Band 3
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Offenbarungen an Barbara
Weigand
Band 3
April
1898 – Juli 1899
Nr.
230-302
Inhaltsverzeichnis
Begleitwort des Weihbischofs
Einführung
Entstehungsgeschichte der
Aufzeichnungen
230 Montag in
der Karwoche 1898.
„O soll Ich sie denn verdammen, sollen die Seelen
zugrunde gehen, die nach Meinem Ebenbild erschaffen
sind?“
231
Gründonnerstag 1898.
„Mein Geist ist es nicht, Der eine Seele beängstigt, die
Mir dient, aber wohl ist es der Geist Meines
Widersachers.“
232
Karfreitag 1898.
„Sie alle sollen prüfen, ob es einen anderen Weg gibt
zur Rettung der Menschheit, als denjenigen, den Ich
angegeben habe in all den Abschriften.“
233
Karsamstag Nacht 1898.
„Wunder verlangt das neunzehnte Jahrhundert, und wenn es
sie sieht, glaubt es dennoch nicht.“
234 Erster
Freitag im Mai 1898.
„Wenn alle mit den Priestern vereinigt gläubig sich
niederwerfen vor dem Allerheiligsten Sakrament, nur dann
werden die Feinde kleinlauter.“ PAGEREF _Toc39816140 /h
34
235
Dienstag am 10. Mai 1898.
„Denn steil ist der Weg nach oben, und schmal ist der
Weg, der zum Himmel führt, und wenige sind es, die
darauf wandeln.“
236
Zweiter Freitag im Mai 1898.
„Wie man trotz all der Leiden und inmitten der großen
Trübsale ein Paradiesleben haben und führen kann.“
237 Vigil
von Christi Himmelfahrt 1898.
„Durch lebendigen Glauben, durch kindliches Vertrauen,
durch innige Liebe, will Ich dem Menschen das Paradies
auf Erden sein in seinem heiligen katholischen Glauben.“
238
Dritter Freitag im Mai 1898.
„Auch wenn es euch scheint, als könne dieses nicht von
der gütigen und allweisen Schöpfungshand herrühren, ist
es doch von Ihr.“
239
Vierter Freitag im Mai 1898.
„Denn diese, die ja Mich als ihre Mutter verworfen
haben, können auch nicht Anteil haben an Mir und Meinem
lieben Sohn.“
240 Vigil
vom Pfingstfest 1898.
„Meine Diener, ihr Fürsten der Kirche, ihr Priester des
Herrn, es ist notwendig, daß das Volk belehrt werde auf
außergewöhnliche Weise, weil es euren Worten nicht mehr
glauben will.“
241
Herz-Jesu-Freitag im Juli 1898.
„Sie alle müssen teilnehmen an den Leiden, die Ich
erdulden muß Tag für Tag unter den Menschen.“
242 Vigil
von Fronleichnam 1898.
„Darum bittet nicht mehr, daß der
strafende Arm aufgehalten werde, bittet vielmehr um die
Gnade der Beharrlichkeit.“
243
Fronleichnamsprozession 1898.
244
Zweiter Freitag im Juni 1898.
245 Fest des
Heiligsten Herzens Jesu 1898.
„Es ist die Zeit der Verwirrung und Zersplitterung in
allen Schichten der Menschheit. Was der eine aufbaut,
reißt der andere nieder.“
246 Tag
nach dem Herz-Jesu-Fest 1898.
247 Fest
des heiligen Johannes des Täufers.
„Abgewichen vom rechten Weg, vom wahren Christentum sind
selbst die Kinder der katholischen Kirche.“
248 Erster
Freitag im Juli 1898.
„Hinter den Gottlosen steht ein Engel der Finsternis und
schürt und hetzt an seinem Opfer.“
249 Erster Montag im Juli
1898.
„Ist das Priestertum nach Meinem Herzen beschaffen und
nicht verweltlicht, dann steht es gut um die Völker.“
250 Zweiter Freitag im Juli
1898.
„Fürchtet euch nicht ihr Kleinen, ihr Demütigen, ihr von
der Welt zurückgestoßenen, zurückgesetzten Seelen.“
251 Dritter Freitag im Juli
1898.
„So muß Ich auch strafen, ganz schrecklich strafen und
ganze Völker vertilgen von der Erde, um zu zeigen, daß
ich Anerkennung und Liebe verlangen muß von Meinen
Geschöpfen.“
252 Vierter Freitag im Juli
1898.
„Besser ist es aber, tausendmal besser, sich
zurückzuziehen von der gottlosen Welt, um sich ganz dem
Dienst Gottes weihen zu können.“
253 Fünfter Freitag im Juli
1898.
„Eine Seele, die Mir zuliebe noch lebt und leben will,
eine Seele, die Mich sucht und ihr ganzes Sein und
Wirken darauf hinrichtet, Mir zu gefallen, kann nicht
irregehen; denn niemals werde Ich sie aus Meiner Hand
lassen.“
254 Vigil von Mariä
Himmelfahrt 1898.
„Viele Glieder der heiligen katholischen Kirche sind
faul geworden und mit hineingeschwemmt in den Strom der
Zeit, und wenn diesem Strom kein Einhalt getan wird,
wird er alles verschlingen.“
255 Erster Donnerstag im
September 1898.
„Niemand in der Welt kann dir den Frieden geben, niemand
kann ihn dir aber auch nehmen, wenn Ich ihn dir gebe.“
256 Erster Freitag im
September 1898.
„Denn jeder Mensch hat einen furchtbaren Kampf zu
bestehen, weil zwei Geister streiten um seine Seele, um
seine Seligkeit.“
257 Fest Kreuzerhöhung 1898.
„Meine Kirche wird nicht gelobt werden. Sie wird
hineingestellt in die Welt nackt und bloß, auf sich
allein angewiesen, auf Meine Macht. Ans nackte
Kreuzesholz wird man sie schlagen.“
258 Dritter Freitag im
September 1898.
„Glaubt wohl, meine Kinder, daß ich niemals zu der Stufe
gelangt wäre, auf der ich jetzt stehe, wenn ich meinen
niederen Neigungen gefolgt oder auf die Reden meiner
Mitmenschen geachtet hätte.“
259 Fest des heiligen
Erzengels Michael 1898.
„Gottlos wie noch nie ist die Welt geworden und niemand
ist da, der Rettung schaffen kann und will.“
260 Am heiligen
Rosenkranzfest 1898.
261 Fest des heiligen
Franziskus 1898.
„Denn viel schlimmer als der Kampf, der mit eiserner
Waffe gekämpft wird, der blutig erkämpft wird, viel
schlimmer, sage ich, ist der innere Kampf, der mit den
Geistern und durch die Geister gekämpft wird.“
262 Erster Freitag im
Oktober 1898.
„Ihr aber sollt hinausgehen aus dem lieben ‚Ich‘, ihr
sollt euch vergessen und an andere denken, an eure
Brüder und Schwestern.“
263 Zweiter Freitag im
Oktober 1898.
„Aus Liebe zu Gott erduldete Leiden sind das beste
Material, womit der Sieg der Kirche errungen und
aufgebaut werden kann und werden muß.“
264 Dritter Freitag im
Oktober 1898.
265 Vierter Freitag im
Oktober 1898.
„Jedem Menschen habe Ich auch sein Kreuz auferlegt, und
wer dieses Kreuz Mir nachträgt, der ist Mein Bruder,
Meine Schwester!“
266 Vigil vor Allerheiligen
1898
„Je mehr eine Seele Ihn liebt, desto mehr verlangt sie
nach Leiden, und je mehr eine Seele für Ihn leidet,
desto mehr kann sie Ihm dadurch Seelen zuführen.“
267 Allerheiligen 1898.
268 Am 2. November 1898.
269 Am 3. November 1898.
270 Freitag am 25. November
1898.
„Ich bin ein gehorsamer Gott, und Ich werde nicht eher
wieder zu euch reden, als bis Mein Diener das Band löst,
denn Ich habe Meinen Dienern Meine Gewalt übertragen.“
271 Vigil vor Weihnachten
1898.
272 Vierter Freitag im
Januar 1899.
„Ich habe angefangen, die besten Meiner Kinder vom
Weltgeist abzuziehen und an Mich zu ziehen.“
273 Herz-Jesu-Freitag im
Februar 1899.
„Ein tiefgläubiges Leben muß man führen, ehe Mein Sohn
eine Seele benutzen kann.“
274 Zweiter Freitag im
Februar 1899.
„Darum mußt du die Worte sprechen, die Ich dir in den
Mund lege, einerlei, ob es Meinen Dienern gefällt oder
nicht.“
275 Dritter Freitag im
Februar 1899.
„Seht, wie wenige es gibt, die mit Mir den Kreuzweg
gehen, die sich Meiner Schmerzen erinnern.“
276 Zweiter Freitag in der
Fastenzeit 1899.
„Denn die Priester der katholischen Kirche sind die
einzigen in der ganzen Schöpfung, die die Welt vom
allgemeinen Verderben zurückführen sollen.“
277 Erster Freitag im März
1899.
„Der jungfräuliche Stand soll gehoben werden, damit
durch die Jungfrauen überall das Flämmchen der
Gottesliebe wieder neu angefacht wird.“
278 Freitag am 10. März
1899.
„O ihr Priester, stehet doch ab von euren
Unternehmungen, Seelen zu vernichten, mit denen Ich
verkehre.“
279 Dritter Freitag im März
1899.
„Nicht viele große Werke verlangt der Herr, aber im
Kleinen treu zu sein, Ihn standhaft zu lieben in allem,
was kommt.“
280 Freitag vor der Karwoche
1899.
„Gott wollte aber auch, daß die Menschen den Engeln
ähnlich seien; deshalb erschuf Er den jungfräulichen
Stand.“
281 Gründonnerstag 1899.
„Ich bin und muß euch in diesem Leben ein
unbegreiflicher Gott sein. Eure Prüfung ist, Mich im
Schleier zu schauen, so lange ihr lebt. Deshalb spreche
Ich nie so deutlich, daß nicht noch ein Zweifel übrig
bleibt.“
282 Heilige Osternacht 1899.
„Denn ihr sollt wissen, daß Ich unbegreiflich bin im
Versöhnen und Verzeihen.“
283 Freitag vor dem Weißen
Sonntag 1899.
„Er möge alles gut durchlesen, ohne Anstoß an
Kleinigkeiten zu nehmen, wo er Anstoß nehmen könnte, was
er aber kindisch finde und mangelhaft, das solle er
ruhig streichen.“
284 Am 14. April 1899.
„So weit wie der Himmel von der Erde, so hoch steht der
jungfräuliche Stand über dem Ehestand, denn die Jungfrau
steht über den Engeln.“
285 Dritter Freitag im April
1899.
„Allen Priestern, die Mich als
ihre Braut betrachten, gebe Ich das Versprechen, daß Ich
ihnen alles ersetzen will, was ihnen mangelt.“
286 Fest des heiligen Josef
am 23. April 1899.
287 Letzter Freitag im April
1899.
„Denn alle die Gnaden, die verlorengehen an den
Christen, die sich nicht beteiligen am heiligen
Meßopfer, fängt Meine Mutter auf und verschließt sie in
den Gnadenschatz der Kirche.“
288 Erster Donnerstag im Mai
1899.
„Im Herzen, im innersten Herzen, da findest du Mich,
Mein Christ, dort wohne Ich in deinem eigenen
Kämmerlein, dort suche Mich, räume hinaus, was nicht
hineingehört, und du wirst Tag für Tag Trost finden.“
289 Zweiter Freitag im Mai
1899.
„So wahr Ich bin und deine Seele an Mich ziehen will, so
wahr ist es aber auch, daß Satan um deine Seele
streitet.“
290 Vigil vor Pfingsten
1899.
„Einer nach dem anderen wirft sich auf in der Kirche und
gibt vor, eine Erneuerung, eine Kirchenerneuerung
herzustellen, einen Schafstall und eine Herde zu bilden,
aber nur, um seine Interessen an den Mann zu bringen.“
291 Vierter Freitag im Mai
1899.
„Alles, was Ich hier wirke, ist nicht eine Neuerung, ist
nichts Neues, ist nur eine Bekräftigung der Lehre Meiner
heiligen katholischen Kirche.“
292 Vigil vom
Fronleichnamsfest 1899.
„Wenn einmal die Menschheit reif geworden ist, werden
viele zur Einsicht kommen, und man wird die verstaubten
Schriften hervorziehen und wird sie lesen.“
293 Erster Freitag im Juni
1899.
„Ich bin dieses lebendige Wasser. Ich bin die unendliche
Liebe, die nie erschöpft werden kann und nie zu
erschöpfen ist.“
294 Herz-Jesu-Fest am
zweiten Freitag im Juni 1899.
„Dann leset die Bulle, die Mein Stellvertreter (Leo
XIII.) an euch alle ergehen ließ, und ihr werdet in
kurzen Zügen zusammengefaßt finden, was Ich hier schon
jahrelang gesprochen habe.“
295 Fronleichnamsprozession
in der Stadt
„Mach Mir Platz in deinem Herzen, denn es ist alles so
kalt.“
296 Dritter Freitag im Juni
1899.
„Habe Ich nicht den Armen wie den Reichen erschaffen und
ist nicht der Arme mein Liebling ebenso wie der Reiche,
der Mir mit freudigem Herzen dient?“
297 Vierter Freitag im Juni
1899.
„Wenn der arme Mensch zu Mir kommt und um Verzeihung
bittet, dann habe Ich vergessen und verziehen, und kein
Fehler wird nachgezählt, wievielmal der arme Mensch
gefallen ist.“
298 Fest St. Peter und Paul
1899.
„Daß ihr in euch alle Fehler ausrottet, so daß die Liebe
sich in euch vollends entfalten kann.“
299 Großes Gebet in der
Pfarrkirche von Barbara.
„Gebt Mir feurige Priester, gebt Mir feurige Priester!“
300 Großes Gebet in der
Pfarrkirche am 3. Juli 1899.
„Magst du Fehler begangen haben in deiner Jugend und
dein ganzes Leben wie Sandkörner am Meere, sobald du
dich in die Arme Meines Sohnes wirfst, demütig, reumütig
um Verzeihung flehend, ist alles vergessen, alles
verziehen.“
301 Erster Freitag im Juli
1899.
„Staunen wird die Welt, die Nachwelt, wenn sie liest,
wie in einem armen Dorfmädchen Ich die Weisheit einer
ganzen Weltgeschichte niedergelegt.“
302 Zweiter Freitag im Juli
1899.
„Aus dem Blut der Märtyrer ging der Samen des
Christentums auf. Aus dem Blut und dem Opfer Meiner
treuen Seelen muß Meine junge Kirche erstehen.“
Nachwort
Einige Bemerkungen zur Frage
nach den Privatoffenbarungen
Der Eucharistische
Liebesbund des göttlichen Herzens Jesu
Weihe an das göttliche Herz
Jesu
Aufopferungsgebet am Morgen
Aufopferungsgebet am Abend
Begleitwort des Weihbischofs
Einen bemerkenswerten großen Umfang hat
die Ausgabe der „Schippacher Schriften“ angenommen. Was
die einfache Frau Barbara Weigand in ihren
Privatoffenbarungen erfahren und niedergeschrieben hat,
ist erstaunlich. Ihre Niederschriften zeigen, wie
hörbereit sie war und wie wach sie die Vorgänge in
Kirche und Gesellschaft verfolgt hat. Ihre Aussagen
haben zuweilen eine ungemein prophetische Kraft und
zeugen davon, daß sie mit den Augen des Glaubens die
geistigen Verwerfungen ihrer Zeit erkannte. Sie beließ
es aber nicht bloß bei den scharfsichtigen Beobachtungen
des Zeitgeschehens und des Zeitgeistes. Sie eröffnete
durch ihre Liebe zum lebendigen Christus in der
Eucharistie auch den Zugang zu den heilenden und
rettenden Kräften ihrer und unserer Zeit. Ihre liebende
Verehrung des Herrn im Altarsakrament kann auch uns
zeigen, wo wir mit unseren Sorgen um den Glauben und um
die Neuevangelisierung Europas uns hinwenden müssen:
„Herr, du hast Worte ewigen Lebens!“
Manches in den Schriften wie auch im
Leben von Barbara Weigand ist nur aus dem Kontext der
Zeit zu verstehen. Daran sollen wir nicht Anstoß nehmen.
Man muß dieser Frau bestätigen, daß sie leidenschaftlich
für die Sache Gottes eintrat und in Christus ihren
Orientierungspunkt hatte.
Solchen Menschen im Gedächtnis der
Kirche einen würdigen Platz zu geben, ist Auftrag auch
für unser Bistum. Daher danken wir den Herausgebern für
die große Mühe, mit der sie die „Schippacher Schriften“
herausgegeben haben. Mögen viele mit dieser
Veröffentlichung Zugang zu dieser außergewöhnlichen Frau
bekommen! Mögen viele durch ihre Liebe zum heiligen
Meßopfer auch selber zu dieser einzigartigen Quelle des
christlichen Lebens geführt werden.
Im September 2001
Helmut Bauer
Weihbischof
Inhaltsverzeichnis Band 3
Einführung
In seinem Abschlußdokument zum Heiligen
Jahr 2000 „Novo Millennio ineunte“ in Nr. 32 ff. hat der
Heilige Vater Papst Johannes Paul II. dem Bedürfnis nach
Gebet und Spiritualität sein besonderes Augenmerk
gewidmet. „Ist es nicht vielleicht ein ‚Zeichen der
Zeit’, daß man heute in der Welt trotz der
weitreichenden Säkularisierungsprozesse ein verbreitetes
Bedürfnis nach Spiritualität verzeichnet, das
größtenteils eben in einem erneuten Gebetsbedürfnis zum
Ausdruck kommt? Da uns die Gnade gegeben ist, an
Christus zu glauben, den Offenbarer des Vaters und
Retter der Welt, haben wir die Pflicht zu zeigen, in
welche Tiefe die Beziehung zu ihm zu führen vermag, zu
unsagbarer Freude, die von Mystikern als ‚bräutliche
Vereinigung’ erlebt wurde und als Leidenschaft der
Gefühle, bis hin zu einer richtigen ‚Liebschaft des
Herzens’.“
Das Leben und Wirken der Barbara Weigand
von Schippach, das von tiefen mystischen Erfahrungen
erfüllt war, gibt Zeugnis von einer schlichten
Gottsucherin. Ihr schriftlicher Nachlaß, der in
interessierten Kreisen unter dem Titel „Schippacher
Schriften“ schon früher einen gewissen Bekanntheitsgrad
erlangte, ist eine Fundgrube für jeden, der nach
spirituellen Werten tief christlicher Prägung sucht. Das
hohe geistliche Niveau dieser Schriften läßt sich nicht
auf eine „rein natürliche Begabung“ der „Seherin von
Schippach“, wie sie einmal in einem Buchtitel bezeichnet
wurde, zurückführen. Schließlich war sie nur ein
einfaches Landmädchen aus dem armen Spessartdorf
Schippach.
Das Geheimnis ihres Lebens ist in ihrem
brennenden Verlangen nach dem häufigeren Empfang des
Leibes Christi in der heiligen Messe begründet. Ihr
halbes Leben lang rang sie um dieses Gnadenprivileg, bis
es endlich im Jahr 1905 durch die Kommuniondekrete vom
heiligen Papst Pius X. allen Gläubigen gewährt wurde.
Geheimnisvoll zog Jesus Barbara Weigand in seine
vertrauensvolle und zugleich unbegreifliche Nähe, als Er
beim Beten des Kreuzweges in der Mainzer
Kapuzinerkirche, wie sie selbst berichtet, plötzlich vor
sie hintrat und sie nach ihrer Leidensbereitschaft
fragte: „Meine Tochter, bist du bereit, mit mir zu
leiden?“ Erst nach einem dreitägigen Ringen mit sich
selbst, gab sie, nicht leichten Herzens, ihr Jawort zu
einem Leben, das von vielen meist leidgeprägten,
mystischen Erlebnissen bestimmt war.
Ihre vielen visionären Begegnungen mit
ihrem Herrn und Heiland Jesus Christus, ihrem
„Seelenbräutigam“, seiner Mutter Maria und vielen
Heiligen, vollzogen sich meist in Form von sogenannten
„Laut-Ekstasen“, die für die Umstehenden hörbar wurden
und mitgeschrieben werden konnten. In Mainz, wo sie in
den Jahren von 1885–1915 lebte und in der Gastwirtschaft
ihres Bruders als Küchengehilfin diente, ereigneten sich
die meisten ihrer mystischen Eingebungen, die heute auf
Grund ihrer besonderen Aktualität mehr und mehr den
Stempel des Übernatürlichen und Glaubwürdigen erkennen
lassen. Hier wird man an das augustinische Wort
„Ereignis und Prophetie zugleich“ erinnert. Da ihre
mystischen Erlebnisse meist mit inneren und äußerlich
sichtbaren „Leidensstürmen“ verbunden waren, kann die
Weigandsche Mystik sicherlich als „Leidensmystik“
bezeichnet werden.
Die Mystik, die „Krone aller
theologischen Disziplinen“, erfordert
Einfühlungsvermögen. Dies gilt auch für die hier
vorliegenden Aussagen, zumal sich manche Textpassagen
der Weigandschen Mystik nicht leicht und gänzlich
erschließen lassen. Das Entstehen und Niederschreiben
der „Schippacher Schriften“ zog sich über mehrere
Jahrzehnte hin und war manchen Eingriffen und
Einschränkungen durch die Mainzer Bischöfe Haffner
(†1899), Brück (†1903) und Kirstein (†1921) unterworfen.
Eine gewisse Erschwernis beim Lesen dieser Schriften
ergibt sich aus einem Verbot durch Bischof Haffner, der
das Mitschreiben von Namen solcher Personen untersagte,
die sich rat- und hilfesuchend an Barbara Weigand
wandten, eine Schutzmaßnahme, die mittlerweile
gegenstandslos geworden ist. Anstelle der einzelnen
Namen, die heute nur noch teilweise zu identifizieren
sind, wurde jeweils ein „N.“ gesetzt. Personen, die im
ständigen Kontakt mit Barbara Weigand standen, werden
meist unter ihrem eigenen Namen aufgeführt. Einen
breiten Raum in ihren Aufzeichnungen nehmen ihre
zahlreichen Begegnungen mit Verstorbenen ein, die teils
der triumphierenden Kirche des Himmels, teils der
leidenden Kirche, dem „Fegefeuer“, angehörten.
Die beiden Jungfrauen Lieschen Feile und
Luise Hannappel waren mit Barbara Weigand eng
befreundet. Sie wurden mit ihrem Vornamen genannt. Luise
Hannappel hat den Großteil der sog. „Laut-Ekstasen“
mitstenografiert. Die Beichtväter Pater Alfons OFM Cap.
und Pater Bonifaz OFMCap. sowie die Seelenführer Pater
Ludwig Hannappel OFMCap. und Pater Felix Lieber OFM.,
denen sich Barbara Weigand während ihres Mainzer
Aufenthaltes anvertraute, wurden hingegen überwiegend –
wie alle andere Personen – mit N. aufgeführt, manchmal
aber auch namentlich genannt. Auch andere Beteiligte
wurden gelegentlich mit ihrem vollen Namen angegeben.
Orte wurden mit ihrem Anfangsbuchstaben abgekürzt.
Von 1894 bis 1903 geschahen 297
Visionen, die sich in „Laut- Ekstasen“ vollzogen. In der
späteren Zeit (bis weit in die zwanziger Jahre) waren
ihre Eingebungen oft ohne innere Schauungen. Die
Mystikerin selbst sagt von ihrem Zustand, daß „alles
jetzt wie geistig ist und das Gefühl ganz zurücktritt“;
sie kann es aber nicht näher beschreiben. Diese späteren
Eingebungen, die am ehesten als „Auditionen“ zu
bezeichnen sind, wurden ebenfalls, oft aus ihrem
Gedächtnis heraus, mit einer eigenen Numerierung
(Audition 1–346) niedergeschrieben. Es ist auffällig,
daß nicht wenig unvollendete Sätze (sog. Anakoluthe)
vorkommen, wie sie auch für die biblischen
„Gelegenheitsschriften“ charakteristisch sind. Da
innerhalb der beiden Zählreihen Mehrfachzählungen unter
einer Hauptnummer vorkommen, wurden die Offenbarungen in
der vorliegenden Gesamtausgabe vom ersten bis zum
siebten Band aufsteigend neu durchnumeriert. Wer zu
kirchlichen oder wissenschaftlichen Zwecken auf die
Urschriften zurückgreifen möchte, findet durch die
Tagesangabe der Vision oder Audition eine stets
eindeutige Identifizierung der einzelnen Offenbarung.
Einmal hörte die schon hochbetagte
Barbara Weigand den Herrn sagen: „Die Schriften sind
nicht für deine Zeit bestimmt, sondern für eine
spätere.“ Diese Aussage macht manches heute
verständlicher, was damals noch rätselhaft und dunkel
erscheinen mußte. Sollten die „Schippacher Schriften“,
die nun erstmals komplett und unverändert im Druck in
sieben Bänden vorgelegt werden, tatsächlich für unsere
Zeit bestimmt sein, worauf manches hinweist, verdienen
sie große Beachtung. Dann wird sich auch ein Wort des
Herrn aus dem Munde Barbaras, die er öfter als „Mein
Sprachrohr“ bezeichnete, bewahrheiten: „Die
Anziehungskraft meiner Worte und die darin liegende
göttliche Kraft erweicht die Herzen“, und zu den
Schriften selbst sagt er: „Der Geist ist von Mir, die
Form von dir!“
Nachdem ihre Sendung als Mahnerin und
Wegbereiterin für die Rückkehr zur urchristlichen Praxis
des regelmäßigen, öfteren Kommunionempfangs erfüllt war,
wurde sie vom Herrn mit dem Bau einer Sakramentskirche
in ihrer Heimatgemeinde Schippach als Denkmal des Dankes
für die Gewährung der sogenannten „Oftkommuniondekrete“
vom heiligen Papst Pius X. und mit der Gründung des
„Eucharistischen Liebesbundes des göttlichen Herzens
Jesu“ beauftragt. Dieser verbreitete sich rasch und
erhielt in acht Diözesen das kirchliche Imprimatur.
Die „Barbara-Weigand-Gesellschaft e.V.“
hat in ihrem Archiv eine Fülle von Briefen,
Zeitungsartikeln und andere schriftliche Unterlagen aus
dem langen Leben der „Seherin von Schippach“
zusammengetragen und nach zeitgeschichtlichen wie auch
besonderen Dokumentationskriterien archiviert. Das
Hauptverdienst für die Aufbewahrung und den Erhalt der
„Schippacher Schriften“ gebührt dem ehemaligen
Heimatseelsorger von Barbara Weigand, DDr. Wilhelm
Büttner, der das Leben und Wirken seines Pfarrkindes
Barbara Weigand in Büchern und Broschüren gewürdigt und
verteidigt hat. Er selbst hat seine ganze priesterliche
Autorität in den Dienst der im Ruf großer Frömmigkeit
stehenden Barbara Weigand gestellt und dafür viele
persönliche Opfer gebracht und die „Schippacher Sache“
ganz zu seiner eigenen gemacht. Von ihm stammt auch ihre
von der Barbara-Weigand-Gesellschaft e.V.
veröffentlichte Lebensbeschreibung „Im Dienste des
Eucharistischen Königs“.
Papst Johannes Paul II. schreibt in
seinem Grußwort zur ‚Salzburger Hochschulwoche’ 1993:
„...es ist notwendig, im kirchlichen und religiösen
Leben ein neues Verständnis im Sinne der klassischen
Mystik zu entdecken.“ Später beklagte er einmal, daß es
„heute einen echten Mangel an Mystik in der Kirche
gibt“. Im eingangs erwähnten päpstlichen Lehrschreiben
„Novo Millennio ineunte“ (Nr. 33) spricht er voll
Hochachtung vom gnadenhaften Weg der Mystiker, die in
unsagbarer Freude zur „bräutlichen Vereinigung“
zugelassen wurden.
Von daher bieten sich uns die
„Schippacher Schriften“ als ein echtes Geschenk an für
die Erneuerung der eucharistischen Frömmigkeit in der
Kirche. Lesen wir darin nach der Weisung des heiligen
Apostels Paulus: „Prüfet alles, was gut ist behaltet!“
(1 Thess 5, 21). Eine letzte Beurteilung über die
Echtheit der mystischen Aussagen ist freilich dem
kirchlichen Lehramt vorbehalten.
Nicht zu übersehen ist auch der
prophetische Charakter dieser Aussagen, welche die Übel
und Mißstände, auch in der Kirche, anprangern und beim
Namen nennen. Daß Gott durch Visionen und
Privatoffenbarungen so vertraut zu seinen treuesten
Freunden spricht und ihnen seine Geheimnisse offenbart,
ist weder neu noch ungewöhnlich. Ja, beinahe alle
Heiligen, insbesondere die Ordensgründer, sind mit
göttlichen Visionen und Offenbarungen ausgezeichnet
gewesen, wie wir z. B. in den Lebensbeschreibungen eines
heiligen Benedikt, eines heiligen Bernhard, eines
heiligen Dominikus, eines heiligen Franziskus und
anderer lesen; in diversen Büchern werden unzählige
Visionen, Offenbarungen und andere göttliche
Gunstbezeigungen berichtet, welche der Herr entweder den
Stiftern selbst oder einigen ihrer Schüler erwiesen hat.
Es ist darum nicht zu bezweifeln, daß Gott vertraulich
mit seinen Freunden spricht und besonders jene mit
Gnaden beschenkt, die Er zu großen Werken auserwählt
hat. Ja, wunderbar ist Gott in seinen Heiligen.
Barbara hört den Heiland am Vigiltag von
Christi Himmelfahrt 1898 sagen:
„Siehe, alles, was Ich in dir wirke, hat
nur einen Zweck, und der ist, daß Ich das Leben Meiner
Kirche wieder erneuern will. Da so viele abgewichen sind
und Mich hinausgeworfen haben aus ihrem Herzen, tut es
sehr not, einen lebendigen Glauben zu haben, und diesen
Glauben durch gute Werke zu betätigen. Wie geht dies
aber anders als nur dann, wenn der Christ sich wieder
eng anschließt an das Leben Meiner Kirche, d. h. an Mich
selbst, der Ich unter euch wohne im Allerheiligsten
Sakrament.“
Ebenso am Feste Pauli Bekehrung 1900:
„Es gibt doch noch viele gute Christen, die sich zur
Aufgabe gesetzt haben, das Reich Jesu Christi wieder
herzustellen, all ihr Sein und Leben einzusetzen, um die
Christen wieder zurückzuführen zum guten alten Glauben,
indem sie überall das eucharistische Leben anfachen.
Durch den öfteren Empfang der heiligen Kommunion wird
neues Leben in die Christenheit eingegossen werden. Ein
neues Leben wird wieder beginnen. Die ganze Welt muß
erneuert werden dadurch, daß zuerst die Kirche erneuert
wird, aber das kann nur geschehen auf dem Wege, den Ich,
Jesus, selbst gegangen bin.“
Am Gründonnerstag 1898 mahnt der
Heiland: „Schließt euch an die Kirche an, und nicht um
ein Haarbreit weichet von ihr ab.“ Ebenso am
Fronleichnamsfeste 1897: „Niemals kann eine Seele, die
sich lostrennt von der Kirche, die nicht unter der
Leitung des Priesters wandelt, den rechten Weg wandeln.
Sie wandelt den Weg der Eigenliebe und des Hochmutes.“
Oder die Mutter Gottes am 2. Freitag im
Oktober 1897: „Der Gehorsam geht über alles bei einer
Seele, die mit meinem Sohn verbunden ist. Diese ist dem
Gehorsam unterworfen und soll nur gehorsam sein ihren
sichtbaren Vorgesetzten. Dies ist das sicherste Zeichen,
daß sie nicht irregeht.“
Das ganze Schrifttum der Barbara Weigand
hat zum Ziel: Die Verehrung und Verherrlichung des Herrn
in der heiligen Eucharistie und die Annahme seines
Kreuzes, wozu er uns immer wieder einlädt. Gewiß hat das
Gebet und das Leiden der Barbara Weigand viel dazu
beigetragen, daß Papst Pius X. das berühmte
Kommuniondekret erließ, das die Frühkommunion empfiehlt
und den häufigen Kommunionempfang, zum größten Erstaunen
vieler damaliger kirchlicher Behörden. Als Zeichen der
Dankbarkeit für dieses große kirchengeschichtliche
Ereignis soll nach dem Willen Gottes eine vom Herrn
selbst gewünschte Eucharistische Kirche in Schippach
gebaut werden: Es zeichnet sich ab, daß das kommende
Zeitalter ein eucharistisches sein wird, das mit dem
Triumph des Unbefleckten Herzens Mariens beginnen wird.
Der Eucharistische Liebesbund soll einen Damm bilden
gegen die anschwellende Verunehrung des Allerheiligsten
Altarsakramentes.
So sagte der Herr zu Barbara Weigand:
„Einen Damm will ich bilden. Dieser Damm soll entstehen
aus allen Klassen von Menschen, vom Papst angefangen bis
herunter zum Hausknecht, bis zur letzten Dienstmagd, von
der Ordensfrau bis zur armen Ehefrau im ärmsten
Dachstübchen. Diese sollen vereint beten, den Himmel
bestürmen um das Wohl der Völker, damit meine Kirche
wieder aufblühe, wieder auf den Leuchter gestellt werde,
von wo aus alle Völker der Erde sie sehen können.“
Um diesen Liebesbund ins Leben zu rufen,
wurden Statuten erstellt, die im Jahr 1914 die
kirchliche Anerkennung erhielten. Es sollen daraufhin
bis zu 60.000 Mitglieder beigetreten sein.
Die Aufnahme geschieht durch die
einmalige und innige Bitte nach der heiligen Kommunion
an Jesus, er möge sich würdigen, daß man in diesen
Liebesbund aufgenommen werde. Dabei kann man sich eines
in den Statuten aufgezeichneten Weihegebetes bedienen.
Das Aufopferungsgebet am Morgen richtet sich an Jesus,
als den Bräutigam der Seele, mit der Bereitschaft, alle
Leiden und Widerwärtigkeiten anzunehmen, auf daß bald
eine Herde und ein Hirte werde. Das Aufopferungsgebet am
Abend richtet sich zunächst an den heiligen Schutzengel
und dann an die Mutter Gottes, daß sie alles, was
mangelt, ersetzen und es in dem Kostbaren Blut Jesu
reinigen und vervollkommnen möge, mit einem besonderen
Gedenken an den Heiligen Vater, und um die Bekehrung der
Sünder zu erlangen.
Die „Barbara-Weigand-Gesellschaft e.V.“,
Elsenfeld-Schippach, hat es sich zur Aufgabe gemacht,
das Andenken an diese Frau zu bewahren und die
„Schippacher Schriften“ der Barbara Weigand zu erhalten
und bekannt zu machen. Ermutigt durch die Weisung von
Papst Paul VI., der während des II. Vatikanischen
Konzils das Recht der Gläubigen, ihre geistlichen
Erfahrungen und Erkenntnisse zu veröffentlichen,
bestätigt hat, soll nun allen Interessierten dieser
„geistliche Schatz“, der lange unbeachtet blieb,
geringgeschätzt wurde und fast vergessen war, zugänglich
gemacht werden.
In seinem Vortrag anläßlich der
Feierstunde des Theresienwerkes in Luzern am 24.
September 1983 kommt der Bamberger Erzbischof Dr. Karl
Braun zu einer für die Wege der Mystik keineswegs
überraschenden Schlußfolgerung, nämlich, – daß „der Weg
der Liebe, den uns Christus zutraut, kein bequemer
Spaziergang ist. Nicht immer gelingt uns auf Erden
dieses Lieben, da die Schwierigkeiten uns oft den Mut
nehmen. Im Himmel jedoch, wo wir das ganze Leben
überschauen, werden wir entdecken, daß wir manchem
schwierigen Menschen dafür zu danken haben, daß er uns
,Schleifstein zur Vollendung’ war“ (aus „Ich habe meinen
Platz in der Kirche gefunden“ – Begegnung mit Therese
von Lisieux – Johannes-Verlag, Leutesdorf 2. Auflage
1987). Für die Schippacher Mystikerin Barbara Weigand
war ihr Lebensweg keineswegs ein leichter Weg, aber
erfüllt von der Liebe zu ihrem Herrn und Meister.
Beten wir nun voller Hoffnung, daß die
Schriften der Barbara Weigand zur Vertiefung und
weiteren Verbreitung des göttlichen Willens beitragen
und die Verehrung der heiligen Eucharistie und
eucharistischen Anbetung in allen katholischen Kirchen,
insbesondere in der Friedens- und Wallfahrtskirche in
ihrem Heimatort Schippach, gepflegt werde.
Barbara-Weigand-Gesellschaft e.V.
Elsenfeld-Schippach
Der Vorstand
Inhaltsverzeichnis Band 3
Entstehungsgeschichte der Aufzeichnungen
Von Msgr. DDr. Wilhelm Büttner wissen
wir erfreulicherweise recht genau, welchen Schicksalsweg
die „Schippacher Schriften“ genommen haben. Zum besseren
Verständnis derselben soll er hier nachgezeichnet
werden. Mit den folgenden Worten beginnt Barbara Weigand
im Jahre 1894 ihre inneren Erlebnisse aufzuzeichnen:
„Nachdem ich arme und unwürdige Magd des Herrn vom Jahre
1886 bis 1894 in der Stadt Mainz unaussprechlich viele
Gnaden vom Herrn empfangen habe, will ich aus
Dankbarkeit gegen Ihn wenigstens dieses Jahr 1894
anfangen, einiges aufzuschreiben, daß ich die Danksagung
nicht vergesse“. Von da an schrieb sie bis herauf in ihr
Greisenalter Notizen über ihr Leben und ihre seelischen
Zustände. Im Jahre 1895 hatte sich der Schippacher
Jungfrau eine sehr gebildete Mainzer Dame angeschlossen,
Fräulein Luise Hannappel, welche nun ihrerseits den
Hauptteil der Aufzeichnungen machte, die unter dem Namen
„Schippacher Schriften“ bekannt geworden sind.
Urschriften und Abschriften
Leider stehen die meisten ihrer
handgeschriebenen Zettel nur in Abschriften zur
Verfügung, da die Urschriften anläßlich der behördlichen
Untersuchungen an die kirchlichen Vorgesetzten
eingeschickt oder von diesen eingefordert wurden und
sich daher unter den Ordinariatsakten von Mainz und Köln
und beim Heiligen Offizium in Rom befinden. Die Akten
des Ordinariats Würzburg wurden am 16. März 1945 ein
Raub der Flammen.
Die Abschriften fertigten zumeist Luise
Hannappel, also eine Augen- und Ohrenzeugin, Frau
Zulauf, Frl. Stahl und ein Herr Schweratt an; sie tragen
die eigenhändige Unterschrift von Barbara Weigand und
sind damit den Urschriften gleichzustellen.
Einen guten Überblick über ihre
Erlebnisse bis zum Jahr 1896 gibt das Heftchen „Leben“
(84 Seiten), das sie im Jahre 1896 auf Veranlassung
ihres damaligen Seelenführers Pater Ludwig O.Cap.
anfertigte. Diese in Band 1 S. 38-76 übernommenen
Aufzeichnungen sind in schlichter Form verfaßt, ohne
streng eingehaltene zeitliche Aufeinanderfolge.
Inhaltlich bringen sie offen und aufrichtig Gutes und
weniger Gutes über die Schreiberin zum Ausdruck und sind
damit ein ehrliches Selbstzeugnis. Die Schreiberin
schließt mit dem Bekenntnis: „Dieses ist mein Leben und
einige der Gnaden, die ich glaube, daß der liebe Gott
sie in mir gewirkt hat.“
Die Gnadenerweise seit dem Jahre 1887
schrieb sie auf Befehl ihres Beichtvaters Pater Alphons
O.Cap. nieder, dem sie diese Aufzeichnungen regelmäßig
zu überbringen hatte. Darin erwähnt sie: „Als ich diesem
von meinen übernatürlichen Dingen gesagt hatte, wies er
mich anfangs barsch ab. Später aber befahl er mir, alles
aufzuschreiben, und ihm zu bringen. Dies tat ich auch
mehrere Jahre hindurch, bis kurz vor dem Tode meines
Bruders“ († 5. April 1892). An anderer Stelle bemerkt
sie, daß sie drei Jahre lang dem Pater ihre
Aufzeichnungen gebracht habe.
Wiederum schreibt sie im Jahr 1893:
„Sechs Jahre vorher hatte mir derselbe Beichtvater
befohlen unter Gehorsam, nichts zu verschweigen von
meinen übernatürlichen Gnaden, ihm stets alles
aufrichtig zu sagen, und weil ich im Beichtstuhle nicht
alles sagen konnte, befahl er mir, es aufzuschreiben und
ihm zu bringen, und wenn es noch so schlecht geschrieben
war, weil ich meistens bei der Nacht und im kalten
Zimmer schreiben mußte und mich deswegen entschuldigte,
sagte er jedesmal beruhigend: ,Kümmere dich nicht, ich
kann es lesen.’“ Diese Aufzeichnungen sind im
Kapuzinerkloster zu Mainz nicht mehr vorhanden.
Auch später, als die Aufzeichnungen
während der Ekstasen bereits von anderen Personen
vorgenommen wurden, kam es öfters vor, daß Barbara
Weigand nach Rückkehr in den natürlichen Zustand noch
eigenhändig ihre Erinnerungen niederschrieb. Ferner
stammen von Barbara Weigand die meisten Aufzeichnungen
nach 1900 und aus jenen Zeiten, in denen der Freundin
das Aufschreiben von der geistlichen Behörde untersagt
worden war. Nach 1910 finden sich nur noch gelegentlich
Einträge von ihr, ebenfalls aus dem Gedächtnis
wiedergegeben. Über die Zeit von 1907 bis 1909 gibt es
eine aufschlußreiche Bemerkung in einem Brief Barbara
Weigands an den Generalvikar von Mainz vom 5. März 1909,
worin sie schreibt:
„Nach dem Tode des P. Ludwig († 12. Juni
1907) richtete ich mich nach dem Willen meines
Beichtvaters, den ich aus wichtigen Gründen nicht
angebe, so daß ich lange Zeit nicht einmal Briefe
beantwortete, bis er mir sagte: ,Ich erlaube Ihnen, nun
einen anderen Seelenführer zu wählen; denn die Freiheit
des Geistes ist jedem Christen gestattet.’ Darauf sah
ich mich um nach jemand und erhielt die Erlaubnis, die
Gnaden aufzuschreiben; aber nur einmal dürften sie
aufgeschrieben und ihm zugeschickt werden. So wird es
auch gehalten in letzter Zeit.“
Noch in ihrem höchsten Greisenalter
schrieb sie innere Erleuchtungen auf und brachte sie
ihrem Beichtvater. Dazu glaubte sie sich durch die
innere Stimme gedrängt, wie sie z. B. im Jahr 1904 ihrem
Beichtvater berichtet: „Am Anfang der Woche sagte der
Herr: ,Diese Woche schreibe auf, was Ich dir sage, und
richte dich, es bis Samstag deinem Beichtvater
einzuhändigen.’“
Begonnen hatte alles am
Dreifaltigkeitssonntag 1880. Da hörte sie die Worte:
„Siehe, alle Fehler, die du begangen und beweinst, will
Ich dir verzeihen, wenn du oft kommunizierst!“
1901 versichert sie in einem Brief an
das Ordinariat Mainz: „Alles, was ich schreibe, tue ich,
weil ich innerlich dazu aufgefordert werde.“
Aufzeichnungen der Luise Hannappel
Der weitaus größte Teil der
Aufzeichnungen stammt jedoch von Luise Hannappel, die
bis zu ihrem Tode am 15. Dezember 1923 in
unverbrüchlicher Freundschaft zu Barbara Weigand stand
und Freud und Leid mit ihr teilte. Wie sie mit ihr
bekannt wurde, mag uns Luise Hannappel mit ihren eigenen
Worten erzählen, wie sie in ihrem Bericht an den Bischof
von Würzburg niedergelegt sind:
„Da noch nicht lange meine Mutter
gestorben war, ließ ich nicht nur viele heilige Messen
lesen, sondern bat auch meine Haushälterin, die mit
vielen frommen Personen bekannt war, mir einige ihrer
Bekannten zuzuführen, um ihnen ein Melcherskreuz zu
geben mit der Bitte, für meine liebe Verstorbene einmal
den Kreuzweg zu beten. Auf diese Weise lernte ich
Barbara Weigand kennen. Denn eines Tages kam meine
Haushälterin und sagte: ,Ich weiß aber noch eine gute
Beterin, die ist die frömmste in der ganzen Stadt!’ Sie
führte mir dann gleich darauf, meinem Wunsche
entsprechend, Barbara zu. Doch blieb das bei einer
kurzen Gebetsempfehlung, die aber dann so oft wiederholt
wurde, als ich Barbara bei einem Kirchgang traf.
Da es nun vorkam, daß ich sie lange
nicht mehr sah und ich, nach dem Grunde fragend, hörte,
daß sie krank sei, erkundigte ich mich nach ihrer
Adresse, ging hin und fand sie an einem Freitagmorgen
acht Uhr zwischen vier Wänden in Ekstase mit himmlischen
Wesen laut redend. Meine Seele war davon derart
erschüttert, daß ich, noch ehe die Ekstatische zu sich
kam, zu meinem und zugleich zu ihrem Beichtvater (P.
Alphons O.Cap.) lief, ihm davon Kenntnis zu geben.
,Wenn so etwas sein kann’, sagte er, ,so
kann das hier echt sein; denn ich beobachte die Person
schon seit acht Jahren und ich habe noch niemals jemand
so andächtig den Kreuzweg beten sehen wie diese.’“
Nachdem sie dann auf den Rat des Paters
hin noch die Meinung ihres Bruders, Pater Ludwig O.
Cap., eingeholt und über Barbara Weigand sorgfältige
Erkundigungen eingezogen hatte, worüber abermals „einige
Monate“ vergingen, nahm sie zu Barbara fortan eine
positive Haltung ein. Auch glaubte sie sich schon damals
von Jesus zum Aufschreiben seiner Offenbarungen
ermuntert, als Er durch Barbara Weigand zu ihr sprach:
„Meine Tochter! Willst du bei Tag und Nacht bereit sein,
wann immer Ich dich rufen werde, Meine Stimme zu hören
und sie der Menschheit zu übermitteln? Die Kraft dazu
werde Ich dir geben.“ Das war im Frühjahr 1895, wie wir
von Pater Alphons wissen, dessen Beichtkind Barbara
Weigand seit 1887 war. Auch andere Zeugnisse bestätigen
dieses Datum. So gibt es ein von Luise Hannappel im Jahr
1907 geschriebenes Blatt, in dem sie den Vorwurf
abwehrt, sie „mache“ die Sache. Darin redet sie von
einem „Bekanntwerden Barbaras mit mir 1895“, und
wiederum: „Als Lieschen (gemeint ist die andere
Freundin) 1894 vom Herrn herbeigeführt wurde, um Babett
(Barbara Weigand) im Leiden beizustehen, da blieb sie
von da an Zeuge, also ein Jahr vor mir.“
Luise Hannappel besaß nach ihrer eigenen
Aussage eine besondere Gewandtheit im Schnellschreiben
und versuchte, mit dem Redestrom der Ekstatischen
gleichen Schritt zu halten, was ihr aber, wie sie später
selbst gesteht, nicht immer gelang. So bemerkt sie im
Anhang zum „Leben“, sie habe anfangs nicht alles zu
Papier bringen können, sondern „fast die Hälfte
ausgelassen“, bis sie sich nach und nach hineingeschult
habe. Am Schluß der kleinen Selbstbiographie nennt sie
„Ende 1895“ als Beginn des regelmäßigen Mitschreibens.
Somit sind alle Aufzeichnungen der Jahre 1895–1897 auf
diese noch unvollkommene Weise entstanden. Anfang 1897
erlernte sie die Stenographie, wozu ihr Bischof Haffner
selbst ein Lehrbuch zur Verfügung stellte, so daß sie
seit „Ende 1897 Wort für Wort, wie es aus dem Munde von
Barbara fließt, aufzeichnen kann, ohne etwas zu
verändern oder auszulassen, indem sie mit dem Diktat
gleichen Schritt hält.“
Einige Einträge in den Schriften stammen
von der Schwägerin Barbaras und ihren Dienstmädchen, wie
eine Bemerkung vom 31. März 1897 besagt: „Das Leiden
begann in der Nacht auf den Sonntag, Schlag Mitternacht.
Es war niemand dabei wie ihre Schwägerin, die nur wenig
aufschreiben konnte, weil sie dem schnellen Redefluß
nicht folgen konnte, darum nur Bruchstücke“; ebenso vom
11. April 1897: „Diesmal machten sich Frau Weigand und
die beiden Dienstmädchen daran und schrieben um die
Wette auf, und dieses stellte dann die Schreiberin
zusammen und Babett fügte dann noch, soviel sie behalten
hatte, aus ihrem Gedächtnis dazu, doch ist es bei weitem
nicht vollständig.“
Auch ist vermerkt, daß „die Schwägerin
dem schnellen Redefluß nicht folgen und deshalb nur
weniges aufschreiben kann.“ Von einem authentischen Text
kann man deshalb hier nur sehr bedingt sprechen.
Kirchliche Hindernisse
Im Jahr 1896, „gleich nachdem einige
Bücher der Mitteilungen voll waren“, brachte Luise
Hannappel diese Schriften ihrem Beichtvater Pater
Bonifaz O. Cap. mit der Bitte, sie dem Bischof
vorzulegen, was der Pater jedoch ablehnte. Infolgedessen
glaubte Hannappel, „wegen der freundschaftlichen
Beziehungen“, diesen Schritt selber tun zu dürfen. Aber
der Bischof untersagte ihr das weitere Aufschreiben. Als
Luise Hannappel später den Bischof um Aufhebung des
Verbots bat, sagte er nach ihrem Bericht: „Tun Sie von
jetzt an, was Ihr Beichtvater sagt“, und sie fügt hinzu:
„Dieser erlaubte mir, wieder aufzuschreiben.“
„Unterdessen teilte ich immer dem
Bischof das Neueste mit und er empfing mich stets mit
Wohlwollen. Wir hielten dann eine Novene zur
Unbefleckten Empfängnis, damit die liebe Muttergottes
bewirke, daß der Bischof sich klar ausspreche. Und siehe
da, als ich in dieser Novene wieder zu ihm kam, sagte
der Bischof in ganz feierlichem Ton: ,Von heute an
erlaube ich Ihnen aufzuschreiben, und Frau Zulauf darf
Ihnen helfen abzuschreiben. An P. Ludwig können Sie es
senden, nur hier in der Stadt lassen Sie mir alles
ruhig’.“
Das scheint Ende August gewesen zu sein,
denn es heißt in einem Eintrag vom 3. September 1896:
„Von hier an wurde wieder aufgeschrieben.“ Luise
Hannappel ergänzt diese Bemerkung durch eine Notiz in
ihrem „Lebenslauf“: „Seit der Zeit brachte ich dem
Bischof bis zu seinem Tod alle acht bis vierzehn Tage
das Neueste und nahm das Alte mit zurück, um es ihm dann
später gebunden von neuem zu überreichen.“
Als Luise Hannappel am 27. Oktober 1899
wegen der Bußwallfahrten nach Gonsenheim (bei Mainz) vor
eine bischöfliche Kommission gerufen wurde und sich auf
die obige mündliche Erlaubnis des Bischofs berief,
konnte sich der Bischof daran nicht mehr erinnern. Schon
fünf Tage später starb er.
An der tatsächlich erteilten Genehmigung
zweifelte aber auch der Kommissionsvorsitzende
Domkapitular Dr. Brück nicht, wie seine Äußerung ersehen
läßt: „Der Bischof will nichts mehr von der Erlaubnis
wissen; es muß aber wohl so sein, sonst hätte er Ihnen
die Bücher nicht abnehmen dürfen, die er mir zur Prüfung
übergab.“ Dagegen wurde 1898 ein abermaliges Verbot von
dem neuen Beichtvater ausgesprochen, das jedoch schon
bald mit der Versetzung des Paters erlosch.
Das Schicksal der Hefte war ein sehr
bewegtes. Im Jahr 1900 mußten alle erreichbaren
Exemplare an Bischof Brück (Mainz) ausgeliefert werden.
1909 ging eine Ausgabe an das Ordinariat in Köln, im
Dezember 1915 wurden die Heften vom Ordinariat Würzburg
zur Berichterstattung an die Päpstliche Nuntiatur
eingefordert und am 5. Januar 1916 dem Ordinariat
übergeben.
Schon damals scheinen so gut wie keine
Hefte mehr im Umlauf gewesen zu sein; denn als der dem
Kirchenbau sehr abgeneigte Vorstand des Bezirksamtes
Obernburg durch die Polizei nach den Schriften fahnden
ließ, konnte diese trotz eifriger Nachforschungen kein
Exemplar mehr auftreiben. Nur Barbara blieb im Besitz
einer Ausgabe. Die Schriften enthalten zugleich ihren
Lebenslauf und den ihrer weitverzweigten Verwandtschaft.
Sie haben damit auch familiengeschichtlichen Wert.
Authentizität der Schriften
Bilden die Schriften die zuverlässige
Wiedergabe dessen, was Barbara Weigand in ihren Ekstasen
tatsächlich gesprochen und in ihren Visionen geschaut
hat? Oder haben sie daran Änderungen vorgenommen,
vielleicht Teile des Gesprochenen unterschlagen oder
Eigenes hinzugefügt?
Soweit die Aufzeichnungen von Barbara
Weigand selbst stammen, wissen wir, daß sie erst nach
den Ekstasen entstanden sind. Trotz ihres sehr guten
Gedächtnisses kann man nicht davon ausgehen, daß sie
alles wortwörtlich wiedergeben konnte, was sie vorher
gesehen, gesprochen oder gehört hatte. Sicher aber wird
die göttliche Gnade sie bei den Aufzeichnungen
unterstützt haben.
