„Daß nur diejenigen, die
allen Einsprüchen Meines Geistes hartnäckig widerstehen, verlorengehen werden.“
Lied: Maria Maienkönigin...
Barbara:
Und ich sehe meinen geliebten Herrn als den Bräutigam
meiner Seele und neben Ihm Seine Mutter als Königin, als
Maienkönigin, als die allerreinste Braut der Priester!
„O mein Jesus! Du hast mir
gesagt, Du wolltest mich belehren, wie wir Deine heilige Mutter verehren und
lieben sollen. O tue es doch, mein Herr, ich will Dir heute als eine gelehrige
Schülerin all meine Aufmerksamkeit schenken. Vor allem bitte ich Dich um
Verzeihung für alle Nachlässigkeiten, die ich in diesen vierzehn Tagen gegen
Dich verübt habe. O wie armselig war ich in dieser Zeit, wo Du abwesend warst. O
wie habe ich mich gesehnt in den letzten Tagen, doch einmal wieder Deine Nähe zu
fühlen, mit Dir zu verkehren. O verzeih mir all die Gleichgültigkeit in dieser
letzten Zeit, weil ich mir so wenig Mühe gegeben habe.“
Jesus:
„Ja, siehst du, Meine Tochter, dadurch wollt’ Ich dich
lehren, was du aus dir selbst kannst, und was du aus dir
bist, du Häuflein Staub und Asche. Dein Herz ist ein
Missetäterloch und sonst weiter nichts, und was gut an
ihm ist, das ist Mein, das bin Ich. Darum höre Meine
Stimme, höre, was Ich dir sage: Ich will Sie dir
vorführen, in deren Fußstapfen du eintreten sollst, und
das ist Meine heilige Mutter. Ich habe dir heute früh
nach der heiligen Kommunion Meine heilige Mutter in gar
herrlicher Gestalt gezeigt. Sie gab dir ein Sträußchen
Blumen, weil du dich so sehr beklagtest, daß du in dem
letzten Monat so nachlässig seiest gewesen und hast dich
an Mich gewendet, Ich möchte ersetzen, was du in der
ganzen Zeit gefehlt. Deswegen solltest du heute deine
heilige Mutter schauen. Weißt du, was Sie dir mit dem
Sträußchen Blumen, das Sie dir überreichte, sagen
wollte? Blumen sind ein Sinnbild der christlichen
Tugenden. Und wer hat diese Tugenden in vollendeter
Weise ausgeübt: Meine heilige Mutter! Und Ihre Tugenden
sollst du Mir zum Opfer bringen, damit ist alles
ersetzt, was du gefehlt hast.
Siehe, das möchte Ich allen
Erdenpilgern gesagt haben und durch diese, Meine kleine Dienerin, sagen lassen,
daß doch ja niemand verzagen soll auf Erden. Darum habe Ich euch Meine heilige
Mutter hinterlassen, die alles tun wird für euch. Und Ich sage dir: Große
Verheißungen will Ich denen geben, die Meine Worte hören und sie mit gutwilligem
Herzen aufnehmen.
Es sollen jene Priester in
ihren Gemeinden eine Wirksamkeit entfalten, die sie nie in Bangigkeit versetzen
soll wegen des Heils ihrer anvertrauten Kinder und Seelen. Ich meine jene
Seelen, die noch im Schifflein Petri sind, die noch nicht ausgetreten und
hinabgestürzt sind in die Fluten des Unglaubens, auch wenn sie nur noch auf dem
äußersten Rand sitzen. Diese sollen gerettet werden durch die Wirksamkeit Meiner
Priester, und sie, die Meine heilige Mutter als solche verehren und anerkennen,
sie sollen jene Mitgift Ihr entgegenbringen, die Ich dir einmal an einem
heiligen Dreikönigsfest angegeben habe. Dort habe Ich dir gesagt, Meine Tochter,
sie sollen Ihr ihre Seele zum Opfer bringen, das heißt, ihre ganze Liebe, das
ist der Weihrauch, das Gold der Liebe.
Zweitens habe Ich dir gesagt,
sie sollen ihren Leib zum Opfer bringen, das heißt, sie sollen nichts in sich
aufkommen lassen, was dieser ihrer allerreinsten Braut mißfallen könnte. Denn
gleich wie Sie Ihr ganzes Sinnen und Streben nur darauf gerichtet hatte, Mir
wohlgefallen zu sein und nicht der Welt, und nichts für Sich in Anspruch nahm
und Ihr Wandel ganz im Himmel gewesen ist schon hier auf Erden, so sollen auch
sie es tun. Sie sollen Ihr ihr Herz zum Opfer bringen mit all seinen Neigungen,
das heißt, alles, was diesem Herzen Widerwärtiges begegnen wird in diesem Leben,
all die Leiden, all die Opfer, die an ihr Herz gestellt werden und herantreten.
Denn das Leben des Priesters ist ein beständiges Opferleben, weil auch Mein
Leben ein beständiges Opferleben war, und diese ihre Leiden und ihre Opfer, die
sie bringen müssen, die der Beruf mit sich bringt, Ihr Tag für Tag zum Opfer
bringen und Ihr sagen: Du meine königliche Braut, Du Allerliebste meines
Herzens, wenig ist es, was ich aus mir kann, alles was ich aber kann, das will
ich Dir übergeben.
Sieh, der Herr setzte mich zum
König über die Menschheit, der Herr setzte mich zum Herrscher über alle Herzen,
über die Menschenherzen, also bin ich König der Schöpfung, König der
katholischen Kirche, des Reiches Christi auf Erden. So nimm alles hin, was ich
bin und habe, es gehört auch Dir. Darum komme und trete in gleiche Herrschaft
mit mir, herrsche Du über die Herzen mit mir, über die Herzen meiner Kinder,
meiner Pfarrei, dieses Klosters, dieser Stiftung, dieser Diözese, der ich
vorstehen muß.
Sie sollen sehen, wie sie die
Herzen gewinnen, mit welcher Liebe sie ihre Kinder behandeln, mit welcher Liebe
sie ihre ausgearteten Kinder aufsuchen und ihnen nachgehen werden. Ich
verspreche ihnen, daß keines ihrer anvertrauten Schäflein zugrunde geht, auch
wenn es vorkommen sollte, daß ein Schäflein stirbt ohne die heiligen
Sterbesakramente, weil man sie nicht zur rechten Zeit gerufen, mit oder ohne
Schuld, oder weil sie selbst nicht kommen konnten.
Wenn diese Seelen nur vorher
noch im Schifflein Petri gestanden sind, dann soll all ihre Angst sie nicht
beunruhigen, denn sie sollen wissen, daß Eine an ihrer Seite steht, die sie
unsichtbar vertritt in ihrem Amte, dem sie sichtbar nicht vorstehen konnten, und
daß nur jene verlorengehen, die in den Abgrund des Unglaubens, den Abgrund des
verstockten Unglaubens gestürzt sind. Das heißt, daß nur diejenigen, die allen
Einsprüchen Meines Geistes hartnäckig widerstehen, verlorengehen werden. O mein
Herz ist weit und groß, und was Ich anordne in Meiner Kirche, und was Ich
spreche durch Meine Kinder, durch eine Seele, die, vereint mit Meinem Geist,
eines Herzens und eines Sinnes mit Mir geworden ist, läßt erkennen, wie gut Ich
bin, unendlich gut!
Höret, Meine Kinder, höret,
Meine Diener, Meine Gleichgesinnten, Meine Brüder! O höret, ihr sollt herrschen
über alle Geschöpfe, herrschen über die Mächtigen der Erde, herrschen über die
Gewaltigen der Erde, aber herrschen sollt ihr nicht nur in Meiner Kirche,
sondern mit Mir auf dem Throne, denn ihr sollt mit Mir die Stämme Israels
richten. O höret es doch, Meine Söhne! Du aber, Meine kleine Dienerin, und deine
beiden Mitschwestern, ihr sollt es so machen: Haltet alles verborgen vor anderen
Menschen, wenigstens hier in der Stadt M. Ich will es nun einmal so. Daß Ich es
verbreitet haben will, und daß es die Kirche wissen muß, habe Ich schon
wiederholt genug aufgezeigt. Sag darum deinem Beichtvater, Meinem Diener Pater
Bonifaz, daß er kein anderes Zeichen erhalten wird, als das Ich ihm gegeben
habe, und das er in deinen Worten sichtbar sieht; denn Ich spreche mit ihm durch
dich.
Ich habe es dir nicht umsonst
gesagt, daß du nach Würzburg gehen sollst zu deinem Bischof, das heißt, weil Ich
von jeher in Gleichnissen zu den Menschen rede, auch, als Ich auf Erden weilte,
und Ich werde es so lange tun, solange Ich mit den Menschen verkehren werde auf
dieser Welt. Das Schauen und Genießen setzt erst dann ein, wenn die Zeit der
Prüfung vorbei ist.
Dann wird das zum Schauen und
Genießen sein, was hier (auf der Erde) geglaubt, gehofft und geliebt wurde. Weil
Ich dir diese Worte gesagt hatte und Meine Diener es dir nicht glauben wollten,
darum muß Ich, wie immer, andere Wege einschlagen. Es gibt in der Welt keinen
Zufall und wird keinen geben, solange die Welt steht. Ich habe den Sternen ihre
Laufbahn angewiesen und alle Schritte des Menschen gezählt. Ich habe
ausgerechnet, wann der Pulsschlag eines Menschen zum letzten Mal schlagen soll,
und Ich habe nicht umsonst deine Schwägerin in A. im letzten Jahr, unmittelbar
vor Fastnacht, abgerufen, weil die Diözese Würzburg wissen soll, daß Ich mit dir
rede. In der Diözese Trier weiß man davon; in der Diözese Limburg auch. Das
alles habe Ich so gefügt. N. wollte alles verhindern und verschweigen, der ist
zuviel mit Menschenfurcht geplagt, dieser Mann. O daß er doch ruhig weiterginge,
o daß er doch wüßte, wie nah Ich bei ihm bin. Sage ihm, daß eine Zeit kommen
wird, wo auch er die Freude dieses Glückes genießen soll, wenn einmal alle seine
Sünden und ihre Strafen abgebüßt sind. Sage ihm, daß er sich glücklich preisen
könne, alle Fehler seines vergangenen Lebens hier abbüßen zu können, und daß Ich
ihn einmal mit offenen Armen an der Schwelle der Ewigkeit erwarte, denn Mir
entgeht nicht der leiseste Hauch seines gequälten Herzens.
Sage aber auch, daß doch die
Schrift, die Pater Ludwig später abdrucken lassen will, erst deinem Bischof
vorgezeigt werden soll, dem Bischof von M., denn jetzt bist du ein Schäflein der
Herde, wo Bischof Leopold Paulus den Hirtenstab trägt, und es wäre eine Schmach
und eine Zurücksetzung für diesen Meinen Diener, und das will Ich nicht haben.
Sage Luise, sie selbst möge zu ihm gehen und ihm Kunde davon überbringen. Sie
möge ihm alles sagen, wie es ist, und nichts umgehen und nichts verschweigen,
ihm sagen, daß Pater Ludwig die Sache nicht so gleichgültig ansehen könne, er,
als ein Mann von klarem Verstand, und weil er vieles zum Opfer brachte und wenig
besitzt, auch einen tieferen Einblick in Meine Geheimnisse genießt und klarer
schaut als manch andere, aber doch nicht ganz das Richtige ist, wie er angibt.
Es soll alles den einfachen Weg
gehen, und nur dann muß und werde Ich andere Wege einschlagen, wenn diejenigen,
an die Ich Meine Worte richte, Mir hindernd in den Weg treten, Meine Pläne
vereiteln wollen; denn Ich will retten, was zu retten ist. O der Wert einer
Seele! Klebt ja doch Mein Herzblut an ihr!
O ihr Priester helfet Mir! Ich
mache euch keine Vorwürfe, denn Ich habe Meiner Dienerin an einer anderen Stelle
immer gesagt, daß in den späteren Jahrhunderten von eurem Eifer berichtet werden
soll. Euer Eifer soll gerühmt sein und das Saatfeld, das ihr bestellt, soll in
üppiger Fülle dastehen zu eurem Ruhm. Nicht diejenigen, die dereinst in jenen
Saatfeldern wandeln und daran sich ergötzen, sollen den Ruhm ernten, sondern
diejenigen, die sie bestellt haben, und das seid ihr!“
Luise:
„O mein Jesus, Ich fürchte, bei meinem geringen Verstand
mehr zu verderben als gutzumachen. Wie soll ich das
anfangen?“
Jesus:
„Du gehst einfach hin und meldest dich an. Zuerst aber
gehe noch einmal zu deinem Beichtvater und sag ihm, was
Ich mit dir gesprochen habe durch diese Meine Dienerin.
Dann gehst du hin und meldest dich an und sagst ihm, er
möge doch einmal die erste Beschreibung des Lebens
dieser Armseligen lesen und dann dir sagen, was du
weiter zu tun hast, ob du diese Person zu ihm berufen
sollst oder nicht.
Sage ihm, daß hier in M. unter
den Laien noch niemand davon wisse als nur das, was in den ersten Jahren
ausgeschwätzt worden ist, aber jetzt nicht mehr viel davon bekannt sei, und daß
die Person um keinen Preis etwas aus sich machen will, vielmehr ganz verborgen
in einem Winkel steht, wo niemand etwas ahnt, wo auch nur ein guter Funke geahnt
werden könnte, und daß sie aber auch um keinen Preis sich vor der Welt zeigen
wolle. Sie will nichts als Jesus lieben und Ihm dienen, daß aber in letzter Zeit
ihre Gesundheit sehr zerrüttet ist von dem vielen Kummer und Verängstigungen,
die sie auszustehen hat, weil sie selbst nicht wisse und aus sich heraus auch
nicht getraue zu denken, wo das geringste Gute herkommen könne.
Wenn er es nicht für gut finde,
ihr Leben, das sie in nur wenigen Stunden – wie von einer unsichtbaren Hand
geleitet – aufgeschrieben hat, so soll er es vernichten oder in den Ofen werfen,
ehe es an eine andere Stelle gelange. Wenn er aber herausfinde, welcher Geist
die Seele leiten müsse, möge er dir die Erlaubnis erteilen, daß du es Pater
Ludwig zuschicken darfst. Du kannst ihm auch sagen, daß du schon oft dabei
gewesen seiest, wenn die Person spreche, und selbst deinem Bruder mitgeteilt
hast. Mehr brauchst du nicht zu reden. Wenn er dann eine dieser Mitteilungen
verlangt, die Ich durch sie rede, dann gibst du ihm die anderen Schriften und
unterwirfst dich seinem Urteil. Dies tue, Meine Tochter, und die
Verdemütigungen, die es dich kosten wird, die trage in Vereinigung mit deinen
beiden Mitschwestern. Denn wer wurde tiefer gedemütigt als Ich Selbst, euer
himmlischer Bräutigam. An das Kreuz wird man euch nicht schlagen, und das Kreuz
der Verachtung und der Zurücksetzung ist nur ein kleiner Splitter jenes Kreuzes,
das Ich trug. Also habt Mut, Meine Töchter!
Schauet hin auf das Beispiel
jener, die euch zum Vorbild gegeben sind. N. sage, daß sie aus so nichtigen
Gründen keine Kommunion mehr unterlassen soll. Sie soll Mir an jenem Tage, wo
sie glaubt, aus Demut zurückbleiben zu wollen, die Kommunion aufopfern für
andere Seelen, die in ähnlicher Versuchung sind, die aber freiwillig nachgeben
und Wohlgefallen finden; denn nur dann ist eine Seele nicht wert, Mich in sich
aufzunehmen. Sage aber Pater Ludwig einen freundlichen Gruß von Mir und nun
lebet wohl, Meine Kinder!
N. in R. soll sich nur in
dieser Angelegenheit mit ihrem Bischof besprechen und mit ihm vereinigt darauf
einwirken auf jene, die damit in Verbindung stehen. Mein Segen wird an keinem
Werke fehlen, wobei Mir nur gedient wird und Meine Ehre an erster Stelle steht;
denn Ich bin ein eifersüchtiger Gott! Ich muß unbedingt Meine Ehre suchen bei
Meinen Geschöpfen, sind sie ja doch die Werke Meiner Hände!“
Bitte um geistige Gnaden.
Jesus:
„Ja seht, Meine Kinder, Ich bin bereit zu allem, Ich bin
bereit, zu geben. Kommt alle zu Mir, die ihr mühselig
und beladen seid, Ich will euch erquicken, aber nehmt
Mein Joch auf euch, nehmt das Kreuz auf euch und folget
Mir nach!“
Barbara:
„Gib uns diese Sünder N. N.“
Jesus:
„Jene Sünder, die ihr Mir empfehlet, dafür müßt ihr euch
zum Opfer Mir bringen. Jeder, der etwas Großes von Mir
verlangt, muß etwas Großes Mir zum Opfer bringen: Seinen
eigenen Willen, sein eigenes Herz, und sich fortwährend
anbieten für die ihm angelegene Sache, und Ich werde sie
gewähren, aber erst dann, wenn die rechte Zeit gekommen
ist, wenn Meine Kinder reif sind einzusehen, daß Ich es
getan habe!
Man ist so kurzsichtig, man
weiß aber nicht, wie unendlich die Gerechtigkeit Meines Vaters herausgefordert
ist. Man beschränkt sich auf so weniges, und man sieht nicht auf den Strom, der
eines so starken Dammes bedarf, um ihm Einhalt gebieten zu können. Nicht Ich
habe diese Gerechtigkeit heraufbeschworen, sondern jene, die Ich richten soll.
Wo bleibt nun aber die Sühne? Darum Geduld, alles geht nach eurem Willen, wenn
ihr euch nur Meinem Willen beugen wollt. Ja, kämpfet nur, Meine Diener! Befolgt
die Worte, die Ich zu euch spreche. Führet die Waffen gegen den Sozialismus der
Zeit, ja ihr sollt sie führen, die Waffen, nicht die blutigen, sondern die
Waffen des Gebetes und eures Wortes. Diese sollt ihr führen gegen Fürsten und
Mächtige und gegen arme und verkommene Menschen, und es wird gewiß, Ich
verspreche es euch, zum guten Ausgang kommen.“
Bitte, mehr für Jesus tun zu
können, und zwar trotz Kränklichkeit.
Jesus:
„Geht nur hin, wo ihr Mich findet, ihr werdet Mich immer
finden. Bedenkt aber, daß ihr armselige Geschöpfe seid
und werdet nicht mutlos; denn auch die Pflege des
Leibes, um Mir zu dienen, gehört dazu. Denn Ich habe den
Menschen erschaffen aus Fleisch und Blut, aus Leib und
Seele. Lieschen vergiß das nicht!“
Morgens nach der heiligen
Kommunion gab die Mutter Gottes Barbara ein Sträußchen und sagte:
Maria:
„Nimm dies Sträußchen und sei ruhig, und gehe nicht zu
deiner kranken Schwester. Ich werde für sie sorgen, denn
nach acht Uhr wird Mein Sohn zu dir kommen!“
Inhaltsverzeichnis Band 1
72 Kreuzauffindung 1896
„Daß Meine Mutter beständig
verehrt werden soll als die Mithelferin der Erlösung des ganzen
Menschengeschlechtes.“
Barbara:
O wie schön! O wie schön! O wie schön ist das Kreuz! O
heiliges Kreuz, sei uns gegrüßt! O du hochheiliges
Zeichen unserer Erlösung.
Jesus:
„Ja, Ich will dir zeigen, Meine Tochter, wie der
liebliche Monat Mai, der schönste Monat des ganzen
Kirchenjahres, der herrlichste ist, so ist Meine liebe
Mutter unter allen Heiligen im himmlischen Hof die
Schönste unter allen, und Ich wollte, daß dieses Fest,
das Fest der Auffindung Meines heiligen Kreuzes, in
diesem herrlichen Monat gefeiert werden soll, der Meiner
Mutter geweiht ist, weil Ich will, daß Meine Mutter
beständig verehrt werden soll als die Mithelferin der
Erlösung des ganzen Menschengeschlechtes. Das Kreuz und
Meine Mutter sind untrennbar miteinander verbunden, so
wie Ich und das Kreuz nicht zu trennen sind. Das Kreuz
habe Ich Mein ganzes Leben lang geliebt, und an dem
Kreuz wollte Ich siegen, siegen über die Welt und über
den Satan! Und warum denn? Ei ja, um den Menschen zu
belehren, daß, da nun einmal das Paradies verscherzt war
und der Paradiesweg verdorben ist, nur noch ein Weg zum
Himmel führt, und das ist der Kreuzweg. Wer auf diesem
Weg Mir folgen wird, wird siegen durch das Kreuz, wie
Ich, ihr Herr und Meister, gesiegt habe.
Aber er braucht und muß einen
Mann des Geleits (Lotsen), einen Führer haben, der ihm Aufschluß gibt, über all
die Klippen und Felsenblöcke, die er zu übersteigen hat, und darum habe Ich ihm
Meine heilige Mutter gegeben. Auch Ich war Mensch, aber Ich war doch ein
Gottmensch. Meine Füße berührten diesen Staub der Erde, doch war Ich nicht Staub
und Erde, weil Ich nicht daraus hervorging.
Mein Ausgang ist der Schoß
Meines himmlischen Vaters, und die Liebe des Heiligen Geistes hat Mich gezeugt,
Meine heilige Mutter ist aber genommen aus dem Schoß der Erde. Obwohl Sie die
Sünde nicht berührt und Sie ohne jeglichen Makel der Erbsünde ist empfangen und
geboren worden, ist Sie doch eine Tochter Adams. Jetzt kommt und schaut, ihr
Menschenkinder, ob Ich zuviel von euch verlange, wenn Ich euch befehle, Meine
Mutter zum Vorbild zu nehmen. Es ist gewiß nicht zuviel. Kommt nur mit Mir in
jene Familie, wo Sie ausgegangen ist, ob sie nicht dieselben Menschen sind wie
ihr, ob sie nicht in derselben Welt gelebt wie ihr, ob sie nicht denselben Weg
durchwandeln mußten, den Kreuzweg? Kommt mit Mir, wenn Sie hineilt in den
Tempel, um Sich Ihrem Herrn und Gott ganz darzubringen, wenn Sie heraustritt
wieder in die Welt, weil Mein Wille Sie ruft und tritt ein in eine Familie, um
jetzt Selbst Familienmutter zu werden. O begleitet Sie und seht zu, wie Sie über
all die Klippen hinwegsteigt, wie Sie die Felsenblöcke erstieg und
hinaufkletterte bis nach Golgotha, wie Sie Schmach und Verachtung aus Liebe zu
Mir ertrug, wie Sie alles mit Füßen tritt, was von dieser Erde kommt und Ihr
Herz hochhält auf jenem Berg, den Ich dir unlängst gezeigt habe, hoch in den
Lüften bei Mir; im Staub der Erde tretend und wandelnd, ist Ihr Herz doch im
Himmel bei Mir, mit Meinem Geist vereinigt vor Meinem himmlischen Vater. Wohl
sieht Sie das Unrecht der Welt.
Sie sieht, wie man sein Heil
mit Füßen tritt. Sie sieht, wie dieses verkehrte Geschlecht, die Pharisäer und
Schriftgelehrten, die dem Volk den einen wahren Glauben erhalten sollten, selbst
ganz unvernünftig geworden sind. Sie selbst haben ihre Seelen verloren in den
Klippen dieser Welt. Sie sieht, wie so wenige da sind, die Ihre Gesinnungen sich
anzueignen suchen, und doch steht Sie mitten unter ihnen, als sei Sie blind,
taub und stumm, denn Ihr Wandel ist im Himmel mit Mir vereinigt vor Gott, Meinem
Vater!“
Barbara:
Und ich sehe eine heilige Frau, das ist die heilige
Helena.
Jesus:
„Ja siehst du, Meine Tochter, wie die Kirche vieles in
ihrer Geschichte und in ihrer Entwicklung aufzuzeichnen
hat, was auch das schwache Geschlecht für eine hohe
Bedeutung hat in Meinem Reich? Zu allen Zeiten gab es
Seelen, die an Hochherzigkeit und Großmut dem anderen
Geschlecht zum Muster dienen sollten, ja, die dasselbe
in vielen Stücken übertrifft. Der Mann ist wohl der
König der Schöpfung, aber dem Weibe habe Ich starke
Schultern gegeben, daß es im Kreuztragen in vielen
Stücken dem Mann vorangeht. So ist es auch, wenn Ich in
Meiner Kirche etwas zum Besten Meiner Kinder anordnen
und ausführen wollte, habe Ich Mich vielfach des
schwachen Geschlechtes bedient.
Dieses fromme Weib hier steht
vor der Geschichte in seinem Mut vor den Männern. Schon ist eine geraume Zeit
verflossen, seitdem das Christentum besteht. Sie hat durch ihr Gebet ihren Sohn
gewonnen für das Christentum, und als die Verfolgung aufhörte, ist ihr erster
Schritt, den sie tut, daß sie nachforschen läßt, wo Mein heiliges Kreuz
verborgen sein mag. Seht den Großmut dieses Weibes. Sie scheut kein Hindernis,
sie tritt vor die Männerwelt und vor die Priester. Gewiß hat es an Spöttern
nicht gefehlt, aber sie ist unüberwindlich in ihrer Arbeit. So geht es mit
allem. Was Ich ausführen will, führe Ich aus, auch wenn es durch ein einfaches
Weib geschieht. Siehst du, wie dieser Herrscher es nicht verschmäht, obwohl er
dieses Kleinod nicht aufgefunden hat. Dieses Weib hat es gefunden durch ihre
Bemühungen, die sie anstellen ließ, aber dieser Herrscher nimmt es auf seine
Schultern und trägt es fort. So will Ich es aber haben, sobald die Welt erkennt
und Meine Diener, daß Mein Geist es ist, der sich in irgendeiner Seele oder in
einer Sache zu erkennen gibt, und die den Stempel Meines Geistes an sich trägt,
es auch angenommen werden soll. Niemals haben diejenigen es bereut, die Meiner
Stimme gefolgt sind.
Wehe aber jenen, die es nicht
tun, die Armseligen, die sich dünken, die Weisheit der Kleinen nicht
anzuerkennen, denn jene sind die Kleinen, die nicht so sehr auf sich als auf
Mein Wohlgefallen schauen, und die um Meines Wohlgefallens willen sich mit Füßen
treten lassen, die ganz über sich hinweggehen und tun, was Ich ihnen sage. Das
sind die Kleinen, die Demütigen, die von der Welt Verachteten, die aber von
Meinem Geist geleitet, göttliche Dinge schauen. O ja, tut es nur, ihr Völker der
Erde, tut es, ihr Diener Meiner Kirche, und ihr werdet es nicht bereuen, daß ihr
es getan!“
Barbara:
„O mein Jesus! O du hochheiliges Kreuz, daran mein Herr
gehangen, ganz kläglich ausgespannt! O ich arme
Sünderin, o laß mich doch genießen die Früchte dieses
Kreuzes! O warum glänzt Du denn heute so herrlich, so
unendlich schön? Das Kreuz war doch aus Holz und dieses
ist aus Gold; warum denn, o Herr?“
Jesus:
„Ja, Mein Kreuz war von Holz, aber die Liebe hat es
vergoldet. Siehst du, das ist die Liebe, die Liebe jener
treuen Seelen, die ausharren bei Mir, die ihre Liebe
vereinigen mit Meiner Liebe, die ihr Kreuz vereinigen
mit Meinem Kreuz und Mir das Kreuz erleichtern und
tragen helfen. Ja, dann wird Mein Kreuz, das Ich einst
trug auf Golgotha, das aber aus schweren Kreuzesbalken
zusammengefügt war, eingesenkt in die Liebe, in das Gold
der Liebe, das jene treuen Seelen zusammenwirkend
anfertigen, und dabei bist auch du und deine beiden
Freundinnen. Ihr sollt das Gold der Liebe über Mein
Kreuz ausgießen, Meine treuen Kinder, und es Mir tragen
helfen. Siehst du, Meine Tochter, damals, als Ich dir
den Plan vorlegte, was Ich mit dir vorhabe, den Plan
nämlich, daß du das Werkzeug sein solltest, durch das
Ich der Welt wieder eine neue Wohltat zufließen lassen
will, da sahest du Mich mit einem schwarzen Holzbalken
auf dem Rücken. Du schautest in Mein Angesicht, das mit
dicken Schweißtropfen bedeckt war, und Ich will dir
heute den Sinn erklären:
Das Kreuz, das Ich schleppte,
ist der Sozialismus der Zeit, der Zeitgeist, der so viele Meiner Kinder
verschlingt und von Mir losreißt und so viele Seelen verlorengehen läßt,
sovielmal wird Mein Schmerz erneuert, Meine Arbeit erschwert, so daß Ich
stöhnend und ächzend nur noch das Kreuz trage und Mich umsehe, ob denn nicht
eine Seele da sei, die es Mir, wenn auch nur etwas, erleichtern möchte. Und Ich
habe dich gefunden, Meine Tochter! Und du hast es Mir erleichtert durch die
vielen Verdemütigungen, durch die Verachtungen und Zurücksetzungen von seiten
derjenigen, die das fromme Streben in dir hätten befördern sollen. Aber das
alles ließ Ich so zu, damit es auch ein Kreuz für dich werde, denn du solltest
mit Mir das Kreuz tragen, und nun stehst du am Schluß, du stehst auf dem
Kalvarienberg und der Sieg beginnt, die Liebe hat gesiegt über all ihre Feinde.
Drum will Ich dir heute zeigen,
mit welcher Freude Ich das Kreuz trage. Gold ist das Sinnbild der Liebe, es
erfreut aber auch das menschliche Herz, sooft man es ansieht. Gold bringt
Freude, wohin es gebracht wird. Darum ist Mein Kreuz heute nicht mehr aus Holz!
O wie glücklich! O wie glücklich! Heilige Freude kommt überall hin, wo man deine
Worte liest, und man wird jubeln über die Güte Meines Herzens, denn daß Ich mit
dir verkehre, ist jedem einleuchtend und unverkennbar und darum sehr tröstend
für jedes arme Menschenherz. Da du – eine so arme Sünderin und eine so
unscheinbare Person, die so wenig gelernt und studiert hat – solche Gnade
gefunden vor Mir, ist es nicht zu leugnen und jedem selbstverständlich, daß Ich
ein guter Gott sein muß, Der Sich kümmert um das Wohl und Wehe Seiner Kinder.“
Barbara:
„Ich kann die Freude nicht aussprechen, die mein Herz
empfindet, weil ich sehe, wie gut Du bist, o mein Jesus!
O was soll ich Dir denn anbieten, was kann ich Dir denn
geben? Siehe, ich habe nichts und möchte Dir etwas geben
(Tränen). Ich habe nichts, o Herr, als meine Seele mit
ihren Kräften, mein Herz mit all seinen Neigungen,
meinen Leib mit seinen Sinnen. Siehe, das schenke ich
Dir! Ich danke Dir, daß Du meiner Sünden nicht
gedenkst.“
Luise:
„Ich möchte Dir doch auch was geben, was soll ich Dir
denn schenken?“
Jesus:
„Schüttle du noch den Staub von den Füßen, und was Ich
von dir verlange, das sollst du mutig ausführen und dich
nicht über das Gerede und Achselzucken der Menschen
aufhalten. Gehe ruhig hin und gehe ruhig weiter, als ob
du nichts gesagt hättest; wie du siehst, hat dies Meine
Dienerin auch getan, und seid ruhig und kümmert euch
nicht, denn ihr sollt Meinen Kindern vorangehen. Viele,
viele, werden euch folgen, und es soll großer Friede
einziehen in alle Herzen, die sich euch anschließen.
Ich bin der Mittelpunkt, und
das Band ist Mein Herz, und die Quelle, die da sprudelt, ist der heilige
Tabernakel. Aus ihm sollen sich die Ströme der Gnaden über die ganze Welt
ergießen.
Sprudeln soll die Quelle, denn
sie ist durch eine Meiner unwürdigen Dienerinnen wieder aufgegraben worden, und
das bist du! Du hast den Quell wieder aufgegraben, denn du hast Mein Herz
verwundet durch dein beständiges Verlangen, durch deine beständigen Seufzer, die
du zu Mir abgeschickt hast, und siehe, Ich habe dich gesetzt an die Quelle, daß
du daraus schöpfst und trinkst, und nun mögen Meine Diener die Quelle recht
sprudeln lassen. Du hast sie wieder neu aufgerissen, du hast die Stäubchen
weggetan. Wohlan, Meine Diener! Ihr seid die Diener, welche die Quelle sprudeln
lassen sollen. Welche Freude für euch, die Ich euch gestellt habe zu Wächtern
dieser Quelle. Ihr seid die Kanäle, durch welche die Quelle fließen soll. O
verstopft sie nicht, laßt Meine Kinder erfahren, wie gut Ich bin und leitet
Balsam in die gequälten Menschenherzen. Balsam Meines Trostes!
Welche Freude für euch. Ich
habe euch hingestellt in die Welt; Ich habe aufgelöst alle Bande, die euch an
sie anschmieden und anketten könnten, weil ihr nur ein Herz haben sollt, das
Meinem Herzen geweiht, ihr seid ein zweiter Heiland, ein anderer Christus. O
höret Meine Stimme.“
Barbara:
„O Herr, ich bitte, halte alles verborgen hier in
Mainz.“
Jesus:
„Ich sorge dafür, daß Meine Geheimnisse nicht verraten
werden, wenigstens nicht hier in Mainz.“
Barbara:
„Ich bitte Dich für die Schwester von N.“
Ich sehe ihn und sehe sie neben
ihm; also sie stirbt nicht eher.
Jesus:
„Leiden soll sie und er mit. Ich habe die Geschwister
zusammengeführt, und es ist recht und billig, daß sie
sich lieben, aber nicht mit irdischer Liebe, Ich habe
sie zu hohen Ehren gebracht, und Ich will sie noch zu
höheren Ehren bringen, bei Mir in Meinem Reich, und
dafür verlange Ich doch auch Opfer und Leiden, Ich muß
es so tun; denn auch sie sind armselige Würmchen, aus
der Erbsünde hervorgegangen.“
Barbara:
„O mein Jesus! O mein Jesus! Ich danke Dir! Hilf doch
N., o Herr!“
Jesus:
„Zur rechten Zeit! Es ist immer Meine Absicht, wenn Ich
auch hie und da eine Seele harte Wege führe, bezweckt es
doch immer etwas Gutes, wenn dieses auch die
kurzsichtigen Menschen nicht erkennen. Harre aus, Meine
Schwester, es wird dir noch gutgehen und auch deiner
Schwester.“
Inhaltsverzeichnis Band 1
73 Zweiter Freitag im Mai 1896
„Wenn Ich Mich richten muß
nach den verschiedenen Zeitaltern, als ihr Gott und Schöpfer, warum denn nicht
auch sie?“
Lied: O Maria, Jungfrau rein...
Jesus:
„Meine Tochter! Ich komme, um dich zu belehren, und um
denjenigen zu zeigen, daß Ich es bin, will Ich auf all
die Zweifel, die sie beunruhigen, heute antworten: Ich
bin es, Der unter euch wohnt im Allerheiligsten
Sakrament des Altares! Wenn Ich zu euch komme, zu Meinen
Kindern, so komme Ich, um sie entweder zu trösten in
ihren Leiden, und das sind diejenigen, die schon weit in
der Tugend vorangeschritten – vorwärtsgeeilt – sind, die
haben dann Meinen Trost vonnöten in ihren Leiden und in
ihren vielfachen Bedrängnissen. Ich lasse dies so zu, um
wieder eine Seele mehr einreihen zu können in die Zahl
Meiner treuen Kinder, auch wenn es öfters von den
heiligsten Personen herkommt, die glänzen sollen am
Himmel Meiner Kirche.
Oder ein anderes Mal muß Ich
diejenigen bestärken, die noch schwach sind und auf dem Weg schnell und gern
ermatten und erliegen, weil sie noch so halb und halb den Weg zwischen der Welt
und zwischen Mir gehen. Wieder ein anderes Mal muß Ich eine Seele für Mich
gewinnen, muß durch Meine ganze Schönheit, Meine Liebenswürdigkeit, mit der Ich
unter euch in diesem hochheiligsten Altarsakramente wohne, ihre Blicke mit einem
Schlag auf Mich richten, um sie an Mich zu ziehen, um sie herauszureißen aus dem
Getriebe der Welt, aus dem Reich der Finsternis, und wenn Mein Diener noch
fragt, was hat denn das alles für einen Zweck, so soll er wissen, daß es einen
so großen Zweck hat, wie Mein kostbares Blut wert ist, denn für jede Seele, die
gerettet wird, habe Ich Mein kostbares Blut vergossen. Jede Seele ist soviel
wert, wie es der Preis Meiner Erlösung wert ist.
Die Welt mag in Trümmern
vergehen und alle Herrlichkeit mit ihr. Es ist wohl das Werk Meiner Hände, aber
es ist nur geschaffen für den Menschen, für dieses edle Geschöpf, das Ich zu
Meiner Freude erschuf, und das mit Mir ewig leben soll. Sag ihm nur, warum er
noch fragen will, was das alles für Zwecke sind, die Meine Ehre fördern sollen,
die Mir Seelen gewinnen sollen und Seelen zuführen sollen. Siehe, Meine Tochter!
Nicht alle haben den Mut, mit solcher Entschiedenheit wie du zu kämpfen um ein
großes Gut, das die heilige Kommunion ist, und das ist der Zweck, warum Ich mit
dir rede, um jenen schwachen, armen, hilflosen Geschöpfen, die, mögen sie sich
auch aufhalten in den verborgensten Winkeln der Erde, doch Meine Kinder sind,
den Weg zu erleichtern. Mir sind alle Menschen gleich.
Vor Mir sind arme, unwissende
Landmädchen, der arme schwarze Knabe, der auf der Bettelstraße umherläuft,
gerade so lieb, wie eine Königstochter oder der Kronprinz oder der Kaiser
selbst. Vor Mir gilt das arme, unwissende Landmädchen, wenn es nur Mich sucht
mit lebendigem Glauben, mit festem Vertrauen, mit kindlicher Liebe, gerade
soviel, und Ich beschäftige Mich mit ihm gerade so gern, wie mit jenem Meiner
Diener, der auf dem Stuhle Petri sitzt; denn vor Mir sind alle Menschen gleich!
Sie sind alle das Werk Meiner Hände. Ich sehe jeden Seufzer jedes armen
Mädchens, in der verborgensten Bauernhütte, das Mich zu lieben sucht, und Ich
will ihm den Weg erleichtern.
Sieh, Meine Diener halten
manchmal allzu fest an einem Thema, das sich nicht nach den Zeitverhältnissen
richtet; denn die Zeiten sind so verschieden wie die Menschen alt und
verschieden sind, und wenn Ich Mich richten muß nach den verschiedenen
Zeitaltern, als ihr Gott und Schöpfer, warum denn nicht auch sie? Es gab eine
Zeit, die man die Goldene Zeit nannte, und das war jene Zeit in Meiner Kirche,
als Meine Kinder täglich hingingen zu Meinem Tisch, und eine gab es, die man die
Eiserne Zeit nannte, und das ist jene, wo Meine Kinder kalt und gleichgültig
waren und sind gegen Mich im Allerheiligsten Altarsakrament, und wo Meine Kirche
genötigt ist, ihre Kinder gleichsam zu zwingen. Ich will aber, daß das Eiserne
Zeitalter verschwinden soll, und es soll das Goldene an seine Stelle treten.
Wo überall ein Priester steht,
soll er die Quelle sprudeln lassen, an die Ich ihn gestellt habe. Er ist der
Kanal, durch den Ich die Wasser der Gnade hineinleiten will, in Meine Kinder,
und Ich verspreche Meiner Kirche, daß sie zur höchsten Blüte gelangen soll. Tut
doch die Augen auf, ihr Priester, und seht, mit welchem Heißhunger Meine Kinder
– die euch anvertrauten Seelen – alles aufnehmen, was sie Mir näherbringt. Seht,
mit welcher Liebe und Begeisterung man jene Zeitschrift aufnimmt, die von Meiner
wirklichen Gegenwart im Hochheiligsten Altarsakrament handelt.
Stehet Meinem Volk nicht
zurück, Meine Diener, denn ihr seid ja die Führer desselben. Wißt ihr denn
nicht, daß Ich Meine Mutter längere Zeit in Meiner Kirche noch fortleben ließ,
um dieselbe zu unterstützen durch Ihr Gebet, durch Verdienste, durch Ihre Opfer
und Ihr Sühneleben, die Sie Tag für Tag der jungen Kirche entgegenbrachte? Ihr
müßt aber auch wissen, daß all eure Wirksamkeit nicht viel ausrichten wird, auch
wenn ihr selbst Blut und Leben wagt, wenn unter eurer Leitung nicht Seelen
stehen, die euer Opferleben begleiten. Seht euch doch um unter euren
priesterlichen Laufbahnen, an welchen Orten das Christentum am meisten blühte!
Nicht wahr, in jenen Gemeinden, wo fromme Seelen sich befanden.
Darum wundert euch nicht, Meine
Diener, daß Ich Mich an diese, Meine Kleine, wende, um durch sie zu euch zu
reden. Ihr werdet es nie bereuen, wenn Meine Worte euch zu Herzen gehen, wenn
ihr sie befolgt. Sieh dich doch um, du Mainzer Bischof, in der Stadt, in welche
Ich dich gestellt habe, ob du nicht bemerkst, daß der Sozialismus immer
kleinlauter wird, und Ich sage dir, er wird verschwinden. Befolget nur und tut,
wie Ich euch gesagt: Richtet den Damm auf, den Ich euch angezeigt, und laßt
durch die Schleusen ruhig alles fließen, was ihr nicht zu hemmen vermöget.
Schauet immer auf Mein Leben und seid ruhig, seid zufrieden.“
Barbara:
„O mein Jesus! Deswegen hast Du mir gesagt, Du wolltest
mich im Mai belehren, wie wir Deine heilige Mutter
verehren sollen. Ja, jetzt erkenne ich: Wir sollen tun,
was Sie getan; Sie lebte nur noch für die Kirche. Also,
meine lieben Freundinnen und ihr alle, die ihr glaubt,
daß der Herr es ist, der mit mir verkehrt, wir sollen
nur noch leben für die Kirche, und nicht mehr für uns! O
wie danke ich Dir für diese Erleuchtungen, denn ich
empfange mit jedem Tag neue Gnaden; ich soll mich also
ganz vergessen und nur mehr leben für die Kirche!“
Jesus:
„Ja, das sollst du, Meine Tochter, und deine beiden
Freundinnen mit dir! Sie sollen sich nur nicht wundern,
daß Ich ihnen Leiden zuschicke, denn sie sind deine
Freundinnen, deine Schwestern, und das Band der Liebe,
das euch umschlingt, läßt keine Lücken zu, da muß alles
Hand in Hand gehen. Sie müssen also das Kreuz mit dir
tragen und Krankheit ist auch ein Kreuz, müssen also
auch hie und da ein Opfer bringen.“ (Durch Versäumnis
der heiligen Messe.)
Luise:
„O Herr, ich hatte mich so gefreut auf die schönen
Maipredigten, und nun mußte ich sie versäumen.“ (Der
Herr lächelt)
Jesus:
„Ich sage es euch, hört nur Meine Worte, Ich habe euch
in Meiner Hand.“
Barbara:
„O Herr gib, daß bei N. alles gut vonstatten geht.“
Jesus:
„Ich habe es dir ja gesagt, ganz befreit wird sie nicht
mehr, aber sie bleibt neben ihm stehen. Ich will durch
Leiden die Menschen an Mich ziehen, damit sie im Glück
Meiner nicht vergessen, denn Meine Herrlichkeit ist
unendlich, und diese sollen sie dereinst doch genießen.“
Barbara:
Viele Bitten – Ich sehe die liebe Mutter Gottes vor
Ihrem liebsten Sohn knien und alle die Bitten mit uns
vereinigen.
„O hilf doch dem kranken N.“
Jesus:
„Er wird ganz gewiß gesund!“
Am Montag der Bittwoche nach
der heiligen Kommunion:
Jesus:
„Sage Luise, sie solle heute zum H. H. Bischof gehen und
ihm die Hefte bringen und über all das Gerede und
Achselzucken der Menschen ruhig hinweggehen!“
Barbara bat Ihn gar sehr um
Barmherzigkeit für das Dienstmädchen, das sich erhängt hatte.
Jesus:
„Meine Gerechtigkeit läßt es nicht zu, daß du dies
erfährst; denn Verzweiflung ist die größte Sünde, und es
ist einerlei, ob einer gottlos gelebt und sich in die
Verzweiflung stürzt, oder ob einer vorher fromm gelebt
hat und verzweifelt ist.“
Aber Barbara bat fortwährend
für sie. Plötzlich sah sie dieselbe in einer Landschaft daherkommen, ganz
schwarz verkohlt. Als sie weiter bat, sagte Er:
Jesus:
„Laß Mich jetzt in Ruhe!“
Bei der heiligen Wandlung in
der Neun Uhr Messe sah sie, wie die liebe Mutter Gottes in einem Kelch das
kostbare Blut Ihres göttlichen Sohnes auffing und es über die Anwesenden
sprengte, dann sagte Sie zu Barbara:
Maria:
„Komm mit Mir, Meine Tochter!“
Und sie gingen miteinander in
das Fegefeuer, und Sie sprengte Es über die Armen Seelen, und es entstand unter
ihnen große Freude darüber. Am Dienstag der Bittwoche sagte der Herr:
Jesus:
„Wenn es möglich wäre, daß du – wo es doch klar ist, daß
du nichts gesucht als Gott und dir so große Mühe gegeben
und so große Opfer gebracht hast, um Ihn zu finden –
dennoch jetzt getäuscht sein solltest – was aber
unmöglich wäre –, so könnte dies ja einen Menschen zur
Verzweiflung bringen. Ebenso sollte man bedenken, daß es
den armen Sozialisten – wenn sie sähen, daß sie bei
allem redlichen Fleiß und Bemühen nicht vorwärts kämen –
nicht zu verdenken wäre, daß sie den verzweifelten
Entschluß faßten, alles umzustürzen. Aus der Art und
Weise, wie Ich Meinen Dienern angegeben habe, den
Sozialismus zu bekämpfen, könnten sie schon alleine
erkennen, daß Ich es bin und sein muß, Ich euer Herr und
Gott.“
Am Mittwoch der Bittwoche sagte
der Herr:
Jesus:
„Hüte dich, daß du dir nicht unrechtes Gut aneignest.
