Band 6
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Offenbarungen an
Barbara Weigand Band 6
Mai 1904 – Juni 1908
Nr. 618-898
Inhaltsverzeichnis
Begleitwort des Weihbischofs
Einführung.
Entstehungsgeschichte der
Aufzeichnungen.
618 Am
8. Mai 1904.
„All die Mühseligkeiten sollt ihr gern ertragen. Wenn
ihr wüßtet, wie hoch sie euch in der Glorie bringen,
würdet ihr viel mehr darum bitten.
619 Am 11.
und 13. Mai 1904.
620
Heiliger Geist am 21. Mai 1904.
„Dann verdient ihr am meisten, wenn es wider die ganze
Natur geht.
621 Vigil
von Pfingsten am 21. Mai 1904.
„Wenig reden, niemals reden über andere, nicht lügen,
immer die Wahrheit sagen, nicht lieblos urteilen über
andere, auch wenn du Böses siehst.
622 Fest
Heiligste Dreifaltigkeit am 29. Mai 1904.
623 Am
31. Mai 1904.
624 Am
4. und 5. Juni 1904.
Auf das, was inwendig ist, kommt alles an. Die
Hauptsache muß euch das Werk sein, das Ich durch euch
wirken will!
625 Am 6. Juni 1904.
Ich sage euch aber, daß Ich viel lieber und noch
tausendmal lieber die Armen rette, die aus Verzweiflung
ungläubig geworden sind.
626 Am 11.
und 23. Juni 1904.
627 In
der großen Gebetswoche am 4. Juli 1904.
„Siehst du nicht, wie Ich Meinen Dienern gehorche.
628 Am 13.
und 14. Juli 1904.
„Eure Kräfte sind aufgebraucht, und Ich kann nicht
verlangen, daß ihr euch zugrunde richtet.
629 Am 21.
Juli 1904.
630
Fest der heiligen Magdalena am 22. Juli 1904.
„Und doch habe ich durch mein Beispiel mehr Seelen
gerettet als meine beiden Geschwister und viele andere,
die sehr geeifert haben.
631 Fest
der heiligen Anna am 26. Juli 1904.
632 Am
31. Juli 1904.
„Ich will nur noch die retten, die sich retten lassen.
633
Samstag am 6. August 1904.
„Aber mit jenen habe Ich großes Mitleid, die so
unverschuldeterweise vom Glauben abgekommen sind; für
diese sollt ihr beten und sühnen.
634 Am 13.
August 1904.
„Nach der Taufe ist der Mensch ein Kind Meiner Gnade,
und Ich wohne in ihm. Und wenn er gesündigt hat und sich
wieder im Bußgericht gereinigt, wohne Ich wieder in ihm.
635 Mariä
Himmelfahrt am 15. August 1904.
„So muß das jungfräuliche Geschlecht die Kirche stützen
helfen, solange die Welt besteht, und deswegen ist der
Thron der Jungfrauen neben dem Thron der Priester der
Kirche.
636 Am 19.
August 1904.
„Der Weg einer Jungfrau geht über eine goldene Brücke.
637 Am 26. August 1904.
„Siehe, Ich will dir zeigen, daß Ich dich wirklich
entschädige und du keinen Nachteil hast, wenn du nicht
wirklich kommunizieren kannst.
638
Schutzengelfest am 4. September 1904.
„Das ist eine ganze Legion Engel, die Ich eigens zu
eurem Dienste bestellt habe, es sind lauter höchste
Engel, in die ihr eingeschlossen seid.
639 Am 17.
September 1904
640 Am
18. September 1904
„Denn sooft eine Seele einer solchen Anregung nachgibt
und sie befolgt, wird Mein himmlischer Vater und Ich
verherrlicht, und dieses ist ja der Zweck, wozu Ich
Meine Geschöpfe erschaffen habe.
641 Am 19.
September 1904.
„Die treuen Seelen in der Welt müssen sich halten und
stützen an den Ordensleuten und Priestern, und diese an
den treuen Seelen in der Welt.
642 Am 24.
September 1904.
„Siehe, diese drei Klassen von Menschen kennen Mich
nicht. Sie wollen und glauben, mit sich selbst fertig zu
werden.
643 Am 28. September 1904.
644 Am
29. September 1904.
645
Fest des heiligen Franziskus am 4. Oktober 1904.
„Am Ende der Welt werden alle einsehen, wie wunderbar
der liebe Gott seine Gnadenschätze durch Menschen den
Menschen übermittelt habe.
646 Am 5.
Oktober 1904.
647 Am
28. Oktober 1904.
648 Am
30. Oktober 1904.
„Wenn Ich zu den Kleinen rede, muß Ich klein reden,
damit sie Mich verstehen. Wenn Ich mit den Weisen rede,
rede Ich weise.
649
Allerheiligen 1904.
Ihr seid so verbunden mit uns, daß, wenn ihr das Fleisch
nicht hättet, ihr uns schauen und mit uns verkehren
könntet, wie ihr miteinander verkehrt.
650 Am 6.
November 1904.
„Und um das Gebetsleben wieder in die Christen
hineinzubringen und um sie gleichsam herbeizulocken,
mache Ich die Verheißungen, damit der Eigennutz schon
die Menschen drängt, Mir treu zu bleiben.
651
Samstag am 12. November 1904.
„Durch die körperlichen Leiden, und daß ihr nicht mehr
so könnt, wie ihr wollt, und euch einschränken müßt in
euren gewohnten frommen Übungen, gerade das ist das
Werkzeug in Meiner Hand, womit Ich eure Seele noch
glätte.
652 Fest
der hl. Elisabeth am 19. November 1904.
„Wenn die Menschen wüßten, mit welchem Eifer und welcher
Begeisterung wir unseren Schützlingen beistehen und an
ihrer Seite stehen, wie fleißig würden sie uns dann
anrufen.
653 Am 2.
Dezember 1904.
„Alle anderen Menschen, auch die größten Heiligen, haben
in sich immer noch viele Unvollkommenheiten gehabt,
mußten kämpfen und haben Fehler gemacht.
654 Am 4.
Dezember 1904.
„Er schlug mir mit eigener Hand das Haupt ab und war so
in der Hand Gottes das Werkzeug, um meinen Sieg zu
beschleunigen.
655 Am 6.
Dezember 1904.
„Was ist das doch für eine Verkehrtheit in der
katholischen Welt, daß die Guten beständig sich
widersprechen.
656 Am 7. Dezember 1904.
„Denn ein einziger Akt der Gottesliebe, erweckt in der
katholischen Kirche, und eine einzige Gnade sind mehr
wert als all die frommen Werke und Andachten, die sie im
Irrglauben hält.
657
Unbefleckte Empfängnis am 8. Dezember 1904.
„Das war ein so großes Wunder der göttlichen Liebe, daß
die ganze Welt heute nicht genug staunen und anbeten
kann diese Liebe Gottes.
658 Am 9.
Dezember 1904.
659
Samstag am 10. Dezember 1904.
660
Sonntag am 11. Dezember 1904.
„Das ist auch ein Zeichen von Stolz, wenn man immer
wieder von neuem getröstet und ermuntert sein will.
661 Am 12. Dezember 1904.
„Wenn ihr Mir eine Freude machen wollt und Mich für all
den Undank Meiner Kinder entschädigen wollt, dann müßt
ihr recht eifrig Meine Mutter verehren.
662 Fest
des hl. Thomas am 21. Dezember 1904.
„Wenn auch mit dichten Finsternissen bestreut, ist doch
der Weg ein lichtheller, klarer, solange ihr euren Blick
nicht von Mir abwendet.
663 Am 26.
Dezember 1904.
„Die Christen sollen Mir Sühne leisten für die vielen
Völker und falschen Religionen, wo Ich keine Freude
daran habe.
664 Am 9.
Januar 1905.
665 Am
10. Januar 1905.
„O wenn die Menschen wüßten, daß Ich sie mit so großer
Freude erwarte, um Mich mit Ihnen zu unterhalten im
Heiligsten Sakrament, damit sie es anderen mitteilen.
666 Am 16.
und 18. Januar 1905.
667
Samstag am 21. Januar 1905.
„So wie Ich zu Meinen Lebzeiten immer in Gleichnissen
gesprochen habe, so auch hier. Ich spreche alles in
Gleichnissen, und ihr nehmt es buchstäblich und laßt
euch dann verwirren.
668 Montag
am 23. Januar 1905.
669
Requiem für P. Ambrosius am 24. Januar 1905.
„Daß wir Gott im Geist und in der
Wahrheit anbeten und glauben, daß die streitende Kirche
mit der triumphierenden Kirche so innig verbunden ist
wie ihr Menschen untereinander.
670 Mariä Lichtmeß am 2.
Februar 1905.
„Das ganze Werk von Anfang bis hierher und alles, was
Ich in einer Seele wirke, hat nur den einen Zweck, den
Strom Meiner göttlichen Liebe zu ergießen über die
Menschheit.
671 Am 3.
und 5. Februar 1905.
„Diejenigen, die schuld sind, daß Meine Worte so
versteckt werden, tun der Kirche einen großen Schaden
an!
672 Quinquagesima am 5. März 1905.
„Das ist für dich eine große Verheißung und ein großer
Trost, und zugleich ein trauriges Schicksal für viele
Menschen.
673 Am 6. bis 13. März 1905.
„Sie soll wissen, daß, wenn alle Menschen sie nicht
verstehen, sie mit Mir allein zufrieden leben kann, so
aber auch umgekehrt.
674 Mittwoch am 22. März
1905.
675 Montag am 27. März 1905.
„Denn die Welt geht einem so entsetzlichen Strafgericht
entgegen, das kann ich schon klar in der Zukunft
erkennen.
676 Freitag am 31. März
1905.
„Ich muß Menschen haben, die Sühne und Abbitte leisten,
weil die Zeit kommt, wo so viele ihre Ostern nicht mehr
halten.
677 Brief einer Leserin am
6. April 1905.
678 Sonntag am 9. April
1905.
679 Montag am 10. April
1905.
680 Mittwoch am 12. April
1905.
„Denn nur die Sünde ist eine Schmach für Meine Kirche.
681 Am 17. April 1905.
682 Gründonnerstag 1905.
„Nur einzig und allein, weil er Meine Gottheit vor
Meinen Feinden und vor Meinen Freunden bekannte.
683 Am 25. April 1905.
Daß der Strom sich auch nach Deutschland herüberwälzen
wird, ist und bleibt wahr.
684 Am 1. und 3. Mai 1905.
„Daß Mein Reich durch einzelne Seelen erneuert und
deshalb ein Gebetssturm entfaltet werden muß.
685 Am 4. Mai 1905.
„Das Leiden ist auch Gebet, und zwar doppeltes Gebet.
686 Fest der Kreuzauffindung
1905.
„Als der Erzengel Gabriel Meiner lieben Mutter das
Geheimnis der Menschwerdung ankündigte, da war die
Morgenröte der Gnade noch nicht aufgegangen.
687 Am 27. bis 29. Mai 1905.
„Wer Geduld hat, wird alles in Erfüllung gehen sehen.
688 Herz-Jesu-Freitag im
Juni 1905.
„Denn all die Krankheiten und Trübsale sind ja nur der
Weg dorthin. Dort wird alles ausgeglichen.
689 Am 5. Juni 1905.
„Dieses Gespräch aber geht im Herzen des Menschen vor
sich.
690 Fest des heiligen
Antonius am 13. Juni 1905.
„Daß Meine heilige Mutter nicht in Ephesus, sondern in
Jerusalem auf dem Berg Sion gestorben ist.
691 Fest Heiligste
Dreifaltigkeit am 18. Juni 1905.
„Und je mehr Widersprüche es gibt, desto größer ist die
Sicherheit, daß das Werk von Mir stammt.
692 Fronleichnamsfest 1905.
„Durch das ganze Werk, das Ich gegründet, habe Ich der
Menschheit die Mittel angegeben, die für diese Zeiten
passen, wie Ich immer tue.
693 Großes Gebet in St.
Ignaz am 3. Juli 1905.
„Nur durch die Sünde ist das Glück verdorben worden, und
doch hat der Mensch einen solchen Hang zum Glück, weil
er dazu bestimmt ist.
694 Am 8. Juli 1905.
„Nur durch Leiden kann man verdienen, und alles, was
gegen den Willen des Menschen ist, sind Leiden.
695 Am 12. und 14. Juli 1905.
„Es muß Seelen geben, denen Ich Mich offenbare, und
andere, die es verbreiten, und andere, die es aufnehmen
mit gutem Herzen, und so wirke Ich in der Kirche.
696 Am 19. Juli 1905.
„Aber die Menschheit ist noch mehr im Geist verarmt.
697 Am 21. Juli 1905.
„Daß jetzt die Zeit wäre, wo die große Gebetsarmee
entstehen solle.
698 Fest der heiligen
Anna am 26. Juli 1905.
„Ich habe euch schon Beweise genug gegeben, daß Ich es
bin.
699 Am 30. Juli und 1.
August 1905.
„Bittet Mich nur um Dinge, die Mich ehren und zu Meiner
Verherrlichung gereichen, und Ich werde sie euch
gewähren.
700 Petri Kettenfeier und
Portiuncula 1905.
„Denn es ist Mir ein großer Schmerz, wenn sie die Leiden
nicht gern tragen und abwerfen wollen.
701 Am 5. und 8. August
1905.
702 Mariä Himmelfahrt am 15.
August 1905.
„Die Kirche ist so tief gestellt, daß ihre Kinder sie
alle verlassen, wenn es so weitergeht.
703 Am 17. August 1905.
„So hat schon der erste Mensch im Paradies Seinen
Schöpfer behandelt.
704 Am 20. August 1905.
„Alle eure Bitten will Ich euch
gewähren, nur müssen eure Bitten auf das geistige Wohl
gerichtet sein von euch und anderen.
705 Am 27. September 1905.
706 Am 15. Oktober 1905.
„Wer Mich empfängt mit gläubigem Herzen, den nehme Ich
so ganz in Besitz wie eine schwere Krankheit, die den
Menschen besitzt, weil die Krankheit Herr ist.
707 Am 16. Oktober 1905.
„Denn Ich habe immer die Gnade an den lebendigen Glauben
geknüpft und keinen Kranken geheilt ohne lebendigen
Glauben.
708 Heilige Ursula am 22.
Oktober 1905.
„Das müssen Seelen sein, die die Sinnlichkeit aus sich
herausgeschafft und abgelegt haben.
709 Am 25. Oktober 1905.
„Ja, es ist wahr, Ich rechne das hoch an, wenn jemand um
Meinetwillen einen zeitlichen Vorteil nicht annimmt.
710 Am 30. Oktober 1905.
„Wehe aber denjenigen, die sich als Werkzeug hergeben,
um Meine Werke und Meine Worte vernichten zu wollen.
711 Allerheiligen 1905.
„Ihr sollt den eucharistischen Kreuzweg gehen.
712 Am 5. November 1905.
„Daß das eure größten Freunde sind, die euch so
verfolgen.
713 Am 6. November 1905.
„Daß die Unvollkommenheit kein Hindernis ist, Mich
wahrhaft zu lieben und Mir zu dienen.
714 Am 8. November 1905.
„Niemand sollt ihr ausschließen, eine allumfassende
Liebe sollt ihr ausgießen über die ganze Welt.
715 Am 9. bis 15. November
1905.
„Wenn du es doch verständest, alles in Mein Herz zu
legen und Meinem Willen zu übergeben, wie leicht und
glücklich könntest du leben Tag für Tag; denn nichts
geschieht ohne Meine Zulassung.
716 Brief Luise vom 17.
November 1905.
717 Brief Luise an N. über
den Sturm..
718 Brief Luise an Frl. N.
über das Verhör
719 Sonntag am 26. November
1905.
„Die Weisheit der Welt ist Torheit vor Mir, und die
Torheit des Kreuzes ist Weisheit, die Ich lehren will.
720 Am 27. November 1905.
721 Brief Luise an P. Ludwig
vom 27. Nov. 1905.
„Wo ist es je gehört worden, daß Ich eine Seele
untergehen ließe, die auf Mich vertraute.
722
Brief Barbara an P. Ludwig vom 6. Dez. 1905.
723 Brief Barbara an
Seelenführer v. 12. Dez. 1905.
„So wie die Geistlichkeit hier in Mainz mit dir umgeht,
so wird die irr- und ungläubige Welt mit ihnen umgehen,
wenn sie Meine Worte nicht beachten.
724 Brief Barbara an P.
Ludwig vom 12. Dez. 1905.
„Noch niemals hätte die Welt Seine Hilfe so nötig gehabt
wie jetzt.
725 Brief Barbara an P.
Ludwig vom 15. Dez. 1905.
726 Am 15. Dezember 1905.
727 Brief Barbara an P.
Ludwig vom 20. Dez. 1905.
728 Requiem am 22. Dezember
1905.
„Gerade durch die Treue, womit man ja seine täglichen
Christen- und Berufspflichten erfüllt, können wir eine
hohe Stufe der Seligkeit erlangen.
729 Am 2. Januar 1906.
„Zweifel und Ängste seien für eine gläubige Seele, mit
der Er verkehren wolle, das größte Hindernis, Ihn zu
schauen und zu besitzen, soweit es einem sterblichen
Menschen möglich sei.
730 Fest Heilige Drei Könige
am 6. Januar 1906.
„Sie hätten es nicht nötig gehabt, in Jerusalem zu
fragen, wenn sie immer dem Stern gefolgt wären.
731 Brief Barbara an
Beichtvater vom 6. Jan. 1906.
732 Brief Barbara an P.
Ludwig vom 12. Jan. 1906.
733 Fest des heiligsten
Namens Jesu 1906.
734 Am 24. Januar 1906.
„Auch wenn sie noch so viele Vereine gründen, um das
Volk anzulocken und um sich zu scharen, es wird wenig
nützen, solange sie den Geist von sich stoßen, der sich
über sie ergießen wollte.
735 Fest Mariä Lichtmeß am
2. Februar 1906.
„Denn seinen Nächsten um der göttlichen Gnade willen zu
beneiden, ist eine Sünde gegen den Heiligen Geist.
736 Nochmals am 2. Februar
1906.
„Die durch ihren modernen Glauben, den sie aus der
modernen Wissenschaft hineinpflanzen wollen in Meine
Kirche, alles vergiften wollen.
737 Am 5. und 7. Februar
1906.
738 Beerdigung am 8. Februar
1906.
„Geist und Herz nie ans Irdische hängen, den Blick
jederzeit nach dem Ewigen, unserer wahren Heimat,
gerichtet halten.
739 Am 12. und 13. Februar
1906.
„Ihr aber sollt niemandem etwas nachtragen, sondern euch
freuen darüber, daß Ich euch gedemütigt habe.
740 Am 15. Februar 1906.
„Wenn du Freude fühlst am Gebete, dann tröste Ich dich;
wenn du aber Unlust verspürst, und du betest doch, dann
tröstest du Mich.
741 Am 21. Februar 1906.
742 Am 24. Februar 1906.
„Wisse, daß Ich im Heiligsten Sakrament wohne wie ein
Freund unter seinen Freunden, ja, noch mehr, wie ein
Vater unter seinen Kindern.
743 Am 1. März 1906.
„Wenn du Mir Freude bereiten willst, dann unterlasse
nicht aufzuschreiben, was Ich mit dir rede, denn dieses
ist für eure Zeit von großer Wichtigkeit.
744 Am 4. März 1906.
„Darum lasse Ich Meine Auserwählten fühlen, was Ich
nicht mehr fühlen kann.
745 Am 11. März 1906.
746 Am 15. März 1906.
747 Am 18. März 1906.
„Jedes Mitglied nehme täglich sein Kreuz auf sich und
folge Mir nach.
748 Fest des heiligen Josefs
am 19. März 1906.
„Weil du die Leiden nicht verschmäht, hast du Gewalt
über Mein Herz.
749 Am 20. März 1906.
„Benedikt Josef Labre tat nichts im Leben, als daß er
von einer Kirche in die andere ging, von einem
Wallfahrtsort zum anderen, um zu beten, und ist ein
großer Heiliger geworden.
750 Am 24. März 1906.
751 Fest Mariä Verkündigung
am 25. März 1906.
„Und Ich will sie beschützen,
auch wenn alles sich auflöste und in Trümmer ginge.
752 Schmerzensfreitag am 6.
April 1906.
„Wie Ich die ersten Empörer, die stolzen Engel, nicht
geschont, so werde Ich die stolzen Menschen nicht
verschonen, die Meine Barmherzigkeit mit Füßen treten.
753 Palmsonntag am 8. April
1906.
„Sobald es ans Ertragen von Verachtungen geht, verstehen
auch Meine besten Kinder Meine Wege nicht.
754 Ostersonntag am 15.
April 1906.
„Der Menschensohn ist nicht gekommen, das Gesetz
aufzuheben, sondern es zu vervollkommnen.
755 Am 17. April 1906.
756 Weißer Sonntag am 22.
April 1906.
„Daß Ich Mich nicht hätte entschließen können, den
Himmel zu verlassen, wenn Ich mit Mir nicht auch den
jungfräulichen Stand auf die Erde hätte verpflanzen
können.
757 Am 30. April 1906.
„Aber Meine Kirche ist und bleibt bestehen, und wenn
alle ihre Kinder sie verlassen bis auf drei. Dann will
Ich mit diesen dreien die Macht der Hölle besiegen.
758 Brief Barbara an Frl. N.
vom 2. Mai 1906.
759 Brief Barbara vom 10.
Mai 1906.
760 In Aachen am 18. Mai
1906.
761 Am 19. Mai 1906.
„Diese Handlungsweise seiner Vorgesetzten gehört aber in
den Bereich des fünften Gebotes: Du sollst nicht töten.
Sein Wille aber ruht in Mir, und Ich werde Mich an
Großmut von ihm nicht übertreffen lassen.
762 Am 20. und 21. Mai 1906.
„Ich kann keine Leiden mehr erdulden, weil Ich im
Heiligsten Sakrament nur im Zustand der Verklärung bin.
763 Christi Himmelfahrt am
24. Mai 1906.
„Einer Seele, welche noch vom Weltgeist verstrickt ist,
ist das Übernatürliche nicht begreiflich, während einer
Seele, die Mich allein sucht, das ganz begreiflich ist.
764 Am 25. Mai 1906.
„Pater Ludwig ist jetzt ans Kreuz geschlagen.
765 Brief Barbara an Luise
vom 27. Mai 1906.
766 Brief Barbara an N. vom
2. Juni 1906.
„Denn nur mit Mir kehrt Friede und Freude ein.
767 Brief Barbara an Luise
vom 8. Juni 1906.
768 Brief Barbara an Frl. N.
vom 8. Juni 1906.
769 Brief Barbara an P.
Ludwig vom 15. Juni 1906.
„Das Gebet und die guten Werke, die wir für unsere
Verstorbenen verrichten, kommen ihnen nur zugute, wenn
sie Mitglieder der wahren Kirche Christi im Leben waren.
770 Brief Barbara an P.
Ludwig vom 22. Juni 1906.
„Jetzt gelte es, sie zu veröffentlichen, nicht erst nach
Jahrhunderten.
771 Brief Barbara an eine
Gräfin vom 26. Juni 1906.
772 Wallfahrt Gernsheim am
2. Juli 1906.
773 Herz-Jesu-Freitag am 6.
Juli 1906.
„Tretet zusammen, ihr guten Christen in der Welt,
Ordensleute und Weltleute, Priester und Laien, und
bestürmt Meinen himmlischen Vater!
774 Am 10. Juli 1906.
„Das Menschengeschlecht ist am Absterben und hat nicht
mehr in sich die Kraft, schwere Bußen, wie es das Fasten
ist, zu üben.
775 Brief Barbara an den
Bischof vom 13. Juli 1906.
„Jetzt soll Mein Stellvertreter, der Papst, hervortreten
mit seiner ganzen Autorität und seiner Macht.
776 Am 15. Juli 1906.
„Mein Werk aber durchzuführen, überlasse jetzt Mir.
777 Am 16. Juli 1906.
„Es müsse Menschen geben, und zwar reine, unschuldige
Seelen, die den Kreuzestod an sich vollziehen.
778 Am 19. Juli 1906.
779 Am 24. Juli 1906.
„Es müssen Seelen sich vereinigen, die das Gegenteil tun
von dem, was die gottlose Welt tut.
780 Am 25. Juli 1906.
„Daß wir Menschen nicht überall zu übernatürlichen
Mitteln unsere Zuflucht nehmen sollen, solange wir auf
natürlichem Wege uns helfen können.
781 Fest der heiligen Anna
am 26. Juli 1906.
„Die Liebe ist es, die euch das Dasein gab, und wer
diese Liebe zu erwidern versteht, der hat seine ganze
Lebensaufgabe erfüllt.
782 1. August 1906.
„Damit euch das Verdienst der Ergebung in den Willen
anderer nicht entgehe.
783 Brief Barbara an P.
Ludwig vom 2. August 1906.
„In der Zeit, in der ihr lebt, steht der Priester auf
dem Standpunkt der Apostel zur Zeit der ersten Christen.
784 Am 9. August 1906.
„Daß der Geist, der in dir durch die Schriften spricht,
derselbe Geist ist, der die heilige katholische Kirche
leitet.
785 Priesterweihe am 12.
August 1906.
„Denn der Liebesbund hat ja die Aufgabe, die ganze Welt
in Christus zu erneuern.
786 Vigil Mariä Himmelfahrt
am 14. August 1906.
„Wie hart die Strafe ist für diejenigen, die im Leben
auf Gottes Barmherzigkeit lossündigen und mit Meiner
Gerechtigkeit spielen wollen.
787 Fest Mariä Himmelfahrt
am 15. August 1906.
788 Brief Barbara an P.
Ludwig v. 26. August 1906.
„Die Leiden mit Geduld ertragen ist der Weg, den alle
Heiligen gehen mußten, um in den Himmel zu kommen.
789 Am 30. August bis 2.
September 1906.
„Die streitende, leidende und triumphierende Kirche sind
nur eine einzige Familie.
790 Brief Barbara an Luise
vom 6. September 1906.
791 Am 3. Oktober 1906.
„Wenn Ich aber manches anders lenke, als dir mitgeteilt
wurde, so sind dies nur Mittel, die Ich zur Heiligung
der Menschen nach Belieben so zulasse.
792 Fest des hl. Franziskus
am 4. Oktober 1906.
„Dies sind zwei sichere Wege, um zu Mir zu gelangen,
nämlich der Weg der Jungfräulichkeit und der Weg des
Ordensstandes.
793 Am 13. Oktober 1906.
„Diese Mauer müsse jede Seele sich selber bauen durch
die Losschälung des Herzens von allen Geschöpfen.
794 Am 21. Oktober 1906.
„Gar leicht bildet der Mensch sich ein, etwas zu sein,
während er doch nur ein Nichts ist.
795 Am 29. Oktober 1906.
„Denn nicht in der Friedenszeit kann der Soldat seine
Tapferkeit erproben, sondern im Kampf.
796 Am 25. November 1906.
797 Am 29. November 1906.
„Dies ist eure Aufgabe, Mir den Schmerz zu lindern in
Meiner großen Betrübnis über den Undank der Welt.
798 Am 8. bis 20. Dezember
1906
799 Weihnachtsfest am 25.
Dezember 1906.
„Darum wünsche Ich von ganzem Herzen euch als
Weihnachtsgruß, daß ihr die Passionsblume nicht aus
eurem Herzen entfernt.
800 31. Dezember 1906.
„Herr, was Du mir heute zuschickst, ich will es tragen
aus Liebe zu Dir und nicht an morgen denken!
801 Rundbrief Barbara vom 1.
Januar 1907.
„Wer nicht mit Mir ist, der ist gegen Mich, und wer
nicht mit Mir sammelt, der zerstreut!
802 Fest der Heiligen Drei
Könige 1907.
„Die Gerechten werden von den Gottlosen überall
unterdrückt und verfolgt werden. Darum werdet jetzt
nicht irre. Die Zeit ist gekommen.
803 Am 13. Januar 1907.
„Desto entschiedener müsse man ankämpfen gegen den
schwachen Willen und sich gleichsam zum Gebet zwingen.
804 Am 15. Januar 1907.
„Und auch wegen der Wahlen ängstigt euch nicht
allzusehr. Tut das Eurige, betet fleißig, und alles
andere überlaßt Mir.
805 Am 20. und 25. Januar
1907.
„Die der Herr am meisten liebt, denen sendet Er die
meisten Trübsale.
806 Fest Mariä Lichtmeß am
2. Februar 1907.
„Daß Meine Diener eine allzugroße Furcht haben, als
zurückgeblieben zu gelten, wenn sie das geheimnisvolle
Leben zwischen Mir und der Seele gläubig annehmen.
807 Am 7. und 9. Februar
1907.
808 Am 15. Februar 1907.
„So ist der Liebesbund die Krone aller Vereinigungen.
809 Am 19. und 27.
Februar 1907.
„Denn Gott bezahlt nicht den Erfolg, sondern das
Verdienst des Menschen.
810 Am 1. März 1907.
„Noch viel inniger als das Band der Ehe ist eure
Verbindung durch die Vereinigung mit Mir.
811 Am 10. März 1907.
„Wenn ihr auch Meine Gnade nicht immer fühlt, so muß es
euch doch genügen zu wissen, daß ihr in Meiner
heiligmachenden Gnade lebt.
812 Am 19. März 1907.
813 Am 20. März 1907.
„Wenn ich am Leben geblieben wäre, hätte ich geheiratet
und große, schwere Kreuze zu tragen bekommen.
814 Karfreitag 1907.
„Wenigen ist es beschieden, in Meine Krone eingefügt zu
werden und dort als Edelstein zu glänzen.
815 Am 2. April 1907.
„So haften auch die Schatten der Sünde, die in der
Verwandtschaft begangen werden, auf jedem Mitglied der
Familie.
816 Am 3. April 1907.
817 Am 7. April 1907.
„Jetzt aber ist die Menschheit so, daß es scheint, die
Kirche müsse vernichtet werden. Das Werk ist ein Vorbild
und Sinnbild der Kirche.
818 Am 9. April 1907.
„Es darf der größte Sünder sein, hat er eine gute
Beichte abgelegt und ernstlichen Willen, daß er sich
bessern will, so kann er Mich alle Tage empfangen.
819 Am 10. April 1907.
820 Am 14. und 16. April
1907.
„Unter zwei Dingen soll er immer das Vollkommenere
wählen und nicht das, was seiner Natur am meisten
zusagt.
821 Am 22. und 25. April
1907.
„Ich will ihnen aber nur beweisen, daß, wo man Mir nicht
huldigt, Ich auch Meinen Segen nicht ausgieße.
822 Am 27. und 30. April
1907.
823 Am 1. Mai 1907.
„Sie glauben, der Kirche nur dann zu nützen, wenn sie
auch Ehre und Achtung genießen und großartig vor der
Welt dastehen und nicht auf demütigem Weg, auf welchem
Ich die Welt erlösen wollte.
824 Kreuzauffindung am 3.
Mai 1907.
„Denn obgleich Ich ein Gott bin, so bin Ich aber auch
Mensch wie ihr und euer Freund, euer Bruder, und
geteilter Schmerz ist halber Schmerz.
825 Am 5. Mai 1907.
„Wie gut wäre es, wenn alle Priester deine Schriften
lesen und den Geist, der aus ihnen spricht, in sich
aufnehmen und für die Gläubigen zu verwerten verständen,
dann wäre der Sieg der Kirche nicht mehr weit entfernt.
826 Am 6. Mai 1907.
„Machet euch einen Begriff, was Ich für eine Angst
gehabt haben muß, als das Blut zu den Poren herauskam.
827 Am 11. Mai 1907.
„Einer Seele, die Mich fortwährend bestürmt, kann Ich
nichts abschlagen, wenn es gut für das Seelenheil ist.
828 Am 17. Mai 1907.
„Die Welt soll die Augen auftun und sehen, daß Ich
überall eingreife mit Strafgerichten, um die
Vergnügungssucht zu bestrafen.
829 Vigil von Pfingsten am
18. Mai 1907.
830 Am 21. Mai 1907.
„Zwischen diesen beiden Klassen Menschen muß eine Klasse
stehen, die in allem ihren Willen unter Meinen
göttlichen Willen beugt.
831 Am 22. Mai 1907.
„Niemand kann eine Seele zum Gebet zwingen, zum Guten
fördern, wenn die Seele nicht selbst will.
832 Am 23. und 28. Mai 1907.
833 Am 29. Mai 1907.
„Ich zähle nicht, Ich wäge nicht, Ich verzeihe, und die
Güte Meines Herzens ist so groß, Ich rechne nur mit der
Liebe.
834 Fronleichnamsfest am 30.
Mai 1907.
„Die Menschen müssen erst geprüft und geläutert werden,
denn Ich will Meine Wohltaten nicht an Undankbare
verschwenden.
835 Brief Barbara an Ihren
Bischof v. 30. Mai 1907.
836 Am 31. Mai 1907.
837 Am 1. und 2. Juni 1907.
838 Am 4. Juni 1907.
„An dem Weg des Kreuzes, den sie gehen, können die Un-
und Irrgläubigen sehen, daß dies die wahre Religion ist.
839 Am 6. Juni 1907.
„Daß nur diejenigen gerettet werden, die sich flüchten
unter den Schutzmantel Meiner Mutter.
840 Herz-Jesu-Fest am 7.
Juni 1907.
„Meine Kirche muß aus den Katakomben des neuen
Heidentums herausgearbeitet werden und auf den
Glanzpunkt gestellt werden.
841 Tag vor
Herz-Jesu-Weihefest am 8. Juni 1907.
„Der Mensch, der noch das Ave betet, ruft Mich an zu
seiner Todesstunde, der kann nicht verlorengehen, und
wenn es der größte Sünder ist.
842 Herz-Jesu-Weihefest am
9. Juni 1907.
„Nach Meiner Auferstehung war Meine Mutter die Einzige,
die das Glaubensleben aufrecht hielt.
843 Am 13. Juni 1907.
844 Begräbnistag Pater
Ludwig am 14. Juni 1907.
845 Am 15. Juni 1907.
846 Sonntag am 16. Juni
1907.
„Wenn ihr aber ohne Wunder glaubt, habt ihr viel
größeres Verdienst.
847 Am 19. Juni 1907.
„Das alles soll euch zur vollkommenen Vernichtung und
Selbstentäußerung führen, daß ihr von allem Irdischen
los, nur Gott allein anhängt.
848 Am 24. Juni 1907.
„Prüfet die Geister, und was gut ist, behaltet.
849 Am 25. Juni 1907.
„Deshalb muß gerade das mystische Leben unter den
Gläubigen gehoben und gepflegt werden.
850 Am 27. Juni 1907.
851 Wallfahrt nach
Marienborn..
852 Herz-Jesu-Freitag am 5.
Juli 1907.
„Ihr habt das beste Vorbild an Meinem Leben und am Leben
Meiner heiligen Kirche, mußte doch auch Ich erst ganz
vernichtet werden.
853 Tag des Großen Gebetes
am 7. Juli 1907.
854 Am 8. Juli 1907.
„So soll jetzt durch ungelehrte, einfältige, aber
tiefgläubige Seelen die Kirche hinaufgerückt werden auf
den Glanzpunkt.
855 Am 9. und 13. Juli 1907.
856 Brief Barbara an ihren
Bischof v. 15. Juli 1907.
857 Brief Barbara aus der
Pfalz vom 19. Juli 1907.
858 Fest heilige Maria
Magdalena am 22. Juli 1907.
„Juden und Heiden habe sich verschworen, sie zu
vernichten.
859 Am 23. Juli 1907.
860 Am 24. Juli 1907.
861 Am 25. Juli 1907.
„Meine Tochter, hast du vergessen, daß du nur ein
Sprachrohr bist, durch welches Ich reden will.
862 Am 26. Juli 1907.
„Alle treuen Seelen sollen Schlachtopfer der Liebe
werden.
863 Am 27. und 31. Juli
1907.
„Die hier auf Erden keine Ehre erfahren haben, werden
dort vor allen anderen Heiligen ein weit größeres Licht
in alle Ewigkeit verbreiten.
864 Tag vor Portiuncula am
1. August 1907.
865 Portiuncula am 2. August
1907.
„Der kann den Ablaß auch für die Verstorbenen gewinnen,
sooft er sich Mühe gibt.
866 Wallfahrten vom 3. bis
12. August 1907.
„Befolge die Regel, die Ich dir schon oft angegeben: Tue
das, was dir am schwersten fällt.
867 Vigil vom Fest Mariä
Himmelfahrt
„Wie der Mensch, wenn er über alle Verdemütigungen und
Leiden starkmütig hinweggeht, am Schluß seiner Prüfungen
die wunderbaren Fügungen Gottes erkennt und lobpreist.
868 Namenstag P. Ludwig am
19. August 1907.
„Und du, Atheist, wie du doch noch viel mehr betrogen
bist, wenn die Hölle keine Fabel ist!
869 Wallfahrt zum hl. Rochus
am 21. August 1907.
870 Am 22. August 1907.
„Das ist das Höchste, was der Mensch haben und anstreben
kann: Die Vereinigung mit Mir!
871 Fest des heiligen Ludwig
am 25. August 1907.
„Solange bei den großen Werken noch ein Funke von
Eigenliebe und Selbstgefälligkeit ist, solange kann es
einem wenig nützen.
872 Schutzengelfest am 1.
September 1907.
„Er hat an allem zu häkeln und zu kritisieren, und darum
kann die heilige Freude nicht in ihn einziehen.
873 Am 3. September 1907.
874 Vor Fest Mariä Geburt am
7. September 1907.
„Das Fest der Geburt Meiner heiligen Mutter ist ein
außergewöhnliches Freudenfest für die Kinder, die nach
der Taufe gestorben sind.
875 Marienthal am 9. bis 13.
September 1907.
„Solange die Welt steht, ist eine solche Gegend
gesegnet.
876 Am 15. September 1907.
„Denn heute gebührt es sich, daß Ich Meiner Mutter den
Ehrenplatz einräume.
877 Am 18. und 26. September
1907.
878 St.-Michaels-Fest am 29.
September 1907.
„Deshalb tut es der Papst, daß sie alle miteinander sich
schämen müssen.
879 Am 30. September und 31.
Oktober 1907.
„Auf große Dürre und Finsternis folgt auch wieder die
Sonne Meiner göttlichen Liebe.
880 Allerheiligen am 1.
November 1907.
„Wo könnte der Mensch sich solche Verdienste sammeln für
den Himmel, wenn Ich ihm nicht manchmal die Gnade
entzöge.
881 Am 9. November 1907.
„Und jenen Licht erflehen, die nicht wissen und auch
nicht wissen wollen, daß sie in der Finsternis wandeln
und auf dem Weg zur Hölle sind.
882 Am 21. November 1907.
883 Am 23. November 1907.
„Ich verlange aber von den Liebesbundmitgliedern, daß
sie sich eines außergewöhnlichen, christlichen Lebens
befleißigen.
884 Am 25. November 1907.
„Deshalb offenbare Ich Mich so klar durch eine so
einfache, schlichte, ungelehrte Seele, um die treuen
Seelen zusammenzuscharen, damit durch das Gebet der
Guten, die ganz uneigennützig sind, viele gerettet
werden.
885 Am 4. Dezember 1907.
„Mit Leiden will Er unsere Krone verschönern, mit Leiden
sollen wir Ihm Seelen retten und unsere eigenen
Verdienste vermehren.
886 Am 6. Dezember 1907.
„Und die katholische Kirche will sich jetzt schämen,
unter ihren Kindern einige zu wissen, die sich solcher
inneren Offenbarungen und Mitteilungen erfreuen, wie Ich
sie doch von jeher unter Meinen Kindern gepflogen habe.
887 Weihnachten 1907.
„O sagt der Welt, wie Ich sie liebe. Nein, für die Welt
habe Ich nicht gebetet, aber für die Menschen, die Mein
Ebenbild in sich tragen.
