Band 1
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Inhaltsverzeichnis Band 1
114 Fest der
Sieben Schmerzen Mariä 1896
„Verwirrt sind
die Geister, verwirrt sind die Menschen, und es heißt festzustehen, fest sich
anklammern, um nicht mit fortgerissen zu werden.“
Lied: Christi
Mutter stand mit Schmerzen
Barbara:
„O schmerzhafte Mutter, ich vereinige mich mit Dir. Alle
meine Leiden, Widerwärtigkeiten und Widerwillen
vereinige ich mit Deinem Leiden. O ich bitte, opfere
Deine Geduld, Demut, Kreuzesliebe zur Genugtuung für
meine Sünden und Armseligkeiten. Ich weiß nicht, was Du
mich lehren willst, ich bin es nicht würdig, ich arme,
unglückliche Sünderin!“
Maria:
„Nicht unglücklich sein, Meine Tochter! Nur der ist
unglücklich, der es nicht einsieht, daß er gefehlt hat.
Ermanne dich, raffe dich zusammen und höre, was Ich dir
sage. Ich weiß, Ich kenne dieses Leben. Ich habe Selbst
alles erduldet und erdulden wollen; Ich bin keinem Kreuz
ausgewichen; Ich wollte all Meinen Kindern vorangehen,
weil Ich der Stern des Meeres sein sollte, der sie
hinüberleitet zum himmlischen Vaterland. Darum mußte Ich
einen Weg gehen, wie ihn alle gehen sollen, wie ihn alle
Erdenpilger durchschreiten müssen. Siehe, morgen feiert
die Kirche das Fest der Sieben Schmerzen. Damit will sie
aller Meiner Schmerzen gedenken, die Ich in Meinem
ganzen Leben erduldet, und nicht, wie am
Schmerzensfreitag nur der besonderen Leiden gedenken,
die Ich in der bitteren Leidensnacht erduldet habe.
Siehe, morgen gedenkt man aller Leiden Meines ganzen
Pilgerlebens. Du sollst die Pfade wandeln, die Ich
gewandelt bin, deswegen wird es dir nicht anders
ergehen, als es Mir ergangen ist in Meinem sterblichen
Leben.
Siehe, Ich war
ausersehen vom himmlischen Vater, die Mutter Seines eingeborenen Sohnes zu
werden; in Mir wollte Sein eingeborener Sohn herniedersteigen auf diese
armselige Welt, über Mich wollte der Heilige Geist Seine ganze Liebe ausgießen,
und das alles war Mir bekannt von dem Augenblick an, da Ich wußte, daß Ich
auserwählt sei, die Mutter Seines Sohnes zu werden. Und doch, durchgehe Mein
Leben, ob es anders gewesen als das deinige.
Du bist
traurig, weil es in dir so dunkel bleibt, weil dir alles verborgen bleibt. War
aber Mein Leben anders als das deinige? Siehe, was Mich aufrecht hielt war, daß
Ich das Wort in Meinem ganzen Leben beständig wiederholte: ‚Siehe, Ich bin eine
Magd des Herrn.‘
Dieses war es,
was Mich aufrecht hielt in all den schweren Leiden und Prüfungen, die der
himmlische Vater Mir zugedacht. Auch Ich war nicht Gott. Obwohl Ich viele
Weisheit besaß und viele Erleuchtungen hatte, war Ich doch ein menschliches
Geschöpf von bloß menschlicher Natur. Auch Ich mußte fühlen, wie bitter das
Leiden tut, wie hart die Armut drückt, wie hart es ist, verfolgt zu werden, wie
ein gehetztes Wild von einem Land zum andern, um den himmlischen Schatz zu
retten, Der Mir anvertraut war.
Siehe, ob sich
jemand Mühe gab zu erforschen, warum Ich so geduldig leiden konnte, warum Ich so
unschuldig litt, was die Ursache war. Siehe, ob die Priester nachforschten, da
sie doch wußten von dem Tage an, da Mein göttliches Kind vor ihren Augen war
dargestellt worden, daß Ich den verborgenen Schatz unter Meiner Obhut hatte,
siehe, ob sie sich Mühe gaben, diesen Schatz ausfindig zu machen.
Ja, es ist
wahr, Meine Verwandten und Meine Freunde schätzten Mich um Meines Sohnes willen
und um Meiner Tugenden willen und liebten Mich sehr. Aber dann gehe in weitere
Kreise, gehe in andere Gesellschaften, wo man nicht so fest glaubte, wo man
nicht nach der Wahrheit strebte, ob jemand zu finden ist, der sich an Mich
angeschlossen hätte, um Mich nachzuahmen, von Mir Tugenden zu erlernen, um Mein
göttliches Kind kennenzulernen. Die meisten Menschen haßten Mich. Gehe mit Mir
nach Ägypten, in dieses heidnische Land, sehe dich um, welchen Anhang Ich dort
fand. Wohl achteten Mich die Menschen, aber man gab sich keine Mühe, Mein
göttliches Kind kennenzulernen. Ich war ruhig zu allem, Ich ließ es geschehen,
Ich floh nach Bethlehem und wieder zurück, ohne die mindeste Klage.
Weißt du, was
Ich dich damit lehren will? Ich will dir damit sagen, daß du ruhig zu allem sein
sollst, was über dich hinweggehen wird. Wenn du Meinen Sohn hast – diesen Schatz
hast du Tag für Tag –, bist du dann nicht glücklich genug? Wohl teilt Er Sich
dir mit, nicht um deinetwillen, aber doch ist es nicht an dir, dich hervorzutun.
Du sollst auf Mein Beispiel sehen, bis es Meinem Sohn gefallen wird, Sich Selber
Bahn zu brechen. Darum sei freudig und guten Mutes und der Gedanke, den Ich dir
soeben vorgetragen, soll dich immer ermutigen. Siehe, es ist die Zeit der
Verwirrung, verwirrt sind die Geister, verwirrt sind die Menschen, und es heißt
festzustehen, fest sich anklammern, um nicht mit fortgerissen zu werden. Alles,
was man auch noch tun mag, es ist nicht mehr zu entfernen das Übel, das in der
Welt steckt.“
Barbara:
„O liebe himmlische Mutter, bist Du Dieselbe, Die auch
in Boulleret erscheint?“
Und ich sehe,
wie Sie dort erscheint!
„Liebe Mutter,
sage mir doch, gelt die Frau ist auch viel frömmer als ich, daß Du sie so
begünstigst? Siehe, ich habe mir Mühe gegeben. Wenn ich es nicht wert bin, o
sage mir doch, sind denn meine Sünden schuld, daß ich so verschmäht bin, daß
kein Priester mir traut?“
Maria:
„Das laß nur, Meine Tochter! Das ist einmal so in der
Welt, und wenn es nicht so wäre, so hätte der Himmel
nicht zu sein brauchen. Siehe, die Ewigkeit ist lange
genug zum Ausruhen. Wer hier viel gelitten, viel
gekämpft um seines Glaubens willen, wird es nie zu
bereuen haben.“
Barbara:
„O liebe Mutter, erflehe uns die eine Gnade, daß es mir
nicht verboten wird, die süßen Worte Deines göttlichen
Sohnes niederzuschreiben.“
Maria:
„Siehe, Ich bin eine Magd des Herrn!“
Als Barbara
diese Woche großen Eifer zum Gebet fühlte, sagte sie zu Jesus:
Barbara:
„O ich meine, daß ich Dir viel besser dienen könne, als
wenn ich ohne allen Eifer und Lust zum Gebet und so
finster bin, o laß mir doch Dein Licht!“
Jesus:
„Nein, du kannst nur verdienen in der Finsternis, denn
glaube Mir, Ich habe in den dreiunddreißig Jahren Meines
ganzen Lebens nicht so viel verdient, wie Ich in den
letzten drei Tagen für die Menschheit verdient habe.
Glaube es Mir gewiß, daß Ich alles durchführen werde.
Weil die Menschen nicht mehr so stark sind wie früher,
und Ich nicht verlangen kann, daß sie Bußwerke üben und
sich geißeln so wie früher, so will Ich durch die
heilige Kommunion in ihr Herz eingehen und ihnen die
Leidenschaften dämpfen helfen, daß sie sich leichter im
Stande der Gnade halten können.“
Inhaltsverzeichnis Band 1
115 Vigil St.
Michael 1896
„Je reiner das
Wesen ist, je näher es seinem Schöpfer zugesellt und beigesellt ist, desto
heißer der Kampf, den es gegen Satan führt.“
Lied: Reine
Engel...
Barbara:
„O Erzengel Michael, ich grüße dich durch das
allerheiligste Herz Jesu Christi und vereinige meine
Bitten mit den deinigen. O du, unser Schutzpatron und
Streiter im Kampf mit den Feinden unseres Heiles, sag
mir, bringst du mir Botschaft von meinem Herrn?“
Michael:
„Siehe, meine Tochter! Du bist manchmal so ungehalten
und so traurig, wenn etwas nicht nach deinem Wunsch und
Willen geht, wenn Kreuze kommen in der Familie, wenn du
dahin gestellt bist, wo du nicht gern stehst. Du bist
unwillig, wenn andere neben dir stehen, die dir entgegen
sind, dir in die Quere kommen. Aber siehe, dein Leben
soll das Leben der ganzen heiligen Kirche, ja der ganzen
Menschheit versinnbildlichen, denn so wie dein Leben,
ebenso ist die ganze Schöpfung seit dem Sündenfall.
Siehe, ich bin
einer jener glückseligen Geister, die schon lange erschaffen waren, bevor die
Menschen erschaffen wurden. Friede herrschte in dem Reich des Lichtes, wo ich
wohne, und nichts störte die himmlische Ruhe, und unaufhaltsam lobte der Geist
eines jeden seinen Schöpfer, bis die Sünde eintrat, bis jener stolze Luzifer mit
seinem Anhang das Reich des Lichtes verdunkelte, und es entstand der erste
Streit in der Schöpfung; denn bevor die Welt erschaffen war, da waren schon die
reinen Geister, es gab schon eine Schöpfung, zu der ich gehöre. Es war dies der
erste und größte Streit, der je gesehen worden und je gesehen wird, obwohl er
nur geistig vor sich ging. Ihr müßt wissen, je reiner das Wesen ist, je näher es
seinem Schöpfer zugesellt und beigesellt ist, desto heißer der Kampf, den es
gegen Satan führt, weil ja die Liebe dieser großen Geister erhabener und größer
sein muß.
Und die Liebe
dieser Geister – dieser Geschöpfe – war größer, als alle Menschen zusammen
lieben können, denn sie liebten ihren Herrn mit reiner, uneigennütziger Liebe,
und diese Liebe war um so heftiger und größer, je größer der Haß der anderen
Partei war, und es entstand ein Ringen und Kämpfen, und hinab ging es mit diesen
abtrünnigen Geistern, es ward Licht in den Räumen, aber doch eine stille Wehmut
blieb in den Gemütern und Geistern zurück, als sie ihren vorher so treuen und
lieben Brüdern nachschauten. Diese Sehnsucht bewog ihren Herrn und Gott, den
Menschen zu erschaffen und recht bald zu erschaffen, um an den Menschen wieder
seine Freude zu haben und zu vollenden, was Er eingebüßt hatte an den Engeln. Du
mußt wissen, Gott will nicht die Sünde, aber Er läßt sie zu. Wir alle sind Seine
Geschöpfe und doch so glücklich, teilzunehmen an Seiner Glückseligkeit, die
ewig, ewig dauert.
Nun ist aber
ein großer, himmelweiter Unterschied zwischen dem Schöpfer und dem Geschöpf, und
Seine unendliche Majestät verlangte und mußte verlangen, daß zu ewigen Zeiten es
Seinen Geschöpfen zur Warnung hingestellt sein sollte, daß Er wenigstens eine
Prüfung von ihnen verlangen könne, die Geschöpfe nämlich sich einer Prüfung
unterziehen mußten, weil sie ja die Glückseligkeit des Schöpfers teilen sollen.
Weil es jedoch ein bloßes Geschöpf ist, aus Seiner Hand hervorgegangen, muß
dieses Geschöpf sich die Glückseligkeit gewissermaßen verdienen, darum die
Prüfung. Der himmlische Vater legte uns, Seinen Dienern, einen Plan vor, den Er
von Ewigkeit her beschlossen hatte, denn ihr alle sollt wissen, daß im Himmel,
wo wir wohnen, eine Gemeinschaft herrscht, ein heiliger Friede, ein Band, das
alle so eng an seinen Herrn anschließt, daß es, wie man sich auszudrücken
pflegt, um menschlich zu reden, eine einzige Familie ist.
Und wie in
einer guten Familie ein guter Vater nichts tut, ohne erst seine Familie, seine
Kinder in Kenntnis zu setzen, sie um Rat und Zustimmung zu bitten, damit dann an
dem Plan, den er ausführen will, alle sich um so mehr erfreuen können, wenn ihm
sein von ihm ausgedachter Plan gut gelingt, so ist es und so war es, als der
himmlische Vater den Plan allen Himmelsbewohnern vorlegte, daß Er eine Welt
erschaffen wolle, und in diese Welt ein Geschöpf setzen wolle, zum Herrn über
die Schöpfung. Weil Er aber dieses Geschöpf – den Menschen – mit Fleisch umgeben
werde und dieses aus der Erde genommen, wird es den Menschen abwärtsziehen. Dann
werde eine Zeit kommen, wo der Mensch sich gegen Ihn empöre werde.
Da trat die
zweite Person der Gottheit vor den himmlischen Vater und vor alle
Himmelsbewohner und zeigte ihnen ein Geschöpf, das an Schönheit, Reinheit und
Liebenswürdigkeit den ganzen Himmel mit allem, was darin ist, außer der
Allerheiligsten Dreifaltigkeit Selber, die ganze übrige Schöpfung weit
übertreffe, und daß aus diesem Wesen Er geboren sein wolle, um so im
menschlichen Fleische, in der Knechtsgestalt, die Sünde wieder zu büßen und zu
sühnen. Dies sahen nun die empörten Geister, die Engel, die sich schon lange
gefielen in ihrer Schönheit. Wie, sagten sie, wir sollen ein Geschöpf anbeten,
das weit unter uns steht, wir sollen diesen unseren Gott, Der da Fleisch
annehmen will und Sich diesen Geschöpfen gleichmachen will, in Menschenhülle
anbeten?
Und man
beschloß, nie und nimmer das zu tun. Und diese Geister enthüllten ihren Plan den
Gleichgesinnten und beschlossen, sich zu trennen, weil sie wähnten, Gott gleich
zu sein. Siehe, ich und die Guten, die mir folgten, die meiner Fahne folgten,
führten Krieg gegen die rebellischen Geister und schleuderten diese abtrünnigen
Engel in den Abgrund. So war es im Himmel, wo nichts herrscht als Liebe, Friede
und heilige Freude, wo eine Glückseligkeit ist, ohne Zahl und Maß. Nun nimm dir
aber, du armseliges Evaskind, diese unwirtliche Erde, dieses Tränental, das es
geworden ist seit der ersten Sünde – denn die Schöpfung, wie sie aus Gottes Hand
hervorging, war auch ein Paradies, herrlich und schön, wenn auch nicht zu
vergleichen mit der himmlischen Stadt, wo Gott wohnt, doch war es ein Abglanz
jenes Reiches – nimm die vielen Kämpfe, die die Erdenpilger von Tag zu Tag
kämpfen müssen und sieh, ob es da nicht notwendig ist, nach jemandem sich
umzusehen, der immer die richtigen Mittel zu treffen weiß. Und dies hat die
heilige Kirche erkannt und mich deshalb zu ihrem besonderen Schutzpatron
erwählt.
Die Welt ist
gottlos geworden. Das ist es, was ich dir zeigen wollte, weswegen ich dir
erklären wollte den ersten, großen Streit, der gewesen ist in der Schöpfung.
Wenn im Reich des Lichtes, wo nur Liebe, Freude und Friede herrscht, eine
Empörung stattfand gegen ihren Herrn und Gott, wie wäre es anders zu erwarten
unter den niederen Geschöpfen? Siehe, der Himmel ist geräumt, die Abtrünnigen
sind ausgeschieden, viele, viele Plätze sind leer, aber nicht lange, und andere
werden die Plätze einnehmen, und dies seid ihr, ihr armen Erdenpilger.
So ist es und
so bleibt es, wenn die Geschöpfe sich auflehnen gegen ihren Schöpfer. So ist es
jetzt auch wieder. Es ist ein Streit entbrannt in der ganzen Schöpfung, ein
Sturm tritt heran, der die ganze Schöpfung wieder erschüttern soll.
Ausgeschieden sollen viele werden, der Weizen soll gesiebt, das Unkraut
ausgerottet und ins Feuer geworfen werden. Es ist an der Zeit, da die Menschen
gottlos geworden sind, und nur noch wenige glauben, daß es wirklich einen
Schöpfer gibt. Darum will ich dir sagen, daß eine Zeit kommen wird, wo auch die
Guten sich fragen werden: ja ist es denn möglich, daß Gott dies alles über uns
kommen lassen kann? Man will wissen, ob denn auch die Guten gestraft werden. Ja,
ja, sage es nur jenen, die es wissen wollen, daß auch die Guten mit gestraft
werden, nicht aber zu ihrem Verderben, als ob sie es verdient hätten, sondern
weil durch sie andere wieder gerettet werden sollen, und weil durch ihr
geduldiges Leiden die Trübsale abgekürzt werden. Auch werden die Gottlosen
sehen, daß selbst diejenigen, die Gott immer treu gedient haben, die Strafe mit
erleiden und dennoch mitten in der Trübsal ruhig ihre Wege gehen. So werden
diese in sich gehen und viele werden gerettet werden.
Siehe, das ist
das große Geheimnis, weswegen auch die Guten leiden müssen. O sage es allen
katholischen Kindern, o sage es jenen treuen Seelen, die noch an ihrem Glauben
hängen, welchen Wert das Kreuz hat, wenn viele Kreuze in die Familie kommen,
wenn sie heimgesucht werden. Kostbar ist die Zeit der Leiden für die Menschheit,
weil die Guten um so reichlicher belohnt werden.
Die Ewigkeit
ist lang genug, all das zu vergelten, was der Mensch gelitten auf Erden. Was
aber noch mehr ist, all die Leiden einer frommen Seele nützen nicht nur ihr
selber, sondern auch ihren Mitmenschen, und wer auch nur etwas tut und ein
einziges Fünkchen seines Glaubens in sich birgt, dessen Seele soll gerettet
werden, um der Verdienste dieser frommen Seelen willen. Das ist das große
Geheimnis des Gebetslebens, des Sühne- und Leidenslebens, das fromme Seelen in
der Kirche Gottes führen. Ehe der Sohn Gottes auf der Erde erschien, kannte man
dieses Geheimnis nicht, weil man Sühne, Opfer und Leiden nicht kannte. Nun,
seitdem das Opfer auf Golgotha vollbracht wurde, seit der Plan durchgeführt ist,
den der Herr uns, Seinen Geschöpfen, darlegte an jenem großen Tag, wo der erste
Kampf im Himmel vollzogen wurde, seitdem ist dieses Geheimnis erschienen.
Ja, werdet
nicht müde, ihr Kinder der katholischen Kirche, zu kämpfen, zu leiden, zu sühnen
für eure Brüder. Harret aus im Kampf, und wenn Trübsal über euch hereingebrochen
ist, die alle Menschen hart fühlen sollen, dann bedenket, was ich dir gesagt
habe: Der Weizen soll gesiebt, die Guten sollen ausgeschieden werden von den
Gottlosen, und viele Plätze werden leer werden in der heiligen katholischen
Kirche.“
Barbara:
„O lieber, heiliger Erzengel, stehe doch dem
Pelikan-Schreiber bei, erflehe ihm Licht und Rat und
Lösung der Frage, ob er zurücktreten soll von der
Vereinsleitung und der Redaktion der ,Eucharistie’?“
Michael:
„Er soll es nicht tun, er soll ruhig stehenbleiben und
dulden und bedenken die Worte, die ich eben gesprochen,
daß er nur durch Leiden, durch geduldiges Ausharren
seine Mitbrüder retten kann, denn auch im Priestertum
gibt es viele, die das Kreuz scheuen und im Sturme nicht
bestehen. Er soll ruhig schreiben und tun, als ob das
alles nicht an sein Ohr gelangt sei, er soll auf sein
höchstes Gut schauen, auf seinen im Allerheiligsten
Sakrament des Altares verborgenen Gott, den ich das
Glück habe, anbeten zu können. In seinen trüben Stunden
soll er mich um Hilfe anflehen, und ich werde ihm Kraft
erflehen im Kampfe, in allen Stürmen, die über ihn
hereinbrechen.“
Barbara:
„Wird denn der Pelikan bedeutend abnehmen? Sieh, er ist
ein armer Priester und kann nichts zusetzen.“
Michael:
„Es bleibt sich gleich, wenn auch hie und da einige
zurücktreten, dafür kommen andere neue. Nur Geduld, mein
Sohn!“
Barbara:
„Ist denn alles richtig, was Melanie sagt oder ist
einiges falsch?“
Michael:
„Es ist schon so, wie sie sagt, man will den Schleier
nicht gelüftet wissen. In diesen Geheimbünden geht
vieles vor, was freilich nicht an das Tageslicht kommen
soll, um die Menschen nicht über alles aufzuklären.
Dagegen gibt es doch gar manche Schwachköpfe, welche die
Wut dieser Geister fürchten und da wird viel gewütet
gegen die katholische Kirche und ihre Priester. Aber für
das neunzehnte Jahrhundert, das ja von Aufklärung so
gefüllt ist, wo man alles nur auf natürliche Art
erkennen und erklären will, da tut es doch not, auch
nachzudenken und aufzudecken, was in den Geheimbünden
vorgeht.“
Barbara:
„Ist es denn auch wahr, was die Vaughan sagt?“
Michael:
„Ich habe dir soeben gesagt, es ist nicht falsch, was
sie sagt. Es ist wahr, daß sich diese Person der
katholischen Kirche zuwandte, weil sie aus Abneigung
dort (von den Freimaurern) zurücktrat, weil ihr Stolz
gereizt war. Sie hat noch vieles an sich abzulegen, bis
sie den rechten Geist einer Katholikin in sich hat. Sie
hat die Demut des Kreuzes noch nicht ganz begriffen, und
Satan arbeitet noch viel an ihr, um sie wieder für sich
zurückzugewinnen. Denn es hat oft bei solchen Seelen
noch immer ein Hintertürchen.