Kein Stäubchen darf an dir hängen bleiben.“
Als Barbara sich besann, wie
das könne gemeint sein, sagte Er:
Jesus:
„Daß du dir nicht Meine Gaben aneignest. Deswegen habe
Ich dir Vorgesetzte besorgt, die immer zweifeln, weil
Ich ihnen die Augen gebunden halte, damit sie nicht klar
sehen. Es sind schon viele gestürzt, die gut angefangen,
und deshalb werde Ich dir immer für solche Beichtväter
sorgen.“
Am Feste Christi Himmelfahrt
1896, als Barbara morgens vor der Kommunionbank kniete, um Ihn zu empfangen,
sagte der Herr:
Jesus:
„Eile, Meine Braut, und komme!“
Nach dem Empfang der heiligen
Kommunion aber sagte Er:
Jesus:
„Was du Pater Bonifaz sagen willst, das sage ihm nicht;
laß Mich das nur machen! Wenn sie es nicht anerkennen
wollen, dann werde Ich Meinen Willen dennoch ausführen.
Ich werde sie dann umgehen und Mir andere Personen
aussuchen!“
Inhaltsverzeichnis Band 1
74 Christi Himmelfahrt 1896
„Nicht die Wissenschaft
macht Heilige, sondern das Kreuztragen.“
Lied: Heute ist gefahren Gottes
Sohn, Alleluja...
Barbara:
„O vereinigt euch mit mir, o ihr alle, die ihr meinen
Jesus liebt! O kommt doch und freut euch mit mir. Ja,
mein Jesus, ich sehe Dich unter den Aposteln, unter den
Jüngern. Mit unaussprechlicher Liebe und Sehnsucht
hängen sie heute an Dir, o Du verklärter, o Du
unaussprechlich liebenswürdiger Bräutigam meiner Seele.
Wie soll ich Dich denn lieben, wie loben, wie preisen, o
mein allerliebster Jesus?“
Ja, eine große Schar sehe ich
Ihm folgen: Die Apostel, die Jünger, die heiligen Frauen, alle, die es wissen.
Er hat es ihnen ja schon in den vierzig Tagen, wo Er unter ihnen weilte, oft
genug gesagt, daß Er auffahren werde zu Seinem und zu ihrem Vater. Und jetzt ist
die glückselige Stunde für den Himmel gekommen, für die himmlischen Bewohner,
ihren Gott und Herrn, Der sie gleichsam verließ, um das Paradies der sündigen
Menschheit wieder zu begründen, der sündigen Menschheit wieder zu verdienen, und
Er hat es hergerichtet. Er hat den Garten bebaut, bewässert und bepflanzt,
gebaut in den dreiunddreißig Jahren, als Er unter den Menschen wandelte;
bewässert am Kreuz mit Seinem kostbaren Blut. Ja, mit Strömen hat Er es
bewässert, das Erdreich Seines Gartens; Er hat es bepflanzt mit Blumen und
Bäumen, an denen auch schon Früchte wachsen, die schon heranreifen zur Ernte,
mit Blumen, denn es sind schon eine Anzahl gläubiger Christen, die Ihm folgen
auf den Ölberg, bepflanzt mit Bäumen, die hervorragen, an denen schon Früchte
sich zeigen.
Das sind die Apostel und alle,
die Er beauftragt hat, daß sie Seine Lehre Seinem Volk verkündigen sollen, und
jetzt will Er Abschied nehmen von Seinem Paradies, das Er geschaffen, um
hinaufzuziehen zu Seinem und unserem Vater. Noch einmal überschaut Er die Menge,
die Ihm gefolgt, das kleine Häuflein Seiner treuen Kinder, die Er jetzt verläßt
mit Seinem Leibe. O mit welcher Rührung hängen alle Blicke an ihrem Meister und
Herrn. O vereinigt euch mit mir, ihr Menschenkinder, und seht jetzt die Blicke
von allen Seiten, wie sie nur auf einen Gegenstand gerichtet sind. Sie haben nur
noch eine Sehnsucht, sie haben nur noch ein Herz, in dem ihr Herz schlägt, in
dem ihre Liebe zusammenfließt.
Es ist das Herz ihres
Geliebten, Der sie jetzt verlassen will, und Ströme von Tränen fließen. Sie alle
sind in heiliger Liebe entzückt, ihr Herz, das umschlungen ist von diesem einen
Herz, das Sich von ihnen lostrennt und nun: Höher und höher steigt Es hinauf!
Und ihr Herz und ihr Blick bleiben gefesselt, von diesem Herzen Jesu Christi,
Das sie jetzt verläßt, und sie alle starren und stehen da wie angewurzelt, und
aufwärts und immer weiter aufwärts steigt Es, und der Himmel öffnet sich. O mein
Gott, o mein Herr! Der Himmel und die Erde sind verbunden miteinander. In diesem
Augenblick sehen sie die Herrlichkeit des Himmels, diese Erdenbewohner. Sie
sehen den Ort, der auch für sie bereitet ist. Jetzt kommt Ihm die glückselige
Schar der heiligen Engel entgegen. Vereinigt mit Seinem Vater und mit dem
Heiligen Geist ziehen Sie in die ewigen Tore, in die Tore der Herrlichkeit. O
welch ein Jubel, o welche Freude!
„O mein Jesus! Wie danke ich
Dir für Deine glorreiche Himmelfahrt. O nimm mich mit! O laß mich mit einziehen
durch dieses Goldene Tor!“
Jesus:
„Ja, Meine Tochter! Komme nur und nimm Platz hier an
Meinem Herzen! Sieh, du arme Erdenpilgerin, dies ist ein
Einblick in jene Glückseligkeit, die auch deiner wartet.
Harre nur, warte nur zu, es kommt auch für dich die
Stunde, wo du einziehen wirst durch dieses Goldene Tor,
um nicht mehr daraus zu entkommen.
Heute, Meine Tochter, will Ich
dich lehren, was du tun sollst, um nicht irre zu werden in all den
Bedrängnissen, die deiner noch warten. Siehe, Ich habe das Kreuz getragen auf
Golgotha hinauf, und an dem Kreuz wollte Ich sterben. Weil auch du das Kreuz
tragen und am Kreuz auch du sterben sollst, wird es dir nicht anders ergehen als
deinem Herrn und Meister, als es deinem Bräutigam erging, als Er Sich mit Seiner
jungfräulichen Braut vermählen wollte, mit Seiner Kirche. Er wurde geschmäht,
verachtet und verfolgt, und dir wird es nicht besser ergehen. Darum freue dich,
dein Lohn ist groß im Himmel.
Sage deinen beiden Freundinnen,
daß sie um nichts in der Welt sich mögen abwendig machen lassen von dem Gerede
der Menschen, auch wenn es Meine Diener sind, denn auch sie sind Menschen von
Fleisch und Blut und haben außer der Gewalt, die sie von Mir geerbt, und die Ich
ihnen übertrug, doch auch ihre menschlichen Armseligkeiten, wie jeder andere
arme Erdenpilger, und Schwächen, mit denen sie zu kämpfen haben, wie du und
deine beiden Freundinnen und alle, die Mich lieben und Mir dienen wollen.
Nicht die Wissenschaft macht
Heilige, sondern das Kreuztragen; Kreuztragen in der Art und Weise, wie Ich es
trug. Wer Mir nachfolgen will, der nehme sein Kreuz täglich auf sich und folge
Mir nach, und je mehr Mich jemand sucht, desto mehr wird er das Kreuz vorfinden,
desto tiefer wird er eindringen in die Schule des Kreuzes, weil kein anderer Weg
zum Himmel führt als der Kreuzweg, den Ich Selbst gegangen bin, als Ich auf
Erden weilte. Der Paradiespfad ist nun einmal verloren und auf Erden nie mehr zu
finden, außer bei denjenigen, die ihn im Kreuz suchen, denn diejenigen, die das
Kreuz Mir nachtragen wollen, werden das Kreuz lieben, weil sie es freiwillig auf
sich nehmen, und so ist es kein Kreuz mehr, es ist ihnen eine Lust und
Befriedigung, denn sie wissen, daß sie auf dem Wege sind, den auch Ich ging, und
die Tränen, die sie weinen, sie glänzen wie Diamanten im Sonnenstrahl.“
Barbara:
„O so kommt denn mit mir, ihr alle, die ihr Jesus liebt.
O kommt und sehet, wie schön Er ist, o kommt und lobet
und preiset Ihn mit mir. O wie unendlich schön ist Er. O
Herr, gib mir Worte, um Dich zu loben, ein Herz so groß
und so weit, wie die ganze Welt, verteile es sovielmal,
als es Menschenherzen gibt, damit ich für alle Menschen
Dich lieben, loben und preisen kann. O ihr Menschen,
warum liebt ihr Ihn nicht, warum jagt ihr so eitlen,
vergänglichen Dingen nach, die euch nichts nützen
können, o schließt euch an mit mir an dieses heiligste
Herz. O wie ruht es sich hier so gut.“
Lied: Sei im Jubelschall
erhoben...
„O meine Lieben, helft mir
doch, Ihn loben und preisen! O wie unendlich schön, o wie liebenswürdig, o mein
Jesus! O wie glücklich sind wir als Kinder der katholischen Kirche! O ich kann
nicht, o Herr, o gib mir doch die Sprache, daß ich es schildern kann, was mein
Herz empfindet, und was ich schaue, ich kann es ja gar nicht so wiedergeben!“
Jesus:
„Ja, weil Ich es Meinen Kindern verborgen halten will
und weil sie zu schwach sind, die Schönheiten zu
schildern von dem, was du siehst.“
Barbara:
„O heiliger Paulus, du verstehst mich; o heiliger
Johannes, auch du hast es empfunden.“
Jesus:
„Ja, sieh doch, Meine Tochter, dies will Ich dir nur
zeigen, damit du stark werdest und es anderen sagst, wie
Ich diejenigen belohne, die Meine Wege wandeln.“
Barbara:
„O ihr jungfräulichen Seelen, o kommt, vereinigt euch
mit mir, liebet mit mir, betet mit mir an. Mein Herz ist
zu klein, meine Zunge zu schwach, mein Auge zu gering,
die Dinge auszusprechen, die ich sehe, die ich höre, die
ich umfasse, die ich heute in mich aufnehme.“
Jesus:
„Ja, siehst du, Meine Tochter, ist es nicht der Mühe
wert, etwas zu leiden? Nicht wahr, gewiß! Wenn Ich, euer
Herr und Gott, imstande bin, eine Seele so zu beglücken,
die noch im Fleische weilt, wie muß Ich belohnen können
diejenigen, wenn einmal dies Fleisch im Staub zerfallen
ist. Ich verlange nicht zuviel, wenn Ich euch sage:
vereinigt euch mit Mir, Mich zu lieben. Ich, der Ich
vorangehe, der Ich euch das Kreuz vorantrug, Ich will
euch nur zurückführen, Ich, der gute Hirte. Ich will
dich auf Meinen Schultern zurücktragen und in Meine
Herde zurücknehmen, du armes Kind, das du dich verloren
hast im Gestrüpp der Welt. Du hast dein Herz dort
gesucht, wo du es nicht hättest suchen sollen und hast
es Mir entzogen. O gib es Mir zurück! Mein Sohn, o gib
es Mir zurück; Meine Tochter, gib Mir dein Herz.
Glückselig diejenigen, die es glauben, daß Ich mit dir
rede. Sie sollen hienieden schon kosten, wie süß der
Herr ist, sie sollen Mich ewig, ewig besitzen in Meinem
Reich.“
Lied: Singet laut in...
Barbara:
„Preisen will ich Dich aus meinem ganzen Herzen, all
Deine Wunder will ich erzählen, rühmen will ich mich im
Namen des Herrn, es preisen Dich...
Ich empfehle Dir all die
frommen Seelen, die Jungfrauen auf der ganzen Welt, in denen noch ein reines
Herz schlägt. O bewahre sie in Deiner Liebe und in der Unschuld; gib Dich ihnen
zu erkennen. Gib mir eine Sprache, die durch die ganze Welt dringen könnte, die
man hört von Ost bis West, von Süd bis Nord, daß Du von allen geliebt wirst auf
Erden. O ihr Jünglinge, ihr Jungfrauen, ihr alle kommt, kommt, vereinigt euch
mit mir, harret aus, scheut nicht die Bedrängnisse, die Verfolgungen, die üblen
Nachreden, die man euch anhängt. O wie süß ist der Herr. Eine einzige Stunde bei
Ihm wiegt alle Verfolgungen der ganzen Welt auf.
Noch eine Bitte: Du hast mir
damals, als Du mich beauftragtest, meinem Beichtvater vieles zu sagen, was mir
viele Verspottungen und Verachtungen zuzog, gesagt, wenn ich über mich und über
all die Dinge hinweggehe und es dennoch sage, so wolltest Du mir am heutigen
Tage drei Verwandte aus dem Fegefeuer befreien, und heute hast Du mir gezeigt,
wie Du meine Mutter, Tante und Schwager zu Dir in den Himmel nahmst und hast mir
damals zugleich zu verstehen gegeben, wieviel wir an diesem Tag erlangen können.
So schenke uns nun auch heute viele Arme Seelen. Ich opfere Dir auf all die
Gebete von meinen beiden Freundinnen.
Wir vereinigen uns mit allen
guten, gerechten Seelen und opfern Dir die Verdienste aller und den Gnadenschatz
der ganzen heiligen Kirche auf, alle Verachtungen, die wir noch ertragen müssen;
denn auch sie müssen dasselbe leiden. Wir opfern Dir... (lange Aufzählung) durch
Deine jungfräuliche Mutter und um Ihrer Verdienste willen, wie Du mich gelehrt
hast Anfang Mai, daß Du mir alle Gnaden durch Sie geben willst.“
Und jetzt kommt die liebe
Mutter Gottes, und ich soll mit Ihr gehen. Ja, dort ist es jetzt ganz anders:
„O mein Gott, wie trauern sie,
heute an Deinem Himmelfahrtstag. O ist es denn möglich, daß Du sie zurückhältst?
O nimm sie alle mit hinauf, alle, alle! O gieße aus das kostbare Blut, wie ich
gesehen diese Woche, daß Deine heilige Mutter es über alle ausgegossen, die bei
der heiligen Messe zugegen waren. O gieße es jetzt aus über diese Armen Seelen.
O könnte ich euch doch allen helfen, ich vereinige meine Tränen mit den Tränen
meines Herrn und Seiner jungfräulichen Mutter. O liebe Mutter, sovielmal mein
Atem ein- und ausgeht, mein Puls und mein Herz schlägt, sovielmal opfere ich Dir
das kostbare Blut Deines lieben Sohnes auf! O nimm sie alle mit, o erbarme Dich
ihrer.“
Und die erste ist eine
wunderschöne Jungfrau, die Sie jetzt herauszieht – und jetzt ist es ein Priester
– und jetzt sammelt sich eine ganze Schar um Sie. O welche Freude, o welch
heiliger Friede auf aller Angesicht; und sie gehen jetzt in die Stadt des
Friedens. Ja, die Mutter von S. ist auch dabei.
Verstorbene:
„Dreiundzwanzig Jahre ist eine lange Zeit! O wie danke
ich Dir so sehr!“
Luise:
„Ich bitte für die dreiundzwanzig Ordensschwestern aus
B.“
Barbara:
„Ja, einige, sie sind befreit! O schenke sie uns alle“
(lange Bitten). „O heiliger Josef, komm uns doch zu
Hilfe!“
Und er kommt – und bittet mit
uns.
Jesus:
„Deine Bitte sei dir gewährt.“
Barbara:
„Ich bitte auch für die Familie N.“
Jesus:
„Alle, die auf Mich vertrauen, werde Ich beschützen,
aber das Kreuz muß überall stehen. Darum werde Ich auch
sorgen, daß man das Kreuz nicht vergißt; denn am Kreuz
bin Ich gestorben, und dies ist der Maßstab, den Ich an
jede gute christliche Familie anlege, damit sie Mich
nicht vergessen. Der Wunsch wird dir gewährt, aber jetzt
noch nicht.“
Barbara:
„O Herr, wie leid ist es mir, daß ich das, was ich schon
im Leben leiden mußte, nicht so gut gelitten, wie ich
sollte. Ich bitte Dich, Du möchtest aus unendlicher Güte
Deines Herzens alles ersetzen und diese große Leere
ausfüllen, daß ich Dir doch was zu opfern hätte.“
Jesus:
„Ich habe es bereits getan, Meine Tochter!“
Barbara:
„Wann kommst Du wieder?“
Jesus:
„Wartet, bis Ich komme, und weil es Meine Freude ist,
bei den Menschenkindern zu sein, so ist es immer eine
glückliche Stunde für Mich, wenn Ich zu euch komme.“
Barbara:
„Kommst Du morgen wieder?“
Jesus:
„Das brauchst du nicht zu wissen.“
Am Tage danach sagte der Herr:
Jesus:
„Das, was du Pater Bonifaz sagen willst, das sage nicht,
denn der wahrhaft Demütige schweigt. Du mußt dich immer
nur als Sprachrohr ansehen. Wenn der Schall entflohen
ist, bleibt auch nicht ein Klang darin zurück. So ist es
mit dir. Sie werden es zwar annehmen, euch aber noch
viel zu leiden geben.
Sage Luise, sie solle diese
Woche zum H. H. Bischof gehen, und fügte bei: Sie soll sich einmal auf ihren
Stolz hin prüfen (durch die damit verbundenen Verdemütigungen). Wie schaden sich
doch diejenigen, die an Meine Güte nicht glauben wollen, denn für eine Seele,
die Mich liebt, mache Ich Mich zum Gefangenen. Ich kann ihr nichts abschlagen.
Sage Luise, Ich gebe ihr das Versprechen, daß sie es noch erleben wird, daß die
Schrift gedruckt wird. Sie solle sich um alles in der Welt nicht abwegig machen
lassen davon.“
Inhaltsverzeichnis Band 1
75 Vierter Freitag im Mai vor
Pfingsten 1896
„Was wäre die Menschheit
ohne diesen Geist, den Ich über sie ausgegossen habe an diesem Tag?“
Lied: O mein Christ, laß Gott
nur walten...
Barbara:
„O mein Jesus, ist es denn möglich, daß Du zu mir
kommst, Du der Herr des Himmels und der Erde, der
reinste, heiligste, liebenswürdigste Gott? O mein Herr!
Woher kommt mir die große Gnade, daß Du, mein Gott, mich
heimsuchst in meinem Elend. O verzeih mir, daß ich so
leichtsinnig, so armselig war diese Woche. O mein Jesus,
oft habe ich Dich gebeten, Du möchtest Deinen Geist mir
schenken, aber seit Mittwoch, wo ich hörte, daß meine
Schwester käme, bin ich so zerstreut. O verzeih mir!
Hast Du mich denn vergessen?“
Jesus:
„Nein, Ich habe dich nicht vergessen! Ich habe dich
schon oft belehrt, wie du dich in den häuslichen und
weltlichen Angelegenheiten verhalten sollst, und wenn
Ich nicht mehr Geduld gehabt hätte als du, würde Ich
dich freilich längst verlassen haben, du armseliges
Geschöpf. Aber sieh, Ich habe deinen Undank vergessen.“
Barbara:
„O mein Jesus, ich danke Dir dafür! Du weißt, wenn mir
etwas in die Quere kommt, wie armselig ich dann bin.
Sieh, ich freue mich, daß meine Schwester kommt und ich
sehe auch, daß ich hier nötig wäre, und da habe ich Dich
ganz vergessen! O verzeih mir!“
Jesus:
„Jetzt ist es genug, Ich habe dir verziehen! Aber sieh,
was Ich dich heute lehren will; höre Mir aufmerksam zu:
Es naht das heilige Pfingstfest und mit ihm der Tag der
Erinnerung, daß Ich Meine heilige Kirche gestiftet habe;
denn das Pfingstfest ist das Stiftungsfest Meiner
heiligen Kirche. Da habe Ich Meinen Geist in sie
hineingesandt und ihr Mein Leben mitgeteilt, das Leben
Meines Herzens, Meines Geistes, und Ich will, daß du und
alle, die diese Worte lesen und hören, sich daran
erinnern und in stiller Zurückgezogenheit in ihrem
Herzen die große Gnade betrachten, die Ich der
Menschheit an diesem Tage geschenkt habe. Was wäre die
Menschheit ohne diesen Geist, den Ich über sie
ausgegossen habe an diesem Tag?
Ich lebe nicht nur in Meiner
Kirche, der Ich durch die Priester euch vorgesetzt bin, sondern Ich lebe in
jeder einzelnen Seele, die an Mich glaubt und ihr ganzes Vertrauen auf Mich
gesetzt hat, die eingefügt ist in die große Kette Meiner Kirche.
Und man wundert sich, daß Ich
mit dir rede, und daß Ich so auffallend mit dir rede. Man glaubt aber nur, daß
Ich die ewige Wahrheit bin, und daß eher Himmel und Erde vergehen werden, aber
Meine Worte nicht vergehen werden, und daß Ich am Pfingstfest unter
Sturmesgebrause Meinen Geist in die Welt sandte, in Meine Kirche, und in jedes
einzelne Glied derselben, um anzudeuten, daß Ich, obwohl Ich es hätte tun
können, ohne auffallendes Geräusch, ohne ein sichtbares Zeichen, Ich es doch
auch tun wollte unter einem sichtbaren Zeichen, wie Ich ja alles, was Ich in
Meiner Kirche angeordnet habe, tue und tun will. Alle heiligen Sakramente, die
in der Kirche ausgespendet werden, werden gespendet unter sichtbaren Zeichen
oder Zeremonien. So ist es mit dem Geheimnis, das Meine Diener nicht verstehen
wollen, wie Ich mit dir rede. Ich bin es, obwohl die Menschen deine Stimme
hören, und dieses ist das sichtbare Zeichen, daß Ich es dir unter einem Leiden
tue.
Das Brausen des Windes sollte
die Menschen nur aufmerksam machen am heiligen Pfingstfest, daß hier etwas
Außergewöhnliches vorgehe, daß hier ein anderer Geist verborgen sein müsse als
nur ein gewöhnliches Ereignis der Natur. Siehe, Ich habe dir Anfang Mai gesagt,
Ich wollte dich belehren, wie man Meine heilige Mutter verehren soll und Ich
wollte Sie dir und allen, die es lesen und hören, zur Nachahmung vorführen.
Heute will Ich dir zeigen, daß Sie wahrhaftig die Zuflucht der Sünder ist, die
Hoffnung der Verlassenen, ein Schild der Unterdrückten. Ja, Meine Mutter, Sie
ist die Zuflucht der Sünder, und weil noch zu keiner Zeit so viele Menschen in
der Sünde gefangen lagen, im Schatten des Todes sitzen als gerade zur jetzigen
Zeit, darum ist es notwendig, Meine Kirche hinzuweisen auf die Zuflucht der
Sünder und Meine treuen Kinder anzuspornen, nicht müde und nicht kleinmütig zu
werden, wenn sie sehen, daß alles noch fruchtlos und verloren scheint.
Ja, ja, Meine Mutter ist die
Stütze und der Anhaltspunkt, worauf sich Meine Kinder und alle treuen Seelen
stützen und anhalten müssen, um Seelen zu gewinnen, um Seelen zu bekehren und
zurückzuführen. Ja, bestürmt nur Meine Mutter, Sie weiß schon die Wege zu ebnen,
Sie weiß alles am rechten Fleck anzufangen, Sie hat Gewalt über Mein Herz. Ich
habe dir gesagt, daß ein Damm soll errichtet werden. Der Damm sind die Menschen,
die Beter, jene Christen, die noch lebendige Glieder Meiner Kirche sind, die,
vereinigt mit dem Priestertum, durch Opfern, Sühnen und Bitten, Meine Mutter
bestürmen – und mit Meiner Mutter vereinigt – Mein Herz bestürmen, um Seelen zu
gewinnen.
Ich habe dir gesagt, daß die
öftere Kommunion soll eingeführt werden, denn sie ist es, die die Schwachen
stützen und aufrichten soll, die Verlassenen trösten, und an welcher die
unterdrückten und von der Welt verachteten und zurückgesetzten Seelen eine
Stütze haben sollen, und sie werden sie haben in Meiner Mutter und in Mir.
O es ist traurig bestellt mit
der Menschheit und doch bin Ich zufrieden. Glaubst du, es wäre anders gewesen
zur Zeit, als Ich auf Erden wandelte, und doch beirrte nichts Meinen Geist,
nicht die Bosheit der Pharisäer, nicht der Leichtsinn des einfachen Volkes.
Ruhig eilte Ich über die Weite Palästinas hin.
Mein Geist war beschäftigt mit
Meinem himmlischen Vater und mit dem Wohl der Menschen. Rechts und links ließ
Ich geschehen, was geschehen wollte, und Mein Herz war nur Tag und Nacht darauf
bedacht, die Menschen zu retten, die Menschen zur Einsicht zu bringen, und doch
schien alles vergebens! Siehe, wie es doch nicht alles vergebens gewesen war.
Sieh, was Ich in Meinem sterblichen Leben nicht wollte sehen und durchführen,
das wollte Ich sehen und durchführen in Meinem sakramentalen Leben, in Meiner
Kirche durch Meinen Geist. So ist es, so wird es sein, solange die Welt steht!
Darum, ihr Meine Diener, fahret fort in eurem Eifer. Seht ihr nicht, wie das
kleine Häuflein sich um euch schart, wie der Himmel sich vereinigt mit der Erde,
wie das heilige Pfingstfest sich mit jedem Festtag wieder erneuert in den Herzen
der Menschen? O seid zufrieden, kümmert euch um jene, die sich außerhalb des
Schiffleins Petri befinden, des Schiffes, dessen Ruder ihr zu führen und zu
lenken habt; denn es kommt der große Tag, wo alles euch vergolten werden wird.
Seht auf Mein Beispiel und auf das Beispiel Meiner heiligen Mutter und rettet,
was zu retten ist!
Scheut keine Mühe, geht den
verlorenen Schäflein nach, sucht sie auf in ihren Wohnungen, auf den Straßen, wo
immer ihr sie nur finden könnt. Laßt euch achselzuckend behandeln, bespötteln
und belächeln um Meinetwillen, denn auch ihr werdet siegen, wie Ich gesiegt habe
durch eure Geduld. Gleichwie Mein Geist nur dann erst in die Herzen der Menschen
eingehen konnte, als Ich einmal die Welt verlassen hatte und zu Meinem Vater
zurückgekehrt war, so wird auch das Wort, das ihr redet, die Geduld, mit welcher
ihr den Samen ausstreut, nur dann erst anfangen, Frucht zu bringen, wenn eure
Gestalt sich zurückgezogen hat, denn diejenigen, die euch ein williges Gehör
schenken, sollen gerettet sein; diejenigen aber, die es nicht tun, werden einem
furchtbaren Strafgericht entgegengehen.
Darum, harret aus, Meine
Kinder, fahret fort, euch anzuschließen an Meine Kirche und mit ihr zu leben,
denn Ich verspreche euch, daß der Himmel auf Erden beginnen soll für euch und
alle, die Meine Worte hören, die an Mich glauben, auf Mich vertrauen, die Mich
lieben von ganzem Herzen, nicht, als ob ihr den Leiden enthoben sein sollt auf
Erden, nein, aber gleich wie Meine streitende Kirche vereinigt ist mit der
triumphierenden Kirche, so sollt ihr alle Leiden in Vereinigung mit Mir für
gering achten, weil die Liebe Meines Herzens es euch auf tausendfältige Weise zu
vergüten versteht. Versteht ihr Mich, Meine Kinder?
Diejenigen, die fest an Mich
glauben, die Meine Gebote halten, sollen doch auch glauben, daß Ich sie liebe,
und was heißt denn lieben? Lieben heißt wohlwollen. Also, wen Ich liebe, dem
will Ich wohl Gutes erweisen. Somit sind die Leiden, die Ich ihnen zuschicke,
Beweise Meiner Liebe.“
Barbara:
„O mein Jesus! Wie gut bist Du, wie kann ich Dich denn
genug preisen? O hilf mir denn auch, Dich in meiner
Heimat zu verherrlichen, wenn ich nach A. gehe. O gib
mir die Gnade, über all die Kleinigkeiten wegzugehen,
die mein Herz bedrücken, um mich nur an Dich
anzuklammern. O laß auch Luise mitgehen, damit sie meine
Schwester trösten kann, gib ihr die nötige Gesundheit
dazu.“
Jesus:
„Nun ja, sie kann mitgehen. Sie soll nur über all die
Kleinigkeiten weggehen, Ich werde sie schon kräftigen.
Ja, gehet hin, genießet die Freude, denn Pfingsten ist
ein großes Freudenfest für Meine Kirche. Sage dieses nur
deinen Verwandten, daß es eine besondere Absicht Meines
liebenden Herzens ist, daß Ich gerade das Pfingstfest
gewählt habe, um euch zusammenzuführen, damit ihr euch
in Mir erfreuen könnt.“
Barbara:
„Ach lieber Heiland, ich habe mich so gekränkt, weil
meine Schwester gerade Pfingsten kommen sollte, weil ich
dachte, ich könne zurückgezogen in der Stille den
Heiligen Geist besser verehren, und jetzt sehe ich, daß
es gerade umgekehrt ist, daß ich auch andere antreiben
soll, Ihn zu verherrlichen. O jetzt will ich mit
doppelter Freude hingehen.
O Heiliger Geist, nimm hin den
Dank Deines armen Kindes, nimm mich ganz hin, ich will mich ganz Dir schenken. O
ich danke Dir für Deine weise Führung seit den letzten fünfundzwanzig Jahren und
die meiner beiden Mitschwestern. O hochheiligste Dreifaltigkeit, Gott Vater,
Sohn und Heiliger Geist, wir sollen Dich auf ganz besondere Weise lieben und
verherrlichen und verehren für alle Menschen. Hochgelobt seist Du ohne Ende.
Ohne Ende wollen wir Dich lobpreisen. O mein Herz ist zu klein, die Freude zu
fassen, die Wonne zu schildern, die es fühlt. O wie glücklich, einen Augenblick
mit Demjenigen vereinigt zu sein, Der unser aller Haupt und unser Führer ist.“
Jesus:
„Ja, dies ist der Himmel auf Erden. Begreift es wohl,
ihr Menschenkinder, dies ist der Himmel auf Erden, einen
Augenblick mit Ihm vereinigt zu sein.“
Barbara:
„O ich meine wohl, es ist erst ein Augenblick und doch
willst Du mich schon verlassen.“
Jesus:
„Ja, weil Ich die Pfingstnacht wiederkommen will, um
deinen Verwandten und allen Menschen zu zeigen, wie gut
Ich bin, ein wie dankbarer Gott Ich bin Meinen armen
Erdenkindern, daß Ich Mich euch unterwerfe. Siehst du,
wie Ich vor euch krieche, vor euch, Meinen Kindern?
Seht, das ist die Liebe Meines Herzens, daß ihr mit Mir
machen könnt, was ihr wollt, daß Ich euer Gefangener
bin, und doch wollt ihr es nicht annehmen, ihr Menschen.
Ja, ja, ihr müßt es Mir gut tun, Meine Kinder. Deshalb
habe Ich euch zusammengeführt. An euch will Ich Mich
entschädigen. Ihr sollt es andern verkündigen, wie gut
Ich bin. Seelen, Seelen will Ich retten, deshalb bin Ich
unter euch im Allerheiligsten Altarsakrament, und ihr
sollt Mir helfen durch das Band der Liebe; durch das
Band der Liebe, das Ich unter euch geknüpft habe.“
„Ja sieh, Mein Geist leitet
die Kirche.“
Lied: Komm, Heiliger Geist...
Barbara:
„O mein Jesus, wie danke ich Dir für all die Liebe, die
Du mir armen Sünderin schon erwiesen und noch erweist,
besonders für die große Gnade, die Du mir eben wieder
gezeigt, daß Du mich in meine Familie geführt und wir an
diesem schönen Fest alle beisammen sein können, um uns
in Dir zu erfreuen. O mein Jesus, verzeih mir doch alle
meine Sünden, besonders, daß ich so leichtsinnig und so
gleichgültig war diese Woche.“
Jesus:
Ja, siehst du, Meine Tochter, wie Ich belohne, siehst
du, wie Ich die Menschen liebe. Die überschwengliche
Liebe Meines Herzens ist es, die dich und die Deinigen
zusammengeführt, die euch diese Freude bereiten wollte;
denn Ich bin ein gar guter Gott, der Himmel ist Mein
Erbteil, der Himmel ist Mein Reich, das Ich besitze,
immer und ewig. Diesen Himmel sollen aber besitzen alle
Geschöpfe, die Ich erschaffen habe zu Meiner Ehre und
Freude und Verherrlichung, damit auch sie dieses Glück
mit Mir teilen. Obwohl die Ewigkeit lange genug wäre, um
diejenigen zu belohnen unter Meinen Kindern, die Mir
treu dienen, so soll dieser Genuß schon hier auf Erden
anfangen. Ich will den Menschen zeigen, wie gut Ich bin,
wie gut Ich es mit ihnen meine.
Sieh, wenn nur ein Mensch guten
Willen hat, wenn er nur Mich zu lieben wünscht, Meine Gebote zu halten verlangt,
will Ich ihm mit Meiner Gnade zuvorkommen, er soll nicht mehr darben, nein,
reichlich will Ich Meine Gnade ausgießen, Ich will ihm die Wege bereiten, daß er
Mich findet, daß er Mir dienen kann. Ich will seinen Lebenspfad so erhellen
durch Meine Gnade, daß er an allem vorübergeht, was ihm hindernd in den Weg
tritt, daß er an nichts hängen bleibt, er soll seinen Fuß nicht anstoßen an
einen Stein, nein, er soll die Steine sehen, die ihm gelegt werden vom Satan,
von seinem eigenen Fleisch und von der Welt, damit er den Fuß hoch aufheben
könne, um vorüberzukommen, ohne sich zu verletzen. Und so durchwandert er dieses
Leben, das so verderbt geworden ist seit der Sünde, daß es ohne Kreuz und Leid
nicht anders mehr geht. Aber sieh, Ich will, daß die Menschheit vereinigt werden
soll mit Meiner Liebe, Ich will Mich mit ihnen vereinigen, um ihren Lebenspfad
zu erhellen. Ich will sie begleiten durch dieses dunkle Erdenleben.“
Jetzt sehe ich die liebe Mutter
Gottes. O meine Königin, o meine Mutter! Und jetzt winkt Sie mir zu.
Maria:
„Ja, komm mit Mir, Meine Tochter! Ich will dich
hinführen nach Jerusalem und dir zeigen, was das heilige
Pfingstfest bedeutet. Ja sieh, hier sind wir versammelt,
wir haben uns vereinigt in heiliger Liebe, in stiller
Zurückgezogenheit, im Gebet, um uns vorzubereiten auf
den versprochenen Heiligen Geist. Sieh, die Apostel,
diese Nachfolger Meines Sohnes, diese anderen
Christusse, die Er hinausschicken wollte in die Welt, um
so Sein Volk zu belehren, das Ihn hinausgestoßen, das
Ihn dem Tod überliefert hatte, das Er aber doch retten
will wie alle Menschen. Sieh, was das Volk Meinem Sohn
nicht geglaubt hat, das glauben sie jetzt, da Mein Sohn
von ihnen hinweggegangen. Sieh dir diese armen Männer
an, aus dem einfachen Volk, aus den untersten Schichten
der Menschheit. Sieh, was sind sie so furchtsam. Aus
Furcht vor den Juden haben sie sich verschlossen. Sie
sollen die Welt bekehren; keiner getraut sich, vor einen
einzigen Menschen hinzutreten und zu sagen, daß es der
Sohn des lebendigen Gottes ist, den sie umgebracht
haben.
Sieh, wie dieser Petrus vor
einer armen Magd zittert. Und jetzt, jetzt siehst du, wie er hinaustritt auf die
offene Straße, denn das Volk ist jetzt zusammengeströmt von dem Windesgebrause.
Sieh, wie er sich nicht mehr scheut vor den Großen und Mächtigen der Erde, wie
er den Zorn des gemeinen Volkes nicht mehr fürchtet. Er tritt hin vor die Menge
und sagt ihnen ohne Furcht: Diesen, Den ihr hinausgestoßen und getötet, Er ist
der Sohn Gottes, ihr habt einen Gottesmord begangen, ihr habt Ihn, Den
eingeborenen Sohn Gottes, hinausgestoßen und dem Barabbas nachgesetzt. Siehst
du, wo sind diejenigen, die ihn greifen wollen? Ja, ja, er läßt sich greifen, er
läßt sich hinführen vor den Statthalter, aber er fürchtet sich nicht. Offen und
frei bekennt er vor den Großen der Erde, wie vor der Menge, seinen Glauben.
Sieh, und alles, was vorher dunkel war, was er nicht verstand: Alles ist ihm
klar und nicht nur ihm allein, dem Felsen Petri, sondern allen, die zugegen
sind, die guten Willens sind. Obwohl er nur in einer Sprache redet, verstehen
alle seine Worte, denn er spricht die Sprache aller Sprachen, die Sprache Seiner
Liebe.“
Jesus:
„Meine Tochter, fürchte dich nicht! Ich werde
durchführen, was Ich will. Du sollst sehen, daß sie
erkennen, Wer dich leitet.“
Barbara:
„O mein Jesus! O du Bräutigam meiner Seele! O sag mir
doch, was der Bischof von M. von meinen Schriften hält,
was er sagt. O mein Jesus, wenn ich es nicht wissen
darf, verzeih mir diese Neugierde.“
Jesus:
„Ja, das darfst du schon wissen, daß er sie studiert und
gut studiert hat, denn er ist ein treuer Diener Meiner
Kirche, und er ist ein Diener Meines Herzens, der
Bischof von M. Er hat eine tiefe Demut, er hat auch
einen lebendigen Glauben, und viele könnten von ihm
lernen, obwohl er nicht erkannt wird in seinen Tugenden.
Darum merke dir, er hat auch einen erleuchteten Geist,
daß er dir es nicht anmerken läßt und du es nicht
erfahren sollst, was er davon hält, obwohl er es gut
auffaßt und in Wirklichkeit übersetzen läßt, das heißt,
er wird es zur Tat kommen lassen, was er in den
Schriften studiert. Nur soviel sollst du wissen: Mache
dich bereit auf Widersprüche, du und deine beiden
Freundinnen, aber harret aus. O seht doch, wie bald ist
es vorüber, ist alles vorüber.
Seht, dreiunddreißig Jahre bin
Ich unter euch gewandelt, dreiunddreißig Jahre habe Ich das Kreuz getragen und
am Kreuz bin Ich gestorben, und sieh, nur noch kurze Zeit, und alles ist
vorüber! Ist Mein Trost nicht mehr wert als die ganze Welt, sag, Meine Tochter?
Sag, ob Du nicht - wenn Ich nicht mehr mit dir verkehren würde - ein Königreich
dafür geben wolltest, um Mich wieder zu besitzen.
Barbara:
„Ja, Mein lieber Jesus! Ja! Die ganze Welt soll Dir zu
Füßen liegen. Und ich will lieber auf die Gunst aller
Menschen verzichten, lieber verachtet und zurückgesetzt
in dem letzten Winkelchen der Erde leben, aber Du sollst
bei mir bleiben. Es ist zwar wenig, was ich gelitten,
ich habe aber doch schon ein bißchen ausgehalten.“
Jesus:
„Ja, Ich bin ja auch zufrieden mit dir. Alles, was du
erduldet, das war nur, um dich auf den Weg zu führen,
auf dem Ich dich haben wollte.“
Barbara:
„O Herr, ich war eine große Sünderin und bin es jetzt
noch. Kannst Du denn alle meine Sünden vergessen, hast
Du mir denn alles verziehen, o Herr?“
Jesus:
„Ja, du bist ein Mensch wie alle Menschen sind. Wenn die
Menschen Engel gewesen wären, hätte Ich Mich nicht ans
Kreuz brauchen schlagen zu lassen. Ich habe dir schon so
oft gesagt, wenn Ich vergesse, warum vergißt nicht auch
du? Und doch gefällt es Mir, daß du dich immer wieder an
deine Sünden erinnerst. Ja, das tu nur, denn die Gnaden,
die Ich in dir wirke, sind nicht dein Verdienst, du
Erdenstäubchen, du Hand voll Staub und Asche. Sieh, wenn
Ich Meinen Arm zurückziehe, wirst du zu Staub und Erde,
von der du genommen bist, und ziehe Ich Meine Gnaden
zurück, dann bist du schlechter als der schlechteste
aller Menschen. Merk dir das wohl, Meine Tochter! Kein
Stäubchen soll an dir hängen bleiben, bewahre nur die
Demut!“
Barbara:
„Mein Jesus, ja, deswegen habe ich immer so Angst, daß
Du Dich zurückziehst, deswegen habe ich schon soviel in
meinem Geist gelitten, weil ich weiß, wie schwach ich
bin, wieviel ich noch hänge an Verwandten und an
Kleinigkeiten. O reiß mich los, gib mir doch ein freies
Herz, das sich um nichts mehr kümmert als um Deine
Interessen. O wenn ich einmal frei sein werde, dann
werde ich auch Deine Gnaden höher schätzen können. Ich
bin immer so armselig und habe so Angst, daß ich noch
einmal tief fallen werde. Es kommt mir vor, als stehe
ich auf einem hohen Berg, und ich werde von da einmal
tief hinunterstürzen.“
Jesus:
„Du Tor! Wenn Ich dich an der Hand führe, darfst du auf
einem hohen Berg stehen. Habe Ich dir nicht vor kurzem
gesagt, daß du dich auf einen hohen Berg begeben
möchtest, weißt du das schon nicht mehr? Hast du das
schon wieder vergessen? Ich habe dir gesagt, daß du dich
immer so betrachten möchtest, als stündest du auf einem
hohen Berg, das heißt alles, was um dich herum vorgeht,
unter deinen Geschwistern – weil Ich weiß, du hängst
noch mit tausend Fäden an deinen Verwandten –, sollst du
tief unten im Tal an dir vorüberfließen lassen, als
ginge dich das gar nichts an.
Darum muß Ich so viel Nachsicht
mit dir haben und muß dich immer wieder aufs neue belehren, du ABC-Schüler! Ich
habe dir damals gesagt, wer auf dem Berg steht, der hat nichts zu fürchten,
nicht den reißenden Strom, der unten im Tale fließt; er wird nicht mit
fortgerissen; der Kot berührt ihn nicht; er steht auf einem hohen Berg. Das
alles geht ihn nichts an. So sollst du tun, wenn der Sturm dich umtobt, wenn
Unglücksfälle einkehren unter deinen Verwandten, deinen Geschwistern, weil du
Mein bist und Ich es zulasse und zuschicke zum Besten deiner Anverwandten, um
sie zu halten, um sie an Mich zu ziehen, und dieser Berg ist dein Herz. Da
hinein sollst du flüchten, dort wohne Ich, dort ist Mein Aufenthaltsort.
Sieh, heute ist das
Stiftungsfest Meiner heiligen Kirche. Den Grundstein habe Ich gelegt auf
Kalvaria, als Mein Kreuz eingesenkt wurde in die Erde, in die sündenbefleckte
Erde. Da wurde die Sünde getilgt durch Mein Blut, das vom Kreuz herniederfloß.
Heute aber wurde Meine Kirche gestiftet, heute habe Ich Meinen Geist in sie
hineingesandt, von heute an habe Ich Meine Gewalt, die Ich ihnen übertrug auf
dem Ölberg, als Ich noch unter ihnen wandelte, in Kraft übergehen lassen, haben
sie von Meiner Gewalt Besitz genommen, habe Ich sie ihnen abgetreten und sie
ihnen übergeben.
Sie sind von heute an ein
anderer Christus und werden es sein, solange die Welt besteht. Ja sieh, Mein
Geist leitet die Kirche. Gut ist es für alle diejenigen unter den
Menschenkindern, die sich unter der Leitung dieses Geistes befinden, und gut ist
es für alle, die unter dem Segel des Schiffleins Petri gehen. O glückselig, ihr
Kinder der katholischen Kirche! O haltet zu dieser Fahne, die euch vorangeht, zu
der Kreuzesfahne, die euch vorangetragen wird, voran ist sie euch gegangen durch
Mich Selbst, Ich habe sie hinaufgetragen auf Golgotha, voran wird sie getragen
bei jeder Prozession, wo man Mich verherrlichen will, und – wenn man euch Mir
übergeben wird – euch hinaustragen wird auf den Gottesacker.
O haltet zu dieser Fahne, die
in diesem Schifflein weht, und führt recht viele herbei. O seht, wie Mein Herz
lechzt nach Sühne. Warum komme Ich zu dir? Daß Seelen gerettet werden, viele,
viele Seelen. Siehe, an jeder Seele klebt Mein Herzblut! Und siehe, wie der
Zeitgeist alles mit fortrafft; siehe, wie er Mich hinausschafft aus der Jugend,
aus Meinen Kindern. Siehe, wie die Jugend Mir entfremdet ist, wie sie Mich nicht
mehr kennt, wie Ich aus der Schule hinausgestoßen bin. Gottlos wird die Jugend
herangebildet.
Und jetzt sieh die Zeit, wo sie
hinaustreten in das öffentliche Leben, aus dieser Jugend sollen Staatsmänner,
Private, Beamte hervorgehen. Und sieh, wie dieser Geist von dieser Jugend
hinausgetragen wird in das Klosterleben und auf die Throne. Siehe, wo bleibe
Ich, ihr Herr und Gott, Der Ich sie erschaffen habe zu Meiner Ehre und
Verherrlichung? Dies ist der Zweck, warum Ich mit dir rede. Sage es Meinen
Dienern und allen, die an Mich glauben, daß die Zukunft nicht mehr Mir gehört
und nicht mehr Mir gehören soll, daß sie Mir sollen entrissen werden, die in der
Zukunft leben.“
Barbara:
„O mein Jesus! O Du bist so traurig, o könnte ich doch
hinausgehen auf die Straße; o hätte ich ein Herz, so
groß und so weit, wie die ganze Welt, o könnte ich es in
so viele Teile teilen, wie es Menschenherzen gibt, um zu
bewirken, daß alle Dich erkennten und liebten. O könnte
ich Dir doch Ersatz leisten für alle diejenigen, die
Dich nicht lieben. O helft mir doch, meinen Jesus zu
lieben, Er ist so traurig heute. Du hast mir doch
versprochen, daß wir ein Freudenfest haben sollten, und
nun sehe ich Dich so traurig.“
Jesus:
„Ja, höre auf zu weinen, Meine Tochter! Siehe, Ich
wollte dir nur Meinen Schmerz zeigen, den Mein Herz
empfindet über den Undank so vieler Seelen, die Mich
nicht mehr kennen. Siehe, Ich habe dir gesagt am
Freitag, was die Liebe ist. Die Liebe ist Wohlwollen,
und Ich habe den Menschen erschaffen zu Meiner Ehre und
Verherrlichung, Ich wollte ihm Meinen Geist geben, Mein
Ebenbild aufdrücken, Mein göttliches Ebenbild. Und der
Mensch hat Mich verlassen durch die erste Sünde, er hat
den Paradiespfad umgewandelt in diese unwirtliche Erde.
