.
561 Am 12. März 1903.
„Sooft ihr betet, vereinigt euch immer mit allen
Liebesbundmitgliedern und mit der streitenden, leidenden
und triumphierenden Kirche.
562 Unterredung mit einem
Priester im März 1903.
563 Am 5. April 1903.
„Sage es allen, die an Mich glauben und Mich lieben
wollen, wie sehr Mein Herz verlangt nach Gegenliebe von
Meinen Geschöpfen.
564 Karfreitag 1903.
„Dich habe Ich hinweggeführt, die Bücher, die den
Inhalt Meines Willens umfassen, liegen brach und
verstaubt in der Ecke.
565 Am 25. April 1903.
566 Am 27. April 1903.
„Nicht wählen will ich, sondern Deinen Willen will
ich erfüllen.
567 Am 3. Mai 1903
568 Am 19. Mai 1903.
„Aber wie ein ausgetretener Strom sich immer weiter
wälzt und Unheil stiftet, wird sich der Kampf gegen die
Kirche von Frankreich auch nach Deutschland
hinüberwälzen.
569 Pfingsten 1903.
„Jetzt ist die Zeit gekommen, wo der himmlische Vater
die Ihm geraubte Ehre wieder zurückverlangt von Seinen
Geschöpfen. Die Welt wird gestraft und schrecklich
gestraft werden.
570 Herz-Jesu-Freitag im
Juni 1903.
571 Fronleichnamsfest 1903.
„Ich kann euch nichts ersparen, ihr müßt das Leben
Meiner Kirche durchleben. Darum seid ihr von allen
Seiten so eingeengt.
572 Fest Peter und Paul am
29. Juni 1903.
573 Fest der heiligen
Magdalena am 22. Juli 1903.
574 Papstwahl vom 29. Juli
bis 2. August 1903.
„Dies ist der zukünftige Papst. Es gibt
Schwierigkeiten bei der Papstwahl. Darum vereinigt euer
Gebet mit den Fürbitten eures verstorbenen Papstes Leo.
575 Am 18. August 1903.
576 Herz-Jesu-Freitag am 4.
September 1903.
578 Am 11. Oktober 1903.
579 Am 6. November 1903
„Jetzt aber raffe dich auf, gehe wieder
zurück nach Mainz und diene Mir, wie Ich es von dir und
deinen zwei Mitschwestern verlange.“
580 Am 19. November 1903.
„Der
Stolz ist eine Urlast und mit tausend Fasern in die
Seele eingesenkt.
581 Mittwoch am 25. November 1903.
„Ich habe
Bischof Haffner und Bischof Brück hinweggenommen. Ich
werde seinen Nachfolger, wenn er Mir auch hinderlich ist
in Meinem Werke, wieder hinwegnehmen.
582 Einweihung der Kapelle in Möding.
„Diejenigen, die hier am tiefsten in der Verdemütigung
Meinem Sohn nachwandeln müssen, werden Ihm die Nächsten
sein im Gericht.
583 Am 20. Dezember 1903.
„Daß es
Mir viel lieber ist, wenn eine Seele mit Mir leidet, als
wenn sie alle frommen Übungen gemütlich verrichten kann.
584 Am 24. Dezember 1903.
„Wie
wenig Seelen in der Welt sind, die einen richtigen
Glauben haben, wie er sein soll, weil niemand den
Verkehr mit Mir mehr fassen kann.
585 Weihnachten 1903.
„Am Kreuz
sterbend, mußte die erste Kirche gegründet werden.
Erneuert muß sie werden auf demselben Weg, wenn auch auf
verschiedene Weise.
586 Fest des hl. Johannes am 27. Dezember 1903.
„Und je
mehr die Welt in der Fleischeslust versinkt, desto mehr
schwindet Mein Geist aus den Herzen und bin Ich
hinausgestoßen.
587 Am 11. Januar 1904.
„Jetzt
verlange Ich Abbitte und Sühne für so viele Menschen,
die nicht mehr an Mich glauben im Hochheiligsten
Altarsakrament, und für die, die zwar glauben, aber Mich
vergessen haben.
588 Am 19. Januar 1904
589 Am 20. Januar 1904.
590 Am 21. Januar 1904.
„Wo waren
denn die tiefgläubigen Seelen in Meinem Leben? Meine
heilige Mutter und Mein Nährvater waren die einzigen,
die ohne allen Zweifel geglaubt.
591 Freitag vor Septuagesima am 29. Januar 1904.
„Meine
Kinder, ein Abgrund hat sich geöffnet, der die ganze
Menschheit zu verschlingen droht, auch die Gläubigen.
592 Freitag vor Sexagesima
am 4. Februar 1902.
„Glauben
müssen wir, daß Jesus Christus wahrhaft und wirklich
unter uns wohnt, und wenn Er unter uns wohnt, warum
gebärden wir uns, als seien wir Heiden, als hätten wir
keinen Gott?
593 Am 6. Februar 1904.
„Und was
für eine Gnade in zeitlicher und ewiger Beziehung haben
alle, die glauben.
594 Am 11. Februar 1904.
595 Am 12. Februar 1904.
„Die
Fastnachtsvergnügen sind Mir ein solcher Greuel, daß es
Mir ist, als müßte Ich die Stadt verlassen, weil alles
ins Sinnliche und Fleischliche versunken ist.
596 Freitag vor dem ersten Fastensonntag 1904.
„Ich
hatte nur den Grundstein gelegt am heiligen Kreuz, und
Mein Blut, das die Erde getränkt, war der Bauplatz zu
Meiner Kirche. Meine Apostel aber sind die Grundsäulen,
auf die sie gebaut, und sie waren alle Sünder.
597 Dienstag am 23. Februar 1904.
„Ihr
sollt Mein Leben versinnbilden, und das Leben der
Verachtung und Verdemütigung, das Ich geführt,
nachleben, auch ihr müßt den Weg gehen.
598 Freitag vor dem zweiten Fastensonntag 1904.
Lied:
Jesus, Heiland meiner Seele ...
599 Donnerstag vor dem dritten Fastensonntag 1904.
„Aus dir
soll der Same hervorgehen zur Rettung dieser Stadt.
600 Freitag vor dem vierten Fastensonntag 1904.
„Noch
einmal soll Meine Kirche blühen in einer Blüte, wie sie
noch nicht zuvor gestanden ist, seitdem Ich die Erde
verließ. Dann aber, wenn dieses Geschlecht wieder sinkt,
dann ist das Ende.
601 Samstag am 12. März 1904.
„Es ist
Mein Wille so, daß die treuen Seelen mitfühlen müssen,
was Ich leide über die treulosen Kinder der katholischen
Kirche, die nicht einmal hören auf den Ruf der Kirche,
ihrer Mutter.
602 Fest des heiligen Josef am 19. März 1904.
„Man wird
ihm die Hände binden, daß er mit ausgestreckten Armen am
Kreuz hängt, und er wird trotz all seiner bischöflichen
Macht doch nichts ausrichten.
603 Fest der Sieben Schmerzen, Mariä Verkündigung.
„Kein
Mensch kann eingehen in das Reich des Allerheiligsten,
der nicht erst heilig geworden ist, der sich nicht
geheiligt hat hier auf Erden. Nichts Unreines wird
eingehen in das Reich Gottes!
604 Am 27. März 1904.
605 Karfreitag am 1. April 1904.
„Eingehen
kann jetzt die Seele, kann Besitz nehmen von ihrem
Reich, von der Herrlichkeit, die ihr bereitet ist und
wozu sie erschaffen ist, die Menschenseele, die das
Ebenbild Meines Vaters an sich trägt.
606 Karsamstag am 2. April 1904 im Hochamt
„Sie sollen nur recht ihren Eigenwillen bekämpfen,
und wenn ihnen etwas schwer wird, einfach vor Meinen
Tabernakel kommen und Mir sagen: ‚Deinetwegen bin ich
hierhergekommen, nun gib mir auch die Kraft!‘ Und Ich
werde ihnen die Kraft geben, auszuharren.“
607 Samstag vor dem Weißen Sonntag 1904.
608 Am 14. April 1904.
„Er wird
sterben nicht als Märtyrer des Blutes, sondern wie der
heilige Franz Xaver, den er sich zum Vorbild nehmen
soll.
609 Am 18. April 1904.
610 Am 20. April 1904.
„Deshalb
sind die Gebote der Kirche denjenigen, die Ich auf Sinai
gegeben, ganz gleich und sind nicht im geringsten
minder, weil die Kirche Meine Braut ist und was die
Braut will, muß auch der Bräutigam wollen.“
611 Donnerstag am 21. April 1904.
„Ich will
dir zeigen, daß, so wie Ich auf dem Altare gegenwärtig
bin und bleibe trotz all der Vergessenheit und des
Undanks der Menschen, und fortwährend dennoch über die
Erde Gnade und Segen ausströmen lasse.
612 Freitag am 22. April 1904.
613 Am 25. April 1904.
614 Am 30. April 1904.
615 Am 5. Mai 1904.
616 Am 6. Mai 1904.
„Haltet
die heilige Stunde heute nachträglich; denn ihr wißt
nicht, welch großer Segen aus der heiligen Stunde
hervorgeht für die ganze Stadt, wie mancher große Sünder
sich bekehrt.
617 7. Mai 1904.
„Erinnert euch an Meinen
Lebensweg, ob ihr etwas Außergewöhnliches daran findet,
ob ihr die Werke findet, welche die großen Heiligen
getan.
Nachwort
Einige Bemerkungen zur Frage
nach den Privatoffenbarungen..
Statuten des Liebesbundes.
Weihe an das göttliche Herz
Jesu..
Aufopferungsgebet am
Morgen..
Aufopferungsgebet am Abend.
Inhaltsverzeichnis
Band 5
Begleitwort des Weihbischofs
Einen
bemerkenswerten großen Umfang hat die Ausgabe der
„Schippacher Schriften“ angenommen. Was die einfache
Frau Barbara Weigand in ihren Privatoffenbarungen
erfahren und niedergeschrieben hat, ist erstaunlich.
Ihre Niederschriften zeigen, wie hörbereit sie war und
wie wach sie die Vorgänge in Kirche und Gesellschaft
verfolgt hat. Ihre Aussagen haben zuweilen eine ungemein
prophetische Kraft und zeugen davon, daß sie mit den
Augen des Glaubens die geistigen Verwerfungen ihrer Zeit
erkannte. Sie beließ es aber nicht bloß bei den
scharfsichtigen Beobachtungen des Zeitgeschehens und des
Zeitgeistes. Sie eröffnete durch ihre Liebe zum
lebendigen Christus in der Eucharistie auch den Zugang
zu den heilenden und rettenden Kräften ihrer und unserer
Zeit. Ihre liebende Verehrung des Herrn im
Altarsakrament kann auch uns zeigen, wo wir mit unseren
Sorgen um den Glauben und um die Neuevangelisierung
Europas uns hinwenden müssen: „Herr, du hast Worte
ewigen Lebens!“
Manches in
den Schriften wie auch im Leben von Barbara Weigand ist
nur aus dem Kontext der Zeit zu verstehen. Daran sollen
wir nicht Anstoß nehmen. Man muß dieser Frau bestätigen,
daß sie leidenschaftlich für die Sache Gottes eintrat
und in Christus ihren Orientierungspunkt hatte.
Solchen
Menschen im Gedächtnis der Kirche einen würdigen Platz
zu geben, ist Auftrag auch für unser Bistum. Daher
danken wir den Herausgebern für die große Mühe, mit der
sie die „Schippacher Schriften“ herausgegeben haben.
Mögen viele mit dieser Veröffentlichung Zugang zu dieser
außergewöhnlichen Frau bekommen! Mögen viele durch ihre
Liebe zum heiligen Meßopfer auch selber zu dieser
einzigartigen Quelle des christlichen Lebens geführt
werden.
Im
September 2001
Helmut
Bauer
Weihbischof
Inhaltsverzeichnis Band 5
Einführung
In seinem
Abschlußdokument zum Heiligen Jahr 2000 „Novo Millennio
ineunte“ in Nr. 32 ff. hat der Heilige Vater Papst
Johannes Paul II. dem Bedürfnis nach Gebet und
Spiritualität sein besonderes Augenmerk gewidmet. „Ist
es nicht vielleicht ein ‚Zeichen der Zeit’, daß man
heute in der Welt trotz der weitreichenden
Säkularisierungsprozesse ein verbreitetes Bedürfnis nach
Spiritualität verzeichnet, das größtenteils eben in
einem erneuten Gebetsbedürfnis zum Ausdruck kommt? Da
uns die Gnade gegeben ist, an Christus zu glauben, den
Offenbarer des Vaters und Retter der Welt, haben wir die
Pflicht zu zeigen, in welche Tiefe die Beziehung zu ihm
zu führen vermag, zu unsagbarer Freude, die von
Mystikern als ‚bräutliche Vereinigung’ erlebt wurde und
als Leidenschaft der Gefühle, bis hin zu einer richtigen
‚Liebschaft des Herzens’.“
Das Leben
und Wirken der Barbara Weigand von Schippach, das von
tiefen mystischen Erfahrungen erfüllt war, gibt Zeugnis
von einer schlichten Gottsucherin. Ihr schriftlicher
Nachlaß, der in interessierten Kreisen unter dem Titel
„Schippacher Schriften“ schon früher einen gewissen
Bekanntheitsgrad erlangte, ist eine Fundgrube für jeden,
der nach spirituellen Werten tief christlicher Prägung
sucht. Das hohe geistliche Niveau dieser Schriften läßt
sich nicht auf eine „rein natürliche Begabung“ der
„Seherin von Schippach“, wie sie einmal in einem
Buchtitel bezeichnet wurde, zurückführen. Schließlich
war sie nur ein einfaches Landmädchen aus dem armen
Spessartdorf Schippach.
Das
Geheimnis ihres Lebens ist in ihrem brennenden Verlangen
nach dem häufigeren Empfang des Leibes Christi in der
heiligen Messe begründet. Ihr halbes Leben lang rang sie
um dieses Gnadenprivileg, bis es endlich im Jahr 1905
durch die Kommuniondekrete vom heiligen Papst Pius X.
allen Gläubigen gewährt wurde. Geheimnisvoll zog Jesus
Barbara Weigand in seine vertrauensvolle und zugleich
unbegreifliche Nähe, als Er beim Beten des Kreuzweges in
der Mainzer Kapuzinerkirche, wie sie selbst berichtet,
plötzlich vor sie hintrat und sie nach ihrer
Leidensbereitschaft fragte: „Meine Tochter, bist du
bereit, mit mir zu leiden?“ Erst nach einem dreitägigen
Ringen mit sich selbst, gab sie, nicht leichten Herzens,
ihr Jawort zu einem Leben, das von vielen meist
leidgeprägten, mystischen Erlebnissen bestimmt war.
Ihre
vielen visionären Begegnungen mit ihrem Herrn und
Heiland Jesus Christus, ihrem „Seelenbräutigam“, seiner
Mutter Maria und vielen Heiligen, vollzogen sich meist
in Form von sogenannten „Laut-Ekstasen“, die für die
Umstehenden hörbar wurden und mitgeschrieben werden
konnten. In Mainz, wo sie in den Jahren von 1885–1915
lebte und in der Gastwirtschaft ihres Bruders als
Küchengehilfin diente, ereigneten sich die meisten ihrer
mystischen Eingebungen, die heute auf Grund ihrer
besonderen Aktualität mehr und mehr den Stempel des
Übernatürlichen und Glaubwürdigen erkennen lassen. Hier
wird man an das augustinische Wort „Ereignis und
Prophetie zugleich“ erinnert. Da ihre mystischen
Erlebnisse meist mit inneren und äußerlich sichtbaren
„Leidensstürmen“ verbunden waren, kann die Weigandsche
Mystik sicherlich als „Leidensmystik“ bezeichnet werden.
Die
Mystik, die „Krone aller theologischen Disziplinen“,
erfordert Einfühlungsvermögen. Dies gilt auch für die
hier vorliegenden Aussagen, zumal sich manche
Textpassagen der Weigandschen Mystik nicht leicht und
gänzlich erschließen lassen. Das Entstehen und
Niederschreiben der „Schippacher Schriften“ zog sich
über mehrere Jahrzehnte hin und war manchen Eingriffen
und Einschränkungen durch die Mainzer Bischöfe Haffner
(†1899), Brück (†1903) und Kirstein (†1921) unterworfen.
Eine gewisse Erschwernis beim Lesen dieser Schriften
ergibt sich aus einem Verbot durch Bischof Haffner, der
das Mitschreiben von Namen solcher Personen untersagte,
die sich rat- und hilfesuchend an Barbara Weigand
wandten, eine Schutzmaßnahme, die mittlerweile
gegenstandslos geworden ist. Anstelle der einzelnen
Namen, die heute nur noch teilweise zu identifizieren
sind, wurde jeweils ein „N.“ gesetzt. Personen, die im
ständigen Kontakt mit Barbara Weigand standen, werden
meist unter ihrem eigenen Namen aufgeführt. Einen
breiten Raum in ihren Aufzeichnungen nehmen ihre
zahlreichen Begegnungen mit Verstorbenen ein, die teils
der triumphierenden Kirche des Himmels, teils der
leidenden Kirche, dem „Fegefeuer“, angehörten.
Die beiden
Jungfrauen Lieschen Feile und Luise Hannappel waren mit
Barbara Weigand eng befreundet. Sie wurden mit ihrem
Vornamen genannt. Luise Hannappel hat den Großteil der
sog. „Laut-Ekstasen“ mitstenografiert. Die Beichtväter
Pater Alfons OFM Cap. und Pater Bonifaz OFMCap. sowie
die Seelenführer Pater Ludwig Hannappel OFMCap. und
Pater Felix Lieber OFM., denen sich Barbara Weigand
während ihres Mainzer Aufenthaltes anvertraute, wurden
hingegen überwiegend – wie alle andere Personen – mit N.
aufgeführt, manchmal aber auch namentlich genannt. Auch
andere Beteiligte wurden gelegentlich mit ihrem vollen
Namen angegeben. Orte wurden mit ihrem Anfangsbuchstaben
abgekürzt.
Von 1894
bis 1903 geschahen 297 Visionen, die sich in „Laut-
Ekstasen“ vollzogen. In der späteren Zeit (bis weit in
die zwanziger Jahre) waren ihre Eingebungen oft ohne
innere Schauungen. Die Mystikerin selbst sagt von ihrem
Zustand, daß „alles jetzt wie geistig ist und das Gefühl
ganz zurücktritt“; sie kann es aber nicht näher
beschreiben. Diese späteren Eingebungen, die am ehesten
als „Auditionen“ zu bezeichnen sind, wurden ebenfalls,
oft aus ihrem Gedächtnis heraus, mit einer eigenen
Numerierung (Audition 1–346) niedergeschrieben. Es ist
auffällig, daß nicht wenig unvollendete Sätze (sog.
Anakoluthe) vorkommen, wie sie auch für die biblischen
„Gelegenheitsschriften“ charakteristisch sind. Da
innerhalb der beiden Zählreihen Mehrfachzählungen unter
einer Hauptnummer vorkommen, wurden die Offenbarungen in
der vorliegenden Gesamtausgabe vom ersten bis zum
siebten Band aufsteigend neu durchnumeriert. Wer zu
kirchlichen oder wissenschaftlichen Zwecken auf die
Urschriften zurückgreifen möchte, findet durch die
Tagesangabe der Vision oder Audition eine stets
eindeutige Identifizierung der einzelnen Offenbarung.
Einmal
hörte die schon hochbetagte Barbara Weigand den Herrn
sagen: „Die Schriften sind nicht für deine Zeit
bestimmt, sondern für eine spätere.“ Diese Aussage macht
manches heute verständlicher, was damals noch rätselhaft
und dunkel erscheinen mußte. Sollten die „Schippacher
Schriften“, die nun erstmals komplett und unverändert im
Druck in sieben Bänden vorgelegt werden, tatsächlich für
unsere Zeit bestimmt sein, worauf manches hinweist,
verdienen sie große Beachtung. Dann wird sich auch ein
Wort des Herrn aus dem Munde Barbaras, die er öfter als
„Mein Sprachrohr“ bezeichnete, bewahrheiten: „Die
Anziehungskraft meiner Worte und die darin liegende
göttliche Kraft erweicht die Herzen“, und zu den
Schriften selbst sagt er: „Der Geist ist von Mir, die
Form von dir!“
Nachdem
ihre Sendung als Mahnerin und Wegbereiterin für die
Rückkehr zur urchristlichen Praxis des regelmäßigen,
öfteren Kommunionempfangs erfüllt war, wurde sie vom
Herrn mit dem Bau einer Sakramentskirche in ihrer
Heimatgemeinde Schippach als Denkmal des Dankes für die
Gewährung der sogenannten „Oftkommuniondekrete“ vom
heiligen Papst Pius X. und mit der Gründung des
„Eucharistischen Liebesbundes des göttlichen Herzens
Jesu“ beauftragt. Dieser verbreitete sich rasch und
erhielt in acht Diözesen das kirchliche Imprimatur.
Die
„Barbara-Weigand-Gesellschaft e.V.“ hat in ihrem Archiv
eine Fülle von Briefen, Zeitungsartikeln und andere
schriftliche Unterlagen aus dem langen Leben der
„Seherin von Schippach“ zusammengetragen und nach
zeitgeschichtlichen wie auch besonderen
Dokumentationskriterien archiviert. Das Hauptverdienst
für die Aufbewahrung und den Erhalt der „Schippacher
Schriften“ gebührt dem ehemaligen Heimatseelsorger von
Barbara Weigand, DDr. Wilhelm Büttner, der das Leben und
Wirken seines Pfarrkindes Barbara Weigand in Büchern und
Broschüren gewürdigt und verteidigt hat. Er selbst hat
seine ganze priesterliche Autorität in den Dienst der im
Ruf großer Frömmigkeit stehenden Barbara Weigand
gestellt und dafür viele persönliche Opfer gebracht und
die „Schippacher Sache“ ganz zu seiner eigenen gemacht.
Von ihm stammt auch ihre von der
Barbara-Weigand-Gesellschaft e.V. veröffentlichte
Lebensbeschreibung „Im Dienste des Eucharistischen
Königs“.
Papst
Johannes Paul II. schreibt in seinem Grußwort zur
‚Salzburger Hochschulwoche’ 1993: „...es ist notwendig,
im kirchlichen und religiösen Leben ein neues
Verständnis im Sinne der klassischen Mystik zu
entdecken.“ Später beklagte er einmal, daß es „heute
einen echten Mangel an Mystik in der Kirche gibt“. Im
eingangs erwähnten päpstlichen Lehrschreiben „Novo
Millennio ineunte“ (Nr. 33) spricht er voll Hochachtung
vom gnadenhaften Weg der Mystiker, die in unsagbarer
Freude zur „bräutlichen Vereinigung“ zugelassen wurden.
Von daher
bieten sich uns die „Schippacher Schriften“ als ein
echtes Geschenk an für die Erneuerung der
eucharistischen Frömmigkeit in der Kirche. Lesen wir
darin nach der Weisung des heiligen Apostels Paulus:
„Prüfet alles, was gut ist behaltet!“ (1 Thess 5, 21).
Eine letzte Beurteilung über die Echtheit der mystischen
Aussagen ist freilich dem kirchlichen Lehramt
vorbehalten.
Nicht zu
übersehen ist auch der prophetische Charakter dieser
Aussagen, welche die Übel und Mißstände, auch in der
Kirche, anprangern und beim Namen nennen. Daß Gott durch
Visionen und Privatoffenbarungen so vertraut zu seinen
treuesten Freunden spricht und ihnen seine Geheimnisse
offenbart, ist weder neu noch ungewöhnlich. Ja, beinahe
alle Heiligen, insbesondere die Ordensgründer, sind mit
göttlichen Visionen und Offenbarungen ausgezeichnet
gewesen, wie wir z. B. in den Lebensbeschreibungen eines
heiligen Benedikt, eines heiligen Bernhard, eines
heiligen Dominikus, eines heiligen Franziskus und
anderer lesen; in diversen Büchern werden unzählige
Visionen, Offenbarungen und andere göttliche
Gunstbezeigungen berichtet, welche der Herr entweder den
Stiftern selbst oder einigen ihrer Schüler erwiesen hat.
Es ist darum nicht zu bezweifeln, daß Gott vertraulich
mit seinen Freunden spricht und besonders jene mit
Gnaden beschenkt, die Er zu großen Werken auserwählt
hat. Ja, wunderbar ist Gott in seinen Heiligen.
Barbara
hört den Heiland am Vigiltag von Christi Himmelfahrt
1898 sagen:
„Siehe,
alles, was Ich in dir wirke, hat nur einen Zweck, und
der ist, daß Ich das Leben Meiner Kirche wieder erneuern
will. Da so viele abgewichen sind und Mich
hinausgeworfen haben aus ihrem Herzen, tut es sehr not,
einen lebendigen Glauben zu haben, und diesen Glauben
durch gute Werke zu betätigen. Wie geht dies aber anders
als nur dann, wenn der Christ sich wieder eng anschließt
an das Leben Meiner Kirche, d. h. an Mich selbst, der
Ich unter euch wohne im Allerheiligsten Sakrament.“
Ebenso am
Feste Pauli Bekehrung 1900: „Es gibt doch noch viele
gute Christen, die sich zur Aufgabe gesetzt haben, das
Reich Jesu Christi wieder herzustellen, all ihr Sein und
Leben einzusetzen, um die Christen wieder zurückzuführen
zum guten alten Glauben, indem sie überall das
eucharistische Leben anfachen. Durch den öfteren Empfang
der heiligen Kommunion wird neues Leben in die
Christenheit eingegossen werden. Ein neues Leben wird
wieder beginnen. Die ganze Welt muß erneuert werden
dadurch, daß zuerst die Kirche erneuert wird, aber das
kann nur geschehen auf dem Wege, den Ich, Jesus, selbst
gegangen bin.“
Am
Gründonnerstag 1898 mahnt der Heiland: „Schließt euch an
die Kirche an, und nicht um ein Haarbreit weichet von
ihr ab.“ Ebenso am Fronleichnamsfeste 1897: „Niemals
kann eine Seele, die sich lostrennt von der Kirche, die
nicht unter der Leitung des Priesters wandelt, den
rechten Weg wandeln. Sie wandelt den Weg der Eigenliebe
und des Hochmutes.“
Oder die
Mutter Gottes am 2. Freitag im Oktober 1897: „Der
Gehorsam geht über alles bei einer Seele, die mit meinem
Sohn verbunden ist. Diese ist dem Gehorsam unterworfen
und soll nur gehorsam sein ihren sichtbaren
Vorgesetzten. Dies ist das sicherste Zeichen, daß sie
nicht irregeht.“
Das ganze
Schrifttum der Barbara Weigand hat zum Ziel: Die
Verehrung und Verherrlichung des Herrn in der heiligen
Eucharistie und die Annahme seines Kreuzes, wozu er uns
immer wieder einlädt. Gewiß hat das Gebet und das Leiden
der Barbara Weigand viel dazu beigetragen, daß Papst
Pius X. das berühmte Kommuniondekret erließ, das die
Frühkommunion empfiehlt und den häufigen
Kommunionempfang, zum größten Erstaunen vieler damaliger
kirchlicher Behörden. Als Zeichen der Dankbarkeit für
dieses große kirchengeschichtliche Ereignis soll nach
dem Willen Gottes eine vom Herrn selbst gewünschte
Eucharistische Kirche in Schippach gebaut werden: Es
zeichnet sich ab, daß das kommende Zeitalter ein
eucharistisches sein wird, das mit dem Triumph des
Unbefleckten Herzens Mariens beginnen wird. Der
Eucharistische Liebesbund soll einen Damm bilden gegen
die anschwellende Verunehrung des Allerheiligsten
Altarsakramentes.
So sagte
der Herr zu Barbara Weigand: „Einen Damm will ich
bilden. Dieser Damm soll entstehen aus allen Klassen von
Menschen, vom Papst angefangen bis herunter zum
Hausknecht, bis zur letzten Dienstmagd, von der
Ordensfrau bis zur armen Ehefrau im ärmsten
Dachstübchen. Diese sollen vereint beten, den Himmel
bestürmen um das Wohl der Völker, damit meine Kirche
wieder aufblühe, wieder auf den Leuchter gestellt werde,
von wo aus alle Völker der Erde sie sehen können.“
Um diesen
Liebesbund ins Leben zu rufen, wurden Statuten erstellt,
die im Jahr 1914 die kirchliche Anerkennung erhielten.
Es sollen daraufhin bis zu 60.000 Mitglieder beigetreten
sein.
Die
Aufnahme geschieht durch die einmalige und innige Bitte
nach der heiligen Kommunion an Jesus, er möge sich
würdigen, daß man in diesen Liebesbund aufgenommen
werde. Dabei kann man sich eines in den Statuten
aufgezeichneten Weihegebetes bedienen. Das
Aufopferungsgebet am Morgen richtet sich an Jesus, als
den Bräutigam der Seele, mit der Bereitschaft, alle
Leiden und Widerwärtigkeiten anzunehmen, auf daß bald
eine Herde und ein Hirte werde. Das Aufopferungsgebet am
Abend richtet sich zunächst an den heiligen Schutzengel
und dann an die Mutter Gottes, daß sie alles, was
mangelt, ersetzen und es in dem Kostbaren Blut Jesu
reinigen und vervollkommnen möge, mit einem besonderen
Gedenken an den Heiligen Vater, und um die Bekehrung der
Sünder zu erlangen.
Die
„Barbara-Weigand-Gesellschaft e.V.“,
Elsenfeld-Schippach, hat es sich zur Aufgabe gemacht,
das Andenken an diese Frau zu bewahren und die
„Schippacher Schriften“ der Barbara Weigand zu erhalten
und bekannt zu machen. Ermutigt durch die Weisung von
Papst Paul VI., der während des II. Vatikanischen
Konzils das Recht der Gläubigen, ihre geistlichen
Erfahrungen und Erkenntnisse zu veröffentlichen,
bestätigt hat, soll nun allen Interessierten dieser
„geistliche Schatz“, der lange unbeachtet blieb,
geringgeschätzt wurde und fast vergessen war, zugänglich
gemacht werden.
In seinem
Vortrag anläßlich der Feierstunde des Theresienwerkes in
Luzern am 24. September 1983 kommt der Bamberger
Erzbischof Dr. Karl Braun zu einer für die Wege der
Mystik keineswegs überraschenden Schlußfolgerung,
nämlich, – daß „der Weg der Liebe, den uns Christus
zutraut, kein bequemer Spaziergang ist. Nicht immer
gelingt uns auf Erden dieses Lieben, da die
Schwierigkeiten uns oft den Mut nehmen. Im Himmel
jedoch, wo wir das ganze Leben überschauen, werden wir
entdecken, daß wir manchem schwierigen Menschen dafür zu
danken haben, daß er uns ,Schleifstein zur Vollendung’
war“ (aus „Ich habe meinen Platz in der Kirche gefunden“
– Begegnung mit Therese von Lisieux – Johannes-Verlag,
Leutesdorf 2. Auflage 1987). Für die Schippacher
Mystikerin Barbara Weigand war ihr Lebensweg keineswegs
ein leichter Weg, aber erfüllt von der Liebe zu ihrem
Herrn und Meister.
Beten wir
nun voller Hoffnung, daß die Schriften der Barbara
Weigand zur Vertiefung und weiteren Verbreitung des
göttlichen Willens beitragen und die Verehrung der
heiligen Eucharistie und eucharistischen Anbetung in
allen katholischen Kirchen, insbesondere in der
Friedens- und Wallfahrtskirche in ihrem Heimatort
Schippach, gepflegt werde.
Barbara-Weigand-Gesellschaft e.V. Elsenfeld-Schippach
Der
Vorstand
Inhaltsverzeichnis Band 5
Entstehungsgeschichte der Aufzeichnungen
Von Msgr.
DDr. Wilhelm Büttner wissen wir erfreulicherweise recht
genau, welchen Schicksalsweg die „Schippacher Schriften“
genommen haben. Zum besseren Verständnis derselben soll
er hier nachgezeichnet werden.
Mit den
folgenden Worten beginnt Barbara Weigand im Jahre 1894
ihre inneren Erlebnisse aufzuzeichnen: „Nachdem ich arme
und unwürdige Magd des Herrn vom Jahre 1886 bis 1894 in
der Stadt Mainz unaussprechlich viele Gnaden vom Herrn
empfangen habe, will ich aus Dankbarkeit gegen Ihn
wenigstens dieses Jahr 1894 anfangen, einiges
aufzuschreiben, daß ich die Danksagung nicht vergesse“.
Von da an schrieb sie bis herauf in ihr Greisenalter
Notizen über ihr Leben und ihre seelischen Zustände. Im
Jahre 1895 hatte sich der Schippacher Jungfrau eine sehr
gebildete Mainzer Dame angeschlossen, Fräulein Luise
Hannappel, welche nun ihrerseits den Hauptteil der
Aufzeichnungen machte, die unter dem Namen „Schippacher
Schriften“ bekannt geworden sind.
Urschriften und Abschriften
Leider
stehen die meisten ihrer handgeschriebenen Zettel nur in
Abschriften zur Verfügung, da die Urschriften anläßlich
der behördlichen Untersuchungen an die kirchlichen
Vorgesetzten eingeschickt oder von diesen eingefordert
wurden und sich daher unter den Ordinariatsakten von
Mainz und Köln und beim Heiligen Offizium in Rom
befinden. Die Akten des Ordinariats Würzburg wurden am
16. März 1945 ein Raub der Flammen.
Die
Abschriften fertigten zumeist Luise Hannappel, also eine
Augen- und Ohrenzeugin, Frau Zulauf, Frl. Stahl und ein
Herr Schweratt an; sie tragen die eigenhändige
Unterschrift von Barbara Weigand und sind damit den
Urschriften gleichzustellen.