Es ist darum
besser, nicht so viel Lärm über sie zu machen. Ganz anders ist es, wenn eine
Seele in dieser heiligen katholischen Kirche immer gelebt, immer geliebt und
gelitten hat, bei ihr ist selten etwas zu fürchten. O die verwirrten Geister! O
diese Welt in diesem Jahrhundert! Wo gab es je ein Geschlecht, das diesem gleich
käme an Gottlosigkeit, wo man so seinen Gott und Herrn verachtet hätte wie
jetzt? Darum wird Plage über Plage kommen, und wundere dich nicht, daß du so
vielfach zu leiden hast innerlich und äußerlich. So soll es allen gehen, die
noch an Gott glauben und die Ihn lieben wollen, denn nur durch geduldiges
Ausharren werdet ihr eure Seele und die Seelen eurer Mitbrüder retten. Fahret
fort wie bisher, laßt euch nicht einschüchtern, und bis die Kirche wiederum mein
Fest feiern wird, wirst du noch mehr erfahren haben.“
Barbara:
„Ja, lieber, heiliger Erzengel, aber der Herr sagte
doch, es sollte allen, die in den Bund vom
hochheiligsten Altarsakrament eintreten würden, kein
Haar gekrümmt werden. Wie ist das da zu verstehen, da du
anderes sagst?“
Michael:
„Dies ist alles geistig zu verstehen! Ihr müßt wissen,
daß, wenn die Menschheit gestraft wird, dann wird sie
gestraft, wie der Herr regnen läßt über Gute und Böse,
denn Er erschafft keine neue Welt, um die Guten
auszusondern. Sie müssen alles miterleben wie die
Gottlosen, aber mit dem Unterschied, daß der Friede der
Guten nicht zu zerstören sein wird, sie werden die
Trübsale ruhig hinnehmen und ruhig ertragen, während
andere in große Verwirrung und Verzweiflung fallen, und
durch ihr geduldiges Ausharren werden sie und andere
gerettet werden.“
Barbara:
„Werden die Behörden so viele ,Eucharistiner’ in Bozen
zulassen als kommen?“
Michael:
„Sie werden sie zulassen, aber zu leiden werden sie doch
genug bekommen. Nun lebe wohl, meine Tochter, und hänge
dein Herz nicht an dieses vergängliche Dasein, an all
das, was um dich vorgeht, denn nur noch kurze Zeit und
alles ist vorüber. Die Nacht wird dir zu einem hellen
Tag werden!“
Inhaltsverzeichnis Band 1
116 Erster Abend
im Oktober 1896
Lied: Mutter
Christi...
Barbara:
„O meine Königin, o meine Mutter, erflehe mir doch
Verzeihung meiner Sünden und meiner vielfachen
Nachlässigkeiten; erflehe mir besonders den Geist der
Buße in diesem Monat, daß ich alles im Geiste der Buße
ertragen kann. O liebe Mutter, ich war böse, ich weiß
es“
Maria:
„Ja, du warst böse. Du hast gehört am Vorabend vor
‚Michaeli‘, daß du nicht unwillig sein sollst, wenn dir
etwas in die Quere kommt, wenn du dahin gestellt bist,
wo du nicht gern bist. Und doch bist du noch verdrossen.
Siehe, alles, was in der Familie vor sich geht, gehört
zum Kreuz, das du tragen sollst, denn die Familie ist
das Vorbild der heiligen Kirche, und alles, was in der
weiten Welt vorgeht, was gegen den Geist Gottes und der
Kirche geht, das gehört zum Kreuz und kommt der Kirche
und allen ihren Kindern in die Quere. Es ist ihnen auch
nicht recht, sie möchten es auch alle gern anders haben
und gern in Frieden leben und in Frieden die Liebe
Gottes genießen. Es ist aber nun einmal so, es soll
gelitten werden, und diese eine große Gottesfamilie, die
heilige Kirche Gottes, sie muß es mit in Kauf nehmen,
sie muß es über sich ergehen lassen, wenn sie es auch
nicht gern sieht, wenn sie es auch gern anders haben
möchte.
So ist es in
deiner Familie, denn du sollst, wie dir bereits der heilige Erzengel Michael
gesagt hat, die heilige Kirche versinnbildlichen, mit all den vielen
Unannehmlichkeiten, den kleinen und großen Stürmen, die über sie ergehen.
Geschüttelt muß der Baum werden, auf daß die unreifen Früchte abfallen. So ist
das auch mit dir. Verstehst du, warum dir das Kreuz auferlegt ist? Geschüttelt
mußt auch du werden, damit du einsiehst, wie viele Unvollkommenheiten du noch an
dir hast und welche abzulegen du dir um so mehr Mühe geben sollst.
Siehe, Ich
stehe auf der Warte und schaue, ob jemand kommt, um die Gnaden in Empfang zu
nehmen in diesem Monat, die Ich, beide Hände voll, austeilen will. Ich bin die
Mutter der schönen Liebe und die Mutter der heiligen Hoffnung, Ich bin aber auch
die Mutter voll der Gnaden, und nun ist wieder der schöne Monat gekommen, wo die
Kirche sich an Mich wendet, um Gnaden zu empfangen für ihre Kinder. Wie bin Ich
so bereit, sie auszuteilen. Aber wisse, daß die Gnade zwar ein freies Geschenk
der erbarmenden Liebe Gottes ist, aber doch auch verdient sein muß. Das
armselige Geschöpf hat seinen Schöpfer beleidigt und hat sich als König der
Schöpfung noch unter die übrigen Geschöpfe erniedrigt durch die Sünde. Eine
große Spalte ist entstanden zwischen seinem Gott und dem Geschöpf. Darum mußte
ein Geschöpf geboren werden in dieser Schöpfung, sündenlos und sündenfrei, das
nichts für sich selbst abzubüßen hatte und darum nur für andere verdienen kann;
das bin Ich, deine Mutter, die Mutter aller Lebendigen. Wendet euch an Mich, ihr
Kinder der Erde, und ihr seid gerettet!
Aber seht,
Meine Kinder, wie der Herr Seinen Sohn nicht senden wollte ohne Mich, wie die
Menschheit nur erlöst werden konnte und sollte durch Meine Mitwirkung, so will
aber auch Ich in der Welt Geschöpfe haben, in denen Ich Mich wieder
verwirklichen kann, die sich dafür hergeben, anderen Menschen Gnaden zu
verdienen. Ich will sie ja allen Menschen mit großer Bereitwilligkeit vermitteln
und zuwenden, denn Ich bin die Schatzmeisterin aller Gnaden, die Königin des
Himmels und der Erde, also auch die Königin über die königlichen Schätze des
ganzen Gottesschatzes. Aber Ich muß Unterbeamte haben, welche die Gnaden der
Königin austeilen unter die anderen. Diese Unterbeamten sind alle Diener, die
Mir recht treu nachfolgen, die den Weg gehen, den Ich gewandelt bin auf Erden.
Weißt du auch, was das für ein Weg ist? Der Weg des Kreuzes, das Kreuz, das dort
auf Golgotha den Höhepunkt erreicht hat. Diese sind es, die die Gnaden anderen
vermitteln können, diese treuen Seelen.
O so kommt
doch, Meine Kinder! In diesem Monat fließen die Gnaden nicht tropfenweise, nein,
sondern stromweise. O gehet hin und verkündet denjenigen, die Mich kennen und
lieben, wie gut Ich bin, sagt Meinen Dienern, daß sie doch recht das Volk
aneifern, den Rosenkranz fleißig zu beten, denn du mußt wissen, daß Mein Sohn in
ein neues Gewand gekleidet ist in diesem Monat, wie du im vergangenen Jahr,
Mitte Oktober, gesehen hast. Die zwölf Artikel des Glaubens hast du damals
gesehen in einem eigenen Kreis und weißt bis heute noch nicht, was das bedeuten
sollte. Heute aber sollst du es wissen: Siehe, es ist das neue Glaubensleben,
das wiederum auflebt unter Meinen Kindern. Durch das eifrige Gebet wird der
Glaube in jeder Seele, die noch an Gott glaubt, wieder neu angefacht und jede
Seele ist ein Abbild Meines Sohnes.“
Barbara:
„O liebe Mutter, wie danke ich Dir! O ich bin es nicht
wert, wie hätte ich so gern manchmal, daß ich befreit
wäre von diesem Leiden, besonders, weil ich in der
Familie so nötig bin. Aber wenn der Herr wieder kommt
und anpocht an meinem Leibe, so will ich Ihm nicht mehr
widerstehen, wie gestern. O erflehe mir Vergebung, wenn
ich Ihn beleidigt habe. O es ist immerhin ein Kreuz,
dieses Leiden; o verdenke mir es nicht, wenn ich es
manchmal abschütteln will. Nimm hin, o Herr“
Maria:
„Ja, du bist verwirrt, weil die Kirche, Meine Diener,
sich fernhalten, weil sich niemand um dich kümmert,
aber, Meine Tochter, sei zufrieden! Siehe, Meine Diener,
obwohl sie es glauben, sind selbst in einer Verwirrung
über all die Dinge, die sie sehen und nicht ändern
können. Siehe, die Zeit ist gekommen, sie sehen den
Sturm heranbrausen und mit wuchtiger Gewalt einstürmen
in das Reich Jesu Christi und können ihn nicht mehr
aufhalten. Sie sind in Erwartung der Dinge, die da
kommen werden. Siehe, Noach baute einhundertzwanzig
Jahre an der Arche. Dieser treue Diener Gottes predigte
Buße, solange er an der Arche arbeitete, und was war die
Frucht seiner Predigten? Nichts, als daß das Volk seine
Wege weiterging, es jubilierte und schmauste und tanzte,
bis die Schleußen des Himmels sich öffneten und die
Fluten hereinbrachen, und alles mit sich fortrissen, und
sie alle in den Fluten umgekommen sind.
So ist es
jetzt! Meine Diener wissen wohl, daß in der Kirche solche Dinge vorkommen, wie
sie bei dir zutage treten, daß Ich Mich manchmal sehen lasse, um die Menschen
wieder anzueifern, um den Glauben zu beleben, aber in dieser Zeit, in der die
Welt jetzt steht, ist alles vergebens. Drum halten sie sich fern und warten ab,
was hier und dort kommen werde. Was Ich mit dir rede, ist deswegen doch nicht
verloren und wird dann, wenn die Zeit vorüber, wenn der Sturm aufhört zu toben
und zu brüllen, in die Tat umgesetzt werden. Man wird alsdann das, was Ich mit
dir rede und was Ich von ihnen verlangte, zur Ausführung bringen. O stehet fest,
ihr Meine Kinder, denn vieles noch wartet auf euch. Seid eifrig in diesem Monat,
in Vereinigung mit anderen, das Rosenkranzgebet oftmals zu üben und zu
betrachten, alles aufzuopfern für die Glieder der Kirche, damit doch wieder
neues Leben in diesen Gliedern erwache; eifert an, wo ihr könnt, in den
Familien. Du wirst viel zu leiden haben in diesem Monat, aber tröste dich, am
Schluß dieses Monats wirst du eine große Freude erleben. Und nun, Meine Kinder,
lebt wohl, bis ich wieder komme!“
Inhaltsverzeichnis Band 1
117
Herz-Jesu-Freitag im Oktober 1896
„Wo sie
Rechenschaft ablegen müssen, nicht nur über jedes unnütze Wort, sondern auch
über jeden unnützen und vergeudeten Augenblick!“
Lied: Dem Herzen
Jesu singe...
Barbara:
„O mein Jesus! Geliebter meines Herzens! Ich armseliges
Geschöpf, ich Unwürdige, werfe mich im Geist vor Dir
nieder und bete Dich an. Sieh nicht auf meine
Unwürdigkeit, auf meine vielfachen Sünden und
Armseligkeiten, deren ich mich besonders in dieser Woche
schuldig gemacht habe. Es gab eine Zeit, wo ich besser
Dich lieben konnte. O ich kann nur mit Wehmut an jene
Tage denken, wo ich Tag und Nacht mit Dir vereinigt war.
Alles ist dahin, nichts als die Erinnerung bleibt mir,
ich bin selbst schuld! O verzeihe mir, ich will
zufrieden sein, wenn es auch mein Leben lang so bleibt.
Du hast Dich zurückgezogen, weil ich Deinen Gnaden nicht
entsprochen, die Du mir zugewandt.“
Jesus:
„Sei zufrieden, Meine Tochter! Ich bin noch derselbe
liebende Bräutigam, derselbe treue Freund, derselbe
zärtliche Vater wie vor Jahren. Aber wie der Vater, der
Freund, der Bräutigam sich manchmal verstellt, so daß es
scheint, er habe die Liebe vergessen, die Liebe sei in
Haß übergegangen, dem Bräutigam, dem Freund oder dem
Kind, so ist es dennoch nicht so. Es ist nur eine
vorübergehende Prüfung. So ist es auch bei dir, denn du
mußt wissen, daß eine unaussprechlich schöne Krone
deiner in der Ewigkeit wartet, denn du sollst vielen
Menschen ein Vorbild sein in der Leidensschule, und was
Ich mit dir rede, soll nicht dir allein gelten, sondern
allen, die treu zu Mir halten, die Mir dienen wollen,
die Mich lieben. Und Ich will alle diese Seelen
einführen in die Leidensschule, und sie bedürfen daher
manchen Trostes und dieser soll ihnen durch dich
zukommen, denn was Ich mit dir rede, ist nicht für dich
allein bestimmt, und darum soll es auch nicht nur bei
dir bleiben.
Und weil man
nicht darauf achtete, als Ich im stillen Kämmerlein des Herzens dir Meine
Geheimnisse und Meine Liebe erschloß, darum ersann Ich ein anderes Mittel und
bot dir den Leidenskelch an, und weil du Mir dazu deine Zustimmung gabst, ist es
Mein Wille, daß Ich jetzt auf diese Weise öffentlich mit dir verkehre. Meine
Diener sollen wissen, daß es an der Zeit ist, wo Ich Mich Meinen Geschöpfen
offenbaren muß. Ich bin es, ihr Herr und Gott, Der mit einem Wink das ganze
Weltall in sein Nichts zusammenstürzen lassen kann.
Ich bin es, Der
diese Welt erhält und regiert, um dieser Seiner Geschöpfe willen, die nach
Seinem Ebenbild erschaffen sind, die aber diese Ebenbildlichkeit mit Mir ganz
und gar zerstört haben. Hinaus soll Ich geworfen werden aus den Herzen der
Menschen, und es kommt die Zeit, wo Ich sie vor Mein Gericht stelle, wo sie
Rechenschaft ablegen müssen, nicht nur über jedes unnütze Wort, sondern auch
über jeden unnützen und vergeudeten Augenblick! Siehe, Meine Tochter, wieviel
Unheil in der Welt ist unter diesen Meinen Geschöpfen, die nach Meinem Ebenbild
erschaffen sind. Und was ist das größte Übel? Die übermäßige Genußsucht, die
Augenlust, die Fleischeslust. Nichts als Vergnügen will der Mensch, weil er
danach strebt, den Himmel auf Erden zu suchen, weil er Mich, seinen Herrn und
Gott, hinausgeworfen hat aus seinem Herzen, und dieses Herz die Leere nicht mehr
ertragen kann, die es fühlt in sich. Darum will dieses arme Herz den Hunger in
sich stillen, die Stimme übertönen, die beständig zu Mir emporruft, die Stimme,
die sie nicht mehr kennen.
Ja, ja, auch in
dem größten Sünder lebt noch etwas, das ihn mahnt an seinen Schöpfer, und daß er
nicht erschaffen ist für diese Welt, und das will der Mensch übertönen. Was aber
das größte Unglück ist, daß in Meiner Kirche, in der Ich wohne, in der Ich Mich
doch aufhalte wie zu den Tagen, als Mich noch das Fleisch umgab, auch so viele
sind, die diesem Laster frönen, ja selbst unter denen, die Ich Mir erwählt, die
Ich Mein Eigen nannte, Ich meine die Priester, diejenigen, die Ich aufgestellt
habe, Meine Herde zu leiten, Meine Herde auf gute Weide zu führen. Ja, es gibt
solche, die Mir den Dolchstoß geben in Mein Herz, wie Ich dir gezeigt im Anfang,
weil sie, anstatt ihrer Herde mit gutem Beispiel voranzugehen, dieselbe noch
abhalten, oder doch soviel sie können, abhalten und sie nicht vorwärtsbringen,
weil die Gemeinde auf ihr eigenes Beispiel schaut; sie hängen selbst zuviel an
irdischen Dingen.
Siehst du
diejenigen, in deren Gemeinde das Allerheiligste Altarsakrament verehrt wird,
wie da das Gute befördert wird, wie da die Tugenden blühen? Ja, das Volk
erstarkt im Glauben, es wird gefördert in der Tugend, befestigt in der Hoffnung
und in der Liebe, man trägt sein Kreuz mit mehr Geduld. Statt dessen aber sieh
in die Gemeinden, wo man kalt ist, wo der Führer selbst sich nicht länger in
seiner Kirche aufhält, als er muß, und nicht seine Herde herbeiführt zu Mir, dem
Guten Hirten, wie es da bestellt ist um die Tugenden. Sieh, wie man sich da
gegenseitig anfeindet, zerfleischt in Rachsucht und Zwietracht, wie jeder nur
bestrebt ist, seine Güter so schnell wie möglich zu vermehren und gar nicht
danach fragt, ob es recht oder unrecht. Siehe, ob du da den jungfräulichen Stand
blühen siehst, ob du siehst, wie die Armen unterstützt und die Kranken besucht
werden? O alles das ist nicht in jenen Gemeinden, wo man Mich vergessen hat, wo
der Priester kalt und gefühllos ist gegen Mich. Zwar ist sein Wort auch Gottes
Wort, aber es wird wenig Früchte bringen, wenig eindringen in die Herzen seiner
Zuhörer.
Komm aber mit
Mir in jene Gemeinde, wo Mein Diener Mir ein liebeglühendes, warmes Herz
entgegenbringt. Siehst du, wie da seine Kinder sich an ihn anschließen, wie sein
Wort eindringt in seine Untergebenen. Wenn er auch nicht alles aus seiner
Gemeinde entfernen kann, so gehen dabei doch wenige Seelen verloren, weil er den
Kanal nicht verstopft, der durch ihn sprudelt aus Meinem Herzen. O es ist die
Zeit schwer geworden, weil Mein Volk abgewichen ist vom rechten Weg, und es wäre
notwendig, daß Meine Diener einstimmig Hand in Hand mit Mir gingen. Alles, was
das Volk fördern kann zur Verehrung des hochheiligsten Sakramentes des Altares,
sollte doch nicht unterdrückt werden von Meinen Eigenen Dienern. Wo gab es eine
Zeit, wo es notwendiger gewesen wäre zu schreiben als jetzt, wo so viele falsche
Propheten und Schriftsteller in der Welt leben, die Unheil verbreiten?“
Barbara:
„O Herr, sage doch Deinem Diener, ob es so recht ist,
wie er die nächtliche Anbetung vorschlägt, weil viele
meinen, es könnte zu Ruhestörungen Anlaß geben.“
Jesus:
„Ich werde wachen über deine Ratschläge. Fahre nur fort,
Mein Sohn, mutig, frei und offen! Marschiere in die Welt
hinaus, kümmere dich nicht um das Gerede der Menschen,
denn die so reden, reden menschlich und nicht göttlich.
Du mußt wissen, Mein Sohn, daß auch der Priester, der
eine hohe Stellung bekleidet in Meiner Kirche, nebst dem
göttlichen Geist auch seinen menschlichen Geist hat, und
dieser Menschengeist hineinschaut in die Welt und mit
dieser eins sein möchte. Das kann nun einmal nicht
gutgehen. Marschiere du nur mutig auf und ab in allen
Landen, versuche hie und da, wo du noch nicht
eingedrungen, ob du nicht Eingang finden kannst in die
Herzen der Gläubigen, und frage dich nur von Zeit zu
Zeit, welcher Antrieb deine Feder führt, und solange du
noch in dir findest, daß es Gottesliebe und Volkswohl
ist, und wenn du uneigennützig bist und keine Ehre
suchst vor den Menschen, und solange du die Armut liebst
und nur das Wohl des Nächsten im Auge hast, schreite nur
ruhig und mutig weiter und kümmere dich nicht, ob du
Licht in dir hast oder nicht, denn es ist Meine Weise,
daß diejenigen, die Ich ausersehen, Großes in Meinem
Reich zu wirken, in sich klein sein müssen.
Sage dieses nur
jenen, die dich anfeinden wollen, die dir hindernd in den Weg treten, weil sie
die Macht dazu haben, sie sollten nur nachdenken, welcher Geist dich treibt, und
wenn sie finden, daß die Seelen zur Liebe Gottes angefacht werden, was sie dann
noch einzuwenden hätten. Seelen, Seelen verlangt Mein Herz! Kümmere dich nicht,
Mein Diener, es kommt die Zeit der Ernte, dann wirst du die Früchte ernten, die
du ausgesät hast. Ihr aber, Meine Kinder, seid eifrig im Gebete, wachsam über
euch selbst, über eure bösen Neigungen, seid nicht verzagt, gehet mutig voran,
unterstützt Meinen Diener, geht Hand in Hand mit ihm, Ich bin es, der euch
zusammengeführt hat, der all die Dinge so geordnet hat. Seht das kleine
Samenkorn, wie es schon emporgewachsen ist zu einem mächtigen Baum, der sich
über die ganze Erde ausbreitet. Früchte reifen schon an diesem Baum, und auch
für euch soll die Ernte kommen, wo ihr die Garben einholen werdet.“
Luise:
„O mein Jesus, befestige doch die Bekehrung von N.“
Jesus:
„Ja, der erste Schritt ist getan, aber doch ist sie noch
nicht ganz bekehrt.“
Luise:
„O Herr, was soll ich tun, um sie ganz zu gewinnen?“
Jesus:
„Du mußt viel für sie beten, opfern und sühnen. O bittet
Mein Herz für die Armen, die so vom Glauben gekommen,
die ihr Vergnügen nur in dieser Welt suchen, und wenn
sie es nicht finden, des Lebens überdrüssig werden. Für
diese bestürmt Mein Herz und das Herz Meiner Mutter. Ihr
sollt sehen, wie geneigt Ich bin, die Armen zu retten,
habe Ich ihnen doch nur deshalb die irdischen Güter
entzogen, damit sie um so leichter die himmlischen Güter
erlangen, aber die Erde hat die himmlischen Güter
vergessen, sie sucht nur im weltlichen Gepränge ihre
Lust. O die armen Seelen, Mein Herzblut klebt an ihnen,
und Ich soll sie verdammen, die Armen? Meine Kinder
helft Mir!“
Luise:
„O Herr, so schenke mir die arme Frau N., die ganz vom
Glauben gekommen ist.“
Jesus:
„Wenn du sie dazu bringst, nur ein einziges Mal das
Rosenkranzgebet in der Kirche zu besuchen und
mitzubeten, soll sie gerettet werden.“
Luise:
„O Herr, ich bitte Dich auch für den armen Sohn jener
Witwe.“
Jesus:
„Den kannst du noch nicht bekommen. Wo der Geist der
Genußsucht sich so eingewurzelt, wo das Herz, wie bei
ihm, noch nicht mürbe ist, da ist wenig zu machen.