Der Weg, der Pfad, der zum Himmel führt, den die
Menschen ursprünglich im Paradies wandeln sollten und
auf dem sie ohne Schmerzen zu Mir gelangen sollten, ist
nun einmal zerstört. Der Mensch hat ihn zerstört. Aber
siehe, dies alles wußte Meine Allwissenheit und doch
erschuf sie den Menschen und warum? Weil Ich, als die
Zweite Person der Allerheiligsten Dreifaltigkeit,
hinabsteigen wollte, diese Menschen zu retten und Selbst
Mensch zu werden, um diesen Menschen den Paradiespfad,
den sie sich verdorben, wieder zu ebnen, wieder
herzustellen und den Weg, den sie sich verdunkelt haben,
wieder zu erhellen. Und das habe Ich getan. Ich habe ihn
wieder erhellt.
Siehe, das ist die ganze
heilige Kirche, die Ich gestiftet. Das ist der Paradiespfad, auf dem die
Menschen wandeln sollen dem Himmel zu, nicht ohne Leiden wie früher, aber doch
so, daß sie das Leiden nicht mehr fühlen sollen, nicht mehr so, wie sie es
fühlen mußten im Alten Bund. Denn jeder, der an Mich glaubt, jeder, der Mich
liebt, soll so viel Trost in Mir finden, daß doch alles Kreuz und alle Mühe, die
Ich ihm zuschicke zu seinem Besten, er mit leichter Mühe ertragen wird. Ich
werde ihm so viel Trost in dieses Erdenleben hineinsenken, daß ihm alle Opfer
und Mühen versüßt werden. Verstehst du Mich, Meine Tochter? Nicht, als ob seine
Natur die Leiden nicht fühlte, ja er soll sie fühlen, denn der Mensch hat
gesündigt, und die Gerechtigkeit muß gesühnt werden. Aber er soll so viel Trost
empfinden in Mir, daß er all sein Leiden, all sein Elend bald wieder vergißt.“
Barbara:
„O Du trostreicher Gott, Du Gott der wundervollen
Liebe!“
Jesus:
„Ja, Der bin Ich, ein Gott der Liebe, ein Gott der
Liebe.“
Barbara:
Jetzt kommt wieder die liebe Mutter Gottes! O wie schön!
O wie schön! Lobpreis und Ruhm sei dem Lamm, das
geschlachtet worden ist! Lobpreis und Ruhm sei dem König
der ewigen Herrlichkeit! Dem König der Glorie! Lobpreis
und Ruhm sei Demjenigen, Der da sitzt auf dem Thron! So
schallt es von einem Ende zum andern. O hochheiligste
Dreieinigkeit, sei gelobt und gepriesen in Ewigkeit. O
ein Fest im Himmel, o welch ein Jubel, welch eine
Freude!
Jesus:
„Ja sieh, Meine Tochter, dieses Fest wird auf Erden
begangen, und der Himmel stimmt mit ein, und es wird im
Himmel begangen, und die Erde stimmt mit ein. Sieh,
Himmel und Erde sind vereinigt im Jubel. Sieh, das sind
die treuen Seelen, das ist Meine Kirche, all die Seelen,
die sich mit dem Himmel vereinigen. Mit ihm stimmen sie
ein und Mein Lob wird gesungen und die Ehre ersetzt, die
Mir geraubt wurde. Verstehst du Mich? Das Paradies, das
Ich erschaffen und das die Sünde zerstört, ist wieder
hergestellt, und alle, die darin wandeln, die guten
Willens sind, sollen die Augen auftun. O seht die Feste
Meiner Kirche. Darum wollte Ich in dir reden, um diese
Feste zu zeigen. O seht die Feste Meiner Kirche, auf
diese will Ich die Menschen hinweisen. O die Feste
Meiner Kirche!“
Barbara:
„Ich danke Dir, o mein Jesus! O wie unendlich gut bist
Du! O tut doch den Willen meines Herrn, helft mir doch,
Seelen retten, helft mir, Ihn verherrlichen! Ich bitte
dich auch für N.“
Jesus:
„Ja, wenn der Mensch nach seinem Willen tun will, muß
Ich ihn seinem Willen überlassen, denn Ich habe ihm den
freien Willen gegeben, damit er wähle. Ich gebe, obwohl
Ich die Versuchungen zulasse, doch auch hinlängliche
Gnaden. Wenn der Mensch mitwirken will, kann er alles
ertragen, auch N. sollte noch ein wenig zuwarten, Ich
will sehen, was er gelernt hat.“
Barbara:
„Ich bitte Dich auch für N.“
Jesus:
„Ja, der Kanal sprudelt reichlich durch diesen Meinen
Diener, weil er ihm keine Hemmung entgegensetzt, und so
will Ich, daß Meine Gnade durch ihn reichlicher fließe
als durch andere, weil er Meinem Willen nicht
entgegenstrebt. Denn die Priester sind die Kanäle, durch
die Ich Mein Volk bewässern will. N. ist ein eifriger
Diener Meines Herzens.“
Barbara:
„O Herr, kriege ich denn heute gar keine Armen Seelen?“
Jesus:
„Heute sollst du nichts geschenkt erhalten!“
Barbara:
„Ich bitte Dich auch für meine Schwester.“
Jesus:
„Sie ist ja deine Schwester. Ich habe dir ja schon
gesagt, daß Ich alle deine Geschwister bevorzugen will.
Ich will es ihr gar nicht sagen, wie Ich sie liebe. Sie
soll nur fortfahren wie seither, sie soll Mir ihr Herz
bewahren frei und freudig, wie seither. Und nun lebt
wohl, Meine Kinder! Grüße Mir ihre Oberin und alle ihre
Schwestern. Ja, daran sollen alle erkennen, daß Ich es
bin, ein Gott der Liebe; denn liebende Herzen will Ich
zusammenführen, daß sie sich in Mir erfreuen, und das
bist du und deine beiden Freundinnen. Ich habe dir
gesagt, daß das Pfingstfest ein Freudenfest ist. Und nun
lebt wohl, Meine Kinder!“
Am Dienstag baten wir den
lieben Heiland, Er möge doch zum Trost der abreisenden Schwester, und weil auch
eine andere hohe Persönlichkeit es gewünscht hätte, noch einmal kommen. Aber am
Mittwoch nach der heiligen Kommunion sagte Er, daß Er nicht komme:
Jesus:
„Erstens dir zur Beruhigung, daß du jetzt klar siehst,
daß du dir solches nicht einbilden kannst, sonst hättest
du ja deiner Schwester zulieb und dem Wunsche anderer zu
Willen, es sich einbilden können, und zweitens deiner
Schwester und all denen, die daran glauben, zur
Beruhigung, damit sie sehen, daß dies keine Krankheit
ist. Deine Schwester aber soll mit dem Trost in ihr
Kloster zurückgehen, daß sie an der Echtheit, daß Ich es
bin, Der in dir spricht, nie mehr zu zweifeln braucht.
Sie soll nur fest glauben, daß weder sie noch du, noch
andere, die daran glauben, Schaden leiden werden an
ihrer Seele. Auch kann sie versichert sein, daß sie
deinetwegen keine Schande erleben wird.“
(Die Schwester hatte nämlich
Barbara mit den Worten empfangen: ,O Barbara, ich denke doch, daß in unserer
Familie kein Betrug ausbricht.’)
„Die Schwester soll ihrer
Oberin alles erzählen. Ihren Mitschwestern aber soll sie einfach sagen, daß
Barbara krank sei und zuweilen Anfälle bekomme, woran sie plötzlich sterben
könne.“
Am andern Tag, als Barbara über
Familiensachen betrübt war, sagte Jesus:
Jesus:
„Fürchte dich nicht, gehe über alles hinweg, zieh dich
in dein Herz zurück, dort ist Mein Aufenthaltsort.“
Inhaltsverzeichnis Band 1
77 Fünfter Freitag im Mai 1896
„Von Meiner Mutter sollen
Meine Kinder lernen, den Weg zu Mir zu finden, die Tugenden nachzuahmen.“
Lied: Herr, Gott der
Majestät...
Barbara:
„O mein Jesus, Du Bräutigam meiner Seele! Vor allem
danke ich Dir für all die Gnaden und Tröstungen, die Du
mir in dieser heiligen Pfingstzeit hast zukommen lassen.
Wie bist Du doch so unendlich gut, o einzige Liebe, o
Liebe aller, die an Dich glauben und auf Dich hoffen,
wie kannst Du alle Menschen beglücken, die es erfassen
können? Himmel und Erde, Tag und Nacht, sind Verkünder
Deiner Macht und Liebe. Heil und Segen und
Fruchtbarkeit, alles, alles wird durch Dich bereitet.“
Jesus:
„Ja, Ich kann sie beglücken, die Menschen, und Ich will
es auch. Denn dies ist die Absicht Meines Herzens, indem
Ich mit dir rede, will Ich nur beglücken. Siehe, jetzt
ist der schöne Monat Mai, der Meiner Mutter geweiht ist,
zu Ende, und es beginnt die Kirche den Monat zu feiern,
der Meinem liebenden, menschlichen und göttlichen Herzen
geweiht ist. Durch Meine Mutter gelangt man zu Meinem
Herzen. Wunderschön hat es Meine Kirche angeordnet, daß
diese beiden Monate nacheinander folgen – und wie der
ganze Jahresverlauf von Meiner Kirche angeordnet und für
Mich geweiht ist. Sieh, wie schön es ist, daß Meine
Kinder von Meiner Mutter durch Meine Kirche in Mein Herz
hineingeführt werden.
Von Meiner Mutter sollen Meine
Kinder lernen, den Weg zu Mir zu finden, die Tugenden nachzuahmen, die Sie in
Ihrem sterblichen Leben geübt hat, und die Sie jetzt noch übt und üben wird,
solange die Welt besteht. Die Tugenden hören nicht auf, auch wenn die Menschen
diese sterbliche Hülle abgelegt haben; sie werden nur in unendlich vollkommener
Weise geübt in der triumphierenden Kirche. In der streitenden Kirche hier auf
Erden sind sie immer nur unvollkommene Werke, unvollkommene Akte, und nur bei
Meiner lieben Mutter waren sie vollkommen, weil Sie allein befreit war von der
Erbsünde, weil kein Makel der Sünde an Ihr war.
Bei allen übrigen Menschen,
mögen sie auch noch so sehr sich abmühen und auf jede mögliche Weise Mir zu
dienen suchen, sind es doch immer nur fehlerhafte Menschen, solange dieses
Fleisch sie umgibt, weil dieses Fleisch aus Adamshülle hervorging und sie
deshalb schwach und armselig sind. Meine Mutter aber war durch ein besonderes
Vorrecht befreit von der Adamsschuld und übte die Tugenden in heroisch
vollkommener Weise.
Darum will Ich, daß alle
Menschen auf das Beispiel Meiner Mutter sehen und verlange, daß Meine Kirche Sie
von Tag zu Tag immer mehr Meinem Volke vorführe; denn sie ist die Vermittlerin
aller Gnaden. Durch Meine Mutter sollen Meine treuen Kinder, die von ganzem
Herzen sich zu Mir bekehren, die von ganzem Herzen Mir angehören wollen,
hineingeführt werden in dieses liebende Herz, in diesen Feuerherd der göttlichen
Liebe, das heißt, sie sollen gelangen zur Vereinigung mit Mir.
Weißt du, Meine Tochter, daß
Ich so viele Kinder habe in Meiner heiligen Kirche, die Mir schon recht viel
Freude machen. Das hast du gesehen auf der Reise. Ich habe dich mit vielen,
recht guten Seelen zusammengeführt. Du hast dies gesehen unter all deinen
Verwandten, das hast du auch gesehen unter jenen, die Meinem Herzen bisher fremd
gewesen sind, der Familie N., und weißt du, daß Ich durch dich sie alle retten
möchte. Deswegen habe Ich deiner Schwester die Anleitung gegeben, wem sie die
Ehre zuerst schenken sollte in deinem heimatlichen Dorf. Jene Familie will Ich
retten, für die du schon so viel gebetet hast, und sie soll gerettet werden
durch Meine heilige Mutter. Ich habe dich hineingeführt zu jenen Klosterfrauen,
und warum? Ei ja, um sie zu trösten, um ihnen den Weg zu zeigen, der sie allein
zur Freude und zum Frieden führen wird.
Siehe, so habe Ich aber noch in
der Welt gar viele Genossenschaften, gar viele Klöster, gar viele treue Kinder,
die Mir rechte Freude machen, die aber immer noch mit tausend Ängstlichkeiten
nicht einsehen wollen und können, wie gut Ich bin, weil sie Meine Stimme noch
nicht gehört, die sie hören sollen durch dich, Meine Dienerin. Siehe, wie Ich
sie alle liebe, siehe, wie Ich sie alle umfasse, siehe, wie Ich sie alle
einschließen will in diesen Feuerherd Meines Herzens, Meiner göttlichen Liebe.“
Und jetzt sehe ich Meinen Herrn
auf einem prächtigen Thron sitzen, und es geht das Pförtchen auf, das ich früher
schon mehrere Male gesehen, und Er lädt die Menschen ein, durch das Pförtchen
einzugehen.
Barbara:
„Ja, mein Jesus, so bitte ich Dich denn auch um die
Klosterfrauen meiner Schwester in erster Linie. O mein
Jesus! Wie glücklich, wenn ich einmal wüßte, daß auch
jene Oberin mit all ihren Mitschwestern sich anschließen
würden an dieses glorreiche Band der Liebe, mit dem Du
die Menschheit zu umschlingen wünschest.
O führe sie herbei, durch diese
meine demütige Schwester. Trockne ihre Tränen, die sie um mich geweint, weil sie
geglaubt, auch ich ließe mich bestricken von niederen Leidenschaften, von Stolz
und Ehrsucht. Nein, mein lieber Jesus, nein, Du weißt, daß ich nur Dich allein
will. Ich danke Dir, daß Du sie zur Überzeugung geführt hast. Jetzt bitte ich
Dich auch für die Oberin, daß auch sie einsehe, wie groß Deine Güte ist.“
Jesus:
„Ja, sie soll es erfahren, und mit ihr das ganze Haus.
Sie soll aber wissen, daß man zuerst mit dem Weltgeist
gänzlich brechen muß, mit der Welt, mit dem Geist des
Fürsten der Finsternis, welcher der Weltgeist ist. Man
muß nicht allzu ängstlich sein und den Geist prüfen, der
wirkt, und nicht das elende Werkzeug beachten, durch die
Ich wirken will. Man soll den Meister loben in Seinem
Werk, und du bist ja doch nur das Werkzeug, durch die
Ich andere herbeiführen will, um zu zeigen, wie gut Ich
bin und wie sehr Ich wünsche, daß all diejenigen, die
Mir einmal dienen, und die Mir auf vollkommene Weise
dienen wollen, Mir auch dienen mit Freuden, mit
freudigem Herzen; denn nur einen freudigen Geber liebe
Ich!
Glaubst du Mir, daß Ich nicht
umsonst es so gefügt habe, daß du Zutritt bekommst mit deinen Schriften in die
Genossenschaft N., denn diese sind berufen, die höheren Stände zu bearbeiten,
die besseren Familien heranzubilden, und was ist daran gelegen an diesem
Völklein? Ja, ja, an diesem Völklein ist ja alles gelegen, denn diese Kinder,
die unter Aufsicht der Klosterfrauen stehen, sollen die Frauen von den
Staatsbeamten und Geschäftsleuten, sollen die Mütter von Priestern werden, denn
Meine Kirche hört nicht auf. Sie will und soll noch fortbestehen und in ihr Mein
Geist, und sieh, Ich habe dir gezeigt am heiligen Pfingstfest, wie entrüstet Ich
bin und bange für die Zukunft, welch ein Schmerz Mein Herz überwältigt, wenn Ich
in die Zukunft sehe.
Obwohl diese Klosterfrauen nur
das weibliche Geschlecht zu bearbeiten und zu unterrichten haben, sage Ich dir
aber doch, daß sie mehr zustande bringen werden als alle Lehrer der ganzen
Kirche, alle weltlich gesinnten Lehrer, wenn sie von rechtem Geist beseelt, von
inniger Liebe durchdrungen, und diesen Geist und diese Liebe mit heiliger Freude
zu würzen wissen. Wo heilige Freude ist, da ist jeder Kummer gleich wieder
vorüber, da ist jeder Schmerz, Ärger und Verdruß, der ihnen in der Schule von
unbotmäßigen Kindern bereitet wird, gleich wieder versüßt und niedergekämpft,
dieser ärgste Feind der Gesundheit, der lästigste aller Bedrücker des
Seelenlebens, des höheren Seelenlebens, der nichts aufkommen läßt, keinen frohen
Aufschwung in den Strapazen, die da schon auszuhalten sind in den Lehranstalten.
Ist aber der Geist von heiliger Freude durchdrungen, von heiliger Liebe zu Mir
gekräftigt, dann wird er über all die Kleinigkeiten weggehen, über all den Ärger
und die Verdrießlichkeiten, die ihnen von allen Seiten reichlich zukommen von
den unbotmäßigen Kindern, die ausgehen aus dem Weltgeist.
O ja, es ist eine schwere
Aufgabe, solche Kinder zu erziehen, solche Kinder heranzubilden, aber Ich sage
dir, Meine Tochter, es soll alles zustande kommen, es soll anders werden, wenn
sie Meiner Stimme Gehör schenken, wenn sie von dem Geist durchdrungen sein
werden, der durch dich spricht, sie sollen nicht mehr so früh dahinsterben, die
Ich so sehr liebe und noch voranstellen will vor jene, die einzig und allein
sich die Aufgabe gestellt, das vereinigte Leben mit Mir zu führen, weil diese
mehr Seelen herbeiführen können durch ihr tätiges und beschauliches Leben, das
sie miteinander verbinden müssen.
Weißt du, Meine Tochter, sie
müssen es verstehen, das tätige mit dem beschaulichen Leben zu verbinden, und
Ich verspreche ihnen, sooft sie aus der Schule gehen und sich zusammenfinden,
sie sich nicht griesgrämig ihren Gefühlen überlassen sollen, sondern sie sollen
in heiliger Liebe, in heiliger Begeisterung ihr Mittagsmahl, ihre Erfrischung,
zu sich nehmen, und anstatt der üblen Laune nachzugeben, sich fröhlich
aufheitern, ein fröhliches Liedchen zu Meiner Ehre singen und zu Meiner heiligen
Mutter, und sich aufzuheitern suchen; sieh, dann wird die heilige Freude
einziehen in ihr Herz. Ei, warum tun sie es denn anders? Bin Ich denn nicht
mitten unter ihnen? Ich will ihre Herzen besitzen und Ich besitze sie; sind sie
ja die Mir geweihten Bräute, haben sie ja doch den Beruf gewählt, der Mir noch
andere zuführen soll.
Ja, auch sie sind berufen, die
Kirche zu stützen, die Kirche zum Sieg zu führen, dem großen Ziel
entgegenzusteuern, das Ich Meiner Kirche gestellt habe, um sie wieder empor zu
bringen auf jenen Gipfel der Ehre, dem alle Völker es nicht absprechen können,
daß dieses nur die einzig wahre Kirche sein muß, in der Mein Geist regiert. Und
dies genug für heute. Sage N., daß Ich bereit sein werde, allen ihren Wünschen
entgegenzukommen, wenn es nicht Meinem Willen zuwider ist. Sage ihr, daß sie
sich tröste bis nächste Woche, die geeignet ist, Meine Liebe auszugießen.“
Als Luise noch was vorbringen
wollte, wandte sich Jesus noch einmal um, um zu hören, was sie wünsche, sagte
aber:
Jesus:
„Für heute nicht, Mein Kind, bis nächstes Mal sei
zufrieden!“
Am Vorabend des hochheiligsten
Dreifaltigkeitsfestes erschien Barbara in der Kirche die liebe Mutter Gottes und
zeigte ihr das Geheimnis der hochheiligsten Dreifaltigkeit. Es ist aber nicht
möglich, ein Wort davon wiederzugeben. Auch sah sie im Himmel die Vorbereitungen
zu diesem hohen Fest. Am Schluß sagte Barbara:
Barbara:
„Ja, mein lieber Jesus, wie habe ich arme Sünderin denn
das verdient?“
Worauf ihr gesagt wurde, das
das nur eine Vorbereitung auf neue Leiden sei. Sie bestürmte gar sehr den lieben
Heiland um Regen, erhielt aber zur Antwort, es würde nicht eher besser, bis das
Volk in Vereinigung mit Seiner Mutter Sein Herz bestürme.
Inhaltsverzeichnis Band 1
78 Tag vor dem
Fronleichnamsfest 1896
„Vergeltet Mir doch die
Liebe, daß ihr freudig mit Mir leidet und freudig mit Mir liebt.“
Lied: Laßt Christen hoch den
Jubel schallen...
Barbara:
„O Du vielgeliebter, du allersüßester, gütigster Jesus!
Bräutigam meiner Seele! O komme, suche mich heim in
meinem Elend! Ist es denn möglich, daß Du unendlich
großer Gott, unendlich heiliger Gott Dich würdigst,
herabzusteigen zu uns armen Würmchen, zu uns armseligen
Geschöpfen, die nicht wert sind, daß sie die Erde trägt,
die nichts können als Dich beleidigen und sündigen?“
Jesus:
„Ja, Ich komme, weil Ich unendlich gut bin! Ich komme,
weil Ich die ewige Liebe bin. Weißt du auch, warum Ich
komme? Ich will dir Meine Freude bekunden, die Freude,
die Mich drängt, sie Meinen Kindern mitzuteilen, Meinen
treuen Kindern. Sieh, morgen ist der Tag, wo Meine
heilige Kirche einen Triumphzug aufführt, der Himmel und
Erde erfreuen und beglücken soll.
Ich sage, einen Triumphzug;
denn an diesem Tage siegt Meine Liebe über den Haß und die Verfolgung, die
Meiner Kirche von allen Seiten zukommt. Satan knirscht mit den Zähnen und alle
seine Helfershelfer, die sich mit ihm verbinden, um Mein Reich zu zerstören, und
dieser Tag sagt ihm doch immer wieder aufs neue, daß die Pforten der Hölle Meine
Kirche nie überwältigen werden.“
Barbara:
„O mein Jesus, so laß mich doch und meine beiden
Mitschwestern und alle, die sich im Geist mit uns
vereinigen, um Dich anzubeten, um Dich zu lieben, um Dir
zu dienen, ein Herz haben, das frei von jeder
Anhänglichkeit an irgend etwas ist außer Dir , das sich
hoch zu Dir emporschwingt und an Deinem Herzen ruht. O
ja, laß uns ruhen, uns und alle, die Dich lieben wollen,
ganz besonders den Bischof von M. und die Priester
dieser Diözese, weil Du sie bestimmt hast, durch ihren
Eifer, durch ihr tätiges Leben, das sie in Deiner
heiligen Kirche entfalten werden, den Glauben zu
erneuern. Ich empfehle Dir all die klösterlichen
Genossenschaften der ganzen Welt, besonders... und N.,
die Du bestimmt hast, Dir treuer zu dienen, mitzuhelfen
an dem großen Ziel, das die Welt retten soll.“
Als Barbara darauf für einige
bat, sagte der Herr:
Jesus:
„Sie sollen wohl bedenken, wie alles, was in der Welt
geschieht und vor sich geht, Ich in Meiner allmächtigen
Hand habe und zur rechten Zeit alles so lenken werde,
wie es den Meinigen am dienlichsten und besten ist.
Seht, Meine Kinder, wie kleinlich ihr seid! Seid ihr
doch die Lieblinge Meines Hauses, eßt ihr doch das Brot
Meines Tisches, wozu denn solche Ängstlichkeiten? Ja,
das Kreuz sollt ihr tragen, denn ihr sollt ja Meine
Schülerinnen sein. Aber seht, wie vieles ihr wirken
könnt in der menschlichen Gesellschaft, denn in alle
Schichten hinein gelangt eure Wirksamkeit: In den
Ehestand, in den Priesterstand, in den Ordensstand. Ist
es darum zuviel, wenn Ich euch ein Kreuz aufgebe? Gewiß
nicht!
Es wird alles gutgehen, gut
nach Meiner Meinung; denn alles, was Ich zulasse, ist immer gut und immer am
besten, wenn es auch dem Menschen nicht immer so scheint, wenn man auch meint,
es sei menschlich nicht gut. Wenn einmal der Schleier fällt, dann wird man
sehen, wie wunderbar Meine Wege sind, und wie Ich alles zum Besten Meiner Kinder
gelenkt, geleitet und zugelassen habe.
Sage nur immer deinen
Untergebenen und arbeite darauf hin, Mir immer ein freudiges Herz
entgegenzubringen, auch inmitten der Trübsale, auch inmitten der Arbeiten, des
Schaffens, auch inmitten des Wirkens. Du sollst sehen, daß sie glücklicher sind,
als sich mit all den Kleinigkeiten abzugrämen. O ihr Menschenkinder, seht ihr
denn nicht, wie gut Ich bin! O so kommt denn, beglücket Mein Herz, o kommt und
leistet Mir Gesellschaft, freut euch und frohlocket, denn groß ist euer Lohn im
Himmel. O kommt an Mein Herz, singt Loblieder mit Mir Meinem himmlischen Vater,
Der Mich zu euch hinabsandte, Der Mich euer Bruder werden ließ, um euch gleich
zu sein, um Mich mit euch freuen zu können, um mit euch leiden zu können.
Vergeltet Mir doch die Liebe, daß ihr freudig mit Mir leidet und freudig mit Mir
liebt. O kommt, ihr Menschen, vereinigt euch mit Mir. Und du Kleine, komm, jetzt
will Ich dir zeigen, welche Freude beginnt im Himmel, der einstimmt in den
Triumphzug Meiner streitenden Kirche auf Erden.“
Barbara:
Und ich sehe meinen Herrn inmitten Seiner zwölf Jünger,
Seiner Apostel, und eine unübersehbare Menge, die sich
alle herumdrängen um diesen Thron. Und Seine Mutter und
eine Klosterfrau treten herzu; es ist die heilige
Veronika Juliani. Diese dürfen Ihm am nächsten sein bei
dem Triumphzug.
Jesus:
„Du sollst wissen, Meine Tochter, was die Kirche auf
Erden feiert, feiert die Kirche im Himmel, und Meine
Mutter und Veronika sollen die nächsten sein am heutigen
Fest, die Mich begleiten. Merk es dir und harre aus!“
Barbara:
„Mein Jesus, Großer Gott, wir loben Dich...
O wie unendlich schön! O wie
freue ich mich, heut bist Du ja so liebenswürdig, o mein Jesus! O ich sage Dir
Dank im Namen aller Menschen, die Dich lieben, die Dir dienen, die nach Dir
verlangen, und auch für jene, die Dich nicht lieben, die Dich hassen und
leugnen. O daß mein Herz sich erweitern könnte, so groß wie die ganze Welt; o
daß ich so viele Splitter verteilen könnte, wie es Menschenherzen gibt, die Dich
nicht lieben. O mein Jesus! Ich muß Dich vorerst um Verzeihung bitten, daß ich
so armselig war die ganze Zeit. O daß ich Dich doch lieben könnte, wie Deine
heilige Mutter Dich liebt, wie Du Dich Selbst liebst. Und es gehen drei Strahlen
aus Seinem liebenden Herzen aus auf eine jede von uns. Damit willst Du uns an
Dich ziehen?“
Jesus:
„Nein, Ich will eure Herzen erneuern, Mein Herz in das
eurige ergießen. O entschädigt Mich für den Undank so
vieler, die es nicht tun. Begleitet Mich morgen bei der
Prozession alle drei, auch du, reiß dich heraus aus
deinen Geschäften. Versage Mir deine Liebe nicht, denn
sieh, Mein Herz ist verwundet, verwundet ist Mein Herz!“
Barbara:
„O sieh, mein Jesus, ich bin bereit, Dir zu helfen, so
gut ich kann; Du weißt, wie armselig ich bin. O gib mir
Liebe, o gib mir Demut! O mein Jesus, Du weißt, wenn ich
noch so guten Willen habe, gleich ist alles dahin, wenn
eine Trübsal kommt. O hilf mir doch, daß ich Dich lieben
könnte, wie Du es verlangst. O mein Jesus, gib allen,
die Dich nicht anbeten, einen Strahl Deines Lichtes! O
Du Geist Gottes, o Heiliger Geist, geh hin in alle
Herzen, die Jesus nicht lieben, vertreibe die Finsternis
in den Herzen der Sünder, vermehre in den Gerechten
Deine Gnade, richte die Schwachen auf, halte die
Schwankenden, daß sie nicht fallen. O meine einzige
Liebe, o nimm mich mir, o gib mich Dir.“
Lied: Hochpreiset...
Jesus:
„O sage es allen Meinen Kindern, wie sehr Ich sie
liebe.“
Barbara:
Und ich sehe Sein Herz in einer Flamme und das unsere in
Ihm verschmolzen.
Jesus:
„Das ist der reine Glaube, die Seele, die alles glaubt,
die alles umfaßt, was Meine Liebe ihr darbietet, die
glaubt, daß Ich wirklich die Liebe bin, und daher steige
Ich zu ihr hinab und nehme Besitz von ihr. Sie tritt ein
in Meine Geheimnisse.“
Barbara:
„O mein Jesus, wie unendlich gut bist Du! Du hast mir
alles genommen.“
Jesus:
„Sieh, dies ist der Besitz Gottes. Wer Gott besitzt, der
hat alles. Sage Mir, was hast du noch zu wünschen?“
Barbara:
„Nichts, Herr! Ich habe alles in Dir. Möchtest Du doch
all denjenigen, die Dich aufrichtig suchen und
verlangen, den Frieden und die Freude verleihen, die Du
mir zuteil werden läßt. O die armen, armen Menschen! O
könnt ich sie doch alle herbeiführen und ihnen sagen,
wie gut Du bist, o wie unendlich gut, o wie glücklich.“
Jesus:
„Ja sieh, dies ist der Besitz Gottes, und doch ist dies
erst der Anfang.“
Barbara:
„Ich verstehe das nicht, wie das ist, ich bin in Dir und
Du in mir.“
Jesus:
„Dies braucht keine Erklärung, dies muß die Seele
kosten, und wundere dich nicht, daß es so viele nicht
begreifen.“
Barbara:
„Ja, wir können Dich also entschädigen, wir armseligen
Würmchen?“
Jesus:
„Ja, das könnt ihr! Und nun, Meine Kinder, aus Rücksicht
auf euch verlasse Ich euch jetzt!“
Nachtrag: Folgendes war
ausgelassen:
Jesus:
„Sage Meiner Tochter, daß Ich sie liebe, und daß Ich sie
eingeschlossen habe in Meinem Herzen, und daß Ich es
bin, Der sie erwählte, die Vorsteherin dieses Hauses zu
sein, und daß sie dieses Joch, das Ich ihr auferlegt
habe, nur mit mehr Freude tragen soll. Sonst hat sie Mir
nichts zu bringen als ein freudiges Herz. Sage ihr, daß
Ich nicht auf die Kleinigkeiten sehe, denn das ist es,
was sie beunruhigt, daß die Absicht immer das Werk
heiligt, und da beim Ankauf dieses Hauses ihre Absicht
eine gute gewesen, das soll sie beruhigen. Daß es nicht
nach ihrem Wunsch und Willen gleich vorwärtsging, das
hat eine ganz andere Bedeutung: Erstens ist der Mensch,
wenn er auch noch so weit in der Tugend fortgeschritten
ist, doch immer noch Mensch, und es hängen immer wieder
Anhängsel an ihm, die Meine Ehre berauben.
Das Anhängsel, das ist die
Eigenliebe, und um sie von all diesem zu befreien, muß sie erst diese Prüfung
bestehen. Ich will dadurch die Herzen vieler läutern. Die Schwester NN. kann
dort mehr wirken als in ihrem Mutterhaus; denn jene, die diesem Werk vorsteht,
kann dabei viele Tugenden üben, mehr als wenn sie im Mutterhaus sich befände.
Das Herzleiden, das sie niederdrückt, ist nichts als allzu große Ängstlichkeit,
weil sie sich fürchtet, Mich zu beleidigen, zu betrüben. Sage ihr aber, Meine
Tochter, sage dieser deiner geistlichen Tochter, daß Ich mit ihr zufrieden sei.
Sie soll nur die Interessen dieses Hauses wahren, bis es Mir gefallen wird, es
anders umzugestalten.
Der Prozeß wird ein gutes Ende
haben und in jenes Haus, das ihr so viel Kummer macht, möge sie eine andere
Oberin hinbeordern und diejenige, die dort ist, in ihr Mutterhaus zurücknehmen.
Wegen der Kapelle soll sie noch warten, bis ihr eine Last abgenommen, eine
bestimmte Frage gelöst ist. Dann soll sie wieder die andere beginnen und nur
mutig voranschreiten.“
(Dies alles ist in Erfüllung
gegangen.)
Inhaltsverzeichnis Band 1
79 Fronleichnamsfest 1896
Als die Prozession auszog und
in die Schusterstraße einbog, sah Barbara in gleicher Richtung mit der irdischen
Prozession die überirdische; Jesus umgeben von Seinen zwölf Aposteln und
Millionen von Engeln umherschweben. Jesus würdigte Sich herniederzusteigen und
geraume Zeit neben Barbara zu wandeln, welche Ihm sagte:
Barbara:
„Wie kommt es doch, daß Du, o großer Gott, Dich so tief
herablässest zu mir armseligem Geschöpf?“
Jesus:
„Glaube Mir nur, so wie Ich Mich in der heiligen Hostie
vervielfältige, um in allen Tabernakeln der Welt zu
wohnen, ebenso vervielfältige Ich Mich heute, um neben
jeder Seele einherzuschreiten, die Mich mit Verlangen
sucht und mit Liebe und Vertrauen Mich begleitet.“
In Straßen und an Häusern, wo
weniger geziert war, zog Sich Jesus zurück und ließ Sich nicht so klar sehen,
ebenso die himmlische Prozession.
Inhaltsverzeichnis Band 1
80 Samstag in der
Fronleichnamsoktave 1896
„Weder die Bosheit der Hölle
noch die List der Weltenkinder kann Meiner Liebe widerstehen, die Ich ausgießen
will in diesen Tagen.“
Lied: Laßt Christen hoch den
Jubel schallen...
Barbara:
„Hochgelobt und angebetet sei Jesus Christus im
Allerheiligsten Sakrament des Altares von nun an bis in
Ewigkeit! O mein Jesus! O Du Bräutigam meiner Seele. Ich
bete Dich an aus dem Abgrund meines Nichts. Ich danke
Dir für alle Gnaden und Wohltaten. Verzeih mir, daß ich
so nachlässig und undankbar war. O mein Jesus, Du
Liebster meines Herzens!“
Jesus:
„Ja, Ich komme, um die letzten Belehrungen fortzusetzen,
die Ich dir gegeben habe. Siehe, Meine Tochter, die
freudenreichste Zeit und die glorreichste und
triumphierendste für Meine heilige Kirche ist diese
Oktav, wo sie das Fest Meines hochheiligen Fronleichnams
begeht. Sieh, wie Meine treuen Kinder sich aufraffen und
sich um Mich versammeln, wie alle Herzen Mir warm
entgegenschlagen, wie Liebe um Liebe sich eint, um Mir
zu dienen, um Mir Freude zu machen, und das ist der
Triumph, den Ich mit Meinen Kindern feiere über die
Hölle, über die Welt und über die Sünde, welche die Erde
überflutet. Siehe, in dieser Oktav feiert Meine Liebe
ihren Triumphzug. Denn nichts, weder die Bosheit der
Hölle noch die List der Weltenkinder, kann Meiner Liebe
widerstehen, die Ich ausgießen will in diesen Tagen über
Meine treuen Kinder. Niemand wagt es, ihren Lauf zu
hemmen.
Und Ich sage dir, es steht
nicht so schlimm mit Deutschland. Seht ihr, Meine Kinder, wie die Liebe im
Wachstum begriffen ist, wie die Liebe zu Mir im Allerheiligsten Altarsakrament
von Tag zu Tag sich mehr emporschwingt, und das ist der Rettungsanker, durch
welchen Deutschland gerettet wird. Mögen Meine Diener fortarbeiten und nicht
müde werden, Meine Kinder herbeizuführen zu der Quelle des lebendigen Wassers,
die Ich bin im Allerheiligsten Sakrament des Altares. Mögen sie nicht müde
werden die Kanäle hineinzuleiten, um die Herzen zu begießen, zu bewässern.
Das Erdreich ist aufgelockert
und das Gedeihen geht vorwärts, die Früchte der Tugenden reifen, und der Baum
Meiner Kirche schmückt sich von Tag zu Tag herrlicher mit neuen Früchten. Drum
komme und teile die Freude mit Mir. Laß es dir nicht zuviel sein, daß du mit Mir
und für Mich leiden sollst diese Woche. Ich will es nun einmal so, und wenn du
es jetzt auch nicht ahnst, was dir bevorsteht, so will Ich dir zu wissen geben,
daß du es nie zu bereuen haben wirst, Meiner Stimme gefolgt zu sein, nur will
Ich es dir verbergen, damit du mehr verdienen kannst; denn im Glauben zu leben,
das macht den Verdienst der Menschen aus.
Wenn die Menschen einmal zum
Schauen gelangt sind, hört das Verdienen auf. Aber sieh, belohnen will Ich dir
es jetzt schon dadurch, daß Ich so manche Herzen erfreuen will mit den
Belehrungen, die Ich dir gebe. Sieh, mit welcher Sehnsucht man Meinen Worten
lauscht. Ich danke dem Bischof von M. für seine Güte, Ich werde es ihm zu
belohnen wissen. Ich danke allen denjenigen, die sich Mühe geben, die Worte, die
Ich zu dir rede, zu verbreiten unter ihren Mitbrüdern und Arbeitern in Meinem
Weinberg. O würden doch alle sich anschließen und sich begeistern lassen, für
Meine Ehre zu eifern! Nie werden sie zur Rechenschaft gezogen werden dafür, daß
sie geglaubt; denn man glaubt hier in diesem sterblichen Leben nie zuviel, aber
immer zuwenig!
Wenn die ganze Welt aufsteht
und alle Menschen in ihr, um Meine Ehre zu fördern, um Meinen Ruhm zu vermehren,
um den Glauben an Mich tiefer in den Menschenherzen zu begründen, so wird das
alles noch nicht ausreichen, die Weite, die Größe, die Tiefe Meiner unendlichen
Liebe zu ergründen, die Ich zu dem Menschengeschlecht trage. Darum sage Ich dir,
daß man nie zuviel glaubt von Meiner Güte zu den Menschen und Meiner Liebe, aber
immer zuwenig. M. soll es gutgehen auf seiner Mission. Ich will ihn kräftigen,
du brauchst keine Angst um ihn zu haben.“
Luise:
„O gib doch auch, daß N. N. glauben, damit sie auch an
den Gnaden teilnehmen.“
Jesus:
„Sie glauben doch, wenn sie es auch vor dir verbergen.
Sie haben auch viel zu tun, daß Ich es ihnen nicht so
hart nehme. Ja, es gehört schon eine tiefe, tiefe Demut
dazu, um zu glauben, daß Ich mit einem so armseligen
Geschöpf verkehre wie du, und doch ist es so! Die
Menschen sollen es nur alle probieren und so tief
hinabsteigen, wie du hinabsteigen mußtest um
Meinetwillen. Sie sollen sich alle Mühe geben, welchem
Stande sie auch angehören mögen, und sehen, wie gut Ich
bin!
Wie mußte Ich dich bearbeiten,
welche Wege mußte Ich mit dir einschlagen, und du hast nichts dabei getan, als
ein gefügiges Werkzeug in Meiner Hand zu sein. Du ließest dich von Mir leiten,
behämmern, du ließest dich verachten und verspotten, und dies mit all denen, die
mit dir in Berührung kamen, und dadurch hast du die große Gnade verdient, daß
Ich Mich würdige, zu dir hinabzusteigen. Das sollen sich alle merken! Nicht
dadurch, daß man geehrt sein will vor den Menschen, erlangt man Gnade von Mir
und auch nicht dadurch, daß man denkt, das könne Einbildung sein. Nein, Ich habe
gelehrt in Meiner Kirche, daß die Vernunft sich dem Glauben unterwerfen muß,
denn wahrhaftig, wer zu Mir kommt, der soll nicht mehr hungern, der soll nicht
dürsten; Ich bin die Quelle des ewigen Lebens, und wer aus dieser Quelle
schöpft, kann nicht irregehen. Wenn sie nicht glauben wollen, daß Ich mit dir
verkehre, so sollen sie doch glauben, daß Ich mit ihnen verkehren will. Sie
sollen hingehen, wo sie Mich finden, dort will Ich persönlich mit ihnen
sprechen, dort will Ich Mich ihnen mitteilen wie dir. Das sage allen jenen, die
nicht recht glauben wollen.“
Barbara:
„Ich sehe heute immer die Monstranz, das hochheiligste
Sakrament des Altares. O mein Jesus, warum denn?“
Jesus:
„Ja, weil dies das Zentrum ist, um das Meine Kinder sich
scharen in dieser Woche, das heiligste Blut, das
ausströmt in alle Glieder Meiner Kirche. Alle, die Mich
genießen in dieser Woche, sollen ganz besonders die
Gnade erlangen, daß sie wachsen in Meiner Liebe,
zunehmen im Glauben an Meine Gegenwart im
Allerheiligsten Sakrament, denn diese Woche ist eine
Betätigung des Glaubens.“
Barbara:
Christus hat Sich uns genaht, kommt, laßt uns Ihn
anbeten! „Hochgelobt und gebenedeit sei das
Allerheiligste Sakrament des Altars, von nun an bis in
Ewigkeit!“ Und jetzt sehe ich, wie so viele himmlische
Geister sich um das hochheiligste Sakrament scharen.
Jesus:
„Ja, das sind Engel im Fleische, das sind jungfräuliche
Seelen, die sich ganz Mir geweiht, und die mit
besonderer Liebe und Verehrung sich hinopfern, um Mir zu
gefallen. O glückliche Seelen!“
Und jetzt sehe ich wieder eine
andere Schar, die das Allerheiligste Sakrament umringen, die Apostel.
Jesus:
„Ja, das sind die Arbeiter in Meinem Weinberg, die
Priester der katholischen Kirche, wie sie sich scharen
um Mein Heiliges Sakrament; das sind jene, die sich
recht beteiligen, die Anbetung, die Abbitte und die
Sühneandacht zu verbreiten in ihrer Gemeinde, die ihre
Gemeinde herbeiführen zu Mir.“
Und ich sehe wieder eine Schar
sich nahen und sich flüchten vor das Allerheiligste Sakrament, und es sind alle
Stände vertreten, jeden Alters, jeden Geschlechtes.
Jesus:
„Es sind jene Familienväter, Familienmütter, die ihre
Kinder in Meiner Gottesfurcht und in der Liebe zu Mir
erziehen, ihre Kinder Mir zuführen, die sie anhalten,
Mich oft und würdig im Allerheiligsten Sakrament zu
empfangen. Ja, das sind die drei Klassen von Menschen,
die Mich ehren und verherrlichen, die Mir Sühne und
Abbitte leisten für alle jene Meiner Kinder, die Ich
erschaffen, und die Mich von sich gestoßen; das sind
jene, um derentwillen Ich den Schmerz vergesse, den Mir
jene antun, die Mich hinausgestoßen haben aus ihrem
Herzen, das sind jene, die Mir die Wunde heilen, welche
jene Mir geschlagen.
O kommt, ihr Menschenkinder,
sehet wie gut Ich bin, wie gern Ich unter euch wohne, mit welcher Sehnsucht Mein
Herz schlägt Tag und Nacht zu euch, Meinen treuen Kindern! Sehet, wie Ich Mich
sehne, Mich mit euch zu vereinigen! Kostet, wie süß der Herr ist! O geht hinaus,
ihr Meine treuen Kinder, in die gottlose Welt, sagt euren Brüdern, wie gut Ich
bin, sagt euren Schwestern, die Mich vergessen haben, Mich ihren Gott und Herrn,
der Ich den Himmel verließ, der Ich dreiunddreißig Jahre unter euch gewandelt
bin, der Ich Mein Herzblut für euch hingegeben, sagt ihnen, daß sie Mich von
sich gestoßen haben, daß sie doch wieder herbeikommen, Mich zu lieben, daß sie
sich flüchten unter Meine Fahne.
Teilet Meinen Schmerz! Seht,
wie Mein Herz aus Liebe bersten möchte in diesen Tagen, wie Ich Mich hingebe für
euch durch die Kanäle, die Ich hineinleite durch Meine Diener unter euch, Meine
Kinder! O kommt, schöpfet mit Freuden aus der Quelle! O wenn nur eine Seele sich
mehr bekehrt in diesen Tagen, es ist wohl der Mühe wert, daß Meine Diener sich
abmühen; denn an jeder Seele klebt Mein Herzblut. Und nun lebe wohl, Meine
Tochter, und sei zufrieden mit deinem Schicksal, mache die Wände deines Zimmers
zu deiner Kirche und begnüge dich, daß du andere erfreuen kannst, wenn du auch
zurückstehen mußt. Und wenn Ich wieder komme, will Ich dich belehren über den
Wert Meines kostbaren Blutes.“
Beim Abschied warf Jesus dem
Schwager von Barbara einen freundlichen, vielsagenden Blick zu.
