Band 7
Seite 1
Seite 2
Seite 3
Seite 4
Inhaltsverzeichnis Band 7
1099 Herz-Jesu-Freitag am 3. Januar 1919
Lieschen durfte kommen, um mit Barbara
zu reden, und sagte:
Lieschen (†):
„Schließt euch zwei so eng aneinander
an, daß nichts mehr dazwischenkommt. Wenn das Werk
fertig ist, soll Luischen recht sorgen, daß Gott sehr
verherrlicht wird. Wie viele geistige Wunder sind schon
geschehen und wie viele geschehen noch. Wieviel Mühe
müssen sich andere geben, um Geld herbeizubringen und
erreichen nichts, und hier kommt es freiwillig. Und
erst, wenn der Rohbau fertig ist und die Menschen aus
allen Ländern und Nationen herbeikommen, wie viel Geld
geht da ein und wie wird dann Gott verherrlicht. Nehmt
die wunderbare Führung, wie uns Gott hergeführt. Wie
danke ich jetzt Gott! Wie hat Er alles gelenkt! Was
werden wir und alle Freunde so glücklich sein, wenn das
Werk fertig ist. Es wird kaum ein anderes in Deutschland
ihm gleichkommen. Ohne Zögern soll Luischen herziehen,
wenn es Zeit ist.“
Inhaltsverzeichnis Band 7
1100 Fest Heilige Drei Könige am 6.
Januar 1919
Jesus: „Das
Grab von Lieschen soll euch das Zeichen sein, daß alles
so mit dem Werk zustande kommt, wie Ich es angegeben.
Jetzt, wo der Glaube so gesunken ist, daß man alles
Übernatürliche aus der Welt schaffen will, jetzt muß Ich
mit solchen Werken kommen. Ich werde Mein Werk
durchführen. Der Kirchenbauverein soll sich noch einmal
nach Rom wenden und dringend um eine Antwort bitten,
denn die Kinder der katholischen Kirche verlangten es.“
Beim Rosenkranzgebet, wo wir
nebeneinander allein in der Kirche beteten, rückte
Barbara plötzlich ehrfurchtsvoll nach rechts, denn der
Herr war in unserer Mitte und die Heiligen Drei Könige
standen vor Ihm und beteten Ihn an.
Jesus: „Die
Heiligen Drei Könige haben auch nicht mehr gehabt als
ihr; sie mußten Mich auch im Dunkeln suchen. Wie mussten
diese drei Männer ihren Glauben betätigen, als sie in
dem armen Stall ein Kindlein fanden, so wie alle Kinder
sind. Wie demütig und vernichtet kam Ich in diese Welt.
Schauen könnt ihr durch die ganze Ewigkeit, aber hier
heißt es demütig glauben. Luise soll Dr. Abel schreiben,
er möge sich noch einmal nach Rom wenden. Er habe ihn
deshalb herbeigeführt, weil Er vorausgesehen, wie alles
unterdrückt werde, wenn nicht energische Männer sich
dafür einsetzen. Er habe gut angefangen und gut
fortgesetzt. Nun möge er gut enden, und Ich verspreche
ihm einen großen Lohn.“
Inhaltsverzeichnis Band 7
1101 Am 12. und 18. Januar 1919
Jesus: „Nicht
eher wird der volle Friede einziehen, bis auf der Kuppel
der Sakramentskirche die goldene Monstranz erglänzt und
der Welt – wie einst der Gottlose – zuruft: Nazaräer, du
hast gesiegt! Eucharistie, du hast gesiegt! Dann werden
auch für euch noch einmal fröhlichere Zeiten kommen.
Meine Kirche muß erst eine große Läuterung durchmachen.
Dann wird Meine Kirche gebaut.“
Lieschen (†)
am 18. Januar 1919: „Wie gut ist Gott! Wie hat Er
meine Fehler verziehen und vergessen um des Opfers
willen, das ich vor dem Tode brachte und um meines
lebendigen Glaubens willen. Was andere sagen, soll euch
nicht irremachen. Ihr müßt ruhig weitergehen. Laßt euch
nur ja nicht trennen, denn daran müssen alle sehen, daß
das von Gott ist. Das Glück, das man im Himmel genießt,
ist nicht zu schildern. Alles Irdische ist nichts
dagegen. Auch für euch dauert es nicht mehr lange. Ihr
braucht euch nicht zu fürchten vor Gott wegen eurer
Unvollkommenheiten.“
Inhaltsverzeichnis Band 7
1102 Mariä Vermählung am 23. Januar 1919
„Urplötzlich wird alles hereinbrechen.
Dann werde Ich mit wenigen gläubigen Priestern wie zu
Zeiten der Apostel Mein Reich wieder aufbauen.“
Barbara: Wir
beteten zusammen einen Sühne-Rosenkranz, um den Herrn zu
trösten wegen der Vergnügungssucht, die sich da
ausbreiten wollte (Tanzvergnügen, Kriegervereinsfeiern).
Der Herr zeigte Sich sehr traurig. Auch Lieschen kam,
kniete sich vor uns hin und war ebenso traurig wie der
Herr.
Bei meiner verheirateten Nichte wurde
die Thronerhebung sehr schön mit verwandten Familien
gefeiert. Beim Te Deum erschien der Herr und breitete
Seine Hände schützend über die ganze Versammlung aus wie
zur Bekräftigung, daß mit diesem Akt der Huldigung der
besondere Schutz Gottes ins Haus einziehe. Zu beiden
Seiten waren die Schutzpatrone der beiden Pfarreien, die
sich herzlich mitfreuten.
Jesus: „Wenn
Meine Diener jetzt nicht auf Meine Wünsche eingehen, so
werde Ich Meine Drohung so in Erfüllung gehen lassen,
wie Ich es mit der Revolution gemacht habe. Urplötzlich
wird alles hereinbrechen. Dann werde Ich mit wenigen
gläubigen Priestern wie zu Zeiten der Apostel Mein Reich
wieder aufbauen.“
Barbara: In
Haselünne, Kreis Lingen, ist einer, der das zweite
Gesicht hat und sagt: In Deutschland erstehe ein
Heiligtum größer als Lourdes. Dies werde nicht so sehr
durch Wunder als durch Bekehrungen ausgezeichnet sein.
Inhaltsverzeichnis Band 7
1103 Freitagnacht am 31. Januar 1919
„Lauter Strafen, ihr Menschen, daß in
Rußland die Bolschewisten, in Deutschland die
Sozialisten die Welt regieren, lauter Strafen. So werde
Ich auch tun mit Meinen Priestern!“
Um elf Uhr bekam Barbara große
Schmerzen, weshalb ich ihr eine Arznei reichte. Aber
alsbald erkannten wir, daß das geheimnisvolle Leiden von
früher sich einstellte.
Der erste Sturm war schon so
fürchterlich, daß die Hände mit großer Gewalt auf die
Decke schlugen, aber erst beim letzten Sturm waren die
Bewegungen derart, wie wenn eine unsichtbare Gewalt im
Zorne etwas vollständig zertrümmern und vernichten
wolle. Barbara sang dann ein Fastenlied, worauf der Herr
anfing zu reden:
Jesus: „Meine
Kinder! Hier an diesem Gnadenort will Ich ein Werk
aufrichten, das die sündige Menschheit erinnern soll,
was Ich ihr getan, daß Ich Mich Selbst geschenkt habe
der sündigen Menschheit, um sie aus den Klauen des
höllischen Drachen zu erretten. Die Menschheit glaubt
nicht mehr an einen Gott. Sie glaubt nicht mehr, daß
diesem Gott es freisteht, Seine Geschöpfe vernichten zu
wollen oder sie zu retten. Und wenn Meine Diener
weiterfahren, Mein Werk hinzuhalten und nicht bald eine
Audienz kommt, daß Meine Kirche gebaut werden darf, dann
werden sie einen gerechten Gott hier an diesem Werk
finden. In Schippach will Ich den Glauben und die Demut
Meiner Priester prüfen. Glauben sie nicht, was in deinen
Schriften niedergelegt ist, dann werde Ich noch Meine
Tenne säubern.
Schreckliche, schreckliche Dinge werdet
ihr noch erleben, wenn die Menschheit so weitergeht. Die
Jugend wird Mir von Tag zu Tag mehr entrissen. Sie wird
unsittlich und gottlos, weil man nicht mehr glauben
will, daß Ich in Meiner Schöpfung wirke, daß Ich Mir
Werkzeuge erwähle, wie Ich jederzeit getan, durch die
Ich warnen, trösten, aber auch Strafen Meinen Geschöpfen
ankündigen kann und will. Nichts mehr richten Meine
Diener aus; alle Worte verhallen im Wind. Die Gebete
Meiner Gerechten, Meiner Auserwählten dringen nicht mehr
durch, weil die Eisdecke des Unglaubens sie niederhält,
die Eisdecke, die gelegt worden ist, indem man das
Übernatürliche für eine Krankheit erklärt und alles auf
natürlichem Weg erklären will wie der ungläubige Arzt
und der ungläubige Mensch.
Und das lasse Ich Mir nicht mehr bieten.
Ich werde strafen und so lange strafen, bis Meine Kirche
wieder geläutert und gesiebt ist, bis man wieder glaubt,
daß Ich durch Geschöpfe zu Geschöpfen reden will. Es
soll an deinen Bischof gelangen, was Ich heute abend mit
dir rede.
Ich habe deine zwei Neffen
hinweggenommen, weil Ich sie den Gefahren entheben
wollte. Beide waren in Meinen Augen ein Wohlgefallen.
Darum nehmen sie auch jetzt Anteil an Meiner Glorie.
Dein Seelenführer, Pater Ludwig, mußte sterben; er mußte
ein Opfer werden für die Wahrheit. Man hat ihn so lange
drangsaliert, bis Ich ihn zu Mir nahm, und man spottete
seiner noch in seiner Krankheit. Aber wie werde Ich mit
ihnen rechten. Und wenn sie nicht zurücknehmen und nicht
gutmachen in der Diözese Würzburg und Mainz, was man
gesündigt hat gegen den übernatürlichen Glauben der
Kirche und Meiner Kinder, dann werde Ich tun, wie Ich
getan habe mit den Fürsten.
Gebt Mir die Jugend wieder! Gebt Mir die
Jugend wieder! Gebt Mir die Jugend wieder! Lauter
Strafen, ihr Menschen, daß in Rußland die Bolschewisten,
in Deutschland die Sozialisten die Welt regieren, lauter
Strafen. So werde Ich auch tun mit Meinen Priestern! Ihr
Bischöfe, ihr seid abgekommen vom wahren Glauben, ihr
wollt den Menschen gefallen. Ich warne euch! Überall
erwecke Ich Mir Seelen, durch die Ich euch warne. Ihr
wollt euer Gewissen bedecken mit dem Mäntelchen der
Hysterie. Es kommt die Zeit, wo ihr das Mäntelchen
ablegen werdet und werdet euren Abgrund mit Schrecken
erfahren, in den ihr euch selbst hineingestürzt. Stellt
das Licht auf den Leuchter, damit es andere sehen und
den Vater preisen, der im Himmel ist.
Ihr aber, Meine Kinder, werdet nicht
irr. All eure Fehler will Ich mit Meiner Liebe bedecken.
Haltet zusammen! Haltet euch an Mein liebendes
Gottesherz, bis Ich auch eines noch von euch wegnehme
und dann das dritte sich vorbereite auf seinen Einzug in
den ewig schönen Himmel. Dort werdet ihr euch freuen
durch die ganze lange Ewigkeit. Ich habe dich
hierhergeführt und hier sollst du sterben bei deinen
Verwandten, weil Ich der Welt zeigen will, daß man nicht
in die Einöde zu gehen braucht, daß man sich retten kann
mitten in der Welt. Die Welt will Ich retten.
Ordensleute, Priester, all die frommen Christen mitten
in der Welt will Ich mit dir verbinden.
Der Liebesbund soll alle umschlingen bis
hinauf zum Stuhl Petri, und Ich erneuere noch einmal
alles, was in den Schriften steht. Es ist die Wahrheit,
es ist Mein Geist, der in dir spricht. Eine ernste
Sprache muß Ich reden, nicht wie du Mich früher geschaut
in Meiner Glorie, du sollst Mich sehen als einen
erzürnten Gott, weil alles nichts hilft. Soll Ich die
Menschen vertilgen? Soll Ich eine Sündflut senden? Ich
habe es aber geschworen der Menschheit, daß Ich sie
nicht mehr vertilgen werde. Ich muß aber andere Strafen
senden, andere Strafen. Die Menschheit wird so zermalmt
werden, wenn man Meine Worte nicht beachtet und nicht
widerruft, was man in die ganze Welt hinausposaunt aus
lauter Stolz, weil man sich nicht beugen will.“
Inhaltsverzeichnis Band 7
1104 Am 6. bis 15. Februar 1919
„Ich will ein lebendiges Christentum,
tiefgläubige Priester, und denen folgen auch die
Wirkungen, wie ihr sie seht in Hausen, daß sich die
Wunder der Christenheit erneuern.“
Jesus am 6
Februar 1919: „Die Seelen, die so viel zu kämpfen
haben, deren Freude wird so erweitert für die ganze
Ewigkeit, daß ihnen kein Pförtchen verschlossen bleibt.
Bedenkt doch nur einmal: Ewig, ewig, ewig! Ihr müßt gar
nicht an euch denken und euch ganz zurückstellen.“
Jesus am 7.
Februar 1919: „Der Sieg ist näher, als ihr meint.
Die Einweihung wird über alle Maßen herrlich sein und
große Fürstlichkeiten werden daran teilnehmen.“
Jesus am 15.
Februar 1919: „Ich habe den Priestern Meine Macht
und Gewalt abgetreten; aber der Mensch hat seinen freien
Willen, den kann er betätigen, wie er will. Wenn der
Priester seine Macht ausübt, wie Ich will, wie in Hausen
dies geschieht, dann zeigen sich auch die Wirkungen,
sowohl im religiösen als auch im tätigen Leben. Wenn der
Priester was einrichten will, sind die Leute gleich
opferfreudig. In Würzburg und Mainz siehst du, wie ihre
Worte verhallen im Wind. Diese zwei Wirkungen will Ich
der übrigen Welt zeigen. Ein ruhiger Denker und ein
beobachtungsvoller Mensch soll seine Beobachtungen
machen: Mainz und Schippach, und Rottenburg und Hausen.
Ferner nehmt den Kirchenbau in Nürnberg und nehmt den
Kirchenbau in Schippach. Dort könnt ihr sehen, wie die
Wirkungen sind, wo es nur aus natürlichem Trieb
geschieht wie in Nürnberg. Hingegen da, wo es aus
übernatürlichem Trieb geschieht, wie in Schippach, hier
leuchtet das Übernatürliche vor. Gott will es, und Seine
Kinder tun es aus Liebe zu Gott. Darum fließen die
Gaben, während sie in Nürnberg trotz aller Empfehlung
von König und Bischöfen nichts zustande bringen. Ich
will ein lebendiges Christentum, tiefgläubige Priester,
und denen folgen auch die Wirkungen, wie ihr sie seht in
Hausen, daß sich die Wunder der Christenheit erneuern.“
Bei der Thronerhebung einer anderen
Nichte von Barbara, wo an die fünfzig Personen anwesend
waren, würdigte Sich der Herr bei dem Lied: „Da möcht
ich ruhen, da möcht ich sein, an dem süßen Herzen Jesu
mein“, zu erscheinen und Seine Freude an solchen
Familienfeiern auszudrücken. Beim Requiem für die
verstorbene Königin von Bayern sagte der Herr:
Jesus: „Die
gekrönten Häupter haben große Verantwortung in der
anderen Welt. Sie hat noch lange und viel zu leiden,
weil sie den Liberalen so nachgegeben und das Gute nicht
energisch genug beförderte.“
Inhaltsverzeichnis Band 7
1105 Septuagesima am 16. Februar 1919
„Die Gegner eines Gotteswerkes aber
haben als Gegensatz eine Erblassung ihres Glanzes, und
das müssen sie fühlen, solange die Welt steht, und sie
haben ein langes Fegefeuer zu erwarten.“
Jesus:
„Gesetzt den Fall, daß der Kirchenbau vernichtet würde,
was Ich nicht zulasse, Ich lasse Mich an Großmut nicht
übertreffen, dann hättest aber du und deine Freundin
Luise, Frl. von Sch. und Frl. Cas. denselben Lohn, als
wenn Ich alle Tage in dieser Kirche verherrlicht würde
und Tag und Nacht Mein Lob darin gesungen würde. Ihr
alle und auch die armen Dienstmädchen, die so
opferfreudig ihre sauren Pfennige hergaben, habt
denselben Lohn. Aber denen, die schuld sind, daß Mir
Meine Ehre so entzogen wurde, lasse Ich es die ganze
Ewigkeit nachklingen, und bis zum Ende der Welt müssen
sie es fühlen. Ich habe dir neulich gezeigt bei der
verstorbenen N., daß ihre Glorie sich jedesmal im Himmel
verdunkelt, so daß es alle Heiligen sehen, wenn auf ihre
Fehler die Sprache kommt. Deshalb bat sie dich, ihr
diese Beschauung zu ersparen. Ihr aber, wenn die Zeit
gekommen ist, wo Ich euch heimhole, von euch soll die
ganze Ewigkeit ein besonderer Glanz ausgehen. Und wie
werdet ihr euch freuen! Denn bei Mir ist es nicht
vergessen, was ihr gelitten, wie jetzt noch all die
falschen Anschuldigungen sich in den Herzen der Menschen
festgesetzt haben und haften bleiben. Aber auch jetzt
laßt euer Licht leuchten, auch nach außen hin. Sobald
das Wetter besser ist, macht eine Wallfahrt.
Ihr bekommt alles vollständig belohnt,
wenn es auch nicht zustande käme. Aber von den Gegnern,
die die Sache hintertrieben haben, verlange Ich strenge
Rechenschaft. Sie müssen durch die Verdunklung ihres
Glanzes die ganze Ewigkeit büßen. Denn Ich habe die
Menschen erschaffen, um Gott zu loben und zu preisen,
und habe dem Menschen einen Engel beigegeben, der ihn
immer wieder ermahnen soll an sein Ziel, weil der Mensch
immer wieder zum Irdischen hinneigt, weil er minder
erschaffen ist als die Engel; das wird viel zu wenig
geschätzt. Man kann aber am meisten Gott verherrlichen
an einem Wallfahrtsort, wo die guten, treuen Kinder der
Kirche zusammenkommen und sich losreißen und Gott die
Ehre geben. Die anderen wollten nichts versäumen. Weil
sie Mir die lange Zeit schon die Ehre entzogen haben,
werde Ich das schwer bestrafen. Ich will, daß es an den
Bischof von Würzburg gelange.“
Barbara: Ich
sah den Glanz und das Glück, das man hat in der
Ewigkeit, wo alles übereinstimmt mit dem Angesicht
Gottes, das so sehr leuchtet, daß der ganze Himmel damit
erfüllt ist, und durch das Lob und den Preis, wenn Gott
auf der Erde verherrlicht wird, vermehrt sich der Glanz
des Angesichtes Gottes und auch all der Heiligen, die
dazu mitgewirkt, solang sie auf Erden waren.
Jesus: „Die
Gegner eines Gotteswerkes aber haben als Gegensatz eine
Erblassung ihres Glanzes, und das müssen sie fühlen,
solang die Welt steht, und sie haben ein langes
Fegefeuer zu erwarten, weil die Verleumdungen sich in
den Herzen der Menschen festgesetzt haben und immer
etwas hängen bleibt.“
Inhaltsverzeichnis Band 7
1106 Schippach am 1. März 1919
„Denn nichts schadet der gläubigen Seele
mehr, als wenn sie sieht und hört, wie wenig lebendiger
Glaube im Priesterherzen ist.“
Jesus:
„Schreibe Meinem Freund, Pfarrer N., er wollte noch
wissen, ob die Gnade, die ihm zuteil geworden, echt sei,
und welche Gnade ihm zuteil geworden: Die Gnade ist, daß
er seine Schüchternheit und Ängstlichkeit betreffend der
Dinge, die Ich an mancher Seele wirke, ganz abgelegt hat
und bereit ist, seine Überzeugung zu verteidigen vor der
höchsten Autorität, vor dem Heiligen Stuhl in Rom. Und
da Ich ihm Selbst dies durch eine große persönliche
Gnade bestätigte, ist er mit Freuden zu allem bereit, zu
ertragen, was er dafür in Zukunft zu leiden und zu
dulden haben wird.
Die drei württembergischen Priester
sollen aber wissen, daß Ich sie Mir erwählte zum Vorbild
für andere Priester. Ich will die Schäden, die sich
eingeschlichen in Meiner wahren Kirche entfernen,
ausscheiden. Im jetzigen Zeitalter will man Vernunft und
Wissenschaft auf den Thron erheben bei der Ausbildung
Meiner Priester. Ich aber will, daß Demut und
tieflebendiger Glaube die Zierde Meiner Priester sein
sollen. Und nicht eher kommen die Völker zur Ruhe, bis
im Mainzer Priestertum das mystische Leben geübt wird
wie in früheren Jahrhunderten, und daß sie die Wirkungen
des göttlichen Geistes auch bei anderen fördern und
pflegen, anstatt zu zerstören und niederzureißen wie in
Mainz und Würzburg. Darum sagte Ich dir im Februar, das
Gegenstück von Mainz und Würzburg sind die drei Priester
in Württemberg.“
Barbara: Auch
muß ich Ihnen zu wissen tun, daß ich, seit Ehrw. N. in
N. ist, nach jeder Kommunion aufgefordert werde zu beten
für die Jungfrau, daß sie nicht irr werde an ihrer
Überzeugung, denn nichts schadet der gläubigen Seele
mehr, als wenn sie sieht und hört, wie wenig lebendiger
Glaube im Priesterherzen ist. Ebenso werde ich
aufgefordert, für euch Priester, Herrn Pfarrer N. N.,
und für Sie zu beten um Beharrlichkeit bei vorkommenden
Prüfungen.
Jesus: „Sage
Luise, das sind Sühnungsleiden. Sie soll sich nicht so
nachgeben und solle wieder kommunizieren. Ganz frei von
Leiden kann Ich sie nicht machen. Sie hat niemand, der
sie geißelt, so muß Ich ihr was anderes zu leiden geben.
Andere haben so viel Angst wegen ihres Geldes. Davon
habe Ich sie befreit. Sie braucht aber nicht zu
fürchten, daß es ihr je mangeln werde.“
Inhaltsverzeichnis Band 7
1107 Am 4. und 5. März 1919
Jesus am 4.
März 1919: „Dem Herrn Pfarrer N. tue zu wissen,
daß alle diejenigen, die dazu beitragen, daß die
Friedenstaube sich in Deutschland erheben kann
(Sakramentskirche in Schippach), denen verspreche Ich,
daß die Wogen des Zeitgeistes sie nicht berühren werden.
Er wird seinen Glauben treu bewahren und mit Zuversicht
und Gottvertrauen aus der stürmischen Zeit hervorgehen.
Die Frau, die ein Scherflein beitragen will, wird wieder
gefunden, wenn sie ihr Versprechen hält und auch sich
vornimmt, fernerhin zum Heil der Seelen und der
Menschheit wirken zu wollen. Die N. (Lehrerin) soll
ihren gefaßten Vorsatz ausführen, denn die Berufswahl
legen nicht die Eltern ins Herz, sondern Ich Selbst.
Sage Meinem Diener, der jetzt in eurer
Mitte ist, daß es eine wunderbare Fügung Meiner
göttlichen Vorsehung ist, daß er aus weiter Ferne von
Mir zu diesem Werk gestellt ist. Ich bin es gewesen, der
ihn aus seiner Familie geführt, um ihn aus den Gefahren
zu retten, die er zu bestehen gehabt hätte, wenn er in
seiner Heimat geblieben wäre. Ich verspreche ihm, daß
Ich seine drei Kinder segnen werde, daß sie ihm keine
Schande bereiten.
Darum stelle Ich an ihn die Bitte, sich
recht für Mein Werk zu verwenden und hier die letzten
Tage seines Lebens zuzubringen. Er soll in einiger Zeit,
wenn auch jetzt noch nicht, nach Würzburg gehen und die
Gegner aufmerksam machen auf ihr Unrecht, die, anstatt
es zu verhindern, mit Freuden hätten ein Werk begrüßen
sollen, das er in ihrer Diözese errichten wollte. Sie
sollten sich schämen vor einem Laien, der vor ihnen
stünde, der aus lauter Freude, an einem Gotteswerk
mitzuhelfen, sich weit entfernt von seiner Heimat
entschloß, sich auf eine Reise zu begeben, die ihn in
tausend Gefahren geführt, um eine Kirche zu beschauen,
von der das Modell abgenommen war, und um den Hochaltar
zu sehen, den er für die Kirche stiften wollte, und dazu
Tausende und Tausende ohne Zinsen hergegeben. Wo würde
denn ein Laie sich finden, der solche Opfer brächte,
wenn er nicht fest überzeugt wäre von der Göttlichkeit
des Werkes?
Jetzt müßten sie die Folgen tragen, aber
alle Menschen mit, und es wäre kein anderer Weg, als
zurückzukehren und sich tief zu demütigen, sonst würden
sie noch mehr erfahren, aber sie müßten sich tief
demütigen und Gott versöhnen. Er hätte nicht umsonst
Seine Kirche verlangt im Augenblick, wo Er hätte strafen
wollen. Die Kirche sollte der ganzen Welt ein Fingerzeig
sein von der unendlichen Liebe und Güte Gottes, die,
weil Seine Barmherzigkeit so groß wäre, zu der Strafe
auch das Heilmittel stellt, wodurch die Wunde wieder
geheilt werden kann unter Seinen Völkern. Aber ein
tieflebendiger Glaube müsse erstehen, und da müsse das
Priestertum anfangen. Es werden noch Fürstlichkeiten
sich am Werk beteiligen, und wenn Völker von Nord und
Süd, Ost und West hierher pilgern, werde Ich bei Tag und
Nacht verherrlicht.“
Barbara am
Aschermittwoch 5. März 1919: Der Herr zeigte Sich
tiefbetrübt über die Gottlosigkeit der Menschen, die
auch jetzt, obwohl Er schon so hart gestraft, nicht zur
Besinnung kommen, sondern auf den Totengebeinen
herumtrampeln und sich in der Wollust wälzen. Die Jugend
verkomme ganz; Er müsse noch furchtbar strafen. Feuer
müsse Er noch senden.
Inhaltsverzeichnis Band 7
1108 Am 7. bis 22. März 1919
Jesus am 7.
März 1919: „Macht Mir die Freude und betet
täglich zusammen den eucharistischen Rosenkranz; denn es
gehen so viele Seelen verloren in jetziger Zeit. Die
Hölle hält große Ernte. Ich bin sehr betrübt im heiligen
Tabernakel. Teilet es auch den Freunden mit.“
Barbara am 8.
März 1919: Nach der heiligen Wandlung durfte ich Kaplan
Josef und Karl, seinen Bruder, und Josef und August von
Schippach sehen. Sie sagten: „O wie sind wir so
glücklich, zu der Familie zu gehören, woraus das Werk
hervorgeht. Lasset nur alles kommen, wie es kommt.“ Der
Priester glänzte vor allen übrigen hervor. Nachher
durfte ich am Herzen Jesu ruhen zur Bestätigung obiger
Wahrheit.
Jesus am
Ostersonntag 20. März 1919: „Überlasset Mein Werk
jetzt ganz Mir. Wenn es Zeit ist, komme Ich schon.
Kommen sie nicht zur Einsicht, so werde Ich noch einige
hinwegnehmen müssen. Eure Aufgabe ist jetzt erfüllt. Ihr
sollt jetzt an eurer Heiligung arbeiten.“
Jesus am 22.
März 1919: „Ihr beide habt in diesem Leben nichts
als Verachtung, Hohn und Spott zu erwarten. Was ihr für
Mich gelitten, das habe Ich in euch gelitten. Mein
ganzes Leben in den dreiunddreißig Jahren hatte Ich
nichts anderes als Hohn und Spott. Damals schon standen
alle Meine Nachfolger vor Meinen Augen mit ihren Leiden
um Meinetwillen. Eure Gegner tragen ein noch härteres
Kreuz. Beständig sagt ihnen ihr Gewissen, du hast nicht
recht gehandelt. Aber freuet euch auf die Ewigkeit; dort
werdet ihr überschwengliche Freude finden. Eure Gegner
aber müssen es auch in der Ewigkeit noch hart büßen.“
Inhaltsverzeichnis Band 7
1109 Mariä Verkündigung am 25. März 1919
„Im Wohlleben braucht man keinen Gott,
und so führt das Wohlleben die Menschen zur Hölle.“
Jesus: „Sage
Meiner Dienerin, sie solle sich nicht betrüben, wenn sie
hört, daß es ihren Verwandten zeitlich nicht so gut
geht. Ich erhöre ihre Gebete mehr für das ewige Leben,
daß sie alle gerettet werden. Denn was ist das große
Unglück jetzt anderes als die Folge, weil es den
Menschen irdisch zu gut ging und sie Gott abgeworfen
haben? Im Wohlleben braucht man keinen Gott, und so
führt das Wohlleben die Menschen zur Hölle. Darum soll
die Menschheit auf Mich vertrauen und es Mir überlassen,
wie Ich sie führe zu ihrem ewigen Heil. Zu viel
zeitliches Glück führt die Menschen auf den Weg zum
Verderben.
Ich bin doch der eingeborene Sohn Gottes
gewesen, und wie Ich Meine Jünger auserwählte, war
keiner ohne Fehler. Am liebsten bin Ich mit Johannes
verkehrt, mit dem Ich am besten zurechtgekommen bin. Er
war so kindlich. So sollt auch ihr sein. Wenn du dich
verlassen fühlst, so bedenke, wie verlassen Ich bin im
Tabernakel und vereinige dich mit Mir. Schreibe auch
vieles deinem Alter zu und habe Geduld. Es ist besser
für dich, wenn du allein bleibst.
Dem Freund von H.N. schreibe, er möge so
schnell wie möglich das Bündnis mit Meiner heiligen
Mutter eingehen, dann gebe Ich ihm das Versprechen, daß
keines seiner Schäflein verlorengeht. Sie werden sich
alle bekehren. Dasselbe lasse ich dem H.H. N. raten. Es
ist ein besonderes Zeichen Meiner Liebe und der
Auserwählung gewesen, daß Ich Meinen Lieblingsjünger
Johannes Meiner Mutter anvertraut, daß sie sorgenfrei
leben konnte. So habe Ich dir, Luise, Barbara anvertraut
für ihre letzten Lebensjahre. Auch der heilige Johannes
hat nichts Irdisches davon gehabt. Was wären denn alle
Freundschaftsbezeugungen aller Menschen? Es wäre doch
nur Schein.
Luise möge Ende dieser Woche nach Mainz
gehen, dort sich erkundigen wegen Holland, überall nur
einige Tage bleiben, weil die Leute in den Städten
nichts zu essen haben und die Gärung zu groß ist. Du
Barbara, mußt dein Brot mit deiner Hände Arbeit
verdienen. Luise habe Ich genügend gegeben. Sie lebt
aber, als wenn sie nichts besäße. So will Ich es haben.
So viel habe Ich wachsen lassen, und
niemand dankt Mir. Ihr wenigstens danket Mir für alle
Feldfrüchte, sooft ihr sie sehet, anstatt der übrigen.
Die Gefangenen werden einmal ganz unvermutet kommen.
Sage M.R., sie lebe nicht mehr lange, aber sie soll sich
nicht fürchten. Ich gebe ihr die Versicherung, daß sie
gut ankommt. Ich bin mit ihr zufrieden. Den Umsturz
überlebt sie nicht lang. Ich lasse den Mainzern noch
Zeit, sich zu bekehren, und Ich wünsche, daß sie gewarnt
werden. Lassen sie die Zeit der Gnade verstreichen, so
haben sie schweres Gericht in der Ewigkeit. Nehmt ruhig
alles hin, jetzt haben die Feinde zu handeln und Ich.“
Inhaltsverzeichnis Band 7
1110 Seelenamt für Lieschen am 27. März
1919
Gleich zu Beginn kam Lieschen hinter dem
Altar her, um mit anzubeten. Sie sagte:
Lieschen:
„Ich war nicht gleich so glücklich. Ich mußte erst eine
Läuterung durchmachen wegen meinem Charakter, obwohl ich
mir viel Mühe gegeben und in den Himmel kommen wollte.
Aber wir Menschen haben alle unsere Eigenheiten. Jetzt
bin ich überaus glücklich. Wie glückselig ist es, das
Angesicht Gottes schauen zu dürfen. Da kann sich der
Mensch auf der Welt keinen Begriff machen. Ich hatte
zwar meine Fehler, aber ich habe mich sehr bemüht, Gott
zu verherrlichen, wenn auch nicht wie ihr beide. Durch
die Schriften habe ich meinen Lohn. All die guten
Anregungen wurden so herrlich belohnt. Haltet ihr nur
zusammen. Ihr könnt nicht begreifen, was eurer wartet in
der Ewigkeit für die Verherrlichung Gottes, die daraus
entsteht. Was war der Liebesbund, den ihr ausbreiten
wolltet, nichts anderes als eine Verherrlichung Gottes,
und der Kirchenbau war nur eine Verherrlichung Gottes.
Der ganze Himmel freut sich an Seelen, die nicht am
Irdischen hängen, die an ihr letztes Ziel denken. Was
wird da mal Gott verherrlicht, wenn die Kirche dasteht
in ihrer Pracht und die Monstranz weithin leuchtet und
die Menschen durch das Tal ziehen. Alles sagt sich dann
in Staunen: „Eucharistie, du hast gesiegt! Laßt euch nur
ja nicht mehr trennen!“
Barbara: „O
liebes Lieschen! Grüße uns herzlich alle unsere lieben
Freundinnen und Verwandte dort oben.“
Lieschen:
„Und du, grüße mir herzlich Frl. N. und sage ihr, sie
hätte nichts Besseres tun können, als was sie an der
Kirche getan, und sie soll tun, was sie kann, daß auch
der Plan recht durchgeführt wird, daß es auch so
herrlich wird, wie Gott es will. Sie kann nichts
Besseres tun, als dieses Werk verherrlichen helfen, weil
davon der tieflebendige Glaube wieder hervorgeht. Weil
das Werk so bekämpft worden ist, so ist es der ganzen
Welt ein Wahrzeichen, daß es einen Gott gibt. Und
dasselbe sage Frl. N.: Das Werk wird gebaut!“
Barbara: Ich
durfte die vollendete Kirche sehen und wie die Monstranz
glänzt und welche Umänderung in den Leuten war. Sie
waren alle mehr auf das religiöse Leben hingerichtet.
Inhaltsverzeichnis Band 7
1111 Am 29. März 1919
„Daß man aber sogar verbietet, den
Exorzismus auszuüben, das mißfällt Mir sehr.“
Jesus: „Die
Vorgänge in Hausen sind nichts anderes als eine
Fortsetzung Meines eigenen Lebens. In Meinem Leben lest
ihr von unzähligen Teufelsaustreibungen. Die Menschen
sollten dadurch aufmerksam gemacht werden auf die große
Macht, die Satan hat. Heutzutage will man alles als
Hysterie hinstellen. Daß man aber sogar verbietet, den
Exorzismus auszuüben, das mißfällt Mir sehr. Ich muß
daher noch viele Strafen senden, bis die Menschen zur
Einsicht kommen. Ich habe ihnen doch meine Macht
übertragen, und da haben sie auch die Pflicht, diese
Macht zum Nutzen der Menschen auszuüben.“
Inhaltsverzeichnis Band 7
1112 Herz-Jesu-Freitag am 4. April 1919
„Meine Braut hat das Augenlicht
verloren. Meine Diener, die Bischöfe, wollen nicht mehr
sehen, warum Ich so schrecklich strafe und wer die
meiste Schuld trägt.“
Barbara: Als
ich nach der heiligen Kommunion dem Herrn die mir
empfohlenen Anliegen vortrug, ließ Sich der Herr zu mir
herab und beantwortete mir manches und sagte zur
Belehrung vieler, auch für die Priester:
Jesus:
„Schreibe das von Mir Gehörte auf, und laß es an sie
gelangen. Dem demütigen Priester, der dir seine Anliegen
empfiehlt, schreibe, daß sein kindlich demütiger Glaube
ihm mehr nützen werde als alle Wissenschaft, die er
studiert habe. Satan sei es, der ihm so mit
Glaubenszweifel zusetze. Er möge immer das Wort des
heiligen Paulus auf sich anwenden: ‚Meine Gnade genügt
dir!‘ Und gar nie mehr sich beunruhigen. Dies sei die
beste Waffe, um Satan in die Flucht zu schlagen.“
Barbara: Als
ich dem Herrn die traurigen Zeitverhältnisse anempfahl
und Ihn bat, Er möge doch Seine heilige Kirche in Schutz
nehmen und siegreich aus all den zerrütteten
Verhältnissen hervorgehen lassen, zeigte Er Sich über
dem Tabernakel. Erfreut überschaute Er die betende
Gemeinde. So viele hatten Ihn soeben empfangen, und Er
blickte wohlwollend auf alle herab.
Als ich Ihm nun den Kirchenbau in
Schippach empfehlen wollte, ward Er sehr traurig und
sagte:
Jesus: „Ich
werde gleichsam genötigt, noch viele Heimsuchungen zu
senden über Meine jungfräuliche Braut, die heilige
Kirche. Meine Braut hat das Augenlicht verloren. Meine
Diener, die Bischöfe, wollen nicht mehr sehen, warum Ich
so schrecklich strafe und wer die meiste Schuld trägt.
Sie selbst halten sich die Augen zu, damit sie nicht
sehen, wie überall bei so vielen ihrer anvertrauten
Priester der Weltgeist einzieht. Alle Meine Warnungen,
Drohungen und Bitten durch Meine erwählten Werkzeuge
werden verschmäht und spöttisch abgewiesen. Darum komme,
Ich will dir zeigen, warum Ich jetzt so strafe.“
Barbara: Der
Herr zeigte mir je einen großen Umriß, gleichsam die
ganze Welt als dürre Steppe und lauter Wüsteneien. Ein
gar trauriges Bild. Mitten in dieser Wüste lag ein
bebautes Land, das sich von den Steppen und Wüsten als
fruchtbarer auszeichnete, weil es bebaut war. Aber es
war voller Distel und Dornen, so daß es sehr
vernachlässigt aussah.
„Herr, was willst Du damit sagen? Was
bedeutet dies alles?“
Jesus: „Sieh,
die dürren Steppen sind die heidnischen, ungläubigen und
irrgläubigen Völker, in deren Mitte Ich Meine wahre
Kirche gegründet und hineingestellt habe. Das Ackerland
ist bebaut, aber der Weltgeist überwuchert in der
jetzigen Zeit den Acker Meiner wahren Kirche, so daß die
übrigen Völker nichts mehr sehen als das
emporgeschossene Unkraut.
Darum muß Ich strafen und entsetzlich
strafen. Würden aber Meine Diener, die Bischöfe, Meine
Worte beachten, Mein Heiligtum bald errichten, dann
brauchten sie nicht Maschinengewehre in ihrem Palais
aufzupflanzen, und ein tieflebendiger Glaube und ein
kindliches Vertrauen auf den besonderen Schutz Meines
Heiligsten Herzens würde sie mit Zuversicht über alles
hinwegheben. Tun sie es nicht, dann werden sie bei ihrem
Erwachen ihren anvertrauten Klerus nicht wiedererkennen.
Der Geist der Welt wird viele mit fortgerissen haben.
Aber Meine Diener in Württemberg, Kreis
Lingen, Ungarn und Tirol, und wo sie überall verbreitet
sind, mit ihnen will Ich Meine Braut wieder schmücken,
so daß die anderen Völker sich fragen: Wer ist die, die
da aufsteigt, schön wie die Morgenröte, glänzend wie die
Sonne und wie ein wohlgeordnetes Kriegsheer?
Wie die Weltlage jetzt ist, hat Papst
Benedikt XV. andere Aufgaben zu erledigen, und es wird
noch lange dauern, bis eine Antwort kommt. Herr N. soll
mit D.A. Würzburg noch einmal aufrütteln. Das verspreche
Ich dir, daß in dieses Tal nichts kommen wird, wenn auch
alles drunter und drüber geht.“
Barbara: Das
feierliche Herz-Jesu-Amt war zu Ende, und der Herr warb
Seine Unwürdigste mit der Bitte:
Jesus:
„Bleibe du noch bei Mir! Bete den Sühne-Rosenkranz zur
Abbitte für Meine verschmähte Liebe.“
Barbara: Das
tat ich mit großer Rührung und aus dem Grund meines
Herzens. O die Liebe wird nicht geliebt!