888 Brief Barbara an Bischof
v. 10. Februar 1908.
889 Nach dem großen Sturm am
14. Februar 1908.
„Daß noch kein Erlaß eines Papstes von solcher
Wichtigkeit und Tragweite gewesen ist, seitdem Ich auf
der Welt war, wie die Enzyklika über den Modernismus.
890 Am 21. Februar 1908.
„Und daß es so wenige verstehen wollen, kommt daher,
weil alle in sich selbst anfangen müßten, ein
tieflebendiges Glaubensleben zu führen, und das wollen
sie nicht.
891 Am 26. Februar 1908.
„Verkostet jetzt die Früchte des Kreuzes, schlagt den
Kern auf, wie süß er ist. Kämpft alle Bitterkeit nieder.
Ich will freudige Geber.
892 Am 16. und 18. März
1908.
„Du bist auf Erden, um Gott zu erkennen, Ihn zu lieben
und Ihm zu dienen.
893 Am 19. März 1908.
894 Am 25. März 1908.
„Der tieflebendige Glaube ist das höchste Verdienst
eurer Zeit, der alles andere ersetzt, so daß Ich von
euch nichts anderes verlange.
895 Mission in St. Stephan
und Osternacht 1908.
896 Brief Barbara an Bischof
vom 19. April 1908.
897 Erstkommunion am Weißen
Sonntag 1908.
898 Pfingstmontag am 8. Juni
1908.
„Ich verlange einen demütigen, kindlichen, selbstlosen
Glauben.
Nachwort
Einige Bemerkungen zur Frage
nach den Privatoffenbarungen..
Der Eucharistische
Liebesbund des göttlichen Herzens Jesu..
Statuten des Liebesbundes.
Weihe an das göttliche Herz
Jesu..
Aufopferungsgebet am
Morgen..
Aufopferungsgebet am Abend.
Inhaltsverzeichnis
Band 6
Begleitwort des Weihbischofs
Einen bemerkenswerten großen Umfang hat
die Ausgabe der „Schippacher Schriften“ angenommen. Was
die einfache Frau Barbara Weigand in ihren
Privatoffenbarungen erfahren und niedergeschrieben hat,
ist erstaunlich. Ihre Niederschriften zeigen, wie
hörbereit sie war und wie wach sie die Vorgänge in
Kirche und Gesellschaft verfolgt hat. Ihre Aussagen
haben zuweilen eine ungemein prophetische Kraft und
zeugen davon, daß sie mit den Augen des Glaubens die
geistigen Verwerfungen ihrer Zeit erkannte. Sie beließ
es aber nicht bloß bei den scharfsichtigen Beobachtungen
des Zeitgeschehens und des Zeitgeistes. Sie eröffnete
durch ihre Liebe zum lebendigen Christus in der
Eucharistie auch den Zugang zu den heilenden und
rettenden Kräften ihrer und unserer Zeit. Ihre liebende
Verehrung des Herrn im Altarsakrament kann auch uns
zeigen, wo wir mit unseren Sorgen um den Glauben und um
die Neuevangelisierung Europas uns hinwenden müssen:
„Herr, du hast Worte ewigen Lebens!“
Manches in den Schriften wie auch im
Leben von Barbara Weigand ist nur aus dem Kontext der
Zeit zu verstehen. Daran sollen wir nicht Anstoß nehmen.
Man muß dieser Frau bestätigen, daß sie leidenschaftlich
für die Sache Gottes eintrat und in Christus ihren
Orientierungspunkt hatte.
Solchen Menschen im Gedächtnis der
Kirche einen würdigen Platz zu geben, ist Auftrag auch
für unser Bistum. Daher danken wir den Herausgebern für
die große Mühe, mit der sie die „Schippacher Schriften“
herausgegeben haben. Mögen viele mit dieser
Veröffentlichung Zugang zu dieser außergewöhnlichen Frau
bekommen! Mögen viele durch ihre Liebe zum heiligen
Meßopfer auch selber zu dieser einzigartigen Quelle des
christlichen Lebens geführt werden. Im September 2001
Helmut Bauer
Weihbischof
Inhaltsverzeichnis Band 6
Einführung
In seinem Abschlußdokument zum Heiligen
Jahr 2000 „Novo Millennio ineunte“ in Nr. 32 ff. hat der
Heilige Vater Papst Johannes Paul II. dem Bedürfnis nach
Gebet und Spiritualität sein besonderes Augenmerk
gewidmet. „Ist es nicht vielleicht ein ‚Zeichen der
Zeit’, daß man heute in der Welt trotz der
weitreichenden Säkularisierungsprozesse ein verbreitetes
Bedürfnis nach Spiritualität verzeichnet, das
größtenteils eben in einem erneuten Gebetsbedürfnis zum
Ausdruck kommt? Da uns die Gnade gegeben ist, an
Christus zu glauben, den Offenbarer des Vaters und
Retter der Welt, haben wir die Pflicht zu zeigen, in
welche Tiefe die Beziehung zu ihm zu führen vermag, zu
unsagbarer Freude, die von Mystikern als ‚bräutliche
Vereinigung’ erlebt wurde und als Leidenschaft der
Gefühle, bis hin zu einer richtigen ‚Liebschaft des
Herzens’.“
Das Leben und Wirken der Barbara Weigand
von Schippach, das von tiefen mystischen Erfahrungen
erfüllt war, gibt Zeugnis von einer schlichten
Gottsucherin. Ihr schriftlicher Nachlaß, der in
interessierten Kreisen unter dem Titel „Schippacher
Schriften“ schon früher einen gewissen Bekanntheitsgrad
erlangte, ist eine Fundgrube für jeden, der nach
spirituellen Werten tief christlicher Prägung sucht. Das
hohe geistliche Niveau dieser Schriften läßt sich nicht
auf eine „rein natürliche Begabung“ der „Seherin von
Schippach“, wie sie einmal in einem Buchtitel bezeichnet
wurde, zurückführen. Schließlich war sie nur ein
einfaches Landmädchen aus dem armen Spessartdorf
Schippach.
Das Geheimnis ihres Lebens ist in ihrem
brennenden Verlangen nach dem häufigeren Empfang des
Leibes Christi in der heiligen Messe begründet. Ihr
halbes Leben lang rang sie um dieses Gnadenprivileg, bis
es endlich im Jahr 1905 durch die Kommuniondekrete vom
heiligen Papst Pius X. allen Gläubigen gewährt wurde.
Geheimnisvoll zog Jesus Barbara Weigand in seine
vertrauensvolle und zugleich unbegreifliche Nähe, als Er
beim Beten des Kreuzweges in der Mainzer
Kapuzinerkirche, wie sie selbst berichtet, plötzlich vor
sie hintrat und sie nach ihrer Leidensbereitschaft
fragte: „Meine Tochter, bist du bereit, mit mir zu
leiden?“ Erst nach einem dreitägigen Ringen mit sich
selbst, gab sie, nicht leichten Herzens, ihr Jawort zu
einem Leben, das von vielen meist leidgeprägten,
mystischen Erlebnissen bestimmt war.
Ihre vielen visionären Begegnungen mit
ihrem Herrn und Heiland Jesus Christus, ihrem
„Seelenbräutigam“, seiner Mutter Maria und vielen
Heiligen, vollzogen sich meist in Form von sogenannten
„Laut-Ekstasen“, die für die Umstehenden hörbar wurden
und mitgeschrieben werden konnten. In Mainz, wo sie in
den Jahren von 1885–1915 lebte und in der Gastwirtschaft
ihres Bruders als Küchengehilfin diente, ereigneten sich
die meisten ihrer mystischen Eingebungen, die heute auf
Grund ihrer besonderen Aktualität mehr und mehr den
Stempel des Übernatürlichen und Glaubwürdigen erkennen
lassen. Hier wird man an das augustinische Wort
„Ereignis und Prophetie zugleich“ erinnert. Da ihre
mystischen Erlebnisse meist mit inneren und äußerlich
sichtbaren „Leidensstürmen“ verbunden waren, kann die
Weigandsche Mystik sicherlich als „Leidensmystik“
bezeichnet werden.
Die Mystik, die „Krone aller
theologischen Disziplinen“, erfordert
Einfühlungsvermögen. Dies gilt auch für die hier
vorliegenden Aussagen, zumal sich manche Textpassagen
der Weigandschen Mystik nicht leicht und gänzlich
erschließen lassen. Das Entstehen und Niederschreiben
der „Schippacher Schriften“ zog sich über mehrere
Jahrzehnte hin und war manchen Eingriffen und
Einschränkungen durch die Mainzer Bischöfe Haffner
(†1899), Brück (†1903) und Kirstein (†1921) unterworfen.
Eine gewisse Erschwernis beim Lesen dieser Schriften
ergibt sich aus einem Verbot durch Bischof Haffner, der
das Mitschreiben von Namen solcher Personen untersagte,
die sich rat- und hilfesuchend an Barbara Weigand
wandten, eine Schutzmaßnahme, die mittlerweile
gegenstandslos geworden ist. Anstelle der einzelnen
Namen, die heute nur noch teilweise zu identifizieren
sind, wurde jeweils ein „N.“ gesetzt. Personen, die im
ständigen Kontakt mit Barbara Weigand standen, werden
meist unter ihrem eigenen Namen aufgeführt. Einen
breiten Raum in ihren Aufzeichnungen nehmen ihre
zahlreichen Begegnungen mit Verstorbenen ein, die teils
der triumphierenden Kirche des Himmels, teils der
leidenden Kirche, dem „Fegefeuer“, angehörten.
Die beiden Jungfrauen Lieschen Feile und
Luise Hannappel waren mit Barbara Weigand eng
befreundet. Sie wurden mit ihrem Vornamen genannt. Luise
Hannappel hat den Großteil der sog. „Laut-Ekstasen“
mitstenografiert. Die Beichtväter Pater Alfons OFM Cap.
und Pater Bonifaz OFMCap. sowie die Seelenführer Pater
Ludwig Hannappel OFMCap. und Pater Felix Lieber OFM.,
denen sich Barbara Weigand während ihres Mainzer
Aufenthaltes anvertraute, wurden hingegen überwiegend –
wie alle andere Personen – mit N. aufgeführt, manchmal
aber auch namentlich genannt. Auch andere Beteiligte
wurden gelegentlich mit ihrem vollen Namen angegeben.
Orte wurden mit ihrem Anfangsbuchstaben abgekürzt.
Von 1894 bis 1903 geschahen 297
Visionen, die sich in „Laut- Ekstasen“ vollzogen. In der
späteren Zeit (bis weit in die zwanziger Jahre) waren
ihre Eingebungen oft ohne innere Schauungen. Die
Mystikerin selbst sagt von ihrem Zustand, daß „alles
jetzt wie geistig ist und das Gefühl ganz zurücktritt“;
sie kann es aber nicht näher beschreiben. Diese späteren
Eingebungen, die am ehesten als „Auditionen“ zu
bezeichnen sind, wurden ebenfalls, oft aus ihrem
Gedächtnis heraus, mit einer eigenen Numerierung
(Audition 1–346) niedergeschrieben. Es ist auffällig,
daß nicht wenig unvollendete Sätze (sog. Anakoluthe)
vorkommen, wie sie auch für die biblischen
„Gelegenheitsschriften“ charakteristisch sind. Da
innerhalb der beiden Zählreihen Mehrfachzählungen unter
einer Hauptnummer vorkommen, wurden die Offenbarungen in
der vorliegenden Gesamtausgabe vom ersten bis zum
siebten Band aufsteigend neu durchnumeriert. Wer zu
kirchlichen oder wissenschaftlichen Zwecken auf die
Urschriften zurückgreifen möchte, findet durch die
Tagesangabe der Vision oder Audition eine stets
eindeutige Identifizierung der einzelnen Offenbarung.
Einmal hörte die schon hochbetagte
Barbara Weigand den Herrn sagen: „Die Schriften sind
nicht für deine Zeit bestimmt, sondern für eine
spätere.“ Diese Aussage macht manches heute
verständlicher, was damals noch rätselhaft und dunkel
erscheinen mußte. Sollten die „Schippacher Schriften“,
die nun erstmals komplett und unverändert im Druck in
sieben Bänden vorgelegt werden, tatsächlich für unsere
Zeit bestimmt sein, worauf manches hinweist, verdienen
sie große Beachtung. Dann wird sich auch ein Wort des
Herrn aus dem Munde Barbaras, die er öfter als „Mein
Sprachrohr“ bezeichnete, bewahrheiten: „Die
Anziehungskraft meiner Worte und die darin liegende
göttliche Kraft erweicht die Herzen“, und zu den
Schriften selbst sagt er: „Der Geist ist von Mir, die
Form von dir!“
Nachdem ihre Sendung als Mahnerin und
Wegbereiterin für die Rückkehr zur urchristlichen Praxis
des regelmäßigen, öfteren Kommunionempfangs erfüllt war,
wurde sie vom Herrn mit dem Bau einer Sakramentskirche
in ihrer Heimatgemeinde Schippach als Denkmal des Dankes
für die Gewährung der sogenannten „Oftkommuniondekrete“
vom heiligen Papst Pius X. und mit der Gründung des
„Eucharistischen Liebesbundes des göttlichen Herzens
Jesu“ beauftragt. Dieser verbreitete sich rasch und
erhielt in acht Diözesen das kirchliche Imprimatur.
Die „Barbara-Weigand-Gesellschaft e.V.“
hat in ihrem Archiv eine Fülle von Briefen,
Zeitungsartikeln und andere schriftliche Unterlagen aus
dem langen Leben der „Seherin von Schippach“
zusammengetragen und nach zeitgeschichtlichen wie auch
besonderen Dokumentationskriterien archiviert. Das
Hauptverdienst für die Aufbewahrung und den Erhalt der
„Schippacher Schriften“ gebührt dem ehemaligen
Heimatseelsorger von Barbara Weigand, DDr. Wilhelm
Büttner, der das Leben und Wirken seines Pfarrkindes
Barbara Weigand in Büchern und Broschüren gewürdigt und
verteidigt hat. Er selbst hat seine ganze priesterliche
Autorität in den Dienst der im Ruf großer Frömmigkeit
stehenden Barbara Weigand gestellt und dafür viele
persönliche Opfer gebracht und die „Schippacher Sache“
ganz zu seiner eigenen gemacht. Von ihm stammt auch ihre
von der Barbara-Weigand-Gesellschaft e.V.
veröffentlichte Lebensbeschreibung „Im Dienste des
Eucharistischen Königs“.
Papst Johannes Paul II. schreibt in
seinem Grußwort zur ‚Salzburger Hochschulwoche’ 1993:
„...es ist notwendig, im kirchlichen und religiösen
Leben ein neues Verständnis im Sinne der klassischen
Mystik zu entdecken.“ Später beklagte er einmal, daß es
„heute einen echten Mangel an Mystik in der Kirche
gibt“. Im eingangs erwähnten päpstlichen Lehrschreiben
„Novo Millennio ineunte“ (Nr. 33) spricht er voll
Hochachtung vom gnadenhaften Weg der Mystiker, die in
unsagbarer Freude zur „bräutlichen Vereinigung“
zugelassen wurden.
Von daher bieten sich uns die
„Schippacher Schriften“ als ein echtes Geschenk an für
die Erneuerung der eucharistischen Frömmigkeit in der
Kirche. Lesen wir darin nach der Weisung des heiligen
Apostels Paulus: „Prüfet alles, was gut ist behaltet!“
(1 Thess 5, 21). Eine letzte Beurteilung über die
Echtheit der mystischen Aussagen ist freilich dem
kirchlichen Lehramt vorbehalten.
Nicht zu übersehen ist auch der
prophetische Charakter dieser Aussagen, welche die Übel
und Mißstände, auch in der Kirche, anprangern und beim
Namen nennen. Daß Gott durch Visionen und
Privatoffenbarungen so vertraut zu seinen treuesten
Freunden spricht und ihnen seine Geheimnisse offenbart,
ist weder neu noch ungewöhnlich. Ja, beinahe alle
Heiligen, insbesondere die Ordensgründer, sind mit
göttlichen Visionen und Offenbarungen ausgezeichnet
gewesen, wie wir z. B. in den Lebensbeschreibungen eines
heiligen Benedikt, eines heiligen Bernhard, eines
heiligen Dominikus, eines heiligen Franziskus und
anderer lesen; in diversen Büchern werden unzählige
Visionen, Offenbarungen und andere göttliche
Gunstbezeigungen berichtet, welche der Herr entweder den
Stiftern selbst oder einigen ihrer Schüler erwiesen hat.
Es ist darum nicht zu bezweifeln, daß Gott vertraulich
mit seinen Freunden spricht und besonders jene mit
Gnaden beschenkt, die Er zu großen Werken auserwählt
hat. Ja, wunderbar ist Gott in seinen Heiligen.
Barbara hört den Heiland am Vigiltag von
Christi Himmelfahrt 1898 sagen:
„Siehe, alles, was Ich in dir wirke, hat
nur einen Zweck, und der ist, daß Ich das Leben Meiner
Kirche wieder erneuern will. Da so viele abgewichen sind
und Mich hinausgeworfen haben aus ihrem Herzen, tut es
sehr not, einen lebendigen Glauben zu haben, und diesen
Glauben durch gute Werke zu betätigen. Wie geht dies
aber anders als nur dann, wenn der Christ sich wieder
eng anschließt an das Leben Meiner Kirche, d. h. an Mich
selbst, der Ich unter euch wohne im Allerheiligsten
Sakrament.“
Ebenso am Feste Pauli Bekehrung 1900:
„Es gibt doch noch viele gute Christen, die sich zur
Aufgabe gesetzt haben, das Reich Jesu Christi wieder
herzustellen, all ihr Sein und Leben einzusetzen, um die
Christen wieder zurückzuführen zum guten alten Glauben,
indem sie überall das eucharistische Leben anfachen.
Durch den öfteren Empfang der heiligen Kommunion wird
neues Leben in die Christenheit eingegossen werden. Ein
neues Leben wird wieder beginnen. Die ganze Welt muß
erneuert werden dadurch, daß zuerst die Kirche erneuert
wird, aber das kann nur geschehen auf dem Wege, den Ich,
Jesus, selbst gegangen bin.“
Am Gründonnerstag 1898 mahnt der
Heiland: „Schließt euch an die Kirche an, und nicht um
ein Haarbreit weichet von ihr ab.“ Ebenso am
Fronleichnamsfeste 1897: „Niemals kann eine Seele, die
sich lostrennt von der Kirche, die nicht unter der
Leitung des Priesters wandelt, den rechten Weg wandeln.
Sie wandelt den Weg der Eigenliebe und des Hochmutes.“
Oder die Mutter Gottes am 2. Freitag im
Oktober 1897: „Der Gehorsam geht über alles bei einer
Seele, die mit meinem Sohn verbunden ist. Diese ist dem
Gehorsam unterworfen und soll nur gehorsam sein ihren
sichtbaren Vorgesetzten. Dies ist das sicherste Zeichen,
daß sie nicht irregeht.“
Das ganze Schrifttum der Barbara Weigand
hat zum Ziel: Die Verehrung und Verherrlichung des Herrn
in der heiligen Eucharistie und die Annahme seines
Kreuzes, wozu er uns immer wieder einlädt. Gewiß hat das
Gebet und das Leiden der Barbara Weigand viel dazu
beigetragen, daß Papst Pius X. das berühmte
Kommuniondekret erließ, das die Frühkommunion empfiehlt
und den häufigen Kommunionempfang, zum größten Erstaunen
vieler damaliger kirchlicher Behörden. Als Zeichen der
Dankbarkeit für dieses große kirchengeschichtliche
Ereignis soll nach dem Willen Gottes eine vom Herrn
selbst gewünschte Eucharistische Kirche in Schippach
gebaut werden: Es zeichnet sich ab, daß das kommende
Zeitalter ein eucharistisches sein wird, das mit dem
Triumph des Unbefleckten Herzens Mariens beginnen wird.
Der Eucharistische Liebesbund soll einen Damm bilden
gegen die anschwellende Verunehrung des Allerheiligsten
Altarsakramentes.
So sagte der Herr zu Barbara Weigand:
„Einen Damm will ich bilden. Dieser Damm soll entstehen
aus allen Klassen von Menschen, vom Papst angefangen bis
herunter zum Hausknecht, bis zur letzten Dienstmagd, von
der Ordensfrau bis zur armen Ehefrau im ärmsten
Dachstübchen. Diese sollen vereint beten, den Himmel
bestürmen um das Wohl der Völker, damit meine Kirche
wieder aufblühe, wieder auf den Leuchter gestellt werde,
von wo aus alle Völker der Erde sie sehen können.“
Um diesen Liebesbund ins Leben zu rufen,
wurden Statuten erstellt, die im Jahr 1914 die
kirchliche Anerkennung erhielten. Es sollen daraufhin
bis zu 60.000 Mitglieder beigetreten sein.
Die Aufnahme geschieht durch die
einmalige und innige Bitte nach der heiligen Kommunion
an Jesus, er möge sich würdigen, daß man in diesen
Liebesbund aufgenommen werde. Dabei kann man sich eines
in den Statuten aufgezeichneten Weihegebetes bedienen.
Das Aufopferungsgebet am Morgen richtet sich an Jesus,
als den Bräutigam der Seele, mit der Bereitschaft, alle
Leiden und Widerwärtigkeiten anzunehmen, auf daß bald
eine Herde und ein Hirte werde. Das Aufopferungsgebet am
Abend richtet sich zunächst an den heiligen Schutzengel
und dann an die Mutter Gottes, daß sie alles, was
mangelt, ersetzen und es in dem Kostbaren Blut Jesu
reinigen und vervollkommnen möge, mit einem besonderen
Gedenken an den Heiligen Vater, und um die Bekehrung der
Sünder zu erlangen.
Die „Barbara-Weigand-Gesellschaft e.V.“,
Elsenfeld-Schippach, hat es sich zur Aufgabe gemacht,
das Andenken an diese Frau zu bewahren und die
„Schippacher Schriften“ der Barbara Weigand zu erhalten
und bekannt zu machen. Ermutigt durch die Weisung von
Papst Paul VI., der während des II. Vatikanischen
Konzils das Recht der Gläubigen, ihre geistlichen
Erfahrungen und Erkenntnisse zu veröffentlichen,
bestätigt hat, soll nun allen Interessierten dieser
„geistliche Schatz“, der lange unbeachtet blieb,
geringgeschätzt wurde und fast vergessen war, zugänglich
gemacht werden.
In seinem Vortrag anläßlich der
Feierstunde des Theresienwerkes in Luzern am 24.
September 1983 kommt der Bamberger Erzbischof Dr. Karl
Braun zu einer für die Wege der Mystik keineswegs
überraschenden Schlußfolgerung, nämlich, – daß „der Weg
der Liebe, den uns Christus zutraut, kein bequemer
Spaziergang ist. Nicht immer gelingt uns auf Erden
dieses Lieben, da die Schwierigkeiten uns oft den Mut
nehmen. Im Himmel jedoch, wo wir das ganze Leben
überschauen, werden wir entdecken, daß wir manchem
schwierigen Menschen dafür zu danken haben, daß er uns
,Schleifstein zur Vollendung’ war“ (aus „Ich habe meinen
Platz in der Kirche gefunden“ – Begegnung mit Therese
von Lisieux – Johannes-Verlag, Leutesdorf 2. Auflage
1987). Für die Schippacher Mystikerin Barbara Weigand
war ihr Lebensweg keineswegs ein leichter Weg, aber
erfüllt von der Liebe zu ihrem Herrn und Meister.
Beten wir nun voller Hoffnung, daß die
Schriften der Barbara Weigand zur Vertiefung und
weiteren Verbreitung des göttlichen Willens beitragen
und die Verehrung der heiligen Eucharistie und
eucharistischen Anbetung in allen katholischen Kirchen,
insbesondere in der Friedens- und Wallfahrtskirche in
ihrem Heimatort Schippach, gepflegt werde.
Barbara-Weigand-Gesellschaft e.V.
Elsenfeld-Schippach
Der Vorstand
Inhaltsverzeichnis Band 6
Entstehungsgeschichte der Aufzeichnungen
Von Msgr. DDr. Wilhelm Büttner wissen
wir erfreulicherweise recht genau, welchen Schicksalsweg
die „Schippacher Schriften“ genommen haben. Zum besseren
Verständnis derselben soll er hier nachgezeichnet
werden.
Mit den folgenden Worten beginnt Barbara
Weigand im Jahre 1894 ihre inneren Erlebnisse
aufzuzeichnen: „Nachdem ich arme und unwürdige Magd des
Herrn vom Jahre 1886 bis 1894 in der Stadt Mainz
unaussprechlich viele Gnaden vom Herrn empfangen habe,
will ich aus Dankbarkeit gegen Ihn wenigstens dieses
Jahr 1894 anfangen, einiges aufzuschreiben, daß ich die
Danksagung nicht vergesse“. Von da an schrieb sie bis
herauf in ihr Greisenalter Notizen über ihr Leben und
ihre seelischen Zustände. Im Jahre 1895 hatte sich der
Schippacher Jungfrau eine sehr gebildete Mainzer Dame
angeschlossen, Fräulein Luise Hannappel, welche nun
ihrerseits den Hauptteil der Aufzeichnungen machte, die
unter dem Namen „Schippacher Schriften“ bekannt geworden
sind.
Urschriften und Abschriften
Leider stehen die meisten ihrer
handgeschriebenen Zettel nur in Abschriften zur
Verfügung, da die Urschriften anläßlich der behördlichen
Untersuchungen an die kirchlichen Vorgesetzten
eingeschickt oder von diesen eingefordert wurden und
sich daher unter den Ordinariatsakten von Mainz und Köln
und beim Heiligen Offizium in Rom befinden. Die Akten
des Ordinariats Würzburg wurden am 16. März 1945 ein
Raub der Flammen.
Die Abschriften fertigten zumeist Luise
Hannappel, also eine Augen- und Ohrenzeugin, Frau
Zulauf, Frl. Stahl und ein Herr Schweratt an; sie tragen
die eigenhändige Unterschrift von Barbara Weigand und
sind damit den Urschriften gleichzustellen.
Einen guten Überblick über ihre
Erlebnisse bis zum Jahr 1896 gibt das Heftchen „Leben“
(84 Seiten), das sie im Jahre 1896 auf Veranlassung
ihres damaligen Seelenführers Pater Ludwig O.Cap.
anfertigte. Diese in Band 1 S. 38-76 übernommenen
Aufzeichnungen sind in schlichter Form verfaßt, ohne
streng eingehaltene zeitliche Aufeinanderfolge.
Inhaltlich bringen sie offen und aufrichtig Gutes und
weniger Gutes über die Schreiberin zum Ausdruck und sind
damit ein ehrliches Selbstzeugnis. Die Schreiberin
schließt mit dem Bekenntnis: „Dieses ist mein Leben und
einige der Gnaden, die ich glaube, daß der liebe Gott
sie in mir gewirkt hat.“
Die Gnadenerweise seit dem Jahre 1887
schrieb sie auf Befehl ihres Beichtvaters Pater Alphons
O.Cap. nieder, dem sie diese Aufzeichnungen regelmäßig
zu überbringen hatte. Darin erwähnt sie: „Als ich diesem
von meinen übernatürlichen Dingen gesagt hatte, wies er
mich anfangs barsch ab. Später aber befahl er mir, alles
aufzuschreiben, und ihm zu bringen. Dies tat ich auch
mehrere Jahre hindurch, bis kurz vor dem Tode meines
Bruders“ († 5. April 1892). An anderer Stelle bemerkt
sie, daß sie drei Jahre lang dem Pater ihre
Aufzeichnungen gebracht habe.
Wiederum schreibt sie im Jahr 1893:
„Sechs Jahre vorher hatte mir derselbe Beichtvater
befohlen unter Gehorsam, nichts zu verschweigen von
meinen übernatürlichen Gnaden, ihm stets alles
aufrichtig zu sagen, und weil ich im Beichtstuhle nicht
alles sagen konnte, befahl er mir, es aufzuschreiben und
ihm zu bringen, und wenn es noch so schlecht geschrieben
war, weil ich meistens bei der Nacht und im kalten
Zimmer schreiben mußte und mich deswegen entschuldigte,
sagte er jedesmal beruhigend: ,Kümmere dich nicht, ich
kann es lesen.’“ Diese Aufzeichnungen sind im
Kapuzinerkloster zu Mainz nicht mehr vorhanden.
Auch später, als die Aufzeichnungen
während der Ekstasen bereits von anderen Personen
vorgenommen wurden, kam es öfters vor, daß Barbara
Weigand nach Rückkehr in den natürlichen Zustand noch
eigenhändig ihre Erinnerungen niederschrieb. Ferner
stammen von Barbara Weigand die meisten Aufzeichnungen
nach 1900 und aus jenen Zeiten, in denen der Freundin
das Aufschreiben von der geistlichen Behörde untersagt
worden war. Nach 1910 finden sich nur noch gelegentlich
Einträge von ihr, ebenfalls aus dem Gedächtnis
wiedergegeben. Über die Zeit von 1907 bis 1909 gibt es
eine aufschlußreiche Bemerkung in einem Brief Barbara
Weigands an den Generalvikar von Mainz vom 5. März 1909,
worin sie schreibt:
„Nach dem Tode des P. Ludwig († 12. Juni
1907) richtete ich mich nach dem Willen meines
Beichtvaters, den ich aus wichtigen Gründen nicht
angebe, so daß ich lange Zeit nicht einmal Briefe
beantwortete, bis er mir sagte: ,Ich erlaube Ihnen, nun
einen anderen Seelenführer zu wählen; denn die Freiheit
des Geistes ist jedem Christen gestattet.’ Darauf sah
ich mich um nach jemand und erhielt die Erlaubnis, die
Gnaden aufzuschreiben; aber nur einmal dürften sie
aufgeschrieben und ihm zugeschickt werden. So wird es
auch gehalten in letzter Zeit.“
Noch in ihrem höchsten Greisenalter
schrieb sie innere Erleuchtungen auf und brachte sie
ihrem Beichtvater. Dazu glaubte sie sich durch die
innere Stimme gedrängt, wie sie z. B. im Jahr 1904 ihrem
Beichtvater berichtet: „Am Anfang der Woche sagte der
Herr: ,Diese Woche schreibe auf, was Ich dir sage, und
richte dich, es bis Samstag deinem Beichtvater
einzuhändigen.’“
Begonnen hatte alles am
Dreifaltigkeitssonntag 1880. Da hörte sie die Worte:
„Siehe, alle Fehler, die du begangen und beweinst, will
Ich dir verzeihen, wenn du oft kommunizierst!“
1901 versichert sie in einem Brief an
das Ordinariat Mainz: „Alles, was ich schreibe, tue ich,
weil ich innerlich dazu aufgefordert werde.“
Aufzeichnungen der Luise Hannappel
Der weitaus größte Teil der
Aufzeichnungen stammt jedoch von Luise Hannappel, die
bis zu ihrem Tode am 15. Dezember 1923 in
unverbrüchlicher Freundschaft zu Barbara Weigand stand
und Freud und Leid mit ihr teilte. Wie sie mit ihr
bekannt wurde, mag uns Luise Hannappel mit ihren eigenen
Worten erzählen, wie sie in ihrem Bericht an den Bischof
von Würzburg niedergelegt sind:
„Da noch nicht lange meine Mutter
gestorben war, ließ ich nicht nur viele heilige Messen
lesen, sondern bat auch meine Haushälterin, die mit
vielen frommen Personen bekannt war, mir einige ihrer
Bekannten zuzuführen, um ihnen ein Melcherskreuz zu
geben mit der Bitte, für meine liebe Verstorbene einmal
den Kreuzweg zu beten. Auf diese Weise lernte ich
Barbara Weigand kennen. Denn eines Tages kam meine
Haushälterin und sagte: ,Ich weiß aber noch eine gute
Beterin, die ist die frömmste in der ganzen Stadt!’ Sie
führte mir dann gleich darauf, meinem Wunsche
entsprechend, Barbara zu. Doch blieb das bei einer
kurzen Gebetsempfehlung, die aber dann so oft wiederholt
wurde, als ich Barbara bei einem Kirchgang traf.
Da es nun vorkam, daß ich sie lange
nicht mehr sah und ich, nach dem Grunde fragend, hörte,
daß sie krank sei, erkundigte ich mich nach ihrer
Adresse, ging hin und fand sie an einem Freitagmorgen
acht Uhr zwischen vier Wänden in Ekstase mit himmlischen
Wesen laut redend. Meine Seele war davon derart
erschüttert, daß ich, noch ehe die Ekstatische zu sich
kam, zu meinem und zugleich zu ihrem Beichtvater (P.
Alphons O.Cap.) lief, ihm davon Kenntnis zu geben.
,Wenn so etwas sein kann’, sagte er, ,so
kann das hier echt sein; denn ich beobachte die Person
schon seit acht Jahren und ich habe noch niemals jemand
so andächtig den Kreuzweg beten sehen wie diese.’“
Nachdem sie dann auf den Rat des Paters
hin noch die Meinung ihres Bruders, Pater Ludwig O.
Cap., eingeholt und über Barbara Weigand sorgfältige
Erkundigungen eingezogen hatte, worüber abermals „einige
Monate“ vergingen, nahm sie zu Barbara fortan eine
positive Haltung ein. Auch glaubte sie sich schon damals
von Jesus zum Aufschreiben seiner Offenbarungen
ermuntert, als Er durch Barbara Weigand zu ihr sprach:
„Meine Tochter! Willst du bei Tag und Nacht bereit sein,
wann immer Ich dich rufen werde, Meine Stimme zu hören
und sie der Menschheit zu übermitteln? Die Kraft dazu
werde Ich dir geben.“ Das war im Frühjahr 1895, wie wir
von Pater Alphons wissen, dessen Beichtkind Barbara
Weigand seit 1887 war. Auch andere Zeugnisse bestätigen
dieses Datum. So gibt es ein von Luise Hannappel im Jahr
1907 geschriebenes Blatt, in dem sie den Vorwurf
abwehrt, sie „mache“ die Sache. Darin redet sie von
einem „Bekanntwerden Barbaras mit mir 1895“, und
wiederum: „Als Lieschen (gemeint ist die andere
Freundin) 1894 vom Herrn herbeigeführt wurde, um Babett
(Barbara Weigand) im Leiden beizustehen, da blieb sie
von da an Zeuge, also ein Jahr vor mir.“
Luise Hannappel besaß nach ihrer eigenen
Aussage eine besondere Gewandtheit im Schnellschreiben
und versuchte, mit dem Redestrom der Ekstatischen
gleichen Schritt zu halten, was ihr aber, wie sie später
selbst gesteht, nicht immer gelang. So bemerkt sie im
Anhang zum „Leben“, sie habe anfangs nicht alles zu
Papier bringen können, sondern „fast die Hälfte
ausgelassen“, bis sie sich nach und nach hineingeschult
habe. Am Schluß der kleinen Selbstbiographie nennt sie
„Ende 1895“ als Beginn des regelmäßigen Mitschreibens.
Somit sind alle Aufzeichnungen der Jahre 1895–1897 (Band
1 und der überwiegende Teil von Band 2) auf diese noch
unvollkommene Weise entstanden. Anfang 1897 erlernte sie
die Stenographie, wozu ihr Bischof Haffner selbst ein
Lehrbuch zur Verfügung stellte, so daß sie seit „Ende
1897 Wort für Wort, wie es aus dem Munde von Barbara
fließt, aufzeichnen kann, ohne etwas zu verändern oder
auszulassen, indem sie mit dem Diktat gleichen Schritt
hält.“
Einige Einträge in den Schriften stammen
von der Schwägerin Barbaras und ihren Dienstmädchen, wie
eine Bemerkung vom 31. März 1897 besagt: „Das Leiden
begann in der Nacht auf den Sonntag, Schlag Mitternacht.
Es war niemand dabei wie ihre Schwägerin, die nur wenig
aufschreiben konnte, weil sie dem schnellen Redefluß
nicht folgen konnte, darum nur Bruchstücke“; ebenso vom
11. April 1897: „Diesmal machten sich Frau Weigand und
die beiden Dienstmädchen daran und schrieben um die
Wette auf, und dieses stellte dann die Schreiberin
zusammen und Babett fügte dann noch, soviel sie behalten
hatte, aus ihrem Gedächtnis dazu, doch ist es bei weitem
nicht vollständig.“
Auch ist vermerkt, daß „die Schwägerin
dem schnellen Redefluß nicht folgen und deshalb nur
weniges aufschreiben kann.“ Von einem authentischen Text
kann man deshalb hier nur sehr bedingt sprechen.
Kirchliche Hindernisse
Im Jahr 1896, „gleich nachdem einige
Bücher der Mitteilungen voll waren“, brachte Luise
Hannappel diese Schriften ihrem Beichtvater Pater
Bonifaz O. Cap. mit der Bitte, sie dem Bischof
vorzulegen, was der Pater jedoch ablehnte. Infolgedessen
glaubte Hannappel, „wegen der freundschaftlichen
Beziehungen“, diesen Schritt selber tun zu dürfen. Aber
der Bischof untersagte ihr das weitere Aufschreiben. Als
Luise Hannappel später den Bischof um Aufhebung des
Verbots bat, sagte er nach ihrem Bericht: „Tun Sie von
jetzt an, was Ihr Beichtvater sagt“, und sie fügt hinzu:
„Dieser erlaubte mir, wieder aufzuschreiben.“
„Unterdessen teilte ich immer dem
Bischof das Neueste mit und er empfing mich stets mit
Wohlwollen. Wir hielten dann eine Novene zur
Unbefleckten Empfängnis, damit die liebe Muttergottes
bewirke, daß der Bischof sich klar ausspreche. Und siehe
da, als ich in dieser Novene wieder zu ihm kam, sagte
der Bischof in ganz feierlichem Ton: ,Von heute an
erlaube ich Ihnen aufzuschreiben, und Frau Zulauf darf
Ihnen helfen abzuschreiben. An P. Ludwig können Sie es
senden, nur hier in der Stadt lassen Sie mir alles
ruhig’.“
Das scheint Ende August gewesen zu sein,
denn es heißt in einem Eintrag vom 3. September 1896:
„Von hier an wurde wieder aufgeschrieben.“ Luise
Hannappel ergänzt diese Bemerkung durch eine Notiz in
ihrem Lebenslauf: „Seit der Zeit brachte ich dem Bischof
bis zu seinem Tod alle acht bis vierzehn Tage das
Neueste und nahm das Alte mit zurück, um es ihm dann
später gebunden von neuem zu überreichen.“
Als Luise Hannappel am 27. Oktober 1899
wegen der Bußwallfahrten nach Gonsenheim (bei Mainz) vor
eine bischöfliche Kommission gerufen wurde und sich auf
die obige mündliche Erlaubnis des Bischofs berief,
konnte sich der Bischof daran nicht mehr erinnern. Schon
fünf Tage später starb er.
An der tatsächlich erteilten Genehmigung
zweifelte aber auch der Kommissionsvorsitzende
Domkapitular Dr. Brück nicht, wie seine Äußerung ersehen
läßt: „Der Bischof will nichts mehr von der Erlaubnis
wissen; es muß aber wohl so sein, sonst hätte er Ihnen
die Bücher nicht abnehmen dürfen, die er mir zur Prüfung
übergab.“ Dagegen wurde 1898 ein abermaliges Verbot von
dem neuen Beichtvater ausgesprochen, das jedoch schon
bald mit der Versetzung des Paters erlosch.
Das Schicksal der Hefte war ein sehr
bewegtes. Im Jahr 1900 mußten alle erreichbaren
Exemplare an Bischof Brück (Mainz) ausgeliefert werden.