Inhaltsverzeichnis Band 1
81 Donnerstag vor dem
Herz-Jesu-Fest 1896
„Und Ich sage dir, daß
Deutschland gerettet werden wird.“
Barbara:
„Preisen will ich Dich aus meinem ganzen Herzen, all die
Wunder will ich erzählen. Rühmt euch im Namen des Herrn.
Es freuen sich von Herzen diejenigen, die Dich, o Herr,
suchen. Mein Herz ist entbrannt in mir und in meiner
Betrachtung ist mir ein Feuer aufgegangen. O mein Jesus!
O Du Bräutigam meiner Seele! Vor allem muß ich bitten
wegen meiner Armseligkeit. O kannst Du noch eine Freude
haben an mir? O mein Jesus! Ich bin noch viel weniger
als die Letzte in der Stadt M., ja, wie die Letzte in
der ganzen Welt, wenn Du Dich zurückziehst; denn ich
mag, ich will, ich kann nicht. Alles hilft da zusammen,
daß ich nichts bin.“
Jesus:
„Ja, du hast recht, Meine Tochter! Dich zu verdemütigen,
es ist wirklich am Platz. Du mußt aber wissen, daß Ich
dich zum Werkzeug erwählt habe, durch die Ich der Welt
zeigen will, wie gut Ich bin, und daß nicht du es bist,
die in dir wirkt. Freilich bist du ein armseliges
Werkzeug in Meiner Hand, aber gerade daran soll die Welt
erkennen, wie unendlich gut Ich bin, wenn Ich, der große
Gott Mich würdige, einzugehen in ein so armseliges
Geschöpf, wie du es bist, um in dir zu reden. Daran
sollen alle erkennen, daß Ich niemand verwerfe, daß Ich
niemand verderben will, daß Ich alle zu Mir emporheben
will, wer nur nach Mir seufzt und verlangt. Jetzt komm,
Ich habe dir gesagt am Samstagabend, daß Ich dich
belehren will über den Wert Meines kostbaren Blutes, und
das sollst du heute wissen, du sollst nicht Mir
vorgreifen, du sollst nur Mir ein freies Herz
entgegenbringen. Ich weiß wohl, daß dir lieber wäre, den
Predigten nachzulaufen.
Ja, du tust recht, die
Predigten hochzuschätzen und danach zu verlangen; denn es ist Mein Wort. Ich
verlange aber von dir, daß du auch Mein Wort hörst, das Ich in dir reden will.
Warum grämst du dich und möchtest weglaufen? Ich bin es, der die Zeit bestimmt,
wann du Mein Wort anhören sollst und nicht du. Also schlage dir dies aus dem
Sinn, und höre Meine Worte, wann Ich es will! Siehe, dreiunddreißig Jahre bin
Ich gewandelt unter den Menschen, dreiunddreißig Jahre bin Ich hinabgestiegen
auf der Leiter der Demut, bis auf die letzte Sprosse, wo Ich am Kreuz
verblutete.
Alles habe Ich getan für Mein
Volk, um es zu retten, um Mein Volk an Mich zu ziehen. Für jede einzelne Seele,
die da erschaffen ist, hätte Ich getan, was Ich getan für alle! Soviel ist eine
Seele wert; denn sie ist ja das Ebenbild Meines himmlischen Vaters. Soviel ist
aber auch jeder Tropfen Blutes wert, den Ich vergossen habe für jede Seele. An
jeder Seele klebt Mein Herzblut, und sieh, sie sollen verlorengehen, sie sollen
Meinem Herzen entrissen werden, diese so teuer erkauften Seelen? Sieh, wie Satan
sein Reich ausbreitet auf der Welt! Sieh, wie nichts gescheut wird von seinen
Helfershelfern durch Wort und durch Beispiel und durch Schriften, um die
Menschen zu entfernen von Mir, um die Menschen Mir zu entreißen, Mir zu
entfremden.
Sie haben es fertiggebracht,
die Schulen Meiner Kirche zu entfremden, die Schulen zu entchristlichen, Mich
hinauszuschaffen. Sieh, wie Ich hinausgedrängt werde. Und Ich soll zusehen, daß
Meine Diener tun wie die Diener Satans? Offen und frei sollen sie Meine Rechte
verlangen von jenen, denen Ich Gewalt gegeben habe auf Erden, von den Mächtigen
der Welt, jene sind ja nur die Mächtigen der Finsternis. Diese aber, Meine
Diener, sie sind die Mächtigen des Lichtes, und sie wissen es nicht. Ihnen habe
Ich Meinen Arm gegeben, daß sie Meine Gewalt gebrauchen sollen, die Menschheit
Mir zuzuführen. Warum stehen sie da zitternd vor solchen, die zwar den Leib
töten, der Seele aber nichts anhaben können?
Die Jugend ist Mir entfremdet
und nicht eher wird es anders, wird ein anderer Geist herrschen, bis die Jugend
Mir wieder zugeführt ist, bis die erste Stunde in der Morgendämmerung die
Meinige ist, das heißt, die erste Stunde dem Religionsunterricht geweiht ist.
Mein Volk soll in der Religion fortschreiten und nicht in liberalen
Wissenschaften, in Dingen, welche die meisten Menschen nicht gebrauchen können,
ihr ganzes Leben hindurch. Aber da Mein Volk bestimmt ist, den Kreuzweg zu
wandeln und alle den Kreuzweg zu gehen haben, so braucht es viel Kraft und
Stärke.
Das Paradies ist
verlorengegangen und nie, nie wird es wiederkehren, außer bei jenen, die Meiner
Stimme folgen, die Mich suchen. Ich sage dir, das Paradies wird wiederkehren bei
jenen Seelen, die glauben, daß Ich es mit ihnen halte, daß Ich bei ihnen bin,
und dies ist es, was den Paradiesweg – obwohl er ein Kreuzweg ist – so versüßt.
Denn Ich werde ihnen all die Leiden, die Ich ihnen schicke, die jeder zu
ertragen hat wegen der Adamsschuld, so versüßen und so erleichtern, daß sie
selbige nicht fühlen sollen. O sage es Meinen Dienern, o sag es allen, die Mich
lieben, o sag es Pater Bonifaz, er möge sich doch aufraffen und anschließen an
dich und an deine beiden Mitschwestern.
O sage ihm, daß Ich ihn nicht
aus Mainz wegführe, bis er sich ganz an euch anschließen und überzeugt sein
wird, wie gut Ich bin. Denn Ich liebe ihn und habe Mitleid mit ihm, und vieles
geht aus und durch ihn über in viele andere Geister, in andere große Geister. Er
kann viele beeinflussen hier in dieser Stadt, wenn er es auch in seiner Demut
nicht erkennt und nicht ahnen will. Deswegen will Ich ihn aber auch nicht
fortführen.“
Dann gab Jesus verschiedene
Ratschläge für eine Genossenschaft:
„Siehe, was Ich diesen rate und
wie Ich ihnen in allen Nöten und Zweifeln helfe, so will Ich dasselbe tun für
alle diejenigen, die in diesem Fach sich bewegen, welche die Jugend zu
beeinflussen und zu leiten haben. Ach brächten sie Mir doch den Glauben
entgegen, den Ich unbedingt verlangen muß. O es ist so nötig, daß die
Vorgesetzten wissen, wie es mit der menschlichen Gesellschaft bestellt ist, wie
unbedingt ein Damm errichtet werden muß, wie Ich es Meiner Dienerin angegeben
habe, der dem Übel geradezu entgegenwirkt und entgegengestellt wird.
Der Zeitgeist soll und muß
verändert werden, eine andere Luft muß wieder wehen, eine warme Südluft; die
Herzen müssen wieder von neuem Glauben belebt, angefacht und erwärmt werden, und
das können nur die Priester der katholischen Kirche zustande bringen und alle,
die mit ihnen in Verbindung stehen und treten, das sind die klösterlichen
Genossenschaften, die frommen Seelen, die überzeugt sind von Meiner Güte.
Gläubige Seelen, freuet euch, ja freuet euch! Kommt und schöpfet mit Freuden aus
den Quellen des Erlösers, schöpfet mit Freuden aus Meinem Herzen, ihr Meine
treuen Kinder, helfet Mir Seelen gewinnen, mit Meinen Dienern dem großen Ziel
entgegengehen, arbeiten im Weinberge Meines Vaters, die Jugend Mir gewinnen!
Deinem lieben Schwesterchen
sage aber, daß sie sich nicht gräme über so Kleinigkeiten, daß sie meint, sie
liebe Mich nicht. Ja sage ihr, daß sie Mich liebt und Ich sie liebe, diese
liebe, arme Kleine; denn sie ist ja deine Schwester. Zwei Schwestern seid ihr
Mir, zwei Zwillingsschwestern Meines Herzens, und so kommt denn zu Meinem Herzen
und erwärmt euch! Siehst du nicht, wie der Herd glüht? Siehst du nicht, wie er
hoch auflodert, wie die Flammen aufsprühen in die Herzen der Menschen? Ja
siehe!“
Barbara:
Und ich sehe einen Feuerherd so groß, so groß; und es
ist, als wenn alle Blasebalge der Welt hineingeblasen
würden in dieses Feuer, und es sprühen rundum die Funken
aus in alle Welt, in die ganze Welt hinaus, und ich sehe
so viele Menschen, die da stehen mit offenen Herzen. Das
Herz ist geöffnet, und sie nehmen alle auf die Funken.
Jesus:
„Ja sieh, dies sind alle jene Seelen, die ihr Herz der
Gnadensonne geöffnet halten, deren Herzen Mir
entgegenschlagen.“
Barbara:
Und wir sitzen ganz nah bei diesem Feuer. Und ich sehe
den Pelikan-Schreiber, der lagert und stützt den Kopf
mit dem rechten Arm und auch Pater Bonifaz, und ich sehe
auch unseren Bischof, unseren Pfarrer und unseren Kaplan
und so viele Priester, und sie sind alle so beschäftigt
um dieses Feuer herum, alle sind da, es wimmelt von
Priestern; o mein Gott!
Jesus:
„Ja, das sind alle diejenigen, die in Meinem Herzen, ob
mehr oder weniger, alle von lebendigem Glauben, von
besonderer Liebe, durchdrungen sind und eifern für Meine
Ehre. Sie sind reine Priester, sie sind würdige Gefäße,
keusche Verwalter des übertragenen Amtes.“
Barbara:
Ich sehe auch viele Genossenschaften herbeiziehen, alle
ziehen herbei.
Luise:
„O Herr, ich bitte, laß auch diese hinzukommen.“
Jesus:
„Auch sie ziehen hinzu, sie alle glauben an Mich, und es
kommt noch die Stunde, wo sie noch mehr glauben, wo sie
auch mit dir in Verbindung treten, sorge dich nicht! Ich
habe hier in Mainz einen mächtigen Arm in Meinem Diener,
dem Bischof von Mainz. Laßt ihn nur, diesen Meinen
demütigen Diener, laßt ihn nur arbeiten im stillen. Noch
einmal komme Ich zurück auf diese Genossenschaften, weil
diese die Jugend zu bearbeiten haben.
O glaubet Mir, diejenigen, die
Ich über andere gesetzt habe, und besonders die, die das Glück haben, auf die
Jugend einzuwirken, Ich sage, wenn diese von Meinem Geist durchdrungen sind,
wird Mein Geist sie leiten und wird Mein Geist die Herzen derjenigen bearbeiten,
die sie herbeiführen sollen und wollen; denn der Einfluß Meines Geistes darf
niemals fehlen. Die Jugend, die um so leichter zu bearbeiten ist, weil doch
meistens das Herz noch unverdorben, wenn es auch scheint, daß hie und da ein
leichtfertiger Charakter darunter sei, so kommt doch alles darauf an, wie die
Seele, wenn sie einmal zur Selbständigkeit gekommen ist, sich bearbeitet und
entwickelt.
Dann wird, sage Ich dir, der
Einfluß des Geistes, den sie von ihren Vorgesetzten gelernt und eingesogen, nie
seine Wirkung verfehlen. Es sollen nie diejenigen ängstlich sein, die Ich
anderen vorgesetzt habe, wenn sie gläubige, liebende Herzen sind, und das sind
alle diejenigen, die sich an Mich wenden; denn sonst würden sie es ja überhaupt
gar nicht tun. Dies für heute. Jetzt aber komme und freue dich noch!“
Barbara:
Ich sehe jetzt, wie das Fest im Himmel gefeiert wird,
das Fest des hochheiligsten Herzens Jesu, wie sie sich
im Himmel aufstellen, wie sie sich scharen. O welch
überirdischer Glanz, o welche Schönheit, o hochheiligste
Dreifaltigkeit! O liebe Mutter, so gib mir doch, daß ich
auch würdig Ihn lobe, erflehe mir doch die Kraft, Ihm zu
folgen.“
Maria:
„Ja, du weißt, Meine Tochter, daß Er dich zu Seiner
Braut erwählt, und morgen ist der Jahrestag, also will
Er dir ein besonderes Vergnügen machen.“
Barbara:
„Ich bin aber so armselig, o liebe Mutter! Ich habe
nichts als Sünde und Elend; ich war die Woche so
leichtsinnig.“
Maria:
„So nimm hin Mein Herz, bereichere dich damit, schmücke
dich mit Meinen Tugenden und gehe mit Ihm dem
himmlischen Vater entgegen.“
Jesus:
„Siehe, Mein himmlischer Vater, diese arme Erdenpilgerin
hier habe Ich zu Meiner Braut angenommen, und sie hat
Mir während des letzten Jahres manchmal treue Dienste
geleistet, weil sie wider ihren Willen leidet. Sie will
zwar gern Mir dienen, aber nicht, wie Ich es will, aber
sie hat sich doch überwunden und doch getan, was Ich
wollte, wiewohl es ihrer Natur hart ankam. Darum stelle
Ich sie heute wieder vor als Meine Braut, wie Ich sie
voriges Jahr Dir vorgestellt habe.“
Barbara:
„Ach, ich schäme mich ja, o mein Gott!“
Himmlischer Vater:
„Ja, schämst du dich denn mit Mir?“
Barbara:
„Nein, nein, ich schäme mich nicht mit Dir, nein.“
Himmlischer Vater:
„Und was verlangt denn diese Erdenpilgerin?“
Barbara:
„Himmlischer Vater, ich verlange nicht, daß Du mir
zeitliche Güter schenkst, auch nicht, daß ich geachtet
und geehrt sein werde von den Menschen, sondern daß sie
glauben, daß Er dort wirklich gegenwärtig ist, daß Du es
bestätigen mögest, was Er von mir verlangt, daß die
öftere Kommunion auch auf dem Land überall eingeführt
werde, und daß Seine Diener überzeugt werden sollen, daß
Er es ist, Der es Selbst verlangt, weil Dein Sohn ja nur
deshalb gegenwärtig ist. Siehe, das wollen viele nicht
glauben, viele Deiner Diener, und deshalb stoßen sie die
Armen zurück und vertreiben sie, und sie müssen hinaus
in größere Städte, wo sie statt besser zu werden, oft
noch schlechter werden. O genehmige den Willen Deines
Sohnes und gib, daß alle Priester erkennen, wie gut Er
ist, und daß Er es ist, Der dieses von mir verlangt.“
Himmlischer Vater:
„Ja, recht so, Meine Tochter! Und weil du so
uneigennützig bist und dich für andere opferst und darin
Meinem Sohn nachfolgst, so will Ich deine Bitte
gewähren. Du sollst fortan die Braut Meines Sohnes
bleiben, noch viele, viele Jahre Ihn lieben und liebend
eingehen in dieses Reich der Liebe. Du sollst viele,
viele nach dir kommen sehen, die mit dir einziehen in
dieses Reich der Liebe. Eine Schar von Jungfrauen wird
sich anschließen an den Bund, den du mit deinen beiden
Mitschwestern geschlossen hast, dabei sind viele
klösterliche Genossenschaften und Jungfrauen in der
Welt, denn es wird die Stimme Meines Sohnes, Der in dir
spricht, hinausdringen in die Welt und viele Herzen von
Liebe entzünden. Und Ich sage dir, daß Deutschland
gerettet werden wird.“
Barbara:
(Langer Dank und Bitte um viele geistigen Gnaden.)
Himmlischer Vater:
„Ja, fordert ihr denn mehr, als daß Ich mit euch
verkehre. Wenn Mein Sohn mit euch verkehrt, verkehre
auch Ich mit euch, und wo Ich verkehre, da ist auch Mein
Geist; denn Wir Drei sind Eins!“
Lieschen:
„O himmlischer Vater verzeihe mir, daß ich voriges Jahr
geweint habe, weil ich Deinen lieben Sohn nicht in
genügender Weise verehrt, da ich Ihn doch gar sehr
liebe, und da ich Dich noch nicht so gut kenne, habe ich
mich ein wenig vor Deiner Majestät gefürchtet, aber ich
liebe Dich doch gar zu sehr.“
Himmlischer Vater:
„Ihr seid Menschen, und weil Mein lieber Sohn Mensch
geworden ist, steht euch das besser zu.“
Barbara:
„O ich bitte Dich auch für die drei Schwestern, die mir
von meiner Schwester empfohlen sind; o befreie sie und
führe sie ein in Dein Reich!“
Ja, diese ehrwürdige Oberin,
die sehe ich ganz in das Flammenmeer hineinversetzt, die muß auch wirklich gut
gewesen sein. Sie ist in einem lichten Flammenmeer, das ist aber nicht das
Fegefeuer. Sie ist überstrahlt und von Licht umflossen, und die Schwester N. hat
Er liebend umfaßt, die Schwester N. aber leidet noch. „O nimm sie alle zu Dir,
ich opfere Dir...“
Himmlischer Vater:
„Schwester N. war etwas weltlich. Ja, du mußt wissen,
Meine Tochter, daß eine Ordensperson auch den Geist
haben muß, falls sie ihn nicht hat, muß sie leiden wie
jede andere, die in der Welt lebt, bis der letzte Heller
bezahlt ist. Das sollen sich nur alle merken. Sie sind
in den Orden eingetreten, um Gott zu dienen, um Gott zu
lieben und nicht, um sich selbst und der Welt zu dienen,
nicht um sich selbst und die Welt zu lieben.“
Barbara:
Und ich sehe so schöne Mädchen mit Rosenkränzen um den
Kopf, mit weißen und roten Rosen ist der Kopf
umschlungen (im Fegefeuer). „Was bedeutet das?“
Himmlischer Vater:
„Ja, das ist es ja, das bedeutet die Unschuld, die
Gelübde der Keuschheit, Unschuld und den Gehorsam.“
Inhaltsverzeichnis Band 1
82 Herz-Jesu-Fest 1896
„Und eine einzige Seele, die
Mich wahrhaft liebt, übertönt tausend andere, die Mich nicht lieben.“
Lied: Dem Herzen Jesu singe...
Barbara:
„O mein Jesus! O süßestes Herz meines geliebten
himmlischen Bräutigams! Wie danke ich Dir im Namen aller
Menschen für die unendliche Liebe und Gnade, die Du
heute über alle Menschen ergießest, und für all die
Liebe und Sorgfalt, seit dem ersten Tage der Jugend bis
zu dieser Stunde, sowie für die Liebe und Treue, die Du
auch denjenigen zuteil werden lässest, die Dich nicht
lieben, ja, die Dich hassen, verfolgen, verschmähen und
lästern. O hätte ich doch ein Herz, so groß und so weit
wie die ganze Welt, daß ich es in so viele Stücke teilen
könnte wie es Menschen gibt, die Dich nicht lieben. Und
weil dies nicht möglich ist, so nehme ich zu Deinem
heiligsten Herzen meine Zuflucht und opfere es in
Vereinigung mit dem Herzen Deiner lieben Mutter
sovielmal dem himmlischen Vater auf, für alle Menschen,
die Dich nicht lieben.“
Jesus:
„Ja siehe, Meine Tochter! Ich habe dir gestern gezeigt
die Flammen der Liebe Meines heiligsten Herzens. Ich
habe dir gestern gezeigt, wie unruhig es ist, mit
welcher Gewalt es emporströmt, gleichwie als ob es alles
durchdringen und verzehren wollte.
Sieh, dies ist die Gewalt der
Liebe, die Wut des Feuers, das du emporströmen siehst zu Meinem himmlischen
Vater. Das haben jene treuen Seelen getan, die Mich suchen, die Mir mit Treue
dienen, die nichts lieben auf Erden als Mich, und die niemand zu gefallen suchen
als Mir allein. Sieh, da wird die Gewalt der Liebe so mächtig und strebt so
gewaltsam aufwärts, um sich Meinem himmlischen Vater darzubringen und
anzubieten, daß nichts zu vergleichen ist mit der Gewalt der Liebe, die Mein
Herz bedrängt. Die Strahlen, die du emporschießen sahst, sind lauter
Liebesflammen, lauter Liebesseufzer, lauter Liebesaufwallungen, Verlangen und
Sehnsucht, Mir zu gefallen. Sieh, dies alles vereinigt sich in Meinem Herzen,
dem Brennpunkt der Liebe. Von allen Seiten strömt es herein und mit der Liebe
Meines Herzens vereinigt, steigt es empor zu dem Herzen des himmlischen Vaters.
Nun gibt es aber so viele
Menschen, die auf Erden leben, die störend einwirken, die da störend eingreifen
auf dieses Flammenmeer, durch die Gotteslästerungen und Verwünschungen, die sie
Meinem Herzen entgegenschleudern. Dadurch werden die Strahlen gehemmt, und es
ist, als ob jemand Steine und Kot oder sonst andere Dinge in einen Feuerherd
hineinschleudert, und es sprühen die Funken nach allen Seiten hinaus. Dies ist
es, was Ich dir zeigen wollte. Das sind die Funken der Liebe, die um so
mächtiger hineinschlagen für jene, die sich von Mir abgewandt, um so Mich zu
entschädigen für die Beleidigungen und Entehrungen, die dem Herzen Meines
himmlischen Vaters von jenen Gotteslästerern zugefügt werden.
O glückliche Seelen, die ihr
bewirken könnt, das Herz eines Gottes zu entflammen. Noch nie hat das Feuer der
Gottesliebe so hoch aufgelodert, sich so emporgeschwungen wie jetzt, wie Ich es
dir gestern zeigte; denn in der ganzen Zeit, seitdem Mein Herz am Kreuz den
letzten Tropfen hingegeben, war noch keine Gebetsarmee entstanden und hat die
Weltgeschichte keine so große aufzuzeigen als gerade jetzt in diesem Jahr. Von
allen Seiten strömen Meine Kinder herbei, Mein Herz zu entschädigen, Mir zu
zeigen, daß sie noch Herzen haben, die Mir warm entgegenschlagen. Darum vergesse
Ich den Undank so vieler Menschen, und eine einzige Seele, die Mich wahrhaft
liebt, übertönt tausend andere, die Mich nicht lieben, das heißt, Mein Herz
fühlt dermaßen eine Freude, daß es die anderen nicht zu achten scheint.
Um dieser einzigen Seele willen
gibt Er dem ganzen Menschengeschlecht, was es für Leib und Seele notwendig
bedarf, denn die Liebe eines Gottes ist nicht zu ergründen, auch wenn die ganze
Welt Bücher darüber schreibt; denn der Abgrund Meiner göttlichen Liebe ist
tiefer als der Abgrund des Meeres. Er ist nie zu erschöpfen, und in diesen
Abgrund der göttlichen Liebe sollen alle Menschen versetzt werden.
Sie sollen in alle Ewigkeit
schwimmen in dieser Liebe. Sie sollen genährt werden an diesem Gottesherzen. Ja,
da ist es wohl der Mühe wert nachzudenken, zu reden, zu schreiben. Wie vieles
wird unnötig nachgedacht, geredet, geschrieben, um ein eitles, vergängliches
Vergnügen sich zu verschaffen, um Satan eine Freude zu machen. Ist es da nicht
der Mühe wert, um des Reiches Gottes willen zu denken, zu reden, zu schreiben?
Ihr habt recht, Meine Kinder,
daß ihr euch sehnt, wieder ein liebendes Wort zu hören von Mir, es
aufzuschreiben und es anderen mitzuteilen. Ja, tut es nur! Nie und nimmer werdet
ihr dadurch zur Rechenschaft gezogen werden, wohl aber über jene Zeit, die
unnütz vergeudet wird.“
Barbara:
„O mein Jesus! Ich hätte Dir heute eine Bitte
vorzutragen wegen des Pfarrers in C., daß er ihr doch
nicht so viele Schwierigkeiten macht, die heilige
Kommunion zu empfangen.“
Jesus:
„Sag ihr nur, daß sie ruhig abwarte, daß sie gar nichts
tun soll; Ich verlange es nicht von ihr. Wenn die rechte
Zeit gekommen ist, werde Ich Selbst schon Mittel und
Wege wissen. Und wenn ihr die heilige Kommunion in ihrer
Pfarrei verweigert wird, möge sie hie und da hingehen,
wo sie Mich empfangen kann. Ich bedaure all jene
Geschöpfe, jene armen Wesen, die mit Hunger und Not zu
kämpfen haben; ihr Leben in Armut zubringen und auch
noch darben müssen an jener überirdischen Nahrung.
Welche Rechenschaft werden diejenigen Meiner Diener
abzulegen haben, die das Brot des Hauses Meinen Kindern
verweigern! Weh ihnen, den Armen! Denn Ich werde einmal
mit ihnen zu Gericht sitzen. Bin Ich ja doch da im
Tabernakel eingeschlossen, in diesem Holzwerk, Tag und
Nacht, nicht um dieses Holzes willen, sondern um Meiner
Kinder willen, weil es Meine Lust ist, bei den
Menschenkindern zu sein, Mich mit ihnen zu vereinigen.
Warum verweigern sie Mir diese Freude? Warum stören sie
diesen stillen Frieden in Meinem Tabernakel?
Wie vieles wäre zu verbessern
in so armen Landgemeinden, wie vieles wäre leichter, wenn Meine Diener recht
durchdrungen wären von dem Geist, der sich durch Meine Dienerin kund gibt, der
ihnen zeigen soll, wie gut Ich bin, wie wenig Ich verlange. Habe Ich nicht schon
deutlich genug erklärt, was geschieht, wenn die Schranke aufhört, die Mich mit
den Menschen verbindet? Diese Schranke ist erst dann zerstört, wenn sich der
Mensch sagt, ja ich weiß, wenn ich dieses tue, vertreibe ich meinen Gott aus
meinem Herzen, und trotzdem und boshaft es tut. Dann erst ist die Schranke
niedergerissen, die Mich von den Geschöpfen trennt und Mein Feind hat Besitz
genommen, und nicht eher!
Nun seht euch um in eurer
Gemeinde, in die ihr gesetzt seid als Hirten, ihr Friedensboten, was soll Ich
euch sagen, wenn ihr statt Friedensboten Tyrannen seid, Mietlinge, die sich nur
für Pächter ausgeben und tun, als ob sie die Güte ihres Herrn nicht kennten. Was
soll Ich sagen über solche Priester? Ja, seht euch um in eurer Gemeinde, und
wenn ihr solche findet, die mit freiem Willen und vollem Bewußtsein diese
Schranken niederreißen, dann tut ihr recht, wenn ihr ihnen die Kommunion
verweigert. Findet ihr dieses aber nicht, warum versagt ihr Mir die Freude, Mein
Volk zu trösten, Mein Volk zu ermuntern, mit Meinem Volk zu arbeiten, zu leiden,
den Schmerz zu lindern, seine Wunden zu heilen, seine gebrochene Kraft wieder
aufzurichten. Tut es!
Macht euch die Mühe! Probiert
es einmal, ob es sich nicht lohnt. Probiert es, ob diese armen, getreuen Seelen
es euch nicht lohnen werden. Ihr werdet selbst von vielen Ängsten, von vielen
Nöten befreit, ein glücklicheres Leben haben, als ihr es so führt durch euren
starren Sinn, den ihr Mir entgegenbringt und Mich damit tief betrübt in Meinem
Herzen. Ihr aber, ihr treuen Diener, ihr anderen Christusse, die ihr umhergeht
in eurer Gemeinde Wohltaten spendend, wie Ich es getan habe, die ihr ein
wohlwollend Herz habt für jede Seele, die euch anvertraut ist durch Meine
priesterliche Gewalt, o seid Meinem Herzen willkommen. Ihr seid diejenigen, die
Meine Dienerin gestern geschaut hat an diesem Feuerherd Meiner Liebe, geschäftig
hin- und hereilend, um alle herbeizuführen, um Mir das Volk zuzuführen. O ihr
sollt kosten die Liebe eures Herrn, ihr sollt mit Mir auf zwölf Thronen sitzen
und die zwölf Stämme Israels richten.“
Barbara:
„Ich danke Dir, o Herr, wie bist Du unendlich gut, ja
erlaube mir, daß ich meine Liebe zu Dir in Tränen
äußere. Es sind Dankestränen, daß Du mich unwürdige
Sünderin so begnadigt und Du mich so hineinblicken läßt
in Dein liebendes Herz.
O Du unendlich liebenswürdiger,
großer Gott! Wie unendlich muß Deine Barmherzigkeit sein, daß sie es nicht
verschmäht, zu einem armseligen Würmchen niederzusteigen und es so zu erheben,
daß es an Deinem Herzen Platz nimmt. O komm doch herbei, o liebe Schwester
Marie, meine Zwillingsschwester, wie dich der Herr gestern genannt. Du bist viel
reiner als ich, du hast noch die volle Taufunschuld, aber sieh, ich habe Ihm
fünfundzwanzig Jahre nicht so treu gedient, als ich hätte tun sollen. O liebe
Ihn mit mir, danke Ihm mit mir, weine mit mir an Seinem Herzen. Wenn sie doppelt
rinnen, unsere Tränen, werden sie auf Sein liebendes Herz herniederträufeln wie
kühlender Tau. O ihr meine zwei Mitschwestern, ihr alle, die ihr euch im Geist
mit mir vereinigt, danket mit mir. Auch N. bringt dir Tränen des Dankes dar, o
Gott! So nimm auch meine Tränen für ihn hin. Warum hast Du mir denn gestern
gezeigt, daß er gar so lieb und vertraut mit Dir tat an Deinem Feuerherd Deiner
göttlichen Liebe?“
Jesus:
„Ja, das sollst du wissen, weil er an nichts häkelt, Mir
kindlich und aufrichtig glaubt wie Mein heiliger
Nährvater Josef. Sieh, Mein heiliger Nährvater schaute
auch nicht, was Meine Mutter schaute, er mußte in
beständigem Glauben leben, er konnte nicht wie Sie in
beständiger Vereinigung mit Mir sein, und dadurch
verwundet eine Seele Mein Herz so sehr, daß Ich ihn
behandele wie den vertrautesten Freund Meines Hauses,
wie Meinen Tischgenossen, der mit Mir nach einem guten
Mahle, nach einem guten Schmaus, wie man in der Welt zu
sagen pflegt, ein wenig ausruhen will an Meinem Herzen.
So wollt’ Ich allen Meinen Dienern tun, so tue Ich allen
Meinen Dienern, die Mir diesen Glauben entgegenbringen
und diese kindliche Liebe und wechselseitige
Vertraulichkeit, diesen Austausch von Liebe. N. tauscht
aus, und er kommt wahrhaftig nicht zu kurz.“
Barbara:
„Mein Jesus! Ich danke Dir! Sieh, ich weiß nichts, und
wie kann ich imstande sein, so etwas zu denken? Nicht
eher weiß ich es, bis Du mir es aufschließest, und wenn
ich etwas schaue, so mache ich mir allerlei Gedanken
darüber. Manchmal treffe ich es auch richtig, doch denke
ich oftmals, es sei Einbildung, bis Du es mir Selbst
erschließest. Jetzt bitte ich Dich, da Du mir eine so
große Gnade erwiesen, daß ich Dir von Herzen danken
darf, ganz besonders für diese Belehrung. Jetzt möchte
auch ich Dir eine Freude machen! Ich möchte Dir Seelen
zuführen, die statt meiner Dir danken, weil dies doch
nur ein Tal der Tränen ist und ich so schwach und
armselig bin, daß ich Dir kein würdiges Lob darzubringen
imstande bin als nur das, was Du mir eingibst. Denn ich
bin nicht imstande zu sagen aus mir: Mein Jesus,
Barmherzigkeit! Ich bitte Dich für Schwester N. Sieh,
wenn sie auch etwas weltlich gesinnt, verzeih ihr, sie
war vielleicht eine Tochter vom Land, im Reichtum
erzogen, der Schein hat sie geblendet. Ich opfere Dir
Deine Armut im Stalle zu Bethlehem, während der
dreiunddreißig Jahre Deines Lebens und die Armut Deiner
lieben Mutter.
Ich vereinige damit auch meine
geistige und leibliche Armut, und so opfere ich alles dem himmlischen Vater für
diese Seele auf. O liebe Mutter, komm hilf mir bitten. Alle Deine Tugenden, alle
die Verdienste Deines lieben Mutterherzens, der Liebe zur Armut, Keuschheit, zu
Demütigungen und Verachtungen, und mit dieser Liebe opfere ich all die Leiden,
die ich Deinetwegen erdulden mußte. O gib sie mir! Ich bitte Dich auch für die
zwei Schwestern von N. Du hast mir gestern einige Schwestern mit Rosen bekränzt
gezeigt, o führe sie mit Dir in den Himmel.“
Dann sang Barbara dreimal das
Ave Maria.
Maria:
„Siehst du, wie wohlgefällig das Ave Maria Mir ist, wenn
es gesungen wird von Meinen Freunden? Hier hast du diese
Schwester N.; hier hast du auch diese zwei Schwestern
von N.; jedem von euch sei eine geschenkt.“
Barbara:
Und wie lieblich und freudig ziehen sie mit fort, ein
herrliches Loblied, ein herrliches Magnificat mit
anstimmend ihrem Herrn. O der herrliche Einzug!
„O liebe Himmelsbewohner, o
nehmt auch N. mit.“
„O liebe Mutter, ich opfere Dir
den Dienst, den er Papst Pius IX. geleistet hat.“
Und Sie hat ihn umfaßt und
herausgezogen, und Sie nimmt ihn mit Sich und noch eine ganze Schar von Armen
Seelen.
Inhaltsverzeichnis Band 1
83 Freitag nach dem
Herz-Jesu-Fest 1896
„An dem Kreuz, das alle
Völker zu ertragen haben, an dem Kreuz des Sozialismus, des Liberalismus und des
Freimaurertums.“
Lied: Dem Herzen Jesu singe...
Barbara:
„Mein Jesus! Du Bräutigam meiner Seele! Was willst Du
mich denn lehren?“
Jesus:
„Ja, man wundert sich über die auffallende Weise, wie
Ich mit dir verkehre...
Ich bin gekommen, um der Welt
den Frieden zu bringen. Dreiunddreißig Jahre bin Ich unter diesem Geschlecht
gewandelt, um sie an Mich zu ziehen, um sie Meinem himmlischen Vater zuzuführen
und jetzt, nach neunzehnhundert Jahren, wo Ich alles getan habe, um Mein Volk zu
retten, will man Mich hinausschaffen aus den Herzen der Menschen. Man kennt Mich
nicht mehr, man will nicht mehr glauben, daß Ich auf Erden gewandelt bin unter
den Menschen, daß Ich im Allerheiligsten Sakrament des Altares zugegen bin.
Man hat die Schule Mir
entrissen, Ich will aber, daß sie Mir wieder zugefügt werde. Darum verlange Ich
eifrige Seelen, darum rede Ich mit dir, darum soll der Damm, von dem Ich dir
schon einige Male gesprochen, errichtet werden, das heißt, treue und fromme
Seelen sollen Hand in Hand mit den Priestern dem Strom der Zeit
entgegenarbeiten, der unaufhaltsam abwärts fließt. Wo soll ich Mich hinwenden,
wenn nicht an die Diener Meiner Kirche?
Sie habe Ich über Könige und
Königreiche gesetzt, damit sie aufbauen und ausreißen und bepflanzen sollen,
sind sie ja die Könige der Schöpfung. Ihre Gewalt geht über die der Könige, über
die eines Kaisers, und wenn sie das Volk nicht auf den Weg zurückbringen, auf
dem es wandeln soll, wird es schlecht bestellt sein mit der Welt.
Aber Ich will, daß der
Sozialismus bekämpft werden soll von M. aus, und Ich habe dir schon gesagt, daß
das Priesterseminar von M. eine Pflanzschule der Heiligkeit ist für das
Priestertum, obwohl dieses nur ein kleiner Splitter ist an dem Kreuz, das alle
Völker zu ertragen haben, an dem Kreuz des Sozialismus, des Liberalismus und des
Freimaurertums. Sie sollen zurückgeführt werden durch Meine Kirche!“
Barbara:
„Mein Jesus! Bräutigam meiner Seele! Ich danke Dir für
all die Liebe, die Du mir schon erwiesen. Sieh, ich bin
ein armseliges Werkzeug in Deiner Hand. Jahrelang schon
stehe ich da als eine Närrin, als eine eingebildete
Person, welche die Frömmigkeit an einem ganz anderen
Fleck hat. Ich halte Dir wirklich vor, was ich schon
gelitten, und sieh, was ich damit erreiche, nichts als
Spott und Hohn und Verachtung. Wenn ich einen einfachen
Weg gehen könnte, brauchte ich mir das alles doch nicht
vorwerfen zu lassen. Sieh, es geht mir wie einem Wild,
das verfolgt wird vom Jäger. Ich bitte Dich, o Herr, laß
mich doch nicht in die Öffentlichkeit kommen, gönne mir
nur ein kleines, einsames Plätzchen, dann mögen alle von
mir denken, was sie wollen, wenn ich Dir nur still
dienen kann. Verzeih mir bitte, daß ich Dir heute so
Vorwürfe mache.“
Jesus:
„Törichtes Kind! Ja, was sind denn Leiden? Was war Mein
Leben? War es denn anders, war nicht auch Ich gehetzt
wie ein Hase, der von den Jägern verfolgt wurde? Siehe,
die Liebe hetzte Mich von Stadt zu Stadt, von Dorf zu
Dorf, die Liebe zu euch Menschen ließ Mich nie einen
häuslichen Herd finden. Das sollst auch du, deshalb habe
Ich dich aus der Heimat hierhergeführt, um so Mein
äußeres Leben zu versinnbildlichen. Deshalb sollst auch
du keinen häuslichen Herd finden und wirst oft verjagt.
Jetzt gehe in Mein inneres Leben ein. Sieh, Ich wollte
überall die Menschen an Mich ziehen. „Ei, ist das nicht
des Zimmermanns Sohn? Heißt nicht Seine Mutter Maria?“
Das war die Rede. Die konnte Ich überall hören.
Die Wunder, die Ich wirkte, die
hätte Ich vom Teufel – diese Gewalt. Ei, wundere dich nicht, wenn es dir nicht
besser geht! War Ich aus Liebe ein Narr, willst nicht auch du aus Liebe ein Narr
sein? Und sage nur deinen beiden Mitschwestern, daß auch sie unter demselben
Kreuz stehen. Närrisch zu gelten, aus Liebe zu Mir, gehört zu jener Seligkeit,
denen Ich den Himmelslohn verheißen habe.
Sei du nur ganz ruhig, du wirst
nie aus dem Hause kommen! Ich weiß schon die Sache am rechten Fleck anzufangen;
Ich brauchte niemand; Ich brauchte keinen Menschen, Ich will Mich aber doch der
Menschen bedienen. Ich weiß, die rechten Männer herbeizuführen, die Meinen Namen
verherrlichen sollen, und dazu gehört auch dieser Arzt. Er ist ein guter
Katholik, ein gläubiger Christ, er nimmt keinen Anteil an dem Liberalismus der
Zeit; er ist ein gläubiger Christ mit seiner ganzen Familie. Ich will ihm aber
zeigen, weil er aus Gründen bearbeitet ist und Vorurteile hegt, was eine Seele
aushalten kann, die Mich liebt, und daß es nicht immer eine falsche Frömmigkeit
ist, wenn sich manches nach außen zeigt.
Man soll auch nicht so
ängstlich sein in der Unterscheidung der Geister, auch nicht allzu spitzfindig
sein, um irgend etwas herauszufinden. Man soll an den Kindern der Welt ein
Beispiel nehmen, was diese tun und annehmen, wenn es etwas zur Förderung ihres
Planes ist. Ich aber, euer Herr und Gott, arbeite still und unscheinbar lang in
einer Seele, und es wäre nicht so viel zu tadeln, wenn alle aushielten, die Ich
zu Meinem Dienst berufen habe; denn das geht einmal nicht anders. Die Weltkinder
braucht niemand zu prüfen, dafür sind sie Weltkinder; die Kinder des Lichtes
aber, die im Licht des Glaubens wandeln, deren Licht auf den Leuchter gestellt
werden soll, müssen schon geprüft werden. Darum wundert euch nicht, ihr treuen
Seelen!“
Barbara:
„O Herr, sind denn nicht die Schwestern in Barbara
schuld, daß so viele sterben?“
Jesus:
„Daran sind diese Schwestern nicht schuld, sie sollen
nur all die Zweifel beiseite setzen, wüßten sie doch,
wie gut Ich bin, wie Ich sie liebe. Aber da einmal doch
das Menschengeschlecht nicht mehr so kräftig ist wie vor
einigen hundert Jahren und immer noch mehr abnimmt, das
liegt in der Schöpfung, damit man sehen soll, wie die
Welt vergänglich ist, und daß sie nicht ewig dauert, und
darum auch wird das Menschenalter immer kürzer, meinte
Ich damals, daß sie schon von früh an, wenn die Kinder
ihnen anvertraut werden zur Erziehung, sie oft an die
Luft führen, mit ihnen spielen wie Kinder, als ob sie
selbst Kinder wären, um den Geist aufzuheitern, den
Verstand zu erfrischen, die Kräfte zu sammeln, und das
zwar oft, und sie sollen sehen, daß nicht mehr so viele
sterben.
Das sind die vielen unnötigen
Studien, die weltlichen, welche die Kinder machen müssen. Diese können sie
freilich nicht allein beseitigen, weil das weltliche Gesetz zu sehr verbunden
ist mit dem geistlichen und die Kirche der weltlichen Macht unterworfen.
Was Ich in der letzten Zeit
über die Schulen gesprochen, damit sind alle einbegriffen, die Kinder zu
bearbeiten haben, wenn sie auch einem anderen Orden angehören. Kommt doch zu
Mir, ihr treuen Seelen, grämt euch nicht über solche Dinge, seid doch nicht so
spitzfindig wie die Weltkinder. Ja, man will sich wundern über die heutige Welt,
daß die Welt so vom Glauben gekommen. Seht euch nur um in euch selbst, ihr
frommen Seelen, wieviel wird kritisiert in frommen Herzen! Kommet doch zu Meinem
Herzen! Seht, wie Ich euch alle liebe, wie Ich euch in Mein Herz schließen
möchte.
Geht über euch hinweg, führt
Mir andere Schafe herbei, seht euch doch diese an, die fest glauben, wie
glücklich sind jene Seelen, ja, da ist kein Zweifel. Wo wäre denn das Kreuz,
wenn Ich alles so in den Genossenschaften stellte, wie es jede gerne hätte.
Jeder nehme täglich sein Kreuz auf sich und folge Mir nach. Vor Gericht wird die
Schwester N. nie zu kommen haben.“
Barbara:
„O Herr, N. läßt Dich fragen, ob sie über ihre Skrupel
ruhig sein kann?“
Jesus:
„Ich habe es dir schon gesagt, daß Ich zufrieden bin mit
ihr. Die Ängste, die Skrupel, sind ihr Kreuz, das sie
tragen soll. Ich habe ihr schon einmal gesagt, daß sie
dieselben vor ihrem Ende nicht mehr haben werde. Durch
diese Ängstlichkeiten wird sie abgehalten von anderen
Sünden, weil Ich am besten weiß, wie Ich Meine Kinder zu
leiten und zu führen habe. Ich bin der erste Führer, die
Seele hat Meiner Stimme zu folgen, und sie geht nicht
irre, Ich habe ihr einen sichtbaren Führer in ihrem
Beichtvater gegeben. Führe Ich ja doch aus allen
Geschlechtern Menschen zu Mir, und durch Meine Gnade
bearbeite Ich sie, die nie einen Führer gehabt haben.
Aber der zweite Führer, das ist der Priester, und was
dieser ihr sagt, sage Ich ihr im Beichtstuhl. Darum soll
sie zufrieden sein.“
Inhaltsverzeichnis Band 1
84 Fest des Johannes des
Täufers 1896
„Daß Ich durch Leiden die
Menschen an Mich ziehen will und durch Leiden sie an Mich fesseln.“
Lied: Gläubige Seelen..., O
heiliger Johannes...
Barbara:
„Ich sehe den heiligen Johannes. Ach wie schön! O mein
Gott! Wie unendlich schön! Wie gut bist Du, daß Du mich
so hineinführest in das Leben der triumphierenden
Kirche. O mein Jesus! Bräutigam meiner Seele! Ich dachte
nicht daran, daß ich heute das große Glück haben sollte,
daß Du mit mir verkehrst. Verzeih mir, weil ich heute
früh so unwillig war, weil ich nicht fort konnte in die
Kirche.“
Jesus:
„Ja, Meine Tochter! Ich habe dir schon oft gesagt, daß,
wenn Ich anpoche an deinem Leib, du dich nicht mehr
lange besinnen sollst, sondern dich auch freiwillig und
mit Freuden hingeben sollst zu Meinem Dienste. Siehe,
ist es denn nicht eins, ob Ich so oder so mit dir
verkehre, ob Ich in der Kirche in der heiligen
Eucharistie zu dir komme und Mich mit dir vereinige,
oder zu Hause durch dieses Leiden persönlich zu dir
hinabsteige nach diesem Leiden, um in dir und mit dir zu
reden? Wann wirst du denn endlich einmal eingegangen
sein in Meine Absichten?
Ist es denn nicht Wunder genug,
wenn Ich, der große Gott, Mich würdige, zu dir hinabzusteigen, um in dir
einzukehren und in dir zu reden, zu euch, Meinen elenden Geschöpfen, armseligen
Würmchen, die Meine Hand erschuf, und die der Atem Meines Hauches vernichten
kann? Siehe, Mein Diener Johannes, ist der Größte im Reiche Gottes, er bahnte
die Wege dem Messias vor, und doch glaubte er, unwürdig zu sein, um Mir die
Schuhriemen zu lösen, und doch demütigte er sich so tief. Um allen Menschen ein
Beispiel zu geben, wer Ich bin und welche Begriffe er von Mir hat, wollte er
sich die Freude versagen, in Meiner Nähe zu leben, Meinen Umgang zu genießen.