Jesus: „N.
wird eine Zeitlang die Verdemütigungen ertragen müssen,
so daß die Gegner über sie triumphieren werden. Nach
einiger Zeit werde Ich Mich aber wieder ihr mitteilen,
aber nur nach der heiligen Kommunion. Die Priester
dürfen wohl hie und da beiwohnen, jedoch so, daß N. es
nicht merkt, damit sie demütig bleibt. H. Pfarrer N.
soll mit N. vorsichtig sein. Meine Diener sollen mutig
die Verdemütigungen von ihren höheren Vorgesetzten
ertragen; denn mit Meinen gläubigen Dienern will Ich das
Erdreich Meiner Kirche wieder erneuern. Nur ruhig
bleiben bei allem Spott und Hohn, der über sie ergeht.“
Inhaltsverzeichnis Band 7
1113 Schmerzensfreitag am 11. April 1919
„Es muß überall Seelen geben, die Gottes
Stimme hören und befolgen, und das will die heutige Welt
ausschalten.“
Jesus: „H.
Pfarrer N. soll sich nicht entmutigen lassen wegen der
Behandlung seiner Vorgesetzten. Er soll es N. nicht
fühlen lassen, zwar den Gehorsam wahren, aber doch hie
und da auf Umwegen ein Wort zukommen lassen. Es muß eine
andere Zeit kommen. Die Geistlichkeit braucht sehr
notwendig eine Änderung zum Besseren. Es sind viele
unter den Priestern, die nur ein leichtes Leben suchen,
Bequemlichkeiten und wenig Arbeit, die mehr das Irdische
suchen wie die Weltkinder auch. Denen gegenüber sollen
H. Pfarrer N. und seine Freunde stehen als Leuchte.
Was Kaplan Weigand seinen Eltern
geschrieben: ‚Ich bin jetzt schon drei Jahre Priester,
habe aber schon oft gesehen, wie ein Priester nicht sein
soll, aber noch nicht einmal, wie ein Priester sein
soll.‘ Davon sollten sie das letztere wahrmachen und
zeigen, wie ein Priester sein soll, daß die andern
sagen: So soll ein Priester sein! Deswegen keine Seele
unterdrücken, die ein gutes Streben an den Tag legt,
aber auch nicht gerade verhätscheln. Sie könnten an uns
sehen, daß, wenn eine Seele ihr Leben auf Gott gegründet
hat, sie fest bleibt und durchgeht. Aber sie sollten sie
nicht behandeln wie Mainz und Würzburg. Es muß überall
Seelen geben, die Gottes Stimme hören und befolgen, und
das will die heutige Welt ausschalten.“
Inhaltsverzeichnis Band 7
1114 Am 13. bis 22. April 1919
„Ich bin herrlich im Belohnen, großmütig
im Verzeihen, aber auch schrecklich im Bestrafen. Wer
aber nicht glauben will, der ist schon gerichtet. Wer
nicht glauben will, der ist schon verdammt.“
Lieschen (†)
am 13. April 1919: „Ich danke dir, daß du meiner Leiche
mein Reliquienkreuz entnommen. Denn sooft du es küssest,
habe ich jedesmal eine neue Freude.“
Jesus am 15.
April 1919: „Gehe zurück, Mein Sohn, gehe zurück
in deine Heimat! Du hast hier noch keine bleibende
Stätte. Später, Später! Du wirst noch vieles wirken,
hier und dort, die beiden miteinander verbinden, Hausen
und Schippach, Würzburg und Rottenburg. Von hier aus
soll für Meine Kirche der Sieg beginnen über den
Weltgeist.
Seht Kinder, wie Ich euch liebe! Ich
habe euch Meine liebsten Söhne, Meine treuesten Freunde,
hergesandt. Das ist die Osterfreude, die Ich euch
versprochen. Seht, wie Ich will, daß Meine guten Kinder
sich gegenseitig aufmuntern, trösten, ermutigen und in
der Liebe zu Mir bestärken sollen. Satan wähnt, sein
Reich jetzt auf der Erde aufzurichten, was Ich dir schon
lange gesagt habe. Ich will ihn aber hinunterstürzen in
den Abgrund, und zwar durch Meine feurigen, treuen
Diener. Sie werden noch vieles leiden müssen, noch einen
harten Kampf wird es kosten, aber nur standhaft, nur an
Mein Herz euch flüchten.
Ich habe schon früher Meinen Dienern in
Mainz gesagt: Nehmt euch ein Beispiel an Meinen
Dienerinnen. Ahmt ihre Standhaftigkeit und
Entschiedenheit nach. Das sage Ich auch euch: Bleibt
standhaft! Ich bin eure Stütze! Auf einmal schlägt die
Stunde, ihr werdet euch freuen, ihr werdet die Früchte
noch in diesem Leben sehen und erst in der Ewigkeit.
Allen Himmelsbewohnern sollt ihr voranleuchten. Ich habe
dir gezeigt, als du auch zweifeln wolltest, ob man es
nicht mal müde wird im Himmel das ewige Einerlei. Ich
habe dich einen Blick tun lassen in die Herrlichkeit des
Himmels, wo jeder Bewohner des Himmels einen Glanz um
sich verbreitete, und du hast mich gefragt: Was bedeutet
der Glanz der Heiligen, der verschwindet vor dem Glanz,
der den Himmel durchdringt? Ich habe dir gesagt, das ist
das Angesicht Gottes und da sollst du müde werden?
So sollen aber diejenigen, die Ich
bestimmt habe, Meine Kirche zum Sieg zu führen, mit Mir
glänzen wie das Angesicht Gottes durch die ganze
Ewigkeit. Sie sollen in Meiner nächsten Nähe stehen. Ich
bin herrlich im Belohnen, großmütig im Verzeihen, aber
auch schrecklich im Bestrafen. Wer aber nicht glauben
will, der ist schon gerichtet. Wer nicht glauben will,
der ist schon verdammt. Ich segne dich, Mein Diener.“
Jesus am 22.
April 1919: „Dein Leib sei dir der Opferaltar,
auf dem die Schlacken der Unvollkommenheiten und Fehler
verbrannt werden.“
Dr. Faulk. in
der Rhön sagte zu einem Freund: „Es wird jetzt wieder
sehr viel unter der Geistlichkeit von Schippach geredet.
Alle sind einig, daß das Problem von Schippach so
gelehrt geschrieben ist, daß niemand dagegen ankommt.
Sie suchen jetzt einen Mann in der Diözese, der dasselbe
übertrumpfe, aber sie haben keinen gefunden. Ich bin
auch kein Gegner. Das Problem ist so hochgelehrt, das
muß ein ausgespitzter Kopf sein, so treffend ist da
alles dargelegt.“
Inhaltsverzeichnis Band 7
1115 Am 27. April 1919
„Lieber will Ich mit zehn gläubigen
Priestern Meine Kirche hinüberretten in eine bessere
Zeit, als daß Ich zugebe, daß der Modernismus alles
zerfresse.“
Die Antwort des Herrn auf die Anfrage
des H. Pfarrers N. lautete:
Jesus: „Ob er
sich eine andere Pfarrei wählen soll, hängt ganz von
seinem freien Willen ab. Er soll dann aber auch in
seiner neuen Pfarrei ein eucharistischer Priester sein
und seiner Gemeinde durch sein gutes Beispiel
voranleuchten. Wenn er Hausen nicht mehr so oft besuchen
kann, soll er dies als den Willen Gottes annehmen. Auch
derjenige, der andere leitet, muß manche harte Prüfung
und Demütigung bestehen können, wenn er Mein Träger und
Nachfolger sein will.“
Barbara: Daß
bei El. nicht alles in Erfüllung geht, ist kein Beweis
von Unechtheit. Es wurde mir einmal von einem Theologen
gesagt: Bei allen Privatoffenbarungen kommen Täuschungen
vor. Der Geist Gottes teilt Sich dem Geist des Menschen
mit, und da mischt sich oft der Menschengeist mit ein.
Im Leben der heiligen Brigitta heißt es, daß
einhundertdreiundzwanzig ketzerische Irrtümer in ihren
Offenbarungen stehen. Sie sagte sogar: Jeder Priester,
der die heilige Messe im Stande der Todsünde liest, hat
nicht nur selbst keine heilige Messe, sondern alle
Gläubigen, die der heiligen Messe beiwohnen, haben keine
Messe gehört. Das wurde ihr halt angestrichen, und
Brigitta ist doch als Heilige anerkannt.
Der Herr sagte ferner heute früh nach
der heiligen Kommunion:
Jesus: „Nicht
daran haben Meine Priester die Echtheit oder Unechtheit
von Offenbarungen festzustellen, wenn hie und da ein
Irrtum vorkommt, ob der gute oder böse Geist eine Seele
inspiriert, sondern daran, ob die Seele demütig bleibt
in allen Prüfungen und Wechselfällen dieses Lebens, und
ruhig und zufrieden ihre Wege geht, ihre Berufs- und
Standespflichten getreu erfüllt, und aus Liebe zu Gott
auch wahre Nächstenliebe zu üben bereit ist. Wo diese
Wahrnehmungen gemacht werden, muß man annehmen, daß
Gottes Geist die Seele leitet, und der geistige
Seelenführer hat die Pflicht, sich sehr zu hüten, diesen
Geist zu verdrängen. Strenge Rechenschaft werde Ich
dereinst von jenen verlangen, die das, was Ich in den
Seelen und durch diese Seelen wirken will, unterdrücken
und verwerfen aus lauter Menschenfurcht und Stolz.“
Barbara: Ein
Domkapitular in Würzburg sagte einmal: Lieber sollen
zweimal hunderttausend Mark ins Wasser geworfen und alle
Steine auf dem Kirchenbauplatz in Schippach verfaulen,
als daß wir uns belächeln und verspotten lassen. Bald
danach sagte der liebe Heiland:
Jesus: „Ich
werde Meine Tenne noch säubern müssen. Lieber will Ich
mit zehn gläubigen Priestern Meine Kirche hinüberretten
in eine bessere Zeit, als daß Ich zugebe, daß der
Modernismus alles zerfresse. Darum, ihr gläubigen
Priester, nur ruhig zusehen und gläubig vertrauen. Der
Herr hat die Wurfschaufel jetzt ergriffen.“
Barbara: Dr.
Brander von Würzburg schrieb in seiner Schrift „Die
Seherin von Schippach“: B.W. sagt in ihren Schriften:
„Nach dem großen Weltkrieg kommt noch eine Revolution.
Das ist ja erlogen.“ Was wird Dr. Brander jetzt sagen,
da es aber zur Wahrheit geworden ist? Solche Schäden
will der Herr ausmerzen in Seiner wahren Kirche, und Er
tut es jetzt. Darum Mut! Dort oben geht es gut!
Inhaltsverzeichnis Band 7
1116 Am 28. April 1919
„Nichts als Habsucht, besonders unter
den Großen. Dadurch ist ja der Krieg entbrannt, weil die
Großen nicht genug bekommen konnten.“
Jesus: „Sage
Frl. N., sie möge alles Mir überlassen und sich nicht
ängstigen, Ich sorge schon. Der Schwester von N. sage,
sie möge bleiben, wo sie sei. Wo könne man denn
heutzutage seinen Beruf wechseln, da man gar nicht
wisse, ob man nicht noch in größere Schwierigkeiten
hineinkomme? Sie möge jede freie Stunde vor Mir in der
Kapelle zubringen, dann will Ich es ihr anrechnen, als
sei sie in einem beschaulichen Orden. Mein himmlischer
Vater ist so erzürnt über die Welt, daß Er alles
zusammen vernichten möchte. Ich zeige Ihm dann immer die
guten, treuen Seelen, die so in der ganzen Welt
vernichtet und verachtet sind, und auf die stillen,
demütigen Seelen, und auf die unschuldigen Kinder. An
den Kommunionkindern habe Ich große Freude gehabt.
Was ist denn noch in der Welt? Nichts
als Habsucht, besonders unter den Großen. Dadurch ist ja
der Krieg entbrannt, weil die Großen nicht genug
bekommen konnten. Die anderen treiben Wucher und wollen
nichts wie ein vergnügtes, sinnliches Leben und andere
ergeben sich ganz und gar der Wollust und versenken sich
in das Fleisch. Ich muß noch entsetzlich strafen, aber
um der paar Guten willen sorge Ich immer wieder für
Linderung. Beruhigt euch jetzt, Ich werde alles schon so
lenken, daß es nicht so schlimm wird.
Wohl wollten sie für ihre eigene
Sicherheit sorgen, Maschinengewehre aufstellen und durch
ihre Priester zur Volkswehr auffordern, aber ihre
Priester zum gläubigen Gebet mit der Gemeinde auffordern
oder eine fromme Wallfahrt zu machen, davon war nie eine
Rede, und deswegen ließ Ich den Dingen ihren freien
Lauf.
Ich ließ es gehen, wie sie es haben
wollten. Solange sie das nicht tun, was Ich haben will,
muß die Welt es fühlen. Das wollen sie nicht
zurücknehmen, daß sie die Gottes- und Nächstenliebe so
in den Staub gezogen. Wenn sie das nicht zurücknehmen,
werden sie es in der Ewigkeit verbüßen.
Herrn N. sage zu seinem achtzigjährigen
Geburtstag, er werde zwar mit seinen leiblichen Augen
das Werk nicht sehen, wohl aber mit seinen geistigen
Augen vom Himmel herab. Ich gebe ihm das Versprechen,
daß er mit seiner Gattin in derselben Seligkeit im
Himmel vereinigt werde. Er braucht sich nicht vor seinem
Heimgang zu fürchten, Ich werde schon für ihn sorgen,
daß er gut ankommt, er soll aber doch noch an dem Werk
mithelfen. Ich habe ihn in die Verhältnisse gesetzt, daß
er es gut könne.“
Inhaltsverzeichnis Band 7
1117 Am 1. und 6. Mai 1919
Barbara am 1.
Mai 1919: Ich sah die liebe Mutter Gottes sehr
traurig, und der Herr gab den Auftrag, alle guten
Freunde aufzufordern zu inständigem Gebet für die
Bekehrung der Sünder. Noch nie seien so viele Menschen
verdammt worden wie in dieser Zeit der Verwirrung der
Geister. Und daß Seine heilige Mutter so traurig sei, wo
Sie Sich doch im Maienmonat immer freudig gezeigt habe,
bedeute den großen Schmerz, den Sie mit Ihm erduldet,
weil Seine Diener, die Bischöfe, ihre untergebene
Geistlichkeit so wenig zu innigem Gebet auffordern.
Darum wende Er Sich an Seine gläubigen Kinder, daß diese
es tun.
Jesus: „El.
wird deine Nachfolgerin, da dein Leben bald
abgeschlossen ist. Ich muß immer solche Seelen haben, um
die Menschheit aufzuwecken. Du wirst noch mit El.
zusammenkommen.“
Barbara: Die
liebe Mutter Gottes weinte, weil so viele Seelen
verlorengingen. Das täte Ihrem Mutterherzen so wehe. Wir
möchten doch den Schmerz mit Ihr teilen. Außerdem
sollten wir es allen guten Seelen sagen, daß sie ihre
Leiden mit Ihr teilen. Die einen nähmen sich das Leben
aus Unglauben, weil sie keine Kraft zum Kreuztragen
hätten, die anderen aus Überdruß. Der liebe Heiland
sagte, so plötzlich wie Er in den Krieg eingegriffen, so
plötzlich werde Er auch tun mit den Priestern und
Bischöfen und so plötzlich mit dem Kirchenbau. Er wolle
daran der Welt zeigen, daß Er noch da sei.
Jesus am 6.
Mai 1919: „Dem Herrn Pfarrer N. sage, Ich wolle
seinen freien Willen nicht beeinträchtigen. Ich habe ihn
aber als Sühneopfer erwählt für so viele Priester, die
nicht mehr das sind, was sie sein sollen. Er soll Meinen
Weg gehen. Von der Krippe bis zum Kreuz hatte Ich nichts
als Leiden. Er möchte wählen, was er wollte, er hätte
doch nichts anderes zu erwarten. Bliebe er noch drunten,
so könnte er auch nicht viel wirken wegen seiner
Kränklichkeit. Ich habe Meine Freude an ihm. Das, was
ihn so peinigt, sind nur Kleinigkeiten.“
Soldat (†):
Sage meiner lieben Mutter und Schwester, daß sie darüber
sich beruhigen können: Auf Erden sehen mich beide nicht
mehr, aber um so freudiger wird unser Wiedersehen im
schönen Himmel. Ich bin ein Kind der ewigen
Glückseligkeit. Auch mein Vater ist, wo ich jetzt bin.
Durch ihren kindlichen demütigen Glauben und ihre guten
Werke und frommes Gebet sind wir beide schneller an
unser glückseliges Ziel gelangt. Dankt mit uns dem
Herrn! Und du, liebe Mutter (ist konvertiert), danke
alle Tage für das große Glück, daß der Herr dich den Weg
zur wahren Kirche Jesu Christi finden ließ. Dein frommes
Streben hat uns beiden viel genützt. O wie arm sind die
Irrgläubigen! Wie sind sie zu bedauern! Betet für sie!
Jesus: „Diese
Familie N., wo alle Mir geweiht sind, macht Mir viel
Freude. Ich werde sie in der Ewigkeit durch diese
besondere Auszeichnung so herrlich belohnen, daß alle
Himmelsbürger sich an ihr erfreuen sollen. P.N. ist ein
Diener Gottes und ganz nach Meinem Herzen. Und wenn er
auch leidet wie alle Meine treuen Diener in dieser Zeit
der Verwirrung, aber besser geht es ihm doch, als wenn
er in N. geblieben wäre.“
Inhaltsverzeichnis Band 7
1118 Am 14. bis 24. Mai 1919
„Wenn sie nicht bald widerrufen, werde
eine solche Verfolgung über die Priester kommen, daß, wo
man einen Priester auf der Straße sehe, man rufe: ‚Macht
ihn tot!‘“
Jesus am 14.
Mai 1919: „Sage Frau D., an ihrem Jubeltag könne
sie mit Freuden auf ihr vergangenes Leben und ihre
Tätigkeit zurückblicken und sie könne stolz sein auf
ihre Untergebenen, die in so schwierigen Verhältnissen
so tapfer ausgehalten, besonders Frl. C., die so viel
Gutes tue und so viele gute Keime in unzählige Seelen
lege. Sie möge nur so fortfahren, denn wenn die
Frauenund Mädchenwelt gewonnen sei, so werde es bald
besser werden und die Männerwelt nachfolgen. So sollten
viele wirken, dann gäbe es bald einen Aufschwung. Das
sei ja das große Verderben der Welt: Der Unglaube der
Priester, die alles gute Wirken unterdrücken statt zu
fördern.“
Jesus am 22.
Mai 1919: „Schreibe D.A., er soll dem Bischof von
Würzburg schreiben, wenn sie nicht bald widerrufen,
werde eine solche Verfolgung über die Priester kommen,
daß, wo man einen Priester auf der Straße sehe, man
rufe: ‚Macht ihn tot!‘ Weil sie das ganze Evangelium auf
den Kopf gestellt und den jungfräulichen Stand so
verhöhnt und das ganze Streben einer Gott suchenden
Seele, deshalb müsse, was öffentlich gesündigt, so auch
öffentlich gesühnt werden. Er verlange jetzt öffentliche
Prozessionen, Bußprozessionen. Der Bischof müsse allen
Pfarrern, und so in ganz Deutschland, weil alle Bischöfe
sich mitversündigt, gebieten, eine Bußprozession
öffentlich zu veranstalten; wenn nicht, werde Er
entsetzlich strafen.“
Barbara: Vor
dem Tag der Wallfahrt auf den Engelsberg bekam Luise
sehr starke Magenkrämpfe; sie konnte also die ihr
befohlene Wallfahrt nicht machen.
Jesus: „Ich
habe nur ihren guten Willen prüfen wollen, ob sie auch
bereit sei, über ihre Ängstlichkeiten hinwegzugehen. Da
Ich aber weiß, daß sie den weiten Weg nicht machen kann,
habe Ich ihr ein Hindernis geschickt, und es genügt Mir
ihr guter Wille.“
Mutter von Barbara (†):
„Wenn Luischen nicht mitgehen kann, so
gehe ich mit dir.“
Barbara: Bei
der Wallfahrt auf den Engelsberg betete ich um die
Genesung von Luise, und die liebe Mutter Gottes sagte:
Maria: „Habe
keine Sorge, sie wird noch all die großen Dinge hier
erleben und ein hohes Alter erreichen.“
Barbara am
24. Mai 1919: Der Herr war auf mein Gebrummel,
daß nichts vorangehe und die Gefangenen nicht
zurückkämen, sehr lieb und herablassend, und sagte:
Jesus: „Nur
Geduld! Ihr seid viel zu ungeduldig. Das alles sind
Kleinigkeiten gegenüber dem großen Werk. Luise erlebt
noch all die großen Dinge. Sie soll sich nicht
einbilden, daß sie die Halsschwindsucht bekomme, das
bessert sich, sie soll nur Mut haben. All deine kleinen
Wünsche erfülle Ich dir noch. Warte nur ab! Ihr habt Mir
zu Ehren Meiner Mutter eine Wallfahrt versprochen. Geht
am Mittwochabend und Donnerstag nach Engelsberg.
Dem Pfarrer N. von N. sage, er sei Mein
frommer Diener um dessentwillen, daß er sich trotz
seiner Kollegen nicht geniert, der verachteten Sache
näherzutreten. So gebe Ich ihm das Versprechen, daß er
unbesorgt sein kann und durchkommen wird, ohne vom
Zeitgeist berührt zu werden, und, wie Ich in den
Schriften jenen Priestern versprochen, die die Weihe an
Maria vornehmen, daß keines ihrer Schäflein
verlorengehe, das verspreche Ich auch ihm, obwohl er die
Weihe noch nicht gemacht wegen der Nähe der Röllbacher
Sühne-Kapelle, wo du die erste Gnade zu deinem künftigen
Beruf erlangt. Ich will, daß dies in die Annalen
aufgenommen werde, damit die Menschen sehen, wie hoch
Ich auch noch die kleinste Kapelle schätze. Ihr werdet
keinen Hunger leiden, und auch euer Vieh nicht. Ich
sorge schon für euch. Luise wird nicht ausgewiesen; Ich
halte Meine Hand über sie.“
Inhaltsverzeichnis Band 7
1119 Pfingstmontag am 9. Juni 1919
„Der Vater hat die Welt erschaffen, Ich
habe sie erlöst, aber der Heilige Geist ist es, Der euch
heiligt.“
Barbara: Von
Aschaffenburg war ein Kirchenchor gekommen zur
Verherrlichung des Gottesdienstes. Da sagte der Herr
während des schönen Gesanges:
Jesus: „So
wird es hier einmal sein, wenn die Kirche fertig ist.
Besonders im Monat Juni und an allen Festen.“
Jesus am 10.
Juni 1919: „Der Heilige Geist ist dir zur
besonderen Verehrung übergeben, denn alle Belehrungen
sind dir durch Ihn geworden. Verehre Ihn deshalb
fleißig. Der Vater hat die Welt erschaffen, Ich habe sie
erlöst, aber der Heilige Geist ist es, Der euch
heiligt.“
Inhaltsverzeichnis Band 7
1120 Ewiges Gebet in Rück am 13. Juni
1919
„Ich weiß wohl, daß es in Würzburg
nichts nützt. Trotzdem habe Ich sie hingeschickt, um
ihnen ihr Unrecht vorzuhalten. Sie müssen es gesagt
bekommen.“
Jesus: „Heute
ist der Tag, wo die Gemeinde Mir Abbitte leistet für
alle Verfehlungen während des Jahres, und Ich freue Mich
unter Meinem guten Volk. Ihr, Meine Kinder, werdet nicht
mutlos. Haltet euch an das Wort, das Ich euch am 31.
Januar 1919 gesagt: Haltet euch an Mein liebend
Gottesherz! Es ist jetzt die Zeit gekommen, wo Ich Mein
Werk durchgedrückt wissen will. D.A. soll nicht glauben,
daß er in allem recht hat. Es schmerzt Mich sehr, daß,
wenn ihm etwas nicht paßt, er wie die Gegner sagt, es
sei irrig.
Ich weiß wohl, daß es in Würzburg nichts
nützt. Trotzdem habe Ich sie hingeschickt, um ihnen ihr
Unrecht vorzuhalten. Sie müssen es gesagt bekommen. So
wie Ich euch drei zusammengestellt, so sollen A.M. und
K. zusammen Meine Ehre suchen. Es freut Mich, daß sie
das arme Kirchlein so schön hergerichtet. Ich werde
ihnen alle Mühe lohnen. Sie werden noch die Freude
erleben, die Prozessionen betend und singend durch
Schippach ziehen zu sehen und zu hören.
Du, laß dich nicht irremachen durch das
Geschwätz der Leute. Das alles ist in Meinem Plan
eingefügt, daß du fortarbeiten sollst. Brauchst keine
Angst zu haben! Ihr werdet nicht verhungern und auch das
Vieh nicht.“
Inhaltsverzeichnis Band 7
1121 Fronleichnam am 19. Juni 1919
Beim Hineingehen in die Kirche sagte
eine Stimme zu Barbara:
Stimme: „Dies
wird das letzte Fronleichnamsfest sein.“
Barbara: „Das
stimmt nicht!“
Jesus nach
der heiligen Kommunion: „Das war Ich nicht. Du
wirst noch viele Jahre leben und Luise mit dir und noch
einen Teil all der Herrlichkeiten hier miterleben. Du
bist bestimmt zu harter Arbeit und Luise soll dein
Tröster sein. Ich verlange, daß ihr recht zuvorkommend
zueinander seid und fest zusammenhaltet. In der Ewigkeit
werde Ich euch entschädigen. Luise soll sich in acht
nehmen, daß nichts zu den Gegnern dringt.“
Barbara: Beim
Auszug aus der Kirche in Rück führte der heilige
Johannes der Täufer als Patron der Kirche die Prozession
an. Antonius und Paschalis Baylon assistierten. Als wir
durch Schippach zogen, war der Fußboden in hellem Grün.
Der heilige Josef ragte über die beiden hinaus. Beim Te
Deum öffnete sich der Himmel, die Allerheiligste
Dreifaltigkeit erschien, und die größten Engel schlugen
mit ihren Flügeln. Der ganze Himmel beteiligte sich. Bei
der Prozession wurde Barbara von ihren Eltern und
Verwandten begleitet, und die Eltern und Pater Ludwig
begleiteten Luise. Es wurde ihr mitgeteilt, wie sehr sie
sich freuten wegen der Teilnahme an dem Werk, wodurch
Gott später so verherrlicht wird. Am Altar bei der Mühle
erschien die liebe Mutter Gottes und weinte, weil so
viele Menschen von Ihrem Sohn verdammt werden müßten,
die sich das Leben aus Unglaube nehmen und wegen der
Unsittlichkeit, und weil die Priester dem Volk nicht
vorangingen, ermutigend zum Gebet und zum Guten. Wir
sollten uns doch immer mit Ihren Tränen vereinigen für
die Bekehrung der Sünder. Alle Verstorbenen von Rück und
Schippach zeigten sich über der Prozession, wie in
Mainz. Lieschen war auch bei uns. Die liebe Mutter
Gottes war gekleidet wie eine Königin, nicht als
Schmerzhafte Mutter.
Inhaltsverzeichnis Band 7
1122 Am 27. Juni bis 7. Juli 1919
„Dort verwirrte Ich die Sprache, hier
verwirre Ich die Köpfe.“
Barbara am
27. Juni 1919: „O Herr, wir wohnen unter solchen
Menschen, daß man sich fürchten muß, es möge uns etwas
zustoßen.“
Jesus:
„Flüchtet euch nur immer gleich in Mein liebendes Herz.
Bin Ich nicht mehr mächtig genug, um euch zu schützen?
Es wird euch nichts geschehen.“
Barbara: „O
Herr, die Freiburger fürchten sich so sehr bei all den
Ereignissen und harten Friedensbedingungen.“
Jesus: „Ich
habe euch und allen Freunden gesagt: Haltet euch an Mein
liebend Gottesherz! Ich bin mächtig genug, um alle
Freunde zu schützen. Die Menschen sind jetzt so weit wie
beim Turmbau zu Babel. Dort wollten sie in den Himmel
hineinsteigen, jetzt wollen sie sich über Gott setzen.
Dort verwirrte Ich die Sprache, hier verwirre Ich die
Köpfe. Ich kann nicht anders, Ich muß die Menschheit
züchtigen, aber alle Freunde werde Ich beschützen.“
Jesus am 3.
Juli 1919: „Kümmert euch nicht darum, daß man
auch die Ziegelsteine fortschleppt. Haltet euch an Mich!
Du hast Meinen Willen erfüllt und alles getan, was Ich
dir aufgetragen, und Luise hat Meine Worte genau
aufgezeichnet. Die Welt soll es jetzt wissen: Die
anderen haben die Verantwortung, die darüber zu wachen
haben. Wenn es Zeit ist, komme Ich schon und mache
alles.“
Jesus am
Herz-Jesu-Freitag 4. Juli 1919: „Es tut Mir sehr
weh, daß Meine Diener gar nicht auf Meine Wünsche
eingehen. Ich habe schon am Anfang des Krieges gesagt,
man möge Sühne-Wallfahrten, Bußprozessionen machen zur
Sühne für Meine verschmähte Liebe im Heiligsten
Sakrament. Da nun Meine Diener nicht wollen, so wende
Ich Mich an die tiefgläubigen Seelen. Gehe mit deinem
Bruder in Aschaffenburg nach Mariabuchen und opfert Mir
die Wallfahrt auf für die verzweifelten Menschen, deren
es jetzt so viele gibt. Auch Luise möge mitgehen. Ich
habe dir gesagt: Warte bis nach Ostern mit der Heimkehr
der Gefangenen. Damit wollte Ich dir sagen, ehe wieder
Ostern wird, sind sie da. Deine Schwägerin stirbt nicht.
Sie soll nur Blutreinigungstee nehmen, den ihr Blut hat
viele unreine Säfte.“
Jesus am 7.
Juli 1919: „Drängt Mich nicht mehr, daß Ich die
Menschheit schonen soll: Sie ist zu gottlos. Ich muß
dreinschlagen. Aber fürchtet nichts; Ich werde euch und
alle eure Freunde beschützen.“
Am Grab von Caroline (Schwester von
Barbara) sagte Barbara:
Barbara: „Bin
ich denn nicht getäuscht, am Ende bist Du noch gar nicht
im Himmel?“
Carolin
allsogleich: „O nein, du bist nicht getäuscht.
Wie glücklich sind wir, ich und mein Mann, und wie
wurden uns alle Armut und Not, die wir ausgestanden, so
herrlich belohnt. Sag es doch meinen Kindern, daß sie
sich nicht so an das Irdische hängen sollen und ihre
Kinder gut für den Himmel erziehen!“
Inhaltsverzeichnis Band 7
1123 Am 16. Juli 1919
Jesus: „Für
Herrn N.N.: Die Reise nach H. hat eine wichtige
Bedeutung. Ich lasse Herrn N. herzlich grüßen und ihm
sagen, daß er Schippach nicht vergessen möge in seinem
Testament. Er soll dafür sorgen, daß er noch manches bei
Lebzeiten tue.
C. soll nicht sorgen, daß ihren
Geschwistern etwas abgehe. Ich werde um so mehr für sie
sorgen. Es ist gar nicht so gut, wenn sie so im Überfluß
schwelgen. Deshalb lasse Ich ihnen Kreuze zukommen.
Herr T. ist für alle ein Zeichen, was
Ich später mit diesem Werk vorhabe. Ich habe schon
öfters gesagt, daß das Gnaden- und Glaubensleben von
diesem Werk aus soll erneuert werden, was die ganze Welt
durchleuchten wird. Ich habe dir schon öfters das ganze
Tal himmelblau, silberfarben gezeigt, um dies
anzudeuten. Ich habe schon im voraus einen Funken dieser
Gnadenstrahlen auf ihn fallen lassen. Nicht umsonst habe
Ich euch nach Hausen geführt und euch mit ihm bekannt
gemacht durch deine Schwester, weil sie durch die
Blutsbande mit dir so eng eingegliedert ist in dieses
Werk wie alle deine Geschwister.
Das hat Meine liebe Mutter in Lourdes
fertiggebracht, daß er zur Erbauung für viele wieder ein
gläubiger, guter Katholik geworden ist. Jetzt will Ich
ihn aber noch zu einer weiteren Mission benutzen. Die
ganze Ewigkeit wird er Mir danken für den Gnadenstrahl,
den er dort bekommen hat. Das tat Ich deshalb, weil Ich
das Werk in Schippach durch ihn fördern will, und es muß
öffentlich bekannt werden, wie Ich alles lenke, wenn Ich
etwas ausführen und geben will. Ich will den Glauben
heben und befördern. Ich benutze N., um vieles, vieles
noch zu bessern. Ehe der Kaiser fortzieht, soll er ihm
einliegende Botschaft übermitteln; eben nimmt er es an.
Er braucht sich nicht zu fürchten. Der Kaiser hat doch
selbst auf seiner Flucht nach Holland zu seiner Umgebung
gesagt: ‚O hätte ich doch meinen Katholiken gefolgt und
den Mahnungen aus der Geistwelt anstatt meinen
freimaurerischen Höflingen!‘“
Barbara: Dann
kam Frau T. und sagte:
Frau T. (†):
„Grüße meinen Mann von mir. Er könnte mir glauben,
welches Glück es gewesen wäre, was ich und er dem Werk
zu verdanken haben, da sie mit uns bekannt geworden
wären, und wie glücklich ich bin, daß auch er mit mir
verbunden ist durch die ganze Ewigkeit. Ich sehne mich
nach ihm, nach seiner Ankunft. Darum soll er seinen Dank
abstatten und mit Freuden für Schippach sorgen. Wir sind
zu Dank verpflichtet.“
Jesus: „N.N.
soll zum Generalvikar oder zum Bischof sagen, daß Er
durch das Werk in Schippach den Glauben und die Demut
seiner Priester prüfen will, und so wäre das auch ein
Ausfluß Seiner Gnade gewesen, daß er uns mit
Herzogenbosch bekanntgemacht habe. Das Christentum soll
in Holland wieder zur Blüte gelangen. Das soll der
Königin von Holland zur Kenntnis gebracht werden, daß
auch Holland noch gestraft werde. Denn auch seine Könige
und Herrscher hätten früher den Protestantismus so
gehoben und ausgebreitet, aber sie hätte auch viel Gutes
getan, daß sie die Bischöfe und Ordensleute aufgenommen
und deshalb Gnade erlangt.
Darum wäre das ein Lohn für sie, daß Er
sorgen wolle, daß die katholische Kirche zur Blüte
gelange in Holland. Das wäre das letzte Anerbieten. Noch
einmal wolle Er alles aufbieten, daß in Deutschland und
all den Ländern der Katholizismus wieder gehoben würde,
das Glaubensleben geadelt und gehoben werde. Auch die
Priester müßten sich ändern und mit gutem Beispiel
vorangehen.“
Inhaltsverzeichnis Band 7
1124 Für den deutschen Kaiser am 17.
Juli 1919
„Wie die Erbsünde überging auf alle
Menschen, so ging auf alle Protestanten das Erbstück von
Luther über, und deshalb haben sie die Seligkeit nicht,
wie sie Meine wahren Kinder bekommen.“
Jesus an den
deutschen Kaiser: „Zum zweiten Male biete Ich dir
Meine Gnade an. Ich lasse dir folgendes sagen durch ein
unmündiges Werkzeug in Bayern in Schippach: Am Anfang
des Krieges ließ Ich sagen: ‚Wenn du tust, wie Ich will,
werde Ich tun, wie du willst. Wenn du aber tust, wie du
willst, werde Ich tun, wie Ich will.‘ Du hattest nur
deshalb den großen Erfolg, weil mehrere Bischöfe dafür
sorgten, daß viel gebetet wurde. Durch einen Ordensmann,
P.N. in Würzburg, ließ Ich dir schreiben, daß der Sieg
auf Deutschlands Seite bleibe, wenn du sorgst, daß die
katholische Kirche freie Hand bekäme, daß der Papst in
Rom zu seinem Recht gelange, indem du beim König von
Italien dafür eintretest, daß er gerecht handele, du
sollest der Kirche freie Hand lassen, daß sie ihre
Ordensleute zurückrufen könne und überhaupt, daß du
sorgest, daß die katholische Kirche wieder auf den
Leuchter gerückt werde, von dem sie der Protestantismus
weggeschleudert. Das ist kein Unglück, sondern jetzt
dein größtes Glück!
Ich meine es sehr gut mit dir. Du
verdienst diese Strafe nicht. Das ist nur die Strafe
deiner Vorfahren und Großeltern, deines Großvaters, die
die Kirche so sehr geknechtet haben, daß die Bischöfe
nach Holland haben auswandern müssen. Nicht umsonst bist
du jetzt in Holland, denn dorthin verbannte dein
Großvater die Bischöfe. Diese haben es ihres Glaubens
und Gottes wegen leiden müssen. Du mußt das leiden, weil
die Kinder büßen müssen, was die Eltern verschuldet
haben. Überlege mal, wie es denen zumute gewesen in
ihrer Gefangenschaft.
Ich will jetzt dem Protestantismus die
Spitze abbrechen, weil die Protestanten in dir ihre
Hauptstütze sehen. Darum habe Ich es gefügt, und weil
Ich ein gerechter Gott bin und die Protestanten auch
Meine Kinder sind, darum, aus lauter Mitleid, daß Ich so
viele unter den Protestanten verdammen muß und Ich allen
Protestanten die Seligkeit nicht geben kann, die Ich den
Katholiken geben muß, weil sie Meine wahren Kinder sind,
denn wie die Erbsünde überging auf alle Menschen, so
ging auf alle Protestanten das Erbstück von Luther über,
und deshalb haben sie die Seligkeit nicht, wie sie Meine
wahren Kinder bekommen, und dieses Glück will Ich dir
verschaffen und durch dich vielen deiner Anhänger im
deutschen Preußen. Ich bitte dich, zur katholischen
Kirche zurückzukehren und durch dein Beispiel viele
andere zu bewegen, das gleiche zu tun. Dann wirst du
dein Unglück für dein größtes Glück halten, und Ich
verspreche dir, daß Ich sorge, daß deine ganze Familie
schon auf Erden wieder zu Ehren gelangt.
Ich als Gott sah voraus, daß du Mein
erstes Anerbieten nicht annimmst, was Ich dir sagen ließ
mit den Worten: ‚Tue du, was du willst, so werde Ich
tun, was Ich will, und du wirst nicht nur verlieren, was
du erobert, sondern noch mehr dazu!‘ Deshalb habe Ich
die jedem so unerklärliche Wendung des Krieges eintreten
lassen, weil Ich es müde geworden bin und der Jubel der
Protestanten zu groß geworden wäre und es wäre noch
schlimmer geworden für Meine Katholiken. Ich habe sie
schon lange genug gedemütigt, obwohl es auch jetzt eine
Strafe ihrer Lauheit ist und Ich noch viele Strafen über
sie senden muß. Diese Verdemütigung sollst du jetzt
ruhig hinnehmen, um den Frieden zu verkosten, der dir
dann alles ersetzt, was dir äußerlich abgeht. An dem
Werk in Schippach mögest du deinen Dank abstatten.“
Inhaltsverzeichnis Band 7
1125 Am 29. September 1919
„Nur wer beharrlich bleibt bis ans Ende,
dem verspreche Ich die Krone des ewigen Lebens.“
Barbara: Als
ich heute kommuniziert hatte, ließ der Herr Seine
liebliche Stimme wieder einmal vernehmen. N. von
Schippach streut nämlich bei allen Gästen, besonders bei
Geistlichen, Lügen und Verleumdungen gegen mich und
meine Verwandten aus, die in der ganzen Umgegend
besprochen werden. Vorige Woche bekam ich einen Brief
von Herrn B. N. von N., daß Gerüchte in der Umgegend
verbreitet seien, daß ich bei Hamsterern neunzehn Mark
für ein Pfund Butter verlangt hätte. Da hätten diese
gesagt, ob eine fromme Person so wuchern dürfe. Da hätte
ich gesagt, ich habe den Heiland gefragt und Er hätte
gesagt: Es ist ganz recht; das darfst du tun.