Einen
guten Überblick über ihre Erlebnisse bis zum Jahr 1896
gibt das Heftchen „Leben“ (84 Seiten), das sie im Jahre
1896 auf Veranlassung ihres damaligen Seelenführers
Pater Ludwig O.Cap. anfertigte. Diese in Band 1 S. 38-76
übernommenen Aufzeichnungen sind in schlichter Form
verfaßt, ohne streng eingehaltene zeitliche
Aufeinanderfolge. Inhaltlich bringen sie offen und
aufrichtig Gutes und weniger Gutes über die Schreiberin
zum Ausdruck und sind damit ein ehrliches Selbstzeugnis.
Die Schreiberin schließt mit dem Bekenntnis: „Dieses ist
mein Leben und einige der Gnaden, die ich glaube, daß
der liebe Gott sie in mir gewirkt hat.“
Die
Gnadenerweise seit dem Jahre 1887 schrieb sie auf Befehl
ihres Beichtvaters Pater Alphons O.Cap. nieder, dem sie
diese Aufzeichnungen regelmäßig zu überbringen hatte.
Darin erwähnt sie: „Als ich diesem von meinen
übernatürlichen Dingen gesagt hatte, wies er mich
anfangs barsch ab. Später aber befahl er mir, alles
aufzuschreiben, und ihm zu bringen. Dies tat ich auch
mehrere Jahre hindurch, bis kurz vor dem Tode meines
Bruders“ († 5. April 1892). An anderer Stelle bemerkt
sie, daß sie drei Jahre lang dem Pater ihre
Aufzeichnungen gebracht habe.
Wiederum
schreibt sie im Jahr 1893: „Sechs Jahre vorher hatte mir
derselbe Beichtvater befohlen unter Gehorsam, nichts zu
verschweigen von meinen übernatürlichen Gnaden, ihm
stets alles aufrichtig zu sagen, und weil ich im
Beichtstuhle nicht alles sagen konnte, befahl er mir, es
aufzuschreiben und ihm zu bringen, und wenn es noch so
schlecht geschrieben war, weil ich meistens bei der
Nacht und im kalten Zimmer schreiben mußte und mich
deswegen entschuldigte, sagte er jedesmal beruhigend:
,Kümmere dich nicht, ich kann es lesen.’“ Diese
Aufzeichnungen sind im Kapuzinerkloster zu Mainz nicht
mehr vorhanden.
Auch
später, als die Aufzeichnungen während der Ekstasen
bereits von anderen Personen vorgenommen wurden, kam es
öfters vor, daß Barbara Weigand nach Rückkehr in den
natürlichen Zustand noch eigenhändig ihre Erinnerungen
niederschrieb. Ferner stammen von Barbara Weigand die
meisten Aufzeichnungen nach 1900 und aus jenen Zeiten,
in denen der Freundin das Aufschreiben von der
geistlichen Behörde untersagt worden war. Nach 1910
finden sich nur noch gelegentlich Einträge von ihr,
ebenfalls aus dem Gedächtnis wiedergegeben. Über die
Zeit von 1907 bis 1909 gibt es eine aufschlußreiche
Bemerkung in einem Brief Barbara Weigands an den
Generalvikar von Mainz vom 5. März 1909, worin sie
schreibt:
„Nach dem
Tode des P. Ludwig († 12. Juni 1907) richtete ich mich
nach dem Willen meines Beichtvaters, den ich aus
wichtigen Gründen nicht angebe, so daß ich lange Zeit
nicht einmal Briefe beantwortete, bis er mir sagte: ,Ich
erlaube Ihnen, nun einen anderen Seelenführer zu wählen;
denn die Freiheit des Geistes ist jedem Christen
gestattet.’ Darauf sah ich mich um nach jemand und
erhielt die Erlaubnis, die Gnaden aufzuschreiben; aber
nur einmal dürften sie aufgeschrieben und ihm
zugeschickt werden. So wird es auch gehalten in letzter
Zeit.“
Noch in
ihrem höchsten Greisenalter schrieb sie innere
Erleuchtungen auf und brachte sie ihrem Beichtvater.
Dazu glaubte sie sich durch die innere Stimme gedrängt,
wie sie z. B. im Jahr 1904 ihrem Beichtvater berichtet:
„Am Anfang der Woche sagte der Herr: ,Diese Woche
schreibe auf, was Ich dir sage, und richte dich, es bis
Samstag deinem Beichtvater einzuhändigen.’“
Begonnen
hatte alles am Dreifaltigkeitssonntag 1880. Da hörte sie
die Worte: „Siehe, alle Fehler, die du begangen und
beweinst, will Ich dir verzeihen, wenn du oft
kommunizierst!“
1901
versichert sie in einem Brief an das Ordinariat Mainz:
„Alles, was ich schreibe, tue ich, weil ich innerlich
dazu aufgefordert werde.“
Aufzeichnungen der Luise Hannappel
Der
weitaus größte Teil der Aufzeichnungen stammt jedoch von
Luise Hannappel, die bis zu ihrem Tode am 15. Dezember
1923 in unverbrüchlicher Freundschaft zu Barbara Weigand
stand und Freud und Leid mit ihr teilte. Wie sie mit ihr
bekannt wurde, mag uns Luise Hannappel mit ihren eigenen
Worten erzählen, wie sie in ihrem Bericht an den Bischof
von Würzburg niedergelegt sind:
„Da noch
nicht lange meine Mutter gestorben war, ließ ich nicht
nur viele heilige Messen lesen, sondern bat auch meine
Haushälterin, die mit vielen frommen Personen bekannt
war, mir einige ihrer Bekannten zuzuführen, um ihnen ein
Melcherskreuz zu geben mit der Bitte, für meine liebe
Verstorbene einmal den Kreuzweg zu beten. Auf diese
Weise lernte ich Barbara Weigand kennen. Denn eines
Tages kam meine Haushälterin und sagte: ,Ich weiß aber
noch eine gute Beterin, die ist die frömmste in der
ganzen Stadt!’ Sie führte mir dann gleich darauf, meinem
Wunsche entsprechend, Barbara zu. Doch blieb das bei
einer kurzen Gebetsempfehlung, die aber dann so oft
wiederholt wurde, als ich Barbara bei einem Kirchgang
traf.
Da es nun
vorkam, daß ich sie lange nicht mehr sah und ich, nach
dem Grunde fragend, hörte, daß sie krank sei, erkundigte
ich mich nach ihrer Adresse, ging hin und fand sie an
einem Freitagmorgen acht Uhr zwischen vier Wänden in
Ekstase mit himmlischen Wesen laut redend. Meine Seele
war davon derart erschüttert, daß ich, noch ehe die
Ekstatische zu sich kam, zu meinem und zugleich zu ihrem
Beichtvater (P. Alphons O.Cap.) lief, ihm davon Kenntnis
zu geben.
,Wenn so
etwas sein kann’, sagte er, ,so kann das hier echt sein;
denn ich beobachte die Person schon seit acht Jahren und
ich habe noch niemals jemand so andächtig den Kreuzweg
beten sehen wie diese.’“
Nachdem
sie dann auf den Rat des Paters hin noch die Meinung
ihres Bruders, Pater Ludwig O. Cap., eingeholt und über
Barbara Weigand sorgfältige Erkundigungen eingezogen
hatte, worüber abermals „einige Monate“ vergingen, nahm
sie zu Barbara fortan eine positive Haltung ein. Auch
glaubte sie sich schon damals von Jesus zum Aufschreiben
seiner Offenbarungen ermuntert, als Er durch Barbara
Weigand zu ihr sprach: „Meine Tochter! Willst du bei Tag
und Nacht bereit sein, wann immer Ich dich rufen werde,
Meine Stimme zu hören und sie der Menschheit zu
übermitteln? Die Kraft dazu werde Ich dir geben.“ Das
war im Frühjahr 1895, wie wir von Pater Alphons wissen,
dessen Beichtkind Barbara Weigand seit 1887 war. Auch
andere Zeugnisse bestätigen dieses Datum. So gibt es ein
von Luise Hannappel im Jahr 1907 geschriebenes Blatt, in
dem sie den Vorwurf abwehrt, sie „mache“ die Sache.
Darin redet sie von einem „Bekanntwerden Barbaras mit
mir 1895“, und wiederum: „Als Lieschen (gemeint ist die
andere Freundin) 1894 vom Herrn herbeigeführt wurde, um
Babett (Barbara Weigand) im Leiden beizustehen, da blieb
sie von da an Zeuge, also ein Jahr vor mir.“
Luise
Hannappel besaß nach ihrer eigenen Aussage eine
besondere Gewandtheit im Schnellschreiben und versuchte,
mit dem Redestrom der Ekstatischen gleichen Schritt zu
halten, was ihr aber, wie sie später selbst gesteht,
nicht immer gelang. So bemerkt sie im Anhang zum
„Leben“, sie habe anfangs nicht alles zu Papier bringen
können, sondern „fast die Hälfte ausgelassen“, bis sie
sich nach und nach hineingeschult habe. Am Schluß der
kleinen Selbstbiographie nennt sie „Ende 1895“ als
Beginn des regelmäßigen Mitschreibens. Somit sind alle
Aufzeichnungen der Jahre 1895–1897 (Band 1 und der
überwiegende Teil von Band 2) auf diese noch
unvollkommene Weise entstanden. Anfang 1897 erlernte sie
die Stenographie, wozu ihr Bischof Haffner selbst ein
Lehrbuch zur Verfügung stellte, so daß sie seit „Ende
1897 Wort für Wort, wie es aus dem Munde von Barbara
fließt, aufzeichnen kann, ohne etwas zu verändern oder
auszulassen, indem sie mit dem Diktat gleichen Schritt
hält.“ Einige Einträge in den Schriften stammen von der
Schwägerin Barbaras und ihren Dienstmädchen, wie eine
Bemerkung vom 31. März 1897 besagt: „Das Leiden begann
in der Nacht auf den Sonntag, Schlag Mitternacht. Es war
niemand dabei wie ihre Schwägerin, die nur wenig
aufschreiben konnte, weil sie dem schnellen Redefluß
nicht folgen konnte, darum nur Bruchstücke“; ebenso vom
11. April 1897: „Diesmal machten sich Frau Weigand und
die beiden Dienstmädchen daran und schrieben um die
Wette auf, und dieses stellte dann die Schreiberin
zusammen und Babett fügte dann noch, soviel sie behalten
hatte, aus ihrem Gedächtnis dazu, doch ist es bei weitem
nicht vollständig.“
Auch ist
vermerkt, daß „die Schwägerin dem schnellen Redefluß
nicht folgen und deshalb nur weniges aufschreiben kann.“
Von einem authentischen Text kann man deshalb hier nur
sehr bedingt sprechen.
Kirchliche
Hindernisse
Im Jahr
1896, „gleich nachdem einige Bücher der Mitteilungen
voll waren“, brachte Luise Hannappel diese Schriften
ihrem Beichtvater Pater Bonifaz O. Cap. mit der Bitte,
sie dem Bischof vorzulegen, was der Pater jedoch
ablehnte. Infolgedessen glaubte Hannappel, „wegen der
freundschaftlichen Beziehungen“, diesen Schritt selber
tun zu dürfen. Aber der Bischof untersagte ihr das
weitere Aufschreiben. Als Luise Hannappel später den
Bischof um Aufhebung des Verbots bat, sagte er nach
ihrem Bericht: „Tun Sie von jetzt an, was Ihr
Beichtvater sagt“, und sie fügt hinzu: „Dieser erlaubte
mir, wieder aufzuschreiben.“
„Unterdessen teilte ich immer dem Bischof das Neueste
mit und er empfing mich stets mit Wohlwollen. Wir
hielten dann eine Novene zur Unbefleckten Empfängnis,
damit die liebe Muttergottes bewirke, daß der Bischof
sich klar ausspreche. Und siehe da, als ich in dieser
Novene wieder zu ihm kam, sagte der Bischof in ganz
feierlichem Ton: ,Von heute an erlaube ich Ihnen
aufzuschreiben, und Frau Zulauf darf Ihnen helfen
abzuschreiben. An P. Ludwig können Sie es senden, nur
hier in der Stadt lassen Sie mir alles ruhig’.“
Das
scheint Ende August gewesen zu sein, denn es heißt in
einem Eintrag vom 3. September 1896: „Von hier an wurde
wieder aufgeschrieben.“ Luise Hannappel ergänzt diese
Bemerkung durch eine Notiz in ihrem Lebenslauf: „Seit
der Zeit brachte ich dem Bischof bis zu seinem Tod alle
acht bis vierzehn Tage das Neueste und nahm das Alte mit
zurück, um es ihm dann später gebunden von neuem zu
überreichen.“
Als Luise
Hannappel am 27. Oktober 1899 wegen der Bußwallfahrten
nach Gonsenheim (bei Mainz) vor eine bischöfliche
Kommission gerufen wurde und sich auf die obige
mündliche Erlaubnis des Bischofs berief, konnte sich der
Bischof daran nicht mehr erinnern. Schon fünf Tage
später starb er.
An der
tatsächlich erteilten Genehmigung zweifelte aber auch
der Kommissionsvorsitzende Domkapitular Dr. Brück nicht,
wie seine Äußerung ersehen läßt: „Der Bischof will
nichts mehr von der Erlaubnis wissen; es muß aber wohl
so sein, sonst hätte er Ihnen die Bücher nicht abnehmen
dürfen, die er mir zur Prüfung übergab.“ Dagegen wurde
1898 ein abermaliges Verbot von dem neuen Beichtvater
ausgesprochen, das jedoch schon bald mit der Versetzung
des Paters erlosch.
Das
Schicksal der Hefte war ein sehr bewegtes. Im Jahr 1900
mußten alle erreichbaren Exemplare an Bischof Brück
(Mainz) ausgeliefert werden. 1909 ging eine Ausgabe an
das Ordinariat in Köln, im Dezember 1915 wurden die
Heften vom Ordinariat Würzburg zur Berichterstattung an
die Päpstliche Nuntiatur eingefordert und am 5. Januar
1916 dem Ordinariat übergeben.
Schon
damals scheinen so gut wie keine Hefte mehr im Umlauf
gewesen zu sein; denn als der dem Kirchenbau sehr
abgeneigte Vorstand des Bezirksamtes Obernburg durch die
Polizei nach den Schriften fahnden ließ, konnte diese
trotz eifriger Nachforschungen kein Exemplar mehr
auftreiben. Nur Barbara blieb im Besitz einer Ausgabe.
Die Schriften enthalten zugleich ihren Lebenslauf und
den ihrer weitverzweigten Verwandtschaft. Sie haben
damit auch familiengeschichtlichen Wert.
Authentizität der Schriften
Bilden die
Schriften die zuverlässige Wiedergabe dessen, was
Barbara Weigand in ihren Ekstasen tatsächlich gesprochen
und in ihren Visionen geschaut hat? Oder haben sie daran
Änderungen vorgenommen, vielleicht Teile des
Gesprochenen unterschlagen oder Eigenes hinzugefügt?
Soweit die
Aufzeichnungen von Barbara Weigand selbst stammen,
wissen wir, daß sie erst nach den Ekstasen entstanden
sind. Trotz ihres sehr guten Gedächtnisses kann man
nicht davon ausgehen, daß sie alles wortwörtlich
wiedergeben konnte, was sie vorher gesehen, gesprochen
oder gehört hatte. Sicher aber wird die göttliche Gnade
sie bei den Aufzeichnungen unterstützt haben.
Auch wenn
während der Visionen noch regelmäßig andere Personen
anwesend waren (Lieschen Feile, Maria Weigand,
Dienstmädchen und andere), stammen doch die weitaus
meisten Aufzeichnungen von Luise Hannappel. Sie war eine
äußerst gewissenhafte und auch gebildete Frau, der diese
Aufgabe von der göttlichen Vorsehung zugeteilt war. Wir
können schwerlich unterstellen, daß sie das Gehörte
absichtlich anders aufgeschrieben hat, als es an ihre
Ohren drang, oder daß sie das ursprünglich
Aufgeschriebene bei der Reinschrift entsprechend
„zurechtfrisiert“ hätte.
Gegenüber
der geistlichen Behörde in Mainz wie auch 1921 gegenüber
dem Ordinariat Würzburg erklärte sich Luise Hannappel
bereit, einen Eid abzulegen: „1. daß sie die schöne Form
nicht hinzugetan, 2. überhaupt keine Form und nichts
Wesentliches, sondern daß die formvollendeten Vorträge
ganz das Werk der Barbara Weigand sind, 3. daß sie
nichts nach eigenem Ermessen abgeändert, erweitert,
verschärft habe, 4. daß sie mit größter
Gewissenhaftigkeit alles so aufgeschrieben habe, wie das
Diktat an ihr Ohr gedrungen sei.“
Wohl sei
es möglich, daß bei dem schnellen Diktat und wegen
oftmaligen Straßenlärms hie und da ein Wort, ja halbe
und ganze Sätze ausblieben, was sonst jede
Zweideutigkeit ausgeschaltet hätte. „Durch einen Tadel
des Herrn veranlaßt, habe ich hie und da ein einziges
Wort, das einen offenkundigen Fehler enthielt, oder ein
Bindewort wie ,und’, wo es fehlte, beigefügt oder ein
unrichtig placiertes Zeitwort an seine Stelle gesetzt.“
Wenn die Ekstase vorbei war, habe sie mit den
Hausgenossen, mit Frau Weigand und den drei Mädchen, mit
größter Ehrfurcht die Sache noch einmal durchgegangen,
um zu prüfen, ob alles genau mit dem Gesprochenen
übereinstimme und ein oder das andere Wort, das sie
zusammen noch wußten, beigefügt. Seitdem sie geläufig
habe stenographieren können (Ende 1897), habe sie
ohnehin alles wörtlich aufnehmen können.
Die
Gewissenhaftigkeit der Luise Hannappel beim Aufzeichnen
des Gehörten wird „an Eidesstatt“ in einer feierlichen
Erklärung auch von Maria Weigand bezeugt, die den
Ekstasen ihrer Tante regelmäßig beiwohnte, und auch von
Pater Felix Lieber O.F.M. bestätigt, der seit 1909 die
Seelenleitung Barbara Weigands innehatte. Pater Felix
schrieb wörtlich:
„Gleich zu
Anfang, als meine Wenigkeit 1909 die Seelenleitung der
Barbara Weigand übernahm, forderte ich von der
Schreiberin, Fräulein Hannappel, Rechenschaft über die
Art und Weise, wie sie niederschrieb. Ich muß hiermit
offiziell bezeugen, daß sie das mit der größten
Gewissenhaftigkeit und Genauigkeit tat, ohne von dem
ihrigen ein Wort beizufügen oder etwas eigenmächtig
auszulegen oder zu erklären. In zweifelhaften Fällen
fragte sie (selbst in meiner Gegenwart) die Barbara
Weigand, wie sich der Herr oder die Mutter Gottes
ausgedrückt hatte; und was nicht mehr zu ermitteln war
bei späteren Mitteilungen, ließ sie es eben dabei, so
daß ich sagen muß: Sie war beim Niederschreiben der
Mitteilungen durchaus gewissenhaft, ich möchte fast
sagen skrupulös, wie ich das bei verschiedenen
Gelegenheiten in der Zeit meiner Seelenleitung
feststellen konnte.“
Es liegt
also kein Grund vor, die Ehrlichkeit der Schreiberin in
Zweifel zu ziehen. Daß Luise Hannappel gewissenhaft
handelte, mag man auch daraus ersehen, daß sie
Aussprüche, die offenbar nicht übernatürlichen Ursprungs
waren, nicht unterschlagen hat, was ihr doch ein
Leichtes gewesen wäre. Wo Luise Hannappel stenographisch
mitschrieb, dürfte somit der Text den Anspruch auf
größtmögliche Authentizität besitzen.
Man darf
allerdings nicht übersehen, daß sie bis Ende 1897 nicht
stenographierte, sondern die Aufzeichnungen
handschriftlich, teilweise auch nur bruchstückhaft
vornahm, oder gar nicht schreiben konnte oder daß an
ihrer Stelle nur die Schwägerin und die Dienstmädchen in
ihrer unbeholfenen Art schrieben. In all diesen Fällen
kann man nicht von einer wortgetreuen Wiedergabe
ausgehen. Selbst Luise Hannappel gibt wiederholt
ausdrücklich zu, wegen des starken Redestroms Barbara
Weigands nicht mitgekommen zu sein: „Am Feste Christi
Himmelfahrt war der Redefluß so gewaltig, daß nicht
mitzukommen war und vieles verlorenging“ oder „Der
Redefluß war heute so stark, daß die Schreiberin
mehrmals einen Satz fahren lassen mußte, um gleichen
Schritt halten zu können.“ Auch von Auslassungen redet
sie ausdrücklich, daß sie „oft nicht zu schreiben
imstande war“ ob der großen Zärtlichkeit des höchsten
Herrn oder „heute hat Schreiberin sehr vieles
ausgelassen, so daß sogar der Zusammenhang fehlt.“
Dennoch
muß man das allermeiste in den Schippacher Schriften als
getreue Wiedergabe des während der Ekstase Gesprochenen
anerkennen. Entsprechend hat sich Barbara Weigand auch
zeitlebens zu ihren Schriften bekannt.
Betrachten
wir andere Offenbarungen, so können wir denen an Barbara
Weigand sogar eine besondere Verläßlichkeit zubilligen,
weil die göttliche Vorsehung bei ihr den Weg der
Laut-Ekstase wählte und damit anderen Anwesenden das
Mithören und Mitschreiben ermöglichte, während bei
anderen Offenbarungen das innerlich Geschaute und
Vernommene erst nach dem Geschehen aus der Erinnerung
aufgeschrieben werden konnte.
Von den
Offenbarungen der heiligen Gertrud wissen wir z.B., daß
das erste Buch und der Schlußteil des fünften Buches
nicht von ihr selbst, sondern von einer ihrer
Mitschwestern verfaßt wurde; und dem Schreiber der
heiligen Brigitta wird vom Heiland ausdrücklich
gestattet, „um der Schwachen willen beizufügen, was
notwendig und nützlich sei.“ Der heiligen Hildegard
wurde in einem Gesichte aufgetragen, ihre Offenbarungen
aufzuschreiben, aber die Form von einem anderen feilen
zu lassen.
Drucklegung
1990
holten die damaligen Vorstandsmitglieder der Barbara-
Weigand-Gesellschaft e.V. die „verstaubten“ Oktavhefte
der „Schippacher Schriften“ aus dem gerade entstehenden
Archiv, und Frau Rita Seithel aus Aschaffenburg begann,
die in alter deutscher Sütterlin-Schrift verfaßten
Handschriften auf einer elektrischen Schreibmaschine
abzuschreiben. Sie schrieb in knapp fünf Jahren 4.062
Seiten und einige Anlagen. Bei den letzten Seiten
angelangt verstarb sie.
1996 haben
die von der Barbara Weigand Gesellschaft e.V. mit der
Schriftleitung verantwortlich betrauten Personen damit
begonnen, diese Schreibmaschinenseiten einzuscannen, um
daraus Textdokumente für den Buchdruck zu erzeugen. Die
Schrifterkennung wies jedoch zu viele Fehler auf, so daß
der größte Teil der Texte ein weiteres Mal abgeschrieben
und Wort für Wort verglichen wurde, was nochmals fünf
Jahre in Anspruch nahm. Aus diesen Textdokumenten
entstand die vorliegende Gesamtausgabe der „Schippacher
Schriften“.
Zunächst
erschien jedoch Band 1 der „Schippacher Schriften“ und
eine separate „Lebensbeschreibung der Barbara Weigand“,
letztere verfaßt vom Msgr. DDr. Wilhelm Büttner, dem
großem Kenner und Förderer der Barbara Weigand. Diese
Schriften sind in kürzester Zeit verteilt worden, so daß
ein Nachdruck notwendig geworden wäre.
In dieser
Situation wurde dank der göttlichen Vorsehung die
Schriftleitung auf Wohltäter aufmerksam gemacht, die
Druck und unentgeltliche Verbreitung einer Gesamtausgabe
der „Offenbarungen an Barbara Weigand“ ermöglichen.
Zur
Druckvorbereitung wurden die Texte von einem Korrektor
einer weiteren Kontrolle nach alter deutscher
Rechtschreibung unterzogen. Da die Aufzeichnungen zum
Teil aus langen, vielfach verschachtelten Sätzen
bestehen, sind manche Abschnitte nicht ganz leicht zu
lesen. In Einzelfällen ist deshalb der innere
Zusammenhang des Satzes durch vorsichtige Änderung von
Satzstruktur und Zeichensetzung, auch durch Einfügung
oder Verschieben von einzelnen Hilfswörtern, sichtbarer
gemacht worden. Inhalt und Sprachstil wurden dabei nicht
berührt. Am Fronleichnamsfest 1897 (Bd. 2 Nr. 175) sagte
der Heiland dazu:
„Es soll
alles, wie es ist, wie Ich Mich offenbare, abgeschrieben
werden, und wo ein Fehler vorkommt, woran die
ungeschickte Sprache Meiner Dienerin schuld ist, oder
großen Anstoß erregen könnte, soll er verbessert werden.
Aber alles, was die Belehrungen anbelangt, soll
geschrieben werden, denn es ist nicht für ein Jahr und
nicht für diese Zeit allein, es ist für die Zukunft
geschrieben.“
Jede
Offenbarung wird mit einer laufenden Nummer und dem Tag
gekennzeichnet, an dem sie stattgefunden hat. Daran
schließt sich bei längeren Offenbarungstexten eine
Kernaussage an, die wörtlich aus dem nachfolgenden Text
entnommen wurde und eines der angesprochenen Themen
einprägsam zusammenfaßt. Diese Kernaussagen wurden auch
in das Inhaltsverzeichnis übernommen, das seine Funktion
dadurch noch besser erfüllen kann. Auf ein
Sachwortregister wurde verzichtet.
Allen
Freunden, die an der Erstellung und Herausgabe dieses
Gesamtwerkes der „Schippacher Schriften“ mitgewirkt oder
dazu beigetragen haben, danken wir sehr herzlich.
Besonders gilt unser Dank der Stiftung „Fond der
Barmherzigen Liebe“ in Weihungszell und dem „KSA Kath.
Schriften-Apostolat“ in Ochsenhausen.
Friedrichsdorf, im Juni 2002
Die
Schriftleitung
Zur
größeren Ehre Gottes und zur Verherrlichung der
unbefleckten Jungfrau und Gottesmutter Maria
Inhaltsverzeichnis Band 5
362 Vigil vom Herz-Jesu-Fest 1900
„Weil das ganze katholische Volk
verdorben ist, weil weitaus die meisten Katholiken mehr
jener Sekte zuneigen als zu Meiner Fahne.“
Lied: Sei
im Jubelschall ...
Barbara:
„Mein Jesus, ich danke
Dir für das unaussprechliche Glück, daß Du Dich
würdigst, herabzusteigen. Mein Jesus, wie bist Du so
gut, so lieb! Ich sehe den heiligen Aloysius, den
heiligen Antonius, den heiligen Johannes den Täufer, und
eine unzählige Menge. Ehre sei Gott in der Höhe und
Friede den Menschen auf Erden. Ja Friede, Friede.“
Jesus:
„Komme, komme, Meine Tochter! Weißt du
noch, wie Ich Mich herabließ zu dir? Gelobt sei Jesus
Christus! Seht, als Ich den geistigen Bund mit dir
einging, als Ich Mich, was Ich wenigen Seelen zuteil
werden lasse, geistigerweise mit dir vermählte an eben
einem dieser Tage, da hattest du freilich keine Ahnung,
was du alles noch um dieser geistigen Vermählung willen
zu leiden habest. Aber wisse nun, wenn du etwas mehr zu
erdulden hast als deine zwei anderen Freundinnen, deine
zwei Schwestern, daß du auch noch etwas mehr Vorrecht
hast als sie. So innig, so wie Ich Mich mit dir
vermählte und verband, dieses Glückes können sie sich
nicht rühmen, obwohl sie auch Meine liebsten Kinder
sind.
Aber,
Meine Tochter, weil du mit Mut und Entschlossenheit von
dem Tage an, an dem du einmal angefangen hattest, Mir zu
dienen, all die Einsprechungen, die Mein Geist dir
zuflüsterte, befolgtest, habe Ich dich ausersehen, ein
Werk durch dich durchzuführen, welches vielen, vielen
zum Heile gereichen wird und soll, denn die Einführung
der öfteren Kommunion ist ein Werk, das Meiner Kirche
von großem Vorteil ist und zu großem Nutzen gereichen
wird, aber auch zu großer Verherrlichung. Denn wie die
Mitglieder einer Familie, je treuer sie zusammenhalten,
je inniger sie untereinander verkehren und alles Leid
und Freud zusammen tragen, die Familie um so mehr
vorwärtsbringen, so wird durch all die Mitglieder der
einen großen Gottesfamilie, Meiner heiligen Kirche, je
inniger sie sich zusammenscharen um Meinen Tisch – denn
dort ist der Familienvater, dort teilt Er Seine Räte aus
und Seine Gnadenschätze über all Seine Kinder –, desto
herrlicher sich die Gottesfamilie emporschwingen, desto
reichlicher werden die Gaben ausfallen, welche die
Kinder vom Vater erhalten, denn die Familie, die treu
zusammenhält, wird auch vorwärtskommen. So wird die
Kirche, die Ich gestiftet, nur dann wieder
vorwärtskommen und zur Blüte gelangen, wenn die
einzelnen Glieder der Gottesfamilie treu zusammenstehen,
treu sich scharen um den einen großen Tisch, der da
bereitet ist, den Ich Selbst bereitet habe.
Nun gibt
es aber nur wenige Seelen, die es aushalten, wenn es an
die Ehre geht. Freilich gibt es viel bessere Seelen und
man hat Recht, wenn man sagt, eine solche Seele müsse in
der höchsten Stufe der Vollkommenheit begründet sein.
Wenn Ich aber Mir eine Seele nehmen wollte, die da in
stiller Abgeschiedenheit von der Welt lebt, in einer
Klostermauer eingeschlossen, wenn diese Klosterfrau dort
sagen wollte: ‚Eine innere Stimme sagt mir, daß ich
dieses oder jenes sagen soll‘, dann ist schon die Regel,
daß die Oberin dem entgegentritt und sagt: ‚Der Gehorsam
gebietet dir zu schweigen!‘ Und wenn dann der
Beichtvater sagt: ‚Hinweg mit solchen Frömmeleien‘, dann
ist es geschehen, dann hat die Seele nicht mehr den Mut,
Meiner Stimme weiterhin Gehör zu schenken. Darum habe
Ich Mir an der Heeresstrasse des Lebens eine Seele
erwählt, um durch sie Meine Pläne durchzuführen.
Weißt du
noch, wie du von deinem Beichtvater zu deinem Pfarrer
geschickt wurdest und er dir sagte: ‚Gehe hin und bitte
meinen und deinen Pfarrer, denn du gehörst zu einer
Filiale, und ich stehe unter der Leitung deines Pfarrers
und dieser muß mir die Erlaubnis geben. Ich darf dir die
Kommunion nicht mehr geben, ohne daß der Pfarrer es
erlaubt, und er verbietet es mir. Darum gehe du selbst
hin und bitte ihn darum!‘
Weißt du
noch, wie er dir antwortete? ‚Nein, und ich sage dir,
daß ich erfahren habe, daß es nicht gut ist, öfter zu
kommunizieren, je seltener, desto besser. Diejenigen,
die selten die Kommunion empfangen, die empfangen sie
gut.‘ Wenn man solche Gesinnungen findet, und diese
findet man häufig, ja sehr häufig, auch unter den
Priestern, da sollte es möglich sein, einer Seele zu
Hilfe zu kommen, die da einen guten Weg wandeln will.
Siehe, das Verlangen, das du hattest in deiner Jugend,
wenn du dich arm und schwach fühltest und glaubtest
verlorenzugehen, wenn du dich nach Mitteln umsehen
wolltest, um neue Kräfte zu gewinnen, um den Weg
weitergehen zu können, siehe, so gibt es viele Seelen in
der Welt, die wirklich sich Mühe geben wollen, um den
Weg der Vollkommenheit zu betreten und vorwärts zu
kommen, aber sie haben nicht den Mut, ihren Vorgesetzten
lange entgegenzugehen, wenn diese einmal sagen: ‚Ich
erlaube es dir nicht!‘ Dann bleiben sie zurück, und dies
möchte Ich verhüten. Ich möchte so mancher guten Seele
zu Hilfe kommen. Darum mußt du alles durchmachen. Du
mußt geprüft werden wie das Gold im Schmelzofen. Du
mußt, was du schon bisher von deinen Vorgesetzten
ertragen und erduldet hast, von deinesgleichen und von
deinen Mitmenschen, erdulden bis zum letzten deiner
Tage. Es wird nicht anders werden. Ich sage es dir schon
im voraus.