Auch wenn während der Visionen noch
regelmäßig andere Personen anwesend waren (Lieschen
Feile, Maria Weigand, Dienstmädchen und andere), stammen
doch die weitaus meisten Aufzeichnungen von Luise
Hannappel. Sie war eine äußerst gewissenhafte und auch
gebildete Frau, der diese Aufgabe von der göttlichen
Vorsehung zugeteilt war. Wir können schwerlich
unterstellen, daß sie das Gehörte absichtlich anders
aufgeschrieben hat, als es an ihre Ohren drang, oder daß
sie das ursprünglich Aufgeschriebene bei der Reinschrift
entsprechend „zurechtfrisiert“ hätte.
Gegenüber der geistlichen Behörde in
Mainz wie auch 1921 gegenüber dem Ordinariat Würzburg
erklärte sich Luise Hannappel bereit, einen Eid
abzulegen: „1. daß sie die schöne Form nicht hinzugetan,
2. überhaupt keine Form und nichts Wesentliches, sondern
daß die formvollendeten Vorträge ganz das Werk der
Barbara Weigand sind, 3. daß sie nichts nach eigenem
Ermessen abgeändert, erweitert, verschärft habe, 4. daß
sie mit größter Gewissenhaftigkeit alles so
aufgeschrieben habe, wie das Diktat an ihr Ohr gedrungen
sei.“
Wohl sei es möglich, daß bei dem
schnellen Diktat und wegen oftmaligen Straßenlärms hie
und da ein Wort, ja halbe und ganze Sätze ausblieben,
was sonst jede Zweideutigkeit ausgeschaltet hätte.
„Durch einen Tadel des Herrn veranlaßt, habe ich hie und
da ein einziges Wort, das einen offenkundigen Fehler
enthielt, oder ein Bindewort wie ,und’, wo es fehlte,
beigefügt oder ein unrichtig placiertes Zeitwort an
seine Stelle gesetzt.“ Wenn die Ekstase vorbei war, habe
sie mit den Hausgenossen, mit Frau Weigand und den drei
Mädchen, mit größter Ehrfurcht die Sache noch einmal
durchgegangen, um zu prüfen, ob alles genau mit dem
Gesprochenen übereinstimme und ein oder das andere Wort,
das sie zusammen noch wußten, beigefügt. Seitdem sie
geläufig habe stenographieren können (Ende 1897), habe
sie ohnehin alles wörtlich aufnehmen können.
Die Gewissenhaftigkeit der Luise
Hannappel beim Aufzeichnen des Gehörten wird „an
Eidesstatt“ in einer feierlichen Erklärung auch von
Maria Weigand bezeugt, die den Ekstasen ihrer Tante
regelmäßig beiwohnte, und auch von Pater Felix Lieber
O.F.M. bestätigt, der seit 1909 die Seelenleitung
Barbara Weigands innehatte. Pater Felix schrieb
wörtlich:
„Gleich zu Anfang, als meine Wenigkeit
1909 die Seelenleitung der Barbara Weigand übernahm,
forderte ich von der Schreiberin, Fräulein Hannappel,
Rechenschaft über die Art und Weise, wie sie
niederschrieb. Ich muß hiermit offiziell bezeugen, daß
sie das mit der größten Gewissenhaftigkeit und
Genauigkeit tat, ohne von dem ihrigen ein Wort
beizufügen oder etwas eigenmächtig auszulegen oder zu
erklären. In zweifelhaften Fällen fragte sie (selbst in
meiner Gegenwart) die Barbara Weigand, wie sich der Herr
oder die Mutter Gottes ausgedrückt hatte; und was nicht
mehr zu ermitteln war bei späteren Mitteilungen, ließ
sie es eben dabei, so daß ich sagen muß: Sie war beim
Niederschreiben der Mitteilungen durchaus gewissenhaft,
ich möchte fast sagen skrupulös, wie ich das bei
verschiedenen Gelegenheiten in der Zeit meiner
Seelenleitung feststellen konnte.“
Es liegt also kein Grund vor, die
Ehrlichkeit der Schreiberin in Zweifel zu ziehen. Daß
Luise Hannappel gewissenhaft handelte, mag man auch
daraus ersehen, daß sie Aussprüche, die offenbar nicht
übernatürlichen Ursprungs waren, nicht unterschlagen
hat, was ihr doch ein Leichtes gewesen wäre. Wo Luise
Hannappel stenographisch mitschrieb, dürfte somit der
Text den Anspruch auf größtmögliche Authentizität
besitzen.
Man darf allerdings nicht übersehen, daß
sie bis Ende 1897 nicht stenographierte, sondern die
Aufzeichnungen handschriftlich, teilweise auch nur
bruchstückhaft vornahm, oder gar nicht schreiben konnte
oder daß an ihrer Stelle nur die Schwägerin und die
Dienstmädchen in ihrer unbeholfenen Art schrieben. In
all diesen Fällen kann man nicht von einer wortgetreuen
Wiedergabe ausgehen. Selbst Luise Hannappel gibt
wiederholt ausdrücklich zu, wegen des starken Redestroms
Barbara Weigands nicht mitgekommen zu sein: „Am Feste
Christi Himmelfahrt war der Redefluß so gewaltig, daß
nicht mitzukommen war und vieles verlorenging“ oder „Der
Redefluß war heute so stark, daß die Schreiberin
mehrmals einen Satz fahren lassen mußte, um gleichen
Schritt halten zu können.“ Auch von Auslassungen redet
sie ausdrücklich, daß sie „oft nicht zu schreiben
imstande war“ ob der großen Zärtlichkeit des höchsten
Herrn oder „heute hat Schreiberin sehr vieles
ausgelassen, so daß sogar der Zusammenhang fehlt.“
Dennoch muß man das allermeiste in den
Schippacher Schriften als getreue Wiedergabe des während
der Ekstase Gesprochenen anerkennen. Entsprechend hat
sich Barbara Weigand auch zeitlebens zu ihren Schriften
bekannt.
Betrachten wir andere Offenbarungen, so
können wir denen an Barbara Weigand sogar eine besondere
Verläßlichkeit zubilligen, weil die göttliche Vorsehung
bei ihr den Weg der Laut-Ekstase wählte und damit
anderen Anwesenden das Mithören und Mitschreiben
ermöglichte, während bei anderen Offenbarungen das
innerlich Geschaute und Vernommene erst nach dem
Geschehen aus der Erinnerung aufgeschrieben werden
konnte.
Von den Offenbarungen der heiligen
Gertrud wissen wir z.B., daß das erste Buch und der
Schlußteil des fünften Buches nicht von ihr selbst,
sondern von einer ihrer Mitschwestern verfaßt wurde; und
dem Schreiber der heiligen Brigitta wird vom Heiland
ausdrücklich gestattet, „um der Schwachen willen
beizufügen, was notwendig und nützlich sei.“ Der
heiligen Hildegard wurde in einem Gesichte aufgetragen,
ihre Offenbarungen aufzuschreiben, aber die Form von
einem anderen feilen zu lassen.
Drucklegung
1990 holten die damaligen
Vorstandsmitglieder der Barbara- Weigand-Gesellschaft
e.V. die „verstaubten“ Oktavhefte der „Schippacher
Schriften“ aus dem gerade entstehenden Archiv, und Frau
Rita Seithel aus Aschaffenburg begann, die in alter
deutscher Sütterlin-Schrift verfaßten Handschriften auf
einer elektrischen Schreibmaschine abzuschreiben. Sie
schrieb in knapp fünf Jahren 4.062 Seiten und einige
Anlagen. Bei den letzten Seiten angelangt verstarb sie.
1996 haben die von der Barbara Weigand
Gesellschaft e.V. mit der Schriftleitung verantwortlich
betrauten Personen damit begonnen, diese
Schreibmaschinenseiten einzuscannen, um daraus
Textdokumente für den Buchdruck zu erzeugen. Die
Schrifterkennung wies jedoch zu viele Fehler auf, so daß
der größte Teil der Texte ein weiteres Mal abgeschrieben
und Wort für Wort verglichen wurde, was nochmals fünf
Jahre in Anspruch nahm. Aus diesen Textdokumenten
entstand die vorliegende Gesamtausgabe der „Schippacher
Schriften“.
Zunächst erschien jedoch Band 1 der
„Schippacher Schriften“ und eine separate
„Lebensbeschreibung der Barbara Weigand“, letztere
verfaßt vom Msgr. DDr. Wilhelm Büttner, dem großem
Kenner und Förderer der Barbara Weigand. Diese Schriften
sind in kürzester Zeit verteilt worden, so daß ein
Nachdruck notwendig geworden wäre.
In dieser Situation wurde dank der
göttlichen Vorsehung die Schriftleitung auf Wohltäter
aufmerksam gemacht, die Druck und unentgeltliche
Verbreitung der Gesamtausgabe der „Offenbarungen an
Barbara Weigand“ ermöglichen.
Zur Druckvorbereitung wurden die Texte
von einem Korrektor einer weiteren Kontrolle nach alter
deutscher Rechtschreibung unterzogen. Da die
Aufzeichnungen zum Teil aus langen, vielfach
verschachtelten Sätzen bestehen, sind manche Abschnitte
nicht ganz leicht zu lesen. In Einzelfällen ist deshalb
der innere Zusammenhang des Satzes durch vorsichtige
Änderung von Satzstruktur und Zeichensetzung, auch durch
Einfügung oder Verschieben von einzelnen Hilfswörtern,
sichtbarer gemacht worden. Inhalt und Sprachstil wurden
dabei nicht berührt. Am Fronleichnamsfest 1897 (Bd. 2
Nr. 175) sagte der Heiland dazu:
„Es soll alles, wie es ist, wie Ich Mich
offenbare, abgeschrieben werden, und wo ein Fehler
vorkommt, woran die ungeschickte Sprache Meiner Dienerin
schuld ist, oder großen Anstoß erregen könnte, soll er
verbessert werden. Aber alles, was die Belehrungen
anbelangt, soll geschrieben werden, denn es ist nicht
für ein Jahr und nicht für diese Zeit allein, es ist für
die Zukunft geschrieben.“
Jede Offenbarung wird mit einer
laufenden Nummer und dem Tag gekennzeichnet, an dem sie
stattgefunden hat. Daran schließt sich eine Kernaussage
an, die wörtlich aus dem nachfolgenden Text entnommen
wurde und eines der angesprochenen Themen einprägsam
zusammenfaßt. Diese Kernaussagen wurden auch in das
Inhaltsverzeichnis übernommen, das seine Funktion
dadurch noch besser erfüllen kann. Auf ein
Sachwortregister wurde verzichtet.
Allen Freunden, die an der Erstellung
und Herausgabe dieses Gesamtwerkes der „Schippacher
Schriften“ mitgewirkt oder dazu beigetragen haben,
danken wir sehr herzlich. Besonders gilt unser Dank der
Stiftung „Fond der Barmherzigen Liebe“ in Weihungszell
und dem „KSA Kath. Schriften-Apostolat“ in Ochsenhausen.
Friedrichsdorf, im Januar 2002
Die Schriftleitung
Inhaltsverzeichnis
Band 3
Zur größeren Ehre Gottes und zur
Verherrlichung der unbefleckten Jungfrau und
Gottesmutter Maria
230 Montag in der Karwoche 1898
„O soll Ich sie denn verdammen, sollen
die Seelen zugrunde gehen, die nach Meinem Ebenbild
erschaffen sind?“
Lied: Wo eilst du, Jesus, hin?
Gegen 11 Uhr nachts bekam Barbara
furchtbare Schmerzen. Sie wußte jedoch nicht, daß ihr
Leiden beginne, sondern meinte nur, es sei wegen der
Karwoche. Deshalb rief man niemand. Es wäre auch keine
Zeit dazu gewesen, denn plötzlich fing Barbara zu singen
an, nachdem sie, wie schon einmal an diesem Tag, die
liebe Mutter Gottes tiefverschleiert an ihr Bett
herantreten sah, um ihr eine Stärkung zu reichen, und
alsbald ließen die Schmerzen nach. Als der Herr anfing
zu sprechen, machten sich die zwei Nichten und die zwei
Mädchen daran, alles aufzuschreiben, doch konnten sie
nicht alles erfassen. Hier folgen nun bruchstückhafte
Aufzeichnungen. Auch sah Barbara vorher schon den lieben
Heiland als Ecce Homo so entsetzlich entstellt, daß sie
sich fürchtete. Er drückte ihr namentlich Seinen Zorn
aus über diejenigen Einwohner der Stadt, die so
zahlreiche Gnaden unbenutzt vorübergehen lassen.
Jesus: „Meine
Kinder! Ihr müßt wissen, daß Ich ein gar getreuer, guter
Gott bin, ein gar süßer Freund, Der nichts vergißt, Der
an Großmut Sich nicht übertreffen läßt. Darum wundert
euch nicht, wenn der Herr kommen will in einer Stunde,
da ihr es nicht vermutet. Du aber, Meine Kleine, hast
Mir in der heiligen, österlichen Zeit viele Freude
gemacht mit deinen beiden Freundinnen. Es hat manche
Seele in dieser heiligen Zeit den Frieden des Herzens
wiedergefunden. Du hast Mich vorhin gesehen und
geschaut, wie Mich die Sünder zugerichtet haben. Du
hättest eine gar schlimme Nacht gehabt, wenn Meine
Mutter dich nicht getröstet hätte. Darum danke Ihr
dafür! Ich will nicht, daß du arbeiten sollst für dich,
sondern für Mich! Du sollst leiden und sühnen in dieser
heiligen Woche. Opfere Meinem himmlischen Vater dieses
kostbare Blut auf für alle Sünder.
O soll Ich sie denn verdammen, sollen
die Seelen zugrunde gehen, die nach Meinem Ebenbild
erschaffen sind? Ihr aber, Meine Kinder, arbeitet gar
viel und freuet euch auf das heilige Osterfest; denn Ich
will durch das, was Ich hier wirke, viele Seelen retten,
Sünder die abgewichen sind vom rechten Weg, zu Gott
zurückführen. Durch euer Gebet habe Ich die Priester
unterstützt und durch die feurigen Worte der Priester
haben sich viele Seelen bekehrt. Die Priester sollen
Meine Worte hinaustragen unter Mein Volk. O seht doch
den Untergang so vieler Seelen. Weh ihnen! Weh ihnen!“
Barbara: „O
mein Gott, verzeihe ihnen! Habe Nachsicht, warte noch,
sie werden noch Buße tun. Barmherzigkeit, mein Jesus,
Barmherzigkeit! Ich meine manchmal, mein Leiden sei
Einbildung, ich sehe aber, daß Du mich auch dann rufst,
wenn ich gar nicht daran denke. Mein Jesus, alles für
die Sünder! Ich will gern meinen Leib zum Verbrennen
hingeben für die Sünder; wenn Du willst, daß ich im Bett
bleiben soll, so nimm alles hin für die Sünder. O
schließe den Schlund der Hölle, der sich auftut, um sie
zu verschlingen. O Jesus, Barmherzigkeit für die Sünder!
O ich vereinige mich mit allen frommen Seelen! Mein
Jesus, Barmherzigkeit!“
Jesus: „Meine
Tochter! Du hast schon viel hineingeschaut in Mein Herz,
du mußt aber wissen, daß du die Liebe und Güte eines
Gottes noch nicht kennst. Du kennst aber auch den Zorn
eines Gottes nicht, wenn Er losbricht, um sie alle zu
zerschmettern. Mit einem Blick zerschmettert Er die
Sünder und wirft sie zu Boden.
Sieh, hier in dieser Stadt, wo Ich in
der heiligen, österlichen Zeit Meine Gnaden so
verschwendet, gibt es noch so viele Sünder, die Meine
Gnaden nicht benützen, aber um der Buße der bußfertigen
Sünder willen und um des Gebetes der treuen Seelen
willen, will Ich die Strafe noch zurückhalten. Aber weh
jenen, die die Gnadenzeit nicht benützen; es soll ihnen
schlimmer ergehen als den Juden beim Untergang
Jerusalems. Die Berge werden zusammenstürzen. ‚Ihr Berge
fallet über uns, und ihr Hügel bedecket uns‘ werden sie
rufen. Ich aber werde über ihren Untergang nur lachen!“
Barbara: „O
mein Jesus! Du bist ja so zornig.
Ich kann Deinen Blick nicht ertragen. O liebe Mutter,
komme mir zu Hilfe! Gedenke, o gütigste Jungfrau, es sei
noch nie erhört worden. Breite Deinen Mantel aus, laß
uns alle unter Deinem Schutzmantel stehen. Der Zorn
Deines Sohnes muß besänftigt werden.“
Eben tritt die liebe Mutter Gottes hin
vor den ewigen Vater und bittet Ihn um Gnade für die
Kinder.
Maria: „Ja,
Meine Tochter, wenn du glaubst in allen Stücken, dann
kannst du noch manche verirrte Schäflein zurückführen
durch dein Gebet in Vereinigung mit deinen zwei
Mitschwestern. Fahret fort, Ihm zu dienen, und der Lohn
wird dir nicht ausbleiben für die Tage, die du jetzt
hier verbringst. Unendlich tausendmal wird dir alles
vergolten werden.“
Inhaltsverzeichnis Band 3
231 Gründonnerstag 1898
„Mein Geist ist es nicht, Der eine Seele
beängstigt, die Mir dient, aber wohl ist es der Geist
Meines Widersachers.“
Lied: Düster sank der Abend nieder ...
Barbara: „Ich
danke Dir, mein Jesus, o allersüßester Bräutigam meiner
Seele, für die glücklichen Stunden, die Du mir bereitet,
für die süßen Worte, die ich aus Deinem Munde vernehme.
Ich danke Dir im Namen aller, die Nutzen ziehen aus
Deinen Worten, meiner lieben Geschwister und
Hausangehörigen; denn sie alle sind Dir sehr ergeben und
besser als ich. O darum beglücke sie alle für all die
Liebe, die sie mir erwiesen, weil ich so unwürdig bin.
Ich danke Dir im Namen meiner Geschwister, die das Glück
nicht haben, Deine Stimme zu hören, besonders meiner
lieben Schwester in Augsburg, die so gerne ein liebes
Wörtchen hören möchte. O gib ihr auch einen Trost und
allen, die hier zugegen sind, um Deinen Trost von Dir zu
empfangen, besonders meinen zwei Freundinnen und die
Geschwister derselben.“
Jesus: „Meine
Kinder! Seht, es wiederholt sich der Augenblick, wo Ich
unter Meinen Freunden weilte, wo Ich Abschied von ihnen
nehmen sollte für immer aus dieser Welt. Es wiederholt
sich, sage Ich, unter euch der glückliche Augenblick, wo
Ich Mich wieder so recht lebhaft versetze nach Jerusalem
in den Speisesaal, wo sich Meine Getreuen, Meine
Liebsten um Mich versammelten, um zum letzten Mal das
Ostermahl mit Mir zu halten, und Worte des Lebens, des
Friedens und der Liebe von Mir zu empfangen. Es
wiederholt sich der Augenblick, wo Ich der Menschheit
bezeugen wollte, daß Ich wahrhaft in diese Welt gekommen
bin, um den Frieden zu bringen, um Frieden zu schließen
mit der armen, sündigen Menschheit; denn in diesem
Augenblick stiftete Ich ja das Denkmal Meiner Liebe, das
hochheiligste Sakrament Meiner Liebe.
Seht, so wie Ich dort unter Meinen
Jüngern weilte und Ich großen Trost empfand, sie so um
Mich versammelt zu sehen, so ist es Mir jedesmal, wenn
Ich Mich zu euch herablasse, in eurer Mitte gegenwärtig
sein kann; denn obwohl Ich im Tabernakel verweile, Tag
und Nacht um euretwegen, so ist dieses nur zu dem Zweck,
um das zu erreichen, was Ich hier in euch erreicht habe.
Seht, in Menschenherzen will Ich wohnen,
nicht im hölzernen Tabernakel dort. Dort habe Ich Mich
niedergelassen, um die Menschen an Mich zu ziehen, um
Mich mit einzelnen Menschenseelen zu vermählen, und
dieses habe Ich in euch verwirklicht. Darum wundert euch
nicht, wenn Ich zu euch sage wie zu Meinen Aposteln:
‚Kinder, sehnlichst habe Ich danach verlangt, mit euch
dieses Ostermahl zu essen!‘ Wundert euch aber auch
nicht, wenn euch die Menschen nicht glauben wollen, wenn
sie euch hinausstoßen als Sonderlinge, wenn sie und
sogar die liebsten Kinder Meines Herzens, Meine Diener,
euch verachten und verspotten und andere abhalten wollen
zu glauben, daß Ich es bin, Der mit euch verkehrt.
Seht doch, sollt ihr ja Mein Beispiel
nachahmen, Mein Ebenbild werden, und haben sie Mich
verfolgt, warum sollen sie nicht auch euch verfolgen?
Eintausendneunhundert Jahre sind bereits verflossen, wo
Ich dieses Tränental verließ und wieder einging zu
Meinem Vater. Vieles und Großes wird gewirkt in der
Gegenwart durch dieses Allerheiligste Sakrament; Vieles
und Großes soll noch in der Zukunft gewirkt werden, denn
Ich bin der Mittelpunkt, das Zentrum von allem in der
ganzen Schöpfung, und um dieses Zentrum herum habe Ich
Meine Kirche gestellt; Meine Kirche allein besitzt
dieses Zentrum der Liebe. Sie, Meine makellose Braut,
ist es, welche die Menschen herbeiführt zu Mir und
herbeiführen soll!
Meine Kinder! Ich habe euch dieses Jahr
eine große Freude vorbehalten und zugedacht, die ihr mit
Mir teilen sollt. Denn wisset, daß ihr bestimmt seid,
das Leben Meiner Braut mitzuleben im engsten Anschluß an
sie, das Leben Meiner Kirche, wie Ich es allen Dienern
Gottes, allen treuen Kindern der Kirche, zugedacht habe.
Die heiligen Märtyrer, die vergossen ihr Blut für Mich.
Seitdem aber die Kirche mehr im Frieden
lebt, müssen alle die Kinder, die sich eng anschließen
wollen an die Kirche, ein anderes Martyrium bestehen,
das Martyrium der Liebe. Und um ihnen dieses Martyrium
zu verschaffen – weil es länger und anhaltender ist als
das Martyrium des Blutes, und bei manchen Menschen eine
lange, lange Lebenszeit in sich schließt, und der arme
Mensch dazu mehr Kraft, Stärke und Mut bedarf – darum
muß Ich diese mit Leiden bedenken und im Anschluß an
Meine Kirche so ganz Mein Leben in ihnen verwirklichen
lassen. Sie müssen alle die Gefühle, die Mein Herz
beseelt, Meine Herzensgefühle, mit Mir teilen.
Feiert nun die Kirche ein Fest, das sich
auf Mein Leiden bezieht, oder wo sie ihre abgewichenen
Kinder wieder herbeiführen möchte in Meine Vaterarme,
dann benutze Ich die treuen Kinder Meines Herzens, um
mit ihnen Meine Gefühle zu teilen. Sie müssen Mir dann
ihre Leiden darbringen in Vereinigung mit Mir, sie
müssen ihre Gebete und Opfer in Vereinigung mit Mir
darbringen, um so das Herz Meines Vaters zu besänftigen,
oder um das Herz Meines Vaters und mit Ihm alle die
himmlischen Bewohner wieder recht zu erfreuen und zu
ergötzen.
Denn sooft ein Fest wiederkehrt in
Meiner Kirche, das sich auf die Freuden oder Leiden
Meines Lebens bezieht, erneuert sich in Meinem
himmlischen Vater und dem ganzen himmlischen Hof wieder
dasselbe Schauspiel, das Ich Ihm vorgeführt, als Ich auf
Erden weilte, und hiermit wird all der Schaden ersetzt,
der Ihm zugefügt wird von den gottlosen Kindern der
Welt. Er vergißt sodann Seine Gerechtigkeit, und Seine
Barmherzigkeit und Seine Liebe tritt dafür in Kraft.
Darum wundert euch nicht. Laßt Meinen
Geist wehen, wo immer Er will und wie Er will in euch,
nur schließt euch Meiner heiligen Kirche an, und nicht
um Haaresbreite weichet von ihr ab. Dann mögen
Kieselsteine auf euch regnen von Schmähungen und
Beschimpfungen, dann mag man von allen Kanzeln euch
verspotten, ihr könnt ruhig weitergehen, weil ihr wißt,
daß es all Meinen treuen Kindern so ergangen ist, weil
ihr wißt, welchem Herrn ihr nachfolgt. Du aber, Meine
Kleine, Ich wiederhole dir Mein Versprechen, daß alle
deine Geschwister teilnehmen werden an den himmlischen
Segnungen, die Ich über dieses Haus ergieße.
Seht doch, ihr alle, die ihr hier
zugegen seid, und ihr alle, die ihr die Schriften leset,
seht doch und bedenket, von wo aus euch mehr Trost und
Freude entgegenkommt, als hier aus Meiner lieblichen
Gesellschaft, in der Ich wirklich und wahrhaft verkehre.
Wenn euch Zweifel aufkommen, dann nehmt die Heilige
Schrift und das Evangelium und bedenket, ob nicht das
ganze Leben der heiligen katholischen Kirche doch gar
manche Stelle in sich einschließt, die dem Menschen
dunkel und unverständlich ist und bleibt. Dieses ist so,
weil es Meiner Weisheit so gefallen hat, weil es ein gar
großer Lohn ist, mit einem Gott zu herrschen die ganze
Ewigkeit hindurch, und dieser Lohn von dem armseligen
Menschen, der einstens Mir ähnlich werden soll, und der
ewig und ewig mit Mir herrschen soll, doch einigermaßen
muß verdient werden.
Darum hinweg mit den Zweifeln, mit dem
Kritisieren! Schließt euch den treuen Kindern an, die da
nicht kritisieren und nicht kritisiert haben, die da
sind die Heiligen, die euch schon vorausgegangen. Seht,
ob diese da lang hin und her genörgelt haben. Im
Gegenteil: Sie haben alles erfaßt, was sie in nähere
Beziehung zu Mir hat bringen können und nicht erst
gefragt: darf, soll oder muß ich das tun? Heilige will
Ich bilden, dazu habe Ich den Liebesbund gegründet,
Heilige, nicht nur Selige. Zur Seligkeit sind alle
Menschen berufen, aber um zur Seligkeit zu gelangen, muß
der Mensch heilig werden wollen.
Diejenigen, die nur auf dem äußersten
Rand des Schiffleins Petri gehen, kann Ich nicht
hinausstoßen in die äußerste Finsternis, weil sie ja
noch in Meiner Kirche sich befinden und die Gebote
Gottes und der Kirche halten. Diejenigen aber, die recht
nah bei Meinem Herzen verweilen wollen, an Meinem Tisch
sich niederlassen dürfen dereinst, die müssen mehr tun,
die müssen nach Heiligkeit streben, müssen suchen ihre
Lust zu beherrschen, nicht allzusehr den Ergötzungen der
Welt nachzugehen, mit einem Wort, wie Ich es euch schon
oft erklärt habe, sie müssen ein Opferleben führen.
Wenn nun Meine Diener auf der Kanzel
stehen und sagen: Es ist nicht notwendig, daß man
übertrieben fromm ist, die übertriebene Frömmigkeit,
hinweg mit ihr, dann bedenket, daß Ich dieses Wort nicht
in ihr Herz hineingelegt, daß, obwohl es Gottes Wort
sein soll auf der Kanzel, doch auch ein Menschenwort mit
einschleicht, das sie aufgenommen haben, um so der
Menschheit zu gefallen.
Merkt euch, daß derjenige, der Mir
nachfolgen will, absolut auch den Weg gehen muß, den Ich
gewandelt bin. Da gibt es keine übertriebene
Frömmigkeit, da darf man nicht auf andere schauen, ob
diese oder jene auch heilig werden wollen. Da heißt es,
in sich hineinschauen und sich sagen: ‚Ich will, ich muß
heilig werden! Ich will, ich muß meinem Herrn gefallen;
ein paar Wörtchen wird man doch ertragen können.‘
Seht, eintausendneunhundert Jahre sind
vergangen, als Ich am heutigen Abend bei Meinen Jüngern
saß und das letzte Liebesmahl mit ihnen verzehrte. Mit
gleicher Liebe habe Ich sie alle geliebt, mit gleicher
Liebe alle umfangen, und doch war einer unter ihnen, den
Ich nicht gewinnen konnte, der trotz all Meiner Liebe,
obwohl er Priester und Apostel Meines Herzens war, doch
verstockt blieb. Im übrigen aber nehmt die andere
Gesellschaft, die sich um Mich versammelt hatte, die
vielen, die Ich belehrt, denen Ich Wohltaten spendete,
und diejenigen, die Mir treu blieben, die Mir
nachfolgten auf dem Weg, den Ich gewandelt bin, wie
lange sie sich jetzt schon bei Mir erfreuen, wie alles
vorübergegangen ist, Mein Leiden, obwohl es so
schmerzlich war, und das Leiden aller derjenigen, die
mit Mir lebten zur selben Zeit.
Aber ihr Lebensgang war kein anderer als
der eurige, sie hatten mit Leiden, Sorgen und Kummer zu
kämpfen wie ihr auch. Sie hatten Verfolgungen
auszustehen, anders als ihr, aber sie stellten sich
beständig das Ziel vor Augen, das Ich ihnen nun einmal
gesetzt hatte, und von dem Ich ihnen so oft gesprochen
hatte. So müßt ihr tun. Wenn der Mut sinken will,
aufwärts die Herzen!
Wenn Ich einmal unter euch erscheine und
sage: ‚Ihr müßt Mir euer ganzes Vermögen zum Opfer
bringen, ihr müßt eure Frauen und Kinder verlassen oder
eure Familie und müßt ein Büßerleben führen wie die
Einsiedler in der Wüste‘, dann könnt ihr sagen: ‚Das ist
ein hartes Wort, das kann ich nicht hören‘, wie Meine
Jünger sprachen, als Ich unter ihnen weilte und ihnen
zum erstenmal von dem großen Wunderwerk erzählte, das
Ich unter ihnen wirken will, daß Ich nämlich ihnen Mein
Fleisch und Blut zum Essen geben werde.
Da gingen sie hinweg, kopfschüttelnd,
und sagten: ‚Diese Rede ist hart, wer kann sie hören!‘
So aber, Meine Lieben, komme Ich zu euch und rede eine
Sprache, die euch allen verständlich ist, und die euch
alle nur trösten und ermutigen kann. Ich verlange nicht,
daß ihr Mir Opfer bringen sollt, euer Vermögen, nein,
keinen Pfennig Vermögen verlange Ich, aber ein
bereitwilliges, gutmütiges Herz, das sich anschließt an
Meine heilige Kirche, die Ich gestiftet habe, an das
Liebesmahl, das Ich am heutigen Tag unter euch
eingesetzt habe, daß ihr euch umschlingen lassen sollt
von dem Liebesband, das da ausgeht aus Meinem Herzen,
und das Ich am heiligen Fronleichnamsfest euch gezeigt
habe durch Meine Dienerin, euch, die Ich retten will von
der Sintflut der Zeit.
Seht, eine wahre Sintflut hat die Welt
überschwemmt von Ungerechtigkeit, von Unsittlichkeit,
Gottlosigkeit und Unglauben. Die Seele, die Meine Worte
hört und sie in sich aufnimmt und die zurückkehrt, und
die sich umschlingen läßt von dem Band der Liebe –
nichts verlange Ich von euch – weder von dir, du
Familienvater, noch von dir, du Familienmutter, noch von
dir, du Jungfrau, magst du sein im Kloster oder mitten
in der Welt – als daß du dich anschließest an den
Liebesbund, daß du öfter dich nahst Meinem heiligen
Tisch, dich mit Mir vereinigst, damit Ich in dir lebe
und du in Mir.“
Dann singt Barbara mit innigster
Andacht:
Barbara: An
des Mahles nahem Schlusse, nahm Er segnend Brot und
Wein, weihte beides zum Genusse und zum Liebesdenkmal
ein. Brüder, rührt euch Jesu Liebe, ist euch heilig Sein
Gebot, o so kommt aus reinem Triebe, kommt und feiert
Seinen Tod. Jesus ist in unserer Mitte, Jesus bricht uns
heut das Brot, reicht Sein Fleisch und Blut voll Güte,
wie Er‘s tat vor Seinem Tod. Zum Gedächtnis Meines
Leidens, führet fort, was Ich getan, ehrt den Abend
Meines Scheidens, ewig, ewig denkt daran!
Jesus: „Damit
du aber, Meine Kleine, nicht glaubst, du habest etwas
versäumt oder du seiest im Nachteil, weil du die ganze
Zeit Mir zuliebe das Bett hüten mußtest, siehe, daß du
nichts versäumt hast, mußt du in dir selbst fühlen, in
deinem eigenen Gewissen ist dein Zeugnis. Hast du je in
deinem ganzen Leben eine Zeit aufzuzeichnen, in der du
dich so wenig beunruhigt fühlst, wie in dieser Zeit?“
Barbara:
„Nein, mein Jesus! Ich danke Dir, daß Du mir die Kraft
verliehen, daß ich ausharren konnte. O es war manchmal
schwer, besonders die letzten Tage, wo ich Dich so gern
besucht hätte in der Kirche, um die heilige Messe zu
hören, die heilige Kommunion zu empfangen, da war es mir
entsetzlich schwer, besonders gestern und heute. Aber
ich danke Dir, daß Du mir die Kraft gegeben, daß ich
Deiner Stimme folgen konnte.“
Jesus:
„Siehst du, Meine Kleine, Ich habe dir schon so oft
gesagt, daß Ich dich belehrt, und daß durch dich viele
andere belehrt werden sollen. Weil es nun so wenig
Menschen gibt in jetziger Zeit, die noch hören auf die
innere Stimme, die zwar, was Meine Kirche lehrt, glauben
wollen – ja, es gibt viele unter Meinen Dienern, die
zwar das Wort auf der Kanzel und im Beichtstuhl
bekräftigen, was Ich in ihr niedergelegt habe, daß Ich
in Meiner Kirche wohne und bleibe, aber auch in einer
Seele, die Mich liebt, die im Stand der heiligmachenden
Gnade sich befindet, und daß Ich in ihr rede, und daß
man diese innere Stimme nicht übertönen soll – aber wie
viele gibt es unter ihnen, die nicht einmal darüber
nachdenken und probieren wollen, ob dieses so sein kann.
Siehe, und weil es so wenige gibt, die
noch nachdenken in ihrem Herzen, die noch glauben, was
Ich lehre durch Meine Kirche, und deswegen so viele,
viele Menschen zugrunde gehen, darum will Ich das
Glaubensleben in allen Schichten der Kirche, Meiner
Kirche, erneuern, sowohl unter den Priestern als auch
unter den Klosterleuten inmitten der Welt. Darum muß Ich
eine Seele finden, die jedes Meiner Worte beachtet.
Und merk es dir wohl: solange du in dir
nicht merkst, daß die Stimme, die dich leitet und führt,
dich auf Abwege bringen will, indem sie dich hinwegzieht
von der Lehre Meiner Kirche, solange mußt du wissen, daß
es Mein Geist ist, Der in dir spricht, und du mußt dich
unbedingt unterwerfen. Ich spreche in jedem
Menschenherzen Selbst, und wenn du dich blindlings
diesem Gehorsam unterwirfst, dann unterwirfst du dich in
erster Linie dem Willen Gottes, den Ich in jedem
Menschenherzen niedergelegt habe. Ich spreche auch oft
zu dem verworfensten Sünder, hie und da rufe Ich ihm zu,
daß er umkehren möge von seinem verkehrten Weg.
Auch habe Ich viele ausgesendet, die
Mein Wort verkündigen – meine Priester nämlich – und
solange in dir der Geist nicht spricht, was gegen die
Lehre Meiner Kirche verstößt, brauchst du nicht zu
zweifeln, daß du irregehen kannst, auch wenn dir dein
eigener Beichtvater entgegentritt.
Nun habe Ich dir aber das Gebot, das Ich
dir gegeben im Anfang der heiligen Fastenzeit, durch den
ersten Meiner Diener von der Kanzel herab verkündigen
lassen (Jesus bezieht sich auf den Hirtenbrief über das
heilige Sakrament) und dann bekräftigt durch deinen
Seelenführer. Was bist du da noch ängstlich und glaubst,
du hättest eigenmächtig gehandelt?
Umsonst dein Kritisieren! Laß ab! Gehe
ruhig weiter und erwarte eine andere Sprache in dir.
Wisse, daß Mein Widersacher und dein Widersacher neben
Mir einhergeht und beständig deiner Seele zusetzt durch
Beängstigung. Mein Geist ist es nicht, Der eine Seele
beängstigt, die Mir dient, aber wohl ist es der Geist
Meines Widersachers, der gerade so um deine Seele
streitet wie Ich. So sehr wie Ich eifere, daß der
Liebesbund sich ausbreitet, so ist er erbittert, dieses
alles zu vernichten - und zu zerreißen das Band, das Ich
um die Menschheit schlingen will.
Und nun, Meine Kinder, lebt wohl. Geht
hin und verwertet die Worte, die Ich zu euch gesprochen.
Freuet euch (ein Bruder von Barbara und eine Nichte sind
gemeint, die von A. gekommen waren), daß Ich euch
gewürdigt habe, teilzunehmen an den süßen Unterredungen,
nach der so manche Seele hungert und beiwohnen möchte,
wenn sie das Glück haben könnte. Euch aber ist es
beschieden.
Darum geht hin und nehmt das Kreuz und
traget es weiter, euer Kreuz, durch das ihr euch den
Himmel sollt verdienen, Miterben sollt ihr werden in
Meinem Reich! Darum sorgt dafür, daß eure Lebensaufgabe
gut verfließe, und schaut nicht nach rechts und links,
was diese oder jene von euch denken und sagen. Geht
einfältigen Herzens wie die Jünger und Meine ersten
Christen einher, und dann werdet ihr deren Leben in euch
aufnehmen, und man wird sagen: ‚Seht doch diese, wie sie
einander lieben‘, wie man ja doch gar oft schon in eurer
Heimat sich zugeflüstert ‚Seht doch diese Familie, wie
sie einander lieben‘. So soll in der Nachbarschaft, wo
ihr steht, wo Ich euch hingeführt, da soll man sagen:
‚Seht diese Familie, die so einig‘.
Mehr verlange Ich nicht von euch, als
daß ihr als Hausvater und Hausmutter in eurer Familie
das Band der Einigkeit und Liebe so fest knüpft, daß
nichts es zerreißen kann, weder Trübsal, noch
Ängstlichkeiten, noch alles, was Ich in euch
hineinschicken werde zu eurem Besten.“
Inhaltsverzeichnis Band 3
232 Karfreitag 1898
„Sie alle sollen prüfen, ob es einen
anderen Weg gibt zur Rettung der Menschheit, als
denjenigen, den Ich angegeben habe in all den
Abschriften.“
Lied: Hochpreiset meine Seele ...
Barbara:
„Mein Jesus! Ich sehe Dich am Kreuze hängen, erblaßt,
von Blut überronnen. Es ist, als ob kein Lebenszeichen
mehr in Dir ist. O mein Gott!
So weit hat Dich unsere Sünde
gebracht! O die schreckliche Sünde, die Bosheit der
Sünde, daß Du am Kreuz verblutest, den letzten Tropfen
Herzblut für uns hingibst. O ich danke Dir im Namen
aller Menschen für die große Schmach und das
entsetzliche Leiden, das Du am heiligen Karfreitag für
uns gelitten und erduldet hast. Nimm hin die Tränen, die
Deine treuen Kinder Dir heute noch nach
eintausendneunhundert Jahren entgegenbringen; die
frommen Seufzer, die Bußwerke, die wir im Anschluß an
die heilige Kirche, und unter dem Gehorsam der heiligen
Kirche, diese heilige Fastenzeit hindurch verrichtet
haben, und die besondere Buße, die wir übernommen haben
zur Danksagung für all die unverdienten Gnaden, die Du
uns gegeben.
O mein Jesus! Sieh doch, wir sind
dankbar und wollen es wenigstens sein. Nicht wie die
Juden wollen wir es machen, die all die Wohltaten
hingenommen und sich dann von Dir abgewandt und wieder
zu Deinen Feinden hielten, und nachdem sie ‚Hosianna‘
gerufen, dann ‚ans Kreuz‘ riefen. Wir wollen nicht zu
Deinen Feinden halten, wir wollen Dir aus treuer Liebe
anhängen, wenn auch die Welt uns zuruft: ‚Kreuzigt,
kreuzigt Ihn!‘ Siehe, wie es allen Anhängern Deines
lieben Herzens ergeht: Jeder Schritt und Tritt wird
umlauert, und wir werden beschimpft von allen Seiten.
Ist es nicht eine süße Freude für uns, so auf diesem Weg
Dir nachfolgen zu können?
Darum nimm hin den Dank dafür am Tage
Deiner Verherrlichung; denn, obwohl ein Tag der Schmach
und der Beschimpfung, war es doch auch der Anfang zu
Deinem Sieg. Und wie wir an Deiner Schmach teilnehmen
dadurch, daß wir Dein Leben nachahmen und uns für
Sonderlinge halten lassen, die nicht zu den jetzigen
Zeitverhältnissen passen, so sicher sind wir in der
Hoffnung, daß Du uns zum Sieg führen wirst.
Nimm hin den Dank Deiner Kinder, daß Du
Dich gewürdigt hast, uns so an Deiner Schmach und
Erniedrigung teilnehmen zu lassen, aber auch an der
Freude, die dieser folgt. Ich danke Dir im Namen aller
Menschen, die so wenig Deiner Leiden gedenken. Mein
Jesus! Siehe, das ist mir der größte Schmerz, daß es
eine Zeit gab, wo auch ich nicht daran dachte, wo ich
zwar mich anschloß an die heilige Kirche, aber in der
Jugendzeit ist man so leichtsinnig. Wie ist Dein Leiden
so leicht vergessen; man hat sich nur daran beteiligt,
weil man so gelehrt worden war. Deshalb habe Mitleid mit
all den Menschen, denen es ebenso erging wie mir.
Nimm hin die Tränen, die ich von jener
Zeit an geweint, wo Du Dich mir zu erkennen gabst, bis
auf diese Stunde; denn ich erinnere mich nicht von
meinem fünfundzwanzigsten Lebensjahre an, daß nochmals
ein Karfreitag vorüberging, wo ich nicht bittere Tränen
geweint um Deines Leidens willen. Nein, Herr, o laß
nicht zu, daß eine Seele getäuscht sein kann, die sich
mit aller Entschiedenheit zu bessern sucht und sich Mühe
gibt, ihre Jugendsünden abzubüßen.
O laß nicht zu, daß in den kommenden
Zeiten, in all den Widerwärtigkeiten, die uns bereitet
werden von den Dienern Deiner Kirche, die ja gegen uns
sind, wir uns abwendig machen lassen von Dir und dem
engen Anschluß an Dich. Ich bitte Dich auch für alle,
die sich im Geist und in der Wirklichkeit uns
angeschlossen, daß auch sie nicht abwegig gemacht werden
durch die Bitterkeiten, die uns bereitet werden; denn es
ist ein gar süßer Trank, sie aus Liebe zu Dir recht zu
ertragen. Ich bitte Dich darum für all die Schwachen,
die noch nicht so feststehen, daß sie bedenken, daß sie
Dir nur nachfolgen können, wenn sie den Weg des Kreuzes
gehen.“
Jesus: „Meine
Kinder! Es geht Mir zu Herzen, daß es allen Meinen
Auserwählten nun einmal von Meinem himmlischen Vater so
zugedacht ist, daß es keinen anderen Weg gibt, zu Mir
und zu Ihm zu gelangen, als den, den Ich Selber gehen
mußte.
Und es war Mir dieses nicht etwa der
geringste Teil der Angst, die Ich am Ölberg erduldete,
als Ich sah, daß es allen Meinen Auserwählten von Anfang
bis zum Weltende gerade so ergehen werde wie Mir, daß
sie alle und ohne Ausnahme gerade von jener Seite her,
wo sie Schutz und Hilfe finden sollten, niedergedrückt
und unterdrückt werden. Es ist dieses nun einmal so im
Ratschluß Gottes beschlossen, damit die Tugend erprobt
und geprüft werde, damit die gläubige Seele recht
verdienstvoll leiden könne, um dereinst um so herrlicher
und siegreicher allen denen gegenüberzustehen, die Ich
als Geißel jener Seelen benutzte, die Ich zum ewigen
Gastmahl bestimmt habe.
Habt ihr denn nicht gesehen, und fällt
euch denn nicht jedesmal auf, wenn ihr in einer Predigt
hört oder einem guten Buch leset oder darüber nachdenkt,
warum denn gerade zu Meiner Zeit, als Ich unter der
Menschheit erschien, diejenigen, die das Gesetz Gottes
verkündeten, die den Willen des himmlischen Vaters der
Menschheit darlegten, Mir am erbittersten
gegenüberstanden, gerade Demjenigen, der der Weg, die
Wahrheit und das Leben für alle Menschen, in erster
Linie aber für diejenigen sein sollte, die der Herr
bestimmte, Sein Volk zu leiten?
Darum wundert euch nicht, wenn ähnliches
euch vorkommt, und glaubt ja nicht, ihr seid abgewichen
vom rechten Weg, es sei dieses eine übertriebene
Frömmigkeit, weil nicht alle Leute es euch nachmachen
wollen, und weil man ängstlich ist, es möchten viele
sich euch anschließen. Nehmt das Leben der Heiligen,
aller Meiner Diener in die Hand, und haltet es jenen
vor, die euch diese Vorwürfe machen. Sagt ihnen, wie
Meine heiligste Mutter lebte, obwohl wenig von Ihr
geschrieben steht und man immer sagt: Im stillen
Häuschen zu Nazareth sei die Arbeitsamkeit am besten
geübt worden, und alle Familien sollten auf Sie schauen.
Ihr müßt aber auch wissen, daß mit der Arbeitsamkeit
Meiner heiligsten Mutter ein solcher Gebetsgeist Hand in
Hand ging, daß Sie bereits mehr Stunden dem Gebet
widmete als der Arbeit; denn Sie sorgte niemals dafür,
um Schätze anzuhäufen, oder um für spätere Nachkommen
ein Vermögen zu sammeln. Wenn Ich nun zu allen Zeiten
Seelen gebrauche, die dem Leben Meiner Mutter
nachzufolgen sich Mühe geben, so ganz besonders in der
jetzigen Zeit.
Darum, wie ist es zu beklagen, wenn
Meine Diener den Gebetsgeist, anstatt zu heben und zu
pflegen, diesen verhindern wollen unter dem gläubigen
Volk, und ihnen sagen: Wenig beten und viel arbeiten sei
besser, als viel beten und weniger arbeiten, um keinen
Anstoß zu erregen unter den Mitmenschen.
Seht, zu einer Zeit, wo die ganze Welt
überflutet ist mit Habsucht, wo die drei Hauptfeinde,
die dem Menschen nachstellen, am allermeisten vertreten
sind, wo die ganze Welt darniederliegt in der
Fleischeslust, Augenlust und Hoffart des Lebens, da ist
es am allermeisten nötig, daß Seelen sich zurückziehen
von der Allgemeinheit, von der großen Masse und das
Leben Meiner heiligen Mutter vertreten.
Nehmt ferner das Leben der heiligen
Einsiedler, der großen Diener Gottes, alle, wie sie euch
vorgestellt werden, ausgenommen die Prediger, die Ich
bestimmt habe, das Volk zu unterrichten, sie alle ohne
Ausnahme führten ein unnatürliches, ein sonderliches
Leben, nur mit dem Unterschied, daß zu jener Zeit das
Volk gläubiger war, und der Anstoß und die Ärgernisse
nicht so groß waren, weil das gewöhnliche Volk nicht so
tief herabgesunken war wie zur jetzigen Zeit.
Da es nun aber der Wille Gottes ist, daß
alle Menschen gerettet werden sollen, und daß zu allen
Zeiten und in allen Zeitverhältnissen es unbedingt
Seelen geben muß, die an ihrem Leibe ersetzen, was an
Meinem Leiden noch fehlt, damit so die Menschheit im
wahren Glauben erhalten, die Schwachen ermuntert, die
Guten bestärkt, die Sünder bekehrt werden, so ist es
nicht anders möglich, als daß Ich mitten in der Welt
Seelen erwecke, die leben wie die heiligen Einsiedler,
Mönche und Klosterfrauen in ihren Zellen. Denn gerade
durch dieses Ärgernis, das andere an ihnen nehmen,
sollen sie sehen, wieviel ihnen noch fehlt, sie sollen
angestachelt werden durch ihr böses Gewissen. Ihr böses
Gewissen soll ihnen ein fortwährender Stachel sein, der
ihnen sagt: wenn man so leben muß, wie diese leben, dann
muß mein derzeitiges Leben ein Leben sein, das zur Hölle
führt.
Dieses böse Gewissen, das ihnen Tag und
Nacht keine Ruhe mehr läßt, bewirkt aber auch, daß sie
die verfolgen, die Ich Mir auserwählt, und die Mir
nachfolgen. Auch stacheln sie dann Meine Diener an,
überall wo sie wissen, daß das Leben dieser von Mir
Auserwählten bekämpft und unterdrückt wird.
Freuet euch, Meine Kinder, daß ihr
gewürdigt seid, mitten in der Welt, mitten in euren
Zeitverhältnissen zu stehen als ein Stein des Anstoßes,
an dem alle sich stoßen, und die euch aus dem Weg räumen
möchten. Stehet fest, Meine Kinder, und um so fester, je
mehr man euch hin- und herstoßen und beschimpfen
wird.Alle aber, welche die Schriften lesen, sollen sich
freuen, daß sie teilnehmen an den Gnaden und Segnungen,
die Ich über euch ausgieße; sie alle sollen prüfen, ob
es einen anderen Weg gibt zur Rettung der Menschheit,
als denjenigen, den Ich angegeben habe in all den
Abschriften und Abhandlungen, die Ich ihnen in die Hand
spiele. Sie alle sollen wissen, daß Mir viel an ihnen
gelegen ist, und daß Ich sie retten will, und sie sollen
sehen, daß da, wo andere rechts und links abfallen vom
rechten Weg, vom wahren Glauben abirren, sie feststehen
werden.
Sie alle, die jetzt hinschauen auf die
Zeitverhältnisse und sich danach richten wollen, die
halb und halb Mir zuäugeln und halb und halb der Welt,
mögen sie Personen sein im Kloster oder Priester in der
Welt, oder als Laie inmitten der Welt stehen, sie alle
sind in großer Gefahr, weil sie nur halbwegs feststehen,
weil jetzt alles ruft: ‚Hinweg mit dem Wunderglauben,
man muß jetzt mit der Zeit gehen, sich nach den jetzigen
Zeitverhältnissen richten‘; weil sie selbst das Leben
der alten Diener Gottes – die jetzt glänzen wie die
Sterne am Himmel der Kirche und funkeln wie kostbare
Edelsteine – bemäkeln und behämmern möchten, indem sie
vorgeben, in die jetzigen Zeitverhältnisse passe ein
solches Leben der Heiligen nicht mehr, und also auch ein
solches Leben nicht mehr, das diese Heiligen nachahmt,
und diejenigen, die diesen nachfolgen und dieses Leben
nachführen, seien überspannte, närrische Personen.
Ach, seht doch, wie schlimm es aussieht,
wie sehr Ich beklage und bedauere, wenn unter Meinen
Dienern solche sind, die dieses Wort ihrem gläubigen
Volk predigen. O weh! O weh!
O weh, Meiner Kirche!
Ihr alle, Meine treuen Diener, die ihr
noch zu Mir haltet, seid nicht die Nachfolger Meiner
Apostel, die im Leiden und Sturm von Mir flohen, die
Mich verließen, als Ich am Kreuz erhöht werden sollte;
ihr alle, Ich bitte und beschwöre euch, Meine treuen
Diener, steht fest im Kampf, stellt euch unter das
Kreuz, weicht nicht nach rechts und links, stehet fest,
damit ihr nicht fallet zur Zeit der Versuchung, steht
fest und schauet auf Mich! Mitten unter euch bin Ich
erschienen, aber wie bin Ich erschienen?
Am Kreuz mußte Ich unter euch
erscheinen, vom Kreuz herab mußte Ich Meine junge Kirche
gründen, mußte Ich euch alle an Mich ziehen. Ihr, die
ihr bestellt seid, die neue Kirche zum Sieg zu führen,
ihr wollt noch das Kreuz fliehen, ihr wollt noch
diejenigen von euch stoßen, die Ich erwählt habe, euch
zu stützen und zu helfen? O weh euch!
Nein, Meine Diener, kehrt um! Haltet
fest an denjenigen, die mit euch Hand in Hand gehen, die
euch helfen sollen, die Welt zu überwinden und die
Kirche zum Sieg zu führen, aber zum Sieg zu führen durch
das Kreuz. Ihr aber, Meine Kinder, steht fest im Kampf,
mag auch der Sturm toben, euch umtoben, so schrecklich
er will, wisset, daß es euch genügen muß, wenn Ich euch
sage, daß viele, viele um euretwegen sollen gerettet
werden, und daß ihr von Mir beschützt, von Meiner Hand
geleitet durch dieses Tränental hindurchwandelt wie auf
glühenden Kohlen, die euch aber nicht verbrennen und
nicht versengen werden eure Füße.
Auf glühenden Kohlen sollt ihr wandeln,
das heißt, ihr sollt durch beständige Widersprüche
hindurchwandeln, die euch freilich zusetzen werden; denn
auch Mir haben die beständigen Widersprüche Meiner
Feinde und Gegner gewaltig zugesetzt. Ein beständiges
Feuer umzingelte Mein Leben, Meinen Leib; denn auch Ich
hatte eine menschliche Natur wie ihr und alle Menschen.
Freilich – mit der Gottheit ausgerüstet und bewaffnet –
konnte Ich leichter ertragen all die feindseligen
Gesinnungen, den Undank all derjenigen, die Mir zu
großem Dank wären verpflichtet gewesen.