Durch einen jungen Mann aus Düsseldorf,
der mich hier besuchte und im Gasthof „Engel“ logierte,
erfuhr ich das oben Gesagte noch einmal. Nun sah ich,
daß Gott Selbst mir den Verleumder kennzeichnete. H.H.
K. gab mir den Rat, diesen zur Verantwortung zu ziehen.
Da hörte ich heute früh:
Jesus: „Lege
diese Verleumdung zu jenen, die du schon ertragen hast.
Ich will, daß du sie ruhig erträgst. Schweige und
ertrage alles ruhig, wo Böses über dich ausgesagt wird.
Denke immer an das Schriftwort: ‚Und Er schwieg!‘ Ich
bin es, Der Selbst dich rechtfertigen wird, nicht du.
Wenn einmal alles Bittere durchgekostet ist, dann komme
Ich euch entgegen an der Goldenen Pforte und setze euch
Selbst die Krone auf.“
Barbara: Als
ich beschämt nachdachte über meinen Wankelmut und sagte:
„Ist es möglich, daß der Herr Sich so
herabläßt? Sind es nicht deine Worte?“
Da kam eine ernste, feierliche Antwort:
Jesus: „Wer
ist jetzt bei dir? Bist du Herr oder Ich? Wenn der
Schöpfer mit Seinem Geschöpf Sich vereinigt, hat Er auch
die Macht zu reden und das Geschöpf muß Ihm gläubig
zuhören. Du zweifelst und glaubst, alles sei verloren.
Was Ich dir vor Jahren sagte, sage Ich dir heute wieder.
Damals sagte Ich dir: Dein Josef wird Priester; die
Kirche wird gebaut, und du stirbst nicht als
Schwindlerin! Dein Josef starb als guter Priester. Die
Kirche wird noch gebaut, wenn die Menschen genug
gezüchtigt sind, und wenn sie sich nicht fügen und in
ihrem Hochmut weitergehen, werde Ich sie zermalmen, wie
man harte Steine zerstiebt. Daß du nicht als
Schwindlerin stirbst, das überlasse Mir, dafür werde Ich
sorgen. Luise, deiner Mitschwester, sage: Sie dürfe
nicht hören auf die Reden anderer, und wenn es selbst
Verwandte wären, nichts, was die Liebe zwischen euch
beiden abschwächen könnte. Nur wer beharrlich bleibt bis
ans Ende, dem verspreche Ich die Krone des ewigen
Lebens.“
Inhaltsverzeichnis Band 7
1126 Am 19. Oktober 1919
Jesus: „Sage
allen Freunden, daß ihnen alle Opfer für die
Sakramentskirche so belohnt werden, als ob Ich jetzt
schon Tag und Nacht darin angebetet würde. Wenn im Alten
Bund die Könige ein Gott mißfälliges Leben führten,
mußte es das ganze Volk mitbüßen, so auch jetzt. Daß es
aber in Bayern so schlimm hergeht, kommt nur daher, weil
man dort Meine Wünsche verachtet hat.“
Am Rosenkranzfest 1919 fragte jemand in
Württemberg durch El. den Herrn, wann Er Sein Werk
aufrichte. Der Herr antwortete:
Jesus: „Ich
werde Sieger bleiben trotz aller Verfolgungen.“
Dann durfte El. die Kirche sehen und
beschrieb sie mit begeisterten Worten.
Inhaltsverzeichnis Band 7
1127 Brief Barbara vom 27. Oktober 1919
Barbara war auf dem Katholikentag in
Aschaffenburg und schreibt: „Es war eine große
Begeisterung unter allen Zuhörern. Am Schluß wurde das
Te Deum angestimmt, das von den Männern mit Tränen der
Rührung gesungen wurde. Über dem Rednertisch erschien
der Herr, breitete die Arme über der Versammlung aus,
bis die zwei Strophen gesungen waren. Dann erteilte Er
den Segen.
Heute früh, als die heilige Hostie bei
der Wandlung erhoben wurde, hörte ich die Stimme des
Herrn wieder:
Jesus:
‚Ängstige dich nicht in dieser scheinbaren Verlassenheit
von den Menschen und von Mir. Ich liebe dich noch ebenso
wie vor Jahrzehnten. Sage es aber deinen guten und
getreuen Freunden, daß Ich nur aus dem Grunde so viele
Leiden schicke, weil Ich durch ihre Verdienste, die sie
durch ihre Geduld im Leiden sich erwerben, andere retten
kann. Wenn ihr wüßtet, wie viele Ich in jetziger Zeit
wegen ihrer Glaubens- und Sittenlosigkeit verdammen
müßte, wenn Ich nicht die Verdienste Meiner treuen
Kinder täglich Meinem Vater, vereinigt mit Meinen
Verdiensten, vorhalten könnte.
Mein Herzblut klebt ja an jeder Seele,
und Ich soll sie auf ewig in den Abgrund der Hölle
verstoßen? Darum sage es deiner Mitschwester Luise, den
Priestern P.J.N., P.N. in Württemberg und allen
Getreuen, daß, wenn sie auch hie und da belächelt und
verspottet werden wegen ihres demütigen Glaubens an
Privatoffenbarungen, sie sich nicht dürfen irremachen
lassen. Ich will jetzt, daß die Schäden, die auf diesem
Gebiet in Meiner wahren Kirche sich eingeschlichen,
wieder ausgemerzt werden. Dafür muß von Meinen guten
Kindern viel gelitten, gestritten und gekämpft werden.
Glaube Mir, Ich bin ein guter Gott, der
alles auszugleichen versteht, was ihr für Mich und Meine
Pläne leidet, die Ich vorhabe. Meine Kirche wird tief
gedemütigt, daß Ich sie wieder auf den Leuchter stellen
kann, von dem die Glaubens- und Sittenlosigkeit Meiner
Kinder sie weggerückt. Euch aber, die ihr bereit seid,
Meine Pläne zu unterstützen und zu verwirklichen, werde
Ich bei eurem Eintritt in die Ewigkeit an der Goldenen
Pforte Selbst abholen, Meinem Vater vorführen und euch
die Krone, eine herrliche Krone, selbst aufsetzen.‘“
Inhaltsverzeichnis Band 7
1128 Brief Barbara an Luise vom 2.
November 1919
„Als ich gestern deiner lieben Schwester
Gabriele meine heilige Kommunion schenken wollte und den
Herrn bat, mir doch mitzuteilen, wie es ihr gehe, kam
statt einer Antwort eine hohe majestätische Gestalt auf
mich zu und sagte:
Erzengel Gabriel:
‚Der Herr schickt mich, dir zu sagen,
wie es Schwester Gabriele geht. Ich bin ihr
Schutzpatron, der Erzengel Gabriel. Du kannst ihrer
Schwester Luise zu wissen tun, daß Gabriele in der
Taufunschuld gestorben ist, und daß ich sie von ihrem
Sterbebett aus direkt in die himmlischen Freuden
einführen konnte. Sie ist glücklich, unendlich glücklich
und läßt ihren noch lebenden Geschwistern sagen, sie
habe nur noch den einen Wunsch und das Verlangen, sie
recht bald mit ihr vereinigt zu wissen.
‚Hat Schwester Gabriele das Fegefeuer
gar nicht gesehen?‘
Erzengel Gabriel:
‚O ja, ich selbst habe sie durch all die
verschiedenen Abstufungen der Peinen des Fegefeuers
hindurchgeführt. Das Mitleid mit den gepeinigten Seelen
war ihre Läuterung, die sie noch durchmachen mußte. Sie
hatte die Taufunschuld nicht verloren, und die Fehler
und Mängel, die sie aus menschlicher Schwachheit beging,
hatte sie durch ihr jahrelanges Leiden, das sie still
und gottergeben trug, abgebüßt. Sie war eine demütige
Klosterfrau. Sie sah in ihren Obern Gott Selbst. Ihr
Wille galt ihr als Gotteswille, und sie stellte sich
unter all ihre Mitschwestern. So lebte sie und so starb
sie.‘
‚Wie ist es möglich, daß ein so hoher
Himmelsfürst mir armen Sünderin diese hohe Gnade
erweist?‘
Erzengel Gabriel:
‚Weil der Herr Sich gewürdigt hat, dich
gerade mit dieser Familie durch Luise so innig zu
verbinden, sollst du auch Anteil haben an all ihren
Verdiensten, Opfern und Leiden. Aber auch umgekehrt.
Auch sie sollen nicht nur Anteil nehmen an der Schmach
und Verachtung, die du und Luise zu ertragen habt für
den Herrn, sondern an deinen Verdiensten auch Anteil
nehmen.‘
Der Himmelsfürst entschwand und
hinterließ eine Freude in mir, daß ich jetzt noch, da
ich es niederschreibe, aufjubeln möchte.“
Inhaltsverzeichnis Band 7
1129 Am 21. und 24. November 1919
Jesus am 21.
November 1919: „Verfolgung leiden müssen von
denjenigen, die uns stützen und leiten sollten und dies
mit Geduld ertragen, ist der kostbarste Edelstein in der
Krone der in der Welt lebenden Jungfrau.“
Barbara am
24. November 1919: Als ich für Reichsgräfin N.
die heilige Kommunion aufopferte, hörte ich eine Stimme,
die sprach:
Jesus: „Ich
habe Freude an ihm, und Ich habe seine Gemahlin nur
deswegen zu Mir genommen, weil Ich ihn für Meine Pläne
benützen will.“
Inhaltsverzeichnis Band 7
1130 In Mainz am 13. Februar 1920
„Und wenn hie und da etwas Menschliches
sich mit eingemischt hätte, so wäre dies noch lange
keine Irrlehre und Ketzerei.“
Jesus: „Grüße
die Freunde, denn es sind immer noch die gläubigsten und
besten Meiner Kirche, wie alle, die dich aufsuchen, wenn
auch hie und da mal einer kommt, der wieder etwas
anbringen will. Sie mögen mit euch die Tage, wo Ich den
Gläubigen zur Anbetung ausgestellt bin, benutzen, um
Mich zu entschädigen für die meisten Menschen, die Mich
verachten, und die nicht mehr an Mich glauben. Wenn die
Gefangenen zurück sind, dann erkenne daran, daß Ich auch
Meine Kirche bauen werde, obwohl jetzt alles verloren
scheint. Darum gehe in deine Heimat (Schippach) und
arbeite wie seither, und wenn du nicht verstanden wirst,
dann schweige und sage dir immer, du bist nur noch da,
um deine Verdienste zu mehren. Es dauert nicht mehr
lang, und alles geht zu Ende, die Widerwärtigkeiten der
Welt.“
Barbara: „O
Herr, ist es Dein Wille, daß N. sich versetzen läßt?“
Jesus: „Mein
Wille ist es nicht gewesen, das ist sein Wille. Er wird
aber auch dort Unannehmlichkeiten finden, doch ist er
einer Meiner treuesten Freunde unter den Priestern. Es
ist soweit gekommen, daß man alles Übernatürliche von
sich abzuschieben sucht, daß viele Priester nicht mehr
geneigt sind, es zu glauben, und nur noch mit Ach und
Krach das Evangelium predigen, aber von den Wirkungen
Meiner Liebe wollen sie nichts hören und wissen.
Darum kommt noch eine Läuterung für die
Priester, und die Kirche in Schippach soll wie zur Zeit
Noe die Arche sein. Und wie Ich Frieden mit der
Menschheit schließen wollte und Mein Zorn sich wieder
hat besänftigen lassen und Noe die Friedenstaube
hinausgeschickt hat, so soll die Kirche in Schippach
stehen zum Zeichen, daß Ich wieder Frieden geschlossen
habe mit der sündigen Menschheit.
Und wenn die Gegner sagen: Die Ruinen
der Kirche in Schippach müßten stehen zum Spott und Hohn
der Menschheit, so sage Ich aber: Die Kirche wird
stehen, solange die Welt noch steht, und zwar den
Priestern zum Zeichen, daß die Wirkungen Meiner Liebe,
Meiner göttlichen Liebe, wie Ich sie in mancher Seele
kundtue, nicht unterdrückt, sondern geprüft werden
sollen, um das Gute zu behalten, wie der heilige Paulus
sagt. Und wenn hie und da etwas Menschliches sich mit
eingemischt hätte, so wäre dies noch lange keine
Irrlehre und Ketzerei. Es kann vorkommen, daß, wenn der
Geist Gottes Sich mitteilt, hie und da ein menschliches
Wort sich einschleicht. Aber hier in Deutschland ist es
so weit gekommen, daß sie gar nichts mehr glauben,
sondern nur unterdrücken und verwerfen wollen. Und wenn
sie hartnäckig darauf bestehen, werden sie eine
Läuterung durchmachen müssen, wie Ich es in Mainz
gemacht habe.
Ihr aber sollt euch aus den
Zeitverhältnissen nichts machen und immer denken, das
ist nicht der Ort, wo man ewig sein muß. Wenn auch
manches zugrunde geht, die Guten müssen das alles
mitleiden. Ich möchte Mich so gerne euch allen zeigen,
aber Ich kann die Weltordnung nicht umstoßen, dennoch
liebe Ich euch alle.“
Inhaltsverzeichnis Band 7
1131 Herz-Jesu-Fest am 10. Juni 1920
„Denn durch die Worte, die Ich dir
mitgeteilt, soll die Menschheit wieder in ein neues
Glaubenslicht geführt werden.“
Jesus: „Meine
Kinder! Euch alle habe Ich erwählt, um Mich in euch zu
trösten. Wundert euch nicht, wenn Ich Leiden schicke in
die Familie. Weil du aber schon so viele Leiden
aushalten mußtest, so überschüttete Ich dich mit Meinen
Gnaden. Alle Freunde sollen dieselben Gnaden haben, denn
durch die Worte, die Ich dir mitgeteilt, soll die
Menschheit wieder in ein neues Glaubenslicht geführt
werden. Wenn sie es nicht annehmen, muß eine große
Läuterung kommen. Sie müssen wieder glauben, was man im
Mittelalter geglaubt hat und man von Anbeginn der
katholischen Kirche geglaubt hat.
Meine Kirche hat das Vorrecht, sich
rühmen zu dürfen, Meine Braut zu sein, und da dürfen die
Führer dieser Gesellschaft nicht nach Belieben streichen
wollen. Denn auf Übernatürlichkeit habe Ich Meine Kirche
gegründet, sie aber wollen das Übernatürliche streichen
und ganz hinwegfegen.
Und nun schaue hinein in Mein liebendes
Gottesherz, welche Wunde Mir die Menschheit geschlagen
hat, besonders jene Meiner Diener, die nur das Irdische
suchen und ihr heiliges Amt nur geschäftsmäßig
verwalten.“
Barbara: Ich
sah hinein, wie man in einen tiefen Abgrund sieht. Es
war darin nicht hell, sondern dunkelrot wie Blut, und
Jesus sagte:
Jesus: „Da
hinein will Ich euch versenken, euch, Meine treuen
Kinder, damit Ich den Schmerz ertragen kann, den Meine
untreuen Diener Mir zugefügt. Ihr seid es, die Mir Trost
bereiten. Wenn Ich es doch allen Menschen sagen könnte,
wie Ich euch und alle treuen Seelen gereinigt und in die
Taufunschuld zurückversetzt habe. So will Ich geliebt
sein, wie ihr Mich liebt. Ich bin es, der euch
zusammengeführt hat als Entschädigung für die Leiden,
die ihr ertragen, weil auch ihr Mir durch die Leiden
viel Trost bereitet habt.“
Inhaltsverzeichnis Band 7
1132 Am 3. Februar 1923
Barbara: Nach
der heiligen Kommunion empfahl ich dem Herrn unseren
Hochw. Bischof und bat Ihn, ihm die Gnade zu verleihen,
immer das Rechte zu finden.
Jesus: „Er
hat ein schweres Kreuz zu tragen, aber Ich werde ihm die
nötige Kraft und die nötige Stütze dazu geben. Es ist
Mein Wille, daß ihr euch im Gebet recht mit ihm
verbindet, und gerade durch die kleine
Gebetsvereinigung, die Ich euch angegeben, die wird sehr
in Anschlag gebracht.
Bereite dich jetzt schon vor, daß, wenn
du zurückgehst, du alles finden wirst, was dich nicht
erfreuen kann. Ich muß strafen ohne Rücksicht, ihr möget
Mich bitten und beschwören, soviel ihr wollt, aber Meine
Gerechtigkeit ist jetzt so herausgefordert, weil die
Menschheit immer noch schlechter wird, so daß ich
unfehlbar sorgen muß, daß sie zu Mir zurückkehre. Es
wird eine große Not sein mit dem Bauernstand, daß alles
schreit und jammert, weil Ich euch schon seit einem
dreiviertel Jahr so viel Regen schicke. Dadurch gibt es
wenig Frucht. Die Äcker sind so naß, daß alles verfault.
Das Vieh brüllt und will Futter haben, und die Leute
haben es nicht mehr. Das Stroh haben sie streuen müssen,
und so ist große Not im Lande.
Doch darüber betrübe dich nicht, daß Ich
dir eine solche hoffnungslose Aussicht vortrage. Du mußt
bedenken, was dir dein Beichtvater gestern gesagt hat,
daß das auch noch dazugehört zu der Loslösung von den
Geschöpfen, daß die Seele nur an Mich denkt und sich
losreißt.“
Barbara: Ich
hatte mich geängstigt, als ich hörte, daß man im hohen
Alter auch noch Ihn verlieren könne und so dem Arm der
Göttlichen Gerechtigkeit anheimfalle. Aber ich bin jetzt
so ruhig und fröhlich, daß ich glaube, Er ist zufrieden
mit mir. Bei der heiligen Beichte sah ich nämlich den
Herrn immer zwischen mir und dem Beichtvater, und ich
war so in Ihn verzückt, daß ich mich fast nicht erheben
konnte.
„O Herr, im Vertrauen auf Dich und Deine
Verdienste, obwohl ich weiß, daß ich noch tief fallen
kann, hoffe ich, daß Du mich nicht so tief fallen läßt.“
Da zeigte Sich mir der Herr, und Er
sagte:
Jesus:
„Komme, Ich will dir zeigen, daß Ich mit dir zufrieden
bin!“
Barbara: Ich
durfte hineinschauen in Sein Herz, wo noch viele waren.
Ich war ganz entzückt. Er führte mich heraus aus der
Gesellschaft hinter eine abgeschiedene Wand, wie wenn
ich in ein anderes Zimmer geführt würde. Da stand eine
schöne Tafel, und Er setzte mich an die Wand und auch
Luise neben mich.
Jesus: „Nicht
wahr, das verstehst du nicht?“
Barbara:
„Nein, o Herr, das sieht ja aus, wie wenn Du uns
verstecken wolltest!“
Jesus: „Ja,
das ist so, damit die Welt euch nicht sieht. Denn nicht
alle haben das Glück, wie du und deine Freundin Luise,
auch für Mich leiden zu dürfen. Ihr beide habt schon
viel gelitten für Mich und Meine Ehre. Ihr wolltet beide
Mir eine große Ehre erweisen, und das ist doch das
größte, was eine Seele tun kann in ihrem sterblichen
Leben. Sie will sich nicht nur reinhalten von schwerer
Sünde, das wollen alle frommen Seelen, keine schwere
Sünde tun, um Mir Freude zu machen, sondern sie will
auch Meine Ehre fördern und nicht nur sich selbst
betätigen, sondern auch andere aneifern, damit Ich recht
verherrlicht werde, nicht nur in der Ewigkeit, sondern
auch hier auf Erden unter Meinen Geschöpfen.
Das ist doch das Wichtigste von allem,
und das kann am besten erreicht werden durch das Werk,
das ihr anstrebt, nämlich den Menschen Gelegenheit zu
geben, wo die guten, treuen Seelen zusammenkommen
können, um Mir Ehre zu erweisen, wie das ist bei dem
Kirchenbau in Schippach. Es soll dort ein Kloster
gegründet werden, wo Ich Tag und Nacht verherrlicht
werde, nicht nur von den Klosterleuten, sondern auch von
all den Pilgern, die hier ihre Lobgesänge darbringen
werden. Deshalb will Ich dir zeigen, daß Ich euch Meines
Schutzes auf ganz besondere Weise teilhaftig mache, daß
Ich euch schütze vor den Gefahren. Das bedeutet die
Scheidewand, wo Ich euch hingeführt.“
Die Süßigkeit und die Freude und
Überzeugung, daß ich ganz in Ihm verborgen sei, war so
groß, daß ich nicht mehr wußte, wo ich bin. Ich sah und
hörte nichts. Wie ich zu mir kam, waren alle heiligen
Messen aus, und die Kirche war leer. Es schien mir nur
ein Augenblick zu sein. Ein solches Glück kann nur von
Ihm kommen. Es ist eine Vorahnung von der ewigen
Glückseligkeit. Und das zeigte Er mir nur, weil Er mir
zeigen wollte, daß die Furcht nicht so verdienstlich sei
wie das Vertrauen.
Inhaltsverzeichnis Band 7
1133 Für den Hochw. Bischof am 11.
Februar 1923
„Daß der Protestantismus immer schwächer
wird und seine Spitze abgebrochen wird; denn aus
Deutschland ist er entsprungen und durch Deutschland
soll er wieder bekämpft und besiegt werden.“
Für den Hochw. Herrn Bischof:
Jesus:
„Alles, was über ihn und seine Tätigkeit gesprochen
wird, mag es sein von seinen Untergebenen, die um ihn
herum sind, das soll er gar nicht achten. Er soll sich
an Mein Beispiel erinnern, wie Ich es machen mußte in
Meinem sterblichen Leben. Ich war doch der eingeborene
Sohn Gottes, und wie wenig war Ich geachtet. Wer waren
diejenigen, die Meine Worte hörten und zu Herzen nahmen?
Das waren nur wenige kleine Leute, die Armen.
Und wie abfällig hat man immer von Mir
gesagt: ‚Er geht mit Sündern um und ißt mit ihnen!‘ Wenn
ihm ein Schmerz kommen will, soll er sich immer Mein
Beispiel vorstellen, sich an Mich erinnern. Durch seine
Ruhe und seinen heiligen Frieden, die er überall zutage
treten läßt, wird er die Herzen gewinnen und muß sie
gewinnen. Und Ich verspreche ihm, daß er noch viel
wirken wird in seiner Diözese. Das Karmeliterkloster
herzustellen, ist nicht nur ein heißer Wunsch von ihm,
sondern Ich wünsche, daß alle die zerfallenen Klöster,
die früher die Stadt Mainz geziert haben, wieder zum
Aufschwung kommen, wenn einmal das Land gesäubert ist.
Von den fremden Völkern gibt es mehr Ordnung und Platz.
Hier gilt das Wort, das eine Herrscherin gesagt, als man
sie tadelte, daß sie so viele Klöster aufnehme: ‚Die
Klöster sind meine besten Steuerzahler!‘
Und so sage auch Ich, viele Ordensleute
sind kein Schaden für ein Volk. Im Gegenteil. Das
‚Goldene Mainz‘ hatte nicht den Namen daher, daß es
reich war an Gold und Silber. Der Name wurde ihm
gegeben, weil es weit und breit vorangeleuchtet wegen
seiner Frömmigkeit. Die Mainzer waren ein sehr frommes
Volk. Und was war die Ursache davon gewesen? Fast in
jeder Straße war ein Kloster gestanden, die
hineinwirkten in das Volk.
Was die Verwicklungen in den Klöstern
betrifft, muß er alles aufbieten, um den richtigen Geist
hineinzubringen. Es fehlt der rechte Geist der
Frömmigkeit und des Gebetes, so ziehen andere Geister
ein: Der Zeitgeist der Zwietracht, des Neides und der
Lieblosigkeit. Was den Umgang mit denen betrifft, die
gegen ihn sind, soll er sich keine Sorgen machen. Er
soll Mich jeden Tag um Meinen Geist anflehen, und dann
in allem handeln, was ihm sein Inneres eingibt, denn Ich
gebe es ihm, wenn er mich darum bittet. Da braucht er
nicht hin- und herzudenken. Er soll nur den
Erleuchtungen, die er von Mir bekommt, folgen und sie
ausführen und nicht rechts und nicht links schauen.
Durch seine Ruhe und seinen
Herzensfrieden, den er überall zur Schau tragen soll,
wird er alles beherrschen und anderen seinesgleichen ein
Beispiel geben. Auch andere Bischöfe müssen an ihm ein
Beispiel sehen. Und so auf diesem Wege allein wird die
Kirche hinaufgerückt. Und was das Allerwichtigste ist:
Dadurch wird dem Protestantismus die Spitze abgebrochen.
Deutschland ist ganz beherrscht vom Protestantismus;
auch die katholische Kirche und ihre Diener, Bischöfe
und Priester.
Auf diesem Weg muß der Protestantismus
immer schwächer werden, daß sie selber einsehen, daß das
doch die wahre Kirche ist, wenn die Gottesdienste immer
so feierlich gehalten werden, und besonders die
Prozessionen, wo sie hinausziehen, und der
Protestantismus dieses freudige Glaubensbekenntnis
bewundern muß. Ich habe viel deswegen zugelassen, daß
Deutschland so heimgesucht ist durch die Franzosen, weil
Ich haben will, daß der Protestantismus immer schwächer
wird und seine Spitze abgebrochen wird; denn aus
Deutschland ist er entsprungen und durch Deutschland
soll er wieder bekämpft und besiegt werden. Später sehen
alle Gegner des Bischofs ein, wie Unrecht sie ihm getan,
und sie werden sich fügen.“
Inhaltsverzeichnis Band 7
1134 Am 12. Februar 1923
Bei den Franziskanerinnen wurde ein Lied
gesungen, dessen ersten Teil Barbara nicht verstand. Sie
glaubte, es sei lateinisch. Als aber der Nachsatz kam:
„Ohne Zahl, sovielmal, sei gelobt das Sakrament“, da
wurde ihr das Lied bekannt. Daran knüpfte der Herr eine
Belehrung an, und sagte:
Jesus:
„Siehe, du grübelst darüber nach, ob nicht diejenigen,
die sagen, du könntest dir am Ende selbst etwas
vormachen, Recht hätten. Zweifle aber nicht im
mindesten, wenn Ich mit dir rede, daß Ich es bin, der
das alles in dir bewirkt, womit Ich so große Absichten
habe und deshalb schon Jahrzehntelang in dir spreche,
und durch dich zu den anderen. Ich will einen anderen
Geist in die Menschheit hineinbringen. Wie kann denn ein
Mensch, der gar keinen Begriff von etwas hat, ein
solches Werk ins Leben rufen, wo so viel davon abhängt?
Weil der erste Teil des Liedes eine andere Strophe
enthielt, als du in deiner Heimat gewohnt warst,
glaubtest du, es sei eine andere Sprache. Wie kannst du
dir dann einbilden, wie man sagt, du hättest das aus dir
selbst zusammendenken können, ein Werk, woran Ich schon
Jahrzehnte an dir arbeite, und Ich durch dich sprach, wo
du nichts davon verstandest, wenn Ich dir den Verstand
nicht erleuchtete. Wie könntest denn du aus deinem
Verstand heraus dies alles hervorholen, wenn nichts
hineingekommen ist? Ich habe das getan.“
Inhaltsverzeichnis Band 7
1135 Am 14. bis 24. Februar 1923
Bei der St.-Josefs-Andacht am 14.
Februar 1923 erschien Barbara nochmals der krebskranke
Eugen, der Barbara im Augenblick seines Todes erschien,
und sagte:
Eugen (†):
„Wie schön ist es im Himmel. Die Güte Gottes ist so
groß. Er hat die Menschen nicht erschaffen zum Unglück,
sondern zum Glück. Er richtet die armen Leute nicht so
streng; die haben gut sterben. Aber mache dich auf ein
Kreuz gefaßt, wenn du nach Hause kommst.“
Zwei Arme Seelen, Jugendfreunde von
Barbara, durften sich am 15. Februar 1923 bei Barbara
melden:
Arme Seelen:
„Wenn man niemand hat, der an einen denkt, dann kann man
lange im Fegefeuer büßen. Es ist eine große Gnade, wenn
man sich melden darf.“ Barbara opferte sofort alles für
sie auf, heilige Kommunion und heilige Messe. Es kamen
beide, um zu danken. Die Ehefrau sagte:
Arme Seele:
„Sage meinen Kindern, sie sollen sich nicht so sehr an
das Irdische hängen und bedenken, daß wir schon an die
zwanzig Jahre leiden müssen. So ergeht es ihnen auch,
wenn sie so fortfahren.“
Jesus am 16.
Februar 1923: „Wenn es Zeit ist, daß du nach
Hause gehst, mache Ich es möglich. Sage Luise, sie soll
Mir recht dankbar sein, daß Ich sie zu dir geführt und
sie so bewahrt habe vor der Frömmigkeit der Reichen, die
darin nur ihren Zeitvertreib suchen. Ich kann ihnen ihr
Frommsein nicht besser belohnen als jenen, die arm sind
und nur die Gebote Gottes und der Kirche halten. Die
reichen Damen hüten sich, eine Verachtung Mir zuliebe
auf sich zu nehmen. Sie wollen nur glänzen und die
Gottesliebe mit der Weltliebe verbinden. Luise hat mit
dir Spott und Hohn ertragen, wenn auch nicht in gleichem
Maße wie du. Das trägt ihr am meisten für die Ewigkeit
ein. Sage Meiner Luise, ihre Mitschwester M. Seraphine
ist, wie ihr Name schon bedeutet, gut droben angekommen;
sie hat das Fegefeuer kaum gesehen.“
Barbara: Als
ich am 18. Februar 1923 von der Beichte zurückkam, sah
ich auf das Heiligste Herz Jesu, und Er sagte:
Jesus: „Jetzt
gefällst du Mir wieder, und dein Herz ist wieder befreit
und gereinigt von allen Flecken. Je gereinigter, desto
besser kann Ich mit der Seele verkehren. Besonders an
Meinen Auserwählten kann Ich nichts dulden von
Unvollkommenheit.“
Am 21. Februar 1923 zum Schluß der Oktav
des heiligen Valentin öffnete sich der Himmel. Die Schar
der Heiligen freuten sich mit den Gläubigen, und beim Te
Deum schlug der heilige Valentin voll Freude den Takt
dazu.
Barbara: Bei
der Profeßablegung am 24. Februar 1923 während der
Ewigen Anbetung durfte ich sehen, wie froh der Herr mit
dem Hochw. Bischof war. Ich sah, wie sie wie zwei liebe
Freunde miteinander verkehrten. Ich durfte mitfühlen die
Freude und den Triumph der triumphierenden Kirche bei
dieser Feier.
Inhaltsverzeichnis Band 7
1136 Am 25. Februar 1923
„Nur eines schmerzt mich, daß ich
niemals an den Ort kommen werde, wo meine Schwester als
Katholikin sich befindet.“
Jesus: „Ich
bin so bedrängt von der Menschheit; komme doch und
tröste Mich. Ich suche Seelen, die Mich lieben. Scheue
keine Mühe, wenn es dir auch schwerfällt, Mich zu
besuchen. Ich habe an einem innigen und friedlichen
Zusammenleben großes Wohlgefallen; da bin Ich dabei. So
soll es überall sein.“
Barbara: „O
Herr, was bedeutet denn das dreifache Wehe, das Du der
Stadt Mainz 1901 angekündigt hast?“
Jesus: „Die
Belagerung, die große Teuerung und die damit verbundene
große Hungersnot, und nach all dem muß ein großes
Sterben kommen. Das ist die Folge, daß sie so jahrelang
das innere Gebetsleben verfolgt haben. Ich habe immer
gesagt: Man treibt den Gebetsgeist aus, dafür werden
andere Geister der Unzucht und der Sittenlosigkeit
einziehen.“
Barbara: Von
einer Konvertitin wurde mir deren Bruder, ein
verstorbener Protestant, ins Gebet empfohlen, von dem
sie fürchtet, daß er in der Hölle ist.
Jesus: „Im
Hinblick auf die Verdienste der Schwester, die zum
heiligen Glauben übergetreten, und weil sie so ein gutes
Beispiel gibt, und Ich im voraus sah, wieviel sie noch
wirken wird, und wirklich ein sittenreines, musterhaftes
Mädchen ist, habe Ich den Bruder vor der Hölle bewahrt,
aber er hat ein strenges Fegefeuer durchzumachen.“
Barbara: Der
Verstorbene durfte sich sehen lassen. Ich sah den Ort,
wo er ist. Es ist ein Ort dichter Finsternis. Er kam mir
entgegen und sagte:
Bruder (†):
„O sage meiner Schwester, ich habe furchtbar zu leiden,
aber ich leide gern im Hinblick darauf, daß ich gerettet
bin. O wie sehr wünsche ich, daß alle meine Geschwister
den katholischen Glauben annehmen. Ich bin nur gerettet
worden durch die Verdienste meiner Schwester, weil ich
ihr Bruder bin und teilnehme an den Verdiensten der
Kirche in Schippach durch sie. Ich habe in meinem Kerker
nur so viel Schein, daß ich den furchtbar finsteren Ort
sehen kann, wo ich bin. Das Feuer, das meine Seele
martert, leuchtet mir. Aber das Glück zu wissen, daß man
gerettet ist, macht, daß man alles gern leidet. Nur
eines schmerzt mich, daß ich niemals an den Ort kommen
werde, wo meine Schwester als Katholikin sich befindet.“
Inhaltsverzeichnis Band 7
1137 26. Februar 1923
„Es sind wenig Menschen da, die wirklich
sich Mühe geben und erkennen, daß dies Strafgerichte
sind.“
Jesus:
„Kümmere dich nicht um alles, was vorgeht, und mache Mir
Freude, wenn du auch meinst, es wäre trocken und kalt.
Ich bin froh, wenn Ich dich sehe, um Mich zu trösten.
Denke nicht an deinen Heimgang bis nach Ostern und dann
gehe zum Bischof und bitte ihn um den Bischöflichen
Segen und gehe nur im Gehorsam von ihm. Es ist Mir so
angenehm, wenn man alles nur unter der Leitung der
Kirche tut und im Gehorsam. Und dann gehe ruhig heim.
Ich sorge schon, daß du wieder heimkommst. Tue nur deine
Arbeit, das nehme Ich auch als Gebet an. Es sind wenig
Menschen da, die wirklich sich Mühe geben und erkennen,
daß dies Strafgerichte sind; die meisten Menschen nehmen
alles so lau hin, denn die Fleischeslust ist so groß.
Für das, was ihnen abgeht an Essen und Trinken, sehnen
sie sich um so mehr nach fleischlichen Lüsten und
Begierden, darum muß Ich solche Seelen haben, sonst
könnte Ich die ganze Welt vertilgen.“
Inhaltsverzeichnis Band 7
1138 Am 28. Februar 1923
„Hätte man nicht Meine Worte mit Gewalt
unterdrückt, wären die Leute jetzt gläubiger und wäre
die Stadt nicht so tief gesunken.“
Barbara: Nach
der heiligen Kommunion bat ich den Herrn, mir doch zu
sagen, was es bedeute, daß eine innere Glocke im
Bischöflichen Palais vor ein Uhr nachts von selbst
läutete; am Abend vorher war der Belagerungszustand über
die Stadt Mainz erklärt worden. Da das innere Läuten von
zwei Personen gehört wurde, so war man sehr beklommen.
Jesus: „Sage
Meinem Sohn, dem Bischof, das war sein Vorgänger,
Bischof Kirschstein, weil jetzt das dreifache Wehe über
die Stadt Mainz hereingebrochen ist, was Ich dir
ankündigte bei der ersten Fronleichnamsprozession in der
Neustadt. Wären Meine Worte beachtet worden und hätte
man sich nicht geschämt wegen dem armen, unscheinbaren
Werkzeug, das Ich Mir erwählt habe, wäre dieses Wehe
nicht über die Stadt gekommen, was sie jetzt zu
durchkosten haben. Es hätte gerade so gut eine andere
Stadt wie Darmstadt oder Frankfurt gewählt werden
können. Als Ich in diesem Leiden mit dir verkehrte,
wurden viele erschüttert und glaubten. Hätte man nicht
Meine Worte mit Gewalt unterdrückt, wären die Leute
jetzt gläubiger und wäre die Stadt nicht so tief
gesunken. Wäre das Brander-Buch von diesem Theologe
nicht im Auftrag von mehreren in die ganze Welt hinaus
geschickt worden – was so viel Unheil angerichtet hat:
Spott und Hohn über die katholische Kirche bei den
Ungläubigen und Lauheit und religiösen Verfall bei den
Gläubigen –, dann bräuchte das alles nicht gelitten zu
werden. Und solange das nicht gutgemacht wird und dieses
Buch nicht offen als häretisch gebrandmarkt wird, wird
es nicht besser.
Die Strafen werden nicht abgekürzt, und
noch andere Strafen werden zu durchkosten sein. Bischof
Brück hat noch viel zu leiden. Bischof Kirschstein, weil
er lange Jahre dein Beichtvater gewesen, wollte dir
nicht wehe tun, aber aus lauter Menschenfurcht wollte er
seinen untergebenen Priestern und Domherren nicht
entgegentreten, weil von Mainz aus angeregt worden ist,
daß das Buch so viele Verbreitung fand, weil Dr. Selbst
sein Imprimatur darauf gesetzt hat, das muß von Mainz
aus gutgemacht werden. Bischof Brück wird noch lange
nicht befreit, von Dr. Selbst gar keine Rede, der noch
viel, viel zu leiden hat. Bischof Kirschstein habe Ich
gleich gestraft, ihm seinen Verstand verdunkelt und
weggenommen.
Ihr seid jetzt Gefangene und müßt die
Gefangenschaft mitfühlen, die euer Oberhaupt verschuldet
hat. Das ist das äußere Zeichen, daß ihr Gefangene seid,
daß nichts herein und heraus kann aus der Stadt. Das ist
aber auch das äußere Zeichen, in welche Gefangenschaft
erst diejenigen geraten sind, die schuld sind an dem
allein.“
Inhaltsverzeichnis Band 7
1139 Am 2. März 1923
Barbara:
Gleich nach der heiligen Kommunion bat ich den Herrn,
alle Anliegen, die ich Ihm vortrug, zu berücksichtigen,
die Strafgerichte zu mildern und dem Arm Seiner
göttlichen Gerechtigkeit Einhalt zu tun, um der vielen
Seelen willen, die doch auch Ihm Freude zu machen
suchen, und um der unschuldigen Kinder willen, die in
armen Familien so große Not leiden. Er möge doch, wie Er
immer sage, Seinem Sohn, dem Bischof von Mainz, nicht
versagen, die Ratschläge zu geben, was er tun solle,
damit er sich nicht zu beunruhigen brauche und ... die
Bedrängten sich alle an ihn wenden.
Jesus:
„Sage Meinem Sohn, dem Bischof von
Mainz, über all die Dinge, womit ich die Welt jetzt
züchtige, sollen sich Meine getreuen Kinder nicht
betrüben und Mich nicht so sehr um Abwendung bitten. Ich
kann nicht anders. Meine Geschöpfe müssen einmal wieder
einsehen, daß Ich ihr Herr bin. Er soll vor allem nur
sich nicht niederbeugen lassen und sich alle Mühe geben,
den Frieden und die heilige Freude in sich zu bewahren
und den Gerechtigkeitssinn überall zur Hand zu haben.
Ich habe ihn nicht umsonst auf den Bischöflichen Stuhl
von Mainz gesetzt, wo hier doch einige gewesen sind, die
diese Würde gern übernommen hätten. Ich habe ihn nicht
umsonst hierher geführt, weil Ich haben will, daß die
Menschheit durch ihn in das tieflebendige Glaubensleben
wieder eindringe, vor allem das Priestertum. Man muß
sorgen, daß das Volk wieder kindlich demütig glaubt an
Meine Gegenwart im Heiligsten Sakrament und alles, was
vorkommt, in Geduld ertragen. Nach diesen Strafgerichten
schätzt man es dann auch wieder, ein katholischer Christ
zu sein und sucht seine Freude und seinen Frieden wieder
in Gott.“
Inhaltsverzeichnis Band 7
1140 Am 4. März 1923
Barbara: Nach
der heiligen Kommunion sagte ich zum Herrn: „Ich danke
Dir für die große Gnade, die Du mir hier verleihst, wenn
ich aber heimkomme, dann wird es anders sein.“
Jesus: „Ja,
Ich will auch nicht haben, daß du ganz hier bleibst. Du
sollst daheim sterben, nicht hier.“
Barbara: „O
Herr, gib mir doch die Kraft, mich über alles
hinwegzusetzen. Wenn ich sicher und überzeugt bin, dann
fallen auch alle Sorgen weg.“
Jesus: „Das
kannst du auch daheim, wenn du es auch nicht so fühlst,
daß Ich bei dir bin. Je mehr Menschen um einen herum
sind, desto mehr Zerstreuung gibt es. Es ist aber
verdienstlich, all das zu ertragen, was vorkommt. Eine
begnadigte Seele hat mehr zu ertragen als andere, weil
aller Augen auf sie gerichtet sind. Du weißt ja, daß du
ein Sühnopfer sein sollst, für dich und andere, du und
deine Mitschwester Luise. Auch Mein Sohn, der Bischof,
soll sich als ein Sühnopfer betrachten. Und deine zwei
Nichten grüße mir recht herzlich und sage ihnen, sie
sollen dir beistehen, und dein Alter berücksichtigen,
denn das Alter braucht mehr Stütze und Schutz als
andere.