Was meinst du, welche Opfer
kostete es ihn, nicht mit Mir reden zu können, obwohl er Mein nächster
Verwandter war, obwohl aus Meiner Blutsverwandtschaft, wollte er sich doch die
Freude versagen, mit Mir zu verkehren. Er verkehrte nie mit Mir, außer bei der
Taufe, und welche Demut bezeugte er dabei! Lerne von ihm, dich zu demütigen,
lerne von ihm, die Leiden zu ertragen. Siehe, ob Ich ihm einen bequemeren Weg
gegeben habe. Sieh nur zu und sage nur all denjenigen, die nicht so ganz
entschieden glauben wollen, daß Ich in dir rede, daß Ich Mich würdige, Mich mit
dir zu vereinigen, daß, wie Ich ehedem gesagt zu Meinen Aposteln und den
Pharisäern und allen, die mit Mir in Verbindung kommen, daß Ich nicht gekommen
bin, das Gesetz und die Propheten aufzuheben, sondern zu erfüllen, Ich aber auch
nicht gekommen bin, sie von all den Leiden zu befreien, von denen sie gerne
befreit sein möchten.
Nein, deswegen komme Ich nicht
zu dir, sondern vielmehr, daß die Menschheit erst sehen solle an deinem Leiden,
das du erst durchzumachen hast, ehe Ich Mich würdige, zu dir herabzusteigen, daß
Ich durch Leiden die Menschen an Mich ziehen will und durch Leiden sie an Mich
fesseln; wohl all denjenigen, die sich ziehen lassen im Leiden, die im Leiden zu
Mir zurückkehren, die im Leiden gestärkt werden, Mich noch mehr zu lieben. Jene
sind es, die Meine Lieblinge sind, jene sind Meine Freunde und Tischgenossen,
mit ihnen will Ich verkehren; jene sind es, die Mein Herz verwunden, die Meine
treuen Kinder sind, Meine treuen Diener.
Von dem Bischof von Mainz
verlange Ich es, daß er es weiter gelangen lasse an den Heiligen Stuhl in Rom,
an den Bischöflichen Stuhl in Rom. Ich verlange, daß diese armen Wesen, die
hinausgestoßen sind von der Welt und so zurückgesetzt sind von Meinen Dienern,
die Ich gestellt habe, daß sie jene Seelen nähren sollen mit dem Brot der Engel,
um all die Leiden dieses Lebens ertragen zu können, an Meinem Tisch speisen
sollen...
Sie sind jene Seelen, die die
Welt hinausgestoßen, weil sie es nicht mit ihr halten, und Ich will, daß sie
einen Anhaltspunkt haben sollen, daß sie einen eigenen Tisch haben, und das ist
Mein Tisch, der Tisch Meines Hauses, woran die Engel speisen, dies ist der
häusliche Herd, an den sich jene Seelen setzen sollen. Ihr Seelen, die ihr Mich
liebt, ihr Jungfrauen in der Welt, o kommt an Mein Herz, o kommt und vereinigt
euch mit Mir. Von Mir seid ihr nicht verstoßen.
O kommt doch, Ich will euch
alles ersetzen, was euch die Welt versagt. Seht aber auf Meinen Diener Johannes,
seht, wie Ich ihm keine Leiden ersparte, wie sein Weg ein düsterer, ein
finsterer war vor den Augen der Welt. Ist er doch in einem finsteren Kerker, wo
er schmachtete Tag und Nacht. O seht, wie er in diesem grauenhaften Kerker
sitzt, aber er ist nicht unglücklich. Dieser Kerker, ihr Jungfrauen, soll euch
die Welt sein. In der Finsternis sollt auch ihr sitzen und doch keinen Anteil
nehmen an der Finsternis der Welt, wie auch Mein Diener Johannes die Finsternis
des Kerkers nicht annahm. Trotz dieser Finsternis war Licht in seiner Seele, und
er schwamm in einer Wonne von Seligkeit; denn er wußte, daß er leide für Mich,
der dereinst am Kreuze sterben sollte für ihn.
Ihr Priester aber, auch ihr
sollt euch ein Beispiel nehmen an Meinem Diener Johannes. Seht, wie er sich
nicht scheute vor den Großen und Mächtigen, seht, wie er nichts fürchtete, wie
er hintritt vor einen König Herodes und ihm seinen Ehebruch ins Gesicht
hineinsagt. Wohl weiß er, daß er sein Leben aufs Spiel setzt, daß es geschehen
ist um sein Leben, aber er schweigt nicht, er tritt hin, wirft ihnen ihr Unrecht
vor. Tut es wie Mein Diener Johannes. O höret Meine Stimme, die Ich zu euch
spreche durch diese Meine kleine Dienerin.
Du Bischof von Mainz, Ich habe
sie dir unter deine Leitung gestellt, Ich habe sie aus der Diözese Würzburg
hinweggeführt in deine Stadt, damit du dich um sie annähmest, weil Ich deinen
Glauben, deine Demut, deine Liebe kenne und schätze, weil Ich weiß, daß du
Opfermut in dir hast. Du hast den Mut in dir, diejenigen nicht zu achten, die
nichtige Einwände vorzubringen wagen, weil du den Mut hast durchzudringen. Gehe
hin, sage Meinem Volk, sage Meinen Dienern, die Mein Volk regieren sollen, daß
Ich, der Herr, ihr Gott, es verlange. Ich stelle dich unter den Schutz dieses
großen Heiligen. Schau auf sein Beispiel und fürchte dich nicht. Siehe, die Welt
wird nicht gerettet werden, wenn nicht Seelen sich vorfinden, die durch ihr
Leiden, durch ihren Opfermut, sich an Mein Leiden anschließen und sühnend und
liebend und opfernd sich ganz Mir weihen und mit Mir sich vereinigen, den Zorn
Meines himmlischen Vaters zu besänftigen.
Seht, wie die Kirchen immer
leerer werden von Christen, die Tanzböden, die Belustigungsstätten aber immer
mehr sich füllen und darum die Worte, die Meine Diener sprechen, hinausschallen
in den Wind, weil die Menschen sie nicht hören, die sie hören sollen. Wo bleiben
nun die Seelen, die gerettet werden sollen, die Ich mit Meinem kostbaren Blut
erkauft habe? Wo bleiben sie, die Armen, die Verkommenen, die Menschen, die Ich
auf Erden nicht belohnen kann, weil Ich sie nicht mit zeitlichen Gütern
gesegnet, die nichts haben als dieses schnöde Vergnügen, in dem sie sich wälzen
von Tag zu Tag? O soll auch Ich sie noch verwerfen auf ewig, diese armen
Geschöpfe, die Ich so unendlich liebe? Ist es denn nicht genug, jene zu
verdammen, die Ich mit zeitlichen Gütern gesegnet habe, und anstatt Mir dankbar
zu sein und treu zu Meiner Fahne zu stehen, sich von Laster zu Laster wälzen und
wähnen, wenn sie sterben, daß Ich sie noch aufnehmen werde? Nein, nein! Sie
sollen es sich nicht anmaßen, aber welch arme Wesen, die ihr Leben in Armut und
Not zubringen.
O teilet Meinen Schmerz mit
Mir, ihr Völker, ihr Meine Diener, ihr treuen Jungfrauen. Ihr sollt euch mit
Meiner Kirche vereinigen, leiden und sühnen, ihr seid es, die Ich euch
hineingestellt in jene Familien, die von Mir getrennt sind und von denen ihr so
vieles zu leiden habt, obwohl sie eure Tisch- und Hausgenossen sind. Ihr seid
es, die ihr verachtet seid von der ganzen Stadt und dem ganzen Dorf, wo ihr
wohnt; denn eine Seele, die Mich lieben will, auch wenn sie im letzten Dörfchen
lebt, muß viel leiden in dieser gottlosen Welt. Ich aber will euch alles
ersetzen. O kommt, vereinigt euch mit Mir, opfert diese Leiden auf zur Sühne für
die gottlose Welt.“
Barbara:
„Nimm hin, o Herr, meine Tränen, ich will ja gerne
leiden, all die Verachtungen, die ich in der Wirtschaft
zu erdulden habe. Ja, ich begreife jetzt, warum Du mich
hierher geführt hast. Ich will mich nicht mehr ärgern, o
Herr, wenn sie auch noch so viele Possen an mir ausüben,
aus Liebe zu Dir will ich alles gern ertragen. O was
kann ich denn tun, um alle Menschen, alle Jungfrauen,
aufzufordern, sich Dir anzuschließen? O ihr Damen der
Stadt Mainz, wenn ihr wüßtet, wie bedrängt der Herr ist
hier in dieser Stadt, ihr würdet euch nicht so
herausputzen.“
Jesus:
„O wären doch alle Meine Diener überzeugt, daß Ich es
bin, Der mit dir verkehrt. Sieh, verlange Ich denn etwas
Unmögliches, etwas, das sie sich nicht leisten können,
wenn Ich sage, daß Ich den Glauben erneuern will an
ihnen? Ja, der Bischof sagt, daß es nichts Neues sei,
keine neue Offenbarung sei. Ja, ja, Meine Kirche wird
immer die alte sein, solange die Welt steht. Freilich
ist es nichts Neues, ja, daran sollten sie sehen, wenn
es Neues wäre, daß es nicht von Mir kommt... Aber daran
sollt ihr erkennen, daß Ich es bin, der dir diese
Offenbarung eingibt, weil es nichts Neues ist, und daß
es darum echt ist.
Ich will, daß alle Meine Diener
es wissen sollen und wissen müssen, daß sie sich daran erinnern sollen, wenn sie
an den Altar treten, daß sie leibhaftig vor Mir stehen und mit Mir, dem
Allmächtigen Gott, verkehren. Gerade wie Ich Mich würdige, nach diesem Leiden
mit dir zu verkehren, so ist es auch, daß Ich jedesmal auf ihr Wort Mich ihren
Händen übergebe, nach den Worten, die sie gesprochen, daß sie dann mit Mir reden
und wo sie sich hüten sollen, einen anderen Gedanken während der Zeit in sich
aufkommen zu lassen als den Gedanken, daß sie vor einer göttlichen Majestät
stehen. O wie würde der Glaube erneuert werden, wenn alle Meine Diener in der
ganzen Welt wüßten, vor wem sie stehen, wüßten, daß in jeder heiligen Messe Ich
Mich mit ihnen vereinige, gerade so wie jetzt mit dir, wie Ich mit dir verkehre
nach dem Leiden. Wie kann Ich Mich aber mit jenen vereinigen, die Meinen Feind
besitzen, und doch tue Ich es, und doch würdige Ich Mich, zu Meinem Feind
hinabzusteigen.
Aber, o weh, Ich muß ihn
verlassen, verlassen, um nicht mit ihm reden zu können, um Meinen Kanal zu
verstopfen, der durch ihn sprudeln soll über Meine Kinder. Sie sollen wissen,
daß, wo ein Priester steht, der Mich Meinem Feind übergibt, der Kanal verstopft
ist und die ganze Gemeinde unendlichen Schaden leidet. Ja, Meine Diener, der
Bischof von Mainz, soll sich nur darum annehmen, denn es hängt viel, viel davon
ab. Komm, Meine Tochter, Ich will dir noch zeigen, wo Mein Diener Johannes sich
befindet, wo seine Seele hinging aus dem finsteren Kerker.“
Barbara:
Und ich sehe einen Thron, der ist aus lauter Elfenbein
mit vielen, vielen Türmchen, wie aus Elfenbein
geschnitzt, und der ist ganz in der Nähe der lieben
Mutter Gottes.
„Warum denn, o Herr?“
Jesus:
„Ja, weil er in der engsten Verbindung steht zu Meiner
lieben Mutter, nicht nur durch seine
Blutsverwandtschaft, sondern durch die Verdienste, die
er sich erworben an der Stiftung Meiner heiligen Kirche.
Meine liebe Mutter, Sie ist die Miterlöserin des
menschlichen Geschlechtes, denn Sie mußte den Erlöser
gebären und die Menschheit miterlösen. Johannes aber
mußte der Menschheit den Weg zur Erlösung vorbereiten
und die Kirche zu gründen helfen. Darum siehst du ihn
ganz in der Nähe Meiner lieben Mutter.“
Barbara:
Und ich sehe, wie die Himmelsbewohner herzutreten und
ihn beglückwünschen, all die Patriarchen, die Propheten,
die Apostel, die heiligen Märtyrer, die heiligen
Jungfrauen, die heiligen Bekenner, sie wünschen ihm
Glück.
„Also, heiliger Johannes, bist
du der Größte im Himmelreich?“
Johannes:
„Ja, meine Tochter! Ich war klein auf Erden, klein in
meinen Augen, klein in den Augen der Menschen, und man
nannte mich nur den Sohn der Wüste, und darum hat mich
Gott so erhöht. O die unendliche Liebe Gottes! Komm und
preise Ihn mit mir und lobe Ihn mit mir; denn Er ist
unendlich gut.“
Barbara:
„O wie unendlich schön bist Du, o Gott, o mein Gott, wie
gut. Dorthin sollen wir, in diese wundervolle
Herrlichkeit, in dieses ewige Alleluja?“
Inhaltsverzeichnis Band 1
85 Vierter Freitag im Juni 1896
„So daß er manchmal seine
Gedanken mit einmischt zu dem, was Ich mit ihm rede.“
Jesus:
„Ja, Meine Tochter, du sollst wissen, daß du noch viel
zu leiden hast, aber fürchte dich nicht, da Ich bei dir
bin. Meine Hand wird alles abhalten, was dir an Leib und
Seele schaden könnte. Wollen Meine Diener es auch nicht
annehmen, werde Ich es doch durchführen, was Ich
durchführen will. Ich werde dich in Meiner Hand halten.“
Dann beklagte Sich Jesus, daß
niemand mehr an Seine Güte glauben wolle, daß Er Sich mit Seinen treuen Kindern
vereinigen will, daß dieselben so verspottet werden, selbst von denen, die Er
ihnen zu Beschützern gegeben habe, daß man heutzutage nichts mehr wisse als
Hysterie und weibliche Einbildung.
Jesus:
„Und doch bin Ich Derjenige, Der Sich an Großmut nicht
übertreffen läßt gegenüber einer Seele, die Mir ihr
ganzes Sein, Denken und Fühlen aufopfert, deren Wandel
mehr im Himmel ist als auf der Welt. Warum sollte Ich
solche Seelen nicht trösten? Sie sollen wissen, daß Ich
mit jenen Seelen Mich nicht vereinigen kann, die zwar
Meine Gebote halten, aber immer nur einen leichten,
bequemen Weg gehen wollen.
Aber jene Seelen, deren ganzes
Streben nach Mir ist, diese sind es, welche die Welt verachtet. Es ist jetzt
nicht mehr die Zeit wie in den ersten Jahrhunderten, daß solche Seelen die Welt
verlassen können, um in der Einöde Mir zu dienen, weil es keine mehr gibt. Jetzt
wird eine Seele für einen Narren gehalten, die Mir treu dient. Diese sind es,
welche die Welt ‚Sonderlinge‘ nennt. Hätte dieses Geschlecht jene Einsiedler
gesehen, und was sie aus Liebe zu Mir vollbrachten, so wären auch sie für Narren
gehalten worden. Sie sollen sich wohl hüten, die Worte zu verwerfen, die Ich mit
dir spreche. O welch bedauernswerte Zeit! Es wäre besser, solche Seelen in
Schutz zu nehmen, aber weil sie selbige nicht kennen, so sind sie selbst von
denjenigen verachtet, die Ich ihnen zum Schutze gegeben habe. Beunruhige dich
nicht!
Wenn sie Meine Worte nicht
beachten, werde Ich doch durchführen, was Ich will. Ich werde dich aber nicht
mehr verlassen, sondern mit dir wie früher verkehren im stillen und im
verborgenen. Du sollst Meinen Trost genießen und alle jene, die es glauben; jene
aber, die es nicht glauben wollen, mögen ihren Trost finden, wo sie ihn suchen.
Das Gute findet zuwenig Anerkennung, weil selbst fromme Seelen zuviel vom
Weltsinn angesteckt sind.
Ich werde am Fest Meiner
Apostelfürsten wieder zu dir kommen, und Ich werde dich dann eine Zeitlang
verlassen. Ich werde dich in der heiligen Kommunion trösten. Erinnere dich immer
an die Worte, die Ich dir heute gesagt.“
Als Barbara einst nach der
heiligen Kommunion für eine Person bat, daß selbige nicht so viel Widerspruch
von einem andern erhalte, sagte der Herr:
Jesus:
„Sage ihr nur, sie soll sich nicht so viel grämen, denn
Ich habe ihr diese gegeben als ein Marterstäbchen, denn
Ich will sie zu einer Heiligen machen, und da habe Ich
ihr diese beigegeben, daß sie ihr beständig Stiche
versetze. N. martert sich selbst.“
Als Barbara einmal für einen
Priester betete und Jesus fragte, ob es denn so sei, wie derselbe gepredigt, daß
man auch eine übertriebene Frömmigkeit haben könne, antwortete Er ihr:
Jesus:
„Das kommt daher, weil sich auch bei dem Wort des
Priesters, der doch Mein Wort verkündigt, auch sein
menschliches Wort einschleicht, wie dies auch bei dir
manchmal der Fall ist, daß zu dem Wort, das Ich in dir
rede, sich deine menschlichen Gedanken mit
einschleichen, weil der Mensch aus Leib und Seele
besteht, und sein Geist, der nach Meinem Ebenbild
erschaffen ist, doch auch mit seinem menschlichen Herzen
verbunden ist, so daß er manchmal seine Gedanken mit
einmischt zu dem, was Ich mit ihm rede. Gehe über all
die Nachreden, die du hören mußt, hinweg und betrachte
immer, wie Mein Leben beschaffen war.
Was mußte nicht Mein
menschliches Herz alles erdulden mit den verschiedenen Charakteren, mit denen
Ich umzugehen hatte, wie lieblos wurde Ich behandelt und welche Schmähungen und
Lästerungen mußte Ich ertragen. Und was mußte erst Mein göttlicher Geist
ertragen, der Sich doch nur deswegen mit dem menschlichen Herzen verband, um die
Menschen Meinem himmlischen Vater zuzuführen, und täglich mußte Ich sehen, wie
diese Liebe mit Undank erwidert wurde.“
Inhaltsverzeichnis Band 1
86 Fest St. Peter und Paul 1896
„Ich will, daß die
hochheilige Messe, wo Mein Kreuzestod erneuert wird, sie jedesmal erinnern soll,
mit Wem sie jetzt verkehren und Wer sich jetzt zu ihnen herabwürdigt.“
Lied: Selig sind, die arm im
Geiste...
Barbara:
„O mein Jesus! Du Bräutigam meiner Seele! Heute, am Fest
der heiligen Apostelfürsten Petrus und Paulus habe ich
Dir eine große Bitte vorzutragen. Siehe, ich erkläre
mich bereit, alle Leiden zu ertragen, aber sage mir
doch, bist Du es, Der mit mir verkehrt? Seit den Tagen
meiner Jugend habe ich mir vorgenommen, Dich einzig und
allein zu lieben. Ist es denn möglich, sich trotz besten
Willens in eine solche Täuschung verwickeln zu lassen,
ist es möglich, daß die Religion solchen Schaden zufügen
soll? Wenn ich eine Schwindlerin bin, dann ist es
besser, die innere Stimme nicht zu hören, dann ist es
besser, der Religion nur halb und halb nachzuleben, dann
ist es besser, zeitlichen Vorteil zu suchen und nebenher
den geistlichen.
Siehe, ich habe alles aufs
Spiel gesetzt, aus Liebe zu Dir habe ich meine Heimat verlassen und mich nicht
mehr umgesehen. Und was besitze ich jetzt mehr als ein bißchen Essen, und ich
weiß auch nicht, was noch kommen kann, ob ich nicht noch aus meiner Familie
ausgestoßen werde, wenn alles als Täuschung erklärt wird. Nein, ich kann nicht
glauben, daß Du ein solcher Gott bist; ich könnte Dich ja gar nicht mehr so
lieben, nein – das bist Du nicht! Ist es möglich, daß, wer nur Dich sucht, sich
so in Täuschungen verwickeln kann, daß man sich selber zur Last und anderen ein
Stein des Anstoßes wird? Ist es möglich, daß Deine treuen Kinder den größten
Anstoß geben in der heiligen Kirche, daß diejenigen, die glauben, daß Du
gegenwärtig bist im Allerheiligsten Altarsakrament und wenn Du zu uns kommst
auch mit uns sprechen willst, vor der ganzen Welt für Schwindler erklärt werden
sollen, wenn sie Deine Stimme hören?
Siehe, ich habe mich unter die
Leitung des Bischofs gestellt, um ganz sicher zu gehen, und er sagt, es sei
Einbildung, Phantasie. Ist es möglich, daß sich die heilige Kirche deinen
Kindern gegenüber auf den Standpunkt stellt, daß sie auch beim besten Willen in
eine solche Falle geraten können? Ist es möglich, daß die heilige Kirche nur
eine eingebildete Religion geschaffen hatte? Verzeihe mir, ich muß mich heute
äußern, denn ich habe niemand, der sich meiner darin annimmt, ich klage Dir
meine Not in der ganzen Bitterkeit meines Herzens.“
Jesus:
„Sei ruhig, Meine Tochter! Ich sehe alle deine Tränen,
Ich schaue in dein Herz, Ich sehe deinen guten Willen,
Ich weiß, daß du nicht betrogen sein willst, und daß du
andere nicht betrügen willst. Ich weiß, daß du nur Mich
suchst und sonst nichts. Aber sieh, Ich will ihn
überführen, Ich will ihm zeigen, daß es jetzt noch
Märtyrer gibt in Meiner Kirche, und zwar Märtyrer der
Liebe. Diese Märtyrer der Liebe sind aber kostbar in
Meinen Augen, sie sind kostbare Perlen für Meine Kirche.
Ja, sie sollen wissen, daß Ich
es bin, Der dich leitet, Der die Anleitungen dir gibt, Ich bin es, Der all die
Verhältnisse deines Lebens, deiner Gesundheit und deiner Seelenzustände ordnet.
Sag ihm nur, er soll lesen, was Ich heute mit dir gesprochen habe und sich nicht
unterstehen zu verurteilen, bevor er dich selbst gesehen, und dann möge er
bedenken, daß die Wege Meiner treuen Kinder keine anderen Wege sind als
diejenigen, die du gehst und die deine beiden Mitschwestern mit dir gehen, und
die er gehen muß, wenn er zu Mir gelangen will, und die er auch geht. Sage ihm
nur, daß sein Weg der königliche Weg des Kreuzes sein muß, weil er vielen Seelen
vorangeht und viele auf ihn schauen.
Ich habe ihn an die Spitze der
Schar vieler Kämpfer gestellt, die mit ihm vereint kämpfen sollen für Meine
Rechte, die Ich bereits eingebüßt habe in der menschlichen Gesellschaft, die
kämpfen sollen für ihren Glauben, da sie an der Spitze ihrer Gemeinde stehen und
ihrer Diözese. Ich will ihm aber zeigen, wie der Weg sein soll, und daß man
nicht durch den Beifall der Menschen eindringt in jenes Reich, das Ich gestiftet
habe, denn Mein Reich ist nicht von dieser Welt. Daher können sich die Reiche
der Finsternis und des Lichtes nicht vertragen, müssen sich also unbedingt
gegenseitig bekämpfen und sich widersprechen. Ich will aber, daß das Reich des
Lichtes herrschen soll über das Reich der Finsternis, und dies kann nur
geschehen, wenn man im Lichte wandelt.
Nur derjenige, der im Lichte
wandelt, wird nicht anstoßen, er wird sein Ziel erreichen, ohne zu fallen. Er
soll aber auch deswegen nicht auf die Irrlichter schauen, die um ihn
umhergaukeln, und Irrlichter sind alle jene Geister, die ihn abbringen wollen
vom geraden Wege. Ich will ihm zeigen, wo und wie der Friede zu finden ist.
Friede sollen alle, die seiner Leitung unterstehen, Meinem Volk verkünden; denn
sie sind die Friedensfürsten, und wenn sie nicht ganz durchdrungen sind vom
Glauben, daß Ich unter ihnen bin und mit ihnen verkehren will, gerade so, wie
Ich mit dir verkehre, wenn auch nicht immer in so auffallender Weise.
Denn, daß Ich dir dieses Leiden
gab und nach dem Leiden mit dir verkehren will, ist Meine weise Absicht, weil
Ich nur die Priester darauf aufmerksam machen will, wie der Weg zu befolgen ist,
daß Ich nicht gekommen bin, die Leiden zu entfernen, und daß Ich auch nicht
unter ihnen wohne, um alle Leiden von der Erde hinwegzunehmen; denn
leidensunfähig werden die Menschen nur, wenn sie eingegangen sind in die
triumphierende Kirche. Aber Ich will ihnen zeigen, daß es ein untrügliches
Kennzeichen ist, daß Ich den Menschen an Mich ziehen will und an Mich ziehen
möchte, und daß Ich durch das Leiden sie zur Vereinigung mit Mir führe. Aber Ich
will Dank und Anerkennung von diesem Geschlecht. Ich will, daß die hochheilige
Messe, wo Mein Kreuzestod erneuert wird, sie jedesmal erinnern soll, mit Wem sie
jetzt verkehren und Wer sich jetzt zu ihnen herabwürdigt.
Der Gedanke wird sie dann von
selbst antreiben, ihre Herzen zu reinigen von allen unnützen Gedanken und allen
Zerstreuungen, und sie werden Meine Nähe fühlen, mit Mir verkehren, Meine Worte
verstehen und in sich aufnehmen und in sich verwirklichen. Sie werden es, Mein
Wort nämlich, auch auf andere übertragen, und das Erdreich Meiner Kirche wird
erneuert werden. Sage Meinen Dienern, ob es nicht der Mühe wert ist zu beachten,
daß Ich mit dir rede, ob es nicht der Mühe wert sei, ob nicht ein einziger Akt
der Liebe, die sie in einem einzigen Herzen mehr erwecken werden, nicht mehr
wert ist als alle Wissenschaft der Welt, die doch nur zu unnützer Prahlerei und
Weltweisheit führt. Ewig soll die Seele fortleben, ewig, ewig in Mir, und je
mehr sie auf Erden Liebesakte erweckte, desto höher soll ihre Seele aufsteigen
zur Vereinigung mit Mir.
Frage Meinen Diener, was man
denn hält von einem Prediger, der eine Reise macht in ein fremdes Land und
danach strebt, recht an sein Ziel zu gelangen, und diesen Prediger würde man
aufhalten in seinem Schnellzug, in dem er weiterfährt und immer weiter und
weiter, und ihm sagen: Komm mit mir, du sollst mir die Predigt halten da und da,
komm gleich mit mir. Der Prediger würde dich verblüfft anschauen und sagen: ,Ja,
ich bin darauf nicht vorbereitet, mein Freund.’ Wenn du zu ihm sagen würdest:
,Komm nur, du weißt schon, was du zu sagen hast.’ Und er glaubt deinem Wort,
geht mit dir, betritt die Kanzel und spricht so hinreißende Worte, daß alle
Zuhörer darüber sehr verwundert sind und mit lauschender Neugierde zuhören, was
würdest du denken von diesem Prediger? Nicht wahr, du würdest denken von diesem
Prediger, es ist der Geist Gottes, es ist Gottes Geist, Der es ihm eingibt, und
du hast recht. Nun nimm dir diese Meine Dienerin, wie sie ist. Sie fährt nicht
in der Bahn, aber betrachte ihr Leben, ob es nicht einem Schnellzug gleicht, ob
sie nicht gehetzt ist fort und fort mit zerstreuenden Geschäften, die den Geist
abziehen müssen.
Dann mußt du dir gewiß sagen,
gewiß offen eingestehen, daß sie keine Zeit hat, eine Rede zu halten, eine Rede,
worüber du selbst dich wundern mußt, wenn du aufrichtig mit dir sein willst,
wenn du dich nicht selbst belügen und betrügen willst. Wo hätte nun dieses arme
Landmädchen sich die Wissenschaft geholt, vielleicht in ihrer Dorfschule? Also,
Mein Freund, gestehe dir es ein, Ich habe dir schon einmal gesagt, wenn kein
Haar vom Haupte fällt, ohne Meinen Willen, wenn Ich die Haare eures Hauptes
gezählt, wenn kein Sperling vom Dach fällt, wenn Ich es nicht will, leugne Mir
es nur ab, wenn du sagen kannst, daß Ich es nicht bin, Der so redet!“
Barbara:
„O Herr sieh, weil neulich ein Hypnotiseur in Mainz war,
der auch einen Menschen eine Rede halten ließ, aus dem
Stegreif über die Stadtverordnetenwahl, so will man
meine Unterredung mit Dir auf eine Stufe mit diesem
stellen. O Herr, so gib uns doch zu unserer Klarheit
Dein Licht darüber. Siehe, ich denke, was nicht
natürlich ist, was den Gesetzen zuwider steht, die Du
ein für allemal aller Natur gegeben hast, ist
übernatürlich, göttlich oder dämonisch. Ist dies so und
bewirkte der Hypnotiseur diese Experimente durch
dämonischen Einfluß?“
Jesus:
„Ja, da muß aber das Leben zeigen zwischen beiden
Geistern, ob es dämonischer oder göttlicher Einfluß ist,
muß das Leben die Entscheidung geben. Alle, die noch
wenig begriffen haben, daß Ich diese Welt erschuf, daß
Ich alles, was darauf ist, in das Dasein gerufen habe,
daß Ich das Recht besitze, zu bestrafen und zu belohnen,
müssen erkennen, daß es einen dämonischen und einen
göttlichen Einfluß gibt. Ich bin es, Der die Engel
hinabstürzte in den Abgrund, aus dem Reiche des Lichtes
in das Reich der Finsternis, weil sie sich gegen Meinen
Geist empörten, weil sie sich nicht unterwerfen wollten
Meinen Ratschlüssen, die Ich mit der Menschheit vor
hatte, oder will Mein Diener Mir auch dieses nicht
glauben? Sag ihm nur, daß es auch ein Rätsel ist und ein
Geheimnis, daß Ich die Engel sofort verstieß aus dem
Himmel und den Menschen so viel Nachsicht gewährte.
Nicht war, dies ist ein Geheimnis? Nehmt die ganze
Geschichte des menschlichen Geschlechtes, alle Glaubens-
und Sittenlehren, vor wie vielen Geheimnissen bleibt ihr
stehen? Seid ihr nicht Schwachköpfe, daß ihr euch nicht
beugen wollt vor einer Erscheinung? Ja, ja, das sind
dämonische Einflüsse, und weil sich dieselben so breit
machen in diesem Jahrhundert, warum sollte auch Ich
Meinen treuen Dienern Meinen Geist nicht geben, warum
sollte Ich sie nicht auch beeinflussen, warum nicht mit
jenen verkehren, die sich ganz Mir schenken?
Siehe, diese Meine Dienerin
habe Ich dir in deine Gewalt gegeben, du Bischof von Mainz, denn du hast in
deiner Stadt viele fromme Seelen, die den Himmel bestürmen, und um ihretwillen
habe Ich dir Seelen gegeben, die es wagen, auch für andere zu leiden und zu
dulden, die sich entschlossen, leiden und dulden zu wollen für andere, die Mich
hinausgestoßen, die von Mir getrennt sind.
Freue dich, Mein Sohn, daß du
der Bevorzugte bist, daß du dich rühmen kannst, daß du Menschen hast, gläubige,
die sich vergessen können für Mich. Hier hast du drei Seelen, die sich selbst
vergessen können, ja, du hast noch mehr Seelen, aber diese sind aus dem
Weltenstand herausgenommen, sie sind mitten aus dem Getriebe der Welt. Du hast
viele Seelen hier; sie alle sollen vereinigt ein Kleeblatt bilden, um die
Allerheiligste Dreifaltigkeit Tag und Nacht zu bestürmen, Tag und Nacht sich als
Sühne anbieten, um dem großen Ziel entgegenzusteuern, das Ich dir gesteckt habe,
du Bischof von Mainz. Du sollst den Glauben erneuern! Und wenn du es nicht tust,
Ich weiß aber, daß du es tun wirst, dann werde Ich tun, was Ich schon häufiger
getan habe; von diesem verlange Ich nur die Beharrlichkeit.“
Barbara:
„Sieh, Herr, kann sie denn auch Hysterie haben die
Seele, die Dich allein sucht, kann man Dich, den überaus
liebenswürdigen Gott, denn auch hysterisch lieben?“
Jesus:
„Was solche Seelen, solche gelehrte Männer sich doch
vergessen können! Sie sollten froh sein, daß es Menschen
gibt, die sich so an Gott anklammern, daß sie alles und
sich selbst vergessen können; ja freilich muß da was
vorkommen. Komm nur, Meine Tochter, Ich will dir zeigen
heute an dem Fest Meiner heiligen Apostelfürsten, Meiner
ersten treuesten Jünger, wie Ich diejenigen belohne, die
treu ausgeharrt und gekämpft haben.“
Barbara:
„Ich sehe aber immer nur den heiligen Petrus und nicht
den heiligen Paulus, warum denn?“
Jesus:
„Ja, weil Petrus der erste Papst ist und du mit dem
Papsttum in enger Verbindung stehst. Der Papst, der
heilige Petrus, mußte sein Blut und Leben opfern für
Meine Kirche, er mußte leiden, um zu siegen, und weil du
ebenso mit deinem Leiden Meine Kirche unterstützen
sollst. Denn alle, die mit Mir und für Mich leiden,
sollen an ihrem Leib ersetzen, was an dem Leiden Christi
noch mangelt für andere Meiner Brüder. Siehe, wie viele
es gibt, die es nicht einmal der Mühe wert halten, um
nachzudenken, für was sie auf der Welt sind. Denke du
daran und vereinige dich täglich mit Meinem Diener in
Rom und leide für Meine Kirche, mit Meiner Kirche und in
Meiner Kirche, und je mehr dir widersprochen wird, je
mehr du verschmäht und verachtet wirst, desto herrlicher
wird dein Lohn und deine Krone sein.“
Barbara:
„Ja, ich nehme sie an, diese Krone. (Jesus hielt ihr
eine solche entgegen.) Erflehe mir nur Kraft und Mut, um
auszuharren bis ans Ende, ich nehme sie an.“
Petrus:
„Wohlan, meine treue Dienerin, bekleide dich damit. Du
sollst diese Krone tragen, du sollst leiden für meine
Kirche. Kümmere dich nicht, wie es dir noch ergehen
wird; denn du bist bestimmt zu leiden. Werde nicht
mutlos, wenn du nicht mehr so beten kannst wie früher,
wenn du keinen so großen Trost mehr findest wie ehedem
in deinem Gebet. Siehe, weil du leiden sollst, weil du
immer enger angekettet wirst an das Kreuz, deshalb muß
dir alles so kommen, daß du keinen Trost findest, weil
auch Christus ohne Trost leiden wollte. Schreite mutig
voran, fürchte nicht diejenigen, die nur Worte hinsagen.
Denn sieh, ich habe ja den
Martertod ausgehalten, ich ließ mich für meinen Herrn ans Kreuz schlagen und
weißt du, daß auch ich schwach war und der ganzen Welt vorgestellt wurde in
meiner Schwachheit? Ich verleugnete den Herrn, obwohl ich Wunder gesehen, obwohl
ich beteuert hatte, daß Er der Sohn des lebendigen Gottes sei, und als mich die
Menschen verfolgt hatten, wollte ich fliehen, und wieder kam Er zu mir, wie Er
auch zu dir kommt. Im Glauben müssen wir leben. Ich überwand meine Natur, und du
wirst siegen, wie auch ich gesiegt habe.“
Barbara:
„O wie glücklich! O wie glücklich!“
Inhaltsverzeichnis Band 1
87 Erster Freitag im
Juli 1896
„Zum Leiden, ja, da muß man den
Menschen zwingen, auch wenn sie die treuesten Kinder sind.“
Lied: Wann wird doch mein
Jesus kommen...
Barbara: „O mein Jesus!
O du süßer, lieber Bräutigam meiner Seele! O wie glücklich bin ich, daß Du Dich
würdigst, fortwährend zu mir herabzusteigen, obwohl ich von allen Seiten
angefeindet, verachtet und gedemütigt werde. Wie kommt es aber, daß ich Dich
verstanden habe, ich hätte jetzt eine Zeitlang Ruhe? Was wird man sagen? Jetzt
wird man erst recht sagen, ich sei eine Schwindlerin.“
Jesus: „Meine Tochter!
Kümmere dich nicht, laß andere nur sagen, was sie wollen. Freilich hättest du
gern Ruhe gehabt. Der Mensch ist einmal so, er möchte gern in der Ruhe seinen
Himmel verdienen und zum Leiden sind die allerwenigsten bereit. Zum Leiden, ja,
da muß man den Menschen zwingen, auch wenn sie die treuesten Kinder sind; denn
alle gehen gern einen bequemen Weg, und das ist auch bei dir der Fall.
Darum wundere dich nicht. Ich
habe dir neulich gesagt, daß sich dein Geist manchmal mit einmischt, vor allem,
wenn du gern etwas wünschst und hättest, daß Ich es dir gebe, und möchtest
deinen Willen gern durchführen und nicht den Meinigen, und darum glaubst du,
wenn du es Mir vorschwätzest, so würde Ich es ausführen, wie du willst. Ich will
aber nicht! Ich will, daß die Menschen, die Diener Meiner Kirche, gerade an
deinem Leiden sehen sollen, daß Ich es bin, daß das Leiden ein Kennzeichen ist,
daß Meine Hand im Spiel ist dabei; denn Leiden kann sich keine Schwindlerin
machen und sie würde sich wohl auch davor hüten.
Ja, jene tun groß vor den
Großen und tun klein vor den Kleinen, das heißt, wo sie wissen und erkennen, daß
Ehre und Ruhm zu ernten sind. Wo sie aber wissen, daß das Gegenteil verborgen
ist, da tun sie klein, weil sie den Kleinen und Armen doch nicht helfen können.
Eine Seele aber, die nichts sucht als Mich allein, geht gerade durch, es ist ihr
gleichviel, ob man sie lobt oder tadelt, ob man ihr Anerkennung zuspricht oder
sie beschimpft oder bespöttelt und belächelt. Sag nur Meinen Dienern, daß du
dich ihnen preisgeben willst; sie sollen mit dir anfangen, was sie wollen. Sei
nur ruhig, Meine Tochter! Kümmere dich nicht um den morgigen Tag, denn der
heutige soll dir genügen, wenn du Mir treu gedient hast. Was der morgige bringt,
darum kümmere dich nicht! Diejenigen aber, die Ich dir vorgesetzt, daß sie Meine
Stelle an dir vertreten sollen, werden sich wohl besinnen, dir Ungerechtigkeit
widerfahren zu lassen. Aber rede nicht viel, außer der Zeit, wo Ich mit dir
rede. Laß alles kommen, wie es kommt, und übergebe Mir nur deinen Willen, deine
Seele mit ihren Kräften, dein Herz mit seinen Neigungen, deinen Leib mit seinen
fünf Sinnen. Mehr verlange Ich nicht von dir.
Ja, ja, auch die Besten sollen
nur nicht denken, daß ihnen nichts mehr fehle. O kommt doch und sättigt euch an
Meinen Früchten, Der Ich unter euch wohne, ihr Menschenkinder, bereit, mit
vollen Händen euch Gnaden auszuspenden. O daß ihr so bereit wäret, sie zu
empfangen, wie Ich bereit bin, euch zu geben. Sehet doch, wie es überall
notwendig ist, dieses den Menschen ans Herz zu legen, wie überall der Weltgeist
eingedrungen ist, wie man Mir nur dient, weil es einmal Gebrauch so ist. O kommt
doch, ihr Völker der Erde, und sättigt euch an Meinen Früchten. Seht ihr, wie
Ich Meine Sonne scheinen lasse über die Guten und die Bösen, über Gerechte und
Ungerechte, wie Ich Meinem Arm Einhalt tue, obwohl die Ungerechtigkeit zu Mir um
Rache schreit.
Aber warum denn? Wegen diesen
einzelnen Seelen, die Mein Herz verwunden, und um derentwillen Ich eine ganze
Welt verschonen will. Seht, diese sind es, die Mich vor den Menschen bekennen,
diese sind es aber auch, die Ich bekennen will vor Meinem Vater, Der im Himmel
ist. Mit einem Haar ihres Hauptes haben sie Mein Herz verwundet. Seht, ihr
Priester, wenn ihr nicht wisset, wie deutlich Ich Mich noch aussprechen soll,
will Ich es euch sagen.
Solche Perlen, solche
verborgene Edelsteinchen stecken in manchen Winkeln der Erde, unerkannt,
verachtet und zurückgesetzt, und niemand ahnt es, was Mein Herz leidet, indem
auch Ich Mich von ihnen fernhalten muß. Wie gern wäre Ich bereit, Mich ihnen
mitzuteilen, Mich ihnen ganz zu schenken, um so ihnen diesen dunklen Erdenpfad
zu erhellen und zu erleuchten, und Ich kann es nicht tun. Und warum denn nicht?
Weil Ich überall hinter Meinen
Verwaltern zurückstehen muß, weil diese es nicht tun, denen Ich doch Meine
Gewalt übertrug. O wie war die Liebe so unbegrenzt! Seht, am Ölberg sah Ich
dieses alles voraus, Ich wußte, daß Meine Diener Mir Selbst manchmal wehe tun,
weil sie die Kanäle aufhalten, und doch ging Ich darüber hinweg, und doch
überließ Ich Mich ihnen als anderer Christus, und Ich muß an der Pforte stehen
und muß anklopfen und muß warten, bis sie Mir die Türe auftun. Kümmere du dich
nicht darum, Meine Tochter! Bleibe du Mir nur treu, alles andere laß nur kommen,
wie es kommt.“
Barbara: „O Herr, ich
bitte Dich für N. Soll sie dem ersten oder zweiten Käufer ihr Geschäft anbieten
zum Kauf?“
Jesus: „Ich habe es ihr
schon gesagt, und Ich habe ihr den ersten nicht geraten. Dabei soll sie bleiben,
denn da steckt noch etwas anderes dazwischen; sie soll ausharren auf dem Wege.
Sieh, die Güter, die Ich ihr entrissen, die will Ich ihr tausendfach ersetzen
durch übernatürliche Güter. Ach, wenn sie doch wüßte und verstünde, wie gut Ich
ihr bin, wie Ich sie liebe, sie würde sich nicht grämen um diese paar Groschen!“
Barbara: „Ich bitte Dich
für die bedrängte Familienmutter N.“
Jesus: „Sage ihr, daß
Ich durch sie diese Familie retten will, sie soll nur zuwarten und sich nicht so
sehr um die irdischen Dinge bekümmern, sie soll ihrem Mann eine treue, brave
Gattin sein und Mir eine gelehrige Schülerin und damit ihren Lebenspfad ganz
ruhig durchschreiten; denn Ich brauche solche christliche Frauen. Aus ihrer Ehe
wird ein Kind hervorgehen, das Mir große Ehre machen wird!“
Barbara: „O Herr, ich
bitte Dich für meine kranke Schwester in Amerika, die vor vier Wochen
Lungenentzündung bekommen hat. Ist sie noch krank? Sie ist im Bett, ich sehe
sie, sie ist noch krank. O Herr, stirbt sie denn?“
Jesus: „Nein, sie stirbt
noch nicht!“
Barbara: Ich sehe sie
wieder auf, aber doch nicht im Beruf, nicht als Klosterfrau. Und dann sehe ich
sie ganz in Weiß.
Jesus: „Ja, du siehst
ihre Seele, die du ganz geläutert siehst. Durch all die Leiden will Ich ihre
Seele rein waschen wie Schnee.“
Barbara: „O Herr,
entzünde uns doch immer mehr mit deiner heiligen Liebe.“
Und ich sehe drei Seelen sich
vereinigen zu einer Seele, und diese eine schlüpft hinein in dieses
liebenswürdigste, heiligste Herz Jesu.
Luise: „O Herr, ist es
Dir so recht, wenn ich auf meine Gesundheit Rücksicht nehme, oder soll ich tun
wie Lieschen ?...“
Jesus: „Ja, tue es nur,
denn Ich verlange nicht von jedem das gleiche. Sei zufrieden mit dem, was du tun
kannst. Freue dich, Mein Kind, mit einem lebendigen Glauben verbindest du eine
tiefe Demut, die sich nicht so leicht erschüttern läßt, wie dies gewöhnlich
unter deinesgleichen anzutreffen ist. Denn unter denjenigen, die in deinem Rang
stehen, finde Ich keine, die sich so anschmiegt an diese Arme. Ich habe dich
dieser gegeben, damit sie an dir eine Stütze habe in ihren Bedrängnissen. Du
sollst dich nicht darum erschüttern lassen, wenn es auch noch so sehr um sie
herumwirbelt mit Schmähreden und Verachtungen. Du sollst selbige mit ihr teilen.
Wenn Meine Hand euch führt, was kann euch da noch fehlen?
Und wenn Ich deine Schwägerin
in Schutz nehme und ihr sage, daß Ich ihre Habe gesegnet und ihren Haushalt so
gestellt, daß sie dich haben kann ohne große Beschwerde, was will sie sich dann
noch oft und viel beklagen, was soll Ich ihr dann noch geben, will sie denn
nicht an Meiner Seligkeit teilnehmen und auf so leichte Weise verdienen?
Seid getrost, Meine Kinder, und
fürchtet euch nicht, harret aus unter Meinem Kreuze, und ihr werdet siegen und
herrschen und einst mit Mir ewig triumphieren in Meinem Reich.“
Barbara: „O Herr, man
hat mir wegen dem Armen keine Antwort gegeben, jedenfalls, weil man sich seiner
nicht annehmen will. Ich bitte Dich, nimm Du Dich seiner an.“
Jesus: „Ich will schon
für ihn sorgen, die Gräfin wird dir schon antworten, es ist nicht so, wie du
meinst, urteile nicht so hart, wenn keine Ursache dazu da ist.“
Inhaltsverzeichnis Band 1
88 Prüfung des Bischofs
Auf ein Wort des Herrn hin
begab sich Luise zum hochwürdigen Herrn Bischof, um ihn von den Offenbarungen in
Kenntnis zu setzen und ihm das „Leben“ von Barbara vorzulegen, das Barbara
binnen weniger Stunden an einem Sonntag neben ihrer anderen Pflichtarbeit mit
besonderer Hilfe des Herrn zu Papier brachte. Der hochwürdige Herr, welcher
dieselbe sehr gütig aufnahm, gab nach einiger Zeit folgende Erklärung
schriftlich ab:
„Mainz, 28. Juni 1896
Betreffend die
Aufzeichnungen der Mitteilungen der kranken Jungfrau Barbara
Nach Prüfung der mir
übergebenen Hefte bemerke ich folgendes:
1. Die
Lebensbeschreibung läßt erkennen, daß die Barbara eine schlichte, tugendhafte
und fromme Person ist. Sie macht nicht den Eindruck einer Betrügerin. Persönlich
kenne ich sie nicht und habe darum nicht ein bestimmtes Urteil.