Ihr aber,
die ihr euch an sie angeschlossen, ihr müßt dasselbe
mittragen, weil ihr auch denselben Lohn ernten sollt wie
sie, obwohl Ich Mich mit ihr vermählte durch ein
innigeres Band wie mit euch, denn dieses Band ist es,
weshalb Ich zu ihr herabsteige, weil sie eine andere
Aufgabe hat und mehr erdulden muß persönlich und geistig
wie ihr, deswegen aber kein anderes Vorrecht hat vor
euch. Einstens, wenn ihr eingegangen sein werdet, sollt
ihr die nämliche Krone tragen wie sie und die nämliche
Glorie genießen wie sie. Aber allen sollt ihr ein
Vorbild werden, denn wißt, die Leiden, die ihr zu
erdulden habt, haben noch gar viele zu erdulden, und
viele werden sie mutlos und schwach und möchten
rückwärtsgehen, weil sie auf andere schauen und mit der
Welt liebäugeln wollen. Diesen allen sollt ihr zum
Vorbild werden.
Denn wißt,
schon viele haben gut angefangen und sind eine Zeitlang
vorwärts geschritten und haben treulich Mir gedient. Auf
einmal kam ein Sturm, ein Leiden und Ungemach, oder sie
wollten eine sinnliche Freude sich erlauben, wenn auch
noch unschuldig, und mit dieser sinnlichen Freude ging
es weiter, und sie gewannen die Welt wieder lieb, und
geschehen war es um sie. Sie gingen zurück und gingen
zur Fahne Satans über.
So wird es
aber gar vielen gehen, die nicht treu zu euch halten,
die nicht den Weg gehen wollen, den ihr geht. Man sagt,
es gibt noch viele, ja noch viele, es ist nicht
notwendig, es so wie diese zu machen. Ja, ja, Meine
Kinder, es ist nicht notwendig, Ich muß mit allen
zufrieden sein, die es auch anders machen, selbst mit
denjenigen muß Ich zufrieden sein, die nur am Sonntag
eine heilige Messe hören, die nur alle Jahre einmal die
heiligen Sakramente empfangen, die nur noch die Zehn
Gebote, die Ich auf Sinai gab, halten wollen. Auch mit
diesen muß Ich zufrieden sein.
Dies sind
aber jene, die Ich dir gezeigt habe damals, als Ich dir
Meine Leiden klagte, als Ich dir Mein Herz zeigte und
alles, was in diesem Herzen vorgeht, wie Ich dir die
Spaltung zeigte, die in jetziger Zeit in der Menschheit
entsteht, wie Ich dir zeigte, wie die Kinder Meiner
spotten, wie sie die Zunge gegen Mich herausstreckten,
weil sie nicht mehr zu Meiner Fahne halten, sondern zu
Satans Fahne übergegangen sind, noch ehe sie die
Kinderschuhe ausgetreten haben. Dort schon zeigte Ich
dir, daß eine Zeit kommt, die Zeit, in der ihr lebt, und
daß nur diejenigen, die treu und eng sich an Mich
anschließen, an Mich anklammern, die sich eng um Mich
herumscharen, Mir zugehören, daß Ich nur auf diese
zählen und rechnen kann.
Ich zeigte
dir wohl, daß jene noch gerettet werden, die draußen auf
dem äußersten Rand gehen, daß sie aber so nah am Abgrund
stehen, daß, sobald man eine Hand wendet, umwendet, sie
mit in den Abgrund hineingeraten und auf ewig
verschlungen werden, auf ewig mit dem Abgrund zugrunde
gehen. Um nun aber Meine Kinder eng um Mich zu scharen
und ihnen Anteil an Meiner Liebe geben zu können, um sie
trösten zu können in all den vielen Bedrängnissen, womit
Ich sie überhäufen muß – je bevölkerter die Erde wird,
desto mehr steigen die Leiden, und je gottloser die Welt
wird, desto mehr steigen die Wasser der Trübsale und
desto inniger wird die Liebe Meines Herzens zu denen,
die noch treu zu Mir stehen, die ausharren unter all den
Prüfungen, die über die gottlose Welt verhängt sind –,
darum muß Ich bis hinaus ins letzte Dorf, wo noch ein
Priester steht, wo Ich noch aufbewahrt werde im
Allerheiligsten Sakrament, Meinen Kindern den Weg, den
Zutritt zu Mir verschaffen, damit die Zahl Meiner treuen
Kinder größer werde.
Siehe,
wenn man dich fragt, woher du denn wüßtest, daß es der
Herr sei, der in dir redet, dann sage ihnen: ‚Woher wißt
ihr denn, daß es der Herr ist, der diese Kirche
gestiftet, der ihr angehört?‘ Und sie werden dir
antworten: ‚Weil wir es wissen von der Lehre, die Er
Selbst vom Himmel gebracht, die Er Selbst durch Seine
Apostel uns übertragen, und die wir lehren müssen, weil
Er uns den Auftrag dazu gab.‘ Nun denn, dann sage ihnen:
‚Warum glaubt ihr dies?‘ Und sie werden dir sagen: ‚Wir
glauben es, weil es der Sohn Gottes Selbst ist, der es
uns gesagt hat.‘ Nun denn, wenn der Sohn Gottes Selbst
es ist, der euch diese Lehre gegeben, warum zweifelt
ihr, daß der Sohn Gottes Selbst es sein kann und sein
muß, der eine Seele in Besitz genommen, da ihr doch
selber es lehrt, daß der Heilige Geist es ist, der Seine
Kirche leitet, der Seine Kirche gestiftet, und daß
diejenigen, von denen ihr saget, daß sie es euch
übertragen, die Apostel nämlich, doch mit dieser
Übertragung eures Amtes euch dasselbe gesagt, und daß,
wer euch nicht hört, dasselbe Wehe trifft wie
denjenigen, der den Tempel Gottes entheiligt, denn der
Tempel Gottes seid ihr.
Wenn nun
jede Seele ein Tempel Gottes ist, warum wollt ihr nicht
glauben, daß Ich in einer Seele wohne? Wenn sie dir
weiter sagen, daß das Leben einer solchen Seele
übereinstimmen müsse mit dem, was sie sagt, und du
seiest noch eine unvollkommene Seele, dann sage ihnen,
daß die Vollkommenheit erst im Himmel anfange, daß alle
Menschen, solange sie noch auf Erden leben,
unvollkommene Geschöpfe seien. Die Heiligkeit beginnt
erst mit dem Tode, denn solange das Geschöpf ein
sterbliches Wesen ist, so lange steht es noch in Gefahr
zu sündigen, und es hat seine Unvollkommenheiten an sich
wie alle Geschöpfe.
Alle, die
Ich Mir erwählt, mit denen Ich auf vertraute Weise
verkehrte, waren Menschen wie ihr. Und will man
behaupten, niemand könne etwas Gutes herausnehmen aus
solchen Seelen, weil sie nur der Spott der Leute sind,
dann mögen deine Vorgesetzten bedenken, solange sie auf
das Gerede der Menschen achten wollen, werden sie
niemals einen Entschluß fassen können, denn die
Menschen, die heute ‚Hosianna‘ rufen, rufen morgen
‚Kreuzige ihn!‘ Und die, welche ihnen heute schmeicheln,
weil sie es für recht finden, sagen morgen wieder
‚Hinweg mit ihnen, mit diesen Pfaffen, was braucht man
das Geschwätz von diesen.‘
Darum auf,
ihr, Meine Diener! Ich sage noch einmal, was Ich euch
schon so oft gesagt, und wenn ihr es müde geworden, dann
sage Ich es euch wieder: ‚Haltet zu den Kleinen!‘ Seht
euch um in dieser Stadt. Hätte dein Vorfahre ein
entschiedenes Wort gesprochen und hätte so gehandelt wie
du, es wäre nicht so weit gekommen, daß man sich
getraute, in einer katholischen Stadt wie Mainz, vor
einem Bischof dem Volk den Reformator vorzuführen, der
längst in der Hölle begraben ist, und ihn zu bezeichnen
als einen großen, erhabenen Mann, als einen Mann, den
man ehren muß, dem man Ehre zollen muß. Wehe dieser
Stadt! Wehe dieser Stadt! Wehe dieser Stadt, wenn die
Oberhäupter es nicht über sich bringen, denjenigen
entgegenzutreten, die sich da eingeschmuggelt haben. Wie
lange ist es denn her, daß diese Stadt von Protestanten
bewohnt ist und dazu noch von Protestanten, die
mitregieren helfen? Fraget eure Voreltern, wie lange es
her ist.
Und nur
die Gleichgültigkeit der Katholiken und nur das stille
Zurücktreten der Geistlichkeit, daß sie immer schwieg
und sich alles gefallen ließ, daher kam es, daß diese
Sekte die Oberhand gewinnt, so daß, wenn es noch einige
Jahre weitergeht, sie selbst die Fahne tragen und ihr
hintennach hinkt wie der Nachtrupp bei der Eroberung
einer Stadt, ihr Katholiken. Seht hin, worauf es
abgesehen ist. Seht hin auf eure Oberhäupter! Ja, ja,
ihr kalten Deutschen; wird das Wörtchen einmal umgesetzt
werden, daß man sagt, ihr liebewarmen Deutschen? Wenn
ein Land so weit gekommen ist, daß es Mich vergessen hat
und Ich es strafen muß, dann strafe Ich es so, indem Ich
Mich aus seiner Mitte zurückziehe, dann überlasse Ich
ihm seine Meinung, und die Meinungen der Menschen sind
töricht. Ich lasse sie sinken und übergebe sie ihrem
Schicksal. Daher kam es, daß viele Völker schon
abgewichen sind vom rechten Weg, und daß über
Deutschland ein anderes Oberhaupt gesetzt ist, ein
Oberhaupt, das einer Sekte angehört, die längstens Mir
mißfällt.
Wißt ihr
aber, ihr Priester der katholischen Kirche, warum Ich
diese Strafe verhängte über Deutschland? Weil es eine
Zeit gab, wo die Spitzen der katholischen Mächte und der
Geistlichkeit Dinge trieben, die Mir nie und nie
gefallen konnten. Es gab eine Zeit, wo Meine Kirche
reich und üppig war, wie Ich schon oft gesagt habe. Und
weil sie Mich vergaßen, darum habe auch Ich sie
vergessen und überließ sie ihrem Schicksal. Daher kam
es, daß etliche abgefallen waren, sich an die Häupter
wandten, diese aber gaben längst nicht mehr viel auf
ihren Glauben, weil sie sahen, wie viele leichtsinnige
Priester es gibt. Hätte in jener Zeit ein Priestertum
geherrscht wie in jetziger Zeit, es wäre nicht so weit
gekommen. Darum ihr, Meine Freunde, du Bischof von
Mainz, du hast die Aufgabe, zu den Kleinen zu halten,
die Worte zu hören, die Ich rede. Du sollst sie aber
nicht für dich behalten. Du sollst sie deinen
Amtsbrüdern sagen. Und ihr alle, ihr Priester, die ihr
an der Spitze einer Gemeinde steht, ihr müßt mit
Entschiedenheit entgegentreten denjenigen, die eure
Rechte angreifen. Seht jetzt, wie weit es gekommen ist.
Wer sind diejenigen, die die Festlichkeiten
veranstalten? Es sind die Freimaurer, das Judentum, die
Liberalisten, die nur darauf ausgehen, euch zu
verderben. Glaubt ihr vielleicht, die Festlichkeiten,
die veranstaltet werden, würden veranstaltet, um den
Armen ein Schauspiel zu geben, um die Armen zu erfreuen
und zu ergötzen? War das vielleicht das Prinzip der
alten Römer, wenn sie ein Schauspiel veranstalteten und
die Christen, die nicht opferten, den wilden Tieren
preisgaben oder was sie alles mit ihnen anfingen? War
das vielleicht, um den übrigen Armen damit eine Freude
zu machen?
Nein,
nein, Meine Kinder, es war abgesehen von den reichen
Römern auf die Christen. Dieses abscheuliche
Christentum! Denn die Christen standen ja in ihren Augen
da als beständige Mahner an die Ewigkeit. Beständig
sagte ihr Gewissen: Ja, es muß einen Gott geben, der
belohnt und bestraft nach Verdienst. Und weil das
Gewissen nicht mehr schwieg, darum häuften sie Fest auf
Fest, um ja dieses Gewissen zu übertönen und um die
anderen Heiden abzuschrecken, die nicht zu ihnen
hielten, weil sie sie nur knechteten und sie ihnen nur
Sklavendienste zumuteten. So wollten sie ihnen
Festlichkeit auf Festlichkeit bieten, aber nur, um sie
abzuschrecken, damit sie ja nicht den Christennamen
annehmen sollten.
Seht, das
ist das Prinzip der Freimaurer und Liberalisten und der
Zeit, in der ihr lebt. Sie wollen das arme Volk
übertönen mit lauter Sinnlichkeit und Vergnügen, weil
sie gar gut wissen, daß der Weltgeist mit Meinem Geist
sich nicht verträgt und daß, je mehr sich der Mensch der
sinnlichen Freude zuneigt, desto mehr Mein Geist
hinausgeschafft wird aus dem Herzen. Abgesehen ist es
nun, das arme Volk zu verderben, um das Christentum
hinauszustoßen aus den Herzen der Bevölkerung.
Darum, du
Bischof von Mainz, und ihr alle, ihr Bischöfe von
Deutschland, das arme Volk will Ich retten, das arme
Volk. Und weil Ich das arme Volk retten will, darum müßt
ihr das Kreuz auf euch nehmen, das die Armen tragen. Ihr
müßt ihnen das Kreuz versüßen, wo ihr könnt, ihr müßt zu
ihnen halten. Was eure Vorfahren gesündigt, indem sie zu
viel mit den Reichen liebäugelten und an Festlichkeiten
Anteil nahmen, wo gepraßt, gezecht, gespielt und getanzt
wurde, wo der Teufel zugegen war – Satan, da müßt ihr
das Entgegengesetzte tun, von allem euch zurückhalten,
wo man euch nachsagen könnte, daß ihr gern dabei wäret.
Ja, so sagt man, wenn man hinweggeht, wo ihr, Meine
Diener, euch habt blicken lassen, da sagt man: ‚Ja, er
ist auch gern dabei.‘
Seht, das
will Ich verhüten, um den Armen ein gutes Beispiel zu
geben. Weil sie die Zurückgesetzten sind an zeitlichen
Dingen und Gütern, sollen sie wenigstens nicht die
Zurückgesetzten sein in Meinem Reich. Ich will, daß in
Hülle und Fülle die Gnadenströme fließen über das
Menschengeschlecht. Und ihr, ihr katholischen Priester,
erleichtert dem Volk, daß sie diese Gnadenfülle, die Ich
ausströmen lasse aus Meinem Herzen, in Hülle und Fülle
genießen können, um so, wenn sie die Schönheiten der
katholischen Kirche wieder sehen, daß es doch keinen
Frieden gibt außer in ihr, sich wie die guten Alten
freuen, und sie die sinnlichen Vergnügen gern entbehren.
Seht eure
Voreltern, wie sie sich freuten, wenn ein Festtag kam,
wie sie die Kinder darauf vorbereiteten und wie man da
genug sich vergnügen konnte, einem schönen
Feiertagsgottesdienst beizuwohnen und zufrieden war.
Jetzt aber wird alles aufgeboten, um dieses heilige
Meßopfer, den Feiertagsgottesdienst, abzuschwächen.
Deswegen doch nur die vielen Vergnügen, damit man keinen
Geschmack mehr findet an den Gottesdiensten.
Nehmt das
gute, gläubige Volk und führt es an Wallfahrtsorte, um
so die sündige Welt, die fluchbeladene Erde, wieder zu
heiligen, damit, wo so viel geflucht, gespielt, gezecht
und getanzt wird, wo Satan so große Ernte hält durch die
vielen Sünden der Unsittlichkeit, die da in der
Gottesnatur begangen werden ohne Scheu und Furcht, diese
fluchbeladene Erde wieder geheiligt werde durch Meine
treuen Kinder, und die Andersgläubigen es sehen, mit
welchem Mut und welcher Entschlossenheit die Katholiken
darauf losgehen, wie sie sich nicht scheuen, ihren
Gottesdienst öffentlich zur Schau zu tragen, denn eine
andere Religionsgenossenschaft hat keine Prozession und
hält auch keine, sie wagt es nicht. So viel Scham haben
sie doch noch zu behaupten, es habe sich da der Himmel
erbarmt und an einem besonderen Ort sich gnädig gezeigt.
Es wird
auch, solange die Welt noch steht, niemals vorkommen,
daß der Himmel sich einer anderen Genossenschaft gnädig
zeigen wird – auch wenn sie sich religiös nennt –, als
nur der katholischen Kirche, die da heilig ist. Da ist
die Quelle, wo der Himmel sich gnädig zeigt, wo er
Wunder wirkt, wo mit anderen Worten die Kinder der
katholischen Kirche recht haben, wenn sie frei und offen
der Welt bekennen: ‚Ja, ja, ihr Völker der Erde, wir
haben das Recht hinzugehen, wo der Himmel mit
Wohlgefallen auf uns herabblickt, auf uns, seine
Kinder.‘
Darum, ihr
Katholiken, mit Mut und Entschlossenheit ziehet hinaus
an jene Orte, wo der Himmel gezeigt hat, daß er mit
besonderem Wohlgefallen auf einem solchen Gnadenort
ruht. Und wo ihr es nicht könnt, da schart euch doch
zusammen, bekennt offen und frei euren Glauben. Seht,
welch schlimmes Zeichen es ist, wenn die katholische
Kirche etwas veranstaltet, wie in diesem Jahr, ein
Jubeljahr, wo die Gnadenströme fließen in Hülle und
Fülle, wie wenige da Geschmack finden, um hinzugehen,
dieser Gnaden sich teilhaftig zu machen, hingehen aber
an andere Orte, wo etwas zu sehen und zu genießen ist,
wo Satan ein Fest veranstaltet, wie da alle sich mit
fortreißen lassen. Da spart man keine Unkosten und keine
Zeit, da wird nicht gefragt, ob die Familie zurückbleibt
und hungert und darbt, da läuft man hin.
Aber wenn
ein Katholik wallfahrten geht, wenn er eine Stunde Mir
weiht am stillen Tabernakel oder eine heilige Messe
besucht, so heißt es: ‚Die Betschwester läuft den ganzen
Tag in die Kirche, versäumt die Zeit, vernachlässigt
ihre Standespflichten.‘ Ja, ja, und selbst von guten
Katholiken, das kann man sogar auf der Kanzel hören.
O ihr,
Meine Diener, wie wenig versteht ihr, was der Zeit not
tut. Wann werdet ihr anfangen zu begreifen, daß, solange
ihr noch loszieht über solche, die treu zu Meiner Fahne
stehen, ihr nur zu der Welt haltet, denn so macht es die
Welt. Wißt ihr, daß die Kinder der Welt nicht schimpfen
über diejenigen, die zu ihnen halten, die, wenn sie auch
ihr ganzes Vermögen vergeudet und ihre Kinder ganz und
gar an den Bettelstab gebracht, nicht schimpfen über
sie, solange sie ihnen nachlaufen. Ihr aber, ihr Diener
der Kirche, wollt schimpfen über diejenigen, die treu zu
eurer Fahne stehen, die eure Worte beachten. Solange ihr
dies tut, seid ihr nicht Meine Lieblinge.
Wißt, daß
eine andere Sprache muß gesprochen werden von der Kanzel
herab, daß es schlimm genug steht in Deutschland und in
anderen Ländern, so weit die Sonne reicht, daß es darauf
abgesehen ist, Mich hinauszuschaffen aus der Welt, daß
man Meine Schöpfung sich selbst zuschreiben will, jeder
sich selbst. Jeder will vorgeben, er sei der Schöpfer,
weil er etwas erdacht und aufgebracht, eine Maschine hat
fertiggebracht mit seinem armseligen Ameisenverstand, so
glaubt man da, Gott zu sein und eine Schöpfung schaffen
zu können, denn jeder, der ein Ding erschafft, glaubt
schon, weit erhaben zu sein, um noch etwas zu glauben
von einem Gott und dazu noch einem Gott, der auf die
Welt gekommen und dreiunddreißig Jahre gewandelt unter
diesem Geschlecht und dann schließlich am Kreuz
gestorben ist. Einem solchen Gott noch zu glauben, das
hält man unter der Menschenwürde.
Wenn es so
weitergeht, ja, ja, Meine Diener, freilich ist es dann
wahr, was Ich euch schon oft gesagt und worauf es
abgesehen ist. Man hat es darauf abgesehen, Deutschland
vollends zu vernichten in seiner Religion, Deutschland
freilich zu einem Bund zu machen. Einen einzigen großen
Bund will man stiften, und dieser Bund soll heißen
‚Lutherbund‘. Der Luther soll in ganz Deutschland
anerkannt werden als der große Reformator, der die wahre
Kirche gestiftet, wenigstens doch sie so hergestellt,
daß man in ihr wohnen kann mit Lust und Liebe, denn alle
ihre Anhänger behaupten, daß ihre Religion nur Lust und
Liebe sei, hingegen die katholische Religion sei ein
hartes Joch, eine eiserne, harte Religion. Und dieses
glauben viele und lassen sich betören und verführen.
Darum,
Meine Diener, habt ihr eine harte Aufgabe, diesen
gegenüberzutreten und doppelt schwer ist eure Aufgabe,
weil das ganze katholische Volk verdorben ist, weil
weitaus die meisten Katholiken mehr jener Sekte zuneigen
als zu Meiner Fahne.
O welch
Schmerz für Mein Herz. Und darum merkt euch, warum Ich
diese Sprache rede, warum Ich oft dasselbe wiederhole,
warum Ich euch sage, haltet zu den Kleinen, schimpft
nicht mehr über die Kleinen. Die Kleinen sind all die
demütigen Seelen, die noch glauben, daß Ich in einer
Seele wirken kann und von jeher wirken wollte in einer
Seele.
Solange
man über Meinen Diener Franziskus schimpfte, ihn
verspottete in den Straßen von Assisi, da lief ihm
freilich keiner nach, da wagte es niemand, ihm
zuzuhalten, da wurde er von Straße zu Straße in Assisi
verfolgt. Die Gassenbuben liefen ihm nach und schrien:
‚Seht, den Narren, der ist verrückt geworden.‘ Sein
eigener Bruder spottete seiner, weil er zitternd und
frierend vor Kälte in der Kirche kniete und er ihm
sagte, als er aus der Kirche trat: ‚Franz, gib mir auch
von deinen Schweißtropfen.‘ Solange man über Franziskus
spottete und witzelte, liefen ihm die Leute nicht nach
und wollten sich von ihm nicht aufnehmen lassen in
seinen Orden, erst als man ihm glaubte in der Kirche,
als der Bischof in der Stadt Assisi ihm sagte: ‚Mein
Sohn, fahre fort und tue wie du angefangen.‘
Und als
Franziskus seinem Vater das Kleid vor die Füße warf und
der Bischof ihm sagte: ‚Komme, ich gebe dir ein Kleid.
Fahre fort, mein Sohn!‘ Mit anderen Worten, als der
Bischof einverstanden war und glaubte, daß es der Zeit
not tut, daß eine Seele, die Gott zuliebe über allen
Spott und Hohn hinweggeht, die gern sich mit Gott
vereint im Gebet, von Gott stammen muß und man zu einer
solchen Seele halten muß, statt von der Kanzel herab
über sie zu schmähen, da fing das Volk an zu glauben,
wenigstens die Kleinen, erst recht dann, als der Papst
in Rom bestätigte, was Franziskus mitgeteilt wurde.
Ja, ja,
die Kirche Deutschlands und die Kirche überhaupt sagt,
daß man keine Offenbarungen annehmen solle als nur die,
welche von den Aposteln der Welt geoffenbart worden
seien, weil die Apostel mit Christus, mit Mir Selbst,
gelebt und Meine Worte aus Meinem Eigenen Munde gehört
und diese dann übertragen auf ihre Nachfolger. Nun aber,
wenn das so ist, habe Ich von jeher, wenn das Volk
Gottes abgewichen war vom rechten Weg, Mir Seelen
erwählt, durch welche Ich andere wieder anziehen will,
und immer ward das Volk gerettet durch die Tränen und
die Gebete solcher Seelen. Aber solange man von allen
Seiten auf solche Seelen einstürmt, wagen nicht einmal
mehr die guten, treuen Kinder der Kirche zu glauben, daß
es wirklich besser sei, Gott innig und treu anzuhängen,
ihren Glauben offen und frei zu bekennen. Und man geht
nur noch so weit mit, als man unbeachtet ist. Sobald man
aber bemerkt wird und ein Spötteln und Achselzucken von
einem anderen erleben muß, ist es aus mit der
Frömmigkeit. Und das ist am schlimmsten in eurer Zeit,
in der ihr lebt.
Darum noch
einmal, wenn Meine Kirche nicht dafür sorgt, daß
überall, auch im letzten Dörfchen, die treuen Seelen
gefördert werden, daß man seinen Glauben offen und frei
bekennt auf allen Straßen und öffentlichen Plätzen, daß
man es nicht mit der großen Welt hält, so lange wird es
nicht besser werden, und es wird, wenn auch das
Samenkorn angefangen hat zu grünen und zu sprossen, doch
gar lange dauern, bis es anders wird.
Ihr
Deutschen habt Ursache euch zu rühren, rührig zu sein.
Keine Schmach, keinen Hohn, keinen Spott in der Zeitung
in Wort und Schrift dürft ihr scheuen. Ihr müßt
geradeaus gehen, schnurstracks auf Mich los, weil ihr
wißt, daß Ich euch vorausgehe, und wie es Mir ergangen
ist, so wird es auch euch ergehen, und wie es Meinen
Dienerinnen geht, so geht es euch allen. Wißt aber, was
Ich euch schon einmal gesagt habe, das sage Ich euch
heute wieder. Nehmt euch ein Beispiel an ihnen. So wie
sie über allen Spott und Hohn dahingehen und sie selbst
von der Kanzel herab gespottet und gehöhnt werden, gehen
sie dennoch ruhig weiter, weil sie an Mein Herzblut
angekettet sind, weil Mein Herzblut sie hält, ihr Blut
und Mein Blut gehen ein und aus Tag und Nacht. Mein Blut
läuft in ihnen, und aus ihnen leite Ich Mein Herzblut,
und es strömt ein gegenseitiger Wechsel Tag für Tag in
Mir und in ihnen, und in euch allen, die ihr euch
anschließt, soll ein beständiger Wechsel sein und ein-
und ausgehen Tag für Tag.
Mein
Herzblut soll sich ergießen in das eurige, eure Leiden
werden Meine Leiden und Meine Leiden werden dann eure,
und dies ist die Aufgabe der Kirche Deutschlands. Sie
soll bedenken, daß sie einen schlimmen Feind zu
bekämpfen hat, daß sie, weil sie unter dem Oberhaupt
einer anderen Religion und immer geknetet und gedrückt
ist, sie viel mehr zu kämpfen hat und deswegen auch
verpflichtet ist, gerade weil sie unter dem Oberhaupt
einer anderen Religion steht, zu den Kleinen zu halten,
denjenigen, die treu, offen und frei ihren Glauben
bekennen, denn dadurch müssen die Andersgläubigen sehen,
daß ein Katholik seinen Glauben hochhält. Und nun lebt
wohl, Meine Kinder!
Ihr aber
tut, was ihr euch vorgenommen. Du, liebes Mariechen,
tue, was du dir vorgenommen (nichts von dem historischen
Festzug sehen zu wollen). Es wird dich nicht gereuen. Es
wird dir aber auch schon hier auf Erden Rosen eintragen,
nicht für dein zeitliches, wohl aber für dein ewiges
Leben. Denn wisse, diejenigen, die Ich an Mich ziehe und
die Mir treu dienen wollen, werden anfangs mit Rosen
bekränzt. Das Kreuz, das Ich ihnen gebe, schmücke Ich
mit Rosen. Nach und nach, wenn sie Mich aber einmal fest
lieben, lasse Ich die Rosen abfallen und die Dornen des
Kreuzes stechen. Das Kreuz kann Ich auch dir nicht
ersparen, Mein Kind, aber das große Vorrecht hast du,
daß du im Glauben feststehst und feststehen wirst in all
den Trübsalen, die noch über dich kommen werden. Und
ihr, Meine Kinder, Ich werde es euch belohnen, all die
Festlichkeiten, die ihr nicht sehen wollt aus freiem
Willen, wenn ihr freiwillig das Opfer bringt, all den
Prunk nicht zu sehen, den Satan erdichtet. Ich werde
euch durch eine solche Herzensfreude zu belohnen wissen,
daß ihr überreich entschädigt seid.“
Barbara:
„O Herr, schenke uns
allen, die dies Opfer bringen, so viele Arme Seelen, als
beim Festzug Personen sind.“
Jesus:
„Ich verspreche euch, Meine Kinder,
diejenigen Seelen, die in der Zeit, wo der Zug durch die
Stadt geht, vor Meinen Richterstuhl abgerufen werden, um
der Opfer willen, die ihr bringt und all die treuen
Seelen, die sich mit euch vereinigen, sollen alle diese
Seelen nicht verlorengehen und alle gerettet werden. Es
sind doch viele, denn in jeder Stunde sterben einige
Tausend. Ihr aber sollt wissen, daß die in letzter Zeit
verstorbenen Priester euch geschenkt werden um dieser
Opfer willen, so wohlgefällig ist es Mir, wenn Seelen
sich abtöten und Bußgeist üben können, daß Ich ihnen
keine Bitte abschlagen kann.“
Lied:
Hochpreiset meine Seele...
Inhaltsverzeichnis Band 5
363 Fest Sankt Peter und Paul 1900
„Ich bin der Herr, dein Gott! Du sollst
keine fremden Götter neben Mir haben!“
Vor einem
Jahr bei der Erstkommunion ihrer Nichte Anna aus A., bei
welcher Barbara anwesend war, sah Barbara, wie deren
verstorbene Mutter einen Trauerflor über die
Erstkommunikantin warf und Barbara wurde zu verstehen
gegeben, daß sie sterben werde. Das Kind war damals
nicht krank, sondern, wie die Lehrerin meinte, von den
geistigen Exerzitien etwas angegriffen. Allmählich aber
sah man, daß eintreten werde, was Barbara gezeigt worden
war, denn alle im Laufe des Jahres angewandten Kuren
halfen nichts, und zwei Tage vor dem Fest starb sie im
sehnsüchtigen Verlangen nach dem Herrn. Oft erhielt sie
die heilige Kommunion auf dem Krankenbett, aber nicht so
oft wie sie verlangte. Am letzten Tage aber bat sie oft
und immer wieder darum. „Wenn der Priester vor ein Uhr
nicht kommt, bin ich nicht mehr da“, sagte sie. Weil der
Religionslehrer nicht da war, wurde ihr dies Glück nur
durch die Ankunft des Herrn Selbst zuteil, denn
plötzlich rief sie: „Eben kommt Er“, sah freudig hinauf
und verschieden war sie.
Barbara
ging mit Luise zum Begräbnis, und der Religionslehrer
des Instituts hielt am Grabe eine ergreifende Ansprache
an ihre Mitzöglinge, worin er besonders das oftmalige
Verlangen des Kindes nach der heiligen Kommunion
hervorhob.
Abends,
als die meisten Verwandten abgereist waren, fing das
Leiden von Barbara an, und man erwartete jeden
Augenblick die Ankunft des Herrn. Im letzten Moment
klopft es. Ein Nachbar von Barbara, ein reicher
Mühlenbesitzer mit seiner Frau, der als Freimaurer seine
Religion nicht mehr betätigt, im übrigen aber ein guter
Mensch war, wollte kondolieren. Barbara sagte zu Luise:
„Ach, laß ihn doch nicht herein.“ Der Bruder ging hinaus
und sagte: „Ich gestehe, Sie kommen sehr ungelegen.
Einen Augenblick können Sie eintreten, aber ich bitte,
sich gleich zu entfernen.“ Er trat ein, reichte Barbara
die Hand, diese aber beachtete es nicht, sondern faltet
die Hände und singt. Verblüfft läßt sich der Herr auf
einen Stuhl nieder und hört in Angstschweiß und Tränen
die Rede des Herrn an.
Barbara:
„Ich danke Dir, o
liebster Jesus, Bräutigam meiner Seele, für das Glück,
daß Du mich heimsuchst in dieser heiligen Stunde. Ich
danke Dir im Namen aller Geschwister und Verwandten, die
hier zugegen sind und Dich lieben und Dir dienen, aller
Menschen, die Dich nicht kennen und nicht lieben, aller
Heiden und Juden, aber auch all der gottlosen Christen,
welche Dich zwar kennen und Dir dienen sollten, aber die
Dich hinausgestoßen aus ihren Herzen. Heute ist das
Fest, wo unsere Oberhäupter Petrus und Paul den
Martertod gelitten als Bekenntnis ihres Glaubens, als
Zeichen, daß Du der einzig wahre Gott bist, der allein
geliebt und angebetet zu werden verdient.
Ich danke
Dir auch im Namen aller Engel und Heiligen des Himmels,
aber auch in Vereinigung mit der lieben, kleinen Anna,
die das große Glück hat, Dich zum ersten Mal zu schauen
in der Ewigkeit. O mein Jesus, welch unaussprechliches
Glück!“
(Barbara
sieht die kleine Anna unter einer herrlichen Schar im
Himmel. Schon beim Begräbnis wurde ihr gezeigt, wie eine
Schar Jungfrauen ihr entgegenkam und wie deren
verstorbene kleine Kusine am meisten mit ihr sich
freute.)