Ihr aber, weil ihr bloße Menschen seid
und dieses Leben, diese Widersprüche euch hart zusetzen,
müßt wissen, mit welcher herrlichen Krone von Diamanten
ihr dereinst sollt geziert und geschmückt werden, und
wie Ich euch mit Stolz Meinem Vater zuführen und sagen
werde: ‚Siehe Vater, die Du Mir gegeben, die Du Mir zu
drei Personen gegeben und doch eine Wesenheit bilden
sollen und gebildet haben‘, wie Ich mit Stolz Meinem
Vater sagen werde, ‚siehe, wie sie eins geblieben sind
in der Gesinnung, obgleich verschieden in drei Personen;
siehe, wie Ich sie bewahrt habe und Dir vorführen kann‘,
wie dann das Wohlgefallen Meines Vaters euch alles
ersetzen wird, was ihr erduldet habt in diesem Leben.
Freuet euch, freuet euch, denn selig, die um
Meinetwillen Verfolgung leiden; freuet euch und
frohlocket, denn ihrer ist das Himmelreich. Freuet euch,
denn euer Lohn ist groß im Himmel.“
Maria: „Meine
lieben Kinder! Um noch zu ergänzen, komme Ich zu euch,
daß ihr – die ihr beständig angeleitet werdet von Meinem
lieben Sohn, Meine Stelle auf Erden zu vertreten in der
heiligen katholischen Kirche, Meine Nachfolgerinnen zu
sein – doch beständig euch an die Liebe und Güte
erinnern sollt, mit der Ich euch begleite.
Seht, Tag und Nacht will Ich Mich mit
euch beschäftigen, und mit allen denjenigen, die Meine
Worte glauben, die Mein Sohn an euch und durch euch zu
dem Menschengeschlecht spricht. Alle, sie alle, sollen
ganz besonders Meinen Schutz erfahren und unter Meinem
Schutzmantel verborgen sein; sie alle lasse Ich
freundlichst und herzlichst grüßen, besonders aber die
Diener der Kirche, welche die Schriften mit gläubigem
Herzen lesen, die sie in sich aufnehmen und Frucht
bringen lassen. Sie alle seien herzlich und inniglich
von Mir gegrüßt als ihrer allerreinsten Braut, Die sie
begleiten wird auf Schritt und Tritt, im Beichtstuhl und
auf der Kanzel, und Ich verspreche ihnen, daß sie nie
auf die Pfade des Irrwegs und des Unglaubens kommen
werden, worauf andere kommen, die auf ewig, ewig
zugrunde gehen.
Sie sollen aber im Monat Mai, was der
Wille Meines Sohnes ist, und was Ich sie heute wissen
lasse, ganz besonders Mich als ihre jungfräuliche Braut
verehren. Und weil es der Wille Meines Sohnes ist,
sollen sie Mir recht viel Freude zu machen suchen, indem
sie ihre Untergebenen, ihre anvertrauten Seelen, recht
anhalten, Mich kindlich zu verehren.
Überall, wo ein Gnadenbild hängt oder
ein Bildstock von ihrer himmlischen Mutter steht, sollen
sie dafür sorgen, daß treue Herzen, gutmütige Seelen,
wie es ja überall solche gibt, solche Bilder schmücken
und zieren, damit dann die anderen recht gottlosen
Kinder der Welt doch wenigstens daran erinnert werden,
daß Ich die Mutter Gottes, also auch die Mutter aller
Menschen bin, besonders aber die Mutter aller gläubigen
Christen.
Es sollen im Monat Mai von den Priestern
die Christen angehalten werden, daß nach getaner Arbeit,
wenn es auch spät am Abend ist, doch – von gläubigen
Christen zusammengerufen – eine kurze Andacht Mir zu
Ehren gehalten wird; denn wer Mich ehrt, der ehrt Meinen
göttlichen Sohn, und wer Mich sucht, der wird auch Ihn
finden. Sagt dieses allen den Dienern der Kirche, welche
die Schriften lesen, damit bis zum Ende dieses Monats
April sie alle vorbereitet und ausgerüstet seien.
Durch die himmlischen Lobgesänge, die da
in die Nacht hinaustönen, besonders draußen unter dem
Landvolk, o wie erquickt es das Herz Meines Sohnes, wie
freuen sich die Engel, o wie erbaut es die Katholiken,
die da an einem Bildstock oder in einer kleinen Kapelle
die himmlischen Lobgesänge ertönen lassen, wie
vereinigen sich die Engel mit diesen frommen Christen,
und wie ertönt der Widerhall im Himmel und auf Erden.“
Barbara:
„Meine liebe Mutter! Ich möchte doch auch so gern dem
Priester N. die Schriften schicken; ach gib ihm das
nötige Licht.“
Maria:
„Liebes Kind! Deine Meinung ist
zwar gut, du mußt aber wissen, daß ein Priester, der
nicht durch ganz besondere Fügung Meines lieben Sohnes
auf besondere Weise eingeweiht ist und es der Wille
Gottes so fügt, daß er vom Anfang bis zum Ende alles
weiß, die Sache nicht gut aufnimmt, daß überall da, wo
es Widersprüche gibt, die niemals fehlen, die Sache
nicht gut aufgenommen wird. Das muß von anderer Seite
kommen, und darum der Lohn der Priester, welche die
Schriften unter ihren Mitbrüdern verbreiten, ein
unendlich großer ist. Dereinst werden sie am Himmel der
Kirche glänzen, wie Ich dir schon öfter gezeigt, weil
durch ihre Mitwirkung und durch ihre Bemühungen mancher
Priester im Licht des Glaubens befördert wird und dabei
der Eifer bestärkt, die Hoffnung fester begründet und
die Liebe viel höher aufflammt unter all denjenigen
Priestern, die wissen, wie gut der Herr ist und es
erfahren durch die Schriften.
Diejenigen aber, die nur hie und da
etwas erfahren, können sich die Sache nicht erklären,
und es wird mehr verdorben als gutgemacht. Es muß dieses
allmählich gehen und wird noch weitere Verbreitung
finden, aber jetzt noch nicht. In Fulda wird es sehr
bekämpft und überall, wo solche Widersprüche sich
ergeben, da wird die Sache bekämpft werden.
Grüßet Mir alle recht herzlich die
frommen Priester und die gläubigen Kinder der Kirche,
die darum wissen, besonders aber Meine Freundin, die
Oberin von N. mit allen ihren lieben Schwestern. Sie
sind bestimmt, viele Seelen zu Gott zurückzuführen, weil
sie Tag und Nacht vor dem Angesicht Meines lieben
Sohnes, vor dem Heiligsten Sakramente knien und beten
für die Sünder.
O möchten sie doch recht reichlich ihre
Tränen fließen lassen, besonders im Monat Mai, weil sie
ja Meine Stelle vertreten und sich gegenseitig
unterstützen können, weil zu einer Genossenschaft
vereinigt, und sie am ersten gewürdigt wurden zu
erfahren, was Ich in unscheinbaren Seelen wirke, die an
Mich glauben und fest zu Mir halten. Ihr aber, Meine
Kinder, stehet fest, haltet zusammen, und wenn man euch
noch so sehr einschüchtern will, laßt euch nicht
beirren! Niemals wird euch ein Haar gekrümmt werden, und
die Spottreden müssen euch sein wie kostbare Edelsteine;
denn sie alle werden die Engel sammeln und in eure Krone
als Edelsteine einfügen.“
Inhaltsverzeichnis Band 3
233 Karsamstag Nacht 1898
„Wunder verlangt das neunzehnte
Jahrhundert, und wenn es sie sieht, glaubt es dennoch
nicht.“
Lied: Freue dich, du Himmelskönigin ...
Barbara: O
heilige, glorwürdige Nacht! Sei gegrüßt von uns allen,
die wir hier zugegen sind, von allen, welche die
Schriften lesen; denn sie alle bereiten sich mit voller
Freunde auf die heilige Osternacht vor und haben den
Karfreitag schmerzlich mit Dir gelitten, im Geist
wenigstens, und Dich hinausbegleitet nach Kalvaria und
in die stille Grabesgruft. Darum begrüße ich Dich im
Namen aller meiner lieben Angehörigen und aller derer,
die mit Freude diese heilige Nacht ersehnen. Ich sehe
das hochheilige Grab, worin der heilige Leichnam
verschlossen ist, zwei Engel bewachen das Grab. Und in
der Nacht sehe ich dahinschleichen zwei Jünger und ihnen
folgen drei Frauen. Sie suchen den Herrn.
Dann sang Barbara: ‚Alleluja, Alleluja!
Den du einst trugst in deinem Schoß, er ist vom Tod
erstanden ...‘
Dort geht Sie hin vor die Stadt, und
jetzt kommt Er daher. O welche Majestät!
O mein Gott! Mein
Gott und mein Herr! Sie kniet vor Ihm nieder. Ihm folgt
eine lange, lange Schar heiliger Gestalten.
Mein Jesus, es ist Deine glorreiche
Auferstehung! Es sind die heiligen Engel, die Dich
begleiten, es sind die heiligen Altväter, die frommen
Juden, sie alle sollen vorerst, ehe ihnen das Tor
geöffnet wird zum Eingang in den Himmel, Seine heilige
Mutter schauen, Diejenige begrüßen als ihre Königin, Die
ja die Miterlöserin und die Mithelferin zu ihrer ewigen
Glückseligkeit ist. O wie freuen sie sich, da sie die
Mutter sehen, die Mutter ihres Erlösers, ihres Gottes
und Herrn, Der sie jetzt einführen will in Seine
Herrlichkeit. O ihr heiligen Engel! O ihr heiligen
Altväter! Ihr alle, ihr frommen Israeliten! Viertausend
Jahre sind verflossen, seitdem die Welt steht; viele,
viele Seelen befinden sich in den Räumen der Vorhölle.
O welch ein Jubel! Auf einmal öffnet
sich das Tor, und sie nehmen ihre Plätze ein. Die Engel,
die vorausgehen, sind die Schutzengel dieser Seelen,
dieser Heiligen und Gerechten, die der Herr aus der
Vorhölle befreit. Und wie sind sie so geschäftig. Es
ist, als ob ich eine Welt sehe von unermeßlicher
Ausdehnung, und in diese Welt, in diese neue himmlische
Stadt, werden sie eingeführt.
„O mein Gott!
Welch ein Jubel, welch eine Freude! Mein Jesus! Mein
Jesus! O mein Jesus, ist das die Osterfreude? Ist das
die heilige Osternacht?“
Maria: „Ja,
Mein Kind, dies war die erste Osternacht. Du sollst aber
auch die heutige Osternacht sehen, die heutige, eine
ebenso glückliche, wie die erste es war, wie die erste
sich gestaltete. Mein Kind! Du mußt wissen, daß Ich mit
all den lieben Heiligen sehr beschäftigt war diese
heilige Fastenzeit. Ich habe recht eifrig eure Gebete
unterstützt und sie täglich vor den Thron Gottes
gebracht in Vereinigung mit all den lieben Heiligen und
Schutzengeln.
Denn wisset, daß die Kirche Gottes in
diesem Jahr einen neuen Triumph erlebt und zu einem
neuen Sieg sich emporgeschwungen, und daß dieser ein
ganz besonderes Alleluja heraufgezaubert hat im
himmlischen Jerusalem. O, daß es alle Erdbewohner hören
könnten, die Freude, den Jubel, die Glückseligkeit, die
heute Mein göttlicher Sohn feiert mit all den
Glücklichen, die da mit Ihm eingegangen sind seit den
eintausendneunhundert Jahren; denn was Mein Sohn auf
Erden gesprochen, und was Er spricht durch Seine Kirche,
durch Seine Diener, ist und bleibt ewig wahr: Daß über
einen einzigen Sünder, der sich bekehrt und Buße tut,
mehr Freude ist im Himmel als über neunundneunzig
Gerechte, die der Buße nicht bedürfen.
Und weil in diesem Jahr durch die
Bemühungen der Diener der Kirche und durch das fromme
Gebet der Gläubigen, die da die Seelen herbeigeführt und
durch ihr Gebet unterstützt, viele zurückgekehrt sind
zum Gnadenthron, der da ausströmt aus dem göttlichen
Herzen Meines Sohnes, denn so wie es hier in der Stadt
gewesen ist, so war es in allen deutschen Gauen. Die
Bischöfe von Deutschland haben sich auf besondere Weise
ausgezeichnet in diesem Jahr, ihre Diener aufzufordern,
all ihre Kräfte einzusetzen, um die Seelen aufzurütteln,
anzueifern und zur Buße zurückzuführen. Darüber ist
heute eine große Freude im Himmel.“
Barbara:
„Alleluja! Alleluja! Liebe
Mutter! Wie freue ich mich mit Dir, wie danke ich Dir
für das Glück, die Osternacht zu schauen, wie sie im
Himmel ist, wie sie dort begangen und gefeiert wird.“
Maria: „Meine
Tochter! Du sollst aber noch Größeres sehen. Es ist dir
versprochen schon seit längerer Zeit von Meinem lieben
Sohn, daß du eine große Freude erleben wirst in dieser
heiligen Nacht, und in was soll sie denn bestehen?“
Barbara: „In
nichts anderem, meine Mutter, als daß ich mich ganz dem
Willen Deines göttlichen Sohnes unterwerfe, daß ich
nichts will als Seine Verherrlichung, daß es viele
Menschen gibt, die an Ihn glauben, ja, daß die ganze
Welt nur ein Schafstall und eine Herde werde, und alle
Christen sich so gläubig zu Ihm hinwenden, wie die
ersten Christen es getan, daß es nicht mehr so viele
gibt, die alles zerschneiden und haarscharf wissen
wollen, die so viel kritisieren, sondern daß es viele
gibt, die sich mit gläubigem Herzen wieder unterwerfen.
Nichts anderes verlange ich, als daß die Kirche im
Glauben verharre, in dem Glauben, in dem die Väter
geglaubt, unsere Väter, unsere Großeltern in all den
vergangenen Jahren und Jahrzehnten; denn damals wußte
man nicht, daß der Wunderglaube sollte aus der Welt
geschafft werden.
Siehe, liebe Mutter, hie und da hört man
Reden, sogar von frommen Priestern, daß das gläubige
Volk nicht mehr glauben soll, was die heilige Kirche
lehrt, nämlich, daß es Heilige gab, in denen Er auf
besondere Weise wirken und zu Seinen Kindern reden
wollte, in denen Er Seine Macht gezeigt. O halte ab von
der heiligen katholischen Kirche – und dieses erflehe
ich mir zur Freude des Festes von Dir, weil Du mich
aufforderst, eine besondere Gnade zu verlangen – jede
Abirrung vom Glauben. Gib, daß die heilige katholische
Kirche verharre in dem alten, guten Glauben, in dem
unsere Väter und die frommen Priester vor uns gewandelt
sind; denn ich fürchte sehr, nachdem ich schon so oft
gesehen und gehört, wie Dein lieber Sohn erzürnt ist,
daß es so viele laue und kalte Menschen, Christen gibt,
ja sogar Diener der Kirche, durch die das gläubige Volk
verwirrt wird. Verhüte, o liebe Mutter, dieses Unglück.
Laß dem armen gläubigen Volk seinen
guten, alten Glauben, der heiligen Kirche Friede und
Einigkeit, daß ihre Hirten alle Hand in Hand gehen
miteinander, ihre Bischöfe sowohl mit den Priestern und
die Bischöfe mit dem Papst ein Herz und eine Seele
untereinander seien, und mit dem guten, gläubigen Volk
gehen, das Gute befördern, indem sie zugeben, daß zu
allen Zeiten, wie vom ersten Tage an, wo Dein lieber
Sohn auferstanden ist von den Toten, bis in unsere Zeit,
es Seelen gibt und geben muß, die auf besondere Weise
von Deinem Sohn ausgezeichnet und geliebt wurden. Und
weil sie Ihm ihr ganzes Sein und Denken und Wollen
entgegenbrachten, und Er sie darum auch wieder mit
besonderer Liebe lieben mußte, und daß die Kirche in
diesen Tagen auch dieses zugibt und zugeben muß, daß es
ganz besonders in unserer Zeit Seelen geben muß, die
Deine Kirche unterstützen, wie Du es getan, durch ihren
Seeleneifer, durch ihr frommes, eifriges Gebet, durch
strenge Abtötungen und Bußwerke, um den Himmel zu
besänftigen, den Sündern nachzuhelfen, wo sie es nicht
tun, daß sie an ihrem Leibe ersetzen, damit der arme
Sünder nicht verlorengehe.
Ich weine, wenn ich daran denke in
dieser heiligen Osternacht, wo ich mich doch freuen
sollte, und sieh, ich muß weinen, wenn ich bedenke, daß
Seelen sollen verdammt werden, Seelen, die ich doch
liebe und unter meine Freunde und Bekannten zähle.
Nein, dafür habe ich mich hingeopfert
und alle, die mit mir hielten die heilige Fastenzeit und
die ganze letzte Zeit meines Lebens, Seelen will ich
retten, für Seelen will ich mich einsetzen, und weil es
mit mir viele tun, darum bitte ich Dich um die einzige
Gnade, daß unsere Priester, die Stellvertreter Gottes,
mit uns Hand in Hand gehen, das Gute in uns befördern,
und nur dann uns strafen und tadeln, wenn wir abweichen
wollen vom rechten Weg, und so in ganz Deutschland
Friede geschlossen werde unter dem gläubigen Volk und
dem Priestertum.
Denn wenn es fortfahren wird, von der
Kanzel herab die Frömmigkeit zu bekämpfen – denn man
sagt, es sei eine übertriebene Frömmigkeit unter dem
Volk – dann werden sie es dahin bringen, daß niemand
mehr sich bestreben wird, sie auszuüben, daß es freilich
ein Schlag Menschen geben wird, einen soliden Glauben,
aber dieser wird sich bald zu einem kalten umgestalten,
und niemals wird die Welt dadurch gerettet werden.
Diese eine Gnade erbitte ich mir heute
abend von Dir, das mußt Du mir erflehen von Deinem
göttlichen Sohn, und ich verspreche Dir, daß ich sterben
will für meine Brüder und Schwestern, die es mit mir
halten wollen. Ich habe vom ersten Tag an, als ich mich
entschlossen, meinem Jesus auf dem Kreuzweg
nachzufolgen, mich bemüht, Ihm Freude zu machen, und Er
hat mir diese Freude belohnt. Er hat mir dafür alles
gegeben, was ich nur von Ihm verlangt für meine eigene
Person. Er hat mich in eine Familie hineingeführt, die
ganz und gar mit mir übereinstimmt, die alle dasselbe
anstreben wie ich. Welchen Dank bin ich Ihm dafür
schuldig!
Er hat mich in eine Stadt geführt, wo
ich ohne Mut und Opfer all die Gnaden erlange, die ich
von Ihm erflehe. Siehe, nun habe ich so viele Brüder und
Schwestern draußen stehen, die alle guten Willens sind.
Ich weiß aber auch, wie es frommen
Seelen geht, deren Priester dieselbe Gesinnung nicht
haben, wenn sie wissen, daß sie etwas mehr Mühe mit
einer solchen Seele haben sollen. Dann werden viele gute
Keime erstickt, vieles Gute wird unterlassen. O ich
bitte Dich, für diese meine Brüder und Schwestern habe
ich mich eingesetzt, und ich verspreche Dir, daß ich
mein Leben lassen will, nur um Seelen zu retten.
Liebe Mutter! Gib mir Seelen! Ich habe
hineingeschaut in dieses liebe, göttliche Herz, ich habe
gesehen, wie es gleichsam geweint und mir gesagt hat:
‚Siehe, Mein Kind, diese alle soll Ich verdammen, siehst
du die Kinder, wie sie sich gegen Mich wenden, wie sie
Mir die Zunge strecken, wie sie Mir sagen, ich will Dich
nicht, ich brauche keinen Gott. Das ist die gottlose
Schule. Ich habe Dir gezeigt, wie es eine Kluft gibt in
der Menschheit, wie es eine Spaltung gibt, wo sie alle
von Mir weichen, wo sie immer weiter und weiter von Mir
abtreten und ihre eigenen Wege gehen und verlorengehen,
siehe Mein Kind!‘
Meine Mutter, um dieser Seelen willen
habe ich mich eingesetzt. Ich habe aber auch gesehen,
wie sich die Seelen, die sich um Ihn scharten, immer
enger und enger an Ihn anschlossen und wie Dein
göttlicher Sohn mir zurief: ‚Meine Tochter! Du mußt Mir
helfen, Ich habe dich ausersehen, um jene wieder
herbeizuführen!‘ Dieses habe ich getan und will es tun,
solange ein Tropfen Blut in meinen Adern sich regt und
sollte ich für das Bekenntnis meines Glaubens, für das
Bekenntnis meiner Liebe, mein Leben zum Opfer bringen
müssen.“
Maria: „Meine
Tochter! Dies alles wird dir gewährt. Es sei dir gewährt
die Bitte! Wer, meinst du wohl, hat diese Erkenntnis und
diese Liebe und diesen lebendigen Glauben in dich
hineingelegt? Der Wille Meines Sohnes ist es und der
Geist Gottes ist es, Der in dir all dieses gewirkt vom
ersten Augenblick an, als du heraustratest aus der
großen Masse von Menschen. Wisse aber auch, daß, wenn
der Herr sagt, daß kein Sperling vom Dach fällt ohne
Seinen Willen, und daß Er jedes Würmchens gedenkt, das
unter euren Füßen kriecht, daß Er jedes Gräslein wachsen
läßt aus dem Boden, Er aber noch vielmehr das, was Er
einmal in eine Seele niedergelegt und ihr gegeben, auch
zum Ziel führen wird, wo so vieles davon abhängt, wo so
viele unsterbliche Seelen gefördert sollen werden in der
Liebe Gottes, in der Erkenntnis der göttlichen Güte, der
Großmut, der Langmut Gottes.
Und sage nur all denjenigen, die sich an
dich wenden mit einer Bitte (Verlangen eines Priesters),
die da Wunder verlangen von Meinem göttlichen Sohn, daß
dies alles unnütze Dinge sind, die hierher nicht
gehören. Hier ist es an der Zeit, den Glauben zu
erneuern, den Glauben in sich zu erneuern. Jeder, der
davon hört und liest, der soll in sich nachdenken und
die Güte Gottes preisen, soviel in seinen Kräften steht
dazu beitragen, daß auch andere dieses erkennen und tun,
damit das Erdreich erneuert werde, und nicht Wunder soll
man verlangen.
Wunder verlangten die Juden von Meinem
göttlichen Sohn, und als Er Wunder wirkte, glaubten sie
Ihm dennoch nicht. Wunder verlangt das neunzehnte
Jahrhundert, und wenn es sie sieht, glaubt es dennoch
nicht. Nur gläubige Seelen glauben an Wunder, denn alle
Tage geschehen Wunder vor ihren Augen. Jetzt aber komme,
Meine Tochter, und siehe, wie sich die Osterfreude am
heutigen Abend wieder erneuert, wie am ersten Ostertag.“
Barbara:
„Eben sammelt sich die Schar derer, die in dieser Nacht
aus dem Fegefeuer befreit werden. O gib mir den armen
Landmann, der sich so abgequält, er war recht gläubig. O
gib mir ihn! Ich opfere dir all die Leiden, die ich in
dieser heiligen Fastenzeit erduldet, all die heiligen
Meßopfer auf, auf daß Du sie vor den Thron Gottes
bringst, für all die Armen Seelen, die meinem Gebet
empfohlen sind, und die am meisten nach der Anschauung
Gottes verlangen, die am verlassensten sind, die
allerbetrübtesten und trostlosesten, an die kein Mensch
denkt hier auf Erden, die für Sünden zu leiden haben,
die wie die meinigen sind. O sie alle empfehle ich
Deinem mütterlichen Herzen, ganz besonders all die Armen
Seelen, die hier und in meinem Dörfchen gestorben sind.
O gib sie uns alle, besonders die Schwestern, die
gestorben sind in C. und B. und F. O bedecke alle ihre
Fehler mit Deinem mütterlichen Schutzmantel, besonders
den Priester N. All die Priestersegen, die er erteilt,
opfere ich Dir auf durch Deine reinsten Hände. Tauche
sie alle ein in das kostbare Blut und verbessere all die
Mängel, die er aus Schwachheit begangen. Gib ihn mir!
Befreie sie alle, ganz besonders die armen, kleinen
Leute, die Tag und Nacht zu tun haben mit ihrer
Haushaltung, die Klosterleute, die sich ganz Dir
geopfert, die Priester.
O Herr, gib sie mir! Mein Jesus, um der
Schmerzen willen, die Du am heiligen Kreuz gelitten
hast, um Deiner dreistündigen Todesangst willen, wo Du
am harten Kreuz gehangen. O sooft, sovielmal opfere ich
Dir all die Leiden als Menschenherzen schlagen, als
Tröpflein Wasser im Meer, als Sandkörner am Meer, als
Blätter an den Bäumen. O gib sie mir alle! O mein Jesus!
Du hast zur heiligen Gertrud gesagt, daß, wenn eine
Seele Dir Gewalt antut, Du ihr nichts abschlagen kannst.
Du hast gesagt: ‚Suche Mich im Tabernakel oder im Herzen
Meiner Gertrud!‘
Siehe, Du hast schon so oft gesagt, daß
es Deine Freude ist, bei uns zu sein, daß Du gerne mit
uns verkehrst. Sieh nun, wir wollen mit unserer Bitte
nur Dir Freude machen. Gib sie uns alle, die uns
empfohlen sind. Barmherzigkeit, mein Jesus! O ihr
heiligen Schutzengel alle, ich grüße euch durch das
süßeste Herz Jesu, o helfet mir bitten, sammeln,
herausführen.
Da sehe ich Vinzenz. Ich danke Dir! O
vergiß auch unser nicht! Wie schwingt er sich empor! O
welche Freude! Und ich sehe eine große Schar. Ja, ich
kenne die Leute nicht. Die Schwestern N.N. die sehe ich
und das Gretchen. Gib uns auch H.N. Jetzt sehe ich, wie
das Blut Jesu durch uns hinüberfließt bis ins vierte
Glied unserer Verwandten.
O wie wunderbar ist das! Ich sehe das
Herz Jesu, und daraus fließt ein Strom Blutes, und das
fließt in jedes von uns hinein. Jedes bekommt einen
besonderen Gnadenstrom von Seinem Herzen, das teilt sich
unserem Blute mit. Das ist die Vereinigung, wie wir
durch den Glauben vereinigt sind mit der heiligen
katholischen Kirche zu einem Band. So sind wir Glieder
Gottes am Leibe Jesu Christi, also strömt Sein Blut in
jedes einzelne Glied und durch dieses Blut, so Sich mit
unserem Blut vereinigt, können wir unser Blut mit dem
Blut Jesu auf alle unsere Familienmitglieder
hinüberleiten bis ins vierte Glied. Das ist eine
geistige Gemeinschaft.
Ich sehe es nun, wie das geschieht. So
wie das Blut sich mitteilt in der leiblichen
Verwandtschaft, so daß, wie es oft vorkommt, wir die
Fehler der Eltern und Großeltern erben, weil dieses dem
Blut sich mitteilt, so gehen die geistigen Güter über
bis ins vierte Glied hinein, die Frömmigkeit, so aber
auch das Gebet und das Verdienst des Gebetes. Dieses
teilt sich jenen bis ins vierte Glied hinaus mit, und
ich sehe am Ende von der Blutstraße eine Seele, die habt
ihr erfleht.
Jedes hat eine Seele erfleht durch die
Gebete und durch die frommen Übungen dieser heiligen
Fastenzeit, die dadurch gerettet ist, sowohl eine Seele,
die sonst verlorengegangen wäre, die jetzt noch am Leben
ist, und ihr habt sie gerettet, ebenso auch eine Arme
Seele befreit. Jetzt laßt uns aber auch mit einstimmen
in den Lobgesang, den sie singen.
Dann sang Barbara feierlich das
„Hochpreiset meine Seele den Herrn ...“
Und ich sehe eine Tafel, nicht so hoch
wie unsere Tische, sie ist niedriger, sie schimmert wie
lauter Silber und Kristall von tausendfachen Strahlen,
die fließen aus diesem Tisch. Auf ihm steht ein
schneeweißes Lamm und hat im rechten Fuß ein Fähnchen.
Dieses ist das Lamm Gottes, das da ist geschlachtet
worden und jetzt verherrlicht wird durch die ganze
Ewigkeit. Dieses Lamm steht auf einem Buch, deshalb ist
es so niedrig. Ich kann das nicht unterscheiden. Das
wird wohl das heilige Meßopfer bedeuten. O mein Jesus!
Und jetzt fallen sie alle vor Ihm nieder, durch das
heilige Meßopfer sind sie alle eingegangen in die ewige
Freude, und nur durch das heilige Meßopfer; denn all
unser Verdienst hat nur dann Wert, wenn es eingetaucht
ist in das kostbare Blut Jesu Christi. Ach, wie armselig
sind wir, wie winzig ist all unser Streben im Leben, wie
unscheinbar sind da die Werke. O wie sehe ich die
Menschen, wie unscheinbar, wie armselig, daß man sie
fast nicht ansehen kann gegen die Verklärten, die jetzt
soeben erst befreit worden sind. Ach, mein Gott, da bin
ich auch dabei!“
Maria: „Meine
Kinder! Geht hin und feiert ein recht fröhliches,
freudiges Osterfest. Aber damit ihr nicht irre werdet,
wenn ihr die Freude nicht verspürt und genießt, wie ihr
annehmet, sie doch jetzt genießen zu können; nachdem ihr
so viel gesehen und gehört habt, sollt ihr wissen, was
Mein Sohn vor acht Tagen euch sagte, daß das Leben eines
jeden Menschen eine Karwoche ist. Ihr seid noch in der
Karwoche, und erst dann, wenn ihr einmal zum vollen
Besitz der Herrlichkeit gelangt, dann erst hört die
Karwoche auf, und es fängt die ewige Osterfeier an.
Jetzt aber ist immer noch ein Teil der Karwoche in euren
Herzen, jetzt ist immer noch Karfreitagsstimmung in
euch, weil ihr armselige Menschen seid.
Darum wundert euch nicht, wenn neben
eurer Freude ihr finster und trostlos seid, weil ihr
noch hienieden wandelt im Tränental, aber vertraut,
glaubt und hofft, und werdet nicht müde zu hoffen. Seht,
die Ewigkeit ist ja gar zu lang und soll nie mehr enden,
und wie winzig ist dann die Spanne Zeit, in der ihr die
Karwoche zugebracht.“
Barbara: „O
liebe Mutter, gib doch N. jetzt ein, wie sie handeln
soll, ob sie es dem hochwürdigsten Bischof sagen soll
oder nicht.“
Maria: „Sie
soll jener Stimme folgen, die der Herr Selbst in ihr
redet, die am lautesten zu ihr spricht, dann geht sie
nicht irre, ebenso auch der Priester, der sich an euch
wendet, der soll bedenken, daß Ich Mich zu den
Unmündigen herablasse und zu den Armen, nicht aber, daß
Ich durch diese Unmündigen und Armen die Reichen
belehren will. Ich will die Armen belehren und nicht die
Reichen; er wird Mich wohl verstehen.
Selig sind die Armen im Geiste, denn
ihrer ist das Himmelreich! Selig sind die Sanftmütigen,
denn sie werden das Erdreich besitzen! Selig sind, die
Hunger und Durst haben nach der Gerechtigkeit, denn sie
werden gesättigt werden! Selig seid ihr, die ihr um
Meinetwillen gehaßt und verfolgt werdet; freuet euch und
frohlocket, denn euer Lohn im Himmel ist groß! Sagt
dieses jenem Priester! Und nun, lebt wohl, Meine Kinder,
lebt wohl!“
Inhaltsverzeichnis Band 3
234 Erster Freitag im Mai 1898
„Wenn alle mit den Priestern vereinigt
gläubig sich niederwerfen vor dem Allerheiligsten
Sakrament, nur dann werden die Feinde kleinlauter.“
Lied: Freue dich, du Himmelskönigin ...
Barbara:
„Mein Jesus! O du süßester Bräutigam meiner Seele! O wie
danke ich Dir, daß Du Dich würdigst, zu mir zu kommen
nach so langer Abwesenheit. Wo warst Du denn solange? O
verzeihe mir, daß ich Dir so untreu war und den Zweifeln
nachgab. Sieh, Du hast mich auch so sehr verlassen, ganz
und gar. Wo warst Du denn so lange, wo warst Du denn?“
Jesus: „Meine
Kinder! Vor allem muß Ich dir deine Frage beantworten,
dir, Meine Kleine. Du fragst, wo Ich gewesen bin. Ei,
bei dir, bei dir war Ich mitten in deinem Herzen, wie
Ich bei allen guten, treuen Seelen bin, mitten in ihrem
Herzen! Ich schaute zu, was du alles anfangen werdest.
Ich gab dir allerlei Prüfungen, Prüfungen jeglicher Art,
Prüfungen von seiten der Menschen, Prüfungen von seiten
deiner Vorgesetzten. Meinst du, Ich habe es nicht
gesehen, wie du seufztest nach deinem Beichtvater, wie
du ihn gern einmal während deiner Krankheit an deinem
Bett gesehen hättest; meinst du, Ich hätte nicht gehört
alle die Reden, die dir weh getan. Aber das alles sollte
nur die Prüfung vergrößern, verschönern, veredeln.
Sieh, Ich hatte dir versprochen, erst
dann, wenn der Monat Mai sei angebrochen, solltest du
erfahren, was diese deine letzte Krankheit zu bedeuten
hätte. Heute will Ich es dir sagen, was sie zu bedeuten
hat, damit du dich danach richtest, wenn Ich Ähnliches
über dich ergehen lasse.
Wisse, daß Ich große Freude habe hier in
der Stadt Mainz, und zwar an euch, Meinen Kindern, und
an allen, die sich an euch halten. Große Freude habe Ich
besonders an den treuen Priestern, an den treuen Dienern
Meiner Kirche, denen es nicht zu klein ist zu glauben,
was Ich in einer unmündigen Seele wirke. Und darum, weil
ihr Mir große Freude bereitet in der heiligen,
österlichen Zeit, wollte Ich dich aber diese Freude
nicht allsogleich fühlen lassen. Du und deine beiden
Freundinnen sollten eine recht harte Prüfung bestehen.
Sie sollten dir beweisen, daß sie dich liebten, und das
hast du gesehen und erkennen können, wie sie um dich
weinten und sich um dich sorgten, als du krank darnieder
lagst und Ich dich zudem nicht aufsuchte; wie sie um
dich weinten ob deines Zustandes.
Und zweitens wollte Ich dir zeigen, daß
ihr jetzt eingegangen seid in den heiligen Ehestand. Ihr
seid nicht mehr Brautleute, die Flitterwochen sind
längst vorüber, ihr steht in der Haushaltung, und da muß
es manchmal ernst hergehen, wenn der Mann wichtige
Geschäfte zu besorgen hat, und er hat in seinem Herzen
eine Freude, und er möchte sie so gern seiner Ehehälfte
mitteilen, aber vor lauter Drängen und Treiben in seinen
Tagesgeschäften, vor lauter Eile findet er nicht die
Zeit, verschweigt er seine Freude und wartet, bis eine
passende Gelegenheit sich bietet, damit er die Freude
verdoppeln könnte und sie sich gegenseitig dann um so
mehr freuen können miteinander.
Seht, so habe Ich getan. Mein Herz hatte
noch dringende Geschäfte zu besorgen, hatte noch gar
viele Kinder, die draußen stehen, herbeizuführen; denn
es gibt so viele Glieder Meines Leibes, die Mich
verachten, die Meiner spotten. Und Meine Kirche, Meine
Braut, harrt und wartet, steht auf der Warte und schaut
aus nach ihren verirrten Kindern.
O ihre Osterfreude ist noch gar zu trüb
und welk. Sie ist noch nicht aufgebrochen die volle
Rose, an der sie sich erfreuen könnte, es sind noch
nicht herbeigeeilt ihre Kinder, ihre Herzenskinder, denn
die kranken Kinder sind ja die Herzenskinder Meiner
Kirche, Meiner jungfräulichen Braut.
Seht, alle ihre lieben Kinder, all ihre
treuen Seelen vergißt sie, Meine jungfräuliche Braut,
und steht auf der Warte und schaut aus nach den
verirrten Seelen, nach ihren Schmerzenskindern, ob nicht
das eine oder andere sich aufraffe und wieder
zurückkehre in ihre Mutterarme. Und ihr, die ihr so treu
haltet zu Meiner jungfräulichen Braut, ihr, die Ich
erwählt habe, so große Dinge durch euch der Welt
mitzuteilen, wundert euch nicht, wenn ähnliche Stunden
wieder über euch kommen, wenn Ich euch Meine Schmerzen
und die Meiner jungfräulichen Braut mitteile.
Seht, dies war die Ursache, warum Ich
diese Krankheit über dich kommen ließ, wovon dich kein
Arzt und keine Arznei heilen konnte als nur Ich Selbst,
wie Ich dir gesagt habe, und Meine liebe Mutter; denn
nur auf Ihre Fürbitte hin habe Ich dein Leiden
abgekürzt. Sie war es, die vor Mich hintrat und deinen
Kummer vorbrachte; denn dein Kummer und der Kummer aller
derer, die zu dir halten, ist der Kummer Meiner lieben
Mutter.
Und Sie stellt Sich vor Mich hin und
trägt ihn Mir vor, als wäre es Ihr eigener Kummer. Und
was kann Ich Meiner lieben Mutter versagen? Nun ist die
Krankheit vorüber, alles ist erfüllt, wie Ich dir
gesagt, und Meine Mutter.
Was zweifelst du jetzt noch, wenn Mein
Diener, der Stellvertreter Meines Herzens, der Mir die
Lämmer auf die Weide zu führen hat in der Diözese Mainz,
wenn er dir allerlei lächerliche Reden zuschleudert? Was
brauchst du dich zu betrüben? Sieh, dies alles steht ihm
zu, und er muß es auch so tun, weil er der Oberhirte der
Seelen ist. In seinem Herzen denkt er anders. Er muß
aber seine Gedanken vor euch verbergen, weil alles das,
was Ich in euch wirke, eine große und wichtige Bedeutung
hat auch für ihn. Und wenn er dann und die Welt in ihm
sieht, wie er kalt, ja abstoßend allem gegenüberstand,
und Ich doch alles so, was Ich eigentlich wollte,
durchführte, dann muß die Welt sagen: Ja, hier ist der
Finger Gottes im Spiel.
Und auch die leichtfertigen, die
unbändigen und die hartherzigen Seelen, die alles
haarklein zerschneiden und zersplittern wollen, müssen
dann schweigen und stumm werden, weil sie nichts mehr
finden zu kritisieren und zu zerschneiden.
Für jetzt aber geht ruhig weiter, und
wenn der Bischof von N. dich wieder rufen läßt, Mein
Kind, dann stehe fest, wie du getan vor einigen Tagen.
Du stehst ja im Recht Meiner Kirche, du sprichst ja
nicht für deine Sache, für deine Ehre, noch für die Ehre
einer deiner Schwestern, du sprichst ja für Meine Ehre,
für deinen heiligen Glauben. Und da mußt du dir den
heiligen Paulus vorstellen, wie er vor dem König stand,
und wie er vor dem jüdischen Rat stand, wie er nichts
fürchtete. Das Erdreich soll erneuert werden, der Glaube
soll zur Blüte gelangen, wie er stand nach den Tagen des
blutigen Martyriums, wo Kaiser Konstantin das Kreuz
aufpflanzen ließ auf seinem Thron, und wie dann das
Kreuz von allen Zinnen der Kirchen in der ganzen Welt
herniederglänzte, so soll eine neue Zeit eintreten, wo
von allen Zinnen der Kirchen in der ganzen Welt das
Kreuz wieder erglänzen soll in Meiner heiligen
katholischen Kirche.
Aber diese Meine Diener sind es, die
dieses Kreuz aufrichten müssen, die dieses Kreuz, das
für jetzt noch von Holz gearbeitet ist und unscheinbar
dasteht in der Weltgeschichte, mit Gold belegen sollen.
Meine Diener sind es, die dieses Kreuz belegen müssen
mit dem Gold der Liebe.
Darum Hand in Hand gehen: Die Bischöfe
mit dem Papst, der Papst mit den Bischöfen, die Priester
mit dem armen, gläubigen Volk, fest und entschieden von
allen Kanzeln herab, fest und entschieden den Glauben
hineintragen in die Herzen der Menschen, feststehen bei
dem einen Zentrum, bei dem einen Punkt, der ihr Zentrum
sein soll, feststehen bei Mir im Tabernakel, alles Volk
herbeiführen zu Meinem Thron, zu Meinem Tabernakel, und
nur dann, wenn alles Volk eines Herzens und eines Sinnes
erscheint am heiligen Tisch, wenn alle mit den Priestern
vereinigt dieses Zentrum Meiner Liebe anbeten, gläubig
sich niederwerfen vor dem Allerheiligsten Sakrament, nur
dann werden die Feinde kleinlauter werden.
Ich habe ihnen zur Mitgehilfin Meine
heilige Mutter gegeben. Sie hat ihnen Selbst den Auftrag
gegeben, Sie recht zu verehren im Monat Mai, weil Sie
weiß, daß es Mein Wille ist, und daß sie Meine heilige
Mutter ehren müssen, wenn sie Mein Herz erfreuen wollen.
Aber dies alles nur, um das eine hohe Ziel zu erstreben,
das Ich gesteckt habe, und das Ich durch euch der Welt
verkündige: Die Welt, die christkatholische Welt, soll
zurückgeführt werden zum ersten Christentum, sie soll
gemeinschaftlich an Meinem Tisch sich einfinden, ein
Herz und eine Seele untereinander bilden am heiligen
Tisch. Meine Kinder!
Jetzt geht ruhig nach Hause und erwartet
den Gast, der kommen will. Saget ihm einen freundlichen
Gruß von Mir, daß Ich gekommen sei, weil Meine Dienerin
doch allzusehr litt unter dem Druck, womit ihre Seele
behaftet war; denn wenn Ich Mich anmelde, empfindet ihre
Seele eine solche Freude und Liebessehnsucht, daß sie
krank wird vor Liebe, und diese Krankheit teilt sich
dann dem Leibe mit, und der arme Körper, der da noch
abgemattet ist von der Krankheit, konnte es nicht länger
ertragen. Darum mußte Ich Mich einfinden; denn Ich bin
ein gar guter Gott.“
Inhaltsverzeichnis Band 3
235 Dienstag am 10. Mai 1898
„Denn steil ist der Weg nach oben, und
schmal ist der Weg, der zum Himmel führt, und wenige
sind es, die darauf wandeln.“
Barbara:
„O wie danke ich Dir, mein herzallerliebster Jesus, für
das unaussprechliche Glück, das Du mir bereitet hast so
unerwartet, so unendlich liebevoll und unendlich
herablassend. Ich danke Dir nach all den trüben Stunden.
Gelt, Du verzeihst mir, daß ich so armselig war, weil
ich Deine Sprache nicht verstehe. Warum hast Du mich in
solcher Weise bedacht? Deine liebe Mutter und Du, Ihr
habt mir doch versprochen, daß Ihr am Nachmittag erst
kämet. (Der liebe Heiland hatte gesagt am Freitag: „Ich
verspreche, daß am Nachmittag, wenn der Priester kommt,
Meine Mutter erscheinen wird.“ Barbara hatte geglaubt,
das müsse Freitag schon sein, und war deshalb sehr in
Angst, sie sei getäuscht. Nun kam der Priester aber erst
dienstags und deshalb auch die liebe Mutter Gottes erst
am Dienstag, also am Nachmittag, wo der Priester kam.)
Und ich habe geglaubt, ich sei getäuscht
und habe mich so geäußert. O ich war so widerwärtig,
weil ich glaubte, ich sei getäuscht. Du hast mich aber
nie getäuscht. O wie freut sich meine Seele, wie sehnt
sie sich, einzugehen in Dein liebendes Herz. Nicht wahr,
Du bist eingegangen in mir und ich in Dir?“
Jesus: „Meine
Kinder! Es war wieder ein Prüfstein, den Ich euch gab.
Seht, wie vieles noch fehlt an eurem Glauben, bis ihr
euch messen könnt mit dem Glauben Meiner heiligen
Mutter. Ja, wenn nicht sogleich das Wunder da ist, dann
seid ihr verdrossen. Ein zweiter Jonas bist du. Wenn die
Stadt nicht sogleich untergeht, dann ist alles Täuschung
gewesen. Dann grämt er sich, sich Mir hingegeben zu
haben, Meine Wünsche ausgeführt zu haben, und er setzt
sich unter die Kürbisstaude und wartet und trauert, weil
er sieht, daß Ich Mein Versprechen nicht gehalten. So
bist du, und so sind alle armseligen Menschen. Sie
wollen alles gleich haarscharf zerschneiden können, sie
wollen mit Mir allwissend sein und alles durchschauen
können, dann würden alle Menschen glauben.
Siehe, Ich muß Meine Auserwählten harte
Wege führen, damit sie Auserwählte sein können und ja
auch sein müssen. Berufen habe Ich alle Menschen mit Mir
zu herrschen und zu triumphieren, aber nur diejenigen,
in denen Ich guten Willen finde und von Ewigkeit
voraussah, sind Meine Auserwählten, die Ich dann
freilich auch zur Auserwählung bestimmte.
Denn Ich habe jedem Menschen seinen
freien Willen gegeben, und er kann diesen gebrauchen zum
Guten oder zum Bösen. Derjenige aber, der seinem freien
Willen Gewalt antut und ihn unter Meine Botmäßigkeit
bringt und unterwirft – sehe Ich doch als allwissender
Gott, als wahrhaftiger und getreuer Gott, schon von
Ewigkeit her diesen guten Willen in dem Menschen – den
zähle Ich darum auch zu Meinen Auserwählten.
Da es aber Mir zusteht, über diese
Auserwählten manchmal ein Dunkel auszubreiten, das nicht
alle Menschen und auch nicht sie selber durchschauen
können, so müßt ihr armselige Menschen deswegen doch
nicht glauben und gleich dem Vorurteil nachgeben, als
sei es eine Täuschung, oder als hätte Ich die liebsten
Kinder Meines Herzens Selbst Täuschungen hingegeben, Ich
hätte sie Selbst getäuscht.
Nein, nein, Meine Kinder! Ich will nur
euren Glauben prüfen und euch zeigen, daß Mir das Recht
zusteht als ewiger Gott, Meine Geschöpfe in Meine Pläne
nicht allzu tief hineinschauen zu lassen, denn ihnen muß
immer etwas übrig bleiben zu grübeln und zu kritisieren,
weil es besser ist für sie, wenn Ich ihnen recht viele
Verdienste zukommen lasse.
Diejenigen nun, die nicht lang hin und
her kritisieren und ihren Verstand dem Glauben
unterwerfen, vermehren dadurch jedesmal ihr Verdienst,
und Mein Auge ruht jedesmal mit größerem Wohlgefallen
auf ihnen. Denjenigen aber, die so viel kritisieren,
wenn eine Kleinigkeit vorkommt, wenn Ich euch eine
Prüfung auferlege, sagt nun, ob es vielleicht auch in
Meiner Allwissenheit ein Fehler gewesen ist und an
Meiner Wahrhaftigkeit, daß Ich einen Apostel aufnahm,
die doch alle das Apostolat ausüben sollten, der ein
Teufel werden sollte? Könnt ihr da nicht auch sagen, daß
Ich Selbst in Meinem Leben manchmal etwas tat, woran
andere sich stoßen können und sagen: Ja, das hätte Er
doch wissen müssen, wenn Er Gott sein will!
Und doch heißt es von Mir, daß Ich nie
das Böse will, also wäre darüber gar viel zu
kritisieren, wäre Ich ja doch Selbst schuld an der
Verdammnis dieses Judas; denn wäre er in der Welt
geblieben, hätte Ich ihn als Meinen Apostel aufgenommen,
dann wäre es gewiß nicht zu der Tat gekommen, die er in
seinem Apostolat beging.
Trotzdem sah Ich doch von Ewigkeit her,
daß er diese Tat begehen würde, daß er ein Verräter
werden würde, aber er hatte ja seinen freien Willen, und
Ich ließ die ganze Zeit, wo er bei Mir zubrachte, an
Milde und Güte nichts fehlen von Meiner Seite aus. Aber
weil er nicht glauben wollte, weil er gar so viele
Häkchen und Hinterpförtchen hatte, so war dies die
Ursache, daß er, obschon er Zeichen genug sah, doch nie
an Meine Gottheit glauben konnte. Er suchte nur sich und
seine Pläne, die alle, alle nur auf ihn hinauszielten
und auf dieses armselige Leben hienieden.
Nun habt ihr ein Bild, warum Ich so
manches vorkommen lasse bei all dem, was Ich in dir
wirke, weil die Herzen und Gedanken vieler sollen
offenbar werden, weil Ich bei vielen das Verdienst des
Glaubens mehren will. Bei denjenigen, die nun gar so
viel kritisieren, die alles zerschneiden wollen, die
sollen sich nur wohl erinnern an das, was Ich dir gesagt
zu Meinen Aposteln.“
Barbara:
„Meine liebe Mutter, sei mir von Herzen gegrüßt! O wie
danke ich Dir für all die Gnaden, die ich erlangt. Ist
es denn möglich, daß Dein lieber Sohn Sich so herabläßt?
O trete doch noch einmal vor Ihn und bitte für mich.
Sage Ihm, Er möge mir verzeihen, daß ich Ihn beleidigt
habe mit meinen Grübeleien.“
Maria: „Er
hat dir schon verziehen, Meine Tochter, hat Er ja auch
deine Tränen gesehen, größtes Mitleid mit dir und deiner
Angst im Herzen. Aber sieh, Ich bin gekommen, um euch zu
trösten. Wenn es ja gar nichts zu bedeuten hätte für die
heilige katholische Kirche, was Mein Sohn in dir wirkt
und durch euch wirken will in der Geschichte der Kirche,
so wäre es doch für euch keine Beschämung am letzten
Gerichtstage, und niemand würde euch tadeln, wenn
dereinst einmal die Schuppen von den Augen aller
Menschen fallen und sie die Gedanken und Wünsche und
Ergießungen des Herzens lesen können.
Wie viele heilige, fromme Wünsche,
Gefühle und Ergießungen des Herzens gibt es nicht in
dieser heiligen Stunde, und das soll auch noch
strafwürdig sein und bestraft werden? Nein, Meine
Kinder, strafwürdig ist nur die Sünde und alles, was zur
Sünde führt. Seinen frommen Wünschen und Begierden und
Ergießungen des Herzens freien Lauf zu lassen, kann aber
weder zur Sünde führen, noch viel weniger sündhaft sein;
also hinweg mit der Furcht, die immer wieder in dir sich
zeigt, und wenn es wirklich, wie Meine Diener, wie die
Diener der Kirche es sagen, Einbildung wäre, so sollen
sie aber auch sagen, welcher Geist denn die frommen
Einbildungen gibt, ob dieses der böse Geist sein könne.
Der Menschengeist ist es nicht, weil ja
der Menschengeist das Ebenbild Gottes ist, und sobald
die Taufe, das Taufwasser ausgegossen ist über das Haupt
des Menschen, ist der Mensch ein Kind Gottes geworden
und seine Seele ist ein Ebenbild Gottes, sein Geist ist
mit dem Geiste Gottes auf das Innigste verwandt. Bei der
Seele nun, die in der heiligmachenden Gnade lebt, was
doch alle Diener der Kirche annehmen müssen von einer
Seele, die nichts sucht als Gott allein, kann also von
einem bösen Geist keine Rede sein, also auch keine
Einbildung sein, was der Herr in einer Seele wirkt, die
guten Willens ist. Sein Geist ist es, Der die frommen
Einbildungen gibt, Sein Geist ist es, Der die frommen
Entschließungen durchführt, Sein Geist ist es, Der alles
so leitet und lenkt, was freilich die Menschen in ihrer
Kurzsichtigkeit, noch mehr aber in ihrem Eigendünkel,
nicht verstehen.
Und wundert euch nicht, daß man auch
unter den liebsten Kindern der Kirche, unter den
Priestern, so viel Kurzsichtigkeit sieht und erfahren
muß. Sind sie ja auch alle Söhne der Zeit, Menschen,
arme, gebrechliche Menschen, und leben in einer Zeit,
die nun einmal gar so glaubenslos geworden ist.
Schwergläubig ist die ganze Welt,
schwergläubig sind auch die Diener der Kirche. Freilich
ist es auch notwendig, und ihr müßt euch all die
Prüfungen gefallen lassen von den vielen, die da
kritisieren, weil es gar viele Betrüger gibt, die aber
doch auch unterschieden werden müssen von wahrhaft guten
und frommen Christen. Einen jeden Baum erkennt man an
der Frucht. Damit ihr aber nicht zu ängstlich seid und
damit diejenigen, die mit gläubigem Herzen die Schriften
lesen und das, was sie Gutes finden, für sich verwerten,
sich auch trösten und sehen können, daß sie doch den
besten Teil erwählt haben, so schaut doch hin auf Mein
Leben.
War es nicht schon eine lange Zeit her,
wo Gott, der Vater, den Menschen den Erlöser versprochen
hatte, und die Menschen geradeso wie jetzt, immer mehr
und mehr von diesen Offenbarungen abhanden gekommen
waren und darum es ein großes Glück war für eine Seele,
die sich nicht mit der großen Masse fortwälzte, die in
stiller Verborgenheit, in Armut des Geistes sich
zurückzog und glaubte, nicht wie die anderen, an eine
Offenbarung, daß der Herr einstens Sein Wort erfüllen
werde.
Was in jener Zeit der Glaube für Mich
war, das ist in eurer Zeit der Glaube für alle guten
Christen. Hätte Ich einen Augenblick gezweifelt an den
Offenbarungen, die der Herr dem Menschengeschlecht
gegeben, wäre Ich niemals zu dieser Würde gelangt. Nun
nehmt aber Meinen heiligen Bräutigam, Meine frommen
Eltern und einige andere, gleichgesinnte Menschen, die
nicht so begnadigt waren wie Ich, weil Ich ja den
Erlöser gebären sollte und deswegen ohne Makel der Sünde
ward empfangen und geboren.