2. Die
Krankheitserscheinungen kenne ich auch nicht, zweifle aber nicht, daß sie in die
unermeßliche, mannigfaltige Gruppe hysterischer Krämpfe gehören.
3. Die der bisherigen
Bildung der Barbara gegenüber auffallend feine und edle Sprache, sofern sie
nicht von der Schreiberin herrührt (wie die Katharina Emmerich oder Brentano),
läßt sich wohl natürlich erklären aus der abnormen Nervenerregung, welche an die
Krämpfe sich anschließt.
4. In den Aufzeichnungen
erscheinen besonders bedenklich die Aussprüche über Personen, die sich im
Fegefeuer befinden. Als göttliche Eingebung sie zu betrachten liegt kein Grund
vor, sie haben keinen Zweck. Sie sind leichtfertige Annahme und müssen
unterdrückt werden. (Dies sagte der hochwürdige Herr, wie er Luise sagte, mit
Rücksicht auf eine hohe Persönlichkeit, von dem er fürchtete, daß sie bekannt
werde.)
5. Gegen den Glauben
verstoßen die frommen Ermahnungen, Betrachtungen und Ergießungen nicht; sie
übersteigen aber nicht die Linie der gewöhnlichen frommen Anschauungen, welche
in Gebetbüchern, Predigten und Betrachtungen sich finden und können darum wohl
natürlich erklärt werden.
6. Die zum Teil auf die
Zeitverhältnisse Sozialismus, Atheismus eingehenden Mahnungen und Klagen sind
sehr wohl natürlich zu erklären, obgleich dem Gesichtskreis der Barbara
fernerliegend.
7. Wenn die Mitteilungen
als Worte des Heilands sich darstellen und als Offenbarungen desselben
vorgetragen werden, so kann das auf reiner Phantasie beruhen. Was Barbara denkt
und will, das kleidet sie in ihrer Phantasie in die Form von Aussprüchen und
Befehlen des Herrn. Es soll das nicht als absichtlicher Betrug angesehen werden,
wohl aber als Selbsttäuschungen. Die Formeln kann Barbara aus zahllosen
Schriften entnommen haben.
8. Besondere Kennzeichen
übernatürlicher Erleuchtung sind keine vorhanden.
9. Es ist darum die
Annahme einer solchen als unbegründet und irrig zu verwerfen; der Arzt soll die
Kranke beobachten, die Aufzeichnung ihrer Mitteilungen aber hat zu unterbleiben.
(gez. Paulus Leopold)“
Dann beauftragte er einen Arzt,
den Ekstasen beizuwohnen und ihm sein ärztliches Urteil darüber mitzuteilen.
Derselbe wohnte fünfmal der Ekstase bei und erklärte nicht nur Luise, sondern
auch dem Beichtvater von Barbara, daß die Erscheinungen keine natürliche
Krankheit seien, er jedoch das weitere, da er Theologie nicht studiert habe, den
Priestern zur Beurteilung überlasse.
„Es sei keine Krankheit,
1. weil das Leiden nur
an Freitagen komme,
2. die drei Stürme vor
den Ekstasen die gleichen seien, was bei keiner Krankheit der Fall ist,
3. Barbara alles wisse,
was sie in diesem Zustand gesehen und gehört; denn nach jeder Ekstase fragte er
Barbara aus,
4. in den Schriften
alles Hand und Fuß habe, während bei Somnambulen ein buntes Durcheinander
herrscht,
5. wegen der großen
Bestimmtheit der Schriften: Dann und dann habe Ich dir das und das gesagt, was
er nachgeschlagen und wirklich so gewesen sei.“
Der hochwürdige Herr vermied es
jedoch geflissentlich, das Urteil des Arztes einzufordern, weil er die Sache
gern los gewesen wäre, wie er selbst zu Luise sagte. Darum sprach er bei einem
folgenden Besuch der Luise gegenüber den Wunsch aus, daß sie von jetzt an
während der Ekstase nicht aufschreibe, doch möge sie in vierzehn Tagen
wiederkommen. Gehorche sie, so wolle er es als ein geistliches Zeichen ansehen.
Als Luise nach Ablauf dieser Frist sich wieder zu ihm begab, sagte er:
Bischof: „Von jetzt an
tun Sie, was Ihr Beichtvater sagt.“
Der hochwürdige Herr glaubte
vielleicht, durch das vorangehende Schreiben Ruhe zu bekommen, doch es war dies
nicht der Wille des Herrn. Er sandte Luise öfters fort zu ihm mit Botschaften.
Mindestens alle vierzehn Tage bis vier Wochen mußte Luise auf Anregung des Herrn
das Neueste bringen und nahm das Alte mit zurück. War der hochwürdige Herr noch
nicht fertig mit Lesen, so sagte er in seiner Demut:
Bischof: „Erlauben Sie
mir, es bis zum nächsten Male zu behalten.“
Er nahm Luise stets sehr
freundlich auf, und wenn selbe fürchtete, ihm lästig zu sein, so sagte er:
Bischof: „Kommen Sie nur
so oft, wie Sie wollen.“
Wiewohl er viele philosophische
Einwände machte und es oft boshafte Diskussionen gab, so verabschiedete er Luise
mit den Worten:
Bischof: „Wenn wir uns
auch in der Sache widersprechen, so bleiben wir doch im übrigen gute Freunde.“
Einmal aber sagte er ganz
entschieden:
Bischof: „Von jetzt an
erlaube ich Ihnen aufzuschreiben und Frau Z. darf Ihnen helfen abzuschreiben.
Auswärts können Sie Gebrauch davon machen, nur hier in der Stadt lassen Sie mir
alles ruhig.“
Das befolgten wir genau. Der
Herr gab ihm dies so ein und wollte dies so, daß Er Seine Worte ohne Hindernis
der Menschheit diktieren könne. So ging es mehrere Jahre, bis zum Jahre 1899.
Erst als, wie Er Selbst sagte, Er alles gelobt, was zu loben war, und getadelt,
was zu tadeln war, ließ Er es zu, daß die Stürme über Sein Werk hinsausten, die,
weit entfernt den Baum zu entwurzeln, ihm vielmehr Kraft und Gedeihen gaben.
Jesus: „So wie die
Verfolgungen die Beglaubigung Meiner Kirche ist, so sollen sie auch euer Trost
und eure Beglaubigung sein.“
Inhaltsverzeichnis Band 1
89 Montag in der großen
Gebetswoche 1896
„Meine lieben Kinder, liebet
die Demütigungen, die über euch kommen.“
Lieschen bat den Herrn um
die Rettung mehrerer Freimaurer aus einer Familie,
welche der Familie von N. ehemals viel Leid zugefügt.
Der Herr gab zuerst eine ausweichende Antwort. Als sie
aber fortfuhr zu bitten, sagte Er:
Jesus: „Solange noch
uneigennützige Seelen da sind, werden noch Sünder gerettet, wenn sie sich für
die Sünder opfern.“
Luise: „Herr, ich opfere
Dir den Schmerz, daß ich nichts aufschreiben darf, für diese Freimaurer, daß sie
gerettet werden.“
Jesus: „Sieh, Mein Kind,
Ich habe auf deine heroische Nächstenliebe gewartet, denn weil die Familie
dieser Sünder der Familie von N. so namenlosen Schmerz und Weh verursacht hat,
mache Ich deren Seligkeit von dir abhängig. Ich will sie dir und N. schenken,
wenn ihr beide euch zum Opfer bringt.“
Luise: „Herr, ich
wünschte, ich hätte tausend Feinde, daß ich mich für sie opfern könnte, um sie
Dir alle zuzuführen.“
Jesus:
„Siehe, Mein Kind, jetzt bist du unter dem Kreuze. Eine uneigennützige Seele
überbrückt Meine Gerechtigkeit, daß Ich über die von ihr gebaute Brücke an den
Sünder heran kann.“
Lieschen: „O Herr, ich
wollte gern fasten bei Wasser und Brot. Soll ich es tun?“
Jesus: „Nein, du sollst
deine Kräfte behalten, denn es ist nicht mehr die Zeit, wo Wunder nötig sind, um
den Glauben zu gründen. Du sollst die natürlichen Mittel anwenden, um deine
Kräfte zu erhalten.“
(Einer dieser Freimaurer ist
danach aus diesem Bunde ausgetreten.)
Jesus: „Mit jenen kann
Ich Mich nicht unterhalten, denen Ich nur Nebensache bin, die nicht wissen, wie
sie sich genug Vergnügen machen können. Ich komme nur zu dir, um den Menschen zu
zeigen, wie gut Ich bin. Sie mögen forschen nach allen Seiten, Meine Liebe
können sie nicht ergründen. Laß alles mit dir machen, was sie wollen. Ihr, Meine
lieben Kinder, zur Belohnung für euren Gehorsam komme Ich heute ganz nahe zu
euch.“
Barbara durfte uns den Ort
zeigen, wo Seine Füße standen, und Er erlaubte uns, dieselben zu küssen.
Jesus: „Du wirst sehen,
daß sie dich bald in Ruhe lassen!“
Er beklagte sich, daß nur die
Armen und Bedürftigen kämen, Ihn zu suchen und dies nur, um Wohltaten zu
empfangen von Ihm, und wenn sie diese empfangen hatten, Ihn alsbald wieder
vergessen würden.
Jesus: „Es gibt nur
wenige, die Mich im Leiden lieben; im Genuß wollen Mich alle lieben. Liebe doch
das Leiden. Wenn du in der Kirche Mich genießest, zahle Ich dir den Lohn gleich
aus. Wenn du aber gerne die Kirche besuchen wolltest, aber durch Krankheit oder
sonst nach Meinem Willen für Mich beschäftigt oder verhindert bist, dann hebe
Ich den Lohn für die Ewigkeit auf. Das sage auch deinen beiden Freundinnen.
Meine lieben Kinder, liebet die Demütigungen, die über euch kommen.“
Inhaltsverzeichnis Band 1
90 Zweiter Freitag im
Juli 1896
„Daß Mein Geist immer noch in
Vereinigung mit deinem Geist wirkt und sich deshalb in Kleinigkeiten dein Geist
immer noch mit einmischt.“
Barbara: „O mein
Jesus, muß ich denn mein ganzes Leben in solcher
Ungewißheit zubringen? Siehe, Du hast gesagt, daß man
den Vorgesetzten glauben soll, und sie geben mir keine
Sicherheit.“
Jesus: „Meine Tochter!
Die Ungewißheit, das Unsichere, das dir durch andere immer wieder eingeredet
wird, es sei Krankheit, Einbildung, das ist dein Leiden und macht dein Verdienst
aus. Gelt, wenn Ich Mich immer vor dich hinstellen würde, wie du Mich jetzt
siehst, wenn du in solchen Ängsten bist, und sagte: ‚Ich bin es‘, dann würdest
du gerne leiden, ja, dann wäre es kein Leiden mehr, sondern nur noch Freude.
Gerade das, daß die Menschen nicht wissen, woher das Leiden stammt oder die
Krankheit, wer es ihnen zugeschickt, wozu, wie lange es dauert, das macht das
Leiden aus, das Ich ihnen schicke.
Meine Kinder, erfreuet Mich mit
einem lebendigen Glauben, daß Ich es bin, Der mit Meiner Dienerin redet, und mit
einer tiefen Demut, denn Ich habe euch erwählt, um durch euch die Menschheit zu
belehren und ihnen zu zeigen, wie gut Ich bin. Harret aus unter dem Kreuze; daß
euch die Menschen nicht glauben wollen, es soll euch einerlei sein, ob man euch
lobt oder tadelt, ob man euch Anerkennung zollt oder nicht, ob die Priester bald
herzukommen oder noch lange wegbleiben, ob jemand glaubt oder nicht. Ihr sollt
geradeaus gehen. Saget Meinem Diener, dem Bischof, daß sie es wissen sollen, daß
Ich Meine Worte nicht in den Wind hinaussprechen werde, und daß Ich Mich deshalb
zurückziehe und nicht mehr zu euch komme, um Mich stundenlang mit euch zu
unterhalten, und daß Ich dir keine Belehrungen mehr gebe für die ganze
Menschheit über die Bedrängnisse der Welt, solange Mein Diener Mich bindet.
Ich komme nur noch, um dich
aufzurichten und über eure persönlichen Angelegenheiten zu sprechen, aber
belästigt Mich nicht mit Fragen und Bitten anderer, solange Mein Diener nicht
überzeugt ist, daß Ich es bin, Der mit euch redet. Sage ihm, solange er alles
auf natürliche Weise sich erklären will, er soll doch einmal überlegen, als Ich
Meine Wunder auf Erden wirkte, daß Ich Mich immer menschlicher, natürlicher
Mittel bediente, um Wohltaten zuzuwenden, und ebenso auch hier, wo Meine
Gottheit Sich über dich ausgießt und Mein Geist Sich mit deinem Geist vereinigt,
doch so, daß Mein Geist vollständig überlegen und vollständig die Oberhand
darüber hat. Er ist es dann, Der aus dir spricht, so daß nicht du redest und
handelst, sondern Ich.
Er soll aber auch bedenken,
wenn er sich an Kleinigkeiten stößt, daß Mein Geist immer noch in Vereinigung
mit deinem Geist wirkt und sich deshalb in Kleinigkeiten dein Geist immer noch
mit einmischt. Nun lebt wohl, Meine Kinder, und erfreuet Mich mit einem
lebendigen Glauben.
Denn wisset, daß ihr das Kreuz
der Ungewißheit und der Verachtung von anderen nicht ertraget um eurer Sünden
willen, sondern, daß ihr leiden sollt für die Bekehrung der Sünder. Darum opfert
Mir es täglich, ja stündlich, auf dafür, denn seht, Mein Herz blutet bei dem
Untergang so vieler Seelen. Ich will euch aber nicht stundenlang aufhalten,
sondern geht hin, wo ihr Mich findet.“
Und Er klagte noch über die
zunehmende Vergnügungssucht, wie die Tanzbelustigungen immer mehr, die
Kirchenbesuche immer weniger werden, und wie jährlich auch dieser Geist immer
mehr in den Priesterstand eindringt, daß auch sie eingenommen werden von diesem
Weltgeist, von dieser Vergnügungssucht.
Inhaltsverzeichnis Band 1
91 Letzter Tag der
Gebetswoche 1896
„Seht, in der heiligen Hostie
seht ihr auch nur die Gestalt des Brotes, ebenso bin Ich jetzt hier bei Meiner
Dienerin verborgen.“
Barbara: „O mein
Jesus, verzeihe mir doch, daß ich gezweifelt habe, weil
ich meinen Vorgesetzten immer mehr glaube als Dir,
wiewohl Du schon so oft mit mir gesprochen.“
Jesus:
„Trockne deine Tränen, Meine Tochter, raffe dich auf, kümmere dich nicht
darum, daß andere nicht glauben wollen. Ich verzeihe dir deine Zweifel, weil sie
vom Gehorsam herkommen, und weil du nicht allein schuld bist. Aber gehe über all
das hinweg und höre, was Ich dir sage. Kümmere dich auch nicht darum, wenn deine
Umgebung dich beschimpft und dir saure Gesichter macht, denn das geht dich
nichts an, weil du Mein bist. Denn Ich will durch dich den Glauben beleben, und
Ich habe deine Schwägerin gesegnet, nicht ihretwegen, sondern deinetwegen. Und
wenn Ich ihr den zeitlichen Segen gegeben habe, weil sie neben dir steht, so
soll sie Meinen ewigen Segen verdienen, indem sie zu dir hält. Sage deinen
beiden Freundinnen, daß sie nichts verlieren, wenn sie hier bei dir sind, daß
sie dann dasselbe tun, als wenn sie vor Meinem Tabernakel wären, denn Ich bin
hier wie dort.
Kommt und betet Mich an unter
der Hülle dieses Meines armseligen Geschöpfes, denn in dieser Stunde ist Mein
göttlicher Geist mit dem ihrigen vereinigt und beherrscht denselben vollständig,
so daß nicht sie redet und handelt, sondern Ich in ihr. Seht, in der heiligen
Hostie seht ihr auch nur die Gestalt des Brotes, ebenso bin Ich jetzt hier bei
Meiner Dienerin verborgen. Sage Meiner Luise, sie soll zu ihrem Bischof gehen
und ihm sagen, daß Ich Mich wohl binden lasse von ihm, daß er nicht zu fürchten
braucht, daß er noch ein Wort von Mir hören wird, solange er nicht überzeugt
ist, daß Ich es bin. Aber woher sollte ein solch erhabener Verstand kommen, der
aus den Schriften spricht? Doch nicht von einem Bauernmädchen aus den untersten
Schichten des Volkes, aus einer armen Dorfschule? Da muß doch ein anderer Geist
dahinterstecken, und das ist Mein Geist.
Sage ihm, daß auch ihr euch
binden lasset, daß du dich nicht versucht fühlst, während der Ekstase auch nur
das Mindeste aufzuschreiben, daß du bereit wärest, nie mehr etwas
aufzuschreiben, wenn er nur das, was er bis jetzt weiß, in die Wirklichkeit
übersetzen will. Sage ihm, daß du dich dann auch erholen könntest, daß das viele
Schreiben dich sehr anstrengt und Ich dir befohlen habe, dich zu pflegen, um es
zu können. Sage ihm, daß du viel lieber Tag und Nacht vor dem Tabernakel
zubrächtest, um zu beten für die, die nicht glauben wollen. Sage ihm, daß Ich
strenge Rechenschaft von all denen fordere, die ein Wort dagegen reden, ohne
sich überzeugt zu haben, ohne die Worte gelesen und dein Leiden gesehen zu
haben, weil Ich damit den Glauben beleben will.
Seht, wie der Glaube abnimmt.
Man jagt nur dem Vergnügen nach, man sucht sein Glück in der Wollust, im Genuß
und im Besitz von Reichtümern, und Mich stellt man hinten an und gebraucht Mich
nur so nebenbei als eine Sache, von der man eben weiß. Dasselbe sage dem Arzt,
den Ich beigegeben habe, die Untersuchung zu leiten. Sage Meiner Tochter (eine
Verwandte von Barbara aus Rück, die gerade auf Besuch war), daß sie ein großes
Glück hat, hierhergekommen zu sein, daß sie mit Freuden in ihre Heimat gehen
soll, den Glauben neu zu beleben, denn Ich komme nur zu Meiner Dienerin, um den
Glauben zu erneuern.
Sage deiner ganzen
Verwandtschaft, daß Ich schon große Freude an ihr habe wegen ihres tiefgläubigen
Sinnes, daß sie Mich erfreuen sollen mit einem lebendigen Glauben, mit einer
tiefen Demut und mit einer innigen Liebe. Sage ihnen und allen Männern in Rück
und in Schippach, daß Ich das Recht habe zu bestrafen und zu belohnen, und daß
Ich Rechenschaft fordern werde von jedem unnützen Wort, das wider den Glauben
ausgestreut wird; denn Ich will durch Meine Dienerin den Glauben neu beleben,
und deshalb werde Ich jedes Wort gegen das, was Ich in Meiner Dienerin wirke,
bestrafen. Und nun geht hin, wo ihr Mich findet!“
Inhaltsverzeichnis Band 1
92 Dritter Freitag im
Juli 1896
„Seht doch die unermeßliche
Ewigkeit, wo keine Barmherzigkeit mehr regiert, sondern nur unerbittliche
Gerechtigkeit.“
Jesus:
„Siehe, Meine Tochter, wie Ich Mich gesehnt habe, zu dir zu kommen. Ich habe
Mich gefreut auf diese Stunde, wo Ich in dein Herz
kommen konnte, deshalb, um dich zu überzeugen, daß Ich
es bin, Der nach deinem Leiden mit dir redet. Deshalb
lasse Ich dich nach der heiligen Kommunion darben und
verhalte Mich in dir so, als ob Ich es gar nicht wäre,
damit du einsiehst, was du aus dir kannst, du
Erdenstäubchen, du Adamstochter! Darum lasse Ich dich
darben, damit du klar einsiehst, wie nur Ich es bin, Der
dich nach dem Leiden von all den Ängsten befreit...
Siehe, Ich habe die ganze Welt erschaffen, daß der
Mensch in ihr sich freuen kann, und den Menschen habe
Ich einzig und alleingesetzt zu Meiner Verherrlichung.
Wo bleibt sie nun, Meine Verherrlichung? Betet für den
Bischof, daß, wenn er zum Großherzog geht, er den Mut
hat, ihm alles das zu sagen, wie Ich es will, und daß er
auch Meinen Willen seinen Untergebenen mitteilt und sich
nicht fürchtet.
O wie stände es anders in der
Welt, wenn die Bischöfe und Priester den Mut hätten, offen und frei vor den
Großen zu reden und ihnen zu sagen, daß das Unglück nur kommt vom Freimaurertum
und dem Sozialismus, und daß man Herzen nicht mit Waffengewalt bekehren kann,
wenn auch noch so viele Schwerter klirren, sondern nur durch die heilige Kirche
und ihre Diener, und die sich mit ihnen verbinden, sich opfernd, sühnend und
leidend. Aber die große Menschenfurcht ist das Übel der Zeit.“
Barbara bittet um verschiedene
Anliegen für andere.
Jesus: „Das sind keine
der wichtigsten Bitten! Ihr, Meine lieben Kinder, sollt über dies alles
hinweggehen. Seht doch den Untergang so vieler unsterblicher Seelen, seht doch
die unermeßliche Ewigkeit, wo keine Barmherzigkeit mehr regiert, sondern nur
unerbittliche Gerechtigkeit. Darum flüchtet zu der Liebe und Barmherzigkeit. Und
wo findet ihr sie? In Meinem Herzen; vereinigt euch mit Meinem Herzen für die
Sünder. Liebe und Barmherzigkeit sei der Beweggrund all eures Tuns und Denkens.
Ihr sollt euch ganz vergessen
und nur mehr sinnen und trachten, wie ihr Mir Freude machen könnt, wie ihr Mir
gefallen könnt, um Seelen zu gewinnen. Wenn euch die Menschen verlachen,
verspötteln, opfert es Mir nur auf für die Bekehrung der Sünder, und wenn du zu
dem Bischof kommst und er spottet über dich, so opfere Mir die Schmerzen für die
Bekehrung der Sünder einfach auf. Freut euch und frohlockt, denn groß ist euer
Lohn im Himmel. Zu dieser Stunde, wo ihr Mir dient, gibt es so viele andere, die
Mir auch dienen könnten, die aber die Zeit auf dem Kanapee oder im Bett in
träger Ruhe zubringen. Wundert euch nicht, daß Ich nicht viel mit euch rede;
denn erstens bin Ich gebunden, zweitens ist es kein Tag, wo Ich verherrlicht
werden soll, kein Festtag.
Am nächsten Festtag wirst du
auch wieder etwas erfahren. Ich habe dir an Pfingsten gesagt, daß Mein Diener,
der Bischof, im stillen arbeitet. So ist es. Wenn er vor euch tut, als glaube er
gar nichts, so glaubt er doch und arbeitet daran, in seiner Diözese alles ins
Werk zu setzen; denn er ist ein großer Diener Gottes.“
Inhaltsverzeichnis Band 1
93 Achtzehnter Juli 1896
„Daß dies das höchste Gebet
ist, wenn die drei Kräfte ganz in ihrer Tätigkeit zurücktreten und in Mir
ruhen.“
Als am dritten Montag im
Juli Barbara nach der heiligen Kommunion vor lauter
inneren Glückes den ganzen Morgen nicht mündlich beten
konnte, sagte sie zum Herrn:
Barbara: „Ja, wie ist
denn dies? Wie, wenn dies aber, wie sie sagen, lauter Täuschungen wären, dann
hätte ich ja nichts gebetet. Kannst Du denn damit zufrieden sein?“
Jesus: „Sage denen, die
dies für Täuschung halten, daß dies das höchste Gebet ist, wenn die drei Kräfte
ganz in ihrer Tätigkeit zurücktreten und in Mir ruhen. Erinnere dich doch
beständig daran, was Meine Luise dich gelehrt hat.“
Dieselbe hatte Barbara das
Verschen gelehrt: Du mein Leben, meine Welt, nimm mich hin, Du Held der Liebe,
Du mein Leben, meine Welt. Wenn auch alles mich verließe, Du bist es, Der mich
schadlos hält!
Jesus:
„Glaube fest, daß Ich dir alles ersetzen kann, und daß du niemand brauchst!“
Dabei zeigte Er Sich ihr in
höchster Wonne als ihre Welt, so daß ihr die ganze Welt schwand, und sagte:
Jesus: „Und weil dein
erster Führer und jetzt auch dein höchster Führer glaubt, sich lächerlich zu
machen, so will Ich dich Selbst führen, so lasse dich nur um Meinetwillen
lächerlich machen, du wirst es nicht bereuen. Klammere dich nur an Mich an und
sei ruhig.“
Barbara: „O Herr, siehe,
nun habe ich alles getan, und es ist doch umsonst.“
Jesus: „Ich habe dir von
Anfang an gesagt, daß Ich von dir nichts verlange als die Beharrlichkeit. Alles
übrige laß Mich nur machen.“
Inhaltsverzeichnis Band 1
94 Vierter Donnerstag im
Juli 1896
„Wo die Welt überflutet ist
durch die Greueltaten des Freimaurertums, des Liberalismus und Sozialismus.“
Jesus: „Seht, Meine
Kinder, wie Ich Mich gesehnt habe, zu euch zu kommen,
wie Ich Mich gefreut habe auf die Stunde, wo Ich mit
euch verkehren könne. Erlaubt mir doch, zu euch zu
kommen! Seht, Ich war gekommen, den Willen Meines
himmlischen Vaters zu erfüllen, die Kranken zu heilen,
die Betrübten zu trösten, die Schwachen zu stärken, die
Mutlosen aufzurichten. Wenn Ich von der Arbeit sehr müde
war und Mein menschliches Herz sich trösten wollte, so
zog Ich Mich zur Erholung zurück in irgendeine liebende
Familie, am liebsten zu Meinen treuesten Freunden, zu
Lazarus, Maria und Martha. Diese sollt ihr Mir jetzt
sein. Erlaubet Mir daher, zu Meinem Trost zu euch zu
kommen, wo die Welt überflutet ist durch die Greueltaten
des Freimaurertums, des Liberalismus und Sozialismus.
Seht, unter den Millionen
Menschen, wie wenige suchen Mich! Wie wenige sind es, die Mich suchen. Ihr aber
sucht Mich und Meine Liebe. Darum ist es Meine Freude, mit euch zu verkehren,
aber ich will die Menschheit zurückführen zu Meinem himmlischen Vater. Darum
wohne Ich im Allerheiligsten Altarsakrament, denn seht, Ich bin das Bindemittel
zwischen Meinem himmlischen Vater und den Menschen. Ich will vom Allerheiligsten
Sakrament des Altares aus alle mit einem Band der Liebe umschlingen und alle,
welche sich umschlingen lassen, sollen gerettet sein.
Du aber, Meine Tochter, werde
nicht mutlos, wenn du auch noch harte Wege gehen mußt in deiner Familie.
Ich bin Derjenige, Der die
Lilien des Feldes kleidet, Der die Vögel des Himmels nährt und den Füchsen ihre
Höhlung gibt. Du sollst nie Mangel leiden, Ich werde dich bekleiden, deshalb
habe Ich dich heute hergeführt. Wie Ich kein Heim hatte, so sollst du kein Heim
haben, weil du Mein Leben nachbilden sollst. Freue dich, daß du kein Heim hast
und Mir ähnlich darin sein sollst. Wie Ich Mich in eine treue Familie zurückzog,
siehe, so bist du auch hier daheim. Ich werde immer für dich sorgen, kümmere
dich um nichts. Lasset euch von den Menschen belachen und Meine Diener über euch
spötteln, glaubt es, daß Ich mit euch verkehre, denn Ich bin es wirklich. Es
bleibt nicht immer so, wie es jetzt ist.“
Dann kam die heilige Magdalena
und sagte:
Heilige Magdalena: „Von
jetzt an sollt ihr mich nur Schwester nennen! Seht, ich wäre gern bei Lazarus
und Martha geblieben, allein ich wollte dem Herrn alles sein. Ich wollte Ihm
beständig eine Herberge bieten, bei mir sollte Er die ganze Menschheit
wiederfinden, die ich Ihm ersetzen wollte. Deshalb führte Er mich in die
Felsenhöhle, um beständig mit mir sein zu können. Jetzt, wo die Menschheit ein
neues Heidentum begonnen hat, ist es nötig, daß es Menschen gibt, die dem Herrn
ersetzen den Undank und die Gleichgültigkeit der übrigen. Deshalb kommt Er zu
dir, um Herberge bei dir zu suchen. Nenne mich nunmehr Schwester, denn da, wo
ich bin, sollt auch ihr hin. Folget mir nach in der Demut, im Glauben und in der
Liebe. Seht, wie wohl meine Schwester Martha die Unschuld bewahrte und dem Herrn
viele Seelen zuführte, so kam ich ihr doch zuvor durch die Liebe.
Jeder Mensch kann durch die
Liebe die verlorene Unschuld wieder erlangen. Wenn eine Seele das Unglück
gehabt, wie ich, die Unschuld zu verlieren, so soll sie wissen, daß sie diese
durch die Liebe wieder erlangen kann. Deshalb erschien mir auch der Herr nach
Seiner heiligen Mutter zuerst, noch vor dem Lieblingsjünger, und ich bin sogar
allen Märtyrern vorgesetzt, weil der Herr meine Liebe höher veranschlagt hat.
Johannes vertrat unter dem Kreuz die unschuldigen Seelen, ich die Büßenden.“
Luise bat um die Gnade, nicht
so viel Rücksicht auf die Gesundheit nehmen zu müssen.
Heilige Magdalena: „Ja
seht, meine Kinder, ich floh in die Einöde, ich fühlte aber auch die Kraft in
mir. Glaubet sicher, daß der Herr nichts über unsere Kräfte verlangt, Er will
nichts, was wir nicht leisten können. Darauf muß jede Rücksicht nehmen, welche
die Kraft nicht in sich fühlt; dies kann man alles durch die Liebe ersetzen.“
Jesus: „Jetzt komm,
Meine Tochter, jetzt sollst du auch sehen, wie diejenigen verherrlicht werden,
die Mich so lieben.“
Barbara: Und ich sehe
ihren Thron so ganz nahe bei der lieben Mutter Gottes, an ihrem Hals eine
silberne Halskette von unbeschreiblichem Glanz, mit jugendlichem Angesichte. O
wie ist dies herrlich anzusehen!
Magdalena: „Ja seht,
Meine Schwestern, da wo ich bin, da sollt auch ihr hin.“
Jesus:
„Urteile nicht lieblos über die, welche nicht glauben. Siehe, wie Ich Meine
Sonne über Gute und Böse aufgehen lasse, wenn sie nur an Mich glauben, wenn sie
auch nicht glauben, daß Ich in dir verkehre. Du weißt, daß Ich aber alle retten
will, sogar diejenigen, die nur auf dem äußersten Rand sitzen.“
Zu Luise: „Erhole dich
erst ein paar Tage, denn deine Nerven sind zerrüttet, du bist sehr schwach, dann
erst fange wieder an mit schreiben. Und nun lebt wohl, Meine Kinder!“
Inhaltsverzeichnis Band 1
95 Fest des heiligen
Jakobus 1896
Jesus: „Siehe, Meine
Tochter! Die Apostel waren in dem nämlichen Fall wie du. Sie verkehrten mit Mir,
sie sahen Meine Wunder, wenn aber eine Versuchung an sie herantrat, zweifelten
sie wieder. Trotz alledem aber harrten sie aus, sie überwanden die Versuchung.
So will Ich auch dir alle deine Zweifel verzeihen. Solange Ich bei dir bin,
glaubst du wie sie, wenn aber eine Versuchung über dich kommt, oder wenn deine
Vorgesetzten ein Wort dagegen sagen, dann zweifelst du. Aber dies alles will Ich
dir verzeihen, wenn du ausharrst wie sie, und ihr sollt denselben Lohn
davontragen, wenn ihr ausharrt im Glauben.“
Inhaltsverzeichnis Band 1
96 Letzter Donnerstag im
Juli 1896
„Siehe, das ist der Stolz, der
etwas leisten will!“
Jesus:
„Siehe, sei ruhig, Meine Tochter! Es ist wahr, du könntest dir zuweilen mehr
Mühe geben, du bist halt immer noch zuviel Mensch. Ich
habe dir schon so oft gesagt, daß Ich dich in diese
Familie gestellt habe, aber nicht, um mitten in ihr zu
leben und darin ganz aufzugehen, sondern nur, um neben
ihr zu leben. Siehe, Ich habe dir auch Mitschwestern
gegeben und ihre Interessen sollen deine Interessen
sein, ihr sollt Mir eine Familie bilden, ihr sollt euch
nur mehr Meiner Kirche annehmen, ihr sollt nur mehr für
Meine Kirche leben, ihre Interessen sollen eure
Interessen sein! Seht diese große Gottesfamilie, für die
ihr leben sollt. Seht, Ich wollte Hunger leiden, Ich
wollte verlassen sein, Ich zog Meinen Geist zurück von
Meinem himmlischen Vater, um zu fühlen, wie es Seelen
zumute ist, wenn sie von Mir, eurem Gott und Herrn,
verlassen sind. Beklagt euch nicht mehr, ihr sollt mit
Mir leiden, denn ihr seid bestimmt zu leiden, ihr sollt
den eucharistischen Kreuzweg gehen. Ich gebe euch nicht
mehr frei. Fraget nicht mehr, woher dieses? Ihr sollt es
wissen, daß Ich es bin, Der euch alles zuschickt, und
damit ihr dies klar sehet.“
Luise: „Ja, lieber
Heiland, ich meine immer noch, wenn ich zu Hause bleiben muß, ich gebe meiner
Gesundheit zu viel nach, und wenn ich dazu gar kein Vaterunser beten kann, meine
ich, ich könnte nichts als Dich beleidigen.“
Jesus: „Seid ihr noch so
törichte, so unverständige Lehrlinge, daß Ich auch von euch sagen muß, daß Ich
alle Meine Worte in den Wind geredet? Was habe Ich denn soeben gesagt? Siehe,
das ist der Stolz, der etwas leisten will. Ihr sollt Mir eure Armseligkeit
darbringen, ihr sollt an eurem Leib ersetzen, was an dem Leiden Christi noch
mangelt für Meine Brüder. Vereinigt euch mit der Liebe Meines Herzens, wenn Ich
euch alles verzeihe, wenn nur der Mensch guten Willen hat und zu Mir
zurückkehren will.
Wenn Ich mit euch zufrieden
bin, warum nicht auch ihr? Ihr sollt euren Stolz brechen, ihr sollt einsehen,
was ihr könnt ohne Mich, wenn Ich Mich zurückziehe. Geht über all die
Kleinigkeiten hinweg, denn das sind in Meinen Augen wirklich lauter
Kleinigkeiten!
Gönnt Mir doch den Umgang mit
euch! In stiller, heiliger Stunde will Ich bei euch einkehren. Ihr sollt Mich
entschädigen, Mein Herz trösten. O seht die vielen Pulsschläge und Blutstropfen,
die an so vielen Seelen verlorengehen. Opfert euch auf in Vereinigung mit Meinem
bitteren Leiden. Ich werde euch so lange bearbeiten, bis ihr ganz gefügige
Werkzeuge in Meiner Hand seid. Klammert euch an Mein Herz, opfernd, sühnend und
büßend für die Sünder. Seht, wie reichlich Mein himmlischer Vater den Menschen
alle Bedürfnisse zugewiesen, aber Er ist erzürnt, denn seht, wo bleibt der Dank?
Kaum findet sich ein Mensch, der auch nur ein Wörtlein des Dankes hätte.
Ihr, Meine Kinder, sollt euch
mit Meinem Herzen vereinigen, um beständig Dank zu sagen im Namen aller
Menschen, denn Mein Vater ist erzürnt. Vereinigt euch recht mit Meiner heiligen
Mutter. Sie war das einzige Geschöpf, das klar erkannte, wer Ich bin, Sie allein
konnte Mir würdiges Lob darbringen. Vereinigt euch mit Ihr und opfert Mir all
eure Armseligkeit, euer Elend und eure Verlassenheit für diese Armen auf. Seht
doch, wie alle Meine Diener voller Menschenfurcht sind.
Seht, Ich muß es euch beklagen,
wie Satan sein Reich ausbreitet und wie das Meine abnimmt, und wo soll das noch
hinführen? Meine Diener fürchten, sich einem Lächeln preiszugeben, sie fürchten
sich vor einem spöttischen Witz, fürchten sich vor einem witzigen Gerede, und
sie ziehen sich zurück. Aber Satan und seine Helfershelfer fürchten sich nicht.
Seht, wie sie sich breitmachen. Das Unglück kam von Meinen Dienern, Ich meine
nicht die jetzigen, denn sie haben ihre Leiter höher hinaufgeschwungen, aber die
vorher gewesen, denn Ich muß es euch gestehen, ihre Leiter stand auf der
untersten Stufe der Vollkommenheit, sie waren sehr lau und kalt geworden, und
von daher kommen die gottlosen Häupter, die gottlosen Herrscher, die sich
sagten: Ei, wenn die Diener der Kirche ihre eigenen Gesetze nicht halten, wie es
doch ist, warum denn wir?
Und von den Häuptern drang das
Verderben in das niedere Volk, und so kommt es, daß so viele im Unglauben
versunken sind, der ihnen eingepflanzt worden ist, ohne ihre Schuld, von den
ungläubigen Lehrern in den Schulen, und jetzt soll Ich sie verdammen, diese
Armen, die im Schweiße ihres Angesichtes ihr Brot verdienen, denen Ich hienieden
das Nötige nicht gab, Mein Eigen Fleisch und Blut? Nein, Ich kann es nicht! O
helft Mir doch, Meine Kinder! Seht, wie Mein Herz blutet. Das große Übel ist die
Menschenfurcht.“
Barbara: „Was sollen wir
denn tun? Sage es.“
In dieser Trauer verließ Er
sie. Barbara mußte vor Mitleid noch lange weinen.
Inhaltsverzeichnis Band 1
97 Fest der Verklärung
Christi 1896
Jesus: „Sei nur ruhig,
Meine Tochter, Ich werde es ganz gewiß durchführen. Das ist Mein Wille. Versage
Mir nur deine Liebe nicht, denn jetzt ist die Zeit gekommen, wo Ich Mich nur
noch an einzelne Seelen wenden kann, weil sich die ganze Welt von Mir abwendet.“
Inhaltsverzeichnis Band 1
98 Donnerstag vor
Portiuncula 1896
Als Barbara im Seelenleiden
sich bei Jesus beklagte, sagte Er:
Jesus:
„Weißt du nicht, daß der Tag bald kommt, wo Meine Gnaden so reichlich
fließen, und wo so viele gleichgültig vorübergehen und sie gar nicht nutzen?“
Inhaltsverzeichnis Band 1
99 Freitag vor
Portiuncula 1896
„Denn diese Worte, die Ich
durch Barbara an euch richte, enthalten Meine Ehre und Verherrlichung.“
Barbara: Ich sehe
den heiligen Franziskus.
„O heiliger Franziskus, was
soll denn das für mich bedeuten?“
Franziskus:
„Ja, ich komme, um dich zu belehren, denn auch du sollst in meine Fußstapfen
eintreten. Du sollst mein Leben nachbilden, denn du bist ein Gefäß der
Auserwählung. Der Herr hat dir große Gnaden verliehen. Du bist auch bereits ein
Kind meines Ordens. Du sollst sogar darin, und zwar in meinem Dritten Orden, in
der Welt eine Zierde werden, damit die Welt sehen kann, daß man überall ein
abgetötetes, ein bußfertiges Leben führen kann, daß man sich nicht
zurückzuziehen braucht in einen dunklen Wald oder in eine Klosterzelle, um
vollkommen zu werden, um dem Herrn zu dienen. Siehe, morgen beginnt das große
Fest, das die größte Zierde meines Ordens bildet für alle Zeiten, das der Welt
zeigen soll, welchen Wert und welche Bedeutung mein Orden hat, denn ich lebe
fort in meinen Brüdern, die mir nachfolgen in der Abtötung und
Selbstverleugnung.
Siehe, was trieb mich an,
diesen Ablaß zu verlangen von meinem geliebten Herrn, der mein Leben, mein Sein,
mein alles, mein einzig Verlangen war. Es war die Liebe zu den Seelen, meine
Liebe zu Gott und den Menschen. Komm mit mir, meine Tochter, in das kleine
Kirchlein Portiuncula...“
Jesus: „Was willst du,
Mein Sohn Franziskus?“
Franziskus: „Mein Herr,
ich will Dir meine geistliche Tochter vorstellen, die in meine Fußstapfen
eintreten will und soll.“
Jesus (ungefähr): „Ja,
die soll sich nur einmal betrachten.“
Barbara: „Ja, ich
begreife wohl, daß ich mich betrachten soll, denn ich stecke noch in so vielen
Sünden und Fehlern, ich hänge noch so an Fleisch und Blut. O reiß mich los, o
Herr! Nimm mich mir und gib mich Dir! O bitte verzeihe mir...“
Jesus: „Ja, Meine
Tochter, deine Fehler sollen dir bleiben solange du lebst, damit du dir nichts
aneignest und immer erkennst, daß du nichts bist ohne Mich, nur ein elendes
Erdenwürmchen, und damit du nur an Mich denkst, um dich beständig zu
verdemütigen; denn du sollst dich ganz vergessen! Und wenn der Stolz und die
Eigenliebe sich regen, und wenn du nicht mehr gern Meine Stimme hören willst, so
sollst du auf deine zwei Füße schauen, die gar so schwerfällig sind, und sich
nicht erheben wollen in die reinen Lüfte Meiner heiligen Liebe. Und was will
denn deine Tochter von Mir, Mein Sohn?“
Franziskus:
„O Herr, ich wünsche, daß Du ihre Bitten erhörst, die sie an Dich richtet
für ihr Volk, ihre Brüder und Schwestern, und daß Du Dich mit ihnen vereinigst.“
Jesus: „Deine Bitte sei
dir gewährt! Seht, dreiunddreißig Jahre bin Ich auf Erden gewandelt; neunzehn
Jahrhunderte wandle Ich unter den Menschen, wenn sie Mich auch nicht sehen, und
noch immer wandle Ich unter ihnen wie ehedem, wo Meine Füße den Staub der Erde
berührten. Ich sehe den leisesten Seufzer nach Mir in der verborgensten Hütte
der Erde... Ich stehe vor so mancher Türe und begehre Einlaß und Meine Diener
öffnen Mir nicht. Wehe jenen, die Mir die Tür nicht öffnen wollen trotz Meiner
Bitten, denn Ich werde von ihnen zurückverlangen all die glücklichen Stunden,
die Ich hätte haben können, indem Ich Mich mit Meinen Geschöpfen vereinigte.
Darum verlange Ich, daß Meine Diener Mir die Tür öffnen sollen...“
Barbara: „O mein Jesus!
Gestern warst Du so traurig. O ich danke Dir, daß Du Dich mir heute wieder
fröhlich zeigst.“
Jesus: „Ja, damit du
siehst, wie gut Ich bin. Siehe, das ist die Freude Meines Herzens, die du
fühlst, du sollst sie genießen, sie soll hinüberstrahlen in dein Herz und in das
deiner beiden Freundinnen. Seht, wenn nur wieder einige Seelen in diesen Tagen
Mir zugeführt werden, dann freut sich mit Mir der ganze Himmel. Meine Tochter!
Ich verlange von dir nur, daß du über all die Kleinigkeiten hinwegschreitest.
Harre nur mutig aus bis ans Ende.“
Franziskus:
„Ja, nach Rom, nach Rom muß es gelangen, an den Heiligen Stuhl, wohin auch
ich mich wandte.“
Jesus:
„Siehst du, welch andere Stimmung in Meinem Diener Pater Bonifaz herrscht.