1909 ging eine Ausgabe an das Ordinariat in Köln, im
Dezember 1915 wurden die Heften vom Ordinariat Würzburg
zur Berichterstattung an die Päpstliche Nuntiatur
eingefordert und am 5. Januar 1916 dem Ordinariat
übergeben. Schon damals scheinen so gut wie keine Hefte
mehr im Umlauf gewesen zu sein; denn als der dem
Kirchenbau sehr abgeneigte Vorstand des Bezirksamtes
Obernburg durch die Polizei nach den Schriften fahnden
ließ, konnte diese trotz eifriger Nachforschungen kein
Exemplar mehr auftreiben. Nur Barbara blieb im Besitz
einer Ausgabe. Die Schriften enthalten zugleich ihren
Lebenslauf und den ihrer weitverzweigten Verwandtschaft.
Sie haben damit auch familiengeschichtlichen Wert.
Authentizität der Schriften
Bilden die Schriften die zuverlässige
Wiedergabe dessen, was Barbara Weigand in ihren Ekstasen
tatsächlich gesprochen und in ihren Visionen geschaut
hat? Oder haben sie daran Änderungen vorgenommen,
vielleicht Teile des Gesprochenen unterschlagen oder
Eigenes hinzugefügt?
Soweit die Aufzeichnungen von Barbara
Weigand selbst stammen, wissen wir, daß sie erst nach
den Ekstasen entstanden sind. Trotz ihres sehr guten
Gedächtnisses kann man nicht davon ausgehen, daß sie
alles wortwörtlich wiedergeben konnte, was sie vorher
gesehen, gesprochen oder gehört hatte. Sicher aber wird
die göttliche Gnade sie bei den Aufzeichnungen
unterstützt haben.
Auch wenn während der Visionen noch
regelmäßig andere Personen anwesend waren (Lieschen
Feile, Maria Weigand, Dienstmädchen und andere), stammen
doch die weitaus meisten Aufzeichnungen von Luise
Hannappel. Sie war eine äußerst gewissenhafte und auch
gebildete Frau, der diese Aufgabe von der göttlichen
Vorsehung zugeteilt war. Wir können schwerlich
unterstellen, daß sie das Gehörte absichtlich anders
aufgeschrieben hat, als es an ihre Ohren drang, oder daß
sie das ursprünglich Aufgeschriebene bei der Reinschrift
entsprechend „zurechtfrisiert“ hätte.
Gegenüber der geistlichen Behörde in
Mainz wie auch 1921 gegenüber dem Ordinariat Würzburg
erklärte sich Luise Hannappel bereit, einen Eid
abzulegen: „1. daß sie die schöne Form nicht hinzugetan,
2. überhaupt keine Form und nichts Wesentliches, sondern
daß die formvollendeten Vorträge ganz das Werk der
Barbara Weigand sind, 3. daß sie nichts nach eigenem
Ermessen abgeändert, erweitert, verschärft habe, 4. daß
sie mit größter Gewissenhaftigkeit alles so
aufgeschrieben habe, wie das Diktat an ihr Ohr gedrungen
sei.“
Wohl sei es möglich, daß bei dem
schnellen Diktat und wegen oftmaligen Straßenlärms hie
und da ein Wort, ja halbe und ganze Sätze ausblieben,
was sonst jede Zweideutigkeit ausgeschaltet hätte.
„Durch einen Tadel des Herrn veranlaßt, habe ich hie und
da ein einziges Wort, das einen offenkundigen Fehler
enthielt, oder ein Bindewort wie ,und’, wo es fehlte,
beigefügt oder ein unrichtig placiertes Zeitwort an
seine Stelle gesetzt.“ Wenn die Ekstase vorbei war, habe
sie mit den Hausgenossen, mit Frau Weigand und den drei
Mädchen, mit größter Ehrfurcht die Sache noch einmal
durchgegangen, um zu prüfen, ob alles genau mit dem
Gesprochenen übereinstimme und ein oder das andere Wort,
das sie zusammen noch wußten, beigefügt. Seitdem sie
geläufig habe stenographieren können (Ende 1897), habe
sie ohnehin alles wörtlich aufnehmen können.
Die Gewissenhaftigkeit der Luise
Hannappel beim Aufzeichnen des Gehörten wird „an
Eidesstatt“ in einer feierlichen Erklärung auch von
Maria Weigand bezeugt, die den Ekstasen ihrer Tante
regelmäßig beiwohnte, und auch von Pater Felix Lieber
O.F.M. bestätigt, der seit 1909 die Seelenleitung
Barbara Weigands innehatte. Pater Felix schrieb
wörtlich:
„Gleich zu Anfang, als meine Wenigkeit
1909 die Seelenleitung der Barbara Weigand übernahm,
forderte ich von der Schreiberin, Fräulein Hannappel,
Rechenschaft über die Art und Weise, wie sie
niederschrieb. Ich muß hiermit offiziell bezeugen, daß
sie das mit der größten Gewissenhaftigkeit und
Genauigkeit tat, ohne von dem ihrigen ein Wort
beizufügen oder etwas eigenmächtig auszulegen oder zu
erklären. In zweifelhaften Fällen fragte sie (selbst in
meiner Gegenwart) die Barbara Weigand, wie sich der Herr
oder die Mutter Gottes ausgedrückt hatte; und was nicht
mehr zu ermitteln war bei späteren Mitteilungen, ließ
sie es eben dabei, so daß ich sagen muß: Sie war beim
Niederschreiben der Mitteilungen durchaus gewissenhaft,
ich möchte fast sagen skrupulös, wie ich das bei
verschiedenen Gelegenheiten in der Zeit meiner
Seelenleitung feststellen konnte.“
Es liegt also kein Grund vor, die
Ehrlichkeit der Schreiberin in Zweifel zu ziehen. Daß
Luise Hannappel gewissenhaft handelte, mag man auch
daraus ersehen, daß sie Aussprüche, die offenbar nicht
übernatürlichen Ursprungs waren, nicht unterschlagen
hat, was ihr doch ein Leichtes gewesen wäre. Wo Luise
Hannappel stenographisch mitschrieb, dürfte somit der
Text den Anspruch auf größtmögliche Authentizität
besitzen.
Man darf allerdings nicht übersehen, daß
sie bis Ende 1897 nicht stenographierte, sondern die
Aufzeichnungen handschriftlich, teilweise auch nur
bruchstückhaft vornahm, oder gar nicht schreiben konnte
oder daß an ihrer Stelle nur die Schwägerin und die
Dienstmädchen in ihrer unbeholfenen Art schrieben. In
all diesen Fällen kann man nicht von einer wortgetreuen
Wiedergabe ausgehen. Selbst Luise Hannappel gibt
wiederholt ausdrücklich zu, wegen des starken Redestroms
Barbara Weigands nicht mitgekommen zu sein: „Am Feste
Christi Himmelfahrt war der Redefluß so gewaltig, daß
nicht mitzukommen war und vieles verlorenging“ oder „Der
Redefluß war heute so stark, daß die Schreiberin
mehrmals einen Satz fahren lassen mußte, um gleichen
Schritt halten zu können.“ Auch von Auslassungen redet
sie ausdrücklich, daß sie „oft nicht zu schreiben
imstande war“ ob der großen Zärtlichkeit des höchsten
Herrn oder „heute hat Schreiberin sehr vieles
ausgelassen, so daß sogar der Zusammenhang fehlt.“
Dennoch muß man das allermeiste in den
Schippacher Schriften als getreue Wiedergabe des während
der Ekstase Gesprochenen anerkennen. Entsprechend hat
sich Barbara Weigand auch zeitlebens zu ihren Schriften
bekannt.
Betrachten wir andere Offenbarungen, so
können wir denen an Barbara Weigand sogar eine besondere
Verläßlichkeit zubilligen, weil die göttliche Vorsehung
bei ihr den Weg der Laut-Ekstase wählte und damit
anderen Anwesenden das Mithören und Mitschreiben
ermöglichte, während bei anderen Offenbarungen das
innerlich Geschaute und Vernommene erst nach dem
Geschehen aus der Erinnerung aufgeschrieben werden
konnte.
Von den Offenbarungen der heiligen
Gertrud wissen wir z.B., daß das erste Buch und der
Schlußteil des fünften Buches nicht von ihr selbst,
sondern von einer ihrer Mitschwestern verfaßt wurde; und
dem Schreiber der heiligen Brigitta wird vom Heiland
ausdrücklich gestattet, „um der Schwachen willen
beizufügen, was notwendig und nützlich sei.“ Der
heiligen Hildegard wurde in einem Gesichte aufgetragen,
ihre Offenbarungen aufzuschreiben, aber die Form von
einem anderen feilen zu lassen.
Drucklegung
1990 holten die damaligen
Vorstandsmitglieder der Barbara- Weigand-Gesellschaft
e.V. die „verstaubten“ Oktavhefte der „Schippacher
Schriften“ aus dem gerade entstehenden Archiv, und Frau
Rita Seithel aus Aschaffenburg begann, die in alter
deutscher Sütterlin-Schrift verfaßten Handschriften auf
einer elektrischen Schreibmaschine abzuschreiben. Sie
schrieb in knapp fünf Jahren 4.062 Seiten und einige
Anlagen. Bei den letzten Seiten angelangt verstarb sie.
1996 haben die von der Barbara Weigand
Gesellschaft e.V. mit der Schriftleitung verantwortlich
betrauten Personen damit begonnen, diese
Schreibmaschinenseiten einzuscannen, um daraus
Textdokumente für den Buchdruck zu erzeugen. Die
Schrifterkennung wies jedoch zu viele Fehler auf, so daß
der größte Teil der Texte ein weiteres Mal abgeschrieben
und Wort für Wort verglichen wurde, was nochmals fünf
Jahre in Anspruch nahm. Aus diesen Textdokumenten
entstand die vorliegende Gesamtausgabe der „Schippacher
Schriften“.
Zunächst erschien jedoch Band 1 der
„Schippacher Schriften“ und eine separate
„Lebensbeschreibung der Barbara Weigand“, letztere
verfaßt vom Msgr. DDr. Wilhelm Büttner, dem großem
Kenner und Förderer der Barbara Weigand. Diese Schriften
sind in kürzester Zeit verteilt worden, so daß ein
Nachdruck notwendig geworden wäre.
In dieser Situation wurde dank der
göttlichen Vorsehung die Schriftleitung auf Wohltäter
aufmerksam gemacht, die Druck und unentgeltliche
Verbreitung einer Gesamtausgabe der „Offenbarungen an
Barbara Weigand“ ermöglichen.
Zur Druckvorbereitung wurden die Texte
von einem Korrektor einer weiteren Kontrolle nach alter
deutscher Rechtschreibung unterzogen. Da die
Aufzeichnungen zum Teil aus langen, vielfach
verschachtelten Sätzen bestehen, sind manche Abschnitte
nicht ganz leicht zu lesen. In Einzelfällen ist deshalb
der innere Zusammenhang des Satzes durch vorsichtige
Änderung von Satzstruktur und Zeichensetzung, auch durch
Einfügung oder Verschieben von einzelnen Hilfswörtern,
sichtbarer gemacht worden. Inhalt und Sprachstil wurden
dabei nicht berührt. Am Fronleichnamsfest 1897 (Bd. 2
Nr. 175) sagte der Heiland dazu:
„Es soll alles, wie es ist, wie Ich Mich
offenbare, abgeschrieben werden, und wo ein Fehler
vorkommt, woran die ungeschickte Sprache Meiner Dienerin
schuld ist, oder großen Anstoß erregen könnte, soll er
verbessert werden. Aber alles, was die Belehrungen
anbelangt, soll geschrieben werden, denn es ist nicht
für ein Jahr und nicht für diese Zeit allein, es ist für
die Zukunft geschrieben.“
Jede Offenbarung wird mit einer
laufenden Nummer und dem Tag gekennzeichnet, an dem sie
stattgefunden hat. Daran schließt sich bei längeren
Offenbarungstexten eine Kernaussage an, die wörtlich aus
dem nachfolgenden Text entnommen wurde und eines der
angesprochenen Themen einprägsam zusammenfaßt. Diese
Kernaussagen wurden auch in das Inhaltsverzeichnis
übernommen, das seine Funktion dadurch noch besser
erfüllen kann. Auf ein Sachwortregister wurde
verzichtet.
Allen Freunden, die an der Erstellung
und Herausgabe dieses Gesamtwerkes der „Schippacher
Schriften“ mitgewirkt oder dazu beigetragen haben,
danken wir sehr herzlich. Besonders gilt unser Dank der
Stiftung „Fond der Barmherzigen Liebe“ in Weihungszell
und dem „KSA Kath. Schriften-Apostolat“ in Ochsenhausen.
Friedrichsdorf, im September 2002
Die Schriftleitung
Inhaltsverzeichnis Band 6
Zur größeren Ehre Gottes und zur
Verherrlichung der unbefleckten Jungfrau und
Gottesmutter Maria
618 Am 8. Mai 1904
„All die Mühseligkeiten sollt ihr gern
ertragen. Wenn ihr wüßtet, wie hoch sie euch in der
Glorie bringen, würdet ihr viel mehr darum bitten.“
Jesus: „Ihr
sollt nur beten in Meinen Interessen und für die heilige
Kirche und nicht so viel für die zeitlichen Interessen.
Wenn ihr so viele Anliegen aufgetragen bekommt, so
bittet Mich nur dann, wenn der Glaube in Gefahr ist. All
die Mühseligkeiten sollt ihr gern ertragen. Wenn ihr
wüßtet, wie hoch sie euch in der Glorie bringen, würdet
ihr viel mehr darum bitten. Geht ganz ruhig eure Wege,
damit kein Mensch etwas von euch reden kann.
Sage N., daß es nicht sein kann, daß Ich
sie von allen Leiden befreie. Ich will sie doch hoch im
Himmel haben, sie aber will nicht einmal einen
Wallfahrtsgang mit euch machen, noch ihre körperlichen
Leiden ertragen. Mein Geist ist doch in sie
eingedrungen. Sie soll Mir nur recht dankbar sein, daß
sie so viele gute Werke tun kann. Wenn sie das nicht
täte, hätte Ich sie von Mir abgewiesen und sie käme nur
mit Ach und Krach in den Himmel. Sie soll Mir nur keine
Unmöglichkeiten zumuten. Es ist der böse Feind, der ihr
solche Gedanken eindrückt wider ihren Willen, und weil
ihr Wille nicht dabei ist, rechne Ich ihr es nicht so
hoch an.
Hintennach aber macht Satan ihr weis,
sie habe es mit freiem Willen getan, um ihr die
Verzweiflung anzusetzen. Sie soll sich nur ja vor
solchen Gedanken hüten, und wenn es ihr doch wieder
geschieht, sich gleich fassen und aussprechen, damit es
sich nicht festsetze. Sie soll fest glauben, was Ich ihr
sage, dann wird sie bald davon befreit, daß Satan nichts
mehr bei ihr anbringen kann. Er hat immer noch viel
Gewalt über sie, aber sie hat sich doch schon gebessert.
Es geht nicht an, daß Ich ihr alles glatt lege. Satan
hätte weit weniger Gewalt über sie als früher.
Sage N., die um ihr Vermögen betrogen
worden, sie soll sich freuen auf die Ewigkeit und noch
die paar Jährchen Geduld haben. Ich habe großes
Wohlgefallen an ihr, weil sie trotz der Schwierigkeiten
Mir treu geblieben ist und sich nicht in die Welt
gestürzt hat. Ich will ihr alles so anrechnen, als wenn
sie eine Klosterfrau wäre und hätte Mir alles zu eigen
gegeben, was ihr gewaltsam entrissen wurde durch die
Betrügerin. Sie wird sehen, welch herrliche Belohnung
ihr dieses einträgt, und wenn sie geduldig bleibt bis
ans Ende, will Ich ihr die Seele dieser Betrügerin
schenken, so daß sie um ihrer Opfer willen gerettet
wird, sonst aber nicht. Sie soll sich darum nicht an das
Zeitliche hängen, an die paar Jährchen, und sich freuen
auf ihre Belohnung.“
Inhaltsverzeichnis Band 6
619 Am 11. und 13. Mai 1904
Jesus: „Ihr
könnt auch am Mittwoch wallfahrten gehen, der Meinem
Nährvater geweiht ist. Das gemeinschaftliche Gebet ist
doch viel besser als das Privatgebet und bei Wallfahrten
zumal, weil da die Natur sich wehrt, um die
Unannehmlichkeiten und die Beschwerden der Witterung zu
ertragen.“
Barbara: Bei
der Bittprozession sah ich, wie ein milder Regen von
Segnungen ausströmte über die ganze Erde, von den vielen
Bittgängen und den eifrigen Gebeten der Christen.
Als wir am 13. Mai die heilige Stunde
nachträglich hielten, sah ich, als wir zu Ehren der
Heiligen beteten, denen auf Erden keine Verehrung
erwiesen wird, wie im Himmel unter einer Klasse von
Heiligen ein Jubel entstand, wie sie sich gegenseitig
zujauchzten, daß auch ihnen jetzt Verehrung erwiesen
werde und wie ihr Jubel zum göttlichen Herzen Jesu
überströmte, dann zur lieben Mutter Gottes und wieder
zurück auf die Heiligen.
Inhaltsverzeichnis Band 6
620 Heiliger Geist am 21. Mai 1904
„Dann verdient ihr am meisten, wenn es
wider die ganze Natur geht.“
Am Tag vor Pfingsten sagte der Heilige
Geist:
Heiliger Geist:
„Ich bin Derjenige, der alles, was in
dir gewirkt wurde, vollbracht hat. Ich bin der Geist
Gottes. Sage N. Meinen herzlichsten Dank dafür, daß er
so wacker ausgehalten hat. Wenn er es gemacht hätte wie
die übrigen Priester, wäre das Werk nicht zum Durchbruch
gekommen und hätte alles verborgen bleiben müssen, wie
eine glühende Kohle unter der Asche wäre es verglommen,
weil niemand die Worte hätte verwerten können, die Ich
gesprochen.
So aber, weil er dahintergestanden und
dich gehalten hat, ist alles jetzt aufgeschrieben, und
viele, viele Seelen werden sich später darin heiligen
durch die Worte. Auf ihm hat alles beruht. Wenn er nicht
so standhaft geblieben, hättet ihr nichts machen können,
wenn nicht ein Priester dabei gewesen wäre. Er soll so
fortfahren, und wenn es hernach an den Tag käme, wird er
sehen, wie alle anderen zurückstehen, wenn sie einsehen,
was für ein großes Werk er geholfen hat durchzubringen.
Ihr aber, Meine Kinder, sollt immer
alles tun, was Ich euch sage, und das segne Ich auch.
Ihr sollt nicht an euch denken, wie die Gefühle sind, ob
sie euch gefallen oder nicht, darauf kommt es nicht an.
Wenn ihr so ausgedörrt seid, dann verdient ihr am
meisten. Darum unterlasset nichts von den
Wallfahrtsgängen. Ich gebe euch zuweilen Zuckerbrötchen,
es kommen aber auch Tage, wo ihr das nicht habt, wo die
ganze Natur sich sträubt; dann verdient ihr am meisten,
wenn es wider die ganze Natur geht. Aber im übrigen
sollt ihr euch mäßigen und nicht so früh aufstehen und
nur das tun, was Ich euch eingebe, weil doch auch ein
wenig Stolz dabei steckt, die Natur absolut zwingen zu
wollen.
Ihr sollt gar nicht darnach fragen, was
die Leute denken. Ihr müßt tun, wie ihr die Kräfte habt.
Eure Leiden sind die Folge von dem frühen Aufstehen im
Winter; da habt ihr euch durch und durch erkältet.
Solches ist für Anfänger, für junge Seelen, die in
Gefahr stehen, rückwärts zu gehen, aber das ist nichts
für so aufgebrauchte Kräfte wie die euren, die können
das nicht mehr leisten, die sollen sich nachgeben und
dann die andere Zeit gut ausnützen und Mir dienen; sonst
müßte man auf einmal alles unterlassen.
Du aber sollst dich nicht hängen an all
die Kreuze, die du in deiner Familie hast, aber sie
ertragen im christlichen Geist wie fromme Christen sie
tragen. Das alles dient zur Vervollkommnung deiner
Verwandten. Und mit deinem Neffen geht es nicht so
schlimm, wie du meinst. Du siehst, wie in der Familie
alles zum Heile dient. Auch wenn die Deinigen nicht
alles so mitmachen können, Ich will ihnen alles so
anrechnen, als ob sie es täten; denn durch dein Gebet
überträgst du den Segen und deine Verdienste auf sie,
als wenn sie dabei gewesen wären.
Und was deine Beichte angeht, machst du
es nicht, wie du dir vorgenommen hast. Deine Kräfte sind
zu verbraucht, und durch das Kreuz, daß du stehen
sollst, wo deine Schwägerin gestanden und so früh
aufstehen mußt, ist der Körper aufgerieben. Das alles
will Ich ersetzen. Du sollst darüber hinweggehen.
Sage deinem Beichtvater nur, daß du
glücklich bist in deinem Innern und welche Freude in
deiner Seele verborgen ist, daß sie sich zuweilen
Ausbruch verschaffen müßte durch lautes Aufjauchzen,
aber weil du so viele Kreuze hättest, könnte die Seele
sich nicht so ergießen und wäre alles wieder sehr
unvollkommen, weil deine Kräfte zu verbraucht, und du
wolltest dich über alles das anklagen, wo du zu
nachgiebig gewesen wärest.“
Inhaltsverzeichnis Band 6
621 Vigil von Pfingsten am 21. Mai 1904
„Wenig reden, niemals reden über andere,
nicht lügen, immer die Wahrheit sagen, nicht lieblos
urteilen über andere, auch wenn du Böses siehst.“
Der Herr ließ uns heute sagen, wir
sollten uns heute abend vereinigen; wir dachten jedoch,
nur zum Gebete. Um neun Uhr versammelten wir uns und
beteten drei Rosenkränze. Es begann das Leiden von
Barbara, aber längst waren wir fertig, die zwei letzten
Stürme blieben immer noch aus. Wir wunderten uns, daß
der Herr uns so hinhalten würde, da es schon gegen halb
zwölf nachts war. Auf einmal kamen von Aschaffenburg
drei Neffen von Barbara zu Besuch und eine Verwandte,
und als der Herr diese anredete, begriffen wir, daß Er
auf diese gewartet.
Lied: O Heiliger Geist ...
Barbara: „O
mein Gott, alle meine Sünden sind mir von Herzen leid,
weil ich dadurch Dich, o höchstes Gut, beleidigt habe.
Ich hasse und verabscheue alle meine Sünden und nehme
mir ernstlich vor, Dich nicht mehr zu beleidigen, ja,
jeden Gedanken und jede Gelegenheit sorgfältig zu
meiden, die Dich betrüben könnten. Gib mir, o Herr,
Deine Gnade dazu. Mein Jesus, ist es denn möglich, daß
Du es bist, Der mich heimsucht? Niemand versteht es,
auch der neue Bischof wird wieder machen wie der alte. O
mein Jesus, Barmherzigkeit! Ich habe es nicht geahnt,
daß ich heute noch Besuch bekomme von Dir, o mein
allerliebster Bräutigam, so überladen mit Kreuz, mit
Elend, mit allerlei Unglücksfällen.“
Jesus: „Du
begreifst nicht das unaussprechliche Glück!
Barbara: „O
mein Jesus! Du unendlich heiliger
und gerechter Gott, ist es möglich, daß Du Dich würdigst
herabzukommen in ein so armseliges Werkzeug?“
Jesus: „Meine
Kinder! Nicht so kurzsichtig, nicht so schlaff,
armselig! Rafft euch auf! Heute feiert die Kirche ihr
Stiftungsfest, und dies ist das größte Freudenfest für
alle Kinder, für alle Glieder der katholischen Kirche,
das hochheilige Pfingstfest. Vollendet ist jetzt Mein
Werk, ausgesendet sind die Boten, ausgerüstet mit der
Kraft des Heiligen Geistes ziehen sie hinaus in alle
Welt, um das Evangelium allen Völkern zu verkünden, die
Frohe Botschaft des ewigen Heiles. Vollendet ist Mein
Werk, gegründet ist Mein Reich, Meine Kirche.
Darum freuet euch, ihr Meine Kinder, ihr
habt alle Ursache, euch zu freuen; denn wisset, daß eure
Freude geteilt ist zwischen Mir und euch, zwischen
Meinen Bewohnern und euch, denn gar zu wenig Herzen
finde Ich noch in Meiner Kirche, auch unter treuen,
guten Katholiken, die es noch verstehen, Meine Feste zu
feiern, so wie sie die ersten Christen feierten.
Geschwunden ist der Geist der ersten Christen und von
Jahr zu Jahr geht es abwärts mit der Feier dieser Feste,
die doch das menschliche Herz nur einzig und allein
beschäftigen sollten, weil ja der Mensch bestimmt ist,
diese Feste einmal in unerhörter Herrlichkeit und
Glückseligkeit ewig mitzufeiern, und weil diese Feste ja
das ganze und größte Glück des Menschen ausmachen und
ausmachen sollen. Nicht bestimmt ist der Mensch für
diese armselige Welt, die ja seit dem Sündenfall nichts
als Elend und Armseligkeit ist, angefüllt von Kreuz und
Leiden, welche die Sünde gebracht.
Aber weil so wenig Menschen es noch
verstehen, ihr Herz so freizuhalten, sich so
loszureißen, daß sie auch noch einen Sinn haben für die
Feier dieser Feste, für ihr Entstehen, für ihre
Gründung, darum wende Ich Mich an euch, Meine Kinder,
weil Ich will, daß die Tage mehr geheiligt werden, daß
der Geist, der da geschwunden ist aus den Gliedern
Meiner Kirche, wieder Eingang finden soll in vielen
christlichen Herzen. Auch du möchtest gern abschütteln
dieses Joch, das Ich dir gegeben. Freilich, alles möchte
vom Leiden befreit sein, alles, alles. Erdengüter, Ehre,
Ansehen und Vergnügen wünscht sich der Mensch und sucht
der Mensch, nur kein Leiden. Leiden, ist es denn nicht
dasselbe Wort wie Freuden? Ist es nicht so schnell
gesagt wie Freuden? Ist es nicht sobald vorüber und von
derselben Hand geschickt, welche die Freuden schickt?
Und doch sträubt sich jede Menschennatur gegen das
Leiden. Auch Ich war einst Mensch, und Meine Natur
wehrte Sich dagegen. Darum ist es nicht sündhaft und
mißfällt Mir auch nicht diese Armseligkeit des Menschen,
weil Ich Selbst die Gefühle hatte und weil Ich Selbst
aus Erfahrung alles mitgemacht wie alle Menschen.
Darum, Meine Kinder, macht Mir die
Freude, rafft euch auf, wenn Ich zu euch kommen will,
weil Ich ja durch euch die Menschheit belehren will und
weil ihr vielen ein Vorbild sein sollt, wie man das
Leiden gleichmütig ertragen soll, im Gleichgewicht, wenn
auch nicht in denselben Gefühlen wie Freude und
Annehmlichkeiten. Ihr sollt ja vielen ein Vorbild werden
auf dem Weg zum Himmel, zur himmlischen Heimat. O dieses
Tränental ist angefüllt mit Klagenden. Wohl suchen alle
das Glück, alle wollen glücklich sein, aber die Mittel
nicht anwenden, um glücklich zu werden.
Von dem Tage an, wo die Sünde das Elend
in die Welt gebracht, ist das Glück in dieser Welt nicht
mehr zu suchen. Hätte der Mensch nicht gesündigt, könnte
er glücklich sein hier in dieser Zeitlichkeit und ewig,
ewig dort bei Mir, wenn diese Zeitlichkeit vergangen
wäre. Nun aber ist es geschehen. Der Mensch bestand die
Prüfung nicht, darum ist seine ganze Lebenszeit eine
beständige Prüfungszeit, weil er mit Mir ewig herrschen
und triumphieren soll dereinst im Himmel. Darum, Meine
Kinder, fasset das Leben auf, so wie es ein Christ
auffassen soll, nicht wie es der Mensch auffaßt. Der
Mensch aus Fleisch und Blut sucht das Menschliche, das
Vergängliche. Der Christ aber sucht das Himmlische, das
ewig dauernde Gut. Dieses Gut ist der Dreieinige Gott.
O wie werdet ihr bereuen, daß ihr so
hinfällige, armselige Geschöpfe gewesen seid und habt
euch von dem Blendwerk dieser armseligen Welt verleiten
lassen zu den vergänglichen Freuden, die ja mit lauter
Gift vermischt sind und niemals, niemals die Seele
sättigen und beglücken können. Ein Augenblick mit Mir
vereinigt, ein Augenblick Mein Angesicht geschaut, ist
mehr wert als aller eitler Tand der Erde, all die
sinnlichen Vergnügungen, all ihre Lust und Freuden. Aber
der sinnliche Mensch faßt nicht, was des Geistes ist,
weil sein Herz verstrickt ist.
Wenn Ich Mich zurückziehe, wundert ihr
euch, wie armselig ihr euch wieder fühlt. Ja, während
Ich mit euch rede, fühlt ihr eure Armseligkeit. Wisset,
daß dieses das Leben des Menschen ist und sein muß, weil
der Mensch nur hier auf Erden lebt, um die ewige
Glückseligkeit sich zu verdienen, und weil dort erst die
vollkommene Glückseligkeit anfängt, wenn der Mensch
eingegangen ist in seine Herrlichkeit. Darum war Mein
Leben kein anderes Leben als das eurige und soll auch
euer Leben kein anderes sein als das Meinige. Vom ersten
Augenblick, als Ich hereintrat in diese Welt, bis hin,
wo Ich Meinen Geist aufgab, war kein Augenblick, der
ausgenommen gewesen wäre von all den Leiden und
Strapazen, die ein Mensch zu erdulden hat. Warum? Weil
das Paradies verscherzt war von den Menschen und das
Paradies mußte verdient werden, und weil Ich allen
Menschen ein Vorbild sein und werden wollte, wollte Ich
auch keinen anderen Weg gehen als den, den alle
Menschen, alle sündhaften Adamskinder gehen mußten. Ich
wollte für euch verdienen, Ich wollte euch ein Vorbild
sein, Ich wollte aber auch euch ein Tröster sein in
allen Lagen des Lebens.“
Barbara:
„Mein Jesus, o schenke mir doch eine Freude. Gib mir
doch einen Trost für all die vielen Widerwärtigkeiten,
die meine Familie durchzumachen hat. Barmherzigkeit für
all meine lieben Geschwister! Lehre sie doch das Kreuz
tragen. Ich sehe, es ist kein anderer Weg zum Himmel,
und niemand will ihn gehen, auch ich nicht, ich will
mich davonschieben, wenn es halbwegs ginge. Nein Herr,
ich will nicht. Komm nur mit Leiden, aber gib die Kraft
dazu, daß ich alles im richtigen Geist ertrage. O
Heiliger Geist, Du Geist der Liebe und Güte, komme mit
Deinen sieben Gaben zu mir und allen, die sich
anschließen. Erleuchte meinen Beichtvater, den Bischof
von Mainz, gib Dich ihm zu erkennen. Wie danke ich Dir,
daß Du mich zu ihm geführt hast.“
Jesus: „Meine
Kinder! Nur Geduld, nicht das Ende sehen wollen, nicht
den Ausgang! Das überlaßt Mir, der Ich schon im ersten
Augenblick alles durchschaut. Mir steht dieses zu, nicht
euch! Ihr sollt ruhig abwarten, was von Tag zu Tag auf
euren Lebensweg gelegt wird, all die Hindernisse
übersteigen, all die Mängel ertragen, die
Unannehmlichkeiten, die Leiden, ja die Leiden, die
manchmal recht schwer drücken, auch die Leiden und ganz
besonders die, die ihr euch selber gemacht und bereitet
habt durch die Sünde. Viele Leiden könnt ihr euch
ersparen, Meine Kinder, wenn ihr die Sünden meidet, dann
sind die Leiden nur Edelsteine in eurer Krone, aber die
Seele, die nun einmal gesündigt hat, soll doch nicht
verzagen in ihren Leiden, in ihren Widerwärtigkeiten.
Dann sind die Leiden ja die Rettung für sie; sie führen
sie wieder zu Mir, reinigen ihre Seelen, daß Mein Auge
wieder mit Wohlgefallen auf sie schaut.
Seht hinaus in die Welt! Was ist es
denn, das den Menschen zum Selbstmord treibt? Was ist es
denn, daß die Menschen sich morden, daß der Mensch Blut
vergießt, seinen Mitmenschen um das Leben bringt? Was
ist es denn, das die ganze Welt zu einem großen Spital
macht, daß so viele unglückliche Menschen auf der Erde
herumwandeln wie die Leichen? Die Sünde ist es, die
Leidenschaft, die den Menschen treibt und treibt.
Der Mensch, der sich vom niederen Geist
verführen läßt, von Meinem Widersacher, der seinen
Einflüsterungen folgt, welche die Sinne des Menschen
reizen, und der jugendliche Mensch, der dieses noch
nicht versteht, der, wenn das Herz einmal verdorben ist,
oder Ich will sagen, anfängt zu verderben, was ja nur
vorkommt, wenn er Satans Einflüsterungen nachgibt und
seinem eigenen Fleisch, der geht weiter und weiter auf
der abschüssigen Bahn.
Und, wenn Ich ihm nachgehe, wenn Mein
Geist in ihm spricht: ,Tue es nicht!’, wenn er dann doch
die Orte aufsucht, wo sein Fleisch noch mehr gereizt
wird, wenn er solche Gesellschaften aufsucht, die ihn
auf dieser abschüssigen Bahn fördern, dann mag Mein
Geist in ihm wirken und ihm zureden, er wird es
übertönen, er wird all die guten Einsprechungen nicht
mehr achten, und fort geht er und fort; welche Scheusale
gibt es von Menschen, die früher Mir treu gedient, in
denen Mein Geist ein- und ausging und Seine Freude in
ihnen hatte. Seht, Meine Kinder, dies ist das große
Verderben in jetziger Zeit, weil Satan die ganze Welt
beherrscht. Satan ist zur Strafe der sündigen Menschheit
auf die Welt gekommen. Das Maß ist voll. Die ganze Welt
ist Fleisch geworden, fleischlich gesinnt wie in den
Tagen, wo Mein Diener Noe lebte, wo Ich von der
Menschheit sagen mußte, sie gefalle Mir nicht, Ich will
sie vertilgen. So ist die große Masse der Menschen in
jetziger Zeit.
Und weil Ich Satan so plötzlich
gestraft, habe Ich ihm die Macht über die Menschen
gegeben, damit er Mir nicht vorwirft, Ich sei ein
ungerechter Gott, Ich hätte Meine Geschöpfe nicht
gleichmäßig behandelt, Ich hätte dem Menschen zu viel
Zeit gelassen, sich eines Besseren zu besinnen, weil Ich
ihn plötzlich und urplötzlich strafte wegen seiner
Sünde. Darum, Meine Kinder, wenn die Welt gottlos wird,
wenn der Mensch undankbar wird gegen seinen Schöpfer,
muß Ich Satan die Macht geben, über diese Geschöpfe zu
herrschen. Wer es dann versteht, sich zu retten in
solchen Zeiten, der ist Mein Freund und ist Mein Diener.
Wißt, daß Satan losgelassen ist. Satan ist los, die
Hölle ist los. Die Hölle ist unter dem
Menschengeschlecht und treibt seine Helfershelfer, um
das ganze Menschengeschlecht zu verderben.
Auf, Meine Kinder! Auf, schließt euch
denjenigen an, die all die Fäulnis, all die
Gottlosigkeit, womit die Menschenherzen zerfressen sind,
nicht beachten, die sich nicht beeinflussen lassen. Es
gibt noch solche Menschen, und wenn es keine mehr gäbe,
weh euch, weh euch ihr Geschöpfe. Dann wird die Welt in
ihr Nichts zurückfallen, dann wird sie verbrannt. Feuer
und Schwefel werde Ich senden, wenn es keine Menschen
mehr gibt, die Mir dienen, die wandeln wie Engel im
Fleische. Um ihretwillen verschone Ich noch die Völker.
Wer in dieser Zeit lebt, in den Jahren, wo die Welt so
gottlos ist wie sie jetzt ist, und bleibt auf der
rechten Bahn, erhält sein Herz unverdorben vom Hauch der
Welt, der ist Mein Freund und Meine Freundin, und wird
einst ewig mit Mir herrschen und triumphieren in Meinem
Reich.
Darum, Meine Kinder, gebt euch alle
Mühe, um ja nicht angesteckt zu werden von diesem
Weltgeist. Der Tag und die Stunde ist euch nicht
bekannt, wenn der Engel kommt, um euch heimzuführen in
euer ewiges Vaterland.
Darum seid auf der Hut, seid wachsam,
laßt den guten Geist einziehen in euer Herz. Laßt den
guten Geist euer Herz besitzen. Befolget die
Einsprechungen Meines Geistes. Sie werden keinem fehlen,
auch dir nicht, Mein Kleiner. (Hier redete der Herr mit
den Neffen von Barbara, die soeben hereingekommen
waren.) Du sollst ein Priester werden, du sollst am
Altare stehen und Mir dienen. Gebe dir Mühe! Siehe, Ich
habe schon vor deiner Geburt dich bestimmt dazu. Willst
du aber nicht, dann laß Ich dir die Wahl. Willst du
aber, dann bitte Meine heilige Mutter. Geh hin an den
Gnadenort Marienthal, wo Sie so reichlich die Schätze
ihrer Liebe ihren Kindern austeilt. Du hast noch ein
unverdorbenes Herz, aber du bist leichtsinnig und mußt
dir mehr Mühe geben. Bitte Meine Mutter, Sie wird dich
unterstützen. Sie ist ja doch ganz besonders die
Freundin der Priester, die allerreinste Braut der
Priester, Sie ist aber auch den Priesterkandidaten eine
himmlische Mutter. Siehe, mache deiner leiblichen Mutter
die Freude, noch mehr aber deiner himmlischen Mutter.
Ihr aber, Meine Kinder, ihr seid
gestellt, in der Welt euer Heil zu wirken. Möget ihr
stehen, wo ihr wollt, behaltet das eine im Auge, was Ich
euch heute abend gesagt habe, wenn Mein Geist wohnen
will in eurem Herzen. So wie Er am ersten Pfingstfest
herabkam über die Apostel, über die Jünger und alle, die
den christlichen Glauben annahmen, so will Er aber auch
über euch herabkommen. Immer, ja immer will Er in euch
wohnen. Laßt nur nicht die Sünde einziehen. Hütet euch
vor der Sünde! Kurz ist die Sünde, kurz die
Prüfungszeit, aber ewig, ewig dauernd ist das Glück, für
das ihr bestimmt seid. Ewig seid ihr bestimmt, zu
herrschen und zu triumphieren mit Mir. Darum diese
Spanne Zeit gut benutzen.“
Barbara:
„Mein Jesus! Es dauert mich Dein treuer Diener, der
Bischof von Mainz. O laß ihn doch erkennen, daß Du es
bist, gib Dich ihm zu erkennen. Es mag sein, daß er
nicht zweifelt, aber seine Umgebung. Er steht ja nicht
allein da. O mein Jesus, Barmherzigkeit!“
Jesus: „Du
hast nur für dich zu sorgen, alles andere überlasse Mir.
Sorge du, daß du auf dem Weg der Vollkommenheit recht
Fortschritte machst. Wenig reden, niemals reden über
andere, nicht lügen, immer die Wahrheit sagen, nicht
lieblos urteilen über andere, auch wenn du Böses siehst,
wenn andere es hätten besser machen sollen, wenn du
siehst, daß Ich schwer beleidigt werde, dann ziehe dich
in dich zurück. Bedenke, daß du ebenso oft gefallen
wärest, wenn Ich dich nicht gehalten hätte, und bedauere
die Unglücklichen, die aus Meinem Herzen hinausgestoßen
sind, weil sie Mich verlassen haben. Habe Mitleid mit
den Sündern! Geht hinweg über all die Kleinigkeiten!
Kleinigkeiten sind es ja nur, woran du so hängst.
Kleinigkeiten sind all die Leiden deiner Verwandten und
Bekannten, ja die Leiden aller Menschen. Sie sind schwer
zu ertragen, weil die Menschen gar zu kurzsichtig sind.