Du wollest nur ihr Bestes. Da sollten
sie dir auch behilflich sein. Ich will alle Meine Kinder
in der heiligen Freude sehen. Ihr sollt euch darin recht
üben. Das lasse Ich auch Meinem Sohn, dem Bischof,
sagen, er soll für so viele seinesgleichen und seinen
unterstellten Priestern ein Beispiel abgeben, wie
diejenigen sein sollen und sein müssen, die Ich Mir
erwählt, Meine Nachfolger und Apostel zu sein.
Jeder Bischof ist in seiner Diözese ein
Apostel, und wird dereinst im Himmel auch denselben Lohn
und Rang einnehmen. Sie kommen in allernächster Nähe zu
Gott. Und da soll er sich immer daran erinnern, wenn
schwere Stunden über ihn kommen, wo er sich nicht
zurechtfinden kann, weil das Kreuz jetzt drückender auf
den Schultern derjenigen liegt, die Ich gesetzt habe,
über andere zu wachen und sie zu lenken und leiten. Es
ist immer eine ganz besondere Gnade, die Ich dir und
durch dich für andere wirke. Die ausführlichen
Unterredungen mit dir sollen andeuten und die Bischöfe
aufmerksam machen, wie sie das Volk an Mich in der
heiligen Eucharistie ketten sollen. Dadurch will Ich nur
zeigen, daß Ich wirklich und wahrhaft als Gott und
Mensch unter euch wohne, und daß Ich von dieser Stätte
aus auch den tieflebendigen Glauben Meiner Kinder
entgegennehme, daß es dadurch einen anderen Umschwung
gibt. Die Menschheit muß in Mir erneuert werden. Dann
kommt eine friedliche Zeit, das will Ich durch die
vielen Unterredungen, die Ich mit dir hielt, bezwecken.“
Inhaltsverzeichnis Band 7
1141 Freitag am 9. März 1923
„Sage nur einfach: Alle, die ich liebe,
und die sich mir ins Gebet empfohlen haben, und alle
Lebenden und Verstorbenen, die mir am Herzen liegen.“
Barbara: Ich
empfahl dem Herrn alle Anliegen im Gebete, und es machte
mir viele Mühe, die Namen und Anliegen aller einzelnen
zu nennen.
Jesus: „Ist
gar nicht nötig, daß du dir den Kopf zerbrichst, um Mir
alle Namen und deren Anliegen vorzutragen. Sage nur
einfach: Alle, die ich liebe, und die sich mir ins Gebet
empfohlen haben, und alle Lebenden und Verstorbenen, die
mir am Herzen liegen. Es ist nicht nötig, eine solche
lange Liste zu machen.“
Inhaltsverzeichnis Band 7
1142 Am 17. März 1923
Barbara: Als
ich dem Herrn nach der heiligen Kommunion meine Bitte
vortrug, empfahl ich Ihm auch die Verstorbenen, die mir
empfohlen wurden. Da wurde ich ins Fegefeuer geführt,
und der erste, der mir entgegentrat, war der jüngst
verstorbene Pfarrer, ein Freund unseres Bischofs. Er
sagte:
Pfarrer (†):
„Sage meinem Freund, dem Bischof von Mainz, daß ich noch
nicht der Anschauung Gottes mich erfreue. Es wird sehr
streng genommen im Gericht für uns Priester. Wir
Priester haben ein strengeres Gericht zu bestehen als
alle übrigen Menschen, weil wir mit Gott in Verbindung
stehen, ein anderer Christus sein sollen und sind, und
da wird von uns ein viel tieferes, lebendiges
Glaubensleben verlangt als von allen übrigen Menschen,
weil wir täglich den Sohn Gottes in unsere Hände
herabrufen und Er jeden Tag in unsere Herzen eingehen
will. Ich habe mich oft versündigt, daß ich das zu wenig
bedacht und mich zu wenig vorbereitet auf die wichtige
Handlung, die ich zu begehen im Begriffe stand. Die
große Gnade, den großen Vorzug, daß Er uns zu Seinen
Auserwählten berufen, die in nächster Nähe bei Ihm
stehen und auch im Himmel bestimmt sind, in Seine
nächste Nähe zu kommen, das wird alles streng genommen
im Gericht. Auch habe ich ein zu wenig abgetötetes Leben
geführt. Ich hatte in Überfluß zu essen, Fleisch und
Wein, und da hätte ich mir doch wenigstens Abbruch tun
sollen in diesen kräftigen Speisen; das habe ich nicht
getan.
Sage meinem Freund, euch hat der Herr
ein Glück erwiesen in eurer Zeit, daß Er euch diese
Fastenzeit auferlegte. Er soll sich keine Sorgen machen,
wenn ich ihm sage, daß ich deswegen noch zu leiden habe;
er mit der schweren Bürde, die er zu tragen hat und den
vielen Arbeiten, könne seinem Leib, dem ja ohnedies alle
kräftige Nahrung jetzt entzogen, durch die Teuerung,
nicht auch noch die kärgliche Nahrung entziehen, die
meist aus Gemüse und Brot besteht. Aber er soll mich im
heiligen Meßopfer einschließen und nicht vergessen.
Und du, meine liebe Schwester, schenke
mir doch deine heilige Kommunion: Nicht nur heute, wenn
es dir genügt, sondern alle meine Verdienste, und ich
will alle Heiligen im Himmel zur Fürbitte für dich
auffordern und alles in ihre Hände legen, daß sie ihre
Bitten mit den meinigen vereinigen.“
Barbara:
Hochbeglückt ging er fort. Ich sah ein Feuermeer und
Tausende streckten mir die Hände entgegen, rufend: „O
auch uns! Hilf auch uns!“ Dann wurde ich in den Himmel
eingeführt. Ich bat die heilige Gertrud: „O hilf mir
doch, daß ich glücklich heimkomme.“
Heilige Gertrud:
„Beruhige dich nur, nicht nur ich,
sondern alle, die du hier siehst, alle heiligen
Jungfrauen und deine Patrone und der heilige Josef, der
Patron der Kirche und aller ihrer Kinder, sie begleiten
dich zurück. Es geschieht dir nichts.“
Jesus:
„Komme, Meine Tochter, Ich will dir auch eine Freude
machen, du sollst sehen, wie die Feste im Himmel
gefeiert werden.“
Barbara: Es
kam eine himmlische Prozession, so lang und so schön und
so weit mein Auge gereicht, hat die Prozession gedauert.
Und Er führte mich durch den Himmel. Die heilige
Gertrudis ging in der Mitte, und ich durfte neben ihr
gehen, und sie sangen fortwährend: „Kommt, laßt uns Ihn
anbeten ... den König!“
Jesus: „Jetzt
sage Meinem Sohn, dem Bischof von Mainz, er und seine
Verwandten brauchen sich nicht zu bekümmern, ob ihre
Verwandten im Himmel seien, weder um die verstorbene
Mutter noch um den Mann der Schwester. Dieser ist ohne
Fegefeuer in den Himmel eingegangen, weil er im
Augenblick des Todes eine solche vollkommene Ergebung in
Meinen heiligen Willen gehabt, daß Ich ihm alle seine
Nachlässigkeiten und Sündenstrafen nachlassen mußte.
Man soll sich wohl merken, wenn man
denken will, das könnte unmöglich sein bei einem so
armseligen Menschen, daß Ich einem Räuber und Mörder,
nur aus dem einen Grund, weil er sich vollkommen in
seinen Tod der Kreuzigung ergeben hatte und in sich
gewillt war, den Tod als gerechte Strafe anzunehmen,
denn er hatte Mich durch und durch beobachtet und Meine
Unschuld durchschaut und zum Ausdruck gebracht mit den
Worten: ‚Herr, gedenke meiner in Deinem Reich!‘ Und
durch das Bekenntnis Meiner Unschuld und die Anerkennung
Meiner Gottheit und seiner eigenen Anklage, ist er
sofort in den Himmel eingegangen. So ist es aber auch
bei jedem Menschen, der mit vollkommenem freiem Willen
sich Meinem Willen ergibt und den Tod annimmt. Ihre
Mutter hatte eine Zeitlang zu leiden gehabt, sie ist
aber auch im Himmel.“
Barbara: Ich
durfte sie sehen, und sie sagte:
Mutter (†):
„Meine Kinder sollen auch wissen, was mich jetzt am
meisten freut im Himmel und welche süße Freude ich
genieße an den Früchten, die von meinem Baume gefallen
sind. Alle die Gnaden, die Gott über meine Kinder
ausgießt, daß mein Sohn jetzt Bischof ist und über eine
ganze Diözese gesetzt ist, noch mehr aber, weil ihm Gott
auch die Gnade geschenkt hat, sich dessen nicht gütlich
zu tun in seiner Würde, sondern, weil er ein
demütig-gläubiger Priester ist, das bringt mir noch mehr
Freude und Ehre ein, als wie die Bischofswürde, die
manchem noch zum Schaden sein kann, wenn sie sich durch
die Ehre, die ihnen angetan wird, versündigen und
glauben, die Ehre gelte ihnen. Das soll er nicht, er
soll sich freuen, und ich habe die größte Freude daran,
daß Barbara in meine Familie eingeschlossen ist.
Er soll dies festhalten und sich durch
nichts davon abbringen lassen und nicht hören auf
solche, die ihn davon abwendig machen wollen; denn durch
das Vorgehen der Priester jener Zeit, die von allen
Kanzeln herab sie so unterdrückt und verfolgt und
hingestellt als ein niederträchtiges Weib, haften diese
Verleumdungen noch fest, in all den Frommen hier.
Betrüben soll sich Barbara daher nicht, wenn sie sieht,
wie man so verächtlich an ihr vorübergeht. Meine Töchter
sollen sich glücklich schätzen, Seelen gefunden zu
haben, mit denen sie auf dem sichersten Weg zum Himmel
gehen. Denn der Kreuzweg der Verachtung und
Verdemütigung ist der sicherste Weg zum Himmel.
Als Mutter sage ich ihnen, niemals
sollen und dürfen sie sich mit weltlich gesinnten
reichen Damen einlassen; wenn sie noch so sehr
umschmeichelt werden, sollen sie sich hüten, und nicht
in Freundschaft einlassen, ohne sie direkt abzustoßen.
Sie sollen auch sehen, daß sie den Weg gehen wollen, der
hier so schlimm ausgelegt und verkehrt aufgefaßt worden
ist. Meine größte Freude jetzt im Himmel ist das gute
Leben und Streben meiner Kinder.“
Heilige Gertrud:
„Frl. Mathilde soll nur die Mittel von
Luise nehmen und sich dazu Bewegung machen, und ich
werde ihr die Gnade geben, daß sie wie früher ganz gut
ihren Obliegenheiten genügen kann. Ihr aber, schafft
alles Geschöpfliche aus euch hinweg. Freilich muß man
auch für den Leib sorgen, um ihn zu erhalten, aber im
übrigen kümmert euch um nichts.“
Inhaltsverzeichnis Band 7
1143 Palmsonntag am 25. März 1923
„Denn das Heiligtum, das in Schippach
gebaut werden soll, das umfaßt die ganze Welt. Es wird
gebaut für alle treuen Kinder Meiner Kirche. Wenn es
einmal erstanden ist, dann wird Friede einkehren unter
den Völkern.“
Barbara: Bei
der Passion des Palmsonntags durfte ich das bittere
Leiden so mit anschauen, wie es sich zugetragen, und ich
hatte einen so großen Schmerz, wie wenn ich das innere
Leiden der lieben Mutter Gottes hätte mit durchfühlen
dürfen.
Ich war in den Dom gegangen, die Predigt
zu hören, aber schon vorher fühlte ich eine
ohnmachtähnliche Schwäche, die ich kaum aushalten
konnte. Nach dem Schluß bat ich Luise, mich
heimzuführen. In der Nacht hatte ich einen furchtbaren
Traum. Ein fein gekleideter Herr mit schwarzem Anzug und
spitzem Hut, der hineingestülpt war über Ohren und
Augen, mit spitzen Fingern, feurigem Gesicht, stand vor
mir. Ich erkannte Satan darin, machte das Kreuz und spie
ihm ins Gesicht. Vor Schrecken erwachte ich und sah ihn
noch dastehen, und ich rief die Heiligen um Hilfe an.
Eine heilige Freude und Friede überkam mich, aber eine
solche Schwäche, daß ich fühlte, daß ich nicht mehr in
die Kirche gehen konnte. Und der Herr sagte:
Jesus: „Von
jetzt bis Ostern sollst du Mir zu Hause Sühne leisten.“
Barbara:
„Lieber Heiland, daran erkenne ich, daß Du es bist, wenn
Du mir die Kraft gibst, daß ich noch einmal in die
Kirche kann.“
Nach der heiligen Kommunion sagte mir
der Herr:
Jesus: „Meine
Tochter, Ich bin es, der dich heimsucht, es macht Mir
mehr Freude, wenn du Meinem Willen dich mit Freuden
unterwirfst, als wenn du Mich anflehst, die feierlichen
Gottesdienste mitmachen zu können. Gehe zurück in dein
Bett, du sollst nicht mehr aufstehen bis Ostern. Die
Schwächen erlauben es dir nicht, du sollst dich aber
jeder festen Nahrung enthalten; nur Brühen und hie und
da ein wenig Wein darfst du trinken.
Luise soll Meinem Sohn, dem Bischof von
Mainz, sagen, daß er dir täglich dreimal den
Bischöflichen Segen zusende, besonders beim heiligen
Meßopfer, denn du sollst auch für seine Wirksamkeit
leiden und die ganze Woche Mir ein Sühnopfer sein für
alle die gottlosen Kinder Meiner wahren Kirche, die Mein
bitteres Leiden und Sterben vergessen und Mein kostbares
Blut mit Füßen treten, aber auch für jene, die zwar noch
an Mich glauben und die heiligen Tage mitmachen, aber
nur, weil es so Sitte und Gebrauch ist, mit Lauheit, die
aber kein Mitleiden mit Mir und Meinen Schmerzen haben,
das Ich doch wenigstens von Meinen treuen Kindern
erwarten könnte.
Du sollst aber auch deinem Seelenführer,
dem Bischof von Mainz, eine Stütze sein. Du sollst dich
unter sein schweres Kreuz stellen, was er sein ganzes
Leben zu tragen haben wird, du und viele andere, alle
Meine treuen Kinder, die Ich dir zugeführt. Seine
Schwestern und die übrigen Kinder, die es nicht zu
wissen brauchen, um was es sich handelt, die armen,
guten, braven Dienstmädchen von Mainz, die in all den
Leiden und Verfolgungen bei dir ausgeharrt, die sollt
ihr alle auffordern in einem besonderen großen Anliegen,
das ihnen und der ganzen Diözese Mainz zugute kommt, zu
beten und fleißig die Wallfahrten mitzumachen nach
Gonsenheim oder Marienborn, wenn nicht jede Woche, dann
Sonntag nachmittags. Er hat viel zu leiden an Verachtung
von seinen Kollegen, wenigstens von denen, die es nicht
so ernst nehmen mit dem tieflebendigen Glaubensleben. Er
wird belächelt, verspöttelt werden, es muß ihm aber
Freude machen, und darüber darf er sich nicht betrüben,
denn Ich verspreche ihm, daß es auch solche gibt, die
ein gutes Beispiel an ihm nehmen, und ich verspreche
ihm, daß seine Diözese für viele andere ein Vorbild sein
wird. Er soll nur wie seither, ohne etwas anderes
auffallendes zu tun, ruhig weiterarbeiten und mit
felsenfestem Vertrauen auf Mich und in der sichersten
Hoffnung, daß Ich ihn nicht verlasse und daß er sich
eine Krone verdient, die ihn die ganze Ewigkeit erfreuen
wird, vorangehen. Viele, ja die meisten seiner Priester,
werden ihm nachfolgen und sich enger ihm anschließen,
wenn es auch nicht alle sind, nämlich solche, die sich
nur damit begnügen, ihren Beruf als Priester
oberflächlich auszuüben, ohne inneren Geist; aber auch
diese fühlen sich beschämt und raffen sich mehr und mehr
auf.
1913 kam der Hochw. Bischof selbst auf
den Bauplatz. Danach kam eine Lehrerin von München und
sagte dir: ‚Mein Beichtvater will es in den
eucharistischen Blättern bekanntmachen.’ Ich aber sagte
dir: ‚Nein, das ist nicht Mein Wille; Ich Selbst suche
Mir die Meinen aus.‘ Und da sind sie jetzt dabei:
Ich habe N.N. benutzt, die Ich euch
herbeigeführt. Diese ist das Werkzeug für sie. Sie aber
sollen wieder andere herbeiführen, denn das Heiligtum,
das in Schippach gebaut werden soll, das umfaßt die
ganze Welt. Es wird gebaut für alle treuen Kinder Meiner
Kirche. Wenn es einmal erstanden ist, dann wird Friede
einkehren unter den Völkern, und Meine Kirche wird auf
den Leuchter gestellt werden, von wo aus alle Völker sie
sehen sollen. Deswegen verlangte ich, daß sie auf die
Höhe eines Berges gebaut werde, weil das Äußere an sich
schon ein Vorbild sein soll von der inneren Erneuerung
der ganzen Kirche und sie auf den Leuchter gestellt
werden soll.“
Inhaltsverzeichnis Band 7
1144 Dienstag in der Karwoche am 27.
März 1923
„Wenn der Mensch sich nicht zu Mir
kehrt, bleibt Mein Angesicht von ihm abgewendet, durch
die ganze Ewigkeit, und er bleibt verloren.“
Barbara: Als
meine beiden Schutzengel, wie ich sie gebeten hatte, mir
von meinen beiden Mitschwestern die heilige Kommunion
gebracht, sah ich den lieben Heiland sichtbar
gegenwärtig vor mir, und Er sagte:
Jesus: „Die
Leiden dieser Woche kannst du Mir aufopfern zur Sühne;
gräme dich nicht, daß du die schönen Gottesdienste nicht
mitmachen kannst und der wirklichen Kommunion beraubt
bist. Es soll dies für Mich eine Sühne sein, für alle,
die sich freiwillig entziehen, und die ihrer Kirche
trotzen, die Kirchengebote übertreten, und Sünde auf
Sünde häufen. Beruhige dich und gräme dich nicht, und
leide still mit Mir, bis zum Karfreitag wirst du mit Mir
ans Kreuz geheftet sein und dich jeder irdischen Nahrung
enthalten. Karsamstag wirst du mit Mir im Grabe ruhen,
bis zu der Stunde, wo Meine Kirche mit Mir die
Auferstehung feiert. Trotz deiner großen Schwäche, die
du wegen der großen Enthaltsamkeit empfinden wirst,
stehe doch auf am Ostermorgen und gehe mit deinen zwei
Schwestern, und feiere Auferstehung mit Mir, und
empfange Mich in der heiligen Kommunion. Ich will dir
dann zeigen, was du verdient hast durch dieses
Karwochenopfer.
Und sage deinem Seelenführer, er möge
nicht so kleinlich sein und sich abgrämen um irdische
Dinge. Die Firmung einem einzigen Kind geschenkt, und
wenn es stirbt in der Gnade, da hat er mehr erlangt, als
wenn er die ganze Welt gewonnen hätte. Er möge aus der
Not eine Tugend machen. Diese schreckliche Teuerung, die
jetzt in der Welt herrscht, und die damit verbundene
Hungersnot, wo so viele Menschen darben müssen, habe Ich
zugelassen, das ist Mein Werk, daß er über das Geld, das
ihm zugeschickt wird, verfügen kann, nach seinen
Bedürfnissen. Er ist der erste Priester, der darbt, da
möge er sich nicht abgrämen und die heilige Freude und
den Frieden verlieren und sich absorgen um zeitliche
Dinge; die ganze Welt ist in Meinen Augen ein Nichts.
Ich habe den Menschen erschaffen, aus
Leib und Seele. Der Leib gehört der Erde, und daher
kommen auch diese zeitlichen Nöte, daß die Menschen alle
den irdischen Sorgen anhängen. Das verzeihe Ich gern,
wenn nur der höhere Teil, die Seele, die doch nach
Meinem Ebenbild erschaffen ist, Mir noch angehört und er
die heiligmachende Gnade nicht verliert durch eine
schwere Sünde. Wenn aber diese Gnade verlorengeht an
Meinen Geschöpfen, dann ist für ihn die Gottähnlichkeit
verloren, und Ich habe nichts mehr mit ihm zu schaffen.
Wenn der Mensch sich nicht zu Mir kehrt, bleibt Mein
Angesicht von ihm abgewendet, durch die ganze Ewigkeit,
und er bleibt verloren.
Darum möge er, um diese zeitlichen
Sorgen zu erleichtern, unbekümmert das Geld verwenden
für seine Bedürfnisse und möge Mir den Schmerz ersparen,
den er Mir dadurch bereitet, daß er sich abziehen läßt
vom Himmlischen. Deswegen habe Ich dir diese Aufgabe
gegeben, dieses Leiden in dieser Woche besonders dafür
aufzuopfern, weil du deinen Seelenführer mit deinem
Gebet und Leiden unterstützen sollst. Und ihr sollt
wissen, alle Meine Kinder, besonders Mein Sohn, der
Bischof, was das Gebet, was das Leiden, wenn es in
richtigem, wahrem Sinne Mir aufgeopfert wird, für große
Wirkungen hat für die Ewigkeit. Durch die Predigten, die
euer Bischof hält während der Fastenzeit, haben sich
viele entschlossen, eine gute Beichte abzulegen, es ist
eine schöne Anzahl, die ihre Ostern nicht gehalten
hätten und jetzt entschlossen sind, sie zu halten.
Hunderte von Seelen, die durch die
Aufopferungen, die du machst bei deinen Gebeten, wo du
alles, wie Ich es dir eingebe, von Meinem Kreuzestod bis
hierher und bis zum Ende der Welt, alle Verdienste
zusammen in einem Kranz, und durch Meine heilige Mutter
dem himmlischen Vater darbietest; dadurch werden alle
die Verdienste, die Leiden, die von solchen gelitten
werden, die gar nicht daran denken, die sie unwillig
ertragen, mit hineingesenkt in den Schatz der heiligen
Kirche, und dadurch wertvoll gemacht und verdienstlich.
Dadurch wird das Herz Meines himmlischen Vaters so
entzückt und freigebig, daß du am Ostertag eine
herrliche Prozession sehen wirst, die am Ostertage in
den Himmel einziehen und Gott, anstatt all der Menschen,
die es nicht tun und so gottlos hinleben, Mir Ehre und
Lobpreis darbringen.
Das kommt euch wieder zugute, die es
verstehen, ihr Kreuz mit Geduld zu tragen. Ich sage dir
nochmals für deinen Seelenführer, dem Bischof, Ich habe
ihm ein schweres Kreuz auf die Schulter gelegt. Ich habe
es getan und ihn auf den schmalen Weg gestellt, wo man
nicht zu zweit darauf wandeln kann, da muß einer hinter
dem andern gehen, weil er zu schmal ist.
Darum soll er sich nicht noch einen
Querbalken durchmachen, dann bleibt er hängen und ist
noch viel härter zu gehen. Er soll sich nicht betrüben,
weil er so allein diesen Weg gehen muß, er soll wissen,
daß Ich ihm vorausgehe und es Mir nicht besser erging
wie ihm. Ich, der eingeborene Sohn Gottes, wo sind
diejenigen, die Ich Mir erwählt habe, daß sie mit Mir
den Kreuzweg gehen sollen? Sie flohen alle davon,
deswegen habe Ich sie doch nicht von Mir gestoßen, und
habe durch sie Meine heilige Kirche gegründet. So muß
auch er durch seine Geduld und Ergebung in Gottes
heiligen Willen alles ruhig hinnehmen und ertragen, wenn
alle ihn verlassen. Es ist nicht seine Aufgabe, sich bei
ihnen beliebt zu machen, sondern sein gutes Beispiel zu
zeigen. Dann verspreche Ich ihm, so wahr Meine Kirche
entstanden ist, durch eben diese wankelmütigen Jünger,
so wahr wird er seine ganze Diözese retten und auf gute
Wege führen. Er muß auch mit der Zeit Rechnung tragen,
weil alles unzufrieden ist, weil keiner weiß, wie es
endet, so ist es einem wie dem andern, den Vorgesetzten,
wie den Untergebenen.
Das ist aber die Strafe für die Sünde.
Ich muß unbedingt sorgen, daß sie zurückkehren; Friede,
heilige Freude und ein felsenfestes Gottvertrauen sind
ihm die Stützen, auf denen er über alles hinwegkommt.
Darum habe Ich euch dazu gesellt, weil jeder Mensch von
Zeit zu Zeit einen Tröster braucht. Ich erlaube es ihm,
daß er sein kummervolles Herz bei euch ausschütten darf.
Weil er aber so viele belehren muß, muß er auch mal
einen menschlichen Trost haben, daß das geknickte Herz
wieder aufleben kann.“
Inhaltsverzeichnis Band 7
1145 Schmerzens-Freitag am 30. März 1923
„Wie gerne käme Ich den Menschen zu
Hilfe, wenn sie sich nur einigermaßen bemühten, Mir zu
dienen.“
Barbara: Nach
der heiligen Kommunion bat ich den Herrn, mich doch
einzuführen in das Geheimnis des Tages und mir Tränen
des Mitleides wie früher zu verleihen; denn jetzt sei
ich leider wie ein Holzblock. Darauf erwiderte der Herr:
Jesus: „Die
Herzenstränen der Liebe sind Mir noch angenehmer als die
äußeren Tränen. Beruhige dich nur. Ich verstehe es und
Meine liebe Mutter auch. Grüße Mir recht herzlich deine
beiden Mitschwestern, Meine guten Kinder, auch im
Bischöflichen Palais, und bemüht euch auch, alle die
Edelsteine gut aufzuheben, die für euch noch fallen
werden, denn der Neid und die Eifersucht lassen nicht
zu, daß man euch ehrt. Es werden allerlei Reden fallen,
die euch recht verwunden. Regt euch nicht auf, Ich will
sie in eure Krone einsetzen.“
Barbara: „O
Herr, soll ich heute arbeiten oder bei Dir bleiben?“
Jesus: „Du
machst es, wie es sich findet; du gehst erst noch in das
Amt und heute abend in die Predigt; den ganzen Tag über
bin Ich bei dir und Meine heilige Mutter. Und schicke
Mir nur oft ein recht liebes Herzensgrüßchen an Meinen
Tabernakel. Es ist zum Erbarmen, das es so wenig
Menschen gibt, die Meine Liebe erfassen. Wie gerne käme
Ich den Menschen zu Hilfe, wenn sie sich nur
einigermaßen bemühten, Mir zu dienen. Deswegen verlangt
Mein Herz solcher kleiner Seelchen, wie ihr seid, die
klein bleiben.
Und sage den Schwestern von Meinem Sohn,
dem Bischof, daß sie die Ehre, die ihnen bewiesen wird,
nicht beachten sollen, damit will man sie abziehen; das
mißfällt Mir sehr, wenn sie sich abziehen lassen. Sie
sollen sich in acht nehmen, die Ehre Mir zu rauben. Sie
sollen immer bedenken, daß die Ehre nur Gott gebührt.
Die Ehre ist sehr gefährlich für den Menschen. Mein
Sohn, der Bischof, darf noch sein fünfundzwanzigjähriges
Bischofsjubiläum feiern.“
Inhaltsverzeichnis Band 7
1146 Karsamstag am 31. März 1923
„Darum verlange ich tiefe
Verdemütigungen, außergewöhnliche Bitten und
Bußübungen.“
Jesus: „Ich
habe ein schweres Opfer von dir verlangt in dieser
Woche. Nebst dem starken Fieber, das Ich über dich
sandte und der Herzschwäche, gab Ich dir noch eine große
Bußübung auf, die ganze Woche nichts zu essen als etwas
Brühe und am heiligen Karfreitag Enthaltung von allem,
was du auch gut gehalten hast. Dies verlangte ich von
dir, damit du siehst, wie hart der Hungertod ist. Länger
als drei Tage könntest du das nicht aushalten, es müßte
der Tod eintreten. Jetzt hungern und darben so viele
Menschen in der Welt, und zwar die, die es am
allerwenigsten verdienen. Darum sehnt Sich Mein Herz
nach Abwendung dieser schrecklichen Strafgerichte. Weil
aber die Sünden fortwährend weiter begangen werden und
zum Himmel schreien um Rache und öffentlich darauf
losgesündigt wird und besonders die große Lieblosigkeit,
womit ein Volk das andere aus lauter Habsucht und Stolz
auffressen möchte, darum verlange ich tiefe
Verdemütigungen, außergewöhnliche Bitten und Bußübungen,
wie Ich ja immer von der Menschheit verlangt habe zur
Zeit großer Bedrängnisse und Strafen.
Darum rate Ich Meinem Sohn, dem Bischof
von Mainz, er möge sich nicht von dem Gerede eines
vielleicht ihm nahestehenden, wenn auch untergebenen
Priesters, fürchten. Er möge im Monat Mai zu Ehren
Meiner heiligen Mutter eine solche Buß- und
Sühneprozession ansagen, in seiner ganzen Diözese, die
Männer auffordern, sich anzuschließen, aber sie sollen
allein gehen. Die Männer-Prozession soll für sich sein.
Er möge doch mit einem Schiffskapitän sich in Verbindung
setzen, daß er ihm doch einen annehmbaren Preis machen
möge, es sei ja zur Ehre Gottes und zur Abbitte für die
großen Strafen, die über euch alle verhängt sind, damit
Arm und Reich sich anschließen könne.
Diese Prozession wird einen guten
Eindruck machen, auch unter denen, die ihm fernstehen,
die das offene, freie Bekenntnis seiner Katholiken
achten. Der Himmel, besonders Meine heilige Mutter,
vereinigen sich mit ihnen, um das Herz Meines
himmlischen Vaters zur Abnahme dieser schweren Prüfung
zu bestürmen. Je tiefer Mein Sohn sich demütigt, desto
größere Fortschritte macht er auf dem Weg der
Vollkommenheit. Ich wünschte wohl, daß dieses in allen
Diözesen und in ganz Deutschland getan würde, da doch
ganz Deutschland so schwer leidet unter der Wucht dieses
Kreuzes. Ihr aber, Meine Kinder, bei euren kleinen
Wallfahrten nehmt mit, wer sich anschließen kann und
will.“
Inhaltsverzeichnis Band 7
1147 Am 9. Mai 1923
„Dann soll die ganze Welt in diesem
Heiligtum das Siegeszeichen erkennen, daß Meine Kirche
siegt über all die Angriffe der Hölle und ihre Anhänger
auf Erden.“
Jesus: „Grüße
Mir recht herzlich Meine guten Kinder in Amerika, alle,
die sich empfehlen ließen in dein Gebet. Sie stehen in
ähnlichem Alter wie du und werden bald eingehen in die
ewige Herrlichkeit. Ich wünsche sehr, daß sie dem armen,
zertretenen Deutschland zu Hilfe kommen mit dem
Heiligtum, indem sie alles aufbieten, um das Heiligtum
zu unterstützen, das Mir die Welt errichten soll als ein
Denkmal der Dankbarkeit für die große Gnade der
täglichen Kommunion. Es ist nicht nur ein Zeichen der
Liebe und Güte und der unendlichen Barmherzigkeit Gottes
gegen die Menschen, sondern es soll auch einen Damm und
eine Schutzmauer geben gegen das wütende Toben der Hölle
in dem Freimaurertum und dem Kommunismus und
Sozialismus, die sich alle zusammen verbinden wollen, um
in Deutschland das katholische Glaubensleben zu
vernichten.
Daher kommt es, daß sie diese
Einheitsschule errichten wollen, um ja die katholische
Schule zu vernichten, daß die Kinder in der
Glaubenslosigkeit der Schule aufgezogen werden. Dagegen
will Ich dieses Denkmal inmitten von Deutschland in
deinem Heimatdörfchen errichten, weil Ich durch dich der
Welt länger als ein halbes Jahrhundert gesagt habe: „Ich
will die öftere Kommunion eingeführt haben in der ganzen
Welt“, weil Ich das alles voraussah und Ich Meine treuen
Kinder zusammenscharen will. Diese müssen gegen die
Gottlosigkeit und den Unglauben mit aller
Entschiedenheit ankämpfen, indem sie ruhig alle Leiden
ertragen, die Ich über sie kommen lasse und die gottlose
Welt und die Wut der Hölle. Wenn dieses Heiligtum gebaut
ist und die feierlichen Gottesdienste gehalten werden,
dann soll die ganze Welt in diesem Heiligtum das
Siegeszeichen erkennen, daß Meine Kirche siegt über all
die Angriffe der Hölle und ihre Anhänger auf Erden.
Darum verlange Ich, weil Deutschland
nicht nur zertreten ist, sondern ganz zermalmt von
seinen Gegnern, Ich diese Belagerung der Franzosen aber
zulasse, um noch Schlimmeres zu verhüten, nämlich, wie
Ich oben gesagt, daß dem Freimaurertum und den mit ihm
verbündeten Mächten, die Spitze der Stachel abgebrochen
wird; die ganze Welt soll an diesem Heiligtum Meinen
schützenden Arm erkennen, der Seine Kirche wieder auf
den Leuchter stellen will, von dem sie die Gottlosigkeit
ihrer Kinder weggerückt. Darum will Ich den alten
Müttern noch einige Jahre schenken, und Ich lasse sie
bitten, sie sollen diese Zeit noch gut ausnützen, daß
dieses Heiligtum bald angefangen werden kann. Ihr aber,
Meine Kinder, du und Luise, habt nichts mehr zu tun.
Eure Aufgabe ist erfüllt, jetzt haben andere sich
einzustellen.
Mein Sohn, der Bischof von Mainz, soll
unumwunden sich vereinigen mit dem Würzburger Ordinariat
und ihnen ganz klar und deutlich schreiben, daß er
verpflichtet sei, ihnen dieses zu sagen, denn von Mainz
aus sei das Übel ausgegangen, daß der Kirchenbau
vernichtet worden sei, was so schön gelungen wäre in
einigen Monaten, weil alles Material zur Stelle war, und
jetzt der große Schaden, der dadurch verursacht wurde,
von ihnen nicht mehr gutgemacht werden kann. Aber die
Verantwortung dafür werde Ich von ihnen fordern, darum
sollen Vorbereitungen gemacht werden, daß es nicht mehr
zu lang hinausgeschoben wird. Es muß von Würzburg aus
auch dem Pfarrer von Rück- Schippach auferlegt werden,
daß er es öffentlich bekanntmacht. Wer dem Werk
geschadet habe seither durch öffentliche oder geheime
Entwendung, der müsse es ersetzen, wenn er sich nicht
eine große Strafe für das Jenseits aufladen wolle, damit
den frechen, gottlosen Menschen, die immer noch
fortfahren, der Diebstahl abgeschnitten wird. Die Leute
halten es für keinen Diebstahl, weil von allen Kanzeln
herab so verkehrte Sachen gemacht wurden. Sie sind
schuld und haben die Menschen dazu verleitet.
Deswegen fordere Ich alle Meine Kinder
auf, alle die guten, treuen Seelen, die frommen, guten
Priester, mit den Bischöfen an der Spitze, daß jeder in
seiner Diözese sich zusammenschare und rette, was noch
zu retten ist. Die Leiden, die jetzt Deutschland so hart
fühlen muß, die Ich über sie kommen lasse, und die
Leiden, die von den gottlosen Menschen ihnen zugefügt
werden, die inneren und äußeren Leiden, die jeder Mensch
an sich fühlen muß und zu ertragen hat, sollen ruhig und
mit Ergebung in Meinen heiligen Willen täglich Mir
aufopfert werden in Vereinigung mit Meinem bitteren
Leiden.
Meine Kinder sollen immer bedenken, wie
Ich, der eingeborene Sohn Gottes, als Ich unter euch
wandelte, gehandelt und getan habe und sie das Herz
Meines himmlischen Vaters wieder befriedigen. Ihr sollt
euch gar nicht kümmern um das Wohl und Weh, das jetzt zu
ertragen ist, sondern ruhig alles Mir anheimstellen. Das
gibt dann die erneute Schar der Streiter Christi. Diese
sind dann die heiligen Märtyrer, die, als Ich Meine
Kirche gründen und in die Welt einführen wollte, durch
ihr Leben und Blut den Samen abgaben zu immer neuen
Sprößlingen. So muß jetzt das erneute Christentum durch
diese kleine Schar das ganze Christenleben erneuern und
ein neues Christenleben emporblühen. Deswegen verlangte
Ich, daß diese Kirche auf einen Berg gebaut werde, von
wo aus sie weithin gesehen werden kann. Es soll dies
auch die Bedeutung sein, daß Meine Kirche wieder auf den
Leuchter gestellt werden soll.“
Inhaltsverzeichnis Band 7
1148 Fest des heiligen Antonius am 19.
Juni 1923
Barbara: Bei
der heiligen Kommunion in Schippach vergoß ich viele
Tränen und rührte das Herz Meines himmlischen
Bräutigams. Er ließ mich längere Zeit an Seinem
göttlichen Herzen ruhen, ohne ein Wort zu reden. Dann
brach Er das Stillschweigen und sagte:
Jesus: „Sei
zufrieden, Meine Tochter, Ich bin immer bei dir, wenn du
es auch nicht immer gewahr wirst, du glaubst, Ich hätte
dich vergessen, weil du Meine Nähe nicht fühlst alle
Tage wie in Mainz. Siehe, jetzt sollst du Mich trösten
für den Undank Meiner treulosen Kinder, die Mich aus
ihrem Herzen hinausstoßen. Und wenn nicht öffentliche
Buß- und Sühneprozessionen gehalten werden, wie Ich dir
in Mainz gesagt habe, wird die Menschheit Meine
Zuchtrute noch lange fühlen müssen.
Darum sage deinem Seelenführer, daß er
in Würzburg ohne Menschenfurcht auftreten soll, wie am
ersten Pfingstfest Mein Apostel Petrus. Ihr verlängert
die Strafgerichte, die auf der Menschheit lasten, und
die Ehre und Verherrlichung, die Mir, eurem Gott und
Herrn, durch die Verzögerung des Kirchenbaues in
Schippach entzogen wird, werde Ich einstens jenen
entziehen, die die Verzögerung verschulden. Und je mehr
Gottlose Meine Gottheit leugnen, desto mehr verlange
Ich, daß Meine treuen Kinder Mich vor den Menschen
bekennen. Sage Meinem Sohn, daß Ich ihm beistehen werde,
ohne Furcht reden zu können.“
Inhaltsverzeichnis Band 7
1149 Mariä Himmelfahrt am 15. August
1923
Jesus: „Sage
deinem Seelenführer, dem Bischof von Mainz, daß Ich sehr
zufrieden mit ihm bin. Er soll auf betretenem Weg
fortfahren und sich nicht kümmern um Lob oder Tadel der
Menschen. Bald wird sich das Angesicht seiner ganzen
Diözese erneuern. Wenn er glaubt, in Mainz noch keinen
Erfolg zu sehen, dies ist aber die Verbitterung über den
Druck, der durch die Belagerung der Franzosen auf ihnen
liegt. Es ist dies nicht seine Schuld. Wenn die
Belagerung aufhört, wird er auch in Mainz guten Erfolg
haben und sehen.“
Inhaltsverzeichnis Band 7
1150 Am 6. Oktober 1923
„Die Hauptsache im priesterlichen Beruf
ist, ein inniges Glaubensleben zu pflegen, wozu auch das
Übernatürliche gehört.“
Barbara: Ich
ging nach der heiligen Kommunion, um die Ablässe der
Rosenkranz-Bruderschaft zu gewinnen, und sagte zum
Herrn:
„Ich will die Ablässe besonders für die
gewinnen, die mir so große Leiden gemacht und mich in
diese peinliche Lage gebracht. Den ersten will ich
gewinnen für Dr. Selbst.“
Zum erstenmal durfte er sich mir nahen.