Das kommt daher, weil er mehr und mehr die Menschenfurcht abschüttelt, und Ich
verspreche ihm, er soll die heilige Freude noch ganz genießen, er soll noch sehr
glücklich werden, ja, er soll sie genießen und alle Meine Diener! Sage Meiner
Freundin, Meiner Dienerin, Meiner Luise, daß ein großer Lohn ihrer warte für
jedes Wort, das sie geschrieben, denn wer Mich vor den Menschen bekennen wird,
den werde Ich bekennen vor Meinem himmlischen Vater, denn diese Worte, die Ich
durch Barbara an euch richte, enthalten Meine Ehre und Verherrlichung.“
Inhaltsverzeichnis Band 1
100 Portiuncula-Abend
1896
„Nur die Kinder der streitenden
Kirche können die Gerechtigkeit Meines Sohnes überbrücken, daß die
Barmherzigkeit sie erreiche.“
Barbara: „O mein
Jesus, Du hast mir versprochen, daß ich und meine zwei
Freundinnen ein wenig von der Freude genießen sollen,
die im Himmel herrscht, weil in diesen Tagen wieder
mehrere in den Himmel eingeführt werden. O ich danke Dir
dafür, ich bitte Dich aber auch um Vergebung wegen
meiner Nachlässigkeit und Untreue, die ich trotzdem
begangen habe.“
Jesus: „Ja, Meine
Tochter! Ich habe dir bereits verziehen! Ich bin zufrieden mit den Opfern und
Mühen, die ihr Mir gebracht, die Liebe, die ihr Mir erzeigt habt. Und damit ihr
seht, daß Ich Mich an Großmut und Freigebigkeit nicht übertreffen lasse, so
sollst du heute auch teilnehmen an der Freude im Himmel. Du sollst die
Liebesergüsse schauen und hören, die ausgetauscht werden in der Herrlichkeit des
Himmels, die auch auf euch warten, und wo auch ihr bald Bürger sein werdet.“
Barbara: Und ich sehe
den heiligen Vater Franziskus in unaussprechlicher Glorie, in unaussprechlichem
Licht, und es tritt hinzu die liebe Mutter Gottes, neigt Sich über ihn und
spricht ihn an:
Maria: „Mein Sohn,
verlange von Mir heute an Gnaden, was du willst; eine Gnade für deine drei
Orden, für deine Brüder und Schwestern, denn Ich habe Macht über das Herz Meines
Sohnes. Er schlägt Mir keine Bitte ab, und diese trete Ich heute dir ab, du
sollst sie benützen, verlange also was du willst!“
Franziskus:
„Königin des Himmels und der Erde, meine Herrin, so bitte ich Dich denn um
die Gnade, daß alle diejenigen, die sich Mühe geben und gegeben haben, den Ablaß
zu gewinnen, der mir seinerzeit von Seinem Stellvertreter ist bewilligt worden,
nach reumütiger Beichte und Kommunion, und nachdem sie die Bedingungen erfüllt
haben, ihn auch wirklich vollkommen gewonnen haben, sowohl für sich, als auch
für die Seelen, die sie befreien wollten.“
Maria: „Mein Sohn, ich
bitte Dich, gewähre Meinem Sohn Franziskus die Bitte, die er durch Mich an Dich
richtet.“
Jesus: „Ja, Meine liebe
Mutter, das ist eine große Bitte. Weißt Du denn nicht, daß darunter sehr viele
leichtsinnige Seelen waren? Und nun schaue Dich einmal um, wie so manches Gebet
ist recht unandächtig verrichtet worden!“
Maria: „Ja, Ich weiß es
wohl, aber siehe, es sind die Zeiten nicht mehr wie früher, wo die Christen so
eifrig waren, wo sie sich große Reisen, viel Geld, bereits einen Teil ihres
Vermögens kosten ließen, um ihn zu gewinnen unter großen Mühen und Opfern. Die
Christen sind lau und gleichgültig geworden und die paar Schritte, das wenige,
was verlangt wird, ist ihnen noch zuviel. Darum bitte Ich Dich aber auch, daß
wenigstens diejenigen, die sich Mühe geben, diesen Ablaß zu gewinnen, und die
Bedingungen erfüllen, ihn auch wirklich gewinnen sollen.
Siehe, alle sind Meine Kinder
und haben nichts anderes getan als Ich, nachdem Du von der Erde geschieden und
Mich allein zurückließest. Ich stützte nur die Kirche, und Meine Kinder haben
mit ihrem Ablaß nur die Kirche gestützt. Und siehe, die drei Orden sind auf
besondere Weise Deinem allerheiligsten Herzen geweiht und deshalb auch in
besonderer Weise Meinem Herzen zum Schutze übergeben. Wir müssen Uns ihrer
annehmen.
Und siehe, Ich stelle sie alle,
die ihn gewonnen, unter Meinen Schutz, Ich verberge sie alle unter Meinem
Schutzmantel. Denn siehe, die sich Mühe geben, ihn zu gewinnen, sind immerhin
noch die eifrigsten und gläubigsten Kinder und haben Mir ihren Gewinn zur
Verteilung übergeben.“
Jesus: „Meine Mutter, wo
Ich bin, da sollst Du sein, und Deine Bitte sei Dir gewährt, denn Du bist ja
Meine Mutter. Ich bin Fleisch von Deinem Fleisch, und Blut aus Deinem Herzblut.
Komm her, Meine Mutter, an Mein Herz! Deine Bitte sei Dir gewährt! Ein jeder,
der sich Mühe gegeben, den Ablaß zu gewinnen und die Bedingungen erfüllt, soll
ihn auch wirklich erhalten, sooft er aus- und eingegangen ist, und der Ablaß
soll im Buch des Lebens eingeschrieben sein und bleiben. Gehe hin und sage dies
Deinen Töchtern, daß sie die Seelen vorschlagen, die zu befreien sie sich
wünschen.“
Barbara: „O liebe
Mutter, wir legen alles in Deine heiligen Hände, teile Du aus als unsere
Herrscherin.“
Und ich sehe die liebe Mutter
Gottes, wie Sie herabsteigt mit einer unübersehbaren Zahl heiliger Engel.
„O meine Mutter, nimm mich
mit.“
Maria: „Ja, Meine
Tochter, für heute kommst du nicht mit, denn dein Bischof hat dich verpflichtet,
das zu streichen, er hat dich gebunden und damit auch Mich. Sage ihm aber, daß
es ein Fegefeuer gibt, wie sie selbst lehren, ja, daß es unbedingt eines geben
muß, wo die Schulden bezahlt werden. Sage ihm, daß es eine Gemeinschaft der
Heiligen gibt, und daß nur die Glieder der streitenden Kirche die Gemeinschaft
stützen und befestigen können, weil unerbittliche Gerechtigkeit herrscht, denn
nur die Kinder der streitenden Kirche können die Gerechtigkeit Meines Sohnes
überbrücken, daß die Barmherzigkeit sie erreiche. Und wo soll Ich Mich
hinwenden, wenn nicht an Meine treuen Kinder auf Erden, daß sie Mir helfen, die
Seelen erlösen, an denen das Herzblut Meines Sohnes klebt.
Sage ihm, daß, wenn er dich
bindet, er auch Mich, seine Mutter, gebunden hält. Sage ihm, daß er das Band
lösen soll, denn wer soll dem Herrn Ehre und Lob darbringen und Dank und Sühne
und Abbitte leisten, wenn nicht die Seelen, die Ihn im Himmel verherrlichen?“
Barbara: „O meine
Mutter, darf ich den Zug nicht schauen?“
Maria: „Für heute nicht,
Meine Tochter!“
Lied: Hochpreiset meine
Seele...
Inhaltsverzeichnis Band 1
101 Erster Donnerstag im
August 1896
„Es ist noch nicht die Zeit,
daß Ich die Menschheit verderben will.“
Jesus: „Gib dich
hin, sie sollen dich prüfen, ob Ich es bin, wenn sie
sagen, du bildest es dir ein, so sollen sie dir auch den
Geist dazu geben! Sie scheuen sich, zu nahen einer
Seele, die Ich schon jahrelang durch innere
Erleuchtungen geleitet. O diese Menschenfurcht! Man kann
es ihnen jedoch nicht gar sehr verargen, denn einem
Meiner Diener wird es gleich viel übler aufgenommen als
einem Weltmann. Es ist noch nicht die Zeit, daß Ich die
Menschheit verderben will. Ein neues Jahrhundert wird
beginnen, und es wird noch nicht viel besser sein und
nur allmählich – langsam, wie es gekommen – soll auch
das Gift wieder entfernt werden, und zwar durch diese
Meine Diener, die jetzt leben. Seht das Unglück kam von
Meinen Dienern.
Es gab eine Zeit, wo die
weltlichen Fürsten viel mit den geistlichen Fürsten in Umgang kamen, wo Meine
Kirche große Reichtümer besaß, und da hatten die weltlichen Fürsten Gelegenheit
zu beobachten, wie leichtsinnig und üppig jene lebten, und sie sagten sich: Wenn
die Diener der Kirche selbst nicht ihre Gesetze beobachten, dann brauchen auch
wir es nicht zu tun.
Und so wurden die Häupter
gottlos, und das Übel drang zunächst in die höheren Stände der Beamten, der
Fürsten, und von da in die höheren Schulen, wo hinein die höheren Stände ihre
Kinder schickten, und von da drang das Gift in die niederen Schichten des
Volkes, wo gottlose Lehrer sie im Unglauben erziehen, ohne ihre Schuld. Und nun
soll Ich sie verdammen, sie, die Armen, denen Ich das Nötige nicht zum Leben
gab. O helfet Mir, Meine Diener, höret doch die Stimme durch Meine kleine
Dienerin! Seht, schon acht Jahre hat sie sich nicht gefürchtet, Mich vor euch zu
bekennen, sich von ihrem Beichtvater verspotten zu lassen. Sie hat Mich trotz
allen Spottes jahraus, jahrein, vor euch bekannt. Ihr aber, ihr fürchtet euch!
Keiner von euch hat noch den Fuß in die Nähe Meiner Dienerin gesetzt, um zu
prüfen, ob Ich es sei.
O wie ist das so traurig! Seht
doch, wie Satan sich nicht fürchtet mit seinen Helfershelfern! Seht, mit welch
frecher Stirne sie einhergehen! Ahmt doch die Weltkinder, die Satansdiener,
nach! Was tun sie nicht, um Seelen zu verderben. Wo bleibt Mein kostbares Blut,
das Ich für alle vergossen? Wo bleibt Mein Herzblut, das an jeder Seele klebt?
Wo bleibt die Frucht Meines eucharistischen Daseins unter euch?
Siehe, Meine Tochter, das war
das große Kreuz, das Ich schleppte, als Ich dir in der Kapuzinerkirche erschien,
mit dicken Schweißtropfen auf der Stirn, das Kreuz, das Meine Diener dir nicht
glauben wollen. Damals verstandest du es nicht. Ich bin das Bindemittel im
Allerheiligsten Sakrament, durch welches die menschliche Gesellschaft gehalten
wird, und das Gift soll allmählich ausgerottet werden durch Meine Diener, durch
Meine treuen Seelen, zu denen Ich hinabsteige, denn Ich will, daß reich und arm
nebeneinander stehen, solange die Welt steht, weil Ich die Welt so erschuf...
Jahrhunderte und Jahrhunderte werden nachfolgen...“
Luise: „O Herr, wie
wirst Du es dem Arzt lohnen, daß er schon viermal die Menschenfurcht beiseite
legte und hierher kam, wohin noch keiner Deiner Diener kommen wollte?“
Jesus: „Er ist ein Mann
nach Meinem Herzen. Ich werde ihn segnen in seinen Kindern, keines von ihnen
wird vom Glauben abfallen. Ich werde sie nur in christlichen Familien
unterbringen. Wo immer sie ihren Fuß hinsetzen, in welche Stadt oder in welche
Gegend, sollen sie für ihre ganze Umgebung eine Leuchte des Glaubens werden. Dem
Arzt selbst will Ich die Kraft verleihen, ohne Scheu und Menschenfurcht Meinen
Namen zu bekennen vor seinen Mitbürgern und vor Meinen Dienern, vor denen er
leuchten wird mit seinem Glauben. Ich wende Mich an Gebildete und sie nehmen es
nicht an, so muß Ich Mich denn an Ungebildete wenden, um Gehör zu finden...“
Luise: „O Herr, sage
uns, wohin wirst Du denn N. führen?“
Und Er lächelt!
Jesus:
„Dadurch, daß du dieses weißt, wird keine Seele mehr gerettet und geht keine
mehr zugrunde.“
Barbara: „O Herr, heute
habe ich Dich gar nicht erwartet, es fällt mir so auf, daß Du jetzt donnerstags
kommst statt freitags. Warum denn, o Herr?“
Jesus: „Ja, Meine
Tochter, Ich will es dir sagen. Das ist deshalb, weil in diesem Monat Meine
Diener sich erneuern sollen im Geist, und weil du für Meine Kirche leiden
sollst. Ich werde diesen ganzen Monat jeden Donnerstag und jeden Freitag
kommen.“
Barbara: „O Herr, sieh,
der Arzt bringt Dir so guten Willen entgegen, er möchte morgen wieder kommen.
Wann kommst Du, damit er sich danach richten kann?“
Jesus: „Um die nämliche
Stunde wie heute!... Komm mit Mir, Meine Tochter, Ich will dir zeigen, wie Mein
Herz in dieser Nacht angebetet wird.“
Barbara: Und ich sehe
eine große Schar Männer und Jünglinge aus allen Ständen: Beamte, Handwerker,
Bauern...
Jesus:
„Siehe, das sind Meine Missionare, ohne daß sie hinausziehen, Meine
Priester, auch wenn sie nicht gesalbt sind, die mitwirken an der Rettung des
Landes.“
Barbara: Und jetzt sehe
ich ein anderes Bild, und das ist unser weibliches Geschlecht, es ist freilich
zahlreicher.
„O Herr, ich schäme mich nicht,
diesem Geschlecht anzugehören, weil auch Deine Mutter dabei ist.“
Jesus: „Du brauchst dich
auch nicht zu schämen, du kannst dich freuen, ihm anzugehören. Ich habe dir
schon einmal gesagt, daß, wenn Ich Mir nicht aus dem männlichen Geschlecht Meine
Priester und Ordensleute gewählt, Ich mit den Frauen ganz allein in der Kirche
stände.“
Barbara: „O Herr, ich
schäme mich vor Dir.“
Und Er stellte mir Seine Mutter
vor und ich begriff, was das bedeuten sollte, nämlich, daß ich mich mit Ihren
Tugenden zieren sollte!
Jesus: „Jetzt brauchst
du dich nicht mehr zu schämen! Und fahre nur fort. Ich sage dir, du wirst schon
auf dieser Erde den süßesten Lohn dafür erfahren.“
Inhaltsverzeichnis Band 1
102 Priesterweihe am 10.
August 1896
„So viele, die es lesen, werden
von neuem Eifer erfüllt.“
Bei Beginn der heiligen
Messe sagte Jesus zu Barbara:
Jesus: „Fürchte dich
nicht, Meine Tochter, glaube nur unzweifelhaft, daß sehr viel Gutes durch diese
Hefte (Abschriften Seiner Worte) geschieht. So viele, die es lesen, werden von
neuem Eifer erfüllt.“
Bei der heiligen Wandlung sah
Barbara aus dem Himmel vier Bänder (es wurden vier Priester geweiht) handbreit
herabfallen, womit sich die vier neugeweihten Priester den Leib umschlangen. Sie
fragte, was das bedeute, und erhielt zur Antwort, daß diese gleich dem Zingulum
der Priester, das Volk und die Priester erinnern sollten, daß sie jetzt nicht
mehr der Erde angehören, sondern mit Geist und Herz im Himmel wohnen sollten,
daß ihr Wandel im Himmel sei.
Nach der heiligen Kommunion
trat die liebe Mutter Gottes vor die Himmelsbewohner und stellte ihnen die vier
neuen Priester vor und sagte, daß Sie ihnen vier neue Christusnachfolger Ihres
Sohnes vorstelle, worauf alle das Te Deum anstimmten. Sie sagte auch, daß sie
jetzt in Fülle geweiht seien und somit nur mehr dem Himmel angehörten. Dann gab
die liebe Mutter Gottes verschiedene Belehrungen, und als Sie aufhörte, stimmten
alle Himmelsbewohner das „Hochpreiset meine Seele“ an, und als der Bischof noch
die drei „Ave Maria“ nach der heiligen Messe betete, sangen sie im Himmel das
Ave.
Auch sah Barbara, wie ein
Himmelsbewohner dem anderen die frohe Nachricht mitteilte. Es war ein
gegenseitiger Austausch der Freude, und die liebe Mutter Gottes ging unter den
Reihen der Auserwählten einher und tauschte mit ihnen Ihre Freude aus. Barbara
fragte, warum denn der ganze Himmel sich so freue?
Maria: „Weil die Kirche
Jesu Christi wieder vier neue Arbeiter im Weinberge des Herrn erhalten, durch
welche die Kanäle der Gnade unter die Kinder der Kirche geleitet werden sollen.“
Inhaltsverzeichnis Band 1
103 Zweiter Donnerstag im
August 1896
„Wenn du frei wärest von aller
Menschenfurcht und von dir selbst, würdest du nicht zweifeln.“
Gestern, am Fest der
heiligen Klara, meldete sich das Leiden, das heißt, der
Anfang davon. Weil Barbara aber einige Tage vorher in
einer Predigt einiges gehört hatte über Einbildungen von
Frauen, so war sie ganz verwirrt, weil sie sich sagte:
„Ja, die Priester halten so
etwas nicht für möglich, da ist es Zeit, daß ich umkehre, um nur für meine
Existenz zu sorgen, indem ich meiner Schwägerin zu gefallen lebe und tüchtig
arbeite und weniger bete“.
Und so widerstand sie
beharrlich dem Leiden, weil sie sich sagte, ich will nichts mehr wissen, es ist
am Ende doch Täuschung. Andern Tags bekam sie dann ihr Leiden.
Barbara: Ich sehe meinen
Jesus am Ölberg, Er ist so traurig.
„O mein Jesus, darf ich denn
heute nicht singen? Ja, ich verstehe Dich, ich bin diese Woche sehr garstig
gewesen gegen Dich. O verzeihe mir!“
Jesus: „Nein, Meine
Tochter, Ich will nicht, daß du Mir singst, denn du hast Mich diese Woche sehr
gekränkt. Du hast Mich dir selbst und Meinen Dienern nachgesetzt. Siehe, wenn du
frei wärest von aller Menschenfurcht und von dir selbst, würdest du nicht
zweifeln. Du bist noch ein verstricktes, eigensinniges Weltkind, ganz in den
Weltgeist verstrickt... Ich habe dir schon so oft gesagt, daß dein Wandel im
Himmel sein soll. Wenn du einen lebendigen Glauben hättest, dann würdest du die
Tage und Stunden zählen, wann du wieder mit Mir verkehren dürftest, du würdest
dann auch mit Freuden für Mich leiden.
Du hast Mich aber mit Gewalt
von dir abschütteln wollen. Es soll dir ganz einerlei sein, ob man es glaubt
oder dich für närrisch hält, ob jemand kommt oder geht, oder ob niemand kommt.
Deshalb sollst du heute abend gar keinen Trost empfangen zur Strafe dafür, daß
du gezweifelt hast und darfst nicht singen.“
Barbara: „O Herr,
verzeih! Siehe, Du weißt wie ich veranlagt bin, ich glaube halt immer Deinen
Dienern mehr als Dir, wenn Du Dich von mir entfernst.“
Luise: „O Herr verzeihe
ihr noch einmal.“
Maria: „Ja, Meine
Tochter, diese Strafpredigt mußt du heute abend in Geduld annehmen und sollst
nichts Weiteres erfahren.“
Barbara: „O meine
Königin, o meine Mutter, erflehe mir doch, daß Er mich nicht verlasse; erflehe
mir doch Seine Verzeihung.“
Maria: „Ja, Meine
Tochter, der Wille Meines Sohnes ist auch Mein Wille, aber für heute abend mußt
du diese Strafe in Demut hinnehmen, aber bereite dich für morgen neu vor. Und
ihr, Meine Töchter, ihr müßt ersetzen, durch doppelte Liebe und lebendigen
Glauben, was diese so sehr von Meinem Sohn begnadete Kreatur vernachlässigt
hat.“
Beide verließen Barbara unter
vielen Tränen.
Inhaltsverzeichnis Band 1
104 Vigil von Mariä
Himmelfahrt 1896
„Dein Leiden soll die
Pilgerreise jedes einzelnen Menschen in das himmlische Vaterland vorzeichnen.“
Barbara: Und ich
sehe einen elfenbeinernen Stuhl, und auf demselben sitzt
die Königin des Himmels und der Erde.
„O meine Königin und Herrin! In
Vereinigung mit allen Engeln und Heiligen falle ich vor Dir nieder und verehre
Dich. Nimm hin, o Herrin, meinen Leib und meine Seele, zu Deinem Dienst. O
erflehe mir doch Verzeihung meiner vielen Sünden. O woher kommt es doch, daß ich
solchen Ekel und Widerwillen in mir fühle gegen das Leiden? Ist es denn eine
Versuchung?“
Maria: „Ja, Meine
Tochter! Ich habe dir die Verzeihung bereits erfleht. Du hast Meinen Sohn aber
auch sehr gekränkt mit deinen Zweifeln, denn es ist dir nicht erlaubt zu
zweifeln, und es ist gut gewesen, daß du dich heute morgen darüber angeklagt
hast im Bußgerichte, weil du gesündigt. Du mußt den Versuchungen nicht soviel
nachhängen, du hängst noch zu viel an dir selbst. Es sind Satan und deine bösen
Neigungen, welche die Zweifel in dir erregen, denn dein Leiden ist von höchster
Bedeutung für die Welt.
Bedenke doch einmal, was dir
nicht von Meinem Sohn ist geschenkt worden an Erleuchtungen und Unterweisungen,
bevor Er dich auf den Weg brachte, um mit dir verkehren zu können; mit wieviel
großen Gnaden Er dich überschüttet hat, ehe Er dir das Leiden anbot und selbst
schon vorher, von dem Augenblick an, als Er dir deinen Beruf anwies, welch große
Gnade Er dir dadurch schenkte! Erinnere dich nur daran, wie Ich dir im Traum
erschien und welche Worte Ich dir damals sagte. Weißt du das schon nicht mehr?
Deshalb ist es dir nicht erlaubt zu zweifeln. Und nun mußt du Mir aber auch
versprechen, daß du Ihm kein Hindernis mehr legen willst, wenn Er an deinem
Leibe anpocht, denn dein Leiden ist von großer Bedeutung, und es hängt sehr viel
davon ab. Versage es Ihm daher nicht! Dein Leiden soll die Pilgerreise jedes
einzelnen Menschen in das himmlische Vaterland vorzeichnen.
Siehe, der Ekel und Widerwille,
den du in dir dagegen empfindest, das sind die Widerwärtigkeiten, die sich jedem
Pilger in den Weg stellen, die Schmerzen deines Leibes während des Leidens, das
sind die Krankheiten, die jeder Mensch durchmachen muß, die Widersprüche sind
die Schwierigkeiten, die er überwinden muß. So wie aber auf das Leiden dir
jedesmal ein himmlischer Trost zuteil werden soll, so soll auch der Mensch
unfehlbar durch das Leiden zu den himmlischen Freuden gelangen, wenn er trotz
allen Versuchungen sich fest an Meinen Sohn anklammert. Es soll jeder, der deine
Leiden sieht, daraus erkennen und im Glauben gestärkt werden, daß auch er gerade
so sicher zu den himmlischen Freuden gelangt. Und nun siehe hier das Pfand, daß
Mein lieber Sohn dir verziehen hat.“
Sie zeigte Barbara dann, daß
sie morgen eine ganz besonders gnadenvolle Kommunion haben werde. Dann kam
Jesus.
Jesus:
„Siehe, du sollst auch wissen, Meine Tochter, daß der Doktor nicht kommen
wollte, wiewohl er konnte, weil er Anstoß nimmt. Es gehört ein ungemein
lebhafter Glaube dazu, um zu begreifen, wie Ich mit Meinen Geschöpfen verkehre;
es gehört dazu ein leeres, reines Herz, das frei ist von allen zeitlichen Sorgen
und Kümmernissen und rein von aller Sünde. Merke dir das! O wie liebe Ich die
Jungfrauen! O wenn die Welt es wüßte und Meine Diener, sie gäben sich mehr Mühe,
den jungfräulichen Stand zu heben. Jungfrauen sind es, die Mich in den Himmel
begleiten; Jungfrauen sind es, die mit Mir den eucharistischen Kreuzweg gehen;
Jungfrauen sind es, die Mir das Kreuz vorantragen auf Erden und vorantragen
werden, wenn Ich einst zum Gerichte komme, die in Meiner nächsten Nähe, und der
Meiner lieben Mutter, ihren Thron aufschlagen. So viele Jungfrauen ihr bildet,
so viele Seelen habt ihr gerettet und die eure dazu.“
Luise: „O Herr, was soll
Schwester L. tun, um ohne Fegefeuer in den Himmel zu kommen?“
Jesus: „Sage ihr, sie
soll nur all die Versuchungen zum Kleinmut tapfer ausschlagen, sie im ersten
Keim ersticken und Mich mit vollkommener Liebe umfassen, Mich über alles lieben
und über alles andere hinweggehen. Dann soll sie sich Meinem Willen vollkommen
unterwerfen, und so wird sie ohne Fegefeuer in den Himmel eingehen. Das habe Ich
ihr schon neulich zu verstehen gegeben, als Ich sie dir zeigte in einem
schneeweißen Gewand, das sollte die Unschuld und Reinheit ihrer Seele
bezeichnen. Sie soll also die Versuchungen und Zweifel ausräumen und endlich
glauben, daß Ich sie liebe und mit ihr zufrieden bin; sie soll Mich mit reiner
Liebe lieben.
Satan schleicht umher und
lauert besonders Meinen Bräuten auf, und zwar täglich, zu jeder Zeit, weil dies
noch die einzigen sind unter diesem Geschlecht, an denen Ich Mein Wohlgefallen
haben kann. Das sage auch Meinen Dienern, denn auch sie sind die Bräute Meines
Herzens!“
Barbara: „O Herr, soll
sie denn das Staatsexamen machen?“
Jesus: „Ich habe es
ihnen schon gesagt, daß durch all das Weltgetöse, das in den heutigen Schulen
gemacht wird, Meine Ehre und Verherrlichung nicht gefördert wird. Ein lebendiger
Glaube ist mehr wert als alle Weltweisheit. Sie sollen nur die Kinder tief in
der Religion begründen und sich nichts daraus machen, wenn die Welt über sie
klagt, denn Ich werde die Ehre ihres Hauses in Schutz nehmen und sie
entschädigen für alles. So kommt denn, Meine Kinder, Ich will euch zeigen, wie
Meine Mutter verherrlicht wird, denn ein herrliches Fest hat bereits begonnen,
alles ist bereit zum Einzug der Königin!“
Barbara: Und ich sehe
Scharen von Engeln Ihr entgegeneilen und Sie steigt empor, vielmehr, Sie wird
getragen, immer höher und höher!
Jesus: „Meine Tochter,
verlange von Mir heute irgendeine Gnade, Ich will sie dir gewähren!“
Barbara: „Vollkommene
Liebe und Beharrlichkeit im Leiden.“
Luise: „Schenke mir die
Bekehrung der Frau G.“
Jesus: „Gehe ihr nur
wieder nach und verbreite Meine Worte. Ich will sie dir schenken. Sie soll durch
dich gerettet werden.“
Barbara: „Ich bitte auch
für Frau S.“
Maria: „Seht doch, Meine
Kinder, wie reichlich sie alles im Leben genießt und doch Meinem lieben Sohn den
Rücken zuwendet. Bittet Mich doch lieber für die Armen.“
Lieschen:
„Ich bitte, daß das protestantische Kind meines Bruders getauft wird.“
Und ich sehe das Kind zur Taufe
getragen.
Lieschen: „O Herr,
lindere doch meinem Bruder die Peinen des Fegefeuers.“
Jesus: „Deine
Sühneleiden und Tränen kommen denen zugute, welche die liebe Mutter Gottes
vorschlägt, denn er muß noch sehr leiden, bis das Kind getauft ist.“
Derselbe ist schon lange tot,
konnte aber bis jetzt nicht erlöst werden, weil er seiner protestantischen Frau
nachgegeben und die Kinder protestantisch werden ließ.
Barbara: Und Sie steigt
hinab in die Räume des Fegefeuers.
„O Mutter, der Bischof hat
gesagt, er wolle Dich nicht binden. O laß mich mit. O Herr, erbarme Dich ihrer!
Gib ihnen die ewige Ruhe. Ich bitte Dich für die drei N., die N. vorgeschlagen.“
Und Sie führt sie heraus.
„Ich bitte Dich auch für den
Bischof N. von Barbara.“
Und die liebe Mutter Gottes hat
ihn umfaßt und die zwei jüngst verstorbenen Schwestern von Barbara. O welch
jungfräuliche liebe Gesichtchen. O was ist es doch so schön um eine Jungfrau!
Inhaltsverzeichnis Band 1
105 Mariä
Himmelfahrtstag 1896
„Ist es das gottgefälligste
Werk, der Allerheiligsten Dreifaltigkeit für den starken lebendigen Glauben
Meiner heiligsten Mutter zu danken.“
Jesus:
„Siehe, Meine Tochter, Ich habe dir verziehen, aber zweifle doch nicht mehr,
daß Ich es bin! Du bist bestimmt, Mein verachtetes Leben
nachzuahmen. Deshalb zweifeln sie immer wieder und
können es nicht einsehen. Ich kann es nicht verlangen,
daß ihr, wie voriges Jahr, jede Nacht aufsteht, denn
Lieschen und Luise sind schon so geschwächt, und du mußt
dich in deinem Beruf aufopfern.
Deshalb wünsche Ich, daß ihr
euch jeden Morgen gegen fünf Uhr in der C.-Kirche einfindet, um der
Allerheiligsten Dreifaltigkeit zu danken für den lebendigen Glauben Meiner
lieben Mutter, durch den Sie das Werk der Erlösung auf Sich nahm, weil von
Anfang bis Ende der Welt keine gefunden wird, die einen so lebendigen Glauben
hatte. Mariä Geburt wurde die Morgenröte eures Heiles, darum ist es so wichtig
und geziemend, sich wohl auf das Fest vorzubereiten, und weil heute die Welt so
im Unglauben versunken ist, ist es das gottgefälligste Werk, der Allerheiligsten
Dreifaltigkeit für den starken lebendigen Glauben Meiner heiligsten Mutter zu
danken.“
Inhaltsverzeichnis Band 1
106 Dritter Donnerstag
im August 1896
„O wenn doch Meine Diener es
verständen, mit Mut den Seelen nachzugehen.“
Barbara: „O mein
Jesus! Was habe ich heute so viel gelitten. Gelt, ich
bin selbst die Ursache?“
Jesus: „Du selbst bist
die Ursache, insofern du der Ursache nachgibst; denn es ist Satan, der dir
nachgeht, der dir innerlich und äußerlich zusetzt, weil du das Werkzeug sein
sollst, durch das ihm viele Seelen sollen entrissen werden, denn durch dich
sollen viele Seelen belehrt und bearbeitet werden, Ich will vielen Seelen sagen
und ihnen die rechten Begriffe beibringen, wie sie es anstellen sollen, um mit
Erfolg Mir Seelen zuzuführen, damit sie daraus Mut fassen, Mir immer mehr Seelen
zuzuführen.
Es ist darum Mein Widersacher,
der sucht, dich auf einige Augenblicke in seine Gewalt zu bekommen, wenn auch
nur solange, als er dich beunruhigt und dir zusetzt. Und weil er Mir nichts
anhaben kann, so läßt er seinen Zorn an dir aus. Siehe, es soll ihm wieder eine
Seele entrissen werden, die bereits in seiner Gewalt war, ja, die er noch in
seinen Klauen hat, aber weil die liebe Mutter Gottes dazwischen steht, so kann
er nicht an sie heran, weil Sie es nicht zuläßt und es ihm nicht erlaubt ist.
Siehe, es hat die ganze Kraft des guten Willens Meiner lieben guten N.
dazugehört, um sich an diese Seele heranzumachen. Sie hat das Opfer gebracht, um
sie zu bearbeiten, sie soll aber nicht nachgeben, keinen Schritt scheuen, denn
sie wird gerettet werden.
O wenn doch Meine Diener es
verständen, mit Mut den Seelen nachzugehen. Siehe, jetzt ist die Zeit, wo Meine
Diener sich wieder erneuern sollen im Geist, wo sie sollen erinnert werden an
den Wert des Priestertums, wo sie den im ganzen Jahr gesammelten Staub wieder
abschütteln sollen. Aber, Meine Töchter, es sind darunter auch solche, die Mich
Meinem Widersacher in die Hände liefern, die mir Judasse sind. Siehe, wie diese
Mein Herz tagtäglich zertreten, wie sie Meinen mystischen Leib, den Ich ihnen
täglich in ihre Gewalt gebe, mißhandeln und Mich Meinen grausamsten Feinden
ausliefern!
Meine Töchter, ihr sollt Mich
entschädigen und Mir Sühne leisten. Siehe, wenn das Leiden anfängt, sich in dir
zu bilden, dann bin Ich nicht nur mit Meinem Geist bei dir, sondern auch Mein
ganzer mystischer Leib ist dann in dir. Deshalb mußt du deinen Sinnen nicht mehr
nachgeben durch Wasser-Trinken bei großem Durst, das hast du heute büßen müssen,
denn es ist Satan, der dich zu verleiten sucht.“
Barbara bekam darauf so
entsetzliche Schmerzen, daß sie jammern mußte.
Jesus: „Lasset von jetzt
an den Arzt nicht mehr rufen. Ich werde Meine Sache von jetzt an allein
durchführen. Lebt wohl!“
Inhaltsverzeichnis Band 1
107 Dritter Freitag im
August 1896
„Mein Herz dürstet nach Seelen,
die mit Mir leiden für die Sünder.“
Barbara: „O mein
Jesus! Verzeihe, daß ich den Zweifeln und Ängsten nicht
genügend widerstanden habe.“
Jesus: „Ja, Meine
Tochter, Ich ließ dies zu, daß es anders ging, als du es wünschtest, um dich vor
Ehrsucht zu bewahren, sonst hätte es dir zur Ehre gereicht. Aber geh nur über
all die Kleinigkeiten hinweg, denn das alles fördert Meine Ehre nicht und keine
Seelen werden dadurch gerettet. Wenn daher nicht alles nach eurem Wunsch und
Willen geht, so zweifelt doch nicht, daß Ich es bin, denn Ich räumte alles aus
dem Weg, was Meiner Ehre hinderlich ist, wenn ihr es auch anders erwartet. Wenn
auch nicht alles in Erfüllung geht, glaubet doch, daß Ich es bin, dadurch hättet
ihr Ehre gefunden. Ihr sollt aber nicht Ehre für euch suchen, ihr seid nur
armselige Erdenwürmchen, die man im Staub zertritt. Das sollt ihr erkennen, daß
ihr nichts seid und nichts vermöget. Aber eure Seele ist Mein Ebenbild, und in
ihr will Ich wohnen, denn zu Meiner Ehre und Verherrlichung habe Ich sie
erschaffen.
Seelen, Seelen verlangt Mein
Herz! Mein Herz dürstet nach Seelen, die mit Mir leiden für die Sünder. Seid
darum nicht ängstlich.
Geht über die Kleinigkeiten
hinweg. Seht euch nur um, wie ihr Mir Seelen gewinnen könnt. Ich habe euch
zusammengeführt, daß ihr Mir Seelen retten sollt. Nur Seelen sollt ihr Mir
retten. Seht doch, wie bedrängt Mein Herz ist.“
Barbara: „O nimm mich
hin, Du Held der Liebe, Du mein Leben, meine Welt! Wenn auch alles mich
verließe, Du bist es, Der mich schadlos hält!“
Jesus:
„Siehe, Meine Tochter, Ich will dir auch dein alles sein; du bist Mir ein
Opfer der Liebe. Darum gib dich Mir ganz hin, denn Ich habe dich erwählt, daß du
mit Mir leiden sollst, und wenn Ängste und Zweifel aufkommen, opfere sie Mir auf
für die Bekehrung der Sünder. Laßt nur alles kommen, wie es kommt, leidet mit
Mir von einem Tag zum andern. Wer ist es, Der dich in einem Augenblick an den
Rand des Grabes versetzt, daß dir der Tod auf den Lippen schwebt, und Der dich
im nämlichen Augenblick singen läßt mit ganzer Kraft, Wer, wenn nicht Ich, Der
dich erschaffen hat und dich im Augenblick vernichten kann. Erkenne doch endlich
einmal, daß Ich es bin, daß es nicht deine Stimme ist, denn sie ist ja ganz
heiser.“
Heute war es merkwürdig zu
sehen, wie Barbara nahe daran war, den Geist auszuhauchen und von einer Ohnmacht
in die andere fiel und dann gleich sang mit heller, klarer Stimme, als sei sie
gar nicht heiser.
Jesus: „Gib dich Mir
doch hin im Leiden, geh ruhig weiter von einem Tag zum andern. Mit dem heiligen
Paulus sollst du stets sprechen: ,Ich ersetze an meinem Leibe, was an dem Leiden
Christi noch mangelt.’ Wenn Ich dich und deine beiden Mitschwestern, die Mein
Werk ausführen sollen, an der Hand führe, was habt ihr da zu fürchten? Seht doch
Mein Leben! Verlief es nicht in Schmach, Verachtung, Spott und Verkennung? Mein
Herz ist bedrängt, daß es noch so viele Seelen gibt, die Mich lieben wollen,
aber gar keine Verdemütigungen mit Mir erleiden wollen.
Alle suchen nur ihre Ehre, sie
wollen vor der Welt glänzen, sie liebäugeln mit der Welt, aber nur die Seele,
die sich mit Mir verdemütigen läßt, ist befähigt, viele Seelen zu gewinnen, und
doch könnte Ich sie tausendfach entschädigen, sie wollen es aber nicht mit der
Welt verderben, sie wollen nicht ‚Schwachköpfe‘ genannt sein, die nichts können,
als das Volk zu verdummen. Siehe, Gott zuliebe sich verdemütigen zu lassen, ist
das allerbeste, um Seelen zu gewinnen und Mir zuzuführen.“
Barbara: „O Herr, ich
bitte Dich, gib doch Frau N. die Gnade der Bekehrung.“
Jesus: „Ja, es wird noch
viele Kämpfe kosten, denn sie ist noch mit tausend Fäden vom Satan gehalten und
an ihn verknüpft, aber gib nicht nach, laß sie nicht aus dem Auge. An dieser
Bekehrung sollt ihr lernen, wie man es anstellt. Satan hat großen Zorn. Wenn nur
einmal der erste Schritt geschehen ist (zum Beichten), ist sie gewonnen.“
Frau N. hat seit vielen Jahren
nicht gebeichtet. Ihr Mann war Freimaurer und alle ihre Töchter sind mit
Freimaurern verheiratet. Als ich das zweite Mal kam, sagte sie: „Fräulein, ich
habe mich schon etwas gebessert, ich bin diese Woche schon einmal in die heilige
Messe gegangen.“ Aber zur Beichte wollte sie acht Tage Zeit haben.
Inhaltsverzeichnis Band 1
108 Vierter Donnerstag
im August 1896
„Woran die Welt sehen soll, wie
man an Mich glauben soll, auf Mich hoffen, Mich lieben und Mir dienen soll.“
Barbara: „O mein
Jesus! O daß ich doch erkannt hätte in diesen Tagen, was
mir zum Heile dient. O verzeih mir! Ich danke Dir für
Deine unaussprechlich große Liebe und Herablassung, daß
Du trotzdem zu mir kommst. O wie stecke ich noch in
solch vielen Fehlern; wie bin ich noch so wenig
abgetötet.“
Jesus: „Ja, so ist es
gut und ganz richtig am Platz, daß du dich verdemütigst. Es müssen solche Zeiten
über dich kommen, damit du erkennst, wer du bist, denn ihr müßt euch
unterscheiden lernen von den übrigen Menschen. Ich verlange von euch einen
felsenfesten Glauben, denn du mußt wissen, daß Ich euch erwählt habe, um den
Glauben zu beleben, um der ganzen Welt zum Vorbild und zur Nachahmung zu dienen
durch einen lebendigen Glauben, der über all die Kleinigkeiten hinweggeht, woran
die Welt sehen soll, wie man an Mich glauben soll, auf Mich hoffen, Mich lieben
und Mir dienen soll, und da siehst du selbst, wieviel noch fehlt. Ihr sollt aber
darum wissen, daß Ich euch so lange bearbeite, bis ihr über all die
Kleinigkeiten weggeht, und daß noch vieles vorkommt, was ihr euch anders
erwartet.
Du wirst noch manche Demütigung
erleiden, so lange, bis ihr euch aus all dem nichts mehr macht, denn nur dazu
habe Ich euch zusammengeführt. Was stehst du da wie ein zitternder Jonas und
wartest den ganzen Tag, ob die Kürbisstaude zerfällt? Was kümmert dich das, ob
etwas steht oder fällt, ob es so oder so zutrifft, wie du es gemeint und wie Ich
dir auch versprochen, daß es kommen werde. Ja, nach Meiner Meinung geht es immer
in Erfüllung, wenn es auch die Menschen anders auslegen. Es wird eine Zeit
kommen, wo die Völker sehen, daß alles in Erfüllung gegangen ist, wie es gesagt,
obwohl sie es damals nicht erkannten. Zu solchen Zeiten sollt ihr erkennen, was
in euch steckt und was ihr ablegen müßt.
Was fürchtest du, dein Leiden
umsonst gelitten zu haben? Setzen wir den Fall, daß selbst gar nichts geglaubt
werde, du mußt wissen, daß du dasselbe Verdienst behältst, wie wenn du dadurch
die ganze Welt bekehrt hättest. Merke dir es doch endlich einmal, nicht so
werden Seelen bekehrt, indem ihr zweifelt und traurig den Kopf hängen laßt wie
diese Woche, sondern indem ihr mit lebendigem Glauben der ganzen Welt
vorleuchtet. Ihr sollt selbst dann feststehen, wenn alles verloren scheint. Wenn
ihr selbst nicht fest glaubt und zweifelt, wie wollt ihr verlangen, daß andere
glauben? Laßt nur die Priester spotten und es lächerlich finden, daß Ich mit
Weibern umgehe. Mir ist jede Seele gleich lieb, und diejenige, die am tiefsten
hinabsteigt in ihrer Selbsterniedrigung, das ist diejenige, mit der Ich am
liebsten verkehre. Darum müssen solche Verachtungen kommen, daß euch die Welt
belächelt, laß nur Meine Diener lächeln, wenn sie nur das tun, was Ich von ihnen
verlange.
Ich habe ihnen Meine Gewalt
anvertraut, das sind die fünf Talente. Sie sollen es nicht machen wie jener
Knecht und kommen und sagen: ‚Herr, hier hast Du die Gewalt, die Du mir
anvertraut; ich bringe sie wohlverwahrt zurück!’ Nein, sie sollen wuchern mit
der Gewalt, Mir zehn, ja zehntausend dazugewinnen. Die Gewalt, das ist das
Talent, das Ich ihnen gegeben, damit sollen sie Mir Seelen zuführen.
Ich habe dir heute morgen
gesagt, daß ich dir die Zweifel und Ängste immer wieder verzeihen werde. Ja, Ich
habe sie dir verziehen! Wiewohl du Mich gebeten hast, daß Ich dir das Leiden
wieder abnehme, habe Ich es dennoch nicht getan, denn du mußt wissen, daß Ich
von dem Augenblicke an, wo du Mir das Jawort gegeben, daß du dich Mir übergeben
willst, Ich von dir Besitz genommen habe, und zwar nicht allein von deinem
Geist, sondern auch von deinem Leib, und daß Ich in dir wohne, solange und trotz
deiner Zweifel, bis du in eine schwere Sünde fällst. Du mußt wissen, daß, wenn
die Leiden von den Menschen kommen, sie doch in erster Linie von Mir herkommen,
und daß Meine Hand die Menschen bearbeitet, sie dir zuzufügen. Du mußt wissen,
daß, wenn die Leiden von deiner armseligen Natur kommen, doch Ich es bin, der
deine Gesundheitszustände jeweils herbeiführt.
Wenn sie aber aus dir selbst
kommen, wenn Ich Mich zurückziehe in dein Innerstes und dich dir selbst
überlasse, Satan nur immer umhergeht und lauert auf einen geeigneten Augenblick
(weil er die schwache Seite des Menschen kennt, wenn Ich Mich zurückziehe), um
von deinen Sinnen Besitz zu nehmen und durch diese in deinen Geist zu dringen,
um die Seele zu verängstigen, so bin Ich es dennoch wieder, der diese Zeiten
anordnet, wo du ganz verlassen bist. Ich habe dir schon früher gesagt, daß du
schon auf dem Kalvarienberg angelangt bist, und jetzt ist der Augenblick
gekommen, wo du an das Kreuz geschlagen werden sollst.
Darum richte dich darauf ein:
Es wird noch manches vorkommen, was dich tief, tief, demütigen wird. Nicht wahr,
wenn Ich Mich immer vor dich hinstellte und sagte: ‚Paß auf, jetzt kommt das
Kreuz, jetzt wirst du darauf genagelt, und das sind die Nägel’, so würdest du
gerne leiden. Ja, die Nägel, das sind die Zweifel und Ängste, diese dringen dir
in die Seele ein. Und dann wirst du am Kreuz erhöht werden, wenn ihr alle einmal
gelernt habt, über all die Zweifel und Ängste hinwegzugehen. Und was Ich dir
sage, sage Ich auch zu deinen beiden Mitschwestern und zu allen, die Meine Worte
aufnehmen. Ich verspreche dir aber, daß du nicht sterben wirst, bis Ich dir
alles erfüllt, was Ich dir versprochen! Du wie auch der Redakteur des Pelikans
(katholische Zeitschrift) werden zur Vollkommenheit gelangen. Er soll sich nur
nicht irreführen lassen.“
Jesus sprach noch viel darüber.
Luise konnte es nicht behalten und sagte zu Jesus:
Luise: „Ach, wenn ich es
doch dem Redakteur mitteilen dürfte, wie würde es ihn trösten in der schweren
Trübsal.“
Jesus: „Ja, Mein Kind,
du mußt erst deinen Bischof um Erlaubnis bitten!“
Barbara: „O Herr, wenn
ich doch alles noch wüßte, sei doch so gut und sage mir es doch noch einmal.“
Und Jesus wiederholte es in
kurzen Worten etwa so:
„Sage Meinem Diener, dem
Bischof, daß Ich den Pelikan-Schreiber neben Meine Dienerin stelle, wiewohl du
nichts von ihm weißt und er nichts von dir und ihr euch im Leben niemals sehen
werdet, denn beide haben die gleiche göttliche Mission, die Verehrung des
Allerheiligsten Sakramentes des Altares zu beleben. Du, indem Ich mit dir rede,
und jenen bearbeite Ich im Geist.
Sage dem Bischof, daß Ich ihn
bitte, daß er seine Diener nicht dahin beeinflussen soll, daß sie gegen den
Pelikan arbeiten, denn der Geist, Der in dir spricht, ist der gleiche, Der auch
ihn bearbeitet, und wenn auch jetzt die Zeitungen über ihn herfallen, um ihn vor
aller Welt als Simpel darzustellen, weil – wie Ich dir gesagt habe – das
Samenkörnlein in die Erde gesenkt werden und in ihr sterben muß, so wird doch
die Zeit kommen, wo es aufgeht, in die Halme schießt und tausendfältige Frucht
trägt, wo seine Schrift zur höchsten Blüte gelangt. Er soll daher ausharren und
sich nicht beirren lassen. Und sie sollen es wissen, was jenen Zeitungsschreiber
beeinflußt, so gegen ihn zu schmähen, daß es nur Geld- und Gewinnsucht ist, weil
dieser ihm mit seiner Schrift zuvorgekommen, und jener großen Absatz erzielen
möchte. Sie sollen nachsehen, was der Zeitungsschreiber sucht und was Meine
Dienerin und der Redakteur des Pelikan suchen, dieser arme, schlichte Priester.