Deshalb nur sind sie schwer zu ertragen, aber damit
müssen die Sünden gebüßt werden, der Himmel verdient
werden. Darum bete nicht um Abnahme von Leiden, bete nur
um geduldiges Ertragen derselben.“
Lange, lange Aufopferung für die Armen
Seelen, besonders für alle von den Liebesbundmitgliedern
empfohlenen.
Barbara: „Ja,
ich danke Dir, daß Frl. Barbara jetzt in den Himmel
kommt und eine große Schar Armer Seelen, auch die Mutter
von M. R. und die Verwandten von N. und N. und N.“
Barbara sah die liebe Mutter Gottes
zurückkehren aus dem Fegefeuer, die jungfräulichen
Seelen umgaben Sie wie einen Kranz, dann war eine kleine
Lücke, und die anderen folgten.
Barbara:
„Sind die Verwandten von Frl. Barbara auch dabei? Es
bleibt mir dunkel.“
Barbara machte noch lange Aufopferungen
und Danksagungen. Die allerreinste Braut des Heiligen
Geistes sollen wir noch begrüßen und Ihr ein schönes
Liedchen singen.
Lied: Kommt Christen ...
Am 24. Mai bat Barbara den heiligen
Antonius, daß sie doch einmal etwas höre von ihrem
Neffen. Da erwiderte er:
Antonius:
„Bis du nach Hause kommst, liegt ein Brief da.“
So war es auch. Der Neffe hatte
geschrieben, daß er Donnerstag, 26. Mai, Hochzeit habe
und sie einlade, die Freude mit ihm zu teilen. Von jetzt
an braucht Barbara also nicht mehr nach Rück. Barbara
hatte bei der Wäsche am Rhein ein Stück verloren. Sie
ging vor das Bild des heiligen Antonius und bat, ihr es
wieder zu besorgen.
Antonius:
„Gehe hin, und wie du es hingehängt, so hängt es noch.“
So war es denn auch!
Inhaltsverzeichnis Band 6
622 Fest Heiligste Dreifaltigkeit am 29.
Mai 1904
Barbara: Als
ich die heilige Kommunion empfangen hatte, verspürte ich
eine sehr innige Vereinigung mit unserem Herrn. „O liebe
Heiligste Dreifaltigkeit, heute feiern wir unser
Jubiläum und unser Patrozinium, weil wir die drei
Personen der Heiligsten Dreifaltigkeit verehren sollen.
Ich will mich deshalb so recht an Dich anschließen.“
Da zeigte Sich mir zum ersten Mal in
meinem Leben der Heilige Geist in Gestalt, wie ich den
lieben Heiland oft schaue, so schön wie eine königliche
Majestät. Ich unterhielt mich lange mit Ihm, bis Er
entschwand. Dann sah Ich den lieben Heiland.
Jesus: „Komm
jetzt, Meine Tochter, und ruhe aus an Meinem Herzen!“
Barbara: Er
zog mich an Sein Herz, und ich durfte ruhen an Seiner
Seitenwunde. Ich sah uns alle drei dort ruhen, und es
ging ein dreifaches Band aus Seinem Herzen, das umfaßte
uns und schnürte uns so eng zusammen, daß wir nur ein
Gegenstand zu sein schienen. Das Band war gelb und rot
und grün.
Jesus: „Ich
will euch erklären, was das bedeutet: Weil niemand sich
euch annimmt, will Ich euch so befestigen, daß nichts
euch von Mir losreißen kann. Das gelbe Band bedeutet die
Glorie und Freude, die Ich über euch ausgieße. Das rote
Band bedeutet die Liebe, in der ihr vereinigt seid, mit
der ihr all die Leiden zu ertragen habt. Das grüne Band
bedeutet die Hoffnung und die Treue, womit ihr ausharrt.
Ihr sollt euch in der Hoffnung befestigen und so treu
bei Mir ausharren, daß niemand imstande ist, eure Treue
zu brechen.“
Barbara: Es
war ein hellgrünes Band. Ich war so überglücklich, daß
ich nicht wußte, ob ich noch auf der Welt sei. Es
dauerte lang diese Wonne. Dann kam der liebe Heiland
wieder so liebreich zu uns und sagte:
Jesus: „Jetzt
will Ich euch den Lohn zeigen, den die Heiligste
Dreifaltigkeit euch aufbewahrt hat, wenn ihr in Meiner
Liebe aushaltet und alles mit Geduld ertragt, daß euch
nichts losreißt.“
Ich kam in einen Raum und ich sah drei
Stühle. Der von Lieschen war hell und blendendweiß, wie
von Elfenbein, und der von Luise war feurig rot, wie mit
Samt ausgeschlagen. Der Herr sagte:
Jesus: „Der
Thronsessel von Lieschen ist weiß, weil sie ihr ganzes
Vermögen der Kirche geschenkt, damit Mein Reich
ausgebreitet werden kann. Weiß ist die Farbe der Kirche.
Rot führt die Kirche auch immer in ihrem Kultus. Rot
bedeutet die Freude und Luise hat sich den Platz
verdient, weil sie Meine Worte aufgeschrieben und so oft
die Liebe befördert, als eine Seele die Worte liest;
denn sie wird beim Lesen im Herzen zur Liebe angeregt
und dadurch werde Ich mehr geliebt und verherrlicht,
weil die Worte schon verbreitet sind.“
Barbara: Vor
lauter Schauen und Wonne dachte ich gar nicht an mich.
Ich ging in eine andere Kirche, und es fiel mir auf
einmal ein, daß ich meinen Stuhl gar nicht gesehen. Ich
dachte, meine Untreue sei schuld und sagte:
„O Herr, warum hast Du mir meinen Stuhl
nicht gezeigt?“
Nach der heiligen Wandlung fiel ich
wieder in den Zustand, und mein Stuhl wurde mir nochmals
gezeigt. Er war ganz himmelblau.
Jesus: „Den
hast du dir verdient mit den vielen Verdemütigungen, die
du Meinetwegen zu erdulden hast. Und ihr sollt damit
allen Himmelsbewohnern eine Freude sein. Sie sollen sich
immer daran erinnern, wodurch ihr euch den Sitz
verdient, und ihr sollt euch immer wieder von neuem
freuen, wenn ihr im Himmel seid, daß ihr das aushalten
durftet. Alle Himmelsbewohner werden euch zujubeln und
euch sagen: ‚Was habt ihr verdient dadurch, daß ihr
ausgehalten habt.‘ Dann freut ihr euch immer wieder und
beglückwünscht euch, daß ihr das aushalten durftet.“
Inhaltsverzeichnis Band 6
623 Am 31. Mai 1904
Jesus: „Sage
N. (der mit übergroßen Leiden heimgesucht ist), er soll
sich mit Vertrauen an Mich Selbst wenden, und Ich werde
ihm zu Hilfe kommen. Wenn die Sache vorüber ist, wird er
meinen, es wäre nicht gewesen, so wunderbar werde Ich
ihm durchhelfen.“
Barbara bat den Herrn für N., der im
Lasterleben vom Tod überrascht wurde. Erst zeigte sich
der Herr sehr entrüstet, als ob er nicht daran erinnert
sein wolle. Dann gab Er den Bitten nach und sagte, daß
Er um des Gebetes von Frl. N. willen nicht verloren sei,
aber weil er all ihre Ermahnungen in den Wind geschlagen
und in seinem Sündenleben hartnäckig fortgefahren, müsse
er bis zum Jüngsten Tag im Fegefeuer bleiben. N. soll
all ihre Werke, die sie für ihn tun will, Mir
anheimgeben.
Inhaltsverzeichnis Band 6
624 Am 4. und 5. Juni 1904
Auf das, was inwendig ist, kommt alles
an. Die Hauptsache muß euch das Werk sein, das Ich durch
euch wirken will!“
Am 4. Juni sagte Barbara nach der
heiligen Kommunion zum Herrn:
Barbara:
„Warum, o Herr, sagst Du mir nicht mehr so vieles wie
früher?“
Jesus: „Du
und deine beiden Freundinnen, ihr schwimmt in Meiner
Liebe wie ein Fisch im Wasser, und doch wollt ihr immer
wieder von neuem belehrt sein. Es gibt aber kaum jemand,
mit dem Ich Mich so oft unterhielt wie mit euch, und
zwar in so freundlicher, liebevoller und herablassender
Weise. Alle die irdischen Dinge sollen euch nicht viel
in Anspruch nehmen, sondern euch nur bedecken wie ein
Kleid, das man gleichgültig aus- und anzieht. Auf das,
was inwendig ist, kommt alles an. Die Hauptsache muß
euch das Werk sein, das Ich durch euch wirken will!“
Barbara: „O
Herr, soll Luise auch noch N.N. besuchen gelegentlich
der Reise?“
Jesus: „Darin
laß Ich dich frei, du kannst tun, was du willst. Wenn du
aber für das Werk des heiligen Antonius sorgen willst,
so ist es besser, das Geld zu sparen.“
Am 5. Juni 1904 sagte der Herr:
Jesus: „Laß
doch all das. Du mußt bedenken, daß ihr jetzt im Stand
der Hausfrauen seid. Darum tröste dich und laß alles
über dich ergehen. Du, Meine Luise, gehe nach A. und
gieße deine Freude überall aus.“
Inhaltsverzeichnis Band 6
625 Am 6. Juni 1904
Ich sage euch aber, daß Ich viel lieber
und noch tausendmal lieber die Armen rette, die aus
Verzweiflung ungläubig geworden sind.“
Nach der heiligen Kommunion sagte der
Herr:
Jesus: „Meine
Tochter, komme und merke auf das, was Ich dir sage.“
Barbara: „O
Herr, sind das nicht etwa meine Gedanken, und meine ich
nicht, es wäre Deine Stimme?“
Jesus: „Ich
habe dir schon so oft gesagt, daß du diese Gedanken
fallen lassen sollst, daß du meinst, du wärest es. Ich
habe es dir schon so oft erklärt, daß zwei mächtige
Herrscher am Menschen arbeiten, und daß der Mensch sich
nicht aus sich entschließen kann zu einem festen Halt.
Geht der Mensch einen lasterhaften Weg, so ist es der
böse Geist, der ihn bearbeitet; seine fleischlichen
Begierden stimmen alsdann zu; denn seit der ersten Sünde
trägt jeder Mensch seine bösen Begierden in sich. Geht
der Mensch den guten Weg, so bin Ich es, der ihn lenkt.
Das sollte bedacht werden. Denn es gibt auch unter
deinen Vorgesetzten solche, die sagen, du machtest dir
das. Deine Schwägerin, die sich immer beklagt, daß du
Mir zu viel nachläufst, und N., ihr seid Kindern zu
vergleichen, denen der Vater, um das Kind zu befriedigen
und um es an sich zu fesseln, einen Apfel reicht, damit
es sich nicht in ein Unglück stürzen kann. Sie aber
werfen den Apfel gleichsam trotzig von sich. (Das Leid
ist gemeint mit dem Apfel.) Gerade so ist es mit dem
Menschen, den Ich als Kind angenommen und dem Ich hie
und da einen Apfel reiche, um ihn bei Mir zu behalten,
damit er nicht in Gefahr komme. Absolut wollen die
Menschen in die Gefahr rennen und weisen den Apfel von
sich.
Es schmerzt Mich gar sehr von deiner
Schwägerin, wenn sie dir immer wieder vorwirft, daß sie
an dir keinen Nutzen habe und du sie im Stich ließest.
Möge sie doch zurückgehen an den Anfang, warum Ich
eigentlich dich hierhergeführt. Aus keinem anderen
Grund, als um sie zu retten, weil Ich sie liebe und sie
Mir in ihrer Jugendzeit treu gedient. Dort war sie auch
fleißig und strebsam. Ist sie denn da auch
vorwärtsgekommen? Nur von der Zeit an, wo Ich dich
dazugestellt, ist der Segen eingezogen. Ist es nicht
wahr geworden, was Ich dir gesagt: Ich sorge dafür, daß
ihr im Überfluß zu leben habt. Ich will deine Schwägerin
aber an Mich halten, damit sie nicht üppig wird. Ich
sehe die Gefahr, und darum habe Ich ihr das kranke Bein
gegeben und auch, um den früheren Fehler gutzumachen und
um ihr dieselbe Glorie zu geben, die sie dort verdient
hatte. Darum reiche Ich ihr den Apfel, um sie zu halten
bei Mir. So ist es bei allen Seelen, auch bei N.
Ihr aber sollt nichts unterlassen, was
Ich dir angebe, und du sollst nicht nach den
Widersprüchen fragen und dich nicht abhalten lassen. Ihr
sollt auch diese Woche den Wallfahrtsgang machen; denn
wenn ihr vereinigt seid, ist das Gebet viel inniger, und
was eure Armseligkeit nicht kann, das segne Ich und
ersetze es. Ich schicke eure heiligen Engel mit euch und
Ich Selbst und Meine heiligen Eltern und die heilige
Magdalena und die frommen Jungfrauen begleiten euch und
ihr sollt euch damit vereinigen.
Du Luise sollst nur recht freudig die
Reise machen, nur in der Absicht, um zu arbeiten für
Meine Zwecke und den Geist heiliger Freude recht
sprudeln lassen, in heiliger Freude, wie Meine liebe
Mutter zu Elisabeth eilte, damit alle sehen, welch ein
Glück darin steckt, wenn man sich losmacht von dem
Zeitlichen und so uneigennützig sich Mir hingibt. Ich
habe dir gestern gezeigt, wie die frommen Damen in C.
mit weltlichen Vergnügen gute Zwecke zu erreichen
suchen. Deshalb fügte Ich es, daß du gerade zu Luise
kamst, als jene Dame es ihr erzählte. Von all diesen
Dingen (Abhaltung eines Wohltätigkeitsbazars) wird die
Welt nicht gebessert.
An euch will Ich es zeigen! Wie ihr es
macht, so sollen es die einzelnen Seelen machen, die Ich
mit zeitlichen Gütern gesegnet habe. Das Beispiel will
Ich haben. Und an dir, indem du herumgeworfen wirst von
einer Familie in die andere, will Ich zeigen, daß jede,
auch die Ärmste, für Gott arbeiten kann. Du hast einen
besonderen Weg, und der wird dir auf besondere Weise
gelohnt.
Auch habt ihr aus der Erzählung jener
Dame vernommen, wie üppig und vergnügungssüchtig viele
Fromme leben, die noch wunders meinen, wie sie Mir
dienen, wenn sie sich, nachdem sie alles genossen, sich
nebenher noch an einem Bazar beteiligen. Ich sage euch
aber, daß Ich viel lieber und noch tausendmal lieber die
Armen rette, die aus Verzweiflung ungläubig geworden
sind, weil sie durch Mißgeschick und Not in eine solche
Lage geraten, daß sie sich nicht zu helfen wußten, als
solche verpraßten Reichen. Durch das Gebet von eifrigen
Seelen will Ich solche Arme retten, aber Ich verabscheue
das üppige Leben jener. So wie ihr es macht, so muß Ich
Vorbilder haben.
Auch wurde euch erzählt, daß eine
Siebzigjährige in Sünden ergraute Dame noch auf dem
Totenbette sich mit Mir aussöhnte, so daß ihr also
wirklich seht, daß Ich eurer oftmaligen Bitte, euch eine
Seele zu schenken, die sonst auf ewig verlorengegangen
sei, Gehör schenke. Durch euer uneigennütziges Streben
will Ich viele Bekannte retten, und Ich will euch hie
und da kundtun, daß wirklich solche Seelen gerettet
worden sind.
Ich habe aber einen Ekel an solchen
Frommen, die nur ihrem Vergnügen nachleben, und die sich
dann an die Spitze solcher Veranstaltungen stellen, weil
sie glänzen wollen. Die Welt ehrt und achtet sie, ebenso
die Geistlichkeit, aber damit wird nicht viel bezweckt.
Nur das einfache, demütige Leben, wie Ich selbst wandeln
mußte, ist das Richtige, und nur die gefallen Mir, die
Mir nachfolgen.“
Darauf schellte es zur heiligen Wandlung
und der Herr sprach:
Jesus:
„Jetzt, Meine Tochter, komme näher, komme an Mein Herz,
Ich will über dich die ganze Liebe Meines Herzens
ausgießen.“
Barbara: Auf
einmal sah ich einen Tisch in einem unübersehbaren Saal.
Jesus saß an dem Tisch und rechts und links saßen
Johannes und Petrus. Ich verstand das so, Johannes
verkörpert das Bild der unschuldigen Seelen, und Petrus
das Bild der feurigen Seelen. Auch wir drei durften uns
hinzusetzen, und der Herr sagte:
Jesus: „Das
ist der Lohn für diejenigen, die ganz verkannt und
mißachtet nur Mich allein suchen.“
Barbara: Es
schellte wieder zur Wandlung, und ich sah, wie der ganze
Himmel sich herabbeugte und anbetete. Ich wußte nicht
vor Wonne, wie mich ergießen. Ich rief alle Heiligen und
alle neun Chöre der Engel herbei, mit mir Dank zu sagen.
Ich sagte zum Herrn: „Wie bist Du so unendlich gut!“
Jesus: „Ich
zeige dir das, weil die Kirche diese Zeit bestimmt hat
(Blutsandacht in der Fronleichnamsoktav), um Mir Ersatz
und Sühne zu leisten für die vielen Verunehrungen, die
begangen werden, und weil dies viele versäumen, sollt
ihr euch mit Mir vereinigen.“
Barbara: Ich
rief die Heiligen wiederum an, sie möchten mir doch
helfen, den Herrn zu loben und zu preisen. Ich durfte in
den Himmel schauen, und ich sah meinen Vater und meine
Mutter und die verstorbenen Kinder um sie herum. Die
Kinder umschlangen wie im Kreis die Eltern. Alle sangen:
„Hochpreiset meine Seele den Herrn“, aber Annas Stimme
klang durch die anderen hindurch. Die übrigen Kinder
hatten nicht die Glorie wie Anna, weil sie nicht wie sie
teilgenommen hatten an dem Werk. Ich sah auch die
übrigen Verwandten, und der Herr sprach:
Jesus:
„Siehe, das sind lauter gewöhnliche Christen und doch
meinst du, es seien lauter Könige und Kaiser.“
Auch sagte der Herr, es freue Ihn immer,
wenn wir so uneigennützig beteten für die verstockten
Sünder, damit doch keiner verlorengehe, wenn es möglich
wäre, weil Er alsdann Seine Gnade ausströmen lassen
könne über solche, die sonst verloren gingen wie die
Frau in C., die gerettet ist.
Jesus: „Du
aber sage einem jeden der Liebesbundmitglieder, wo du
hinkommst, einen recht herzlichen Gruß, und wenn sie Mir
Freude machen wollen, sollen sie recht uneigennützig
wirken, nicht wie es zwei hier machen, sondern sie
sollten ganz in Meine Interessen eingehen und die
Eifersucht recht bekämpfen. N.N. möge nur fortfahren,
wie sie angefangen, und Meine Interessen befördern. Sie
soll von jetzt an nicht mehr so an ihrer Familie hängen,
sondern sich Mir mehr hingeben und Meine Interessen
annehmen; denn Ich verlange von allen
Liebesbundmitgliedern, daß sie sich recht uneigennützig
für die Kirche einsetzen. Sage N., sie mögen sich nicht
so sehr betrüben über den Tod; denn er hat einen
siegreichen Kampf gekämpft. Er wolle nicht zurück, wenn
er auch könnte. Sie sollten dafür recht dankbar sein,
daß Ich ein Glied der Familie so glücklich mache und
sollten Meine Interessen recht befördern, besonders
sollte N. recht in Meine Interessen eingehen und allen
anderen vorangehen und ganz für Mich sorgen.
Sage allen, sie sollen sich recht freuen
und recht einig sein untereinander. Die Ärmeren sollen,
anstatt die zu beneiden, denen es besser ginge und die
mehr tun könnten, sich an Sein armes Leben erinnern. Ob
es Ihm denn besser ergangen wäre? Ich bin nicht
gekommen, um die Stände aufzuheben. Hier ist nicht der
Ort, wo es Gleichheit gibt; der Ausgleich findet erst in
der Ewigkeit statt. Dort ist der Arme dem Reichen
gleich, und wenn der Arme besser und frömmer gelebt hat,
wird er doppelt belohnt. Darum sollen sie bedenken, daß
die Frömmigkeit nicht in der Eifersucht besteht und sich
alle Mühe geben, das zu bekämpfen.“
Inhaltsverzeichnis Band 6
626 Am 11. und 23. Juni 1904
Barbara: Am
11. Juni sagte der hochwürdigste Herr Bischof zu mir,
daß, wenn der liebe Heiland wieder etwas von mir
verlange, ich Ihm sagen solle: Der Gehorsam verbiete
mir, weitere Mitteilungen entgegenzunehmen. Ich sei
nicht die richtige Person, Er möge Sich an eine andere
wenden, ich müsse von jetzt an schweigen und alle
Mitteilungen für mich behalten, der Heiland möge Sich
durchdrücken und werde es auch tun.
Ich tat, was mir befohlen war vom
hochwürdigsten Herrn Bischof. Am Donnerstag, dem 23.
Juni 1904 sah ich bei einem Engelamt den Herrn auf dem
Altar, wie Er einst als Mensch gewesen sein muß. Schon
vor der heiligen Wandlung fühlte ich Seine Nähe, sah Ihn
jedoch noch nicht. Ich hörte auch Seine Stimme, aber ich
wies Ihn kalt zurück mit den Worten, wie mein
hochwürdigster Herr Bischof mir befohlen hatte. Es
schellte zur heiligen Wandlung, und ich betete an. Da
hörte ich deutlich die Worte:
Jesus: „Meine
Tochter, komme an Mein Herz!“
Barbara: Ich
schaute auf, und der Altar schien wie in Flammen zu
stehen. Inmitten dieser Flammen war der Herr
gegenwärtig, und da ich zögerte, streckte Er den Arm mir
entgegen, der so lang wurde bis hinter die letzten
Bänke, wo ich kniete. Er faßte mich und im Augenblick
stand ich vor Ihm. Die Wunde Seines Herzens war
geöffnet, aus der eine Flüssigkeit herausquoll, die zu
Seinen Füßen in einen tiefen Abgrund sich ergoß. Der
Herr gab mir ein Zeichen und einen Becher in die Hand
und sagte:
Jesus:
„Schöpfe und teile allen aus, die danach verlangen und
noch an Mich glauben; denn nur diese werden nicht von
dem Strudel des Zeitgeistes und des Unglaubens mit
fortgerissen und gerettet werden, die sich von dem
Gnadenstrom, der aus Meinem Herzen im heiligen Meßopfer
fließt, noch betauen und begießen lassen. Darum sage
deinem Bischof und Beichtvater, du hättest auch einen
Seelenführer und bitte ihn, dir zu erlauben wie seither,
jenem deine Mitteilungen übermitteln zu dürfen; denn es
gibt noch heilsbegierige Seelen, die sich daran erbauen
und zunehmen an innerer Heiligung. Dies alles bleibt
aber vergraben in diesem Abgrund Meiner Liebe, wenn Ich
Mich nicht durch Menschen, die Ich dazu auserwählt,
anderen mitteilen kann.“
Jesus tags
darauf: „Solange das Mainzer Domkapitel die
Proteste, die Pater Ludwig an sie geschickt, nicht
beantworten kann, hast du ihm zu folgen!“
Inhaltsverzeichnis Band 6
627 In der großen Gebetswoche am 4. Juli
1904
„Siehst du nicht, wie Ich Meinen Dienern
gehorche.“
Am Montag klagte ich nach der heiligen
Kommunion über mein hartes Schicksal, der schönen
Belehrungen beraubt zu sein, die ich sonst immer bei dem
großen Gebet hatte. Der Herr konnte Sich nicht mehr
zurückhalten, denn Er ist zu gut und ist ja im
Tabernakel, um uns zu trösten. Meine Seele schrie vor
Sehnsuchtsschmerz laut auf: O die grausamen Menschen,
die mir den trauten Umgang mit Dir verbieten. O Herr,
strafe sie nicht deswegen, nur verlaß mich nicht und
vergesse meinen Undank. O ich kann ohne Dich nicht
länger leben!
Da kam der Herr. Er zeigte mir Sein
inniges Mitleid mit meiner gepreßten Seele, die wie
unter einen Stein gezwängt war. Gern hätte Er sie
befreit, aber obwohl auch Er ebenso sehnsüchtig nach
meiner Seele verlangte wie sie nach Ihm, überschritt Er
die Schranken nicht, die wie eine Bretterwand zwischen
mir und Ihm war:
Jesus:
„Tröste dich, Meine Tochter, mit dem Gehorsam. Siehst du
nicht, wie Ich Meinen Dienern gehorche.“
Barbara: Dies
war in meiner Pfarrkirche. Tags darauf in St.
Christophorus sah ich wieder, wie Ströme von Gnaden auf
die Anwesenden niederfielen wie ein sanfter Regen, und
als ich alle mir empfohlenen Anliegen dem Herrn empfahl,
sagte Er:
Jesus: „Sage
N.N., daß er sich eine schöne Krone verdienen werde,
wenn er sich entschließen könne, auch die
Zurücksetzungen und Verdemütigungen, die er wegen seines
geraden und einfachen Lebenswandels von anderen zu
ertragen hätte, Mir zuliebe gern zu ertragen und sich
ganz für Meine Interessen zu verwenden. Durch seinen
jungfräulichen, sittenreinen Wandel habe Ich ihn so lieb
gewonnen, daß Ich der Schmach, welche die leichtfertige
Mutter ihrer Familie angetan, ganz vergesse. Und auch
den leichtsinnigen Bruder kann Ich nicht auf ewig
verstoßen wegen des guten Beispiels, das die beiden
Geschwister geben.“
Barbara: Am
Mittwoch in St. Christophorus sah ich wieder, als eben
die heilige Kommunion ausgeteilt wurde und auch ich
kommuniziert hatte, den Altar in Flammen, und dieses
Feuer teilte sich allen mit, die kommunizierten.
Dreierlei Menschen sah ich in der Kirche: Solche, die
ganz durchglüht waren von diesem Feuer; andere waren
nicht sehr hell, und wieder andere waren ganz dunkel.
Ich bat um Aufschluß dieses Gesichtes und erfuhr, daß
die, die ganz von dem Feuer durchdrungen waren, jene
seien, die gut vorbereitet waren; jene, die nicht ganz
durchleuchtet waren, seien jene, die noch an vielen
Fehlern hingen; diejenigen, die ganz dunkel geblieben
inmitten des Feuers, seien die, die gar nicht
kommuniziert hätten. Der Herr führte mich dann in eine
Wohnung in Sich Selbst hinein und sagte:
Jesus: „Hier
sehe dich um!“
Barbara: Ich
sah mich um und las auf der einen Seite mit goldenen
Buchstaben geschrieben Elisabeth Feiler, Luise
Hannappel, Barbara Weigand. Auf der anderen Seite stand
allein Pater Ludwig und über dem Namen war eine goldene
Krone, und es ward mir zu verstehen gegeben, daß Pater
Ludwig sich diese Krone verdiene, weil er allein den Mut
gehabt, als Priester seine Ehre in die Schanze zu
schlagen zur Verteidigung Seines Werkes.
Am 9. Juli 1904 bereits erlaubte der
hochwürdigste Herr Bischof, daß Barbara alle inneren
Vorgänge ihrem Seelenführer mitteile und dieser es im
stillen verbreite zum Nutzen für andere. Er habe
überhaupt das Recht zu handeln, wie er es für gut finde.
Inhaltsverzeichnis Band 6
628 Am 13. und 14. Juli 1904
„Eure Kräfte sind aufgebraucht, und Ich
kann nicht verlangen, daß ihr euch zugrunde richtet.“
Jesus: „Weil
die Hitze so groß ist, so geht morgen früh wallfahrten,
denn Ich verlange von euch nur, was ihr leisten könnt,
damit es andere auch so nachmachen können, aber das
wenige, was Ich verlange, sollt ihr allzeit freudig tun.
Eure Kräfte sind aufgebraucht, und Ich kann nicht
verlangen, daß ihr euch zugrunde richtet.“
Bei der Wallfahrt am 14. Juli, als wir
eben die Meinung machten, uns mit den dreihunderttausend
heiligen Meßopfern des heutigen Tages und allem Guten,
das geschehe, zu vereinigen, war der Herr plötzlich
unter uns und gab uns Seine Freude zu erkennen und bat,
wir möchten den Wallfahrtsgang am Samstag noch einmal
machen zur Sühne für die Entheiligung des Sonntags. Er
gab Barbara die Worte an:
Jesus: „Für
alle diejenigen, die Dich verachten und verschmähen und
Dich aus ihrem Herzen hinausstoßen, leisten wir Abbitte
und Sühne, o Herr! Für alle diejenigen, die Deine
grenzenlose Liebe und alle Deine Wohltaten mit Undank
vergelten, leisten wir Abbitte und Sühne, o Herr!“
Zuletzt sagten wir: „Segne uns, o Herr,
aus der Fülle Deines göttlichen Herzens, uns und alle
unsere Verwandten und Freunde. Gib uns allen Teil an
Deiner Gnade und Barmherzigkeit und dem Ewigen Leben.
Verzeihe den Sündern!“
Da zeigte der Herr, wie aus Seinem
Herzen gleich einer Sonne Strahlen ausgingen, die zuerst
uns trafen, dann alle die Personen, die wir genannt.
Inhaltsverzeichnis Band 6
629 Am 21. Juli 1904
Nach der heiligen Kommunion sagte der
Herr:
Jesus: „Ich
bin krank vor Liebe“ – Er hielt inne –, „vor Liebe zu
den Menschen. Aber auf der ganzen Erde wird Mein Name
verachtet, und vom Aufgang bis zum Niedergang wird Mein
Blut mit Füßen getreten. Die geheimen Gesellschaften
haben alles überwuchert und Satans Helfershelfer
verschaffen ihm überall Einlaß, während Ich
hinausgestoßen werde. Wo soll Ich da noch suchen, wenn
nicht bei Meinen Getreuen? Helft Mir! Helft Mir!“
Inhaltsverzeichnis Band 6
630 Fest der heiligen Magdalena am 22.
Juli 1904
„Und doch habe ich durch mein Beispiel
mehr Seelen gerettet als meine beiden Geschwister und
viele andere, die sehr geeifert haben.“
Nach der heiligen Kommunion gab mir die
liebe, heilige Magdalena eine längere Belehrung:
Magdalena:
„Alle Mitglieder des Liebesbundes, die wissen, wie gut
Gott ist und was Er schon alles gewirkt hat in euch,
können die euch gegebenen Belehrungen jetzt am besten
verwerten, wenn sie mein Beispiel recht nachahmen. Ein
jedes Mitglied soll sich in die Magdalena-Höhle
zurückziehen, das heißt, in das eigene Herz. Sein Herz
soll es sich zu einer Felsenhöhle machen. Da hinein soll
es sich immer wieder flüchten und verbergen.
Und glaubt nur ja nicht, daß ihr dadurch
keine Seele retten könnt. Gerade dadurch muß jetzt das
Erdreich der Kirche betaut und begossen werden. Diese
Zeit ist der ersten Christenheit ganz ähnlich. Wie nach
dem Tode vom lieben Heiland, wo ich lebte, nur hie und
da eine Seele gestanden ist, die an Ihn geglaubt hat, so
gibt es jetzt, obwohl dem Namen nach viele Christen
sind, doch gar wenige, an denen Gott noch Freude haben
kann. Die ganze Welt ist gleichsam, wie es zu meiner
Zeit gewesen ist. Deshalb ist es viel besser, wenn die
einzelne Seele sich in sich recht heiligt und durch ihr
Beispiel der Nachwelt ein Muster bietet, wenn es auch
jetzt im Augenblick ganz verborgen bleibt und wenn es
auch scheint, als sei es nicht das Richtige. Es ist aber
doch so.
Ich habe doch die lange Zeit meines
Lebens auf dem Berge zugebracht und bin mit niemand in
Berührung gekommen, habe also direkt keine Seelen retten
können, wie ich gekonnt hätte, wenn ich bei Lazarus,
meinem Bruder, und Martha, meiner Schwester, geblieben
wäre, die doch so viele Seelen gerettet haben, und doch
habe ich durch mein Beispiel mehr Seelen gerettet als
meine beiden Geschwister und viele andere, die sehr
geeifert haben.
Man soll nicht auf den Augenblick
rechnen, sondern auf die spätere Zeit. Was ich durch
Gebet und Opfergeist dem lieben Gott für Freude gemacht
habe, das hätte ich nicht tun können, wenn ich bei
meinen Geschwistern geblieben wäre. Und darauf muß man
sehen. Es ist jetzt eine Zeit, wo die Menschheit nicht
mehr sieht und hört auf das, was Gott ihr mitteilen
läßt, oder was sie von der Kanzel hört.
Wenn das noch so wäre, so müßten die
Leute bekehrt sein von den vielen Predigten. Das ist
auch gesagt für die Priester und diejenigen, die an der
Spitze stehen. Sie dürfen noch so viel aufbieten, um das
Volk herbeizuziehen und ihm nachgeben und alles
nachsehen und so ganz in seine Gesinnungen eingehen, und
doch müssen sie sehen, wie von Tag zu Tag die Christen
immer mehr abwärtsgehen. Sie hören es sich an, fassen
auch gute Vorsätze, gehen dann aber weg von ihnen, und
alles ist verflogen.
Deswegen muß es jetzt Seelen geben, die
mich in meiner Felsenhöhle nachahmen, und durch diese
muß die Welt wieder gerettet werden, die den lieben Gott
zu erfreuen suchen, die gar nicht auf das Getriebe der
Weltmenschen sehen, ob es jemand gefällt oder nicht, ob
sie jemand tadelt oder lobt. Man muß sein wie in einer
Felsenhöhle und den lieben Heiland in sich in seiner
Felsenhöhle suchen und Ihm zuliebe und zu Gefallen leben
und gar nicht auf andere sehen. Und mit solchen Seelen
meine ich die Liebesbundmitglieder. Durch sie alle soll
das Erdreich betaut und begossen werden. Deswegen sagt
euch der liebe Heiland oft, einen tieflebendigen Glauben
müßt ihr haben. Das muß durch den lebendigen Glauben
bezweckt werden.
Deshalb warne ich euch, daß ihr euch ja
um nichts kümmert. Lasset all die zeitlichen Sorgen und
die zu vielen Bekümmernisse, ihr Liebesbundmitglieder,
um dieses und jenes. Das alles müßt ihr wie Gassenkot
ansehen. Ich sorgte nicht und fragte nicht: Wie wird es
dir später ergehen, was mag morgen kommen? Ich suchte
jeden Tag, wo ich lebte, all die Versuchungen zu
überwinden und meinen Jesus zu lieben, und damit gingen
alle Tage herum, und um das andere kümmerte ich mich
nicht.
Und so sollt ihr es machen, jedes
einzelne Mitglied des Liebesbundes. Das ist für alle
gesagt. Diejenigen, die allein und unabhängig für sich
sind und welche Gott gesegnet mit zeitlichen Gütern, so
daß sie sorgenfrei leben, müssen so leben, als wären sie
in der Felsenhöhle und hätten nichts. Das Vermögen
müssen sie betrachten, als hätten sie es nur für die
Ehre Gottes zu befördern und das Heil der Seelen, wie
auch ich alles verlassen mußte, weil es mir weggenommen
wurde, um Christus gewinnen zu können.
Die Armen aber, die dabeistehen, sollen
nicht wünschen, in besseren Verhältnissen zu sein. Sie
sollen in ihrer Felsenhöhle zufrieden sein, wie auch ich
zufrieden gewesen bin. Wenn der liebe Gott es hätte
haben wollen, daß sie in besseren Verhältnissen seien,
so hätte Er es so gefügt. So ist es aber so Sein
heiliger Wille. Wenn sie manches Bedürfnis nicht
befriedigen können, sollen sie nicht murren und klagen,
sondern so hinnehmen, wie es ihnen der liebe Heiland
vorlegt.
Diejenigen aber, die besitzen, sollen
sich um ihre Verwandten nicht so kümmern, daß sie
suchen, dieselben in bessere Verhältnisse zu bringen.
Nur da sollen sie eingreifen unter den Verwandten, wo
Unglück einreißt: Krankheit oder Verarmung, wo sie nicht
daran schuld sind, und wenn sie erwerbsunfähig sind.
Aber solange der Mensch gesunde Hände hat und arbeiten
kann, soll er auch sein Brot selbst verdienen. Es
brauchte gar nicht vorzukommen, daß fleißige Hände
hungern müssen. Das sollen sich alle Mitglieder gesagt
sein lassen. So muß die Kirche erneuert werden.
Unterlaßt nichts, was euch der Herr aufträgt. Am meisten
gefällt Ihm, wenn man einzig und allein auf Ihn schaut,
und nur auf Ihn! Wenn es einem auch hart ankommt, soll
man nicht ärgerlich sein, sondern still und ruhig tragen
und sich sein Verdienst nicht rauben.“
Inhaltsverzeichnis Band 6
631 Fest der heiligen Anna am 26. Juli
1904
Am Fest der heiligen Anna kniete eine
Nichte von Barbara bei der heiligen Kommunion neben ihr,
und sie bat den Herrn im stillen, Er möge ihr doch um
ihrer Namenspatronin, der heiligen Anna, willen, die
Gnade verleihen, in ihren körperlichen Leiden beharrlich
zu bleiben. Der Herr antwortete auf ihre Gedanken:
Jesus: „Sage
N., daß Ich ihr die Gnade der Beharrlichkeit geben
werde, aber das hängt von ihrer Treue in Meinem Dienste
ab. Sie soll nur fortfahren wie seither, dann wird sie
ausharren in ihren Leiden, und sie werden ihr eine
schöne Krone eintragen.“
Inhaltsverzeichnis Band 6
632 Am 31. Juli 1904
„Ich will nur noch die retten, die sich
retten lassen.“
Barbara: Nach
der heiligen Wandlung bat ich den Herrn, Er möge um des
Gehorsams willen mir sagen, ob jene Jungfrau in den
Ehestand treten soll.
Jesus: „Die
Jungfräulichkeit ist eine so große Gnade und eine so
bevorzugte Tugend, daß niemand direkt sagen kann: Du
mußt sie üben. Der Mensch muß sie erkämpfen in sich
selbst, die Gnade suchen, dann harrt er auch aus mit
Meiner Gnade, die Ich ihm verleihen werde. Sowenig Ich
den Menschen bei Meinen Lebzeiten gesagt habe, das mußt
du so oder so tun, so wenig sage Ich das auch jetzt. Als
Ich dem Menschen seine Bestimmung gab, sagte Ich ihm,
Ich habe dir Verstand und freien Willen gegeben, jetzt
wähle! Dienst du Mir, so habe Ich für dich eine
unendliche Glückseligkeit; dienst du Mir nicht, so
wartet deiner das Gegenteil!
So sagte Ich auch zu dem Jüngling, der
Mich fragte, was muß ich tun, um vollkommen zu werden?
Gehe hin und verkaufe, was du hast, und dann komme und
folge Mir nach! Damit habe Ich den jungfräulichen Stand
gekennzeichnet. Solange der Mensch an die Sinnlichkeit
denkt, kann er Mir nicht so dienen wie im jungfräulichen
Stand, wenn sie auch noch so fromm leben im Ehestand.
Der jungfräuliche Stand ist ausschließlich nur Mein
Stand, den Ich Selbst gewählt. Du sollst, wenn du
hierüber gefragt wirst, niemand direkt sagen, das mußt
du so oder so machen, weil die Menschen es dann doch
nicht tun. Du bist schon oft gefragt worden und sie
taten es nicht, weil sie es nicht erkämpfen wollten. Ich
rufe allen Jungfrauen und Jünglingen durch den heiligen
Paulus zu. Dieser Apostel hat die Antwort auf die Frage
gegeben: Wenn du deine Tochter verheiratest, tust du
gut. Die Eltern und der Mensch selbst muß in sich
unterscheiden können, ob er es auskämpfen will mit
seiner Natur oder nicht, ob er die moralische Kraft in
sich fühlt oder nicht. Deswegen sagt Paulus, wenn du
deine Tochter verheiratest, tust du gut. Er will damit
sagen, die Eheleute könnten auch in den Himmel kommen.