Wunder müssen da gewirkt werden und alle Tage immer
wieder neue Wunder.“
Inhaltsverzeichnis Band 1
118 Fest des
heiligen Franziskus 1896
“Aber die
allweise Güte Gottes muß sich den Menschen anpassen, wenn die Menschen es nicht
mehr tun, sich ihrem Schöpfer anzupassen und zu fügen.“
Lied: Es glänzt
ein Licht...
Barbara:
„O heiliger Vater Franziskus, ich grüße dich durch das
allerheiligste Herz Jesu und durch meine liebe Mutter,
die Königin des heiligen Rosenkranzes. O lehre mich, Sie
zu verehren und kindliche Liebe Ihr zu erweisen. Ich bin
zwar das unwürdigste deiner Kinder und Mitglied deines
Ordens, o erflehe mir doch Verzeihung aller meiner
Sünden!“
Franziskus:
„Ja, meine Tochter, du hast recht, dich zu verdemütigen,
denn du erkennst nicht, wie groß die Gaben sind, die der
Himmel dir zugedacht hat. Du mußt wissen, daß ich mich
mehr als du bestrebte, meinen Gott zu lieben, meinem
Gott alles zu sein und Er alles mir, und doch war der
Verkehr, den Er mit mir einhielt, nicht so häufig wie
bei dir, wenigstens nicht im Anfang. Ja, ich verkehrte
auch auf innige Weise mit Ihm und vieles ist nicht
aufgeschrieben, weil bei mir eine ganz andere Art und
Weise angewendet wurde wie bei dir. Siehe, wir sind
Seine Geschöpfe alle mitsammen, wir sind Kinder der
einen, heiligen, katholischen Kirche, aber die allweise
Güte Gottes muß sich den Menschen anpassen, wenn die
Menschen es nicht mehr tun, sich ihrem Schöpfer
anzupassen und zu fügen, denn du mußt wissen, daß in der
Zeit, in der ich lebte, doch eine andere Zeit war wie im
jetzigen Jahrhundert.
Es gab da,
obwohl die Welt kalt geworden war in der Liebe Gottes, obwohl die Welt üppig
geworden war, und die Reichen in Saus und Braus lebten, und die Armen darben
ließen, mehr Glaube und Liebe als jetzt in diesem Jahrhundert der Aufklärung,
des Fortschrittes, der Kultur, und wie es die Welt nacheinander heißt. Du mußt
wissen, daß der liebe Gott Sich so nach Seinen Geschöpfen richtet, daß es
niemand auf der ganzen Welt zu erfassen vermag, wie unendlich die Geduld ihres
Schöpfers ist, und daß zu allen Zeiten der Herr Mittel ersann, um diese
armseligen Geschöpfe, die Seine Ebenbilder sind, Sich zugänglich zu machen.
Und weil in
diesem Jahrhundert und in der Zeit, wo ich lebte, es doch noch gläubigere Herzen
gab als zur jetzigen Zeit, so war es notwendig, die Gnaden zu verbergen, die Er
wirkte in einer Seele und ließ sie lieber in der stillen Herzenskammer wirken.
Jetzt aber, da die Zeit eine ganz andere geworden ist, da das neunzehnte
Jahrhundert den Glauben über Bord geworfen und auch in der katholischen Kirche
vieles wurmstichig geworden ist, so daß alles von diesem Wurm der Gottlosigkeit
angestochen ist, muß der Herr umgekehrt handeln.
Siehe, meine
Tochter, man glaubt, ja man glaubt noch, daß unser Herr Jesus auf Erden war, daß
es eine Zeit gab, wo das Wort Fleisch geworden ist, doch nur noch unter den
wirklich gläubigen Christen. Die übrige Welt behandelt das nur noch als Märchen,
das man Kindern erzählen muß, um noch Ordnung in der menschlichen Gesellschaft
halten zu können, aber an einen lebendigen Glauben, an alles, was unser Herr
Jesus Christus geoffenbart hat, wird nicht mehr geglaubt und gedacht.
Siehe, es gibt
eine Gemeinschaft der Heiligen, es gibt eine heilige katholische Kirche, in
welcher der Herr Jesus Christus wirklich ist und lebt und existiert, in der Er
von Zeit zu Zeit Menschen erweckt, Glieder Seiner Kirche, um die anderen zu
warnen durch sie.
Ein solches
Glied war ich. Nicht durch mein Verdienst bin ich eine Leuchte in der heiligen
katholischen Kirche geworden, ich war vorher nur ein armer, sündiger Mensch. Was
ich bin, das bin ich geworden durch treue Mitwirkung der überschwenglichen Gnade
Gottes, die Er mir in reichlicherem Maße zuströmen ließ als vielen anderen. Es
ist dieselbe Gnade, derselbe Gnadenerguß der allweisen Liebe unseres Herrn
Jesus, der über dich ist ausgegossen, nur mit dem Unterschied, daß es bei mir
nur im stillen vor sich ging, weil es meine Zeit so bedurfte, denn man hätte
mich sonst vergöttert, man wäre mir zu Tausenden und Tausenden nachgeströmt, man
hätte mich für einen Christus gehalten, und so wäre die Weltordnung gestört
gewesen. Das mußte die Güte Gottes verhindern.
Jetzt ist es
anders. Diejenigen, die der Herr sich erwählt, um Seine Gnaden über sie
auszugießen, werden verlacht, verspottet, zurückgesetzt, allen übrigen Menschen
nachgesetzt, man hält sie für die schlechtesten Menschen in der Welt, ja man
fürchtet sich, in ihre Nähe zu treten, aus Furcht, für einen Schwachkopf
gehalten zu werden, um solche phantastische, hysterische Wesen, wie sie sagen,
anzuhören. Ja, ja, da besteht keine Gefahr für eine solche Seele, abgelenkt zu
werden, heutzutage. Die Welt sorgt schon dafür, daß sie in der Demut erhalten
bleibt. Das ist die Ursache, die ich dir angeben will und allen, die das Glück
haben, daß sie es wissen sollen, daß der Herr mit dir verkehrt. Sage es ihnen,
sie sollen sich nicht wundern, daß jetzt eine neue Art von Ekstase aufgetaucht
sei. Sage du es ihnen, daß sie selbst schuld sind, denn sie haben die
Gerechtigkeit Gottes zu dieser neuen Erfindung beschworen, zur Ekstase in der
Öffentlichkeit.
Darum komm,
meine Tochter, und laß dich belehren, und durch dich sollen viele andere belehrt
werden. Siehe, auch mich hielt man für einen Narren, für einen einfältigen
Menschen, weil ich anfing, ein Sonderling zu werden. Ich glänzte so lange in der
menschlichen Gesellschaft, als ich es mit ihr hielt. Sobald ich aber anfing, die
Lehre Christi im rechten Sinne aufzufassen, war es aus mit den Lobsprüchen der
Welt. Darum fürchte dich nicht, wenn über dich gespottet wird, wenn du als eine
phantastische Person erklärt wirst, wenn selbst diejenigen gegen dich sprechen,
die der Herr dir zum Schutz gegeben hat, die dich in Schutz nehmen sollen, denn
sieh, es soll das Erdreich der Kirche erneuert werden und ich sage dir:
Glücklich alle
diejenigen, die es erfassen, was der Zeit not tut, die mit Freuden es hinnehmen,
was ihnen zu Ohren gebracht wird durch dich. Glücklich, ja glücklich alle
diejenigen, die sich Mühe geben, dieser Glaubenslosigkeit entgegen zu steuern,
dieser Armut, die von Tag zu Tag überhand nimmt, die vorgibt, die Welt sei zu
weit fortgeschritten, um an Wunder und an übernatürliche Dinge zu glauben, es
wäre besser, einfach bei dem zu bleiben, was das Evangelium spricht. Und das ist
auch wahr, daß es aber auch anzunehmen ist und von jeher geglaubt worden ist,
daß der Herr sich offenbaren will durch Menschen, ist sehr abhanden gekommen in
unserer heiligen katholischen Kirche. O kommt herbei ihr Menschenkinder, o kommt
und erneuert euren Glauben!“
Barbara:
„Heute feiert die Kirche ein Doppelfest und ich danke
dir, o heiliger Vater Franziskus, denn du mußt es mir
erfleht haben, daß ich heute gar keine Angsteinflüsse
hatte, wie sonst immer. O ich fühle mich so glücklich,
ein Kind deines Ordens zu sein. O verzeihe mir, daß ich
die Königin des hochheiligsten Rosenkranzes deiner
Verehrung vorgezogen.“
Franziskus:
„Das sollst du, meine Tochter! Ich bin dir gar nicht
böse, auch ich habe so getan, als ich auf Erden lebte,
und du sollst wissen, daß es eine große Begünstigung ist
und ein Zeichen, daß mein Orden bis zum Ende der Tage
fortbestehen wird, weil mein Fest in diesem Monat
gefeiert wird und die Kirche diesen Monat, in den mein
Fest fällt, sich erwählte zur besonderen Verehrung der
Himmelskönigin, der Rosenkranzkönigin! Das soll der
ganzen Welt zeigen, wie sehr der Herr mich liebte und
mich bevorzugte, und in welch innigem Band ich stehe und
vereinigt bin mit der Himmelskönigin, mit der Jungfrau
Maria.
Darum, ihr
Brüder, o freuet euch. Glücklich seid ihr, die ihr den Schritt getan, mir
nachzufolgen in der Armut und Demut des Kreuzes. Glücklich seid ihr, wenn euch
auch die Menschen verachten und verspotten, besonders in diesem Jahrhundert, wo
man die evangelische Armut nicht mehr kennt und schätzt, selbst diejenigen
nicht, die ich mir erwählt, die meine Diener sind.
O glückliche
Söhne meines Ordens, o glückliche Töchter meines Ordens, haltet treu ein die
Satzungen, die ich euch mit Gottes Gnade gegeben und ihr alle sollt dereinst
werden, was ich jetzt bin. O glückseliges, geflicktes Ordenskleid, o Sack, wie
man ihn damals nannte, welch prächtiges Gewand hast du mir verschafft! Seid ihr
auch nicht begabt mit großem Talent, sollte auch allen übrigen eine höhere
Geistesanlage zugedacht worden sein, welche die Welt in Bewunderung setzen
sollte, so habt ihr doch voraus die Demut, die Armut, die Verachtung alles
Irdischen, und was euch hier nicht gegeben ist vor anderen, soll euch dort oben
gegeben sein in erhöhtem Maße vor anderen. Freuet euch und frohlocket, ihr meine
Brüder!
Wohl ist es
schwer, ja manchmal drückend, so zu leben, wie ihr lebt, aber bedenkt den Lohn,
der euer wartet. O lernt von meiner Dienerin, den Glauben bekennen.“
Barbara:
„O heiliger Vater Franziskus! Schon so lange betet die
Kirche das Rosenkranzgebet, o immer drückender wird die
Zeit, und alles scheint vergebens. Ist denn niemand mehr
in der Welt, der den Zorn Gottes besänftigen kann? Sag
doch, was sollen wir machen, was tun, damit mehr Seelen
sich an Gott wenden, die Demut des Kreuzes erfassen? Man
hält uns aber nur zum besten. Ja, du warst auch besser
als wir, o ich arme Sünderin, ich bin ganz allein
schuld. O vereinige du dich doch mit uns dreien, damit
die Welt erkenne, wie gut der liebe Gott ist, und daß es
unser Herr Jesus Christus Selbst ist, Der von mir
verlangt, daß die öftere Kommunion soll eingeführt
werden, aber man glaubt es nicht. Sieh, Er hat uns zwar
zu dritt zusammengeführt, aber niemand glaubt uns, man
lacht und spottet und bedauert diejenigen, die es
glauben. Ich wende mich an dich, bin ich auch noch so
armselig, so habe ich doch den guten Willen, mich
hinzuopfern für die heilige Sache, wenn es so der Wille
Gottes ist. Siehe, ich habe ja meine Heimat verlassen.“
Franziskus:
„Sei zufrieden, meine Tochter, auch ich bin nicht an
einem Tage heilig geworden, auch ich mußte lange kämpfen
und vieles, vieles opfern, bis die Welt mich anhörte,
aber damals war es immer noch eine andere Zeit und Welt
als jetzt; viel ungläubiger ist die Welt jetzt geworden
als damals. Jetzt könntest du dich auf offener Straße
hinlegen und aller Welt das Zeugnis ablegen, welcher
Glaube dich beseelt, welche Liebe in dir ausgegossen
ist; niemand würde dich beachten. Darum mußt du leiden
und dulden und nur leiden und dulden, und deine beiden
Freundinnen dürfen nicht müde werden zu warten, bis der
Herr kommt, bis es Ihm gefällig ist, und deine
Beharrlichkeit soll gekrönt werden. Und nun lebt wohl,
meine Töchter, und gehet hin, um meine und eure Königin
zu begrüßen, vereinigt euch mit den übrigen und wartet
ab, bis die Zeit gekommen ist, wo auch andere
herbeikommen werden, wenn der Herr mit dir verkehren
will.“
Inhaltsverzeichnis Band 1
119 Zweiter
Freitag im Oktober 1896
„Wenn ihr
diesen Logenmännern auch noch soviel nachschleicht, wird es euch doch nicht
gelingen, sie für euch zu gewinnen.“
Lied: Christi
Mutter...
Barbara:
„O mein Jesus, Du Bräutigam meiner Seele, o verzeihe
mir, daß ich mich so sträube, Deinem Wink zu folgen.
Aber siehe, ich bin einmal so, o ich armseliger Mensch,
ich arme Sünderin. Warum hast Du mich, das unwürdigste
Werkzeug, erwählt, um Deine Liebe und Gnade auszugießen?
Siehe, ich bin so unwürdig, daß niemand glaubt, ohne ein
Wunder gesehen zu haben, daß sie Wunder verlangen. Das
kommt daher, weil ich eine so große Sünderin und nichts
als die Bosheit selbst bin. Verzeih’ mir, o Herr, wenn
auch niemand glaubt, wenn auch deine Worte in den Wind
gesprochen sind.“
Jesus:
„Nein, Meine Tochter! Die Worte, die Ich mit dir rede,
sind nicht in den Wind gesprochen, wahrhaftig nicht,
wenn du es auch nicht weißt, wenn auch hie und da einer
Wunder verlangt, ja Wunder! So sind die Menschen, so
waren die Menschen, als Ich auf Erden lebte, sie sind
nicht anders geworden, sie verlangten auch von Mir
persönlich Wunder, und sie sahen die Wunder und glaubten
dennoch nicht. Siehst du, du brauchst dich nicht zu
wundern, wenn es dir so ergeht, so ging es ehedem deinem
Herrn und Meister. Sage auch Meinem Diener, der ein
Wunder von dir verlangt, es sei nicht an der Zeit,
Wunder zu wirken, er möge nur die Augen auftun und es
nicht mit jenen halten, die gegen ihn sind, die ihn
anfeinden, verspotten und verhöhnen.
Jenen möge er
sagen, und das ganz besonders den Priestern, die unter seine Leitung sich
gestellt, und deren Leiter er ist in dem Priesterverein, sie möchten es doch den
Weltkindern gleichtun, wenn sie nicht die Kinder Gottes nachahmen wollen, wenn
sie es nicht mit denjenigen halten wollen, in denen Mein Geist regiert, und die
Mein Geist beherrscht. Sie sollen sich umsehen, was jene tun! All die Lügen, die
verbreitet werden gegen Meine Kirche, mit welcher Hast sie diese verschlingen,
nur, um ihr unruhiges Herz besänftigen zu können, nur, um ihr Gewissen, das
ihnen Vorwürfe macht ob ihres unseligen Treibens, mit etwas beschwichtigen zu
können. Ja, ja, es ist an der Zeit, daß Mein Diener, der Statthalter Jesu
Christi, hinausruft in die Welt, um den Freimaurern die Maske vom Gesicht zu
reißen, und jetzt, wo du, Mein Diener, es tust, schreit man von rechts und
links, um diese Larve ja nicht zu zerfetzen, um diese Maske ja wieder aufsetzen
zu können.
O ihr
Schwachköpfe, ihr Meine Diener, die ihr euch Meine treuen Diener nennt, die ihr
wähnt, dem Laster entgegenzutreten, aber nur schleichend, damit ja niemand ein
Geräusch bemerke. Wie lange glaubt ihr denn noch, es hinausschieben zu wollen?
Nicht wahr, bis sie vollends eingedrungen sind in das innerste Reich Meiner
Kirche. Nehmt euch in acht, Ich sage euch, es kommt die Zeit, wenn ihr jetzt
nicht die Augen auftut, es kommt die Zeit, wo ihr froh sein werdet, dieser Schar
von Logenmännern die Maske zu zerreißen, aber dann wird es zu spät sein. Viel
besser würden die Priester daran tun, wenn sie zu dir stünden, Mein Bruder, Mein
Gleichgesinnter, um ja alles zu fördern, was Ich in Meinem Reiche wirken will,
und nicht das Gute verhindern, das Ich ausführen will. Wenn ihr diesen auch noch
soviel nachgebt, wenn ihr diesen auch noch soviel nachschleicht, wird es euch
doch nicht gelingen, sie für euch zu gewinnen. Im Gegenteil: Durch dieses offene
Bekenntnis werden diejenigen, die noch nicht so tief eingeführt sind,
aufmerksamer und manche Seele wird gerettet, was aber in dem Plan, den ihr
vorhabt, nicht geschehen wird.
Du aber, stehe
ruhig an deinem Posten, Ich sage es dir noch einmal, und verlange kein weiteres
Wunder! Wenn du aber eines sehen willst, dann nehme die Schriften in die Hand
und prüfe den Geist, Der aus ihnen spricht, und prüfe dieses arme Landmädchen,
das keine weitere Schule genossen, als diese kleine Dorfschule; prüfe die
Bücher, die sie gelesen, prüfe ihr Leben, und du wirst dir sagen: Ja, Herr, ich
habe Wunder genug.
Niemand kann
sagen: Herr Jesus, außer im Heiligen Geiste! Und prüfe dich selbst, was Gutes
aus dir kommen kann, wenn Ich Mich dir entziehe. Du hast viel studiert, du hast
große Schulen genossen und sieh zu, ob du beim Lesen der Schriften nicht manches
findest, woran du noch zu studieren hast. Ich bin nun einmal Derjenige, Der
gerne mit den Kleinen verkehrt, mit den Armen und Verachteten, vor der Welt
zurückgesetzten Seelen. Ich wählte Nazareth zu Meiner Vaterstadt, Ich wählte
einen armen Zimmermann zu Meinem Nährvater. Mit den Sündern und Armen ging Ich
gerne um, und Ich werde so tun in Meiner Kirche, fort und fort bis zum Ende der
Welt. Du bist derjenige, den Ich Mir erwählt habe, ausersehen habe, Meine Worte
zu verbreiten, die Ich mit Meiner Dienerin spreche. Ich habe es ihr versprochen
und längst schon gesagt, daß, wenn der Bischof von M. sich ihrer nicht annimmt,
Ich ihn stehen lassen und andere Personen Mir wählen werde.“
Barbara:
„O mein Jesus! Es wäre mir doch viel lieber, wenn ich,
wie die anderen, meine Wege gehen könnte. O es tut mir
so leid, daß ich Dich nicht mehr so lieben kann wie
früher, selbst nicht einmal, wenn ich Dich in der
heiligen Kommunion empfange. O wie leid ist es mir, daß
ich so verschlafen bin, daß ich kaum zu mir kommen kann.
Bin ich denn schuld, sind meine Sünden schuld, daß ich
nicht mehr so inständig beten kann? Wie bin ich so
verändert seit einigen Jahren. Seitdem Du in diesem
Leiden mit mir verkehrst, kann ich Dich nicht mehr so
lieben wie früher.“
Jesus:
„Du törichtes Kind! Willst du denn das Paradies auf
Erden haben? Ja, Ich habe dir schon wiederholt gesagt
und gezeigt, wie groß der Lohn derjenigen ist, die für
Mich leiden, die Mir im Leiden dienen. Was willst du
denn? Daß Ich dir das Paradies auf Erden geben soll?
Ja, jene Zeit,
wo du allerwärts so viel zu leiden hattest, wo sich niemand um dich kümmerte,
als um dir Leiden zu bereiten, wo du keinen einzigen Freund auf dieser Welt
hattest, wo du hinausgestoßen, von deiner Familie in den letzten Winkel,
verlassen und verspottet von deinem Beichtvater, den Ich dir doch zur Stütze
gegeben, der aber jahraus, jahrein nur deine Geißel war, hätte Ich dir da auch
noch Geißelstreiche geben sollen? Ja, so ein Gott bin Ich nicht!
Denn Ich bin
ein gar guter Vater, ein gar zärtlicher Freund, ein gar liebender Bräutigam!