Diesen treibt nur die Gottesliebe, jenen die Geldsucht. Beide aber werden nicht
sterben, bis sie zur Vollkommenheit gelangt sind.“
Lieschen bat um Gelingen der
Taufe ihrer protestantischen Nichte.
Jesus: „Gehe nur mutig
und entschieden hin, rede nur offen heraus aus dem Glauben, sie ist
Protestantin, du Katholikin. Sage ihr, daß ihr Vater – dein Bruder – nicht eher
aus dem Fegefeuer kommt, bis seine Enkelin getauft ist. Gib ihr den Namen
Maria.“
Luise bat für die 85jährige
Dame um ihre Bekehrung.
Jesus: „Satan bearbeitet
sie Tag und Nacht, laß dich nicht davon beeinflussen. Er hat großen Zorn. Wenn
sie bekehrt ist, soll sie der Stadt M. eine Zierde sein und ein Beweis, daß Ich
mit Meinen Kindern verkehre. Ich schenke sie dir um deines lebendigen,
kindlichen Glaubens und deiner Gebete willen.“
Inhaltsverzeichnis Band 1
109 Vierter Freitag im
August 1896
„Daß die meisten Menschen Mein
Leiden als ein Märchen betrachten“
Jesus: „Meine
Kinder, laßt euch nicht irremachen von dem Gerede, das
von denjenigen ausgeht, die Ich euch zu Vorgesetzten
gegeben habe. Eure kindliche Herzenseinfalt, eure
demütige Haltung, euer standhafter Glaube, dies soll der
Beweis sein für Meine Diener, daß Ich mit euch verkehre.
Sie sollen die ganze Kirchengeschichte durchgehen, alle
Glaubens- und Sittenlehren und das Leben Meiner Braut,
der Kirche, und Mein Leben Selbst, vor wie vielen
Geheimnissen bleiben sie da stehen, denn Ich bin ein
geheimnisvoller Gott. Wie können diejenigen, die selbst
nicht glauben, was sie lehren, die nicht glauben wollen,
daß Ich mit Meinen Kindern verkehre, wie können sie
verlangen, daß die ungläubige Welt sich zu ihren Lehren
bekenne, die dieselben noch weniger fassen kann als sie,
die doch im Glauben sind und ihn offen lehren?
Siehe doch, wie war denn Mein
Leben? Stand es nicht im geraden Gegensatz zum Fürsten der Welt? Wie war Ich in
der Welt so verachtet, Mein ganzes Leben war Torheit in den Augen der Welt und
denen ein Ärgernis, die nicht an Mich glauben wollten, weil es ein
geheimnisvolles Leben war. Dieses Leben müssen aber alle diejenigen leben, die
Ich berufen habe, mit Mir zu verkehren, Mein Leben nachzubilden und anderen zum
Vorbild und zur Nachahmung zu dienen, denn Ich bin und bleibe ein
geheimnisvoller Gott!
Deshalb müssen alle, mit denen
Ich Mich würdige zu verkehren, einen geheimnisvollen Weg gehen, weil sie Mein
Leben nachbilden sollen. Wohl erwartete die Welt einen Erlöser, aber einen auf
königlichem Thron und nicht von einer armen, verachteten Jungfrau. Sie haben
einen Messias erwartet, aber nach ihrer Meinung, nach den Launen ihrer
Sinnengelüste; sie wollten wohl erlöst sein, aber nebenher ein bequemes Leben
führen und in Ehren leben!
Niemand will mit Mir Verachtung
leiden. Ich gehe nicht zu jenen, die ganze Bände von Büchern studiert, deren
Geist und Kopf vollgestopft ist von Weltweisheit, die zu nichts anderem führt,
als in der Gesellschaft etwas zu gelten und nicht gerade für einen Dummkopf zu
scheinen. Ich gehe nur zu tiefgläubigen, einfältigen Herzen, die an Mich
glauben. Da will Ich wohnen, mit ihnen will Ich verkehren, durch sie will Ich
der Welt zeigen, daß Ich wirklich einmal gelebt habe, denn es ist so weit
gekommen, daß die meisten Menschen Mein Leiden als ein Märchen betrachten, das
man ihnen so vormacht, aber es ist kein Märchen, es ist Wirklichkeit. O glaubt
es doch, wenigstens ihr, Meine Kinder! Tiefgläubige Seelen verlange Ich.
Seht, Ich bin vom Himmel
gestiegen, Ich habe dreiunddreißig Jahre dieses elende Leben getragen, das Ich
durch Meinen martervollen Tod am Kreuze beendet. Es gibt so wenig Seelen, die
mit Mir leiden wollen, welche die Bitterkeit des Kelches, den Ich dreiunddreißig
Jahre und besonders die letzten drei Tage Meines Lebens getrunken, mit Mir
kosten wollen.
Es sterben so viele Glieder an
Meinem mystischen Leibe, die ihm aber dennoch beigefügt sind, und für diese
sollst du leiden. Kommt her, Meine Schwestern, Meine Bräute, ihr liebsten Kinder
Meines Herzens. Es macht Mir Freude, mit euch zu verkehren, weil ihr gern mit
Mir leidet. Kommt her an Mein Herz! Harret nur aus! Es kommt der Tag eurer
Erlösung, wo euer Glaube sich in unverhülltes Schauen verwandelt und in
unendliches Genießen! Freuet euch und frohlocket, denn groß ist euer Lohn im
Himmel. Ja glaubt es, daß Ich Selbst es bin, Der mit euch verkehrt. Es kommt die
Stunde, wo ihr Mich, den ihr jetzt im Dunkel schauet, unverschleiert sehen
werdet, wo alles, was Ich mit euch spreche, nicht mehr vergehen wird, wo ihr
alles überzeugend seht, wo ihr ewiglich alles genießen und mit Mir herrschen
sollt. Trachtet doch, Seelen zu finden, denen ihr Meine Liebe mitteilt.
Nicht ein Wörtchen bleibt
unbelohnt, das ihr mit anderen von Mir sprecht. Mein Herz sehnt sich nach
Seelen, die glauben, daß Ich mit Meiner kleinen Dienerin verkehre, um den Eifer
zu beleben und die Liebe zu befestigen.“
Luise: „Ja, mein Jesus,
aber der B. will, wir sollen alles geheimhalten. Was daher tun?“
Jesus: „Ich habe euch ja
gesagt, daß das Samenkorn sterben muß. Es wird auch wieder anders, jetzt muß es
erst sterben.“
Barbara: „O Herr, soll
ich denn dem Pelikan schreiben? Der Bischof hat mir dazu keine Antwort gegeben.“
Jesus: „Du hast deinen
Beichtvater und deinen Bischof und noch andere Geistliche an der Hand. Die frage
nur, die werden dir den rechten Aufschluß geben. Wende dich an deinen
Beichtvater. Und nun lebt wohl, Meine Kinder!“
Inhaltsverzeichnis Band 1
110 Erster Donnerstag im
September 1896
„Denn Sie war die Morgenröte
der nahenden Erlösung, Sie war die Mittlerin, die Miterlöserin aller Menschen.“
Lied: Sein Herz hab ich mir
auserwählt...
Jesus: „Ja, Meine
Tochter! Du weißt nicht, warum du uns heute siehst, uns beide (Jesus und die
liebe Mutter Gottes), die dein ganzes Sein und Denken und Streben ausmachen
sollen. Siehe, morgen feiert die Kirche den Tag, der Meinem menschlichen Herzen
geweiht ist, den ersten Freitag, und Ich habe dir am Feste Mariä Himmelfahrt
gesagt, daß du und deine beiden Mitschwestern der Allerheiligsten Dreifaltigkeit
Ersatz leisten sollt für so viele Menschen, die nicht einmal daran denken, die
nicht einmal glauben, daß durch Meine Mutter alles Heil in die Welt gekommen
ist, denn Sie war die Morgenröte der nahenden Erlösung, Sie war die Mittlerin,
die Miterlöserin aller Menschen. Wer erkennt dieses noch? Wer erinnert sich noch
daran, was Meine Mutter der Menschheit geworden ist, in welch enger Beziehung
Sie zu der Menschheit steht, mit welcher Liebe und Hochachtung die Menschen auf
Sie schauen sollten?
Darum will Ich dir das alles
ins Gedächtnis zurückrufen, was Ich dir gesagt am Mariä-Himmelfahrtstag. Deshalb
siehst du Uns Beide, Mich zusammen mit Meiner Mutter. Unzertrennlich sind Wir
Beide für diejenigen, die überhaupt noch glauben wollen, daß sie in sich eine
unsterbliche Seele tragen. Heute aber will Ich dich vorbereiten, Meine Tochter,
auf das große Fest der Geburt Meiner heiligen Mutter. Siehe, du bist
unglücklich, wenn du nicht so mitmachen kannst wie deine beiden Mitschwestern,
du mußt aber wissen, daß Ich dich zum Leiden bestimmte, und du in der Familie
stehst. Und Ich will durchaus nicht, daß diejenigen, die Mir dienen – in denen
Ich etwas besonderes wirken will, die Ich erwählte, um durch sie etwas
durchzuführen, die Ich zu einem besonderen Werkzeug brauchen will – Sonderlinge
sein sollen. Nein, das will Ich nicht!
Diejenigen, die das tun – und
das soll allen gesagt sein, die Seelen zu leiten und zu prüfen haben –, die sich
darauf verlegen, nur ihren Plänen nachzugehen und sie auszuführen, mag es nun
ein vermeintlicher oder ein wirklicher Plan sein, der ihnen von Meinem Geist
eingeflößt worden ist, sag nur all denjenigen – besonders dem Priester, der Mich
darum bittet –, daß dies der sicherste Beweis, das Kennzeichen ist, daß sie es
von sich selbst haben, von ihrem eigenen Geist, oder daß es vom Geist des
Widersachers herrührt. Ich Selbst war ein armer Zimmermann. Dreißig Jahre lang
verrichtete Ich die niedrigsten Dienste, und nur drei Jahre widmete Ich Mich dem
Plan, den Mein himmlischer Vater Mir zugedacht, die Menschen zu belehren.
Das brauchst du nicht, du hast
nicht nötig, dich vorzubereiten. Du brauchst Mir nur ein williges Herz
entgegenzubringen und dann kannst du aufstehen und deiner Arbeit nachgehen. Denn
das, was Ich zu dir sage, gilt nicht dir und deinen beiden Mitschwestern, wenn
es nicht gerade zu eurem oder zu Meinem Troste gesprochen ist, oder um Mich in
euch zu trösten, oder Mich mit euch zu unterhalten, ansonsten aber ist die Zeit,
wo Ich mit dir rede, für andere gegeben. Ich sage die Zeit, denn die Zeit, die
du verwendest, um Meinen Worten zu lauschen, gilt Mir und anderen Menschen, Mir,
um Meinen Worten zu lauschen, den anderen, um sie durch dich zu belehren.
Sage dem Pelikan-Schreiber, er
möge nur Erkundigungen einziehen über die Person, ob sie tue, wie Ich eben
angegeben habe. Das Kennzeichen ist, ob sie ein verborgenes, zurückgezogenes
Leben liebt und gerne führt, ob sie gerne arm und unbeachtet zu leben wünscht,
oder ob sie sich dadurch nur ein gutes Dasein verschaffen will. Wenn diese
Bedingungen da sind, dann ist es ein untrügliches Kennzeichen Meines Geistes,
denn Ich bin arm in die Welt eingetreten, arm und unbekannt habe Ich
dreiunddreißig Jahre gelebt, und am Kreuze bin Ich aus dem Leben geschieden, um
all den Meinigen ein Beispiel zu geben, woran sie ein Zeichen hätten, daß sie
nicht irregehen.
Siehe, Meine Tochter, das gilt
jetzt dir! Laß alles über dich hereinbrechen, laß kommen, was will. Ich Selbst
bin dein Verteidiger. Ich habe dir gesagt, daß du jetzt an das Kreuz geschlagen
wirst, daß du sterben mußt, aber nur, um herrlicher und siegreicher daraus
hervorzugehen, das heißt, um sich vieltausendmal zu vervielfältigen. Es wird die
Zeit kommen, wo man glaubt, daß Ich mit dir rede. Du mußt nur ganz geduldig
abwarten. Du mußt dich nicht kümmern um all die Dinge, die um dich her
vorgehen.“
Barbara: „Ja, Herr, das
tue ich auch. Ich danke Dir für alle Gnaden, auch für alle Leiden. O wenn ich
doch nur wie früher den Geist des Gebetes hätte.“
Jesus: „Ja siehst du,
Meine Tochter, das ist es, was Ich mit dir rede. Habe Ich das nicht eben gesagt,
daß Ich es bin, Der dir das alles zuschickt? Bringe Mir nur immer ein
bereitwilliges Herz, ein opferwilliges Herz, entgegen, bereit, auch dies zu
ertragen. Wenn es Mir gefällt, warum nicht auch dir? Was sagt man von
eigensinnigen Kindern, die immer nur gelobt sein wollen? Du willst immer um dich
herum so etwas wissen, durch deinen Gebetsgeist willst du dir selbst
schmeicheln, und um diesem allem vorzubeugen, komme Ich mit Meinen Nägeln. Ich
habe es dir gesagt am Feste Mariä Himmelfahrt, daß dies die Nägel sind, womit
Ich dich an das Kreuz schlage.“
Inhaltsverzeichnis Band 1
111 Erster Freitag im
September 1896
„Denn Ich habe den Menschen nur
ein klein wenig unter die Engel gestellt.“
Lied: Sei im Jubelschall
erhoben...
Barbara: „O mein Jesus,
warum sehe ich heute einen Altar und darauf ein brennendes Feuer?“
Jesus: „Ja, Meine
Tochter, du siehst den Opferaltar, auf den Ich täglich, ja stündlich
herniedersteige, um für Meine Kinder vor Meinem himmlischen Vater Mich Selbst zu
verzehren. Heute feiert die Kirche den ersten Freitag im Monat September, der
Meinem Herzen geweiht ist. Die Liebe ist es, die Mich verzehrt im
Allerheiligsten Altarsakrament, und je weniger die Menschen dieses erkennen und
dieses erkannt wird, desto mehr sehnt Sich Mein Herz nach Seelen, die sich mit
Mir vereinigen, die sich noch erwärmen lassen an dem Feuerherd der Liebe.
Ihr, Meine Kinder, seid
diejenigen, die diesem Feuerherd nahestehen, in euch soll alles verzehrt werden,
was nicht Mein ist, alles Unreine, alles Unheilige, alle Schlacken sollen sich
verzehren in dem Feuer Meiner göttlichen Liebe. Darum naht euch nur mit Freuden
diesem Feuerherd; denn ihr habt ja kein Hintertürchen mehr, seid rückhaltlos,
wie Ich es gegen euch bin, gebt keinem Gedanken Raum, der euch hindern könnte,
jeden Augenblick in der Liebe zu Mir zu wachsen; denn erst dann, wenn alles
Unheilige in euch verzehrt ist, das heißt alle Zweifel und Ängste, die Satan
euch einflüstert oder die auch Ich zulasse zu eurer Verdemütigung, werdet ihr
fest glauben.
Tretet nur herzu und erwärmt
euch an Meinem Feuerherd, und so sollen sich verzehren alle Schlacken, die sich
noch in euch vorfinden. Ich verspreche es euch! Ahmt nicht jene nach, die euch
bedrücken und euch unterdrücken wollen. Ahmt nicht jene nach, welche die
Wahrheit leugnen, daß Ich wirklich existiere, daß Ich im Allerheiligsten
Altarsakrament gegenwärtig bin, daß Ich zu ihnen komme in der heiligen
Kommunion, daß Ich nicht wie ein stummer Hund in ihnen lebe, nein, daß Ich in
ihnen rede, Mich ihnen mitteilen will.
Ich sage, die Zweifel solcher
sollt ihr nicht nachahmen, die euch jene beibringen; denn wenn sie fest glauben,
was die Kirche lehrt, warum wollen sie nicht glauben, daß Mir die Freiheit
gestattet ist, zu einer Zeit, wo Mein Volk abgewichen ist vom rechten Weg, daß
Ich auffallend mit Seelen verkehren will, die sich Mir ganz geopfert. Jene sind
die Lieblinge Meines Herzens, die kein Hinterpförtchen mehr haben in ihrem
Glauben, die das Beispiel Meiner Mutter befolgen. Darum sage Ich dir, Meine
Tochter, laß es nur jenen Priester wissen, der die guten Schriften verbreitet,
der das Volk aufmuntert, sich diesem Feuerherd recht oft zu nahen, den Damm zu
bilden, den Ich dir schon so oft gezeigt.
Er soll sich nicht
einschüchtern lassen von dem Gerede derjenigen, die Ich über ihn gesetzt habe
als Vorgesetzte, er soll nur ja bedenken, daß alles, was sich auf Gottes Reich
bezieht, alles, was der Menschheit den Weg zum Himmel zeigen soll, bekämpft und
bestritten wird, weil alles Gute nun einmal sich so in der Welt durchsetzen muß.
Ihr müßt wissen, daß ein großer Teil der Geister, die Ich, nachdem sie sich
wider Mich empört hatten, in den Abgrund hinabgestürzt, auf Erden geblieben
sind, und Ich diesen gestattete, die Menschheit zu quälen, um so mehr Heilige zu
bilden, und um so mehr Verdienste jenen zu sammeln, die Mir trotzdem treu
bleiben, und um so entschiedener die Guten von den Bösen auszuscheiden und
trennen zu können.
Denn Ich habe den Menschen nur
ein klein wenig unter die Engel gestellt, Ich habe jedem Menschen hinlängliche
Gnaden gegeben, um sein Heil zu bewirken. Wer nun die Augen schließen will, um
sich von diesem Geist, der sich überall gar lieblich und schön darstellt,
verführen lassen will, dem soll es nach seinem Willen widerfahren. Ich habe dem
Menschen die Freiheit gegeben, er soll wählen zwischen Gut und Böse. Du sollst
wissen, daß Ich deshalb alles Gute so anfechten lasse, daß Ich sogar diejenigen,
die Ich an die Spitze Meines Reiches gestellt habe, das Gute, das Ich ausführen
will, bekämpfen und anfeinden lasse, um dann um so sicherer durchzudringen mit
Meinen Plänen, und um diejenigen, die mit Mir halten, um so siegreicher zum Ziel
zu führen trotz all der Kämpfe, die ihnen von allen Seiten bereitet werden, um
aber auch sie dann um so reichlicher belohnen zu können. Sage Meinem Diener N.
(dem Pelikan-Schreiber), welcher Lohn seiner harrt in der Ewigkeit. Er soll sich
nicht beeinflussen lassen in seiner Redaktion, sich nicht einschüchtern lassen,
und wenn es auch die höchsten Herrscher wären, die sich ihm entgegenstellten.
Du bist Mein Freund, Mein
Bruder, Mein Gleichgesinnter! Fahre fort, Meinen Geist hinauszutragen unter die
Völker. Verbinde dich mit dieser Meiner kleinen Dienerin, frage sie, und Ich
will dir antworten durch sie, und solange sie nichts sucht als Meine Ehre zu
fördern, und Mir eine Seele aus dem Rachen Satans zu entreißen, und in Meine
Herde zurückzuführen, so lange glaube, daß es zweifellos Gottes Geist ist, Der
mit ihr spricht, und solange du so uneigennützig ohne alle Menschenfurcht, ohne
alle Rücksicht auf die Gunst der Menschen schreibst, wisse, daß Mein Geist es
ist, der deine Hand dir führt; denn Ich habe dich erwählt unter Tausenden, um
die Völker zu erschüttern durch dich; es sollen dich nicht Ketten und Banden
schrecken!
Besonders verlange Ich von dir,
Mein Diener, daß du dein besonderes Augenmerk auf Deutschland richtest; denn
Deutschland ist es noch, an dem Mein Herz gern weilt, weil da noch mehr zu
retten ist als in allen anderen Ländern. Der Strom der Zeit schwemmt zwar alles,
alles mit sich fort. Auch die Priester lassen sich vielfach mit hinreißen; denn
ich habe es schon so oft gesagt, daß die Priester aus den sozialen und liberalen
Familien hervorgehen und wieder in sie hineinkommen. Was Wunder, wenn sich die
Wellen rings um sie hoch türmen, wenn von allen Seiten die Fluten sie umgeben,
sie auch hineinsteigen in das Schiff der Zeit und mit anderen segeln wollen.“
Barbara: „O tretet
zurück, ihr Priester des Herrn! Bleibet im Schifflein Petri! Seht auf euren
Meister, rettet, was zu retten ist, denn es kommt die Zeit, wo ihr mit Schauder
die Dinge sehen werdet, die der Liberalismus geboren hat.“
Inhaltsverzeichnis Band 1
112 Vigil Mariä Geburt 1896
„Und doch tut man, als ob es
eine Schande wäre, ein Glied dieser Kirche zu sein.“
Lied: O Königin
Jesus: „Komm, Meine
Tochter! Komm mit Mir!“
Und ich werde hineingeführt in
ein Haus, und ich sehe zwei ehrwürdige Gestalten. Es ist die heilige Anna und
ihr Gemahl Joachim. Und ich sehe das ganze Zimmer erfüllt mit himmlischen
Geistern. Freudestrahlend knien die glücklichen Eltern inmitten des Zimmers. Und
ich sehe das holde, liebe Kindlein in der Wiege. Ja, wahrhaftig, diese Geburt
hat der ganzen Welt Freude gebracht. O mein Gott!
Jesus: „Es reut Mich,
den Menschen geschaffen zu haben. Alles, alles habe Ich getan an diesem
Geschlecht, und alles ist vergebens. Niemand ist da, der noch nachdenkt in
seinem Herzen. Siehst du die Geburt dieses gnadenreichen Kindes? Es ist Meine
himmlische Mutter. Siehst du, was Ich getan, alles ist vollendet, das Werk ist
vollendet, das Werk der Erlösung, das am heutigen Tag beginnen sollte. Wo sind
die Menschen, die Mir dafür danken? Wo sind die Menschen, die auch noch in sich
hineingehen und nachdenken in ihrem Herzen? Tun sie nicht alle so, als ob sie
ewig leben wollten?
Siehe, Ich habe dir die
Mission, den Auftrag gegeben, die Menschen daran zu erinnern, was die Feste
Meiner Kirche zu bedeuten haben. Wo sind die Menschen, die sich daran erinnern
lassen wollen? Siehe, wie es die Diener Meiner Kirche machen, um gar nicht in
ihrer Ruhe gestört zu sein, um ja nicht einen Fingerzeig zu sehen. So wie sie es
machen an dir, so tun alle übrigen Menschen an Mir! Siehe, das ist das große
Verderbnis der Zeit, das alles überflutet, weil niemand mehr die Wahrheit wissen
will, weil niemand mehr der Wahrheit auf den Grund schauen will. O die
leichtfertigen Menschen, Fleisch von Meinem Fleisch, Blut von Meinem Herzblut!
Und doch tun sie, als ob es gar nicht gewesen wäre. Wie not tut es der Zeit, daß
die eifrigen, die guten und treuen Seelen zusammenhalten, sich gegenseitig
ermuntern, und doch tut man, als ob es eine Schande wäre, ein Glied dieser
Kirche zu sein. Darum werden die Zeiten immer tiefer hineingesenkt in den
Strudel, der alles mit sich fortwirbelt; doch es soll nicht so bleiben, Meine
Kinder!
Werdet nicht müde, es kommt
eine andere Zeit, es kommt die Zeit der Gnade und des Lichtes wieder, das
Senfkörnlein, das in der Erde verfault, es sproßt neu empor und wird zu einem
herrlichen Baum, an dem viele sich laben sollen. Es kommt die Zeit, wo man in
jeder Kirche die heilige Kommunion empfangen wird, wo nur ein Priester steht;
und dies ist die Zeit des Lichtes. Meine Diener werden bald einsehen, wo sie ihr
Volk noch halten können. Siehe, man redet offener und freier auf der Kanzel, und
das ist recht so. Ich habe dir voriges Jahr gesagt, daß sie hintreten sollen vor
die Mächtigen der Erde und sollen sie an ihr Unrecht erinnern. Ich habe dir noch
nicht lange gesagt, daß das Übel von den Dienern Meiner Kirche ausging, und zwar
in jenem Zeitalter, wo Meine Kirche reich war, wo sie zuviel Gold und Silber
besaß, und die es zu verwalten hatten, waren üppig und gaben Festgelage. Es
fehlten nicht die Großen der Erde, sich zu vereinigen mit den Kirchenfürsten.
Und da wurde gezecht und gut gelebt, aber nicht gedacht, wie Meine Ehre zu
fördern sei.
Das nahmen die Mächtigen, die
Gewalthaber, die Könige und Fürsten, in sich auf. Als aber dann der Sturm kam,
wo eine neue Lehre sich bilden wollte, eine Irrlehre, da wurde vieles, vieles
hinweggeschwemmt, weil alles locker war in den Herzen der Großen und Mächtigen,
und Meine Kirche litt unendlichen Schaden. So wie das Gift allmählich eindrang
bis in die niederen Schichten der Menschheit, in die niedersten Klassen, bis
alles Blut verdorben war, bis in die letzte Faser des Menschen, so muß es auch
allmählich wieder ausgehen. Darum wundere man sich nicht und werde nicht irre,
weil es gar so langsam geht. Ich habe Meiner Kirche versprochen, daß die Pforten
der Hölle sie nicht überwältigen werden, und eher werden Himmel und Erde
vergehen, als Meine Worte vergehen werden.
Und wieder habe Ich gesagt, daß
Ich alle Tage bei euch bin bis zum Ende der Welt. Darum, ihr Diener der Kirche,
hört die Stimme eures geliebten Meisters. Ihr seid die Berufenen. So wie das
Gift allmählich eindrang und ausging zu der Zeit, wo Meine Kirche so viele
Schätze besaß, so soll jetzt das Licht aus eurer Mitte hervorgehen. Jetzt, wo
Meine Kirche arm geworden ist, jetzt, wo sie sich rühmen kann, sie habe nichts,
wo sie ihr Haupt hinlegen könnte, so wie ihr Herr und Meister, denn ihr Land,
ihr Eigentum, ist das eines anderen geworden. Arm ist sie, wie Ich Selbst arm
war, als Ich auf Erden gewandelt bin. Darum habe Ich noch nie, seit dem ersten
Anbeginn ihrer Entwicklung, mit solchem Wohlgefallen auf sie herabgeschaut wie
gerade jetzt, wo sie Mir am ähnlichsten ist, Meine jungfräuliche Braut! Darum
kommt, ihr Priester, an Mein Herz! Seht, wie Ich Mich am Altare täglich mit euch
vereinige.
Kommt, euch habe Ich berufen,
das Werk wieder zu erneuern, das Werk, das Ich gestiftet, Mein Reich nämlich.
Ihr seid berufen, das Gift wieder zu entfernen. Es geht gar so langsam, darum
fangt an, werdet nicht müde, fangt an mit jeder Seele, die noch Vertrauen hat;
fangt an mit jedem Keimchen, das ihr in dem Erdboden findet, dieses Keimchen zu
pflegen, zu pflanzen und zu begießen mit dem Tau der Gnade, die Ich in eure Hand
gelegt.
O schlingt das Band um sie, das
Ich euch gegeben habe, das Liebesband, das ausgeht aus dem Allerheiligsten
Sakrament des Altares durch die heilige Kommunion. Werdet nicht müde, habt
Geduld, seid langmütig. Tretet hin vor die Großen der Erde, wie Ich euch oft
gesagt, sprecht offen mit ihnen, schämt euch nicht, Christusträger zu sein,
ermuntert eure Brüder, einer den andern, denn es ist an der Zeit, weil Satan
wutschnaubend gegen euch ist. Harret aus, Meine Söhne, harret aus, denn Ich
werde euch nie verlassen. Du hast jetzt nichts mehr zu tun, als daß du Mir ein
williges Gehör schenkst. Alles andere tue Ich.“
Zu Luise „Sei getrost,
deine Bitte sei dir gewährt.“
Barbara: „O liebe Mutter, heute
an Deinem Festtag gib uns auch ein Almosen.“
Drei Kronen hält Sie uns hin,
drei Kronen schweben über unserem Haupt, die sollen wir dereinst besitzen.
„O liebe Mutter, wie danke ich
Dir!“
Lied: Hochpreiset meine Seele
Inhaltsverzeichnis Band 1
113 Vigil Kreuzerhöhung
1896
„Sühne, Sühne, Sühne
verlangt Mein Herz!“
Lied: O
heiliges Kreuz, sei uns gegrüßt
Barbara: „O mein Jesus!
O meine gekreuzigte Liebe! O Du mein Bräutigam! Ich sehe Dich so einsam und
verlassen dahinwandeln mit dem schweren Kreuz auf dem Rücken. Warum denn? Siehe,
es beginnt ja das Fest, daß Dein Kreuz erhöht worden ist. Hast Du denn nicht
gesprochen: ,Wenn Ich am Kreuz erhöht sein werde, werde Ich alles an Mich
ziehen?’ O meine einzige Liebe, o mein Gott und Alles!“
Jesus:
„Siehe, Meine Tochter, du siehst Mich mit dem schweren Kreuz, wie Ich Mich dir
gezeigt am Anfang deines Leidens, wo Ich dir gesagt, daß du mit Mir den Kreuzweg
wandeln sollst. Siehe, wohl beginnt morgen das Fest Kreuz-Erhöhung, weißt du
auch, was das bedeutet? Es ist der Sieg der Kirche, es ist der Sieg über das
Heidentum, über alle Meine Feinde. Es sollte dieser Tag alle Meine Kinder daran
erinnern, daß die blutigen Kämpfe aufhören sollen, die Meine Feinde der Kirche
bereitet hatten durch dreihundert Jahre, und jetzt, wo Kaiser Konstantin der
Große von seiner Mutter das Kreuz emporbringen ließ, und Konstantin der Große es
von jetzt an auf allen Zinnen der Kirchen und Gebäude stellen ließ, sollte Meine
Kirche das Fest Kreuz-Erhöhung feiern.
Aber siehe, seit
achtzehnhundert Jahren steht wohl das Kreuz auf den Zinnen der Tempel, und wohl
ist Meine Kirche erhöht auf der ganzen Erde, aber sehe dich um, was du davon
noch siehst. Man verschmäht das Kreuz, man will das Kreuz jetzt nicht mehr
tragen, alle Völker wollen es abwerfen, das liebe, süße Kreuz, welches Ich trug.
Sehe dich um, ob Ich nicht allein stehe mit dem Kreuz auf dem Rücken? Haben
nicht Meine Kinder, die Kinder der katholischen Kirche, das Kreuz ihrem Herrn
und Gott wieder aufgeladen, und muß Ich es nicht wieder allein tragen im
Allerheiligsten Altarsakrament? Muß Ich nicht allein den eucharistischen
Kreuzweg gehen? Darum siehst du Mich heute so traurig; denn nicht feiert man das
Fest Kreuz-Erhöhung, wohl Meine Kirche, aber nicht die Kinder Meiner Kirche
feiern das Fest Kreuz-Erhöhung, sie überlassen es Mir wieder allein. Ja,
diejenigen, die Mich verlassen haben, die ausgestiegen sind aus dem Schifflein
Petri, die tot sind an Meinem mystischen Leib, sie haben das Kreuz von sich
geworfen und suchen das Glück anderswo, sie suchen, sich den Himmel auf Erden zu
verschaffen durch unmäßige Vergnügungssucht, durch Jagen nach irdischem Besitz.
Das Kreuz ist ihnen nur noch eine Torheit und Lächerlichkeit, sie erinnern sich
nur noch daran, um zu spotten.
O wie schmerzen Mich diese
Glieder an Meinem mystischen Leibe; denn noch sind sie eingeschrieben in Meinem
Herzen, und solange noch ihr Atem ein- und ausgeht, fühle Ich deren Pulsschläge,
nicht zu Meiner Freude, sondern zu Meiner Qual. Du mußt wissen und ihr alle,
Meine Kinder, ihr alle, die ihr an Mich glaubt, ihr sollt wissen: Solange der
Mensch lebt, der Mensch, der noch nicht abgestorben ist an Meinem mystischen
Leib, so lange quält er Mein Herz, so lange fühle Ich die Faustschläge, die er
Meinem Herzen versetzt.
Und nun, siehe dir jene an, die
zwar noch Glieder sind an Meinem Leibe, die noch eingegliedert sind in Meiner
Kirche, die sich noch Christen nennen, ob sie noch das Kreuz lieben? Sieh,
wieviel mehr sie das Kreuz fliehen, anstatt daran sich zu erfreuen, im Kreuz
sich zu rühmen, wie wenige gern auf Kalvaria weilen, mit Mir leiden wollen.
Viele Liebhaber habe Ich unter Meinen Kindern, aber wenige, die Mir das Kreuz
nachtragen wollen. Begreifst du Mich? So folge Mir und beklage dich nicht, wenn
auch du allein gehen mußt!“
Barbara: „O mein Jesus! Wir
wollen Dir gerne das Kreuz tragen helfen, wir sind bereit, Dir treu zu bleiben,
wenn es auch niemand glaubt.“
Jesus: „Ja siehe, Meine
Tochter! Das ist es, was Ich dich heute lehren will. Ihr, Meine Kinder, werdet
nicht mutlos, wenn auch die Menschen euch verspotten, und wenn sie euch alles
nachreden, denn seht, die Greueltaten schreien um Rache, die Greuel mehren sich
von Tag zu Tag, die schrecklichen Gotteslästerungen, die ausgestoßen werden,
nicht nur in den Geheimbünden der Freimaurer, sondern auch in allen Schichten
der menschlichen Gesellschaft. Der Liberalismus, der Sozialismus, die
Ausgeburten des Freimaurertums, überall bin Ich nur die Zielscheibe des Spottes,
der Gotteslästerungen.
Und sieh dich um in der Welt
und komm und sieh, wo diejenigen sind, die Mir Sühne leisten, und Sühne muß
geleistet werden, und Opfer müssen gebracht werden. Ohne Opfer und Sühne gehtes
ebensowenig, daß der Arm Meiner göttlichen Gerechtigkeit eingehalten werden
kann, ebensowenig als die Menschheit hätte erlöst werden können, ohne daß Ich
die menschliche Natur angenommen. Ich mußte Fleisch und Blut annehmen von den
Menschen, Mich ganz diesem Geschlecht gleichmachen, um so Mich ganz als ihr
Opfer dem himmlischen Vater anbieten zu können. Ebensowenig kann der Zorn Meines
himmlischen Vaters besänftigt werden, der mit jedem Tag schrecklicher losstürmen
kann über diese sündhafte Welt, über dieses gottlose, sündhafte Geschlecht.“
Während der Ekstase bekam
Barbara zweimal einen schrecklichen Erstickungsanfall, so daß man glaubte, sie
müsse ersticken, indem sie nach Luft rang und mittendrin rief Jesus mit
überlauter Stimme:
Jesus:
„Sühne, Sühne, Sühne verlangt Mein Herz!
Die Diener Meiner Kirche sollen
es glauben, daß Mein Herz Sühne und Opfer verlangt, Menschen, die sich
einsetzen, welche die Opfer nicht scheuen, denn auch die Diener Meiner Kirche
wollen kein Opfer bringen, sie wollen nur so lange glauben, als es kein Opfer
verlangt – und Mein Herz verlangt Opfer.“
Luise: „O Herr, da Du
doch so allein stehst mit dem Kreuz, und dieser, Dein Diener, der
Pelikan-Schreiber, Dir doch so gerne helfen möchte, so erbarme Dich seiner,
ermutige ihn, sage ihm, wie lange der Sturm über ihn dauert.“
Jesus: „Der Sturm wird
so lange dauern, bis die Welt glaubt, bis Meine Diener glauben, daß Ich
Sühneopfer verlange, Seelen, die sich einsetzen, mit Mir dasselbe zu tun, was
Ich getan, als Ich auf Erden wandelte, die sich opfern für die Seelen anderer.
So lange wird der Sturm währen,
bis in der ganzen Welt, in allen Kirchen – wo Mein Herz weilt, wo Ich Tag und
Nacht auf der Warte stehe, um zu sehen, ob einer sich fände, der mit Mir
trauere, ob nicht einer sich fände, der mit Mir weine, für die Brüder und
Schwestern, die draußen stehen und Mich nicht mehr kennen –, bis in allen
Kirchen, wo Mein Herz zuweilen Sich würdigt, wo Seelen sich vorfinden, die
Meinem Herzen Abbitte und Sühne leisten, Meine Diener anerkennen, daß Ich zu
Meiner kleinen Dienerin spreche, daß überall auf der ganzen Welt Ich es bin, der
eine Seele, die noch jungfräulich leben will, weil in ihrem Herzen die Stimme
ertönt, zum jungfräulichen Stande beruft.
Der Sturm wird so lange dauern,
bis in allen Orten die Priester bereit sind, solchen Seelen aufzuhelfen, ihnen
behilflich zu sein, ihrem Beruf nach zu leben, Jungfrauen zu erziehen, an denen
Ich noch Mein Wohlgefallen haben kann, haben muß, haben will, weil auch Meine
jungfräuliche Mutter Jungfrau war und ist und bleibt und Ich Sie deswegen
erwählte und in Ihr, der Jungfrau, geboren sein wollte, um der Welt zu zeigen,
wie sehr Ich diesen Stand bevorzuge.
Die Jungfrauen sind es, die mit
Mir das Kreuz tragen sollen. Sie sind es, die Ich in die Familie stellen will,
um in ihr zu leben, aber nicht im Ehestand, sondern nur nebenher, um zu suchen,
was des Herrn ist. Diese sind es, die für die Ehre und den Schmuck Meiner Kirche
zu sorgen haben, die Meine Altäre zieren, damit, wenn das andere Volk sich
einfindet, es sich erbauen und daran denken muß, was eine Jungfrau ist in der
Welt.
Und sage dem Pelikan-Schreiber:
Siehe, das ist der große Plan, den Ich durch dich ausführen will, und so lange
wird der Sturm dauern, bis es ausgeführt ist, und je eher er zum Ziel gelangt,
je eher er den Pelikan auf der ganzen Welt eingeführt, um so eher wird der Sturm
nachlassen. Ich brauche ihm darum die zweite Frage nicht zu beantworten, ob er
den Pelikan noch fortführen soll. Nein, Ich will nicht, daß er zurücktreten
soll, Ich will, daß er bleiben soll, denn je schwerer er zu leiden hat, desto
wohlgefälliger ist er in Meinen Augen, je schwerere Opfer er zu bringen hat, je
heftiger der Kampf wütet von innen und von außen, desto siegreicher wird sein
Werk gekrönt werden, desto herrlicher wird die Krone sein, die Ich ihm
bereithalte und ihm entgegenhalte.“
Barbara: Und ich sehe
eine kostbare Krone.
Jesus:
„Siehe, die gehört Meinem Diener. Eine solche sollen alle diejenigen erhalten,
die arbeiten an dem großen Werk der Erneuerung; denn das Erdreich Meiner Kirche
soll und muß erneuert werden, denn Ich habe Meiner Kirche die Verheißung
gegeben, daß die Pforten der Hölle sie nicht überwältigen werden. Und siehe, wie
das Reich Satans mächtig geworden ist, es hat sich dieser große und mächtige
Fürst der Finsternis einen ungeheuren Anhang verschafft. Ich ließ ihm die
Gewalt, als Ich ihn hinabstürzte, die Menschheit zu verführen, weil die Menschen
bestimmt sind, die Plätze einzunehmen, die er durch seinen Stolz und Eigendünkel
so leichtfertig verscherzt hat. Darum muß Ich denen, welchen Ich diese Plätze
schenken will, große Leiden verursachen, um Satan zu zeigen, wie man sich Mühe
geben muß, um diese Krone zu erlangen, die er so leichtsinnig verschleuderte.
Seht, ihr Menschenkinder, daß
es keine Kleinigkeit ist, daß Ich durch Meine Dienerin rede. Seht, ob es möglich
sei, daß Meine Dienerin, ein armes, schwaches Geschöpf, wie sie es ist, aus sich
zu reden, aus sich selbst, was Ich aus ihr rede, aus sich selbst auszuhalten,
was sie aushält, imstande ist, oder wenn ihr nicht glauben wollt, so kommt und
probiert es und haltet einmal aus, was sie aushalten muß und sagt, ob ihr
gewillt seid zu leiden, was sie leidet.
Seht, weil nun Satan so mächtig
und die Welt so gottlos geworden ist, wie Ich schon an anderer Stelle erwähnte,
daß in jenem Jahrhundert, das man das Goldene Zeitalter nannte – weil Meine
Kirche reich war und große Schätze besaß, Meine Diener aber in jener Zeit zu
üppig wurden und das Gift eindrang in die Welt, und Meine Kirche unendlichen
Schaden litt – Ich euch durch Meine Brigitta zurufen ließ und zeigte, daß es ein
Zeitalter gebe, wo eine Spaltung eintritt und Meine Kirche bis zur Hälfte
abgerissen wird von Meinem Herzen.
Seht zurück, es ist die Zeit,
wo Martin Luther Meine Kirche spaltete in zwei Teile. Von da an trat Satan in
der Welt auf und richtete Unheil über Unheil an, die Völker wurden immer
leichtfertiger und leichtfertiger, das Gift drang ein bis in die innerste Faser,
alle Völker sind gottlos geworden und der Glaube hat bis zu den besten Meiner
Diener abgenommen. Darum hat Mein himmlischer Vater beschlossen, die Menschheit
zu züchtigen und durch große Strafgerichte heimzusuchen. Diese Strafgerichte
sind schon hereingebrochen, zum großen Teil dadurch, daß niemand mehr auf eure
Stimme hört, daß auch unter dem Landvolk so viel Glaubenslosigkeit herrscht, daß
niemand mehr die Stimme ihrer Hirten hören will. Dies ist die erste Strafrute,
die hereinbrach, dies ist die Züchtigung im Innern, sie soll aber auch nach
außen ausbrechen, wenn die Völker sich nicht zurückführen lassen, wenn die
Worte, die Meine Dienerin zu euch spricht, von Meinen Dienern nicht angenommen
werden. Es werden die Gottlosen einfallen, sie werden sich verbinden in der
ganzen Welt, es wird zu einem allgemeinen Aufbruch kommen und ein schreckliches
Blutbad wird die Erde bedecken.
Dies ist es, warum Ich
verlange, daß Meine Kinder gerne mit Mir leiden, daß man das Fest Kreuz-Erhöhung
viel mehr feiern soll als das Fest Kreuz-Auffindung. Man soll sich aufmachen und
das Kreuz aufsuchen, man soll sich aufmachen und das Kreuz Mir gern nachtragen,
man soll den katholischen Christen den Wert des Kreuzes predigen, man soll den
Familienvätern die Genußsucht und Schwelgerei vorhalten und sie zur
Enthaltsamkeit ermahnen, man soll die christlichen Frauen bitten, Geduld zu
haben mit den Männern, ihre Kinder in der Gottesfurcht zu erziehen, die Mütter
ermahnen, im Beichtstuhl und auf der Kanzel, wenn eines ihrer Kinder Vorliebe
hat zum jungfräulichen Stand, sie diesem Ruf folgen zu lassen.
Darum hört, ihr Hirten, die Ich
euch gestellt habe an die Spitze Meiner Völker, gehet hin und haltet den
Oberhäuptern die Strafgerichte vor, die bereitstehen über ihren Häuptern. Ihr
aber, Meine Diener, tut, wie Ich euch gesagt habe. Und du, dem Ich den Auftrag
gab, den Pelikan zu schreiben, um in Vereinigung mit dieser Meiner kleinen
Dienerin Mein Volk zum hochheiligsten Altarsakrament hinzuführen, arbeite ruhig
fort und alle deine zehn Fragen sind dir gelöst. Und wo du ein Kloster besetzen
kannst, tue es. Wo du siehst, wo der rechte Obere nicht ist, da setze einen hin,
und wenn es der Ärmste und Schwächste ist, und habe er auch das wenigste Talent,
wie es dir scheinen mag, wenn er nur mit Geduld und Liebe das Kreuz umfängt, um
anderen voranzuleuchten in der Demut und Armut, so soll er glauben, daß es
derjenige ist, dem er das Amt anvertrauen kann, und wenn er ihm auch der
Untauglichste zu sein scheint, wenn er nur nicht mit der Welt liebäugelt.
Wenn du ein Kloster zu gründen
weißt, so tue es, arbeite mit aller Entschiedenheit, es zustande zu bringen,
denn überall finden sich gute Herzen, die ihren Pfennig nicht versagen. Arbeite
und arbeite, nicht eher werde Ich dich aus diesem Leben hinwegnehmen, bis du
diesen Lohn auf dieser Erde erlangen wirst. Dieser Lohn aber besteht nicht in
sinnlichen Reden und Schmeicheleien, die dir die Welt macht, sondern darin, daß
du siehst, daß deine Worte Früchte bringen, daß Ich geliebt und angebetet werde,
und das muß dir genügen.
Und wenn du wissen willst, wo
dein Bruder Wilhelm ist, so warte noch ein Jahr, dann wirst du es erfahren. Es
ist nicht notwendig, daß du Meine kleine Dienerin in Versuchung führst. Nehme
hin, was Ich dir sage und sei zufrieden; sie hat Leiden in Hülle und Fülle, denn
Ich Selbst bin es, Der ihr das Kreuz zeigt, von Tag zu Tag, denn sie muß wandeln
ohne Licht und nur dann, wenn Ich dazu gewillt bin, scheint es ihr. Und wenn
euch das nicht recht ist, ihr Kreuzträger, dann seid ihr es noch nicht. Ihr müßt
wissen, daß Ich ein unbegreiflicher Gott bin, und daß ihr Menschen mit eurem
geringen Verstand Meine Weisheit niemals ergründen könnt. Wie kommt es, daß ihr
euch anmaßen wollt, Meine Allwissenheit zu durchschauen?
Leb wohl, bis Ich wiederkomme,
harre aus in all den Stürmen, die über dich ergehen. Du weißt, daß Ich von dir
nichts verlange als ruhiges Ertragen, und das betrifft deine zwei Freundinnen
und alle die glauben, daß Ich mit dir rede.“