Barbara:
„O wie lieb, welch eine
schöne Schar! Ihr alle, bittet doch auch für uns. O wie
glücklich! O wie glücklich! O ihr Kinder meiner
Blutsverwandtschaft, o ihr Heiligen des Himmels, ich
grüße euch durch das süßeste Herz Jesu Christi! O laßt
es nicht zu, spornt an, treibt an, wenn je eines meiner
Verwandten auf Abwege geraten sollte, das Unglück haben
sollte, in schwere Sünde zu fallen. Ruhet nicht eher,
bis ihr es zurückgeführt. O ihr lieben Kinder, welch
herrliche Krone!“
Jesus:
„Gelobt sei Jesus Christus! Meine Kinder!
Schon den ganzen Tag gehe Ich um dieses Haus herum, um
diesen Tempel herum, den Ich Mir erwählt, in dem Ich
wohnen will, um in ihn hinabzusteigen und sie weigerte
sich, sie wollte sich Meiner schämen. Ist es dir
erlaubt, Meine Kleine, dich Meiner zu schämen, der Ich
schon jahrelang, schon seit zwanzig, dreißig Jahren dich
bearbeite, der dich herausgeführt aus deiner
Verwandtschaft, aus deinem Vaterland und hineingeführt
in ein fremdes Land, und habe dir so viele Beweise
Meiner Liebe gegeben?
Du sollst
wissen, daß du dich nicht zu schämen hast, selbst da
nicht, wo man deiner spottet. Es wird die Zeit kommen,
wo Ich Meine Rache über sie ausgießen werde, wenn auch
nicht gleich. Aber wißt, und ihr alle sollt wissen, daß
Ich ein gerechter Gott bin, daß Ich belohne und bestrafe
nach Verdienst, daß Ich die Macht habe, Meine Geschöpfe
Mir auszuwählen, wenn die Zeit gekommen ist, wo Ich
herabsteige in Meine Geschöpfe, weil sie auf Irrwege
geraten sind.
Wißt, Ich
habe Mir ein Volk erwählt im Alten Bund. Als es
abgewichen war vom rechten Weg und andere Götter sich
gemacht und sie anbeteten, ließ Ich eine Sintflut über
die ganze Welt dahinbrausen und vertilgte das ganze
Menschengeschlecht. Dann aber schloss Ich einen Bund mit
dem Menschengeschlecht, daß Ich nie und nie mehr eine
Sintflut über das Geschlecht wolle hereinbrechen lassen.
Als Ich aber sah, daß es wieder notwendig war, weil
Meine Geschöpfe Mich wieder hinausgestoßen aus ihrem
Herzen, wo sie den babylonischen Turm gebaut hatten,
weil sie wähnten, Mir gleich zu sein, Mir vorzukommen,
indem sie einen Turm bauen, der mit der Spitze an den
Himmel reichte, damit, wenn sie einander nicht mehr
verstehen und sich nicht mehr einigen würden, sie an
diesem Zeichen erkennen sollten, daß sie doch Brüder
seien, da verwirrte Ich ihre Sprache, weil Ich ihrem
Beginnen nicht huldigen und es nicht genehmigen wollte.
‚Ich bin
der Herr, dein Gott! Du sollst keine fremden Götter
neben Mir haben!‘ Deswegen erwählte Ich Mir ein Volk,
und es war das israelitische Volk. Und in diesem Volk
erhielt Ich Meinen Namen unversehrt, wenn es auch unter
ihnen solche gab, die Mich hinausstoßen wollten. Aber
ganz selten war einer, der nicht mehr an Gott glaubte.
Als aber das Volk anfing, nicht mehr recht zu glauben,
als es am tiefsten gesunken war in das Laster des
Heidentums, da war es an der Zeit, wo Ich herabstieg und
Selbst Mensch werden wollte, wo Ich die menschliche
Natur annahm, um dem Menschen zu zeigen, daß Ich der
Herr, euer Gott, bin, daß Ich das Menschengeschlecht
erschaffen habe, und daß Ich, weil Ich es versprochen
habe am Eingang des Paradieses, wo der Mensch gefallen
ist durch die Sünde und hinausgestoßen ist durch die
Sünde aus dem Paradies, Ich ihm doch versprach, weil Ich
ein guter, barmherziger Vater bin, daß Ich es retten
werde, daß eine Zeit kommt, wo Ich Selbst hinein Mich
kleiden werde in dieses Fleisch, das Ich gebildet habe
mit Meiner schöpferischen Hand, und daß Ich es erlösen
werde.
Nun war
Ich dreiunddreißig Jahre unter diesem Geschlecht und bin
Tag für Tag mit ihm gewandelt. Ich habe es Meinen
Bruder, Meine Schwester, Meine Mutter genannt, um zu
zeigen, daß Ich alle Menschen retten will, daß Ich
gekommen bin, um durch Mein eigenes Wort Selbst zu
bekräftigten, was Ich durch die Propheten in dem
Menschengeschlecht erhalten wollte durch die göttlichen
Offenbarungen, denn Ich bin nicht gekommen, das Gesetz
Moses und der Propheten aufzuheben, sondern es zur
Vollkommenheit zu bringen. Und doch, sie verstanden Mich
nicht. Was tat es? Es sah Mich dreiunddreißig Jahre
unter seiner Mitte wandeln, drei Jahre trat Ich
öffentlich auf als Lehrmeister und alle, die Mir
nachliefen, mußten sich eingestehen (hier bekam Barbara
Erstickungsanfälle und mußte mittendrein rufen: „Sühne,
Sühne, Sühne verlangt Mein Herz für das gottlose
Geschlecht“), daß Ich rede wie einer, der Macht hat.
Und was
tat dieses Geschlecht, nachdem es Tag für Tag mit Mir
verkehrte? Wer einmal blind ist und seinen Willen
abgewendet, umdreht und Satan in sich aufgenommen hat,
der ist blind und taub und stumm für alles. So ist es
heute noch und so war es damals, als Ich unter dem
Menschengeschlecht wandelte. Diejenigen, welche das
Menschengeschlecht retten sollten, die die Schrift
auslegten, die vorgaben, die Auserwählten Gottes zu
sein, die Priester und Pharisäer, sie allein glaubten
nicht, sie verstanden Mich nicht, weil sie nicht
wollten. Und wenn Ich ihnen noch so scharf ihre Fehler
vorhielt und Ich hineinschaute in ihr gottloses Herz und
sie als schuldbar vor aller Welt hinstellte, alles war
vergebens. An das Kreuz brachte Mich dieses Geschlecht.
Und nun,
Meine Kinder, ist der Übergang vom Alten zum Neuen
Testament geschehen, die Kluft zwischen dem Alten und
Neuen Testament, der Bund, den Ich geschlossen mit dem
Menschengeschlecht, er ist übergegangen und bleibt,
solange die Welt steht. Das auserwählte Volk bleibt in
der Welt, solange es Völker gibt auf Erden, denn Ich
habe den Menschen erschaffen und habe ihm Verstand
gegeben und freien Willen. Wähle, Mein Freund, wähle!
Jetzt hast
du die Wahl! Jetzt stehst du vor dir selbst. Wähle
zwischen Gut und Böse, und weil Ich dem Menschen seinen
freien Willen gegeben habe, darum zwinge Ich niemand und
werde mit der Gerechtigkeit so lange zögern, bis Meine
Barmherzigkeit erschöpft ist und das dauert solange der
Mensch lebt und der Atem ein- und ausgeht. Und weil Ich
wußte, daß der Mensch schwach ist, daß er zum Bösen
neigt und daß, weil Satan den ersten Menschen verführte,
er auch an alle übrigen sich wagen und viele, viele in
sein Garn ziehen wird, darum habe Ich eine Kirche
gestiftet, in welcher Ich alle Meine Heilsmittel
niedergelegt habe, in welcher Ich die sieben Sakramente
stiftete, die Ich auf den Berg gestellt, von wo aus alle
Völker der Erde sie sehen und schauen können.
Schauet,
ihr Völker, schauet auf den Berg, schauet hin auf den
Statthalter in Rom. Heute ist das Fest, wo Mein erster
Nachfolger eingegangen ist in Meine Herrlichkeit. Er
lebt aber heute noch in Rom in Meinem Statthalter in
Rom. Ihr habt die Wahl, ihr alle, die ihr jetzt Meiner
spottet, die ihr glaubt, euch selbst zu Göttern zu
erheben, indem ihr vorgebt: ‚Ich selbst bin mir Gott,
ich muß wissen, was ich zu tun habe!‘ Ihr gottlosen
Menschen, deren eine Sprache nur ist: ‚Ich tue recht und
scheue niemand.‘
Nein,
nein, Meine Kinder, damit ist es nicht abgemacht. Ich
bin der Herr, dein Gott! Du sollst dir keine fremden
Götter machen, um sie anzubeten! Und alle, die das
goldene Kalb anbeten, Eigenliebe, Fleischeslust,
Augenlust, die haben sich einen eigenen Gott gemacht,
und diesen beten sie an. Als Ich im Alten Bunde sah, daß
das Volk abgewichen war vom rechten Weg, wo noch viele
gläubig waren, aber doch schon anfingen, die heidnischen
Sitten sich anzueignen, da gab Ich dem Volke Gottes
durch auserwählte Männer, durch einen Moses, den Ich
erwählte, die zehn Gebote. Diese zehn Gebote bestehen
heute noch. Ich bin nicht gekommen, sie aufzuheben,
sondern sie zu erfüllen. Diese hast du zu erfüllen, Mein
Freund, ihr alle Meine Kinder!
Und dazu
gab Ich noch im Neuen Bund in Meiner Kirche die sieben
heiligen Sakramente, die so viele Gnadenquellen sind als
da Sakramente sind, in denen ihr alle euch baden und
waschen und reinigen könnt, und ihr alle könnt zur
höchsten Stufe der Heiligkeit gelangen, wenn ihr nur
wollt. Weil dieses aber in jetziger Zeit so sehr
mißachtet wird, weil es in Meiner Kirche so weit
gekommen ist, daß die Christen allmählich mehr
liebäugeln mit der Welt und mehr hinneigen zu denen, die
längst abgefallen sind und sich ausgeschieden haben und
denen anhängen, die da vorgeben, die Religion Christi zu
verbessern, die da als Reformator auftraten und sich
eine eigene Religion bildeten nach ihren Begriffen, nach
ihren Ideen, seht euch um, seht euch an, welches der
Grundzug in ihnen war, weil sie nicht mehr das harte
Joch des Evangeliums tragen wollten, weil sie, wie ein
Luther und ein Calvin und wie sie alle heißen, gern der
Fleischeslust frönten, weil sie zu viel hineinschauten
in den Becher des Lebens, der Gottlosigkeit, und dann,
um recht viele Anhänger zu sammeln, um nicht allein zu
stehen, dem Volk die Religion leicht und süß und
angenehm machten und sie dem Volke vortrugen.
Sie
wußten, wie das Volk zu packen ist. Sie machten sich an
die Großen der Erde, die mit zeitlichen Gütern gesegnet
waren, die an der Spitze standen, die das Volk regieren
sollen. Dem einen war das Weib, das mit der Ehe ihm
verbunden war, nicht mehr recht. Er wollte, weil er noch
ein gläubiger Christ war und er sich nicht mehr traute,
so zu leben, sich Erlaubnis verschaffen durch einen
solchen Reformator, und dieser machte sich an die Großen
der Erde und gewann sie durch seine falsche Lehre, und
um Deutschland ist es viel geschehen. In allen Herren
Ländern hat er vieles angerichtet und viele, viele
gewonnen. Das arme Volk mußte, ob es wollte oder nicht.
Und seht,
Meine Kinder, wie es immer mehr abwärts geht in jetziger
Zeit. Wie muß Ich es beklagen! Tag und Nacht wohne Ich
unter euch im stillen Tabernakel und schaue zu, ob ein
Mensch komme und bei Mir sich Rat und Trost und Hilfe
suche, um sein gequältes Herz zu erleichtern. Ihr wißt
nicht mehr, wo es euch fehlt, ihr alle fühlt den Druck,
der auf der Menschheit lastet. Das Leben wird finsterer
und finsterer. Alle müssen mitfühlen den Kummer, den
Schmerz, den euer Gott und Herr, der unsichtbar unter
euch zugegen ist, tragen muß im stillen Tabernakel, denn
wohl sah Ich voraus, als Ich das hochheiligste Sakrament
stiftete, als Ich Mir vornahm, weil Ich die Menschen
liebte und von ihnen scheiden sollte, ein Denkmal zu
hinterlassen, damit alle sich an Mir halten und mit Mir
vereinigt bleiben sollten, solange der Kampf dieses
Lebens währt. Damals sah Ich schon voraus, daß all
dieses so kommen werde, daß aus Meinem Herzen heraus es
Menschen gibt, denn alle Priester sind das Herz Meiner
Kirche, Ich bin das Haupt, ihr alle seid Meine Glieder,
und das Herz Meiner Kirche, das Herz dieses Meines
mystischen Leibes ist das katholische Priestertum.
Sooft nun
ein Priester so weit sinkt, daß er austritt aus der
Kirche und dazu noch eine andere Lehre gründet, reißt er
in Meinem Herzen eine solche tiefe Wunde, daß sie nie
mehr zuheilt, solange die Weltgeschichte dauert. Denn
wie aus einer Familie, wenn ein Vater seine Kinder eines
wie das andere erzogen und Tag und Nacht sich abgemüht
und abgehärmt, um für ihr zeitliches und ewiges Wohl zu
sorgen, das eine heraustritt und den Vater spottend
zurückläßt, indem es das Vermögen vergeudet und
verschleudert und dem Vater den Todesstoß versetzt, so
ist es, sooft ein Priester austritt aus der Kirche,
versetzt er Meinem Herzen den Todesstoß, und alle
diejenigen, die sich an ihn anklammern und seiner Lehre
beitreten, sie alle versetzen Mir den Todesstoß.
Und Ich
sollte nicht traurig sein in einer Zeit wie in der
jetzigen, wo Mein liebes deutsches Vaterland unter der
Oberherrschaft eines Oberhauptes steht, das ganz und gar
an einer anderen Religion hängt, die Mir zuwider ist und
alles, alles ausrotten möchte, Meine geliebte Braut
knechtet und knetet Tag für Tag heimlich und versteckt,
so tückisch, daß Ich nicht mehr zusehen kann. Überall
geht man darauf aus, Meine Kirche zu vernichten.
Darum,
Meine Kinder, wißt, daß Ich ein guter Gott bin, ein
liebender, ein zärtlicher Vater, der um Seine Kinder
besorgt ist, der auf der Warte steht und ausschaut, wo
Er Hilfe bringen könne. Und weil Ich, obwohl mit Fleisch
und Blut, mit Gottheit und Menschheit, lebendig im
Heiligsten Sakrament wohne, doch euren Blicken verborgen
bin, darum will Ich hineinsteigen in ein Menschenherz.
Ich muß Mich Meiner Geschöpfe bedienen, um durch dieses
Geschöpf andere zu retten, seine Mitmenschen zu retten.
Darum auf,
Meine Kinder, schließt euch an! Seht hinein in die
Familie Meiner Kleinen hier. Betrachtet euch ihre
Geschwister und alle, die sich mit ihr vereinigen, mag
es sein geistig oder persönlich in Wirklichkeit. Seht
hinein, ob ihr nicht überall den Frieden findet. Ist da
nicht der Himmel auf Erden? Seht, das Paradies war
einmal auf der Welt, und weil der Mensch sündigte, ist
es von der Erde verschwunden.
Als Ich
den Menschen erschuf, da erschuf Ich das Paradies und
der Mensch lebte in Unschuld dahin wie ein Kind. Er
wußte nichts von Leiden, weil Ich ihn weniger vollkommen
als die Engel erschuf, denn der Engel trägt nicht
Fleisch und Blut. Er ist ein rein geistiges Wesen, wie
Ich Selbst es bin, weil er erschaffen ist, um in Meiner
allernächsten Nähe zu stehen. Weil Ich ein anderes
Geschöpf erschaffen wollte, erschuf Ich erst das
Weltall, dieses große Schöpfungsweltall – geht hinaus
und schaut es euch an, ob da noch etwas fehlt an seiner
Vollendung, ob da noch etwas zu tadeln ist – und dies
alles legte Ich dir zu Füßen, o Mensch!
Du bist
der König der Schöpfung, da hinein setzte Ich dich, und
weil Ich den Menschen materiell erschuf, oder mit
anderen Worten aus Erde und einem geistigen Wesen
zusammensetzte und darum sein Leib der Erde zuneigt,
wußte Ich voraus, daß er sinken und schwach sein werde,
daß eine Stunde komme, wo er Meine Gebote nicht halten
werde. Da war es schon, als Ich den Plan mit Meinem
Vater und Meinem Geist beriet und gelegt und vor Meinen
Vater trat und sagte: ‚Ja doch, erschaffen Wir den
Menschen, obwohl Wir es wissen, daß er fällt. Siehe, Wir
wollen unsere Liebe vervielfältigen!‘ Die Liebe ist
etwas so Großes, daß sie sich vervielfältigen will.
Nehmt euch selbst, wenn ihr liebt, dann treibt die Liebe
euch an, euch zu vervielfältigen, daß ihr demjenigen,
den ihr liebt, es beweist, daß ihr ihn liebt.
Seht, so
liebten Wir Uns, Wir drei göttlichen Personen, daß Wir
unsere Liebe vervielfältigen wollten. Deswegen erschufen
Wir den Himmel mit den Engeln, und als Wir die Erde
erschufen, da trat Ich vor Meinen Vater hin und sagte:
‚Ja, Vater, obwohl Wir wissen, daß dieses Wesen schwach
wird, wollen Wir es doch erschaffen, Wir wollen recht
oft diese Liebe vervielfältigen. Ich Selbst will
hineinsteigen und den Menschen aus freien Stücken
erlösen. Ich will ein Mensch werden und den Menschen
zeigen, wie Ich ihn liebe, und den Engeln zeigen, wie
Ich Meine Geschöpfe liebe.‘
Seht, da
war der Augenblick gekommen, als Wir diesen Plan faßten
und ihn Unserem Geschöpfe mitteilten, denn damals war
noch kein Geschöpf als die Engel, die Meinen Thron
umstanden und welche die Nächsten waren, die dieses mit
anhörten. Da entstand der erste Streit und dieses
Geschöpf schaute sich in seiner Vollkommenheit und in
seinem Glanz, und es sagte sich: ‚Wir sollen einmal
einen Menschen anbeten; diesem Plan huldigen wir nicht!‘
Und Luzifer trat vor die Schar hin und sagte ihnen: ‚Wer
will mir folgen und es aufnehmen mit diesem Gott, der
einen Plan uns vorlegt, daß Wir dereinst einen Menschen
anbeten sollen? Diesen Gott in der zweiten Person sollen
wir anbeten als Menschen, das wollen wir nicht, wir
wollen nicht dienen!‘
Seht, das
war die erste Sünde, und weil die Sünde geboren war
schon im Himmel und der Engel herabgestürzt wurde,
entstand von da an die Hölle. Und ehe die Welt
erschaffen war, war schon die Hölle. Als Ich die Welt
erschaffen hatte und Satan sich dieses Geschöpf, diesen
Menschen ansah und der Zorn in ihm aufloderte, weil
dieses Geschöpf so mit Mir wandelte in Unschuld und
Heiligkeit und Gott mit ihm verkehrte, da wollte Satan
Mir Meine Freude verderben, aus lauter Haß gegen Mich,
seinen Schöpfer. Und so machte er sich an das schwache
Geschöpf, an die Eva. Seht, Meine Kinder, daher kommt es
nun, weil Ich doch Eva aus der Rippe des Mannes erschuf
und sie die erste Verführerin des Mannes war, sie hat
den Mann verführt, darum muß das Weib, solange die Welt
steht, dem Mann unterworfen sein. Er soll ihr Herr sein,
und die Frau soll ihm untertänig sein.
So
entstand der Streit, habe Ich euch gesagt, als Ich die
Pläne vorgelegt, die Ich faßte und die Meine Liebe
geboren hat und nur Meine Liebe. Und alle diese Pläne
scheinen jetzt vernichtet, weil die Menschen so gottlos
sind in der Welt, weil jeder anfängt, sich seinen Gott
überall zu schaffen. Durch die Vergnügungssucht wird das
ganze Menschengeschlecht mit hineingezogen, und alles,
was keimt im Menschen von Jugend auf, wird verdorben,
denn die Christen, die getauft und von guten Eltern
erzogen sind, haben den Glauben an einen Gott und eine
Unsterblichkeit der Seele in sich, aber durch das
leichtfertige Leben vieler haben sie wieder den Glauben
über Bord geworfen und sich hineingeschwemmt in den
Unglauben des Liberalismus und der Gottlosigkeit.
Das Kind
im Mutterschoß ist schon verdorben, weil es die Milch
mit hineintrinkt, welche die Mutter erzeugt, weil sie in
sich keinen Glauben, keinen Gott und kein Gebot mehr
kennt. Und dieses Geschlecht breitet sich aus. Der
Unglaube nimmt von Tag zu Tag immer mehr überhand und
Mir sollte es nicht leid sein, das ganze Geschlecht mit
hineingeschwemmt zu sehen? Ich habe gesagt: ‚Du bist
Petrus, das heißt der Fels, und auf diesen Felsen will
Ich Meine Kirche bauen, und die Pforten der Hölle sollen
sie nicht überwältigen.‘ Ihr, Meine Kinder, steht an der
Höllenpforte. Die Zeit ist gekommen, wo Ich sagen muß
Meinen Geschöpfen: Ja, ja, die Pforten der Hölle sollen
euch nicht überwältigen. Wenn die Not am größten, wird
Meine Hilfe am nächsten sein.
Darum auf,
Meine Kinder, traget hoch das Haupt! Steht zur Fahne,
der ihr in der heiligen Taufe zugeschworen. Seht, noch
klebt Mein Herzblut an eurer Seele, noch seid ihr
eingegraben in Mein Herz, in Meine Hände seid ihr
gezeichnet. Badet euch, waschet euch ab in Meinem Blut,
gebt ein gutes Beispiel, damit eure Mitmenschen sehen,
daß ihr noch etwas übrig habt für euren katholischen
Glauben, denn man geht darauf aus, die wahre, die eine
wahre Kirche zu vernichten, wenn ihr auch jetzt noch so
halb und halb dahinlebt. Viele glauben, noch fromme
Christen zu sein, aber durch das Jagen nach Vergnügungen
geht alles verloren.
Geht hin
nach Mainz, in die Großstädte. Mainz war vor einer Zeit
das Goldene Mainz genannt. Ja, ja, warum wurde es so
genannt? Weil die Kirche blühte in Hülle und Fülle, weil
dem Goldenen Mainz in jener Zeit seine Kirche das
höchste war. Jetzt ist das Goldene Mainz ein bleiernes
geworden, weil man nichts mehr kennt als Festlichkeiten
und ein Fest schöner als das andere sich ausmalt und
ersinnt und man es darauf abzielt, die Jugend zu
verderben. Geht hin, was der Ausgang ist von all diesen
Festlichkeiten und ihr werdet finden, wie die Jugend so
leichtsinnig und so gottlos geworden. Laßt ein paar
Jährchen vorübergehen, und ihr werdet die Früchte sehen,
die sie zeitigen. Solange man die Kirche knechtet und
Meine Diener unterdrückt, wächst das Übel. Mein Arm wird
zwar noch aufgehalten durch die vielen frommen Seelen
und durch Mein Opfer, das Tag für Tag auf den Altären
dargebracht wird. ‚Gottes Mühlen mahlen langsam aber
fein, was mit Langmut Er verschont, holt mit Schärfe Er
ein!’
Meine
Kinder! Ich habe Mir dieses Werkzeug erwählt. Du, Mein
Freund, du kennst sie. Sie ist in deiner nächsten Nähe
groß geworden. Welche Schulen hat sie besucht, was für
Arbeiten geschafft, was für Bücher studiert? Ist sie
vielleicht in eine Schule gegangen, wo man ihr solche
Ideen beigebracht?
Stelle du
dich doch jetzt hin, Mein Freund, du hast ganz andere
Schulen besucht, und denke dir, du wollest eine Rede
halten, ohne vorher sie zu überlegen, was du sagen
wollest. Nun sei fest überzeugt, wenn es etwas gibt,
wenn es wahr ist, daß ein solches ungelehrtes
Frauenzimmer unmöglich eine Stunde und noch längere
Reden halten kann, von denen sie vorher, ehe Ich sie
erfaßte und besessen, keine Ahnung hatte, wie ist es
möglich, daß es ein anderer Geist ist als der Geist
Gottes? Wisse, Mein Freund, daß Satan nicht gegen sich
arbeitet. ‚Wenn Ich durch Beelzebub die Teufel
austreibe, durch wen treiben dann eure Kinder sie aus?‘
So habe Ich den Pharisäern zugerufen. Dasselbe sage Ich
euch, denn nur zwei Geister gibt es, die um die Seele
des Menschen streiten: Das ist Mein Geist – und das
Recht habe Ich dazu, denn Ich habe den Menschen
erschaffen und Mir verähnlicht – und der böse Geist!
Nun frage
dich, wie sie gelebt, und wenn du findest, daß sie auch
Früchte hervorgebracht, die wirklich gute sind, wenn der
Mensch so lebt, daß er Gott liebt und seine Mitmenschen,
so frage dich, welcher Geist ist nun in ihm? Ist es
vielleicht der Geist, der alles in Zwietracht und
Aufruhr versetzt und zum Haß gegen andere aufhetzt? Das
ist der böse Geist, der, je höher das Fest ist, desto
mehr Zwietracht in die Familien wirft, das ist der Geist
des Antichrist. Diesen muß Ich bekämpfen, diesen bin Ich
gekommen auszutreiben. Seht, als Ich durch Meinen
Statthalter in Rom das Fest der Heiligen Familie
einsetzte und alle katholischen Familien in den Verein
der Heiligen Familie aufnehmen ließ, dies war Mein
Geist, Der mit dem Papst in Rom gerade so spricht, wie
hier mit Meiner Dienerin, damit Ich das Band der
Familie, der Ehe wieder heilige.
Du Mann,
deine Frau muß dir das Höchste sein auf der Welt, und du
Frau, bist dem Mann unterworfen. Ihr beide habt die
Kinder für Mich zu erziehen, die allerhöchste Pflicht
habt ihr, eure Kinder Mir zu erziehen, und wenn ihr das
tut, dann ist eure ganze Aufgabe gelöst. Weil Ich aber
die ganze Welt retten will, auch diejenigen, die auf
irregelaufene religiöse Ansichten gekommen sind, die
sich abgetrennt von Meiner Kirche, und die Heiden, die
nicht an Mich glauben, darum redete Ich wieder mit
Meinem Statthalter und sagte ihm – denn immer nach der
Zeit richtete Ich Mich, wie die Verhältnisse so kommen,
so richtete Ich Mich nach den Geschöpfen –, jetzt ist
die Zeit gekommen, wo Ich offen vor aller Welt angebetet
wissen will Mein menschliches Herz. Denn dieses litt mit
Mir und durch dieses Herz seid ihr alle eingegangen,
denn ihr seid das Herzblut Meines Herzens, euer Blut ist
hineingeströmt, und ihr seid ein Blut mit Mir.
Darum
wollte Ich der Welt zurufen, daß Ich wünsche und
verlange, daß das ganze Menschengeschlecht Meinem Herzen
aufgebunden werde. Darum stiftete Ich und euer Papst in
Rom im vorigen Jahr dieses ganz besondere Fest und die
ganze Menschheit ward Meinem Herzen aufgebunden. Noch
viel inniger bin Ich jetzt mit ihr verbunden und
vereinigt.
Darum
kommt und geht zu Meinem Tisch. Dort will Ich Mich euch
mitteilen, Mich mit euch vereinigen, damit Mein Blut in
euer Blut hinüberströme und sich verbindet mit eurem und
Ich so bessere Gesinnungen in das Menschengeschlecht
hineinbringen kann. Probiert es nur, Ihr werdet sehen,
wie glücklich ihr werdet.
Nur ein
Paradies gibt es noch, und das ist in Meiner heiligen,
katholischen, wahren Kirche. Nicht als ob Ich da die
Menschen verschone mit Leiden. Seht euch diese Familie
an. Keines von ihnen wird verschont mit Kreuz und
Leiden, aber seht, ob sie mit Murren und Fluchen und
Lästern ihr Kreuz tragen.
Und ihr
alle, mit Leiden will Ich euch heimsuchen, weil Ich euch
retten will, und nur als Kreuzträger euch vorangegangen
bin, damit ihr als solche Mir folget. Ich gehe voran mit
dem schweren Kreuz. Ihr alle habt nur ein kleines
Stücklein zu tragen. Wisset, daß Ich euch droben erwarte
und alle, die es Mir nachtragen, sie alle sind Meine
Kinder.
Heute ist
diesem Hause Heil widerfahren, weil aus ihm wieder ein
Sprößling hervorging, der sich anschloß an die Reihe der
Seligen, denn sie hat gekämpft den guten Kampf. Nun ist
sie hingeeilt und sie hat empfangen die Krone des
Lebens. Sie trägt den Palmzweig in der Hand als Zeichen
des Sieges. Nun lebt wohl, Meine Kinder!“
Lied:
Großer Gott ...
Der
Freimaurer trat hin zu Barbara, reichte ihr die Hand und
sagte gerührt: „Ich gratuliere zu solcher Beredsamkeit.“
Inhaltsverzeichnis Band 5
364 Herz-Jesu-Freitag im Juli 1900
„Leiden sind die besten Wohltaten, die
Ich je einem Menschen erzeigen kann. Wäre es nicht wahr,
dann wäre der Sohn Gottes nicht den königlichen Weg des
Kreuzes gewandelt.“
Lied: Sei
im Jubelschall ...
Seit dem
30. Juni mußte Barbara das Bett hüten wegen
Sühnungsleiden und konnte sie sich nicht am Großen Gebet
beteiligen. Ihr Körper wurde von großer Fieberhitze
gequält. Einmal rief ihr eine Stimme zu: „Leide diese
Hitze für diejenigen, die aus Scheu vor der Hitze in den
Kirchen sich nicht am Großen Gebet beteiligen.“
Barbara:
„O mein Jesus, Du
Bräutigam meiner Seele, die ganze Woche habe ich Dich
vermißt. O wie freue ich mich, einmal in Deiner Nähe zu
weilen. Suche heim meine ausgedörrte Seele. Ich kann
nicht leben ohne Dich. Komme einmal an mein Herz. Komm,
himmlischer Bräutigam! Im Namen aller Deiner liebsten
Kinder sage ich Dir Dank für alle Gnaden, die Du in
dieser Woche ausströmen läßt. Obwohl ich mich nicht
beteiligen durfte, fühle ich das Glück und die Freude,
die Du fühlst, weil Dir Ersatz und Sühne geleistet wird
von den guten, treuen Seelen. Ich sage Dir auch Dank im
Namen derer, die all die Gnaden vorübergehen lassen, wo
Du doch mit so großer Liebe weilst auf unseren Altären,
bereit, alle ihre Leiden und Bedrängnisse
entgegenzunehmen, aber sie bleiben zurück. Anstatt aller
dieser will ich Dir meine Leiden aufopfern, die recht
schmerzlich waren, weil Du mich so verlassen
hingestreckt hast. Mein Jesus, ich bin wirklich zu
schwach, ich kann nicht.“
Jesus:
„Meine Tochter! Du bist schwach, wenn du
dir überlassen bist. Wenn Ich aber in dich herabsteige,
dann gebe Ich dir auch die Kraft dazu, daß du nicht
schwach bist. Sei zufrieden. Siehe, Ich habe dir zwei
Freundinnen zugeschickt, die auch dem Ehestand
angehören. Frage sie einmal, ob sie ihre Ehepflichten
aufgeben dürfen, wenn sie einmal lange genug gearbeitet,
gekämpft und gelitten im Ehestand, ob der Mann
zurücktritt und sagt: ‚Ja, Frau, du hast lange genug
gearbeitet, ich will dich in die Ruhe versetzen.‘ Im
Gegenteil sagt er zu ihr: ‚Du bist meine Frau und mußt
tun, was ich von dir verlange!‘
Siehe, du
bist jetzt meine Ehefrau geworden. Ich habe Mich
geistigerweise mit dir vermählt und je länger du im
Ehestand bist und je mehr die Kinder heranwachsen, desto
mehr Last hast du zu tragen. Das Kindergewinnen fällt
entsetzlich schwer für ein Eheweib, Kinder gewinnen ist
keine leichte Sache für das Weib, also auch nicht für
dich, die du geistigerweise Kinder gewinnen sollst.
Alles, was
dir vorher leicht und süß und angenehm war, wo alles
durchsäuert war von der Lieblichkeit und Süßigkeit
Meiner Gnade, wird dir jetzt schwer, denn im Anfang ist
der Ehegatte gar lieb, und alles ist der Gattin süß und
leicht gemacht. Je mehr aber die Geschäfte sich häufen,
weil die Kinder eine gute Erziehung und Vermögen
erfordern und die Eltern verpflichtet sind, für das
geistliche, ewige und das zeitliche Wohl ihrer Kinder zu
sorgen, deswegen ist der Ehestand je länger, je härter,
also auch für dich. Ich erspare dir keine Mühe, und die
harten Tage dieser Woche sind Mir Honigtropfen für Mein
gequältes Herz. Sie erleichtern Meinen Schmerz, weil Ich
Seelen habe, die mit Mir leiden.