Darum bin Ich dir damals alles geworden. Ich war dein Paradies, in dem du
wandeltest, und die Dornen und Disteln, die dir von anderen bereitet wurden,
nicht wahr, gerne stießest du auf Disteln und Dornen, weil du wußtest, was dich
erwartete von Meiner Seite. Siehe, das soll jetzt umgekehrt sein. Alle
diejenigen, welche die Schriften lesen, sollen darin den Paradiesweg finden,
nicht aber du. Du sollst mit Mir leiden. Willst du es umgekehrt, so nehme Ich
dir das Leiden wieder ab und verkehre mit dir, wie du wünschest.“
Barbara:
„O Herr, was soll ich tun? Nein, nicht wie ich mir
selbst gefalle, wie es mir selbst gefällt, sondern Dein
Wille geschehe.“
Jesus:
„Ja, Meine Tochter! Ich habe dir ja gesagt, wenn du Mir
Freude machen willst, dann gehe den Weg, den Ich dir
jetzt zeigen will. Erinnerst du dich nicht mehr daran?“
Barbara:
„Wohlan, o Herr, so geschehe, wie Du willst. Verzeihe
mir meinen Wankelmut.“
Inhaltsverzeichnis Band 1
120 Dritter
Freitag im Oktober 1896
„O weh, ihr
Priester, wäret ihr doch einig. O weh, daß ihr euch selbst zerfleischt.“
Lied: O Maria...
Jesus:
„Meine lieben Kinder! Ich komme, um in euch Mir eine
freudige Stunde zu bereiten. Ihr seid Meine lieben
Kinder! Kommt an Mein Herz und höret, was Ich euch sage.
O verschmäht wenigstens ihr nicht die Worte eures
geliebten Herrn. Ich muß es eingestehen, daß Ich Mich
wirklich glücklich fühle in diesem Monat hier in der
Stadt Mainz. Beruhigt ist Mein Herz in all den Stürmen,
die es umtoben in Meiner Kirche – denn alles, was in ihr
hin und wieder vorgeht, trifft Mein Herz – und doch sage
Ich euch, daß Ich Mich glücklich fühle hier in Mainz,
weil Meine Kinder sich so zahlreich einfinden und sich
scharen um Meinen Altar, um Meinen Tabernakel und mit
Mir Meine heilige Mutter lobpreisen.
Aber Ich muß es
euch auch eingestehen, daß es Mich doch recht tief schmerzt und Mir große
Betrübnis bereitet, von Meinen liebsten Kindern, von Meinen Lieblingen, solche
Widersprüche zu finden. Sie zerfleischen ja Mein göttliches Herz, sie reißen ja
die Adern auf, ja die Adern, durch die Mein Herzblut aus Meinem Herzen
hinausfließt und in Mein Herz hineinströmt; denn welches ist das Innerste Meines
Herzens? Das Innere Meiner Kirche ist die heilige Eucharistie. Die Eucharistie
ist Mein Herz in Meiner Kirche und alle, die daran arbeiten, daß dies Mein Herz
verehrt und anerkannt werde von Meinen Kindern, sind ja Meine Lieblinge.
Darum ist Mein
Schmerz um so größer, weil selbst diejenigen gegeneinander gehen, die Ich Mir
erwählt, daß sie im innersten Heiligtum Meiner Kirche stehen. O weh, ihr
Priester, wäret ihr doch einig. O weh, daß ihr euch selbst zerfleischt. O daß
ihr nachahmet die Weltkinder, die Mich nicht kennen. O ihr würdet viel besser
tun, Hand in Hand miteinander zu gehen, als daß ihr, was der eine gutgemacht,
der andere verdirbt, was der eine aufgebaut, der andere niederreißt. Strenge,
strenge muß Ich euch tadeln.
Hört nur die
Stimme eures Oberhirten N. (Ignatius-Kirche). Ich habe ihn erwählt, um Mein Volk
herbeizuführen. Ich habe ihn erwählt und an die Spitze einer großen Schar
gestellt; denn schon lange rief Mein Statthalter hinaus in die Welt: ‚Gebt mir
Beter, gebt mir Kämpfer.‘ Diesen Mann habe Ich nun erwählt, die Kämpfer zu
bilden, die Beter zu erziehen, und ihr treulosen Diener Meines Herzens zerreißt
das Band, ihr stellt die Hürden auseinander, daß die Schafe wieder
auseinandergehen, die sich schon zusammengefunden haben.
O welch strenge
Rechenschaft werde Ich fordern von euch am großen Tag! Sind es nicht
Kleinigkeiten, die ihr vorgebt, daß dieser Mann (N.) ein Schwachkopf, ein
Dummkopf sei, weil er nicht jedem Recht spricht, weil er nicht die Laune eines
jeden befriedigt. Nie und nimmer mehr werdet ihr gutmachen können, was eure
Feder verdorben, ihr treulosen Diener. In Strenge, in Strenge muß Ich euch
tadeln!
Ihr aber, Meine
Kinder, harret aus. Lasset euch nur drohen oder strafen, strenge behandeln oder
belächeln, tretet hin vor Meine Diener, die eure Vorgesetzten sind, sagt ihnen
Meinen Willen, sagt ihnen, daß Ich durch diese Meine kleine Dienerin ihnen sagen
ließ, daß Ich die Einführung der heiligen Kommunion verlange, nicht nur in den
Städten, sondern überall, wo nur ein Priester steht, wo nur eine treue Seele
sich aufhält, die nach Mir verlangt, denn Ich will sie befriedigen, und Ich will
mit ihnen wandeln und durch sie Seelen retten, die sonst verlorengehen würden.
Ich wurde nicht umsonst Mensch; nur als Mensch wollte Ich die Menschheit retten
und durch Menschen will Ich die Menschen retten. Ich kann zu euch wahrhaftig
keine Engel senden, da ihr ihnen doch nicht glauben würdet. Ich muß euch Engel
im Fleische senden. Dies sind die Jungfrauen, die im Fleische wandeln, aber
deren Wandel im Himmel sein soll. Engel im Fleische muß Ich senden, diese sind
es, welche die Menschheit retten sollen!
Wohlan Meine
Diener, die ihr wähnt gelehrt zu sein, die ihr euch brüstet, Wissenschaft zu
besitzen, kommt und lernt von den Kleinen, lernt an armseligen Wesen, die ihr
belächelt und bespöttelt, weil ihr nicht glauben wollt. O ja, es geht freilich
nicht in einem Tag, auch nicht in acht Tagen, auch nicht in einem Monat, wo ihr
die Früchte sehen könnt. Es soll aber eine Zeit kommen, wo ihr sie seht von oben
herab; ihr aber, wenigstens euer Geschlecht, soll sie sehen von jener Höhe
herab, wo ihr mit Mir stehen werdet. Es bleibt nicht immer so, wie es jetzt ist
bei diesem treulosen Geschlecht, denn es kommt wieder eine andere Zeit auf
diese, wo so viele Seelen verlorengehen werden. Habt wenigstens mit Mir Mitleid,
wenn ihr mit jenen Seelen kein Mitleid haben wollt. Glaubt ihr an Mich, so
glaubt auch, daß Ich die Macht habe, zu euch zu sprechen.
Habe Ich nicht
Propheten zu euch gesandt, um Mich zu verkünden? Bin Ich nicht Selbst unter euch
erschienen, du treuloses Geschlecht? Bin Ich nicht dreiunddreißig Jahre unter
euch gewandelt? Glaubt ihr wohl, Ich hätte die Macht nicht mehr, mit euch und zu
euch zu reden? Ist es Mir nicht erlaubt, ein Werkzeug zu suchen, wie Ich es
will? Was spottet Ihr? Nehmt hin und leset, wenn ihr nicht kommen wollt zu
hören.
Du aber, Meine
kleine Dienerin, sollst es nicht bereuen. Du wirst sehen, welche Freude Ich dir
bereite am Ende dieses Monats. Harre nur aus, dann sollst du wieder eine
Zeitlang vor Mir Ruhe haben. Denn Ich habe dich bestimmt, für Meine Kirche zu
leiden, für Meine Kirche zu reden, und dann im nächsten Monat, wo Meine Kirche
sich kümmert um Meine leidende Kirche, um Meine leidenden Brüder, will Ich dir
Zeit lassen, dein Lieblingsgeschäft zu verrichten, dann kannst du beten gehen.“
Am Morgen ging
Barbara um acht Uhr nach St. Quintin in die Segensmesse und empfing vor
derselben die heilige Kommunion. Weil in derselben der Rosenkranz gebetet wird,
so glaubte sie, dem lieben Heiland einen Dienst zu leisten, wenn sie ihn für die
Anliegen der Kirche mitbete. Darum sagte der liebe Heiland, den sie empfangen
hatte:
Jesus:
„Willst du Mich denn neben dir stehen lassen?“
Barbara:
„Ja, lieber Heiland, wenn es Dir lieber ist, so will ich
das Gebet sein lassen, wenn Du Dich mit mir unterhalten
willst. Ich habe gemeint, wenn ich für die Anliegen der
Kirche bete, wäre die Zeit besser angewandt.“
Jesus:
„Denke dir nur, du seiest bei dem König, umgeben von
seinen Ministern, und der König wollte gern mit dir
sprechen, du aber unterhieltest dich nur mit den
Ministern. Ob dies den König nicht sehr beleidigen
würde? Gerade so machst du es mit Mir, da Ich persönlich
bei dir bin, um Mich mit dir zu unterhalten. Es ist ja
recht, Meine Mutter mit Mir zu verherrlichen, aber Ich
bin jetzt Selbst bei dir, so gönne Mir doch die Freude,
Mich mit dir zu unterhalten und höre, was Ich dir sagen
will. Fürchte dich nicht mehr. Saget nur offen, daß Ich
die Einführung der heiligen Kommunion verlange. Saget
dies allen Meinen Dienern.
Sage Meiner
Luise, daß es Mir Freude macht, daß sie so offen und frei vor dem Bischof
bekennt, und wenn auch du gerufen wirst, fürchte dich nicht. Daß Meine Luise so
entschieden auftritt, das ist die Kraft der Gnade, die sie durch die heilige
Kommunion aufstehen lassen wie feuersprühende Löwen. So müßt ihr es machen,
offen auftreten, ihr dürft euch von nichts überwinden lassen, weder von Drohung
noch von Schmeichelei. Ich will das Band noch enger um euch schlingen, ihr sollt
einander gar nichts übel nehmen, nichts als Meine Liebe soll unter euch
herrschen. Du sollst dich nicht kümmern um deine Zukunft, denn wenn du für Mich
sorgst, wie kannst du glauben, daß Ich nicht für dich sorge. Laß doch die
Kleinigkeiten. Was machst du dir so viel Kummer um dein späteres Fortkommen. Am
‚Pelikan‘ und an all denen, die das Glaubensleben fördern, habe Ich große
Freude.
Nichtig ist der
Vorwand, daß Meine göttliche Majestät durch die heilige Kommunion herabgezogen
werde, denn es werden doch immer nur die treuesten Kinder Verlangen haben, von
dieser Gnade Gebrauch zu machen. Es verursacht Mir große Schmerzen, daß die N.
in N. Mir so entgegenarbeitet, aber Ich lasse es ihnen nicht ungestraft
hingehen; sie haben noch einen Hinterhalt.“
Inhaltsverzeichnis Band 1
121 Dritter
Samstag im Oktober 1896
„Was jenen
freilich verborgen ist, welche die Weisheit der Kleinen nicht kennen.“
Ein fremder
Priester war gekommen, dem zuliebe Jesus kam und ihn anredete.
Barbara:
„O mein Jesus! Du Bräutigam meiner Seele! Ich danke Dir
für alle die Gnaden, die Du mir erteilt und die
Nachsicht, die Du mit mir armseligem Würmchen hast.
Woher kommt die Gnade, daß Du an diesem Abend kommst?“
Jesus:
„Ja, Meine Tochter, du mußt wissen, daß Ich unendlich
gut bin, daß Ich den leisesten Hauch eines Meiner Kinder
höre. Siehe, dieser Mein jugendlicher Freund machte eine
weite Reise, um Mich durch dich, Meine Tochter, zu
hören. Siehe, Ich liebe großmütige Herzen, Ich liebe
aber ganz besonders Meine Diener. Ich habe dir gleich im
allerersten Anfang gesagt, daß Ich nicht um deinetwillen
zu dir rede, sondern um Meiner Diener willen, und weil
dieser Diener sich Mühe gibt, Meine Worte zu hören, soll
er nicht ungetröstet von der Stadt M. scheiden, denn Ich
habe auch ihn nicht umsonst zusammengeführt mit jenen,
die nicht nur Meine Worte hören, sondern sie auch
verstehen, in denen Ich wirken will, durch die Ich Meine
Worte verkündigen und der Welt zeigen will, daß Ich
wirklich und wahrhaft unter euch wohne. Dies sollen aber
vor allem Meine Diener wissen, denn sie sind es, die
Meine Herde herbeiführen sollen, die abgewichen ist vom
rechten Weg.
Siehe, im Alten
Bund, wo Mein Volk nicht mehr recht wußte, welchen Weg es einschlagen sollte, wo
der Paradiesweg verdorben und alles in tiefe Abgründe gesunken war, da wählte
Ich Mir ein Volk; mit diesem wollte Ich einen Bund schließen, in ihm wollte Ich
Meine Verheißungen begründen, die Ich ihnen gegeben, und unter dieses Mein Volk
habe Ich von Zeit zu Zeit Propheten gesandt, heilige Männer, und diese redeten
Meine Sprache, die Sprache eines Gottes, und Ich kam dann zuletzt Selbst und
redete, was Mein himmlischer Vater Mir auftrug. Nun lebe Ich zwar fort in Meiner
Kirche unter Meinen Dienern, aber sieh, wie die Priester herausgenommen aus den
Familien des Zeitgeistes und wieder in die Welt hineingepflanzt werden, wo sie
einatmen den giftigen Hauch überall, der die Welt überflutet. Was Wunder, wenn
sie selbst abhanden gekommen?
Nein, nein, Ich
will es nicht! Mein Volk soll gerettet werden durch treue Seelen, in treuen
Seelen will Ich wirken, in ihnen will Ich Mich offenbaren.
Gehe hin, sage
deinen Brüdern, was du gesehen und gehört hast. Sage deinen Brüdern, daß dieses
arme Mädchen vom Lande Worte spricht, die nicht menschlicher Geist und
menschlicher Verstand erfinden können. Sage ihnen, daß Ich Einheit knüpfen will
unter diesem Geschlecht. Meine Kirche rühmt sich dieser Tugend, es ist aber
zerrissen dieses Band. O welch ein Schmerz für Mein liebendes Vaterherz! Stehe
Ich nicht unter euch? Habe Ich Mich nicht für euch verdemütigt? Komme Ich nicht
täglich auf euer Wort – das Mein Mund spricht – zu euch herab? Warum kennt ihr
Mich nicht? Warum denn laßt ihr den Wolf kommen, der Meine Herde zerfleischen
will?
Du, Mein Bruder
und jugendlicher Freund, sage ihnen, wie unrecht es ist, daß man Meinem Freund
Dinge in die Schuhe schiebt, die nicht wahr, die nur lauter Lügen sind, einem
Mann, der es durch seinen Eifer dahingebracht, eine Armee Beter zu bilden, und
diese Meine Diener zerstieben die Herde, die er Mir zusammengeführt. So sage es
ihnen, eins sollen sie sein, sie sollen Mir Meine Kinder herbeiführen vor Meinen
Tabernakel, wo Ich euch belehren will. Ich will Meine Kinder bekehren, Mein Volk
retten. Ja, ja, niedergekämpft soll der Sozialismus werden, aber wahrhaftig
nicht durch jene, welche die Spottartikel in die Welt hinausschreiben und Meine
Diener verhöhnen. Ich werde von jenen Meine Hand abziehen.
Ihr aber, Meine
treuen Kinder, haltet zusammen, unterstützt die Priester durch Opfer, Sühne und
Leiden. Und ihr, Meine Diener, unterdrückt nicht diese, Meine Dienerin, denn in
einer Jungfrau wollte Ich geboren sein, mit Jungfrauen wollte Ich verkehren,
Jungfrauen werden es sein, die Mir das Kreuz vorantragen, wenn Ich zum Gericht
erscheinen werde, Jungfrauen sind es auch, die durch ihr Gebet Meine Priester
unterstützen sollen, die, was jene wirken durch das Wort ihrer Predigt, mit
ihrem Gebet befruchten sollen. Verstehst du Mich, Mein Freund, weshalb Ich
gekommen bin in dieser Nacht, wider alles Erwarten Meiner Dienerin? Du sollst
wissen, daß du noch vieles zu leiden und viel zu kämpfen haben wirst, denn du
sollst Großes in Meinem Reich bewirken. Du sollst Mir viele Schafe in Meine
Herde herbeiführen und ein Hirte einer großen Herde werden, in fernen Landen.
Wohlan denn, gehe hin, Ich habe dir starke Schultern gegeben, daß du das Kreuz
tragen lernst. Ich habe dich gestellt zwischen solche, die es mit dir halten,
die durch ihr Gebet Meine Diener unterstützen sollen.
Gehe mutig
voran, schaue nicht zurück, wenn Ich dich rufe. Wenn die Zeit gekommen ist,
nehme Abschied und folge Meiner Stimme ohne Zaudern. Du wirst noch vieles
erdulden, aber welche Freude erwartet dich, welche Krone wartet deiner!“
(Frage wegen
Erholung).
„Das darfst du
tun, Mein Sohn. Ich habe schon an einer anderen Stelle eine ähnliche Belehrung
gegeben. Das kann dir keiner verargen, hie und da eine Erholung dir zu gönnen.
Du darfst bitten um das Gebet von Jungfrau Anna in Eichstetten. Sie ist Meine
treue Dienerin und es kommt der Tag, wo zutage treten wird, was sie Mir
geleistet, was jenen freilich verborgen ist, welche die Weisheit der Kleinen
nicht kennen. Die Weisheit der Kleinen besitzen jene, die demütig und klein
sind, klein in den Augen der Welt. Merke dir das, wenn du vor der Welt noch so
klein sein wirst, gehe nur, Ich habe dich berufen!“
Barbara stellt
an den Herrn die Frage, ob er sie besuchen dürfe.
Jesus:
„Da muß Ich dir doch noch eine Belehrung geben, Mein
Sohn! Du mußt wissen, daß alle Menschen, so heilig sie
sein mögen, doch noch der Gefahr ausgesetzt sind, zu
fallen. Du kannst dich ihr empfehlen und an sie
anschließen, aber nicht allzuoft den Besuch erneuern.
Dieses Mädchen ist noch sehr jung. Du weißt, wie viele
lauern. Der Teufel geht umher wie ein brüllender Löwe
und wartet die Stunde und den Augenblick ab, wo er die
Seele von Mir abziehen kann, wenn es auch nur für einige
Augenblicke ist. Merke dir das! Gehe hin und fürchte
dich nicht!“
Barbara:
„O Herr, was soll mein Bruder machen?“
Jesus:
„Deiner Mutter sage und deinem Bruder, er soll sich um
eine brave Jungfrau umsehen. Denn weil Ich dich für Mich
auserwählt, so stehen sie allein in der Welt und
brauchen eine Stütze. Dein Bruder soll die Stütze der
Familie bleiben, deine Schwester aber soll nur suchen,
Mir zu gefallen und Mir im Ordensstand dienen. Ich habe
sie erwählt, sie soll Mir zu gefallen suchen. Ich will
ihr Kraft geben, alle Hindernisse zu überwinden.“
Barbara:
„Willst Du nicht die Braut näher bezeichnen?“
Jesus:
„Wendet euch an Meinen Nährvater, den heiligen Josef!“
Barbara:
„Was soll Frl. N. machen? In der Welt bleiben oder ins
Kloster gehen?“
Jesus:
„Sie kann Mir ja auch in der Welt dienen, denn du mußt
wissen, das Kloster, die Klostermauern sind nur gebaut
für diejenigen Seelen, die in der Welt zu schwach sind.
Ich liebe sie alle, sie sind Meine liebsten Kinder. Ich
habe aber in der Welt solche, die Mir so lieb sind wie
die Ordensleute, und die am Gerichtstage vielen, vielen
Ordensleuten vorangehen, denn in der Welt ist der Weg
viel schwerer und mühevoller als im Ordensstand, und
diejenigen, welche die Kraft dazu fühlen, den Gefahren
und Lockungen der Welt zu widerstehen, sollen in der
Welt bleiben, weil sie durch ihr gutes Beispiel mehr
wirken können als im Kloster, wo sie niemand sieht. Sie
sollen ein gutes Beispiel geben, denn Ich brauche in der
Welt Vorbilder.“
Barbara:
„Bekehre doch diesen Sünder.“
Jesus:
„Ja, das ist auch Mein Wunsch, aber siehe, Mein Sohn,
wie viel Geduld Ich haben muß, wo Satan eingezogen ist
in dem Herzen, wie viel Ich arbeiten muß. Du mußt
einsehen, daß es da viele Gebete und Tränen kostet.“
Jesus:
„Durch diese Seele sollen andere gerettet werden. Je
mehr Seelen sich finden, die Mir Sühne leisten, desto
mehr Seelen sollen gerettet werden. Geduld, Geduld, Mein
Sohn, denn auch Ich muß Geduld haben!“
Barbara:
„Liebst Du denn auch Schwester N.? Sie leidet so sehr.“
Jesus:
„Weil sie eine auserwählte Braut Meines Herzens ist und
Mich mehr liebt als andere ihresgleichen, darum leidet
sie mehr. Versteht doch einmal, Meine Kinder, welches
das wahre Kennzeichen der Auserwählung ist und welches
Meine liebsten Kinder sind: Diejenigen, denen Ich die
meisten Leiden bereite. Merkt euch das doch einmal! Denn
was Ich zu euch rede, soll nicht ihr allein gelten,
sondern euch allen, ihr Bräute Meines Herzens. Und nun
lebt wohl, Meine Kinder, und je enger das Band
geschlossen und je mächtiger der Damm, den Ich dir
gezeigt, dem Übel der Zeit entgegengestellt wird, desto
herrlicher soll sich der Sieg der Kirche entfalten.“
Am anderen
Morgen sah Barbara denselben Priester bei der heiligen Messe von der Opferung
bis zur heiligen Wandlung in einem dichten Nebel stehen, wodurch die
Gebetsvereinigung der frommen Seelen versinnbildlicht wird. Von der Wandlung an
sah sie ihn mitten im Kelch stehen und Jesus sagte:
Jesus:
„Was Ich ihm gestern abend durch dich gesagt habe, das
will Ich heute bestätigen und bekräftigen. Er soll nur
Meinem Wink folgen, sobald Ich ihn rufe. Denn Ich habe
ihn nicht vergebens in die Bonifatius-Kirche geführt,
daß er gerade hier sein heiliges Meßopfer feiern soll,
weil er ein zweiter Bonifatius werden soll. Er ist
bestimmt, eine große Herde zu leiten. Bevor er aber
seine Mission antritt, soll er zu Meinem Statthalter
gehen und ihm offen sagen, wer ihn hierher schicke, um
seinen päpstlichen Segen zu erbitten.