Er hat aber auch gesagt: ,Wenn du sie nicht
verheiratest, tust du besser.’
Der beste und heiligste Ehestand steht
weit zurück hinter dem jungfräulichen Stand. Es ist
wahr, es hat heilige Eheleute gegeben und gibt deren
noch, aber wenn sie in der Legende auch noch so
verherrlicht werden, auch noch so schön dargestellt
werden, muß aber doch der Glanz und die Reinheit ihrer
Tugend weit, weit zurückstehen hinter einer wahren
Jungfrau. Die Tugend einer Jungfrau hat einen Glanz und
eine Reinheit, die kein im Ehestand lebender je
erreichen kann, auch wenn er im Ehestand noch so schwere
Kreuze zu tragen hat und noch so treu Mir dient; denn
ein Opferleben, wie es eine Jungfrau hat, hat doch kein
Verheirateter. Deshalb wäre das Licht der Tugend einer
Jungfrau viel reiner als wie der Glanz einer
Verheirateten. Das habe Ich Mir vorbehalten, weil Ich
Selbst Jungfrau geblieben bin und Meine heiligste
Mutter.“
Barbara: „Wie
kommt es, daß die Jungfrauen alle so verschrien werden,
so als unleidliche Personen?“
Jesus: „Das
kommt daher, weil eine Jungfrau schon gezwungen ist, um
ihren Stand zu erkämpfen, einen anderen Weg zu gehen, um
Mir mehr zu dienen, was sie unbedingt haben muß, um
ihren Stand halten zu können. Sie muß in vielen Stücken
selbständig sein und darf nicht immer Rücksicht auf
andere nehmen. Sie muß, um ihren Stand halten zu können,
sich eine gewisse Selbständigkeit verschaffen, weil sie
in der Familie steht. Es kommt aber auch daher, weil sie
die Sinnlichkeit abgelegt hat und deshalb einem
sinnlichen Menschen gegenüber etwas Hartes und Bitteres
an sich hat, weil diese das nicht verstehen.“
Auch sagte der Herr, indem Er mir den
Vater von N. im Fegefeuer zeigte, daß er zwar ein
tugendhafter Mann gewesen sei, aber seine Jugendsünden
noch nicht abgebüßt hatte, und weil er so schnell
abgerufen wurde, hatte er dazu nicht die Zeit. Seine
Verwandten möchten ihm zu Hilfe kommen durch eifriges
Gebet und viele gute Werke.
Jesus: „Du
aber, Meine Tochter, sollst vergessen, was hinter dir
liegt (die erlittenen Unbilden), und nicht unnötig im
Kot herumtreten. Tue, was dir jetzt vorkommt. Nütze den
heutigen Tag gut aus und laß Mich sorgen. Ich werde
schon für dich sorgen!“
Barbara: Nach
der heiligen Kommunion beklagte ich mich sehr, daß ich
so schlecht beten könne und beschwor den Herrn, daß ich
nicht rückwärtsgehe. Ich war sehr innig mit dem Herrn
vereinigt und der Herr sprach:
Jesus: „Ihr
sollt die Heiligste Dreifaltigkeit versinnbilden, und
deshalb müßt ihr so einig und so zufrieden untereinander
sein, daß nicht das Mindeste vorkommt. Die anderen
Fehler will Ich euch übersehen, aber in dieser Beziehung
darf nichts vorkommen. Ihr sollt nicht egoistisch sein
und Mich nicht so viel um Kleinigkeiten bitten, sondern
euch nur um Meine Interessen kümmern.“ (Dies sagte der
Herr in tadelndem Tone, fuhr aber liebreich fort:)
„Jetzt vergesse! Ich habe es jetzt gesagt, es ist jetzt
vorbei. So sollt ihr es auch mit euch machen, wenn ihr
euch ausgesprochen habt, dann darüber hinweggehen. Wenn
man nachträgt und trotzt, das mißfällt Mir am
allermeisten.
Setzt euch doch über euch und die
Kleinigkeiten hinweg, die vorkommen, die euch so drücken
und an denen man sich aufhängt. Auch wenn es manchmal
schwere Opfer kostet, man muß sich darüber hinwegsetzen
und nicht viel Zeit damit verlieren, denn Ich habe euch
erwählt, Meine Kirche zu unterstützen. Ihr müßt euch
ganz für das Wohl und Wehe Meiner Kirche einsetzen!“
Barbara:
„Warum hast Du Dir so ein armseliges Werkzeug erwählt?
Es gibt doch viel treuere Seelen unter den Ordensleuten,
die könnten Dir viel mehr leisten.“
Jesus: „So
ist die ganze Welt, alle Menschen sind so armselig. In
der heutigen Welt ist so selten eine Seele zu finden,
die noch nicht angesteckt ist von dem Zeitgeist. Wo Ich
Mich auch hinbewegen wollte, die ganze Welt ist so in
den Zeitgeist hineingelebt, daß sogar die davon
angesteckt sind, die sich ganz Mir geweiht, wie die
Ordensleute und Priester. Auch unter ihnen ist zuviel
Weltgeist eingedrungen, auch sie richten sich zuviel
nach den Grundsätzen der Welt, und Ich muß mit Bedauern
sagen, was Ich schon vor mehreren Jahren gesagt, daß Ich
die Priester bedauere; denn aus dem Zeitgeist, aus den
sozialen und liberalen Familien sind sie herausgenommen
und wieder unter das leichtfertige Volk hineingestellt,
um zu wirken, und der Geist läßt sich anstecken von dem
Gift. Darum sollt auch ihr Mitleid mit ihnen haben und
viel für sie beten. Ich habe einen solchen Schmerz über
die Menschheit, daß Ich Mein Auge von ihr abwende. So
wenig Freude habe Ich an den Gliedern der streitenden
Kirche auf Erden, daß Ich beschlossen habe, wie sie auch
immer ihren Lüsten nachgeben wollen, sie ihrer Willkür
zu überlassen. Ich will nur noch die retten, die sich
retten lassen.
Und sage N., daß er feststehen soll am
Ruder in seinem kleinen Kahn. Ich habe ihn an einen
kleinen Kahn gestellt, den er durch die Wogen des
Weltmeeres durchzuschiffen hat, und in diesen kleinen
Kahn soll er die einzelnen Seelen sammeln, und sie in
dem richtigen Hafen Meinem Statthalter zuführen. Mein
Statthalter steht mit blutendem Herzen am Steuerruder
der Kirche. Er steht auf der Warte und schaut aus in
alle katholischen Länder, und wo er seinen Blick
hinschweifen läßt, hat er einen traurigen Anblick. Das
Christentum muß durch einzelne Seelen wieder erneuert
werden. N.N. soll in seinem Kahn dem Papst die Seelen
zuführen, die ihm die Kirche stützen helfen.
Jetzt kommen wieder die Tage, wo ihr
Meinen leidenden Kindern zu Hilfe kommen könnt
(Portiunculafest). Mein Reich besteht doch aus drei
Teilen. Weil aber die Kinder der streitenden Kirche sich
so sehr von Mir abgewandt, will Ich Meine Liebe mehr den
Kindern der leidenden Kirche zuwenden. Die Kinder der
streitenden Kirche stoßen Mich hinaus, und Meine Liebe
läßt Sich gleichsam von ihnen zurückdrängen und wendet
Sich mit um so größerer Liebe der leidenden Kirche zu.
Aber am Eingang Meines Reiches steht die Gerechtigkeit
und verwehrt ihnen den Eingang zur Pforte und hält sie
zurück, weil sie nichts mehr verdienen können. Deshalb
wende Ich Mich an euch, daß ihr Mir helfet, um so
freigebiger gegen Meine leidenden Kinder sein zu können,
je verächtlicher und nachlässiger die Kinder der
streitenden Kirche Mich behandeln. Weil sie Mich mit
Gewalt hinausstoßen, überlasse Ich sie ihrer Willkür.
Nutzet darum die Tage recht aus für Meine leidende
Kirche.“
Barbara: Wie
der Herr so sagte, sah ich einen ungeheuren Raum,
vielmehr ein Land. Voran drängten sich meine
Ortsverwandten und Bekannten, die vor ein paar Jahren
gestorben sind.
Jesus: „Diese
sind aus deiner Gemeinde und deshalb haben sie das
Vorrecht vor den anderen, weil sie deine Mitbrüder sind.
Siehe aber die unabsehbare Menge derer, die auch auf
Hilfe warten. Wenn ihr euch recht einsetzt und Meinen
Willen so erfüllt, verspreche Ich euch, daß Ich dir bis
morgen abend die Zahl derer zeigen werde, die durch das
Gebet der gläubigen Christen befreit wurden.“
Barbara:
„Sage mir doch, wie man am besten betet, um etwas zu
verdienen. Es ist doch gar so armselig.“
Jesus: „Ich
will dich belehren, wie eure Gebete am meisten nützen
werden: Vereinigt alle eure Bitten in einer vierfachen
Weise mit allen Priestern in der ganzen Welt, die das
heilige Meßopfer darbringen, das heißt drei- bis
fünfhunderttausend heilige Messen des Tages.
Zum ersten opfert Meinem himmlischen
Vater Mich auf, wie der Priester Mich aufopfert zur
Danksagung für alles, was Er an den Menschen getan, daß
Er sie zu Seiner Ehre und Verherrlichung erschuf, und
weil Sie Ihm nicht danken, sollt ihr Mich Ihm aufopfern
mit dem Priester vereinigt und Meine Danksagung während
Meines Lebens, da Ich für alle Dank sagte.
Zweitens sollt ihr Mir ein Lobopfer
darbringen und Mich loben und verherrlichen im Namen
aller Menschen, die Ich erschaffen und erlöst und für
die Ich in den dreiunddreißig Jahren Meines Lebens so
vieles getan; denn Ich habe die ganze Zeit Meines Lebens
nur zum Lob Meines himmlischen Vaters gelebt, und
deshalb bringt Mir das Lob entgegen, das Ich in den
dreiunddreißig Jahren Meinem Vater dargebracht habe und
opfert dieses Lob Meinem himmlischen Vater auf zur Sühne
für die Menschen. Drittens bringt Mir die heiligen
Messen als Sühnopfer dar, mit dem Priester vereinigt,
für eure vielen Nachlässigkeiten als auch die aller
Menschen. Durch Meine Sühne, insbesondere durch das, was
Ich am Kreuz gesühnt, werden eure Mängel ersetzt. Denn
während Meines ganzen Lebens brachte Ich Mich immer zur
Sühne dar für die ganze Menschheit.
Viertens opfert Mich als Bittopfer und
fleht um Gnade und Barmherzigkeit für die sündige
Menschheit, und dann will Ich alles ersetzen, was eurem
Gebet abgeht, und ihr könnt vieles verdienen für die
Menschheit und viele Arme Seelen befreien!“
Barbara: Am
Portiuncula-Tag abends beim Schluß sah ich die liebe
Mutter Gottes mit einer großen Schar Engel ins Fegefeuer
steigen und jeder Engel brachte seinen Schützling
heraus. Eine himmlische Musik hörte ich wie ein
Zitherspiel, welche „O du Heilige“ spielte. Eine
unabsehbare Schar zog ein. Das war eine Freude auf allen
Gesichtern und so wahr und überzeugend. Denen, die
einzogen, wurde ein neues Lied gesungen. Welch dankbare
Blicke warfen sie mir zu, besonders einer aus meiner
Heimat, der vor einem Jahr gestorben war, aber elf Jahre
krank zu Bett lag. Er sagte, in den elf Jahren hätte er
seine Jugendsünden als leichtfertiger Musikant abgebüßt,
er habe es ernstlich bereut. Mit dem einen Jahr Fegfeuer
habe er nur noch die letzten Unvollkommenheiten
abgebüßt; er habe aber gar kein hartes Fegefeuer gehabt.
Die Armen Seelen durften mich dann noch
belehren. Sie sagten:
Arme Seelen:
„Alles ist so wahr, daß ihr keine Angst zu haben
braucht, ja, es ist noch tausendmal mehr wahr, als ihr
glaubt, wie unendlich groß die Barmherzigkeit Gottes
ist. Er hat den Menschen erschaffen, nicht daß Er ihn
verderbe. Warum soll Er nicht den Menschen, die an Ihm
hängen, alles gewähren? Was Er in Seiner Weisheit
voraussieht, daß es gut für euch ist, das gibt Er euch
schon in diesem Leben.
O was ist alles Irdische dagegen? Nichts
als Kot und Staub. O wenn wir jetzt noch einmal
zurückkehren könnten, wie würden wir euch zurufen, wie
wenig Wert das alles hat. Wenn ihr wüßtet, wieviel ihr
an solchen Festen verdienen könntet, würdet ihr auf
eurem Angesicht liegend die Feste feiern wie heute und
nach dem Irdischen gar nichts mehr fragen. Du wirst nach
der Freude keine Bitterkeit verspüren. Geh nur und
verkündige es, wie glücklich der Mensch ist, der danach
lebt, der sich in dem Festkreis bewegt. Das sind keine
leeren Freuden wie die der Weltkinder. Du wirst dich
immer wieder von neuem freuen, sooft du dich daran
erinnerst. Sorge, daß es viele Jungfrauen gibt.“
Barbara: Den
Schluß des Zuges bildeten drei Jungfrauen mit roten und
weißen Kränzchen. Vorher schon belehrte mich die liebe
Mutter Gottes:
Maria: „Jetzt
reiß dich recht los. Das ist alles vergessen, was vorbei
ist, ist vorbei. Mein Sohn trägt dir nichts nach. Geh
darüber hinweg. Und wenn deine Verwandte zurückkommt,
sei lieb und freundlich. Laß alles kommen, wie es kommt;
du hast einen anderen Weg. Ihr sollt wacker sein. Ihr
glaubt nicht, was ihr verdienen könnt, wenn ihr
ausharrt. Es muß ein anderes Christenleben entstehen,
die Welt muß wieder gläubig sein. Der einzige Grund, daß
euch die großen Gnaden zuteil werden, ist, weil ihr
geglaubt habt. Damit tilgt Er eure Unvollkommenheiten,
weil es so wenig Menschen gibt, an denen Er etwas
anbringen kann. Weil ihr all die Verachtungen über euch
habt ergehen lassen, will Er alles vergessen und
ersetzen, was ihr in eurer Schwachheit getan.“
Inhaltsverzeichnis Band 6
633 Samstag am 6. August 1904
„Aber mit jenen habe Ich großes Mitleid,
die so unverschuldeterweise vom Glauben abgekommen sind;
für diese sollt ihr beten und sühnen.“
Barbara: Ich
hatte soeben geistigerweise kommuniziert, weil ich den
Befehl erhalten, am Beichttag nicht zu kommunizieren.
Ich sagte zum Herrn:
„Es schmerzt mich sehr, aber ich bin es
nicht wert!“
Da hörte ich Seine Stimme:
Jesus: „Meine
Tochter! Wenn du auch nicht zu Mir kommst, so komme Ich
aber doch zu dir. Höre, was Ich dir sagen will: Ich
will, daß du das Gebetsleben wieder aufnimmst wie
früher, und ihr alle drei fangt ein ganz besonderes
Gebetsleben an. Denkt nicht, daß damit nichts gewonnen
wäre, wenn ihr manches andere versäumen müßt, und die
Welt euch vormacht, daß das Beten nichts wäre, man müsse
arbeiten und mit der Welt so fortmachen. Ihr sollt
bedenken, wie viele Heilige es gegeben hat, die ihren
großen Verstand, womit sie der Welt hätten nützen
können, begraben haben, um nur einzig und allein ein
Gebetsleben führen zu können. Die Heiligen Benedikt
Labre und Nikolaus von der Flüe haben viele zeitlichen
Interessen in den Wind geschlagen, und die Welt hält sie
für Toren. Ihre Handlungsweise wird sogar von den besten
Kindern der Kirche verworfen. Und doch sind sie große
Heilige und den Kindern der Kirche zum Vorbild gestellt.
Auf diese sollt ihr blicken, nicht auf diejenigen, mit
denen man in der Welt so groß prahlt.
Die erste Morgenstunde sollt ihr
aufopfern zur Danksagung für die Erschaffung der
Menschen, weil Mir von der jetzigen Generation so wenig
gedankt wird. Die meisten sind Mir so undankbar und so
viele gibt es, die Mir zürnen, daß Ich sie erschaffen,
weil sie meinen, sie seien nur da, um geplagt zu werden.
Und doch wäre es nicht anders tunlich. Ich muß die Welt
strafen, Ich plage sie so – die große Hitze ist auch
eine Strafe –, weil Ich sie retten will. So reiche Ich
ihnen das Obst dar, entziehe es ihnen aber gleich wieder
zur Strafe, weil sie das gewonnene Geld nur zu ihrem
Vergnügen verwenden. Ich will ihnen zeigen, daß Ich
geben und das Geben auch wieder zurückziehen kann.
So ist es auch im geistlichen Leben, wo
Ich oft die Gaben entziehe wegen eurer Undankbarkeit.
Für die undankbaren Menschen sollt ihr Dank sagen und
den Besuch opfern für die streitende Kirche. Den Besuch
am Mittag sollt ihr aufopfern zur Danksagung für die
Gnade der Erlösung und sollt euch mit Mir vereinigen,
mit all dem, was Ich geleistet, und zwar sollt ihr all
Meine Verdienste aufopfern für die verfolgte Kirche.
Morgens sollt ihr Dank sagen für die undankbare
Menschheit und mittags aufopfern für die verfolgte
Kirche, besonders für diejenigen, in deren Ländern die
Asyle des sühnenden Gebetslebens zerstört worden sind,
wo Mir früher so viel Abbitte und Sühne geleistet wurde.
Und wenn in Deutschland solche Verfolgungen verhütet
werden sollen, genügt es nicht, daß die Ordensleute und
Priester allein beten, es muß auch in der Familie
Menschen geben, die sich dem Werke widmen wie gewisse
Ordensgenossenschaften.“
Barbara: „Ja
Herr, ich stehe aber in der Familie und oft sind die
Verhältnisse so, daß ich unmöglich beten kann.“
Jesus: „Sage
deiner Schwägerin, Ich verlange, daß sie auf das
eingehe, und wenn sie dich immer zurückhält mit dem
Gerede, das wäre nichts geschafft, dann habe sie auch
die Folgen davon zu tragen. Sie müsse ganz einverstanden
sein mit dem Geist. Ich habe sie gesegnet, weil Ich dich
hierher gestellt, damit du das leisten kannst. Aus dir
könntest du das nicht, weil du das Vermögen nicht hast.
Abends sollt ihr den Besuch aufopfern
für die leidende Kirche im Fegefeuer, weil Mir kein Lob
mehr gebracht wird von Meinen Geschöpfen, damit die
leidende Kirche Mich dann an ihrer Statt lobe und
preise, wenn sie eingehen in Meine Herrlichkeit.
Der Grund aber, daß Ich so bestimmte
Anweisungen gebe für das Gebetsleben ist einzig und
allein der, weil eben so viele Menschen in die Hölle
kommen und verdammt werden wegen der Glaubenslosigkeit.
Ich habe gesagt: wer nicht glaubt, der ist schon
gerichtet, und wer nicht glaubt, wird verdammt. Jetzt
kommt eine große Zahl Menschen vor den Richterstuhl
Gottes, die keinen Glauben mehr haben. Unter diesen
Menschen ist aber eine ganz besondere Klasse, die Ich
eurem Gebet empfehle, und weswegen Ich verlange, daß ihr
dies tun sollt.
Das sind jene armen, verkommenen
Menschen, die, weil sie von gottlosen Eltern geboren,
schon im Mutterleib vergiftet sind, weil sie nichts von
Gott und Glauben gehört und deshalb auch das, was sie in
der Schule hören, doch nicht eindringt, weil es ihnen
die Eltern nicht beigebracht. Sie sind nicht schuld,
weil sie nichts weiter gelernt und sie in der Wurzel
vergiftet sind. Dabei sind viele, die verführt sind. Ich
kann es ihnen aber nicht so anrechnen wie denjenigen,
die freiwillig, die aus voller Überzeugung vom Glauben
abgefallen, nur aus Haß gegen Gott und weil sie absolut
der Sünde frönen wollen. Mit diesen habe Ich keine
Barmherzigkeit, aber mit jenen habe Ich großes Mitleid,
die so unverschuldeterweise vom Glauben abgekommen sind;
für diese sollt ihr beten und sühnen und gar nicht nach
der Welt fragen, sondern ruhig das tun, was Ich euch
sage.
Die heiligen Einsiedler sahen sich auch
nicht um und fragten nicht, was die Welt davon hält. Sie
folgten Meiner Stimme und traten die Welt mit Füßen,
aber das Leben, was die Einsiedler im Mittelalter
geführt haben durch Kasteiungen, kann Ich nicht mehr
verlangen, weil die Menschheit am Absterben ist und
keine Kraft mehr hat wie diese. Ihr könnt es an euch
fühlen, daß ihr das nicht leisten könnt, und Ich will
niemand unglücklich machen und martern. Ich bemesse
Meine Anforderungen nach den Kräften der Menschen, und
deshalb kann Ich das verlangen, daß diejenigen, die Ich
so gestellt habe, daß sie es leisten können, sich für
Mich einsetzen und beten.“
Inhaltsverzeichnis Band 6
634 Am 13. August 1904
„Nach der Taufe ist der Mensch ein Kind
Meiner Gnade, und Ich wohne in ihm. Und wenn er
gesündigt hat und sich wieder im Bußgericht gereinigt,
wohne Ich wieder in ihm.“
Barbara betete sitzend, als sie die
Stimme des Herrn hörte:
Jesus: „Meine
Tochter, unterbrich deine Gebete, denn Ich will mit dir
reden!“
Barbara blieb sitzen. Da sagte der Herr
zum zweiten Male:
Jesus: „Meine
Tochter, erhebe dich und höre, was Ich dir sagen will:
Es ist nicht immer der Fall, daß Ich den Menschen
verlassen habe, wenn er sich verlassen fühlt und so
unaufgelegt zum Gebet und zum Guten. Oft will Ich dem
Menschen dann seine ganze Armseligkeit zeigen. Nach der
Taufe ist der Mensch ein Kind Meiner Gnade, und Ich
wohne in ihm. Und wenn er gesündigt hat und sich wieder
im Bußgericht gereinigt, wohne Ich wieder in ihm. Aber
obwohl der Mensch getauft oder im Bußgericht gereinigt
ist, stecken doch noch die Keime in ihm, so daß der
Mensch immer wieder zum Sündigen geneigt und in jedem
Augenblick in Gefahr ist, tief zu fallen. Die Keime
schlagen immer wieder frisch aus. Deswegen heißt es
kämpfen, kämpfen bis zum letzten Augenblick des Lebens!
Auch ihr habt den Kampf. Ich will ihn
aber euch sehr erleichtern, indem Ich euch beständig
neue, gute Anregungen gebe. Das sind lauter Weckrufe,
der Lauheit nicht nachzugeben; denn ihr habt so gut wie
alle Adamskinder die bösen Neigungen in euch. Ihr sollt
euch aber nicht so sehr beunruhigen, wenn ihr euch so
verlassen fühlt. Deshalb wecke Ich euch, wenn Ich das
merke, immer wieder auf und gebe euch neue Anregungen
und verlange, daß ihr wallfahrten geht, weil ihr da euch
einander aneifert und euch vereinigt. Ich verlange, daß
ihr ein Gebetsleben führt.“
Bei der Wallfahrt am Samstag, dem 13.
August 1904, als wir die Meinung machten, uns mit den
lieben Heiligen vom ganzen himmlischen Hof zu
vereinigen, sah Barbara, wie sich eine große Schar von
Heiligen mit uns vereinigte, aber die heilige Barbara
und Katharina traten näher und sagten: „O wie glücklich
seid ihr doch, daß ihr noch verdienen könnt. O wenn wir
noch einmal zurückkommen könnten!“
Inhaltsverzeichnis Band 6
635 Mariä Himmelfahrt am 15. August 1904
„So muß das jungfräuliche Geschlecht die
Kirche stützen helfen, solange die Welt besteht, und
deswegen ist der Thron der Jungfrauen neben dem Thron
der Priester der Kirche.“
Barbara: Als
ich in die Kirche hineinkam, fühlte ich mich
federleicht. Nach der heiligen Kommunion führte mich der
Herr in den Himmel. Ich sah eine Abteilung der Seligen,
die nicht zu übersehen war. Der Herr saß vorn auf einem
karmesinroten Thron zu allervorderst, und alle Stühle
hinter Ihm hatten alle dieselbe Farbe. Neben dem Herrn
war ein zweiter Thron, etwas niedriger, weiß wie
Elfenbein, so fein, schön und zierlich, und hintendran
war wieder eine Abteilung mit denselben weißen Stühlen.
Jesus: „Das
ist das Zeichen des Priestertums. Ich war der erste
Hohepriester, der königliche Priester auf der Welt.
Diese da sind Meine Nachfolger: Die Apostel und die
Priester. Und dies ist die Schar der Jungfrauen, welche
das Werk fortsetzen, das Meine heilige Mutter auf der
Welt begonnen hat. So muß das jungfräuliche Geschlecht
die Kirche stützen helfen, solange die Welt besteht, und
deswegen ist der Thron der Jungfrauen neben dem Thron
der Priester der Kirche.“
Das war ein großer Raum und auf der
linken Seite neben dem Thron war ein freier Raum. Dann
fing wieder eine Abteilung an, es war ein Mischmasch
aller Sorten von Christen, die auf dem gewöhnlichen Weg
sich heiligten.
Inhaltsverzeichnis Band 6
636 Am 19. August 1904
„Der Weg einer Jungfrau geht über eine
goldene Brücke.“
Der Herr sagte nach der heiligen
Kommunion:
Jesus: „Sage
Meinem Diener, wegen seines tieflebendigen Glaubens gebe
Ich ihm die Versicherung, daß Ich all seiner
Unvollkommenheiten nicht mehr gedenke, und daß alles
ausgelöscht ist. Er soll sich freuen auf seine
Sterbestunde, und Ich gebe ihm die Kraft, daß er mit
euch nach Lourdes gehen kann. Sage jener Person (die
sich grämt um ihren verlorenen Neffen in Amerika), sie
brauche sich keine Mühe mehr zu geben, nach ihm zu
forschen, denn er ist längst im Himmel.“
N.N. hatte eine Fischgräte verschluckt,
die im Hals steckengeblieben, und Barbara bat den Herrn
sehr, daß Er sie entferne.
Jesus: „Der
Weg einer Jungfrau geht über eine goldene Brücke. Das
ist die heilige Gottesliebe, wo sie über all die
Abgründe und Gefahren, in denen andere herumtreten,
leichterdings hinwegkommt. Die kleinen Leiden, die Ich
auf die Brücke streue, sind so unbedeutend, die kann Ich
ihr nicht ersparen, die wollen ja nichts heißen. Deinen
Neffen aber laß ruhig ins Gymnasium gehen und wartet es
ab, ihr werdet sehen.“
Als die General-Absolution am 25. August
in der heiligen Messe (nach dem Confiteor) erteilt
wurde, sah Barbara, wie die Gnaden wie Regen
herabströmten und viele Personen ganz übergossen, einige
mehr, andere weniger, nicht gleich viel auf alle, so daß
einige ganz glänzend wurden.
Inhaltsverzeichnis Band 6
637 Am 26. August 1904
„Siehe, Ich will dir zeigen, daß Ich
dich wirklich entschädige und du keinen Nachteil hast,
wenn du nicht wirklich kommunizieren kannst.“
Wir machten die Wallfahrt zum heiligen
Rochus und zur heiligen Hildegard. Als wir die liebe,
heilige Hildegard um ein Almosen baten, sah Barbara, wie
sie kam und einer jeden von uns ein Paketchen
überreichte. Und besonders lieb tat sie mit dem kleinen
Priesterstudenten, dem seine Lehrer die Fähigkeit
absprechen wollten, und seine Eltern, ganz entmutigt,
ihn zu etwas anderem bestimmen wollten, ihn aber doch
zur Probe nach Mainz sandten. Barbara erhielt die
Beruhigung, daß noch alles gut gehe.
Als wir nachher das „Hochpreiset“ sangen
für alle von den lieben Rheingauer Heiligen erwiesenen
Gnaden, da kam die liebe, heilige Hildegard mit all
ihren Gefährtinnen und den anderen Heiligen und sie
sangen mit, und ebenso beim „Großer Gott.“
Bei der geistlichen Kommunion am Samstag
sagte der Herr:
Jesus:
„Siehe, Ich will dir zeigen, daß Ich dich wirklich
entschädige und du keinen Nachteil hast, wenn du nicht
wirklich kommunizieren kannst.“ Und Er teilte Sich ihr
mit, als ob sie die heilige Kommunion empfangen hätte.
Inhaltsverzeichnis Band 6
638 Schutzengelfest am 4. September 1904
„Das ist eine ganze Legion Engel, die
Ich eigens zu eurem Dienste bestellt habe, es sind
lauter höchste Engel, in die ihr eingeschlossen seid.“
Ich hörte die Elf-Uhr-Messe in der
Ignatiuskirche. Die ganze Woche vorher war ich krank und
konnte weder die Kirche besuchen noch die heilige
Kommunion empfangen. Aber weil ich mich wegen der vielen
Arbeit an dem Tage doch aufhalten mußte, so ging ich in
die Pfarrkirche und wohnte der heiligen Messe bei.
Während der ganzen heiligen Messe jammerte ich über
meine Sünden und bat um Verzeihung zwischen den
Anbetungen, die ich machte bis zur Kommunion. Bei der
Kommunion des Priesters bat ich den lieben Heiland, mir
doch durch meinen heiligen Schutzengel die heilige
Kommunion geistigerweise bringen zu lassen. In diesem
Augenblick sah ich vom Tabernakel her eine wunderschöne
Gestalt kommen. Es war der liebe Heiland, und Er war so
schön, daß ich alles für nichts achte, was ich früher
schon geschaut, gegen die Klarheit, in der ich Ihn jetzt
schaute. Ich glaube, daß es an Klarheit dem nicht
nachsteht, was die Jünger auf Tabor gesehen. Es ist
nicht zu beschreiben. Wenn ich ein Maler wäre, müßte
sich die ganze Welt an diesem Bild erbauen. So stellte
Sich der Herr vor mich und sagte:
Jesus: „Bist
du jetzt zufrieden? Nicht deinen heiligen Schutzengel
schicke Ich, sondern Ich Selbst komme, damit du siehst,
daß du nichts verloren hast, wenn du auch keine Kirche
besuchen konntest.“
Ich dankte Ihm und sagte:
Barbara:
„Heute ist Schutzengelfest, und ich tue ihn viel zu
wenig verehren. O laß ihm doch einen herzlichen Gruß
zukommen, weil Du so gütig bist und mich so unendlich
beglückst, und ebenso dem Schutzengel, den Du mir
gegeben hast am Anfang, als Du mir das Leiden gabst.“
Jesus:
„Dieser Himmelsfürst ist um so viel höher über deinem
gewöhnlichen Schutzengel, als die Werke Gottes höher
stehen als die Werke der Menschen. Jetzt will Ich dir
auch zeigen, wie Ich besorgt bin für alle diejenigen,
die sich euch anschließen und die Mich auf besondere
Weise lieben wollen. Ich will das Werk nur deshalb, daß
Ich mehr geliebt werde. Auch die Guten in der Welt leben
so leichtsinnig dahin. Deshalb will Ich das Werk für die
Welt haben, und glaubet nur, daß Ich es bin.
Wohl gibt es feurige Priester und gute
Klosterfrauen, aber was nutzt das für die Welt?
Beispiele von Menschen in der Welt will Ich haben, und
deshalb habe Ich den Liebesbund gegründet. Deshalb sollt
ihr mitten unter den Weltmenschen stehen, und in den
vielen Gefahren müssen die einzelnen hie und da stehen
und jedes in seinem Kreis wirken. Andere begreifen
nicht, woher ihr die Kraft nehmt, und sie sagen euch:
,Ihr seid uns unbegreiflich, daß ihr so lebt und kein
Vergnügen an der Welt habt, sondern so eine gänzliche
Weltverachtung zeigt.’
Das kommt aber daher, weil Ich haben
will, daß in der Welt ein Bund soll gegründet werden, um
den Gefahren entgegenzusteuern. Dieser Bund muß
gegründet werden durch die einzelnen Glieder. Das ist
das Geheimnis, daß alle so begeistert sind. Jetzt aber,
Meine Tochter, schaue Mir einmal nach!“
Barbara: Und
Er deutete hinaus, und ich sah eine recht schöne, breite
Straße, doch keine wie die Weltstraßen, rechts und links
Kopf an Kopf standen lauter Himmelsfürsten wie das
Militär, und alle schienen auf Seine Befehle zu warten.
Jesus: „Das
ist eine ganze Legion Engel, die Ich eigens zu eurem
Dienste bestellt habe, es sind lauter höchste Engel, in
die ihr eingeschlossen seid. Diese dienen euch, sie
begleiten euch überall hin und halten die Mitglieder so
zusammen und breiten ihre schützenden Fittiche über alle
Liebesbundmitglieder, so daß jedes Glied, das sich
anschließt, keine Freude mehr hat an der Welt. Das habe
Ich so angeordnet und gemacht. Ihr aber sollt
unbekümmert sein um alles andere.“
Barbara: Ich
sah auch N. in zwei so vornehmen Geistern
eingeschlossen, die ihre Fittiche über ihn hielten, und
er stand unter ihnen. Von diesen ging eine Strahlenbahn
aus bis zu den anderen Himmelsfürsten.
Jesus: „Von
jetzt an sollt ihr unbekümmert sein um das Werk. Da kann
niemand mehr etwas daran machen, wenn auch die Welt
alles aufbietet. Ihr habt nichts zu tun, als ruhig eure
Sache weiterzumachen und zu sorgen, daß viele sich
anschließen.“
Barbara: Noch
muß ich erwähnen, wie liebevoll das Antlitz des Herrn
war, wie liebevoll Sein Lächeln und wie zutraulich
herzlich Sein Benehmen.
Inhaltsverzeichnis Band 6
639 Am 17. September 1904
auf der Wallfahrt zur heiligen Hildegard
war Barbara der Gedanke gekommen, sie wäre besser der
vielen Arbeit wegen zu Hause geblieben. Deshalb sagte
die liebe, heilige Hildegard während des Hochamtes:
Hildegard:
„Seid nicht so ängstlich, wenn etwas vorkommt, was euch
niederbeugt. Deshalb sollt ihr nichts unterlassen, was
Gott euch aufgetragen hat, und wenn eine Wallfahrt ist
in der Umgegend, sollt ihr euch beteiligen; denn das
Gebet ist viel notwendiger als zu Meinen Zeiten. Dort
war noch mehr Glaube von den Hohen und unter dem Volk,
wenn es auch viele gegeben hat, die von Gott abgewichen
waren.
Jetzt ist die Welt aber so gottlos, wie
sie noch nie war. Ihr braucht nicht zu sorgen, um die
Welt zu vermehren, aber die guten Christen sollen
sorgen, um den Himmel zu zieren. Menschen sind schon zu
viele da, aber wenige, die auf den Himmel gerichtet
sind. Deshalb verlangt der Herr, daß der jungfräuliche
Stand gehoben wird. Ihr müßt in der Welt das Beispiel
geben und sollt euch überall beteiligen und den
Weihrauch eurer Andacht zum Himmel emporsteigen lassen
für die sündige Menschheit. Je mehr Jungfrauen es gibt,
desto mehr und desto schneller wird die Kirche zur Blüte
gelangen. Wenn es keine Jungfrauen mehr gibt, die beten,
dann muß die Welt zugrunde gehen, aber um der
jungfräulichen Seelen willen wird der Herr die Welt
verschonen.“
Inhaltsverzeichnis Band 6
640 Am 18. September 1904
„Denn sooft eine Seele einer solchen
Anregung nachgibt und sie befolgt, wird Mein himmlischer
Vater und Ich verherrlicht, und dieses ist ja der Zweck,
wozu Ich Meine Geschöpfe erschaffen habe.“
Der Neffe von Barbara, von dem
vorstehend die Rede war, wurde im Bischöflichen Konvikt
in Mainz aufgenommen. Seine Mutter kam von Aschaffenburg
her und wurde in Mainz sehr krank, so daß man den Arzt
rufen und für ihr Leben fürchten mußte. Deshalb tröstete
der Herr die Familie und sagte:
Jesus: „Ich
gebe dir die Versicherung, daß du und dein Bruder und
seine Frau es noch erleben werden, daß ihr Sohn am
Altare stehen wird. Sie werden mit großer Freude seine
Primiz feiern, und die Freude wird ihnen alle Trübsale
ersetzen, die sie durchgemacht. Er wird ein eifriger
Priester werden. Ein einziges Wort von Mir ist etwas so
Großes, weil Ich nur das Lob und die Ehre Meines Vaters
bezwecke und jeder, der es liebt oder hört, zu dem es
dringt, wird zum Guten angeregt. Eine solche Anregung
zum Guten ist aber mehr wert als die ganze Welt. Denn
sooft eine Seele einer solchen Anregung nachgibt und sie
befolgt, wird Mein himmlischer Vater und Ich
verherrlicht, und dieses ist ja der Zweck, wozu Ich
Meine Geschöpfe erschaffen habe.
Zu welch großem Dank seid ihr drei
verpflichtet gegen Mich, weil ihr so an der Quelle sitzt
und schöpfen könnt und weil ihr die ersten wart, welche
die ersten Worte gehört, die Ich zu so vielen Menschen
gesprochen. Denn das ist für alle Menschen, die es lesen
und hören, ein Beweis Meiner göttlichen Liebe zu euch,
und ihr habt das Glück, daß Ich euch als Werkzeug
benutze, um Mein Werk ausführen zu können.
Auch N. bedauere nicht mehr, denn diese
Sache hat ihm mehr Verdienst eingetragen als sein ganzer
Ordensstand, und das durch die vielen Verdemütigungen,
die ihm geboten waren. Auch in einem Ordenskleide kann
noch eine stolze Seele stecken. Durch die vielen
Verdemütigungen ist er dahingelangt, den Stolz
abzulegen, und nach der Demut wird der Mensch belohnt,
nach den Verdemütigungen, die er Mir zuliebe erträgt.
Nicht die Regel und das Kleid machen den Menschen
vollkommen, denn der Mensch gleicht einem Baum, der
immer wilde Schößlinge austreibt. Werden diese nicht
gestutzt, dann trägt er keine so guten und reichlichen
Früchte mehr, weil dann alle Säfte in die Zweige
schießen.
So ist der Mensch. Er hat den Trieb zu
den bösen Neigungen in sich, besonders den Stolz. Dieser
trägt ihn immer höher empor als er steigen sollte, und
werden diese Triebe nicht abgestutzt und hängt sich der
Mensch an die Neigungen, so trägt er keine guten
Früchte. Deshalb danket Mir, weil ihr gewürdigt worden
seid, solche Verdemütigungen Mir zuliebe zu ertragen.