Seht euch
um, Meine Kinder, unter euren Mitmenschen, aber zürnet
nicht mehr über diejenigen, die euch hassen und
verfolgen. Geht hin und sagt auch Meinen Dienern einen
herzlichen Gruß, besonders dem Bischof von Mainz, er
möge seinen Dienern befehlen, jetzt aufzuhören, ihren
Feinden gegenüber Einwendungen zu machen, es ist genug.
Wisset, daß man mit solchen Satansdienern nichts
ausrichtet, wenn man tut, wie die Alten getan: Aug um
Aug, Zahn um Zahn! Obwohl Ich ihnen befohlen habe, ihre
Rechte zu verteidigen, die Rechte Meiner Kirche zu
wahren, bin Ich schon zufrieden mit dem, was sie bisher
getan. Denn es schadet Meiner Kirche jetzt mehr, als es
nützt, wenn sie weiter fortfahren. Sie sollen wissen,
daß sie unter dem Kreuz stehen, daß sie diejenigen sind,
die nur am Kreuz siegen werden.
Als Ich
dir zeigte am heiligen Fronleichnamsfest, wie die
Mainzer Heiligen sich mit euch vereinigten, wie ein
Kampf sich abspielte in der Luft, wo nur einige wenige
kämpften gegen ein so großes Heer, da verstandest du
dieses, als sei es der Glaube überhaupt und die Christen
überhaupt, wie sie kämpften gegen die Mächte der
Finsternis. Es war aber im engeren Sinn das gleich
darauf folgende Ereignis gemeint, das sich unter euren
Augen abspielte. Die paar Guten kämpfen mit den Mächten
der Finsternis, mit den Freimaurern und Liberalisten der
Stadt. Damit vereinigen sich die auswärtsstehenden, denn
ein mächtiges Heer steht euch gegenüber, ihr seid winzig
klein. O kleine Schar, fürchte dich nicht!
Wohl sind
die Zeiten schlimm, und ihr alle steht in großer Gefahr,
aber freuet euch, denn der Herr ist bei euch. Der Herr
steht zu euch, so wie du gesehen hast am
Fronleichnamsfest, daß sich die Heiligen dieser Stadt
mit euch verbanden, die längst eingegangen sind, die mit
euch kämpfen, und der Sieg dann gewiß war. Dies ist das
Vorspiel vom jetzigen Kampf. Ihr werdet siegen, ganz
gewiß. Meine Diener, ihr paar guten Seelen, treuen
Seelen, ihr werdet siegen, aber nur unter dem Kreuz und
durch das Kreuz. Seht, erst mußte Ich sterben am Kreuz,
erst mußte Ich von der Erde gehen. Meine Feinde mußten
Mir zujubeln und Mir sagen: ‚Ei, wenn Du der Sohn Gottes
bist, so steige herab und hilf Dir selbst!‘ Wenn der
Sohn Gottes so leiden mußte, glaubt ihr, daß ihr anders
siegen könnt als euer Herr und Meister siegen mußte über
Tod und Hölle? Niemals, Meine Freunde! Darum wendet das
Blättchen um; werdet lieb und geduldig. Tragt euer
Kreuz, all den Spott und Hohn, den man von allen Seiten
euch zuschleudert, jetzt mit einer heiligen Freude.
Bedenkt, daß ihr gewürdigt werdet, Schmach zu erleiden.
Bedenkt, daß es Mir ebenso erging, wie es euch jetzt
ergeht.
Ihr
wolltet mit euren Feinden Frieden schließen, um sie auf
bessere Gesinnungen zu bringen. O Ich zürne euch nicht,
Meine Freunde. Ich zürne euch nicht, daß ihr euch unter
Meine Feinde gemischt und ihnen zugejubelt, wie sie
meinen, und teilnahmt an der teuflischen Freude, die da
im Festzug zum Ausdruck kam. Nein, nein, Ich zürne euch
nicht, nur Liebe und Mitleid habe Ich für euch. Aber
jetzt steht ihr in der Zeit, wo ihr sagen müßt: ‚Ja, so
muß es dem Sohne Gottes gewesen sein, als Er unter uns
persönlich wandelte.‘ Seht, wenn Ich die Kranken heilte,
ihre Toten erweckte und das arme Volk tröstete, daß es
ja nicht mit schielendem Auge auf diejenigen sehen
sollte, die mit zeitlichen Gütern gesegnet waren, dann
verlachten sie Mich und spotteten Meiner. Wenn Ich Mich
unter sie mischte, ihren Einladungen folgte, nur um ihre
Gesinnung auf bessere Wege zu bringen, um sie zu
überzeugen, wie gut Ich es meine, und daß Ich wirklich
der Menschenfreund bin, was taten sie? Wenn Ich zu einem
Gastmahl ging, tat Ich es auch, wie ihr es tut, wenn ihr
am verflossenen Sonntag und an den folgenden Tagen euch
unter eure Feinde mischtet. Ja, dann sagten sie: ‚Er ist
bei den Sündern eingekehrt. Er liebt die köstlichen
Mahle, verkehrt mit Weibern und sofort, und sofort!‘
Jetzt
versetzt euch in die geistigen Leiden, die Ich da
erdulden mußte, wenn Mein menschliches Herz mit
anschaute, wie alles an diesem Geschlecht abprallte und
verloren war, wie die dreiunddreißig Jahre, wo Ich diese
Erde entsündigte durch Meine Schritte und Tritte, Meine
feurigen Gebete und all die Liebe und Güte, die Ich Tag
und Nacht dem Menschengeschlecht erwies, denn der Schlaf
floh Mich. Ich brauchte nicht zu schlafen, zu essen und
zu trinken. So trieb Mich der Seeleneifer von Stadt zu
Stadt, von Dorf zu Dorf, von Flecken zu Flecken, um alle
Menschen an Mich zu ziehen und sie Meinem Vater
zuzuführen. Und alles war umsonst.
Seht, als
Ich hinaufstieg an das Kreuz und Mein Auge
umherschweifte, schaute Ich noch einmal die ganze Welt
am Kreuz. Mein Blick richtete sich nach Nord und Süd,
West und Ost, denn damit wollte Ich so vieles sagen: Für
die ganze Welt habe Ich gelebt und bin gestorben. Und
Ich schaute da nur noch zwei, drei, vier Personen, die
noch an Mich glaubten. Glaubt ihr denn, Mein
menschliches Herz wollte nicht brechen über solchen
Undank? Und doch mußte Ich es ertragen.
Und nun,
Meine Kinder, begreift ihr, warum Ich so darauf dringe
und warum Mein Statthalter in Rom darauf dringt, daß
Mein menschliches Herz geehrt werde? Es hat es wohl
verdient um euch, und ihr, Meine treuen Kinder, müßt
euch zusammenscharen, um dieses menschliche Herz zu
ehren.
Du, Meine
Tochter, fürchte nicht, wenn du matt und schwach bist.
Du hast ein gutes Werk gestiftet, du hast ein Werk
gestiftet, bei dem Mein menschliches Herz geehrt wird,
dieses Herz, das so viele Pulsschläge euretwegen schlug
und fortwährend schlägt, im stillen Tabernakel. Und wenn
du dich krank fühlst und schwach, werde nicht allzu
ungeduldig. Glaube nicht, Ich wollte nichts von dir
wissen. Nein, Meine Tochter! O sollte Ich, der beste
Freund, der beste Vater, der zärtlichste Bräutigam, den
je die Welt gesehen, einem Bräutigam, einem Vater, einem
irdischen Freund nachstehen? Nein, nicht denkbar!
Wenn du
von einem Menschen, der doch heute so gesonnen und
morgen wieder anders, erwartest, daß du Anerkennung bei
ihm findest, wenn du es gut mit ihm gemeint, wenn du ihm
schon viel Liebe und Wohltaten erwiesen, dann erwartest
du von ihm Erkenntlichkeit, und Ich sollte euch Menschen
darin nachstehen? Ich lasse Mich an Großmut nicht
übertreffen. Merkt es euch für all eure Lebenszustände!
Wenn die Leiden kommen, wenn Ich die Familie heimsuche
mit Kreuz und Elend, dann glaubt nicht, ihr seid
vergessen. Im Gegenteil! Dies ist nur die
überschwengliche Liebe eures Gottes, die da schon weiß,
was sie tut, die da nicht Gutes mit Bösem vergilt.
Leiden sind die besten Wohltaten, die Ich je einem
Menschen erzeigen kann. Wäre es nicht wahr, dann wäre
der Sohn Gottes nicht den königlichen Weg des Kreuzes
gewandelt.
Merkt es
euch, Meine Kinder! Alle diejenigen, die Mir treu
dienen, müssen am meisten leiden, weil auch Ich am
meisten leiden wollte, und Meine heilige Mutter, welche
die reinste und heiligste und unschuldigste war, am
meisten leiden mußte. Niemals ist es ein schlimmes
Zeichen, wenn es einem Menschen übel geht hier auf
Erden, einem guten, gläubigen Christen. Es ist das
Zeichen, daß Ich ihn liebe. Ihr aber, Meine Kinder,
versteht Mich nicht, nicht wahr?
Wenn du
jetzt in die Kirche gehst und du kannst aus Herzensgrund
dich ergießen im Gebet, wenn du dann an deine Arbeit
gehst und du dich an das Glück erinnerst, das du hattest
bei der heiligen Kommunion und in der Vereinigung mit
Mir, so bist du fröhlich und lustig den ganzen Tag.
Recht so, Meine Kinder! Singt und freut euch, wo ihr
könnt, aber wißt, daß da immer noch nicht die Braut so
ganz eingegangen ist in Meine Geheimnisse. Wenn sie
einmal innigen Anteil nimmt an Meinen Geheimnissen, an
Freud und Leid, dann muß es ihr eins sein. Sie muß tun,
wie du tatest diese Woche; das war recht so, aber
freilich, weil du nicht anders konntest. Du sehntest
dich nicht, in die Kirche zu kommen, weil du nicht
anders konntest.
So macht
ihr es, ihr Menschenkinder. Aber, auch wenn solche
Zeiten kommen, wo es gar nicht mehr gehen will, wo das
Gemüt so abgespannt ist, wie es jetzt bei dir der Fall
ist, und wie es viele fromme Seelen in der Welt gibt.
Wenn sie mit Leiden heimgesucht sind, werden sie müde
und abgespannt, und weil Leib und Seele miteinander
verbunden sind und der Geist vom Körper abhängt und der
Körper dem Geist unterworfen ist, denn alles geht da
Hand in Hand, weil die Seele in Fleisch und Blut lebt,
dann sind die Menschen unglücklich. Aber diese Zeit muß
euch eins sein. Ihr müßt denken, daß sie vorübergeht,
ihr müßt sie mit Gleichmut hinnehmen, wie die andere, wo
Freuden und Leiden miteinander abwechseln. Bei dir wird
es nicht mehr anders werden. Du mußt dich jetzt
begnügen, wie Ich es mache. Bist du nicht zufrieden?“
Barbara:
„Ja, Herr! Gib mir nur
die Kraft. Ich habe schon oft gehört, daß Seelen auf der
höchsten Höhe der Vollkommenheit noch gefallen sind,
denn man sagt ja: „Ich sah die Zedern vom Libanon
fallen.“ Gelt, da sind die Heiligen gemeint? Und ich
habe große Angst, weil ich so verfinstert bin. Deswegen
bin ich so ängstlich, wenn das so wochenlang dauert.
Verzeih mir, ich will ja zufrieden sein, aber wir sind
schwache Menschen, ich bin ja auch von Fleisch und Blut,
habe Nachsicht und Geduld (Barbara lächelt). Du bist ja
so gut.“
Jesus:
„Ja, Ich bin wirklich gut. Du darfst auch
manchmal dich ausbrummeln. Ich habe nichts dagegen, weil
du ein armseliges Geschöpf bist wie alle Menschen. Ich
nehme dir das nicht so übel, wie auch der Mann es der
Frau nicht so verübelt, wenn die Frau gar so müde und
abgespannt ist und sie ihm den Kopf vollbrummelt. Ich
werde doch einem Mann nicht nachstehen. Gelt, das
glaubst du doch wohl auch!“
Barbara:
„O wie bist Du so gut! O
komm, ich will ein bißchen an Dir ausruhen. Sag mir
doch, die Leute sprechen so viel vom Krieg, wie wird es
uns da noch gehen? Ist es wahr, daß von Deutschland der
Glaube ganz weggenommen wird? Die Protestanten schreien
so groß und erheben die Germania und sagen, daß die
Katholiken am Rand des Grabes wanken. O Herr, sieh die
vielen treuen Seelen. Du hast ja gesagt bei Sodoma, wenn
noch fünf Gerechte da wären, wollest Du die Stadt
verschonen. Du bist doch kein anderer geworden als
damals. Laß uns doch das Licht des Glaubens! Mein Jesus,
Barmherzigkeit! Laß doch die protestantische Religion
nicht über uns hinauskommen. Siehe, die gehen mit List
und Gewalt vor, und unsere Priester machen es, wie Du
gesagt, sie gehen zurück und sind still, wie Du es
gemacht. Sie lassen alles über sich ergehen, und so geht
unsere Religion zurück, und die schlechten Katholiken
lassen sich einnehmen und so wird es weniger und
weniger. Mein Jesus, was sollen wir anfangen, wenn es
Krieg gibt?“
Jesus:
„Meine Kinder! Fürchtet euch nicht! Ich
habe vorhin schon gesagt, wenn Ich bei euch bin, dann
seid ihr ja geborgen. Als Ich dir zeigte, wie die Zeit
ist, in der ihr lebt, wie sich die Erde vor dir spaltete
und du in eine Kluft hineinschautest, in einen Abgrund,
wo du nichts sehen konntest als einen ungeheuren Abgrund
vor deinen Blicken, da teilten sich die Menschen in zwei
Klassen, die Guten um Mich herum, wohl ein kleines
Häuflein, und die anderen trennten sich immer weiter von
Mir. Das muß euch euer ganzes Leben hindurch festhalten.
Ihr müßt wissen, daß Ich bei euch bin, denn nicht
umsonst verlange Ich die Einführung der öfteren
Kommunion.
Ei ja, ihr
guten, treuen Kinder der katholischen Kirche, was
kümmert ihr euch um jene, die da aus freien Stücken
ihren Weg verfehlen? Habe Ich nicht jedem den freien
Willen gegeben und den Verstand und habe ihm gesagt:
‚Mein Freund, wähle! Es liegt vor dir der Weg. Entweder
wähle den guten Weg oder den breiten Weg, der da mit
Blumen bestreut ist.‘
Du hast
Verstand, überlege, was dein Gott für dich getan. Tust
du es nicht, dann ist die Gerechtigkeit da, und die
Jahre gehen vorüber, wo die Barmherzigkeit der
Gerechtigkeit Platz macht. Solange der Mensch lebt, ist
Meine Barmherzigkeit über ihm; wenn Ich ihn abfordere,
dann tritt die Barmherzigkeit zurück und die
Gerechtigkeit tritt vor ihn und sagt: ‚Jetzt komme, du
hast lange genug Zeit gehabt!‘
Und du,
Meine Freundin, wenn du in deiner Verwandtschaft solche
hast, und wenn es dein eigenes Kind sein sollte, das auf
Abwege gekommen ist, tue, was du kannst, bete, opfere,
leide für sie, denn der Arm der göttlichen Gerechtigkeit
ist nur aufzuhalten durch den Arm der Barmherzigkeit und
Liebe. Der Arm der Barmherzigkeit und Liebe ist in
erster Linie getragen von Meiner heiligen Mutter. Er ist
aber auch getragen von jeder einzelnen frommen und
gerechten Seele auf Erden.
Merkt es
euch! Seid nicht bestürzt, wenn ihr in eurer
Verwandtschaft Mitglieder habt, die nicht den rechten
Weg gehen, die abgewichen sind von Meinen Geboten, die
eine Religion sich zurechtlegen, wie sie ihnen paßt.
Dann grämt euch nicht darüber. Laßt euch den Frieden und
die Freude des Herzens nicht verdrängen, denn Ich bin
wahrhaft kein Gott, der Seine Kinder traurig und
mißmutig sehen will, der sie knechten will, daß sie ihr
ganzes Leben zu kämpfen haben mit Traurigkeit und
Mißmut. Nein!
Wenn Ich
auch Leiden schicke, dann wißt, daß Meine Liebe sie
versüßt, und die Leiden, wenn auch noch so schwer in
einer christlichen Familie, sind getragen von
christlicher Liebe, und weil von christlicher Liebe
getragen, sind sie leicht und süß und angenehm, wenn
auch noch so schwer, wenn andere darunter ächzen und
stöhnen, denn das Herz der Gottlosen trägt kein Leid. Es
gibt sich den Strick oder stürzt sich ins Wasser, weil
es nicht gewohnt ist, Leiden zu tragen. Es kennt keine
Geduld. Diese habt ihr Frauen. Die Liebe ist es, die
alle eure Leiden versüßt. Darum, wenn Ich die Welt
strafe, was Ich schon oft gesagt, und je frecher und
kecker der Feind das Haupt erhebt, der Widersacher, euer
Feind, desto bälder werde Ich kommen. Ich will ihnen
zeigen, wer der Herr ist. Wenn man auch im Munde führt,
man glaube an einen Gott, Ihm zu Ehren wolle man sich
einsetzen, für Ihn seine Soldaten in den Krieg
hinausführen, für Ihn sich verteidigen.
Ja, ja,
wenn dem so wäre, dann müßte man nachdenken, warum man
denn eine Religion verdrängen will, die Ich Selbst
gegründet, die Ich am Kreuz geboren, mit Meinem Herzblut
Mir erworben, eine Kirche, die Ich stiftete, durch Mein
Eigenes Blut Mir begründete. Da würde man nachdenken,
warum ein Mensch, dem es nicht mehr behagt in dieser
Lehre, in dieser wahren Kirche, sich berechtigt glaubt,
eine andere zu gründen, so wie es ihm paßt und seiner
Sinnlichkeit schmeichelt. Man würde anfangen, dieser
Kirche aufzuhelfen, die man als die bedrängte sieht, ein
wenig aufzuräumen mit der gottlosen Welt und dieser
Kirche Platz zu machen und ihr die Herrschaft
einzuräumen, wenigstens über ihre Kinder.
Weh euch,
ihr Gottlosen! Weh euch, ihr Gottlosen! Weil ihr den
Katholiken zu viel Gelegenheit verschafft, ihr, die ihr
an der Spitze steht, die ihr die Heere führet, die ihr
eine Gemeinde leitet und dieser nichts als Vergnügen
verschafft und so freilich auch die Katholiken, weil
überschwemmt mit Vergnügen, alles vergessen laßt, wie
jene Andersgläubigen.
Die
brauchen keinen Gottesdienst mehr, sie haben keine
Messe, sie brauchen am Sonntag nicht in die Kirche zu
gehen, sie brauchen keine Predigt, denn was man ihnen
sagt, weiß jeder Hausvater und jede Hausmutter, jeder,
der noch ein wenig nachdenkt, er braucht nicht studiert
zu haben. Was ein Protestant oder ein andersgläubiger
Prediger sagt, das weiß jeder Mensch, der Jude und Heide
auch.
Darum ist
diese Religion Mir verhaßt, und Ich werde kommen und
aufräumen in Meiner Schöpfung. Es wird die Zeit kommen,
wo es ihnen schlimm ergehen wird. Je tiefer ihr den
Karren hineinschiebt, desto schlimmer wird es euch
ergehen. Ihr, die ihr auf diesem Karren der
Vergnügungssucht sitzt, werdet in den Abgrund
hineingeschoben und auf ewig verschlungen.
Ihr aber,
Meine Kinder, fürchtet euch nicht! Harret aus! Wohl
steht ihr unter diesem Geschlecht, unter diesem
gottlosen Geschlecht, und müßt die Strafe mitfühlen. Ich
kann sie euch nicht ersparen. Ich müßte euch nur
hinwegnehmen zu Mir. Aber halten will Ich an euch. Jedes
Kind der katholischen Kirche, das da noch Glauben hat
und zuhält zu seiner Mutter, der heiligen, katholischen
Kirche, soll hören auf die Worte, die Ich schon
Jahrzehnte daherrede.
Ich
verlange die Einführung der öfteren Kommunion! Sagt es,
Meine Priester, wenn ihr predigt und im Beichtstuhl
sitzt, allen Kindern Meiner katholischen Kirche. Ihr
seid aus aller Schuld, wenn man es nicht tut, habt ihr
ja eure Schuldigkeit getan; denn die Zeit ist so
gottlos, daß kein Christ, auch wenn er noch so gut ist,
sagen kann: ‚Ich stehe fest, ich weiß, was ich zu tun
habe, niemals werde ich tun wie diese.‘ Eine einzige
schwache Stunde reißt dich los. Es wandelt dich eine
kleine Neugierde an und drängt dich, etwas zu sehen und
zu hören und fertig ist es. Du mußt dich anklammern und
alle, die sich anklammern, sind diejenigen, die Ich dir
gezeigt vor vierzehn Jahren am Fest des heiligen
Antonius, die gerettet werden bis hinaus auf das
äußerste Rändchen, wenn sie nur noch fest glauben, die
Gebote Gottes halten und sich an Mich anklammern. Diese
werden gerettet. Alles andere geht zugrunde.
O Meine
Kinder! Es reut Mich, das Menschengeschlecht erschaffen
zu haben. Aber um Meiner heiligen Kirche willen, um der
guten, treuen Seelen willen, habe Ich ja große Nachsicht
und Tausende und Abertausende und nochmals Millionen
Tausende sollen noch gerettet werden um Meiner heiligen
Kirche willen, um all der Leiden willen, die sie
erduldet, um all der Liebe und Güte und Nachsicht
willen, womit sie den Gottlosen begegnet sind. (Jesus
blickt mit freundlichem Auge auf Frau N., die eine
fromme Familie hat.) Du kannst ganz ruhig sein, Meine
Tochter, deine Angehörigen sind alle an guter Stelle.
Fahre fort! Die Almosen, die guten Werke, die dein Mann
tut an den Söhnen des heiligen Franziskus, nehme Ich so
hin, als tät er es Mir Selbst, weil sie Meine Armen
sind, Meine geliebten Armen.
Ihr aber,
auf, Meine Kinder! Wo ihr wißt, daß ihr nichts Gutes
stiften könnt, da seid bescheiden und klug, um euch
nicht unnötige Leiden und Zweifel und Ängste zu machen,
denn der Mensch ist gar schwach.
Du aber,
Meine Tochter, deine Schwiegermutter ist im Himmel. Der
Vater hat noch zu leiden. Aber harre aus in deiner
frommen Gesinnung. Bringe deinen Mann mit List und
Energie dazu, auf alle deine Pläne einzugehen. Ich weiß,
du hast schon die richtigen Pläne. Es ist schon gut. Das
Weib versteht immer mehr, weil Ich ihm den Zug der
Frömmigkeit ins Herz gelegt, und wenn es gut ist, ist es
vom Herzen gut. Ich habe immer große Freude an frommen
Ehefrauen, weil sie Mir Meine heilige Mutter vorstellen.
Ich liebe das Menschengeschlecht, besonders das
Frauengeschlecht, nur Meiner heiligen Mutter wegen, und
weil Ich Sie so unendlich liebe, Sie war ja die
Miterlöserin. Darum verlange Ich nichts Besseres und
Schöneres und Herrlicheres, als daß Ich die Menschheit
immer mehr zuführe Meiner heiligen Mutter, sie ganz
unter Ihren Schutzmantel vergrabe, weil sie dort
geborgen ist.
Du aber,
Meine Tochter, bleibe hier. Harre aus! Harre aus, weil
alles aufgeboten wird! Satan möchte sich dieser Stadt
ganz bemächtigen, und je mehr dieser protestantische
Glaube Anhänger und Guttäter findet, desto frecher wird
sie, und die Stadt ist in großer Gefahr. Der Glaube geht
so zurück wegen der vielen schlechten Katholiken. Bis
ins innerste Mark hinein ist der Katholizismus dem
Protestantismus zugeneigt und diejenigen, die vorgeben,
aus gut katholischen Familien herausgewachsen zu sein
und sich gute Katholiken nennen und als solche angesehen
sind von den Priestern, liebäugeln mit dem
Protestantismus, weil dieser leichter ist und alle
Vergnügungen erlaubt, weil die Religion nicht sagt:
‚Abtötung, Buße und Sühne.‘ Da kann man mit sich nach
Wollust verfahren den ganzen Tag. Aber Meine Religion,
die verlangt Abtötung und manches erlaubte Vergnügen
sich zu versagen. Darum, Meine Tochter, harre aus. Laß
diese Sekte nicht ankommen an N. Es lohnt sich!“
Barbara:
„O Herr, ist es Dir
lieber, wenn wir im Großen Gebet bleiben oder mit der
Prozession gehen?“
Jesus:
„Ja, geht nur hin, es ist euch auch eine
Erholung. Ihr seid zu abgespannt. Jeder Gottesdienst ist
gut, auch der, wenn man sich eine Erholung verschafft.
Eine ehrbare Erholung soll man sich zur rechten Zeit
verschaffen, denn der Mensch ist von der Erde genommen,
von Fleisch und Blut, und ist nicht unendlich. Das Gemüt
ist nicht unendlich. Es wird auch einmal verbraucht.
Darum muß der Mensch, solange der Atem in ihm ein- und
ausgeht, dafür sorgen, daß er seine Kräfte erhält. Geh
auch du mit, Mein Kind, es schadet dir nicht, es tut dir
gut.
Ihr aber,
auf, Meine Kinder! Nehmt eure Ehegatten und anstatt dem
Vergnügen der Welt beizuwohnen, wie die Weltkinder sich
hingeben, führt sie hin zu einer Erholung an einen
Wallfahrtsort. Freut euch mit ihnen, und sie werden sich
mit euch freuen. Seht, Ich werde es tausendfältig an
euren Kindern zu belohnen wissen, denn der Keim, der in
den Eltern steckt, geht auf die Kinder über. Geheiligte
Eltern, geheiligte Kinder! Geheiligte Äste, geheiligte
Zweige! Wißt, daß einem verdorbenen Ei kein gutes
Hühnchen heraussprossen kann. So ist es auch mit den
Kindern. Wo der Keim gut gelegt ist im Mutterherzen
schon, wo das Kind unter dem Herzen ruht, und wenn
dieser genährt und gepflegt wird, bis es großgewachsen,
da ist es unmöglich, daß ein Kind auf Abwege kommt, daß
es verlorengeht; und kommt es auf Abwege, so kommt es
wieder zurück, und wenn es am Rand des Grabes ist.
Sagt euren
Männern, wie gut Ich bin. Ihr wißt es ja, ihnen
beizubringen, ihr habt dieses voraus, daß ihr
schmeicheln könnt, aber ihr dürft dieses. Sage auch
deinen Angehörigen einen lieben, herzlichen Gruß! Ich
wäre schon zufrieden. Sie sollen nur so fortfahren, wie
sie es machen. Der Friede und das Glück ihres Herzens
wird so bleiben, bis sie es selbst sich durch
freiwillige, schwere Sünde verjagen, aber es wird
niemals vorkommen. Ich halte Meinen schützenden Arm über
sie.
Sage
besonders Settchen, Anna, dem kleinen Mariechen und
deiner Schwägerin einen herzlichen Gruß.“
Barbara:
„Mein Jesus, wie bist Du
so gut!“
Jesus:
„Sagt auch all euren Angehörigen und
Liebesbundmitgliedern einen herzlichen Gruß. Ich habe
euch schon gesagt, ihr habt viel voraus, daß ihr so
religiöse Männer habt, darum wißt es auszunützen. Seid
klug! Eine Frau muß klug sein. Ich habe gesagt, die Frau
versteht das Schmeicheln, darum benützt es auch, auf
diese Weise dürft ihr schon schmeicheln, dann gerät die
Kindererziehung. Der Mann hat so Ideen; weil er viel in
der Welt steht, schießt ihm manches durch den Kopf. Das
muß sie ganz schön erschleichen, ihn ertappen und
ablauern. Ihr könnt das schon; macht es nur so. Nehmt
die großen Kinder mit hin an einen Wallfahrtsort. Da
könnt ihr auch mal eine Ausgabe euch erlauben. So könnt
ihr die Männer immer ganz gut erhalten. Ihr werdet die
Früchte an euren Kindern schon sehen. Grüßet sie Mir
recht herzlich und alle, alle!“
Barbara:
„Auch diese?“
Jesus:
„Es ist recht, ja.“
Barbara:
„Ich meine oft, ich täte
mich täuschen. Ich habe aber so eine Freude, es muß so
im Himmel sein, wie es in dieser Stunde ist. Gelt, ich
bin nicht getäuscht?“
Jesus:
„Ja, dann wäre Ich nicht der
Menschenfreund, wenn du getäuscht wärest. Freilich bin
Ich unter euch, und wenn Ich bei Kindern bin, freue Ich
Mich mit den Kindern. Bei Männern bin Ich männlich und
rede männlich. Jetzt bin Ich bei Kindern und bin Ich
Kind geworden. So müßt auch ihr sein. Bei Kindern müßt
ihr Kinder werden. Bei den Männern erst recht Kinder
werden, damit ihr sie auch zu Kindern gewinnt.“
Barbara:
„Jetzt soll ich aufstehen
und in die Andacht gehen. Mein Gott, wie bist Du so
gut!“
Inhaltsverzeichnis Band 5
365 Tag nach Magdalena am 23. Juli 1900
„Nein, Mein Christ, du hast keine
Ausrede. Das Leiden ist immer versüßt mit Meiner Liebe.
Probiert es nur, ihr Christen, ihr alle, probiert es
nur!“
Lied:
Selig sind, die arm im Geiste ...
Schon seit
vierzehn Tagen liegt die Schwägerin von Barbara krank
darnieder und Barbara hatte das ganze Hauswesen auf
sich.
Barbara:
„Ich danke Dir, o
süßester Jesus, Bräutigam meiner Seele, für das
unaussprechliche Glück, daß Du mich heimsuchst. O wie
gut bist Du! Habe ich nicht verdient, daß Du mich
verläßt auf immer, weil ich die letzten vierzehn Tage so
gar zu armselig war. O ja, wenn Du Dein Kreuz abstellst,
dann ziehst Du das kürzeste. O verzeihe mir! Ich danke
Dir, daß Du meinen Undank vergißt. Nicht wahr, die Liebe
der anderen ist schuld?
Barbara:
„O liebe, heilige
Magdalena, du wolltest uns trotzdem besuchen? O ihr
lieben Heiligen Gottes, bittet für uns!“
Jesus:
„Gelobt sei Jesus Christus! Meine Kinder!
Ich bin ein vorsichtiger Gott, ein unendlich
liebenswürdiger Gott. Wenn Ich Meine Geschöpfe prüfe,
wenn Ich sie schlage, um zu sehen, was sie gelernt
haben, dann ist aber Meine Liebe so mit eingemischt,
gleichsam die ganze Prüfung so gesalzen, durchwürzt mit
Meiner Liebe, daß, wer Augen hat zu sehen, es wohl
einsehen kann, wie gut Ich bin.
Ihr, Meine
Kinder, dürft nicht verzagen, wenn Ich mit Leiden komme,
wenn Ich sage, daß Ich durch euch viele retten will, daß
Ich ein Band schlingen will um die Menschheit, und daß
alle, die sich von diesem Band umschlingen lassen,
glücklich sein sollen schon hier auf Erden und noch viel
tausendmal glücklicher in der Ewigkeit, doch hier auf
Erden nicht so, wie viele Menschen meinen, die jetzt so
gar zu versinnlicht und verweichlicht sind und glauben,
da müsse man von allen Leiden befreit sein und das
Paradies schon hienieden haben. Das kann Ich nicht. Ich
Selbst wollte von der Krippe bis zum Kreuz einen
einzigen Kalvarienberg besteigen, und alle, die Meine
Jünger sein und Mir nachfolgen wollen, müssen den Weg
wandeln, den Ich gewandelt bin.
Da nun der
Mensch einmal so ist, daß er alles mit Augen sehen und
mit Händen greifen will, so muß Ich ihm seinen Willen
tun. Ich muß zu allen Zeiten Menschen erwecken und diese
anderen gegenüberstellen, mit anderen Worten: Ich will
Beispiele haben; wie Ich das Beispiel aller geworden
bin, so will Ich in Menschen Beispiele haben, damit die
übrigen Menschen sehen, was diese können, daß auch sie
es tun können, wer nur einigermaßen guten Willen hat. Da
Ich nun gezwungen bin, die Menschheit zu strafen, mit
allerlei Plagen zu belästigen, so daß so viele das Leben
bitter finden, und sie es nicht mehr ertragen können und
sich selbst aus dem Wege schaffen – es sind das lauter
Strafgerichte, die Mein Vater über die Menschheit
verhängte, weil sie gottlos geworden ist, weil sie Mir
nicht mehr dient und Meinen Willen nicht mehr tut –, so
überlasse Ich sie ihrem Willen, und ihr Wille neigt zum
Bösen.
Wenn nun
der Mensch, weil sein Wille verdorben ist, sieht, wie
alles nicht nach seinem Willen geht, wie, obwohl er nach
seinen Launen lebt, er doch nicht alles nach seinem
Willen richten kann, dann wird er das Leben müde, er
wirft es um. Daher die vielen Erscheinungen in jetziger
Zeit, von Kindern angefangen, die kaum die Kinderschuhe
ausgezogen, bis hinauf zum Greisenalter, aus allen
Ständen: Reiche, die im Überfluß zu leben haben, und
Arme, die mit der Not zu kämpfen haben, jugendliche und
ältere Leute, werden das Leben müde, weil sie den Weg
verfehlt haben, weil sie nicht gelernt haben, daß der
Weg, den der Mensch wandeln muß auf Erden, ein
dornenvoller, ein Kreuzweg ist.