Daß du ihn im
Kelche sahest, das ist das Zeichen, daß er den Kelch des Leidens trinken muß. Er
soll sich vorbereiten auf viele und schwere Leiden und Opfer, und er ist
bestimmt, ein Märtyrer zu werden, jedoch nicht ein Märtyrer des Blutes, sondern
ein Märtyrer der Liebe. Ein lang andauerndes Martyrium wird ihm bevorstehen, und
viele Seelen sollen durch ihn zurückgeführt werden. An jeder Seele aber klebt
Mein Herzblut. Ihr aber, Meine Kinder, sollt die Mission bekräftigen durch euer
Opfer, eure Leiden und eure Sühne.“
Dann zeigte Er
noch, welch große Freude Er an Priestern habe, die eifern für die Verehrung des
Allerheiligsten Altarsakramentes. Er sagte noch:
Jesus:
„Die Jungfrau Anna in Eichstetten ist noch in der
Taufunschuld und lebt mit Mir das paradiesische Leben.
Sie ist mit Meinem Geist im Himmel vereinigt. Ich habe
sie in der Taufunschuld erhalten, um der Welt zu zeigen,
wie Ich wirke in einer unschuldigen Seele. Während du
das Leben der streitenden Kirche versinnbildlichen
sollst, lebt diese das Leben der triumphierenden, der
verklärten Kirche.“
Inhaltsverzeichnis Band 1
122 Vierter
Freitag im Oktober 1896
„Wie muß Ich es
beklagen, daß Meine Diener so feige sind.“
Lied: Sei im
Jubelschall...
Barbara:
„O mein Jesus, Du Bräutigam meiner Seele! Wie danke ich
Dir für all die Gnaden, die Du mir in dieser Woche hast
zuteil werden lassen, wie muß ich Dich aber auch um
Verzeihung bitten, daß auch ich mich in diesen Strudel
hineinziehen ließ, der alle Menschen erschütterte in
dieser Woche. O verzeihe mir!“
Jesus:
„Meine Kinder! Ja, Ich bin gekommen, um euch zu
belehren. Ich habe dir gestern gesagt, daß Ich an euch
eine Stütze haben will, daß ihr nicht nachahmen sollt
Meine Diener, diejenigen, die Ich euch zu Vorgesetzten
gesetzt habe, die Priester. Ich habe gemahnt und gewarnt
diesen Meinen Diener, aber seht, wie schwach die Männer
sind, seht, wie schwach diejenigen sind, die Ich Mir
gesetzt habe, daß sie Meine Geheimnisse bewahren, daß
sie Meine Geheimnisse der Menschheit erschließen sollen.
Seht die Petrusse, ja Petrusse, Petrusse sind sie alle
Sie warten nicht bis zum zweiten Hahnenschrei, ja beim
ersten erzittern sie schon vor einer Magd. Viel besser
hätte dieser Mein Diener getan, wenn er ausgeharrt, wenn
er den Sturm über sich hätte ergehen lassen.
Nun aber ist es
geschehen. Den Dolchstoß habe Ich empfangen in Mein Herz. Und nun wende Ich Mich
an euch, ihr Meine lieben Kinder, ihr sollt ihn Mir herausziehen. Denn dadurch,
daß Mein Diener so feige zurückgetreten ist (Pelikan-Schreiber), hat er Mir den
Dolch in Mein Herz gestoßen. Sie wissen nicht mehr, was sie glauben, hoffen und
lieben sollen, die armen, armen Kinder.
Wie muß Ich es
beklagen, daß Meine Diener so feige sind. Sie wollen Meinem Volk den Glauben an
Meine wunderbare Hilfe entreißen unter dem Vorwand, daß Meine Religion nicht
soll geschädigt werden. Man setzt die Maske auf, als ob man sie ins reine Licht
setzen will, daß man sie auf eine innere Frömmigkeit zurückführen wolle. O sie
wissen nicht, was sie tun, was sie tun. O die armen, armen Kinder. Wer ist es
denn, der noch von oben Hilfe erwartet, der Mir noch gläubig dient? Wer ist es
denn, der einzig und allein seine Hilfe von oben erwartet? Sind es nicht die
Armen, die Gläubigen, die Einfältigen, denen Ich Mich noch mitteile? Und nun
soll der letzte Rest des Glaubens auch noch aus ihrem Herzen herausgerissen
werden. Sie sollen nicht mehr glauben, daß Ich noch Wunder wirke in Meiner
Kirche.
Sie geben vor,
Meine Kirche zurückzuführen zu einem reinen Glauben. Wie wollen sie aber da die
Armen befriedigen, den Armen, der darbt und sich plagt das ganze Jahr, und wenn
ihm da auch noch alle Hoffnungen zerstört sind und er sich gläubig an Mich
wendet und spricht: ‚Dein Wille geschehe, Du bist es, Der das alles so
angeordnet‘, und wenn ihm dann der Balsam auf sein Herz gelegt wird und Ich ihm
Hilfe zuschicke von einer Seite, wo er nichts geahnt, er dann um so gläubiger
aufblickt zu Mir, weil er klar sieht und greifen kann, daß Ich alle seine
Seufzer gezählt, daß Ich seine Bitten nicht verschmäht, ja, dann erwacht in
dieser Seele der Glaube an eine Wunderwelt.
Und dieser
Feigling, der hinausschreibt in die ganze Welt an alle Meine Diener, an alle,
die sich gelehrt nennen, welche die Gebildeten sein wollen, will den Glauben an
Wunderdinge untergraben und meint noch wunders, welche Taten er vor Gott wirkt,
wenn er Meine Diener abwendig machen will und ihnen einschärft, es ja nicht mit
Personen zu halten, denen Ich Mich offenbare, der Meine ganze Kirche, wenigstens
die Kirche in Deutschland unter ein Dach spannen will, daß über dieses hinaus
gar nichts mehr dringen kann.
O ja, Ich habe
dir schon oft gesagt, daß ihr nur immer weiter fortschreiten sollt, daß ihr euch
nicht sollt irremachen lassen, ihr Meine treuen Kinder. Ihr sollt dies nicht tun
wie jene, die Ich dir eben geschildert und gezeigt habe, und sollt aber auch
nicht irre werden und euch nichts daraus machen, wenn man sich nicht um euch
kümmert, wenn man euch in sich zusammenpressen will. Seht, Meine Diener müssen
das so tun. Das soll eure Prüfung sein, weil sie doch etwas mit der Welt halten,
und weil Ich sie gestellt auf den Leuchtturm. Sie sind das Licht, auf das die
ganze Welt schaut, wenn auch in ganz anderer Absicht. Die Ungläubigen schauen
auf sie, um sie zu belächeln und zu bespötteln, die gläubigen Kinder schauen auf
sie, und manches Ungereimte würde sich dann einschleichen unter Meiner Herde.
Darum müssen sie sich benehmen, als glaubten sie nichts. Du sollst aber wissen,
daß es nicht so gemeint ist, wie sie euch gegenüberstehen, und daß man im Herzen
wohl weiß und denkt und glaubt, daß Ich in Meiner Kirche lebe und wirke, sonst
müßten sie ja von den zwölf Artikeln des Glaubens etwas entfernen. Drum nehmt es
Meinen Dienern nicht übel, wenn sie euch so behandeln. Haltet euch ihnen
gegenüber fest in der Wahrheit, daß ihr eure Überzeugung offen zur Schau tragt
vor der Welt.
Ihr sollt euch
an nichts stören, wenn ihr euch vor Mir einfindet. Besonders du, Luise, sollst
einfach deiner Wege gehen, dich um nichts kümmern, nicht um das Gerede in der
Stadt. Ich habe dich gesetzt, ein gutes Beispiel zu geben, und wo kannst du ein
gutes Beispiel geben? Nicht, wo die Reichen sich einfinden, sondern in der
Gemeinschaft der Armen. Die Welt soll es wissen, daß du es nicht mit ihr hältst,
sondern da, wo die Reichen zurückschrecken, dich einfindest. Du aber, Lieschen,
wenn du zu Meinem Diener wieder kommst und er eine ganz andere Seite aufzieht,
so spreche ihm in aller Wahrheit deine Überzeugung aus, dränge ihn aber nicht,
sich einzufinden, denn dies wird kein Priester tun.
Damit ihr aber
nicht irre werdet, bedenkt, daß sie die Wächter sind, die Ich gestellt habe auf
die Warte, um zu schauen, um auszuspähen, was in Meinem Schafstall vorgeht.
Werdet nicht irre an Meinen Dienern. Was ihr seht und hört, könnt ihr ihnen
ruhig hinterbringen. Saget ihnen, daß Ich das Glaubensleben erneuern will, damit
sie hinaustreten vor Meine Völker und ihnen Meine Strafgerichte ankündigen und
nicht zurückschrecken vor den hohen Häuptern, denn es wird die Zeit kommen, wo
sie sich erinnern an das, was Ich euch gesagt habe. O welcher Schmerz für Mein
liebendes Vaterherz, daß Meine treue Herde so erschüttert ist. Wie werde Ich
Rechenschaft verlangen von denjenigen, von denen das Unheil ausgegangen ist.“
Barbara:
„O Herr, soll ich denn stillschweigen bei N. oder was
sagen?“
Jesus:
„Beichte ihm deine Sünden und sage ihm, was Ich dir
eingeben werde. Ich werde schon zu dir kommen, Ich wohne
in deinem Herzen und in all jenen Herzen, die sich von
der Sünde losgesagt und guten Willen Mir
entgegenbringen. Würde Meine Stimme nicht übertönt, so
würde Ich mit jedem verkehren wie mit dir. Es ist aber,
wie dir einer Meiner Diener gesagt. Es ist eine große
Gnade und fordert treue Mitwirkung und felsenfesten
Glauben, Meine Stimme nicht nur zu hören, sondern auch
zu verstehen. Dies ist das große Geheimnis, das ist ihre
Sache. Zu reden, das ist Meine Sache, zu hören, das ist
eure Sache. Man muß einen felsenfesten, kindlichen
Glauben Mir entgegenbringen.
Sage dem
Bischof, daß Ich nicht mit jenen rede, die aufgepfropft sind mit Weltweisheit
und zu viel Verstand und Vernunft dem Glauben voransetzen, bei denen die
Vernunft dem Glauben überlegen sein muß. Zu jenen kann Ich nicht reden, und wenn
Ich redete, würden sie es nicht verstehen, weil sie es nicht verstehen wollen
und Meine Stimme übertönen. Lange, lange wird es dauern, bis die Wunde zuheilt,
die Meinem Herzen geschlagen ist.“
Barbara:
„O mein Jesus! Was können wir denn tun? Wie gerne
möchten wir Dir Balsam auf die Wunde legen. Sollen wir
denn den Pelikan noch weiter verbreiten?“
Jesus:
„Ja, das hängt von den Priestern ab. Darüber will Ich
noch gar nicht mit dir sprechen. Die Priester sind es,
die den Dolchstoß Mir gegeben haben. Laß nur die Wunde
ruhig bluten!“
Luise:
„O Herr, wie leid tut es mir, daß selbst jener Priester,
den Du uns Selbst als einen heiligmäßigen Mann
geschildert, gegen Deine Pläne ist.“
Jesus:
„Ich habe dir vorige Woche bei jenem Priester gesagt,
daß er nicht zu oft zu Meiner Dienerin gehen soll, daß
der Mensch schwach ist, daß, wenn man auch nur in einer
Sache nachgibt, man immer noch in Gefahr ist, tief zu
fallen, auch wenn man es zur höchsten Stufe der
Vollkommenheit gebracht hat. Ihr müßt nicht irre werden
an diesem Meinen Diener. Er wird zur Einsicht kommen,
sie alle werden zur Einsicht kommen. Dann aber ist es zu
spät, denn damit kann man Mein gläubiges Volk nicht
befriedigen, wenn man nur die Gelehrten befriedigen
will. Mein gläubiges Volk hängt noch am Glauben, und mit
dieser Weisheit ist ihm nicht oder wenig geholfen. Ich
habe dir gesagt, daß ihr ruhig die Wunde sollt bluten
lassen. Bis Ich euch weitere Aufträge erteile: Leiden,
sühnen, opfern! Kümmert euch nicht so viel um andere.
Seid still, da Ich ja doch nur euch selbst belehre.“
Am Donnerstag,
als Barbara hörte, daß der Redakteur des Pelikan zurückgetreten sei, sagte der
Herr:
Jesus:
„Ihr, Meine lieben Kinder, dürft nicht zweifeln. Seht
doch, wie schwach die Männer sind. Morgen komme Ich zu
euch.“
Am ersten
Freitag im Oktober sah Barbara einen Priester vor Jesus stehen, der Ihm mit
einem Dolch das Herz durchstieß. Sie schwieg, weil sie es kaum glauben konnte.
Am fünften Sonntag im Oktober sagte Jesus nach der heiligen Kommunion:
Jesus:
„Ich will dir auch heute sagen, was das bedeutete, daß
du am Herz-Jesu-Freitag Mein Herz so durchbohrt sahst.
Mein Herz in Meiner Kirche ist das Priestertum. Die
Priester zerfleischen Mein Herz, indem sie sich einander
bekämpfen. Sage es ihnen, sie sollen eins sein, sie
sollen Mir Meine Kinder vor Meinem Tabernakel
herbeiführen, wo Ich euch belehren will; denn Ich will
Meine Kinder belehren, Mein Volk retten! Ja, ja,
niedergekämpft soll der Sozialismus werden, aber
wahrhaftig nicht durch jene, welche die Spottartikel in
die Welt hinausschreiben und Meine Diener verhöhnen. Ich
werde von jenen Meine Hand ziehen. Tretet nur mutig und
entschieden auf. Diejenigen, die Ich Mir erwählt, um mit
ihnen zu verkehren, müssen Mein Leben leben. Früher
mußte Luise den Widerspruch von ihren Verwandten
durchmachen. Davon habe Ich sie jetzt befreit, damit sie
jetzt den der Priester erdulde, denn Ich habe sie
erwählt, die Sache durchzuführen. Sie sollen nur das
Alte und Neue Testament aufschlagen, ob nicht auf jeder
Seite Wunder stehen. Weil Ich in einem unzugänglichen
Lichte wohne, in welches der Mensch erst nach dem Tode
eindringen kann, so kann Ich Mich mit den Menschen nicht
anders in Verbindung setzen als auf geheimnisvolle
Weise, durch Wunder.“
Inhaltsverzeichnis Band 1
123 Fünfter
Freitag im Oktober 1896
„Diese Freude
ist ungetrübt, sie hat keine Bitterkeit und währet ewiglich.“
Lied: O Maria...
Barbara:
„O meine Königin, o meine Mutter! Gedenke, daß ich Dein
bin, o allerliebste Mutter! Du kommst in meinem großen
Elend, mich zu besuchen. O wie danke ich Dir!“
Maria:
„Ja, Ich komme, Meine Kinder, um euch vorzubereiten auf
die große Gnade, die euch morgen abend zuteil werden
soll. Mein Sohn hat dir, Meine Dienerin, Meine Tochter,
bereits Anfang des Monats versprochen, daß Er am Schluß
des Monats, in dem die Kirche Mir so viele Freude
bereitet, auch euch - Meine liebsten Kinder – eine
Freude bereiten wolle. Ich komme nun, euch zu sagen, daß
es in der ganzen Welt in Wirklichkeit keine größere
Freude geben kann, als die Freude des reinen Gemütes mit
Gott, das sich freut mit seinem Schöpfer in Ihm und mit
Ihm. Diese Freude ist ungetrübt, sie hat keine
Bitterkeit und währet ewiglich. Ihr sollt eingeführt
werden, du und deine Schwestern, in dieses Glück, und
Mein Sohn hat dir Anfang der Woche bereits gesagt, daß
deine Verwandte auch soll teilnehmen, um Zeuge zu sein,
und um die übrige Menschheit zu vertreten.
Alle sollen
teilnehmen an der Süßigkeit Meines Sohnes und sollen eindringen in dieses, Mein
liebendes Herz, das Sich allen mitzuteilen wünscht. Meine Tochter, komm jetzt
schon mit Mir, und vergesse all deine Schmerzen, die du in diesem Monat
ausgestanden, wie auch Ich und Mein Sohn sie vergessen, denn liebende Herzen
ersetzen Ihm alles, was ausgeartete Kinder Ihm zufügen. Siehe, wie die Kinder
der katholischen Kirche in diesem Monat Mein Herz erfreuen. Wenn die Mutter Sich
freut, freut Sich auch der Sohn, und wenn der Sohn Sich freut, freut Sich auch
die Mutter, und an dieser Freude sollen alle jene teilnehmen, die sich Mühe
geben, das Herz Meines Sohnes zu entschädigen für den Undank, den ausgeartete
Christen Ihm zufügen.
O kommt doch
alle herbei, ihr treuen Söhne, ihr Priester der katholischen Kirche, vereinigt
euch zu einem Bund. Ihr habt das Oberhaupt der Kirche in eurer Mitte. Haltet es
nicht mit jenen, die halb und halb der Welt zulächeln, haltet es nicht mit
jenen, die gegen euch sind, wie zwei feindliche Parteien. O wie sehr hat es
Meinen Sohn verwundet, daß solche Priester in der katholischen Kirche stehen zur
jetzigen Zeit, wo die Einheit um so fester sein sollte und um so fester geknüpft
werden sollte, damit das feindliche Heer sich nicht einschleiche in die kleine,
treue Herde. Es ist geschehen, die erste Zuchtrute ist geschwungen, und ihr
Völker harret ob der Dinge, die da kommen werden. Man will die Wunderdinge aus
der Welt schaffen, man will dem Volk eine andere Lehre beibringen. Dies ist der
erste Schritt zum Unglauben in der katholischen Kirche.
Denn auf jedem
Blatt der Heiligen Schrift könnt ihr lesen, daß Gott, der Herr, Wunder wirkt,
solange die Welt besteht. Durchschreitet nur den Zug der Israeliten durch das
Rote Meer beim Einzug in das gelobte Land. Durchschreitet mit Mir alle Stellen
der Propheten, alle Propheten, bis hinauf, wo Mein Sohn erschien. Durchgehet mit
Mir alle Jahrhunderte im Neuen Testament und sagt, ob die Kirche nicht immer an
Wunder geglaubt, ob der Herr nicht immer wunderbar ist und bleibt in Seiner
Kirche.
Ja, wunderbar
ist und bleibt Er, solange die Welt stehen wird, und wenn ihr es nicht glaubt,
werdet ihr es fühlen müssen. Meine Kirche spaltet sich in zwei Teile, o welch
ein Schmerz für das Mutterherz, welches die erste Einheit knüpfte in der Kirche,
zum Zeichen, daß in der Kirche niemand soll ausgeschieden sein, der nur treu mit
ihr halten will, daß niemand, auch nicht die geringste Person soll unbeachtet
bleiben in der Kirche.
Deswegen wollte
Ich die junge Kirche unter Meinen Fittichen geborgen halten! War und bin Ich ja
die Mutter dieses Stifters, dieses Sohnes. Ich will aber auch eure Mutter sein,
und zwar die Mutter aller Priester, und Ich will nicht nur die Mutter, sondern
auch eure Braut sein. An eurer Seite will Ich unsichtbar, und doch auch sichtbar
sein, unsichtbar in Vereinigung mit allen Meinen Lieben, die eingegangen sind
mit Mir in die triumphierende Kirche, sichtbar in der streitenden Kirche mit all
den treuen Seelen, die sich um den Altar versammeln, die treu Mir nachfolgen auf
dem dornenreichen Wege, der zum Himmel führt, den Mein Sohn euch gezeigt, den
Ich Ihm nachgegangen bin, den alle Heiligen Ihm nachgegangen sind, und den alle
diejenigen gehen sollen und gehen werden, die Meine treuen Kinder sind.
Das sage Meinen
Dienern, auch wenn sie spotten, auch wenn sie lachen über die Torheit der
Frauen! Sage ihnen, daß eine Zeit kommen wird, wo sie nicht mehr spotten und
lachen werden, wo sie hilfesuchend nachgehen werden denjenigen, durch die Ich zu
ihnen gesprochen habe. Es steht der Feind vor der Türe und lauert, ob das Tor
geöffnet werde – und es wird ihm geöffnet. Wenn der Feind bemerkt, daß das Heer
in sich selbst geteilt ist in zwei Parteien, sich selbst einander feindselig
gegenübersteht, dann hat er den Sieg schon auf seiner Seite. Der Feind wird
unbemerkt eindringen, er wird die kleine Schar der Kämpfenden auseinanderstieben
und eine große, furchtbare Niederlage anrichten im Heer Jesu Christi. Ihr aber,
Meine lieben Kinder, freuet euch mit Mir, denn die Freude soll euer Erbteil
sein, auch inmitten der Trübsal, ihr, die ihr mit Mir trauert, die ihr unter
Tränen den Feind herannahen seht, die ihr Mitleid mit allen jenen habt, die
draußen stehen und nichts wissen von der Glückseligkeit der treuen Kinder
Gottes.
Euch verspreche
Ich und allen denjenigen, welche die Worte sich zu Herzen nehmen, die kommen und
sich anschließen an euch, an Mich und an Meinen lieben Sohn, sie sollen inmitten
der Trübsal überfließen voller Freude und innerer Wonne, sie sollen sehen, wie
gut der Herr ist, daß Er die Seinen beschützt, daß Er alle Traurigkeit in Freude
zu verwandeln weiß. Und nun lebt wohl, morgen abend wird Mein Sohn kommen mit
Mir und mit einer unabsehbaren Schar, welche sich mit euch verbinden und kämpfen
und ringen und streiten wird, bis der große Tage kommt, wo alles Leid übergehen
wird in unendliche Herrlichkeit.“
Inhaltsverzeichnis Band 1
124 Vigil vor
Allerheiligen 1896
„Meine Kinder,
wüßtet ihr doch, wie unendlich gut Ich bin, wenn ihr das doch nur begreifen
wolltet!“
Lied: Selig sind,
die arm im Geiste...