Er hatte ein ganz durchlöchertes Herz. Ich fragte, warum
das sei. Er antwortete:
Dr. Selbst (†):
„Weil ich mich nur selbst gesucht und
eigensinnig meinen Willen durchgesetzt. Alle eure Gebete
kommen keinem eurer Gegner zugute, sondern werden unter
anderen verteilt. Sie leiden alle schrecklich und können
keine Erleichterung erlangen, bis die Kirche gebaut
ist.“
Barbara: Dann
kam ein Priester und stellte sich mir vor als der jüngst
verstorbene Kaplan der Diözese. Er sei durch diesen
Ablaß erlöst worden. Ich betete dann für Herrn Dr.
Facher, aber mit demselben Mißerfolg. Es kam ein Mädchen
und sagte:
Mädchen (†):
„Ich bin eine Jungfrau aus Westfalen, die du erlöst,
danke dir!“
Barbara: Ich
betete dann für Willy, meinen Neffen. Sofort kam er
glückstrahlend herbei und sagte:
Willi (†): „O
wie glücklich bin ich und auch Joseph. Wir sind beide an
demselben Ort.“
Barbara: Und
auch Joseph kam, und sie waren so sehr fröhlich.
Jesus: „Die
Hauptsache im priesterlichen Beruf ist, ein inniges
Glaubensleben zu pflegen, wozu auch das Übernatürliche
gehört. Aber gerade das haben die Gegner vernichtet und
unendlichen Schaden der Christenheit zugefügt. Deswegen
haben sie alle schrecklich zu leiden. Bischof Brück und
Bischof Kirschstein, Dr. Hubert und Engelhardt, P.
Bonifaz, Generalvikar Heßdörfer und alle, die dagegen
waren.“
Inhaltsverzeichnis Band 7
1151 Am 13. bis 20. Oktober 1923
Jesus:
„Beruhige dich und halte dich nicht darüber auf, warum
Ich deine Verwandten mit den großen Leiden heimsuche.
Denke an den sehr schönen, großen Himmel, der nicht bloß
auf dich, sondern auf alle deine Verwandten wartet.“
Barbara: „O
Herr, verzeihe meinem Bruder. Das ist nur sein Jähzorn,
aber er ist sonst ein guter Katholik und seine Kinder
sind gut erzogen.“ Darnach durfte ich den Herrn schauen.
Er war so lieb und zutraulich.
Jesus am 14.
Oktober 1923: „Sage Frau N., ihren beiden
Verstorbenen geht es jetzt gut, weil sie Gaben für Mein
Heiligtum geschickt, wodurch Ich später sehr
verherrlicht werde; so tritt Meine Gerechtigkeit zurück
und Meine Barmherzigkeit geht vor. Alle die Armen
Seelen, deren Verwandte an Meinem Heiligtum mithelfen,
genießen den Vorteil, daß sie jetzt schon teilnehmen an
allem Guten, das bis zum Ende der Welt an diesem
Heiligtum gewirkt wird. Auch Frau N. geht es gut. Ich
werde alle diejenigen bevorzugen, die Meine Kirche
bedenken.“
Barbara: Bei
der Schlußfeier der Marienkinder in der Stefanskirche
bei dem Te Deum ließ Sich die liebe Mutter Gottes auf
einem thronartigen Sessel, in königlichen
Prachtgewändern, umgeben von Ihrem ganzen Hofstaat,
inmitten der Kirche hernieder, als Dank für den Bischof,
der so viele gute Keime in großer Menge in jugendliche
Herzen gelegt und ihnen in herrlichen Worten den Dienst
Gottes in der Jugendzeit geschildert. Hochbefriedigt
gingen alle nach Hause, wie man von allen Seiten hörte.
Die liebe Mutter Gottes ragte einen Kopf höher über alle
Ihres Hofstaates hervor.
Barbara am
20. Oktober 1923: „Warum sind wir denn alle drei
so armselig und gehindert im Deinem Dienst?“
Jesus: „Ja,
habt ihr denn vergessen, daß ihr Kreuzesbräute seid? Ihr
alle drei sollt Mir Seelen retten helfen. Besonders
sollt ihr euren Bischof stützen, daß er ohne
Menschenfurcht alles in das Werk setze, was Ich ihm
angebe.“
Inhaltsverzeichnis Band 7
1152 Am 22. Oktober 1923
Jesus: „Es
kommt noch eine Verfolgung gegen die Priester und
Ordensleute, doch nicht so, daß sie flüchten müssen, sie
brauchen sich nicht zu fürchten. Der kindlich-demütige
Glaube hebt sie über alles hinweg. Diejenigen, die das
nicht erfassen können und sich nicht kindlich-demütig an
Mich anschließen, trennen sich von Mir ab. Darum muß
viel gebetet werden, ihr sollt euch ganz einsetzen. Seid
nicht ängstlich. Erweitert eure Herzen. Ich bin kein
Tyrann. Ich bin ein guter Gott.
Schwester Pauline hat recht gehandelt,
so muß gehandelt werden um Meinetwillen, da darf man
sich nicht fürchten vor Bedrängungen. Sie soll ganz
ruhig ihre Pflicht erfüllen, wie sie es immer getan hat
und darüber sich gar nicht aufhalten. Es dauert nicht
lange, dann sehen es alle ein, denn Ich will, daß ein
anderer Ordensgeist einzieht, weil es anders werden
soll. Der Bischof soll nur auch hier recht darauf
dringen. Das dringt dann ins Volk hinaus, und die Guten
schließen sich an. Deswegen zieht es sich noch hinaus,
aber es kommt dann eine schöne Zeit, daß es wohl der
Mühe wert ist, dafür zu leiden. Auch in deiner Heimat
wird man es einsehen, wenn einmal der Bischof sich in
Schippach hat sehen lassen; daß ein Kirchenfürst aus
einer anderen Diözese kommt, da denken sie, es muß doch
etwas dran sein.“
Inhaltsverzeichnis Band 7
1153 Rosenkranzfest am 27. Oktober 1923
„So wie Mein Sohn gesorgt hat, daß Ich
hier in Lourdes verherrlicht werde, so will Ich sorgen,
daß Mein Sohn in Schippach verherrlicht wird!“
Jesus: „Sage
Meinem Sohn, dem Bischof von Mainz, er möge sich jetzt
noch ruhig verhalten, aber im Monat Mai möge er sich
noch einmal nach Rom wenden und um die Genehmigung zum
Kirchenbau bitten, denn die liebe Mutter Gottes habe dir
in Lourdes gesagt: ‚So wie Mein Sohn gesorgt hat, daß
Ich hier in Lourdes verherrlicht werde, so will Ich
sorgen, daß Mein Sohn in Schippach verherrlicht wird!‘
Die liebe Mutter Gottes wird es durchsetzen, du erlebst
die ganze Herrlichkeit nicht, aber du wirst mit allen
Engeln und Heiligen kommen und der Einweihung beiwohnen.
Erst dann, wenn die Friedenstaube fertig ist und durch
die Lande fliegt, kommt der Friede, und die Völker
werden sich versöhnend einander die Hände reichen, nicht
eher!“
Barbara: Beim
Requiem des französischen Professors redete mich
derselbe an:
Professor (†):
„Gehe zu meiner Frau und sage ihr, sie
möge zu unserem Bischof gehen und ihm sagen, daß ich
nicht eher zur Ruhe könne kommen, bis sie alle, die
mitgeholfen haben, das deutsche Volk zu bedrücken, damit
aufhören, denn so lange kommt keiner, der mit schuld
war, in der Ewigkeit zur Ruhe. Wir haben alle einen
Glauben, eine Taufe und einen Vater aller Menschen. Wir
sind alles Brüder und Schwestern, und es geziemt sich
nicht, daß ein Volk das andere so drücke, ja zertrete.
Sie soll ihrem Bischof sagen, daß ich nicht zur Ruhe
gelangen kann, bis sie die Hand zur Versöhnung reichen
und Schluß machen mit der Bedrängnis. Alle, die den Haß
in sich festhalten sind schuld, daß keiner der
Mitschuldigen aus dem Fegefeuer kommen kann, wenn er
auch noch so gut war, bis sie nachgeben.“
Inhaltsverzeichnis Band 7
1154 Am 29. und 31. Oktober 1923
Barbara: Als
ich für Hochw. Bischof betete, durfte er sich zwar nicht
sehen lassen, aber der Herr sagte, er habe vor dem Tode
einen so tiefen Reueschmerz gehabt über sein Tun und
Treiben, daß er ihn nicht so hart behandeln konnte wie
andere Gegner.
Jesus: „Ich
habe ihm vieles nachgelassen, aber er hat doch noch
genug zu leiden.“
Barbara: Am
31. Oktober 1923 war Ich auf dem Kirchhof. Da öffnete
sich mir ein unabsehbares Flammenmeer. Sie streckten mir
alle die Hände entgegen und riefen: „O auch mir; o hilf
mir!“
Inhaltsverzeichnis Band 7
1155 Am 9. November 1923
Jesus: „Ich
habe den Menschen in die Welt gestellt, der Mensch muß
arbeiten, dann gebe Ich auch Meinen Segen dazu; darum
sage ich nicht alles so klar.“
Barbara: Ich
fragte den Herrn, ob die Verwandten von Frau K. an
Allerheiligen erlöst wurden?
Jesus: „Nur
das Frl. Lehrerin nicht, weil sie in einen höheren Grad
kommt unter die Jungfrauen.“
Barbara: Sie
versprach dem Herrn, mir das Obst zu segnen bis dahin,
falls Er sie erlöse. Es dauerte darauf bis zur Wandlung;
da kam sie so lieb und schön, ihr Kleid war weiß, warf
einen grünen Schimmer aus.
Jesus: „Das
will Ich dir sagen: Die leidende, streitende und
triumphierende Kirche ist eine Kirche, deren Glieder
untereinander teilnehmen an Leid und Freud. Wenn die
streitende Kirche ein Festgewand anlegt, dann legt die
Kirche die Farbe an, worin die Kinder sehen können, was
das zu bedeuten hat.
Die grüne Farbe ist die Hoffnung, die
rote die Liebe. Hast du nicht gemerkt, wie die Kirche in
den Kriegsjahren sich in Grün gekleidet? Damit will die
Kirche sagen: Hofft und vertraut auf den Herrn, es kommt
auch wieder für euch eine bessere Zeit. Ich will dir
damit zeigen, daß du mit der Kirche Hand in Hand gehst.
Die gelbe Farbe bedeutet die heilige Freude, die weiße
Farbe bedeutet die Reinheit, die blaue die Demut.“
Inhaltsverzeichnis Band 7
Im Dienste des Eucharistischen Königs
Lebensbeschreibung der Schippacher Jungfrau Barbara
Weigand
zusammengestellt aus Barbara Weigand von
Schippach
Ein Leben für Gott und sein Reich
von
Monsignore DDr.
Wilhelm Büttner
Päpstlicher Thronassistent und
Geheimkämmerer,
bischöflicher Geistlicher Rat
vormals Pfarrer von Schippach
Inhaltsverzeichnis Band 7
I. Von der Wiege bis zum Grabe
„Schon in meiner Jugend gewann ich die
Weisheit lieb und suchte sie.“ (Sir. 51,13)
Im Elternhaus
Barbara Weigand erblickte das Licht der
Welt am 10. Dezember 1845 als drittes Kind der Eheleute
Franz Josef und Katharina Josefa Weigand in einem
unansehnlichen Bauernhäuschen in Schippach, einem
kleinen Spessartdorf von damals etwa 200 Seelen im
heutigen Landkreis Obernburg (Bayern), und erhielt am
15. Dezember im nahen Dorfkirchlein im Sakrament der
Taufe das Gewand der heiligmachenden Gnade.
In diesem Häuschen spielte sie als
unmündiges Kind mit ihren Geschwistern: Der um zwei
Jahre älteren Schwester Karolina, dem um zwei Jahre
jüngeren Bruder Heinrich, dem späteren Vater des am 12.
November 1952 in Ensdorf im Rufe der Heiligkeit
verstorbenen Salesianerbruders Jakob Weigand, und dem um
fünf Jahre jüngeren Bruder Valentin, mit dessen Familie
sich ihr späteres Lebensschicksal eng verflechten
sollte.
Als Barbara etwas über acht Jahre
zählte, erhielt sie ein Schwesterlein Maria Josefa, die
später in das Institut der Englischen Fräulein zu
Augsburg eintrat, wo sie nach achtundzwanzigjährigem
Klosterleben am 24. Oktober 1910 verstarb. Am 23.
Februar 1856 segnete der Herr die Familie abermals mit
einem Töchterlein Veronika und am 21. März 1859 mit
einem achten Kind, dem späteren Bäckermeister Josef
Weigand in Aschaffenburg, Vater des am 27. Oktober 1918
verstorbenen Kaplans Josef August Weigand. Der Schreiber
dieses Manuskriptes freut sich, alle diese wackeren
treukatholischen Männer persönlich gekannt zu haben.
Die Kinderjahre unserer kleinen Barbara
(im Volksmund Bärbel und Babett geheißen) verlaufen
einfach und ruhig. Kein Kriegslärm dringt in das stille
Tal, und die Wogen der Märzrevolution des Jahres 1848
schlagen nicht bis an die Hütten von Schippach. Es naht
die Zeit des Schuleintritts: Es ist das Jahr 1852, wo
wir Babettchen, sauber zusammengerichtet und mit neuer
Schürze bekleidet, mit Griffel und Schiefertafel, zum
erstenmal den Weg zur Dorfschule nach Rück
hinüberpilgern sehen, die damals auch von den
Schippacher Kindern besucht werden mußte. Von jetzt an
treffen wir das Kind in der Kirche ganz vorne kniend,
die Augen zum Altar gerichtet. In der Dorfschule
empfängt es die erste planmäßige Unterweisung in den
Wahrheiten unseres heiligen Glaubens, während die gute
Mutter und die frommen Übungen im Elternhaus schon
längst den Grund zu einem tiefinnerlichen Gebetsleben in
das Herz des Mädchens gelegt haben.
Ein festlicher Tag ist der längst
ersehnte Weiße Sonntag des Jahres 1858, an dem Babett
zusammen mit ihren Gespielinnen in der Kirche zu Rück
den Heiland zum erstenmal in ihr unschuldiges Kinderherz
aufnehmen darf, nicht ahnend, daß sich in dessen Dienst
einmal ihr langes Leben verzehren wird. Am 17. Mai 1858,
dem Tage des heiligen Pachalis Baylon, des himmlischen
Patrons aller Verehrer des Allerheiligsten Sakramentes,
legt ihr in der renaissancefreudigen
Muttergottes-Pfarrkirche zu Aschaffenburg der
Diözesanbischof Georg Anton von Stahl die Hand auf das
Haupt, salbt sie mit heiligem Chrisam und stärkt sie im
Sakrament der Firmung mit der Kraft des Heiligen
Geistes, dessen Hilfe sie in ihrem späteren
dornenreichen Leben so sehr nötig haben wird und dem sie
sich zeitlebens besonders verbunden glaubt.
Da die Mutter fast immer kränkelte und
die ältere Schwester Karolina eine schwächliche Natur
besaß, wurden unserer Babett schon frühzeitig größere
Sorgen auf die Schultern gelegt, als dies sonst bei
einem Mädchen dieses Alters der Fall ist. Zu alledem
wurde der Vater infolge seiner Verpflichtungen als
Bürgermeister des öfteren von den häuslichen Arbeiten
abgezogen, die nach seinem frühen Tod (gest. 27.
November 1861) nun völlig auf der Witwe lasteten.
Babett zählte beim Tod des Vaters
sechzehn Jahre. Als kräftiges und gewecktes Mädchen
mußte sie oft die Stelle der kränklichen Mutter
versehen, „für die übrigen sorgen, kaufen, verkaufen,
das Hauswesen führen, weshalb sie die anderen
Geschwister gerne als Mutter titulierten“, wie sie
fünfzig Jahre später niederschreibt. Bei dieser
frühzeitigen Inanspruchnahme ist es nicht verwunderlich,
wenn sich schon in dem jungen Mädchen jener Zug zum
Ernsten und Stillen bemerkbar machte, der ihrem ganzen
späteren Leben anhaftete. Da sie um keinen Preis ihr
Hauswesen herunterkommen lassen wollte, arbeitete sie
Tag und Nacht, ihre jüngeren Geschwister zu gleicher
Emsigkeit anspornend. Dieser Drang zu rastloser
Tätigkeit hat noch die Greisin von achtzig und neunzig
Jahren ausgezeichnet, wie der Verfasser aus eigener
Beobachtung feststellen kann.
Über der Arbeit in Haus und Feld vergißt
aber das Mädchen seinen Herrgott und seine Kirche
keineswegs. Fast kein Tag vergeht, an dem sie nicht
wenigstens eine Viertelstunde vor dem Tabernakel des
Dorfkirchleins kniet und betet. Sonntagnachmittags sehen
wir sie in Begleitung gleichaltriger Freundinnen ihre
Schritte zum Friedhof lenken, um für den Vater zu beten
oder seinen Grabhügel mit Weihwasser zu besprengen, oder
sie wandert hinaus zu den Bildstöcken auf der Flur, der
Schmerzhaften Mutter oder dem heiligen Wendelinus ein
Sträußlein Blumen vor das Bild stellend, oder sie
pilgert durch das enge Wiesentälchen zum nahen Kloster
Himmelthal, dem Heiligtum des heiligen Märtyrers
Sebastianus. Wieder eilt sie behenden Fußes über die
sandigen Felder nach Kleinwallstadt, um dort am Peter-
und Paulstag den Worten des Predigers über Kirche und
Papsttum zu lauschen; sie nimmt als „Mütterchen“ am
Feste der Heiligen Mutter Anna im nahen Obernburg teil,
sie steigt an einem schönen Sonntag durch den Wald
hinauf zur Wendelinuskapelle bei Mönchberg oder am
Mariä-Himmelfahrts-Tag zur Maria-Schnee-Kapelle bei
Röllbach, unterwegs in der Dorfkirche bei Schmachtenberg
den Heiland begrüßend, eine Sitte, der sie auch im Alter
noch treu bleibt, wie der Verfasser aus eigener
Beobachtung bezeugen kann.
In der heiligen Fronleichnamszeit macht
sie sich auf den Weg nach dem sieben Stunden entfernten
Walldürn, dem vielbesuchten Gnadenort des Heiligen
Blutes, den sie auch später von Mainz aus regelmäßig
besuchen wird. Im Schutzengelmonat September aber
wandert sie mit ihren Freundinnen unter Gebet und Gesang
durch Flur und Wald zum wunderschön gelegenen
Bergklösterlein Engelsberg mit seiner trauten Kapelle
und dem prächtigen Rundblick auf die paradiesische
Landschaft. So verbringt Babett ihre Mädchenjahre in
harter Arbeit, in Sorge um die Ihrigen und in einem
biederen Volksglauben mit seinen gemüterhebenden Sitten
und Bräuchen. Gerne lenkt sie im Vorbeigehen ihre
Schritte in das hart am Dorfweg gelegene Kirchlein, um
den Heiland zu begrüßen oder sich am Bild des heiligen
Antonius zu erfreuen, wie er das Jesuskindlein in seinen
Armen trägt.
Es neigen sich die sechziger Jahre dem
Ende zu. Barbara hat das zwanzigste Lebensjahr längst
überschritten, und es naht die Zeit, in der die
Entscheidung für ihr künftiges Leben getroffen werden
muß. Soll sie an der Seite eines Mannes durch das Leben
gehen oder als Jungfrau ungeteilt dem Herrn angehören?
Die Mutter, so ganz wie die anderen Mütter, möchte ihre
im Hauswesen so tüchtige Tochter gerne als Hausfrau
sehen und hat in mütterlicher Vorsorge bereits Ausschau
gehalten nach einem passenden jungen Manne. „Als die
Zeit kam, wo ich mich zu einem Stande entscheiden
sollte, betete ich viel, besonders nachts, mit vielen
Tränen.“
Babett führt mit sich selbst einen
schweren Kampf und stellt sich immer wieder die Frage:
„Kann ich auch im Ehestande Gott so lieben und ihm
dienen wie im jungfräulichen Stand?“ Sie berät sich mit
ihrer Freundin, die selbst Jungfrau bleiben will und so
begeistert von der Liebe der heiligen Jungfrauen zu
Jesus reden kann. „Wenn ich sie so sprechen hörte,
dachte ich bei mir: Ach, wenn du doch auch so leben
könntest!“ Da geht sie ihrer Gewohnheit gemäß am
Mariä-Himmelfahrts-Tag 1869 hinüber zur Maria-
Schnee-Kapelle bei Röllbach und betet inständig zur
Königin der Jungfrauen, damit sie „den rechten Weg
einschlage“.
„Da fühlte ich zum erstenmal die Nähe
meines Gottes im heiligen Sakrament“, schreibt sie
später ihrem Seelenführer, und sie glaubt deutlich den
Ruf zu vernehmen, jungfräulich zu bleiben. „Von dort an
fing der himmlische Gärtner an, das aufgewühlte Feld
meines Herzens zu bearbeiten. In mir kam kein anderer
Gedanke mehr auf als: Arbeite dich aus der Welt heraus,
mache dein Herz frei, denn es ist unruhig, bis es ruht
in Gott.“
Aber der Sieg ist noch nicht errungen;
Mutter und Geschwister setzen ihr zu, „die gute Partie
sich doch nicht entgehen zu lassen“. Der Kampf tobt
heftig: „Tag und Nacht konnte ich nicht mehr ruhen; die
Liebe zu Gott war so stark in mir, daß ich glaubte, ich
könnte alle menschlichen Bande zerreißen.“ Sie sucht Rat
und Hilfe; bald kniet sie vor dem Pfarrer der
Nachbargemeinde Kleinwallstadt, Johann Martin Wengel,
und schüttet ihm ihr Herz aus. Der Priester hört sie an
und sagt ihr dann entschieden: „Mein Kind, ich sehe da
an dir eine höhere Hand walten. Ich glaube nicht, daß du
berufen bist, in den Ehestand zu treten, verdopple dein
Gebet; ich will am Altar deiner gedenken.“
Es ist der Juni des Jahres 1871. Barbara
und ihr Kaplan halten gemeinsam eine neuntägige Andacht
vor dem Herz-Jesu-Fest, nach deren Umfluß sie sich
endgültig für den jungfräulichen Stand entscheidet.
Alsbald legt sie eine Generalbeichte ab und beginnt nun
das Leben einer ganz dem Herrn sich weihenden Jungfrau.
Eine neue Welt tut sich für das Mädchen
auf, nachdem es der alten entsagt hat. „Ich wollte alles
mit der Wurzel ausreißen, mit einer recht tiefen
Beschämung. Und Gott sei mein Zeuge, daß ich mir von
dort an große Mühe gab, ihm zu gefallen und alle Sünden
meines Lebens gutzumachen.“ Sie legt am 25. März 1872
das Gelübde der Jungfräulichkeit in die Hände ihres
Seelsorgers, der sie noch als Greis im Jahre 1905 seiner
Wertschätzung versichert. Sie tritt vielen
Bruderschaften bei und läßt sich im Jahre 1873 bei den
Kapuzinern in Aschaffenburg in den Dritten Orden des
heiligen Franziskus aufnehmen. Eine unwiderstehliche
Gewalt zieht sie an den Tisch des Herrn, der ihr aber –
den pastoralen Gepflogenheiten jener Zeit gemäß – nur
selten gedeckt wird.
Sie will dafür dem eucharistischen Gotte
auf andere Weise Freude machen: „Seit meine jüngere
Schwester ins Kloster gegangen war (1882), deren einzige
Freude darin bestand, die Kirche unseres Dorfes nicht
nur äußerst reinlich zu halten, sondern auch mit Blumen
zu schmücken und zu zieren, hatte ich diese Arbeit
übernommen, und weil ich dem lieben Heiland die Freude
der Vereinigung mit ihm in der heiligen Kommunion nicht
gewähren konnte, suchte ich ihm auf andere Weise Freude
zu machen. Alles, was ich nur erübrigen und an mir
absparen konnte, verwandte ich zur Zierde unserer
Kirche.“ Sie wirkt tatkräftig mit zum Erwerb von
Kreuzwegstationen, einer Lourdes-Grotte, einer
Herz-Jesu-Statue, eines neuen Tabernakels. Eine
besondere Vorliebe offenbart Barbara schon in diesen
Jahren zur Verehrung des Leidens Christi, sie betet
regelmäßig den Kreuzweg, sie liest gerne im „Bitteren
Leiden“ von Katharina Emmerich. Ausgestattet mit der
Gabe der Tränen, vergießt sie an den Freitagen Tränen
der Rührung und des Mitleides. Am 10. Juni 1879 schloß
die Mutter Babettens ihre Augen für immer. Außer der
ältesten Tochter Karoline waren noch sämtliche Kinder
unverheiratet; nun sahen sie sich genötigt, sich auf
eigene Füße zu stellen. Der Bruder Heinrich führte
bereits am 25. August 1879 eine junge Gattin ins Haus
und übernahm das elterliche Anwesen, der Bruder Valentin
und die jüngere Schwester Viktoria traten in
Aschaffenburg in Dienst. Hier lernte Valentin seine
künftige Gattin kennen, mit der er sich im Jahre 1883
verehelichte und nach Mainz zog, wo er eine
Gastwirtschaft in Pacht nahm.
Am 11. März 1884 schenkte ihnen Gott ein
Töchterchen Eva Maria, die bis zu ihrem Tode an der
Seite der Tante Babett lebte, mit ihr später nach
Schippach zog, wie ihre Tante ganz im Übernatürlichen
aufging, wie diese täglich am Tische des Herrn erschien,
das angenommene Waisenkind ganz im eucharistischen Geist
erzog, es als einziges Kind der Pfarrei im Alter von
fünf Jahren zur Frühkommunion führte und ihm zum
Eintritt ins Kloster behilflich war, wie die alte Tante
das Reinigen und Zieren des Gotteshauses besorgte, ihre
wenigen Mittel für gute Zwecke verwendete, die Missionen
unterstützte, dem durch den Stadtbrand vom 16. März 1945
bettelarm gewordenen Bischof von Würzburg die noch im
Weigandschen Hause in Schippach verwahrten Paramente und
den Traghimmel, Geschenke der früheren Gönner Schippachs
für die Sakramentskirche, anbot und überließ, worüber
der Bischof ganz gerührt war, der alten Tante die Augen
zudrückte und selbst am 6. Mai 1958 im Alter von 74
Jahren in die ewige Ruhe einging – von ihren letzten
Seelsorgern ob ihrer tiefen Frömmigkeit am Grab laut
gerühmt.
Im Goldenen Mainz
Hören wir nun aus Barbaras Munde, wie
und warum sich ihr ferneres Lebensschicksal so eng mit
jenem des Bruders in Mainz verflechten sollte!
„Als sie einige Tage verheiratet waren“,
schreibt sie, „ging ich einmal auf einige Tage hin auf
Besuch. Der schöne Gottesdienst, wie er hier in Mainz
gehalten wird, gefiel mir sehr; besonders aber sah ich,
daß hier wirklich, was ich nicht glauben konnte, täglich
die heilige Kommunion ausgeteilt wurde. Das war für mich
ein Fingerzeig Gottes. Ich wartete den Tod meiner alten
Tante, die auf meine Pflege angewiesen war, noch ab,
dann aber sagte ich meiner Heimat Lebewohl und ging,
wohin der Herr mich rief.“ Es war am 19. November 1885,
am Tage der heiligen Elisabeth, als Babett Elternhaus
und Heimat verließ, um nach Mainz überzusiedeln. Dieser
Weggang nach Mainz sollte nun für unsere Jungfrau einen
völlig neuen Lebensabschnitt einleiten, wie sie denn
auch zeitlebens ihre Übersiedlung nach Mainz als eine
Fügung der Göttlichen Vorsehung betrachtete, für die sie
Gott gar nicht genug danken konnte: „Ich danke dir“,
betet sie z. B. am Fastnachtsmontag 1896, „daß du mich
nach Mainz geführt!“
Die Übersiedlung nach Mainz gab in der
Tat dem Leben der Schippacher Jungfrau jene Prägung, mit
der es bis zu ihrem Tode gezeichnet blieb. Hier im
Goldenen Mainz mit seiner bedeutsamen kirchlichen
Vergangenheit, mit seinen vielen Heiligtümern, seinen
Klöstern, seinen erbauenden kirchlichen Feierlichkeiten,
hier im Goldenen Mainz standen der Erfüllung ihres
Herzenswunsches keine besonderen Hindernisse mehr
entgegen. Fast täglich erschien sie nunmehr entweder in
ihrer Pfarrkirche St. Ignaz oder in der Kapuzinerkirche,
um sich mit dem Brote des Lebens zu stärken und im
heiligen Opfer Kraft für die Arbeit des Tages zu holen.
„Die Kirche und die heilige Kommunion waren der Magnet,
der mich beständig anzog“, bekennt sie später ihrem
Seelenführer P. Ludwig O.Cap. Jede arbeitsfreie Stunde
verbringt sie vor dem Tabernakel. Sie war nach Mainz
gegangen aus Sehnsucht nach der heiligen Kommunion.
Wie Babett als Mädchen im Elternhaus für
die Bedürfnisse des häuslichen Lebens sorgt, wie sie vom
frühen Morgen bis zum späten Abend in Haus und Feld
beschäftigt ist, wie sie keine Minute untätig sein und
andere nicht müßig sehen kann, so begegnet sie uns auch
im Hause ihres Bruders in Mainz als das Muster der
Geschäftigkeit und Arbeitsamkeit. Ihr Bruder hatte
anfangs eine Wirtschaft in der Jakobsbergerstraße, dann
eine größere in der Holzstraße; im Jahre 1889 kaufte die
Brauerei das Eckhaus der Neutor- und Jakobsbergerstraße
und übergab den Wirtschaftsbetrieb in diesem Hause der
geschäftstüchtigen Familie Weigand. Aber schon fing der
Bruder an zu kränkeln; der Wirtschaftsbetrieb nötigte
ihn oft in den kalten Keller, wodurch er sich ein
Lungenleiden zuzog, dem er am 5. April 1892 erlag.
In diesen Verhältnissen nun lebte
Barbara vom Jahre 1885 an bis zur Aufgabe des
Wirtschaftsgewerbes durch Frau Weigand im Jahre 1905,
also volle zwanzig Jahre, und blieb auch nach dem Tode
ihrer Schwägerin, die am 12. Dezember 1908 das Zeitliche
segnete, zusammen mit ihrer Nichte Maria in Mainz,
vorübergehende Aufenthalte in Schippach abgerechnet.
Es bedarf wohl keines Beweises, daß es
in einem Wirtschaftsbetrieb in einer Stadt, in der Nähe
der Tunnelbauten am Südbahnhof mit ihren Hunderten von
Arbeitern, alle Hände voll zu tun gab. Das war ein
Arbeitsgebiet wie geschaffen für eine so rührige, keiner
Arbeit aus dem Weg gehenden Person wie unsere Jungfer
Babett, wenn natürlich auch die Unruhe eines
Wirtshausbetriebes ihrem Hang zur Innerlichkeit nicht
förderlich sein konnte. Aber vielleicht durfte sie der
Vorsehung dankbar sein, daß sie von ihr gerade in ein
solches Haus geführt und dadurch vor den Irrwegen eines
falschen Quietismus bewahrt wurde, auf denen sie ihre
späteren literarischen Gegner so gern gesehen hätten.
Über Barbaras mehr als zwanzigjährige
Tätigkeit in diesem Hause kann uns nun niemand bessere
Auskunft geben als ihre oben genannte Nichte Maria, die,
wie oben erwähnt, 59 Jahre lang mit ihrer Tante
zusammenlebte. Vernehmen wir also einmal, was diese
beste Augenzeugin, vom Verfasser darum gebeten, darüber
zu sagen weiß: „Am Morgen“, so schreibt die Nichte,
„hatte Tante die Markteinkäufe zu besorgen, die
Kartoffeln zu schälen und half Gemüse putzen, dann das
Essen anrichten und spülen. Am Nachmittag flickte,
stopfte oder bügelte sie, sägte oder hackte Holz, war
auch oft die Vertreterin meiner Mutter im Wirtslokal.
Sie half waschen und putzen; sie war stets tätig und
fleißig. An Werktagen hatten wir regelmäßig für sechzig
Arbeiter das Mittagessen zu kochen und für vierzig bis
fünfzig Leute das Abendessen. Dazu kamen täglich gar
viele Leute zum Frühstück und Vesperbrot. An Sonntagen
waren es gewöhnlich rund hundert Leute zum Mittagessen
und dreihundert zum Abendessen. Jährlich bekamen wir von
Niedernberg einen großen Waggon mit dreihundert Zentnern
Kartoffeln und sechzig Zentner aus Bodenheim. Diese
dreihundertsechzig Zentner Kartoffeln schälte Tante
Babett fast immer allein. Dabei hatte sie den Rosenkranz
am Arm hängen und betete so jeden Tag drei Rosenkränze
mit Litanei in der Küche vor.“
Ihr Beichtvater P. Alphons O.Cap.
staunte, wie man denn in einem Wirtshaus fromm leben
könne, und gab ihr wiederholt den Rat, dem unruhigen und
lärmenden Wirtschaftsgetriebe zu entfliehen und sich
hinter die Mauern eines frommen Stiftes zurückzuziehen,
wo sie sich dem Zuge ihres Herzens ungestört hingeben
könne. Aber Barbara betrachtete ihre Stellung in der
Wirtschaft trotz der damit verbundenen Hemmnisse für ihr
Vollkommenheitsstreben niemals als eine Last oder gar
als etwas Unwürdiges. Sie hatte diese Zustände ja
gekannt, hatte sie freiwillig gesucht und sah darin
zeitlebens etwas Providentielles. Der Aufenthalt in
Mainz gewährte ihr die Möglichkeit der Oftkommunion, der
zuliebe sie diese Opfer gerne auf sich nahm, und bot
ihr, wie sie wiederholt bekannte, ein besonderes Feld zu
apostolischer Arbeit im Dienste gefährdeter Seelen. Wir
werden später sehen, wie viel Segen von der
Wirtshausmagd Barbara ausging. Ihrem Seeleneifer
verdankte Barbara neben einer außergewöhnlichen
Beistandsgnade auch jene bewundernswerte Kraft und
Ausdauer in der Meisterung auftauchender
Schwierigkeiten. Als die Arbeit ins Ungemessene wuchs,
als der Bruder dem Siechtum verfiel und die Schwägerin
ob der Sorgenlast zusammenbrechen drohte, da war es die
Tante, die mit starker Hand die Zügel des Hauswesens in
die Hand nahm und es über Wasser hielt. Da stand Barbara
wie eine mulier fortis inmitten der Brandung und
glättete mehr als einmal durch ihren praktischen Sinn,
ihren unverwüstlichen Arbeitsgeist, ihr unablässiges
Gebet und ihr unerschütterliches Gottvertrauen die
schäumenden Wogen des häuslichen Lebens.
Allerdings drückte die Arbeits- und
Sorgenlast schier untragbar auch auf ihren Schultern,
wenn auch die Schwägerin erkrankte, was nicht selten der
Fall war. So lese ich vom Mai 1897: „Die Schwägerin von
Babett war zum Tode krank und vom Arzt bereits
aufgegeben“, oder vom Juli 1900: „Schon seit vierzehn
Tagen liegt die Schwägerin krank darnieder, und Barbara
hat das ganze Hauswesen über sich.“ Kein Wunder, wenn da
auch Barbara in die Klage ausbricht: „Ich habe die ganze
Last auf mir, weil meine Schwägerin krank ist; es ist
zuviel in der Wirtschaft zu stehen.“ Aber Barbara hielt
aus. Als sie zur Pflege einer kranken Verwandten
vorübergehend in der Heimat weilt, ist sie dieselbe
geschäftige Martha wie in Mainz, so daß sich selbst ihre
Schwester in Rück an ihrem Arbeitsdrang stößt und in den
Tadel ausbricht: „So schafft man nicht, man muß sich
auch Ruhe gönnen.“
Wieder in der Heimat
Dreißig Jahre verlebte Barbara in Mainz,
davon zwanzig (von 1885 bis 1905) in der Wirtschaft,
zehn bei ihrer kranken Schwägerin und deren Tochter
Maria. Erst im Jahre 1915 kehrte sie endgültig zu ihrem
Bruder Heinrich nach Schippach zurück, um diesem
anstelle der zum Kriegsdienst eingezogenen Söhne in der
Landwirtschaft zu helfen. Jetzt ist sie wieder ganz die
emsige Bäuerin und Hausfrau, unermüdlich tätig in Haus,
Hof und Feld. So sah der Verfasser dieses Schriftchens
die betagte Schippacher Jungfrau in den Jahren, da ihn
sein Weg fast täglich nach Schippach hinüber führte.
Eben stand sie noch in der Küche am Herdfeuer, dann sehe
ich sie über den Hof kommen mit einem schweren Korb voll
Kartoffeln oder Dickwurz, darauf marschiert die
Achtzigjährige mit der Sense auf der Schulter in festem
Tritt auf die Wiese, um mit starkem Arm breite Mahden zu
mähen. Führt mich mein Weg in den nahen Wald, so treffe
ich Jungfer Babett tiefgebeugt Reisig und Tannenzapfen
lesen und auf ihrem Handwagen verstauen. Erst als
Neunzigerin legt sie langsam die Hände müde in den
Schoß.
Vom Hause ihres Bruders bzw. Neffen zog
sie später zusammen mit ihrer Nichte Maria und einem
angenommenen Waisenkind, der späteren Klosterfrau
Liutgardis Schmid, in das fromme Stegmann’sche Haus, das
der Kirche zwei Ordenspriester und eine Ordensschwester
schenkte, unmittelbar gegenüber dem Dorfkirchlein, in
das sich noch die Fünfundneunzigjährige, auf zwei
Stöcken gestützt, Tag für Tag begab, um dem Herrn im
Tabernakel ihre Anbetung zu zollen und den Kreuzweg zu
beten, wie sie es in ihrem langen Leben zu tun gewohnt
war. Mit rührender Liebe von der den gleichen Geist der
Frömmigkeit atmenden Nichte Maria betreut, von den
Ortsbewohnern als die große Beterin verehrt, von
Freunden und Freundinnen aus nah und fern besucht,
täglich mit dem Brot der Engel gespeist, konnte unsere
Gottesfreundin noch einige Jahre in bemerkenswerter
geistiger Frische das Beispiel christlicher Ergebung in
Gottes Willen und der Vorbereitung auf ein seliges
Sterben geben, um dann am 20. März 1943, mitten im
mörderischen Weltkrieg, dessen Bomben die der Jungfrau
wohlbekannten Heiligtümer in Mainz, Aachen, Würzburg in
Trümmer schlugen, im gottbegnadeten Alter von
siebenundneunzig Jahren, drei Monaten und zehn Tagen
ihre Seele in die Hände ihres Schöpfers zurückzugeben.
Ein heiligmäßiges Leben hatte seinen
irdischen Abschluß gefunden. In Anwesenheit zahlreicher
Priester, darunter des Verfassers, wurde ihre sterbliche
Hülle in die geweihte Erde des Schippacher Friedhofes
gebettet, wo ein schlichtes Holzkreuz über ihrem Grabe
die Stätte anzeigt, in der sie dem Jüngsten Gericht
entgegenschlummert. Hoch über diesem Friedhof aber grüßt
das gewaltige Bauwerk der eucharistischen
St.-Pius-Kirche, mit dem Namen Barbara Weigand
unauslöschlich verbunden, über ihr Grab hinweg in die
weite gesegnete Landschaft.
Inhaltsverzeichnis Band 7
II. Ringen und Reifen
„Dich liebt, o Gott, mein ganzes Herz!“
(Altes Kirchenlied)
Barbara Weigand hat sicherlich in ihrem
langen Leben reiche Gnaden von Gott erhalten; aber das
konnte sie ebensowenig wie die Heiligen unserer Kirche
von der sittlichen Pflicht entbinden, den Kampf mit dem
Bösen aufzunehmen und auch mit den natürlichen Kräften
an der Heiligung ihres Lebens zu arbeiten. Erst in
unablässigem Ringen mit sich selbst gelangte sie zu
jener sittlichen Reife, die der Kenner dieses Lebens an
ihr bewundert.