Seht,
Meine Kinder, hier liegt das Geheimnis, warum Ich alle
Meine guten, treuen Kinder und besonders diese Familie
rechtzeitig mit Leiden heimsuche, wo Ich dann, damit du
die Leiden um so schwerer fühlst, Mich ganz in dir
zurückziehe und dich ganz dir selbst überlasse. Denn in
den langen Jahren, wo Ich mit dir verkehre, wo du an
Meiner Tafel sitzest, kannst du so viel gelernt haben,
daß dein Magen auch härtere Speise vertragen kann. Nun
wißt aber, Meine Kinder, daß die Zeit jetzt wieder
vorüber ist, die Fastenzeit für euch, nicht wahr? Es ist
für euch eine Fastenzeit, wenn Ich Mich zurückziehe. Es
soll jetzt wieder eine kurze Spanne etwas gelindert
werden in euren Familienverhältnissen, allen Menschen
zum Vorbild.
Seht, wie
gut Ich bin. Wollte doch das Menschengeschlecht Meine
Stimme hören, wollte es doch verstehen, wie gut Ich bin,
wie gut Ich es meine. Seht, dieser Monat ist Meinem
kostbaren Blut geweiht, und die vielen Millionen und
Abermillionen Menschen, die dieses kostbare Blut mit
Füßen treten, die über alles hinweggehen, all die
Schätze Meiner Liebe und Gnade, die Ich niedergelegt
habe in Meiner Kirche, unnütz verlorengehen lassen. O
ihr armseligen Menschen! Wie oft wollte Ich euch
versammeln wie die Henne ihre Kücklein, aber ihr habt
nicht gewollt. So werde Ich euch zurufen am Schluß der
Zeiten, wo Ich aufhören werde zu reden durch dieses
Werkzeug hier. O ihr armseligen Menschen, warum wolltet
ihr nicht? Habe Ich euch doch schon so oft gesagt, daß
ihr alle an Meinem Herzen ruhen sollt, daß ihr alle
herbeikommen sollt, daß Ich Selbst euch ernähren will
mit Meinem eigenen Fleisch und Blut. Wenn die Menschheit
soll gerettet werden, dann muß das auserwählte Volk die
Wege wandeln, die Ich es führen will, die Ich von ihm
verlangen muß.
Das
auserwählte Volk, die liebsten Kinder Meines Herzens,
sind die katholischen Christen, alle Kinder der
katholischen Kirche. Und nun, wie weit ist es gekommen
in dieser Meiner Kirche? Welche Schmach für ein
Christentum, das mit seinem Gesalbten so umgeht! Bin Ich
nicht unter euch wie damals, als Ich noch auf Erden
wandelte in Meinen Brüdern? Denn ein jeder Priester bis
hinauf zum Papst in Rom ist Mein Bruder, Mein Vertreter.
Und geht in die Kirche, geht an die Beichtstühle, geht
in die Meßfeier, wo Ich Mich Tag für Tag durch ihre
Hände zum Opfer bringe, wo sind Meine Kinder? Wo sind
sie, die Meine Worte, ihre Worte, hören, die ihre Sünden
bekennen sollen, die Gnadenströme hineinleiten sollen in
ihr Herz, wo sind sie? Kein Wunder, wenn das
Priesterherz brechen möchte vor Schmerz und Kummer, wenn
es seine Gemeinde überschaut, wenn es am Sonntag durch
die Kirche schreitet und anstatt der Köpfe sieht es die
leeren Stühle. Wehe dem Geschlecht, das da steht in
Meiner Kirche und Meine Worte nicht beachtet.
Darum,
Meine Kinder, merkt es euch, ihr sollt vielen zum
Vorbild sein, aber auch vielen eine Strafpredigt. Ich
will, daß ihr in allem unter der Menschheit steht, wie
der Mensch ist und wie Ich ihn hineingepflanzt habe in
Meine Schöpfung. Du stehst in der Familie und in einem
belebten Haus, damit niemand eine Ausrede hat, damit
aber auch niemand sage, das Kreuz war mir zu schwer, ich
konnte meine religiösen Pflichten nicht erfüllen, weil
ich zu beladen bin. Nein, Mein Christ, du hast keine
Ausrede. Das Leiden ist immer versüßt mit Meiner Liebe.
Probiert es nur, ihr Christen, ihr alle, probiert es
nur!
Ich will
die Menschheit retten, und darum sagte Ich Meinen
Dienern, daß sie alles aufbieten, um diesen Gnadenstrom
hineinzuleiten in die Herzen der Christen, damit die
Guten, die noch den guten Kern in sich tragen, das
Flämmchen der Gottesliebe, den Glauben, die Wurzel aller
Tugend, damit sie diesen Glauben immer mehr entfalten
können und die Gottesliebe emporwachse zu einer Flamme,
um durch diese einzelnen frommen Seelen, die noch hie
und da stehen in der Welt, anderen ein Beispiel zu
geben, damit so nach und nach das Christentum wieder
anfange, ein anderes zu werden. Ferner verlange Ich von
euch, daß ihr alle sinnlichen Vergnügen meidet.
Kein
Mitglied dieses Hauses soll sich anschließen und
deswegen bearbeite Ich alle, die hier eintreten, daß die
unheilige Vergnügungssucht schnell in ihnen
verschwindet, und die Kinder, daß sie gar keine Wollust
in sich aufnehmen, um allen Christen zu zeigen, wie
verhaßt Mir diese Vergnügungssucht ist. Wenn nun aber
die Christen am Vormittag beten wollen und am Nachmittag
ausgelassenen Vergnügungen nachlaufen, wo kann da der
Glaube Wurzel fassen, wo kann da von einer tiefen
Religion noch die Rede sein?
Darum auf,
Meine Kinder! Wenn Ich wieder zu euch rede, nicht wahr,
ihr merkt es heraus, die Güte, die Freundlichkeit eines
Gottes, die nicht zu bemessen ist mit der Freundlichkeit
aller übrigen Wesen. Warum diese Sehnsucht bei jedem
Mitglied eurer Familie und bei allen, die Ich
herbeigeführt? Warum diese Sehnsucht? Weil sie vom
Himmel stammt. Seht, es ist ein Splitter der Sehnsucht
der Seligen, die Mich schauen von Angesicht zu
Angesicht.
Nun gehe
aber auch hin und sage P. Bonifaz, er möge doch einmal
anfangen, die Süßigkeit Meines Kreuzes zu verkosten und
seinen Willen ganz Meinem göttlichen Willen zu
unterwerfen in allen Dingen, und wenn er herausfindet,
daß er in dir ein Beichtkind hat, daß, wenn alle
Christen es so tun würden, wie du es tust ihm gegenüber,
er in seinem priesterlichen Amt und in allen seinen
Verrichtungen eine große Erleichterung haben würde.
Dann möge
er doch auch herausfinden, daß man einmal anfangen
müsse, tiefgläubig zu werden. Fange an und lebe den Tag
so, als ob es der letzte wäre und sage dir jeden Morgen:
Heute hast du nur zu tun, was dir vorkommt, was deine
Pflicht ist, für morgen hast du nicht zu sorgen. Sorge
nicht allzusehr. Wende dich nur mit deinen Brüdern an
Meinen Nährvater und sende ihn mit auf Almosensammeln.
Weißt du doch, daß du für Mich sammelst, daß du die Hand
ausstreckst, und daß alle diejenigen, die ein Geldstück
dir in die Hand drücken, es Mir in die Hand drücken, daß
du statt Meiner die Hand ausstreckst. Wisse, daß viel
Segen soll ausströmen über die Stadt und die ganze
Umgebung bis hinaus in die Nachbarländer, denn viele
werden hervorgehen aus diesem Haus zum Segen über die
Menschheit. Darum, wer ein Almosen spendet, und wer um
Almosen bittet für den Bau dieses Hauses und dieser
Kirche, übt ein so großes Werk wie damals, wo der Tempel
Salomons gebaut und das ganze israelitische Volk
aufgefordert wurde, alle seine Kostbarkeiten herzugeben,
weil in diesem Bau der wahre Gott sich herniederlassen
werde.
Seht, hier
will sich nicht nur Mein Geist niederlassen, um zu
Seinem Volk zu reden wie im Tempel Salomons; hier will
Ich selbst wohnen, und hier will Ich Selbst Mich
vervielfältigen in diesen Meinen Brüdern, und viele, die
aus diesem Haus hervorgehen, es wird später, wenn auch
jetzt noch nicht, und wenn auch ihr alle es noch nicht
mit Augen schauen werdet, dieses Haus umgewandelt werden
zu einem Haus, in welchem viele studieren werden und das
Heil hinaustragen unter die Völker. Darum habe Mut und
denke daran, was Ich dir verheißen habe. Ich habe dir
vor einigen Jahren gesagt, daß du einmal Guardian von
Mainz werden wirst. Ich weiß, du bist Mir nicht dankbar
dafür. Nein, Mein Freund, harre aus!
Nicht
wahr, wenn Ich Mich zurückziehe, dann ist alles schwer.
Ich ließ dir aber sagen: Iß und trink! Denn das
Menschengeschlecht ist nicht mehr so beschaffen, daß Ich
von ihm Fasten verlangen kann, wie es vor einigen
Jahrhunderten der Fall war, und alle diejenigen, die in
Blättern schreiben, die Welt sei zu verweichlicht, sie
wolle nicht mehr fasten, tun Unrecht jenen Seelen
gegenüber, die ihre Schuldigkeit tun der gottlosen Welt
gegenüber. Die dieses hören und lesen sollten, die hören
es nicht, Mein Freund, die gehen nicht in die Predigt
und lesen auch solche Schriften nicht. Aber wißt, daß
das ganze Menschengeschlecht schwach und armselig
geworden ist, weil es seinem Untergang entgegengeht,
weil die Zeit gekommen ist, wo alles vergiftet ist, und
die Menschen selbst führen das Weltende herbei, so daß
die Menschheit zugrunde geht vor lauter Wucher und Geiz
der Gesellschaft, die mit einem Schlag reich werden
will.
Darum
werde Ich von diesen ein schreckliches Gericht
verlangen, aber die übrige Menschheit möchte Ich retten
und die Christenheit auf den rechten Weg führen. Darum
muß Ich Nachsicht haben mit allen Christen, und wenn Ich
sie zurückführen will auf die rechte Bahn, dann muß Ich
ihnen auch die Mittel angeben, wie sie sich retten
können. Darum kann Ich nicht verlangen, Fasten und
Abtötungen zu üben von einer Gesellschaft, die es nicht
mehr leisten kann. Dagegen aber verlange Ich um so
strengere Pflichten von ihnen, andere Pflichten: Die
Entsagung aller sinnlichen Vergnügen, besonders von
jenen, die Mir geweiht sind und die Meine Wege wandeln
wollen, die guten, treuen Christen. Deswegen verlange
Ich von ihnen, um diese Last zu mildern und diese
Sprache nicht gar zu hart zu finden, daß man sich eine
Erholung verschaffen möge, hinauszugehen in die freie
Gottesnatur und sich zu freuen an Meiner Schöpfung. Das
erlaube Ich euch, Meine Kinder, allen ohne Ausnahme und
Unterschied.
(Hier
bekam Barbara Erstickungsanfälle und mußte mittendrein
rufen: ,Sühne, Sühne, Sühne für das arme
Menschengeschlecht!’)
Seht nun,
um näherzukommen, um immer und immer wieder allen zu
zeigen, wie gut Ich bin und wie wenig Ich verlange, seht
das arme, gedrückte Landvolk, das da seufzt unter der
Last der harten Arbeit, die Strafgerichte, die Ich über
die ganze Welt verhängt habe, die am allermeisten aber
diejenigen fühlen müssen, die Ich hingestellt an die
härteste Stelle, die arbeitende Klasse nämlich, welches
da sind das arme Landvolk, das jahraus, jahrein sich
abmüht und abhärmt, um den Segen über das ganze Land
strömen zu lassen durch seinen Fleiß, das arme
Fabrikvolk, das durch die Gottlosigkeit der Reichen zu
Hunderten und Tausenden zusammengepfercht wird in eine
Stätte, wo es fast nicht mehr atmen kann vor lauter
Dunst und Hitze, kein Wunder, wenn das Volk da sich Bahn
bricht und brechen will, um sein Los zu erleichtern,
seht, diese Klassen Menschen gehören zu den liebsten
Kindern Meines Herzens.
Merkt es
euch, ihr Priester, merk es dir du, Mein Freund N. Dich
habe Ich hingestellt, diese Seele zu leiten, durch die
Ich der Welt Meine wunderbare Liebe zu den Menschen
kundtun will, durch die Ich eine Sprache rede, die nur
die Sprache eines Gottes sein kann. Wenn Ich nun, sage
Ich, dem Menschengeschlecht Leiden schicke, weil es zu
gottlos geworden ist und Mich vergessen hat, denn nie
und niemals sage Ich, daß alle, die gottlos sind, auch
verlorengehen und gehen sollen, nein, sie sollen
gerettet werden, dieses arme Volk.
Darum
schart euch zusammen. Tretet in Verbindung mit dem
armen, gläubigen Bauernvolk. Diese alle sind Meine
Kinder. Diese alle liebe Ich, wie Ich dich liebe, du
Priester, der du Mein Stellvertreter bist, und wie Ich
dich liebe, du Ordensfrau, du Ordensmann, denn gleichwie
du das geistige Wohl Meiner Kinder befördern sollst
(hier bekam Barbara erneut Erstickungsanfälle und mußte
mittendrein rufen: ,Sühne, Sühne, Sühne.’), wie Ich dich
hineingestellt in Meine Kirche, um den Segen, der da
ausströmt aus den sieben Gnadenbornen der sieben
heiligen Sakramente, hineinzuleiten in die ganze
menschliche Gesellschaft durch dein Büßer- und
Sühnungsleben, das du führen sollst, du Ordensmann, du
Ordensfrau und du Priester, denn jeder Priester soll in
seiner Gemeinde stehen als Sühnopfer, als Büßer für
seine Gemeinde, die Sünden aller seiner Untergebenen,
seiner ihm anvertrauten Herde, soll er mit heißen Tränen
beweinen, und als Sühnopfer sich Tag für Tag mit Mir am
Altare einsetzen und Meinen Vater bestürmen, daß Er
Barmherzigkeit vor Seiner Gerechtigkeit walten lasse.
So aber,
Meine Freunde, gerade so, ihr Ordensleute, ihr Priester,
habe Ich das arme Landvolk geschaffen, damit es den
Segen, den ihr alle dem geistigen Wohl eurer Kinder
zuwenden sollt, und euch sorgen sollt für das leibliche
Wohl Meiner Kinder. Darum erlaubt Mir, daß Ich euch
sage, obwohl ihr glaubt und in Wirklichkeit die
bevorzugten Kinder Meines Herzens seid, daß Ich euch
dennoch den armen Landmann an die Seite stelle und sage:
‚Siehe deinen Bruder, siehe deine Schwester!‘ Was du der
armen, gedrückten Menschheit bist und sein sollst, wenn
du ein Priester nach Meinem Herzen sein willst, das ist
der arme Bauersmann, das arme Bauernweibchen in seiner
Lage; denn viele würden Hungers sterben, wenn nicht der
arme Landmann jahraus, jahrein die harten Bußübungen
aushielte, die heißen Sonnenstrahlen und die bittere
Winterkälte über ihn hereinbrechen. Er darbt und hungert
und schafft und plagt sich ab, um seine Kinder zu
ernähren, etwas zu erübrigen, damit alle Menschen leben
können.
Darum: Mir
sollte es nicht leid tun, um dieses arme Geschlecht,
weil es abgewichen ist vom rechten Weg, weil es nichts
mehr sieht als Vergnügen und wieder Vergnügen und es
sein hartes Los etwas erleichtern will, daß es sich auch
Vergnügen verschaffen will, die armen Fabrikarbeiter,
daß sie nichts mehr wissen, als wie sie sich Vergnügen
machen und nur arbeiten für das Vergnügen, weil sie
nichts anderes mehr kennen?
Darum auf,
ihr Meine Freunde, zu einem Bund zusammenstehen müßt
ihr, ihr, Meine liebsten Kinder. Die Lasten mehren sich
von Tag zu Tag, und immer schwerer wird Mein Joch, aber
freuet euch, denn was Ich gesagt habe, ist und bleibt
doch immer wahr, daß Mein Joch süß und Meine Bürde
leicht ist; denn diejenigen, die Mir dienen, fühlen
alles leicht, wenn sie auch eine Zeitlang harte Wege
geführt werden, wenn es scheint, der Himmel habe sich
verschworen gegen sie. Etwas ist immer dabei, das ihnen
sagt, dein Gott ist es, der dieses dir schickt, dein
Gott tritt ins Mittel, wenn es Zeit ist und wenn er dich
erlöst durch den Tod.
Darum
sollen alle, auf welchen Posten Ich sie gestellt habe,
bleiben. Ihr, die Ich euch herbeigeführt teilzunehmen an
den Gnadenschätzen, an der Liebe Meines Herzens, die Ich
da ausgießen will in allen Lagen eures Lebens, auch wenn
sie noch so drückend sind, für euch gibt es einen
Schein, ein Hereinleuchten in euren Kummer, der euch
immer aufrechthält und halten wird. Merkt es euch!
Schart euch zusammen zu einem Bund, werdet nicht müde,
wenn ihr euch auch armselig, niedergebeugt, lau und kalt
findet, rafft euch immer wieder auf und fangt von vorn
an wie ein ABCSchüler. Denn so, nur allmählich, jetzt
noch klein und unscheinbar, so wie das Vergnügen Tag für
Tag überhand nimmt, so muß Tag für Tag die Liebe wachsen
in euch, die Liebe, die alles überwindet, auch die
größten Beschwernisse.
Ihr dürft
nicht müde werden, das Joch nicht abwerfen, keinen
Anstoß nehmen. Ihr müßt immer euch sagen: ‚All diese
müssen noch gerettet werden durch mein Gebet!‘ Und so
muß jedes sagen von euch, jedes Mitglied des
Liebesbundes. Jeder Priester, wenn er auf die Kanzel
tritt und er seine ganze Kirche leer sieht, wenn er
statt seiner Pfarrkinder die leeren Bänke sieht und nur
hie und da eine Seele, er muß sich immer wieder sagen:
‚Ich muß meine Gemeinde retten und ich ganz allein, ich
will sie retten, ich will alles für sie tun, auch wenn
sie es nicht beachten.‘
Du
Hausvater, du Hausmutter, du Jungfrau in der Welt, du
Ordensmann, du Ordensfrau im Kloster, auch wenn alles
verloren scheint, jedes muß sich sagen: ‚Ich muß viele
retten, ich will meine Seele retten und viele Seelen
meiner Mitmenschen.‘ Ein großherziges Vergessen, ein
großmütiges Opfern und Leiden, verlange Ich von allen,
die Ich herbeiführe zu euch. Ganz besonders verlange Ich
dieses von den Priestern, die die Schriften mit
gläubigem Herzen lesen, ein großmütiges Opferleben
verlange Ich von ihnen, nichts Unmögliches, nichts,
Meine Freunde, von all dem, wie ihr Begriffe euch macht.
Nein, nein! Ich sage nicht umsonst, daß die Menschheit
schwach ist, daß sie nicht darin ihre Zufriedenheit
finden soll, wenn sie sich Fasten und Bußübungen
auferlegt, daß sie unter keine Menschen tritt vor lauter
Scheu, sie möchte sich versündigen.
Nein,
nein, Meine Freunde, ihr alle sollt den Weg gehen, den
alle Menschen wandeln müssen. Ich will keinen Menschen
herauspflanzen, der eingepflanzt ist in das Erdreich, um
ihn in die Lüfte zu heben, als sei er ein Engel, um in
den Lüften zu schweben. Wo du stehst, sollst du stehen
und als Mensch und Christ deine Pflicht erfüllen, aber
dir immer wieder sagen: ‚Ich will das Kreuz, das Du mir
auferlegt, mein Gott, tragen, wie Du es willst. Ich will
meine Seele retten, mich selbst vergessen und die Seelen
vieler, vieler retten.‘ Und so wird allmählich, wie die
Vergnügungssucht überhandnimmt unter der Menschheit,
unter den Gottlosen, unter den gläubigen Christen das
Glaubensleben angefacht, die Liebe Gottes emporflammen
in den Herzen vieler.
Man wird
das Joch nicht mehr zu schwer finden und die Kirche, die
so geknechtet und gedemütigt ist, sie wird wachsen und
emporblühen und auf den Berg gestellt werden, von
welchem sie hinweggerückt ist. Wißt, Meine Freunde, wenn
Ich euch sage, daß Meine Kirche wieder auf den Leuchter
soll gerückt werden, von welchem sie hinweggerückt
worden ist durch die Gottlosigkeit der Völker, dann müßt
ihr nicht denken, daß dieses in einem Tage und Jahre
geht und vor der gottlosen Welt augenscheinlich vor sich
geht, sondern ganz still und unbemerkt, nur durch euren
Mut und Entschlossenheit, wie Meine Kleine, die Ich Mir
erwählt, einen Mut äußert, der euch alle in Erstaunen
setzt. Denn so wie sie euch die Wahrheit sagt, wie sie
vor einen Bischof, ja, vor einen Papst hintritt und ihm
sagt: ‚So will es der Herr, so sagt mir der Herr!‘, so
sollt ihr alle sein euren Mitmenschen gegenüber, den
Gewaltigen gegenüber, jenen, denen Ich die Herrschaft
gegeben, die Herrschaft der Völker. Diesen müßt ihr
gegenüberstehen wie Meine Kleine, und durch euren Mut
und eure Entschlossenheit müssen eure Feinde zuschanden
werden. Sie müssen sich machtlos bekennen, nachdem sie
euch geknetet und geknechtet, nachdem sie gewähnt und
geträumt, jetzt über Meiner Kirche längst den Grabhügel
aufzurichten, sie müssen dastehen und staunen vor euch,
vor dem Mut, den ihr ihnen entgegenschleudert. Dann wird
Meine Kirche siegen, nur wenn ihr gelernt habt, das
Kreuz zu tragen, euch zu verdemütigen.
Lernt,
lernt, Meine Diener, besonders du, Mein Freund, den Ich
hierher gestellt, den Ich dir zum Beichtvater gegeben,
lerne dich demütigen. Wenn du die Demut im Herzen hast
und die Demut in allen deinen Worten, du hast sie in
deinen Worten, du hast sie aber noch nicht ganz in
deinem Herzen, sonst wärest du nicht so wie du bist. Ich
will sie dir aber herausarbeiten. Ich will dich neben
Mich stellen. Du sollst auch die Süßigkeit Meines
Geistes genießen. Darum sage Ich dir, wenn du das Kreuz
gelernt hast zu umklammern und unter dem Kreuz zu
stehen, dann wirst du siegen über alle deine Feinde in
dir und außer dir.
Und ihr
alle, Meine Diener, wenn ihr das Kreuz umklammert, dann
werdet ihr siegen über all eure Feinde in euch und um
euch, und Meine Kirche wird siegen über alle Völker der
Erde, über alle Religionen, die vorgeben, ihre Religion
auszubreiten über die ganze Erde, die da wähnen, einen
Thron zu bauen, der nicht mehr verschwinden wird. O die
Toren! Wie bald werden sie verschwunden sein! Meine
Kirche aber, die Ich gestiftet, an der Mein Herzblut
klebt, an der so viele Blüten hängen, als es Heilige
gibt in Meiner Kirche, so viele, die da den Segen
ausstreuen, das Erdreich auflockern, so viele, die da
aufkeimen und aufsprossen in diesem Erdreich, sie alle
sind Blüten Meines Herzblutes, die Ich gezeugt und
geboren habe am Kreuz, und weil Ich Meine Kirche am
Kreuze geboren, darum müssen alle Meine Kinder am Kreuz
geboren werden und durch das Kreuz siegen.
Meine
Kinder! Meine Freundin möchte euch mit einem Besuche
beehren.“
Magdalena:
„Gelobt sei Jesus
Christus! Meine lieben Schwestern und ihr alle, die ihr
einstens die Schriften leset und euch freuen werdet an
der Glorie, die mir jetzt zuteil wird. Ihr alle wißt,
daß ich aber diese Glorie erst verdienen mußte. Darum
werdet nicht mutlos. Ich habe zwar schon mehrmals euch
mein ganzes Leben in kurzen Zügen geschildert, aber wenn
man jemand liebt und gern hört, freut es einem immer
wieder, ihn zu hören, wenn man auch dasselbe immer
wieder hört, und wenn er dasselbe wieder sagt; dies ist
der Liebe so eigen.
Aber
bedenket, weil die Mutlosigkeit gar zu groß ist unter
den Menschen und besonders in jetziger Zeit, daß die
eurige Zeit nicht viel verschieden ist von der meinigen.
Ihr steht in einer Welt, die so gottlos ist wie die Welt
damals war, als ich lebte und der Herr deswegen allerlei
Strafen verhängte über die Menschheit. Die guten, treuen
Kinder stehen auch unter diesen Strafgerichten und
müssen sie mitfühlen; denn all die großen, abwechselnden
Veränderungen der Witterung, die vielen Ereignisse, die
man Tag für Tag hört, sind Strafgerichte Gottes. Daß so
viele eurer Brüder und Schwestern dahinsterben,
dahingemartert werden in fremden Ländern, sind lauter
Strafgerichte Gottes, um die guten Christen
aufzurütteln, die gar zu kleinmütig sind und wenig
leiden wollen, damit sie sehen, was ihre Brüder leiden
müssen um des Namens Jesu willen, andererseits auch,
weil durch jenes Christenblut jenes Götzenreich soll
zerstört werden, denn das Blut ist nur der Same neuer
Christen. Dieses Ackerfeld wird umgebaut, der Same geht
auf, und jedes Tröpflein, das geflossen ist, wird neue
Christen hervorbringen, und jenes Land wird bald ein
liebes, dem himmlischen Bräutigam wohlgefälliges Land.
Seine Kirche wird dort aufblühen, und was die faulen
Christen in Europa Ihm versagen, werden jene Ihm wieder
ersetzen.
Deswegen
sage ich euch, es sind lauter Strafgerichte, die über
euch verhängt sind. Ihr alle steht unter einem Druck,
von dem ihr früher keine Ahnung hattet, lauter
Strafgerichte Gottes. Aber seht, ob ich anders leben
konnte, ob ich vielleicht verschont blieb? Als ich da
saß zu den Füßen meines geliebten, himmlischen
Bräutigams und Seine Füße mit meinen Tränen benetzte, da
wußte ich wohl, daß ich Ihn liebe, daß ich für Ihn alles
dahingeben werde, mein Vermögen, meinen Namen, denn
solange ich ein Weltkind war, hatte ich einen großen
herrlichen Namen, obwohl ich die Sünderin war. Ich war
weit und breit beliebt von Großen und Mächtigen, von
allen Weltkindern. Als ich anfing, meinem Jesus
nachzugehen, meinen Jesus zu lieben, da war ich
verachtet. Da hieß es nur noch, die Sünderin in der
Stadt, stoßet sie hinaus. Das alles hatte für mich
keinen Wert mehr, denn das alles opferte ich gern für
meinen Jesus. Aber obwohl ich dies getan, welch harten
Weg mußte ich gehen, meine lieben Schwestern, es ist
leichter gesagt und gedacht, aber nicht gehalten und
nicht probiert.
Denkt euch
nur, ein verweichlichtes Weltkind, ein Mädchen, das in
einem Schloß erzogen, von allen üppigen Freuden, von
allen Höflingen umgeben, nur von Genuß zu Genuß gehüpft
und getanzt, und jetzt solche Entbehrungen, solche
Entsagungen. Wir wurden auf ein Schiff gesetzt von
Brettern, damit wir auf dem Meere zugrunde gehen
sollten. Unsere Feinde wollten uns zusehen, wie wir mit
den Wellen kämpften, und als wir durch Gottes Vorsehung
gerettet und hinübergebracht wurden durch Gottes Hand
ans jenseitige Gestade, welche Entsagungen, welcher
Hunger quälte uns, bis wir wieder auf trockenes Land
kamen, und als wir ein Land gefunden, abermals welche
Entbehrungen.
Das müßt
ihr euch oft zu Herzen nehmen, ihr Armen, wenn ihr
darben müßt. Ihr Reichen müßt, wenn ihr geben müßt, die
Hand öffnen. Ihr sollt bedenken, was eine Magdalena
geduldet. Nicht umsonst wurde sie auf den Berg der
Beschauung getragen, denn der Herr wußte wohl, daß sie
viel liebte. Er wußte auch, was sie gelitten. Eine
Magdalena war unter dem Kreuz. Sein Blut träufelte auf
sie. Sie sah und hörte nichts mehr als die Stimme ihres
Jesus, und als diese verklungen und erloschen war im
Tode, als sie diese nicht mehr hörte, da sah und hörte
sie nichts um sich als Entbehrungen ... Sie hörte nur
noch eine Stimme, und das war die Stimme ihres geliebten
Jesus in sich. Sie fragte nur: ‚Herr, was soll ich tun?’
Und als ich mehrere Jahre unter meinen Geschwistern
geweilt und wir zusammen uns ein recht schönes Heim
gegründet, weil wir uns unter die Füße aller legten, da
hatten wir wieder ein Heim in Frankreich gefunden, aber
ich hörte immer die Stimme meines Jesus und fragte ihn:
‚Gefällt es Dir, unter meinen Geschwistern zu bleiben?
Wenn Du mich auf einem anderen Weg haben willst, so
führe mich hin! O ich höre so gern Deine Stimme, o
überlaß es meinen Geschwistern, andere zu retten. Ich
möchte nur mit Dir verkehren, o nimm mich hin! Ich habe
nur noch die Liebe und die Tränen, ich kenne nichts mehr
als die Liebe und die Tränen.‘
Seht, da
erweichte ich das Herz meines himmlischen Bräutigams,
und eines Tages, als ich wieder eine Reise gemacht
hatte, und andere um mich gesammelt und zum christlichen
Glauben bekehrt hatte, da kam Er mit Seinen heiligen
Engeln und entführte mich der Welt. Seht, jetzt konnte
ich ungestört mit Ihm verkehren, aber welche
Entsagungen, welche Entbehrungen.
Glaubt ihr
wohl, ich wäre ein anderer Mensch gewesen wie ihr?
Glaubt ihr, die Liebe hätte mich umgeschaffen? Ich hätte
kein Fleisch und Blut mehr gehabt? Und doch hatte ich
noch Fleisch und Blut. Ich fühlte wohl den Schmerz
meiner Glieder. Ich hatte wohl Besuche aller Art. Satan
machte sich nichts daraus, mich zu quälen Tag und Nacht
mit Vorstellungen. Ich aber hörte nur die Stimme meines
Geliebten, ich hielt aus auf dem Berg der Beschauung.
Allen Menschen sagt es: Kein Mensch, keiner von euch ist
verpflichtet, so zu leben wie ich. Und es wird auch nie
mehr vorkommen, denn der Herr ist eingegangen in Seine
Herrlichkeit, die Kirche ist gegründet, sie steht fest
wie ein Fels. Damals war sie noch in der tiefsten Tiefe
der Erde versenkt, da war noch kaum der Grundstein
gelegt, und es sollte Stein an Stein gefügt und das
Mauerwerk sollte heraufgeführt werden und ein herrlicher
Bau sich entfalten in der sichtbaren Schöpfung, in der
heiligen, katholischen Kirche.
Da mußte
der Herr freilich Wunder wirken, Wunder Seiner Liebe.
Obwohl Er mir nicht das Gefühl genommen, aber Er gab mir
die Kraft, daß ich es ertragen konnte. Ihr alle seid
nicht berufen, denselben Weg zu gehen, wie ich ihn
gegangen. Ihr sollt stehen auf dem Standpunkt, wo der
Herr euch hingestellt. Er will euch nicht herausreißen
und in die Lüfte erheben und euch hinübertragen lassen
auf den Berg der Beschauung. Aber eines will Er, daß ihr
feststeht in allen Stürmen. Wie ich nur eine Stimme
hörte, nur immer meinen Jesus fragte und immer wieder
fragte: ‚Herr, was willst Du, ich kann alles. Hier hast
Du meine Liebe, mein Herz. Schaffe in mir, was Du
willst, ich kann alles!‘ So müßt ihr sagen, wenn Kummer,
Kreuz und Not euer Herz quält. Ihr müßt an die arme,
verstoßene, verachtete Magdalena denken und euer Leben
wird süß und leicht und angenehm.
Sage es
deinem Beichtvater, er möge sich Magdalena vorstellen.
Sage N., er soll bedenken, daß – wie damals die Kirche
aufgebaut werden und Glied an Glied gefügt werden mußte
durch treue Seelen, durch Christen, die da fest im
Glauben stehen, fest sich anklammern an die einzige,
wahre Kirche, die katholische Kirche – da jetzt wieder
die Zeit gekommen ist, wo bereits die Kirche, dieser
schöne Bau am Einsturz ist, wo so viele faul geworden,
abgebröckelt sind. Die Männerwelt, die diesen Bau
festhalten sollte, wo ist sie hingekommen? Abgebröckelt
ist diese Kirche, ganz und gar zerbröckelt. Kein Wunder,
daß eure Feinde sagen, die römische Kirche wankt am
Grabe, sie ist am Zusammenstürzen. Eure Feinde haben
recht, wenn sie euch Christen betrachten, besonders die
katholischen Männer. Darum haben auch die Feinde recht.