Welch ein Glück ist es für den Menschen, wenn Ich ihn
verdemütige. Du aber, unter allen deinen Fehlern kränkt
Mich der am meisten, daß du oft so wenig Vertrauen hast
und hie und da zweifelst an Meiner Liebe und glaubst,
das könne nicht sein, weil du so viel durchzumachen
hast.“
Barbara: „O
Herr, weil ich Dich nicht so viel lieben kann wie
früher.“
Jesus: „Das
meint ihr nur, weil euch das Gefühl fehlt. Tut nur
alles, was Ich euch sage, mehr verlange Ich nicht!“
Inhaltsverzeichnis Band 6
641 Am 19. September 1904
„Die treuen Seelen in der Welt müssen
sich halten und stützen an den Ordensleuten und
Priestern, und diese an den treuen Seelen in der Welt.“
Barbara: „Du
hast mir so einen großen Trost gegeben für meine
Schwägerin, ich will doch nicht glauben, daß ich mir
selber so zurede. Und wenn ich dies täte, dann möchte
ich Dich bitten, gedenke Deiner heiligen Kirche und der
Priester. Wo ist denn noch ein Reicher, der seine Kinder
als Priester studieren läßt? So segne denn meine zwei
Neffen.“
Jesus: „Ihr
sollt nur nicht zweifeln und alles Mir überlassen. Wenn
manchmal etwas vorkommt, laß Ich es zu, damit ihr immer
in der Demut erhalten bleibt, denn Ich kann die Menschen
nicht anders halten, weil sie alle zum Stolz geneigt
sind.“
Barbara: „O
Herr, so tue mir zu wissen, ob Du mit N.N. zufrieden
bist und ob sie alle den vollkommenen Ablaß gewonnen.
Nicht aus Neugierde frage ich, sondern weil es die
Menschen so aneifert, damit sie Dir mehr nachstreben.“
Der Herr zeigte mir, daß alle den
vollkommenen Jubelablaß gewonnen, doch nicht alle in
gleichem Verhältnis. Ein Teil war ganz hell, und ein
Teil ein bißchen wie neblig trübe, wie wenn eine Wäsche
nicht ganz sauber gewaschen ist.
Jesus:
„Siehe, weil die Oberin eine gläubige Seele ist und weil
dadurch das Fundament gut gelegt ist, so ist deshalb
auch das ganze Fundament gut gelegt. Darüber will Ich
alle anderen Fehler übersehen. Ihr seid alle
Adamskinder. Das betone Ich aber deshalb so sehr, weil
Ich nicht will, daß in den Klöstern die Priester und
Ordensleute sich darauf stützen sollen, daß sie die
bevorzugten Bräute Meines Herzens sind. Das bemerke Ich
mit Nachdruck, sondern sie sollen auch bedenken, daß die
in der Welt lebenden Christen – obwohl ihr Leben viel
unvollkommener und den Zerstreuungen ausgesetzter – viel
mehr in der Pestluft stünden, wogegen Ich die
Ordensleute viel freier gestellt und sie mit einem Zaun
umgeben habe, daß die schlechten Dünste nicht so an sie
heran können wie an die in der Welt lebenden Christen.
Deshalb sollte keiner denken, er wäre
vollkommener als die in der Welt lebenden Christen.
Vielmehr sollen sich alle miteinander vereinigen wie die
ersten Christen, sich wechselseitig erbauen und belehren
und aneifern und im Gebete vereinigen. Die treuen Seelen
in der Welt müssen sich halten und stützen an den
Ordensleuten und Priestern, und diese an den treuen
Seelen in der Welt. Es muß Hand in Hand miteinander
gehen, weil die Pestluft so ansteckend wirkt auf die
guten Christen, daß Ich besondere Schutzgeister
aufgestellt habe, um diese zu halten, daß sie nicht auch
angesteckt werden von der Luft. Ich will doch Mein
Reich, wie Ich Meinen Aposteln versprochen, nicht mehr
untergehen lassen, solange die Welt steht.
Und in der jetzigen Zeit ist es so
wichtig, daß Ich den Menschen immer wieder neue und
frische Anweisungen gebe. Ihr müßt es halten wie die
ersten Christen. Ich verlange nie mehr, daß der Reiche
und Besitzende sich besitzlos machen soll, wie es die
Sozialdemokraten verlangen, und wie Ich gehandelt zu
Meinen Lebzeiten. Doch habe Ich auch nie dem Reichen
gesagt: Du mußt dein Vermögen verteilen wie die Armen
und dich ihnen gleichmachen, sondern Ich habe sie
angehalten: Du mußt deinem bedürftigen Bruder helfen!
Und wo Ich Meinen Fuß hingesetzt, da sprach Ich den
Reichen an, um die Not der Armen zu lindern.
Und deshalb schaue Ich mit großem
Wohlgefallen hernieder auf die kleine Schar, die sich in
Aachen gebildet. Es sind meistens Vermögende,
Besitzende, und sie handeln so, wie Ich angegeben. So
will Ich es haben! So sollen sie den Armen, die sich an
sie anschließen, in der Not beistehen, aber nicht so,
daß diese ohne Sorge leben könnten, aber in Rat und Tat
einander beistehen, und guten Rat dort holen, wo man
dächte, ihn zu finden.
Den beiden Jungfrauen sage, sie sollten
das Haus verkaufen, sich frei machen von den vielen
Ärgernissen, damit sie Mir ungestört dienen können. Sie
sollten sich ganz Meinem Dienst hinopfern, und alle
sollen mit großer Freude Mir dienen. Wenn jemand sich an
dich wendet, gib ihnen allzeit den Rat, den Ich dir
eingebe, mag es sein, wer es will. So will Ich es haben,
damit eine Gemeinschaft gebildet wird unter den Ordens-
und Weltleuten. Die Priester oder Ordensleute sollen es
nicht unter ihrer Würde halten, mit den Weltleuten in
gute Beziehung, Gebetsvereinigung zu treten, und sie
sollen sich gegenseitig immer aufwecken zu Gebet und
Opfer und Sühneleben, und diese alle vereinigt, dieser
kleine Haufen, soll sich einsetzen für die übrige
Menschheit. Mein himmlischer Vater sagte schon zu Noes
Zeiten, als Ich die Welt noch nicht lange erschaffen
hatte: ,Wenn Ich nur noch zehn Gerechte finde, will Ich
sie nicht vertilgen!‘ Das ist aber bildlich gesprochen,
weil so viel gesündigt wird und der Zorn Gottes
infolgedessen so entbrannt ist.
Darum verlange Ich, daß der Stolz
verschwinden muß. Der Stolz muß aus dem ganzen
Liebesbund schwinden, aus den Geistlichen, den Welt- und
Ordensleuten. Keiner darunter soll denken: Ich muß meine
Würde wahren, man dürfe das nicht. Welt- und Ordensleute
und Priester sollen miteinander in Beziehung treten.
Nur, was das Sittengesetz anbelangt, da muß der Priester
und Ordensmann sagen können: ,Wer von euch kann mich
einer Sünde beschuldigen?‘
So verlange Ich es, daß eine
Gebetsvereinigung gegründet werde, daß man sich
mitsammen erbaue und sich gegenseitig ermuntere und
eines dem anderen zu Hilfe komme. Ich habe eine große
Freude an dem kleinen Häuflein in Aachen, weil eines für
alle und alle für eines stehen. Sie erneuern in sich das
Leben der ersten Christen. Ich will das Gesetz nicht
aufheben, das kann Ich nicht, solange die Welt steht.
Allzeit hat es Arme gegeben, aber ihr sollt in
christlicher Liebe einander beistehen, besonders im
Seelenleben, daß alle einander erbauen und ermuntern,
daß die Seelen gerettet werden.
Sage also jenen Klosterfrauen, daß sie
alle den Ablaß gewonnen, aber ein Teil nicht so
vollkommen wie einige andere. Diese Gnade hat die
Oberin, weil der Geist das Fundament gelegt, die Demut,
weil dieser Orden sich nicht fern hält und glaubt, daß
Ich alle Menschen retten will. Aber in vielen Orden ist
kein demütiger Geist, weil sie sich benehmen, als wären
sie die allein auserwählten Bräute.
Was die Ordensleute im Gehorsam und in
anderen Tugenden, wie Keuschheit und Armut, üben, das
müssen die in der Welt lebenden Christen durch viele,
viele Leiden und Widerwärtigkeiten ersetzen. Einerseits
können sie vieles nicht leisten wie die Ordensleute,
andererseits aber, was haben die in der Welt lebenden
Christen sich jetzt durchzuwinden.
Bei Mir seid ihr alle gleich. Ich will,
daß die Verdienste ausgeglichen werden, daß die
Ordensleute sich die Verdienste der Weltleute zunutze
machen, aber auch die Weltleute sich mit den Verdiensten
der Ordensleute vereinigen. So soll die Gebetsarmee
gegründet werden.“
Inhaltsverzeichnis Band 6
642 Am 24. September 1904
„Siehe, diese drei Klassen von Menschen
kennen Mich nicht. Sie wollen und glauben, mit sich
selbst fertig zu werden.“
Jesus: „Meine
Tochter, merke auf, denn Ich will mit dir reden. Ich muß
dich tadeln, weil du immer so kurzsichtig bist. Wenn Ich
dir etwas sage, dann willst du auch schon den Ausgang
sehen, hinauf bis an die Spitze. Das habe Ich aber nur
Meiner Allwissenheit vorbehalten.
Ich habe den Lebensweg Meiner heiligen
Eltern und der Meinigen auch nicht anders geformt wie
den eurigen. Ich wußte, daß Ich der eingeborene Sohn
Meines himmlischen Vaters bin und Meine heiligen Eltern
wußten, daß Ich der eingeborene Sohn Gottes bin, und
doch war ihr Leben mit so viel Widerwärtigkeiten und
allerlei peinlichen Umständen verknüpft, die nichts
anderes als einen recht beschwerlichen Lebensweg
vorzeichneten. Weil der Sündenfall nun einmal das
Verderben in die Welt gebracht, ist das Leben nicht mehr
anders zu führen. Der Sündenfall hat all die
Widerwärtigkeiten mitgebracht. Jetzt komme aber mit Mir.
Ich will dir das Treiben der Menschen zeigen.“
Barbara: Und
ich sah ein Getriebe der Menschen, wie es auf dem Markt
aussieht, wo alles hin- und herrennt. Und der Herr
zeigte mir drei Klassen von Menschen, die aussahen, als
wären sie alle in sich selbst hinein vermummt. Sie sahen
in sich hinein. Ich verstand dieses nicht, bis der Herr
es mir erklärte.
Jesus:
„Siehe, diese drei Klassen von Menschen kennen Mich
nicht. Sie wollen und glauben, mit sich selbst fertig zu
werden. Das sind diejenigen, die in der Heiligen Schrift
als die drei gefährlichsten Laster bezeichnet sind.
Diese üben die drei Laster.
Die ersten sind die, die Geld und Gut
suchen, die ganz in sich verstrickt sind und nur Schätze
aufhäufen wollen. Die kennen Mich nicht und werfen Mir
nicht einen Blick zu, daß sie an Mich denken. Die
zweiten sind die Ruhmsüchtigen, die Stolzen, die sich
selbst zu Gott machen, nur Ehre und Ruhm suchen, nur
ihre Persönlichkeit vergrößern. Die dritten sind
diejenigen, die nur ihre Lust und ihr Vergnügen suchen
in der Fleischeslust. Diese kennen Mich auch nicht. Und
Ich muß lachen, wenn Ich diese drei Sorten Menschen
betrachte.
Siehe, wie sollte Ich nun euch, die ihr
Mir so treu dient, die ihr nur Meine Ehre und Meine
Verherrlichung in eurem Leben anstrebt und Mich immer
mehr zu ehren sucht, vergessen und Dinge über euch
kommen lassen, die nicht zu dem Ziel beitragen, das ihr
anstrebt? Euch muß es sein, wenn solche
Widerwärtigkeiten über euch kommen, Leiden und
Verleumdungen und alles, was drumund dranhängt, wie Mir,
wenn Ich diese drei Sorten Menschen sehe. Ihr müßt auf
der Spitze stehen, auf einen Berg, das heißt, euer Herz
und euch in euch selbst zurückziehen und alles das
übersehen, wie Ich es übersehe mit lachendem Mund, weil
euer Streben dort ist, wo Ich bin, bei Mir, und da ist
das alles Nebensache, und wie Ich die Menschen ganz
ruhig und ungestört ihrer Lust nachgeben lasse. Ich habe
ihnen ihren Verstand gegeben und ihren freien Willen,
daß sie Mich suchen können. Ich lasse sie links stehen
und lasse sie treiben, was ihnen beliebt. Ich strafe
nicht gleich, Ich warte geduldig ab. Auf einmal rufe Ich
hie und da mitten einen heraus und sage: So Freund,
jetzt komme zu Mir! Da zeige Ich, daß Ich da bin, daß
Ich sie erschaffen. Und sie sind wie aus den Wolken
gefallen und überschauen ihr Leben und sehen, was sie
hineingesetzt und wie ihr Endziel jetzt ist, daß alles
wie Staub verflogen ist. So habe Ich sie dann in der
Hand.
So müssen euch alle die Dinge der Welt
sein, wie Staub unter euren Füßen. Glaubt nicht, daß Ich
euch verlasse! Ich führe alles zu dem Ziel, das ihr euch
gesteckt. Ihr habt Mich gesucht und suchet Mich noch,
und Ich richte und schlichte alles, daß ihr euer Ziel
erreicht, das höchste Ziel, das Ich Selber bin. Und wenn
die Widerwärtigkeiten und Leiden kommen, denkt, daß dies
alles nur zu eurem Besten ist. Und daß ihr nicht stolz
werdet in den großen Gnaden, muß Ich hie und da eine
Verdemütigung schicken, daß der Stolz gedämpft wird.
Gebt euch ganz in Meine Hand!“
Als Barbara den Herrn wegen einer
Verstorbenen aus der Stadt fragte, sagte der Herr:
Jesus: „Ihr
sollt aber hier in der Stadt nichts sagen. Jene Person
ist gerettet, aber sie hat noch viel zu leiden. Ihre
Schwester soll ihr zu Hilfe kommen mit vielen guten
Werken. Auch jener Neffe der verstorbenen Hildegard ist
gerettet. Siehe, Ich habe ihn deshalb binnen zwei Tagen
zu Mir gerufen, weil Ich in Meiner Allwissenheit
voraussah, daß er, wenn er jetzt in die Welt
hinauskommt, den Glauben verliert, und diesen Schmerz
wollte Ich seiner Mutter ersparen und auch seinetwegen.
Er wird bald in die Nähe seiner Tante kommen.“
Inhaltsverzeichnis Band 6
643 Am 28. September 1904
Als Barbara den Kreuzweg betete und in
die Nähe des Antonius- Altares kam, rief ihr der
Heilige, während sie die 13. Station betete, liebreich
zu:
Antonius:
„Ich weiß, was du willst. Du willst mich wieder plagen.“
Barbara: „O
laß mich erst fertig beten!“
Als sie fertig war, sagte der heilige
Antonius:
Antonius: „Es
wäre mir aber lieber, wenn die Eva in meinen Orden
träte.“
Barbara: „Ja,
ich gehe mit dir um, wie wenn ich deine Schwester wäre.
O wie muß ich dir dankbar sein, daß du mir die ganze
Zeit meines Lebens so viele Gnaden erlangt, mehr noch
als der heilige Ignatius. O sorge mir für alle
Bedürfnisse.“
Antonius:
„Ihr bekommt die Wohnung, die ihr wünscht. Du wirst aber
noch manch harte Nuß zu knacken bekommen!“
Inhaltsverzeichnis Band 6
644 Am 29. September 1904
Jesus: „Eva
soll dem Zug ihres Herzens folgen, und Anna soll die
Stelle annehmen; auch für Settchen will Ich sorgen. N.
soll wegen ihrer Krankheit nicht mutlos sein, sondern
wissen, daß sie mehr verdienen kann, als wenn sie in
alle Kirchen ginge, wenn Ich ihr so etwas zuschicke.“
N. war deshalb so mutlos, weil sie es
sich durch Unvorsichtigkeit zugezogen. Sie ließ den
heiligen Antonius bitten, ihr doch ihre Zähne zu
erhalten, daß sie nicht zum Zahnarzt zu gehen brauche
(sie hält nämlich sehr viel auf die weißen Zähne). Der
Heilige ließ ihr sagen, es wäre ihm lieber, wenn sie die
Eitelkeit überwände. Wenn sie das nicht will, soll sie
den Schmerz aushalten (beim Anlegen eines Überzuges).
Die Wohnung, auf die wir für Frau
Weigand gerechnet hatten, bekamen wir nicht, aber eine
ebenso günstige, noch billigere. Barbara tröstet darüber
die Schwägerin und schreibt aus Aschaffenburg, wohin sie
eiligst gerufen worden war, die dortige Schwägerin in
schwerer Krankheit zu pflegen und auch ihre zwei kranken
Kinder.
Barbara:
„Siehe, der heilige Josef war in einer schönen Bremse
gesteckt, denn er zeigte mir, wie jene Frau ihn geradeso
bestürmt hatte wie wir, und darum wollen wir ihr die
Wohnung gönnen. Ich mußte wirklich lachen über die
Kaprizen, die wir uns gemacht, und die Verstimmung, als
unsere Luftschlösser zerplatzt waren, als ich abends in
der Predigt vor dem Rosenkranz hörte, das Programm eines
katholischen Christen sei wie der freudenreiche
Rosenkranz lehre: mit Gott leben; und wie der
schmerzhafte Rosenkranz lehre: in Gott sterben; und der
glorreiche: in Gott rufen. Wie lachte ich, weil wir so
kindisch waren. Hier ist das Kreuz aber keine
Kleinigkeit. Meine Schwägerin wird immer hohläugiger,
hustet wie aus einem hohlen Faß, dazu die zwei kranken
Kinder.“
Inhaltsverzeichnis Band 6
645 Fest des heiligen Franziskus am 4.
Oktober 1904
„Am Ende der Welt werden alle einsehen,
wie wunderbar der liebe Gott seine Gnadenschätze durch
Menschen den Menschen übermittelt habe.“
Barbara:
Heute, am Fest des heiligen Franziskus, hatte ich nach
der heiligen Kommunion eine Ansprache vom heiligen
Franziskus. Er wies mich hin auf die große Glorie, die
er dafür genießt, daß er alles Irdische so verachtet,
ja, mit Füßen getreten, und sagte:
Franziskus:
„Sage N., sie soll nicht allzu ängstlich sein wegen
ihrer Freigebigkeit, als müsse sie am Ende noch darben.
Der Christ müsse sich Entsagung auferlegen. Sei er arm,
solle er die Entbehrung gern ertragen, die ihm die Armut
auferlege; sei er aber reich, so müsse er sich viel
entäußern, daß er an den Entbehrungen der Armut Anteil
nehmen könne. So habe es Frau N. gemacht. Man habe ihr
den Vorwurf gemacht, sie schade ihren Kindern, weil sie
so viel verschenke. Jetzt sei sie aber im Himmel ganz
nahe bei ihm unter seiner treuen Schar. Auch wir sollten
uns recht Mühe geben, durch ein gutes Beispiel unsere
Mitmenschen zu erbauen.“
Barbara: Es
wurde mir auch gezeigt, wieviel Gutes durch solche
Seelen, deren Sich der Herr als Werkzeuge bedienen will,
gestiftet wird, wie bei dem heiligen Franziskus. Ich sah
eine Quelle aus dem Altar hervorsprudeln und in eine
Seele hineinfließen. In dieser Seele zerteilte sich die
Quelle in kleine Bächlein, die nach allen Richtungen
dahinflossen, in andere Menschen hinein. Und der heilige
Franziskus sagte:
Franziskus:
„So ist es auch mit den Gnaden, die der Herr durch euch
Armselige wirken will. Am Ende der Welt werden alle
einsehen, wie wunderbar der liebe Gott seine
Gnadenschätze durch Menschen den Menschen übermittelt
habe.“
Barbara schreibt am 9. Oktober 1904 aus
Schippach, wo sie zwei Tage zu Besuch bei ihren
Verwandten war:
Barbara:
Heute nacht, am 4. Oktober, von elf bis drei Uhr, hatte
ich ganz unerwartet auffallend mein Leiden wieder hier
in Schippach bei meinem Bruder. Die vorausgegangenen
Stürme waren so furchtbar, daß die ganze Familie um mein
Bett sich versammelte. Der Herr sprach so lieb und so
herablassend, daß man fortwährend ausrufen möchte:
„O wie gut bist Du, o Herr! O Herr,
woher kommt es doch, daß Du so unerwartet inmitten der
Nacht kommst? Es ist kein Freitag und auch kein
kirchlicher Festtag?“
Jesus: „Um
deine Verwandten zu bestärken, daß sie feststehen im
Glauben, und weil die Familie deiner Verwandten auch ein
Vorbild für andere christliche Familien werden soll in
Ausübung der christlichen Nächstenliebe. Du, Mein Freund
(der Bruder von Barbara, der ein krankes Verwandtenkind
in seine Familie aufgenommen und verpflegt hatte),
handelst recht, daß du deine Kinder anhältst, diese
Nächstenliebe zu üben. Ich werde es dir vergelten in
deinen Kindern; denn Ich lasse Mich an Großmut nicht
übertreffen.
Ein anderer Grund, warum Ich heute
komme, ist, weil Ich deine Geschwister erinnern will an
das unaussprechliche Glück, daß es Mir gefiel, aus ihrer
Familie ein Mitglied zu benützen, um der Menschheit die
Schätze Meiner Güte und Erbarmung zuzuwenden; denn so
wie Ich dir – noch nicht lange her – einmal gezeigt
habe, wie ein Strom aus Meinem Herzen sich in das
deinige ergoß und sich zerteilte in die Herzen einzelner
Menschen, in die ganze Welt, so ist es in Wirklichkeit.
Bereits in allen Teilen der Welt wird Meine Stimme, die
Ich in dir erhebe, hindringen.
Ich verlange von deiner ganzen
Verwandtschaft, Einheit und Frieden unter sich zu
machen. Neid und Zwietracht und dergleichen, wie es in
so vielen auch sonst christlichen Familien vorkommt,
darf unter euch nicht aufkommen. Man wird bis über das
vierte Geschlecht hinaus noch davon reden, von der
innigen Vereinigung dieser Seele mit Mir und von dem
Glück dieser Familie.“
Barbara: Dann
lenkte der Herr das Gespräch auf Seine Interessen zurück
und warum Er so auffallender Mittel Sich bediene, um die
Menschen zu wecken, und sagte:
Jesus: „Wie
weh es Mir tut, wenn Ich strafen muß, könnt ihr an der
Sündflut erkennen; denn vor lauter Schmerz über die
vernichtete Menschheit, über die Ich Meinen Zorn
hereinbrechen ließ, schloß Ich mit Noe einen Bund, daß
Ich nie mehr so strafen wolle. Seit jener Zeit bediene
Ich Mich dieser Mittel. Im Alten Bund redete Ich durch
Menschen zu Meinen Geschöpfen. Im Neuen Bund handele Ich
nicht anders!
Ich habe dich nicht hierher geführt, um
den Deinigen zu helfen und dich in die Scholle zu
vergraben, sondern daß die Deinigen wieder ermuntert und
gestärkt werden im Glauben. Den morgigen Tag kannst du
noch hierbleiben, dann gehst du wieder. Bleibe auch
nicht zu lange in Aschaffenburg! Du wirst dich erinnern,
daß Mein Diener, der Bischof in Mainz, dir sagte, du
solltest dein Leben und Streben dem lieben Gott täglich
darbringen für die Anliegen der heiligen Kirche. Dies
ist dein und deiner zwei Mitschwestern Beruf.“
Barbara: Der
Herr teilte mir auch mit, daß der Regenbogen, wenn er am
Himmel erscheint, uns nicht nur an den Friedensbund
erinnern soll, den Er mit der Menschheit geschlossen,
sondern auch an den Schmerz über die vernichtete
Menschheit. Dieser Schmerz sei so groß gewesen, daß Er
Sich verpflichtet habe, auf so furchtbare Weise nie mehr
zu strafen. Die liebe Mutter Gottes sagte, Eva möge dem
Rat des heiligen Antonius folgen. Schade, daß so vieles
verlorenging. Ich folgte aber der Mahnung des Herrn und
ging heute nach Aschaffenburg. Wenn ich in Schippach
hätte aufschreiben können, hätte ich noch etwas mehr
gewußt. Vielleicht fällt mir noch manches ein.
Inhaltsverzeichnis Band 6
646 Am 5. Oktober 1904
Als ich heute früh kommuniziert hatte,
bat ich gar inständig, der Herr möge nicht zulassen, daß
ich mich beherrschen ließe von der Last des Kreuzes, das
ich überall mitzutragen herbeigezogen werde. Da gab mir
der Herr die schöne Antwort:
Jesus: „Ihr
alle, die ihr auf Erden viel mit Mühsalen geplagt seid,
werdet staunen, wenn ihr einmal erkennen werdet, wie gut
Ich es mit euch gemeint; denn alle deine Geschwister
sollen teilnehmen an der Herrlichkeit, die Ich euch um
des Werkes willen zugedacht habe, und da müssen sie
geläutert und gesiebt werden. Dein Bruder Josef ist ein
treuer, guter Christ, hat aber viel Fleischeslust, und
um diese leichter zu bekämpfen, muß Ich ihm die
Sinnesfreuden vergällen. Wenn ihr aber einmal Besitz
genommen von Meiner Herrlichkeit und schaut zurück, dann
sind die Leiden, unter denen ihr so schwer geseufzt
hienieden, wie ein Stäubchen am Weg, haben euch aber zu
einer ewig dauernden Glückseligkeit verholfen. Darum nur
Geduld und Ausdauer.
Jenen beiden Klosterfrauen sage, daß es
um sie gut bestellt sei. Sie möchten sich betreffs ihres
Seelenzustandes beruhigen und den Herrn mehr lieben als
knechtisch fürchten.“
Inhaltsverzeichnis Band 6
647 Am 28. Oktober 1904
Barbara:
Während des Engelamtes teilte mir der Herr mit, ich
solle dem hochwürdigen Herrn Pfarrer meiner Heimat
mitteilen, woher es komme, daß sich das Geld zur
Erbauung der Antonius- Kirche in Schippach so leicht
findet. Es solle nämlich diese Kirche ein Andenken sein
an die verschwenderische Liebe, die Er Seinen Geschöpfen
zuwendet, indem Er Sich aus ihrer Mitte oft das
allerunwürdigste Werkzeug erwählt und durch dieses
Geschöpf Seine Kinder trösten, warnen und an Seine
väterliche Fürsorge erinnern möchte.
Deshalb soll die Antoniuskirche in
Schippach der Nachwelt eine Erinnerung sein an Seine
unaussprechliche Liebe. Sie soll für die Nachwelt, nicht
nur für die Bewohner von Rück und Schippach, sondern
auch für die ganze Umgegend, eine Warnung sein vor
Lauheit und Gleichgültigkeit gegen den katholischen
Glauben. Es soll dafür gesorgt werden, daß die Kirche
geräumig gebaut wird, und bei der Einweihung derselben
soll eine Mission vorausgehen, an der sich auch die
Umgebung beteiligen soll.
Inhaltsverzeichnis Band 6
648 Am 30. Oktober 1904
„Wenn Ich zu den Kleinen rede, muß Ich
klein reden, damit sie Mich verstehen. Wenn Ich mit den
Weisen rede, rede Ich weise.“
Barbara: Als
der Segen gegeben wurde, heute morgen, sah ich, wie ein
Strahl aus der heiligen Hostie in mein Herz einging, und
ich sagte zum Herrn:
„Was soll das bedeuten? Willst Du
vielleicht etwas mit mir reden?“
Jesus: „Der
Monat Oktober und die Jubiläumszeit gehen bald zu Ende,
und wie schmerzt es Mich, daß so wenige sich beteiligen
und sich die Gnaden zu Nutzen machen. Ihr aber sollt Mir
Sühne leisten und die folgenden Jahre 1905 bis 1908 als
Jubiläumsjahre betrachten; denn es ist der
Entscheidungskampf für die Kirche. Ihr sollt alles
beibehalten wie jetzt, was Ich euch angegeben an
Wallfahrten und frommen Übungen; denn von diesen Jahren
hängt viel ab.
Sage N., sie kann mit N. reden, wie sie
vorhat. Dies ist der richtige Weg; denn sie kann ja
sehen, wie diese Werke aus diesem Geist hervorgehen. Sie
soll es aber sehr demütig und zurückhaltend vorbringen,
daß Ich von jeher zu den Kleinen gesprochen und zu den
Demütigen. Wenn Ich zu den Kleinen rede, muß Ich klein
reden, damit sie Mich verstehen. Wenn Ich mit den Weisen
rede, rede Ich weise. N. soll aber erst N. fragen.“
Inhaltsverzeichnis Band 6
649 Allerheiligen 1904
Ihr seid so verbunden mit uns, daß, wenn
ihr das Fleisch nicht hättet, ihr uns schauen und mit
uns verkehren könntet, wie ihr miteinander verkehrt.
Heute durfte Anna, die verstorbene
Nichte von Barbara, dieselbe belehren. Sie sagte:
Nichte: „Ich
habe es erbeten, daß die Wirtschaft eingehe, ich kann es
nicht mehr mitansehen. Und sage meiner Mutter und meiner
Schwester, sie möchten sich recht an dich anschließen.
Ich habe gefleht und gebetet und bin nicht weg vom Thron
Gottes, daß sie aus dem Morast herauskämen. Meine
Schwester soll auf dem Weg bleiben, wie sie angefangen
und ja nichts anders machen. Du hast schon viel gezeigt
bekommen und gesehen, aber das alles ist keine Idee, wie
es eigentlich ist. Der Mensch, der das sündige Fleisch
an sich hat, kann das nicht sehen, das ist unmöglich,
die Geheimnisse Gottes zu durchschauen. Es ist alles
kein Vergleich gegen die Wirklichkeit, was du geschaut.
Kein Auge hat es gesehen, kein Ohr gehört und in keines
Menschen Herz ist es gedrungen, was Gott denen bereitet
hat, die Ihn lieben.
Was ich dir sagen kann, ist wie eine
Reisebeschreibung von der Wirklichkeit, wo vieles nicht
erwähnt wird und unklar ausgedrückt ist. Mein Vater hat
die Seligkeit nicht wie ich. Ich bin näher bei Gott,
aber an so manchen Festen kommen wir zusammen, alle
Freunde im Himmel, wenn wir auch in verschiedenen Stufen
sind. Wie freuen wir uns da miteinander. Ihr seid so
verbunden mit uns, daß, wenn ihr das Fleisch nicht
hättet, ihr uns schauen und mit uns verkehren könntet,
wie ihr miteinander verkehrt. Ihr wäret noch viel
eifriger, wenn ihr wüßtet, was euer erwartet.“
Inhaltsverzeichnis Band 6
650 Am 6. November 1904
„Und um das Gebetsleben wieder in die
Christen hineinzubringen und um sie gleichsam
herbeizulocken, mache Ich die Verheißungen, damit der
Eigennutz schon die Menschen drängt, Mir treu zu
bleiben.“
Weil jemand sich geäußert hatte, die
Verheißung des Herrn bezüglich des Liebesbundes sei
unwahrscheinlich, daß die Jungfrauen denselben Lohn
erhalten sollten wie eine heilige Katharina und Barbara,
so sagte der Herr nach der heiligen Kommunion:
Jesus: „Mir
hat niemand zu befehlen. Bin Ich denn etwa ein anderer
Gott geworden, weil die Welt so schlecht geworden ist?
Oder haben Meine heilige Kirche oder Meine wahren
Glieder sich geändert? Für alle stehen dieselben Gnaden
und Verdienste bereit. Warum sollten die Gnaden, die
früher den Menschen bewilligt wurden, den jetzigen
Menschen entzogen werden? Dort war es notwendig, wie das
Blut geflossen ist. Wissen denn diejenigen, die so
kritisieren, welches Martyrium das verdienstlichste ist,
ob das des Blutes oder das des Herzens? Und hat nicht
eine Jungfrau schon an sich, um den jungfräulichen Stand
halten zu können, ein Martyrium durchzumachen, in allen
Lagen nicht allein in sich, sondern auch mit der ganzen
Welt, der sie zum Spott dasteht?
Und wenn eine Jungfrau sich ganz Mir
hingibt und opfert sich aus Liebe zu Mir und nur einzig
und allein aus Liebe zu Mir und versagt sich ihr ganzes
Leben alle Freuden und Genüsse und opfert alles hin, um
Mir Freude zu machen und andere zu beglücken und ihnen
Gutes zu tun, ist das nicht auch Blut und Leben
hingeopfert? Im natürlichen und übernatürlichen Sinn hat
eine Jungfrau ein Martyrium durchzumachen. Und warum
hätte Ich nicht das Recht, die Jungfrauen zu allen
Zeiten denselben Rang einnehmen zu lassen, wie Ich ihn
den ersten Jungfrauen einräumte, die des Martertodes
gestorben sind, aber vorher ein ganz üppiges Weltleben
geführt haben wie die jetzigen Weltdamen auch, die dann
erst, als sie das Christentum kennengelernt, aus Liebe
zu Mir das Opfer des Blutes gebracht, ihrer Überzeugung
gemäß. Das war jedoch in ein paar Tagen oder Wochen
geschehen gewesen, und sie haben ihre Krone erlangt.
Und jetzt, wenn Ich in jetziger Zeit
solche Verheißungen mache, habe Ich Meine Gründe dabei.
Man solle sich umsehen, woher es denn käme, daß so
wenige Menschen eben noch ihre Religion ausüben und ein
wahrhaft christliches Leben führen, weil sie all den
Verlockungen und den vielen Gefahren erliegen. Die
meisten Menschen erliegen den vielen Gefahren durch den
überhandnehmenden Unglauben und die Sittenlosigkeit und
Vergnügungssucht. Und je mehr der Geist von den Übeln
zerfressen ist, desto weniger Lust hat man am Gebet und
an der Freude an Mir. Und um das Gebetsleben wieder in
die Christen hineinzubringen und um sie gleichsam
herbeizulocken, mache Ich die Verheißungen, damit der
Eigennutz schon die Menschen drängt, Mir treu zu
bleiben.
Sage N., er solle es durch eine von den
Damen dem Kritiker in die Hand spielen. Mit dem
Kritisieren wäre nichts geändert und gebessert. Wenn er
kritisieren wolle, solle er erst die Schriften durch und
durch lesen und kennenlernen und erst dann kritisieren,
nicht hie und da einen Krümel heraussuchen, was er
gerade findet.
Mit dem sich in acht nehmen vor den
Gottlosen und dem Bekritteln täten sie die Kirche kein
Haarbreit vorwärtsbringen. Viel besser täten sie, sich
gläubig anzuschließen an ein tieflebendiges
Glaubensleben; denn alle miteinander müßten wir
zurückkommen zu einem tieflebendigen Glauben. Wenn die
Kirche zum Sieg gelangen solle, müßte jedes an sich
selbst anfangen, statt andere zu verachten und zu
kritisieren. Damit wäre nichts gebessert. Die
Protestanten und die Ungläubigen hörten nicht auf zu
spotten, wenn sie auch alle ihre eifrigen Mitglieder
zerfleischten. So lange, bis sie nicht so vernünftig
würden, daß sie sich nicht selbst zerfleischen, so lange
wäre kein Gedanke, daß die Welt geändert werden könnte.“
Inhaltsverzeichnis Band 6
651 Samstag am 12. November 1904
„Durch die körperlichen Leiden, und daß
ihr nicht mehr so könnt, wie ihr wollt, und euch
einschränken müßt in euren gewohnten frommen Übungen,
gerade das ist das Werkzeug in Meiner Hand, womit Ich
eure Seele noch glätte.“
Barbara: An
diesem Samstag verlieh mir der Herr nach der heiligen
Kommunion einen solchen Trost, daß ich lange Zeit in Ihm
ruhte. Ich war viel glücklicher als an den anderen sechs
Kommuniontagen.
Jesus:
„Siehe, das bin Ich, so kann Ich dich entschädigen für
die Opfer, die du bringst. Sage aber deinen zwei
Mitschwestern, daß sie sich nicht so grämen und
aufhalten, weil Ich sie viel mehr mit körperlichen
Leiden bedenke und sie deshalb so viel missen müssen von
ihren gewohnten Übungen. Die Entsagung ist Mir viel
lieber, als wenn sie Mir nachlaufen und ihre Wünsche
erfüllen könnten. Durch die körperlichen Leiden, und daß
ihr nicht mehr so könnt wie ihr wollt, und euch
einschränken müßt in euren gewohnten frommen Übungen,
gerade das ist das Werkzeug in Meiner Hand, womit Ich
eure Seele noch glätte.“
Barbara: Und
der Herr zeigte mir unsere Seelen in Gestalt eines
länglichen Leinwandstückes, das hatte einen Glanz, war
aber hie und da verdunkelt, wie wenn ein Schatten darauf
fiele.
Jesus:
„Siehe, das sind die Unvollkommenheiten, die Ungeduld,
die einen manchmal anwandelt, die Anhänglichkeit an
manche Dinge, und die Fehler, die ihr begangen gegen die
Nächstenliebe. Das muß noch geglättet werden, und wenn
man die Leiden nicht ganz mit Geduld und Ergebung
hinnimmt, und zwar alles, wie es kommt, muß Ich das in
der anderen Welt strafen. Es ist aber doch viel besser
hier als in der anderen Welt.“
Inhaltsverzeichnis Band 6
652 Fest der hl. Elisabeth am 19.
November 1904
„Wenn die Menschen wüßten, mit welchem
Eifer und welcher Begeisterung wir unseren Schützlingen
beistehen und an ihrer Seite stehen, wie fleißig würden
sie uns dann anrufen.“
In der Neun-Uhr-Messe bat Barbara die
Heilige um einen guten Rat. Die liebe Heilige erwiderte
sogleich:
Elisabeth:
„Ich will dich belehren, wenn du in St. Quintin bist.“
Barbara ging dann in die Halbzehn-Uhr-Messe, und nach
der Wandlung sagte die Heilige:
Elisabeth:
„Ich bin dir treuer als du mir. Du rufst mich unterm
Jahr so wenig an. Ich muß dir hierin einen Verweis
geben. Ich bin auch deine Schutzpatronin, du achtest
mich aber viel zu wenig; du wendest dich immer nur an
deine Taufpatrone. Das sage ich dir nicht, um dich zu
kränken, sondern zur Belehrung, damit die Menschen mehr
Zutrauen haben sollen und ihre heiligen Patrone mehr
anrufen. Wenn die Menschen wüßten, mit welchem Eifer und
welcher Begeisterung wir unseren Schützlingen beistehen
und an ihrer Seite stehen, wie fleißig würden sie uns
dann anrufen. (Die heilige Elisabeth ist die Patronin
des Dritten Franziskusordens.)
Sage Lieschen, sie solle wieder zum
Bischof beichten gehen und alle die Unannehmlichkeiten,
die das im Gefolge hat, nicht so fürchten, sondern
beherzter sein. Die Hauptsache ist, die Verachtung und
Verdemütigung in euch selbst recht zu begründen, daß man
denkt, was die andern sagen, das ist wahr. Die
Schutzpatrone gehen euch in allem entgegen und wollen
euch alles abschneiden und tun an euch, was an mir der
Beichtvater getan. Ich war sehr geneigt gewesen, mit
zwei Freundinnen umzugehen, die ich mir erwählt, um mich
mit ihnen über Gott zu unterhalten und uns gegenseitig
zu ermuntern, und weil ich daran hing, nahm er mir sie
weg. Dann war ich sehr geneigt zur Barmherzigkeit, das
gab mir eine innere Befriedigung, wenn ich viel geben
konnte. Auch dies nahm er mir weg.
Es war eine große Verdemütigung für
mich, daß ich als Fürstin nur einen Heller geben durfte.