Gottesliebe
Auch die Schippacher Jungfrau mußte den
Weg der Reinigung gehen; denn auch sie war ein Kind des
Fleisches und damit der Sünde unterworfen. Niemand wußte
das besser als sie selber. Vom Bewußtsein ihrer eigenen
Sündhaftigkeit und Schwachheit durchdrungen, hat sie
dieser Erkenntnis ehrlichen, aufrichtigen und oft
ergreifenden Ausdruck verliehen. So betet sie an der
Vigil des Herz-Jesu-Festes 1895 gar inbrünstig:
„Wie magst du dich doch nur so
herabwürdigen zu mir armen elenden Erdenwürmlein! Ach,
diese Gnade ist zu groß, ich schäme mich sehr. Ach, mein
Jesus, was findest du denn an mir? Alles, was in mir gut
ist, ist von dir, und was verkehrt und nichtsnutzig und
sündhaft ist, das ist von mir. Ich bin zu arm, zu elend,
zu sündhaft. Heilige Jungfrau Maria, bedecke du mich
doch, daß ich mich nicht zu sehr schämen muß, bedecke
mich mit deiner Liebe, Demut, Sanftmut, Nächstenliebe,
ersetze, was mir an Herzensreinheit abgeht.“
„Herr, dein Antlitz will ich suchen,
mein Herz ist entbrannt in mir. Geliebtester Jesus,
Bräutigam meiner Seele! Verzeihe mir, daß ich die letzte
Zeit so lau, so nachlässig war in deinem Dienste und mir
so wenig Mühe gab im Leben, so kalt und gleichgültig war
gegen dich ... Meine Mutter, vereinige dich mit mir, ihm
Ersatz und Sühne zu leisten für alle meine
Nachlässigkeiten in seinem Dienste. Und ihr, meine
lieben Patrone, und du, mein heiliger Schutzengel, wenn
ich an dich denke, zittert meine Seele von Ehrfurcht,
weil ich weiß, wie unwürdig ich bin, unter deinem Schutz
zu stehen und wie wenig du von mir vor Gottes Thron
hinzutragen hast.“
Unzähligemal kommt das Bewußtsein ihrer
eigenen Sündhaftigkeit zum Ausdruck. „Ich weiß, daß ich
eine arme Sünderin bin“, „ich stecke noch in so vielen
Sünden und Fehlern, ich hänge noch so an Fleisch und
Blut, reiß mich los. O Herr! Nimm mich mir und gib mich
dir!“
Treuherzig empfiehlt sich die Jungfrau
dem Fürbittgebet ihrer Mitmenschen, wenn sie im Jahre
1896 die Bitte niederschreibt: „Wer es liest, den bitte
ich um sein Gebet für mich Arme.“
Selbstheiligung ist ihr Ziel und ihr
Verlangen. „O Jesus, nimm hin meine Seele mit ihren
Kräften, mein Herz mit seinen Neigungen, meinen Leib mit
seinen Sinnen, ich will nichts mehr als dir gefallen,
laß mich von Tag zu Tag mir immer mehr absterben. In den
Versuchungen, Zweifeln und Ängsten führe mich immer
siegreich zum Ziele.“ „Nimm hin, o Herr, meinen
schwachen Willen, bessere ihn, damit ich ihn ganz deinem
göttlichen Willen unterwerfe.“
Barbara beläßt es in ihrem ehrlichen
Streben nicht bei Worten, sie klammert sich auch
ängstlich an die Hilfsmittel der Kirche. Daher ihr
unablässiges Bemühen, ihre Seele im Sakrament der Buße
reinigen zu dürfen. Schon in Schippach treffen wir die
Jungfrau oft am Beichtstuhl, öfter, als es den Priestern
dort lieb ist; sie steht schon am frühen Morgen am
Beichtstuhl, sie wandert zu diesem Zwecke stundenweit in
die entfernte Pfarrkirche oder in eine Klosterkirche.
Beim Eintritt in den neuen Stand der
Jungfräulichkeit legt sie eine Generalbeichte ab. In
Mainz erscheint sie anfangs alle drei Wochen, dann alle
vierzehn Tage, später jede Woche vor ihrem Beichtvater.
Die Tränen ihrer Reue sollen zu Edelsteinen werden in
der Ewigkeit.
Gott lieben und in dieser Liebe wachsen:
Darauf richtet sich das unablässige Streben unserer
frommen Jungfrau. Wie ergreifend klingt ihr Ruf zu Gott:
„Nichts mehr für mich, alles für dich; jeder Tropfen
Blut, jede Bewegung meiner Glieder, jeder Atemzug: Alles
für dich zur Genugtuung für meine Sünden und die der
ganzen Welt. O daß doch alle Menschen erkännten, wie gut
du bist!“ „Nur um eines bitte ich dich, o Herr, laß mir
doch ein Plätzchen, wo ich mich verbergen kann. Ich will
nichts als dich und nur dich allein.“ „O Gott, du weißt,
wie ungelehrt und wie unvollkommen ich bin. Nimm dafür
mein armes Herz und meinen guten Willen. Hätte ich doch
das Herz deiner jungfräulichen Mutter! Könnte ich dich
doch lieben wie Johannes und die Büßerin Magdalena! Mein
Jesus, ich sage dir Dank auch für jene, die dich nicht
kennen und dich nicht lieben. O daß mein Herz sich
erweitern könnte so groß wie die ganze Welt, o daß ich
es in so viele Splitter verteilen könnte, als es
Menschen gibt, die dich nicht lieben! Komme doch in mein
Herz! O ewige Liebe, o ewig alte und ewig neue
Schönheit! Maria, du Himmelskönigin, komme, liebe und
preise statt meiner den Herrn. O Cherub, du hoher
Himmelsfürst, du Seraph, kommt ihr alle, meine Patrone,
vereinigt euch mit mir; denn zu arm ist meine Sprache,
um ihn zu lieben, zu armselig mein Herz, um ihm zu
danken!“
Immer wieder begegnet uns im Leben der
Jungfrau auch ihre heiße Liebe zu den gefährdeten
Seelen. Sie predigt unerschrocken allen Ständen, mit
denen sie in Berührung kommt. Sie hält in Mainz den
Dienstboten einen Spiegel vor die Seele und weckt in
ihnen heiligen Ernst. „Einige unserer Dienstmädchen“,
schreibt die Nichte, „kamen als junge tanzlustige
Mädchen in unser Haus und waren, hingerissen durch das
Beispiel und die Worte der Tante, nach vier Wochen
vollständig überzeugt, daß das einzige Glück die Rettung
der unsterblichen Seele ist.“
Dasselbe schrieb dem Verfasser eine
bejahrte Frau, die als junges Mädchen Dienstbote im
Weigandschen Hause zu Mainz war. Babett warnt die
Wirtshausgäste und führt manchen von ihnen zu religiösem
Ernste zurück. „In der Fastenzeit“, so berichtet die
Nichte Maria, „redeten wir dem einen oder dem andern zu,
abends mit uns in die Fastenpredigt zu gehen. Wir hatten
dann manchesmal die Freude, daß eine ganze
Tischgesellschaft in die Predigt ging. Wir hatten ein
tiefes Mitleid mit den armen Menschen, die ihr ewiges
Ziel nicht kannten, und haben viel für sie gebetet. Sehr
oft beteten wir mit ausgespannten Armen die Fünf Wunden
für die Bekehrung der Sünder.“
Barbaras seelische Kraft in der
Ertragung von Leid und Verfolgung ist grenzenlos. Als
die Zeitungen Tonnen des Spottes über sie ausgossen,
wurde ihr Gottvertrauen auf die schwerste Probe
gestellt. Barbara hat diese Probe glänzend bestanden.
Ein Priester, der sie damals aufsuchte und ihre traurige
Lage mit ihr besprach, berichtete mir also: „Das alles
faßte sie von dem erhabenen Standpunkt einer innerlichen
Vereinigung mit Gottes Willen auf. Kein liebloses Wort
oder auch nur ein abfälliges Urteil gegen jene, von
denen sie so viele ungerechte Verfolgung zu leiden
hatte, kam über ihre Lippen.“
Der Verfasser war selbst unmittelbar
nach jenen schweren Zeiten ihr Seelsorger und
Beichtvater und sprach viel mit ihr über jene Prüfungen;
aber sie betrachtete alles im Lichte des Glaubens und
äußerte sich niemals abfällig über ihre Gegner, wenn sie
auch nicht unterließ, auf die ernste Verantwortung jener
Priester hinzuweisen. Diese ihre Ergebung in Gottes
Willen und die Zuversicht in den endlichen Sieg ihrer
Werke blieb bis zu ihrem Tode ungebrochen. Zwar litt sie
unter den harten Verfolgungen und dem traurigen
Schicksal des Kirchenbaues unendlich schwer, aber sie
legte alles vertrauensvoll in Gottes Hand.
„Wir wollen auf die Hilfe Gottes
rechnen“, schreibt sie, „der allein alles zum guten
Abschluß führen kann. Gelingt das schöne Werk (sie meint
den Kirchenbau, d.V.), dann wird Gott verherrlicht und
viel Segen ausgehen über die ganze Umgebung ... Mit Gott
habe ich begonnen, mit Gott hoffe ich auch zu vollenden.
Das Gelingen meines Werkes ist des Herrn Sache, und so
bleibe ich zufrieden, wenn scheinbar auch alles
mißlingen soll.“ Niemals hat sie die Hoffnung, daß Gott
ihr Werk, den Kirchenbau, zum Siege führen werde,
aufgegeben. Zu einer Zeit, als vielleicht außer dem
Verfasser dieses Büchleins und einigen gleichgesinnten
Priestern niemand mehr an die Vollendung der Kirche
glaubte, als die Baustätte seit Jahren verwüstet,
verwildert und verlassen dalag, hören wir die Stimme der
Greisin: „Wenn ich’s nit mehr erlebe, dann schau ich von
drowe zu, denn mei Kerch werd doch noch fertig.“ Und sie
ist fertig geworden (1960).
Dem ganz auf das Innerliche und
Göttliche gerichtete Wesen der Jungfrau Barbara
entsprach auch die Anspruchslosigkeit und
Bescheidenheit, die ihr Leben von der Jugend bis zum
Grabe auszeichnete. Das kam schon in ihrer Kleidung zum
Ausdruck. Wenn sie auch nach der Übersiedlung in die
Stadt ihre einfache bäuerliche Gewandung allmählich mit
einer besseren vertauschte, so kehrte sie jedoch nach
ihrer Rückkehr in die Heimat wieder zu ihrer ländlichen
Kleidung zurück. Ihr Wohnzimmer in Schippach war klein
und unansehnlich, aber peinlich sauber gehalten. Ein
großes Kruzifix, einige Heiligenbilder und ein Regal mit
frommen Büchern zierten die Wände der niedrigen Stube,
durch deren Fenster das Ewige Licht vom Tabernakel des
nahen Dorfkirchleins hereinfiel und die Nachbarschaft
ihres innigst geliebten göttlichen Meisters kündete.
Barbaras Uneigennützigkeit war
vorbildlich. Ihrem Bruder Valentin, der in den ersten
Jahren seines Mainzer Aufenthaltes einen harten
Existenzkampf zu führen hatte, leistete sie anfangs ihre
Dienste unentgeltlich; als sie aber in der späteren Zeit
des Aufblühens des Wirtschaftsbetriebes gelegentliche
Entlohnung erhielt, schickte sie ihre Ersparnisse nach
Schippach zur Erweiterung der dortigen Kapelle, zum
Ankauf eines Tabernakels, zum Kauf eines Wohnhauses für
den exponierten Kaplan, oder sie gab es zum Umbau der
Mainzer Kapuzinerkirche und für andere kirchliche
Zwecke. Wie leicht wäre es ihr gewesen, sich zu
bereichern, als Hunderttausende von alten deutschen
Friedensgoldmark durch ihre Hände gingen! Ihre
steinreichen Freunde in Mainz, Köln, Aachen, Freiburg,
Straßburg und sonstwo haben ihr jederzeit unbegrenztes
Vertrauen geschenkt, wie sie mir ausdrücklich
versicherten – ich habe fast alle aufgesucht –, haben
ihr Hunderttausende von Mark für Pfarrei und Kirche
ausgehändigt: Aber keiner wurde von Barbara enttäuscht.
Nicht ein Pfennig ist an ihren Fingern hängengeblieben.
Da gab es keinen Aufwand, keine üppige
Mahlzeit. Arm, wie sie in der Jugend war, lebte sie auch
als Greisin im ärmlichen Stübchen; sie kaufte sich auch
mit den zum persönlichen Gebrauch geschenkten Geldern
kein Weißbrot und keinen Pelz um die alten Schultern,
sondern ließ damit den Altar ihres Heimatkirchleins
erneuern oder schickte das Geld an ihren Bischof nach
Würzburg für sein Seminar und das Exerzitienheim –
dessen bin ich Zeuge – oder gab es mitsamt den
geschenkten Geldern, Kelchen, Paramenten an die
Missionen. Schon als Mädchen hatte sie sich den Bissen
vom Munde abgespart, um hungernde Kinder sättigen zu
können.
Ihre Sprache klang einfach, ruhig und
gemessen, fest und bestimmt. Nichts Gekünsteltes oder
Geziertes verunstaltete ihr einfaches Wesen. Beim Beten
oder bei Prozessionen hatte sie die Augen bald
niedergeschlagen, wie ganz in Gott versenkt, dann auch
wieder unbeweglich nach oben gerichtet; der Vorgänge um
sie herum achtete sie nicht. So stimmen denn auch alle
Priester und Bischöfe, die es mit ihr zu tun hatten, in
dem Lobe überein, die Jungfrau Barbara sei allezeit eine
einfache, bescheidene, demütige, fromme, heiligmäßige
Person gewesen, wie wir später aus ihren schriftlichen
Äußerungen erfahren werden. Diesen Zug der Biederkeit
und Bescheidenheit konnte jeder Besucher auch an ihren
Verwandten festellen, denen es niemals einfiel, mit
ihrer Tante zu prunken.
Abtötung und Sühne
In seinem Mahnwort an die Priester zur
Fastenzeit 1956 betont Bischof Julius Döpfner von
Würzburg, dem späteren Kardinal- Erzbischof in München,
den besonderen Wert der Buße und Abtötung zur Erlangung
der Vollkommenheit. „Es gibt keine Heiligkeit ohne
Buße“, ruft der Bischof seinen Priestern zu. Diese
unabdingbare sittliche Forderung an alle, die Christus
dem Gekreuzigten nachfolgen wollen, finden wir auch bei
unserer Gottesfreundin von Schippach, die uns ein
leuchtendes Vorbild in Aszese, Abtötung und Buße
geworden ist.
Barbara Weigand, die ihr eigenes Leben
fortgesetzt im Spiegel ernsthafter Läuterung
betrachtete, erkannte schon in den Tagen ihrer Jugend
den heilsamen Einfluß der Bußwerke auf die Losschälung
vom Irdischen und auf die Erringung der Herrschaft des
Geistes über den Leib und seine Triebe. Da sie in
ernster Selbstprüfung ihrer eigenen Schwäche wohl bewußt
geworden war, legte sie sich zur Niederringung ihrer
Fehler schon in ihren jungen Jahren strenge Fasten auf.
„Lange Jahre“, schreibt sie im Jahre 1896, „versagte ich
mir das Obst und das Fleisch, im Winter sogar manchmal
das Brot und aß nur Kaffee oder Suppe und Kartoffeln.“
Sie legt sich Bretter ins Bett und verrichtet andere
Bußübungen. In Mainz bedeutete schon der Aufenthalt in
einer Gastwirtschaft Arbeit und Entsagung. Verzicht auf
Schlaf, frühes Aufstehen und spätes Schlafengehen waren
unvermeidliche Beigaben zu einem Berufe, dem sich
Barbara dort zwanzig Jahre lang unterzog. Mit diesen
äußeren Übungen verbindet sie die inneren. „Alle“, so
hören wir sie einmal, „müssen wissen, daß sie viel
Abtötungen und Entsagungen üben müssen. Dazu müssen sie
auch die innere Abtötung üben: Von niemand gesehen oder
gelobt sein wollen, aber von vielen getadelt und
zurückgesetzt sein wollen.“
Nur wenn die Steine und Dörner des
eigenen Ungeordneten ausgerottet werden, können die
Saatkörner des höheren Lebens Wurzel fassen. Muß eine
solche aszetische Haltung eines Bauernmädchens und einer
Wirtshausmagd nicht geradezu Bewunderung erregen? Und wo
haben ihre ein Jahrzehnt hindurch bei Wind und Wetter,
Schnee und Eis, Nacht und Nebel, im nüchternen Zustand
zurückgelegten zehnstündigen Märsche nach Aschaffenburg
und zurück zum Tische des Herrn ein Seitenstück unter
ihren Zeitgenossen?
Ein wertvolles Moment für den hohen Wert
der Weigandschen Bußwerke liegt auch in den anderen
Zwecken, denen ihre Bußwerke dienen sollen. Diese sollen
nach der Meinung der Jungfrau nicht bloß reinigenden
Charakter tragen, sondern ihren Mitmenschen zugute
kommen in Caritas und seelenrettender Sühne. Sie versagt
sich die Nahrung, um hungernde Kinder sättigen zu
können. „In unserer Nachbarschaft wohnten zwei arme
Knaben, die sich mit ihrem kranken Vater gar kümmerlich
ernährten. Diesen brachte ich heimlich manchen Laib
Brot. Als der Vater gestorben war und einer dieser Buben
krank wurde, versagte ich mir einen ganzen Winter lang
das Brot, um die armen verlassenen Knaben unterstützen
zu können.“ Ihre Krönung finden Barbaras Bußwerke in
ihrer Fruchtbarmachung zur Sühneleistung für die Sünden
der Welt, in der unsere Gottesfreundin neben ihrem
Apostolat für die Oftkommunion eine Lebensaufgabe
erblickte, wie auch Bischof Ludwig Maria Hugo von Mainz
mit klarem Blick an der Jungfrau erkannte und rühmend
hervorhob. Schon in ihrer Jugend hören wir, wie sie sich
strenge Fasten und andere Bußwerke auferlegt, um für den
verstorbenen Vater zu sühnen. „Die Mutter betete jeden
Abend mit uns Kindern für den Vater. Auch im Sommer bei
der strengsten Feldarbeit durften wir Kinder nicht eher
schlafen gehen, bis wir mit ihr den Rosenkranz für ihn
gebetet hatten ... Jedes Jahr hielt ich sehr strenge
Fasten, in der Allerseelenoktav bei Wasser und Brot.“
An den Fastnachtstagen, an denen Gott
gemeiniglich durch Sünden der Ausgelassenheit,
Trunksucht und Sittenlosigkeit besonders schwer
beleidigt wird, will sie schon in ihrer frühen
Schippacher Zeit Sühne leisten, und in Mainz sind es
gerade diese Tage, an denen sie Gott Ersatz leisten will
für die Sünden einer ausgelassenen Welt. So reiht sie
sich würdig ein in die Front aller wahren Opferseelen;
aus ihrem sühnebegierigen Herzen entspringt ihre
Bereitschaft zur Ertragung aller Bitterkeiten und ihr
glühendes Verlangen nach Leiden.
Diese ihre Sühnebereitschaft bringt sie
in ihren Aufzeichnungen immer wieder zum Ausdruck: „Die
Priester sollen sich freuen, wenn sie Seelen finden, die
ihr Wort unterstützen durch ... Opfer, Sühnungsleiden
und Sühnungsleben“ (1895). „Die Welt braucht Seelen, die
es nicht mit ihr halten, Seelen, die auch in der
Verachtung und Verdemütigung sich freuen, denn nur
dadurch können Seelen gerettet werden.“ „Leiden, leiden
will ich für die Sünder.“ „O mein Jesus, halte ein den
strafenden Arm der Gerechtigkeit! ... Ihr Menschen alle,
vereinigt euch mit mir dem Herrn, der sich für uns auf
dem Altare darbringt. Ja, wir wollen mitopfern, leiden,
einstehen für seine Rechte.“ „Jede Seele, die ihm Seelen
gewinnen will, muß leiden. Und je mehr eine Seele ihn
liebt, desto mehr verlangt sie nach Leiden.“ Immer
tiefer will die Jungfrau in den Schmelzofen der Leiden
geworfen werden: „Ich will dulden und tragen, leiden und
streiten.“ Besonders bringt sie ihr Verlangen nach
Leiden in ihrem Aufopferungsgebet zum Ausdruck, in dem
sie sich dem Herrn täglich als „Braut des Gekreuzigten“
anbietet „für die sündige Menschheit“.
Mit diesem Verlangen nach Leiden bewegt
sie sich auf den erhabenen Pfaden der gottminnenden
Seelen aller Zeiten. Denn nicht nur feste
Entschlossenheit bekunden in der Ertragung der
unvermeidlichen Kreuze des Lebens, sondern darüber
hinaus in heroischer Selbstentsagung noch heißes
Verlangen zum Tragen nach Leiden, das ist nach
Richstätter der höchste Grad der Gottesliebe und
„sicherstes Kennzeichen echter mystischer Gebetsgnaden“.
Wenn der heilige Ignatius „trotz des
heftigsten Widerstandes der Natur um Leiden und
Verdemütigungen bittet, so ebnet er damit der mystischen
Gnade die Wege“, sagt derselbe Richstätter, wenn P.
Eberschweiler vom donum crucis nur mit Freude spricht,
wenn die heilige Theresia von Avila betet: „Herr,
entweder leiden oder sterben!“, wenn die heilige
Katharina von Siena nach Leiden schreit, dann dürfen wir
ihnen auch die „Braut des Gekreuzigten“ von Schippach an
die Seite stellen. Auch deren Liebe, Bereitschaft und
Sehnsucht nach Leiden war echt christlicher Leidensmut,
entsprang ihrer heißen Sühnebereitschaft und machte sie
zur Mithelferin in der Rettung der Seelen.
Als der Verfasser vor wenigen Monaten in
Mainz weilte, um am Abend seines Lebens noch einmal die
Stätten aufzusuchen, auf denen sein Pfarrkind Barbara
Weigand vor sechzig und siebzig Jahren gearbeitet,
gebetet, gebüßt und gelitten hat, machte er sich auch
auf den Weg nach Marienborn, wohin Barbara so gerne
pilgerte. Als ich so auf der schnurgeraden Straße
hinausfuhr, sah ich im Geiste unsere Büßerin Barbara
laut betend dahinpilgern. Da dachte ich bei mir: Ist
nicht die in ein Bußkleid gehüllte, barfußgehende
Barbara Weigand auch hierin ihren Glaubensgenossen um
nahezu ein halbes Jahrhundert vorausgeeilt?
Haben wir nicht die unablässigen
Mahnrufe des Heiligen Vaters Pius’ XII. zu Sühne und
Buße vernommen? Haben wir nicht den Stellvertreter
Christi gesehen, wie er am Passionssonntag 1943
anläßlich einer großen Sühneandacht persönlich in der
Peters-Kirche erschien, ein großes Kreuz auf seine
Schultern legte und es zu Fuß durch die Volksscharen
trug, um es auf der Confessio aufzustellen?
Hat nicht auch Papst Paul VI. am
Karfreitag 1964 ein großes Holzkreuz durch die
Volksscharen im Kolosseum getragen? Dann las ich noch
einmal die Berichte über die ergreifende Bußprozession
des 18. Juli 1946 in Vézelay, wo die Pilger, allen voran
der Bischof von Sens, barfuß, mit Kreuzen beladen, nach
dem Städtchen hinaufzogen, um vor dreißigtausend
Menschen Buße zu tun für die Verbrechen der Menschen.
Hören wir zum Schlusse dieses
Abschnittes, was Bischof Julius Döpfner in seinem oben
erwähnten Fastenbrief vom Jahre 1956 seinen Priestern
ans Herz legte: „Erschließen Sie das Verständnis der
Gläubigen für die außergewöhnlichen Bußwerke so vieler
Heiliger und sprechen Sie darüber stets mit bewundernder
Ehrfucht!“ Möge dieses Bischofswort auch gegenüber
Barbara Weigand beachtet werden!
Im Gebete
Über den außerordentlichen Gebetsgeist
und Gebetseifer der frommen Jungfrau Barbara herrschte
bei allen, die sie kannten, nur eine Stimme. „Die hat
beten können, das muß man ihr lassen“, so äußerte sich
einmal ganz spontan dem Verfasser gegenüber ein alter
Schippacher Mann, der an Alter nur um vier Jahre hinter
Barbara stand. Er wollte damit den beherrschenden
Eindruck wiedergeben, den er von seiner Landsmännin
zeitlebens gewonnen hatte.
In Mainz bringt sie ganze Tage im Gebete
zu, wenn ihr die Schwägerin in geschäftsruhigen Zeiten
freigibt. An solchen Tagen kniet sie stundenlang vor dem
Tabernakel oder sie wallt von einer Kreuzwegstation zur
anderen. Ihre Beichtväter stimmen in dem Lobe überein:
Sie ist eine große und fromme Beterin. Als solche war
sie in der Stadt bekannt. Bezeichnend hiefür ist eine
Bemerkung von Luise Hannappel in ihrem
selbstgeschriebenen Lebenslauf an das Ordinariat
Würzburg, wo sie von ihrem Bekanntwerden mit Barbara
erzählt. Nach dem Tode ihrer Mutter habe sie deren Seele
in das Gebet recht vieler frommen Personen empfehlen
wollen. Da habe ihr eines Tages ihr Dienstmädchen
gesagt: „Ich weiß noch eine gute Beterin, die ist die
frömmste in der ganzen Stadt.“ Diese Beterin war Barbara
Weigand. Sie blieb es bis zu ihrem Tode. Noch an ihrem
Grabe rühmte ihr Pfarrer Josef von Traitteur: „Wieviel
hat sie in ihrem langen Leben gebetet und wie innig und
andächtig vermochte sie zu beten! Wer Zeuge ihres Betens
sein konnte, der war erbaut von ihrer Frömmigkeit. Das
war eine urwüchsige, kernige Art zu beten, das war echte
kindliche Frömmigkeit.“
Über Barbaras Tagesordnung während der
heiligen Fastenzeit findet sich einmal der Eintrag:
„Während der heiligen Fastenzeit betet Babett den ganzen
Morgen ununterbrochen von einhalb sechs bis zwölf Uhr,
von zwölf bis vier Uhr hilft sie in der Hausarbeit und
betet dann wieder von vier bis acht Uhr abends.“ Selbst
mitten in der Arbeit betet sie, wie uns ihre Nichte
schon erzählt hat, daß sie beim Kartoffelschälen in der
Küche drei Rosenkränze vorbetete.
Der Verfasser dieses Schriftchens kann
als ihr ehemaliger Pfarrer den Gebetsgeist der Greisin
aus eigener Beobachtung bestätigen. Wenn ich früh das
Gotteshaus in Schippach betrat, wanderte Babett schon
von einem Kreuzwegbild zum anderen, und wenn ich abends
noch einen kurzen Besuch im Schippacher Kirchlein
machte, traf ich die Greisin im Halbdunkel vor dem
Tabernakel knien und beten. Barbara empfand das Beten
allezeit nicht so sehr als Erfüllung einer Pflicht als
vielmehr als süßes Glück, weil beten heißt, „dem
innersten Zug des Herzens folgen und der Quelle aller
Güter sich nahen“. Im Beten fand sie Glück und Frieden.
Barbara wird nicht müde, in eifrigem Lobgebet Gott und
seine Güte zu preisen! „Wie gut, wie gut ist Gott!“
Dieser Ausruf entringt sich immer wieder ihrem frommen
Herzen. „O so kommt denn mit mir ihr alle, die ihr den
Herrn Jesus liebt, kommt und seht, wie süß er ist, kommt
und seht, wie schön er ist, kommt und lobet und preiset
ihn mit mir! O Herr, gib mir Worte, um dich zu loben!“
Die Geheimnisse des Kirchenjahres und
die liturgischen Feiern lebte Barbara schon vor siebzig
und achtzig Jahren mit einer Auffassungsgabe und einem
Verständnis mit, die uns heute noch in Erstaunen
versetzen. Und wie kühn und anschaulich wußte sie die
Gedanken des Kirchenjahres in die betrachtende Form von
Zwiegesprächen zu kleiden und auf alle möglichen
Lebensverhältnisse anzuwenden! Und das alles tat ein
ungebildetes Bauernmädchen und eine Wirtshausmagd in
einer Zeit, da es noch keine liturgische Bewegung und
keinen Schott gab!
Mit Vorliebe verweilt unsere
Gottesfreundin bei der Betrachtung des Leidens Christi.
Schon als Mädchen in Schippach drängt sie zur
Beschaffung von Kreuzwegbildern im Antonius-Kirchlein.
An ihrer Andacht beim Beten des Kreuzweges erbauten sich
Priester und Laien. Als P. Alphons O.Cap. im Jahre 1895
von Luise Hannappel um sein Urteil über Barbara gebeten
wurde, antwortete ihr der Pater: „Ich beobachte diese
Person schon seit acht Jahren, und ich habe noch niemals
jemand so andächtig den Kreuzweg beten sehen wie diese.“
Dasselbe bestätigte sein Nachfolger P. Bonifaz O.Cap.,
als ihn P. Felix Lieber O.F.M. am 28. Februar 1910 um
sein Urteil bat: „Auf mein Befragen“, so berichtete P.
Felix Lieber dem Verfasser, „über das persönliche
Betragen Barbaras bemerkte er mir, daß er sich stets nur
an ihr erbauen konnte, namentlich wenn er vom
Beichtstuhl aus sah, wie Barbara in ihrer Klosterkirche
zu Mainz so andächtig den Kreuzweg ging.“
Pfarrer Weihmann von Schifferstadt, der
eucharistische Apostel der Pfalz, rühmt in seiner
Eingabe vom 1. Mai 1943 an den Heiligen Stuhl ebenfalls
diese Andacht der Jungfrau: „Bei einem Kreuzweg, den sie
laut und frei aus dem Herzen vorbetete, war ich von
ihrer zarten Christusmystik ganz ergriffen.“
Kreuzweg, Tabernakel und Kommunionbank
bilden die Lieblingsgebetsstätten unserer Jungfrau; vor
dem Altar bringt sie ganze Tage im Gebete zu, besonders
in der Zeit der Ewigen Anbetung und des vierzigstündigen
Gebetes. Ihre Anmutungen nach der heiligen Kommunion
sind lieblich und wonnetrunken. Die Sehnsucht nach dem
eucharistischen Heiland spornt sie zu den größten Opfern
und heroischem Mute an, wie ihre nächtlichen Wanderungen
von Schippach nach Aschaffenburg und ihre Übersiedlung
nach Mainz beweisen.
Dem Heiligsten Herzen Jesu ist Barbara
in inniger Liebe zugetan. In einer Novene zum Heiligsten
Herzen im Juni 1871 findet sie Erleuchtung und Klarheit
über ihren künftigen Beruf. Als Mädchen in Schippach
kauft sie ein Bild vom Heiligsten Herzen für die Kirche,
muß aber dafür öffentliche Rüge durch ihren Pfarrer
hinnehmen. Innig fleht sie zum heiligen Johannes: „Ich
grüße dich durch das allersüßeste Herz Jesu und bitte
dich, nimm alle meine Armseligkeit, mit der ich belastet
bin, und opfere sie in Vereinigung mit deinen
Verdiensten, mit deiner Liebe, mit der Reinheit deines
Herzens, mit dem süßen Gottvertrauen dem Herrn auf und
bitte ihn, er möge mich doch so, wie er dich an seinem
Herzen ruhen ließ, recht ausruhen lassen, mich diese
Pulsschläge fühlen lassen, damit ich ganz und gar mir
absterbe und nur ihm allein lebe.“ Dem Heiligsten Herzen
weiht sie den Gebetsbund, den sie mit ihren Getreuen
schließt.
Mit den Heiligen hält sie traute
Zwiesprache, ihrer Fürbitte vertraut sie Sorge und Leid.
Dem heiligen Josef hält sie neun Mittwoche. Wie rührend
kann sie mit dem Patron ihrer Heimatkirche, dem heiligen
Antonius von Padua, reden! Er muß ihr helfen, wenn immer
es sie niederdrückt. Wir glauben es ihr gerne, wenn sie
ob ihrer Bemühungen um den Kirchenbau in Schippach
einmal schreibt: „Viel habe ich in dieser Meinung zum
lieben heiligen Antonius gebetet.“ Die Unschuld der
Jugend empfiehlt sie dem heiligen Antonius, dem heiligen
Aloisius und dem jungfräulichen heiligen Josef. Ihr
Schutzengel ist ihr treuer Freund und Begleiter, zu dem
sie mit Inbrunst und Vertrauen betet. Barbaras Herz ist
weltenweit. Es umfaßt alle, liebt alle, schließt alle in
seine Fürbitte ein. Sie betet im Rosenkranzmonat „für
all die großen Anliegen der heiligen katholischen
Kirche“, „für diejenigen, die abgefallen sind von ihrem
Glauben“, sie betet „für diejenigen, die das Licht des
Glaubens noch nicht besitzen, für die Heiden, die
Ungläubigen, für die Lauen und Kalten“.
Bischöfen und Priestern gilt ihr ganz
besonderes Gebet. Ihrem frommen Gebet empfehlen sich
Ungezählte aus nah und fern: Gesunde und Kranke,
Geistliche und Laien, Bischöfe und Priester. Alle
erhoffen sie Hilfe auf die Fürbitte der großen Beterin.
Ferdinand von Schlör von Würzburg weiß die Kraft ihres
Gebetes ebenso zu schätzen wie Bischof Ludwig Maria Hugo
von Mainz, der seine „liebe Tochter Barbara“ mit
freundlich gehaltenen Briefen auszeichnet und sie um ihr
frommes Gebet in seinen bischöflichen Sorgen bittet. Sie
betet für die Männer, die Frauen, die Arbeiter, die
Jünglinge, die Jungfrauen. „Mein Jesus, ich empfehle dir
die Männer, ihre Arbeiten und Mühen, alle Sorgen dieser
Familien, damit sie würdig zur heiligen Kommunion
gehen.“ „Ich empfehle dir alle Frauen der Stadt Mainz,
die morgen ihre Osterkommunion halten; laß nicht zu, daß
eine unwürdig hinzutritt!“ „Ich empfehle dir die
Jungfrauen, in denen noch ein reines Herz schlägt,
bewahre sie in deiner Liebe und in der Unschuld; ihr
Jungfrauen, ihr Jünglinge, kommt alle, vereinigt euch
mit mir, harret aus. Mein Jesus, ich bitte dich für alle
Jungfrauen dieser Stadt, daß sie heute und morgen noch
recht gute Beichten ablegen.“ „Mein Jesus, ich empfehle
dir die Kinder, die dich dieses Jahr zum erstenmal
empfangen.“
Sie betet für alle Bedrängten. „Mein
Jesus, sieh, es wenden sich so viele Menschen mit
allerlei Bitten an mich, sie sind so bedrängt und haben
so viele Anliegen. Ich bitte dich, lindere den Armen die
großen Leiden, mit denen ihr Herz bedrängt ist.“ „Ich
empfehle dir die christlichen Familien, besonders die
arme Frau, die mir heute so geklagt hat.“ „Ich empfehle
dir meine Schwester in Augsburg und die ganze
Genossenschaft.“ „Ich bitte dich für die heilige Kirche.
Gib ihr heilige Priester, tausend heilige Priester.“
Gar innig betet sie für die Kranken. Vom
Dezember 1907 finde ich einen Eintrag: „Von einhalb
sechs Uhr heute früh bis einhalb neun Uhr lag ich auf
den Knien und rang mit dem Herrn, er möge doch dem N.
die Gesundheit verleihen.“
„Ich empfehle dir auch alle, die in
Gefahr sind, eine Todsünde zu begehen.“ „Ich empfehle
dir auch alle, die in Gefahr sind, eines schnellen Todes
zu sterben. Durch deine Todesangst erbarme dich der
Sterbenden. Ich bitte auch für die Armen Seelen.“ „Ich
empfehle dir besonders die neugeweihten Priester.“
„Liebe Mutter, erflehe uns von deinem Sohn mehr Gnaden
für die Sünder. Weil Satan so eifert, wollen auch wir
mehr eifern, unsere Gebete verdoppeln und unsere Leiden
inniger vereinigen mit den Leiden Christi und alles für
die Sünder aufopfern.“ „Barmherzigkeit, mein Jesus, so
viele Mal als Wassertropfen im Meere, Gräslein in den
Wiesen, Blätter an den Bäumen, Sandkörner am Meere,
Stäubchen in der Luft, Fischlein im Meere, so viel
Schritte je ein Mensch getan, so viel Silben je ein
Mensch gesprochen, so viel (Text unleserlich, d.V.) in
Vereinigung mit allen lieben Engeln und Heiligen:
Barmherzigkeit für die Sünder.“ Die Schreiberin fügt
bei: „So beteten wir einmal gemeinsam von früh vier Uhr
bis sechs Uhr für einen Mörder, der zur selben Zeit
hingerichtet wurde.“ Mit Inbrunst kann sie beten für die
leidenden Seelen im Fegfeuer. Ihr Blick verschließt sich
nicht für äußere und weltliche Anliegen. Wie Papst Pius
X., als Patriarch von Venedig, um einen guten Ausgang
politischer Wahlen beten läßt, so hören wir auch Barbara
auffordern zum Gebete anläßlich einer Reichstagswahl.
Und zum 14. November 1896 lese ich eine Notiz: „Als am
Samstag die Stichwahl stattfand, ging Babett um zwei Uhr
in die Kirche, um den Rosenkranz für die Wähler zu
beten.“ Ähnlich berichtete mir ihre Nichte: „Ich
erinnere mich auch an eine Reichstagswahl. Den ganzen
Tag war abwechselnd eines von uns in der Kirche;
stündlich lösten wir uns ab.“
Über all dem vergißt die Jungfrau
keineswegs das Bittgebet für sich selber, wie wir schon
im ersten Abschnitt dieses Schriftchens gesehen haben.
Von dem Irrtum der Quietisten, daß beschauliche Seelen
keines Fürbittgebetes bedürften, ist Barbara völlig
frei. Darum ihr unablässiges Gebet um Erleuchtung,
Kraft, Festigkeit und Ausdauer. Ja, der alte Bopp hatte
recht: „Die hat beten können.“
Marienminne
Die Liebe zur Gottesmutter bildet einen
wesentlichen Zug im Frömmigkeitsbild der Schippacher
Jungfrau schon seit ihren jungen Jahren. An den Besuch
der Maria-Schnee-Kapelle bei Röllbach am
Mariä-Himmelfahrts-Tag 1869 knüpfen sich bedeutsame
Vorgänge ihres Lebens; sie kniet voll Ehrfurcht vor dem
Muttergottesbild in ihrer Kammer zu Mainz; sie
wallfahrtet zu den Heiligtümern Mariens in die Nähe und
in die Ferne: Auf den Engelsberg, nach Dieburg,
Marienborn, Gonsenheim, Bornhofen, Gutenbrunnen,
Altötting, Lourdes. Wie innig sie da zur Himmelskönigin
beten kann, ersieht man aus ihren Aufzeichnungen, in
denen mitunter wunderschöne Gedanken in farbenprächtiger
Sprache vorgetragen werden. Einige dieser Gedanken, die
zur damaligen Zeit ebensowenig Gemeingut katholischer
Frömmigkeit waren wie ihre Weckrufe zur häufigen
heiligen Kommunion, mögen hier kurz zur Sprache kommen.
Da spricht Barbara ganz offen von einer
Mitwirkung Mariens beim Erlösungswerk ihres Sohnes. Das
Wort war zu jener Zeit kühn und rief Widerspruch hervor;
von einer Miterlöserschaft Mariens zu sprechen sei irrig
und undogmatisch. Wenn aber der heilige Ludwig Maria
Grignon Maria ganz offen „Erlöserin des
Menschengeschlechtes“ nennt, oder wenn der Ausdruck
„Miterlöserin“ in die Terminologie hochamtlicher
kirchlicher Schreiben eingegangen ist (A.A.S.5 S. 364,
ebenda 6 S. 108, Konstitution Pius’ XII.
Munificentissimus Deus, Pius X. in seinem Rundschreiben
zum Jubiläum des Dogmas von der Unbefleckten
Empfängnis), dann darf man ihn auch bei Barbara Weigand
nicht als irrig bezeichnen.
Das gleiche gilt von der
Gnadenvermittlung Mariens, von der in den Gebeten der
Jungfrau wiederholt die Rede ist (z. B. Mai 1896, Okt.
1896, Mai 1897, Mai 1898, Okt. 1898). Was unsere
Jungfrau da über die Gnadenvermittlung Mariens sagt,
klang zwar damals auch gewagt, ist aber heute allseits
anerkannt. Hat doch die Ritenkongregation im Jahr 1921
ein Festoffizium von „Maria als Vermittlerin aller
Gnaden“ approbiert und dem Missale eingefügt.