Darum,
mein Freund, und ihr alle, harret aus, besonders du
Bischof von Mainz, ihr Priester von Mainz, ihr sollt das
Fundament legen zu einem neuen Aufbau. Nicht, als ob die
Kirche überwältigt sei, nein, nein, die Kirche steht im
Innern gerade noch so fest wie sie gestanden, als der
Herr hinaufgestiegen war an das Kreuz und die Kirche
geboren war und die Kirche ihre ersten Blüten
hervorgebracht. Aber sie ist ganz siech und matt
geworden, weil ihre Glieder faul sind. Am äußeren
Mauerwerk fehlt vieles, im Innern blühen doch dieselben
Heiligen, derselbe Schmuck schmückt ihre Altäre,
dasselbe goldene Kreuz steht darin, dieselben Altäre.
Aber das
Mauerwerk ist zerbröckelt, und darum habt ihr Priester
dieselbe Aufgabe, so genau dem Herrn zu folgen wie
damals, als die Kirche sich ausbreiten sollte. Ihr müßt
zusammenstehen. Die guten, treuen Seelen müssen leiden,
wie die ersten Christen leiden mußten. Darum brauchen
sie dieselbe Stärke. So dünn wie damals die guten,
gläubigen Christen gingen, als ich auf Erden lebte, so
dünn gehen bereits auf der ganzen Welt die guten
Christen, denn all die Ordensleute und Priester der
katholischen Kirche und die guten, treuen Seelen sind
nur ein Quentlein dem Massenstrom der gottlosen Welt
gegenüber, und wenn sie Tag und Nacht auf den Knien
liegen und Blut und Leben einsetzen für den Glauben, es
ist dasselbe, was es war, als die ersten Christen
gemartert wurden.
Das Gut
und Blut, das der Mensch einsetzt, trägt neue Früchte
für die Kirche, denn aus jedem guten Werk, das eine
Seele verrichtet im Stande der Gnade, gehen neue Gnaden
hervor, die anderen zugute kommen; alles fließt aus dem
Schatz und je mehr herausfließt, desto mehr ... Darum,
wenn der Herr euch sagt, daß es Ihm leid tue um die
gottlose Welt, und daß viele verlorengehen, so sagt Er
doch nicht, daß alle verlorengehen. Er will sie retten,
besonders die armen, unglücklichen Arbeiter, die auf
gottlosen Wegen wandeln, die armen Bauersleute, sie alle
stehen daneben, und um ihrer Bußübungen, um ihres
Schweißes und ihrer Tränen willen sollen und werden
viele Seelen gerettet. Es geht Hand in Hand.
Darum auf,
ihr alle meine Freunde, ihr alle, die ihr von der armen,
verstoßenen, verachteten Magdalena ja einmal gehört
habt, daß das Reich Christi, meines himmlischen
Bräutigams, wieder aufgerichtet werden soll und muß,
denn die Pforten der Hölle werden sie nicht
überwältigen. Das ist die Verheißung, und ihr steht an
der Pforte der Hölle. Ihr habt die Aufgabe, das Werk zu
verrichten, das ich einst in Vereinigung mit den
heiligen Frauen und Aposteln verrichtete.
Ihr sollt
die Apostel sein, ihr Priester und Bischöfe; ihr sollt
die Diener der Apostel sein, ihr Priester; ihr sollt die
heiligen Frauen sein, ihr guten, treuen Seelen, und
Kirchen und Klöster bauen und je schöner und herrlicher,
desto mehr wird das Christentum aufblühen, die Steine,
die abgebröckelt sind, sich wieder einfügen und es wird
bald ein Erdreich erstehen, das anfängt zu sprossen,
aber noch sehr wachsen muß, bis es ein reiches Erntefeld
erhoffen läßt.
Darum,
meine lieben Schwestern, werdet nicht müde in all den
Bedrängnissen, die kommen. Sie haben einen zweifachen
Zweck: Sie sollen euch reinigen von allen Makeln, Sünden
und Fehlern, und zweitens sollt ihr dadurch euren
Mitmenschen ein Vorbild werden und viele, viele Seelen
retten.
Geht hin
und grüßt mir alle recht herzlich durch den schönen
Gruß, den ich immer gerne hörte: „Gelobt sei Jesus
Christus!“
Inhaltsverzeichnis Band 5
366 Untersuchung Juli-August 1900
„Will denn eine Braut mehr sein als der
Bräutigam, willst du anders behandelt werden als Ich?
“
Am 24. Juli 1900 bekam Barbara ein
Schreiben vom H.H. Bischof, daß sie sich so bald als
möglich ins Elisabethenstift begeben solle. Der
Beichtvater und ein anderer Priester würden die Ekstase
beobachten, und die Aufzeichnungen sollten von jetzt an
unterbleiben. Ferner war Barbara jeder Verkehr mit
Lieschen und Luise mündlich und schriftlich untersagt,
damit Barbara, wie der Beichtvater sagte, auf neutralem
Boden stünde.
Barbara
begab sich am Mittwoch, dem 25. Juli 1900, zum H.H.
Bischof und meldete ihm, daß sie sich anderen Tages in
das bezeichnete Kloster begeben wolle. Am folgenden Tag
ging sie denn auch mutig und entschlossen dorthin. Am
Freitag, dem 27. Juli 1900, spürte Barbara in der
heiligen Messe bei der heiligen Wandlung, wie das Leiden
kommt. Wohl zu ihrer Prüfung sandte der Herr ihr heute,
wo alles darauf wartete, keine körperlichen Leiden,
sondern der Herr verkehrte nur innerlich mit ihr, sprach
jedoch auch einiges laut. Als die Oberin es merkte,
führte sie Barbara aufs Zimmer und bat sie, ins Bett zu
gehen. Barbara jedoch bat sie, nur einfach ruhig sitzen
bleiben zu dürfen. Obwohl der Herr laut sprach, rief die
Oberin niemand. Am Tage darauf, es war Samstag, kam
Pater Felix und fragte die Oberin: „War gestern nichts?“
Oberin:
„Nein, sie hat so ein
Unwohlsein bekommen, sie hat auch gesprochen, aber ich
weiß kein Wort mehr.“
Barbara:
„Der Herr hat gesagt:
,Ich bin der Herr, wenn sie sich Meinem Willen nicht
unterwerfen, werde Ich Meine Sache doch durchführen!’“
Oberin:
„Richtig, jetzt fällt es
mir wieder ein.“
Weil die
Oberin niemand gerufen, so glaubte man schon, wie Pater
Felix zu Luise samstags sagte, alles sei zerfallen.
Pater Felix:
(spöttisch zu Luise) „Der
Heiland kommt nicht mehr, es ist alles aus!“
Am Tag vor
Portiuncula (Mittwoch, den 1. August) stellte sich das
Leiden dafür um so heftiger ein, daß die Herren deutlich
sehen konnten, daß sich so etwas niemand selbst machen
könne. In der Tat waren alle ganz erschüttert und
verängstigt und getrauten sich nichts daraus zu tun. Als
Barbara zu sich kam, sahen sie alle ganz verstört aus.
Der Arzt, der sonst immer bleich aussah, hatte
dunkelrote Augen und Wangen.
Barbara:
„Sie werden wohl selbst
gesehen haben, daß das keine Einbildung sein kann und
man sich das nicht selbst machen kann.“
Bischof, P. Felix, Arzt:
„Ach, wer denkt denn
das. Nein, nein, das wissen wir, daß Sie sich das nicht
machen können und daß das keine Einbildung ist.“
Der
Weltpriester hatte am meisten Mitleid. In der Rede hatte
der Herr die Gesinnungen von allen dreien geschildert
und hatte namentlich über die Männerwelt hier in Mainz
gesprochen. Der Arzt muß sich sehr betroffen gefühlt
haben, denn die Tage vorher war er immer sehr
freundlich; von dieser Stunde an aber war er fertig, er
sah Barbara nicht mehr an und wollte nichts mehr wissen.
Das dritte Mal kam das Leiden am 3. August,
Herz-Jesu-Freitag. Es war diesmal so eklatant, daß der
Arzt sagte, so fürchterlich habe er sich das Leiden
nicht gedacht. Die Schwestern, die dabei waren, riefen
alle Heiligen an, und der Arzt ließ kein Mittel
unversucht, um herauszubringen, ob es nicht Krankheit
sei. Er ließ ihr Tropfen eingeben, dann Rizinusöl, dann
ließ er ihr ab und zu Milch einschütten, obwohl der
Magen nichts annahm und sie dieselbe jedesmal wieder
erbrechen mußte, weshalb der Weltpriester die Bemerkung
machte: „Laßt das doch, ihr seht ja, daß es nicht geht.“
Die Herren
gingen fort, um sich zu beraten. Unterdessen ließ der
Arzt Barbara so viel Wasser einpumpen, bis es ihr zum
Mund herauskommen wollte. Es war so schmerzlich für
Barbara, daß sie bald gestorben wäre. Sie wurde eiskalt
und lag da wie tot, und die Schwester rief Gott und alle
Heiligen an.
Schwester:
„Schwestern, Schwestern,
kommt mir zu Hilfe! Jesus, Maria und Josef, steht mir
bei! Heiliger Antonius, komm mir zu Hilfe! Ach lieber
Gott, ach lieber Gott, sie stirbt!“
Barbara
bekam fortwährend Ohnmachtsanfälle; das dauerte einige
Zeit. Als sie Barbara wieder ins Bett geschafft hatten,
sagte der Arzt: „So, jetzt schlafen Sie ruhig.“ Aber
kaum gesagt, kam der erste der drei Stürme. Der Arzt
wollte ihn verhindern und faßte ihren Kopf mit aller
Kraft, um es ihm unmöglich zu machen, daß er schüttele.
Aber es half nicht. Die Kraft war so groß, daß er mit
herumgeschleudert wurde.
Bei dem
zweiten Sturm ergriff ihr der Arzt mit aller Wucht die
Arme, um sie festzuhalten, aber die Gewalt schüttelte
den starken Mann mit herum. Er sprang vor sie hin und
sagte:
Arzt:
„Sie sind mir vom Bischof übergeben und
Sie haben mir zu folgen und zu tun, was ich sage!“ Dann
hielt er ihr etwas Glänzendes entgegen und schrie:
„Wollen Sie mir folgen? Wollen Sie augenblicklich
hierhin sehen!“ Barbara strengte alle ihre Kräfte an,
die Augen jedoch waren ihr von einer unsichtbaren Macht
gehalten; sie konnte sie nicht drehen und auf den Punkt
richten. Desto zorniger rief der Arzt: „Heute, wenn Sie
mir nicht folgen, sollen Sie was erleben.“ Er tobte wie
rasend und wollte, sie solle auf einen Punkt hinsehen,
konnte es aber doch nicht erreichen. Als der Arzt jedoch
ein geweihtes Bild der Heiligen Familie von der Wand
nahm und es Barbara vorhielt, da konnte sie sofort
darauf sehen, weil die Gewalt sie verließ. Als die drei
Stürme vorbei waren, sprach der Herr wie immer.
Der
Weltpriester probierte Reliquien an Barbara. Sie war
jedoch zu abgemattet von dem Leiden, und wiewohl die
Stimme ihr innerlich zusprach, unterließ sie es, sich zu
äußern aus großer Schwäche. Die ganze folgende Nacht
konnte Barbara kaum Atem schöpfen, weil sie noch mit
Wasser angefüllt war, und litt auch noch sehr viel.
Danach sagte der Weltpriester, es habe nicht alles
gestimmt mit seinen Reliquien. Nach der Ekstase sagte
die Generaloberin, die auch dabei gewesen, zu Barbara:
Generaloberin:
„Ach, lieber Gott, was
machst du aber durch, aber glaube sicher, daß du auch
einen großen Lohn bekommst in der Ewigkeit.“
Anderen
Tages kam der Arzt und sagte, er könne sich nichts
anderes erklären, als daß alles Hysterie sei. „Von mir
aus können Sie jetzt gehen!“
Am
Freitag, dem 10. August, bekam Barbara das Leiden
wieder. Der H.H. Bischof sollte vorbeikommen, ließ sich
aber durch Unwohlsein abhalten, und es kamen nur die
beiden Priester. Als sie ankamen, war das Leiden und die
Rede des Herrn schon fast vorbei.
Jesus:
„Obwohl du jetzt überzeugt bist, daß Ich
es bin, sollst du, wenn Meine Diener kommen, nicht tun,
was Ich sage, sondern was deine Vorgesetzten sagen.
Unterwirf dich jetzt ihrer Gewalt. Ich habe sie ihnen
abgetreten. Wie sie es machen wollen mit dir, so laß es
geschehen.“
Kaum hatte
der Herr dies gesagt, da traten die Herren ein. Und weil
der Arzt erklärt hatte, alles sei Hysterie, so gaben sie
nichts auf die Belehrungen des Herrn, sondern verfuhren
mit dem Geiste auf die unhöflichste Weise. Sie fielen
ihm in die Rede, sie spotteten ihn aus und sagten: „Es
ist alles nicht wahr, was du sagst, so braucht man nicht
zu leben, schweig still.“ Der Geist ließ sich jedoch
davon nicht einschüchtern. Wiewohl der Weltpriester
viele Fragen stellte, fuhr er ruhig fort in der Rede,
wie wenn nichts wäre. Nur wenn der Beichtvater sprach,
so gehorchte er auf der Stelle und war ruhig. Einmal
ging Barbara plötzlich das Licht des Geistes aus. Es
war, wie wenn alles finster würde. Da sagte sie:
Barbara:
„Eben verbietet mir mein
Beichtvater weiterzusprechen.“ Er war nämlich gerade
nicht anwesend.
Sonntags
darauf, am 12. August 1900, kam der Beichtvater und
sagte:
Beichtvater:
„Jetzt haben wir es klar
heraus. Wenn es der Heiland gewesen wäre, so hätte Er
dreinschlagen müssen. Wir haben es Ihm ja nicht schön
gemacht; wir haben Ihn schrecklich behandelt. Wenn Er es
wäre, hätte Er Sich das nicht gefallen lassen.“
Barbara:
„Ja, so ist es mir vorher
gesagt worden.“
Beichtvater:
„Das glaube ich nicht,
daß unser Herr dem Bischof das nicht gezeigt hätte. Er
hätte es demselben zeigen müssen, Er wäre verpflichtet
gewesen dazu. Jetzt bleiben Sie noch da, bis das
Offizialat beschlossen hat, was Sie tun sollen. Sie
wollen Sie nochmal sonst wohin tun. Dann bekommen Sie
ein Schreiben zugeschickt und dann können Sie gehen.“
Wiewohl
nun in dem Schreiben stand, dasselbe sei Barbara durch
ihren Beichtvater auszuhändigen, so wurde aus Versehen
die Adresse an das Haus der Schwägerin gerichtet und ihr
durch die Post zugesandt. Am Donnerstag, dem 16. August,
kam es dort an und die Schwägerin schickte sofort
Mariechen mit dem Schreiben zu Barbara ins Kloster, und
Barbara hatte es kaum gelesen, als sie das Bündel packte
und mit Mariechen heimging. Die Schwägerin hatte es
Lieschen und Luise sagen lassen, und sie kamen, um
Barbara zu sehen, welche von den vielen Leiden, die sie
durchgemacht, ganz abgemagert und entstellt aussah.
Anderen Tages machten alle zusammen eine Wallfahrt nach
Marienthal.
Tags
darauf, am 18. August 1900, kam der Beichtvater ins
Kloster und war ganz erstaunt, daß Barbara fort war. Als
er die Oberin fragte, wie denn das komme, sagte sie:
„Auf das Schreiben hin packte Barbara ihre Sachen und
ging heim.“ Er kam außer sich und sagte: „So hat es ja
nicht gehen sollen, was sind das denn für Sachen!“
Der Herr
ließ Barbara in dieser Leidenszeit nicht ohne Trost. Er
zeigte Barbara in Bildern, wie die Untersuchung ausgehe,
jedoch Barbara verstand es nicht. Am Sonntag, dem 5.
August, nach der heiligen Kommunion, sah Barbara
folgendes: Es kamen zwei Engel und bekleideten Barbara
mit einem violetten Kleid. Es hatte die Bischofsfarbe
und war mit leuchtenden Sternchen besetzt. Barbara sah
still zu, verwunderte sich sehr, ließ es aber geschehen.
Das Kleid schleppte hinten nach, und der Herr, der
zugegen war, gab den Engeln Befehle, wie sie es machen
sollten. Barbara sah den Engeln zu, und wie sie wieder
auf den Herrn schauen wollte, sah sie Ihn in einiger
Entfernung in einer Ecke als Ecce Homo stehend, wie Er
von Pilatus dem Volke vorgestellt wurde. Er sagte:
Jesus:
„Will denn eine Braut mehr sein als der
Bräutigam, willst du anders behandelt werden als Ich?“
Barbara
begriff das nicht und war froh, weil sie es sich anders
auslegte, bis sie durch die Wirklichkeit eines Besseren
belehrt wurde. Den Sonntag darauf kam der liebe Heiland
und gab ihr erst ein goldenes Herz und sagte:
Jesus:
„Nimm hin dies Herz. Es bedeutet Meine
Liebe, wie Ich sie dir schon in so reichlichem Maße
mitgeteilt, und die in den Schriften enthalten ist. Aus
dem Herzen hast du all die Belehrungen. Das Gold
bedeutet die Liebe, und alle Worte deiner Schriften sind
daraus geflossen, und dir habe Ich sie übergeben, damit
du sie austeilest allen Menschen, Gläubigen und
Ungläubigen.“
Dann
übergab Er mir ein Szepter.
Jesus:
„Das bedeutet die königliche Macht.
Herrschen sollst du über alle deine bösen Neigungen,
siegen über alle deine Feinde.“
Nun
übergab Er mir ein Kreuz, aber gebildet wie ein
Bischofsstab; es ragte über mich hinaus.
Jesus:
„Das Kreuz soll dich begleiten bei Tag
und Nacht, wo du deine Schritte hinlenkst, denn du
sollst eine Braut des Gekreuzigten sein.“
An vierter
Stelle übergab Er mir eine goldene Krone. Als ich sie
aufsetzen wollte, war es eine Dornenkrone.
Jesus:
„Solange du lebst, sollst du die
Dornenkrone der Schmach und Verachtung tragen; erst wenn
du eingegangen sein wirst, werde Ich dir die goldene
Krone entgegentragen.“
Das alles
verstand Barbara nicht, bis daß es in Erfüllung ging.
Am
Sonntag, dem 19. August, ließ Pater Felix Barbara eine
Schrift unterzeichnen, daß sie sich den Anordnungen des
Offizialates fügen wolle. Damit nicht die Meinung
entstehe, Barbara erkläre selbst alles für nichtig,
sandte Barbara ein Protestschreiben an das Ordinariat.
Eine Dame aus Biebrich sagte zu dieser Zeit zu einem
Pfarrer aus Mainz, der die Fastenpredigten gehalten
hatte, im Frühjahr 1900: „Warum machen Sie denn nicht
einmal eine Ende mit der Schwindelei der Barbara?“ Er
habe dieser Dame erwidert, wie sie selbst einer Nichte
von Barbara vorwarf: „Deshalb wollen wir es ja gerade
untersuchen, um es verwerfen zu können.“
Inhaltsverzeichnis Band 5
367 Oktav vom Fest Mariä Geburt 1900
„Ihr sollt euch nicht mehr voneinander
trennen, bis der Tod euch scheidet; denn einen
dreifachen Stab kann man nicht leicht brechen.“
In der
Oktav vom Fest Mariä Geburt 1900, am 8. September 1900,
nach der heiligen Kommunion sagte der Herr:
Jesus:
„Ihr sollt euch nicht mehr voneinander
trennen, bis der Tod euch scheidet; denn einen
dreifachen Stab kann man nicht leicht brechen.“
Ein
anderes Mal, als wir uns einige Bemerkungen über unsere
Gegner erlaubt hatten, sagte die liebe Mutter Gottes:
Maria:
„Zertretet doch nicht die Edelsteine.“
Am Morgen,
als wir zum dritten Mal die Wallfahrt nach Marienthal
machten, sagte der liebe Heiland:
Jesus:
„Machet die Wallfahrt, um die Gnade zu
erlangen, euch innerlich und äußerlich unterwerfen zu
können. Das muß jetzt der Trost deiner (Luise) Familie
sein, daß ihr für Mich eingestanden seid, und daß ihr
jetzt, wie Ich Meinen Feinden unterlegen bin, so auch
ihr den euren unterliegt. Wie aber Ich erhöht worden
bin, so werdet auch ihr erhöht werden.
Während
der drei Jahre, wo Ich öffentlich lehrte, sagte Ich
Meinen Feinden die Wahrheit. Ich lobte, was zu loben,
und tadelte, was zu tadeln war. Als Ich aber Meinen
Feinden in die Hände gefallen war, da schwieg Ich. So
macht es jetzt auch. Eure Aufgabe ist jetzt erfüllt.
Sage deinen Schwestern, Luise, sie sollten nicht nach
den anderen schauen, sondern fortfahren, für die Ehre
Gottes zu eifern wie bisher.“
Die liebe
Mutter Gottes sagte an Ihrem Gnadenort in Marienthal:
Maria:
„Wenn ihr im Eifer für die Ehre Meines
Sohnes beharret, so gebe Ich euch das Versprechen, daß
Ich euch im Tode abhole und vor Gericht führe, ihr alle,
die ihr euch anschließet, und daß ihr die Gnade der
Beharrlichkeit erlanget, wiewohl kein Mensch weiß, ob er
ausharre. Ihr werdet nicht mehr rückwärtsgehen in der
Vollkommenheit, sondern vorwärts. Saget allen einen
herzlichen Gruß.“
Als wir
vom Gnadenort heimkehrten, beteten und sangen wir den
ganzen Weg entlang im Coupé, und es schlossen sich auch
die drei anderen Coupés an, weil es ein durchgehender
Wagen war. Das gefiel dem Herrn, und Er zeigte Sich
alsbald in unendlicher Liebenswürdigkeit zwischen uns
stehend und segnend während dem ganzen Te Deum.
Inhaltsverzeichnis Band 5
368 Ende September 1900
Nach der
heiligen Kommunion sagte der Herr:
Jesus:
„Ich gebe euch das Versprechen, daß ihr
nichts verlieret dadurch, daß ihr jetzt gehemmt seid.
Ich werde es euch auf andere Weise ersetzen. Ich werde
sorgen, daß die göttliche Liebe in euch allen bleiben
wird und Meine Worte in euch bleiben wie bisher.“
Inhaltsverzeichnis Band 5
369 Fest des heiligen Franziskus von
Assisi 1900
Am Morgen
bei der heiligen Kommunion war die ganze Kapuzinerkirche
voll mit Heiligen in großer Pracht. Es wurde Barbara
gezeigt, daß das lauter Wohltäter des Kapuzinerklosters
waren. Besonders hell und deutlich wurden Barbara aus
dieser Schar nur der heilige Franziskus und N. gezeigt.
Der heilige Franziskus sagte, sie stünde ihm in nichts
nach. Die herrliche Krone aber, die sie schmückte und
die Barbara so sehr anstaunte, sei ihr deshalb
beschieden, weil sie weniger darauf bedacht gewesen,
ihren Kindern das zeitliche Vermögen zu vergrößern als
das ewige.
Auch sagte
der heilige Franziskus, wir sollten so gesinnt sein wie
er. Er habe dafür gehalten, daß ein Vaterunser mehr
gebetet, mehr wert sei als die ganze Welt und sie
aufwiege; deshalb habe er sich immer losgerissen.
Barbara solle sich auch losreißen. Ihr Herz hinge noch
an einem Ast. Barbara sah, wie eine Kordel von ihrem
Herz ausging, die an einem Baumast hing. Das sollte
bedeuten, Barbara solle am Fortgang des Vermögens ihrer
Schwägerin nicht hängen. Es sei einerlei, ob ein Ästchen
mehr oder weniger dran sei. Der Baum bleibe Baum. (Weil
nämlich der Stock reicht, um sich zu ernähren, so solle
sie gar nicht mehr darauf achten, ihn vermehren zu
helfen.) Barbara meinte, es sei gar nicht auszusprechen,
wie herrlich die Glorie von Mainz sei.
Inhaltsverzeichnis Band 5
370 Am 5. Oktober 1900
Jesus:
„So wie Ich einen Missionar, der nach
Indien geht und dort seine Gesundheit verliert und krank
zurückkehrt oder stirbt, den Lohn gebe wie einem Franz
Xaver, so gewiß werdet auch ihr den Lohn erhalten für
das, was ihr tun wolltet, ebenso wie der Missionar, wenn
er auch niemand bekehrt hat; denn Ich bin ein gerechter
Gott. Sage N., er solle nur feststehen.“
Inhaltsverzeichnis Band 5
371 Am 6. Oktober 1900
„Sie sollen aber wissen, daß Ich Mir
deswegen aus dem armen Arbeiterstand eine Seele
erwählte, weil Ich das arme Volk retten will.“
Barbara
hatte vor, ihren Beichtvater zu fragen, was aus ihrem
eingereichten Protest geworden sei.
Jesus:
„Tue es nicht. Ich will Selbst dein
Anwalt sein. Ich werde dich schon verteidigen, wenn es
Zeit ist. Es schmerzt Mich sehr, daß die Bischöfe
Deutschlands zugeben, daß diejenigen so unterdrückt und
verfolgt werden, die sich bemühen, das innere Leben in
der Welt offen und frei auszuüben. Schämen müssen sie
sich, wenn sie auf ihre Gegner, die Andersgläubigen,
schauen. Diese machen es anders. Man sagt, du seiest die
Person nicht dazu, du habest keinen Beruf. Sie sollen
aber wissen, daß Ich Mir deswegen aus dem armen
Arbeiterstand eine Seele erwählte, weil Ich das arme
Volk retten will.
N. soll
fortfahren, Meine Werke zu verteidigen, denn es soll ihm
angerechnet werden wie einem Franz Xaver, der
Hunderttausende von Seelen bekehrte, weil dem Menschen
nicht die Frucht seiner Arbeit, sondern nur seine reine
Absicht belohnt wird. Und wenn es wirklich nicht von den
Bischöfen angenommen wird und du als hysterische Person
verworfen wirst, muß Ich doch die reine Absicht
belohnen.
Sage auch
Luise, daß es ihren Geschwistern in ihrem Wirkungskreis
für Gottes Ehre nichts schaden könne, weil die Demut, in
der sie dadurch befestigt werden, alles ersetzt. Eine
demütige Seele kann nicht untergehen, weil sie sich
niemals selbst sucht. Schwester N. möge doch mit der
Meinung aus Deutschland scheiden, daß auch ihre Luise
auf dem rechten Posten steht.“
Ihr
Beichtvater sagte heute zu Barbara, sie könne bei ihm
beichten und was das Weitere anbelange, solle sie bei
ihm schweigen und es ihrem Seelenführer mitteilen und
tun, was jener ihr sage.
Inhaltsverzeichnis Band 5
372 Bei einer Priesterweihe
Barbara
war zugegen, und es zeigte sich ihr alsbald der Herr und
winkte mit dem Finger, sie solle Ihm folgen. Er stellte
sie mitten in den Chor unter die Priester und sagte:
Jesus:
„Opfere Mir jetzt für diese Priester
durch die Hände Meiner lieben Mutter den Schmerz, den
Luise empfindet, weil eine ihrer Freundinnen rückgängig
geworden ist, und opfere Mir auf die frommen Gebete und
Bußübungen von Lieschen und Luise. Warum läßt sie sich
denn so niederdrücken, warum wird sie denn nicht Herr
über ihren Schmerz? Frage sie, ob Ich ihr nicht genüge.
Ihr drei müßt fest zusammenhalten und euch an allem, was
die Priester machen, nicht stören. Ihr müßt sie
unterstützen und dürft euch nicht von ihnen trennen. Wer
von euch kann wie Ich von sich sagen: ,Wer kann Mich
einer Sünde beschuldigen?’ Und doch sagt die Schrift:
,Und Seine Jünger flohen alle.’“
Barbara:
„Man verlangt Wunder.“
Jesus:
„Das Allerheiligste Sakrament muß doch
auch alle zwei Wochen erneuert werden, damit es nicht
schimmelt, und doch glaubt ihr, daß Ich darin zugegen
bin. Da wäre es doch angebracht, daß Ich auch da Wunder
wirke. Ich will euch aber das Verdienst des Glaubens
nicht nehmen. So auch hier. Sage N., er wird noch über
alle seine Feinde Sieger bleiben.“
Inhaltsverzeichnis Band 5
373 Am 15. Oktober 1900
„Alle Leiden, die über dich kommen, sind
als das lauterste Gold von der göttlichen Liebe dir
zubereitet.“
Barbara:
Eine schöne Aufmunterung
zum Streben nach Vollkommenheit erhielt ich am Fest der
lieben, heiligen Theresia nach der heiligen Kommunion.
Ich ward im Geiste versetzt in die glückseligen Räume
derjenigen Seelen, die sich unter der Leitung und durch
das Lesen der Schriften dieser seraphischen Heiligen zur
Vollkommenheit emporgeschwungen und geheiligt hatten.
Die besonders Ausgezeichneten von ihnen trugen auf der
Brust ein weißes Täfelchen, worauf mit goldenen
Buchstaben der Name geschrieben stand, den sie im Leben
trugen. Der Herr gab ein Zeichen, das so viel bedeutete,
als bestimme Er diese, mich über meine inneren Zweifel
und Ängste zu belehren, die mir von meinen Vorgesetzten
beigebracht werden. Es war ein lieblicher Kreis, den die
lieben Heiligen um mich schlossen, so daß ich glaubte,
ich gehöre ihnen an. Verwundert schaute ich umher und
wandte mich an die liebe, heilige Theresia mit den
Worten:
Barbara:
„Heilige Mutter Theresia,
ich bin zu unwürdig, in eurer Gesellschaft zu sein.
Weißt du denn nicht, daß deine Töchter mich aus ihrer
Gesellschaft hinausgestoßen, nachdem ich ihnen nur Gutes
erwiesen, weil alle unsere Gespräche auf die Liebe
Gottes ausgerichtet waren? Aber es war recht so. Ich
kann mich ja auch mit den Bräuten Christi nicht messen
und will es auch nicht.“
Theresia:
„Bräute Jesu Christi sind
alle jene Seelen, welche die Werke der Bräute Christi
verrichten. Die Braut Christi ist nicht eigennützig, sie
sucht Seine Liebe nicht für sich allein, sie sucht
vielmehr, daß Er von vielen geliebt werde, und daß Seine
Liebe in vielen sich vervielfältige. Nicht der Stand
macht die Braut Christi, sondern die Werke, die der
Mensch verrichtet. Es kann jemand mitten in der Welt, ja
sogar im Ehestand gelebt haben und kann durch seine
Werke zur Braut Christi erhoben sein, während eine
Ordensfrau nur das Kleid der Braut Christi trägt, in
ihren Werken aber nichts weniger als eine solche ist.“
Barbara:
„Woher kommt es nur, daß
die, welche Gott anhangen und Ihm treu dienen wollen, so
sehr bekämpft und verfolgt werden?“
Theresia:
„Dies kommt daher, weil
ihr in der Zeit der Modechristen lebt. Die Christen
eurer Zeit leben das Christentum eben nach der Mode,
weil es eben Mode ist. Und weil sich nun auch die
Vertreter und Verteidiger des Christentums von diesen
Modechristen beeinflussen lassen, die Priester nämlich,
so wird dann ein wahrer Sturmlauf gegen eine Seele
aufgewirbelt, die es nicht mit der Mode hält. Noch
niemals ist es gehört worden in der katholischen Kirche,
daß die Beichtväter sich erlaubten, der Seele, die vom
Geist getrieben, ein außergewöhnliches Werk verrichten
wollte, zu sagen: Dies und jenes darfst du nicht tun,
weil es nicht Mode ist.
Darum,
meine Schwestern, harret aus. Wie werdet ihr staunen ob
des Lohnes, der eurer harrt. Ihr könnt durch geduldiges
Ertragen aller Leiden dasselbe verdienen, was wir jetzt
besitzen. Denn wenn in eurer Zeit ein Franziskus
aufstehen wollte in dem Auftritt, wie er es tat in
seiner Zeit, nicht die Welt würde ihn verfolgen, die
würde höchstens über ihn lachen, aber die Priester
würden dies tun. Vor lauter Angst, weil dies nicht Mode
ist, würden sie ihn in den untersten Kerker einsperren
lassen.
Und wenn
ich jetzt die Klosterstiftungen machen wollte, die ich
seinerzeit gemacht habe, sie gingen zu denen, die bereit
wären, Geld und Vermögen dafür herzugeben, um sie davon
abzubringen. Sie gingen darauf aus, statt das Gute zu
fördern, dasselbe zu hintertreiben. Darum geht es immer
mehr abwärts und ihre Predigten machen gar keinen
Eindruck, weil sie das tiefreligiöse Leben statt es zu
fördern und es selbst zu üben, unterdrücken und
vernichten wollen.