Jene aber nicht, sie mußten nur einfach
ihren Glauben den Offenbarungen unterwerfen, daß es Gott
möglich sei, und daß Er auch dies alles zu Seiner Zeit
in Erfüllung gehen ließe. Waren diese nicht viel besser
daran als all die gelehrten, stolzen Pharisäer, die zwar
hochgelehrt die Schriften studiert, alle Offenbarungen
vom Anfang der Welt bis auf die Stunde, wo der Erlöser
der Welt hereintrat in die Welt, wußten, aber in ihrem
Eigendünkel so verblendet waren, daß sie sich einen
Erlöser zurechtdenken wollten nach ihren Begriffen,
nicht aber nach den Absichten Gottes.
Seht, so tun alle diejenigen, die da
hin- und her kritisieren und alles zerschneiden und
beobachten wollen, ob du die Sache dir erdenkst, oder ob
du krank seiest und in deiner Phantasie solche
irrtümliche Dinge aussagst, oder die gar dich zu einer
Schwindlerin machen und sagen, es sei alles nur darauf
aus, um andere Menschen zu verführen, Geld zu gewinnen
oder deinen Stolz durchzuführen, etwas aus dir zu
machen.Freilich haben diese alle die heilige Pflicht,
nicht sogleich und absolut alles gleich zu glauben, denn
sie haben deine Seele in der Hand und müssen sie vor
Gott dereinst verantworten. Darum mußt du dich nicht
allzusehr grämen, wenn man dir allerlei nachredet. Ihnen
ist es keine Sünde, solange es nicht aus Bosheit und aus
bösem Willen geschieht.
Jene aber, die draußen stehen, welche
die Sache nicht zu prüfen haben, und denen das Recht zu
prüfen nicht zusteht, die würden alle besser daran tun,
es zu halten mit Meinen heiligen Eltern, Meinen Freunden
und Verwandten, mit Meinem heiligen Bräutigam, dem
heiligen Josef. Sie alle sind nur um ihres lebendigen
Glaubens willen und um ihrer festen, unbegründeten
Hoffnung willen Heiligen geworden, denn manchmal waren
die Zeiten so, daß sie hoffen mußten wider alle
Hoffnung.
Der Mensch, der hofft wider alle
Hoffnung, der glaubt, ohne zu häkeln, ohne zu zweifeln,
was ihn im Glaubensleben und in der Liebe zu Gott
befördern kann, nur der Mensch allein kann sich
emporschwingen auf die höchste Stufe der Vollkommenheit;
denn steil ist der Weg nach oben, und schmal ist der
Weg, der zum Himmel führt, und wenige sind es, die
darauf wandeln.
Merkt es euch, ihr alle, die ihr die
Schriften leset, die ihr Mich liebt, die ihr Meinen Sohn
anbetet, besonders aber ihr, ihr Priester, merkt es
euch, was euch in der Liebe zu Gott befördern kann, kann
von keinem bösen Geist herrühren, wenn es euch auch
manchmal etwas kindisch vorkommt; denn ihr habt es nicht
mit einer gelehrten Person zu tun, und Mein Sohn nicht
und Ich nicht. Wenn Mein Sohn Sich würdigt, die
Unmündigen aufzusuchen und durch sie zu Seinen Kindern
zu sprechen, dann muß Er Sich auch diesen anpassen,
damit dieses armselige Wesen Ihn verstehen kann. Ihr
müßt euch aber auch Meinem Sohn anpassen, Der es nicht
verschmäht, zu den armen Kleinen zu kommen. Also müßt
ihr arm und klein werden, dann könnt ihr auch glauben.
Nehmt nur euer Evangelienbuch und nehmt
den heiligen Glauben von Anfang bis zum Weltende, und
ihr müßt fortwährend an euren Zweifeln abschneiden,
nicht wahr? Denn vieles ist da unverständlich für
armselige Menschenherzen, für diesen Ameisenverstand von
euch allen, auch wenn ihr die Gelehrten seid, die
gelehrten Professoren auf der Hochschule, habt ihr doch
noch dem allmächtigen Gott, Meinem Sohn, gegenüber einen
winzigen Ameisenverstand.
Und weil nun in der heiligen,
katholischen Kirche und ihrer Lehre vieles ist, wovon es
heißt, du mußt deinen Verstand dem Glauben unterwerfen,
so macht es auch hier so. Die Hauptsache ist, daß ihr
befolgt, was einer euresgleichen vor euch getan und
gesagt hat: ‚Prüfet die Geister, und was gut ist,
behaltet!‘
Du aber, Meine Kleine, werde nicht
mutlos. Sieh, alle deine Fehler und Armseligkeiten will
Ich überbrücken und bedecken mit Meinem mütterlichen
Herzen; denn alle die Tugenden, die du in diesem Herzen
bewunderst, mache dir zu eigen. Wisse, daß du ja Mein
Kind bist, Meine liebe Tochter. Was grämst du dich? Ein
Marienkind darf sich nicht grämen, und das sind alle
diejenigen, die gläubigen Herzens in Meine Fußstapfen
eintreten, besonders aber die Jungfrauen. Die
jungfräulichen Seelen sind ja Meine Vertreterinnen,
mögen sie sein männlichen oder weiblichen Geschlechtes,
sie alle sind Meine Vertreterinnen hier auf Erden, ahmen
Mich nach, und diese sollte Ich vergessen?
Grüßet Mir recht herzlich Mein gutes
Lieschen, N. und alle die frommen Priester, die mit
gläubigem Herzen sich anschließen und diejenigen, die
tun, als glaubten sie nicht, die aber im Herzen doch
glauben, sie alle lasse Ich herzlich grüßen; denn Ich
bin ja die Braut der Priester.“
Barbara:
„Meine liebe Mutter! Ich gäbe mir gern die Mühe, diesen
Protestanten und N. zu gewinnen, aber ich möchte nicht
gern unnötig meine Zeit damit verbrauchen.“
Maria: „Laß
dies, Mein Kind, diese Leute stecken zu tief, sie wirken
nicht genug mit. Die Gnade fehlt keinem Menschen, aber
der gute Wille der Menschen fehlt, und wo dieser fehlt,
da ist alles umsonst. Aber gräme dich nicht, tue deine
Schuldigkeit, wo du kannst. Dein Verdienst bleibt dir,
ob du die Seele gewinnst oder nicht.“
Barbara: „O
hilf mir doch, jene gewinnen.“
Maria: „Du
mußt ihr einmal schreiben, und in ein paar freundlichen
Worten die Schönheit der heiligen katholischen Kirche
und die Lieblichkeit der Kirche vor Augen stellen, wo
man Mich seine Mutter nennen kann und dieses Keimchen
wieder wecken. Im übrigen hat es dir nichts geschadet,
das, was du mit gutem Glauben und gutem Willen getan an
all den Seelen, die du schon bearbeitet, bleibt dir doch
dein Verdienst, wenn sie auch nicht demselben
entsprechen, wie du geglaubt. Ihr aber, Meine Kinder,
seid fest überzeugt, daß diese heilige Stunde niemals
euch zum Nachteil, zum Schaden gereichen kann, weder
euch, noch jemand anders, der es glaubt und der sich an
euch anschließt.“
Ein Bischof, der zum Erzbischof von
Freiburg erhoben wurde, kam durch unsere Stadt, um mit
unserem hochwürdigsten Herrn Bischof am anderen Tag in
seine neue Diözese einzuziehen. Aber gleich nach seiner
Ankunft wurde er krank und starb noch in derselben
Nacht. Am Donnerstag, den 12. Mai 1898, am gleichen Tag,
wo er initiiert werden sollte, wurde er, wie Barbara
sah, im Himmel aufgenommen, wie sie nachfolgend
berichtet:
Bei dem Seelengottesdienst des
verstorbenen Erzbischofs kniete ich, ganz in mich
gekehrt, in einer Ecke und betete mit großer Innigkeit
für dessen Seelenruhe. Als die Leiche durch den Dom
hinaufgetragen wurde, sah ich dicht um den Sarg herum
Engel, die gleichsam Spalier bildeten. Hinter dem Sarg
ging die Himmelskönigin als allerreinste Braut der
Priester. Ich dachte, als ich dieses sah, dieser Bischof
muß die Mutter Gottes in seinem Leben sehr verehrt
haben. Als die Leiche aufgebahrt war, stellten sich die
heiligen Engel um die Leiche herum wie beim Einzug, und
die liebe Mutter Gottes setzte Sich an seinem Haupt auf
einen Sessel nieder. Als der zelebrierende Priester die
heilige Kommunion empfangen hatte, sah ich einen neuen
Zug himmlischer Geister von oben herabkommen, an deren
Spitze der heilige Erzengel Michael war, die sich alle
an die anwesenden Engel anschlossen.
Als aber die Messe beendigt war, setzte
sich der himmlische Zug in Bewegung, aber nicht mehr den
Domgang zurück, sondern aufwärts in die Höhe, der
heilige Erzengel Michael wieder an der Spitze, unter
großem Jubel und entzückender Freude. Inmitten des Zuges
erblickte ich jetzt den verklärten Bischof in
unaussprechlicher Wonne, welcher um einen halben Meter
über die Engel hinausragte. Neben ihm ging die
Himmelskönigin.
O glückselige Trauerklänge, wie habt ihr
euch heute verwandelt in himmlische Jubel- und
Freudengesänge. Meine Seele schloß sich dem Zuge an, und
ich durfte einen Blick hineintun in den glückseligen
Ort, der ihn aufnehmen sollte, und der mir schon einmal
gezeigt wurde beim Tode von N. Alle Bewohner dieses
Ortes verließen ihre Throne, die von lauter Elfenbein zu
sein schienen, mit lauter kleinen Türmchen, wie an
Altären, geziert, um ihren neuen Bruder zu begrüßen. Der
Zug bewegte sich aber durch diesen Raum hindurch und
dort, wo er sich hinbewegte, durfte ich nicht sehen.
Aber der Geist, der mich belehrte, sagte mir, daß er vor
allem der Allerheiligsten Dreifaltigkeit seinen Dank
abstatte.
Nach einiger Zeit kehrte der Zug wieder
zurück. Als dann dem Verstorbenen sein Thron angewiesen
wurde, sah ich ihn wieder. Ich hatte während des ganzen
Gottesdienstes inständig gebetet und aufgeopfert, mit
allen Priestern mich vereinigt, mit allen frommen
Christen meine Leiden und Verdemütigungen mit dem Leiden
Christi ihm geschenkt, und am Schluß diesen Trost
erhalten. Die ganze Zeit während des Gottesdienstes
fühlte ich die Nähe meines himmlischen Bräutigams und
wandte mich darum flehend an Ihn, mich doch nicht zu
täuschen. Er aber sagte:
Jesus: „Wenn
jemand sich wundert, ob dies möglich sein könne, dann
soll er wissen, daß dieser Bischof ein Mann war nach
Meinem Herzen, und daß er eine große Liebe hatte zu
Meiner heiligen Mutter. Seine Krone war voll, sie sollte
ihm jetzt zuteil werden, nachdem er vorher noch das
Opfer bringen mußte, seine geliebte Herde zu verlassen.
Wisset aber, daß die Priester, die in jetziger Zeit
leben und Mein Leben in sich recht ausprägen, alle
desselben glorreichen Todes sterben wie die heiligen
Märtyrer, weil sie – wie jene für den heiligen Glauben,
so diese für die ihnen anvertrauten Seelen – ihr Gut und
Blut, Leben und Streben einsetzen.
Gleichwie aber durch die Standhaftigkeit
der heiligen Märtyrer und durch ihren siegreichen Tod
das Christentum zur herrlichen Ausbreitung gelangt, so
sind diese diejenigen, durch deren Opferleben und Tod
das Erdreich der Kirche wieder soll erneuert und Meine
Kirche zum herrlichen Sieg geführt werden. Trauert also
nicht, freuet euch vielmehr!“
Inhaltsverzeichnis Band 3
236 Zweiter Freitag im Mai 1898
„Wie man trotz all der Leiden und
inmitten der großen Trübsale ein Paradiesleben haben und
führen kann.“
Lied: Gott Vater, schau auf deine Kinder
...
Maria: „Grüß
euch Gott, Meine lieben Kinder! Du tust recht, wenn du
jedesmal, wenn du die Nähe Meines Sohnes fühlst, vorerst
eine herzliche Reue erweckst; denn trotz der vielen und
großen Gnaden und Begünstigungen, womit Mein Sohn dich
überhäuft, bist du ein gar armseliges Geschöpf und
verwickelst dich in mancherlei Dinge und Geschäfte und
begehst viele Fehler, und es mißfällt Meinem Sohn, und
wenn Er dir auch nicht Seine Gnade entzieht, so
schwächst du in dir den Glanz der Gnade, der
heiligmachenden Gnade.
Sei vorsichtig im Reden, noch mehr aber
im Handeln, in all deinen Gedanken, Worten und Werken;
denn du bist doch das Werkzeug, durch das viele sollen
belehrt werden, und vielen soll der Weg gezeigt werden
durch dieses Tränental, wie man auch mitten im Leiden
und in den Stürmen des Lebens – besonders aber in den
kommenden Stürmen, in den vielen Bedrängnissen, die über
diese jetzige Menschenklasse kommen werden und sie
umtoben werden – sich verhalten soll, wie man trotz all
der Leiden und inmitten der großen Trübsale ein
Paradiesleben haben und führen kann.
Wisset, Meine Kinder, daß die Gnade und
das Glück, das ihr besitzt, ein so großes ist, daß es
von keinem Menschen recht erfaßt wird, von all denen,
welche die Schriften lesen, doch nur vorübergehend
aufgegriffen wird. In der Ewigkeit erst, wenn der
Schleier fällt, werden diejenigen, die das Glück haben,
teilzunehmen an den Gnaden, erst einsehen, wie manches
sie hätten noch viel besser machen können, wenn sie mehr
geglaubt, mit recht lebendigem Glauben die Schriften
gelesen, in sich aufgenommen und verwirklicht hätten, in
erster Linie aber ihr, Meine Kinder. Wisset, daß das
Glück so groß ist, daß viele euch beneiden würden, wenn
sie es so recht wüßten und erkennen könnten.
Das Kreuz und der Kreuzweg, den alle
Menschen gehen müssen, wird zwar von keinem, auch nicht
von euch weggenommen, ihr alle müßt und sollt den
Kreuzweg gehen wie alle Menschen. Ihr alle müßt und
werdet mit Kreuzen bedacht.
Das Kreuz wird in die Mitte der Familie
gestellt, wo ihr euch befindet, in dieser Familie auf
diese Art, in jener Familie auf eine andere Art. In
jeder Familie aber, auch wenn sie Gott noch so treu
dient, wird das Kreuz nicht hinweggenommen, weil es der
Wille Gottes so ist, weil der Himmel verdient werden
muß; denn Gott ist gerecht, und Er wäre kein gerechter
Gott mehr, man müßte diese Eigenschaft Ihm streichen,
wenn Er nicht eines behandelte wie das andere Seiner
Geschöpfe. Er hat die Engel erschaffen, und sie sind
Geschöpfe wie ihr Menschen; Er hat den Menschen
erschaffen, und sie sind Geschöpfe wie die Engel. Jene
aber verstieß Er um einer einzigen Sünde willen auf ewig
von Seinem Angesicht. Mit den Menschen hat Er so viel
Nachsicht und will sie den Engeln gleichhalten, auch
wenn sie ein ganzes Leben hindurch Ihn beleidigt.
Darum muß der Mensch eine Prüfung
bestehen, und es steht nur Ihm zu, diese Prüfung den
Menschen sein ganzes Leben hindurch fühlen zu lassen.
Nun aber hat Er euch das Kreuz, das Er euch aufgeladen,
und den Kreuzweg, den Er euch bestimmt, und womit Er
euch zum Himmel führen will, so erhellt, den Lebenspfad
so erhellt, das Kreuz euch so erleichtert, daß es euch
scheint und vorkommen muß, als lebtet ihr im Paradies.
Das Paradies habt ihr auf Erden; denn
kaum ist ein Tag vorüber, kaum sind acht Tage vorüber,
und nicht einmal dies, könnt ihr euch wieder sehnen nach
der glückseligen Stunde, wo der Herr euch besuchen will,
wo der Herr Seinen Paradiesgarten besuchen will, wo Er
Sich in euch vergnügen und erfreuen will. Seht doch, wie
im Paradies der Herr mit den ersten Menschen Tag für Tag
wandelte, wie es Seine Lust war, Sein Lieblingsgarten,
Seine Lieblingswerkstätte, in der Er arbeiten, in der Er
Sich vergnügen wollte, so kommt Er zu euch in dieser
heiligen, glücklichen Stunde, um in euch zu arbeiten, zu
schaffen, viele, viele Menschen zu beglücken, zu
erfreuen durch euch, durch den Verkehr mit euch. Wie muß
dieses all diejenigen, welche die Schriften lesen,
trösten, daß der Herr um ihretwillen, um ihre Leiden zu
versüßen, um ihren Kreuzweg zu erhellen, um ihr Kreuz zu
erleichtern, reden will zu ihnen. Kaum sind einige Tage
verflossen und der arme Mensch hat wieder vergessen, was
der Herr ihm sagen ließ, ist die Stunde schon wieder
gekommen, wo Er von neuem Seinen Garten wieder betritt,
bewässert und begießt, von neuem Keimchen aussät,
hineinlegt in diesen Seinen Gottesgarten, neue
Tugendkeimchen, die dann durch das Bewässern, Betauen
wieder aufsprossen sollen und zur herrlichen Blüte in
diesem Seinem Gottesgarten heranwachsen sollen.
Seht, Meine Kinder, in all euren Herzen,
denn das ist der Gottesgarten, in dem der Herr
lustwandeln will, verkehrt Er geradeso wie hier in
diesem Herzen, denn durch dieses trägt Er Seinen Samen
aus in eure Herzen. In sie alle streut Er Sein Wort
hinein, will euch ermuntern, euch helfend zur Seite
stehen. Ist es nicht ein großes Glück, eine große
Freude, mitten in der Trübsal zu wissen, daß es so der
Wille Gottes ist, daß der Tag schnell dahin ist und der
Herr wieder von neuem denkt, wie Er Sein Kind wieder
heimsuchen, erfrischen und trösten kann und will.
Meine Kinder! Dieses Zimmer, in dem Mein
Sohn und Ich sooft Sich würdigen, hernieder zu steigen,
soll euch eine Lieblingsstätte sein, ein Lieblingsort,
aber hütet euch, daß ihr nicht auf verkehrte Weise
miteinander redet; denn heilig soll der Ort sein, heilig
wie derjenige ist, wo Er Tag und Nacht verweilt im
stillen Tabernakel. Kein ungeziemendes Wort soll hier
gesprochen werden. Deswegen hast du gesehen, wie Mein
Sohn erst, bevor Ich dich besuchte, einen Engel sandte,
der im ganzen Zimmer wie zu reinigen und zu säubern,
geschäftig umherging. Dieses ist das Sinnbild, wie der
Ort sein soll, wo der Herr Sich würdigt, manchmal zu
verweilen.
Seht, wie in diesem Haus eine ganz
besondere Freude herrscht, ein Friede über diese Familie
ausgegossen ist, der selten zu finden ist in Familien,
wo verschiedene Familien zusammengesetzt, wo die
Mitglieder der einzelnen Familien aus verschiedenen
Familiengliedern zusammengesetzt sind. Denn jedes
einzelne Glied hat seine eigenen Fehler, die es aus
seiner Familie mitbringt, und diese einzelnen Glieder so
im Frieden zusammenzuhalten, wie hier in diesem Haus,
ist ein Zeichen, daß da nur Gott allein walten kann, daß
alle die einzelnen Glieder alle dasselbe anstreben, ist
ein Zeichen, daß Gottes Geist es sein muß, Der die
Herzen lenkt und leitet. Wenn, wie überall, weil es
Menschen sind, sich etwas einschleicht und der Feind
alles Guten, der alles aufbietet, und Tag und Nacht ums
Haus herumkriecht, ob er eine Lücke finden kann, das
heißt, die Laune eines einzelnen erwischen kann, dann
benutzt er sie, um Zwietracht hineinzutragen in die
Familie.
Aber seht, ob es lang dauert, höchstens
einige Stunden, und alles ist wieder aufgeheitert und
vergessen und wieder Licht und Friede in den einzelnen
Gliedern. So wird es sein in allen Familien, welche die
Schriften mit gläubigem Herzen aufnehmen und lesen, die
glauben, daß es eines Gottes würdig ist zu tun, was Er
will, Seinen Geist wehen zu lassen, wo Er will, daß Er
nicht erst ein Geschöpf zu fragen hat, welches das
würdigste Seiner Geschöpfe sein soll. Nein, nein, Er hat
zu bestimmen und kann bestimmen, wie Er will, Seine
Pläne kann Ihm niemand durchkreuzen, auch nicht, wenn es
ein Seraph wäre, ein Seraph der Liebe. Alle, welche die
Schriften lesen und mit gläubigem Herzen in sich
verwerten, sollen dasselbe Glück in ihre Familie
hineintragen, wie es in dieser Familie ist. Keines ihrer
Kinder und Hausgenossen wird sterben ohne Gott und
verlorengehen auf ewig.
Das Gebet und der lebendige Glaube, der
in der Familie herrscht, soll all den einzelnen Gliedern
zugute kommen. Und ist es denn zu wundern, ist es
vielleicht nicht möglich, weil viele sagen: ‚Torheit,
Albernheit, Einbildung!‘ Denn schaut hin auf Mein Leben!
War es denn anders? Nur der Glaube, wo er tief
verwurzelt ist, kann alle Hindernisse beseitigen, nur
die gläubige Seele weiß von keinen Einbildungen,
Zweifeln und Ängsten, und wenn sie solche hat, besiegt
sie dieselben durch ihren lebendigen Glauben.
Dieses war ja die einzige Richtschnur
Meines ganzen Lebens, Mein lebendiger Glaube. Er machte
Mich zu dem, was Ich jetzt bin, zur Mutter Gottes, und
nicht nur einen Tag, nicht nur eine Stunde nützte Mir
dieser lebendige Glaube. Nützte er Mir etwa nur in der
Stunde, wo der Engel zu Mir kam und Mir die frohe
Botschaft brachte von der Würde, Mutter Gottes zu sein?
Nein, nein, Mein ganzes Leben war ein
beständiger Prüfstein Meines lebendigen Glaubens; denn
von der Krippe bis zum Kreuz hin führte Mein Sohn ein
Leben, daß beständig, wenn Ich auch nur im geringsten
die Fähigkeit einer Sünde in Mir gehabt hätte, hätte in
Mir Zweifel erwecken können an Seiner Gottheit, denn wo
sah man je einmal etwas an Ihm, menschlich gesprochen,
das Seine Gottheit hätte verraten können?
Im Gegenteil, geboren als kleines Kind,
mußte Ich Ihn ernähren und erziehen mit großer Sorgfalt
und Mühe wie alle anderen Mütter. Er fing an zu stammeln
und zu reden und Sich zu entwickeln wie alle anderen
Kinder. Niemals, menschlich gesprochen, ließ Er nach
außen hin einen Schein Seiner Gottheit sehen, einen
Abglanz Seiner Gottheit. Nur Meinem innerlichen Auge,
dem Auge Meiner Seele war es sichtbar, und sah Ich Seine
verklärte Gottheit beständig in Ihm.
Also merkt es euch, Meine Kinder, wie
der Glaube sein muß, und wie wir glauben müssen. Mit dem
Auge der Seele müssen wir die Gottheit schauen, müssen
wir sehen unseren Gott, und wenn wir Seine Nähe fühlen,
fest ergreifen und festhalten in uns mit lebendigem
Glauben, nicht zweifeln, ob dieses auch möglich sei.
Aber nicht nur eine Stunde; nicht nur in der Stunde, wo
der Herr wirklich mit euch spricht und verkehrt, sondern
auch in der Zeit, wo Er Sich zurückzieht; lebendigen
Glauben müßt ihr jederzeit entgegenbringen, dann wird
das Paradies erneuert werden in euch und eurer Familie.“
Barbara:
„Meine liebe Mutter, hilf mir doch, diesen N. für deine
heilige Kirche zu gewinnen. Meine liebe Mutter! Ich
grüße Dich durch das allersüßeste Herz Jesu Christi und
bitte Dich auch für N.N. Man nimmt meine Mahnungen sehr
übel auf; wenn ich es noch so gut meine, ich bin bitter
und derb. Du kennst mich ja, wenn auch der Kern gut ist,
aber meine Schale ist rauh. Sie sind ja fromm und gut,
aber laß sie doch erkennen, daß man durch Sparsamkeit
auch für sein zeitliches Fortkommen sorgen muß.“
Maria: „Laß
das nur, Meine Tochter, kümmere dich nicht allzusehr um
unnötige Dinge, du bist Mir gar zu ängstlich. Die haben
jetzt ihre Fehler, der Mann ist nachgiebig, und deine
Schwester kennst du ja. Beide sind ja doch guten
Willens, wenn sie auch manches noch abzulegen haben, wie
du auch. Beruhige dich über die Dinge und gehe darüber
hinweg.“
Barbara: „Ich
bitte Dich, o liebe Mutter, für die anderen alle. O laß
nicht zu, daß eines von den Kindern auf Abwege kommt in
dieser gottlosen, glaubenslosen Welt.“
Maria: „Ich
habe dir ja eben gesagt, daß bei allen, welche die
Schriften lesen und mit gläubigem Herzen in sich
aufnehmen, kein Glied der Familie verlorengeht; denn man
lernt das Kreuz umfangen, man lernt das Kreuz tragen und
Geduld üben und in Geduld ausharren. Freue dich, freue
dich!
Siehe, du verstehst die Sprache Gottes
nicht. Die ganze Zeit, wo du im Finstern tapptest,
mußtest du noch Seelen gewinnen, und ihr mit, Meine
Kinder. Jetzt aber, wo doch alles vorüber ist, wo die
Kirche wieder in eine andere Zeit eintritt, jetzt sollt
ihr euch freuen, freuen mit der Kirche, nicht mit der
gottlosen Welt. Die Seelen, die absolut wollen
verlorengehen, die sich absolut nicht wollen retten
lassen, braucht ihr nicht zu betrauern; denn zu ihrem
Untergang wird der Herr lachen.
Also fort, jetzt fort mit all
denjenigen, die absolut nicht gerettet werden wollen,
und suchet eure Freude in anderen Dingen, in jenen, die
es mit euch halten, die sich wollen retten lassen. Wenn
ein Sünder, dem ihr oftmalig und gar jahrelang
zugesetzt, eure Worte nicht beachtet, dann seid nicht
traurig darüber, dann laßt euch eure Freude niemals
rauben. Dies sei auch gesagt besonders den Priestern,
die oft gar keinen Gewinn sehen, die oft jahrelang in
einer Gemeinde stehen und Gut und Blut an ihren
Untergebenen angewendet und alles vergebens scheint. O
freuet euch, freut euch doch! Niemals hat ein Diener
Gottes zu bereuen, auch wenn er gar keine Früchte
sieht!“
Barbara: „Ich
bitte Dich auch, daß dieses junge Mädchen in seinem
Entschluß, den jungfräulichen Stand zu wählen, nicht
wankelmütig wird.“
Maria: „Sie
soll niemals dem Feind Eingang lassen in ihr
jugendliches Herz, der ihr sehr zusetzt. Sie soll all
die Hindernisse beseitigen, die Versuchungen
niederkämpfen. Sie soll wissen, daß Ich keine harten
Prüfungen mehr an sie herantreten lasse. Wenn sie einmal
den ersten Schritt getan, soll sie doch bedenken, wie
glücklich sie ist, eine Tochter Meines liebenden
Mutterherzens zu sein, unter Meinem Mantel geborgen zu
sein. Möge sie doch bedenken, wie vielen Gefahren sie
entronnen, die in der Welt ihr überall entgegentraten,
und wieviel sie dann einwirken kann auf ihre Familie.
Grüße dieses Kind recht herzlich von
Mir. Grüße Mir auch recht herzlich N. und N. Er möge die
Zweifel ablegen, er möge mit gläubigerem Herzen sich
beugen, und dann erst wird er den Frieden finden, den
Frieden und die Ruhe des Herzens. Grüße Mir auch recht
herzlich die Oberin des Klosters N. und sage ihr Meinen
Dank, daß sie Meinem Sohn so viel Freude bereitet in
diesem Monat Mai mit ihren Töchtern.“
Barbara: „Ich
bitte Dich auch für diese Familie, daß Du ihr helfen
wollest, auch in ihren zeitlichen Bedrängnissen.“
Maria: „Sie
sollen im Glauben nicht wanken, feststehen im Glauben,
denn noch gar viele Familien sind in der Welt, die noch
viel mehr Leiden durchzumachen haben, wie Frau N. Am
Ende werden alle ihre Kinder versorgt und in die Bahn
eingelenkt werden, die sie dem rechten Ziel zuführt, wo
sie ihr letztes Ziel und Ende finden sollen. Die Leiden
und Drangsale, die sie hat mit ihren Kindern, haben alle
Eltern, alle Mütter. Darum in Geduld ausharren.
Dieses ist das Kreuz, das in ihre
Familie gestellt ist, hat sie ja doch sonst viele
Vorzüge, die andere nicht haben, obwohl sie Witwe ist
und das Auge Gottes mit Wohlgefallen auf ihr ruht und
sie deswegen viele Gnaden voraus hat vor anderen
Eheleuten, die der Herr nicht frühzeitig auseinanderriß.
Aber die Fehler und die Sünden, die alle Menschen an
sich kleben haben, müssen auch an ihr abgebüßt werden,
und darum, um in den schönen Himmel einzugehen, muß der
Mensch leiden, wenn er auch Mir und Meinem Sohn noch so
treu dient und nachfolgt. Hatte Ich doch auch viele
Leiden zu ertragen, mußte Ich doch auch einen Weg gehen
wie sie und andere Menschen. Darum Geduld, Vertrauen!
Ausharren und nicht gleich alles haarscharf sehen
wollen, wie das und jenes sich gestaltet. Ich werde mit
ihr sein und alles noch zum guten Ziele führen.“
Barbara: „O
liebe Mutter, ich bitte Dich für diese N.N.
Klosterfrauen, daß Du sie im Eifer für die Ehre Deines
Sohnes immer mehr entflammen wollest.“
Maria: „O ja,
sie sind Mir treue Nachfolgerinnen, und Ich weiß ihren
Eifer auch zu schätzen. Sie sind in Meinem Herzen
eingeschrieben und haben nichts zu fürchten. Vieles habe
Ich schon gewirkt durch sie und mit ihnen manches gute
Keimchen in die Herzen ausgestreut. Alles, alles werden
Edelsteine für ihre Krone bilden. Alle die Kinderherzen,
die sie bearbeiten, die ja doch, wenn sie hinaustreten
aus ihrem Haus, früher oder später zu Früchten reifen,
und alle diese guten Keime, die sie da legen, sollen in
der Ewigkeit sie erfreuen. Grüße sie herzlich von Mir!“
Barbara: „Ich
bitte Dich auch für N.“
Inhaltsverzeichnis Band 3
237 Vigil von Christi Himmelfahrt 1898
„Durch lebendigen Glauben, durch
kindliches Vertrauen, durch innige Liebe, will Ich dem
Menschen das Paradies auf Erden sein in seinem heiligen
katholischen Glauben.“
Lied: Heut ist gefahren Gottes Sohn ...
Barbara:
„Mein Jesus! Ich danke Dir für die unaussprechliche Güte
und Herablassung, die Du mir armen Sünderin erzeigst. O
alle meine Sünden sind mir von Herzen leid, weil ich
dadurch Dich, das höchste, beste, liebenswürdigste Gut,
beleidigt habe. Ich hasse und verabscheue alle Sünden
und nehme mir ernstlich vor, nie mehr zu sündigen, ja,
jeden Gedanken, jedes Wort und jede Handlung sorgfältig
zu meiden, alles, was Dich beleidigen könnte. Gib mir
dazu Deine Gnade! Gelobt sei Jesus Christus!“
Jesus: „Meine
Kinder! Ich komme in eure Mitte, um Mich mit euch zu
unterhalten, um euch Meine Liebe, Meine Güte kundzutun.
Kommt mit Mir in eine andere Versammlung, die ebenso wie
ihr zusammengekommen waren auf Mein Geheiß. Teils waren
die Gefühle von großer Freude beseelt, andererseits
wieder recht schmerzlich, weil sie wußten, daß sie Mich
zum letzten Mal schauen sollen.“
Barbara:
„Mein Jesus! Ich komme! Barbara setzt sich auf und
betrachtet aufmerksam, was ihr gezeigt wird. Es ist ein
runder Hügel, ein Berg, ungefähr wie in meiner Heimat
der Armberg, so rund, aber kleiner rundum. Wie wenn
Schippach und Rück im Tale liegen, so liegt im Tale hier
Jerusalem. Dort fließt ein Fluß; hier auf dem Berg ist
die Versammlung wohl von den heiligsten Personen, die
damals lebten. Ich sehe allerlei Gesichter, jüngere und
ältere Leute, aber alle so voller freudiger Erwartung,
und doch auch so schmerzlich ist der Ausdruck ihrer
Gesichter.
Wie hängen all die Blicke an dem Einen,
an ihrem allesgeliebten Herrn, an meinem süßen, lieben
Jesus, an dem Bräutigam meiner Seele. O wie bist Du so
lieb! Noch einmal überblickt Er die ganze Menge, jedem
wirft Er einen besonderen Blick zu, wie wenn Er jedem
etwas Besonderes sagen wollte. Ja, keine Träne sehe ich.
Es ist nicht, wie wenn jemand von uns Abschied nimmt auf
Wiedersehen oder auf nie mehr Wiedersehen. Da gibt es
Tränen, weil wir Menschen sind. Hier aber sehe ich keine
Träne, weil sie ein überirdisches Wesen vor sich haben.
Gespannt sind all die Züge in Erwartung
dessen, was jetzt kommen soll. Wohl ist der Schmerz
ausgeprägt, weil Er ihnen gesagt hat, daß dieses das
letzte Mal ist, daß Er jetzt auffährt zu Seinem Vater
und zu ihrem Vater. Mein Jesus! O mein Jesus! Ist das
ein Augenblick! Die ganze Menge kniet sich nieder, und
Er breitet die Arme aus über sie und segnet sie. Er
segnet Seine Kinder. Jetzt öffnet sich der Himmel und
eine unabsehbare Schar kommt herab. Mein Jesus, mein
Jesus! Er erhebt Sich! Ihm schauen nach Seine liebe
Mutter, Seine Apostel, die frommen, heiligen Frauen,
alle die Jünger, die hier zugegen sind, ja unverwandten
Blickes. Alle sind sie in Entzückung; unverwandt ist ihr
Blick; sie haben das Irdische vergessen. Wie haftet ihr
Blick an ihrem geliebten Meister. O wenn ihr erst sehen
könntet, wie der Himmel geöffnet ist, wie die Schar
heiliger Engel Ihm entgegenkommt, wie der Vater und der
Heilige Geist Ihn erwarten, ja, wie Sie in Vereinigung
mit dem ganzen himmlischen Hof Ihn jetzt empfangen.
O welch ein Entzücken! O welche Freude!
O mein geliebter Herr, o mein Jesus, o mein Jesus! Ich
bete Dich an! Ich lobe und preise Dich mit allen Engeln
und Heiligen, die Dich jetzt in Freude und Frohlocken
umringen. Und eine Wolke zieht unter Ihm her, und der
Himmel ist den Blicken der glücklichen Menge
verschlossen. Starr ist ihr Auge, sie bringen es nicht
mehr abwärts, o sie alle, sie alle wünschen – in allen
Herzen sehe ich den einen und denselben Wunsch, daß sie
mit Ihm ziehen könnten. O laß mich doch auch mitziehen!
Jesus: „Nein,
du darfst heute nicht mit!“
Barbara:
„Warum denn nicht?“
Jesus: „Meine
Tochter! Siehe, für dich und für alle schlägt einst die
Stunde, wo du auffahren wirst zu deinem und zu Meinem
Vater, für dich und für alle, die mit gläubigem Herzen
sich anschließen an Meine heilige katholische Kirche,
die mit gläubigem Herzen die Feste mitfeiern, die in
Meiner Kirche dasselbe sind, was Ich dir im besonderen
bin. Siehe, alles, was Ich in dir wirke, hat nur einen
Zweck, und der Zweck ist, daß Ich das Leben Meiner
Kirche wieder erneuern will. So wie Ich alle Wochen an
den Freitagen zu dir komme, so wie Ich all die höheren
Feste auf besondere Weise zu dir komme, und ganz
auffallend, so will Ich nur die Kinder der heiligen
katholischen Kirche aufmerksam machen, wie sie und auf
welche Art und Weise sie ihr Leben einrichten und das
Leben Meiner Kirche mitleben können, damit das Erdreich
Meiner Kirche wieder erneuert werde.
Nicht umsonst geschieht, was hier
geschieht. Du bist ein armseliges Menschenkind wie alle
anderen Menschen, aber das hält Mich nicht ab, dich zu
erwählen, um viele, viele Starke zu beschämen, du
unmündiges Werkzeug in Meiner Hand. Ich habe dich
erwählt, weil es Meine Sitte ist und Mein Gebrauch, daß
Ich das Schwache erwähle, um das Starke zu beschämen.
Wer da glaubt, es sei nicht notwendig,
er glaube ja schon, was die heilige Kirche lehrt und was
sie zu glauben vorstellt, der möge nur ein bißchen
Umschau halten in seinem eigenen Herzen und nachschauen,
wie es da aussieht mit seiner Frömmigkeit, mit seiner
tiefinnigen Frömmigkeit, wie der Glaube doch nur noch
ein gar so kleines Flämmchen in ihm hat, der Glaube, aus
dem die Gottesliebe herauswachsen soll. Denn nur da, wo
noch lebendiger Glaube ist, da ist auch noch innige
Gottesliebe, und da viele abgewichen sind und Mich
hinausgeworfen haben aus ihrem Herzen, tut es sehr not,
einen lebendigen Glauben zu haben in sich und diesen
Glauben durch gute Werke zu bestätigen.
Wie geht dies aber anders als nur dann,
wenn der Christ sich wieder eng anschließt an das Leben
Meiner Kirche, das heißt, an Mich Selbst, Der Ich unter
euch wohne im Allerheiligsten Sakrament. So wie Ich zu
euch komme und ihr mit Sehnsucht Meine Ankunft erwartet
von Woche zu Woche, von einem Fest zum anderen, so soll
der gläubige Christ die heiligen Feste, die heiligen
Zeiten erwarten, die da immer wiederkehren, und die
deswegen so angeordnet sind von Mir Selbst und von dem
Heiligen Geiste, weil Wir wissen, wie schwach der arme
Mensch ist, wie da die Gottesliebe so schnell wieder
verloschen und der Mensch sich ganz dem Irdischen
zugekehrt hat. Ja, kaum ist ein Tag verflossen, an dem
er die größte Wohltat erlangt hat, so ist sie auch schon
wieder vergessen. Kaum ist ein Tag verflossen, eine
Woche, einige Monate, so ist die größte Wohltat, die Ich
der Menschheit erweisen konnte, schon wieder vergessen.
Darum sind die Feste angeordnet, um die
armen Menschenherzen immer und immer wieder an die
großen Wohltaten zu erinnern, die Ich ihm erweisen
wollte; daß Ich Mensch wurde, daß Ich dreiunddreißig
Jahre unter diesem Menschengeschlecht wandelte, daß Ich
für dieses Geschlecht am Kreuz gestorben bin, sind
unendlich große Gnaden und Wohltaten für jedes einzelne
Menschenherz. Wo sind aber diejenigen, die sich dieser
Wohltaten noch erinnern?
Es sind nur noch die treuen, die
allerbesten Kinder Meines Herzens. Und ja, es sei
geklagt euch und allen, die noch an Mich glauben, und
ach, wie wenig, wie wenig finde Ich auch bei diesen, bei
den besten Kindern Meines Herzens noch Gegenliebe. Mit
welcher Kälte und Gleichgültigkeit blickt man dem Tag
entgegen, der die Menschheit wieder erinnern soll an
Mich, an ein großes Werk, das Ich vollbracht auf Erden.
Man denkt nur an das Irdische, wie man den Staub und
Asche vermehren könne, wie man den kommenden Tag, der da
Mir geweiht sein soll und geweiht ist, in Saus und
Braus, in irgendeinem Vergnügen zubringen könne, und
selbst diejenigen, die alles dieses nicht anstreben, die
nur Mir gefallen wollen und tatsächlich Mir auch
gefallen, selbst diese erinnern sich wenig und
beschäftigen sich wenig mit den Geheimnissen des Tages,
des Festes, das da in Meiner Kirche begangen wird.
Seht, dies soll und muß anders werden,
wenn das Christentum wieder aufblühen soll in der Welt,
wenn Meine Kirche wieder emporsteigen soll auf den
Gipfel der Vollkommenheit; denn Meine Braut ist
unvollkommen geworden, unvollkommen in ihren Gliedern.
All die einzelnen Glieder Meiner mystischen Braut,
Meiner heiligen Kirche, sind armselig, sind schwach
geworden. Sie sollen aber stark werden, einander
aufhelfen in der Liebe, in der Kraft der Liebe, und
diese Kraft der Liebe finden sie an all den hohen
Festtagen, an all den Tagen, die sie erinnern an Mich,
an Mein Leiden oder an die Ereignisse, die mit Mir und
Meiner heiligen Mutter zusammenhängen. An diesen Tagen
sollen sie sich einfinden an Meinem heiligen Tisch. Da
sollen sie die Kraft der Liebe wieder schöpfen, um sich
aufzuraffen aus dem Alltagsleben, das da so vergänglich
ist.
Ihr, Meine Kinder, die ihr das Glück
habt, aus erster Quelle Meine Worte zu hören, o werdet
nicht müde. Freuet euch, ja freuet euch, denn durch euch
und mit euch sollen viele sich freuen, viele sollen
wieder begreifen lernen, wie gut Ich bin!“
Barbara:
„Mein Jesus! Ich habe Dich heute nicht erwartet, obwohl
Du schon heute früh Dich zeigtest in meinem Leibe. Warum
dies ist, kann ich nicht begreifen, und wie dieses nur
kommt. O erkläre mir es, da doch niemand es begreift und
niemand es weiß.“
Jesus: „Ja,
die Seele ist die Herrin des Leibes, und wenn Ich deine
Seele in Besitz nehme, dann poche Ich an deinem Leib an.
Dein Herz, das der Sitz der Seele ist, vielmehr die
Seele, die im Herzen sich befindet, ist dann wie
liebeskrank. Weil deine Seele Mich schaut, ist sie gar
beschäftigt in sich und mit Mir und kann sich so dem
Herzen und dem Leibe, dem Körper nicht mitteilen.
Es gibt dann Stockungen in den
verschiedenen Pulsen deines Körpers, und dieses führt
das Unwohlsein herbei. Daher kommt es, daß du gefühllos
wirst und ohnmächtig wirst. Die Ohnmachten rühren her
von Stockungen des Blutes. Darum merke dir, wenn du
spürst, magst du sein, wo du willst, daß solche
Stockungen deines Blutes sich einfinden, dann halte dich
nicht unnötig auf der Straße oder in der Kirche auf,
weil du da mehr Störungen verursachst, als du Gutes
wirken könntest; denn andere Menschen begreifen es
nicht, wie geheimnisvoll, wie unsichtbar und doch
sichtbar Ich in einer Seele wirke, die Ich in Besitz und
Beschlag genommen.
Ihr aber, Meine Kinder, seid fest
überzeugt, daß ein Gott auch Herr ist über Seine
Geschöpfe, daß Er alles lenkt und leitet, wie Er will;
daß Sein Geist weht, wo Er will. Und wenn es andere
nicht verstehen, und sollten es die Diener Meiner Kirche
sein, niemand hat Mir zu befehlen. Niemand kann sich Mir
aber auch widersetzen. Mein Wille geschieht und wird
geschehen, auch wenn sich alle Meine Geschöpfe
widersetzen sollten.“
Barbara:
„Mein Jesus! Ich bitte Dich für Frl. N. Siehe, ihre
Mutter nimmt sich Deiner Sache an. O ich bitte Dich,
nimm Du Dich auch ihrer an, ihres Kindes und all ihrer
Geschwister. Führe sie alle auf den rechten Weg, gib ihr
den Frieden des Herzens. Ich bitte Dich recht für sie,
weil Du sie so hart heimgesucht. Ich bitte Dich auch für
den Mann, der sich aus lauter Gewissensbisse ums Leben
brachte. Ist es möglich, daß er verloren ist, und wenn
er nicht verdammt ist – denn ich weiß wohl, daß ein
Selbstmörder nicht in den Himmel kommt – aber vielleicht
hat er es doch noch bereut. O so bitt ich Dich, nimm ihn
zu Dir, und den Herrn N. und die Armen Seelen, die auf
mein Gebet warten. O würdige Dich doch, mir ein Wörtlein
des Trostes zu sagen für diese unglückliche Familie.“
Jesus: „Diese
Familie wäre gar nicht unglücklich, wenn sie nur
erkennen wollten, wie gut Ich bin; denn dieses kurze
Erdenleben, diese paar Tage, wo sich die Frau so
abgrämt, wie schnell sind sie dahin. Ließ Ich ihr nicht
schon sagen, wie gut Ich es mit ihr meinte, daß Ich ihr
den Mann von ihrer Seite wegriß, weil Ich in ihr ein
gutes Herz gefunden und sie retten will, weil Ich sie
zur Vollkommenheit bestimmt habe, weil sie die ganze
Ewigkeit mit Mir besitzen soll, was sie hier verloren.
Dieses Kind aber soll Satan nicht
nachgeben, sonst ist sie gefangen. Sage ihr nur, Ich
warne sie und habe Mitleid mit diesem unerfahrenen
Wesen, weil sie sonst doch ein ganz unverdorbenes Kind
ist, aber gar zu sehr verwöhnt, und weil die Mutter viel
Mitschuld hat, ebenso der Vater des Kindes, darum er
auch länger büßen und leiden muß und die Mutter die
Schuld mitfühlen muß, daß das arme Kind nicht besser in
der Jugend erzogen wurde, und ist jetzt für sie selbst
ein großer Schaden, ein großer Nachteil.
Aber seid deswegen nicht allzu betrübt.
Schätzt euch glücklich, daß Ich euch in Verbindung
gesetzt habe mit Seelen, durch die Ich euch Meinen
Willen kundtue und wo ihr alle gerettet werden sollt. Es
geht einmal nicht anders. Der Kreuzweg ist der Weg zum
Himmel, den Ich vorausgegangen, den Meine heilige Mutter
auch gewandelt ist.
Den Kreuzweg müssen alle diejenigen
gehen, die Mir nachfolgen wollen, die dereinst mit Mir
herrschen und triumphieren sollen durch die ganze
Ewigkeit. Darum, o ihr alle, die ihr Meine Worte hört
und die Schriften leset, umfaßt das Kreuz, das Ich in
eure Mitte gestellt, jeder in seiner Familie. O seid
doch glücklich. Seht, wenn ihr eure Schuldigkeit getan,
wenn ihr die Sünden aus eurem Herzen herausgeschafft,
dann gibt es kein Kreuz mehr.
Die Sünde allein ist das Kreuz, das
Ungeheuer, das drückt, das den Menschen niederbeugt.
Alles andere ist kein Kreuz mehr, und ihr habt das
Paradies auf dieser Welt. Die Leiden, die euch so sehr
quälen, und womit Ich euch nur herbeiführe und anhalte,
wie herrlich, wie herrlich sollen sie dereinst euch
belohnt werden. Wie sollen die Tränen funkeln in eurer
Krone, die ihr weint hier auf Erden, zu Edelsteinen
sollen sie sich umwandeln.
Darum versteht es doch, warum Ich
manchmal in der Familie etwas hereinbrechen lasse,
wodurch die einzelnen Glieder der Familie so
niedergedrückt sind, warum Ich es manchmal zulasse, daß
eines das andere nicht versteht; weil ihr den Kreuzweg
wandeln sollt, weil ihr durch dieses Wandeln, durch
diese Tränen, die dieses Kreuz euch auspreßt, eure Krone
verschönern sollt. Jede Träne ist ein Edelstein in eurer
Krone. Darum ihr alle, höret doch die Stimme eures
Gottes, höret doch, wie gut Ich bin. Retten will Ich
euch, kommt nur herbei. Laßt euch umschlingen von dem
Liebesband und zweifelt nicht mehr.
Seht nur hinein in jene Familien, ja
seht doch in eure Familie, in eure Gemeinschaft, in eure
Genossenschaft, wo überall ihr euch befindet, wenn die
einzelnen Glieder derselben in der heiligmachenden Gnade
leben, somit in Meiner Liebe leben, ob es da noch Leiden
gibt? Nein, nein, da gibt es keine Leiden, denn alle
Leiden, sie sind versüßt durch himmlische Freuden, die
da an jedem Festtage, an jedem Kommuniontage ihnen immer
und immer wieder zukommen und zuströmen. Dieses ist das
Paradiesleben hier auf Erden. So wie Ich dereinst mit
den ersten Menschen verkehrte, so will Ich mit jedem
verkehren, der Mir treu dient, aber nicht so persönlich
und nicht fühlbar, aber doch unsichtbar durch seinen
Glauben.
Siehe, was der erste Mensch an Mir
hatte, weil er Mich in sichtbarer Gestalt sah und mit
Mir redete und umging wie ein Kind mit seinem Vater, das
will Ich jedem gläubigen Christen sein in seinem
lebendigen Glauben. Durch lebendigen Glauben, durch
kindliches Vertrauen, durch innige Liebe, will Ich dem
Menschen das Paradies auf Erden sein in seinem heiligen
katholischen Glauben.
Darum, Meine Kinder, seid zufrieden,
dann seid ihr glücklich hier auf Erden, wenn ihr auch
alles das nicht durchschauen könnt, was Ich euch
zuschicke; dem einen habe Ich Armut zugedacht, dem
anderen Krankheit, dem dritten ungeratene Kinder oder
Verwandte, Brüder oder Schwestern, alles das empfiehl du
Meinem Herzen und sei zufrieden. Weißt du, daß Mein Auge
dich sieht, und daß von Tag zu Tag Meine Stimme dir
zuruft, harre aus, Mein Lieber, Meine Liebe, nur noch
eine kurze Zeit und du wirst mit Mir erhoben werden. So
wie Ich heute aufgefahren bin zu Meinem Vater und zu
deinem Vater, so wirst du, so gewiß Ich heute in den
Himmel aufgenommen wurde, so gewiß wirst auch du
eingehen in Meine Herrlichkeit.“
Barbara:
„Mein Jesus! Hilf doch auch Frl. N. in ihren Nöten und
Sorgen, weil sie doch schon gar so viel ausgestanden,
und verleihe ihr doch die Gnade, sich enger an Dich
anzuschließen.“
Jesus: „Gar
nicht notwendig, daß sie sich Sorgen macht. Diese
Jungfrau könnte Mir dienen in der Einfalt ihres Herzens,
in Liebe und Treue, wie so viele andere, die unbekümmert
Mir dienen. Gar viele gibt es in der Welt, die Ich in
die Verhältnisse nicht gesetzt wie sie. Sie hat schon
vieles durchgemacht, deswegen halte Ich sie in Meiner
Hand, aber sie hängt gar zu viel mit tausend Fäden an
diesem irdischen, vergänglichen Staub. Möge sie einmal
ablegen diese Ängstlichkeit und Kleinlichkeit, und Ich
will ihr alles sein.“
Barbara: „O
Herr! Erleuchte doch N., daß sie
erkenne, ob diese schriftlichen Arbeiten zu Deiner Ehre
gereichen, damit sie nicht trotz ihrem guten Willen die
Zeit verliere.“
Jesus:
„Alles, was die Mädchen und die Kinder nicht in der
Liebe Gottes befördert, gefällt Mir nicht, wenn es auch
scheint, als sei es notwendig für die Zeitverhältnisse.
Aber allzu Großes, zu viel Wissenschaft, zu viel
unnützes Tun und Treiben zieht den Menschen ab von Mir
und Meiner Liebe. Darum gehet hin und verkündet allen,
wie gut Ich bin, und verkündet allen den Frieden, den
Frieden des Herzens. Sie alle sind es, sie sollen den
Frieden besitzen, alle, die sich euch anschließen, alle,
die dasselbe anstreben wie ihr. O grüßet Mir alle recht
herzlich und alle eure Verwandten und Bekannten.“
Barbara:
„Mein Jesus! Ich grüße Dich noch einmal durch das Herz
Deiner jungfräulichen Mutter und bitte Dich um Gnade und
Barmherzigkeit für alle, die sich an uns anschließen. O
stehe ihnen bei in allen Trübsalen, Verhältnissen und
Kümmernissen. O gib den Familien, Vätern und Müttern,
Segen in der Erziehung ihrer Kinder. Laß nicht zu, daß
eines der Kinder verlorengehe von all denen, welche die
Schriften lesen. Gib, daß sie in der Liebe gefördert
werden, und laß nicht zu, daß eines ihrer Kinder auf
Abwege kommt und dem Unglauben anheimfällt.
O ich bitte Dich für all meine
Verwandten, daß sie den Glauben nicht verlieren, für die
Geschwister meiner Schwäger und Schwägerinnen, weil sie
doch alle nicht recht glauben. O erschließe doch auch
ihnen das Geheimnis, wie gut Du bist, und laß sie
teilnehmen an den großen Gnaden, die Du ausgießest über
unser Haus. Laß nicht zu, daß der Glaube je wanke bei
uns und denen, welche die Schriften lesen. O befördere
doch fort und fort durch ein liebes Wörtchen immer
wieder die Herzen derjenigen, die sich mit uns
vereinigen, so daß das kleine Samenkörnlein aufwachse zu
einem großen Baum, unter dessen Schatten sich viele
flüchten und Früchte suchen, ich meine unter dem Gebete,
daß alle sich an all den Festtagen anschließen und
erinnern, wie gut Du bist und mit uns warst. Ich bitte
Dich auch für all die Priester in den Diözesen N. und N.