Heftigen Widerspruch löste Barbaras
Empfehlung an die Priester aus, sie sollten sich Maria
als himmlische Braut erwählen, wie sie am Lichtmeßtage
1896 erstmals und dann noch öfters verkündete. Aber auch
dieser Gedanke steht in der Heiligengeschichte nicht
allein. Hat doch der heilige Josef a Cupertino Maria
ganz offen seine Braut genannt; wurde doch der heilige
Vinzenz Pallotti mit Maria mystisch vermählt; ließ sich
doch der heilige Hermann Maria antrauen und daher den
Zunamen Josef annehmen; erwählte sich doch der heilige
Johannes Eudes Maria zu seiner Braut; gesteht doch der
fromme Propst Georg Seidenbusch, der Verfasser des
vielgesungenen Liedes: „Kommt her, ihr Kreaturen all!“,
von sich: „Habe Maria in mein Gespons und Praut
erwählet“ (Anm.: Braut).
Es ging eine Kraft von ihr aus
Man könnte ein ganzes Buch schreiben
über den heilsamen Einfluß, den unsere Gottesfreundin in
den langen Jahren ihres Lebens auf ihre Mitmenschen
ausgeübt hat; an Stoff hierzu würde es nicht fehlen.
Hohe und höchste geistliche und weltliche Personen,
Männer und Frauen, Akademiker aller Sparten, Bischöfe,
Domherren, Professoren, Priester aller Grade, Ärzte,
Juristen, Lehrer, Kaufleute, Ordensleute, Mitglieder des
Adels, der Diplomatie, des Offiziersstandes: Sie alle
bekennen freimütig, welch tiefe religiöse und sittliche
Impulse von dieser außergewöhnlichen Frau auf sie
ausgegangen seien. Im Rahmen dieser kleinen Schrift kann
allerdings nur weniges berichtet werden.
Diesen heilsamen Einfluß verspürte
zuallererst ihre eigene Familie. Eine leibliche
Schwester trat bei den Englischen Fräulein ein und
verbrachte achtundzwanzig Jahre im Ordensstande, ein
Neffe wurde Priester in der Diözese Würzburg, ein
zweiter fiel als Alumnus im Ersten Weltkrieg, ein
dritter und ein Großneffe wurden Laienbrüder bei den
Salesianern, ein anderer steht z. Z. in der Vorbereitung
auf das Priestertum, zwei Nichten legten 1902 das
Gelübde der Jungfräulichkeit ab, drei Großnichten nahmen
den Ordensschleier, zwei Neffen, Landwirte in Schippach,
wurden Terziaren vom heiligen Franziskus.
Von ihrer Jugendzeit in Mainz berichtet
die dort geborene Nichte
Maria: „Ich
kann mich gut erinnern, wie wir Kinder unter der Obhut
der Tante waren, wie sie uns beten lehrte und warnte vor
dem Bösen und wie sie unseren Verkehr mit anderen
Kindern streng überwachte. Durch Tante Babett lernten
wir Gott recht lieben, die Heiligen verehren, das Gebet
und den Gottesdienst über alles hochschätzen.“
Die Dienstmädchen im Weigandschen Hause
konnten sich dem sittigenden Einfluß der Tante nicht
entziehen und rechneten ihren Aufenthalt daselbst „zu
den schönsten Jahren des Lebens“, wie es in einem Briefe
von Frau Anna Fischer, einem vormaligen Dienstmädchen in
der Weigandschen Wirtschaft, heißt. „Mit größtem Eifer“,
schreibt die Nichte, „sorgte Tante stets für brave
Dienstmädchen. Von ungefähr 1890 an hatten wir stets
zwei und von 1901 an stets drei Dienstmädchen. Der
tägliche Besuch der heiligen Messe war bei allen unseren
Dienstmädchen ganz selbstverständlich. Sie betrachteten
das frühe Aufstehen um fünf Uhr nicht als ein zu großes
Opfer, obwohl sie höchstens vor zwölf Uhr zur Ruhe
gingen ... Unsere Dienstmädchen und ich berieten uns
heimlich in der Küche, wie wir nur dem lieben Gott
besondere Freude machen könnten. Die gute N. sagte: Ich
sage: Gelobt sei Jesus Christus, so oft ich an dir
vorbeigehe, und wenn ich’s nicht sagen kann in der
Wirtschaft, dann zupfe ich dich, und dann denkst du
immer: In Ewigkeit. Amen.
Soviel ich mich erinnern kann, waren
unsere Dienstmädchen auch alle im Dritten Orden. Auch
verzichteten sie gern auf einen freien
Sonntagnachmittag. Aber mit Eifer suchte jedes Mädchen
Gelegenheit, einer Nachmittagsandacht beizuwohnen. So
wurden auch die sakramentalischen Andachten am Werktag
und die Fasten- und Adventspredigten eifrig besucht.
Meine Mutter ließ während der Abwesenheit der Mädchen
die Arbeit kommen, wie sie kommen wollte; denn das Gebet
wurde über alles hochgeschätzt. In der Kirche und in der
Küche haben wir uns jeden Tag gerüstet für das Leben in
der Wirtschaft.“
Wo ein solcher Geist in der Familie der
Wirtsleute wehte, konnte es nicht ausbleiben, daß ihn
auch die Gäste zu spüren bekamen. „Wir hatten eine
vielbesuchte Wirtschaft“, schreibt die Tochter des
Hauses, „und unsere Gäste kamen jahrelang Tag für Tag.
Es waren meistens Arbeitsleute verschiedener Berufe. Da
gab es täglich kirchenfeindliche Gespräche. Für alle
Personen, die zu unserem Haushalt gehörten, waren solche
Gespräche eine Gelegenheit, unserem wirklich so wenig
schönen Beruf eine schöne Seite abzugewinnen und sich
bewußt zu werden, wozu man in der Wirtschaft lebt. Jedes
Dienstmädchen sogar machte einem solchen Gespräch ein
Ende, manchmal mit einem guten Wort der Belehrung oder
mit einer Äußerung, daß man uns als Katholiken
beleidigt, oder man hat einem recht frechen Menschen
direkt den Aufenthalt gekündigt.
Einige ältere Gäste, die in ihrer
Religion nicht besser waren als die meisten, sagten
gewöhnlich schon, wenn einer seinen Unglauben
präsentieren wollte: Das darf man hier nicht sagen,
sonst wird man vor die Tür gesetzt. Unsere Gäste sagten
manchmal zu unseren Dienstmädchen: „Wir gäben euch ganz
gern ein Trinkgeld, aber ihr tragt ja doch alles zu den
Kapuzinern.“
Als es anläßlich einer Reichstagswahl in
der Weigandschen Wirtschaft zu wüsten Beschimpfungen der
Priester kam, verwies es Frau Weigand in strengster
Form, so daß die Schreier das Lokal verließen unter den
Rufen: „Hoch leben die Pfaffen! Nie mehr werden wir eure
Wirtschaft betreten! Haltet nur zu den Pfaffen!“
Wie die Familie Weigand manchesmal ganze
Tischgesellschaften bewog, die Fastenpredigten zu
besuchen, haben wir schon früher vernommen. Welch
herrliches Bild echt katholischer Gastwirtsleute
entrollen diese Zeilen! Welcher Glaubensmut! Welche
Überzeugungskraft! Welcher apostolischer Geist! Das war
Geist vom Geiste der Jungfrau Barbara Weigand.
Inhaltsverzeichnis Band 7
III. Wegbereiterin für eine
eucharistische Welt
„Ich will aufstehen und die Stadt
durchwandern, auf den Märkten und Gassen will ich ihn
suchen, den meine Seele liebt“
(Hohelied 3,2).
Will man die Frömmigkeit der Schippacher
Jungfrau mit einem prägnanten Ausdruck charakterisieren,
dann kann man sie am besten mit dem Worte
„eucharistische Frömmigkeit“ bezeichnen; denn die
heilige Eucharistie und alles, was mit ihr
zusammenhängt: Gotteshaus, Altar, Kommunion, Meßfeier,
sakramentale Prozessionen, Priester und Priestertum,
sind mit den religiösen Übungen unserer Gottesfreundin
unzertrennlich verbunden; im eucharistischen Jesus
bewegt sich das ganze lange Leben der Jungfrau von
Schippach. Das scheint auf den ersten Blick nichts
Besonderes zu sein, und was den täglichen Empfang der
heiligen Kommunion anbelangt, so ist diese
Frömmigkeitsübung vielen katholischen Menschen von heute
eine selbstverständliche Sache. Dem war aber in der
Vorzeit und noch in der zweiten Hälfte des vorigen
Jahrhunderts, ja über die Jahrhundertwende hinüber, als
Barbara ihre Rufe nach einer eucharistischen Welt erhob,
durchaus nicht so. Zwar empfingen die Christen der
urchristlichen Zeit auch die heilige Kommunion, sooft
sie sich zum Opfermahl versammelten, also gewöhnlich an
den Sonntagen; aber diese urchristliche Übung kam schon
im frühen Mittelalter außer Gebrauch, und der
Kommunionempfang beschränkte sich auf die drei höchsten
Feste: Weihnachten, Ostern, Pfingsten und ging noch
weiter zurück, so daß das Vierte Laterankonzil im Jahre
1215 den wenigstens einmaligen Kommunionempfang im Jahre
vorschreiben mußte.
Aber von der Forderung der Oftkommunion
waren Kirche und kirchliche Wissenschaft, Ausnahmen
abgerechnet, weit entfernt. Der heilige Thomas, der
Schöpfer unserer unvergleichlich schönen
Fronleichnamslieder, erklärte die tägliche Kommunion für
die meisten Menschen als unzulässig; der heilige
Bonaventura erlaubte sie seinen Laienbrüdern nur selten;
die Klarissen kommunizierten nur sechsmal; die
Birgittinnen nur fünfmal im Jahre. Dieser Minimalismus
blieb auch trotz des Wunsches des Konzils von Trient und
der Bestrebung eines heiligen Karl Borromäus, Franz von
Sales, Alfons von Liguori bestehen. Noch mein verehrter
Lehrer an der Würzburger Hochschule, der fromme und
seelsorglich eingestellte Moralist Göpfert, legte uns
Alumnen ans Herz, gewissen Schichten die wöchentliche
oder gar noch häufigere Kommunion nicht zu gestatten.
Auf der Suche nach dem Bräutigam
So lagen die Dinge auch in der Heimat
Barbaras, als sie Ende der sechziger und Anfang der
siebziger Jahre des vorigen Jahrhunderts den Entschluß
faßte, sich ganz dem Dienste des Herrn zu weihen. Zu den
Werken des Gebetes, der Abtötung und Nächstenliebe trat
nämlich ein immer stärker werdendes Verlangen nach dem
häufigen, ja täglichen Empfang des Leibes des Herrn.
Da aber diesem Verlangen die damaligen
Anschauungen der Gottesgelehrten, der Pastoral und die
kirchliche Praxis entgegenstanden, führte dieser
Gegensatz zwischen Verlangen und Erfüllung bei unserer
Jungfrau zu harten seelischen und äußeren Prüfungen.
Einer ihrer Kapläne erlaubte ihr anfänglich die
dreiwöchentliche, später die vierzehntägliche Beichte
und Kommunion, bis der Pfarrer gegen diese Neuerung
einschritt und sie verbot. Aber Barbara fühlt, „wie sehr
der Herr uns zu beglücken wünscht in der heiligen
Kommunion“ und ruft weiter nach dem Brote des Herrn.
„Mit jedem Jahr wuchs in mir das Verlangen, Gott eifrig
dienen zu können und ihm auch Freude zu machen. Darum
kannte ich keine größere Freude, als ihn in mich
aufzunehmen.“ So beginnt für das Mädchen eine Zeit
schwerer Opfer und Prüfungen. Die rasch wechselnden
Kapläne des Dorfes hatten von ihrem Pfarrer das strenge
Verbot der Kommunionspendung an Wochentagen erhalten,
und wenn Barbara um das Brot der Engel bat, wurde sie
als hoffärtige und eigensinnige Person zurückgewiesen.
„Wie oft wurde ich entweder in der Sakristei oder in der
Kirche öffentlich beschimpft und abgewiesen, wenn ich
bat um die heilige Kommunion, und dies mit sehr
kränkenden Worten.“
Aber die Sehnsucht nach dem Himmelsbrot
bleibt. „Besonders von einem Priester hatte ich ein
halbes Jahr lang viel zu leiden. Von jener Zeit an
belästigte ich keinen Priester mehr in meiner Pfarrei.“
Nun faßt Barbara einen heroischen
Entschluß. Bei einem Besuch in Aschaffenburg hat sie in
Erfahrung gebracht, daß in der dortigen Kapuzinerkirche
auch an Werktagen die heilige Kommunion gereicht werde.
Da geht sie nun mehrmals in der Woche zu Fuß in die 23
km entfernte Stadt, um die heilige Kommunion empfangen
zu können. Kurz nach Mitternacht macht sie sich auf den
fünfstündigen Weg, besucht in der Kapuzinerkirche die
heilige Messe, empfängt den Leib des Herrn und kehrt
dieselbe Strecke zu Fuß wieder zurück, um am Mittag
daheim ihr Tagewerk wieder aufzunehmen. Sogar in dem
ungewöhnlich kalten Winter 1878/79 bringt sie dieses
geradezu heroische Opfer aus Liebe zum eucharistischen
Gotte. Muß eine Gottesliebe, die zu solchen Opfern
befähigt, nicht Bewunderung erregen? Wieder sucht sie
Rat bei einem Priester, diesmal bei dem Domherrn Dr.
Schork in Würzburg, dem nachmaligen Erzbischof von
Bamberg, einem Landsmann von ihr. Auf Einladung ihres
Bruders Josef, der damals als Soldat in Würzburg in
Garnison stand, begibt sie sich im Juli 1882 zur
Kiliansfeier nach Würzburg und besucht bei diesem Anlaß
gemeinsam mit ihrem Bruder den Domherrn, um ihn um einen
Ausweg in ihrer Seelennot zu bitten. Da erhält sie die
Antwort: „Fahre fort, das Verlangen nach der heiligen
Kommunion kann nur von Gott kommen. Wenn du sie in
deiner Pfarrei nicht haben kannst, so gehe hin, wo du
sie bekommst.“
Wieder vergehen einige Jahre: Da führt
sie der Herr zu ihrem verheirateten Bruder nach Mainz;
dort gewahrt sie, daß auch an Werktagen die heilige
Kommunion gereicht wird; ihr Entschluß ist gefaßt: Sie
sagt am 19. November 1885 ihrer Heimat Lebewohl und
zieht nach Mainz. „Auf meinem Lager im Dunkel der Nacht
suchte ich, den meine Seele liebt.“ Fünfzehn Jahre lang
hat sie ihn selbst im Dunkel der Nacht gesucht; jetzt
endlich hat sie ihn für immer gefunden – im Goldenen
Mainz.
Hier nun kann sich ihr eucharistisches
Leben voll entfalten. Wohl täglich kniet sie am frühen
Morgen an der Kommunionbank und empfängt mit größter
Andacht den Leib des Herrn. In ihrer Pfarrkirche St.
Ignaz, in St. Bonifaz, in St. Christof, besonders aber
in der Kapuzinerkirche erscheint unsere Gottesfreundin
zum Gebet und zum Empfang der heiligen Kommunion.
Wie ergriff es den Schreiber dieses
Büchleins, als er vor kurzem im Halbdunkel des
Kapuzinerheiligtums kniete und im Geiste die große
Beterin vor sechzig, siebzig und achtzig Jahren in eben
diesem Heiligtum knien, in den Beichtstuhl treten, zum
Tisch des Herrn gehen und mit solcher Inbrunst den
Kreuzweg beten sah, daß sich die Beichtväter an der
aufrichtigen und tiefen Frömmigkeit dieser Jungfrau in
hohem Grade erbauten.
Pionierarbeit für die häufige heilige
Kommunion
Der Herr hat ihre Opfer belohnt; darum
will sie noch mehr für ihn tun: Sie will Pionierarbeit
leisten, um auch anderen und möglichst allen das hohe
Glück der täglichen heiligen Kommunion zu verschaffen.
Eine unwiderstehliche apostolische Kraft beginnt sich in
ihr zu regen, sie muß Werkzeug werden zur Einführung der
öfteren heiligen Kommunion. Das betrachtet sie als ihre
Lebensaufgabe, die sie zwanzig Jahre lang mit derselben
Festigkeit und Unnachgiebigkeit verficht wie die
Erreichung ihres persönlichen Verlangens. Immer kehrt in
ihren Betrachtungen dieses Bewußtsein ihrer
apostolischen Sendung wieder. Kaum in Mainz angelangt,
will sie zu ihrem Bischof nach Würzburg gehen und ihn
bitten, die öftere heilige Kommunion allen zu
ermöglichen. In ihren Aufzeichnungen seit dem Jahre 1895
begegnen wir fortgesetzt ihren Mahnrufen zur Gestattung
der Oftkommunion. „O mein Jesus“, betet sie am zweiten
Donnerstag im Oktober 1895, „ich danke dir für all die
Güte, die du mir erwiesen hast. Du hast mich nach Mainz
geführt, um mich zu bereichern mit dir selber in der
heiligen Kommunion. Himmel und Erde, danket meinem Gott,
der so Großes an mir getan und jeden Tag in der heiligen
Kommunion zu mir kommt. Meine heiligen Patrone, heilige
Barbara, heilige Elisabeth, heiliger Josef, Antonius,
Katharina, Agnes, alle ihr Heiligen, danket mit mir für
die große Gnade, daß Gott sich würdigt, jeden Tag zu mir
zu kommen und daß er mich nach Mainz geführt, um dieses
Ziel zu erreichen. Ich bitte auch für die Mädchen meines
Ortes, weil du willst, daß die tägliche Kommunion
überall eingeführt werden soll.“
Acht Tage später: „Jesus will, daß in
seiner Kirche der häufige Empfang der heiligen Kommunion
eingeführt werde.“ Und wieder: „Der öftere Empfang der
heiligen Kommunion ist durchzuführen.“ „Es kommt die
Zeit, wo man in jeder Kirche die heilige Kommunion
empfangen wird.“ „Wo ein Priester steht, soll er die
Quelle sprudeln lassen, an die er gestellt ist.“ Sie
wendet sich an den Bischof von Mainz mit der Bitte, ihre
Anregung an den Heiligen Stuhl gelangen zu lassen (24.
Juni 1896).
Am 4. Oktober 1896 bittet sie den
heiligen Franziskus, ihr Verlangen nach allgemeiner
Gewährung der Oftkommunion zu unterstützen. „Die öftere
Kommunion muß eingeführt werden in allen Teilen der
Welt.“
Ihre Weckrufe zur Einführung der
Oftkommunion in der ganzen Welt sind unzählbar. Fast
jeden Monat in den Jahren 1895 bis 1905 finden sich
dafür Belege in ihren Schriften. Der Glaube an diese
ihre Sendung ist unerschütterlich, ihr Mut unbeugsam.
Sie sieht die Rettung der Welt nur durch die heilige
Kommunion; das kommende zwanzigste Jahrhundert wird ein
eucharistisches Jahrhundert werden. Bald nach dem Tode
ihres Oberhirten, des Bischofs Haffner (gest. 2.
November 1899), wendet sich Barbara an seinen
Nachfolger, Bischof Heinrich Brück, mit ihrem dringenden
Wunsch, die öftere heilige Kommunion allen zugänglich zu
machen und ihre Anregung dem Heiligen Vater zu
unterbreiten. Sie wendet sich gleichzeitig brieflich an
einflußreiche Geistliche und am 5. Januar 1902 mit einem
ausführlichen Schreiben an alle Bischöfe des deutschen
Sprachgebietes. Der Episkopat horcht auf. Bischof Brück
stirbt bereits am 4. November 1903; den Mainzer
Bischofsstuhl besteigt Bischof Georg Heinrich Kirstein.
Wieder wird Barbara bei ihrem Bischof
vorstellig und bittet inständig, ihre Worte nach Rom zu
berichten. Der Bischof wird Beichtvater der Jungfrau und
vermag so besser als alle Außenstehenden in die Seele
der Gottesfreundin zu blicken. Hat er ihre Anregungen
nach Rom gegeben? Wir wissen es nicht. Aber Barbara
erzählte dem Verfasser wiederholt, sie wisse genau, daß
Bischof Kirstein ihre Anregung zur Gewährung der
häufigen heiligen Kommunion an alle dem Heiligen Vater
Pius X. vorgetragen habe. Tatsache ist jedenfalls dies:
Am 20. Dezember 1905 erscheint das Dekret des Heiligen
Vaters Pius’ X. über die häufige und tägliche heilige
Kommunion. Darin bestimmt der Stellvertreter Christi, es
solle die häufige und tägliche Kommunion den
Christgläubigen jeden Standes und Berufes freistehen;
niemand, der mit aufrichtiger Gesinnung dem heiligen
Tisch sich nahe, dürfe zurückgewiesen werden; die
Beichtväter sollten den Kommunionempfang nicht
erschweren.
Barbara Weigand ist glänzend
gerechtfertigt; was sie fünfzehn Jahre lang in Schippach
unter den größten Opfern geübt, was sie dann zwanzig
Jahre lang in Mainz gepredigt, ist Wirklichkeit
geworden. Diese geschichtliche Tatsache ist aus dem
Leben unserer Gottesfreundin niemals auszulöschen.
Darum konnte der Vatikanische Rundfunk
am 19. August 1951 in einer Sendung zum Todestag des
Papstes Pius X. auch des vorbildlichen Lebens der
Schippacher Jungfrau gerade in Hinsicht auf die heilige
Eucharistie gedenken, und der Osservatore Romano, das
offizielle Organ für amtliche Verlautbarungen des
Heiligen Stuhles, dessen nichtamtlicher Teil
„Nachrichten aus erster Quelle von der ganzen Welt,
wichtige Beiträge auf allen Gebieten des Glaubens und
des Wissens, sachliche Stellungnahme zu Irrtümern und
Angriffen gegen die katholische Lehre enthält, und
unentbehrlich ist zur Orientierung über Leben und Wirken
der katholischen Kirche“ (Kirchenlexikon), konnte am 20.
August 1960 (Todesgedächtnistag Pius’ X.) in einem
längeren Artikel mit der Überschrift: „LA SS. EUCARISTIA
nella vita di Barbara Weigand“ die Schippacher Jungfrau
als Wegbereiterin der öfteren heiligen Kommunion
bezeichnen und dabei rühmend hervorheben, daß diese
eucharistische Seele ein Kind des Bayernlandes gewesen
sei, in dessen Hauptstadt kurz zuvor der Eucharistische
Weltkongreß einen so glanzvollen Verlauf genommen habe.
Dürfen wir deutsche, und besonders wir
bayerische Katholiken, auf dieses Lob nicht aufrichtig
stolz sein? Verdient diese Opferseele, die über die
Ätherwellen gerühmt und im größten vatikanischen
Publikationsorgan als Wegbereiterin für den
Eucharistischen König gelobt wird, nicht auch, daß ihr
Name und ihr Wirken unserem katholischen Volke bekannt
gemacht werden?
Mittel zur eucharistischen Erneuerung
der Welt
Um die Formung einer eucharistischen
Welt nachhaltiger bewirken zu können, wandte die fromme
Jungfrau neben ihrem Weckruf zur öfteren heiligen
Kommunion noch drei Übungen ihre besondere Teilnahme und
Förderung zu: Der Heiligen Stunde, der Ehrenwache des
Heiligsten Herzens Jesu und dem Liebesbund des
Eucharistischen Herzens Jesu.
Die Heilige Stunde
In Paray-le-Monial, dem Schauplatz der
großen Herz-Jesu-Visionen, hatte im Jahre 1829 der
Jesuitenpater Debrosse nach einer Anregung aus der
Selbstbiographie der heiligen Margareta eine besondere
Verehrung des Leidens Christi eingeleitet, indem er die
„Bruderschaft der Heiligen Stunde“ gründete, deren
Mitglieder in der Nacht von Donnerstag auf Freitag eine
Anbetungsstunde mit besonderer Verehrung der Todesangst
Christi am Ölberg hielten. Die „Heilige Stunde“ erhielt
von Papst Gregor XVI. am 27. Juli 1839 Ausdehnung auf
den Erdkreis und am 6. April 1886 die Erhebung zur
Erzbruderschaft für Frankreich und Belgien.
Als Barbara Weigand gelegentlich ihrer
Lourdeswallfahrt 1901 auch in Paray-le-Monial weilte,
bat sie um Aufnahme in die dortige Bruderschaft, ließ
ihren Namen dort eintragen und faßte den Entschluß, nach
ihrer Rückkehr die ihrer ganzen Herzensrichtung so
verwandte Übung auch in ihrer Heimat zu fördern. So
versammelten sich dann jeden Donnerstagabend eine Anzahl
frommer Frauen der Stadt im Zimmer der Jungfrau Barbara,
um in gemeinsamem Gebete „wenigstens eine Stunde mit dem
Herrn zu wachen“ und seiner Ölbergnot in frommer
Betrachtung zu gedenken. Während drüben im Wirtszimmer
die Gläser klirrten, beteten einige Schritte davon an
die zwanzig fromme Seelen zum blutschwitzenden Erlöser
um Barmherzigkeit für die sündige Welt. In ihrem
apostolischen Eifer verpflanzte Barbara diese fromme
Übung auch in ihr Heimatdörflein, wo sie in Frau
Elisabeth Stegmann eine gleichgesinnte Schülerin
gefunden hatte.
Aber schon bald erhoben sich gegen diese
fromme Übung heftige Widerstände, die ihren Untergang
herbeiführten. Doch die Folgezeit durfte das
Wiederaufleben und die weite Ausbreitung der Heiligen
Stunde sehen, namentlich seitdem Papst Pius XI. im Jahre
1928 sie von höchster Warte aus gesegnet und empfohlen
hatte. Mit Erlaß vom 23. Januar 1950 führte Bischof
Julius von Würzburg diese „vielversprechende Blüte am
Baume unserer heiligen Kirche, vor allem im Blütenkranz
der heiligsten Eucharistie und des bitteren Leidens
Christi“ in der ganzen Diözese Würzburg ein. Die
Entwicklung der Ereignisse hat der Jungfrau von
Schippach auch hierin glänzende Rechtfertigung
widerfahren lassen.
Die Ehrenwache des Heiligsten Herzens
Jesu
Auch diese fromme Übung hatte es unserer
Gottesfreundin angetan. Nach langen Bemühungen erreichte
sie es, daß der Pfarrer von St. Quintin seine Kirche der
Anbetung überließ, die sich bald an den Nachmittagen
seitens der Frauenwelt und an den Abenden seitens der
Männerwelt eines zahlreichen Besuches erfreute. Für die
Beschaffung der nötigen Bücher, Kerzen sowie für die
Kosten der Kirchenreinigung sorgte Fräulein Gerock, eine
vermögende Mainzer Dame, die später vom Heiligen Vater
mit dem Verdienstkreuz Pro Ecclesia et Pontifice
ausgezeichnet wurde.
Der eucharistische Liebesbund
Am Fronleichnamsfeste des Jahres 1895
regte unsere Gottesfreundin in ihrem apostolischen Eifer
die Gründung eines eigenen Bundes an, dem sich
Gleichgesinnte beiderlei Geschlechtes anschließen
sollten, um so durch ein gemeinsames Band gefestigt, den
frommen Bestrebungen der Jungfrau eine nachhaltige
Förderung angedeihen zu lassen. Der Gebetsbund, zunächst
eine lose, formlose, rein geistige Vereinigung, sollte
nach den Worten Barbaras einen Damm bilden gegen die
Schlechtigkeit in der Welt, sollte Opfergesinnung und
Kreuzesliebe wecken, sollte eine mächtige Gebetsarmee
werden, das eucharistische Leben fördern und so ein
treuer Bundesgenosse der Priester in ihren
seelsorglichen Arbeiten werden. Jahrelang sendet sie
ihre Weckrufe zu diesem Bunde hinaus.
Wie kraftvoll hören sich z. B. ihre
Worte vom Herz-Jesu-Fest 1896 an: „Der Damm gegen die
wachsende Flut der Gottlosigkeit muß aufgerichtet werden
von Priestern und Laien, von Volk und Priestern, durch
Wort und Beispiel, durch Gebet, Opfer, Sühne. Das Volk
muß seine Priester unterstützen!“
Oder man lese, wie sie am Johannestag
1897 ruft: „Ihr alle sollt euch vereinigen im
Liebesbund, Priester und Laien, Väter, Mütter, Kinder,
Jungfrauen, Greise, Jünglinge!“
Der Bund konnte mit Unterstützung
geistlicher Berater später auch eine Satzung und damit
die kirchliche Billigung zahlreicher Bischöfe und
Ordinariate des In- und Auslandes erhalten, so der
Bischöfe von Roermond, Trient, Salerno, München,
Temesvar, Augsburg, ’s-Hertogenbosch, Köln, Aachen,
Metz, und sich so in halb Europa und sogar in der Neuen
Welt ausbreiten.
Das war Katholische Aktion schon lange,
bevor Papst Pius XI. seinen Aufruf zur Katholischen
Aktion in die Welt sandte.
Inhaltsverzeichnis Band 7
IV. Wirken für die Gemeinschaft
„Ihre Werke folgen ihnen nach“ (Offenb.
14,13).
Was die fromme Jungfrau von Schippach
durch ihr Beten, Büßen, Sühnen und besonders durch ihr
eucharistisches Apostolat gewirkt hat, ist letzten Endes
uns allen zugute gekommen. Diese ihre weltweite
Tätigkeit ist es auch, die ihren Namen weit über die
Grenzen ihrer engeren Heimat hinausgetragen und wert
gemacht hat, in dem weltumspannenden Publikationsorgan
des Heiligen Stuhles rühmend erwähnt zu werden.
Aber unsere Gottesfreundin hat noch
andere Werke aufzuweisen, die ihrer engeren Heimat
zugute kamen und in einem Lebensbild von ihr nicht
verschwiegen werden dürfen. Nur mit wenigen Worten seien
diese ihre pastoralen Werke hier erwähnt!
Stiftung der Pfarrei Rück-Schippach
Die Heimatgemeinde Schippach der
Jungfrau Barbara wurde zusammen mit dem Nachbardorf Rück
seit dem Jahre 1898 von einem exponierten Kaplan
versehen, dem Barbara, damals in Mainz wohnend, durch
ihre finanzielle Beihilfe zu einer Mietwohnung in einem
alten Bauernhause verholfen hatte. Um die Erhebung
dieser Expositur zu einer eigenen Pfarrei zu
ermöglichen, kaufte die Jungfrau im Jahre 1912 das
gemietete Haus um siebentausend Mark als Pfarrhaus und
stellte gleichzeitig für einen Pfarrhausneubau
zwanzigtausend Mark zur Verfügung. Zur gleichen Zeit
übergab Barbara zur Errichtung einer
Pfarrpfründestiftung die zur Errichtung der Pfarrei
nötigen Kapitalien in Höhe von fünfunddreißigtausend
Mark. So wurde Barbara die Stifterin der Pfarrei (1912).
Die Schwesternstation
Zahn schreibt einmal: „Ihr Glück suchen
die Begnadigten in Selbstlosigkeit und im Dienste
anderer. Im Dienste der Brüder muß sich die begnadigte
Seele bewähren.“ Dieses Wort trifft buchstäblich auch
auf die Jungfrau Barbara zu. Wir konnten schon früher
von der aufopfernden Tätigkeit unserer Gottesfreundin im
Dienste der werktätigen Nächstenliebe berichten, von
ihrer Hilfsbereitschaft in der Unterstützung der Armen
und von ihrer opfervollen Pflege der Kranken. Schon in
ihrer Jugend versagt sie sich monatelang den Genuß von
Obst und Fleisch, um damit arme Kinder aus der
Nachbarschaft sättigen zu können; sie widmet sich schon
damals der Krankenpflege, und als sie sich entschlossen,
nach Mainz zu ziehen, führt sie diesen Entschluß erst
aus, nachdem eine alte Tante, die auf ihre Pflege
angewiesen war, das Zeitliche gesegnet hatte.
Gegen Ende der neunziger Jahre und
wieder 1901 und 1904 verweilt sie Wochen und Monate zur
Pflege kranker Verwandter in Rück, Schippach und
Aschaffenburg, wofür ihr der damalige Kaplan Riedmann
besonderen Dank zollte, wie er mir am 4. Mai 1943
brieflich mitteilte: „Sie pflegte ihre Schwester mit
opfervoller Sorgfalt, bis diese starb. Tag und Nacht war
sie am Krankenbett und besorgte auch noch die häuslichen
Arbeiten.“ In ihrer Sorge um die Pfarrfamilie lagen ihr
besonders die Kinder und die Kranken am Herzen, denen
sie gerne schwesterliche Betreuung wünschte. Ihre
dahingehenden Bemühungen wurden von schönstem Erfolg
gekrönt. Zwei eifrige Mitglieder des Weigandschen
Liebesbundes, die Geschwister Fox in Marienthal im
Elsaß, hatten den Wunsch, die Jahre ihres Alters bei
Barbara zuzubringen und erwarben auf Betreiben Barbaras
ein schönes Haus in Rück, das sie unter Vorbehalt des
Wohnungsrechtes sofort notariell für die Errichtung
einer Schwesternstation vermachten. Bald konnten drei
Schwestern die Betreuung der Kinder und Kranken
übernehmen. Den Segen dieser Stiftung verdankt die
Pfarrei der Jungfrau Barbara Weigand von Schippach.
Die St.-Pius-Kirche
Im engen Zusammenhang mit den
Bestrebungen der Jungfrau Barbara Weigand zur Errichtung
einer Pfarrei in ihrer Heimat stehen auch ihre
Bemühungen um die Erstellung eines geräumigen
Gotteshauses. Jahrelang hat sie dieses Ziel mit
derselben Zähigkeit und Opferliebe verfolgt wie ihre
anderen Vorhaben: Die allgemeine Gewährung der häufigen
heiligen Kommunion oder die Errichtung der Pfarrei. Bei
Barbara gab es kein Stehenbleiben auf halbem Wege.
Bereits im Jahre 1903 begann sie bei ihren reichen
Anhängern in Mainz, Aachen, Köln, Freiburg, Saarburg und
anderswo Gelder für die Erbauung einer Kirche in ihrer
Heimat zu sammeln, so daß schon bis zum Jahre 1909 eine
namhafte Bausumme bereitstand, die bis 1913 auf die
respektable Höhe von einhundertzwanzigtausend Mark
anwuchs und im Jahre 1915 an die fünfhunderttausend Mark
betrug. Den Bauplatz im beträchtlichen Umfang von 3 ha
539 Dezimalen erwarb durch Barbaras Vermittlung das
Liebesbundmitglied Fräulein von Scheibler in Aachen, die
ihn mit Urkunde des Notariates V in München vom 18.
August 1915 an den neugegründeten Bauverein übergab. Mit
schriftlich erteilter kirchlicher und staatlicher
Genehmigung begannen im Frühjahr 1914 die Bauarbeiten an
der neuen Kirche, allerdings in größerem Maße, als es
Barbara lieb war, mußten jedoch nach Ausbruch des
Krieges (August 1914) wegen Gefangennahme der drei
bauleitenden Männer eingestellt werden, um erst im
August 1915 auf Betreiben des Diözesanbischofs Ferdinand
von Schlör wieder fortgesetzt zu werden.
Bereits hatte die Münchner Baufirma
Heilmann & Littmann die gewaltigen Fundamente gelegt und
die wertvollen Bruchsteine auf die Baustelle geschafft,
als infolge baufeindlicher Zeitungsartikel der Weiterbau
„bis zur erfolgten Entscheidung Roms“ eingestellt wurde
(November 1915). Erst im Sommer 1954 ordnete Bischof
Julius Döpfner die Weiterführung des Baues an, gab der
Kirche zum Patron den kurz zuvor heiliggesprochenen
Papst Pius X., der seinerzeit die von Barbara jahrelang
erstrebte Oftkommunion eingeführt hatte, und übertrug
die Pfarrei dem Orden der Salvatorianer, die
anschließend an die Kirche ein Kloster erbauten.
Am 2. Oktober 1960, wenige Wochen nach
dem Eucharistischen Weltkongreß in München, erteilte
Bischof Josef Stangl von Würzburg dem majestätischen
Gotteshaus St. Pius die kirchliche Weihe. Eine Reliquie
des heiligen Papstes, ein persönliches Geschenk des
Heiligen Vaters Johannes’ XXIII., ruht in der
Altarmensa; Kardinalstaatssekretär Tardini sandte ein
Glückwunschtelegramm. Zwei Jahre später, am 2. September
1962, am Feste des Kirchenpatrons St. Pius, konnte der
General der Salvatorianer die an die Kirche angebaute
Sakramentskapelle feierlich einweihen und die
Anbetungsstunden eröffnen.
Das ist in wenigen Zügen gezeichnet die
äußere Geschichte dieses nicht alltäglichen
Kirchenbaues. Barbara Weigand darf jedoch nicht bloß als
die große Geldsammlerin für das Heiligtum angesehen
werden; ihrer Anregung entsprangen auch jene besonderen
ideellen Merkmale, welche dieses Gotteshaus auszeichnen
sollen. Gerade diese Merkmale öffneten die Herzen und
Hände der reichen Geldgeber zu ihren beispiellosen
Spenden für das Schippacher Heiligtum.
Wir hörten schon, wie sich Barbara
Weigand jahrzehntelang für die Gewährung der öfteren
heiligen Kommunion an alle Gläubigen einsetzte und wie
dieses ihr Verlangen mit dem Kommuniondekret des Papstes
Pius’ X. vom 20. Dezember 1905 hundertprozentig in
Erfüllung ging. So wollte sie denn dieses
bedeutungsvolle Ereignis in ihrer Heimatkirche verewigt
und darum diese Kirche als Dankeskirche für die
Gewährung der Oftkommunion errichtet wissen. Bereits am
15. April 1906, also bald nach dem Bekanntwerden des
päpstlichen Dekretes, und besonders deutlich am 31. Juli
1907 finde ich diesen Gedanken von ihr ausgesprochen:
„Die Kirche in Schippach soll geweiht werden zu Ehren
des Allerheiligsten Sakramentes“ und wieder: „Das
Gotteshaus soll erbaut werden als Zeichen der
Dankbarkeit seiner treuen Kinder, damit Jesu Verlangen
dargestellt sei, die öftere heilige Kommunion allen
zugänglich zu machen.“ Dieser besondere Charakter des
Gotteshauses wird oft wiederholt.
Als man daran ging, die Pläne für die
Kirche zu entwerfen, hören wir Barbara verkünden: Jeder
Pilger soll lesen: „Dem Herrn errichtet aus Dankbarkeit
für die Gnade der öfteren Kommunion.“ Im Gesuch um die
baupolizeiliche Genehmigung beim Bezirksamt Obernburg
heißt es: „Diese Kirche soll ein Denkmal der Liebe des
eucharistischen Heilandes darstellen, der durch Papst
Pius X. am 20. Dezember 1905 alle Gläubigen inständig
einladet, sich häufig und selbst täglich, wie in den
ersten christlichen Zeiten, mit dem Leibe des Herrn Jesu
Christi zu nähren“ (23. März 1914).
Desgleichen trägt der Kirchenbauverein
in § 2 seiner Satzungen diesem Zwecke Rechnung: „Der
Verein hat den Zweck, zum immerwährenden Gedächtnis der
von Papst Pius X. erlassenen Kommuniondekrete und zur
Danksagung dafür in Schippach eine Sakramentskirche zu
erbauen.“ Mit Fug und Recht hat darum Bischof Julius
Döpfner der Kirche als Patron den kurz vorher
heiliggesprochenen Papst Pius X. gegeben, in dessen
Spuren die Schippacher Jungfrau schon wandelte, noch ehe
seine Kommuniondekrete erschienen waren. So ist denn die
St.-Pius-Kirche in Schippach mit Barbara Weigand
unzertrennlich verbunden. Bauplatz, Fundamente,
Bruchsteine, die dem Gotteshaus sein wuchtiges Äußere
verleihen, Idee und Patron der Kirche, dazu das
Baugelände für das anstoßende Kloster und nicht zuletzt
die Beisteuer für das Pfarrhaus und die Errichtung der
Pfarrei, der diese Kirche dient: Alle diese säkularen
Werke stammen von der Jungfrau Barbara Weigand.