Aber ich fügte mich, obwohl ich mir auch Hinterhäkelchen
gemacht. Dies tat mein Beichtvater, um mich recht
loszumachen von allem geistlichen Stolz, weil er sah,
daß ich von allen so geachtet und gehoben wurde, von
Geistlichen und Laien, weil ich von königlicher
Abstammung war, ausgenommen von meinen Verwandten und
denen, die diesen schmeicheln wollten. Geht nicht ein
Haarbreit von dem ab, was ihr euch vorgenommen und die
Liebe zu Gott euch eingibt. Entsetzt euch nicht, sondern
ertraget das ganz ruhig, wie sie es machen. Alles soll
euch recht sein, aber einfach eure Überzeugung
behaupten. Seht euch nach niemand um und denkt, daß ihr
die letzten von allen seid. Deshalb fügt es Gott, daß
sie alles vernichten, daß ihr wirklich eure Nichtigkeit
einseht.“
Eine Leserin der Schriften, A.S. aus G.,
schreibt: „Schon habe ich fast das ganze erste Buch
ausgelesen und bin dadurch ganz voll Liebe, Freude und
Jubel erfüllt, daß mir der göttliche Heiland durch Sie
solch goldene Worte zu lesen gab. Jetzt habe ich erst
recht die Liebe des göttlichen Heilandes kennengelernt,
wenn Er uns mit Leiden und Demütigungen heimsucht, und
habe Ihm auch versprochen, fernerhin alles mit mehr
Liebe, Geduld und Ergebung zu tragen. Früher habe ich
mich immer nicht getraut, dem lieben Heiland etwas
anzubieten. Ich glaubte immer, es sei dem lieben Heiland
nicht angenehm, weil ich noch so eine arme Sünderin bin,
aber jetzt weiß ich, wie Er es haben will. Das göttliche
Herz Jesu, das ich früher immer anflehte, es möchte mich
doch mehr und mehr Seine Liebe kennen lehren, hat jetzt
meine Bitte überreichlich belohnt. Den größten Dank bin
ich der lieben Mutter Gottes schuldig; denn Sie bat ich
immer, Sie möge meine Bitte dem göttlichen Herzen Jesu
vortragen.“
Inhaltsverzeichnis Band 6
653 Am 2. Dezember 1904
„Alle anderen Menschen, auch die größten
Heiligen, haben in sich immer noch viele
Unvollkommenheiten gehabt, mußten kämpfen und haben
Fehler gemacht.“
Heute abend in der Andacht sagte die
liebe Mutter Gottes:
Maria:
„Fürchte dich nicht! Laßt euch nicht irremachen und geht
so ruhig weiter. Ist es denn nicht immer ein neuer
Ansporn für die Seele, wenn sie wieder eine Erfrischung
bekommt, und ihr alle, ihr sollt euch nicht so sehr über
eure Fehler beunruhigen, sondern recht streben, in der
Liebe zu wachsen; denn sündenlos war nur Ich allein
gewesen, und das aus einem ganz besonderen Vorrecht,
weil Ich die Mutter Gottes war. Wohl mußte auch Ich
kämpfen und mitwirken, aber der Keim der Sünde steckte
nicht in Mir, weil Ich von Adams Schuld frei geblieben
bin. Alle anderen Menschen, auch die größten Heiligen,
haben in sich immer noch viele Unvollkommenheiten
gehabt, mußten kämpfen und haben Fehler gemacht. Das ist
kein Grund, daß du dich zu ängstigen brauchst und
meinst, du wärest nicht die richtige Person, du hättest
zu viele Fehler. Kämpfe nur dagegen und bleibe nicht
darin hängen!“
Barbara: Als
ich von der heiligen Kommunion kam, war ich in einem
ungeheuren Lichtglanz eingehüllt, und ich sah die liebe
Mutter Gottes und um Sie herum eine große Schar von
Jungfrauen.
Inhaltsverzeichnis Band 6
654 Am 4. Dezember 1904
„Er schlug mir mit eigener Hand das
Haupt ab und war so in der Hand Gottes das Werkzeug, um
meinen Sieg zu beschleunigen.“
Barbara: Als
ich mich zur heiligen Kommunion vorbereitete, wandte ich
mich an die heilige Barbara und bat sie, sie möge mir
eine gute Vorbereitung erflehen und mir ihre Verdienste
schenken. Und ich sah, wie sie und viele heilige
Jungfrauen sich rechts und links mir anschlossen und
mich zur Kommunion begleiteten und zurück. Als ich
zurückkam, stellte sich die heilige Barbara vor mich
hin, griff in mich hinein und holte etwas heraus und
wusch es in einem Gefäß, das sie in der Hand hielt, und
gab es mir zurück. Es war meine Seele. Und sie sagte:
Heilige Barbara:
„Wer gewaschen ist im Blut des Lammes,
dessen Seele ist vor Gott wohlgefällig. Du bist jetzt
gewaschen, du hast Jesus in dir, der dir alles ersetzen
kann, was dir wegen deiner Armseligkeit mangelt.“
Barbara: „O
ihr lieben Heiligen, betet ihr für mich an, weil mein
Gebet so unvollkommen und armselig ist. Ich gratuliere
dir, liebe heilige Barbara, und wünsche dir Glück, ich
aber wünsche weiter nichts, als daß wir einmal mit euch
vereinigt werden im Himmel wie jetzt in meinem Herzen.“
Ich sah eine weite Ebene, weit hinten
voller Seligen, es waren lauter Jungfrauen. Sie beugten
ihr Haupt und beteten an, wie ich sie gebeten und mich
so innig ihnen angeschlossen. Und während sie anbeteten,
sah ich, was sie für Freundinnen haben, wie wir auf
Erden, so sie im Himmel, und daß dies alles eine
Freundschaft ist. Die heilige Barbara sagte:
Heilige Barbara:
„Ihr sollt euch ja nicht ängstigen über
die Dinge, wie es gemacht wird. Es ist nicht so, wie ihr
meint. Der Weg ist kein anderer, als wie er euch gemacht
ist, ein Dornenweg. Erinnert euch nur an Jesus, euer
Vorbild, wie es Ihm erging. Er wollte für jeden Menschen
nur das Beste. Um die Menschen glücklich zu machen,
verließ Er den Himmel, um uns den Weg zu zeigen. Und
doch war scheinbar Seine ganze Mühe umsonst gewesen. Und
diejenigen, die es am meisten hätten befördern sollen,
haben es am meisten unterdrückt. Warum suchst du etwas
anderes als eine fortwährende Unterdrückung? Und dann
schaut auf uns und auf alle diejenigen, die Jesus
nachgefolgt sind. Diejenigen, die in den Himmel kommen
wollen, müssen Christus nachfolgen.
Erinnert euch daran, wenn es euch bangt
und ihr ängstlich seid. Ihr müßt ohne allen Trost den
Weg suchen, wie es mir im Turm ergangen ist. Denkt, wie
es mir war! Drei Jahre bin ich in diesem Turm verlassen
gewesen. Ich hatte keinen anderen Trost als den im
Glauben. Im Licht des Glaubens müßt ihr wandeln und in
der Demut, und wenn es euch schmerzt, daß ihr so
verachtet seid, und daß euch die Ehre so genommen ist,
dann bedenket, daß ich nackt und bloß durch die Stadt
geschleift worden bin von meinem eigenen Vater, und wie
die ganze Stadt auf mich verächtlich schaute. Die
späteren Geschwister müssen keinen anderen Weg verlangen
als die Erstgeborenen. Mein Vater war sonst ein ganz
guter Mann, aber die Religion hat er nicht angenommen.
Das war für mich ein großer Schmerz. Ihr habt es noch
viel leichter, als wenn ihr müßtet das Leben opfern. Ihr
sollt dem Bischof nicht zürnen, daß er es euch so macht.
Er glaubt es und handelt auch danach. Er ist aber für
euch, was mein Vater für mich gewesen ist. Er schlug mir
mit eigener Hand das Haupt ab und war so in der Hand
Gottes das Werkzeug, um meinen Sieg zu beschleunigen.
Eure Vorgesetzten sind dasselbe für
euch, um eurer Eigenliebe das Haupt abzuschlagen, damit
das Werk um so siegreicher und herrlicher hervorgeht.
Ihr müßt ganz vernichtet werden. So wie mir das Haupt,
so muß euch der Kopf abgeschlagen werden, weil immer
noch im Menschen die Eigenliebe steckt. Und diejenigen,
die näher zu Gott kommen wollen, müssen auch sehr
gereinigt und geläutert werden.
Das gilt nicht allein euch dreien,
sondern allen, die davon wissen und die Gott berufen
hat, an Seiner Ehre zu arbeiten und an der Ausbreitung
der Kirche und deshalb auch des Liebesbundes. Ihr dürft
keine Anerkennung finden, und scheinbar müßt ihr immer
ganz blind gemacht werden, daß ihr blind den Weg gehen
müßt. So wird die Eigenliebe getötet. Ihr dürft es nicht
wissen, daß ihr Lieblinge Gottes seid, ihr dürft auch
nicht danach haschen. Und solange ihr das nicht befolgt
und unwillig werdet über diejenigen, die so etwas sagen,
so lange ist die Eigenliebe noch nicht getötet und habt
ihr keine Ruhe. Wenn ihr ganz und gar nichts mehr sucht
als Gott und nicht mehr euch selbst, dann seid ihr eurem
Ziel nahe und habt es erreicht. Das dauert aber euer
ganzes Leben, bis die Seele den Körper abgestreift hat.
Richtet euch nur, die Wallfahrt nach Lourdes zu machen,
auch N. Das soll die Krone sein, eine Siegeswallfahrt.“
Inhaltsverzeichnis Band 6
655 Am 6. Dezember 1904
„Was ist das doch für eine Verkehrtheit
in der katholischen Welt, daß die Guten beständig sich
widersprechen.“
Jesus: „Meine
Tochter, Ich habe Mich nicht, wie N. meint, ganz in dir
zurückgezogen. Ich richte Mich nur nach den
Verhältnissen Meiner Kinder, und weil jetzt dein Geist
anderweitig beschäftigt ist wegen der Last, die auf dir
liegt infolge der Krankheit deiner Schwägerin, kann Ich
dich nicht viel in Anspruch nehmen. Aber er soll nur
abwarten, bis wieder andere Zeiten kommen, dann lasse
Ich Mich wieder mehr hören und sehen.
Für jetzt aber kann Ich nur sagen, daß
es Mir sehr mißfällt, daß hier beständig und beständig
so gegen das Gute gearbeitet wird, gegen diejenigen, die
das Gute anstreben, und daß man sich nicht verstehen
kann, Hand in Hand zu arbeiten mit den treuen Seelen.
Was ist das doch für eine Verkehrtheit in der
katholischen Welt, daß die Guten beständig sich
widersprechen. Und wenn sie sich die Lunge und Leber
herauspredigen, so wird es hier in Mainz nicht anders,
bis sie mit dem Geist einverstanden sind und ihn in sich
aufnehmen; denn das Volk will Beispiele sehen und will
wissen, daß man auch wirklich den Weg zu Gott finden
kann. Bekämpfen sie aber die Guten fortwährend, so
werden die Lauen noch lauer und werden bestärkt in ihrer
Lauheit, weil, obwohl sie äußerlich schimpfen, sie sich
doch innerlich sagen: ‚Ja, wenn die nicht den rechten
Weg haben, dann braucht man sich auch keine Mühe zu
geben, den schmalen Weg zu finden.‘ So fahren sie in
ihrer Lauheit fort; damit ist nichts gewonnen. Wenn sie
auch glauben, es gehe so, so wäre das nur scheinbar;
denn die Lauen fallen immer wieder zurück, weil sie dem
Vergnügen mehr nachlaufen als dem Guten. Der wahre
Christ hat in sich so viel Freude und Trost, daß er
alles das nicht braucht, womit sie jetzt meinen, die
Katholiken zu gewinnen. Der wahre Christ kann all diese
vergänglichen Freuden entbehren. Das muß dem Volk
beigebracht werden, und solange sie nicht Hand in Hand
mit dem Geist gehen, können sie nichts ausrichten.“
Inhaltsverzeichnis Band 6
656 Am 7. Dezember 1904
„Denn ein einziger Akt der Gottesliebe,
erweckt in der katholischen Kirche, und eine einzige
Gnade sind mehr wert als all die frommen Werke und
Andachten, die sie im Irrglauben hält.“
Nach der heiligen Kommunion sagte ich
zum Herrn:
Barbara:
„Jetzt bist Du bei mir, so sage mir, was ich N.
schreiben soll?“
Jesus:
„Schreibe, die Dame und ihre Familie mögen sich prüfen.
Wenn sie nicht aus Eigenliebe, um gesund zu werden,
sondern aus reiner Liebe zu Gott übertritt zum
katholischen Glauben, weil sie erkennt, daß die
katholische Kirche die wahre, von Mir gestiftete Kirche
sein muß, so wird sie gesund werden, wenn sie auch ihr
Leben lang etwas leidend bleibt. Sie soll sich freuen
auf ihren Eingang in die Ewigkeit. Denn ein einziger Akt
der Gottesliebe, erweckt in der katholischen Kirche, und
eine einzige Gnade sind mehr wert als all die frommen
Werke und Andachten, die sie im Irrglauben hält. Die
Seele, die es erkennt, soll dann auch den Schritt tun.
Sie wird sehen, wenn sie hinüberkommt, wie sie all
denjenigen danken wird, die ihr die Veranlassung dazu
gegeben haben.
Sie soll darum den Schritt tun und
glauben, daß ihre Gesundheit sich viel heben wird, und
für das, was sie dann noch zu leiden hat, bekommt sie in
der Ewigkeit eine herrliche Krone.“
Inhaltsverzeichnis Band 6
657 Unbefleckte Empfängnis am 8.
Dezember 1904
„Das war ein so großes Wunder der
göttlichen Liebe, daß die ganze Welt heute nicht genug
staunen und anbeten kann diese Liebe Gottes.“
Barbara: Ich
war den ganzen Morgen so überschüttet mit Gnaden, daß
ich nichts sah und hörte. Der liebe Heiland sagte:
Jesus:
„Dieser Tag ist gleich dem Meiner Geburt, Meiner
Auferstehung und der Sendung des Heiligen Geistes, weil
das das größte Wunderwerk ist, das Ich gewirkt habe, daß
Ich Meine heilige Mutter befreit von allem Makel der
Erbsünde. Sie allein hatte das Vorrecht. In dem
Augenblick, wo ich Sie erschaffen, hatte Ich das große
Wunder gewirkt und Sie göttlichen Ursprungs erschaffen.
Satans Werk hat Sie nicht berührt. Das war ein so großes
Wunder der göttlichen Liebe, daß die ganze Welt heute
nicht genug staunen und anbeten kann diese Liebe Gottes,
da Ich das als Vorbereitung getan habe, weil Ich in den
Schoß Mariens habe herabsteigen wollen.“
Barbara: O
was muß es schön sein im Himmel! Ich war im Überguß von
göttlicher Liebe und in der Vereinigung mit dem Himmel.
Ich spürte nichts mehr von allen Beschwerden. Wie wahr
ist es, was Er in mir wirkt. Ich darf nicht mehr
zweifeln. Wie ist Gott so gut! Ich kann diese
Herrlichkeit nicht wiedergeben. Der Herr sprach so lieb
und zutraulich:
Jesus: „Jetzt
bist du überzeugt, jetzt zweifelst du nicht mehr, jetzt
weißt du wieder, daß Ich es bin.“
Barbara: Der
Herr zeigte mir, ein wie großer Schaden es ist, daß so
ein Zwiespalt ist zwischen den Priestern und den treuen
Seelen, wie weh es Seinem Herzen tut, daß man diejenigen
so bekämpft, die nach höherer Vollkommenheit streben
wollen, und meint, man könne die Lauen herbeiziehen,
indem man sich ihnen anpaßt und darauf dringt, daß alle
das gewöhnliche Christenleben führen. Wie viel mehr
könnte gewirkt werden, wenn die Priester diejenigen
beförderten, die nach der Vollkommenheit streben und
damit die anderen herbeizögen, daß sie sehen, daß die
Frömmigkeit geübt werden kann, daß man auch ein Streben
haben muß, und vieles auch erreichen kann, wenn man sich
Mühe gibt. So werden die Lauen nur bestärkt in ihrer
Lauheit. Die Menschen sollten ja alle gerettet werden,
aber es könnte auf einem anderen Weg gemacht werden,
wenn sie die Guten nicht so unterdrückten. Denn all die
guten Werke und Entschlüsse, die durchgeführt werden,
kommen aus dem Geist und müßten aus dem Geist kommen,
aber aus dem Geist der Lauheit kann nicht viel Gutes
herauskommen, eine laue Seele hat zu tun, daß sie mit
Ach und Krach in den Himmel kommt.
Ich erfuhr auch, daß es gut wäre, wenn
N. sich wieder einmal hören ließe zur Bekräftigung, und
wenn er das über sich bringen könne, solle es ihm hoch
belohnt werden.
Inhaltsverzeichnis Band 6
658 Am 9. Dezember 1904
In der heiligen Kommunion sagte der
Herr:
Jesus: „Wie
kannst du zweifeln? Jetzt danke dir das einmal! Ist
diese Gnade nicht mehr wert als die ganze Welt? Was kann
es dir nützen und schaden, was die Menschen denken, und
wenn sie dich hinauswerfen und spottweise die ‚heilig
Babett‘ nennen, was kann es dir schaden? Und alle
diejenigen, die es glauben, wie will Ich sie übergießen
mit Gnaden. Was ist der wahre Glaube? Wo geglaubt wird
und alle diejenigen, die glauben, daß Ich noch mit
Menschen verkehre, die fähig sind zu guten Werken. Alle
anderen, die das Übernatürliche nicht glauben, sind
schwer zu guten Werken zu bewegen.
N. soll sich nicht fürchten. Zwar habe
Ich die Bischöfe zu Fürsten gesetzt, jeder hat ein Stück
von Meinem Reich zugeteilt bekommen, daß er es verwalte,
und Ich habe ihnen die Binde- und Lösegewalt übergeben,
so daß sie, wo sie es für gut finden, binden und lösen
können, aber Zahlmeister bleibe Ich, obwohl es vorkommen
kann, daß mancher keine Anerkennung findet bei Meinen
Beamten. Wer das aber mir zuliebe erträgt, dem werde Ich
es hoch belohnen. Deshalb behalte Ich Mir die Belohnung
vor. Die ewige Belohnung und die ewige Strafe habe Ich
in der Hand. Das soll man bedenken, wenn man recht zu
leiden hat und soll auf Mich schauen, denn Ich zahle
euch aus.“
Barbara: Ich
sah wieder die liebe Mutter Gottes in ihrem
Strahlenglanz und bat Sie für Frl. N., und Sie sagte,
daß sie überzeugt sein soll, daß sie gesund werde, wenn
sie aus Liebe übertritt.
Inhaltsverzeichnis Band 6
659 Samstag am 10. Dezember 1904
Barbara:
Abends beim Segen in der Kapuzinerkirche schloß ich mich
recht an den lieben Heiland an und jubelte:
„Was bin ich Dir so dankbar! Ich will
gewiß, wenn wieder Finsternis kommt, denken, man muß
nicht immer Freude haben, weil Du doch gesagt hast, daß
wir geistige Ehefrauen seien und mit Dir leiden müßten.
Ach, wie danke ich Dir für all die Gnaden, daß die
Menschen Dich so verherrlichen in Deiner Mutter.“
Der Herr war so lieb, ich hörte Seine
Stimme:
Jesus: „Ja,
auch Ich danke dir, daß du doch alles so nimmst, wie Ich
es dir lege. Es ist immer gut gemeint, wenn Ich Mich
auch lange Zeit zurückziehe. Ich bin noch immer
derselbe, der Ich war in der Zeit, wo Ich alle Woche mit
dir verkehrte; denn du bist ja das auserwählte Gefäß,
dem Ich Mich mitteilen und dessen Ich Mich bedienen
will, um andere zu trösten, zu belehren, zu warnen und
zu strafen.“
Barbara:
Alsdann merkte ich auf den Segen, der gerade gegeben
wurde, und sagte dann: „Rede nur jetzt weiter, o Herr!“
Ich hörte aber nichts mehr. Ich sagte: „Ich will gerne
noch da bleiben. Was willst Du mir denn noch sagen?“
Jesus: „Warte
bis morgen früh. Morgen werde Ich dir durch Meine liebe
Mutter noch Weiteres sagen.“
Barbara: „Wo
soll ich denn hingehen, damit ich mich Dir ganz hingeben
kann, wo ist es Dir am liebsten?“
Jesus: „Gehe
wie immer in deine Pfarrkirche, dort kommuniziere, und
komme dann hierher in die Kapuzinerkirche und da bleibst
du, bis das Amt um acht Uhr beginnt, dann gehst du in
den Dom wie immer.“
Inhaltsverzeichnis Band 6
660 Sonntag am 11. Dezember 1904
„Das ist auch ein Zeichen von Stolz,
wenn man immer wieder von neuem getröstet und ermuntert
sein will.“
Barbara nach
der heiligen Kommunion: „Jetzt halte ich Dich
beim Wort, wie Du mir versprochen. Was wolltest Du denn
noch sagen?“
Maria: „Meine
Tochter! Du hast Mich gebeten, zum Fest Meiner
Unbefleckten Empfängnis ein Wort des Trostes zu hören
für alle deine Freundinnen, nicht nur für diejenigen,
die eng mit dir verbunden sind, sondern auch für die
fernstehenden. Dieses Wort des Trostes will Ich dir
sagen: Gehet alle ruhig weiter! Lasse sich keine
beirren, wenn manchmal der Weg etwas dunkler wird, und
wollet nicht immer getröstet sein. Wißt, daß ihr immer
auf Mich schauen sollt, daß Ich euer höchstes Vorbild
bin, das Vorbild für alle Jungfrauen, besonders für
euch, ihr Mitglieder des Liebesbundes.
Ich war nicht gesegnet mit zeitlichen
Gütern vom lieben Gott, so daß Ich viele
außergewöhnliche Werke hätte verrichten können. Dies tat
Er aus der weisen Absicht, damit alle an Mir ein Vorbild
hätten, auch die armen Jungfrauen, die nichts besitzen.
Ich hatte auch nicht die Gabe, Wunder zu wirken, vom
lieben Gott bekommen. Ihr werdet nie hören und gehört
haben, daß Ich Wunder gewirkt und dadurch die Augen der
Menschen auf Mich gezogen. Mein Leben ging ganz still
und unbemerkt vorüber. Als die Zeit gekommen war, wo
Mein Sohn Sein öffentliches Lehramt antrat, wußte Ich
nichts Besseres mehr zu tun, als Ihm nachzufolgen, Seine
Worte zu hören und sie in Meinem Herzen zu erwägen, und
dann aber für alle, die sich an Mich wandten, zu
verwerten. Dann habe Ich alle getröstet, belehrt und
aufgerichtet, deren Mut gesunken war. Ich hatte immer
ein Wort für alle Kleinmütigen, Bedrückten und
Betrübten, das Ich herausnahm aus dem Schatze, den Ich
Mir gesammelt beim Umgang Meines lieben Sohnes.
Dazu ist auch der Liebesbund. In
demselben hat der Herr auch einen Schatz niedergelegt,
von dem sich jeder nehmen, sich ermuntern und aufrichten
kann.
Ihr sollt gar nichts aus euch machen,
ganz ruhig dahingehen, nicht forschen, ob es jemand
annimmt, ob es später einmal zur Anerkennung kommt. Das
alles ist für euch von keiner Wichtigkeit. Ruhig und
demütig dahingehen! Das ist auch ein Zeichen von Stolz,
wenn man immer wieder von neuem getröstet und ermuntert
sein will. Diese Worte will Ich an alle
Liebesbundmitglieder gerichtet haben, damit sie sich in
all den verschiedenen Verhältnissen, wo sie stehen, und
in allen Vorkommnissen daran erinnern. Denn es ist dir
ja vom Beichtvater erlaubt zu sagen, was die Seele
befördern kann im Streben nach dem Guten, und das ist
etwas Wichtiges. Diese Erlaubnis ist ein Ausguß Meiner
Freude, weil Ich so verehrt werde.“
Inhaltsverzeichnis Band 6
661 Am 12. Dezember 1904
„Wenn ihr Mir eine Freude machen wollt
und Mich für all den Undank Meiner Kinder entschädigen
wollt, dann müßt ihr recht eifrig Meine Mutter
verehren.“
Barbara: Am
Montag sagte der liebe Heiland, daß Er Sich so freue
über die Verherrlichung Seiner Mutter. Als ich die
heilige Hostie bekam, hatte ich eine solche Süßigkeit
und Lieblichkeit im Geschmack, als ob alle Süßigkeit der
ganzen Welt darin enthalten wäre; nicht zu beschreiben!
„Wie fühlbar hast Du mir Deine Nähe
gezeigt!“
Jesus: „Das
ist die ausströmende Freude Meines Herzens, weil Meine
Mutter so verehrt wird, und wenn ihr Mir eine Freude
machen wollt und Mich für all den Undank Meiner Kinder
entschädigen wollt, dann müßt ihr recht eifrig Meine
Mutter verehren. Und Meine Mutter freut Sich ebenso,
wenn ihr Mich verehrt. Deshalb können alle große Gnaden
erlangen, die das befolgen, die überschütte Ich mit
Gnaden.“
Inhaltsverzeichnis Band 6
662 Fest des hl. Thomas am 21. Dezember
1904
„Wenn auch mit dichten Finsternissen
bestreut, ist doch der Weg ein lichtheller, klarer,
solange ihr euren Blick nicht von Mir abwendet.“
Barbara: Als
ich kommuniziert hatte, hörte ich die Stimme des Herrn.
Es wurde mir so warm im Herzen, ich fühlte Seine Nähe.
Er zeigte Sich ganz auffallend und sagte:
Jesus:
„Fürchte dich nicht, du kleine Herde, denn es hat Meinem
Vater gefallen, dir das Reich zu geben! So habe Ich
einst Meinen Aposteln zugerufen, und diese Worte rufe
Ich auch euch zu: Fürchte dich nicht, du kleine Herde.
Ihr seid diejenigen, die wie Meine Apostel den Weg gehen
müssen und sollen, wie Ich ihn gegangen, um durch das
Beispiel andere aufzumuntern.
Bei Mir muß euer Ziel gesteckt sein.
Sage dieses jedem Mitglied des Liebesbundes, daß niemand
irre werde auf dem Weg. Ein jedes Mitglied muß sein Ziel
bei Mir stecken und Mich nicht aus dem Auge verlieren.
Nicht ist das euer Ziel, wie die Wege beschaffen sind,
sondern wie Ich euch führe auf den Wegen, die ihr zu
wandeln habt, ob die Wege dahinaus kreuzen oder
dorthinaus; wenn auch mit dichten Finsternissen
bestreut, ist doch der Weg ein lichtheller, klarer,
solange ihr euren Blick nicht von Mir abwendet.
Sage deiner Nichte Anna, sie soll nicht
von der Stelle weggehen. Ich habe sie dort hingeführt,
wenn sie auch gar nichts wirken kann und viele Leiden
hat. An den Kindern kann sie doch etwas wirken. Sie soll
nur nicht heimgehen, lieber ins Spital, wenn es mal
nicht mehr geht. Denn wenn sie nach Haus geht, entzieht
sie sich viele Gnaden.
Wäre N. hiergeblieben, die Ich doch so
liebevoll an Mich gezogen und mit Meinen Liebkosungen
überhäufte, so wäre sie nicht auf Abwege gekommen. Was
tut es Mir so leid, daß sie wieder so in den Weltgeist
hineingekommen ist. Weil die Familie zu viel an der Welt
hängt, und sie auch diese Neigung in sich stecken hat,
weil sie aus dieser Familie herausgenommen ist, so war
ihr Herz gleich gefangen durch den Weltgeist. Das ist
der Haken, womit Satan sie angelt, daß sie zuviel an dem
Zeitlichen hängt. Dadurch ließ sie sich verleiten, sich
umzuwenden. Besser wäre sie fern vom Elternhaus
geblieben. Sie könnte dem Zuge der Gnade besser
nachkommen.
So ist es auch besser für deine Nichte.
Die Leiden habe Ich ihr nur gegeben als Zaum, damit sie
nicht abweiche vom rechten Ziel, sondern geraden Weges
auf Mich lossteuere. Freut euch doch, Meine Kinder, wenn
auch die Werke, die ihr tut, von vielen nicht erkannt
werden, weil sie die Vorgesetzten nicht sehen und ihr
deshalb verkannt werdet. Gerade das ist das Gute, da
bleibt der Stolz fern, die Ehrsucht wird euch erspart.
Ich aber bin Derjenige, der alles das durchschaut und es
zu würdigen weiß, alle die Werke, die Ich euch so
angebe. Ich fügte dies so, daß alles in der Demut
gehalten ist.“
Barbara: Als
ich den heiligen Antonius bat, sah ich ihn so freundlich
und bereit zu geben wie ein reicher Herr, der jemand gut
leiden kann und etwas für ihn übrig hat. Er sagte:
Antonius:
„Sage meiner Dienerin, sie soll sich nicht ängstigen, es
gehe diese Sache ganz glatt ab. Siehe, wie bereit ich
bin, all ihre Bitten entgegenzunehmen, weil sie mich so
ehrt und so große Opfer bringt.“
Inhaltsverzeichnis Band 6
663 Am 26. Dezember 1904
„Die Christen sollen Mir Sühne leisten
für die vielen Völker und falschen Religionen, wo Ich
keine Freude daran habe.“
Jesus: „Ich
will dieser protestantischen Dame (die an Krebs leidet
und von den Ärzten aufgegeben ist), das Leben schenken,
so daß sie noch längere Zeit lebt, aber nur zu Meiner
Verherrlichung. Wenn Ich aber das Wunder gewirkt habe,
dann verlange Ich auch die Dankbarkeit. Dann soll die
Familie daraus schließen, daß sie im Irrtum gewesen ist,
wenn Ich jemand das Leben schenke, nur um sie zur
Überzeugung zu bringen, daß es nur eine wahre Kirche
gibt, und das ist die katholische Kirche.
Wenn der Übertritt aber geschehen ist,
wünsche Ich von N., daß er sich an die Mainzer
Geistlichkeit wendet und ihr zu wissen tut, daß Ich
verlange, daß sie nicht mehr, wie seither immer, gegen
Mein Werk arbeiten; denn es bliebe nur unter dem
gläubigen Volk, es komme gar nicht an die
Öffentlichkeit, an die Ungläubigen, denn es soll im
stillen so weiter geschafft werden. Aber das kleine
Häuflein, das Volk außerhalb, schaut auf die Priester
von Mainz. Es könnte viel mehr Gutes geschehen, wenn sie
dazu stünden.
Sage Frl. N., daß dein Bischof wünscht,
daß du von dem, was du innerlich erfährst, nur das
mitteilst, was der Menschheit zum Seelenheil dienlich
ist.“
Barbara: Der
Herr tadelte mich liebreich, daß ich mich zu viel sorge
und kümmere wegen dem Umzug, denn mit dem 1. Januar 1905
beziehen wir eine Privatwohnung.
Jesus: „Ich
bin nicht dagegen, daß man alle seine Berufspflichten
erfüllt und seine Kräfte in Ausübung derselben betätigt.
Ich erlaube, daß man seine fünf Sinne gebrauche, aber
das Herz muß frei bleiben. Inmitten der Arbeit muß die
Seele sich Meiner zuweilen erinnern.
Die drei Weihnachtstage lebe noch wie im
Advent, zur Sühne für so viele Menschen, die diese Tage
entheiligen. Sage allen Liebesbundmitgliedern, daß sie
nach jedem Hauptgottesdienst öffentlich das Krippchen
besuchen zu Ehren der Verdemütigung, daß Ich Mich
würdigte, Mich in eine arme Krippe legen zu lassen, zur
Sühne für so viele Menschen, die als Meine katholischen
Christen äußerlich in Meinem Herzen eingeschrieben sind,
die aber nicht an Mich denken. Die ganze Christenheit
ist in Meinem Herzen geborgen wie in einem großen
Palast, und jeder katholische Christ ist eine Zierde am
Bau Meines Herzens. Bei denen, die Mich verschmähen, die
Mich nicht lieben, die kalt und gleichgültig sind, sind
die Plätze leer. Die Zierde ist abgefallen.
So ist es aber vielfach der Fall in der
Christenheit. Die Christenheit ist Mein Herz. Die
Christen sollen Mir Sühne leisten für die vielen Völker
und falschen Religionen, wo Ich keine Freude daran habe.
Sooft ihr an einer Kirche vorbeigeht, reißt euch einen
Augenblick los, um nur zu danken, daß Ich Mich so
erniedrigte, und um Sühne zu leisten.
Das Leiden hast du Weihnachten nicht
bekommen, weil es nicht mehr notwendig ist, daß Ich
deine äußeren Sinne peinige. Das gab Ich dir nur, weil
es an die Öffentlichkeit kommen sollte. Deshalb ließ Ich
auch die Verfolgungen zu, damit es bekannt werde. Hätte
Ich immer still im Herzen mit dir verkehrt wie seither,
hätte es niemand geglaubt, und es wäre nicht
hinausgedrungen.
Ihr sollt nicht immer neue Tröstungen
verlangen. Ich komme, wann Ich will. Alle Anliegen, die
dir empfohlen werden, werde Ich erfüllen, aber zu
gelegener Zeit und auf die Weise, wie es Mir paßt. Wenn
es wahr ist, daß Ich im Sakramente wohne, warum soll es
nicht wahr sein, daß Ich auch mit euch verkehre? Warum
will man das so bekritteln?“
Inhaltsverzeichnis Band 6
664 Am 9. Januar 1905
Als ich kommuniziert hatte, hörte ich
die Stimme des Herrn:
Jesus: „Meine
Tochter, tue es nicht, daß du Mich so lau und kalt
abweisest. Ich habe Meine Freude daran, Mich mit dir zu
unterhalten!“
Barbara: „O
Herr, ich will Dir nicht widerstehen, aber bei den
Verhältnissen kann ich nicht anders, ich muß so machen.
Du mußt Dein Werk selbst durchführen.“
Jesus:
„Werdet nur nicht irre, wenn auch manches Unangenehme
vorkommt, so daß es scheint, als täte alles nichts
nützen. Bedenket, was es für Früchte trägt im
allgemeinen unter den frommen Seelen. Alle göttlichen
Werke sind auf demselben Weg gegangen. Bei allen denen,
die Ich zu etwas berufen, muß alles langsam
vorwärtsgehen, so wie Ich auch die Kirche gegründet, von
der doch die ganze Welt jetzt durchdrungen ist. Durch
einzelne Seelen hat sich die Kirche ausgebreitet, und
geradeso ist es mit diesem Werk. Ich lasse es so zu, daß
aus weiter Ferne Briefe zu euch kommen, damit ihr seht,
wie es vor sich geht. Unter frommen Seelen trägt es
Früchte. Sie lieben Mich mehr, dienen Mir eifriger, und
alle, die gehört, wie gut Ich bin, haben mehr
Vertrauen.“
Barbara: Ich
hielt alsdann sehr an für die verstorbenen
Liebesbundmitglieder und sagte: „Du hast es uns
versprochen!“
Jesus: „Ja,
das will Ich auch, du bekommst sie, du mußt noch mehr
bitten!“
Barbara: Ich
opferte beständig auf und bei der letzten heiligen Messe
sah ich sie, wie sie in den Himmel eingingen.
Jesus: „Den
Jüngling von S. schenke Ich dir im Hinblick auf die
Verdienste der Schwester seiner Mutter, denn seine
Mutter hat viel von ihrem Geist geerbt und Frl. E.S. und
Frau H.“
Frl. S.: „O
wie bin ich dir so dankbar, daß du heute so angehalten
hast, und sage N., wie glücklich wir sind. Man erkennt
das Glück, ein Mitglied des Liebesbundes zu sein, erst
dann, wenn man ausgegangen ist aus dem Leib. Was werdet
ihr zu sehen bekommen, besonders ihr drei, weil ihr so
viel durchgemacht habt? Wir alle miteinander dürfen an
euer Sterbebett kommen, um euch abzuholen.“
Eine Lehrerin aus Rheinpreußen schreibt
am 3. Januar 1905: „Während meiner Weihnachtsferien
hatte ich das große Vergnügen, drei dicke Hefte voll
Aufzeichnungen einer Barbara aus Mainz zu lesen, und
zwar las ich alles mit großem Interesse. In den
Aufzeichnungen habe ich so vieles Schönes, Erbauliches
und doch so Einfaches gefunden, wie es der klare
Verstand bei ruhigem Nachdenken sagen muß, also nichts
Unvernünftiges oder Widersinniges. Manches hat mir große
innere Freude verursacht, zum Beispiel über das Gebet
für die Armen Seelen und die Bekehrung der Sünder, da
ich seit langem schon alles Gute für diese zwei Zwecke
aufopfere. Anderes benahm mir den Kleinmut, da ich immer
fürchtete, der liebe Gott habe kein Wohlgefallen an mir,
und ich dürfe mich nicht so oft der heiligen Kommunion
nahen. Alles, was von Gottes Güte und Barmherzigkeit
handelt, hat mich sehr erfreut. Ferner das Schweigen im
Leiden, die Geduld im Verkehr mit anderen und im
Leiden.“
Inhaltsverzeichnis Band 6
665 Am 10. Januar 1905
„O wenn die Menschen wüßten, daß Ich sie
mit so großer Freude erwarte, um Mich mit Ihnen zu
unterhalten im Heiligsten Sakrament, damit sie es
anderen mitteilen.“
Barbara: Ich
betete für einen reichen Herrn, der auf der Romreise vor
zwei Jahren gestorben war – wiewohl er seine Ostern
nicht gehalten, dessen Frau aber viel Gutes tut – und
sagte zum Herrn:
„Du hast mir doch versprochen, ihn
Weihnachten zu erlösen. Wenn Du willst und Deine Ehre
damit befördert werden kann, so tue es mir doch zu
wissen.“
Jesus: „Ich
habe ihn zwar aufgenommen, wie Ich versprochen, aber er
hat den allergeringsten Grad der Seligkeit erlangt, weil
er in seinem Leben Mich nicht viel geachtet hat. Viel
lieber ist Mir ein Sünder, der Mich sucht und nach Mir
verlangt und an seine Seligkeit denkt, wenn er auch
manchmal in schwere Sünden gefallen ist, dann sich aber
wieder aufrafft, seine Sünden bereut, Mich wieder liebt
und besucht.
Ich will besucht sein von den Menschen,
Ich will, daß Meine Geschöpfe Mich ehren. Darum ist Mir
ein Sünder, der recht tief gefallen ist, Mich aber
wieder besucht, lieber, als ein Mensch, der Mich nicht
aufgesucht in Meinem Tempel, dem Ich ein gleichgültiges
Ding gewesen bin im Leben; und wenn er seine Sünden
bereut und er bittet Mich um Verzeihung, und wenn es am
Ende seines Lebens ist, und er stirbt in der Reue,
erlasse Ich ihm die Strafe, die Ich ihm zugedacht und
gebe ihm einen viel höheren Grad der Seligkeit als
einem, der seine Religion nicht ausübte. So behandle Ich
diesen Verstorbenen in der Ewigkeit, obwohl Ich ihn
aufgenommen, weil viel Gutes für ihn getan wurde. Auch
hat die Pilgerfahrt nach Rom seine Seligkeit befördert.
Wenn der Mensch Mich sucht und begehrt, und wenn er ein
noch so großer Sünder ist, kann Ich es wieder vergessen.
Aber der Mensch, der Mich nebenhinstellt als ein
unbekanntes Ding, als wisse er nichts von Mir und wolle
nichts von Mir wissen, ist Mir verhaßt.
Sage N., Ich werde Meine Hand über das
Werk halten. N. wird nicht sterben, bis es fertig ist!“
Barbara: Ich
bat den Herrn für eine Seele und der Herr erwiderte:
Jesus: „Sage
ihr nur, sie soll sich bestreben, Mir treu zu dienen und
gutzumachen, was sie versäumt. Sie könne nichts Besseres
tun, als daß sie um so mehr Mich jetzt liebt, wie sie
Mich früher vernachlässigt hat. Sie soll ihrem Sohn
dadurch beweisen, daß der Geist Gottes weht in den
Schriften, die sie liest, daß sie um so liebenswürdiger
ist und ihre Beschwerden um so geduldiger erträgt, damit
er sieht, daß ein anderer Geist in sie gekommen ist.