O laß nicht zu, daß Kinder von ihnen auf Abwege kommen,
und diejenigen, die den Glauben verloren haben, daß sie
zurückkehren, und für die armen Ungläubigen; ganz
besonders für die, die mir schon weh getan. Ich bitte
Dich auch für meine Vorgesetzten, den H.H. Bischof,
Beichtvater und alle, die mir je genutzt haben zum Heile
meiner Seele.
Alle Menschen empfehle ich Deinem
süßesten Herzen und bitte Dich, zu dem Himmelfahrtstag
mir doch eine Bitte zu gewähren, daß alle, die sich an
mich wenden, daß ich für sie bitte, Du doch ihre Bitten
gewähren mögest, wenigstens dann, wenn es dem Heile
ihrer Seele nicht hinderlich ist und sie zu Deiner Ehre
gereichen. Gib den Armen Seelen, die mir empfohlen
wurden, die ewige Ruhe. O ihr heiligen Schutzengel,
helft mir doch bitten, o vereinigt euch mit uns. O
schenke uns N.N.
Ewiger Vater! Ich opfere Dir auf das
kostbare Blut Jesu Christi, die unendlichen Verdienste
Seines Leidens und Sterbens und alle guten Werke, die
Dir je dargebracht wurden, zur Genugtuung für alle
diejenigen, die unserem Gebet empfohlen sind.
Liebe Mutter! All die Andachten, die
guten Werke, Entschlüsse, die zu Deiner Ehre dargebracht
wurden, opfere ich Dir auf und bitte Dich, Du möchtest
um dieser willen Deinen Sohn bitten für die Armen
Seelen. O ich möchte die ganze Welt umfassen, all die
armen Menschen, die je gelebt, jetzt leben und noch
leben werden; keiner soll ausgeschlossen sein von meinem
Gebet, und weil Du so unendlich gut bist, mit uns zu
verkehren, so habe ich Vertrauen, daß Du mir meine Bitte
nicht abschlagen wirst. N.N.N., ich sehe sie. Schenke
uns Schwester V. und N. und N. Da sind sie. Schenke uns
auch alle die Seelen, die Du uns früher abgeschlagen,
die wir jetzt vergessen, alle, für die wir gebetet
haben.“
Jesus: „Ihr
sollt sie haben! Seht, wie gut Ich bin!“
Barbara: „Und
es kommt eine Prozession daher. Gib uns auch den Pfarrer
N.“
Jesus: „Um
Meiner Mutter willen, im Monat Mai und Oktober, da muß
Ich freigebiger sein, weil Ich Meiner Mutter viel Dank
schulde und Ihr alle Ehre erweisen möchte. Darum will
Ich die Menschenkinder immer mehr daran erinnern, wie
gut Ich bin, um Ihretwillen seien sie euch alle, alle
geschenkt, ausgenommen Seelen, die im Leben Mich von
sich gestoßen, die nicht oder nur wenig Meiner
gedachten. Diese habe auch Ich jetzt vergessen. Diese
müssen bezahlen ihre Schuld, wenn sie auch im letzten
Augenblick noch zu Mir zurückkehrten, aber ihre Strafen
müssen sie erst abbüßen, und das Gebet und die guten
Werke und Opfer, die ihre Verwandten ihnen nachschicken,
die schenke Ich, denen Ich sie geben will. Denn Ich bin
ein gerechter Gott, und dort herrscht Meine
Gerechtigkeit über Meine Barmherzigkeit.
Merkt es euch, ihr Menschenkinder! Hier
aber herrscht Meine Barmherzigkeit über die
Gerechtigkeit! Darum freuet euch, ihr Christen, die ihr
Meine Barmherzigkeit benutzt hier auf Erden, die ihr
euch flüchtet unter Meine Barmherzigkeit, unter Meine
barmherzigen Arme, die ihr einseht, daß ihr arme
Geschöpfe seid, aber deswegen doch mit Vertrauen auf
Mich wartet, ihr werdet nicht vergebens hoffen.“
Inhaltsverzeichnis Band 3
238 Dritter Freitag im Mai 1898
„Auch wenn es euch scheint, als könne
dieses nicht von der gütigen und allweisen
Schöpfungshand herrühren, ist es doch von Ihr.“
Lied: Gegrüßet seist du ...
Barbara: „Ich
danke Dir, o liebe Mutter, o meine Königin, und danke
Deiner himmlischen Begleitung. Wer sind sie denn, die
mit Dir kommen? Ja, ich danke euch! Es sind meine lieben
auserwählten Patrone, die heiligen Barbara, Elisabeth,
Agnes und Katharina; meine lieben Schwestern, und auch
du, mein lieber heiliger Schutzengel.
O ich grüße euch alle durch das
allersüßeste Herz Jesu Christi und danke euch für die
unendliche Liebe, Güte und Herablassung. O vereinigt
euch mit uns, die wir den Herrn loben, Der gestern Seine
Himmelfahrt gefeiert, damit wir dereinst mit euch
vereinigt im Himmel Ihn loben und preisen durch die
ganze Ewigkeit. Gelobt sei Jesus Christus.“
Maria: „Meine
lieben Kinder! Laßt es euch nicht gereuen, einige
Stunden Mir zu schenken und Meinem lieben Sohn. Seht, so
saß Ich mit Meinen heiligen Freundinnen, mit Lazarus,
Martha und Magdalena, mit den anderen Verwandten, mit
Meinen lieben, heiligen Verwandten, gar manche Stunden
in stiller Einsamkeit, im häuslichen Familienkreis und
wartete, bis Mein Sohn wieder zurückkomme von
irgendeiner Reise oder von irgendeiner Belehrung, die Er
Seinem Volk gegeben hatte. Meistenteils waren wir dabei,
schlossen uns der Menge an, ja drängten uns, recht nah
bei Ihm zu sein, um alle die süßen, lieben Worte zu
hören aus Seinem honigfließenden Mund.
Da war hinweg die Zweifelsucht, der
Kleinmut, der Unglaube. Da wußten wir, daß Derjenige,
Der da spricht, der Sohn Gottes sei, der Sohn des
himmlischen Vaters, des Ewigen Vaters. Da wußten wir,
daß Er gekommen ist, um alle Menschen zu retten und
glücklich und selig zu machen. Da waren aber auch hinweg
von unseren Herzen alle Gedanken an irdische Dinge,
losgelöst war das Herz, befreit von allem törichten
Weltsinn.
Seht, Meine lieben Kinder, ihr sollt
Meine Stellvertreterinnen sein, wie Ich und Mein Sohn
euch schon oft gesagt haben. Es gibt so viele Menschen
in der Welt, die an allem möglichen arbeiten; arbeiten
an der geistigen Entwicklung der menschlichen
Gesellschaft; an der körperlichen Entwicklung und an der
geistigen, um dem Menschen dieses Dasein zu erleichtern,
und um es glücklich zu machen, wie sie alle vorgeben.
Es arbeiten so viele, viele Menschen, ja
die meisten, um sich ihr Brot zu verdienen, um Geld zu
verdienen, um dann wieder genießen zu können. Es gibt
auch Seelen, die im rechten Sinn arbeiten, weil Gott es
so von ihnen verlangt, und das sollt auch ihr tun. Aber
die Stunde, die der Herr Sich erwählte, in der Er die
Menschheit belehren will, soll euch die wichtigste
Aufgabe eures Lebens sein.
Hinweg mit all der Menschenfurcht, der
Kleinmütigkeit, den Zweifeln, hinweg mit dem Hang an
irdischen Dingen. Da sollt ihr, wie Ich und Meine
heiligen Freundinnen, wie die Apostel und Jünger des
Herrn Seinen heiligen, beglückenden Worten lauschen.
Meine Kinder! Ich will euch heute
auffordern, euch recht mit Mir zu vereinigen. Deswegen
habe Ich euch dieses zum Vorspruch und zur Einleitung
gegeben, wie Ich tat in Meinem sterblichen Leben. Es ist
eine gar schlimme Zeit, und der Mensch, der auch noch
ein bißchen nachdenkt, steht zitternd und voll banger
Erwartung vor den Tagen der Zukunft, und mit Recht.
Aber, Meine lieben Kinder, obwohl Ich euch sagen muß,
daß es viel Jammern und Klagen geben wird in diesem und
in den folgenden Jahren, so laßt euch doch die heilige
Freude nicht nehmen, betet viel und unterstützt Meine
Fürbitte, vereinigt euch Tag um Tag, um das Herz Gottes
zu besänftigen, den Zorn Gottes, den die Sünder
heraufbeschworen.
Aber seid unbekümmert um alle die Dinge,
die da kommen werden, die da hereinbrechen über das
Menschengeschlecht. Wißt, daß es so kommen muß, und daß
anders das arme Menschengeschlecht nicht kann gerettet
und zurückgeführt werden. Es werden freilich harte Tage
kommen, die auch ihr nicht ohne Mitgefühl vorübergehen
seht, auch ihr müßt sie fühlen, aber da ihr doch den
Trost habt, daß es so der Wille Gottes ist, und daß es
nur Seine liebende Vaterhand ist, die den Menschen
züchtigt, so könnt ihr auch, unbekümmert um all das
Traurige und Bittere, das ihr erfahren werdet, doch
heiter und zufrieden dahingehen.
Seht, als Ich einmal wußte, welch hohes
Ziel, welch hohe Aufgabe der Herr Mir zugedacht hatte,
da war es auch festgestellt in Meinem Innern, daß Ich in
allem Mich Seinen heiligen Fügungen unterwerfen werde
und unterwerfen müsse. Obwohl Ich ohne Makel der
Erbsünde empfangen und geboren wurde, und darum von
Unruhe und Ängstlichkeit bei Mir keine Rede war, weil
die Unruhe und Ängstlichkeit doch nur Strafe der Sünde
ist, und als der Herr Mir einen Engel schickte, um Mir
die Botschaft zu bringen, daß Ich Mutter Gottes werden
sollte, war dieses alles sehr gewinnend und überzeugend
für Mich.
Doch stand vor Mir ein langes Leben
voller Mühen und Arbeiten, und die Tröstungen, die Mir
zuteil geworden waren, hatten auch nicht immer Nachklang
in Meinem Herzen. Oft war Mein Herz so betrübt, so
traurig, wenn Ich daran dachte, daß dieser Mein Sohn
doch gar nicht erkannt und geliebt werde von den
Menschen, da Er doch den Himmel verließ und aus Liebe zu
ihnen Mensch wurde, und erst dann, wenn Ich bedachte,
welchen Todes dieser Gottmensch sterben werde, dieser
Mein Sohn, Mein innigstgeliebter Sohn, da hatte Ich
manche traurige, bittere Stunde und Mein Herz war oft
tief betrübt, aber trotzdem übergab Ich Meinen Willen
dem heiligen Willen Gottes und ließ Mir nie die innere
Herzensfreude und den Herzensfrieden stören, nie in
Meinem Leben. Wenn wir dann zusammenkamen, als Ich
einmal Meinen Sohn nicht mehr unter Aufsicht hatte, als
Er ins öffentliche Leben
hinausgetreten war, um jetzt zu den
Menschen Selbst zu reden, da war Meine liebste
Beschäftigung, Meine Freundinnen aufzusuchen, um mit
ihnen über den Beruf Meines lieben Sohnes zu reden. Wir
freuten uns, wenn Er heute Erfolg hatte, wir trauerten
mit Ihm, wenn wir sahen, daß Er halsstarrige Köpfe vor
Sich hatte, wo alle die Worte umsonst verklangen.
So sollt ihr tun. Fest stehen in all den
Stürmen, die da kommen, die Worte, die der Herr spricht
an Sein Volk, gut aufnehmen und an andere gelangen
lassen, soviel in euren Kräften steht. Dann aber, ja
dann dürft ihr euch freuen, das dürft ihr schon, wenn
sie gut aufgenommen werden, wenn recht viele sich euch
anschließen. Je mehr sich anschließen, je mehr der
Gefahr ins Auge blicken, die da jedes Menschenherz
bedroht in jetziger Zeit, und sich so vorbereiten, umso
mehr können auch dem Sturm widerstehen, denn viele,
viele Menschen werden in kommender Zeit von dem Sturm
entblättert und zu Boden geworfen werden.
Wenn es aber nicht gut aufgenommen wird,
ja, wenn es viele gibt, die spötteln und lachen, weil
sie das, was der Herr an sie richtet und durch euch
ihnen verkünden ließ, nicht sogleich in Erfüllung gehen
sehen, laßt euch dann die heilige Freude nicht nehmen
und unterhaltet ihr euch froh und freudig miteinander
und nehmet hin die beständige Abwechslung, die euer
Leben ja so sehr versüßt, und die euch sehr trösten muß:
die beständige Abwechslung zwischen den lieblichen
Unterhaltungen Meines Sohnes und den höheren Festen, die
da die Kirche euch immer wieder vorführt. Seid ihr ja
doch treue Kinder dieser Kirche und habt Muße, euch zu
freuen mit ihr.
Wißt, daß Mein Sohn sehr zufrieden ist
mit euch und mit allen, die so leben, wie ihr lebt, die
unbekümmert über das Toben und Treiben der Welt
dahingehen, einzig und allein ihr höchstes und letztes
Ziel im Auge haben, die suchen, ihren Beruf auszuführen
und auch andere herbeizubringen, herbeizuführen, damit
auch sie ihr letztes Ziel und Ende erkennen mögen. Seid
nicht ängstlich, als ob ihr zu wenig tut.
Seht, der Mensch besteht aus Leib und
Seele. Der Leib hat auch seine Bedürfnisse, und wenn er
nicht übermäßig gehegt und gepflegt wird, braucht der
Mensch sich nicht zu kümmern, als ob der Herr ihm sein
Leben und Wohlergehen nicht vergönne. Nein, nein! Der
Herr hat Seine Gaben ausgestreut, Sein Manna! Jeden Tag
streut Er es aus unter Seine Kinder, damit sie es einmal
einsammeln und genießen.
Genießt die Gaben, die Gott euch
geschenkt, denn so tat auch Ich und Meine heilige
Familie. Mein lieber Sohn Selbst tat so und alle
Menschen, an welche die Worte gelangen, können sich ja
nun trösten und aufmuntern, wenn sie hören und sehen,
wie gut der Herr ist, daß Er jedem das Seinige, schon
hier in diesem Leben, gönne, wenn er nur dabei sein
ewiges Ziel nicht vergißt. Nur vergeßt eure armen
Mitbrüder nicht, und das tut ihr ja alle. Glücklich die
Seele, die sich bemüht und bestrebt ist, Mir
nachzufolgen auf dem schmalen Weg, der zum Himmel führt.
Seid aber auch nicht zu kleinlich, als
ob ihr doch nicht genug tätet, als ob der Herr
unzufrieden sei mit jedem von euch. Nein, nein, der
Familienvater und die Familienmutter hat zu sorgen für
ihre Angehörigen, und es genügt, wenn sie nur ihr
tägliches Kreuz Ihm nachträgt. Es genügt, wenn sie nicht
unzufrieden ist, wenn ein Schicksalsschlag über sie
kommt. Schicksalsschläge, sage Ich euch, gibt es nicht;
die Welt bezeichnet dies nur so.
Das Schicksal hat der Herr in Seiner
Hand. Seine weise Hand ist es, die euch züchtigt und
schlägt. An euch liegt es nur, daß ihr es gut aufnehmt.
Auch wenn es euch scheint, als sei es noch so verkehrt,
als könne dieses nicht von der gütigen und allweisen
Schöpfungshand herrühren, ist es doch von Ihr.
Rätselhaft muß es euch sein und wird es euch sein, sonst
hättet ihr ja kein Verdienst davon. Rätselhaft war auch
Mein Leben. Auch Mir verbarg Sich der Herr in gar vielen
Stücken, und es war nur an Mir gelegen, daß Ich so ohne
allen Schaden davon kam; denn Ich nahm alles auf von
dieser allgütigen Vaterhand Gottes, und kein Schicksal
schlug Mich nieder, kein Kreuz, selbst das Meines Sohnes
brachte Mich nicht außer Fassung.
So, Meine Kinder, mußte Ich durchs Leben
gehen und vielen ein Beispiel werden, besonders jenen
Seelen, die gläubigen Herzens sind. Ihr sollt ihnen
voranleuchten durch euren Glauben. Obwohl es scheint,
als sei alles Torheit und Narrheit, wie es euch schon
gesagt wurde, müßt ihr glauben. Obwohl es scheint, als
sei alles umsonst, all die Leiden und Trübsale, die ihr
deswegen auf euch genommen, besonders du, Mein Kind, das
du jetzt so herausgerissen bist aus deinem Versteck.
Und da viele Menschen sich an dich
anklammern, besonders die Armen, mußt du die Fassung
nicht verlieren. Sie alle wollen ein liebes Wörtchen
hören, sie wollen aufgerichtet sein, das bedrängte Herz;
viele auch verstehen nicht, den Kreuzweg zu wandeln und
gehen einen verkehrten Weg und suchen, sich diesen Weg
zu erleichtern durch allerlei Schwenkungen. Diese
letzten wirst du alsbald erraten und durchschauen
können, im ganzen aber nie den Mut und die Fassung
verlieren.
Seht, so war es, als Mein lieber Sohn
eingegangen war in Seine Herrlichkeit und Mich noch
zurückließ auf dieser armseligen Erde, da kamen gar
viele und schlossen sich an Mich an, aber meistens nur
die armen Jungfrauen. Niemals hatte die Welt Jungfrauen
gesehen, aber von dem Tage an, wo Ich unter dem Kreuz
die Mutter aller Menschen geworden bin, da war Ich ganz
besonders die Mutter der jungfräulichen Seelen.
Viele schlossen sich Mir an und führten
ein Leben, wie Ich es geführt. Darum hatte Ich dann auch
wenig Ruhe. Tag und Nacht war Ich umringt von den
Aposteln des Herrn, die sich Rat bei Mir holten, oder
von den Armen, die in ihrer Bedrängnis ein liebes
Wörtchen hören mochten. Freut euch, Meine Kinder, daß
ihr gewürdigt seid, so hohe Vorbilder nachahmen zu
dürfen. Nicht umsonst hat Mein Sohn und Ich euch längst
zuvor darauf aufmerksam gemacht, daß die Priester das
gläubige Volk recht aufmuntern und auffordern sollen im
Maimonat, sich an Mich anzuschließen.
Seht, Ich wußte die Gefahr und wußte,
was das arme Volk alles zu erwarten habe. Wüßten doch
die Menschen, wie Mein Mutterherz jammert, wenn Ich die
Menschen so bedrängt sehe. Vor einem halben Jahrhundert
bereits habe Ich Mich armen, unmündigen Kindern
mitgeteilt und ihnen nicht nur die großen Ereignisse
gesagt, die da kommen sollen über die Menschheit; Ich
habe sogar mit ihnen gejammert und ihnen gesagt, daß das
Brot mangeln werde, daß die Armen viel Hunger ausstehen
müßten, aber alles dieses sei eine Strafe für die
Gleichgültigkeit der Menschen, und Mein Mutterherz ist
nicht stumpfer geworden. Es ist noch dasselbe milde,
süße Mutterherz, das mit Seinen Kindern das größte
Mitleid hat.“
Barbara: „O
Mutter, Du weinst ja. Warum weinst Du denn, o liebe
Mutter?“ Barbara weint mit der lieben Mutter Gottes.
Maria: „Ja,
es jammern Mich Meine Kinder, besonders die Kinder, die
trotz ihrer Armut und ihres Elendes auf Erden noch ewig,
ewig sollen verlorengehen. Sieh, es ist so, die
Menschheit muß gezüchtigt werden. Das Kind, das einmal
den Zorn seines Vaters heraufbeschworen, es muß
gezüchtigt werden. Es muß, obwohl der Vater ihm schon
wiederholt verziehen hat, doch erst seine Strafe fühlen
lassen, damit es einsieht, daß es einen Vater vor sich
hat, der Recht hat über dieses Kind. So ist es jetzt.
Seht, Meine lieben Kinder, die Welt hat
den Zorn Gottes des Vaters heraufbeschworen, er droht
loszubrechen, obwohl der Vater um des Gebetes, um der
Tränen Seiner treuen Kinder willen längst schon wieder
verziehen hätte dieser gottlosen Welt. Um aber die
ungeratenen Kinder fühlen zu lassen, daß Er der Herr
ist, daß Er der gerechte Gott ist, aber auch der
liebende Vater, Der das Recht hat, Sein Kind zu
züchtigen, darf Er Sich diesen Respekt nicht
herausreißen lassen. Er muß Gebrauch machen von Seiner
Vaterwürde. Aber seht, ihr Menschenkinder, die liebende
Sprache einer Mutter!
Seht aber auch die Liebe eines Gottes!
Nicht um euch zu verderben, will Er euch züchtigen. Seht
hinein in die schönen Tage des Maimonats, wo ihr so viel
aufgefordert worden seid, zu beten, die Maialtärchen in
Ehren zu halten. Seht, wie dieser Maimonat verfließt und
verläuft, wo Tag für Tag eine Strafrute geschwungen
wird, und es droht dem armen Menschengeschlecht eine
harte, harte Zeit, wenn es sich nicht eingesteht, daß es
gefehlt; wenn es nicht zurückkehrt zu seinem Gott und
mit euch und mit allen frommen Christen vereint das Herz
Gottes beschworen wird, wird es schlimm ergehen am
Ausgang dieses Jahres. Aber, Meine Kinder, tröstet euch
mit dem Gedanken, daß Ich alles euch voraussage, damit
ihr nicht unvorbereitet überfallen werdet, damit ihr
nicht kleinmütig sein möchtet. Freuet euch vielmehr über
die Liebe eines Gottes.
Denn nur kurz sind noch die Tage, noch
wenige Jahre habt ihr zu wandern, zu kämpfen und zu
streiten, und im Dunkeln und Rätselhaften zu wandeln;
denn auf einmal fällt der Schleier, und es wird heller
Mittag, wo ihr alles durchschauen könnt, was euch jetzt
dunkel bleibt. Grüßt Mir alle die Kinder, die Töchter
und Söhne Meines liebenden Mutterherzens, besonders die
Priester, die sich im Geist oder in Wirklichkeit euch
anschließen, besonders jene, die recht tiefgläubigen
Herzens sind.“
Inhaltsverzeichnis Band 3
239 Vierter Freitag im Mai 1898
„Denn diese, die ja Mich als ihre Mutter
verworfen haben, können auch nicht Anteil haben an Mir
und Meinem lieben Sohn.“
Lied: Hochpreiset meine Seele ...
Barbara: „Ich
danke Dir, o hehre, hohe Himmelskönigin, o meine süßeste
Mutter, für das unaussprechliche Glück, daß Du zu uns
herabsteigst. Ich danke Dir, o liebe Mutter, für jedes
Wort, das aus Deinem honigsüßen Mund entströmt. O drücke
doch ein jedes Wort in mein Herz, in mein armseliges
Gemüt, die Gefühle, die Dich beseelten, als Du mit den
Aposteln beisammen weiltest und die Novene hieltest zur
Vorbereitung auf das heilige Pfingstfest. Ich bitte
Dich, flöße meinem Herzen die Ehrfurcht ein, die Du
hattest in Vereinigung mit Deinen Aposteln gegen Deinen
lieben Sohn und ebenso auch gegen die Apostel, welche
die Vertreter Deines liebsten Sohnes sein und von jetzt
an werden sollen.
O erwecke und befördere in uns die Liebe
zur heiligen katholischen Kirche, zu Deinem
allerliebsten Sohn, damit wir so wie Du, wenn auch nicht
in dem Maße wie Du – denn Du bist die allerreinste und
heiligste Jungfrau und Gottesgebärerin –, aber soviel es
einem armseligen Menschen hier auf Erden möglich ist,
emporsteigen zur höchsten Stufe der Vollkommenheit. O
wie war ich so armselig, gerade in einer solchen
Gebetswoche, wo ich mir recht Mühe hätte geben sollen,
war ich so armselig. O ersetze Du, was mir abgeht an
meiner Vorbereitung auf das heilige Pfingstfest. Ich
empfehle Dir auch meine beiden Freundinnen N.N., alle,
die es gut mit uns meinen, daß Du auch ihre Fehler und
Armseligkeiten ersetzen mögest und ihnen eine rechte
Pfingstfreude erflehest.
Gegrüßet seist Du, Maria...“
Maria: „Meine
Kinder! Wie freue Ich Mich mit euch an dem hochheiligen
Pfingstfest, daß ihr die Apostel sein sollt, in deren
Mitte Ich weilen will, die Ich belehren will und
ermuntern. Wie Ich damals vor neunzehnhundert Jahren das
Zentrum war unter den neu aufblühenden, christlichen
Gemeinden, so will Ich das Zentrum sein in eurer Mitte
und in der Mitte aller derer, die an Meinen Sohn und an
Mich glauben. Ganz besonders will Ich sein das Zentrum
und die Freude aller derjenigen, die wissen, daß Ich mit
euch verkehre, und daß Mein Sohn das Glaubensleben –
durch euch und alle, die daran teilnehmen, und
diejenigen, denen es vergönnt ist, und die Mein Sohn
Sich auserwählte, um Sein Volk zu leiten und zu regieren
– zurückführen möchte zu einem recht einfachen,
kindlichen Glauben.
Möchten sie doch bedenken und Umschau
halten in der Welt, in der Herde Jesu Christi. Ich will
nicht sagen und gar nicht erinnern an die
Gottlosigkeiten, die überall unter den anderen, die
nicht Katholiken sind, vorkommen; denn diese, die ja
Mich als ihre Mutter verworfen haben, können auch nicht
Anteil haben an Mir und Meinem lieben Sohn. Sie sind
nicht zuzurechnen den Kindern der katholischen Kirche,
also auch nicht berechtigt, teilzunehmen an den Gnaden
und Segnungen dieser Kirche.
Sie, die draußen stehen, können zwar
selig werden, wenn sie recht handeln, aber nicht in dem
Grade wie ihr, das auserwählte Volk. Aber da sie keinen
Vermittler haben, keine Vermittlerin, und da sie keinen
Fürsprecher haben am Throne Gottes, weil sie nicht in
der Gemeinschaft der Heiligen stehen, sind sie sich
selbst überlassen und unaussprechlich unglücklich. Wie
haben sie zu kämpfen und zu streiten, bis sie das Ziel
erreichen, zu dem alle Menschen berufen sind. Glücklich,
tausendmal glücklicher darum die Seele, die im Geist
katholisch ist, die den katholischen Glauben in sich
trägt; denn diese sind es, die dann zum Glauben
gelangen, die Ich herbeiführe zur Herde Jesu Christi.
Aber Ich will heute sprechen zu den
Christen, die alle stehen unter einem gemeinsamen
Oberhaupt, dem römischen Papst, und die unter der
Leitung eines Oberhirten stehen, eines Bischofs, und
unter der Leitung von Priestern. Möchten doch die
Bischöfe und Priester sich umschauen in der Welt, unter
der Herde Jesu Christi, wie der Glaube abnimmt, wie da
die Herde zerstiebt ist, wie alles abhanden gekommen
ist, was an Religion und an Sittlichkeit anknüpft und
erinnert, wie der Weltgeist alles hinwegschwemmt, was an
ein ewiges Ziel und Ende erinnern könnte.
Wo ist nun da zu helfen, wo ist da die
Rettung der Seele möglich, anders möglich, als daß die
Kinder der katholischen Kirche wieder zurückkehren zum
heiligen Glauben, zu einem kindlichen, demütigen
Glauben. Wenn das Volk Gottes abgewichen war vom rechten
Weg, sandte der Herr einen auserwählten Mann unter Sein
Volk, der ihm die Strafgerichte Gottes vorhalten mußte.
Und es wurde ihm geglaubt. Die Völker, obwohl sie
spotteten und diejenigen steinigten, die der Herr zu
ihnen schickte, die Bessergesinnten glaubten dennoch und
wandten sich zur Buße, und die Strafgerichte, wenn sie
auch hereinbrachen, sie wurden doch abgekürzt und das
Volk Gottes ging siegreich wieder aus all dem hervor,
aus den Armseligkeiten, in die es sich verwickelt hatte.
Und nun, da Mein Sohn erschienen war auf
Erden, da Er den letzten Tropfen Herzblutes dahingegeben
hatte für dieses Geschlecht, und dennoch die Christen,
die jetzt das auserwählte Volk bilden auf Erden, auf
solche Abwege geraten, daß sie dem Heidentum ähnlich
werden, sollte es Ihm nicht erlaubt sein, und sollte Ihm
weniger an der unsterblichen Seele gelegen sein als im
Alten Bund? Im Gegenteil, um so teurer ist Ihm das
Menschengeschlecht, weil Sein Herzblut und Seine Tränen
an ihm kleben.
Sollte nun Ich, Seine heilige Mutter,
Die, wie Sie im Leben alles, Seine Züge, Seine
Gesinnungen, Seine Gedanken studiert hatte, Die alles
aus Seinem Herzen herausgelesen und bei Sich erwogen
hatte, um Ihm ja möglichst viel beistehen zu können und
zu unterstützen in Seinen Plänen, sollte dies anders
geworden sein, da Sie nun wieder mit Ihm vereinigt, aber
nicht in diesem leidensfähigen Leben, sondern in der
Unsterblichkeit im Himmel mit Ihm herrscht und um so
mehr erkennt den Wert einer unsterblichen Seele? Sollte
Mir das Mittleramt nicht mehr zustehen? War Ich ja die
Vermittlerin aller Gnaden schon bei Lebzeiten Meines
lieben Sohnes.
Sage darum dem Bischof von Mainz und
allen, die es wissen wollen, daß Mein Sohn Sich sehr
freue an der Tätigkeit, die sie entfalten, und sage ihm
Meinen Dank, daß er eines der besten seiner Kinder so
behandelt habe, wie es sich für einen Bischof gezieme,
der ja doch gesetzt ist, die Herde auf gute Weide zu
führen, das Gute zu befördern, und nur da
entgegenzutreten, wo Gefahr für die unsterbliche Seele
vorhanden ist. Sage ihm Meinen Dank, und daß er recht
handle. Er möge nur fortfahren, so zu tun, klug zu sein,
die Klugheit vorauszuschicken.
Er möge aber nicht zulassen, daß die
Sache vernichtet werde, der Glanz vermindert werde in
der Umgebung, unter anderen. Er möge vielmehr darauf
hinarbeiten, daß alle seinesgleichen, alle, die der Herr
gesetzt hat zur Leitung der Seelen, zu einem recht
kindlichen Glauben zurückkehren, und alle die Priester,
die jungen Priester, die herangebildet werden, und die
Priester seiner Diözese zum kindlichen, einfachen
Glauben zurückführen, in ihren Predigten keine
geschwollenen Worte gebrauchen, nur die Schönheiten der
heiligen katholischen Kirche und die Freude und die Ehre
aller derjenigen, die gekämpft und eingestanden sind für
ihren Glauben, recht preisen, um so das gläubige Volk,
das da noch hängt an Meinem lieben Sohn, zu bestärken in
ihren guten Vorsätzen und ihrem guten Willen.
Wißt, daß das gläubige Volk auf euch
schaut und hört auf jedes Wort, das ihr vorbringt auf
der Kanzel, daß es ein scharfes Ohr hat für eure Worte.
Wenn nur das geringste, leichtfertige Wort dabei
herauskommt, der leiseste Spott gegen fromme Gebräuche
und fromme Sitten einiger, dann merkt es das gläubige
Volk und nimmt daran Anstoß, weil jede Seele diese Worte
auf sich bezieht und dabei denkt: Ja, dieser meint es
nicht so gut mit der Frömmigkeit, also muß nicht viel
dahinterstecken, und der Glaube, anstatt zuzunehmen,
nimmt ab auch in den besten Kindern der katholischen
Kirche.
Darum auf, Meine Söhne, auf ihr Priester
der katholischen Kirche, Hand in Hand legt Zeugnis ab
für die Einheit der Lehre Jesu Christi, für die Einheit
des Wunderglaubens, daß Wunder der Herr wirkt auch im
neunzehnten Jahrhundert, Wunder der Gnade und Liebe, daß
es dem Herrn möglich ist, ja ein leichtes ist, aus einem
Saulus einen Paulus zu bilden, eine gottlose Welt, die
da ins Heidentum zurückgesunken, in ein blühendes
Christentum umzugestalten.
Ja, ja, ihr Meine Diener, ihr seid
diejenigen, die der Herr gestellt an den Wendepunkt. So
wie das achtzehnte Jahrhundert abgelaufen in
Gottlosigkeit und Unglauben, so soll das neunzehnte
Jahrhundert beginnen mit einem neuen Aufschwung von
Liebe und Ergebung zur heiligen katholischen Kirche.
Einen Glanz soll sie verbreiten über die ganze sichtbare
Schöpfung, daß die Feinde, die draußen jetzt euch
gegenüberstehen, spottend und lachend, dann
zähneknirschend, staunend und stutzig euch
gegenüberstehen und ohnmächtig in sich zusammenbrechen.
Dies könnt ihr aber nur dann, wenn ihr selbst in euch
recht befestigt einen demütigen, einfältigen, kindlichen
Glauben.“ Babara: „Meine liebe Mutter! Es ist
doch Pfingstfest, und ich habe mich das ganze Jahr schon
gefreut auf die heiligen Pfingsten. Es ist mir dies das
größte Freudenfest im ganzen Kirchenjahr, und doch habe
ich jetzt die letzten Tage gar keine Freude. O erflehe
sie mir doch, die heilige Freude!“
Maria: „Meine
Tochter! Du mußt aber wissen, daß du gesetzt bist, um
Meinen Sohn zu unterstützen, du und deine zwei
Freundinnen und alle, die sich mit euch vereinigen, daß
ihr auch anderen nutzen sollt. Wenn ihr nur einzig und
allein euch freuen könntet, wo blieb dann euer
Verdienst? Darum muß eure Freude immer gemischt sein mit
Bitterkeit, damit ihr auch anderen nützen könnt. Denn
das ist euer Verdienst: Leiden erdulden und doch dabei
festhalten an dem, was ihr anstrebt, weil ihr vielen
voranleuchten sollt, die sich noch an euch anschließen,
und die sich schon an euch angeschlossen haben.
Seht, ihr steht ja in der Welt, und der
Herr hat nicht umsonst euch aus der Welt herausgezogen
und wieder mitten in die Welt gestellt, im Leben und
Treiben der Welt Seelen auserwählt, durch die Er der
Welt Seine Liebe und Barmherzigkeit erschließen will,
weil ja der Herr zu der Welt reden will, zu Seelen, die
in der Welt ihre Seligkeit suchen und verdienen wollen,
nicht im Ordensstand.
Seht, die Ordensleute sind nicht in
Gefahr, weil sie ja entronnen sind dieser gottlosen
Welt. Nur ein Erneuern des Glaubens ist hie und da
notwendig, daß sie den Weltgeist hinausschaffen, der
auch mit ins Kloster hereingedrungen ist von den neuen
Ankömmlingen, die da von der Welt heraus ins Kloster
gehen. Aber Ich sage euch, Mein Sohn will die Welt
erneuern, ganz besonders auch das Familienleben. Aus der
Familie heraus tritt der Priester, der Ordensmann, die
Klosterfrau.
Aus der Familie heraus treten die
Erzieher, die Vorgesetzten der Kinder; die Jungfrauen
und Jünglinge; wie vielen Gefahren sind sie ausgesetzt
in dieser gottlosen Welt, und diese alle sollen sehen an
euch, daß man all diesen Gefahren entrinnen kann, und
daß sie alle auch dem Menschen nichts anhaben und nichts
schaden, wenn er festhält an einem kindlichen,
demütigen, einfältigen Glauben, wenn er tut, was die
Kirche lehrt, wenn er die Gebote Gottes hält und seine
Standespflichten treu erfüllt, wenn er die Mittel
anwendet, die ihm geboten sind in der heiligen Kirche,
daß er dann ein Heiliger werden kann und zur höchsten
Stufe der Vollkommenheit gelangen kann, wenn er nur
ernstlich will. Dieses will der Herr durch euch der Welt
lehren.
Das Familienleben, das mit so vielen
Leiden und Widerwärtigkeiten heimgesucht und gemischt
ist, ist kein Hindernis, um heilig zu werden, um der
Heiligkeit abträglich zu sein. Nein, die Arbeiten sind
kein Hindernis, und die Zerstreuungen des Lebens, in
denen jeder Mensch sich hingeben muß und bewegen muß,
der in der Welt lebt, sind durchaus kein Hindernis, zur
Heiligkeit zu gelangen. Dieses wollte Ich der Welt
zeigen durch Mein Beispiel. Darum schloß Ich Mich nicht
an eine Genossenschaft, wie sie damals schon bestand zu
Meiner Zeit, die eine Art klösterliche Genossenschaft
war.
Deswegen, weil Ich der ganzen Welt zum
Vorbild werden sollte, wollte und mußte Ich in den
Ehestand treten, ein Familienleben führen, um so allen
Geschlechtern und Menschen voranzuleuchten, daß man
überall sich heiligen könne, überall nach Heiligkeit
streben könne. Und das will der Herr in euch wieder
zeigen, weil die Kirche zur Blüte gelangen soll und
darum viele zusammenwirken müssen und einstehen müssen
in den Bund, den der Herr gründen will in Seiner Kirche.
Alle und alles, was sich zur Aufgabe
gestellt hat, das Glaubensleben zu erneuern,
Bruderschaften zu errichten, um das Volk herbeizuführen,
alles dieses ist mit einbegriffen in den Bund, den Mein
Sohn gründen will. Sie alle, sie alle sind Mitglieder
des Liebesbundes, wenn sie nur in ihren Statuten und
Regeln streben und ihre Mitglieder anhalten, die öftere
Kommunion zu befördern und das Gebetsleben
aufzufrischen.
Seht nun, wenn sie auch vielen
unbekannt, ja den meisten Menschen unbekannt sind vor
der Welt, und niemals ihre Tugend an den Tag kommen wird
hier auf Erden, niemand sie bewundert, weder offen, noch
im stillen, so sind sie doch Heilige. Magst du sein ein
Familienvater oder Mutter, eine Jungfrau oder ein
Jüngling in der Welt, wenig geachtet und beachtet vor
euren Mitmenschen, aber in den Augen Gottes bist du ein
Heiliger und du strebst und wirkst mit, um das große
Ziel zu erreichen, das da gesteckt ist, um die Kirche
zum Sieg zu führen.
O es tut sehr not. Wie viel Energie, wie
viel Mannesmut brauchen die Diener der Kirche, um dem
Strom der Zeit Einhalt zu tun, um die Unbotmäßigkeit der
Kinder zu zügeln. Aber habt Vertrauen! Mit Mut und
Entschlossenheit fahret fort zu wirken wie seither und
haltet zu den Kleinen, zu den Verachteten und befördert
ihre Sache, damit recht viele gebildet werden, die
dasselbe tun wie sie, die unter die anderen treten,
unter die gottlose Welt hinaustreten, um sie
herbeizuführen zu der Herde. Ja, haltet zu den Kleinen,
haltet zu den demütigen, gläubigen Seelen, und wenn auch
langsam, aber doch allmählich werdet ihr sehen, wie sich
das Erdreich erneuert. Wenn ihr es auch nicht seht mit
diesen Fleischesaugen, mit euren Geistesaugen werdet ihr
bewundern von der Höhe des Himmels herab, was ihr
geleistet. Und nun lebt wohl, Meine Kinder, und freut
euch auf die heilige Pfingstnacht, wo Mein Sohn kommt.“
Barbara: „O
liebe Mutter, rette doch auch diese Seele!“
Maria: „Das
Gebet einer Mutter geht nicht verloren. Ihre Mutter kann
sie noch gewinnen, aber durch vieles Gebet und Tränen!“
Barbara: „O
liebe Mutter, ich möchte gern auch diese Protestantin
gewinnen, aber ihrer Verwandten halber hatte ich noch
nicht den Mut dazu.“
Maria: „Das
ist eine gute, einfältige Seele. Gehe du nur an dieses
arme Mädchen, trage ihr die Süßigkeit vor, die ein Kind
Mariens kosten kann. O wie ist Mein Herz zerschmolzen
für alle Meine lieben Kinder! Wie tut es Mir leid, wenn
eine Seele Mich nicht kennt, wenn Ich sie nicht bergen
kann unter Meinem Schutzmantel, eine unsterbliche Seele;
wie vieles ist an ihr gelegen!
Darum, wenn ihr alle Unannehmlichkeiten
auf euch nehmt, ja, wenn du, Mein Kind, vor lauter
Umgebung und Störung nicht mehr aus dir herauskommen
kannst, dann verzage nicht. Wisse, daß du Mir große
Freude machst, wenn du ein liebes Wörtlein sprichst zu
einer Seele, die Mich nicht kennt. Gehe nur hin und
preise Meine Liebe, Meine Güte, denn Mein Sohn wünscht
es!“
Inhaltsverzeichnis Band 3
240 Vigil vom Pfingstfest 1898
„Meine Diener, ihr Fürsten der Kirche,
ihr Priester des Herrn, es ist notwendig, daß das Volk
belehrt werde auf außergewöhnliche Weise, weil es euren
Worten nicht mehr glauben will.“
Lied: O Heiliger Geist ...
Jesus:
„Komme, Meine Tochter, vergiß alles, was dich beängstigt
und beunruhigt, deine Armseligkeiten und die
Schwachheiten, in denen du dich verwickeltest in dieser
Woche, aber auch ihr alle, Meine lieben Kinder (die
Hausangehörigen, das heißt die Schwägerin und ein Bruder
von Barbara, der aus Bayern gekommen war), die Tochter,
die zwei Mädchen und Lieschen und Luise, vergesset eure
Armseligkeiten, die Sorgen und Bekümmernisse dieses
armseligen Erdenlebens. Schwingt euren Geist mit Mir
empor in die Lichthöhe, wo die ewige Gottheit wohnt.
Kommt mit Mir, Meine Kinder, neunzehnhundert Jahre
zurück in denselben Speisesaal, wo Ich vor kurzer Zeit
mit Meinen Jüngern das Letzte Abendmahl genossen habe.
Kommt mit Mir!
Dieselbe Gesellschaft seht ihr wieder
wie damals, aber nicht in solcher Traurigkeit wie
damals, denn heute erwarten sie ein anderes Schauspiel.
Dort erwarten und befürchten sie, daß Ich von ihnen
scheiden werde und in so gar schmerzlicher Weise von
ihnen scheiden mußte. Heute aber erwarten sie einen
Anderen, Meinen Geist, Den Ich ihnen versprochen hatte.
Seht, ob dasselbe Schauspiel, was sich jetzt ereignet in
diesem Augenblick, sich nicht immer und immer wieder
ereignet in Meiner heiligen katholischen Kirche.
Sieh, Meine Tochter, diese armen Männer,
diese ungelehrten Fischer, die Ich zu Meinen Aposteln
erwählte, diese habe Ich bestimmt, Mein Reich
aufzurichten, sie zu Fürsten, zu Königen Meines Reiches
zu machen. Sie sollen Mein Volk regieren durch die ganze
Ewigkeit. Alles habe Ich in ihre Hände gelegt, Meine
ganze Gewalt, all die Gnaden und Gnadenmittel, die Ich
vom Himmel gebracht, die Ich der Menschheit zuwenden
will, alles habe Ich in ihre Hände niedergelegt.
Und heute ist der Tag angebrochen, wo
Ich Mich mit Meiner jungfräulichen Braut vermählen
wollte. Heute soll der Grundstein, der da gelegt ist am
heiligen Karfreitag, wo Ich hinaufgestiegen bin ans
Kreuz, heute soll er eingesenkt werden in die
Menschheit, und sollen die ersten Bausteine gelegt
werden auf diesen Grundstein.
Siehst du diese armen Fischer hier? Sie
haben keine Bücher studiert. Hast du nicht schon oft
nachgedacht über die einfältigen, kindlichen Reden, wenn
sie so um Mich versammelt waren, manchmal auch die
ungläubigen Reden, wenn sie so ungläubig fragten und
nicht begreifen konnten, daß Ich vom Himmel könnte
gekommen sein, und die Wunder, die sie Mich von Tag zu
Tag wirken sahen, konnten ihren Unglauben nicht
erschüttern und hinwegbringen. Immer fragten sie wieder,
und fragten und fragten.
Sieh, das ist der armselige
Menschenverstand, der ohne die Gnade Gottes nichts
vermag aus sich, als Armseligkeiten erzeugen. Der Mensch
aus sich ist nichts als Armseligkeit; Armut, Armut des
Geistes ist in ihm; denn er ist ja genommen aus diesem
materiellen Leben, und ohne Meinen Geist vermag er sich
nicht aufzuschwingen, also auch nichts zu begreifen,
auch wenn es ihm fortwährend gepredigt und vorgesagt
wird. Mein Geist muß in den Menschen kommen und in ihm
wirken. Und nun seht diese armen Fischer! Vor einer
kleinen Weile haben sie noch die Türe verriegelt und
verschlossen; um keinen Preis der Welt hätte sich auch
nur einer von ihnen blicken lassen unter den Pharisäern
und Schriftgelehrten, ja nicht einmal unter dem Volk.“
Barbara: Und
jetzt sehe ich viel Volk zusammenströmen um das Haus
herum. Es muß doch etwas Merkwürdiges vorgehen. Ja, das
Brausen des Windes ist so gewaltig, daß die Häuser
erschüttert werden und das Volk springt und läuft, jeder
will sehen, was ist. Man fürchtet sich, die Leute sind
voll Schrecken, deswegen versammeln sie sich um dieses
Haus, das da steht auf einem eigenen, freien Platz, denn
man sieht etwas Außergewöhnliches von diesem Haus und
auf dieses Haus herabkommen. Und der ganze, große Platz,
der ungefähr so groß ist wie der Markt am Dom, ist
angefüllt mit Menschen, Kopf an Kopf.
Jesus: „Ja,
Meine Tochter, Ich habe dir gesagt vorhin, dasselbe
Schauspiel, was sich hier ereignet, spiegelt sich Tag
für Tag wieder in Meiner Schöpfung, in Meiner heiligen
katholischen Kirche. Siehst du, wie diese Männer
hinaustreten unter das Volk? Vor einer halben Stunde
hatten sie sich noch verschlossen und schieben den
Riegel vor, vor lauter Furcht, es möchte jemand
hereindringen und sie bemerken. Und nun, hörst du jetzt,
wie diese ungelehrten Männer eine lange Predigt halten,
wie sie sich nicht fürchten vor den Großen und Mächtigen
der Stadt. Siehst du, was der Geist Gottes wirkt in dem
Menschen? Ja, da gibt Er ihm die Gabe der Prophezeiung,
die Gabe der Weisheit, des Verstandes, des Rates, der
Stärke, der Wissenschaft, der Frömmigkeit, der
Gottesfurcht. Dieses alles wirkt der eine und derselbe
Geist, Mein Geist!
Nun frage Ich euch, ob Ich nicht
Pfingstfest halte bei euch, sooft Ich komme? Sooft Ich
zu dir komme, Meine Kleine, und in eure Mitte, ist
jedesmal das Pfingstfest angebrochen. O du armes,
ungebildetes Dorfmädchen aus der untersten Schicht der
Menschheit, wie möchtest du dich erdreisten und dir
einbilden, eine Rede zu halten für gebildete Menschen,
für solche, die viele Bücher gelesen und studiert haben?
Und doch tue Ich es und geschieht es
durch dich, um die Menschheit, um Meine Priester zu
überzeugen, daß Ich noch dasselbe wirke, was Ich in dem
armen, ungelehrten Fischervolk dereinst wirkte. Du hast
keine Zeit und Gelegenheit, um dich vorzubereiten auf
eine Predigt oder lange Rede, und wenn du auch noch so
lange dich abmühtest, eine Rede zu halten und
vorbereiten wolltest, woher hättest du denn die
Gewandtheit genommen, dieser Rede auch einen Sinn und
Geschmack zu geben und zu verleihen? Also mußt du
erkennen und müssen Meine Diener erkennen, daß hier eine
höhere Hand waltet, daß das arme Dorfmädchen die
Gewandtheit aus sich nicht besitzt, um einen Vortrag zu
halten.
Seht nun, wenn ihr nun überzeugt seid,
daß hier eine höhere Hand walten muß, dann glaubt doch
auch, was Ich zu euch sage, was Ich durch sie euch
belehren will. Meine Kinder, ihr Meine Diener, ihr
Fürsten der Kirche, ihr Priester des Herrn, es ist
notwendig, daß das Volk belehrt werde auf
außergewöhnliche Weise, weil es euren Worten nicht mehr
glauben will. Es sind nur noch gar wenige, die noch
glauben, und diese wenige will Ich zusammen zu einem
Häuflein scharen und geschart wissen. Einen Bund will
Ich schließen mit Meinem Volk, damit nicht das wenige
Gute, das noch vorhanden ist, überwuchert wird von dem
Unkraut des Unglaubens, hinweggeschwemmt wird von dem
Zeitgeist.
Die Welt ist so weit gekommen, daß man
die Gottheit leugnet, daß der Gott, Der diese Schöpfung
ins Dasein rief, aus dem Gedächtnis ausgewischt und
verschwunden ist. Ich will aber der Welt zeigen, daß Ich
noch lebe, daß Ich die Erstlingsfrüchte verlange von
Meinem Volk. Ich bin der Herr, dein Gott, du sollst
keine fremden Götter neben Mir haben und du sollst kein
geschnitztes Bild anbeten! Der Mensch, er betet an einen
Gott, mag er sein, wer er will, und wenn er noch so
ungläubig einem Gott dient, er dient doch, und zwar dem
Gott, den er sich gemacht und eingebildet.
Da es nun so viele gibt, die sich ihre
Götter selber machen und an Mir keinen Teil mehr haben,
darum will Ich diejenigen, die Mich noch anbeten, die
Mir im Geist und in der Wahrheit noch dienen, zusammen
zu einem Häuflein verbinden, zu einem einzigen Bund, dem
Liebesbund. Alle Genossenschaften der ganzen Welt, sie
mögen zusammen wohnen in einem Kloster, alle
Bruderschaften und frommen Vereine der ganzen Welt, sie
alle sollen zusammentreten in den Liebesbund.
Sie sollen Mir entgegenbringen ein
einfaches, gläubiges, demütiges Herz, wie diese armen
Fischer und wie ihr alle, die ihr hier versammelt seid.
Ich verlange keine höhere Weisheit, keine Gelehrsamkeit.
Ich verlange nur die Demut, die Demut des Kreuzes, die
Demut und die Liebe, ein gläubiges, demütiges Herz, das
in Liebe aufblickt zu Meinem Herzen, das sein Kreuz
trägt mit Geduld. Ein Herz, das da weiß, daß dieses
Leben hienieden ein Kampf ist, der errungen werden muß,
und auf diesen Kampf ein Preis gesetzt ist, ein hoher,
hoher Siegespreis, daß dieses Leben kurz ist, voll
Mühsal und Beschwerden, der Kampfpreis aber, den es
erringen soll und erringen darf, ewig dauert, daß diese
Siegeskrone, womit dieser Kampfpreis gekrönt wird, ein
unendlich großer ist, der niemals von einem Geschöpf
kann erdacht und ausgedacht und ermessen werden.
Darum verlange Ich so wenig von Meinen
Geschöpfen, von denjenigen, die da anschließen sich an
den Liebesbund, daß alle, alle braven, guten Christen
können Mitglieder dieses Bundes werden. Ich will darum,
daß Meine Diener die Schönheit der Religion, die
Schönheit der heiligen katholischen Kirche Meinem Volk,
soviel ihnen nur möglich ist, verkünden, daß sie Meinem
Volk Meine Liebe verkünden, daß sie ihm die Bürde
erleichtern, besonders dem armen Volk. Wer sind es denn,
die noch mit ihnen halten? Es ist das arme, gläubige
Volk, besonders das gute Landvolk und das gläubige,
arbeitende Volk in den Städten, wenn auch manche gute
Familie noch dabei ist, die dem besseren Stand angehört;
weitaus die meisten Reichen sind abgewichen vom rechten
Weg und haben längst sich andere Götter gemacht und
beten dieselben an. Seht, obwohl viel zu beklagen ist,
daß auch unter der arbeitenden Klasse gar große
Auswüchse von Unglauben und Sittenlosigkeit herrschen –
aber dieses alles stammt nur von den Reichen, von der
üppigen Welt, von der sie nichts anderes sehen können
und sehen konnten.
Dem Armen wurde der Glaube interesselos
und gottlos gemacht, er mußte verweltlichen, weil man
ihn ganz wie eine Maschine benützte. Darum arbeitet er
jetzt auch nur noch maschinenmäßig, und weil dieses arme
Volk nicht die Ursache ist, daß es auf eine so schlimme
Bahn geraten, darum muß Ich als ein gerechter Gott alles
aufbieten, um das Volk wieder in die rechte Bahn
einzulenken. Spart keine Mühe und keine Opfer, um den
Weg zu erhellen, der wieder zu Mir führt. Es ist in
dieser Stadt um einiges besser geworden, aber noch nicht
viel. Ihr habt eure Schuldigkeit getan, und Ich muß alle
Meine Diener loben und ihnen Meinen Dank
entgegenbringen, daß sie so Hand in Hand mit ihrem
Bischof wirken zum Wohl des Volkes.
Manche Seele, die da in Lauheit nur noch
halbwegs Christ war, hat doch wieder mehr Begriff von
ihrer heiligen Religion in letzter Zeit, die Verehrung
Meiner heiligen Mutter hat Aufschwung genommen im
letzten Jahr, das alles verdanke Ich dem Eifer Meiner
Diener. In ganz Deutschland wurde doch sehr geeifert für
die Verehrung und Liebe Meiner heiligen Mutter im Monat
Mai. Fahret fort, Meine Diener, denn Sie ist die einzige
Vermittlerin der Gnaden, Sie ist der Kanal, durch die
euch alle Gnaden zufließen sollen und zufließen, denn
Sie ist ja eure jungfräuliche Braut geworden.“
Barbara:
„Gelobt sei Jesus Christus! Meine liebe himmlische
Mutter! Morgen feierst Du und die Kirche mit Dir Dein
Hochzeitsfest mit Deinem Bräutigam, mit Gott, dem
Heiligen Geist. O welche Gnade! Du bist ja die Braut
eines Gottes geworden. Morgen feiert die Kirche dieses
Fest, das hochheilige Pfingstfest. Es ist nicht der Tag,
wo Du vermählt wurdest mit Gott dem Heiligen Geist; denn
dieses war in dem Augenblick, wo Dein lieber Sohn in
Deinem jungfräulichen Schoß Fleisch annahm, aber Dein
Hochzeitsfest feiert die Kirche am heutigen Tag.