Ist das nicht Grund genug, diese edle
Frau als größte Wohltäterin der Pfarrgemeinde zu
bezeichnen und ihr für alle Zukunft ein dankbares
Gedenken zu bewahren?
Inhaltsverzeichnis Band 7
V. Im Urteil der Zeitgenossen
„Nie lügt ein Zeuge, der verläßlich ist“
(Spr. 14,5).
Dreißig Jahre lang kannte der Verfasser
dieses Büchleins die Schippacher Jungfrau, zwanzig Jahre
davon stand er mit ihr in engstem seelsorglichem
Kontakt. Das Urteil, das er in diesen Jahren aufgrund
persönlicher Beobachtungen und sorgfältigen Studiums der
ungedruckten Quellen von der Jungfrau gewann, hat der
Leser dieser kleinen Biographie wohl auf jeder Seite
herausgehört.
Um aber nicht den Verdacht zu erwecken,
als ob sein Urteil nur persönlich und vereinzelt wäre,
möchte er zum Schluß noch einige andere Stimmen bringen,
die aus allen Perioden ihres langen Lebens genommen sind
und sich darum zu einem lückenlosen Gesamtbild von der
Jungfrau Barbara Weigand zusammenschließen. Auch in
diesen Stimmen sprechen Augen- und Ohrenzeugen, darunter
neun ihrer ehemaligen Seelsorger vom Jahre 1873 bis zu
ihrem Tode 1943. Schon über ihre Jugendzeit besitzen wir
glücklicherweise authentische Zeugnisse.
Das Urteil des im Jahre 1849 dort
geborenen Julius Bopp kennen wir bereits; ihm ist seine
Jugendgefährtin Babett die große Beterin schlechthin.
Oberregierungsrat Josef Völker, dessen
Elternhaus gegenüber jenem der Barbara stand, erzählte
dem Verfasser, wie er in seiner Jugend- und
Studentenzeit sich immer an dem frommen Nachbarsmädchen
erbaut habe; sie sei jederzeit und unbestritten eine
einfache, schlichte, aufrichtige Person gewesen, deren
Lauterkeit über allen Zweifel erhaben sei.
Ihr geistlicher Berater aus den Jahren
1873 bis 1885, Benefiziat Alois Alzheimer in
Großwallstadt, stand noch mit der nach Mainz verzogenen
Jungfrau im Briefwechsel, in dem seine Wertschätzung für
sie wiederholt zum Ausdruck kommt.
„Du hast dem lieben Gott schon sehr
viele Opfer gebracht und vielfache Beweise deiner Liebe
zu ihm gegeben ... Soweit ich dich kenne – und das sind
schon viele Jahre –, warst du immer demütig und suchtest
nichts Außergewöhnliches ... Du wirst deinen Lohn für
deine Opfer, für deine große Liebe zu Gott, für dein
aufrichtiges Streben nach Herzensreinheit noch erhalten.
Fahre nur fort in deinem Streben nach Vollkommenheit.
Halte aus in deiner Liebe zum Heiland!“
Aus ihrem Mainzer Aufenthalt stehen
gleichfalls genügend Zeugnisse zur Verfügung. So äußerte
sich der damalige Provinzial der Kapuziner, P. Alfons,
der durch acht Jahre ihr Beichtvater war: „Ich habe von
jeher das Mädchen bewundert wegen seiner tiefen
Frömmigkeit, die ich oft von meinem Beichtstuhl aus
beobachten konnte. Das Mädchen ist so einfach und
anspruchslos und macht so gar nichts aus sich.“
Von seinem Nachfolger P. Bonifaz erfuhr
P. Felix Lieber, „daß er sich stets nur an ihr erbauen
konnte, namentlich wenn er vom Beichtstuhl aus sah, wie
Barbara in ihrer Kirche so andächtig den Kreuzweg ging.“
Bischof Haffner von Mainz nennt im Jahre 1896 in einem
amtlichen Schreiben Barbara „eine schlichte, tugendhafte
und fromme Person.“ Das Bischöfliche Ordinariat Mainz
bestätigt amtlich unterm 14. August 1900, „daß genannte
Barbara Weigand durchaus den Eindruck einer braven
Person macht“.
Stadtpfarrer Dr. Veite von St. Ignaz, zu
dessen Pfarrei Barbara gehörte, äußerte sich in einem
Briefe vom 30. März 1911 also: „Wie vordem, so habe ich
auch bis auf den heutigen Tag nichts Auffälliges an ihr
gefunden und kann ihr nur meine Zufriedenheit
aussprechen.“ Abermals hören wir seine lobenden Worte in
einem Briefe vom 24. Juni 1912: „Vorerst muß ich
betonen, daß ich bereits von Anfang an, seitdem ich
Barbara kenne, bis auf den heutigen Tag dieselbe nur
günstig beurteilt habe. In ihrem ganzen Benehmen ist
nichts Auffälliges, sie ist vielmehr stets anspruchslos,
schlicht und bescheiden, so daß man aus ihrem Äußern
ihre große Frömmigkeit nicht erraten kann.“
Pfarrer Riedmann, der von 1904 bis 1907
Lokalkaplan in Rück und Schippach war und viel mit der
Wohltäterin verkehrte, schrieb dem Verfasser am 4. Mai
1943 einen langen Brief, in dem er seine Erfahrungen mit
Barbara offen ausspricht; nur weniges kann hier davon
berichtet werden. „Ihr Bild hat sich mir deutlich
eingeprägt; sie war damals von ernstem Charakter, klugen
Augen; ihre Sprache war ruhig und abgewogen und sie ging
still und in sich gekehrt ihre Wege. Niemals hörte ich
von ihr ein unrechtes Wort. Sie führte ein stilles und
zurückgezogenes Leben ... Sooft ich mit Barbara
zusammentraf, gewann ich den Eindruck, daß ich eine
tieffromme, reine, demütige, edeldenkende Frauengestalt
vor mir hatte. Ich zweifle nicht daran, daß wir in
Barbara Weigand eine auserwählte, von Gott hochbegnadete
Seele einer Heiligen erkennen.“
Sein Nachfolger als Lokalkaplan (1907
bis 1912), der spätere Geistliche Rat Martin, schreibt
in einem Briefe vom 15. Mai 1913 an den Bürgermeister
von Schippach: „Ich bin fest überzeugt, daß die Babett
eine fromme, heiligmäßige Person ist.“ Am 13. Dezember
1943 äußert sich derselbe in einem Brief an Maria
Weigand u.a. also: „Alle, die Ihre Tante persönlich
gekannt haben, die das Glück hatten, ihren tiefen
Glauben kennenzulernen und ihre feurige Liebe zum
Heiland im allerheiligsten Sakrament, die urteilen ganz
anders als jene, die ihre Schriften verdreht haben. Ihr
Werk ist bestimmt Gottes Werk. Nach und nach dringt die
Wahrheit siegreich durch.“
Auch die Bischöfliche Behörde in
Würzburg hatte von Barbara die allerbeste Meinung:
Domvikar Stahl, der als bischöflicher Sekretär wegen des
bevorstehenden Kirchenbaues vor der kanonischen
Visitation zu Barbara geschickt worden war, rühmt
brieflich Barbaras Unterwürfigkeit unter den Bischof.
Das Bischöfliche Ordinariat Würzburg hielt noch im
Oktober 1914 seine Hand schützend über die Jungfrau und
sprach von ihr im amtlichen Diözesanblatt als „einer im
Rufe der Frömmigkeit stehenden Person“. Domkapitular
Stahler von Würzburg bestätigte am 1. März 1916 im
Kultusministerium zu München auf Befragen des Ministers
den lauteren Charakter der Jungfrau.
P. Felix Lieber O.F.M. und P. Ludwig
O.Cap. richteten seit dem Jahre 1900 viele Schreiben
voll des Lobes an ihre Ordensoberen und an die
bischöflichen Behörden in Mainz und Köln. Hören wir
beispielsweise, was P. Felix am 19. März 1911 an seinen
Ordensdefinitor berichtet: „Als Seelenführer konnte ich
nur konstatieren, wie demütig und gehorsam sie sich all
meinen Anordnungen und denen ihrer Beichtväter unterwarf
und wie sie dabei die geradezu heroischen Tugenden übte,
so daß sie mir persönlich – salvo meliori judicio
Ecclesiae – als eine Dienerin Gottes vorkommen mußte und
ich sie auch mit innerster Überzeugung als solche
betrachte.“
Geheimrat Professor Dr. Ludwig in
Freising schrieb im Juli 1941: „Im Gegensatz zu N. hielt
ich stets Barbara für eine sehr fromme, brave Person.
Der verstorbene Kardinal Bettinger stimmte mir zu.“ P.
Josef Bergmiller S.D.S., ein ausgezeichneter Kenner
Schippachs, schrieb dem Verfasser am 26. September 1942:
„Ich Unterzeichneter erkläre vor Gott und meinem
Gewissen und im Angesichte des Todes, den ich in kurzer
Zeit erwarte (gest. 14. November 1942, d. V.), daß ich
in den ca. dreißig Jahren, in denen ich mit Barbara
bekannt bin, dieselbe immer sowohl im Umgang wie im
schriftlichen Verkehr als höchst ehrenwerte, fromme,
wahrheitsliebende und in jeder Hinsicht tugendhafte
Jungfrau kennengelernt habe. Nie bin ich an der
Ehrlichkeit und Gewissenhaftigkeit ihrer Person irre
geworden. Oft äußerte ich in jenen traurigen Jahren (er
meinte die Jahre der Pressehetze gegen Barbara 1914 bis
1920, d. V.) den Zweiflern gegenüber, daß ich für die
Wahrheitsliebe der Barbara Weigand die Hand in das Feuer
legen würde.“
Geistlicher Rat Weihmann von
Schifferstadt (Diözese Speyer) leitete den
offensichtlichen Segen Gottes für seine
außergewöhnlichen eucharistischen Erfolge vom Gebete
Barbaras her, wie er in einem Bittgesuch vom 1. Mai 1943
an den Heiligen Vater offen bekannte.
Dekan Roth, der Barbara seit vielen
Jahren persönlich kannte und nach seiner Emeritierung in
Schippach unmittelbar gegenüber dem Hause der Barbara
Wohnung nahm, fällte in einem Briefe vom 14. Mai 1943
über die Heimgegangene ein äußerst günstiges Urteil, in
dem es u.a. heißt: „Sieben Jahre war ich hier in
Schippach mit Barbara Weigand zusammen. Ich habe genau
zugesehen und von ihr den allergünstigsten Eindruck
gewonnen. Immer sah ich bei ihr denselben freudigen,
felsenfesten Glauben an die Gegenwart Christi im
allerheiligsten Sakrament und immer erklang aus ihren
Gebeten, wenn sie oft laut betete, dieselbe innige Liebe
zu ihrem göttlichen Meister heraus – ohne jegliche
Frömmelei, eine kerngesunde Frömmigkeit und
Christusliebe, wie sie nur glüht in den Herzen treuer
Gotteskinder. Oft blieb ich eigens etwas zurück (wenn er
ihr die heilige Kommunion ans Bett gebracht hatte, d.
V.), um Zeuge dieses einfachen, kindlichen, aber innigen
Gebetes zu sein und war oft davon bis tief in die Seele
hinein ergriffen.“
Ihr Diözesanbischof Ferdinand von Schlör
wandte seinem frommen, uneigennützigen Diözesankind, das
ihn in der Pfarrei-Errichtungsund Kirchenbausache
wiederholt aufsuchte, seine uneingeschränkte Liebe zu
und händigte ihr selber für den Kirchenbau zweitausend
Mark ein.
Bischof Ludwig Maria Hugo von Mainz
zeichnete Barbara mit eigenhändig geschriebenen Briefen
aus, in denen er seine Verehrung für die demütige
Opferseele freimütig zum Ausdruck brachte. Wie mir
Pfarrer Weihmann berichtete, sprach der Bischof ihm
gegenüber „mit größter Hochachtung von Barbara Weigand
als einer zwar derben, aber durchaus ehrlichen, frommen,
opferstarken, ja heiligmäßigen Person.“
Kardinal Frühwirth in Rom, der am 19.
Mai 1922 von Bischof Hugo von Mainz und Graf Spee von
Aachen wegen der Kirchenbausache in Rom aufgesucht
wurde, „sprach über Barbara Weigand nur mit
Hochachtung“, wie Graf Spee am folgenden Tag brieflich
an Luise Hannappel mitteilte.
Als der Heilige Vater Pius XII., der als
Nuntius in München in viele Aktenstücke über Barbara
Weigand hatte Einblick nehmen können, am 6. September
1941 um Seinen Hohepriesterlichen Segen für die
hochbetagte Gottesfreundin gebeten wurde, zögerte Seine
Heiligkeit keinen Augenblick, der greisen Opferseele von
Schippach diesen Erweis Seiner Huld und Liebe zu
schenken, wie Er schon am 16. Juli des gleichen Jahres
dem Kirchenbau in Schippach voller Freude Seinen Segen
gespendet hatte, indem Er sprach: „Ja, ja, von ganzem
Herzen! Wir segnen ihn.“ „Was der Papst segnet, das
segnet auch Gott; niemand darf sich dem widersetzen“, so
sprach einmal Papst Pius X., der jetzige Patron der
Schippacher Kirche.
Ihr letzter geistlicher Vorgesetzter,
Pfarrer Josef von Traitteur, widmete der Verstorbenen am
Grabe einen tiefempfundenen Nachruf, in dem er die edle
Gesinnung, die Opferbereitschaft, die Uneigennützigkeit,
die hochherzigen Werke für die Pfarrei, die Demut und
den Gebetseifer der Verstorbenen laut rühmte und die
Zuversicht aussprach, daß ihr Gott wohl ohne Fegfeuer
die Aufnahme in den Himmel gewährt habe.
„Am Vorabend des zweiten Fastensonntags
ist sie in die Ewigkeit eingegangen, jenes Sonntags,
dessen Evangelium uns von der Verklärung Jesu auf dem
Berge Tabor berichtet. Es mag sein, daß, während wir
dieses Evangelium hörten, ihre reine Seele schon in die
Herrlichkeit des Himmels eingegangen war und sie den
Heiland in seiner Verklärung schauen durfte.“
So urteilen Laien, Priester, Kardinäle,
Bischöfe, die Barbara Weigand kannten. Auch der
Verfasser dieses Büchleins kann als ihr ehemaliger
Seelsorger und Beichtvater nur noch einmal versichern:
Ich habe mein Pfarrkind Barbara Weigand allezeit für
eine heiligmäßige Person gehalten.
„Dem Gottesfürchtigen geht es am Ende
gut und am Tage seines Todes wird er gepriesen!“
(Sir. 1,13)
_______________
In einem stillen Spessarttale des
katholischen Bayernlandes wird eine Kirche erbaut, auf
die der Blick des Lesers hingelenkt werden soll durch
dieses Bild und die Zeilen, die es begleiten.
Papst Pius X.
hat als auserwähltes Werkzeug der
göttlichen Vorsehung der Welt die Kommuniondekrete
geschenkt, die den häufigen oder täglichen Empfang
der heiligen Kommunion erstreben und befördern wollen.
Es ist unmöglich, mit schwachen Menschenworten den
unermeßlichen Segen zu beschreiben, der aus dem häufigen
und täglichen Empfang der heiligen Eucharistie für jene
Gläubigen strömt, die in den Geist der
Kommuniondekrete Pius’ X. eingedrungen sind. Aber wer
diesen Segen einmal an sich erfahren hat, der versteht
den ersten Zweck, den die im Bau begriffene Kirche von
Schippach haben soll: ein Denkmal des Dankes zu
sein, den die ganze katholische Welt der göttlichen
Vorsehung zollt für die Kommuniondekrete, die einer
der bedeutendsten Päpste als Werkzeug der Vorsehung
Gottes erlassen hat.
Der Tag ist hoffentlich nicht mehr fern,
der die Vollendung dieses kirchlichen Denkmals sieht.
Dann wird die Sakramentskirche von Schippach allen
kommenden Geschlechtern ein mahnendes Zeichen
sein, daß die Kommuniondekrete nie mehr aus dem
Gedächtnis der Menschheit entschwinden sollen. Daß
dieses Mahnzeichen in der Waldeinsamkeit eines
unbekannten Gebirgstales stehen wird, das könnte
vielleicht seltsam erscheinen, ist aber nicht ohne
Bedeutung. Gott liebt es, das Verborgene heimzusuchen.
Auch die Erde ist nicht der Mittelpunkt des Weltalls und
doch ist sie der Schauplatz der wundersamen
Menschheitsgeschichte und Heilsgeschichte geworden. Über
Raum und Zeit stehen die großen, ewigen Gedanken. Und
einer der größten lautet: Der eucharistische Heiland
soll den Geist des Glaubens, der Bruderliebe und der
sittlichen Vertiefung, des Leidesmutes und des
Opfersinns neu beleben unter den Völkern der Erde.
Denn niemand bezweifelt, daß die Welt
der Zukunft diesen Geist nötig haben wird, wie wenige
Geschichtsabschnitte der Vergangenheit ihn nötig hatten.
Unüberbrückbare Abgründe scheinen sich zwischen
christlichen Nationen aufzutun; der christliche
Kerngedanke, daß die Menschen Kinder eines Vaters und
Brüder und Schwestern sind, scheint zu ertrinken in
Strömen von Blut. Als Friedenskirche will die
Kirche von Schippach den einzigen Gedanken verkörpern:
„Liebet einander, wie ich euch geliebt habe!“ – den
einzigen Gedanken, der wieder einen kann, was jetzt
getrennt ist und doch nicht getrennt bleiben darf.
Aber nur heiligeer Boden ist imstande,
den Gottesfrieden aufblühen zu sehen: in der Dankes-,
Gedächtnis- und Friedenskirche von Schippach soll er
geschaffen werden von dankbaren Kindern Gottes.
Verein für die Sakramentskirche in
Schippach e.V.
Inhaltsverzeichnis Band 7
Nachwort
Einige Bemerkungen zur Frage nach den
Privatoffenbarungen
I
Privatoffenbarungen gehören nach
katholischem Verständnis zu den Möglichkeiten, durch die
Gott, der Herr der Geschichte und aller Menschen, in das
Leben eines Einzelnen eingreifen kann. Wird ein Mensch
solcher Offenbarung gewürdigt, wird er durch sie in die
Pflicht genommen. Er muß ihr im Glaubensgehorsam folgen.
Dabei ist es möglich, daß sie der Glaubensvertiefung und
Lebenserhellung dieses Menschen in erster Linie dient;
das bedeutet, daß sie im „Material“ dieses Lebens
wirksam ist und für andere zunächst verborgen bleibt. So
wurde die besondere mystische Lebensführung der heiligen
Theresia vom Kinde Jesu erst nach ihrem frühen Tod durch
ihre Niederschriften bekannt. Andere begnadete Menschen
erfahren Offenbarungen, die mit einem ausdrücklichen
Auftrag in den Raum der Kirche und der
gesellschaftlichen Öffentlichkeit hinein verbunden sind,
wie wir es zum Beispiel aus dem Leben und Wirken der
heiligen Hildegard von Bingen und des heiligen Don Bosco
kennen.
Es gilt dabei zu bedenken, daß auch bei
echten Offenbarungen womöglich Elemente zu finden sind,
die schwer verständlich, unzulänglich und verzerrt
erscheinen. Kritische Prüfung ist nötig, weil je und je
die begnadete Erfahrung im Rahmen der Möglichkeiten und
Begrenzungen des begnadeten Menschen, seiner Ausbildung,
der geistigen, seelischen und geistlichen Weite oder
Enge gemacht wird. Deshalb ist mit Unschärfen und
zeitbedingten Verengungen auch bei echten
Privatoffenbarungen zu rechnen.
Vom Ganzen des Glaubens losgelöste
Ausbrüche des Unterbewußtseins dagegen, krankhafte
Initiativen und schwärmerische Einbildungen und
punktförmige Aktivitäten sind kritisch zu ordnen und –
so schwierig das im einzelnen auch sein mag – in ihre
Schranken zu verweisen. Den Rat des Thessalonicherbriefs
gilt es für die mitunter schwer durchschaubaren
Zusammenhänge von Privatoffenbarungen zu beachten:
„Prüft alles, was gut ist behaltet“ (1 Thess. 5, 21).
Neben vielen und oft schwierigen Fragen
an die Person und die persönlichen Voraussetzungen der
Visionäre, bleibt doch eine unentbehrliche erste
Klarstellung für die Echtheit einer Privatoffenbarung
leicht möglich. Sie lautet: bleibt das Gesagte im Rahmen
der in Christus endgültig geschehenen Offenbarung? Ist
dagegen der Versuch zu erkennen, diese Offenbarung des
menschgewordenen Herrn zu korrigieren oder zu verbessern
oder gar zu übertreffen, haben wir gewiß keine echte
Privatoffenbarung vor uns. Ebenso gehört die
Bereitschaft, sich dem Lehramt der Kirche, der die
Verkündigung gültig übertragen ist, zu unterstellen, zur
glaubhaften Gestalt des Empfängers einer Offenbarung.
Niemals kann es um modische Neuheiten gehen; vielmehr
muß das unausschöpfbare „Alte“ der Christusoffenbarung
neu gesagt werden, als Ruf in die Zeit, als Anstoß für
das, was einer Epoche nötig ist, als Verlebendigung des
Handelns der Kirche aus der Kraft des einzigen und
einmaligen Evangeliums. So hat sich Vinzenz von Paul für
die Priestererziehung und zeitgerechte Formen in der
Nächstenliebe leidenschaftlich eingesetzt, Pius X.
konnte die Liturgie und die tätige Anteilnahme der
Gläubigen an der heiligen Eucharistie bis zum häufigen
Empfang der heiligen Kommunion beleben und Pater
Maximilian Kolbe hat im grauenhaften Dunkel der
Menschenvernichtung durch sein Martyrium die Würde des
Menschen aufleuchten lassen.
Spätestens hier zeigt sich der
„prophetische“ Charakter jeder echten Privatoffenbarung.
Prophet meint hier nicht zuerst Zukunftswisser oder
Zukunftsdenker. Vielmehr ist mit dieser Bezeichnung
jeder Christ gemeint, der seinen Glauben lebendig hält.
So werden beispielsweise heute jeder Mann und jede Frau,
die ihre Ehe als endgültigen christliche Bund leben, zu
stillen und unfanatischen religiösen Verkündern: zu
„Propheten“. Ebenso ein Meister, der seine
Auszubildenden als Menschen achtet und fördert, und
jeder, der aus gläubiger Gesinnung nichts dem
Gottesdienst vorzieht. Alle sagen unaufdringlich durch
ihr Leben auch etwas über die Zukunft: Die Eheleute
zeigen Gottes bleibende Liebe zu uns Menschen; der
tüchtige Meister beweist die Gottebenbildlichkeit seinem
Auszubildenden und der glaubensentschiedene
Gottesdienstbesucher feiert die Nähe des ewigen
Gottesreiches in unserer Welt.
Dann aber gibt es noch – neben dem
Charisma, das alltagsnah die eigenen Gaben und
Fähigkeiten schlicht in den Dienst des Reiches Gottes
stellt – das besondere Charisma (Gnadengabe), den
prophetischen Auftrag, die erwählende Offenbarung.
Dieses prophetische Charisma einer besonderen Erwählung
zu einem besonderen Auftrag nennt Karl Rahner: „Jene
Einwirkungen des Geistes Gottes auf den einzelnen
Glaubenden, die vom Menschen her niemals erzwingbar, von
den amtlichen Organen der Kirche nicht vorhersehbar,
durch die Setzung der Sakramente nicht erreichbar und
dennoch immer und überall benutzbar sind, weil sie – wie
Amt und Sakrament – zum notwendigen und dauernden Wesen
der Kirche gehören.“ Zu den zahlreichen Begnadeten in
der Kirchengeschichte mit ihrem großen geistlichen
Auftrag gehört auch Barbara Weigand (1845–1943).
II
Vor dem Hintergrund der Bemerkungen über
Privatoffenbarungen lassen sich eindrucksvolle Gründe
für die Echtheit der besonderen Berufung erkennen, deren
Barbara Weigand gewürdigt wurde. Einige davon seien
stichwortartig genannt:
Barbara Weigand wächst in einer ruhigen
und das ganze Leben durchdringenden Frömmigkeit auf.
Die kränkliche Mutter, die zusätzliche
Belastung des Vaters durch das Amt des Bürgermeisters
und die Fürsorge für die Geschwister machen Barbara zu
einem arbeitsamen und verantwortungsbewußten Mädchen mit
starker Bodenhaftung.
Trotz der Aussicht auf eine gute Partie
ringt sie sich zu einem jungfräulichen Leben durch.
Fast unbegreifliche körperliche Leistung
vollbringt sie aus Sehnsucht nach der heiligen
Kommunion: häufiger fünfstündiger Gang nach
Aschaffenburg (Kapuzinerkirche) und zurück, danach
schwere Haus- und Feldarbeit.
Ein Höchstmaß an Fleiß und Arbeit übt
sie in Schippach, dann ab 1885 für dreißig Jahre in
Mainz, wovon sie allein zwanzig Jahre in der Wirtschaft
ihres Bruders und weitere zehn Jahre in der Pflege einer
nahen Verwandten zubringt, und ist dann wieder, bis zu
ihrem Tode, in Schippach.
Opfer, Buße und Sühne für die eigenen
und die Sünden der Menschen, dazu oft auch als soziale
Hilfe für Notleidende.
In Barbara Weigand wächst immer größere
Leidensbereitschaft. Ihr umfassender Gebetsgeist übt
ständig das glühende Dankgebet und das Bittgebet für
Lebende und Verstorbene.
Zeitlebens charakterisiert innigste
Marienverehrung das Leben von Barbara Weigand. Dabei
fällt auf, wie glaubenssicher sie die Teilhabe am
einzigen Erlöser- und Mittlertum Christi in früher Zeit
bereits ausspricht.
Bei allen böswilligen Verdächtigungen
und lügnerischen Unterstellungen lebt sie nach dem Wort
der Bergpredigt: „Selig seid ihr, wenn ihr um
meinetwillen beschimpft und verfolgt, und auf alle
mögliche Weise verleumdet werdet. Freut euch und jubelt,
euer Lohn im Himmel wird groß sein“ (Mt. 5, 11).
Die alles bestimmende Mitte des
begnadeten Lebenswerkes von Barbara Weigand ist ihr
Ringen um die eucharistische Frömmigkeit; näherhin um
die tägliche heilige Kommunion. Spätestens an diesem
fünfunddreißigjährigen Mühen bis zur weltkirchlichen
Anerkennung durch das Kommuniondekret des heiligen
Papstes Pius X. zeigt sich die beständige und allen
Wechselfällen widerstehende große Berufung.
Nachdem die häufige heilige Kommunion
längst liturgische Praxis geworden ist, scheint in einer
Phase der (vorsichtig gesagt) sich abkühlenden
eucharistischen Frömmigkeit die glühende Christusliebe
und eucharistisch geprägte Frömmigkeit der Barbara
Weigand für die innere Reform und missionarische
Stärkung der Kirche im 3. Jahrtausend eine unerwartet
neue Aktualität zu bekommen.
Die zahlreichen Visionen, Auditionen und
Wegweisungen, die sie geschenkt bekommen hat, liegen
jetzt im Druck vor. Im Blick auf diesen geistlichen
Schatz möchte man dem geneigten Leser zurufen: „Nimm und
lies!“
Im September 2001
Pfarrer
Pater Msgr.
Alfred Stürmer
Anselm Ehmele David
Nikolaus Becker
Inhaltsverzeichnis Band 7
Der Eucharistische Liebesbund des
göttlichen Herzens Jesu
Originalabdruck des Heftchens von 1914
Der Liebesbund ist eine Vereinigung jener Gläubigen,
welche einen lebendigen Glauben an die wirkliche und
wesenhafte Gegenwart des hochgebenedeiten Gottessohnes
Jesus Christus im allerheiligsten Sakramente des Altares
pflegen wollen. Um diesen Glauben zu erhalten und zu
stärken, hat der Heilige Vater Papst Pius X. die öftere
hl. Kommunion eingeführt. Durch den lebendigen Glauben,
nämlich an Jesus, den Erlöser der Menschen, welcher
mitten unter seinem auserwählten Volke (in der hl.
katholischen Kirche) im allerheiligsten Sakrament lebt,
soll die Welt zu Gott wieder zurückgeführt werden, von
dem sie durch den Unglauben, die größte und
gefährlichste Verirrung der Jetztzeit, abgefallen ist.
Die öftere hl. Kommunion ist das große
Rettungsmittel unserer Zeit. Durch die hl. Kommunion
will der Heiland die Herzen der Menschen mit seinem
göttlichen Herzen, aber auch die Christenherzen durch
dasselbe Band göttlicher Liebe untereinander zu einem
großen und heiligen Liebesbund vereinen. Jesus in der
hl. Hostie ist der Mittelpunkt des katholischen Lebens;
das Band ist die hl. Kommunion; die Quelle der Gnaden
ist der Tabernakel. Aus ihm sollen sich ergießen die
Ströme der Gnaden über die ganze Welt. Glückselig
diejenigen, die seine Worte hören und glauben; sie
sollen hier auf Erden schon kosten, wie süß der Herr
ist.
Friede und hl. Freude sollen alle
genießen, die sich beteiligen an dem Liebesbund. Der
Empfang des Leibes und Blutes Jesu Christi wird Herz und
Gemüt mit besonderem Segen erfüllen. Den Familienvätern
und Müttern will der Herr Jesus besondere Gnaden geben
für die Erziehung ihrer Kinder; sie sollen in ihren
Familien Freude an den Kindern erleben, und ein
besonderer Trost soll sie begleiten, wenn sie eingehen
in die ewige Ruhe.
„Empfange mich“, so spricht Jesus zu
einer jeden Seele, „in der hl. Kommunion, und ich will
dich in meine Arme schließen, und du sollst wissen, daß
du an deinem Freundesherzen ruhest; empfiehl mir alles,
was dich drückt; sage mir, daß du mich liebst, und das
genügt mir, und ich verspreche dir, dein Kreuz soll dich
nicht mehr so schwer drücken, wie bisher. Sag an, ist es
nicht viel härter, zu leiden und alles Trostes beraubt
zu sein, als zu lieben und getröstet zu sein? Du sollst
alle Leiden in Vereinigung mit mir für geringachten,
weil die Liebe meines Herzens es dir tausendfach zu
vergüten versteht. Die Leiden, die ich dir schicke, sind
nur Beweise meiner Liebe.
Siehe, 33 Jahre habe ich den letzten
Platz eingenommen, den noch kein Mensch eingenommen, den
keiner einnehmen wird von Adam bis zum Weltende, um dir
zu zeigen, wie ich dich liebe. O ihr Menschen! Ihr wißt
und kennt nicht die Sehnsucht eines Gottes. Ihr fürchtet
den Vater als strenge und gerecht. Ja, er ist's, der
Vater; aber vergeßt nicht, daß er auch die Liebe selbst
ist. Was fürchtet ihr den Vater; er ist doch mein Vater,
und ich bin doch der Bräutigam einer jeden Seele, die
ich mit meinem Blute erkauft habe. Denket doch an jenes
Herz, das 33 Jahre für euch schlug und das Tag und Nacht
jedes Christen Herz in seine Liebe einschließt.“
Welch ein Trost und eine Kraft liegt in
der Wahrheit: Jesus denkt an mich. Jesus, der starke
Gott, kämpft mit mir, und wenn ich mich nicht schäme,
unter seiner Fahne zu stehen und ihn vor meinen
Mitmenschen zu bekennen, dann gehöre ich zu den liebsten
Kindern seines Herzens, und ich werde mir einst eine
herrliche Krone erwerben, die mich vor den
Himmelsbürgern die ganze Ewigkeit hindurch auszeichnen
wird.
Inhaltsverzeichnis Band 7
Zweck des Liebesbundes
Der Liebesbund hat zum Zweck, einerseits
den Triumph der hl. Kirche über ihre Feinde
herbeizuführen durch Zusammenschluß aller guten und
getreuen Kinder der heiligen katholischen Kirche aus
jedwedem Stande (Priester-, Laien- und Ordensstand,
besonders aber aus dem jungfräulichen Stande in der
Welt) zu einer kräftigen Betätigung des katholischen
Glaubens durch Ausübung guter Werke jeder Art, besonders
des häufigen und täglichen Empfanges der hl. Kommunion
nach dem Beispiele der ersten Christen, um so einen Damm
zu bilden gegen den herrschenden Zeitgeist der Glaubens-
und Sittenlosigkeit sowie der religiösen
Gleichgültigkeit.
Anderseits will dieser Bund, welcher
auch ein Gebetsbund sein soll, den Priestern helfen, in
Vereinigung mit Maria alle unsterblichen Seelen zu
retten, die sich noch retten lassen wollen, durch
fortwährendes Beten, Sühnen und Leiden, um auf diese
Weise die wahre Nächstenliebe zu betätigen und dazu
beizutragen, daß das Reich des göttlichen Herzens Jesu
über die Herzen aller Menschen verbreitet werde.
Inhaltsverzeichnis Band 7
Statuten des Liebesbundes
Die Mitglieder des Liebesbundes
versprechen:
1. Daß sie mutig und standhaft, offen
und frei den katholischen Glauben bekennen wollen durch
treue Beobachtung der Gebote Gottes und der Kirche sowie
durch standhafte Verteidigung der Rechte derselben,
insoweit sie dazu berufen sind.
2. Daß sie den öfteren, ja täglichen
Empfang der hl. Kommunion nach dem Wunsche des Heiligen
Vaters und dem Rate des Beichtvaters fleißig üben und
das hl. Sakrament der hl. Eucharistie mit aller nur
möglichen Verehrung und Liebe umgeben wollen.
3. Daß sie, sofern es ihnen die Lage
gestattet, an allen öffentlichen Kundgebungen des
katholischen Glaubens (Wallfahrten, Prozessionen,
Kreuzweg-, Rosenkranz- und Maiandachten) eifrig
teilnehmen, um so ihren Glauben vor aller Welt zu
betätigen.
4. Daß sie im übrigen ein stilles,
zurückgezogenes Leben führen und dem heutigen Zeitgeist,
besonders dem Geiste der Vergnügungssucht, vollständig
entsagen wollen.
5. Daß sie endlich ein Opferleben führen
wollen durch Beten, Sühnen und Leiden in der treuen
Erfüllung ihrer Standespflichten, in Ertragung des
täglichen Kreuzes und in der geduldigen Hinnahme von
Schmach und Verachtung.
6. Die Mitglieder beten täglich die
Vereinsgebete (Aufopferung am Morgen und am Abend) und
suchen sich von dem Geiste derselben tagsüber zu
durchdringen, indem sie sich selbst vergessen, ihre
Fehler zu bessern und abzulegen suchen und sich
einsetzen für das Wohl der Kirche und für die sündige
Menschheit, auf daß bald werde eine Herde und ein Hirt,
und die Kirche Gottes auf den hl. Berg gestellt werde,
von wo aus sie überallhin leuchten soll.
Inhaltsverzeichnis Band 7
Weihe an das göttliche Herz Jesu
Wer in den Liebesbund aufgenommen werden
will, der richte die einmalige und innige Bitte nach der
hl. Kommunion an Jesus, Er möge Sich würdigen, ihn
aufzunehmen in den Bund der Liebe, den Er mit der
Menschheit geschlossen hat. Man kann sich dabei
folgenden Gebetes bedienen:
„Jesus Christus, wahrer Gott und wahrer
Mensch, den ich im allerheiligsten Sakramente wahrhaft
gegenwärtig glaube und bekenne, ich bitte Dich mit der
ganzen Inbrunst meines Dich aufrichtig liebenden
Herzens, würdige Dich, mich in die Zahl jener
bevorzugten Kinder Deiner hl. Kirche aufzunehmen, mit
denen Du den Bund der Liebe geschlossen hast. Ich
verspreche Dir von ganzem Herzen, mit Deiner
allmächtigen Gnade alle Obliegenheiten des Liebesbundes
getreu und gewissenhaft zu erfüllen. Heilige Maria, Du
meine Mutter und mächtige Fürsprecherin am Throne meines
Erlösers, hl. Erzengel Michael, hl. Joseph, hl.
Franziskus, alle lieben Engel und Heiligen Gottes,
bittet für mich! Amen.“
Wer zeitweise verhindert ist, die
folgenden Aufopferungsgebete zu verrichten, der spreche
statt dessen am Morgen: „Ich will heute beten, leiden
und sühnen nach Meinung des Liebesbundes“; und am Abend:
„Ich opfere all mein Beten, Leiden und Sühnen auf nach
Meinung des Liebesbundes.“
Inhaltsverzeichnis Band 7
Aufopferungsgebet am Morgen
„O Jesus, Du Bräutigam meiner Seele, ich
opfere Dir beim Beginn dieses Tages alle Leiden und
Widerwärtigkeiten auf, die mir bei Ausübung meiner
Standes- und Berufspflichten begegnen werden. In
Vereinigung mit Dir will ich heute wieder das Kreuz
meines Berufes tragen, gleichwie Du Dein schweres Kreuz
den Kalvarienberg hinauf getragen hast, und ich
verspreche Dir, mit Deiner Gnade auszuharren in diesem
meinem Berufe bis zum letzten Atemzuge meines Lebens.
Laß nie mehr zu, daß ich etwas anderes begehre, als eine
Braut des Gekreuzigten zu sein. Um diese Gnade bitte ich
auch für alle verfolgten und hartbedrängten Priester und
Ordensleute, die um ihres Glaubens und Berufes willen so
vieles leiden müssen. Indem ich mich mit ihnen verbinde,
bitte und beschwöre ich Dich, uns als Schlachtopfer
hinzunehmen, daß wir uns selbst ganz vergessen, unsere
Fehler zu bessern und abzulegen suchen und uns einsetzen
für die sündige Menschheit, auf daß bald werde eine
Herde und ein Hirt. Daß Du die Feinde Deiner heiligen
Kirche demütigen wollest, wir bitten Dich, erhöre uns!“
Inhaltsverzeichnis Band 7
Aufopferungsgebet am Abend
„Lieber, heiliger Schutzengel, nimm mein
armseliges Gebet und Tagewerk und trage es in die Hände
der lieben Mutter Gottes. Dich aber, o liebe Mutter,
bitte ich, Du wollest alles, was mangelt, ersetzen und
es in dem kostbaren Blute Jesu reinigen und
vervollkommnen. Mache es auch vollwertig aus dem
unendlichen Wert der heiligen fünf Wunden und Deiner
Verdienste und Tugenden. Vereinige es mit dem Gebet und
den Werken aller Heiligen des Himmels und aller Frommen
und Gerechten auf Erden und opfere es so dem himmlischen
Vater auf für die Anliegen der heiligen Kirche,
besonders des Heiligen Vaters, für die Bekehrung der
Sünder, besonders derer, die heute sterben, zum Trost
der armen Seelen, für meine Anliegen und das Wohl aller
meiner lieben Angehörigen. Amen.“
Nihil obstat. Jos. Hutter, Censor eccl.
No. 728 Eccl. Imprimatur
Tridenti, die 6. Aprilis 1914 Eug.
Mattevi, Vic. glis. Imprimatur
Monachii, die 29. Maji 1914 † Neudecker,
Vic. gen.
Gemäß den Dekreten von Papst Urban VIII
und der Heiligen Ritenkongregation wird erklärt, daß
diesen veröffentlichten Darlegungen keine andere als die
zuverlässig bezeugte menschliche Glaubwürdigkeit
beizumessen ist und nicht beabsichtigt ist, in
irgendeiner Weise dem Urteil der Heiligen katholischen
und apostolischen Kirche vorzugreifen.
Das Dekret der Glaubenskongregation
(A.A.S.N. 58-18 vom 29. Dezember 1966), daß die Canones
1399 und 2318 aufhebt, wurde von Papst Paul VI. am 14.
Oktober 1966 gebilligt und auf seine Anordnung
veröffentlicht. Auf Grund dieses Dekretes ist es nicht
verboten, ohne Imprimatur Schriften über Erscheinungen,
Offenbarungen, Visionen, Prophezeiungen oder Wunder zu
verbreiten.
Alle Bände dieses Werkes dürfen nur
unentgeltlich verbreitet werden.
1. Auflage 2002
Copyright © und Herausgeber:
Barbara Weigand Gesellschaft e.V.,
D-63820 Elsenfeld-Schippach, St. Pius-Str. 27 und
Wolfgang E. Bastian, Postfach 1153, D-61362
Friedrichsdorf
Schriftleitung, Bestellung:
Wolfgang E. Bastian, Postfach 1153,
D-61362 Friedrichsdorf
|