So kann sie ihn herbeiziehen. Es ist
immerhin in denjenigen, die das verwerfen, ein geheimer
Stolz, der alles Übernatürliche über einen Leisten
ziehen will. Man muß die Sache erst untersuchen und
prüfen, ehe man etwas so kalt beurteilt.
Überhaupt ist das viele Kritisieren über
die Dinge, die Ich wirke, ein großes Unrecht. Dadurch
wird viel vernachlässigt, was besser gemacht werden
könnte, wenn sie es annehmen würden. Es ist doch Lehre
der katholischen Kirche, und diese Lehre ist die
Wahrheit, daß Ich im Sakrament unter euch wohne. Da Ich
nun doch da bin für die Seele und nicht für die Wände,
um die Seele zu trösten und aufzurichten, warum wollen
sie es Mir absprechen, ob es auch wahr sei, daß Ich Mich
dir mitteile? Wie warte Ich, bis eine Seele kommt, die
Mich versteht, und wie unterhalte Ich Mich so gern mit
euch Menschen, wenn man nur Mich versteht. O wenn die
Menschen wüßten, daß Ich sie mit so großer Freude
erwarte, um Mich mit Ihnen zu unterhalten im Heiligsten
Sakrament, damit sie es anderen mitteilen.
Und nun, wenn ein Freund eine weite
Reise macht in ein fernes Land, um seinen Freund dort zu
besuchen, wäre der Freund zufrieden, wenn du hingingst
und ihn anschautest und wieder fortgingest, ohne ihm
weitere Mitteilungen gemacht zu haben? Obwohl die Freude
des Wiedersehens groß ist, hätte der Freund doch nichts
davon, und beide wären nicht zufrieden.
Ich aber bin doch der beste Freund, der
je auf der Welt gewesen ist, und der größte Liebhaber
der Seele. Ich habe den schönen Himmel verlassen und bin
in das fremde Land der armseligen Welt herabgestiegen,
um euer Freund werden zu können, und nun sollte Ich
stumm und still unter euch verweilen? Nein, Ich will mit
dir reden; höre Mich nur an!“
Inhaltsverzeichnis Band 6
666 Am 16. und 18. Januar 1905
Barbara: Ich
opferte den ganzen Morgen für den verstorbenen Priester
N. auf, aber ich sah ihn immer so traurig und
zurückhaltend, als wollte er sagen, ich bin nicht
würdig. Ich rief den heiligen Antonius und den heiligen
Franziskus an und sagte: Weil er mein erster Beichtvater
war, so gebt mir doch den Geist und lehret mich doch,
wie ich beten soll. Ich ging dann und flehte bei der
lieben Mutter Gottes von Lourdes:
„Wir haben Dich doch schon besucht, so
hilf mir doch bitten Deinen lieben Sohn, daß er befreit
wird.“
Ich hörte eine Stimme: „Geh in die
heilige Messe nach Quintin, dort wirst du seine
Befreiung erlangen.“
Als ich in die Kirche eintrat, hatte ich
eine besondere Freude in mir, eine gewisse Versicherung,
daß ich die Gnade erlange. Ich betete mit solcher
Innigkeit, daß ich in eine andere Welt versetzt war. Ich
bat und flehte, ich will nicht meinen Willen
durchsetzen, aber wenn es nur halbwegs möglich ist, so
gib ihn mir doch. Bei der heiligen Wandlung sah ich
einen großen Glanz in der heiligen Hostie und erhielt
eine Zusicherung, daß mein Gebet erhört werde. Als es
zur Kommunion schellte, kam der Verstorbene herbei und
war da, bis der Priester die heilige Hostie genoß. Da
ging er in Gott ein.
Auf einmal kam er und hatte sein
Ordenskleid an. Es sah aber keinem Ordenskleid mehr
gleich, denn es war mit glänzenden Diamanten reich
besät. Er sagte:
Priester (†):
„Wie danke ich dir für die Mühe, die du
dir angetan hast, und ich sage all denjenigen ein recht
herzliches ,Vergelt‘s Gott!‘, die seit dem Tag, an dem
ich gestorben bin, für mich gebetet, für die Opfer und
Tränen, die sie mir dargebracht; denn ich gehe jetzt ein
in die Freude meines Herrn, um die Krone in Empfang zu
nehmen, die meiner wartet, und die unser heiliger Vater
Franziskus mir aufsetzen wird. O wie kurz ist die
Strapaze, und wie groß ist der Lohn, wie überaus groß.
Wie bin ich jetzt so froh, daß ich mit solcher
Entschiedenheit durchgegangen bin und nichts nach mir
gefragt habe. Was sind die so glücklich, die in dem
Orden sind und die den richtigen Geist erfaßt und nichts
nach sich gefragt. Was freut es mich, daß ich von allem
Anfang an es so gemacht habe. Ich habe mir die Krone
verdient vom ersten Anfang meines Ordenslebens an. Dort
hat mein Tod schon angefangen, als ich mich so
entschieden einsetzte. Sage meinen Brüdern, daß es kein
Schaden ist, daß ich in vollem Mannesalter hinweggerafft
wurde, wo ich noch so viel hätte wirken können; im
Gegenteil, man kann der Kirche mehr nutzen, wenn man in
ganz kurzer Zeit sein Leben verzehrt.“
Barbara: Er
ließ mich in einer ungemein großen Wonne zurück.
Jesus am 18.
Januar 1905: „Ich lasse es manchmal zu, daß
Lieschen sich Gedanken macht über dieses und jenes, was
nicht der Fall ist, damit sie damit ihre
Unvollkommenheiten sühne. Daß Luise jetzt schon von
ihren Freundinnen gerühmt wird, ist der Lohn dafür, daß
sie sich Mir hingegeben und sich so viele Mühe gab mit
den Schriften.“
Inhaltsverzeichnis Band 6
667 Samstag am 21. Januar 1905
„So wie Ich zu Meinen Lebzeiten immer in
Gleichnissen gesprochen habe, so auch hier. Ich spreche
alles in Gleichnissen, und ihr nehmt es buchstäblich und
laßt euch dann verwirren.“
Weil ich samstags aus Gehorsam von der
heiligen Kommunion zurückbleibe, so sagte ich zum Herrn:
Barbara:
„Jetzt ersetze Du mir, denn Du weißt, daß ich aus
Gehorsam Dich nicht empfangen kann!“
Ich fühlte sogleich Seine Nähe und
sagte:
„O Herr, ich bin so gedrückt, weil ich
doch meine, daß Du mir versprochen hast, daß ich unter
Pater A. sterben werde. Jetzt sind aber Pater Alfons und
Pater Ambrosius gestorben, und es ist also unrichtig,
was ich gehört!“
Der Herr war so lieb und goß mir eine
solche Freude ein, die nicht zu beschreiben ist.
Jesus: „Wie
kleinlich bist du doch, daß du Meine Sprache nicht
verstehst. Damals, als Ich diese Worte an dich richtete,
handelte es sich nicht darum, ob du zu Pater Alfons oder
zu Pater Ambrosius beichten gehst. Damals handelte es
sich darum, dein Gemüt zu beruhigen über den Verlust
deines Bruders, weil du glaubtest, durch seinen Tod
deine Existenz zu verlieren und diese Stadt verlassen zu
müssen. Damit gab Ich dir die Versicherung, daß du nicht
mehr aus Mainz gehen werdest, daß Ich hier deine
Existenz sichern werde, und daß du immer in der Nähe von
diesen Ordensmännern sein werdest, und es kommt auch die
Zeit, wo du wieder unter ihrer Leitung stehen wirst. Du
mußt nicht immer alles beim Buchstaben nehmen.
So wie Ich zu Meinen Lebzeiten immer in
Gleichnissen gesprochen habe, so auch hier. Ich spreche
alles in Gleichnissen, und ihr nehmt es buchstäblich und
laßt euch dann verwirren. Und wenn es dann zu einem
Spott kommt, weil die Menschen gerade darauf ausgehen,
um etwas herauszufinden, um einen Stein auf euch werfen
zu können, dann laßt ihr euch verwirren. Ihr müßt nicht
betrübt werden, wenn ihr reden hört von solchen Dingen,
die euch zum Spott gereichen. Denn gerade darin liegt
euer Verdienst, daß ihr das alles nicht mehr beachtet.
Schauet nicht auf die Menschen, was sie denken, ob sie
es glauben oder nicht.
Ich verbiete dir, je noch einmal den
Wunsch zu äußern, weder in Gedanken noch in Worten, daß
die Worte Anerkennung finden, die Ich zu dir gesprochen
habe, weder du noch deine zwei Freundinnen, besonders
Luise, weil sie sich so viele Mühe gab und deshalb
wünscht, daß es vorwärts geht. Ihr sollt gar nichts tun,
weder in Gedanken noch in Worten. Das muß euch ganz
gleich sein. Das ist euer Verdienst, daß ihr nicht auf
den Ausgang schaut, ob es eine Frucht trägt oder nicht.
Ruhig Tag für Tag dahingehen, und das, was Ich euch
angebe, tun, aber alles ganz im stillen, nichts
übereilen und nicht euch beunruhigen, wenn ihr es einmal
nicht tun könnt. Die kleinen Opfer, die Ich euch angebe,
die ihr bringen müßt, will Ich euch sehr hoch anrechnen;
denn es freut Mich jedesmal, wenn ihr den Wunsch, den
Ich bei dir am ersten Weihnachtstage geäußert habe,
erfüllt. Damals hatte Ich schon die Absicht, euch
vorzubereiten auf die Verdemütigung, die jetzt kommt,
die Ich euch dadurch angetan habe. So soll auch N. tun.
Sich nicht darum kümmern, ob andere glauben oder nicht,
nicht müde werden und nicht schlaff, immer die
Freudigkeit des Gemütes recht anstreben und bewahren.
Morgen ist das Fest der Heiligen Familie
von Nazareth. Darauf sollt ihr hinschauen, deswegen
komme Ich heute, um euch zu belehren. Das soll euer
Vorbild sein. Die Heilige Familie von Nazareth ist ein
Vorbild eurer Familie. Sage deiner Schwägerin, sie wäre
das Zentrum, von ihr hinge alles ab, der Friede in der
Familie. Sie soll ihn aber auch zu bewahren suchen in
der Einheit und im Frieden der Familie. Das wäre ein so
großes Glück, da wäre alles mit einbegriffen. Sie soll
dankbar sein für all das, was Ich ihr getan, denn Mir
hat sie alles das zu verdanken, daß sie so ein braves
Kind hat. Was hat sie sonst noch zu wünschen? Sie soll
das kleine Kreuz tragen.
Auch ihr drei sollt das Vorbild sein der
Heiligen Familie, indem ihr gesinnt seid wie die Heilige
Familie, so einig in der Gesinnung. Was die eine will,
soll die andere zufrieden sein in allem, was auf Meine
Ehre abzielt.
Sage deinen beiden Freundinnen, daß sie
bei dem Beichtvater, den sie sich gewählt, bleiben
sollen und nicht wechseln, damit der Beichtvater auch
klar sieht und ein Urteil abgeben kann.
Inhaltsverzeichnis Band 6
668 Montag am 23. Januar 1905
Barbara: Ich
dankte dem lieben Heiland recht innig für die
Verdemütigung und war sehr freudig darüber. Ich wandte
mich an die liebe Mutter Gottes und sagte:
„Ich will zu Ehren Deiner sieben
Schmerzen die heilige Messe aufopfern zur Danksagung für
die Verdemütigung. Ich bin ganz zufrieden, wie Ihr es
macht und freue mich, wenn ich mich wirklich getäuscht
haben sollte, daß andere es erkennen, und ich doch in
der Ewigkeit nicht anders scheine, als ich bin, und ich
bitte Dich, opfere Deinem lieben Sohn in der Meinung die
heilige Messe, daß ich drüben nicht getäuscht bin.
Maria: „Es
ist recht, so sollst du es machen, aber nicht denken,
daß du getäuscht bist. Mein lieber Sohn läßt so etwas
zu, weil das viele Fragen, das von allen Seiten an dich
gerichtet wird, Ihm nicht gefällt. Es wird mißbraucht,
die Leute beachten und schätzen es nicht so, wie es sein
sollte, sie tun es doch nicht, und so erreicht es seinen
Zweck nicht. Er läßt darum eine Verdemütigung zu, daß es
mehr Ruhe gibt und die Leute zurückbleiben mit Fragen.
Mein lieber Sohn will Sein Werk säubern. Geht einfach
ruhig eurer Wege. Es ist ganz recht so, wie es der
Bischof macht, daß du keine Briefe beantworten sollst.
Tue nur so weiter, wie er wünscht.“
Inhaltsverzeichnis Band 6
669 Requiem für P. Ambrosius am 24.
Januar 1905
„Daß wir Gott im Geist und in der
Wahrheit anbeten und glauben, daß die streitende Kirche
mit der triumphierenden Kirche so innig verbunden ist
wie ihr Menschen untereinander.“
Barbara: Ich
dachte an nichts, als ich plötzlich nach der Wandlung in
mir eine Bewegung bemerkte, wie wenn etwas
Außerordentliches kommt, wie es früher im Leiden der
Fall war. In dem Augenblick sah ich, wie vom
Antoniusaltar her ein Schein kam. Dies alles sah ich mit
den Augen der Seele. Es war Pater Ambrosius. Er war so
lieb, so verklärt, alles war so himmlisch, und ich war
so glücklich, so überzeugt von der Wirklichkeit. So muß
es im Himmel sein. Ich sagte:
„Bist du es denn, Pater Ambros? Habe ich
mich denn nicht getäuscht? Bist du wirklich schon in der
Glorie?“
P. Ambrosius (†):
„Nein, du hast dich nicht getäuscht, und
überhaupt hast du dich nicht getäuscht! Ich bin wirklich
ein Kind der ewigen Seligkeit. Und wie preise ich den
Herrn für die Stunde, wo ich dich kennengelernt habe.
Aber sei nicht stolz darauf. Merke dir immer, daß du in
der Demut wandeln mußt, daß du im letzten Augenblick
noch fallen kannst und noch in den tiefen Abgrund der
Hölle begraben werden kannst, solange noch das Fleisch
an dem Menschen ist. Denn dadurch, daß ich dich zum
Beichtkind hatte und dich so gefördert habe im inneren
Leben durch meine Ermahnungen und Zusprüche, habe ich
Anteil genommen an all den Gnaden, die durch dich in der
ganzen Welt ausgegossen werden, aber doch nicht in dem
Grad wie N.
Deshalb sage N., er soll sich freuen auf
seinen Tod und um so mehr freuen, je mehr er
verdemütigt, zurückgesetzt und verachtet werde von den
anderen wegen seiner Tiefgläubigkeit. Denn dies alles
geht mir ab, weil ich zwar innerlich geglaubt und mich
immer gefreut habe, etwas zu hören von den Sachen, aber
doch zu viel auf das Äußere geachtet und den äußeren
Schein nicht haben wollte. Ich hatte zu viel
Menschenfurcht.“
Barbara: In
dem Augenblick sah ich Pater Ambrosius. Er war mit etwas
umhüllt, wie mit einem Mantel umhängt. Unter diesem
Mantel waren die Kostbarkeiten verborgen, aber nach
außen hat es niemand gesehen.
P. Ambrosius (†):
„Siehst du, so ist es in der Ewigkeit.
Jeder wird belohnt nach seinen Verdiensten, aber
derjenige, der sich auf besondere Tugenden verlegt und
eine besondere Tugend mehr hervorleuchten läßt, ist
durch die ganze Ewigkeit auch besonders ausgezeichnet in
dieser Tugend. Das ist bei N. der Fall, wenn er
eingegangen sein wird. Bei ihm leuchten dann die
Tugenden des lebendigen Glaubens, der Demut und der
Nächstenliebe und strahlen in glänzendem Licht, daß es
auch die übrigen Bewohner des Himmels sehen. Und sooft
dann wieder eine Seele in den Schriften liest und durch
die Worte einen einzigen Akt der Gottes- oder der
Nächstenliebe mehr erweckt, oder gar wenn eine Seele
sich bekehrt und Gott mehr liebt, erfüllt jedesmal eine
neue, unermeßliche Freude das Herz desjenigen, wie N.
und ihr drei, die lebendig geglaubt, so daß eine ganz
neue Glorie jedesmal in die Seele kommt, so daß sie sich
von neuem freuen, ihre Glorie vermehrt zu sehen, weil
sie der Ausgangspunkt sind, von dem das Gute ausgegangen
ist.
So ist es in allem und auch mit mir,
obwohl auch ich mich anschloß im verborgenen, aber diese
Glorie und diese Freude, woran sich der ganze Himmel
beteiligt, geht mir ab, obgleich auch ich eine große
Freude und Glorie habe, aber was den Punkt anbelangt, wo
ich hätte gewinnen können auf das Gute hin, das von dem
Werk ausgeht, habe ich nur die Freude in mir selbst,
wenn ich das höre wie Gott, weil wir teilnehmen an der
Allwissenheit Gottes. Den anderen Bewohnern ist das
verborgen. Sie sehen nicht, daß ich mitgewirkt.
Das ist so wahr, meine Tochter, daß ich
jetzt bei dir bin und daß dein Geist mit mir vereinigt
ist, wie es wahr ist, daß du noch einmal unter die
Leitung von Patres, von Ordensmännern kommst. Weil ihr
aber die Sprache Gottes nicht versteht, so ist dieses
ein großes Verdienst für dich und alle, die es geglaubt
haben, daß sie jetzt die Verdemütigung haben. Ihr hängt
euch, weil ihr Gottes Sprache nicht versteht, immer an
den Buchstaben auf, wie auch der Heiland den Pharisäern
vorgeworfen hat, daß sie das Gesetz nur nach dem
Buchstaben halten, und deshalb machen euch diejenigen,
die zweifeln, verwirrt. Das sind aber lauter
Kleinigkeiten.
Die Hauptsache ist, wie unsere Religion
und unser Glaube lehrt, daß wir Gott im Geist und in der
Wahrheit anbeten und glauben, daß die streitende Kirche
mit der triumphierenden Kirche so innig verbunden ist
wie ihr Menschen untereinander. Und wie das ein
geistiges Band ist, so ist das auch nur ein geistiges
Schauen und eine geistige Vereinigung, die euch mit uns
verbindet. So ist es immer von jeher gewesen. O meine
Tochter, wie mußt du auf den Knien Gott danken, daß du
dieses erkannt hast, und daß du in den innigen Verkehr
mit Gott, deinem Heiland, getreten bist. Besinne dich,
was du aus dir bist an den Tagen, wo du keine
Vereinigung hast. Ein Nichts, nichts, nichts als ein
Nichts! Alle Menschen sollen sich prüfen, auch
diejenigen, die so viel kritisieren und spotten über die
Vereinigung einer Seele mit Seelen und mit Gott. Sie
sollen sich einmal recht herzlich selbst prüfen, wie es
vor sich geht, wenn man die Vereinigung mit Gott hat und
wo sie zu suchen ist. Dann werden sie nicht kritisieren;
denn so war es von jeher: nicht im Leib, sondern im
Geist.“
Barbara: Auf
einmal kam eine freudige Wallung in mein Herz, wie wenn
es mitwallte. In dem Augenblick erhob sich Pater Ambros
und zog fort gegen den Altar. Er ließ mich so überzeugt
zurück, daß ich mein Leben dafür hergebe. Er legte mir
auch so nahe, daß das unser Verdienst sei, daß wir
glaubten. Was wäre die ewige Glückseligkeit, kein Mensch
täte es begreifen. Sonst täten sie nicht so viel
kritisieren und sich wegschaffen wollen über das, was
Gott wirke.
P. Ambrosius (†):
„Meine Tochter, sei fest überzeugt! Es
ist nur zu wahr, und wenn noch so viele Verdemütigungen
kommen, das sind lauter Kleinigkeiten, das sind nur die
Buchstaben am Gesetz, aber nicht das Gesetz. Das deutet
sich jeder, wie er es versteht. Ebenso auch ihr, wenn
ihr manchmal etwas hört.“
Barbara:
Überhaupt hatte ich, als sich Pater Ambrosius mir
enthüllte, einen solchen Einblick in so viele
Geheimnisse, daß ich ein ganzes Buch schreiben könnte.
Inhaltsverzeichnis Band 6
670 Mariä Lichtmeß am 2. Februar 1905
„Das ganze Werk von Anfang bis hierher
und alles, was Ich in einer Seele wirke, hat nur den
einen Zweck, den Strom Meiner göttlichen Liebe zu
ergießen über die Menschheit.“
Barbara: Vor
der Wandlung hatte ich eine innige Vereinigung mit
Jesus. Ich sagte:
„O Herr, ich bin nichts mehr, Du kannst
an mir keine Freude mehr haben. Es freut mich nur, daß
die Menschen mich verachten und mich erkennen als das,
was ich bin. Früher fürchtete ich mich immer, ich könnte
getäuscht sein, wenn mich jemand ehrte.“
Jesus:
„Warte, bis du Mich empfangen hast, dann werde Ich dir
sagen, was Ich von euch überhaupt halte.“
Nach der heiligen Kommunion:
„Hängt euch nicht so an all die Kleinigkeiten. Das
Ganze, was Ich habe wirken wollen, ist nur ein Ausguß
Meiner göttlichen Liebe, um Gegenliebe zu erwecken, und
deswegen teile Ich Mich mit, weil die Liebe immer
schlaffer und schlaffer wird und Ich so wenig geliebt
werde, und weil Ich das wenige für Mich retten will. Das
ganze Werk von Anfang bis hierher und alles, was Ich in
einer Seele wirke, hat nur den einen Zweck, den Strom
Meiner göttlichen Liebe zu ergießen über die Menschheit,
und alle die Beweise Meiner Liebe, die Ich darin dem
Menschen gebe durch die tröstlichen Verheißungen, sind
zu vergleichen wie mit einem wirklichen Strom, worin die
Fischlein schwimmen, von denen sich zuweilen eines
aufbäumt und aufhüpft und einen anderen Ausfall macht.
Stört sich etwa der Strom daran?
So muß die Liebe in euch sein. Sie muß
ruhig weiter sich ergießen in Mich, ob Ich euch die
Beweise Meiner göttlichen Liebe erfülle oder nicht. Das
muß euch gerade sein wie dem Strom, der sich nicht stört
an dem Fischlein. So müßt ihr ruhig an all den Dingen
vorübergehen, die sich ereignen, daß ihr fortwährend
Mich liebt, auch wenn alles gegen euren Willen geht,
immer auf den Strom schauend und nicht auf das
Fischlein. (Damit will Er trösten in allen körperlichen
und geistigen Leiden, die doch die Liebe nicht stören
sollen.)
N. soll nicht meinen, daß das Werk
seinen Zweck verfehlt, und auch N. und N. sollen sich
über all die Hindernisse ihres guten Werkes nicht
aufhalten und nicht den Zweck für das Mittel nehmen zu
ihrer Heiligung. Wenn der Mensch etwas zu Meiner Ehre
beginnt, schaue Ich nicht auf das große Werk, das er
tut, sondern auf das Herz, auf die Gesinnung des
Herzens, auf den Adel der Seele, mit dem der Mensch das
Werk beginnt und fortsetzt. Und wenn alles mißlingt und
zu nichts gemacht würde, hätte der Mensch doch alles
erreicht, was er angestrebt. Gesetzt, eine Seele könnte
alle Menschen retten und bekehren und sie wendeten sich
nachher wieder um, so bliebe ihr das Verdienst, als wenn
sie alles gewirkt hätte.
Darum ist es verkehrt, wenn man sich
entsetzt, wenn alles nicht nach Wunsch und Willen geht.
Sage N., er soll die Freude und den Frieden nicht
verlieren. Durch die Freude und die Gleichförmigkeit,
mit der er alles annimmt und alles erträgt, begründet er
die Ruhe in Gott für immer, solange er lebt, um dann in
die volle Gleichförmigkeit versetzt zu werden, in der
ewigen Ruhe. Es muß ihm und euch ganz gleich sein, ob
jemand glaubt oder nicht. Stört euch an allem nicht,
denn Meine Liebe zu euch ist nicht minder, sie ist
geradeso wie im Anfang. Ihr müßt nur fortfahren und
alles so hinnehmen, als wäret ihr immer in der höchsten
Vereinigung mit Mir.
Du, Barbara, gehe nach Rück nur, daß du
deiner Schwester den Willen getan, aber du sollst dein
Herz nicht daran hängen. Helfen, so gut wie du kannst,
und dann weitergehen. Wenn diejenigen, die Gott dienen
und lieben wollen, euch so verlangen, so sollt ihr
nachgeben. Es muß aber ein geistiges Band sein und
Fleisch und Blut darf nichts davon haben. Es muß euch
ganz eins sein, wie man euch behandelt, ihr müßt kalt
darüber weggehen! Ihr sollt euch immer recht bestreben,
den Strom der Liebe zu bewahren, den Ich ausgegossen,
weil die Menschen so lau werden. Und wenn Ich nur noch
die Hefe retten kann unter Meinen Kindern, daß Ich doch
noch einige bewahre in Meiner Liebe, daß sie sich nicht
von Mir trennen, weder in Freud noch im Leid!
Daß Ich euch so herumschüttele, als wäre
alles nichts gewesen, das sind nur lauter Prüfungen, und
die Seele, die aushält in allem Verlassensein von Mir,
die bereitet Mir großen Trost und entschädigt Mich für
alle Bösen.
Ich wecke die Menschen und zeige, wie
gut Ich bin, und daß Ich noch da bin, und dann ziehe Ich
Mich zurück und lasse manches verkehrt eintreffen zur
Verdemütigung, damit ihr selbst erschüttert werdet und
meint, ihr seid getäuscht, um euch zu befestigen, daß
ihr auch da aushaltet. Das ist der rechte Kreuzweg,
durch den Ich euch erlöst habe; denn da verließ Mich
alles bis auf Meine heilige Mutter und die heiligen
Frauen. Das ist der Weg Meiner Lieben, nicht der andere
Weg auf Tabor und im Abendmahlsaal, wo Ich Meine Liebe
bewies, sondern dort auf dem Kalvarienberg, wo Mich alle
verlassen. Den Weg müßt ihr jetzt gehen.
Auf dem Weg muß auch N. jetzt gehen,
verlassen von allen Freunden, die je daran geglaubt
haben. Sage N. und N., die mit Demut ertragene
Zurücksetzung gefalle Mir mehr, als wenn alles glatt
abgeht. Es ist Mir mehr darum zu tun, die Menschen auf
den Weg der Vollkommenheit zu bringen, als große Werke
zu sehen, wo oftmals nur Prahlerei dahintersteckt.
Inhaltsverzeichnis Band 6
671 Am 3. und 5. Februar 1905
„Diejenigen, die schuld sind, daß Meine
Worte so versteckt werden, tun der Kirche einen großen
Schaden an!“
Jesus am 3.
Februar 1905: „Diejenigen, die schuld sind, daß
Meine Worte so versteckt werden, tun der Kirche einen
großen Schaden an!“
Barbara am 5.
Februar 1905: Den ganzen Morgen war ich so
glücklich. Der Herr verlieh mir ein entzückendes Ruhen
in Ihm. Es war mir, als wenn ich in der Luft getragen
würde. Ich sagte zum Herrn:
„O Herr, ich stelle es Dir ganz anheim,
ob Du in der heiligen Fastenzeit kommen willst, wiewohl
mir das Leiden so schmerzlich ist. Die Apostel waren
auch Menschen und hatten ihre Fehler. Das tröstet mich,
wenn ich meine Fehler sehe.“
Der Herr zog mich herbei an Sein Herz
und sagte:
Jesus: „Nun,
meinst du, Ich wäre minder geworden in Meiner Güte als
Ich auf Erden lebte? Ich bin noch Derselbe, der Ich war
als Mensch. Komm nur an Mein Herz, komm nur, du darfst
ruhen an Meinem Herzen wie Mein Liebesjünger Johannes.
Komme, trete näher, du kannst dir ein Plätzchen zu
Meiner Rechten suchen oder zu Meiner Linken, oder auch
in der Mitte Meines Herzens.“
Barbara: Dann
bin ich hineingeschlüpft, und ich setzte mich rechts hin
und war so glücklich. Lange Zeit konnte ich nichts reden
vor lauter Liebe und Freude. Der Herr sagte:
Jesus: „Ich
habe dich gerade so lieb wie Meinen Liebesjünger
Johannes.“
Barbara: Und
Er zeigte mir eine große Wohnung. Dann war ich darin,
ganz still und ruhig.
Jesus: „Wenn
sie Meinen Verkehr mit dir nicht glauben wollen, so
sollen sie die Lehre vom Heiligsten Sakrament streichen;
denn diese ist ein vergleichbares Geheimnis. Und wenn
sie dem Gebäude das Fundament entziehen, so fällt das
ganze Gebäude der Kirche zusammen und ist gleich dem
Protestantismus.
N.N. aber sage, daß Ich nur deswegen so
lange zögere, sie zu Mir zu nehmen, weil Ich nur ihren
Lohn noch erhöhen will, und weil es so viel besser ist.
Niemals soll ein Mensch um Auflösung beten. Viel
wohlgefälliger ist es Mir, wenn eine Seele, die Mich
liebt, um Verlängerung ihrer Leiden bittet, damit sie
noch hinzuverdienen kann, statt daß sie verlangt,
aufgelöst zu werden, um bei Mir zu sein. Denn dort in
der Ewigkeit nimmt der Mensch Besitz, aber hier
befördert er Mir noch Seelen, und je mehr Seelen eine
Seele mitbringt vor Meinen Thron, desto herrlicher ist
ihre Krone die ganze Ewigkeit hindurch, und Ich werde
die ganze Ewigkeit hindurch in diesen Seelen
verherrlicht. Sage ihr, all die Seelen, die sie Mir
schon zugeführt hat, die wären in der Ewigkeit ihre
Krone. Sie soll sich freuen auf ihren Heimgang und soll
Mich bitten, Ich möge noch recht lange zögern, damit sie
Mir noch recht viele Seelen zuführen kann. Nichts ist
Mir wohlgefälliger als Seelen, die Mir Gegenliebe
bringen.
Es ist sehr gefehlt von denjenigen, die
schuld sind, daß es nicht anerkannt wird, aber von dir
aus darf es nicht hingelangen an deine Vorgesetzten,
sondern von einer anderen Seite, wenn es jemand wagen
will und Mir den Gefallen tun will. Es muß aber dazu
gesagt werden, daß die Seele, welche die Gnaden hatte,
sich ganz dem Urteil ihres Beichtvaters unterwerfe, aber
daß dieser ihr den Auftrag gegeben, daß sie das
weitersagen dürfe, was das Heil der Seele befördere.
Sage N.N., sie sollten die Schriften nur
lesen; denn das freue Mich sehr, es wäre immer ein
Zuwachs der Ehre für Mich, denn Ich werde verherrlicht,
sooft eine Seele sich aufrafft und Mich mehr liebt und
Meine Güte mehr durchschaut. Die Weissagung, daß der
heilige Ignatius der M. von der Zeit an dein Patron sein
solle, hat nur gegolten für dich, weil du fortgehen
wolltest, um dich zu überzeugen, daß Ich deine Familie
um deinetwillen segnen werde, daß du im Überfluß zu
leben hast. Das ist erfüllt, und damit ist jetzt
abgeschlossen. Damit wollte Ich deine Existenz begründen
und dir sagen: Da mußt du bleiben, und Ich will deine
Schwägerin segnen, daß du zu leben hast. Also ist die
Verheißung erfüllt und jetzt gilt es nur, daß deine
Schwägerin auch zufrieden ist, daß sie jetzt ihren
Himmel auch so verdienen kann.
Ich lasse sie fragen, ob Ich ihr nicht
das allerleichteste Kreuz gegeben, das Ich ihr überhaupt
geben konnte; denn sie hat zu leben und braucht keine
Sorgen zu haben und hat ein braves Kind. Aber ihre
Fehler muß sie durch die Krankheit abbüßen. Und wenn sie
die Krone, die sie sich verscherzt, aus ihrem Blut
zurückerobern will, soll sie dafür sorgen, ihre Tochter
zu bestärken in ihren guten Vorsätzen, damit sie die
Krone der Jungfräulichkeit erhalten kann und sie in
ihrer Tochter. Es hat Mich sehr geschmerzt, daß sie
einen Mann Mir vorgezogen, aber Ich will es ihr
verzeihen. Sie soll sich mal in die Schuhe anderer
stellen, wo die Armut so drückt und noch Seelenleiden
dazu.“
Barbara ist seit Lichtmeß krank und muß
zu Bett liegen. Samstag und Sonntag nachts leidet sie
besonders wegen der Karnevalsitzungen. Auch hat sie
schon harte Nüsse knacken müssen, wie der heilige
Antonius ihr verheißen.
Als der Herr heute erneut zu Babette
sprach, antwortete sie:
Barbara: „O
Herr, ich kann doch nichts anbringen, Gehorsam ist ja
besser als alles andere, es würde ja doch verworfen.“
Jesus: „Es
ist wahr, wie du sagst, der Gehorsam geht über alles,
und es wird nichts angerechnet, wenn du auch nichts
sagst von dem, was Ich dir mitteile. Aber es ist Mir ein
gar großer Schmerz, daß es so gemacht worden ist, und
daß man den Guten auch noch den Trost entzieht. Welch
ein anderer Umschwung wäre unter den guten, treuen
Seelen, wenn es vom Bischof aus angenommen und
beglaubigt würde und er sagen würde: ‚Ja, so ist es!‘
Alle sehen auf den Bischof.
Ich kann dir jetzt nicht mehr böse sein.
Wenn du es früher nicht getan hättest, hättest du die
Verantwortung gehabt, dann wäre es deine Menschenfurcht
gewesen. Aber jetzt, wo die Sache geprüft ist und deine
Vorgesetzten sich abgesprochen haben, daß sie es nicht
annehmen, und wo du unter der Leitung vom Oberhirten
stehst, kann Ich dir nichts mehr anrechnen. Gehe ruhig
weiter und sehe unbekümmert zu, laß allem seinen Lauf;
aber doch könnte vieles gebessert werden. Es geht nun
einmal nicht anders, als Ich ihnen immer gesagt habe:
Die Katholiken müssen sich mehr durchdrücken!
Früher sagte Ich ihnen einmal: Auf dem
Karren der Gottlosigkeit sitzen die Vertreter der
Völker, und auf diesem Karren werden sie hinausgeschoben
in den Abgrund, und von dem Karren der Gottlosigkeit
werdet auch ihr hinausgeschoben, ihr, Meine Diener, das
heißt, nicht wie die Vertreter des Volkes, weil diese
absichtlich zugrunde gehen wollen, aber von dem
gottlosen Volk von hoch und nieder werdet ihr doch
hinausgedrückt, ob ihr die Sache glaubt oder nicht.
Deswegen ist es sehr zu bedauern, daß
sie es nicht noch mehr anwenden, obwohl Ich sie loben
muß, daß sie so fleißig schaffen, aber sie müßten ganz
energisch die Kirche verteidigen und da, wo es gilt,
etwas Gutes zu befördern, müssen sie unentwegt ihr Recht
suchen, wie eben jetzt, wo es in dieser Stadt einer
gewagt hat, der Unsittlichkeit in den Schaufenstern
entgegenzutreten. Jetzt ist es an der Zeit, daß sie
alles energisch auffordern, und zwar der Bischof in
erster Linie, und sich an alle wenden: Juden und
Christen, denen es noch darum zu tun ist, die Jugend zu
retten.
Ferner habe Ich gesagt, der
jungfräuliche Stand solle mehr gehoben werden in der
Kirche. Und wer sind denn in erster Linie die Jungfrauen
als das katholische Priestertum und die Ordensleute? Sie
sollen darum entgegentreten der Unsittlichkeit in der
ganzen Welt und dem, was die Jugend noch nicht zu wissen
braucht, wodurch das Laster gleichsam schon in das
Kindesgemüt gedrückt wird durch die schlechten Bilder,
wodurch schon in aller Frühe die bösen Neigungen geweckt
und gereizt werden. Dagegen soll mit Entschiedenheit
gearbeitet werden.
Da hinaus ging Meine Mahnung, sie
sollten den jungfräulichen Stand heben. Damit ist alles
einbegriffen und besonders der Punkt; denn wenn es so
weitergeht, so geht gerade die katholische Kirche immer
weiter abwärts, weil unter der Jugend ja keiner den
jungfräulichen Stand mehr wählen kann vor lauter
Sinnlichkeit und Leidenschaft. Daher kommt es auch, daß
in den Städten so wenig Priester aus dem Stadtvolk
herauswachsen. Die meisten, die jetzt noch Theologie
studieren wollen, sind vom unverdorbenen Landvolk, weil
diese noch nicht so eingeweiht sind wie das Volk in der
Stadt.
Darum sage Ich immer und immer wieder,
daß sie doch die Schriften lesen sollen, und daß
diejenigen, die schuld daran sind, die es auf die
leichte Achsel genommen haben, sie zu verwerfen, zur
Rechenschaft gezogen werden, weil viel Gutes dadurch
verhindert wird. Ebenso sollen sie sich auch nicht so
leicht zurücktreiben lassen in ihrem Streben und Leben,
wo die Kirche sich am meisten in ihrer Blüte entfalten
kann. Es sind überall nur die Helfershelfer Satans, die
so entschieden all ihren Plänen entgegentreten. Sie
sollen sich nicht in die Schranken schlagen lassen, und
wenn es das Leben kostet, sollen sie ihre Macht
behaupten, daß ihre Gegner, wenn sie auch noch so
boshaft gegen sie vorgehen, doch vor ihrer Gewalt und
ihrem Auftreten Respekt bekommen. Sie sollen sie auch
auf die Folgen aufmerksam machen, die ihre Weigerung
nach sich zieht und sich berufen auf das freie Schalten
und Walten aller Konfessionen, während man ihnen überall
hindernd in den Weg treten will.
Der Bischof, der dort zu befehlen hat,
wo eine klösterliche Genossenschaft sich niederlassen
will wie in Würzburg, soll sich, vereinigt mit dem
Priestertum, mit Entschiedenheit an die höchste
Regierung wenden, an den Kaiser, und ihr Recht
verlangen. Denn Ich habe früher schon gesagt, daß die
Gebetsstätten recht zahlreich sollen errichtet werden,
und keiner Meiner Diener von denjenigen, die Ich an die
Spitze gestellt, soll so engherzig sein, daß er sich
gerade auf seine Pfarrei oder Diözese einschränken und
nicht darüber hinausgehen will.
Vom Protestantismus sagte man früher,
daß er, wo er sich ausgebreitet habe in der Welt, nichts
Gemeinschaftliches habe als den Irrtum, mit dem er
abgewichen ist von der katholischen Religion. Und jetzt
kann man von den Katholiken sagen, daß sie in nichts
gemeinschaftlich sind als nur in ihrem Glauben. Ihr
Glaube ist überall eins; jeder glaubt, wie er es gelehrt
worden ist. Aber das betreffend, den Glauben in die Tat
umzusetzen, kann man jetzt von ihnen sagen, was man von
den Lutheranern sagte, daß man in jeder Gemeinde anders
lehre.
So auch, wenn es bei den Katholiken um
die Tat geht, will jeder den Glauben ausgelegt haben
nach seinem eigenen Gutdünken. Daher die vielen
Widersprüche, die vielen Bekämpfungen. Statt daß die
Guten sich zusammenstellen und Hand in Hand miteinander
gehen, wie es die Protestanten machen, statt daß jeder
das Gute zu befördern sucht, was der andere angefangen
hat, bekämpfen sie einer den anderen. Der ganze Inhalt
der Schriften, wodurch Ich mit dir verkehrt, ist, daß
Ich die Katholiken wecken und anspornen will. Man soll
nur die Schriften lesen, und man wird finden, daß
überall Meine Liebe und Güte herausleuchtet. Hier warne
und tadele Ich, und dort, wo sie recht gehandelt, lobe
Ich, und es ist ja sehr notwendig, daß Ich so mit Meinen
Kindern verkehre.“
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