O ich vereinige mich mit allen frommen
Christen auf der ganzen Welt, Dir zu danken, Dich zu
loben und zu lieben. O liebe himmlische Mutter, ich
empfehle Dir alle, die hier versammelt sind. Gib ihnen
allen einen besonderen Beweis Deiner Mutterliebe und
Deiner mütterlichen Sorgen mit, wenn sie von uns
scheiden. Ich empfehle Dir alle ihre Kinder und
Kindeskinder, daß keines verlorengehe, ganz besonders
die Verwandten meiner Schwägerin, daß sie doch alle auch
glauben, daß der Herr mit mir verkehrt, daß Er Sich
würdigt, mit einem so armseligen Wesen zu verkehren. O
es ist nicht möglich, daß sie es glauben können, daß Er
mit einer so großen Sünderin verkehrt.
O erflehe mir doch Gnade und
Barmherzigkeit von Deinem lieben Sohn, daß ich Ihn nicht
mehr beleidige und betrübe. Dann werden alle Menschen
glauben, daß Er so gut ist, daß es Ihm doch zusteht, mit
einem so armseligen Geschöpf zu verkehren, daß Er das
Recht dazu hat; denn Er ist unser Gott und wir sind
Seine Kinder, und hat denn der Vater nicht das Recht,
mit Seinem Kind zu reden? O erflehe mir doch die Gnade
einer wahren Buße und Besserung, dann werden alle meine
Verwandten und Bekannten, die darum wissen, es glauben
und sich an uns anschließen und so Deine Sache
verbreiten und ausüben in ihren Familien.
O liebe Mutter, ich empfehle Dir die
ganze Diözese Mainz und Würzburg und alle Priester der
ganzen Welt, ganz besonders aber den Heiligen Vater und
alle Bischöfe. O erleuchte sie mit dem Heiligen Geist,
mit Deinem Licht. Erleuchte sie, daß sie die Wahrheit
des heiligen katholischen Glaubens dem Volke recht
verständlich machen und recht lieb mit dem armen Volk
umgehen, damit sie sich doch nicht so sehr fürchten,
denn meistenteils ist doch die Kleinmut schuld, daß so
viele Menschen nicht ein frommes Leben führen, weil sie
sich einbilden, es sei dieses nicht möglich für
arbeitende Menschen.
Sieh, gerade die arbeitende Klasse hat
am wenigsten Mut. Weil sie sich so ganz in die Erde
vergraben müssen, glauben sie, man müsse, um Gott zu
lieben und Dir zu dienen und nachzuahmen, viel beten,
ein zurückgezogenes Leben führen. O meine liebe Mutter,
das alles mußt Du erflehen von Deinem lieben Sohn, daß
Er die Priester recht erleuchte, daß sie es den Armen
ermöglichen und leicht machen; denn gar oft hat Dein
lieber Sohn zu mir gesagt, daß nichts ein Hindernis ist,
Ihn zu lieben und ein Mitglied des Liebesbundes zu
werden, und daß Er nichts verlangt, als nur ein
gläubiges und sündenfreies Herz Ihm entgegenzubringen.
Alles andere will Er ersetzen.
Darum empfehle ich Dir alle die vielen
Landleute in der ganzen Welt, die noch an Dich glauben,
daß Du sie alle unter Deinen besonderen Schutz stellst,
damit der Glaube wieder wachse und zunehme, und der
Unglaube, der in den Städten und unter den
hochgebildeten Menschen so eingeschlichen ist, wieder
hinausgeschafft und eingeschüchtert werde; denn je mehr
das Volk sich schart um Dich und Deinen lieben Sohn und
die Hände zu Dir emporhebt, desto mehr muß der Unglaube
schwinden, denn wenn wir frei und offen unseren Glauben
bekennen vor der Welt – und wenn es Mächtige und Große
sind – dann können sie ihre Achtung nicht versagen, auch
wenn sie äußerlich spotten über uns. Darum empfehle ich
Dir die ganze katholische Welt, die ganze Christenheit,
alle, die guten Willens sind.“
Maria: „Meine
Kinder! Es freut Mich sehr, daß ihr euch
zusammengefunden und Ich auch ein liebes Wörtlein mit
euch sprechen kann. Geht hin und glaubt fest, was ihr
gesehen und gehört und setzt es in die Tat. Nicht viel
verlangt der Herr von euch. Er verlangt nur ein
demütiges, gläubiges Herz, und das habt ihr alle, die
ihr hier versammelt seid, daß ihr euer Kreuz, das Kreuz,
das Er euch auferlegt, mit Geduld tragt bis an euer
Lebensende. Seht, wie Ich euch ein Vorbild geworden bin.
Ich wollte ja um euretwillen in den Ehestand eintreten,
ein Familienleben führen wie ihr alle, um allen Familien
Meiner Nachkommenschaft ein Vorbild zu sein. Seht euch
aber in Meinem Leben um, ob Mir das Kreuz erspart blieb.
Das Kreuz, das Mein Sohn besteigen mußte
an Seinem Lebensabend, das begleitete Mich von der Wiege
bis zum Grab. Ich mußte ein armes Leben führen, arbeiten
wie ihr, mit Furcht und Zittern Mein göttliches Kind
erziehen, denn man strebte Ihm ja nach dem Leben. Das
alles kommt euch nicht vor. Ihr braucht nicht zu
fürchten, daß man eure Kinder morden will, nur erzieht
sie für Gott und ihre ewige Bestimmung. Alle die Kinder,
die der Herr unter eure Obhut gestellt, sind Kleinodien
des Himmels. Ihr sollt sie erziehen für den Himmel; denn
gar kurz ist dieses vergängliche Erdenleben. Darum
fürchtet euch nicht, glaubt und betet und tragt eure
Leiden, die Gott euch auferlegt, geht recht oft zum
Tisch des Herrn, und holt euch wieder neue Kraft, dann
könnt ihr ruhig das Haupt niederlegen, wenn der Herr
kommt. Komm, Meine Tochter, Ich will dir zeigen das
hochheilige Pfingstfest, wie es im Himmel begangen
wird.“
Barbara: Ich
sehe die liebe Mutter Gottes, wie Sie herbeigeführt
wird, umringt von tausend Engeln, ja tausend und
abertausend Engeln, wie Sie eingeführt wird in einen
Kreis, den ich nicht durchschauen kann. Sie wird
vorgeführt der Allerheiligsten Dreifaltigkeit. Ja, da
sind auch eure Plätze, da sollt auch ihr einstens hin.
„O mein Gott! Ich
danke Dir für alle die Gnaden, die Du mir in dieser
Stunde wieder geschenkt, für all die Gnaden und
Tröstungen, die Du durch uns wieder andern zukommen
lässest. Was bedeutet denn das, daß ein Strom, ein Bach
fließt aus dem Herzen Mariä?“
Jesus: „Es
ist der Gnadenstrom, der durch Sie der Menschheit
zugewendet wird, durch diese neue Art und Weise, wie der
Herr mit euch verkehrt. Es ist die heilige Freude, die
durch Sie hineingeleitet wird in die heilige Kirche;
denn gar viele Seelen, die es hören und lesen, werden in
sich aufnehmen die heilige Freude. Sie werden nicht mehr
so schwermütig das Joch tragen, das der Herr ihnen
auferlegt, denn durch Maria, durch Meine liebe Mutter,
fließt der Gnadenstrom in der heiligen Kirche.“
Barbara:
„Mein Jesus! Meine liebe Mutter! Ich empfehle Dir auch
meine Geschwister, die nicht beiwohnen können, und die
Armen Seelen im Fegefeuer, besonders N. O nimm ihn doch
gleich auf, o erflehe mir doch heute abend, daß er in
die ewige Freude eingehen kann, weil doch seine Frau gar
zu betrübt ist und doch so fromm, so einfach und
gläubig, so recht tiefgläubig ist. Befreie ihn heute
abend aus den Peinen des Fegefeuers. Sieh, was ich in
meiner Armseligkeit nicht kann, o erbarme Dich um des
Gebetes frommer Seelen willen. O gib ihn uns, den armen
Mann, er ist ja verbrannt, sieh an, den schmerzlichen
Tod, den er gelitten.“
Jesus: „Ja,
Mein Kind, er war aber kein Mitglied Meiner heiligen
katholischen Kirche.“
Barbara: „Er
war es aber doch im Tode; denn im Tode hat er sich an
die Kirche angeschlossen, an die Religion seiner Frau. O
erflehe doch Gnade und Erbarmen für ihn. O gib ihn doch
heraus, o mein Jesus! O wie streckt er die Arme mir
entgegen. O mein Gott! Gegrüßet
seist Du, Maria...“
Armer Mann:
„Sage meiner Frau, daß sie sich nicht allzu sehr
anklammere an die Kleinigkeiten, mit denen sie sich so
abgrämt.“
Barbara: „O
mein Jesus, Barmherzigkeit für diesen Mann. Er war ja
ein Protestant und war auch nicht so tiefgläubig, aber
doch ein guter Mann und hatte viele gute Eigenschaften
und hat seine Frau nicht behindert in ihrer Religion und
niemals gespottet. O gib ihn doch heraus! Ewiger Vater!
Durch die reinsten Hände der allerseligsten Jungfrau und
Gottesmutter Maria opfern wir Dir auf das kostbare Blut
Jesu Christi, die Tränen und Schmerzen des lieben,
heiligen Vater Josef und alles, was Dir heute
dargebracht wird zur Genugtuung für diese Seele. O Herr,
gib ihm die ewige Ruhe! Gegrüßet
seist Du, Maria...“
Maria: „Ja,
wenn sie mir verspricht, daß sie fortfahren will, daß
sie nicht im Eifer nachlassen will, nachher wie
vorher...“
Barbara:
„Meine liebe Mutter, ganz gewiß, sie wird nicht
nachlassen, denn ich kenne sie doch schon ein Jahr.“
Maria:
„Einmal wie das andere Mal hängt sie sich so an das
Irdische.“
Barbara: „Das
sind Nachwehen, Du kennst ja uns armselige Menschen. Ich
laß Dich nicht fort, Du mußt mir ihn herausgeben. Ich
opfere Deinem liebsten Sohn all Deine Verdienste. Du
hast mir gesagt, daß ich immer meine Zuflucht zu Dir
nehmen und Deine Verdienste zu den meinigen machen soll.
Jetzt mache ich Deine Verdienste zu den Verdiensten
dieses Mannes. Seine Familie liebt Dich, o erbarme Dich
seiner! Gegrüßet seist Du,
Maria...“
Ich sehe Sie hintreten vor Ihren lieben
Sohn und Sie bittet Ihn.
„O mein Gott!
Mein Jesus, Barmherzigkeit! O gib ihn doch heraus!“
Jesus: „Für
heute noch nicht!“
Barbara: „O
warum denn nicht? O gib ihn uns um Deiner lieben Mutter
willen, Sie ist ja die Braut des Heiligen Geistes. O
Heiliger Geist, ich bete Dich an aus dem Abgrund des
Nichts. O schenke uns diesen Mann.“
Jesus: „Nein,
noch nicht!“
Barbara: „O
Ewiger Vater, o schenke uns doch den Mann um des
kostbaren Blutes Deines Sohnes willen, um Deiner lieben
Tochter, der allerseligsten Jungfrau, unserer
himmlischen Mutter willen.
Gegrüßet seist Du, Maria...
Ich danke Dir! Wir beten, wie der
heilige Wille Gottes ist, Du weißt am besten, wann der
liebe Gott ihn zu Sich nehmen kann.“
Maria: „Meine
lieben Kinder! Wer im Leben Mich nicht gekannt und sich
nicht bemüht, Gott zu dienen, der muß dann auch warten,
den kennt der Herr nicht in der Ewigkeit, der muß
warten, bis der letzte Heller bezahlt wird.“
Barbara:
„Dauert es denn noch gar so lange, bis der letzte Heller
bezahlt ist? O sie dauert mich so sehr!“
Maria:
„Solange sie sich nicht ganz dem Willen Gottes fügt und
ihrem Mann freudig zum Opfer bringt, solange kann er
nicht zur Seligkeit gelangen. Sie soll ihren Willen ganz
dem Willen Gottes unterwerfen, dann wird ihm bald
geholfen sein. Lebt wohl, Meine Kinder, bis Ich
wiederkomme.“
Inhaltsverzeichnis Band 3
241 Herz-Jesu-Freitag im Juli 1898
„Sie alle müssen teilnehmen an den
Leiden, die Ich erdulden muß Tag für Tag unter den
Menschen.“
Lied: Sei im Jubelschall erhoben ...
Barbara:
„Preisen will ich Dich aus meinem ganzen Herzen. Alle
Deine Wunder will ich erzählen, rühmt euch im Namen des
Herrn. Es freuen sich all diejenigen, die den Herrn
suchen. Mein Herz ist entbrannt in mir, und in meiner
Betrachtung ist mir ein Feuer aufgegangen. O mein Jesus!
O Du süßer Bräutigam meiner Seele! Ich bete Dich an aus
dem Abgrund meines Nichts. Ich danke Dir für alle Gnaden
und Wohltaten. Ich bitte Dich um Gnade und
Barmherzigkeit für mich arme Sünderin. O verzeihe mir
alle Sünden und Nachlässigkeiten, deren ich in meinem
ganzen Leben, besonders aber in der letzten Woche, mich
schuldig gemacht habe. Ich bitte Dich um Verzeihung, daß
ich so nachlässig war im Gebet, so kalt und unbeständig,
so zerstreut. O wie armselig ist doch der Mensch. Wenn
Du ihn nicht erhebst aus dem Staube, kann er sich nicht
erheben, nein, ich kann mich nicht erheben.
O alle meine Sünden sind mir von Herzen
leid und reuen mich, weil ich Dich, das höchste Gut,
beleidigt habe. Ich hasse und verabscheue alle meine
Sünden und nehme mir vor, Dich niemals mehr zu
beleidigen. Gib mir Deine Gnade dazu. Amen. Gelobt sei
Jesus Christus!“
Jesus: „Recht
so, Meine Kinder, daß ihr euch einfindet und Ich in eure
Mitte herabsteigen kann. Zwar komme Ich zu euch in der
Brotsgestalt, aber darin komme Ich zu jedem einzelnen,
und es freut Mich nichts so, als wenn ihr zu dritt oder
noch mehr beisammen seid; denn wo zwei oder drei in
Meinem Namen versammelt sind, da bin Ich mitten unter
ihnen. Jetzt aber in dieser Stunde, wo alles gespannt
ist, alle Kräfte eurer Seele auf Mich gerichtet sind, wo
ihr das Erdreich eurer Herzen aufgelockert und
zubereitet habt, um nur einzig allein Meine Stimme zu
hören, Meine Worte in euch aufzunehmen, komme Ich mit
Freuden zu euch. Freilich seid ihr armselige Menschen,
wie alle Menschenkinder sind; denn es gab nur ein Herz,
das ganz rein Mich aufnahm in sich ohne Makel und
Gebrechen.
Aber alle anderen Menschen gleichen sich
in derselben Art und Weise, weil sie Adamskinder sind,
sie alle tragen Adamsschuld an sich, und wenn sie sich
auch Mühe geben, Mir zu gefallen, sind sie immer noch
armselige Menschen. Ich schicke dieses voraus, damit ihr
nicht kleinmütig werdet ob eurer Gebrechen, ob eurer
Mängel und Fehler, die ihr an euch erblickt und die
anderen, die euch nahe- oder fernstehen, euch überall
zuwerfen; denn das Böse sieht der Mensch immer mehr als
das Gute. Ihr dürft das nicht übel nehmen, denn alle
Menschen tragen Adamsschuld an sich. Der Stolz ist in
jedem Menschen.
Alle wollen Gott gleich sein, und jeder
will sich über den anderen erheben, darum auch die
besten Kinder Meines Herzens. Mit neidischem Herzen und
scheelen Augen blicken sie auf ihren Mitbruder, an dem
sie mehr Gnaden und mehr Wirkungen der göttlichen Liebe
gewahr werden. Das muß euch nicht irremachen.
Seht, Ich ertrage ja auch eure Fehler
wie die Fehler jener. Ich liebe ja auch jene, weil auch
sie Mir treu dienen wollen und auch treu dienen. Ich
liebe alle Menschen, aber besonders die Mir geweihten
Seelen, die sich ganz Mir angeschlossen haben, mögen sie
im Kloster oder in der Welt leben, ist Mir ganz gleich.
Die in der Welt lebenden Christen haben
manchmal einen härteren Kampf als jene hinter stillen
Klostermauern. Darum liebe Ich sie gerade so, die Mir
treu dienen in der Welt, wie jene, und darum kann Mir
kein Mensch vorwerfen und seinen Mitbruder beneiden, daß
Ich gerade solche Seelen Mir erwähle, von denen sie es
am wenigsten erwarten, weil Ich ja ihr Gott bin und der
Schöpfer aller Dinge, weil Ich alleiniger Herr bin und
tun und lassen kann, was Mir gefällt. Niemand hat Mir zu
befehlen und niemand Meine Werke zu tadeln. Ihr aber,
Meine Kinder, müßt euch nicht stören. Heute habe Ich Mir
ganz besonders vorgenommen, euch zu belehren über die
Armseligkeit, mit denen auch noch die besten Kinder der
katholischen Kirche zu kämpfen haben, worunter auch ihr
seid.
Meine Kinder, wenn Ich eine Seele Mir
erwählen will und mit besonderer Gnade überhäufen will,
dann kann Ich sie aber doch nicht aus der Welt
herausnehmen und ins Paradies versetzen. Sie muß in den
Umständen und in den Kreisen, in denen sie sich bisher
bewegt hat, bleiben, damit diejenigen, mit denen sie
bisher gelebt, auch sehen sollen die Gnadenwirkungen der
göttlichen Liebe.
Deswegen sind sie aber doch immer
Menschen und bleiben Menschen, und die Seele, die Ich
Mir erwähle, ist und bleibt ein Mensch, und wenn sie
noch so viel Mir zuliebe geopfert und erduldet hat
während der Zeit ihres Lebens. Darum, weil sie ihre
Fehler noch hat und Ich sie ihr auch lasse zu ihrer
Verdemütigung, und damit die Welt eine solche Seele auch
sieht als bloßen Menschen, tue Ich es so. Es ist aber
nur Mein Wille und Meine weise Absicht, um die Wirkungen
Meiner göttlichen Liebe und Meiner Gnaden in umso
helleres Licht zu stellen vor den Menschen.
Die Gnade, die Ich über eine Seele
ausgieße, ist nicht das Werk dieser Seele, sondern das
Werk der göttlichen Liebe, und das ist es, was die
Menschen anerkennen sollen und anerkennen müssen, nicht
aber, daß sie auf die Fehler des Menschen sehen, durch
den Ich die Gnaden wirke. Merkt es euch! Alle Heiligen,
wie sie jetzt am Thron Gottes stehen, waren Menschen wie
ihr, waren dieselben Menschen, und sie hatten ihre
Fehler und Armseligkeiten, wenn diese auch nicht
aufgezeichnet sind. Woher kam es denn, daß sie so
vielfach verfolgt wurden? Und alle Heiligen, die noch
leben werden, werden denselben Weg gehen müssen, den
auch ihr wandeln müßt.
Durch Verfolgungen, durch
Zurücksetzungen, durch Enttäuschungen und Leiden aller
Art müssen sie denselben Weg gehen und müssen sie ihn
gehen wie ihr auch. Wundert euch also nicht, wenn ihr so
viele Enttäuschungen findet unter euren Mitmenschen, und
wenn eure Mitmenschen euch nur auf eure Fehler
aufmerksam machen. Denn wißt, daß dieses noch kein
schlimmes Zeichen ist. Daß Ich deswegen Meine Gnade
nicht entziehe, müßt ihr sehen an dieser Meiner
Dienerin.
Armselig ist der Mensch und bleibt der
Mensch, bis Ich seine Seele von ihm wegnehme. Aber was
Ich durch eine Seele wirke und durchführen will, führe
Ich auch durch. Glückselig diejenigen, die es erkennen
und einsehen, und den Gnadenstrom über sich ergehen
lassen, der da ausfließt durch solche Seelen über andere
Menschen. Ihr aber dürft nicht irre werden, besonders
du, Mein Kind, wenn du überall Enttäuschungen findest.
Wo soll Ich dir denn Leiden verschaffen, wenn nicht auf
diese Art? Ich habe dir ja dein Leben so eingerichtet,
daß du Mir dienen kannst, und daß du vor anderen
leuchtest in zeitlicher und in ewiger Beziehung.
Diejenigen nun, die mit anderer Absicht
dich besuchen als den rechten Weg zu finden, werden dich
gar manchmal enttäuschen. Dies ist aber kein Grund und
keine Ursache, um traurig zu werden, um sich zu
beklagen. Siehe, Mein Kind, auch Ich wurde gar oft
enttäuscht. Ich verschwendete alles, was in Meinem
Besitz war, an die Meinigen, all Meine Gaben und Liebe,
und doch fand Ich nichts als Enttäuschung. Ich
verschwendete Meine ganze Gewalt an sie, Ich heilte ihre
Kranken, Ich erweckte ihre Toten, Ich ließ ihnen die
Schuld nach, falls sie Mich nur bitten wollten, Ich
verzieh ihnen alles. Ich hätte Meinen größten Feinden
verziehen, wenn sie sich nur reumütig an Mich gewendet
hätten.
Alles dieses verschwendete Ich mit
freigebiger Liebe an sie, und doch war alles umsonst,
nichts als bittere Enttäuschungen, menschlich
gesprochen, fand Ich in dem armen Menschengeschlecht.
Ich stieg wieder hinauf zu Meinem Vater und konnte Ihm
sagen: ‚Vater, Ich habe Deinen Willen getan, Deinen
Willen vollzogen, wo ist aber die Frucht? Wo sind die
Früchte, die Garben, die Ich jetzt in Dein himmlisches
Vaterhaus einbringen soll?‘
Und doch, und doch reiften die Ähren,
und doch freut Sich Mein himmlischer Vater jetzt mit
Mir, daß Ich Seinen Willen vollzogen, daß Ich
dreiunddreißig Jahre diesem undankbaren Geschlecht
gegenüberstand und alles an ihm verschwendete; denn
immer und immer wieder gibt es Seelen, die zu den vollen
Ähren zählen, die dreißig-, sechzig-, hundertfältige
Früchte einheimsen in das himmlische Vaterhaus.
Meine Kinder, dazu sollt ihr gezählt
werden. Ihr sollt einzelne volle Ähren sein im
himmlischen Vaterhaus, und da müßt ihr unter dem Unkraut
aufwachsen, ihr müßt heranreifen unter derselben Sonne,
welche die Guten und die Bösen bescheint und beleuchtet,
und müßt nicht irre werden, wenn neben euch dieselben
Halme aufschießen und Ähren treiben und Körner ansetzen
und dann sich der Fäulnis hingeben; wenn taube Ähren
neben euch stehen, die zerstieben in der Luft, sobald
Mein himmlischer Vater sie berührt, erfaßt und die
Körner abpflücken will für Sein himmlisches Vaterhaus,
weil sie nichts für Ihn gearbeitet und gelitten, weil
sie sich keinen Enttäuschungen hingegeben unter ihren
Mitmenschen, weil sie – mit anderen Worten – ein Leben
führten, das zwar dem äußeren Schein nach auch gut zu
sein schien, inwendig aber war alles leer und nur
heuchlerisch vollbracht.
Das sind alle diejenigen, die vorgeben,
die Welt zu beglücken, die in der Welt stehen, auch
unter den Christen, und scheinen und leuchten, die auch
viel Gutes wirken, aber alles nur dem Schein nach, um zu
scheinen ihren Mitmenschen gegenüber, die aber nicht an
Mich glauben und in ihrem Herzen die größten Verbrechen
aufhäufen. Diejenigen aber, die neben euch stehen und
dasselbe tun wie ihr, die Mir dienen und euch doch
manchmal Leiden bereiten, das muß euch nicht irremachen,
und ihr müßt nicht denken, und niemand muß denken, daß
der eine oder der andere von Mir bevorzugt ist. Ich
liebe alle Menschen gleich, die Mir dienen und Mir zu
gefallen suchen.
Aber eben deshalb, weil sie alle Mir
dienen wollen, müssen Leiden folgen, und die Leiden, die
von den Treuesten und Nächsten euch bereitet werden,
sind doch diejenigen, die der Seele am meisten Schmerz
verursachen. Wundert euch also nicht, wenn ihr von euren
Vorgesetzten verachtet und zurückgesetzt, allerlei Reden
euch anhören müßt, die euch nicht gefallen. Wundert euch
nicht, wenn andere, die dasselbe Gute anstreben wie ihr,
die Mir treu dienen, euch nicht glauben wollen. Deswegen
sind sie doch Meine Kinder und ihr seid Meine Kinder,
aber die Gnadenwirkungen, die Ich in einer Seele wirke,
stehen ganz frei und haben nichts gemein mit den
Verfolgungen und Leiden, die man dieser Seele bereitet,
nichts gemein mit den Fehlern, die man ihr vorwirft.
Das alles muß so kommen und muß so sein
und nur das bildet eure Krone und ist euer Verdienst,
wenn ihr euch gerade so Mir gegenüber verhaltet in den
Tagen, wo ihr seht, daß viele sich euch anschließen, wie
in den Tagen, wo man euch verspottet und verlacht. Ihr
müßt Mich erwarten in guten wie in schlimmen Tagen, ihr
müßt Mich erwarten, ob eure Laune euch beherrscht oder
nicht, ob sie euch antreibt oder abhält; denn das ist
die Heiligkeit eines Christen, wenn er sein Auge immer
aufwärts gerichtet hält und ruhig durch all die
Verhältnisse hindurchgeht, die Ich ihm zuschicke und
zuführe auf seinem Lebensweg. Wie mancher Priester in
seiner Gemeinde steht und bietet alles auf, um seine
Gemeinde in ein blühendes Christentum umzuschaffen, und
er findet nichts als Enttäuschungen.
Wie manche Klosterfrau und Ordensmann
ist in den Ordensstand eingetreten, um sich dort zu
heiligen, und indem er glaubte, dort lauter Heilige zu
finden, findet er nichts weniger als Heilige und glaubt
dann, sein Ziel verfehlt zu haben, in der Welt sei er
doch gläubiger gewesen und hätte Mir treuer gedient,
weil Ich ihm dort noch mit Meiner Gnade zusetzte und Ich
ihn noch die Süßigkeit Meines Dienstes kosten ließ.
Jetzt aber, da er eingegangen ist in den geistigen
Ehestand mit Mir und die Haushaltung Gottes führen
helfen soll, wie es einer Ehefrau zusteht, denn alle
treuen Kinder der katholischen Kirche – mögen sie
stehen, wo sie wollen: Priester, Laien, Ordensmann,
Ordensfrau, oder mitten in der Welt: Ehefrau, Ehegatte,
oder Jungfrau in der Welt – sie alle, die Mir treu
dienen, sind geistigerweise mit Mir vermählt und stehen
im Haushalt Gottes, um die Lasten und Mühen des Tages
mit Mir zu tragen. Sie alle müssen teilnehmen an den
Leiden, die Ich erdulden muß Tag für Tag unter den
Menschen; denn auch Ich stehe unter diesem Geschlecht im
Allerheiligsten Sakrament als Hausvater in der großen
Gottesfamilie, und alle Meine treuen Kinder müssen mit
Mir die Haushaltung führen.
Das arme Menschengeschlecht, das jetzt
auf so tiefe Abwege gekommen ist, weshalb so viele
Seelen verlorengehen, soll wieder zurückgeführt werden.
Da heißt es Hand in Hand gehen, zusammenstehen, zu dem
Vater halten, um das Brot, das himmlische Gnadenbrot zu
verdienen, damit es ausreiche, für so viele Kinder der
katholischen Kirche; denn so viele Menschen, die da
leben in jetziger Zeit, haben sich dem Müßiggang ergeben
und sehen sich nicht mehr um, ihr Brot ehrlich und
rechtschaffen zu verdienen, ihr himmlisches Gnadenbrot
nämlich, und da müssen der Vater, die Mutter und all die
übrigen Hausgenossen Gottes um so fleißiger arbeiten,
damit die übrigen, die nichts arbeiten, nicht verhungern
müssen.
Viele verhungern doch trotz der Mühe und
des Schweißes, der von der Stirne der treuen Kinder
rinnt, weil sie sich absolut entziehen dieser
himmlischen Haushaltung, und diesen sagt Lebewohl, wie
auch Ich es tue, wenn sie am Rand des Grabes und wenn
sie eingegangen sind in jene Räume, wo erst euer Glück
oder euer Unglück beginnen wird. Dann sagt ihnen
Lebewohl und denkt nicht mehr an sie, wie auch Ich es
tue; denn auch Ich lache zu ihrem Untergang, weil sie
inmitten des Gnadenbrotes verhungerten und verhungern
wollten. Solange sie aber unter euch und neben euch
stehen, müßt ihr triefend und tropfend mit Schweiß
überronnen arbeiten, um das tägliche Brot, das
Gnadenbrot zu verdienen. Wenn sie es dann nicht essen,
ist es nicht eure Schuld.
Merkt es euch also, Meine lieben Kinder,
warum so viele Unannehmlichkeiten euren Lebenspfad
bestreuen und treffen. Über all dieses hinweggehen sollt
ihr, gehen und so gehen, als hättet ihr Freude und
Frieden vollauf mit allen Menschen. Der Schmerz und die
Bitterkeit, die euch verursacht wird von anderen, hat
nichts gemein mit euch; deswegen ist der Friede doch
nicht gestört, wenn auch das Herz manchmal bitter
seufzt. Auch Ich seufzte, als Ich auf Erden wandelte,
über den Undank der Menschen.
Siehst du, Meine Kleine, und ihr alle,
die ihr verzweigt seid in dieser Familie, Ich habe es
gesehen und weiß, durch wen Ich diese Person beglückte,
und doch wird es euch nicht gelohnt und gedankt. Aber
dies alles muß so kommen, weil Ich euch dadurch heiligen
will.
Diese Familie hat auch ihr Gutes und Ich
liebe sie und Mein Auge ruht mit Wohlgefallen auf ihr,
aber doch geht sie einen anderen Weg, und das muß so
sein, um Leiden über dich zu bringen. Siehe, weil Ich
diese Familie retten wollte, deswegen sandte Ich dich
hinein in die Familie, und es muß dich nicht schmerzen,
wenn deine Schwägerin es nicht einsieht, daß von der
Zeit an Ich ihr Gnade zukommen ließ, wo du eintratest in
die Familie. Niemals, niemals wäre sie so gesegnet, wie
sie jetzt gesegnet ist, obwohl auch sie in ihrer Familie
ein Mitglied zählt, das Mir treu dient und Mir
nachfolgt.
Du aber sollst die Schmach ersetzen, die
sie Mir und dem ganzen himmlischen Hof dadurch zugefügt,
daß sie ihre Krone abwarf und eine andere zu verdienen
suchte. Jetzt aber will Ich Einigkeit und Friede
herstellen. In Einigkeit und Friede sollt ihr euch
verbinden; deswegen führte Ich diesen Mann hinein. Er
sollte noch einmal den Gnadenstrom fließen sehen. Wenn
sie sich nun nicht beteiligen wollen, dann geht dich
dieses nichts an. Wer die Gebote Gottes und Meiner
Kirche hält und glaubt und danach lebt, kommt auch in
den Himmel. Wer Mir aber treuer dienen will und Mir
gefallen will, der nimmt auch die Wirkungen der
göttlichen Liebe mit Freuden auf, die Ich durch manche
Seele der Menschheit zukommen lasse. Wißt ihr nun, was
Ich euch heute lehren wollte?“
Barbara: „Ja
sieh, mein Jesus, wenn ich die Gaben an Unwürdige
verschwende, dann mache ich mir den Vorwurf, daß ich mit
den Gaben mehr für Dich ausgerichtet hätte, wenn ich
klüger und vorsichtiger gewesen wäre, während so die
Gaben ohne Frucht geblieben sind.“
Jesus: „Deine
Absicht heiligt das Werk, nur die Absicht. Setze dich
darüber hinweg. Hatte Ich ja doch einen Judas in Meine
Gesellschaft aufgenommen und all die Gnaden an ihm
verschwendet. Daß er verlorenging, war wahrhaftig nicht
Meine Schuld. Ich wollte ihn auch nicht zur Verdammnis
bringen. Das muß jedem Christen zum Beispiel dienen,
wenn man ihnen Vorwürfe macht. Wenn manches bei dir
vorkommt, was sie nicht verstehen, besonders Meine
Diener nicht, dann sollen sie bedenken, daß Ich nicht
umsonst einen Judas aufnahm, um der Menschheit zu
zeigen, daß bei Gott dem Menschen gegenüber immer ein
Rätsel sein muß. Dem Menschen gegenüber muß Gott immer
ein Rätsel sein und bleiben, rätselhaft Seine Werke,
Seine Fügungen, weil Er Gott ist und ihr alle Seine
vielen Geschöpfe.“
Barbara: „O
lieber Jesus! Man bittet mich, ich möge zu dieser
Protestantin kommen.“
Jesus: „Geh
nur hin, geh du nur hin! Allen Menschen bin Ich
gekommen, Gnade anzubieten und allen Menschen dieselben
Gnaden zuzuwenden. Wenn man sie nicht annimmt, ist es
nicht die Schuld der Überbringer oder Überbringerin,
auch nicht Meine Schuld. Der Schwester N. aber, die dich
bittet, Mich zu fragen, ob Ich mit ihr zufrieden bin,
sage, daß Ich mit ihr sehr zufrieden bin, und überhaupt
mit diesem Haus.“
Barbara: „Und
ich sehe ein Licht. Das Haus steht ganz in Feuer, und es
steigt auf das Feuer bis an die Wolken. Mein Jesus, was
bedeutet denn das?“
Jesus: „Weil
in diesem Haus keine einzige Seele ist, in der der Feind
herrscht, in der der böse Feind wirken kann; sie alle
sind erleuchtet von übernatürlichem Licht. Sie haben die
wahre Weisheit der Kinder Gottes und wandeln im Licht,
und dieses Licht, das vom Himmel stammt, verbreitet sich
in der Stadt, und viele Seelen werden durch ihr Gebet,
durch ihre Opfer und Leiden gerettet. Mit ihnen
vereinigen sich alle die frommen, treuen Katholiken
dieser Stadt, die ihre Anbetungsstunde dort halten.
Sie alle nehmen teil an diesem Licht und
sind Mitglieder, geistige Mitglieder dieses Hauses; denn
dieses Haus ist das einzige (in dieser Stadt), wo Mir
Tag und Nacht gedient, wo Ich angebetet werde, wo Mein
Herz verehrt und geliebt wird, wo Mir Ersatz und Sühne
geleistet wird.
O möchte doch die Welt erkennen, was
Großes es ist um das Gebet, um das Sühnegebet. In jedem
kleinen Dorf, wo nur eine Kirche steht, würde man darauf
hinarbeiten, daß es solche Engel, Engel im Fleische
gibt, die Tag und Nacht vor Meinem Angesicht liegen und
für die sündige Menschheit Mir Ersatz und Sühne
leisten...
O grüßet Mir alle, grüßet Mir alle, die
das Glück haben, in den Stand gesetzt zu sein, recht
viel vor Mir zu knien und zu beten. Denn dem König der
Herrlichkeit gebührt aller Ruhm und alle Ehre von Seinen
Geschöpfen, und diese Seine Geschöpfe verachten Ihn, sie
haben Ihn hinausgestoßen aus Seinem eigenen Reich.
Darum kann dieses Geschlecht nur noch
bestehen, solange es Anbeter gibt, die das ersetzen, was
andere versäumen. Geht hin und tut in diesem Monat, was
Mein Geist euch eingeben wird. Mein Geist ist es, Der
fortwährend zu euch redet, was ihr zu tun habt. Über all
das, die Unannehmlichkeiten aber, die jedem vorkommen,
mag sein wer er will, geht hinweg. Diese müssen euch
nicht irremachen, ihr müßt ruhig weitergehen, ein Tag um
den anderen.“
Barbara: „Ich
bitte Dich auch für jene, daß Du sie recht an Dich
ziehest und sie von ihrer Angst befreiest.“
Jesus: „Sie
soll sich recht an dich anschließen und treu mitwirken,
wenn Ich etwas von euch verlange. Sie kommt nicht so
weit (wie sie fürchtet). Dies sind Leiden, die sie
erdulden muß und Prüfungen, womit Ich ihren Geist prüfe,
ob es ihr auch ernst ist, ob sie Mir auch Opfer bringen
will. Sie soll nur die Schuhe ausziehen und sich
entblößen. Verstehst du Mich?
Diejenigen, die auf dem engen Pfad, auf
dem Ich gewandelt bin, Mir nachfolgen wollen, müssen mit
bloßen Füßen Mir folgen, das heißt sie müssen über
Steine und Stöcke, über Disteln und Dornen hinweggehen,
wenn sie sich auch verwunden und aufritzen, aufsteigen,
aufwärts klettern, all den eigenen Willen, den Hochmut
ablegen, all die Lieblosigkeit gegen ihre Mitmenschen,
und die Lieblosigkeit, die sie von anderen erfahren, in
Geduld ertragen und nicht rechts und nicht links schauen
auf alle die übrigen, die neben ihnen gehen, und die Mir
auch dienen und dienen wollen, die aber mit Schuh und
Strümpfen wandeln. Seht, daran muß sich eine Seele
kennzeichnen, die Mir nachfolgen will, daß sie barfuß
geht, weil auch Ich barfuß gegangen bin.“
Inhaltsverzeichnis Band 3
242 Vigil von Fronleichnam 1898
„Darum bittet nicht mehr, daß der
strafende Arm aufgehalten werde, bittet vielmehr um die
Gnade der Beharrlichkeit.“
Lied: Herr und Gott, du Schöpfer aller
...
Barbara:
„Hochgelobt und angebetet sei ohne End, Jesus Christus
im hochheiligsten Sakrament. Ich bete Dich an aus dem
Abgrund meines Nichts, ich danke Dir für alle
empfangenen Gnaden und Wohltaten. Ach komme, suche heim
Dein armes Kind, die Wohnung, die Du Dir bereitet hast.
Erst muß ich Dich um Verzeihung bitten für all die
Treulosigkeit, die ich trotz der Liebe, mit der Du Dich
herablässest, begehe und Dir so kalt und lau diene.
Barmherzigkeit, mein Jesus! O verzeihe mir und uns
allen, die wir hier zugegen sind.
Mein Jesus! Mein Jesus! (Barbara erhebt
sich zu sitzender Stellung und streckt dem Herrn die
gefalteten Hände entgegen.) Was bedeutet Dein Schweigen?
Willst Du die Zuchtrute schwingen über Dein Volk, o
Herr, weil Du nicht mehr sprichst? Mein Jesus,
Barmherzigkeit! Siehe, wie freuen sich all die guten,
treuen Kinder der katholischen Kirche auf das
hochheilige Fronleichnamsfest. Wie haben sie sich alle
gerüstet und erwarten den Tag, wo Du heraustrittst aus
den Gotteshäusern und unter Deinem Volk herumziehst. O
mein Jesu, sprich nur ein Wort, sprich o Herr! Ich arme,
elende Sünderin! Wohl habe ich verdient, daß Du nicht
mehr zu mir sprichst, aber siehe, wie viele gibt es
doch, die treuer Dir dienen, die würdiger sind als ich,
und die alle warten mit Schmerzen auf ein liebes
Wörtlein von Dir. Mein Jesus, sprich nur ein Wort.“
Jesus: „Meine
Kinder! Schon lange ist es her, daß Ich mit dir rede,
daß Ich Mich dir offenbare und durch dich der Menschheit
erschließe die Geheimnisse Meiner Liebe. Um Mich mit
Meinem Volk zu verbinden, mit den treuen Kindern Meines
Herzens Mich zu verbinden, habe Ich dir diese Aufgabe
gegeben. Dich habe Ich bestimmt, um viele Menschen
wieder herbeizuziehen und mit Mir zu vereinigen auf das
Innigste beim Gastmahl Meiner Liebe. Es ist noch nicht
so lange her, wo Ich auf dieselbe Weise wie mit dir, mit
einer anderen Person verkehrte, mit einer Schwester, und
ihr die Geheimnisse Meines Herzens erschloß und von ihr
verlangte, daß das hochheilige Fronleichnamsfest sollte
eingesetzt werden in Meiner Kirche. Es war der Triumph
Meiner Liebe, der dieses Fest verlangte; denn das
heilige Fronleichnamsfest ist ein Triumphfest Meiner
Liebe.
Aber größer ist es, was Ich von dir
verlange, und was Ich durch dich der Welt offenbaren
möchte: Menschenherzen sind es, die Ich mit Mir
vereinigen möchte durch das Liebesgeheimnis, das Ich dir
kundtue. Auf das Innigste mit Meinen Kindern verbunden,
kann nur die Welt noch gerettet werden, aufs Innigste
mit den treuen Kindern Meiner Kirche. Wundert euch
nicht, daß Tag für Tag die Verbrechen überhandnehmen,
die Gottlosigkeit auf offener Straße zur Schau getragen
wird, von Tag zu Tag mehr. Furchtbare Dinge werdet ihr
noch erleben, so daß kein Mensch sich mehr getraut, zur
Nachtzeit über die Straße zu gehen.
Aber alles dieses wird nicht beachtet.
Man denkt nicht darüber nach über die Ursache all der
schrecklichen Dinge, und je mehr der Unglaube
überhandnimmt und sich ausbreitet, desto mehr häufen
sich die Verbrechen, desto eifriger sollen aber auch die
treuen Kinder der Kirche sich an Mich anschließen und an
Meine Feste, an die Feste der heiligen Kirche.“
Barbara:
„Mein Jesus, ist es denn möglich, daß es nicht zu
erbitten ist, daß der strafende Arm der göttlichen
Gerechtigkeit abzuhalten ist von der Welt, von der
sündigen Menschheit, wenn die Menschheit, die Guten
zusammenstehen und mit einem Mund Dich loben und
preisen, so daß die Ehre Dir ersetzt wird, welche die
gottlose Welt Dir raubt? Hast Du doch gesagt, daß, wenn
fünf Gerechte in der Stadt wären, Du die Stadt
verschonen wollest. Gibt es denn keine Gerechten mehr?
Gibt es doch so viele treue Seelen, hast Du schon Selbst
oft gesagt, und wenn sie zusammenstehen, kann dann der
Arm Deiner göttlichen Gerechtigkeit nicht aufgehalten
werden?“
Jesus: „Ja,
wenn alle Kinder der katholischen Kirche, die sich noch
Katholiken und gute Christen nennen, die noch mit Glaube
und Liebe zur heiligen Kirche halten, wenn diese so
treu, wie Ich es von euch verlange, und ohne jegliche
Rücksicht und Menschenfurcht offen und frei ihren
Glauben bekennen, sich an Mich anschließen, so daß Ich
Tag für Tag in die Herzen vieler einsteigen kann, oder
doch, wenn einheitlich an den Sonntagen die Christen an
dem Kommuniontisch sich einfänden, und in der Art und
Weise die Regel beobachten, die Ich ihnen angebe, die
alle Liebesbundmitglieder beobachten sollen – daß sie
ihre Leiden geduldig tragen, ihren Mitmenschen gegenüber
den Glauben offen bekennen und sich nicht fürchten, vor
keinem Menschen, auch nicht vor dem größten Feind, der
ihnen nachstellen könnte, in der Familie Einheit und
Frieden halten, aus Liebe zu Mir ihre Kinder erziehen,
oder in den klösterlichen Genossenschaften, wenn nichts
mehr geredet und gedacht würde als nur an das Ziel, zu
dem Ich sie bestimmt habe, die Menschheit, daß dieses
Ziel erstrebt werden muß und nur dann erstrebt werden
könne, wenn sie alle treu zusammenstehen – ja dann, sage
Ich euch, könnte freilich der Sturm aufgehalten und der
strafende Arm verkürzt, die Zeit, sage Ich, abgekürzt
und der strafende Arm der göttlichen Gerechtigkeit
eingehalten werden.
Darum freut es Mich sehr, daß in dieser
Stadt doch viele gläubige Christen noch sind, die sich
euch anschließen. Ja, es freut Mich, daß das Priestertum
alles aufbietet, um die Menschen zum Glauben
zurückzuführen, zu dem guten, alten Glauben, wenigstens
diejenigen, die einiges Verständnis haben von den
Begriffen der Zeitverhältnisse, was all die Zeiten in
ihren Verhältnissen mit sich bringen. Die
Zeitverhältnisse, das sind die Menschen, wie sich die
Menschen verhalten in der jetzt lebenden Zeit.
Und je mehr sie der Menschheit dieselben
schildern, desto eifriger und inniger steigt das Gebet
empor aus den Herzen der treuen Kinder der Kirche. Die
Gefahr, auf die sie aufmerksam gemacht werden, die sie
wohl auch mit Augen sehen, geht manchem doch zu Herzen,
und sie schicken sich an, mit mehr Eifer ihre religiösen
Pflichten zu erfüllen.
Aber, Meine Kinder, aufzuhalten ist doch
nicht alles, weil die Welt so gottlos geworden ist.
Darum bittet nicht mehr, daß der strafende Arm
aufgehalten werde, bittet vielmehr um die Gnade der
Beharrlichkeit. Viele werden abfallen, auch von denen,
die jetzt noch feststehen, in kommenden Zeiten, weil der
Mensch, wenn er sich einmal daran gewöhnt hat, den Weg
des Schlendrians zu gehen, lau und träge wird in allem,
besonders aber lau und träge in seinen religiösen
Pflichten. Und wenn der Mensch das Gebet unterläßt zur
Zeit der Trübsal, dann ist es um ihn geschehen. Darum
steht zusammen, nicht als ob ihr die Welt bekehren
wollt, als ob ihr bestimmt seid, wie Missionare
auszuziehen – steht zusammen, eins für das andere, jedes
aber für sich, um sein Heil zu erwirken. Jedes sei
ängstlich um seine eigene Person.“
Barbara:
„Mein Jesus! Ist doch morgen Fronleichnamsfest, und Du
sagst mir kein Wort von dem schönen Fronleichnamstag.
Habe doch immer in früheren Jahren so große Freude
gehabt, warum denn nicht mehr dieses Jahr? Hab gar keine
Freude mehr. Mein Jesus, Barmherzigkeit, Barmherzigkeit!
Siehe, viele schließen sich doch an, wenn auch manche es
für Schwindel halten. Aber viele freuen sich doch und
schließen sich enger an Dich an. O laß mir doch auch ein
Wörtchen des Trostes zukommen von diesem schönen Fest. O
zeige mir doch, wie im Himmel der Tag gefeiert wird.“
Jesus: „Nein,
Meine Tochter! Du sollst heute diese Freude nicht
erleben, weil Mein Herz so sehr bedrückt ist. Du sollst,
und ihr alle sollt mit Mir neben der Freude dieses
Festes doch auch den Schmerz mit Mir teilen. So viele
Seelen gehen zugrunde, so viele Seelen fallen Satan in
den Rachen, und Ich sollte nicht traurig sein? So viele
Seelen, an denen Mein kostbares Blut klebt!“
Barbara weint bitterlich!
Barbara: „Ist
das mein Geschenk, o Herr?“
Jesus: „Ja,
ja, dies ist dein Geschenk, und dies ist euer aller
Geschenk, und alle, welche die Schriften lesen, sie
sollen wissen, daß Mein Herz mit Bitterkeit erfüllt ist
und mit Schmach gesättigt.“
Barbara:
„Mein Jesus! Ich bitte Dich für die Klosterfrau in N.,
die der Oberin so viele Sorgen und Kummer macht. Erbarme
Dich ihrer, führe sie wieder zurück ins Kloster, damit
sie doch dem Kloster keine Schande bereitet.“
Jesus: „Sie
soll ihr nur befehlen, daß sie entweder das Ordenskleid
ablege oder zurückkehre, wohin sie gehört, mit aller
Entschiedenheit; denn eine Ordensfrau gehört nicht in
die Familie hinein, sie gehört in ihr Mutterhaus, dem
sie sich anvertraute. Der Oberin aber sage einen
freundlichen Gruß, daß Ich mit ihr zufrieden bin mit der
Leitung ihres Hauses. Und auch deinem Schwesterchen
einen recht herzlichen Gruß. Sie soll aber, wenn sie
wieder dir einige Zeilen schreibt, nicht mehr so
kindlich sein; das könnte ihr übel aufgenommen werden.
Das darf sie mit Mir oder am stillen Tabernakel, aber
nicht in die Welt hinaus. Ich verstehe sie, und du
verstehst sie auch, aber nicht alle Menschen verstehen
es. Sie braucht aber nicht ängstlich zu sein, daß Ich
mit ihr unzufrieden bin. Sie ist einmal in Meinem Reich
deine Zwillingsschwester.
Nur aufwärts die Herzen, aufwärts, nicht
mutlos sein, bei allem, was vorkommt. Auch ihr, Meine
Kinder, auch ihr, den Mut nicht verlieren, aufwärts die
Herzen; wenn Mutlosigkeit sich einschleicht, ist es
nicht von Meinem Geist, ist es ein anderer Geist. So
viele euresgleichen, die das Glück nicht haben, das ihr
habt, denn nicht darauf kommt es an, welchen Weg der
Mensch gehen muß, sondern darauf kommt es an, wie er
denselben geht, wie er ihn wandelt. Wenn er einen noch
so unebenen Pfad wandelt, der durch Hecken und Sträucher
führt, über Felsen und Steine und Gestrüpp, daß er
unbeirrt und festen Schrittes darüber steigt, darauf
kommt es an, über all die Hindernisse weggehen.
Seht, die Hauptsache ist, daß ihr den
festen Entschluß gefaßt habt, Mir treu zu bleiben, Mich
zu lieben und Mir zu dienen, und daß ihr fort und
fortwährend doch wieder eine Aufmunterung dieses eures
Zieles habt, von Zeit zu Zeit. Sage N. einen herzlichen
Gruß und auch deinen Schwestern, allen deinen
Geschwistern, allen, die sich euch anschließen und zu
euch halten, wenn auch nur dem Geiste nach. Denn allen,
die sie lesen, Meine Worte, wenn auch nur aus Neugierde,
kommt doch immer wieder ein neues Flämmchen Gottesliebe
in ihr Herz, und sie fassen wieder neue Entschlüsse, Mir
zu dienen. Sie alle lasse Ich herzlich grüßen. Mögen sie
doch arbeiten dem großen Ziele zu, das Ich euch gesteckt
habe und allen, die es mit euch halten, daß der
Liebesbund sich ausbreite, die öftere Kommunion
gefördert werde und die Leiden und Trübsale, die da von
Tag zu Tag zunehmen, die Ich keinem Meiner Kinder
ersparen kann, mit Geduld ertragen werden.
Daß Ich dir aber die Schönheit des
Festes nicht zeigen kann, ist, weil du teilnehmen sollst
an Meiner Schmach, an Meiner Trübsal. Ich kann Mich
nicht freuen, obwohl Meine Kinder alles aufbieten, die
treuen Kinder der katholischen Kirche, weil Ich alle
Menschen erschaffen habe und durch Meine Schuld kein
Mensch sollte verlorengehen. Allen Menschen gebe Ich
hinlängliche Gnaden, daß sie selig werden können, und so
viele, so viele haben Mich hinausgestoßen aus ihrem
Herzen.“
Dann kam die liebe Mutter Gottes!
Barbara:
„Liebe Mutter! O bete Du meinen Herrn an statt meiner.
Doch nur ein einziges Wort des Trostes, ein einziges
Wörtlein sage Du mir. (Die liebe Mutter Gottes schweigt,
Barbara weint.) Bin ich denn schuld? Warum denn, o
Mutter? Und Sie wendet Sich um, und die liebe Mutter
Gottes verhüllt Ihr Angesicht, als weinte Sie. O liebe
Mutter, soll denn das das letzte Fronleichnamsfest sein,
welches wir so feierlich mitfeiern können, weil Ihr alle
Beide euch so abwendet? O wir arme, arme Menschen.
Gegrüßet seist Du, Maria ...
O soll es denn vielleicht bis nächstes
Jahr so schlimm sein, daß wir den schönen Tag nicht mehr
feiern können? Laß doch nicht zu, daß das Heiligste
Sakrament aus unseren Kirchen hinausgeschafft wird.“
Maria: „Ihr
werdet bald sehen, Meine Kinder, warum Ich heute so
traurig bin. Steht einmütig zusammen, wie Mein Sohn euch
gesagt vorhin, eines für das andere, und jedes für sich.
Versteht wohl diese Worte, betet füreinander, aber betet
jedes für sich, daß es feststehe; denn es werden Tage
über euch hereinbrechen, wo die Wellen der Trübsale über
eurem Haupte zusammenschlagen und euch alle zugrunde zu
richten drohen werden. Dann wird es gut sein, beten
gelernt zu haben. Glückselig der Mensch, der da noch
beten kann, und durch das Gebet der Gerechten werden die
Tage abgekürzt. Aber es wird ein großes Jammergeschrei
sich erheben, dergleichen in vielen Jahrhunderten noch
keines ist gehört worden auf Erden.