Barbara:
„Ich sehe meinen heiligen Schutzengel. Mein heiliger
Schutzengel, ich grüße dich durch das süßeste Herz Jesu
Christi und danke dir für die große Gnade, daß du dein
armes Schutzkind heimsuchen willst.“
Schutzengel:
„Ja, komm nur mit mir, meine Tochter, ich will dir
zeigen, was das Gebet der Gerechten vermag. Ich will dir
zeigen, welchen Nutzen der Monat Oktober bringt der
leidenden, der streitenden und der triumphierenden
Kirche. Der Herr hatte dir versprochen am ersten Tag des
Monats Oktober, daß du am letzten Tag eine große Freude
mit deinen Mitschwestern haben werdest, und nun bin ich
gekommen, um dich einzuführen. Alle, die glauben, alle,
die guten Willens sind, die treu halten zu der heiligen
katholischen Kirche und glauben, daß Er in ihr ist und
die Macht hat, mit Seinen Kindern zu verkehren, und
diese Macht Ihm kein Jahrhundert rauben kann. Komm mit
mir, meine Tochter!“
Barbara:
Und ich sehe eine unabsehbare Menge, lauter Gestalten,
die nicht mehr der Erde angehören. Voran zieht die
Königin aller Heiligen; jetzt kommt eine Schar mit
Kränzen auf dem Haupte, von lauter weißen und roten
Rosen. Es sind die Kinder und Jungfrauen, all
diejenigen, die in der Taufunschuld gestorben sind. Ich
sehe dabei auch Priester, Ordensmänner, Kapuziner,
Klosterfrauen, und eine große Menge schließt sich an. O
mein Gott! O mein Gott! Wie unendlich gut bist Du. O wie
unendlich schön, o glückseliger Tag, der auch für uns
einst kommt! O so ziehet denn hin! O laßt mich doch mit,
ich will euch folgen, o ich will mit euch. Eine
Herrlichkeit, die keine Zunge aussprechen, keine Feder
beschreiben, kein Auge durchschauen kann! O welch eine
Freude! O welch ein Jubel! O welch eine Begrüßung! O
welch ein Austausch von Friede und Liebe an diesem Ort!
O mein Gott!
Ja, mein Jesus!
Ich habe schon viel gelitten, aber was ist das alles gegen die Herrlichkeit, die
Du Deinen Kindern bereitest. O laß doch nicht zu, daß so viele verlorengehen!
Ich bitte Dich für diejenigen, die nicht mehr an Dich glauben. Wie unglücklich
sind diese Menschen! O daß doch alle Menschen Dich erkennen wollten, aus ganzem
Herzen Dich liebten und aus allen Kräften und über alles Dich loben und ehren
wollten.“
Jesus:
„Ja, Meine Tochter! Ich habe es dir gesagt, daß Ich
allein imstande bin, das menschliche Herz zu
befriedigen, zu erfreuen. Siehst du die Glückseligkeit
derer, die eingegangen sind in Meine Freude! Siehst du,
dies alles soll auch dir zuteil werden, aber erst dann,
wenn du gesetzmäßig gekämpft hast.“
Barbara:
„O Herr, siehe, ich bin ganz auf mich angewiesen. Ich
habe zwar einen guten Beichtvater, aber siehe, in dem
Kreise, wo ich mich bewege, kann ich nichts wirken, und
sieh, es wird nichts angenommen. Daher lege ich alles in
Deine Hand. Mache Du damit, was Du willst, ich übergebe
Dir meine ganze Person, und wenn Du willst, so mögest Du
das Leiden von mir nehmen, weil die Priester doch nur
Anstoß daran nehmen. Wenn Du es aber nicht willst, so
will ich alles aushalten und leiden und dulden, wenn ich
nur eine einzige, eine einzige Seele mehr retten, wenn
ich nur eine einzige Seele schneller aus dem Fegefeuer
befreien kann.“
Jesus:
„Sei zufrieden, Meine Tochter! Du wirst sehen, daß es
noch viele Frucht bringt. Harre nur aus, und weiter
verlange Ich nichts von dir, alles andere soll dir
Nebensache sein. Ob ein Priester zu dir kommt oder
nicht, ob man in den Zeitungen schreibt oder nicht, das
alles soll dir Nebensache sein. Du bist Mein und Ich bin
dein, und Ich will dir sagen, was es mit deinen
Schriften ist, was Ich bezwecken will durch die
Belehrungen, die Ich dir gebe. Sie sind nicht für dich,
sie sind für andere; darum sollen es auch andere
erfahren.
Weißt du, wie
oft Ich dir schon gesagt habe, daß die öftere heilige Kommunion soll eingeführt
werden, nicht nur hier, sondern in allen Teilen der Welt. Meine Kinder sollen
wissen, wie gut Ich bin! Niemand soll sich vor Mir fürchten. Zwar soll man mit
Zittern vor Meine Majestät kommen, aber doch immer bedenken, daß Ich nicht
zuviel verlange von Meinen Geschöpfen, Ich, euer Herr und Gott! Ich, euer Vater!
Ich, euer liebenswerter Bräutigam! Wenn der Mensch Mir nur guten Willen
entgegenbringt, wenn er nur Meinem Stellvertreter, dem Priester, seine Schuld
bekennt, so soll er nur unbekümmert sein um all die Kleinigkeiten, die ihn
ängstigen, hinzutreten vor Meinen Altar. Ich will ihm alles ersetzen, alles, was
ihn drückt, soll ausgetilgt werden, alles soll bedeckt sein mit Meiner Liebe.
Sie sollen
wissen, daß der Mensch, der nur einem einzigen, heiligen Meßopfer beiwohnt – wo
Ich täglich das Opfer erneuere, das Ich einstens vollbracht auf Golgotha –, daß
die Verdienste dieses Opfers jeder Seele zugute kommt, die dem heiligen Meßopfer
beiwohnt, ganz besonders aber jenen, die dem heiligen Tisch sich nahen. Diese
will Ich überhäufen mit Meinen Gnadenschätzen. Ich will ihre Seele in einen
solchen Zustand versetzen, der Meinen Treuen im Himmel ein Schauspiel sein soll;
sie alle sollen sich erfreuen an dieser Seele, nachdem Ich alle ihre Fehler
getilgt und abgewaschen habe mit Meinem kostbaren Blut, das in jeder heiligen
Messe in geheimnisvoller Weise fließt.
Sagt nun, Meine
Kinder, soll Ich Mich da nicht sehnen nach euch, da ihr allen Meinen
Himmelsbewohnern ein Schauspiel seid, soll Ich Mich da nicht sehnen, eins mit
euch zu werden? Meine Kinder, wüßtet ihr doch, wie unendlich gut Ich bin, wenn
ihr das doch nur begreifen wolltet! Will Ich euch doch beglücken, will Ich euch
doch unter Meinen Fittichen verbergen. O kommt doch, ihr treuen Seelen, schließt
euch Meiner Dienerin an, bedrängt eure Priester, bittet sie, tragt ihnen euer
Verlangen vor.
Seht, Ich bin
es, Der in euch dies Verlangen legt, daß Ich Mich mit euch vereinigen will. O
kommt, Meine Kinder, und legt darüber Zeugnis ab, wie gut Ich bin, ihr werdet
das Glück finden hienieden, und einstens in der Ewigkeit. Siehe, wie Ich euch
dann erwarte, wie Ich euch dann einführen will wie ein zärtlicher Vater, wie
diese, die dir eben gezeigt worden sind.“
Barbara:
„O mein Jesus! O, daß doch alle Menschen wüßten, wie gut
Du bist! O mein Jesus! Sag doch meiner Cousine, worauf
sie am meisten bei ihren lieben Verwandten drängen
soll.“
Jesus:
„Sie soll sie herbeiführen zu Meinem Tisch! Sie selbst
soll es ihren Kindern nicht so schwermachen, keinem
einen Ordensstand aufdrängen. Ja, der Ordensstand ist
gut, wenn man darin nur Mir dient, den Glauben bewahrt.
Obwohl der Priester- und der Ordensstand oder auch der
jungfräuliche Stand in der Welt vorzuziehen ist, ist er
doch nicht für alle Menschen gleich zu raten. Der Mensch
findet in sich eine Kraft, die jeder für sich selbst
bemessen soll.
Der Mensch, der
sich zu schwach fühlt, um den Lockungen der Sinne zu widerstehen, soll nur ganz
ruhig in den Ehestand eintreten, im festen Vertrauen, Ich werde ihn nicht
verlassen, da Ich ihm nur alles Gute zuschicke, alles Kreuz in der Familie, zu
seinem Besten. Glückselig diejenigen, die es erfassen, daß Ich alle Schicksale
so gelenkt, die mit Mir Hand in Hand gehen und zufrieden sind, wenn Ich Wunden
schlage in der Familie, denn sie sollen wissen, daß Ich sie wieder heile, und
daß Ich nur schlage zu ihrem Besten, um die Seelen an Mich zu ketten. Ja, sage
doch allen Meinen Kindern, wie gut Ich bin zu denen, wo Ich noch einkehre mit
Kreuz und Leid. Glückselig die Witwe, die es erfaßt, daß Ich ihr den Gatten
wegriß, um sie an Mich zu fesseln. Ich will ihr Gatte, ihr Erbteil sein auf
immer und ewig.
Tief habe Ich
geschlagen in die Familie N.. Seht, wie Ich hinausgedrängt war aus dieser
Familie, die aus einem so guten Zweig hervorgegangen, aber auf Abwege kam. O
jene Frau, die so viel Unheil unter ihre Kinder gebracht, auch sie will Ich noch
retten. Ich habe ihr den Gatten weggerissen, um sie zur Einsicht zu bringen, und
doch kam sie nicht zur Einsicht. Ich ließ das Kreuz über die Familie ihres
Kindes kommen, denn das Kind soll der Mutter Leid sein. Ich will die Kinder
retten! Und sie soll gerettet sein um des Gebetes ihrer frommen Mutter willen
und um ihrer frommen Geschwister willen. Ich habe N. zu Mir genommen, er soll
geläutert werden und wird sich bald einfinden bei Mir. Er hat viel gelitten.“
Darauf lange
Bitten für ihn.
Barbara:
„Großer Gott! O schenke mir, liebster Heiland, auch die
verstorbene Oberin von N.“
Jesus:
„Ihr verlangt aber viel, Meine Kinder! Ihr müßt wissen,
daß eine Klosterfrau viel, viel Verantwortung hat und
ihre Fehler viel, viel mehr zu rügen sind als die einer
weltlichen Person, weil sie auch eine viel größere
Herrlichkeit genießen und näher mit Mir zusammenkommen
soll. Darum mußte ihre Läuterung eine viel stärkere und
schmerzlichere sein. Sie muß noch leiden bis
Weihnachten, dann will Ich sie euch schenken. Und nun
lebt wohl, grüßet Mir alle herzlich, die sich mit euch
vereinigen, insbesondere N. und N.“
Barbara:
„O Herr, darf N. von der Kanzel den Pelikan
verteidigen?“
Jesus:
„Nein, er soll sein Volk bearbeiten, die es nicht mit
ihm halten, denn es ist eine Zeit, die sehr zu bedauern
ist. Ich will nicht, daß die Priester sich bekämpfen.
Laßt die Wunde ruhig bluten.“
Barbara:
„O Herr, ich bitte, erhalte doch die Kinder von N. alle
im wahren Glauben.“
Jesus:
„Keines ihrer Kinder wird verlorengehen. Solange eine
Mutter betet, geht keines verloren, und wenn es auf
Abwege geraten sollte, kehrt es wieder zurück.“
Barbara:
„O Herr, ich bitte Dich auch für den Sohn von N.; sie
haben so viel Kreuz mit ihm.“
Jesus:
„Ja, das war immer so und wird immer so bleiben, weil es
ein Tränental hienieden ist. In jeder Familie ist immer
ein Kreuz, und es muß so sein.“
Barbara:
„Kniet alle nieder, denn der Herr will euch segnen! O
segne auch alle, die sich mit uns vereinigen.“
Barbara wohnte
der heiligen Messe bei und nach dem Evangelium sah sie ihren Schutzengel, der
sich wie voriges Jahr wieder vor sie hinstellte und sagte:
Schutzengel:
„Ich bin dein Schutzengel!“
Barbara war
voll Verwunderung über den unbeschreiblichen Glanz, den sie gar nicht zu
durchdringen vermochte. Ihr heiliger Schutzengel ging dann in der Kirche umher,
denn diese war ganz mit blendend weißen Gestalten erfüllt, und er ging hin und
her und ordnete an. Dann kehrte er wieder zurück, und Barbara sagte:
Barbara:
„Ich getraue mich kaum zu glauben, daß du, ein so hoher
Fürst, wirklich mein Schutzengel bist, denn dann habe
ich den lieben Gott noch nie gesehen.“
Schutzengel:
„Ja, du könntest es noch nicht ertragen, Ihn im Glanz
Seiner Majestät zu sehen. Darum siehst du Ihn nur als
Mensch.“
Barbara:
„So sage mir, wie heißt du denn?“
Schutzengel:
„Ich bin ein Seraph.“
Barbara:
„Ja, aber heute ist doch das Fest Allerheiligen und
hätte ich mir doch eher erwartet, daß ein Heiliger käme
und doch nicht ein Engel.“
Schutzengel:
„Du mußt wissen, daß das Fest Allerheiligen der größte
Freudentag für uns Engel im Himmel ist, weil unsere
Verheißung darin erfüllt ist. Wie dir gesagt wurde, als
die abtrünnigen Engel hinabgestürzt waren und wir
tiefbetrübt unseren früher so lieben Brüdern
nachschauten, da trat der himmlische Vater vor und sagte
uns, daß wir nicht so traurig sein sollten. Er legte uns
einen Plan vor, nach welchem Er eine andere Welt
erschaffen wollte und alle leeren Plätze ausfüllen
werde. Und heute feiern wir den Tag, wo unsere
Verheißung erfüllt ist. Deshalb komme ich heute.
Fürchte dich
nicht, meine Tochter! Sieh dich aber auch gar nicht nach dem Zeitlichen um,
folge nur mir. Der Herr verlangt Seine Ehre vor der Welt, und es gibt so wenig
Menschen, die sich darum kümmern, so daß der Herr Sich an die halten muß, die
noch den guten Willen haben, Ihn zu verherrlichen. Mache jeden Mittag einen
Besuch beim Allerheiligsten Altarsakrament zum Dank, daß ich dein Engel geworden
bin, weil du so viel zu leiden hast wegen Jesus im hochheiligsten Sakrament des
Altares. Fürchte dich nicht!“
Inhaltsverzeichnis Band 1
125 Zweite Woche
im November 1896
„Sonst müßte
Ich ja das ganze Menschengeschlecht vertilgen, wenn Ich nicht noch Seelen fände,
an denen Ich Meine Freude habe.“
Barbara:
„Mein lieber Heiland, sieh doch die Verwirrung unter
Deinem gläubigen Volk. Wenn Du willst, dann will ich zum
Bischof gehen und eintreten für den Pelikan, wenn ich
auch noch so viel zu leiden bekomme.“
Jesus:
„Das laß nur sein. Wenn es Zeit ist, werde Ich schon
kommen!“
Anderen Tags
weinte Barbara wieder bei Jesus und bat, der Verwirrung schnell
entgegenzuwirken.
Jesus:
„Laß sie nur machen, wenn es Zeit ist, werde Ich kommen.
Schließt ihr euch nur eng aneinander an, ihr drei. Es
soll unter euch nicht das mindeste gegen die Einheit
vorkommen. Je fester das Band ist, desto mehr Gnaden
kann Ich über euch ausgießen, und Ich gebe euch das
feste Versprechen, daß aus eurem Bündnis noch eine ganze
Gebetsarmee entstehen wird.“
Am 10. November
1896 sah Barbara den lieben Heiland bei der heiligen Kommunion als Mensch,
unendlich liebenswürdig. Obwohl der Wille ganz in Ihn versenkt war, hielt ihr
Verstand und Gedächtnis nicht stand, und deshalb sagte Barbara zu Ihm:
Barbara:
„Wie kommt es doch, mein lieber Heiland, daß mir diese
zwei Kräfte davonlaufen, da ich doch sehe und auch weiß,
daß Du bei mir bist?“
Jesus:
„Ja, das kommt daher, weil dein Geist sich doch manchmal
zu viel beschäftigt mit der Außenwelt. Mit der ganzen
Willenskraft gehörst du Mir, aber weil die Außenwelt zu
viel einwirkt auf deinen Geist, so kommt es vor, daß die
zwei anderen Kräfte herumschweifen. Deshalb aber bist du
doch bei Mir.“
Barbara:
„O Herr, ist es denn nicht möglich, beide zu gewöhnen,
auch stillzuhalten?“
Jesus:
„Ja, das kannst du schon tun, du mußt dir nur mehr Mühe
geben.“
Barbara:
„Aber inwiefern soll ich dies tun, da ich doch in der
Welt bin und meine Arbeiten tun muß?“
Jesus:
„Ich verbiete dir, die Zeitungen zu lesen. Ich will, daß
du ruhig und gerade deinen Weg gehst. Habe keine Angst,
daß du irregeführt werdest. Ich lasse dich nicht mehr
aus Meiner Hand.“
Barbara:
„O Herr, das Herz läßt sich so viel beängstigen durch
die Reden der Vorgesetzten.“
Jesus:
„Du brauchst keine Angst zu haben. Und wenn du das, was
Ich mit dir rede, in dich aufnimmst und mit deinem
Verstand bearbeitest, und wenn du Mein Wort auf der
Kanzel hörst, hast du denn da nicht genug? Da brauchst
du das, was du in den Zeitungen liest, nicht zu achten.“
Barbara:
„Wie soll ich es machen, daß ich das fertigbringe und
das Herz freier wird?“
Jesus:
„Gewöhne dir an, dich oft an Mein Leiden zu erinnern.
Das verdrängt die Gedanken, und überhaupt müssen die
Belehrungen, die Ich euch gebe, genügen, daß ihr sonst
nichts braucht.“
Am nächsten Tag
sagte Barbara zu Jesus nach der heiligen Kommunion, weil sie gehört hatte, die
Verteidiger der Vaughan in Trient seien alle Freimaurer gewesen:
Barbara:
„Wenn ich wüßte, daß das so wäre, dann würde ich alles
lassen und folgte den Priestern, die dies alles beiseite
schaffen wollen.“
Jesus:
„Die diese Sachen in Trient enthüllt haben, sind keine
Freimaurer, aber sie führen kein tiefgläubiges Leben.
Ihr Leben stimmt mit ihrem äußeren Eifer nicht überein,
und deshalb wird ihnen nicht geglaubt. Sie wollen
ebensowenig Böses stiften und Freimaurer sein, wie der
Spottartikelschreiber in C. direkt Böses tun will. Aber
das alles ist ebenso verkehrt wie das, was die
Sozialisten beabsichtigen. Diese drei Menschensorten tun
nichts Gutes mit ihrem Wirken, weil sie die Menschen
durcheinander bringen. Diese sind ebensowenig in Meinen
Augen wie die Sozialisten, und Ich kann ihnen die Arbeit
nicht belohnen, weil durch die Schriften niemand besser
wird, die Leute werden nicht frömmer, sondern
verbitterter.
Auch die
Sozialisten sagen: ,ich bin auch Katholik, nur das und das will ich abgeschafft
wissen’, und gerade so ist es mit den Enthüllern und den Artikelschreibern, von
denen jeder auf seine Weise fehlt. Die Artikel brauchte der K.-Redakteur auch
nicht in die Zeitung zu schreiben, denn das gläubige Volk weiß, was es zu
glauben hat, und den Spott der Ungläubigen braucht man nicht zu erregen. Dies
alles wirkt nur zusammen, um Meine Strafgerichte zu beschleunigen und fordert
nur Meinen Zorn heraus. Mein strafender Arm muß unbedingt einschreiten.
Diejenigen, die das Unheil heraufbeschworen haben, werden einem furchtbaren
Strafgerichte anheimfallen, und mit denen, die schuld sind, werde Ich
unbarmherzig verfahren.
Gib du nur dem
Gedanken keinen Raum, der dir von außen eingeflößt wird, es seien nichts als
Hirngespinste. Ich muß Mir bei der jetzigen Zeit unbedingt Seelen suchen, die
Mir das ersetzen, was Mir andere versagen; denn Ich bin hinausgestoßen aus den
Herzen der Menschen, und es gibt so wenig Menschen, die etwas von Mir wissen
wollen.
Sonst müßte Ich
ja das ganze Menschengeschlecht vertilgen, wenn Ich nicht noch Seelen fände, an
denen Ich Meine Freude habe. Laßt euch also nicht irremachen, denn wo sollte Ich
noch Meine Ehre suchen, für die Ich die Menschen erschaffen habe?“
Inhaltsverzeichnis Band 1
126 Mariä Opferung
im November 1896
„Werden die
Geheimnisse einer frommen Seele so hingestellt, als wäre alles nur Fanatismus
und Hysterie.“
Jesus:
„Wenn die Priester wegen der Vaughan-Frage an der
Echtheit der Offenbarungen der Barbara zweifeln wollen,
so gebt nur dem Priester N. zu wissen, daß er es Herrn
K. sagen kann – vor dem die Frage streitig geworden
ist –, daß Ich Barbara bereits sagte, daß die Vaughan
lebt, daß sie aber bei ihrem Beitritt ganz andere
Nebenabsichten gehabt hat.
Denke dir, in
einem Freundeskreis komme es zu einem Streit, und sie können und können sich
nicht einig werden. Einer aus dem Freundeskreis geht fort in seinem Trotz und
Eigensinn und trägt die ganze Gesellschaft aus. So hat es die Vaughan gemacht,
und damit habe Ich deutlich genug gesagt, daß sie lebt. Daß aber Rom gesagt hat,
sie lebe nicht, das kommt daher, weil Rom das Vaterhaus der Christen der ganzen
Welt ist, und weil in dem Haus alle Kinder der ganzen katholischen Welt Schutz
suchen. Wenn nun die Kinder in einer Familie sich miteinander streiten wegen
einer Sache, deren beider Resultat in der Haushaltung nichts bezweckt oder
zumindest nicht viel, so handelt jeder kluge Hausvater am besten, um die Sache
zu beenden, wenn er gerade dem recht gibt, welcher um jeden Preis seine Sache
durchfechten will, weil er denkt, die minder ehrgeizigen und gutmütigen geben
sich zufrieden.