Mache dir
jetzt recht zu nutzen jene Belehrungen, die der Herr an
jene Gaben knüpfte, die Er dir im August nach der
heiligen Kommunion anbot. Sie galten dir für die Zeit,
in der du jetzt lebst. In dem goldenen Herz zeigte Er
dir Seine Liebe, wie Er sie dir schon in so reichlichem
Maße mitgeteilt, und die in deinen Schriften enthalten
ist. Ja, tue es. Wer zu dir kommt, dem teile aus die
Weisheit und die Liebe, die Er durch dich an alle
Menschen gelangen lassen will, an Gute und Böse, auch an
die, die nicht glauben, um ihnen die Gnade Gottes
anzubieten.
In dem
Szepter zeigte Er dir, daß du herrschen sollst über
deine bösen Neigungen und über alle, die in deinem
Streben nach höherer Vollkommenheit dir hinderlich in
den Weg treten, weil der Fortschritt im Guten keinen
Stillstand vertragen kann.
In dem
Kreuz, das geformt war wie ein Bischofsstab, sollst du
dein jetziges Kreuz erblicken, das dir gerade von deinen
Vorgesetzten bereitet ist. Es war größer als du selbst,
und doch so leicht wie der Stock eines Spaziergängers,
und sollte dir bedeuten, daß das Kreuz, welches wir um
Jesu Christi willen zu tragen genötigt sind, uns kein
Kreuz sein soll, sondern ein Stab, der uns zieren soll,
wie der Bischofsstab den Oberhirten, der ihm zwar auch
ein Kreuz auf seinem Lebensweg ist, aber doch auch sein
Schmuck und seine Zierde.
Und erst
die Krone, die Er dir überreichte, diese verstandest du
gar nicht. Sie war von Seiner Hand dir dargereicht als
lauteres Gold, und erst, als du sie in Händen hattest,
wurde sie eine Dornenkrone. Ja, liebe Schwester, merke
es dir! Alle Leiden, die über dich kommen, sind als das
lauterste Gold von der göttlichen Liebe dir zubereitet,
und nur in deiner Hand werden sie zu Dornen, die dich
verwunden und stechen, weil du ihren Wert nicht kennst
und nicht verstehst. Darum auf, meine Schwestern, mutig
das Kreuz umklammern, das die göttliche Liebe euch
darreicht in den vielen Widersprüchen und Leiden; denn
nur durch sie allein wird die Dornenkrone der Schmach
sich umwandeln in die ewig unvergängliche Krone der
ewigen Herrlichkeit.“
Inhaltsverzeichnis Band 5
374 Letzte Woche im Oktober 1900
„Ihr müßt ein geistiges Martyrium
durchmachen, wie die Märtyrer Gut, Blut und Leben
hergegeben.“
Nach der
heiligen Kommunion sah Barbara die heilige Katharina,
welche zu ihr sagte:
Katharina:
„Sage deinen beiden
Freundinnen einen recht herzlichen Gruß. Scheuet doch
den Kampf nicht. Je mehr Kampf ihr gehabt, desto größer
die Glorie; denn sieh, welch ein Unterschied ist
zwischen dem Himmel und jenem Himmel.“^
Dabei
durfte Barbara einen Blick tun in die Wohnung der
heiligen Katharina tun und in eine andere. Der
Unterschied zwischen beiden war wie Tag und Nacht.
Katharina:
„Sage ihnen, sie sollen
sich recht mit uns vereinigen für das Fest
Allerheiligen, wo unser Fest begangen wird.“
Als
Barbara am 23. Oktober der heiligen Messe beiwohnte,
wurde ihr folgendes gezeigt: Bei der heiligen Wandlung
kam ein Engel, ein Spruchband tragend, worauf die Worte
standen: „Starkmut.“ Es wurde ihr gezeigt, wie
wohlgefällig es Gott sei, wenn man etwas im Glauben
erfasse und festhalte. Der Engel verschwand, kam aber
alsbald wieder mit einem anderen Spruchband, worauf das
Wort stand: „Edelmut.“
Es wurde
ihr gezeigt, wie wohlgefällig es Gott sei, wenn man sich
auch nach dem Erkannten richte. Der Engel verschwand zum
zweiten Mal und kehrte zurück mit dem Spruchband:
„Freimut.“ Barbara erkannte, wie wohlgefällig es Gott
sei, wenn man seine Meinung offen vor anderen zur Schau
trage. Ein solcher werde allen anderen vorgezogen. Der
Engel kam zum vierten Mal zurück und hielt schwebend
eine herrliche Krone über sein Haupt. Der Herr sagte,
sie werden noch alle zur Einsicht kommen, aber erst,
wenn es zu spät ist.
Jesus:
„Zur Erinnerung an die großen Gnaden, die
Ich in den heiligen Nächten von Weihnachten, Ostern,
Pfingsten und Allerheiligen über euch ausgoß, versammelt
euch wenigstens eine Stunde lang in diesen Nächten, Mir
Dank zu sagen.“
Ein
anderes Mal sagte der Herr:
Jesus:
„Ihr müßt ein geistiges Martyrium
durchmachen, wie die Märtyrer Gut, Blut und Leben
hergegeben. Es sind auch zuweilen Märtyrer abtrünnig
geworden, aber die übrigen ließen sich nicht irre
machen, weil sie unterstützt waren von den Priestern.
Deshalb, weil ihr nicht von ihnen unterstützt seid,
rechne Ich es euch an, als ob ihr euer Blut dafür
hergegeben hättet.“
Barbara:
„Die Priester verlangen
Wunder.“
Jesus:
„Die Menschen und die Zeit sind nicht auf
Wunder vorbereitet. Wenn in Lourdes ein Kranker ins
Wasser steigt und geheilt wird, die Priester aber sagen
würden, das ist von der Aufregung, von den Nerven, da
würden die Wunder nichts dazu beitragen, den Glauben im
Volke zu beleben, und die Leute würden kalt und lau im
Gebete sein und keine Wunder erlangen. In Lourdes sind
aber die Priester ganz anders auf Wunder vorbereitet.
Wenn der Priester gläubig ist und das ‚Großer Gott‘
anstimmt, dann stimmt das ganze Volk darin ein. Weil
aber die Reichen nichts glauben, so stimmen ihnen die
Priester bei, die es mit ihnen halten. Ihr sollt stramm
vorwärtsgehen und ein Stachel für die Priester sein.
Glaubet doch nur ja nicht, daß Ich wie die Menschen bin.
Ich belohne alles, was geschieht in der Absicht, Mir zu
gefallen.“
In dieser
Zeit hatte eine Schwester von Luise, die aus Amerika
gekommen war, eine Unterredung mit Pater Felix.
Schwester:
„Schadet es dem
Seelenheil eines Menschen, der an die Offenbarungen
glaubt?“
Felix:
„Nein, durchaus nicht.“ Schwester:
„Ist Barbara gehorsam?“ Felix: „Ja, gehorsam ist
sie, ich habe mich selbst immer an ihr erbaut.“
Schwester: „Kann Barbara aus sich heraus diese
Sachen sich einbilden?“ Felix: „Nein, Barbara ist
ein dummes, dappisches Bauernmädchen, aus der nichts
herauskommt.“
Schwester:
„Hat Barbara denn viele
Schriften gelesen?“
Felix:
„Nein, auch das nicht, die hat dazu keine
Zeit.“
Schwester:
„Wie nehmen Sie denn das
auf, daß der liebe Heiland nicht mehr an den Freitagen
kommt?“
Felix:
„Das kann auch natürlich sein, weil sie
jetzt aus den Einbildungen herausgerissen ist.“
Inhaltsverzeichnis Band 5
375 Fest Allerheiligen am 1. November
1900
„Dann zeigte mir der Herr, wie viele
Katholiken in unserer Zeit verdammt werden, weil sie
nicht mehr glauben.“
Barbara:
Am Fest Allerheiligen war
der Herr so überaus lieb zu mir nach der heiligen
Kommunion. Schon in der Nacht vorher zeigte Er Sich in
unserer Versammlung. Meine zwei Freundinnen und ich
waren in Gebet und Betrachtung zusammen bis gegen zwölf
Uhr. Mitten im Rosenkranz schaute ich plötzlich den
lieben Heiland in unserer Mitte gegenwärtig, aber Er
winkte nur mit dem Finger, soviel als solle ich
näherkommen, Er habe mir etwas zu sagen. Ich mußte
innehalten im Gebet und eine Freundin übernahm das
Vorbeten. Der Herr redete nichts, aber mit einem Blick
voll unaussprechlicher Süßigkeit schaute Er uns zu, wie
wir die Geheimnisse des Rosenkranzgebetes nacheinander
betrachteten.
So still
verschwand Er auch wieder. Heute früh verstehe ich erst,
was Er nachts sagen wollte, nämlich: Kommt jetzt, ihr
streitenden Kinder Meiner Kirche und vereinigt euch mit
euren Brüdern, die schon aufgehört haben zu kämpfen, und
mit Mir jetzt herrschen und ewig triumphieren. O wie gut
ist der Herr! Heute führte Er mich ein in die
glückselige Versammlung der lieben Heiligen. Meine Seele
schwomm in einer Wonne, die auf Erden nicht gedacht
werden kann. Ich fühlte kein Unbehagen in den
zweieinhalb Stunden. Nichts um mich her störte mich in
meinem Glück, denn ich war verbunden mit dem einzig
wahren Glück, mit Gott Selbst.
Mit
unaussprechlicher Wonne kostete ich die Freuden
derjenigen mit, die einst so wie wir jetzt kämpften, und
der Herr stellte mich und meine zwei Freundinnen unter
die Schar dieser Glückseligen. Ich fürchtete, es könne
eine Täuschung sein, weil ich so unvollkommen bin, und
wandte mich an alle Heiligen mit der Bitte, mir
beizustehen. Da trat aus ihrer Mitte die liebe Mutter
Gottes heraus und sagte:
Maria:
„Fürchtet nichts, Meine Kinder! Schauet
nur immer auf Mein Beispiel. Ich strebte, Gott über
alles zu lieben, und die ganze Welt war nichts in Meinen
Augen. Ich las die Offenbarungen, die in den Schriften
der Propheten niedergelegt waren, und glaubte. Der
Erzengel Gabriel kam zu Mir mit der Botschaft, daß Ich
die Mutter des Sohnes Gottes werden solle, und Ich
glaubte. Mein Sohn, Gottes Sohn, kam zur Welt, aber Er
zeigte Mir nicht im geringsten eine Bevorzugung vor den
anderen Menschen. Ich mußte Ihn sehen wie jedes andere
Kind, aber Ich glaubte. Mein Sohn trat als Lehrer auf
und Ich wußte, daß Er als der Eingeborene des ewigen
Vaters Macht habe über alle Seine Geschöpfe, und daß Er,
weil Er Gott war, durch Seine Macht und Gewalt alle
Menschen an Sich fesseln könne.
Statt
dessen sah Ich, wie die Menschen Ihn haßten und
verfolgten und wie auch Seine Auserwählten Ihn wieder
verließen, bei Seinem Leiden nämlich, aber Ich glaubte.
Dieser Glaube muß euch alle ermutigen in all den
Schwierigkeiten. So gewiß Ich gesiegt durch Meinen
standhaften Glauben, so gewiß werdet auch ihr siegen.
Welcher Schaden für die Kirche Deutschlands, daß man
diesen tiefreligiösen Glauben so unterdrückt. Was werden
alle deine Vorgesetzten es einmal bereuen, wenn sie vor
Gericht erscheinen müssen.“
Barbara:
Dann zeigte mir der Herr,
wie viele Katholiken in unserer Zeit verdammt werden,
weil sie nicht mehr glauben. Und ich sah eine unzählige
Schar wie wütend zur Hölle fahren. Auch erfuhr ich, wie
diese unter allen Verdammten am allermeisten gepeinigt
werden wegen ihres Unglaubens. Dann zeigte mir der Herr
den Unterschied zwischen der Seligkeit der Lauen und der
Seligkeit der frommen, eifrigen Christen.
Jesus:
„Zu den Lauen gehören alle diejenigen,
die zwar die Gebote halten, aber niemals sich Mühe geben
wollen, Mir durch eifriges Streben nach den ewigen
Gütern Freude zu machen, deren Sinn und Gedanken mehr
auf irdische Dinge gerichtet sind.“
Barbara:
Der Unterschied zwischen
der Belohnung eines eifrigen und der eines lauen
Christen ist aber so gewaltig, daß Ich wünsche, jeder
Christ könnte jetzt diesen Unterschied erkennen. Ich bin
überzeugt, daß das Wallfahrtengehen barfuß nicht mehr
verboten würde. Es ist wie das matte Frühjahrspflänzchen
gegen das ausgereifte Herbstgewächs. O wie ist jener Ort
beleuchtet von der Gnadensonne der göttlichen Liebe und
wie matt und schwach jener der lauen Christen und
darunter sind nicht nur Weltleute, sondern auch
Priester.
N. läßt
der Herr herzlich grüßen. Er steht mitten unter der
Mittagssonne der göttlichen Liebe und viele werden ihn
einst beneiden um sein Glück, die jetzt über ihn
spotten.
Jesus:
„Wie gerne ließe Ich alle deine lieben
Angehörigen, deine zwei Mitschwestern und alle, die
glauben, daß Ich durch dich spreche, herzlich grüßen,
aber Ich muß Meinen Geschöpfen nachstehen.“
Barbara:
Zu den obigen vier
Punkten, wie Sich die liebe Mutter Gottes im Glauben
bewähren mußte, gab Sie mir passende Belehrungen für das
Leben, aber ich kann es nicht mehr so wiedergeben. Nur
das eine: Wir sollten nicht fragen, ob diese oder jene
Verheißung, sei es in Familienverhältnissen oder für die
Kirche, in Erfüllung gehen werde, noch uns betrüben,
wenn eine Seele von uns sich ausscheide. Dies alles habe
Sie auch bitter erfahren müssen. Die Hauptsache sei, daß
nichts uns abbringen könne von dem Plan, Gott zu
gefallen, wenn es unser ganzes Leben auch schiene, Er
beachte es nicht. Dies sei der wahre Gottesdienst und
dies wolle Er uns ausdrücklich lehren, wenn Er etwas
nicht nach unseren Gunsten eintreffen ließe.
Inhaltsverzeichnis Band 5
376 Am 13. November 1900
Nach der
heiligen Kommunion sagte der Herr:
Jesus:
„Jetzt ist der Haß aller frommen Laien
gegen euch gesättigt dadurch, daß ihr zu den
bedauernswerten Geschöpfen (hysterischen Kranken)
gestellt seid; sie glauben, über euch triumphiert zu
haben. Wenn ihr nun trotzdem ruhig weitergeht, nötigt
ihr denen, die euch so behandelt haben, Bewunderung ab,
wenn sie es auch nicht so an den Tag legen. Weil ihr in
diesem Zustand alle Tugenden übt, blickt das Auge Gottes
mit Wohlgefallen auf euch herab, und die heiligen Engel
und Heiligen schauen mit Bewunderung auf euch.
Wie der
Kern in der Schale liegt, so liegt ihr in Mir. Alles,
was ihr tut, tut ihr in Mir, durch Mich und mit Mir. Ihr
seid der Kern unter den frommen Weltleuten hier in
Mainz, wo es am meisten darauf ankommt. Durch euch soll
Mainz gerettet werden. Auf euch setze Ich Meine
Hoffnung, und wenn ihr ausharrt, kann Ich um euretwillen
viele Strafen abhalten. Wie schmerzt es Mich, daß Mainz
so abwärtsgeht.“
Barbara:
„Es ist nicht möglich,
daß jemand sich erbaue, weil niemand was erfährt und wir
nichts Außergewöhnliches tun dürfen.“
Jesus:
„Das sollt ihr auch nicht; Ich verlange
es nicht. Ihr habt jetzt nichts mehr zu tun, als euch
selbst zu vervollkommnen. Das ist die Predigt, die Ich
ihnen jetzt geben will. Ihr sollt euch um so fester
miteinander vereinigen und im Glauben bestärken; so wie
Ich dich immer wieder bestärke, so sollt ihr auch
untereinander tun.“
Inhaltsverzeichnis Band 5
377 Am 15. November 1900
„Alles, was Ich in den Schriften
niedergelegt, ist nur, um den kindlichen Glauben
einzuführen.“
Barbara:
Heute morgen nach der
heiligen Kommunion gab mir der Herr folgenden Auftrag:
Jesus:
„Gehe hin zu deinem Beichtvater und sage
ihm, der Plan, den sie gefaßt, fruchte nichts, weil das
Volk tief gesunken sei. Dadurch, daß sie diejenigen, die
Ich Mir erwählt, um das Glaubensleben anzufachen, unter
die bedauernswerten Personen stellen, werden die Lauen
nicht aufgerüttelt, sondern in ihrer Lauheit bestärkt.
Alles, was
Ich in den Schriften niedergelegt, ist nur, um den
kindlichen Glauben einzuführen. Um den Guten einen Halt
in ihrem Streben zu verschaffen, deswegen verlange Ich
die Einführung der öfteren Kommunion, weil Ich überall,
nicht nur in den Klöstern und unter den Priestern, eine
Rückkehr zu einem tieflebendigen Glauben verlange,
sondern auch unter den Weltleuten. Und um alle, die noch
ein gutes Keimchen in der Welt haben, zu halten, deshalb
verlange Ich die Hebung des jungfräulichen Standes in
der Welt, der voranleuchten soll den Eheleuten.
Es sollte
Meinen Dienern genügen, daß diejenigen, die Ich Mir
erwählt, den kindlichen Glauben anzufachen, von der Welt
verspottet und verlacht werden, und es ist nicht recht,
daß auch sie den Weltkindern zustehen. Sehen sie denn
noch nicht ein, warum Ich zu Meinen Jüngern gesagt:
‚Seid einfältig wie die Tauben und klug wie die
Schlangen‘, und jenes andere Wort: ‚Die Kinder der Welt
sind klüger als die Kinder des Lichtes!‘
Diese
Worte habe Ich gesagt, weil sie für alle Zeiten, wo es
notwendig ist, in Anwendung gebracht werden sollen,
besonders aber in der jetzigen. Meine Diener sollen es
machen wie die Andersgläubigen, die öffentlich
auftreten, und anstatt diejenigen zu verwerfen, die sich
Mühe geben, den kindlichen Glauben zu betätigen, sollen
sie selbige unterstützen. Wenn sie es aber nicht tun,
dann kommt, statt daß die Kirche zur Blüte kommt, eine
Zeit, wo sie doch hinausgeschoben und verlacht und
verspottet werden und wo sie um ihre ganze Existenz
kommen. Schon ein ganzes Jahrhundert wurde daran
gearbeitet, eine Staatsreligion einzuführen und jetzt
geht man mit einer Schlauheit vor, daß sie es nicht
ahnen, um den anderen Glauben zur Geltung zu bringen,
denn es ist wahr, was Ich vor vier Jahren gesagt, daß
man schwarze Pläne hat für die Katholiken.“
Barbara:
„Unsere Religion lehrt
doch die Nachgiebigkeit, und unsere Priester glauben,
recht zu handeln, indem sie nachgiebig sind.“
Jesus:
„Es hat eine Zeit gegeben, besonders im
Anfang des letzten Jahrhunderts, wo die Priester zu
gleichgültig, schlaff und lau waren. Da habe Ich Meine
Hand zurückgezogen, die Menschen waren sich überlassen
und haben die Lauheit in sich aufgenommen und das
tiefgläubige Leben schwand, und dadurch ist es so weit
gekommen, daß die Protestanten die Oberhand bekamen.
Damit wollte Ich Meine Kirche strafen, weil sie es
verdient hatte. Aber weil Ich Meine Kirche um der treuen
Kinder willen nicht untergehen lassen will, da müßte mit
Entschiedenheit Hand in Hand gegangen werden, anstatt
diejenigen mit Spott zu bewerfen, die den kindlichen
Glauben offen bekennen.“
Als
Barbara gleich darauf in einer anderen Kirche ihre
mündlichen Gebete verrichtete und der Herr wieder zu
reden anfing, wollte Barbara weiter beten aus Furcht,
sie fände dazu keine Zeit mehr. Der Herr verwies es ihr
und sagte:
Jesus:
„Meinst du, du hättest Schaden, wenn du
dich Mir hingibst? Das meiste mündliche Gebet ist nur
Lippengebet, wovon Ich wenig habe. Das mündliche Gebet
soll ja nur bezwecken, was Ich dir jetzt geben will, die
Vereinigung, die Unterredung mit Mir, und wenn du auch
nichts beten kannst. So viel Zeit bekommst du noch.
Durch Meine Worte wird der Eifer so angefacht, daß man
dann immer Zeit findet zum mündlichen Gebet.“
(Der Herr
bezieht Sich bezüglich des Planes auf eine
Männerversammlung, worin die Priester aufforderten, die
Kinder doch mehr auf den jungfräulichen Stand
hinzuweisen und sie dem Herrn aufzuopfern. Es werde, wo
nötig, geholfen werden, damit doch die Protestanten
nicht so sehr die Oberhand gewinnen.)
Inhaltsverzeichnis Band 5
378 Fest der heiligen Elisabeth 1900
„Ich bin der Urheber, der dies alles
geschickt, um euch zu läutern.“
Barbara
wurde nach der heiligen Kommunion gewürdigt, in die
Höhen der Heiligen des Himmels schauen zu dürfen. Sie
sah die heilige Elisabeth und viele Heiligen um sie
versammelt, wie wenn sie der heiligen Elisabeth
gratulierten. Es wurden ihr genannt die heilige Brigitta
von Schweden, deren Tochter Katharina von Rietge und
andere. Die Heiligen dieses Kreises hatten alle
Witwenkleider in matten Farben.
Sie durfte
aber auch einen Blick tun in die Schar der heiligen
Jungfrauen, die sie alle in so hell feurigen Farben sah,
wie man keine Farben auf der Welt sieht. Dort war alles
noch heller und viel freudiger. Barbara wunderte sich,
daß die heiligen Frauen keinen Neid empfänden. Die
heilige Elisabeth sagte:
Elisabeth:
„Wir freuen uns in
unserer eigenen Standesgnade, obwohl die Jungfrauen
vorgezogen sind. Hierhin kommt ihr nicht; ihr kommt
unter die Jungfrauen.
Sage
Lieschen einen herzlichen Gruß, es würde von ihr nichts
weiter mehr verlangt als die Beharrlichkeit. Sie brauche
nicht mehr zu tun.“
Barbara:
„O Herr, so gern möchten
wir Dir viele Freuden machen, aber alle Bußübungen sind
uns untersagt. Was sollen wir denn tun?“
Jesus:
„Die Welt wendet sich immer mehr ab von
Mir, los von Gott will man sein. Das Gegenteil davon ist
die Hingabe. Zum Ersatz für die gottlosen Menschen gebt
euch ganz Mir hin. Bei allen, die zu euch kommen, redet
von Mir, daß sie sehen, daß ihr in Gott lebet. Das
wohlgefälligste und größte Opfer, das ihr Mir bringen
könnt und sollt, ist, daß ihr Mir ein fröhliches,
freudiges Herz entgegenbringt und gegen die Vorgesetzten
nichts Böses denkt. Luise soll vergessen, daß ihr die
höchste Strafe angedroht worden ist, nicht mehr daran
denken, was ihr gelitten und geopfert. Das Verdienst
bleibt euch, wie wenn alles anders wäre. Die
Vorgesetzten sind nur Werkzeuge.
Ich bin
der Urheber, der dies alles geschickt, um euch zu
läutern. Das ist Mir lieber als alles andere, was ihr
tun könnt und wollt, diese völlige Hingabe. An deiner
Familie Barbara habe Ich großes Wohlgefallen, weil sie
alle so nach Vollkommenheit streben. Keiner von den
Gästen, die bei euch verkehren, geht verloren; denn die
Gnade, die hier ausgegossen ist, strömt auf sie über.“
(Das hat
sich in den letzten Tagen bewiesen, wo zwei der
gottlosesten Gäste, denen Frau Weigand oft und oft
zusetzte, völlig ausgesöhnt mit Gott starben. Wie
lebhaft dankte einer von beiden Frau Weigand, die ihn am
Sterbebett besuchte.)
Die
heilige Elisabeth durfte von den übergroßen Freuden, die
ihr zuströmten an ihrem Fest, den Verehrern mitteilen.
In Form von Strahlen sah Barbara die Gnaden und
Gebetserhörungen sich niedersenken auf die Menschen. Die
heilige Katharina winkte Barbara, sie möge sich freuen
auf ihr Fest, wir sollten uns recht mit ihr vereinigen.
Inhaltsverzeichnis Band 5
379 Fest Mariä Opferung 1900
„Das beste Gebet ist die Vereinigung mit
Mir.“
Seitdem
der Herr Sich nicht mehr an die Freitage bindet, würdigt
Er Barbara um so öfters des vertrautesten Verkehrs mit
Ihm in der heiligen Kommunion und läßt sie oft einen
Blick tun in die glückselige Wohnung der Heiligen. Es
ist ihr dann zumute, wie wenn eine Wohnung sich lüfte
und sie hindurchschauen dürfte.
So geschah
es wieder am Feste Mariä Opferung. Lange nachher fließen
dann stille Tränen der Dankbarkeit über ihre Wangen und
das ganze Haus, dies bemerkend, fühlt sich mächtig zum
Eifer angespornt und wetteifert dann mit Barbara, dem
Herrn Freude zu machen. Von dem, was Barbara geschaut im
Himmel, kann sie nur weniges erzählen. Die Wonne, die
sie gekostet, geht über menschliche Begriffe. Heute
wurde ihr namentlich gezeigt, daß, wenn man einmal
eingegangen in den Himmel, gar kein Neid, Schmerz oder
Beunruhigung mehr bleibt, sondern wie der geringste
Selige sich so voll und ganz gesättigt fühlt, daß er gar
nichts mehr zu wünschen hat. Der Herr ließ Barbara diese
Seligkeit verkosten und fragte sie dann:
Jesus:
„Wünschest du noch etwas?“
Barbara
sagte: „Nein, o Herr, ich
habe keinen Wunsch mehr.“
Jesus:
„Das ist nur die Morgenröte, der
Vorgeschmack der ewigen Seligkeit, den du fühlst.“ Er
zeigte ihr, wie jeder Selige sich an der Seligkeit der
anderen erfreut. „Wenn ein Kind sieht, daß ein anderes
ein farbiges Kleid hat, so freut es sich. Es denkt aber
nicht, daß es dasselbe haben wolle. So sollt auch ihr
tun und Mir ein Kinderherz entgegenbringen. Ihr sollt
euch freuen an der höheren Gnade, die ihr an anderen
bemerkt. Lieschen und Luise habe Ich so gestellt, daß
sie Mir ohne Hindernis dienen können. Wenn Luise das
viele Papier sieht, und in ihr ein Gedanke aufsteigt, so
soll es ihr sein, als sei es nur ein Bogen; denn es
bleibt euch das Verdienst, wie wenn ihr die ganze Welt
durch die Schriften angeeifert hättet. Vergesset jetzt
alles, wie wenn es nicht gewesen wäre, und dienet Mir
mit freudigem Herzen. Deine Familie aber (Barbara) soll
Mir fort und fort Dank sagen, weil der Segen so
reichlich über sie strömt. Das verdanken sie alles der
Gnade, die Ich über dich ausgieße. Habe Ich nicht Wort
gehalten? Mußt du darben? Siehe, wie Ich für dich
gesorgt.“
Sodann bat
Barbara den Herrn für eine Person, die mit Gewalt eine
zeitliche Sache vom Herrn erzwingen will.
Jesus:
„Nie werde Ich einer solchen
eigensinnigen Frömmigkeit den Willen tun. Sie dient Mir
wie eine Herrin, die ihre Magd mit feinen Worten und
Schmeicheleien bezahlt. Sie steht in Meinen Augen neben
den Sündern; denn sie dient Mir nur, daß Ich ihr gebe,
was sie will: Reichtum und Ehre.“
Barbara
wollte nun den heiligen Messen nachgehen.
Jesus:
„Das beste Gebet ist die Vereinigung mit
Mir. Was tue Ich in der heiligen Messe? Ich bete mit und
für euch. Dasselbe tue Ich in dir. Wenn Ich in dir bin,
dann hast du alle heiligen Messen in der ganzen Welt in
dir, und wenn du alle hörtest, hast du nicht soviel, wie
wenn Ich in dir bin!“
Inhaltsverzeichnis Band 5
380 Fest der hl. Katharina am 25.
November 1900
Am 24.
November war Barbara morgens bei der heiligen Kommunion
der Meinung, es sei schon das Fest der Heiligen. Der
Herr aber sagte nach der heiligen Kommunion zu ihr:
Jesus:
„Du brauchst heute nicht auf die heilige
Katharina zu warten, sie kommt erst morgen zu dir!“
Am Abend
des 24. November wurde Barbara zu wissen getan, daß sie
morgen der himmlischen Gratulationsfeier beiwohnen
dürfe. Heute abend durfte sie nur den Ort sehen, der für
das Fest hergerichtet zu werden schien. Darin stand ein
weiß gedeckter Tisch mit allerlei Zierraten geschmückt.
Am anderen
Morgen nach der heiligen Kommunion durfte Barbara die
Festprozession sehen, die sich nach dem gestern abend
dazu hergerichteten Ort bewegte. Die heilige Katharina
zog an der Spitze derselben wie eine Kaiserin
majestätisch geschmückt daher. Es war eine lange
Prozession aller derjenigen Heiligen, die den Namen
Katharina trugen und sich in der Nachahmung ihrer
Tugenden geheiligt hatten. Jedoch die heilige Katharina,
weil es ihr Geburtsfest für den Himmel und zugleich ihr
Namensfest war, wurde in ganz besonderer Weise vom
ganzen Himmel geehrt und hatte deshalb den Vorrang, weil
sie den Namen zum ersten Male zu dem einer Heiligen
erhoben hatte.
Es wurde
Barbara gesagt, daß so im Himmel tagtäglich ein Fest
gefeiert wird, das ganze Jahr hindurch, und der ganze
Himmel nimmt daran teil. Die heilige Katharina sagte zu
Barbara liebe Worte, die sie aber nicht alle behielt.
Katharina:
„Ihr müßt euch nicht irre
machen lassen, sondern ruhig weitergehen. Das, was uns
die Henker waren, das sind euch eure Freunde, die eurer
Eigenliebe den Kopf abschlagen müssen. Denn die
irdischen Freunde, obwohl treu, haben immer noch ihre
Neigungen. Das ist aber bei uns nicht der Fall. Wir sind
euch vollkommen treu.“
Jesus:
„Sage der Schwester von Luise, daß Ich an
ihr und all ihren Schwestern viele Freude habe. Das kann
sie daran sehen, daß Ich sie auf diesen demütigen Weg
geführt, um ihre Verdienste zu erhöhen; denn obwohl sie
die Tugend und die Eigenschaft hatte, um Vorgesetzte zu
sein, so wollte Ich ihr doch Gelegenheit zu größerem
Verdienst geben. Sie soll sich nur freuen auf ihre
Sterbestunde und nicht dem Gedanken Raum geben, als ob
sie nicht im Stande der Gnade sei. Die Versuchungen
müssen sie nicht irre machen; denn das Leiden kann Ich
ihr nicht ganz ersparen; es dient nur zur Erhöhung ihrer
Verdienste!“
Inhaltsverzeichnis Band 5
381 Am 28. November 1900
„Jeder Priester will mit dem Neugeist
mit fortgehen und nichts findet mehr Anklang.“
Barbara
hatte vor, ihrem Beichtvater zu schreiben, um ihm etwas
auszurichten. Der Herr aber sagte nach der heiligen
Kommunion:
Jesus:
„Tue das nicht, was du vorhast. Das alles
nützt nichts. Laß es nur gehen. Sie müssen in sich
selber zur Erkenntnis kommen. Wenn du dich noch so viel
weigerst und Meine Sache verfechtest, so würden sie es
nicht annehmen.
Gebt ihr
euch nur Mir im Advent recht hin, weil du siehst, wie
wenige Priester es noch gibt, die verstehen, welche
Gnaden Ich ausgieße über die Menschheit, weil sie alle
nicht darnach leben wollen, sondern ein schönes, üppiges
Leben führen wollen wie auch die Weltmenschen. Das ist
Mir ein so großer Schmerz, daß Ich nichts mehr anbringen
kann.
Jeder
Priester will mit dem Neugeist mit fortgehen und nichts
findet mehr Anklang. Ihr sollt den Advent ganz im
Entgegengesetzten zubringen von dem, was die ganze Welt
anstrebt, einen recht kindlichen Glauben Mir
entgegenbringen, und um so mehr als ihr seht, daß die
Priester nicht glauben, desto fester und inniger sollt
ihr glauben. Alle die Widerwärtigkeiten, die euch
begegnen, die euch abbringen, müssen euch Kleinigkeiten
sein. Ihr müßt euch beruhigen und darüber hinausgehen.
Ich bin mit euch und bin euer Verteidiger. Ich selbst
werde eure Rechtfertigung sein.“
Barbara
fragte, ob sie zu ihren Adventsübungen, daß sie weder
Fleisch noch Wein und Bier genießt, noch hinzufügen
solle: Von Allerheiligen bis Weihnachten.
Jesus:
„Nein, es genügt, daß du dich mit den
gewöhnlichen Speisen begnügest. Du mußt deine Kräfte zur
Arbeit haben und Ich will keine Wunder wirken.“
Barbara
hatte von all ihren Geschwistern sehr betrübliche
Nachrichten bekommen, wie gefährdet ihr
Gesundheitszustand sei. Der Herr aber tröstete sie und
sagte:
Jesus:
„Alle deine drei Geschwister werden noch
längere Zeit ihrer Familie vorstehen!“ |