Meine Kinder! Haltet diese Tage nicht in
übermäßiger Freude. Bedenkt wohl, was Ich heute abend
euch gesagt, und seid nicht allzu lustig (zu den zwei
anwesenden Mädchen sagte Sie dies), obwohl es keine
Sünde ist. Aber bedenket die traurigen Zeiten, die da
kommen werden und die Gefahren, die euch bedrohen. Rafft
euch auf, daß ihr, so viel ihr losbringen könnt, die
Tage, wo das kostbare Blut Meines lieben Sohnes verehrt
wird, beiwohnen könnt, um mit den anderen vereinigt,
dieses kostbare Blut anzubeten, denn es wird eine Zeit
kommen, wo ihr es nicht mehr tun könnt. Und betet recht
für die Wahl (Reichstagswahl), für die Männer, die an
die Wahlurne treten, daß doch wenigstens die treu
bleiben, die noch treue Kinder der katholischen Kirche
sind.“
Barbara: „O
liebe Mutter, erflehe uns doch nur den Trost, daß wir
auch in jenen schrecklichen Tagen uns irgendwo
versammeln können, um mit Dir und Deinem liebsten Sohn
zu verkehren.“
Maria:
„Fürchtet euch nicht. In den Tagen tut, wie die Apostel
taten, als der Herr von ihnen geschieden war. Flüchtet
euch in ein einsames Haus und harrt aus im Gebet.“
Barbara: „Ach
liebe Mutter, bezeichne uns doch das Haus näher.“
Maria: „Die
Zeit kommt, wo Ich euch näher das Haus bezeichnen werde.
Für jetzt haltet fest zusammen im Gebet. Zweifelt nicht,
nicht im geringsten. Glückselig der Mensch, der im
Glauben alles erfaßt, was ihn seinem Ziel näherbringen
kann, der nicht nachhängt der gottlosen Welt, denn nur
die fleischlich gesinnte Welt zweifelt, häkelt, das wäre
nicht Gottes Wille, daß Er die Menschen aufmerksam
macht, wenn große Gefahren drohen, nein – jederzeit!
Gottes Wille ist es, daß Er euch aufmerksam macht auf
die großen Gefahren, die euch bedrohen von allen Seiten,
und so wie Er immer getan, wird Er Seine treuen Kinder
beschützen.
Nehmt nur Lot, der unter den gottlosen
Sodomitern wohnte, wie er durch einen Engel
herausgeführt wurde aus diesen gottlosen Städten, er,
der einzige mit seiner Familie, und bedenket, ob der
Herr im Neuen Bund minder gut sei. Hat Er dieses im
Alten Bund getan, wenn Er auch Sein Volk züchtigte, hat
Er es doch immer wieder beschützt und in seine Rechte
nach getaner Buße eingesetzt, so wird Er auch all den
treuen Kindern der katholischen Kirche tun, wenn sie
auch um alle ihre Rechte kommen sollten. Er wird aber
nicht lange das Recht in den Händen Seiner Feinde
lassen, Er wird ihnen das Szepter aus der Hand reißen
und sie damit zerschlagen, und alle Seine treuen Kinder
wieder einsetzen in ihre Rechte. Dies sollen alle
glauben, die jetzt darüber spotten, aber sie werden es
hart und bitter fühlen müssen. Tut, wie Mein Sohn euch
befohlen.“
Barbara: „O
erflehe uns doch schönes Wetter für die Prozession.“
Maria: „Es
wird die Fronleichnamsprozession morgen gehalten. Seht
euch nicht um, ihr, die ihr mitgehen könnt, gebt der
gaffenden Menge das Zeugnis, daß hier nicht zu gaffen,
sondern anzubeten sei, wenigstens tut ihr es, und
diejenigen, die sich nicht daran beteiligen können,
sollen im Geist die Prozession mithalten und sich innig
in ihrem Herzen mit Mir unterhalten. Ich will dann mit
euch allen zufrieden sein.“
Barbara: „O
liebe Mutter! So einen traurigen
Tag habe ich noch gar keinen gehabt. Was ist denn das?
So ist es mir diese Woche schon einmal gegangen, wie ich
für den Mörder gestern betete, warst Du auch so traurig.
O liebe Mutter, was ist denn los? Du hast mir ein so
dunkles Gefühl eingeflößt, daß ich mich gefürchtet
habe.“
Maria: „Weil
Ich dir zeigen wollte, Meine Tochter, daß dieses die
Vorboten sind, wußte Ich ja doch, daß du wieder für
einen frischen Sünder beten könntest, da dasselbe schon
wieder in Mainz sich ereignet habe, und weil Ich weiß,
daß dieses noch gar oft sich ereignen wird, darum war
Ich so traurig.“
Barbara: „O
ich kann heute nicht singen.“ An diesem Tag beglückte
der Herr Barbara sehr nach der heiligen Kommunion. Da
beklagte sich Barbara bei Ihm, daß Er Sich nach der
heiligen Kommunion jetzt so selten ihr liebreichst
mitteile, wie Er dies doch früher getan habe. Da sagte
der Herr:
Jesus: „Du
bist Mir auch nicht so treu wie früher, du läufst Mir
immer davon! Sei du nur wie früher, denn Ich bin nicht
anders geworden. Du läufst Mir immer davon.“
(Weil sie nämlich, obwohl sie die
Vereinigung mit dem Herrn fühlt, in eine andere Kirche
geht, um eine Segensmesse mitzunehmen.) Dann fügte Er
noch hinzu:
Jesus: „Bei
der Fronleichnamsprozession schließt euch nur aneinander
an und vereinigt euch innig mit Mir und erhebt kein
Auge, um die Gaffer zu beschauen. Es sollten zwar alle
so tun, dann wollte Ich den Undank und die Lästerungen
der übrigen nicht beachten, und Mir wäre der Schmerz
versüßt. Ihr aber sollt Mir den Undank und die
Treulosigkeit der Menschen ersetzen, und Mir Sühne
leisten und den anderen ein gutes Beispiel geben.“
Am heiligen Pfingstfest zeigte der Herr
Barbara ihre Seele in Gestalt eines schneeweißen Stück
Tuches, das glänzte, und sagte:
Jesus: „Du
sollst wissen, daß Ich deine Seele heute wieder in die
Taufunschuld zurückversetze.“
Inhaltsverzeichnis Band 3
243 Fronleichnamsprozession 1898
Als das Allerheiligste aus dem Dom
herausgetragen wurde, fühlte Barbara, wie ihre Seele in
Gestalt eines kleinen Kindes Jesu zulief. Während der
ganzen Prozession sah sie, wie Jesus zwischen uns dreien
einherging, aber gar nicht so freudevoll, wie Er dies in
den früheren Jahren tat, sondern sehr traurig. Als der
Segen auf der großen Bleiche gegeben wurde, kam von oben
herab eine unzählige Menge himmlischer Geister, die Ihn
umringten, voran der heilige Franziskus. Auch sah
Barbara viele verstorbene fromme Seelen der Stadt, von
denen einige einen großen Glanz verbreiteten und weithin
leuchteten. Der Geist, welcher sie belehrte, sagte, daß
das Fronleichnamsfest ein Sühnefest sei, um dem lieben
Heiland die Unbilden zu ersetzen, und weil die jetzigen
lebenden Christen sich so wenig daran beteiligten, so
kämen die in die Herrlichkeit eingegangen Seelen herbei,
um dieses zu ersetzen, und anstatt ihrer Verwandten
Jesus anzubeten.
Inhaltsverzeichnis Band 3
244 Zweiter Freitag im Juni 1898
Lied: Aus Lieb verwundeter Jesu mein ...
Barbara:
„Lobpreis und Dank sei jetzt und ohne End, dem
Allerheiligsten, göttlichen Sakrament! Mein Jesus! Wie
danke ich Dir für Deine unendliche Liebe und
Herablassung zu uns armen Sündern. Mein Jesus! Wie bist
Du so unendlich gut. Am Mittwochabend warst Du so ernst.
Alle Züge und alle Gefühle Deines liebevollen Herzens,
wie Du Dich mir mitteiltest, waren ernst, drohend und
strafend. O mein Jesus! Halte ein den Arm Deiner
göttlichen Gerechtigkeit. Siehe, wie Deine Kinder sich
aufraffen und sich an Dich anschließen. Siehe, wie es
doch den Menschen so leid ist, wenn Du züchtigen willst,
wie sie sich doch fürchten vor der Strafrute. Wie das
Kind, wenn es seine lieben, guten Eltern gekränkt und
beleidigt hat, vor Furcht zittert und weint, so tun die
Kinder der katholischen Kirche, weil sie sehen und immer
wieder hören von allen Seiten, und weil auch die Zeichen
so auffallend sind, als ob Du wirklich strafen wolltest,
so fürchten sich doch alle Leute.
O Barmherzigkeit für uns arme Sünder!
Ich vereinige mich mit allen frommen Christen auf Erden,
die Dir Tag und Nacht Abbitte und Sühne leisten vor dem
Allerheiligsten Sakrament, besonders mit den Anbetern
des Heiligsten Sakraments, den Eucharistinern und
Anbeterinnen und mit allen frommen Weltleuten, die sich
Mühe geben, Dir Abbitte zu tun. Ich empfehle Dir alle
meine lieben Geschwister und alle, die sich im Geist mit
uns vereinigen, besonders meine beiden Mitschwestern. Du
hast uns zusammengeführt, daß wir die Heiligste
Dreifaltigkeit in uns versinnbilden sollen, so innig
sollen wir leben, eins sein, obwohl dreifach in Person
und in verschiedenen Familien, doch eins in der
Wesenheit und in unserem Willen.
O ich bitte Dich, laß nicht zu, daß wir
getrennt werden, daß Satan etwas in uns vermag. Ich
empfehle Dir auch alle christlichen Familien, besonders
die arme Frau, die mir heute abend so geklagt hat. O
lenke doch das Herz dieses Kindes, daß er ein Dir
wohlgefälliger Diener der heiligen katholischen Kirche
wird, wenn er dazu Berufung hat. Ich empfehle Dir auch
meine Schwester in N. und die ganze Genossenschaft,
meinen Beichtvater, besonders den H.H. Bischof von
Mainz, daß er den rechten Geist in den Schriften findet.
Sieh, ich will mich ganz seinem Willen
unterwerfen, und wenn Du es bist, und ich glaube fest,
daß Du es bist, dann lenke doch das Herz meines
Bischofs, dem ich unterworfen bin, daß die Schriften
bald gedruckt werden, Deine Worte, damit recht viele
Seelen sehen, wie gut Du bist, wie Du mit jedem
zufrieden bist, wenn er nur guten Willen Dir
entgegenbringt, damit recht viele sehen, besonders die
Armen und Notleidenden, wie reichlich Du belohnen kannst
für das wenige Gute, wenn sie in Eintracht und Liebe
zusammenleben und sich an Dich anschließen, Du ihnen es
tausendfach vergelten willst. Darum nicht mir, sondern
Dir alle Ehre.
Ich suchte gewiß nichts anderes als nur
Deinen heiligen Willen, Dein Wohlgefallen in allen
Dingen. Darum bitte ich Dich, solange ich lebe in diesem
sterblichen Leben, laß nicht zu, daß jemals etwas
vorkomme, wo ich mich über andere erhebe, auch nicht im
leisesten Gedanken. Die Letzte will ich sein und
bleiben, und mache auch, daß andere dies von mir denken
und glauben. Dann aber, was Du in mir wirkest, bitte
ich, daß es verbreitet wird, daß es mein Oberhirte
genehmige, besonders das Priestertum; denn Du siehst,
wie das arme, gläubige Volk sich aufrafft, wenn es ein
liebes Wörtchen hört, daß Du wirklich und wahrhaft unter
uns wohnest, daß dies nicht nur die Kirche lehrt und wir
zum Glauben angehalten werden, sondern wir auch hie und
da ein Zeichen Deiner wahrhaften Gegenwart und Deines
Wohnens unter uns erhalten.
Deswegen bitte ich, daß Du die Priester
in Mainz in Einheit und Frieden zusammenführst und
haltest, daß sie in Eintracht und Liebe zu ihrem Bischof
stehen und das Werk fördern, das er begonnen; denn er
hat im Hirtenbrief alle Kinder seiner Diözese
aufgefordert, daß alles, was die Ehre des Heiligsten
Sakramentes vermehrt, doch recht gefördert werde, alle
die Vereine, die darauf hinzielen, das Heiligste
Sakrament zu verehren, alle Kinder herbeizuführen zu
Seinem heiligen Tisch. Gib, daß auch alle die Priester
die Gesinnung ihres Bischofs teilen, und die Mühe nicht
scheuen, daß ihnen die Opfer nicht zu schwer werden, die
sie bringen müssen, weil sie mehr Last haben. Segne auch
alle ihre Mühe, damit sie nicht müde werden. Gib ihnen
die notwendige Kraft, die Leibes- und Körperkräfte,
damit sie ausharren in ihren vielen Arbeiten, die sie
haben mit ihrer anvertrauten Herde. Mein Jesus,
Barmherzigkeit für uns alle. Gelobt sei Jesus Christus!“
Jesus: „Ja,
Meine Kinder, Ich muß euch schon eingestehen, daß Ich
heute nicht gesonnen bin, eine Strafrede zu halten, euch
in Furcht und Schrecken zu versetzen wie am Mittwoch.
Ich bin nicht immer ein zürnender Gott, und der
strafende Arm Meiner göttlichen Gerechtigkeit läßt sich
leicht aufhalten, wenn Er nur guten Willen sieht, wenn
nur Sein Volk umkehrt. Auch wenn sich nur die Gesinnung
ihres Herzens wendet, bin Ich schon bereit, ihnen
zuvorzukommen, alle ihre Sünden und Ärgernisse, die sie
an Mir verübt, ihnen zu verzeihen. Ja, Ich versichere
euch, kein Vater ist in der Schöpfung, der so viel
Nachsicht hat mit seinen Kindern, auch wenn er der beste
ist, wenn er alle guten Eigenschaften in sich vereinigt,
wie Ich euer Gott und Herr. Habe Ich euch doch
erschaffen zu Meiner Ehre und Verherrlichung, gewiß
nicht zu eurem Verderben. Denn wenn Ich euch verderben
wollte, hätte Ich ja euch zu Meiner Schande und Schmach
erschaffen; dann wäre Ich ja ein ungerechter Gott.
Darum sollt ihr wissen, daß Mich die
Kinder der katholischen Kirche, besonders die der Stadt
Mainz, recht erfreuten. Wo zu loben ist, da muß Ich
loben; wo zu tadeln, da muß Ich tadeln; und wo zu
strafen ist, auch wenn Ich es noch so ungern tue, wo es
nicht anders geht, da muß Ich strafen. Aber weh tut es
Mir, unendlich weh, wenn Ich strafen muß. Denn wenn ein
Vater sein Kind schlägt, schmerzt es ihn mehr, als es
dem Kinde wehe tut, wenn es ein rechter Vater ist. Wenn
dieses so ist bei einem irdischen Vater, warum nicht bei
Mir, Der Ich der beste aller Väter bin.
Aber seht doch, Meine Kinder, seht doch,
Meine Diener – wenn ihr nicht begreifen wollt, daß es
wahr ist, daß Ich euch ermahnen will, daß Ich euch
ermuntern will durch ein unmündiges Werkzeug –, ob es
nicht wahr ist, daß Meine treuen Kinder eure Worte
beachten, wenn ihr ihnen mit lieben Worten die
Schönheiten Meines Herzens, die Liebe Meines Herzens
vortragt, wenn ihr – anstatt zu spötteln und von
Frömmelei zu reden auf der Kanzel – die Schönheit der
Kirche preist, die Liebe Meines Herzens verkündet und
die Gemeinschaft der Heiligen erhebt. Und wenn ihr das
Volk hinweist und hinführt, daß es nicht allein steht,
in dem heißen Kampf nicht verzagen soll, daß diejenigen,
die ihnen vorausgegangen, ihnen beistehen, und wenn ihr
das arme, gläubige Volk zusammenhaltet, zusammenführt zu
einem Bund, der da ist und geschlossen ist im Heiligsten
Sakrament, wie dann das arme gläubige Volk lauscht euren
Worten und glaubt, wie es dann diesen Glauben zum
Ausdruck bringt, wenn es gilt, Meine Ehre zu befördern,
den Glauben offen und frei zu bekennen, wie dieses am
gestrigen Tag wieder der Fall war.
Ja seht, wer sind sie denn, die sich
beteiligen, wie Ich euch schon oft gesagt, die unter
eurer Kanzel stehen, wenn ihr predigt, das heilige Opfer
feiert? Es sind die Armen, das arme, gläubige Volk. Wenn
auch hie und da ein Gebildeter sich einschleicht, sieht
er sich nach rechts und links doch um, ob er noch einen
seinesgleichen sehe und schämt sich. Dieses Volk aber
scheut sich nicht, und deswegen habe Ich Meine Freude an
ihm, und Ich möchte es retten.
O die armen Kleinen, das arme, verwaiste
Volk! Verwaist ist es, es ist hinausgestellt aus dem
Vaterhaus in die Fremde. In der Fremde muß es sein Brot
verdienen. Die Fremde, das sind die gottlosen
Werkstätten und Schulen, wo überall der Unglaube
gepredigt wird. Wo kann da das arme Volk noch guten
Boden fassen in seinem Herzen, wo das Erdreich immer mit
Unkraut besät und schlechter Samen hineingeworfen wird.
Und darum, weil das arme Volk in der Fremde steht, fern
vom Vaterhaus, habe Ich Mitleid und ganz besonders
Mitleid mit ihm und Ich habe ein Mittel ersonnen und
möchte dieses von allen angewendet wissen, die sich noch
zurückführen lassen.
Dieses Mittel ist, was Ich euch schon
oft und oft gesagt, das Band, das Ich um euch schlingen
will in der heiligen Kommunion. O kehre zurück, du armes
Volk, ins Vaterhaus, damit Ich Mich mit dir wieder
freuen kann. Bringt Mir die Kleinen wieder herbei; ihr
Väter und Mütter, bringet Mir eure Kinder wieder, wie
ihr sie Mir gebracht, als Ich auf Erden wandelte unter
euch.
O am Abend will Ich sie euch noch segnen
und sie euch zurückgeben mit Meinem Segen ausgerüstet,
und keines wird verlorengehen. O führet sie Mir doch
zurück!
Die gottlosen Schulen! O wäre es doch
möglich, daß die Christen so vieler Regenten wieder
bewirken könnten von ihren Vorgesetzten, daß Meine
Kirche wieder so viel Gewalt erhalten würde, daß sie die
Schulen in die Hände bekäme, daß die konfessionslose
Schule aufhören würde, und die Kinder von dem Glauben an
Mich, an Meine Gottheit, vom Glauben an Meine heilige
Mutter beseelt, aus der Schule heraustreten würden in
die Werkstatt Leben, in das öffentliche Leben, ja dann,
ja dann würde eine andere Zeit kommen.“
Barbara:
„Dieses, Gott sei Dank, wird ja angestrebt, mein Jesus.
Siehe, wie sich die Priester alle Mühe geben. Soviel ich
schon selbst vernommen, wird sehr darauf hingearbeitet,
um die Kinder gut zu erziehen, die Schulen christlich zu
machen. Gib Du nur Deinen Segen dazu und die Kraft, daß
sie vor die Mächtigen treten, und es wird gewiß eine
andere Zeit wieder kommen.
Mein Jesus! Du hast am Mittwoch so
drohend gesprochen, wir fürchteten uns vor der Rede,
wenn wir es bedenken, daß so schreckliche Zeiten über
uns kommen sollen. O ich getraue mich nicht mehr zu
beten um Abwendung der Strafgerichte und doch, wenn ich
daran denke, entschlüpft mir ein leiser Seufzer, und ich
muß immer und immer wieder bitten.
O wenn wir zusammenstehen, hast Du doch
gesagt, wenn in Sodom nur fünf Gerechte wären, würdest
Du die Stadt verschonen. Sieh doch, es gibt doch in
Mainz und so auch überall viele fromme Seelen. In
Frankreich und überall rafft sich das Volk so auf, und
es sei eine Begeisterung in der Welt, es gibt also noch
viele Gerechte. Hast Du mir doch schon oft gesagt, wenn
der Mensch seine Sünden bekennt und sich an Dich
anschließt, Du mit ihm zufrieden seiest, und Du ihm dann
alles ersetzen wollest.“
Jesus: „Ja,
seht Meine Kinder, aber im großen ganzen ist doch die
Welt gar so gottlos; dies sind nur einzelne Personen,
wie du Mir soeben gesagt. Ja, das ist wahr, aber wie
viele, wie gar so viele gibt es gegen dieses kleine
Häuflein. Siehe dir die Mächtigen und Großen der Erde
an, sieh dir all die an, die an der Spitze stehen, die
das Gute befördern sollen. Siehe an den Schulen, den
Universitäten die gottlosen Lehrer, die da aus dem armen
Volk, den Jugendlichen, jeden Keim herausarbeiten, und
wehe einer Familie, auch wenn sie die beste ist, die
gläubigste, wenn sie einen Sohn in die Hochschule
schickt, an Universitäten, er ist verloren, auch wenn
der Keim noch so gut gelegt ist. Bis er aus der Schule
heraustritt in die Welt und er seine Lebensaufgabe lösen
soll, ist er ein ungläubiger Mensch geworden.
Das Gift, das hineingeträufelt ist,
breitet sich dann aus im Mannesalter, und daher kommt
es, daß bereits alle die Staatsmänner, die Großen,
nichts mehr in sich haben, als nur die Furcht vor dem
Umsturz. Wenn sie Meinen Dienern nachgeben, ist es nur
noch die Furcht vor ihrem eigenen zeitlichen Verderben.
Sie wollen nur den Thron nicht einbüßen und das Szepter
und die Stellung, die sie bekleiden. Alles andere
kümmert sie wenig. Um Religion kümmert sich niemand
mehr, und dieses sind doch diejenigen, denen Ich Mein
Volk anvertraute, die Mein Volk beherrschen und regieren
sollen. Sie vertreten Meine Stelle hienieden, und doch
dienen sie und führen sie Mein Volk einem ganz anderen
Herrn zu, einem anderen Herrscher.
Darum spreche Ich so drohende Worte, und
solange es nicht einige wenigstens gibt, wie zu allen
Zeiten, die Mir mit gläubigem Herzen dienen, kann Ich
nicht zufrieden sein mit Meinen Geschöpfen. Das
Kaiserreich Österreich war ein gutes, treues Kind der
katholischen Kirche; das Königshaus Bayern war ein
gutes, treues Königshaus der katholischen Kirche. Das
Kaiserreich Frankreich ebenso, und nun, Ich muß es
sagen, es ist ganz anders geworden; gestürzt habe Ich
das Kaiserhaus in Frankreich, weil es Mir nicht mehr
diente. Stürzen werde Ich alle diejenigen, die Mir einst
angehörten und Mir jetzt nicht mehr angehören. Weil sie
Mir nicht dienen wollen, sollen sie auch nicht herrschen
über Mein Volk, und gestraft muß das Volk Gottes werden,
damit es wieder glaube und bekenne, daß Ich der
alleinige Herr bin, ihr Gott.“
Barbara:
„Mein Jesus, Barmherzigkeit für die Völker! Wir glauben,
o Herr, daß Du die Macht hast, uns zu züchtigen, zu
strafen, wir glauben aber auch, daß Du ein gar guter
Gott bist. Wir wollen diesen unseren Glauben bekennen,
solange wir leben, und mit uns stehen doch gar viele in
Verbindung. Siehe, es gibt so viele gute, treue
Katholiken. O verschone dein Volk! Siehe, es werden doch
kleinlauter die übrigen, die seither so groß geschrien
haben, man hört nicht mehr so viel Spottreden.
O fahre fort, und es wird gewiß wieder
besser, halte ein den strafenden Arm Deiner göttlichen
Gerechtigkeit, führe immer mehr Kinder der katholischen
Kirche zu, verbreite die Worte, die Du zu uns sprichst,
recht weit in der Welt, damit das arme, gläubige Volk
sich immer inniger an Dich anschließe, und habe
Nachsicht und Geduld. Siehe, wie die Priester sich
abmühen Tag und Nacht und nur danach sinnen, wie sie
Dich verherrlichen, wie sie das arme Volk herbeiführen
können zu Dir, und wie die Gläubigen ihrer Stimme
folgen. O habe Erbarmen, o Herr, verschone Dein Volk,
gedenke, daß Du uns nicht verwerfen kannst, ohne daß der
Wert Deines kostbaren Blutes an uns verlorengehe.“
Jesus:
„Komme, Meine Tochter, komme! Ich will dir zeigen, wie
Mir ersetzt wird, was Mir die Menschen auf Erden
versagen. Am Mittwoch konnte Ich es nicht, weil Mein
Schmerz zu groß war, und du diesen Schmerz mit Mir
teilen solltest, damit du dich am heiligen
Fronleichnamsfest um so eifriger und inniger an Mich
anschließest. Aber heute will Ich es dir zeigen.“
Barbara: „O
mein Jesus! Ehre, Lob und
Verherrlichung sei dem Lamme! Heilig, heilig, heilig,
bist Du, unser Herr und Gott! Wer ist denn die Jungfrau,
die so festlich geschmückt ist, mit einem eigenen Kranz
von Jungfrauen umgeben ist?“
Jesus:
„Dieses ist die Jungfrau Juliana, der Ich das Geheimnis
offenbarte, daß Ich wünsche, daß das heilige
Fronleichnamsfest in Meiner Kirche eingesetzt und
gefeiert werde. Siehe, diesen Triumphzug feiert sie auf
besondere Weise mit. Sie wird auf besondere Weise von
den Himmelsbewohnern geehrt, weil sie sich dafür hergab,
all die Spottreden zu ertragen, die man ihr zuwarf, als
sie es offenbarte, daß Ich ihr dieses Geheimnis
erschlossen habe. So werden alle diejenigen geehrt, die
treu Meinen Willen vollziehen, auch wenn es der
armseligste Mensch ist; wenn er aber seine Aufgabe löst,
die Ich an ihn gestellt, dann wird er hochbegnadigt vor
den Augen des ganzen himmlischen Hofes.
Mit Wohlgefallen ruht das Auge Meines
himmlischen Vaters und aller Himmelsbewohner auf ihm;
denn er bewirkt durch diesen einen Akt, daß er diese
Aufgabe, den Willen seines Herrn erfüllt, viele, viele
Tugendakte. Er wandelt auf dem Weg, den Meine heilige
Mutter gegangen ist; denn Meine heilige Mutter war nur
die Mutter Gottes durch Ihren lebendigen Glauben. Sie
glaubte fest und unerschütterlich, daß bei Gott kein
Ding unmöglich ist, daß, obwohl Sie Jungfrau bleiben
wollte, und das Gelübde der Keuschheit abgelegt hatte,
Sie doch Jungfrau bleiben könne, obwohl Sie Ehefrau
wurde, Sie glaubte es. Ähnliche Tugendakte wirkt jede
Seele, die glaubt, daß Ich Großes in ihr zu wirken
imstande bin, obwohl sie sich noch so unvollkommen
sieht, und diesen Glauben belohne Ich so sehr, daß Ich
sie, auch wenn es die ganze Welt nicht ahnt, zur
höchsten Stufe der Vollkommenheit emportrage. Auch Meine
Dienerin Margareta Maria Alacoque war ein armes,
unwissendes Mädchen, dir Mir auch nicht immer diente –
wie die meisten Adamskinder.
Darum rufe Ich euch immer und immer
wieder zu: Die Mutlosigkeit ist das Allerschlimmste an
den Kindern der katholischen Kirche. Wenn sie sich so
unvollkommen sehen, dann sind sie entmutigt. Sie geben
dieser Mutlosigkeit nach, und Satan benützt die Zeit gar
wohl; sie werden lau und fallen schließlich von Mir ab.
Diese Mutlosigkeit der jetzigen Menschheit, nämlich der
Kinder der katholischen Kirche einzudämmen, deshalb habe
Ich dich erwählt, du armes, unwürdiges Werkzeug in
Meiner Hand. Sie sollen doch sehen, wie armselig du
bist, sie sollen sehen, wie wenig Ich verlange, daß
niemand den Mut verliert. Alle Heiligen, die jetzt den
Himmel füllen, waren auch nicht in einer Stunde heilig;
sie alle mußten den Weg gehen, den du gehst; und nur,
weil sie starkmütige Menschen waren – nicht mutlos,
nicht schwachen Mutes, sondern starken Mutes – sind sie
das geworden, was sie jetzt sind. So auch diese, die Ich
dir hier vorführe.
Harret aus, ihr Kinder, ihr Schwestern
und Brüder! Harret aus und freuet euch auf das
Herz-Jesu-Fest! Dort werden wir zu euch kommen mit einer
großen Schar. Denn es ist wahr – sagt es nur euren
Brüdern und Schwestern, sagt es auch den Dienern der
Kirche – es ist wahr, daß es eine Gemeinschaft der
Heiligen gibt. Die Kirche lehrt es so, und die Erfahrung
bestätigt es; wir sind immer mit euch verbunden. Wenn
die Kirche Gottes ein Fest begeht, dann feiern wir es
mit euch unsichtbar, und nur derjenigen Seele sichtbar,
die mit gläubigem Herzen alles erfaßt, was die
katholische Kirche lehrt.“
Barbara: „O
lieber Heiland! Dieses siebzehnjährige Mädchen möchte so
gern zu den Missionsschwestern. Weil man von den vielen
Armen heutzutage so hintergangen wird, weiß ich gar
nicht, ob ich ihr dazu verhelfen soll.“
Jesus: „Säume
nicht. Gehe hin zu N.N. und zu einigen Reichen, die Ich
mit zeitlichen Gütern beschenkt; auch Frau N. wird ihren
Beitrag geben, und hilf dem Mädchen.“
Barbara:
„Mein Jesus, gib doch auch N. ein Wörtchen des Trostes!“
Jesus: „Liest
er ja doch die Schriften und sieht und hört die Liebe
Meines Herzens. Sieht er ja doch, daß in erster Linie
Ich Mich immer an die Priester wende, die ein gläubiges
Herz Mir entgegenbringen, und ganz besonders Mein Auge
auf demjenigen ruht und Meine Hand ihn ganz besonders
beschützt, der dieses Band, das Ich da um die Menschheit
schlingen will, erweitert, der es ausdehnt.
Ja, warum sollte Ich denn nicht mit ihm
zufrieden sein? Ich gab ihm nur diese Antwort, weil Ich
will, daß jeder mit dem, was Ich ihm sage, genug habe,
genug zum Nachdenken, und daß Ich schon jedem Selbst
antworte. Er soll nur die Schriften recht lesen mit
Bedacht, dann hat er seine Antwort schon gefunden auf
alle seine Fragen.
Deine Schwester soll sich aber nicht
entmutigen lassen und auch der Priester nicht. Sie
sollen arbeiten wie seither und feststehen im Glauben.
Wenn sie auch nicht glauben wollen, weil sie nicht
sehen, dann sollen sie doch glauben, weil Meine heilige
Mutter auch glaubte, ohne zu sehen. Und nur den Glauben
kann Ich belohnen, nur der Glaube macht euer Verdienst
aus, und die Ewigkeit ist lang genug zum Schauen. Dort
werdet ihr alles, wenn der Schleier fällt, durchdringen,
schauen, was Ich hienieden mit euch gesprochen, was ihr
nicht durchschauen könnt.
Darum lebt wohl! Wenn Ich wiederkomme,
dann bringe Ich euch eine ganze Schar mit, die euch
recht erfreuen soll. So wie Ich mit dieser Meiner
Dienerin verkehre, so verkehrte Ich mit mancher Seele,
und viele glaubten und teilten auch den Trost. Andere,
die nicht glaubten, haben auch die Gnade nicht erfaßt,
und deswegen auch den Trost nicht. Ihr aber sollt alle
überfließend Trost haben, welche die Worte glauben, die
Ich durch Meine Dienerin rede.“
Jetzt kam die liebe Mutter Gottes.
Maria: „Meine
Kinder! Ich bin nur gekommen, um euch Meinen Dank
auszusprechen, daß ihr euch so Mühe gegeben, Meinen Sohn
zu ehren an Seinem Triumphfest; denn das heilige
Fronleichnamsfest ist das Fest des Triumphes, wo Er
siegt über alle Seine Feinde in Seiner heiligen Kirche.
Seht, zähneknirschend steht der Feind euch gegenüber,
wenn ihr diesen Triumphzug mitfeiert, und niemand wagt
es, ihn zu verhindern, und es kann ihn auch niemand
verhindern. Darum freut es Mich sehr, wenn Ich sehe, wie
es Seelen gibt in der Welt, die Meine Stelle vertreten,
die sich freuen an dem Werk Meines Sohnes, an der
heiligen, katholischen Kirche, und Ihn zu ehren und zu
verherrlichen suchen.
Darum möchte Ich all den gläubigen
Christen hier in der Stadt, die sich recht Mühe geben,
auch nach außen hin ihren Glauben zu bekennen, einen
freundlichen Gruß senden, aber leider ist dies euch
derzeit nicht möglich, weil es euch verboten wurde; aber
den eurigen und all denjenigen, wohin ihr die Erlaubnis
habt von eurem Bischof, überbringt einen freundlichen
Gruß.
Zur jetzigen Zeit, wo es der Welt so not
tut, seinen Glauben zu bekennen, kann der Christ kein
besseres Werk verrichten, als wenn er diese seine
Überzeugung nach außen hin an den Tag legt. Wie gut dies
ist, könnt ihr sehen am allerbesten an eurem eigenen
Haushalt.
Seht, es wagt niemand mehr zu spotten,
seitdem die ganze Familie offen und frei auftritt, ihren
Glauben vor den Gottlosen zu bekennen. Mit Scheu stehen
sie von fern und bewundern im stillen des Herzens den
Freimut dieses Hauses. Seht, wenn es alle Christen so
tun würden, es würde bald anders aussehen, das Erdreich
würde sich umgestalten, das Erdreich der Kirche.“
Barbara: „O
liebe Mutter, gib doch, daß jene nicht so ängstlich
sei!“
Maria: „Dies
wäre auch Mein Wunsch! Gläubiger unterwerfen soll sie
sich, ihren Verstand dem Glauben. Sie kann viel Gutes
wirken unter Meinen Kindern. Wenn sie sich treu
anschließen will, will Ich ihr beistehen, will Ich dafür
sorgen, daß die Angst aus ihrem Herzen verschwindet.
Dieses hängt alles zusammen mit dem Willen Meines
Sohnes, weil Er sie heiligen will; und eine Prüfung muß
der Mensch durchgehen, eine Prüfungszeit, um seinen
Glauben zu bekräftigen in sich, durch Seinen Glauben
auch den Mut zu erlangen, dessen er bedarf, um den Weg
zu gehen, den der Herr ihn führen will.
Der Glaube muß Nahrung haben wie alle
Pflänzchen, die im Menschenherzen zuerst gedeihen
müssen, und dieses zarte Pflänzchen, obwohl es tief
wurzelt, bis es dann zu einem schönen Baum emporwächst,
braucht deswegen eine kräftigere Nahrung als alle
übrigen Tugenden.
Darum muß der Mensch eine tiefe Demut
erfassen, er muß sich befleißigen, Demut zu üben,
Demütigungen geduldig zu ertragen. Dies ist ein
kräftiges Nahrungsmittel für den Glauben. Er muß
zweitens sich auch bemühen, manches Opfer sich
aufzuerlegen. Opfergeist muß er besitzen. Dieses ist das
zweite Mittel, um den Glauben zu kräftigen und
emporzubringen. Und das dritte Mittel ist, daß er diesen
Glauben recht tief begieße und betaue durch das Gebet,
dieses Pflänzchen. Und wenn sie dieses tut, dann
verspreche Ich ihr, auch das Meinige zu tun; ist es ja
doch eine sittenreine Jungfrau, für was so fürchten?“
Am 15. Juni, am Tage vor der Wahl,
kündigte der Herr bei der heiligen Wandlung an, daß,
obwohl die Sozialisten glauben, daß ihre Partei siegen
wird, Er uns ankündige, damit man erkenne, was das Gebet
der treuen Seelen bewirke, daß das Zentrum siegen werde,
um des Gebetes der treuen Seelen willen, und sie sollen
es wissen, daß Er es sei, der alles lenke und leite.
Inhaltsverzeichnis Band 3
245 Fest des Heiligsten Herzens Jesu
1898
„Es ist die Zeit der Verwirrung und
Zersplitterung in allen Schichten der Menschheit. Was
der eine aufbaut, reißt der andere nieder.“
Lied: Sei im Jubelschall erhoben ...
Barbara:
„Preisen will ich Dich aus meinem ganzen Herzen, alle
Deine Wunder will ich erzählen, rühmt euch im Namen des
Herrn. Erfreuen sollen sich von Herzen diejenigen, die
den Herrn suchen. Erhöre mein Gebet, o Gott der Güte und
Liebe, und tue Dich dem Verlangen meines Herzens auf,
und laß mich eingehen in die Kraft des Herrn und
schauen, wie lieblich Du, mein Gott und Heiland, bist.
Laß mich ruhen hier wie in einer festen Burg. Hier
thront der Friede Gottes, der alle Begriffe übersteigt,
hier wird das Herz bis zu den ewigen Wohnungen entzückt,
wo Du mit Gott, dem Vater, als gleicher Gott lebst und
regierst von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.“
Ich sehe meinen süßen, lieben Bräutigam
und an Seiner Seite eine Öffnung. Innerlich ist alles
wie eine wunderschöne Wohnung. Von außen ist Er
anzusehen wie immer, liebenswürdig, wie kein Mensch mit
Ihm zu vergleichen ist. Unaussprechlich majestätisch
leuchtet Sein Blick; Sein Mund, Sein honigsüßer Mund ist
so von Liebreiz umflossen, wie wenn Er sprechen wollte.
Aber wenn ich hineinschaue in diese Öffnung, sehe ich
einen Raum, in dem viele, viele Menschen sich befinden.
„Mein Jesus! Wer sind denn diejenigen,
die ich da in Deinem Herzen erblicke? O laß auch uns
hinein! Ja, hier ist es gut sein. Hier, hier will ich
bleiben, o Herr! O laß mich nicht mehr entschlüpfen,
mach das Türchen zu! Ich will nicht mehr hinaus! Ich
will hier bleiben. Mein Jesus! O mein Jesus!“
Jesus:
„Siehe, das ist die Gesellschaft, die Ich dir
versprochen habe. Es sind die Auserwählten alle, die Ich
schon berufen habe, in Meine Herrlichkeit einzugehen.
Sie alle gingen ein durch dieses kleine Pförtchen, durch
Mein allersüßestes Herz in diese Wohnung, und auch ihr
seid bestimmt, durch dieses Pförtchen hindurchzugehen in
diese Wohnung.“
Barbara: „Ich
grüße dich, o liebe, heilige Barbara, im Namen meines
himmlischen Bräutigams Jesu Christi! Ich grüße dich, o
liebe, heilige Katharina, im Namen meines himmlischen
Bräutigams Jesu Christi! Ich grüße dich, o liebe,
heilige Agnes, o liebe, heilige Elisabeth, o lieber,
heiliger Antonius von Padua, mein vielgeliebter Bruder.
Siehe, ich habe gar oft deinen Altar geziert in meiner
Heimat. Ich habe mir Mühe gegeben, dich recht zu
erfreuen, aber am Schluß, als ich meine Heimat bald
verlassen wollte, hast du mir gezeigt, welchen Weg ich
gehen müsse. Ich danke dir dafür, o lieber Heiliger. Ich
bitte dich jetzt, wo ich schon weiter fortgeschritten,
denn ich habe mir alle Mühe gegeben, nur allein meinem
Jesus zu gefallen, und jetzt, da der Herr auf innige
Weise mit mir verkehrt, – denn ich glaube fest, daß es
der Herr ist, mein lieber Bruder – jetzt fühle ich eine
solche Kälte und Verlassenheit um mich her, daß es mir
angst und bange ist vor einem weiteren Fortschritt.
Lieber Bruder! Komm mir zu Hilfe. Ich
habe nicht die Heimat verlassen, um dich zu verlassen,
ich habe dich mitgenommen, du sollst mir beistehen.
Siehe, ich habe allem entsagt, meinem irdischen
Bräutigam, meinen Geschwistern. Der Herr hat mich in die
Fremde gestellt, den Bruder hat Er mir von der Seite
weggerissen und mich einer Schwägerin anvertraut. Ich
habe also nichts, was mich noch an diese Erde fesseln
könnte, und doch bin ich so kalt und lau und verlassen,
daß ich nicht mehr weiß, wo aus und ein.“
Antonius:
„Fürchte dich nicht, meine liebe Schwester, ich bin noch
dein Bruder. Wenn du auch deine Heimat verließest, du
bist ja einem frommen Zug gefolgt. Siehe, ich bin bei
dir und werde bei dir bleiben, ich werde dich begleiten
auf deinem weiteren Lebensweg. Fürchte dich also nicht!“
Barbara: „Und
du, lieber heiliger Vater Franziskus, auch dich grüße
ich durch das allersüßeste Herz Jesu Christi, und ihr
alle, die ihr hier zugegen seid, euch alle grüße ich
durch das allersüßeste Herz Jesu Christi. O helft uns
armen Erdenpilgern, die wir noch nicht eingegangen sind
in diese glückselige Wohnung.“
Und sie wünschen sich alle gegenseitig
Glück zu der großen Gnade, die sie besitzen. Sie alle
sind geschmückt mit golddurchwirkten Kleidern,
schimmernd und glänzend. Ich habe noch keine Edelsteine
gesehen. Aber wie sie uns beschrieben werden, müssen sie
so sein. Wie mit Edelsteinen besetzt sind die Kleider,
von so kostbaren Blumen und goldenen Fäden durchwirkt,
daß nichts so gedacht, noch ausgesprochen werden kann.
Verklärt sind all die Züge, alles ist himmlisch an
diesem Ort.
„O wie unaussprechlich glücklich seid
ihr! O ich grüße euch alle durch das allersüßeste Herz
Jesu Christi, im Namen aller meiner lieben Angehörigen,
meiner teuren Schwestern, die der Herr mir gegeben, der
Priester, die sich im Geist mit mir vereinigen,
besonders im Namen von N. und N..
Ich grüße Dich aber auch in Vereinigung
mit all diesen himmlischen seligen Geistern, die Du mir
heute vorführst, aller Menschen, die nicht an Dich
glauben, die Dich verlassen und andere Wege gehen. O wir
geben uns schon Mühe, um recht viele Seelen für Dich zu
gewinnen, aber unsere Armseligkeit ist halt doch schuld,
daß wir so wenig fertigbringen.
Aber siehe, alle, welche die Schriften
lesen, glauben doch fest und werden befördert in der
Liebe Gottes, in der Liebe zu Dir. Sie alle warten auf
ein liebes Wörtchen von Dir gesprochen, um sich neu zu
bestärken auf ihrem Lebensweg. Besonders sieh auf die
Mitglieder meiner Familie, wie sie sich Mühe geben, Dir
zu gefallen. O laß sie nicht irre werden, wenn sie hören
und sehen, daß es so viele gibt, die nicht daran
glauben, die darüber lachen und spotten. Laß nicht zu,
daß es ihnen begegnet, von Priestern irregeleitet zu
werden.
Sieh, o Herr, der Glaube knüpft sich
doch nur daran, wenn die Kirche glaubt. All die guten,
treuen Christen hängen mit solch fester Überzeugung an
der heiligen Kirche, daß sie nur dann erst glauben, daß
Du in einem Menschen wirkest und redest, wenn es die
Kirche glaubt. Die Priester und auch ich bin so, auch
mir kommen die Zweifel und die Ängste von Tag zu Tag
mehr, wenn ich sehe und höre, daß die Priester daran
zweifeln und es verwerfen; denn auch ich will nur
glauben, was die heilige, katholische Kirche lehrt und
zu glauben befiehlt. Darum nimm es mir nicht übel, o
Herr, wenn ich lau werde, nachlasse im ersten Eifer.
Es kommt daher, wenn ich höre, daß auf
der Kanzel alles so leicht gemacht wird, wenn
diejenigen, die ihr Leben fast geopfert haben aus Liebe
zu Dir, die nichts mehr wollen, als Dich lieben und Dir
dienen, unterdrückt und hintangesetzt werden, wenn es
heißt, daß viele in die Kirche gehen, das
Bänkedurchdrücken sei Nebensache, sei nicht notwendig.
Sind doch alle diejenigen, die gern in
die Kirche gehen, nur die besten, die gläubigsten Kinder
der katholischen Kirche, an denen man sich anklammern
und erbauen kann und muß. Soll man sich denn an den
Lauen erbauen können, die nur sorgen für das Zeitliche?
Ja, Herr, dann will ich es heute von Dir wissen und mir
nicht mehr so viel Mühe geben, dieses geistige Leben zu
verbinden mit dem weltlichen. Mein Jesus,
Barmherzigkeit!“
Jesus: „Meine
Kinder! Diese alle, die du da siehst, die du so
beglückwünschtest, mußten alle den Weg gehen wie ihr. Es
ging ihnen auch nicht besser. Habe Ich dir nicht
gezeigt, wie es deinem Bruder erging? Siehe, er war ein
Mann nach Meinem Herzen, nach dem Herzen Gottes, und
doch war er so verkannt, daß man ihn nur aufnahm, weil
er keine andere Stätte gefunden hatte, weil alle ihn
flohen und ihn nebenan sitzen ließen. Er war allen zu
einfältig, zu tiefgläubig fromm. Und dieser, der ihn da
mitnahm in sein Kloster, nahm ihn nur halbwegs aus
Mitleid mit, halbwegs, weil er sich notgedrungen fühlte
als Vorgesetzter; denn alle waren ja fortgegangen, und
er war doch ein Ordensmann, er mußte doch einem
Vorgesetzten unterstellt sein. Hast du nun gesehen, wo
er seine Freude suchte? Nicht wahr, am stillen
Tabernakel.
Dort, dort war seine Wohnung, sein
Lieblingsplätzchen, recht nah an Meinem Herzen. Jene
aber, die es nicht mit ihm halten wollten, hatten nur
ihren Spott an ihm, und wenn es galt, ihn klein zu
machen, ihn anzuschwärzen, da war man bei der Hand, da
wußte man viel zu erzählen. Dieses alles diente aber
deinem Bruder nur zum Fortschritt im Guten, immer weiter
vorwärts kam er, immer tiefer hinein in Mein Herz, und
er bereute es nicht. Siehst du, wie sie sich gegenseitig
Glück wünschen?
Darum aufwärts die Herzen! Aufwärts!
Nicht mutlos werden! Auch ihr, Meine lieben Töchter,
nicht mutlos werden, aufwärts die Herzen! Nicht mehr
lange und ihr seid am Ziel. Ihr steht an der Pforte, um
einzugehen in dieses liebe, göttliche Herz, das euch so
warm entgegenschlägt. Alles das muß euch nicht beirren,
nicht irremachen. Ihr seid wohl nicht gemeint, nur
diejenigen sind gemeint, die sich von jedem Windhauch
hin- und hertreiben lassen, die gleich damit zufrieden
sind, wenn ein Wort ihrer Lauheit, ihnen zu Gefallen
gesprochen wird.
Denn derjenige Priester, der auf der
Kanzel steht und das Gute tadelt, das da geübt wird
unter den treuen Kindern der katholischen Kirche, der
befördert nur die Lauheit und will den lauen Christen zu
Gefallen reden. Dieser schadet Meinem Herzen mehr als
tausend schlechte Katholiken, die schon von Mir
abgewichen und dieses Mein armes Herz, das doch für alle
Menschen – auch für die Gottlosen – schlägt, schon
verlassen haben, da er, statt das Flämmchen der
Gottesliebe anzufachen, das da noch hie und da in einem
Menschen flammt, glimmt, wenn er schon halbwegs
abgewichen ist vom rechten Weg, es vollends auslöscht.
Aber ihr alle werdet noch die Früchte
sehen. Ihr müßt nicht mutlos werden, denn Ich verlange,
den Liebesbund einzurichten in Meiner Kirche und nicht
vergebens. Ich will, daß in diesem Bund das gläubige
Volk mit den Priestern, und die Priester mit dem
gläubigen Volk Hand in Hand gehen, sich gegenseitig
erbauen und ermuntern. Denn wie das Priestertum gekränkt
und getränkt ist von Schmach und Lästerung von der
gottlosen Welt, das gläubige Volk dann das Priestertum
wieder aufrichten, halten und stützen muß, denn nur um
der gläubigen Christen willen leben sie und streben sie,
Mir zu gefallen, so muß wiederum das gläubige Volk von
dem Priestertum gehalten und aufgemuntert werden, wenn
Tage der Mutlosigkeit hereinbrechen, über sie kommen.
Denn sie alle sind noch Menschen,
Adamskinder, sie haben freilich noch ihre Fehler, wenn
sie auch noch so sehr sich Mühe geben, Mir anzuhangen,
sind sie immer noch Menschen und noch nicht eingegangen
durch die Pforte, die Ich dir gezeigt, und sie brauchen
Ermunterung und Stütze, und dafür habe Ich das
Priestertum eingesetzt, um den Glauben zu beleben, die
Hoffnung zu bestärken und das Vertrauen, im Vertrauen
alle Menschen zu ermuntern, die Guten nämlich, die noch
fest glauben an Mich und Mir dienen wollen. Meine
Kinder! Wundert euch nicht, daß solche Zeiten über euch
kommen, wo ihr nicht mehr wißt, woran ihr euch halten
sollt, wo all das gute Streben euch verleidet wird durch
einige Meiner Diener.
Es muß dies alles so kommen, um eure
Verdienste zu mehren. Denn nur der Baum steht fest, der
im Sturm aushält, und darum: der so geschüttelt und
gerüttelt wird, daß selbst die Wurzeln gelockert sind,
der dann aber doch wieder ruhig stehen bleibt und um so
tiefer anschlägt in seinen Wurzeln, das ist der Baum,
den Ich hinüberpflanzen will in Mein Reich, unter dessen
Schatten viele Schutz suchen sollen, wenn Hagel und
Stürme hereinbrechen über die Menschheit.
Solche, die auf der Kanzel das Gute so
bekämpfen, das einige Kinder der katholischen Kirche mit
großen Opfern und saurem Schweiß sich erworben, die
packen den Baum an der Wurzel an, um das Gute zu
verdächtigen in dem Menschen selbst. Jeder Mensch, auch
der beste, weil er fest hängt an der Kirche und glaubt,
was sie in ihren Priestern zum Glauben vorstellt, der
wird dann wankelmütig in seinen guten Vorsätzen, wenn er
so eine Predigt, die das Wort Gottes doch ist und sein
soll, anhört.
Er wird wankelmütig, sage Ich, denn gar
manches arme Weib, das in ihrer Familie steht und Tag
und Nacht sich abhärmt mit ihrer Familie, und das hie
und da noch einen Mann hat, der es abhalten will vom
Guten, der es nur ausnutzen will zu seinen Diensten, Tag
und Nacht soll es stehen unter dem Dienste dieses
Mannes, wenn nun dieses arme Weib sich losreißt, um neue
Kräfte zu sammeln, um hinzueilen an Mein Herz in der
Kirche, um an Meinem Worte sich zu laben, wenn diese
hört, daß es besser sei, seine häuslichen Arbeiten zu
verrichten, dann wird der Glaube in seiner Wurzel
erschüttert in diesem armen Weib, und es geht trostlos
von dannen. Und wenn dann der Mann wieder hadert und
zürnt ob ihrer Frömmigkeit, dann ist es geschehen. Das
arme Weib, das Ich geliebt und das Mich geliebt hat, das
Mir ihre Kinder zuführen will, es wird wankelmütig und
läßt nach in ihrem Eifer.
Seht diesen Schmerz, diese Wunde, die
Mir da geschlagen wird von solchen Priestern, die es nur
darauf abgesehen haben, recht gelehrt zu sein vor der
Menschheit, recht gelehrte Predigten halten zu wollen,
die nicht wissen, daß sie zu einem armen, kleinen,
gläubigen Volk reden, das nur das versteht, was auch
seinem bedrängten und betrübten Herzen zusagt, was ihm
einigen Trost bringen könnte, die Wunde, sage Ich, müßt
ihr Mir wieder heilen. Ihr müßt um so fester stehen.
Aufwärts die Herzen!
Seht, ob es Mir anders erging in Meinem
sterblichen Leben. Ich war vom Himmel herabgestiegen,
Ich hätte freilich die ganze Welt zu Meinen Füßen liegen
sehen können und müssen, Ich hätte die Macht dazu und
die Gewalt dazu gehabt, sie Mir alle zu unterjochen. Ich
wollte es aber nicht tun, denn Ich war nicht gekommen,
das Gesetz aufzuheben, sondern es zu seiner Erfüllung zu
bringen. Nun waren aber diejenigen, denen Ich zur Seite
stand, die Priester des Volkes Gottes, und gerade die
Priester Meine erbittertsten Feinde. Ihnen stand Ich zur
Seite, denn das Wort Gottes, das sie verkündeten,
verkündete auch Ich, nur in vollkommenerer Weise als
sie. Ich wollte es nur verständlich machen dem gläubigen
Volk und seine Schönheit ihm vortragen, nicht dem Volk
Lasten auflegen, die es nicht tragen kann. Die Schönheit
der Kirche, die Schönheit des Dienstes Gottes sollen
Meine Diener dem Volk vortragen, nicht ihm Lasten
auflegen, die sie selbst nicht tragen und nicht auf sich
nehmen wollen. Lasset jedem das Seinige.
Es ist ein Diebstahl zu rauben, was dir
nicht gehört. Du Diener der Kirche, du bist ein Räuber,
wenn du Mir raubst, was Ich mit Mühe und Sorgfalt
hineingepflanzt in das arme Menschenherz. Ich habe das
Vertrauen hineingesenkt in das Herz einer armen
Familienmutter, daß sie noch zu Mir eilt und bei Mir
Trost und Hilfe sucht, und du willst dieses Vertrauen
aus dem Herzen herausreißen durch deine gelehrten
Phrasen, die du vorbringst. Du meinst es ja gut für das
allgemeine Volk, aber nicht für alle. Du meinst es gut,
weil du damit sagen willst, es sei nicht notwendig, den
schmalen Weg zu gehen, es sei schon genügend, die Gebote
Gottes zu halten, die Sünde zu meiden und Buße zu tun.
Ja, wer sind denn diejenigen, die dieses tun, welche die
Gebote Gottes halten und Buße und Abtötung üben? Es sind
diejenigen, die gern in die Kirche gehen, diejenigen,
die unter eurer Kanzel stehen, nicht diejenigen, die nur
im Jahre einmal aus Neugierde, um etwa etwas Neues zu
sehen oder zu hören, hingehen.