Mit dem
Vorgeben, die Feinde der Kirche benutzten diese Sache, um die Unfehlbarkeit
anzutasten, wollten die Ehrgeizigen nur um jeden Preis das Recht auf ihre Seite
bekommen, wie sie auch Recht bekamen. Dazu brauchten sie diesen Kunstgriff.
Vorher standen die Freimaurer mit Zähneknirschen da über die Enthüllungen ihrer
Mitgenossen. Jetzt aber lachen sie, reiben sich vergnügt die Hände, weil sie
sich durch diesen Streit vollkommen gedeckt sehen; denn alles ist entschuldigt.
Es müßte der katholischen Kirche ganz einerlei sein, was die Feinde sagen. Diese
wollen doch die Kirche nur um jeden Preis vernichten, und somit ist es einerlei,
ob sie ein paar Worte mehr schimpfen oder nicht; schimpfen tun sie doch. Die
Kirche aber in sich muß feststehen. Wenn Herr K. festgestanden wäre, so wäre der
Sturm nicht stärker geworden. Den treuen Kindern der Kirche aber schadet es sehr
viel, was man jetzt in die Welt hinausschreibt, weil die Lauen sich
gerechtfertigt fühlen.
Euch aber,
Meine Kinder, will Ich dies zum Trost sagen, daß ihr euch nicht sollt irremachen
lassen. Es ist jetzt die Zeit gekommen, wo sich die Priester ganz in ihre
priesterliche Gewalt zurückziehen. Das ist die Ursache, warum sie sich nicht um
Seelen kümmern, die mit Mir verkehren. Sie beschränken sich lediglich darauf,
ihre priesterlichen Funktionen auszuüben. Zwar ist es keine Bosheit, sie meinen,
dadurch die Lehre der Kirche rein zu erhalten. Das ist aber sehr betrübend für
Mein liebendes Herz, daß die Priester durch ihr Benehmen so eine Eisdecke über
die ganze katholische Welt ausbreiten.
Ihr aber, Meine
Kinder, geht nur ruhig weiter und kümmert euch um nichts. Die Priester ziehen
sich ganz in ihr Haus zurück und vergraben sich darin. Dieses Haus, welches du
siehst (sie sah ein Haus inmitten eines schönen Parks mit herrlichen Blumen und
Zierpflanzen um das Haus), ist die priesterliche Gewalt. Diese Blumen und
Ziergewächse rings um das Haus sind die treuen Seelen, die ihren Worten glauben,
ihr Leben danach einrichten und dann der übrigen Menschheit zum Muster und
Vorbild dastehen.
Viele haben
sich von jeher sehr erbaut an den Seelen, die sich so fest an die Kirche
anklammern, aber durch das Zeitungsgeschrei werden die Geheimnisse einer frommen
Seele so hingestellt, als wäre alles nur Fanatismus und Hysterie. Die Priester
aber wollen sich um gar nichts kümmern, was zur Zierde ihrer priesterlichen
Gewalt beitragen kann. Sie wollen nur einfach die ihnen übertragene Gewalt
ausüben, und doch sind nur die frommen Seelen die Zierde des priesterlichen
Standes, weil diese der Welt zeigen durch ihr Beispiel, was die Priester durch
ihr Wort lehren. Zur jetzigen Zeit ist aber eine solche Eisdecke über die
Menschheit ausgebreitet, daß niemand mehr sich an solchen Seelen erbaut. Wenn
die Welt sich erbauen will, so heißt es, das sind Phantasten, hysterische
Personen, die muß man unbeachtet lassen, und daher kommt das arge Verderben. Es
kann kein Beispiel mehr durchdringen, denn sie sagen, nein, ich will kein
Phantast werden, und so stürzen sie sich wieder in die Welt.
Gerade so wenig
wie die Priester sich euch annehmen, so wenig sollt ihr euch darum grämen, daß
sie euch verachten. Solange dich nichts abzieht vom katholischen Glauben und der
Lehre der Kirche, mußt du wissen, daß es echt ist.
Ich muß jetzt
einen ganz anderen Weg einschlagen mit diesen Seelen und mit den Priestern.
Diejenigen, welche die Worte lesen, sollen doch urteilen, ob ein Mensch aus sich
das erdenken und ersinnen kann. Sie reiben sich monatelang an einer Frage, die
gar nichts nützen kann. Statt dessen sollten sie die Schönheiten der Kirche
besprechen, die Guten bestärken, die Lauen aufrütteln. So hätte Ich mehr
Wohlgefallen, als daß sie alles zerstören. Das Beispiel, das Ich dir gezeigt bei
der Wahl, das ist die ganze Kirche. Nur das Gebet der frommen Seelen hat
bewirkt, daß die Priester die Energie bekommen haben, jeder in seiner Gemeinde
tüchtig zu arbeiten. Das ist das Beispiel Meiner heiligen Mutter, wie Sie Sich
mit den Aposteln vereinigt. Sowenig der Priester ohne das Gebet der frommen
Seelen auszurichten vermag, so wenig hätten Meine Apostel geleistet, wenn Ich
Meine Mutter gleich zu Mir genommen hätte.“
Am 25. November
1896, auf St. Katharina, dankte Barbara der heiligen Katharina als ihrer
Brautführerin, daß sie ihr vor zwei Jahren als Hochzeitsgeschenk die heilige
Beredsamkeit erflehen wollte. Darauf antwortete ihr dieselbe ungefähr so:
Barbara solle sich ja nicht genieren, dieselbe anzuwenden, wenn es auch oftmals
zum eigenen Nachteil wäre, was ihr aufgetragen wird, anderen zu sagen, wie oben
in der Vaughan-Geschichte. Auch sie hätte sich ganz gut verbergen können, weil
sie aus hoher Familie war, aber ihre innere Gesinnung hätte sie in ihrem Eifer
nicht verhehlen können. Sie hätte sich nicht enthalten können, bei jedermann von
ihrer Liebe und ihrem inneren Glück zu sprechen, so daß ihre ganze Umgebung
starr gewesen wäre darüber. Und so wäre es von Mund zu Mund gegangen, bis es
endlich an den Kaiser gekommen wäre und sie ihr Leben hätte lassen müssen.
Inhaltsverzeichnis Band 1
127 Tag der
Reichstagswahl am 14. November 1896
Als am Samstag
die Stichwahl zwischen dem Kandidaten der Zentrumspartei und dem
Sozialdemokraten David stattfand, ging Barbara vor zwei Uhr in die Kirche, um
den Rosenkranz für die Wähler zu beten. Sie flehte inständig die liebe Mutter
Gottes an, Sie möge dem Zentrum zum Siege verhelfen. Auf einmal sah sie die
liebe Mutter Gottes, wie Sie in der Stadt umhereilte von Tür zu Tür und viele
umstimmte, gut zu wählen. Einige Männer begleitete Sie sogar zur Wahlurne. Dabei
hörte sie die Stimme:
Maria:
„Freilich ist der Zorn Meines Sohnes sehr
herausgefordert, aber Ich bitte unaufhörlich in
Vereinigung mit Meinen treuen Kindern Meinen lieben
Sohn, daß Er um der Gerechten willen die strafende Hand
noch zurückhalte, und du wirst sehen, daß das Zentrum
siegen wird.“
Dies sagte sie
ihren Bekannten gegen drei Uhr, aber fortwährend kamen schlechte Nachrichten.
Abends, vor sieben Uhr, als in der ganzen Stadt das Gerede ging, die Feinde der
Kirche hätten gesiegt, ging sie wieder in die Kirche und betete inständig den
Rosenkranz und bat die liebe Mutter Gottes, Sie möge doch auch diesmal helfen,
da Sie schon so oft der guten Sache zum Siege verholfen, doch war sie etwas
mutlos, weil sie von allen Seiten hörte, die Feinde hätten viertausend Stimmen
mehr. In ihrer Trostlosigkeit fuhr sie dennoch fort zu beten, und in der Mitte
des Rosenkranzes sah sie die liebe Mutter Gottes wieder in derselben Kleidung
mit faltigem Gewand, um die Lenden einen Gürtel, auf dem Haupte einen Schleier,
der hinten herabhing; derselbe hing ganz über die Schulter. Besorgt und
beschäftigt eilte Sie umher wie eine Mutter, die ihre Kinder in großer Gefahr
weiß. Plötzlich sah sie die liebe Mutter Gottes, Sich aus der Stadt zu entfernen
und über weite Ländereien hinwegeilen. Sie schaute Ihr nach, soweit ihre Blicke
Sie erreichen konnten, wußte aber nicht, was das bedeute, aber sie stärkte ihren
Mut in Gedanken an das, was sie mittags vor zwei Uhr gehört. Vor acht Uhr kehrte
sie aus der Kirche zurück und von allen Seiten ertönte der Lärm: Die Feinde
haben gesiegt. Gegen neun Uhr abends hörte man von allen Seiten: David hat
gesiegt!
Sie eilte
nochmals in die Seminarkirche und warf sich vor dem Bilde der Mutter Gottes
nieder. Als sie die Hälfte des Rosenkranzes gebetet, hörte sie die Worte: „Meine
Tochter, sage doch Dank, bete doch zur Danksagung!“ Zugleich ward ihr gezeigt,
daß die liebe Mutter Gottes auf Ländereien einherging, und das bedeute, daß Sie
das Landvolk bearbeitet. Als sie um neun Uhr aus der Kirche ging, begegnete ihr
ein Mann; den fragte sie, wie es mit der Wahl stehe. Er flüsterte ihr ins Ohr:
„Das Zentrum hat gesiegt!“
Als sie nach
Hause kam, war ein Höllenlärm in der Wirtschaft. Sie zerschlugen die Gegenstände
vor lauter Zorn und schrien:
„Wartet nur,
ihr Pfaffenbrut! Was hat man sich schon müssen knechten lassen von den
Schwarzen, und jetzt geht es wieder von vorne los, während wir glaubten, uns
bald frei zu sehen. Das Bodenheimer und Budenheimer Bauernvolk ist schuld.“
Als die
Schwägerin sie zur Rede stellte, verließen sie das Lokal und schrien: „Es leben
hoch die Pfaffen! Nie und nie mehr werden wir eure Wirtschaft betreten! Haltet
ihr nur zu den Pfaffen!“
Am anderen Tag
machten die Sozialisten ein Spottgedicht auf die Bauern, die gut gewählt, worin
vorkam, die Bodenheimer sollten ihre Milch nur selber trinken, sie wollten ihnen
nichts mehr abkaufen. Unser Milchmann aus Bodenheim sagte, daß sie tatsächlich
in manchen Häusern beschimpft wurden.
Kleid und
Schleier der lieben Mutter Gottes waren weiß, ins Gelbliche schimmernd. Sie
schien zu fliegen über die Ländereien und war eine große majestätische Frau.
Abends sagte die Schwägerin zu Barbara: „Ich fürchte mich so, daß es heute abend
in der Wirtschaft schlimm hergeht. Gehe beten, daß die liebe Mutter Gottes uns
hilft.“ Barbara tat es und sah die liebe Mutter Gottes in einem dunkelblauen
Kleid und Mantel, den sie schützend über die Stadt hielt.
Inhaltsverzeichnis Band 1
128 Erster
Donnerstag im Advent 1896
„O würdet ihr
anstatt dessen reden von der Schönheit des Christentums.“
Lied: Düster sank
der Abend nieder...
Barbara:
„Hochgelobt und angebetet sei ohne End, Jesus Christus
im Allerheiligsten Sakrament! Mein Jesus, Du Bräutigam
meiner Seele! Wie danke ich Dir, daß Du Deine arme
Dienerin gewürdigt, sie wieder heimzusuchen! O ich bitte
Dich um Verzeihung für alle Sünden und Nachlässigkeiten,
die ich diese Woche wieder begangen. O mein Jesus! Was
bin ich doch ohne Dich, was bin ich doch, wenn Du Dich
zurückziehst! Ich danke dir auch, daß du mitkommst, o
meine teure Schwester, o liebe, heilige Jungfrau
Barbara. Ich dachte es schon heute früh, als du so
zutraulich mit mir den Rosenkranz betetest. Ich danke
dir! O komm an mein Herz!“
Heilige Barbara:
„Ja, ich komme, meine Freundin, um dir und deinen zwei
Freundinnen zu sagen, wie gut der liebe Gott ist. Ich
habe Besitz genommen von der Herrlichkeit, die kein Auge
gesehen, kein Ohr gehört und noch in keines Menschenherz
gedrungen ist, was Gott denen bereitet hat, die ihn
lieben. Siehe, und seht ihr alle, die ihr hier zugegen
seid, wie kurz, wie kurz die Zeit der Prüfung ist, aber
wie ewig der Lohn, der unser wartet. O liebe Schwestern!
Auch ich war einst in der Welt, auch ich hatte den Weg
zu wandeln, den ihr jetzt geht. Ich hatte alles, ich
besaß alles, eine schöne Gestalt, Reichtum in Hülle und
Fülle, eine glänzende Zukunft stand mir in Aussicht, ich
hatte einen Vater, wie kein besserer zu wünschen wäre.
Er liebte mich, er wollte mich gut versorgen; schon ehe
ich daran dachte, hatte er schon eine glänzende Partie
in Aussicht auf eine Ehe ausgesucht. Meine inwilligung
war nur noch notwendig, und ich hätte in Ehren
dagestanden vor der Welt. Aber seht, was ich getan! Mein
Herz, das geschaffen war nur für Gott, dachte nach – in
frühester Jugend schon –, obwohl ich noch nichts wußte
von dem wahren Gott. Als ich aber einmal Kunde erhielt
von dem Gott der Christen, als mir hinterbracht worden
war, daß es einen Erlöser gibt und die Christen diesen
Erlöser anbeteten, Ihm dienen und Ihn lieben, suchte ich
mit aller Entschiedenheit, Wege zu finden, um den
Erlöser kennenzulernen, und ich lernte Ihn kennen.
Nun war aber
auch mein Entschluß gefaßt, mich meinem geliebten Vater, falls es nötig sei,
entgegenzustellen. Es kostete die ganze Aufopferung meines kindlichen Herzens,
um mich seinem Willen entgegenzustellen, denn ich war gewohnt, auf jeden Wink zu
folgen. Und nun kommt mit mir, meine lieben Freundinnen, und versetzt euch in
die Lage, in der ich stand, als ich ihm zum ersten Male erklären mußte, daß ich
seinen Wünschen und Plänen, die er mit mir vorhatte, nicht folgen werde. Schon
war der Bräutigam auf dem Weg, mich heimzuführen, und es war an der Zeit zu
sagen, wen ich mir erwählt, wer mein Bräutigam ist, und ich tat es. Ketten und
Banden schreckten mich nicht. Ich sah den Turm bauen, wo ich schmachten sollte.
Aber mein Entschluß war gefaßt, mit meinem Blut meinen Glauben zu besiegeln. Und
nun frage ich euch, meine lieben Schwestern, ihr habt schon viel gelitten und
wähnt, schon viel gelitten zu haben. Glaubt ihr aber, der Lohn sei es nicht
wert, der euer wartet?
O harret aus in
der Prüfung! Seht, wir alle sind erkauft durch das Blut Jesu Christi, und können
wir unser Gut und Blut nicht einsetzen, wie ich es getan, dann können wir es
geistigerweise tun, wir können Märtyrer der Liebe werden. O schämt euch nicht,
besonders du, meine teure Schwester (F. J.), die du dich noch nicht so eng
angeschlossen hast wie diese zwei. O schließe dich an, an das kleine Häuflein.
Glücklich bist du, daß du Witwe geblieben bist und hast das Opfer der
Jungfräulichkeit gebracht, denn auch du kannst dich zu den Jungfrauen zählen wie
alle, die diesen Stand gewählt haben, die sich durch ein Gelübde dazu verbunden
haben. Laß es dich nicht gereuen. Sage deinen Kindern, wie gut der liebe Gott
ist gegen diejenigen, die ihm Opfer bringen, und ich sage dir, keines deiner
Kinder wird verlorengehen, alle werden den guten Kampf kämpfen. Die Witwe soll
wissen, daß ihr Gatte Jesus Christus Selbst ist, Der ihr die Kinder erziehen
hilft, jene Witwe, die den Witwenstand halten will um Christi willen.
Euch aber sage
ich, meine lieben Mitschwestern, seid nicht ängstlich, wenn auch keine Priester
kommen, wenn die Priester euch belächeln und bespötteln. Seht, der Lohn ist
unendlich groß. Und wie sollt ihr die Krone verdienen, wenn nicht unter Spott
und Hohn? Als ich lebte, war auch das Kreuz den Heiden Torheit. Da gab es
Richter, welche glaubten, Gott einen Gefallen zu tun, wenn sie das Blut der
Christen aussaugen könnten. Aber jetzt ist der Weltgeist viel schlimmer als zu
jener Zeit; denn damals glaubte man doch noch an einen Gott. War man nicht
eingeweiht und hatte man nicht das Glück, den Gott der Christen zu kennen, so
suchte man einen Gott, man betete Holz und Steine an, alles, was den Menschen
nützen könnte. Aber die Christen beteten ihren Gott an, und selten, selten fand
sich einer, der gesagt hätte, es gibt keinen Gott!
Aber im neuen
Heidentum, wie jammern da die Himmelsbewohner über diejenigen, die sagen: Es
gibt keinen Gott! Wo Gott hinausgeworfen ist aus Seiner Schöpfung... O ihr
Priester, würdet ihr, anstatt auf der Kanzel zu stehen und jene mit Spott zu
belegen, die noch feststehen in ihrem Glauben, die Ihm ihr ganzes Sein, Denken
und Fühlen aufopfern, die ihren Gott zu lieben und Ihm zu dienen suchen, soviel
in ihren Kräften steht, o würdet ihr anstatt dessen reden von der Schönheit des
Christentums, von dem Glück derjenigen, die es verstehen, sich an Ihn
anzuklammern, ihr würdet Fortschritte machen in der Vollkommenheit und alle
diejenigen Seelen, die unter eure Leitung gestellt sind. Eure Worte würden
eindringen in die Herzen eurer Kinder, aber so ist es umgekehrt!
Und es würde
die Zeit kommen, wo das Häuflein größer würde. O wie sehr zu bedauern ist dies
alles in der heutigen Welt. O wie trauert die triumphierende Kirche! Und doch
ist es wahr, daß es ein Hereinleuchten von uns in die sichtbare Schöpfung gibt,
daß es eine Gemeinschaft der Heiligen gibt. Und doch ist es wahr, daß wir mit
euch Hand in Hand gehen.“
Barbara:
„O liebe heilige Barbara! O vermittle uns doch die
Antwort auf diese Frage N. N..“
Heilige Barbara:
„Ich habe nicht den Auftrag dazu. Ich soll euch nur
vorbereiten; denn morgen ist das Fest des
Allerheiligsten Herzens Jesu, der 1. Freitag im
Dezember. Freue dich, meine Schwester, morgen komme ich
wieder.“
Barbara:
Und ich sehe sie in einem Glanz eingehüllt, mit Engeln
umgeben. O wie glücklich! Ja, kann es ein größeres Glück
geben, als vereinigt zu sein mit den Gliedern der
triumphierenden Kirche? O meine lieben Schwestern in
Jesu Christi, o freuet euch mit mir! O ist es möglich,
nochmals die Augen zu öffnen für diese elende Welt? Wie
winzig klein, wie abscheulich ist das Treiben der
Welt!„O heilige Barbara, nimm mich mit!“
Heilige Barbara:
„Nein, du mußt noch zurückbleiben. Aber morgen komme ich
wieder, da bringe ich dir eine schöne Gesellschaft mit,
und wir machen dir eine große Freude; unser lieber
himmlischer Bräutigam in der Mitte; wir werden Ihn
umringen.“
Luise:
„O bringe auch meinen Schutzengel mit, daß Barbara ihn
nun auch einmal sehen kann.“
Heilige Barbara:
„Dein heiliger Schutzengel kommt mit und auch der von
Frau N..“
Barbara:
„O liebe, heilige Barbara! Wie bist du doch so lieb mit
uns! Wir grüßen dich durch das süße Herz Jesu!“
Heilige Barbara:
„Ja, ihr habt noch vieles zu ertragen. Kurz, kurz sind
die Leiden, ewig die Freuden.“
Alle sangen
sodann das Lied von der heiligen Barbara. Am Herz-Jesu-Freitag kam der Herr mit
drei heiligen Jungfrauen und auch der heiligen Elisabeth und allen Schutzengeln;
denen von Lieschen, Luise und Barbara und von drei Priestern und Jungfrau Anna.
Inhaltsverzeichnis Band 1
129 Samstag am 5.
Dezember 1896
Als Barbara
heute beten wollte, zeigte sich ihr Schutzengel und sagte:
Schutzengel:
„Jetzt rufe erst die anderen herbei und die Schutzengel
deiner Verbündeten, mit denen wir vereinigt sind.“
Barbara:
„Mein lieber Jesus! O führe all die Schutzengel von uns
herbei!“
Alsdann
umringten sie Barbara sichtbar und beteten mit ihr. Die Schutzengel der Priester
nahmen sogar Herrenstimmen an und die übrigen Frauenstimmen, so daß es ein
gemischter Chor war, nur beteten sie viel langsamer und majestätischer als
Barbara. Zuerst betete Barbara ein schönes Adventsgebet, und während desselben
sah sie die liebe Mutter Gottes in einem Glanz schwebend, solange es dauerte.
Auch die übrigen hatten große Freude während dieser Zeit. Mit diesem
Adventsgebet sind Gesetze vom Rosenkranz verbunden und Barbara betete vor und
die Engel nach. Als das erste Gesetz beendet war, sagte der Schutzengel:
Schutzengel:
„Jetzt wenden wir es um, jetzt beten wir vor und du
nach.“
Barbara:
Besonders betonten sie jedesmal die Worte „deines
Leibes: Jesus.“ Die Glorie, mit der die Mutter Gottes
umgeben war, ist nicht zu beschreiben. Barbara betete
dazwischen die Einschaltungen. Dann betete Barbara ihr
Ordensgebet. Danach verließen sie die Engel. Nur ihr
Schutzengel blieb bei ihr, betete aber nicht mit.