O weh dem Volk, dem Menschengeschlecht!
An den Früchten werdet ihr sie erkennen. Diejenigen, die
da feststehen in all den Verhältnissen dieser Zeit, sind
Meine Auserwählten. Laßt euch also nicht irremachen,
Meine lieben Kinder. Ihr alle, ihr Priester, die ihr die
Schriften leset, hütet euch vor zweideutigen Reden, vor
Reden, die irgendwie ein gutes, treues Herz, das es
redlich mit Mir meint, verletzen könnte; denn ihr nehmet
teil an der Schuld, daß es so abwärtsgeht unter den
treuen Kindern der Kirche.
Ihr aber, die ihr feststeht, die ihr
euch Mühe gebt, das Wort Gottes, das Ich euch übergab,
zu verkünden, die ihr es so verkündet, daß die Guten
befördert, die Schwachen ermuntert, die Armen getröstet
sind, freuet euch, denn ihr seid diejenigen, die das
Aufblühen der Kirche miterleben werden. Jene aber werden
schwach werden in einer Stunde der Versuchung und werden
mit dem großen Haufen hinübergehen zu einer anderen
Klasse von Menschen.
Woher kommt es denn, daß so vielen es
nicht mehr gefällt in Meinem Reich? Es kommt daher, weil
sie längst lau geworden sind, morsch in ihrem Herzen.
Und nehmt euch in acht! Wer nicht mit Mir ist, der ist
gegen Mich, und wer nicht mit Mir sammelt, der
zerstreut. Euch habe Ich gestellt, den Weizen zu sammeln
in Meine Scheune. Der Weizen sind die treuen Kinder der
katholischen Kirche, und ihr sollt sie sammeln um euch
und sie Mir zuführen, nicht aber den Halm knicken und
vernichten, daß er zertreten wird, der gute Weizen, der
da aufgespeichert werden soll in Meiner Kirche, woran
sich die übrigen dann laben können.
Nochmals sage Ich euch, wundert euch
nicht, daß ihr alle so wenig Freude und Trost empfindet.
Ihr müßt den Schmerz mit Mir teilen, der Mein Herz
bedrängt; denn die Feste Meiner Kirche sollen
Freudenfeste sein für Mein liebendes Herz, Freudenfeste
für die Kinder der Kirche, aber sie werden umgewandelt,
sie werden getränkt mit Bitterkeit. Meiner Kirche wird
nichts als Schmach bereitet von ihren Kindern. Gerade
die höchsten Feste werden nur ausgenutzt, um Mich zu
beleidigen. Darum diese Bitterkeit, diese Traurigkeit
Meines Herzens. Werdet nicht mutlos, vertrauet auf Mich.
Es kommt auf diese Zeit auch eine andere, wo ihr euch
alle werdet freuen, ihr alle, die ihr ausgeharrt habt in
der Trübsal.“
Barbara:
„Mein Jesus! Gib doch ein einziges Wörtchen des Trostes
für alle, die mit uns halten. Segne doch die Bemühung
von N., diesen Herrn wieder zum Guten zurückzuführen;
ich meine aber, dieser, den sie gewählt, wäre nicht der
rechte Mann.“
Jesus: „Und
doch ist dieser der rechte Mann. Solche Leute, die da so
verweltlicht sind, müssen angeleitet werden durch
solche, die Achtung genießen vor den Menschen, gerade
vor solchen weltlich gesinnten Menschen, denn dieser
Mann genießt Achtung. Sende ihn nur hin, Mein Kind!“
Barbara:
„Mein Jesus! Ich empfehle Dir auch alle meine lieben
Geschwister und auch N.N.“
Jesus: „Sage
ihr nur einen freundlichen, herzlichen Gruß, daß Ich ihr
zur Seite stehe. Sie soll sich nicht irremachen lassen,
und all die Kämpfe mit ihrem Mann und ihren Kindern
energisch ertragen, feststehen wie das starke Weib, und
sie wird ihre Familie retten durch ihren starken Mut.
Denn obwohl eine kleine Person, habe Ich ihr doch starke
Schultern und ein großes Gottvertrauen gegeben, das sich
nicht erschüttern läßt durch solche Reden von einem
Prediger, der es nicht gar so böse gemeint, der es nicht
besser versteht.“
Barbara:
„Mein Jesus! Gib doch N. ein, ob sie dorthin gehen
soll.“
Jesus:
„Besser ist es schon, wenn sie hier bleibt. Sage ihr
nur, es kommt noch eine Zeit, wo sie über all die
Kleinigkeiten weggeht. Siehe, Ich habe ja diesem Kind
alles gegeben, was es nur wünschen mag. Ich habe ihm
auch ein gutes Herz gegeben, aber es war eine Zeitlang
von Mir abgewichen, es hat Mich nicht geliebt. Ich will
aber, daß sie Mich liebe, daß sie Mir diene; denn sie
soll und wird noch Großes leisten in Meiner Kirche; sie
wird noch helfen, Meine Kirche zu stützen. Die Zweifel
und Ängste sind nicht von Mir, sie sind vom bösen Feind.
Sie soll sich durchaus nicht erschüttern lassen, sondern
mit Liebe und Ehrfurcht alles tun, nicht aber, als ob
sie verderben sollte, bin Ich doch wahrlich kein
Tyrann!“
Barbara:
„Mein Jesus! Ich bitte Dich auch für diesen jungen
Mann.“
Jesus:
„Priester wird er nicht; sie müssen Geduld haben.“
Barbara: „Ich
bitte Dich auch für diese.“
Jesus: „Sie
hat ja Kinder, sie soll es ihren Kindern überlassen.“
Barbara:
„Siehst Du denn nicht, mein lieber Jesus, wie diese für
Dich arbeitet?“
Jesus: „Die
ist auch ein Liebling Meines Herzens. Ihr Leben ist ein
Kreuzweg, aber ihr Sterben wird glorreich und herrlich
sein. Darum auf, ihr alle, euch alle grüße Ich durch
Mein allersüßestes Herz. Ihr alle, die ihr
zusammensteht, Mir Seelen zuzuführen, harrt aus in all
den Kämpfen und Mühen, laßt euch nicht irremachen, mag
da kommen, was da will.
Ihr müßt immer nur in euch selbst
hineinschauen, auf die Absicht, die ihr hegt, und die
euren Willen bewegt. Wenn die Absicht darauf hinzielt,
Mir zu gefallen, mag die ganze Welt euch umtoben und
umtosen, mag man schreiben von allen Seiten was man
will, das muß euch nichts angehen.
Es ist die Zeit der Verwirrung und
Zersplitterung in allen Schichten der Menschheit. Was
der eine aufbaut, reißt der andere nieder, und wo der
eine fortgeschritten, geht der andere zurück. So war es,
als Ich auf Erden weilte, so war es dasselbe unter dem
Volk. Diejenigen, die regierten, die hätten mit Mir
halten sollen, waren Meine Feinde.
Darum freuet euch, daß ihr gewürdigt
seid, dieses kostbare Geschenk zu empfangen von Mir, das
Geschenk Meiner Liebe. Ich schenke euch zum heutigen
Feste, und dir zu deinem fünfundzwanzigjährigen
Jubiläum, denn heute sind es fünfundzwanzig Jahre, daß
du Mir die Treue gelobt im Beichtstuhl, daß du ein
Gelübde abgelegt; zu deinem Geschenk gebe Ich dir Meine
Liebe und allen, die euch kennengelernt, die mit euch
halten.
Sie alle werden an Meiner Liebe
festhalten, nicht erschüttert werden, auch wenn die
Stürme noch so sehr toben und die Zweifel und Ängste auf
sie einstürmen. Sie werden feststehen, weil Ich immer
und immer wieder sie ermuntern werde im Kampf gegen die
Feinde ihres Heiles.“
Inhaltsverzeichnis Band 3
246 Tag nach dem Herz-Jesu-Fest 1898
Barbara durfte wieder eintreten in das
göttliche Herz Jesu bei der heiligen Kommunion und sich
an die Pforte hinsetzen, um zu beobachten, was drinnen
vorging. Es war im Innern vor dem Eingang eine große
prächtige Tafel gedeckt, woran die Seligen des Himmels
saßen. Um die ganze Tafel herum, und zwar hinter dem
Rücken der zu Tisch sitzenden Gäste war ein Band
geschlungen, das alle umfaßte. Bei jeder Person standen
die Worte: „Liebe, Liebe, Liebe“. Es wurde Barbara
gesagt, daß die Seligen des Himmels von dem Band
umschlungen seien, weil sie es genießen in Liebe und
Freude, und weil sie nicht mehr losgerissen werden
können, während wir Erdenpilger uns an demselben Band
festhalten und uns noch immer wieder davon losreißen
können.
Der Herr zeigte Barbara auch alle die
Tränen, die sie aus Reue über ihre Sünden schon geweint.
Er hielt ihr ein Tüchlein vor, das ganz damit getränkt
war, legte es in ein Kästchen und hing es ihr an die
Brust, um ihr zu zeigen, wie wohlgefällig Ihm die Tränen
seien, die man über seine Sünden weine. Die ganze
Ewigkeit hindurch würde man die Tränen glänzen sehen;
sie würden zu lauter Edelsteinen.
Inhaltsverzeichnis Band 3
247 Fest des heiligen Johannes des
Täufers
„Abgewichen vom rechten Weg, vom wahren
Christentum sind selbst die Kinder der katholischen
Kirche.“
Lied: Strenger Richter aller Sünder ...
Barbara: Ich
sehe einen fürchterlichen Kampf. Ein abscheuliches
Ungeheuer sehe ich kämpfen mit dem Reich Jesu. Es ist
das Reich der Finsternis in dem Sozialismus mit den
widerstreitenden Mächten gegen das Reich Jesu Christi.
O mein Gott!
Stelle Du Dich zur Rechten und jene zur
Linken. O mein Jesus! O Du Bräutigam meiner Seele! Noch
nie habe ich Dich so erwartet wie heute, mit solcher
Sehnsucht, mit solchem Verlangen, bis Du eintrittst in
diese Reihe der Kämpfer.
Es ist, als ob das Reich Jesu Christi
erliegen müßte, und als ob das Ungeheuer siegte gegen
diejenigen, welche die Rechte der Kirche verteidigen.
„O Herr, um des vielen Gebetes willen,
das aus diesen Reihen ist emporgesandt worden zu Dir,
erbarme Dich unser, laß Satan nicht siegen über Dein
Reich. Komme, o komme, strecke aus Deine Hand und segne,
die es mit Dir halten, und stürze dieses Ungeheuer zu
Boden. O mein Jesus! Ist es möglich, daß sie erliegen?
Bosheit und Rachsucht sehe ich auf all den Gesichtern,
die wider uns streiten, und sie stampfen mit den Füßen
vor Zorn gegen die, die nur das Rechte und Wahre suchen.
Um der frommen Gebete willen, welche die
ganze Zeit zu Dir emporgesandt worden sind, o laß nicht
zu, daß Deine Kirche enttäuscht ist, die auf Dich hofft,
auch wenn Du noch so sehr zürnst und strafen willst die
gottlose Welt. Laß Deine Kinder nicht umsonst auf Dich
vertrauen. O Herr, schamrot und zuschanden sollen werden
alle, die uns nachstellen. Es sollen sich schämen und
zurückweichen alle, die Sion hassen. Aber alle, die Dein
Heil lieben, sollen immerdar sagen: „Hochgelobt sei der
Herr!“
„Komm, o komm, Herr, und hilf uns. Sieh,
wie viele mit uns in derselben Reihe stehen.
Barmherzigkeit, mein Jesus, für die Rechte Deiner
Kirche. Sieh, wie unsere Priester sich abmühen. Sie
haben gewiß das Rechte in der Hand, weil jene nur Dein
Reich zugrunde richten wollen.
Ich vereinige mich mit all den frommen
Betern für die Männer, die heute wählen, und für all die
Wähler in den Stichwahlen. Barmherzigkeit für uns arme
Sünder! Ich will ja nicht sagen, Du sollst einhalten,
nein, strafe, züchtige uns alle, um die gottlose Welt
zurückzuführen, damit sie sehen, daß Du es bist, Der da
in der Menschheit lebt. Aber heute zeige, daß Du unser
Gott bist, daß Du uns beistehst und nicht zuschanden
werden lässest. Komme uns zu Hilfe, eile Herr!“
Und ich sehe einen Mann auftreten mit
dem Kreuz in der Hand, das er der spottenden Menge
zeigt, die spottend und hohnlachend ihm gegenübersteht.
Aber sie knirschen, sie knirschen und schäumen vor Wut.
Es ist der heilige Johannes der Täufer, der Vorläufer
Jesu Christi, meines himmlischen Bräutigams, der sich
zeigt unter der Menge der Gottlosen; und sie werden
siegen, die Unsrigen werden siegen.
Johannes:
„Ja, seht, meine Kinder, welches Leben ich dereinst
führte, um das Leben Jesu Christi vorzubereiten. Seht,
ihr steht in demselben Verhältnis, wie ich dereinst
stand; denn das neue Heidentum ist überall ausgebreitet
in der ganzen Schöpfung, in der ganzen Welt. Die Macht
der Finsternis übt ihre Gewalt aus wie damals, als der
Erlöser erscheinen sollte. Zusammengedrängt ist die
kleine Herde, die da noch feststeht, die da noch treu
hält zum Reich Jesu Christi. Überall hat der Wolf die
Herde zerrissen und die Schafe erwürgt und mit sich
fortgeführt in die Wildnis, in die Wüste, wo sie kein
Wasser mehr fand. Darum tut es sehr not, gerade so wie
damals, als ich am Jordan erschien und Buße predigte.
Buße war mein ganzes Leben. Buße predigte ich allen
meinen Zuhörern, allen, die sich mir nahten von nah und
fern.
Und obwohl ich es nicht erlebte, daß ich
meine Früchte reifen sah, habe ich doch mehr gewirkt als
je ein Apostel, seitdem der Herr hinaufgestiegen ist an
das Kreuz; denn ich habe das Erdreich aufgelockert, so
daß der Herr dann Eingang finden konnte in die Herzen
der Menschen, in die Herzen der Kleinen, der Armen, der
Demütigen. So ist es jetzt wie damals; dasselbe
Schauspiel steht vor euren Augen. Heidnisch ist die
ganze Welt geworden.
Abgewichen vom rechten Weg, vom wahren
Christentum sind selbst die Kinder der katholischen
Kirche. Ein großer Abfall hat schon die meisten Glieder
der Kirche hinweggerissen, der Wolf ist längst schon
eingedrungen in die Herde Jesu Christi und hat viele
erwürgt und mit sich hinausgeführt in die Wüste, wo er
sein Spiel mit ihnen treibt. Viele stehen zwar noch in
der Herde Jesu Christi, sind aber so lau und kalt
geworden, daß man nichts mehr glauben will, als was man
mit Augen sieht, mit Händen greifen kann.
Ja, die besten Kinder der katholischen
Kirche wollen nicht mehr an Wunder glauben, wollen nur
das glauben, was ihnen beliebt. Und doch ist das Reich
Jesu Christi eine Wunderkette, aufgebaut auf Wunder, und
diejenigen, die darin leben in diesem Reich, müssen
wunderbar sein in ihrer Liebe, in ihrer Standhaftigkeit,
in ihrem festen, lebendigen Glauben. Sie müssen an
Wunder glauben, sonst ist alles verloren; denn da, wo
Satan kämpft, so offen auftritt wie jetzt, da muß der
wahre Christ die Hilfe von oben erwarten, also an Wunder
glauben, nicht auf seine Macht rechnen, und nicht auf
seine Kraft, sondern er muß wissen, daß von oben allein
ihm Hilfe kommt, und diese Macht und diese Kraft von
oben ihm gegeben ist.
Ihr aber und alle, die es mit euch
halten, müssen mich zum Vorbild nehmen, sie müssen nicht
geachtet sein wollen vor der Welt, sie müssen still und
unbemerkt, wie ich auch, durch dieses Leben wandeln,
dahinschreiten. Sie müssen wissen, daß ich in der
Verborgenheit heranwuchs, einzig und allein mit dem
Willen Gottes mich beschäftigend; sie müssen wissen, daß
sie viele Abtötungen und Entsagungen üben müssen, wenn
auch nicht in der Art, wie ich sie übte, weil sie die
Leibesbeschaffenheit dazu nicht besitzen; aber dafür
müssen sie um so mehr die innere Abtötung üben, von
niemand gesehen sein wollen oder gelobt, aber von vielen
getadelt und zurückgesetzt sein wollen.
Seht, nie hat ein Mensch so das Lamm
Gottes geliebt, wie ich dereinst. Denn ich war im
Mutterleib von Ihm geheiligt und Seine Nähe brachte mich
außer mir; ich hüpfte auf im Mutterschoß, als ich Ihn
sah, mein Geist nämlich. Und doch durfte ich Ihn nur
wenig sehen. So groß war meine Abtötung; ich fürchtete,
das geringste Lob von Ihm möchte meiner armen Seele
Schaden bringen. Deswegen floh ich lieber Seine Nähe,
aber auch, um all denjenigen ein Vorbild zu sein und ein
Muster, die ihr ganzes Leben wenig Trost empfinden.
Seht, ihr Kinder der katholischen Kirche, es gibt
zweierlei Klassen von guten Christen, die beide dem
Herrn ähnlich sind und doch sehr verschieden in den
Wirkungen der göttlichen Liebe.
Die eine Klasse muß mir nachfolgen, muß
mein Leben versinnbilden, der ich keinen Trost hatte,
keinen anderen Trost als den, daß ich mir sagen konnte,
ich habe in allem nur den göttlichen Willen gesucht. Die
andere Klasse gehört zu den frommen, heiligen Frauen,
die da fortwährend um Ihn sein konnten, Seine Nähe
fühlen und mit himmlischen Tröstungen von Ihm konnten
gesättigt werden wie Seine Jünger und Apostel.
Es gibt wenige, die aushalten auf dem
Weg, den ich wandeln mußte. Überall muß der Herr
einschreiten, sonst erliegen sie. Es ist, wie man sagt,
nicht so, daß diejenigen, die viel beten und viel die
Kirche besuchen in eurer jetzigen Zeit, zur Ketzerei und
zum Abfall vom Glauben kommen, sondern das ist oft die
Ursache, weil jeder Mensch in der jetzigen, verwöhnten
Zeit Trost sucht und nur in äußerem Trost sich ergießen
will, und wenn der Herr prüft, und äußerer und innerer
Trost versagt wird, dann kommt es vor, daß der Mensch
zum Abfall vom Glauben kommt.
Aber da ist es noch lange nicht wahr,
daß die Übungen der heiligen Religion ihn dazu gebracht;
das sind die Wirkungen ganz anderer Ursachen. Deshalb
sagt der Herr immer und immer wieder, es müsse in der
Kirche Gottes Gleichgewicht gehalten werden. Die
Priester der heiligen katholischen Kirche müssen mit
ihren Kindern ab und zu verfahren können nach der
Beschaffenheit der Gewissen, der Seelen, die sie zu
leiten haben. Wenn eine Seele ihre Schuldigkeit getan,
wenn sie sich abgemüht und nach gutem und bestem Willen
ihr möglichstes getan, dann darf der Priester, dem sie
unterstellt ist, nicht auch noch zuschlagen, wenn die
Seele geschlagen ist von seiten Gottes. Er muß ab- und
zugeben können, ebenso der Vorgesetzte seinen
Untergebenen. Dieses ist die Ursache, warum manche Seele
zum Abfallen vom Glauben kommt. Ich sage das, weil es in
jetziger Zeit so not tut, weil die Zahl der Christen
immer kleiner wird, das kleine Häuflein immer enger
zusammengeschart wird, das Häuflein immer kleiner wird.
Wißt ihr, daß wir alle, wir Bewohner des
Himmels, die wir den guten Kampf gekämpft, euch zur
Seite stehen, daß ihr nicht allein kämpft, ihr guten,
braven Kinder der katholischen Kirche; auch wenn der
Artikel des Glaubensbekenntnisses (von der Gemeinschaft
der Heiligen) immer in Wirklichkeit gewesen, dann aber
jetzt ganz besonders. Es ist wahr, daß wir eine
Gemeinschaft zu euch bilden, und noch nie war unsere
Gemeinschaft so innig mit euch verbunden wie in der
jetzigen Zeit; denn je mehr Feinde euch bedrohen, desto
mehr unsichtbare Hilfe müßt ihr erwarten. Ihr müßt euch
uns anschließen, an eure besten und treuesten Freunde.
Ihr aber, die ihr mein Leben
versinnbilden müßt, denn es gibt immer noch recht brave
Christen, wie zum Beispiel die armen Familienväter und
Mütter, die so sehr mit der Haushaltung zu schaffen
haben, diese haben gar wenig Zeit, so daß die Tröstungen
gar selten an sie kommen. Sie haben ein beständiges
Karfreitagsleben, ein Johannesleben in der Wüste, gar
selten kommt der Herr mit Seinen Tröstungen, Sich ihnen
zu zeigen. Wenn diese nun feststehen trotz all dem
Kummer und der Sorgen, die sie haben für ihre Kinder,
wenn diese ausharren, werde ich ihnen am Ausgang ihres
Lebens und am Eingang in die Pforte der ewigen
Glückseligkeit entgegenkommen mit dem Fähnchen in der
Hand, das Kreuz auf der Spitze, und sie einführen in die
himmlische Seligkeit. Ich werde sie dem himmlischen
Bräutigam vorführen und sie zu meiner Rechten stellen;
denn ich habe viele Gewalt über das Herz Gottes, weil
ich Sein Vorläufer war, der Ihm den Weg bereitete.“
Barbara: „O
lieber, heiliger Johannes. Es gibt so viele Jungfrauen
in der Welt, die nicht den Mut haben, nach der
Vollkommenheit zu streben, weil sie sich fürchten, durch
den Leichtsinn der Jugend, durch kleinere oder größere
Fehler den ersten Glanz der Jungfräulichkeit eingebüßt
zu haben. Wäre es denn nicht möglich, die Taufunschuld
wieder zu erobern?“
Johannes:
„Die Unschuld wieder gewinnen kann nur eine Seele, die
beharrlich kämpft gegen ihre bösen Neigungen, die sich
den Kampf nicht erspart, die bereit ist, auch
Verdemütigungen auf sich zu nehmen, eine Seele, die
offen und frei ihren Glauben bekennt, auch dann, wo es
ihr nachteilig ist für ihren zeitlichen Vorteil, die es
duldet, von allen Menschen für einen Narren verschrien
zu werden, die gern ihre Ehre und ihren guten Namen
einbüßt, so dass man ihr zuschleudert, sie sei eine
verrückte, hysterische Person, das alles seien
närrische, krankhafte Wirkungen an ihr.
Wenn sie diese Schmachreden auch von
solchen, die gut zur katholischen Kirche stehen,
hinnimmt im Geist der Buße und der Liebe und um der
Liebe Jesu Christi willen, die kann die Taufunschuld
wieder erlangen, wenigstens werden alle die Ritze, die
sie sich zugefügt durch ihr leichtsinniges Leben, so
verklärt und verziert, daß kein Bewohner des Himmels sie
sehen kann und wird, sondern er wird nur Schönheiten und
Verzierungen an dem Gewand erblicken.
Sage N., sie soll sich doch freuen über
die Begünstigungen des Herrn, und alle die
Beängstigungen, Zweifel und Nöten, die ihr von Satan
bereitet werden, ertragen aus Liebe zu Gott, und sie und
alle, die in derselben Lage sich befinden wie sie, die
sich an euch anschließen, werden großen Trost empfinden,
wenn sie glauben, was sie in den Schriften lesen und was
sie hören. Sehet an das Lamm Gottes, welches hinwegnimmt
die Sünden der Welt.“
Dann entschwand der heilige Johannes und
der liebe Heiland kam und sagte:
Jesus: „Meine
Kinder! Den Priestern in der Stadt Mainz und allen
denen, die sich so Mühe gaben, sage Ich herzlichen Dank.
Sie sind wahre Diener Gottes und Kämpfer und Streiter
für Meine Ehre. Sie stehen in den Reihen der Märtyrer,
der Kämpfer, die ihr Gut und Blut und Leben einsetzten.
Darum haltet treu zusammen, ihr guten Kinder der
katholischen Kirche, schließt euch an euer Priestertum
an, und das Priestertum halte mit euch, haltet euer
Gebet in Ehren; denn nur um eures Gebetes willen bekam
das Priestertum die Kraft, so zu kämpfen und zu streiten
für Meine Ehre.
Sie werden wohl noch einen harten Kampf
zu kämpfen haben. Aber seht, so wie Ich die Partei euch
zu Füßen legte, die ganz eure Gegner sind, die ganz in
Widerspruch zu euren Gesinnungen stehen, in krassem
Widerspruch stehen ihre Gesinnungen zu den eurigen, und
wie sie dennoch sich mit euch vereinigten, so wird die
ganze Welt euch zu Füßen liegen, wenn auch wider ihren
Willen, so muß die Kirche siegen. Die Zinnen des Kreuzes
müssen auf den Zinnen der Kirche aufgerichtet werden, so
hoch, daß es von der ganzen Welt gesehen wird. Das Kreuz
auf den Zinnen der Kirche, es muß so glänzen und
leuchten wie Gold. Dieses Gold müssen Meine Priester
sein. Die Priester müssen mit solcher Liebe das Kreuz
umfangen, daß das Kreuz die ganze Welt überragt. Alle
eure Gegner müssen sehen, welches Unheil sie
angestiftet, daß sie euch so bekämpften und Meine
Kirche, Meine jungfräuliche Braut, so umherstießen in
der Weltgeschichte. Sie müssen es einsehen, wenn auch zu
ihrem Schaden und Nachteil.
Seht, so wie diese Partei jetzt zu euch
hält, obwohl sie haßt, daß es zu ihrem Schaden ist,
aber, weil sie nicht anders können, der Wahrheit Zeugnis
geben müssen, so muß die ganze Welt der Wahrheit Zeugnis
geben. Meine Kirche muß siegen, und sie wird siegen; sie
wird zu einer Schönheit gelangen, daß sie noch nie auf
dem Gipfel gestanden, auf den sie jetzt gestellt werden
soll. Harret aus, Meine Kinder, im Gebet, Opfern und
Sühnen, und ihr werdet noch vieles erleben, bevor dieses
alles in Erfüllung gehen wird.“
Barbara: „O
lieber Jesus, ich bitte Dich, daß Du diesem Jungen seine
Eltern behalten wolltest, weil er so treu Dir dient, daß
Du ihn vom Dienst befreiest.“
Jesus: „Er
soll sich recht an Meinen Nährvater wenden, an den
heiligen Josef. Überhaupt mit solchen Dingen, die da
mehr in das Weltliche hineingeraten, bittet Mich nicht
so viel. Alles muß seinen Gang gehen. Es müssen auch
brave Soldaten sein. Bittet Mich um Dinge, die das Heil
der Seele angehen, und Ich werde euch beistehen.“
Barbara:
„Ach, lieber Jesus, wenn ich doch mit Deiner Gnade diese
Person Dir wieder zuführen dürfte. Erbarme Dich doch
ihrer! Sieh, in welch schrecklichem Wahn sie gefangen
ist!“
Jesus: „Da
steckt noch viel dazwischen, der Mensch muß auch wollen.
Er muß wenigstens etwas tun aus lebendigem Glauben, wenn
es auch ein ganz geringes Werk ist. Dann aber steht
Meine heilige Mutter dazwischen, denn wo sie eintreten
kann, kann Ich mit Meiner Gnade nicht ankommen, weil
Meine Mutter der Kanal ist, durch welchen alle Gnaden
fließen, die Gnaden hineingeleitet werden in die Seelen
und die Seelen Mir zugeführt werden.“
Dann kam die liebe Mutter Gottes.
Barbara:
„Liebe Mutter! Du bist heute so freudig, viel freudiger
als am heiligen Fronleichnamsfest. Da warst Du so
traurig, daß ich Dich nicht sehen durfte. Heute bist Du
ja ganz getröstet, Mutter! Warum denn? O ich freue mich,
daß ich Dich wiedersehe.“
Maria: „Ja,
Meine Kinder! Ihr wißt, wie gräßlich Mein Sohn beleidigt
wird. In den Tagen, wo Er Seine Liebe ausstrahlen läßt
über Seine Kinder, gerade da wird Er durch die
schrecklichen Ereignisse, die sich da abspielen, so
schrecklich beleidigt. Das arme, verführte, verwilderte
Volk, das da so herabgesunken durch die gottlosen
Schulen und Werkstätten und Fabriken, lästert
unaufhörlich Meinen lieben Sohn, so daß Ich Mein
Angesicht verhüllen mußte. Aber heute, wo Ich sehe, wie
die Guten sich zusammenscharen, und ein Teil der
gottlosen Welt schon besiegt ist, daß sie der Wahrheit
Zeugnis geben, strahlt neue Hoffnung Meinem Herzen
entgegen. Ertraget die Leiden, die euch bereitet werden,
mit Geduld und Ergebung in den göttlichen Willen; denn
nur so, mit Geduld und Ausdauer, werden Meine Feinde
besiegt.“
Sie hat auf der Brust einen Strahl wie
eine Sonne, nicht wie ein Stern, und diese Sonne strahlt
nach allen Seiten hin ihre Strahlen aus, auch auf uns.
(Wir baten nämlich die liebe Mutter Gottes, Sie möge uns
doch die Fülle der göttlichen Liebe erbitten, und baten
dann auch für alle unsere Bekannten und Verwandten und
alle, die sich uns angeschlossen.)
Maria:
„Jedesmal blitzt ein neuer Strahl aus auf sie alle, wo
noch ein gutes Kind der katholischen Kirche steht, das
kämpft für seinen Glauben, sie alle sind bestärkt. Aus
diesem Mutterherzen fließt ihnen reichliche Gnade zu,
besonders allen, die sich Mühe geben, die Worte
aufzuschreiben, sie sind besondere Lieblinge dieser
himmlischen Mutter; denn sie sind ja die Genossinnen der
himmlischen Mutter, wie es die heiligen Frauen während
ihres Lebens waren. Sie vertreten das Amt, das jene
einstens vertraten, die sich an Sie anschlossen, und die
Worte, die der Herr das Volke lehrte, weiter
verbreiteten. So machen es alle diejenigen, welche die
Schriften verbreiten; sie vertreten Meine Stelle und die
der heiligen Frauen, die mit Mir auf Erden lebten.“
Barbara: „O
liebe Mutter! Segne auch die
Priester, die es nicht glauben, ganz besonders unseren
Bischof, der ja doch ein so guter Herr ist, ein so
treuer Oberhirte. Du weißt, wie sehr ich an ihm hänge,
weil er ein so demütiger Diener Gottes ist, wie ihn mir
der Herr schon oft gezeigt. Aber er ist ganz im
Widerspruch mit dem, was der Herr in mir wirkt, und so
bearbeite Du ihn doch, überführe ihn, überzeuge ihn!“
Maria: „Von
euch wird verlangt, daß ihr still und ruhig weitergeht
und ausharret in all dem, was der Herr in euch wirkt,
fest steht in eurem heiligen Glauben.“
Inhaltsverzeichnis Band 3
248 Erster Freitag im Juli 1898
„Hinter den Gottlosen steht ein Engel
der Finsternis und schürt und hetzt an seinem Opfer.“
Lied: Deinem Heiland, deinem Lehrer ...
Barbara:
„Hochgelobt und angebetet sei Jesus im Heiligsten
Sakrament des Altars von nun an bis in Ewigkeit! O mein
Jesus, o Du Bräutigam meiner Seele, ich danke Dir für
das unaussprechliche Glück, daß Du Dich würdigst, mich
heimzusuchen in dieser Stunde. Ich bereue alle meine
Sünden und Unvollkommenheiten, ich bereue allen Undank,
den ich Dir entgegenbrachte durch meine Treulosigkeiten.
O mein Jesus, doch bitte ich Dich, Du mögest so, wie in
dieser Woche, fortfahren in mir zu wirken. Trotz meiner
Armseligkeiten hast Du mich immer so getreulich belehrt
und zurechtgewiesen, den Eifer neu angefacht, wenn er
erschlaffen wollte. Fahre fort, mein Jesus, damit ich
von Tag zu Tag mein Herz immer mehr reinige und mich
bessere; reiße mein Herz los von aller Anhänglichkeit an
die Geschöpfe. Gestalte es so, daß ich für alle Menschen
ein Herz und einen Sinn habe, sowohl für Verwandte als
auch für Fernstehende, damit ich für das Wohl aller
Menschen besorgt bin wie für das meiner Angehörigen und
ich mich nicht so viel verfehle und versündige, wenn sie
mir kein Gehör schenken.
Siehe, wenn Du mir nicht hilfst, dann
bin ich auch nicht imstande, mich herauszureißen, denn
meine Armseligkeit ist zu groß. Ich bitte Dich, uns
allen doch einen rechten Gebetseifer zu verleihen in
dieser heiligen Woche, daß meine Freundinnen, die mehr
Zeit haben als ich und sich öfter losreißen können,
nicht müde werden, Dich anzubeten. Stärke ihre schwache
Gesundheit, kräftige ihren Willen, daß sie recht
beharrlich Dir Ersatz leisten für jene Christen, die
sich nicht bemühen wollen, hinzugehen und zu beten. Gib
auch mir die Gnade, daß ich mich recht oft losmachen
kann von der Familie, den Arbeiten, dem Berufe, um Dich
anzubeten. Wenn es Dein heiliger Wille nicht ist, tue,
wie Du willst. Barmherzigkeit, mein Jesus,
Barmherzigkeit!“
Jesus: „Meine
Kinder! Ich freue Mich auf die kommende Woche, wo sich
wieder Meine Kinder, die sich an anderen Tagen nicht so
beteiligen wie ihr, auch einfinden werden vor Meinem
Gnadenthron. Im ganzen Jahr, im ganzen Kirchenjahr,
freue Ich Mich und mit Mir der ganze Himmel auf die
Woche des Großen Gebetes hier in Mainz, weil Meine
Diener alles aufbieten, um das gläubige Volk anzuziehen
und weil das gläubige Volk, die guten Christen, sich
dann auch recht zahlreich beteiligen und Mir Ersatz und
Sühne leisten wollen für die sündigen Menschen, die sich
dieser Gnade verlustig gemacht haben und noch machen.
Die sich nicht kümmern um ihren Gott und Herrn, um ihren
Schöpfer und Erlöser, Der Sich würdigt, unter ihnen zu
sein. Ich habe dir schon einmal gezeigt, mit welcher
Freigebigkeit Meine Hand bereit ist, allen zu geben, die
zu Mir kommen, Mich anzubeten in diesen Tagen. Ich habe
dir auch gezeigt, wie Ich die Mühe der Priester belohne,
in deren Pfarrei das Große Gebet noch gehalten wird.“
Barbara:
„Mein Jesus! Du hast mir aber damals eine Pfarrei
gezeigt, in der es nicht so gut stand. Dort warst Du so
traurig, alles war so wie verwelkt an jenem Tage.“
Jesus: „Ja,
das ist wahr, Mein Kind, Ich wollte dir das zeigen,
damit die Menschen sehen, besonders die Priester,
wieviel daran gelegen ist, wenn ein Priester noch
gläubig ist. Und wenn der Priester, der selbst nicht
mehr so tiefgläubig ist, sich nicht an Mich wendet, um
sich Mir anzuschließen, nicht nur für sich viele Gnaden
verscherzt, sondern auch für seine ganze Gemeinde. Darum
war alles welk in jener Kirche; welk war das Gebet, das
Mir entgegengebracht wurde. Es hatte nicht die Frische,
die Geistesfrische, die Jugendfrische, die es haben
soll. Es ist nun anders geworden in jener Pfarrei, und
in der ganzen Stadt blüht Jugendfrische in allen
Pfarreien, denn die Priester, die an der Spitze stehen,
sind alle sehr gläubige Priester, sie alle geben sich
Mühe, um ihre Kinder herbeizuführen, um sie anzueifern
und anzulocken, und mit Recht.“
Dann sah Barbara verschiedene Heilige.
Barbara:
„Liebe heilige Petrus und Paulus, lieber heiliger
Johannes, ich grüße euch durch das allersüßeste Herz
Jesu Christi. O erfleht uns doch die Liebe und den
Eifer, den ihr dem Herrn entgegengebracht habt in eurem
sterblichen Leben und noch immer entgegenbringt.“ Ich
sehe Ihn in der Höhe schweben. „Mein Jesus! So bist Du
uns unerreichbar. O komm doch näher. Ja, komme doch in
unsere Mitte.“ – Eben steigt Er herab. Und ich sehe Ihn
auf einem herrlichen Thron sitzen, die Hände
ausgebreitet, um uns zu umfangen. Seine liebe, heilige
Mutter kniet auf den Stufen, um Ihn anzubeten, das Haupt
geneigt, in demütiger Haltung, vor Ihm.
Maria: „Meine
Kinder! So sollt ihr es tun die ganze Woche hindurch:
Das Haupt geneigt, das Geistesauge erhoben, zu Meinem im
Allerheiligsten Altarsakrament wahrhaft und wirklich
gegenwärtigen Sohn. Ersatz und Sühne sollt ihr leisten
für diejenigen Kinder der katholischen Kirche, die nicht
einmal mehr kommen, um Ihn zu begrüßen, ja, die Ihn nur
verspotten und lästern. Ersatz und Sühne sollt ihr
leisten aber auch für alle jene Christen, die sich zwar
am Großen Gebet beteiligen, die aber mit einem
zerstreuten Geist kommen, daß Mein lieber Sohn anstatt
geehrt, nur verunehrt wird durch sie.
Denn ihr müßt wissen, daß, wie ihr euch
beteiligt, um Ihn anzubeten im Heiligsten Sakrament,
auch wir uns beteiligen, auch wir uns da einfinden, wo
ihr seid, um Ihn anzubeten, und daß unser Auge höchstes
Ärgernis nimmt an solchen Christen, mit Unwillen auf
solche hinabschaut; denn wir, die wir teilnehmen an der
Allwissenheit Gottes, durchschauen die Herzen der
Menschen. Jenen aber, die sich euch anschließen, die auf
euer Beispiel sehen, sollt ihr vorangehen und sie alle
anziehen durch eure Handlungsweise. Ihr sollt nicht müde
werden. Auch wenn der Körper matt und kraftlos
dahinsinkt, müßt ihr doch diese Haltung bewahren, wenn
ihr euch auch bisweilen setzen wollt; dies will Ich euch
erlauben. Aber eine demütige Gebetshaltung: mit
erhobener Hand und gesenkten Augen und Blick so, wie du
Mich hier siehst, so sollt ihr die ganze Gebetswoche es
auch halten. Allen, die euch sehen, mögen sie euer auch
spotten oder aber ein gutes Beispiel an euch nehmen,
sollt ihr Zeugnis ablegen für die Wahrheit und für eure
innere Überzeugung, daß ihr glaubt, was die heilige
Kirche zu glauben befiehlt, nämlich, daß Mein Sohn Sich
würdigt, unter euch zu wohnen. – Siehe, alle diese
finden sich jetzt ein.“
Barbara sah eine Menge himmlischer
Geister kommen.
Maria: „Bei
jeder Person, die dort kniet mit lebendigem Glauben,
kniet daneben ihr heiliger Schutzengel, ihr heiliger
Namenspatron, der ihr in der Taufe beigestellt wurde.
Ferner diejenigen Heiligen, die sie um ihre Fürbitte
angefleht und zu Patronen sich erwählt hat. Der
Priester, an dem die Reihe des Vorbetens ist, ist noch
eigens mit einer Schar Engel umgeben, die fortwährend
die Gebete der Gläubigen in Empfang nehmen und sie in
Vereinigung mit dem vorbetenden Priester, der ja doch im
Namen der ganzen Gemeinde kniend vorbetet, aufopfern. So
ist es aber jedesmal, wenn die Kirche das Allerheiligste
Sakrament aussetzt zur Anbetung, nicht nur in dieser
Woche des Großen Gebetes, sondern auch an allen Tagen
des ganzen Jahres, wo das Allerheiligste zur Anbetung
ausgesetzt wird. Denn diese Tage sind von der Kirche
angeordnet zur Sühne und zur Abbitte für die
Beleidigungen und Unbilden, die Meinem Sohn von den
lauen und undankbaren Kindern der Kirche und auch von
den Andersgläubigen zugefügt werden. Bedenkt doch: die
heilige katholische Kirche ist geleitet vom Heiligen
Geist und alles, was in ihr geschieht, hat seine weise
Absicht und seine besonderen Gründe, denn sie allein ist
es, um derentwillen die Welt verschont und gehalten
wird, sonst wäre sie längst schon untergegangen.
Darum merkt euch, und sagt allen
Gläubigen, die sich euch anschließen, daß sie diese
Worte recht beherzigen sollen, in welcher Umgebung sie
in diesem Augenblick knien, damit doch das Reich Jesu
Christi ausgebreitet und aufgebaut werde, aufgebaut in
dem gläubigen Volk; denn ein gutes Wort fällt doch immer
auf guten Boden, wenn es am rechten Fleck angebracht
wird. Ihr möchtet gerne wissen, Meine Kinder, ob der
Liebesbund zugenommen oder abgenommen hat. Auch möchtet
ihr gerne einen Überblick haben über die verflossene
Zeit, um euren Eifer zu beleben.
Ja, ja, Meine Kinder, es ist recht so;
denn der kluge Hausvater macht es ebenso am
Jahresschluß, und da nun das Kirchenjahr die erste
Hälfte bereits zurückgelegt hat und die zweite Hälfte
des Kirchenjahres bereits begonnen hat, so habt ihr
recht, diesen Wunsch geäußert zu haben. Ich kann euch
aber nun zu eurem Trost sagen, daß Mein Sohn recht
zufrieden ist. Das kleine Samenkorn, das da ausgestreut
wurde durch Meine Diener und durch euch, Meine lieben
Kinder, hat bereits schon überall zu keimen begonnen.
Hier in der Stadt Mainz ist Mein Sohn in diesem Jahr
besonders beglückt.
Es ist, obwohl die Gottlosigkeit auch
überhand nimmt, und die Gottlosen alles aufbieten, um
das Reich Jesu Christi zu verdrängen und einzudämmen,
doch vieles, vieles gewonnen in diesem Jahr. Wer, meint
ihr, ist die Ursache, daß alles so ruhig ablief in den
Tagen, wo die Reichstagswahl vor sich ging? Es ist die
Gnade des Allmächtigen, Der Sich würdigt, Seine Engel
auszusenden und überall das zückende Schwert zu
schwingen, gegen die Gottlosen. Hinter den Gottlosen
steht ein Engel der Finsternis und schürt und hetzt an
seinem Opfer, das im Fleische ist, im Fleische wandelt,
und diesen zum Zorn reizt. Dem gottlosen Heer gegenüber
steht jedoch das Reich Jesu Christi, die Friedensboten
Meines Sohnes mit gezücktem Schwert, und standen jenen
entgegen, so daß diese ihre Opfer fallen lassen und
niederhalten mußten, und das Reich Jesu Christi siegen
wird.
Seht, Meine Kinder, so wird es gehen
durch die ganze Geschichte der heiligen Kirche. So wird
die Kirche siegen, siegen bis zu einem Grad, wie sie
noch nie gesiegt, seitdem Mein Sohn sie gestiftet hat.
Um des Mutes, um des starken Mutes der Kämpfer und
Streiter Meines Sohnes willen, nämlich der Priester der
katholischen Kirche, zu deren Macht und Gewalt die
höhere Macht und Gewalt sich gesellt, werden die Feinde
zurückstehen, zurückschrecken, und es wird, nach
überstandenem Kampfe, ein großer Friede herrschen unter
Meinem Volk. Die Guten, die da ausgeharrt, werden mit
einem Siegespreis gekrönt, nicht wissend, wie ihnen ist
vor Freude, schon hienieden in diesem Leben, weil sie
wissen, daß sie mitgekämpft und mitgelitten und den
Lorbeer verdienen halfen, den die Kirche sich erkämpft.
Mit einem Lorbeerkranz wird das Haupt
der Kirche umwunden vor der ganzen Welt dastehen. Alle
irdischen Mächte werden zu diesem Sieger emporblicken,
Der da vor ihnen steht in lichtvollem Gewand, strahlend
wie eine Sonne, deren Strahlen über die ganze Erde sich
erstrecken werden. Sie werden die milden Augen dieses
Fürsten bewundern, Der da im Lorbeer vor ihnen steht und
werden sich sagen, wie töricht waren wir doch, daß wir
es wagten, uns Ihm entgegenzustellen, ja, Ihn gar
unterjochen zu wollen. Wie töricht wir waren doch!
Jetzt, da wir mit gebrochenem Herzen vor
Ihm stehen, jetzt erst sehen wir es ein, aber zu spät!
Auf den Trümmern ihres Reiches wird die heilige
katholische Kirche erblühen und ein neues Reich
aufgebaut werden, und ihre Söhne werden im Frieden
herrschen und regieren können, weil sie unter dem
Szepter dieses großen Monarchen stehen, dieses
Friedensfürsten. Darum, Meine Kinder, harret aus, und
wie ihr in dieser Woche wieder Gelegenheit haben werdet,
Meinen Sohn zu verherrlichen und nach überstandenen
Mühen eure Freude groß sein wird, soll eure Seele sich
ergießen in Freude mit Meinem lieben Sohn, wenn auch der
Körper die Mühen und Lasten fühlt, so werdet ihr
dereinst sehen das Aufblühen der Kirche, die Siege der
Kirche über ihre Feinde und euch freuen. Nicht einen
geringen Teil dieses Sieges habt ihr und alle, die mit
euch halten, erkämpfen helfen. Sagt es Meinen Dienern,
grüßet sie alle recht herzlich von ihrer allerreinsten
Braut und Mutter.“
Barbara:
„Liebe Mutter! Ich bitte Dich aber auch für die lieben
Abgestorbenen. N. ist mir sehr böse, weil ich für ihren
Mann nichts erlangen kann. O ich bitte Dich, gib doch
diesem Mann wenigstens, daß er weiter vorankommt und
nicht so viel zu leiden hat. O hilf ihm doch! O gib ihm
doch einen höheren Grad der Gnade, bringe ihn doch
weiter vor, näher zu Dir, damit unsere Gebete und die
seiner Frau ihm mehr zugute kommen.“
Maria: „Ja,
euer Beten und Bitten ist alles recht so und auch die
Gebete seiner Frau. Sie ist wirklich auf gutem Weg, aber
gar zu mißtrauisch, gar zu wenig Vertrauen, gar zu
kleinlich ist diese Frau. Sie möchte, daß der Herr sie
von allem befreie, was ihr unangenehm ist, und sie in
eine angenehme Lage versetzen, wie sie es ja bei ihrem
Mann hatte. Wo bleibt aber das Verdienst für die
Ewigkeit bei solchen Christen? Sagt ihr nur, sie möge
doch darauf hinarbeiten, daß ihre Tochter wenigstens
alle vier Wochen beichtet und ordentlich kommuniziert.
Wenn dieses Kind sich anschließt an den Wunsch der
heiligen Kirche und den guten Weg betritt, dann
verspreche Ich euch, Meine Kinder, daß Ich die Gebete
bald erhören und diesen Mann durch Mein Zutun und Mein
Flehen recht bald aus dem Fegefeuer befreien werde.
Sonst aber wird er lange, noch lange, zu büßen haben,
und das Gebet seiner Frau wird immer denjenigen zugute
kommen, die es im Leben auch verdient haben.“
Barbara: „So
bitte ich Dich, laß es doch dem Priester zugute kommen,
den N. mir anbefohlen, und N.N. O Herr, gib ihnen die
ewige Ruhe. O Jesus, durch Deinen Tod und das Blut,
erlöse diese Armen Seelen doch aus der heißen Glut.“
Maria: „Für
heute nicht, Meine Töchter, aber wenn ihr Mir recht
folgsam seid in der großen Gebetswoche, dann will Ich
euch die nächste Woche eine große Anzahl Armer Seelen
schenken.“
Nach der heiligen Kommunion wurde
Barbara zur innigen Vereinigung mit dem Herrn
zugelassen. Sie sah die heiligen Apostelfürsten Petrus
und Paulus sowie den heiligen Johannes den Täufer.
Petrus: „Ihr
sollt euch ganz vergessen und standhaft das ausführen,
was der Herr euch übertragen hat und nicht ängstlich
sein. In eurer Sterbestunde werdet ihr es erkennen. Dein
Leiden ist nur ein Leiden für die Kirche.“
Am Fest der heiligen Petrus und Paulus
waren wir (Lieschen Feile, Luise Hannappel und Barbara
Weigand) an den Wallfahrtsort N. gepilgert. Während des
ganzen Hochamtes wurde Barbara zur innigen Vereinigung
mit dem Herrn zugelassen. Sie sah den Herrn, voll der
strahlenden Liebenswürdigkeit auf einem Throne sitzen.
Die heiligen Apostel umstanden Ihn. Der heilige Petrus
ging unter den Gläubigen einher und nahm ihre Gebete
entgegen, um sie dem Herrn darzubringen. Auch Barbara
opferte ihm unsere Wallfahrt mit allen Gebeten, welche
in der ganzen Welt verrichtet werden, zum Ersatz für die
Gottlosigkeit der übrigen Menschen auf, die nicht mehr
glauben und für die heilige Kirche. Der heilige Petrus
legte es sodann auf eine Waagschale, aber diese senkte
sich nicht nach unten. Da bat Barbara, er möge doch
seine eigenen Verdienste hinzufügen. Dies tat er, und
alsbald ging die Waagschale nach unten.
Petrus: „Im
Reich der Ewigkeit herrscht vollkommene Gerechtigkeit.
Wenn ihr einmal dort angelangt seid, da gilt kein
Unterschied der Person. Die arme Dienstmagd, die Gott
geliebt und Ihm eifrig gedient hat, sie wird den Fürsten
im Reich Gottes vorgezogen werden, wenn sie Gott nicht
so eifrig gedient. Der arme Hausbursch, der von allen
verachtet ward, er wird den Kaisern und Königen
vorangehen, wenn er diese übertroffen hat im eifrigen
Dienst an Gott. Und die arme, gedrückte Ehefrau, die
gedarbt und ihr Kreuz aus Liebe zu Gott ertrug, sie wird
den lauen Klosterfrauen vorgezogen werden. Siehe, ob es
nicht der Mühe wert ist, für Gott alles daranzugeben?
Wiewohl wir wenig verlassen, so haben wir doch alles
verlassen, sieh aber, was wir dafür erlangt, ob es nicht
der Mühe wert ist.“
Beim Großen Gebet in C. sah Barbara den
lieben Heiland auf goldenem Throne sitzen und um Ihn
eine große Schar heiliger Engel, die vor Ehrfurcht und
heiligem Schauer zitterten. Sie durfte mit denselben
reden und fragte sie:
Barbara: „Ihr
lieben, heiligen Engel, sagt mir doch, welches ist euch
die liebste Beschäftigung, Gott anzubeten oder für Seine
Ehre Liebesdienste verrichten?“ Da sagte einer:
Engel: „Die
entzückendste und liebste unserer Beschäftigungen ist,
Gott anzubeten. Aber weil wir Ihn so sehr lieben, sind
wir auch immer bereit, Ihm eine Freude zu machen. Wenn
Gott uns nun zu einem Sünder schickt, der mit Satan
verbunden ist, so tun wir dies auch gern, Gott zuliebe,
doch mit großem Widerwillen, und es graust uns in Satans
Nähe. Der schmerzlichste Dienst ist für uns, wenn Er uns
zu guten Seelen schickt, die Gott treu dienen, um ihnen
Leiden anzukündigen. Das liebste ist uns, wenn Er uns an
das Sterbebett eines großen bekehrten Sünders schickt,
um ihn abzuholen in die ewige Freude.“
Barbara sagte dann zum lieben Heiland:
Barbara:
„Wenn ich doch wüßte, was Dir das Liebste ist, daß ich
nach Hause gehen und den anderen helfen soll oder aber,
ob ich hier bleiben soll.“
Jesus: „Gehe,
aber komme schnell wieder, ja eile, denn Ich sehe dich
gern in Meiner Nähe!“
Alsdann zeigte ihr der Herr, wie unsere
drei Seelen durch das Große Gebet von allen Flecken
gereinigt waren. Zuerst zeigte Er Barbara die Seele von
Lieschen in schneeweißem, damastseidenem Gewand, das
glänzte; die beiden anderen Seelen waren zwar auch
schneeweiß, doch war ihr Gewand matt ohne Glanz. Der
Herr sagte, wenn Lieschen in diesem Zustand beharre, da
sie schon der Welt abgestorben sei, so komme sie ohne
Fegefeuer in den Himmel, während Barbara und ich noch an
manchem hingen. Wir sollten aber den Mut nicht
verlieren, sondern im Kampfe ausharren.
Abends, beim letzten Segen, als der
Priester die Monstranz niedergestellt, stand Jesus auf
dem Altar mit ausgebreiteten Armen, als wolle Er alle in
Sein Herz einschließen. Er war angetan mit einem weiten,
weißen und herrlich verzierten Chormantel in
wunderschöner Pracht. Beim Engel des Herrn stand die
liebe Mutter Gottes unten an den Stufen neben den
Priestern, angetan als Braut mit einem großen, faltigen,
ja majestätischem Mantel. Bei jedem Ave ging es wie ein
freudiges Erbeben durch Sie bei den Worten:
„Gebenedeit ist die Frucht Deines
Leibes.“
In einer der folgenden Nächte träumte
Barbara, sie habe den Mund voll schwarzer Käfer. Als sie
darüber erwachte, ängstigte sie sich sehr darüber, daß
dies am Ende bedeute, ihre Seele sei voller schwarzer
Käfer, und sie wollte deshalb nicht zur heiligen
Kommunion gehen. Sie überwand jedoch die Furcht, und als
sie kaum den lieben Heiland auf der Zunge hatte, schalt
sie der Herr, warum sie so töricht sei, und sich so
geängstigt habe wegen dieser Käfer. Das sei der böse
Feind, der ihr die Kommunion rauben wolle.
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