Schutzengel:
„Das Adventsgebet war für die Kirche, aber das
Ordensgebet als Pflichtgebet kommt nicht der Kirche
zugute, sondern wird deine eigene Glorie vermehren.“
Wenn Barbara
eine Tageszeit fertig hatte, betete sie ein Vaterunser für die Verstorbenen, und
auch da schwieg ihr Schutzengel. Weil Barbara nicht wußte warum, sagte er:
Schutzengel:
„Weil ihr allein imstande seid, den Verstorbenen zu
nützen, indem ihr noch verdienen könnt. Ich aber kann
dies nicht mehr, darum bete du allein.“
Dann betete
Barbara den Rosenkranz für die Kirche und da betete der Schutzengel wieder
abwechselnd mit. Auch sagte ihr der Schutzengel, indem er ihr alle ihre
Verwandten zeigte, wie großes Wohlgefallen Gott habe an ihrem Bruder in S., der
mit seiner Frau so gläubig fromm lebe. Sie sah dieselben viel heller und
leuchtender als ihre anderen Verwandten, weil sie gerade die heiligen Sakramente
empfangen hatten.
Inhaltsverzeichnis Band 1
130
Herz-Jesu-Freitag im Dezember 1896
„Wenn auch die
Erde getränkt werden wird mit dem Blute der Christen.“
Lied: Dem Herzen
Jesu singe...
Barbara:
„Ich danke Dir, o Herr!“ Und ich sehe eine Schar und
inmitten meinen Herrn, meinen himmlischen, vielgeliebten
Bräutigam. „O mein Jesus, wie danke ich Dir!“ Und Er ist
umringt von der heiligen Elisabeth, der heiligen
Barbara, der heiligen Katharina von Alexandrien. „Ich
danke dir, o heilige Jungfrau Katharina! Denn du hast
mir einen Teil deiner himmlischen Weisheit erfleht. O
erflehe sie mir auch heute, daß ich alles erfasse, was
mein Jesus mich belehren will.“ Und die heilige Agnes, o
wie jung, wie zart, wie kindlich ist sie und seid ihr
alle. In der Blüte eurer Jahre habt ihr euch geopfert.
Umgeben ist der Herr von vielen, sehr vielen Engeln.
Jesus:
„Siehe, Meine Tochter, hier stelle Ich dir den
Schutzengel deiner Freundin Lieschen vor.“
Barbara:
Und er stellt sich neben Lieschen. „Dank Dir, o Herr.“
Jesus:
„Und hier stelle Ich dir den Schutzengel deiner Freundin
Luise vor.“
Barbara:
Und er führt ihr die Hand zum schreiben. „Dank dir, o
Herr, für Deine unendliche Güte!“
Jesus:
„Und hier stelle Ich dir den Schutzengel von Frau J.
vor. Er soll sie begleiten auf Schritt und Tritt, damit
ihre übrige Lebenszeit verfließe in Meinem Dienste. Denn
sie kann viel Gutes wirken in ihren Kindern, und Ich
wünschte, daß eines ihrer Kinder ein Mir geweihter
Priester werde.“
Schutzengel:
„Ich segne dich in deinen Kindern. Bete, ja bete für
deine Kinder; Er wird dich segnen mitsamt deinen
Kindern, daß sie die Wege wandeln, die ich haben will.“
Jesus:
„Und hier zeige ich dir die drei Schutzengel von den
Priesterfreunden N., N., N. und den von Jungfrau Anna.“
Schutzengel:
„Wir grüßen dich, Jungfrau Barbara, im Namen unseres
Herrn Jesus Christus und im Geiste unseres Gottes und
melden dir, daß wir mit unseren Schützlingen in einen
Bund mit dir treten und mit all jenen Priestern, die
verbreiten wollen, was der Herr durch dich, arme Kleine,
sagen und wirken will. Sei gegrüßt von uns im Herrn.“
Barbara:
„Und ich grüße euch, ihr lieben heiligen Engel, durch
das süßeste Herz Jesu Christi in unser aller Namen!“
Gelobt sei
Jesus Christus! Gelobt sei Jesus Christus! So schallt es von einem Ende zum
andern. Das ist die Begrüßung aus weiter Ferne von den Priesterfreunden. Gelobt
sei Jesus Christus! So rufen die Schutzengel unserer sieben Verbündeten. Das
Reich Christi soll ausgebreitet werden, verherrlicht soll werden der Gott der
Christen im Allerheiligsten Altarsakrament.
Jesus:
„Meine Tochter! Ich habe dir versprochen durch Jungfrau
Barbara, daß Ich dir heute eine große Freude bereiten
will. Siehe, in diese Gesellschaft sollst du dereinst
kommen mit deinen zwei Freundinnen und allen Gerechten,
die sich an euch anschließen, die aber noch zu kämpfen
haben und den Sieg erringen müssen. Und weil der Kampf
von Tag zu Tag heißer wird, darum muß Ich Mich auf
außergewöhnliche Weise in Meiner Kirche offenbaren.
Siehe, wie der
Feind einhergeht und sucht wie ein brüllender Löwe, wen er verschlingen könne.
Siehe, wie der Weltgeist ganz aufgegangen ist in Meinem Widersacher, und der
Weltgeist sind alle diejenigen, die nach dem Geist der Welt leben, die das Wort
des Evangeliums nur mehr dem Namen nach kennen, von denen es aber nicht in
Ausübung gebracht wird. Ja, den Weltgeist haben viele Meiner Diener, viele
Priester in sich aufgenommen, viele, viele.
Ja, Ich rühme
Mich Meiner Diener, es ist wahr. Ich habe noch viele eifrige Diener in Meinem
Weinberg, aber auch solche, die mehr Mietlinge sind und Mein Amt verwalten um
eines geringen Lohnes willen, um des schnöden Lohnes irdischer Güter willen, sei
es Geld und Gut oder Ehre und Ansehen, und die solches Meiner Ehre und Meinem
Ruhm vorziehen, die es vorziehen, etwas zu gelten vor der Welt und ihren
Günstlingen, aber nicht fragen, ob sie auch Meinem Namen Ehre machen; denn alle
Meine Diener sind ja Meine Stellvertreter, sind ein anderer Christus. Und wenn
in all den vergangenen Jahrhunderten in Meiner Kirche das Priestertum ein
anderer Christus sein mußte, so jetzt zu dieser Zeit, denn notwendig ist es
jetzt wie noch nie seit den vergangenen neunzehnhundert Jahren. Die Welt ist
erkaltet, aber nicht nur erkaltet, die Welt will ihren Schöpfer nicht mehr
erkennen, die Welt will alles herniederziehen in den Materialismus, und sie geht
auf in niederen Dingen. Die Welt will die Wunder hinausschaffen aus der
Schöpfung, aus der Kirche, und Wunder gibt es nur in Meiner Kirche.
Und wo der
Wunderglaube angegriffen wird, da steht es, wie es jetzt steht. Es muß also
Männer geben, die einstehen für Meine Rechte, die sich aufopfern für Meine
Kirche, die wie ein Franziskus von Assisi der Welt vorleuchten durch die Torheit
des Kreuzes und der Einfalt, die, das Kreuz in der Hand, vor ihre Mitbrüder
treten und ihnen sagen, was der Herr verlangt, daß, wie der Herr gesagt hat, die
Pforten der Hölle sie nicht überwältigen werden, daß Ich diese Worte an Meine
Diener knüpfe, denn Meine Diener sind das lebendige Wort, sie sind der Fels
Petri, an dem die Häupter abprallen und zerschmettern werden. Sie sind der Fels
Petri, und wenn auch die Erde getränkt werden wird mit dem Blute der Christen,
so sollen sie fortbestehen, sie sollen den Fels bilden, an dem viele ihre
Häupter zerschellen. Ich habe die Kirche auf den Fels gebaut, und wer ist der
Fels? Wer sind die Bausteine? Es sind die lebendigen Glieder der Kirche, die
Christen aller Jahrhunderte, solange die Welt steht, und die Priester sind der
Fels, an dem die Feinde abprallen.
Also auf, Meine
Brüder! Haltet zusammen! Tretet zusammen zu einem Bund! Ich will einen Bund
eingehen mit euch, ihr Priester und mit allen treuen, aufrichtigen,
pflichtgetreuen Seelen und Kinder der katholischen Kirche, die Ich euch beigeben
will, die euch festigen sollen im Glauben, in der Hoffnung und in der Liebe.
Sagt es Meinem Freund G. N., er soll in Ausführung bringen, was er vorhat. Er
soll mehr die Liebe und die Ehrfurcht vor Meiner Majestät im Auge haben, als die
Furcht vor seiner Unwürdigkeit und Mangelhaftigkeit. Er soll wissen, daß er ein
anderer Christus ist; das wird seinen Mut beleben. Ich brauche ihm nicht mehr zu
sagen. Er soll wissen, daß Ich sein Freund bin wie auch der des H. N. und N.,
die Mir so viele Freude machen. Sie alle will Ich herzlichst von Mir gegrüßt
wissen, so wie diejenigen Priester, die sich an sie anschließen durch Meine
kleine Dienerin, durch die Ich einen großen Bund schließen will in diesem
Jahrhundert, und mit allen, die treu zu Mir und zu Meiner Kirche halten.
Sie (Barbara)
ist gedemütigt und wird noch mehr gedemütigt werden. Ich will es einmal so.
Führt ihr nur aus, was Ich von euch verlange; Ich werde durchführen, was Ich
durchführen will. Euch aber sage Ich, haltet treu zusammen in der Eintracht und
in der Liebe.
Es muß euch
wenig daran gelegen sein, ob jemand glaubt oder nicht, euch achtet oder nicht.
Seht die Gesellschaft, die Ich euch vorführe! Ihr steht in Verbindung mit Meiner
Mutter, Die Ihren schützenden Mantel über euch ausgebreitet hält. Seht hier die
Jungfrauen, die Ich euch an die Seite gestellt, daß sie mit euch kämpfen,
geschweige jener aus der Männerwelt, die Ich dir ein anderes Mal vorführen
werde.“
Barbara:
„O Herr, hilf doch Frau N., daß sie einmal von dem
Prozeß frei wird.“
Jesus:
„Habe Vertrauen, Meine Tochter! Mit dem Prozeß strebe
einen Vergleich an, und wenn du auch in einigen Nachteil
kommst. Ich werde dich anderweitig dafür segnen. Ich
werde dir beistehen, daß er zu einem guten Ziele
gelange.“
Barbara:
„O Herr, hilf ihr auch, daß ein Schuldner ihr endlich
eine Versicherung gibt.“
Jesus:
„Nimm den heiligen Josef zur Seite, Meinen Pflegevater,
und verspreche eine Veröffentlichung, denn Ich will, daß
man die gewöhnlichen Wege gehe und das Seine tue, was
jeder kann.“
Barbara:
„O Herr, gib doch, daß N. nicht aus Ängstlichkeit von
der Kommunion wegbleibe.“
Jesus:
„O sage ihr doch, wie gut Ich bin, daß es Meine Freude
ist, bei den Menschenkindern zu sein und Meine Lust,
unter ihnen zu wohnen. Sage ihr, daß Ich ihre Kinder
erziehen will zu Meiner Ehre und Verherrlichung. Siehe,
wie habe Ich ihr einen guten Gatten an die Seite
gestellt. Sie soll Mir dafür dankbar sein und ihrem Mann
nur darin folgen, wenn er mit ihr sich Meinem Tische
nahen will. Ich bin ja doch zufrieden mit jedem, der nur
guten Willen hat.“
Barbara:
„Soll die Lehrerin N. heiraten?“
Jesus:
„Ich habe den Ehestand eingesetzt zu Meiner Ehre und
Verherrlichung, damit aus dem Ehestand gute Kinder
hervorgehen für Meine Kirche. Wenn sie in den Ehestand
treten will, ja, dann trete ein, nimm aber das Kreuz
mit, das deiner wartet im Ehestand, und trage es
geduldig und ergeben. Der Ehestand ist ein Kreuzesstand,
was viele nicht wissen, ehe sie in denselben treten. Und
habe Geduld, wenn“
Barbara:
„Soll N. noch ein Filialgeschäft in N. beginnen?“
Jesus:
„Laß dich nicht beirren! Ich habe dich in deine Stadt
gestellt, daß du darin eine Zierde sein sollst. Bleibe,
wo du bist, und wirke in deinen Kindern. Ich werde dich
und deine Kinder im guten Glauben erhalten.“
Barbara:
„O Herr, rette doch diese Witwe! Gewähre ihr doch diese
Gnade!“
Jesus:
„Nein, nein, Meine Kinder! Versteht es doch: Glücklich
hier, glücklich dort, das reimt sich einmal nicht
zusammen. Ich werde alles zur rechten Zeit und am
rechten Ort zu ihrem Besten einrichten. Die Witwe wird
Meine Wege einschlagen, und damit werden alle Leiden in
Freuden verwandelt werden, aber nicht in dieser Welt,
sondern in jener. Du wirst noch sehen, wie gut Ich bin.“
Am 2.
Adventssonntag schickte Barbara ihren heiligen Schutzengel in die Frühmesse und
sagte:
Barbara:
„Komme aber gleich wieder mit den heiligen Schutzengeln
meiner sieben Verbündeten zurück zu mir.“
Er kam, brachte
aber nur drei mit, die von H. B., S. und Jungfrau Anna. Er sagte:
Schutzengel:
„Die anderen müssen bei ihren Schützlingen beim Empfang
oder Spendung der heiligen Sakramente ihre eigenen
Funktionen verrichten.“
Die vier Engel
beteten dann mit ihr. Um neun Uhr sandte Barbara ihren Schutzengel wieder in die
Heilige Messe. Sie wurde mit dem Geiste in die Kirche versetzt und wohnte dem
Amte bei, als wenn sie selbst dort gewesen sei. Nach der heiligen Wandlung
betete sie den Herrn an, und Er gab ihr einen neuen Lobgesang ein, den sie noch
nie gehört und den sie singen mußte:
„Heilig,
heilig, heilig, Du, Der sein wird, ist und war, unsere Herzen sind Dein
Weihealtar. Heilig, heilig, heilig, ruft der ganze Schöpfungschor hochentzückt
zu Dir, o Gott, empor.“
Als Barbara
geendet hatte, sagte der Schutzengel: „Jetzt will ich dir nachsingen“ und sang
dasselbe, aber mit großer Majestät. Von der Wandlung bis zur Kommunion beteten
sie abwechselnd Anbetungsgebete, die sie noch nie gehört. Dann sagte sie zum
Schutzengel:
Barbara:
„Jetzt gehe ich, die heilige Kommunion mir zu holen.“
Der Schutzengel
ging Jesus entgegen. Er kam aber Selbst in unendlicher Güte und sagte:
Jesus:
„Siehe, Meine Tochter, Ich komme Selbst, nicht, um dich
mit dem Brote zu speisen, sondern um Mich mit dir zu
vereinigen.“
Und Barbara
ging in Ihn über und ruhte lange Zeit in Ihm. Während der ganzen Zeit war
Barbara gefühllos wie nach dem Leiden.
Inhaltsverzeichnis Band 1
131 Vigil
Unbefleckte Empfängnis Mariens 1896
„Siehe, wie die
Schneeflocken, so erntet die Hölle ein in der Welt, der ungläubigen Welt.“
Lied: Zu Ehren der
Unbefleckten Empfängnis...
Barbara wurde
brieflich gebeten, sie möge sich für einen Sünder verwenden. Deshalb opferte sie
sich dafür auf und mußte bereits den ganzen Tag dafür leiden. Um zwei Uhr
nachmittags begannen große Beängstigungen um sie, und das Leiden wurde gegen
vier Uhr so schrecklich, daß Frau N., die dabei war, rief: „Sie stirbt, sie
erstickt, einen Doktor herbei!“ Barbara hatte beständig Erstickungsanfälle mit
Würgen, welches sehr beängstigend anzusehen war. Wir hatten dies indes schon
öfter mitgemacht und beruhigten diese, daß Barbara nicht sterben werde. Ebenso
rasch war der Umschwung. Noch eben glaubte man, sie dem Tode nahe, da kam der
dritte Sturm im Leiden, und sie fing an zu singen mit starker kräftiger Stimme,
als ob nichts gewesen wäre. Dann erschien ihr die liebe Mutter Gottes.
Maria:
„Meine Tochter, du hast die Buße übernommen für den
armen Sünder in N., du mußt aber wissen, daß du für
seine Gaumenlust (Trinker) büßen mußt. Aber fürchte dich
nicht, Ich werde dir beistehen. Der Sünder soll zur
Bekehrung gelangen, er soll nicht zugrunde gehen. Du
sollst aber wissen, daß seine Familie Mir Ehre machen
soll. Ich bin es, die ihn überführen wird zur
katholischen Kirche.“
Barbara:
„Ich danke Dir, o liebe Mutter, und preise Dich in
Deiner Unbefleckten Empfängnis, denn Du hast der ganzen
Welt Freude gebracht.“
Maria:
„Komm, Meine Tochter, komm mit Mir! Ich will dich dort
hinführen, wo diejenigen weilen, die den guten Kampf
gekämpft haben hier auf Erden. Siehe, wie man sich jetzt
rüstet von allen Seiten, um den Tag zu feiern, den Papst
Pius IX. Mir bereitet hat.“
Barbara:
„Ich danke Dir, o liebe Mutter!“
Und ich sehe
einen Ort, den ich nicht beschreiben kann.
„O hehre
Himmelskönigin, o Jungfrau und Mutter! Wie unendlich schön bist Du! Wie soll ich
Dich beschreiben, o Jungfrau und Mutter? Wie unendlich liebenswürdig, wie
unendlich mütterlich bist Du! Nein, Mutter, nein, ich kann es nicht beschreiben,
ich kann es nicht schildern, wie Du unaussprechlich schön bist!“
Und ich sehe
Sie in einer Umgebung von Engeln und Heiligen. Sie sitzt auf einem Thron, als ob
Sie richten werde.
Maria:
„Nein, Meine Tochter, Ich werde nicht richten! Nein! Ich
bin die Mutter der Barmherzigkeit, Ich bin die Mutter
der schönen Liebe und der heiligen Hoffnung. Nein, nicht
richten will Ich die Welt, ich will Barmherzigkeit
erflehen für sie. Siehe, Meine Tochter, Tag und Nacht
liege Ich hier vor Meinem Sohn auf den Knien, vor dem
Angesichte Meines Gottes und halte auf den strafenden
Arm Seiner göttlichen Gerechtigkeit, Der ausgestreckt
ist über die sündige Welt. Nein, nein, nicht richten
will Ich, wie du Mich hier siehst. Ich will die Welt
versöhnen; Ich will die Welt aussöhnen mit Meinem Sohne.
O helft Mir, o helft Mir, Meine Kinder, den Arm Meines
Sohnes aufzuhalten!“
Barbara:
„O meine Mutter! Heute, wo die Kirche das schöne Fest
der Unbefleckten Empfängnis feiert, bist Du betrübt,
heute an Deinem Freudentage?“
Maria:
„Ja, Meine Kinder! Ja, weil so viele Seelen sollen
verlorengehen. Siehe, wie die Schneeflocken, so erntet
die Hölle ein in der Welt, der ungläubigen Welt, die
ganz überflutet ist von dem Unglauben, die von einem
Ende bis zum anderen Ende unter der Decke des Unglaubens
liegt, und es bleiben nur noch die wenigen Guten, die
noch glauben, daß Mein Sohn auf die Erde gekommen ist,
um die Sünder zu retten. Aber was ist es gegen die
Unzahl der Gottlosen? O vereinige deine Tränen mit den
Meinigen. Tag und Nacht will Ich Meinen Sohn beschwören,
wenn nur die Menschen sich bekehren, wenn sie nur
umkehren, wenn nur die Zahl der Guten sich mehrt Tag um
Tag; dann wird der Unglaube abnehmen.
Die
Gottseligkeit wird überhandnehmen auf Erden, und es wird die Strafrute, die
ausgestreckt ist, abgewendet werden um der treuen Seelen willen. Siehe, noch
steht die Kirche, noch gibt es Seelen, die opfern und sühnen. Und die Ursache,
daß es so weit kommen konnte, ist, daß die Kirche zu üppig war.
Die Kirche war
zu reich geworden, sie war lau geworden und gab der Lauheit nach. Wisse, die
Kirche sind die Priester und die Gläubigen, und es ging da Hand in Hand, und
weil das Übel von den Dienern der Kirche ausging, und aus den Dienern der Kirche
die Ketzer entstanden, durch die das Übel in die Welt gebracht worden ist, die
dann Mich aus der Welt hinausschafften, und da keine Mittlerin mehr war,
breitete sich dieses Übel immer rascher aus, und das Erdreich ist getränkt voll
Irrlehren und Irrlehrern. Siehe aber, die Übel gingen aus von Meinen Dienern,
von den abgefallenen Dienern der Kirche, und nun begreift es, ihr Kinder der
katholischen Kirche, warum Mein Sohn wiederholt sagt zu dieser Meiner Dienerin,
daß das Übel beseitigt werden müsse von denen, von welchen es ausgegangen sei,
von den Dienern der katholischen Kirche.
Nicht diese
sind es, die in diesem Jahrhundert die Kirche regieren, die Kirche leiten. Es
waren andere, die längst der Gerechtigkeit Meines Sohnes anheimgefallen sind,
und sie sollen sich nicht darüber grämen und nicht betroffen sein, denn sie sind
nicht gemeint. Aber Ich will ihnen sagen, wie gut es Mein Sohn mit ihnen meint,
denn sie sind diejenigen, die das Übel entfernen sollen, das andere
hereingebracht in die Welt, durch ihren Eifer, durch ihre Gottesliebe, durch
ihre Nächstenliebe, durch ihre Liebe zum Allerheiligsten Altarsakrament. Durch
Wort und Beispiel sollen sie ersetzen, was andere gefehlt. Damals, als es dem
Reich Jesu Christi gut ging auf Erden, da ging es ihm, wie es dem Menschen geht.
Wenn es ihm gut geht, ja, dann wird er stolz und üppig; es bleibt aber nicht
immer so.
Harret aus, ihr
Diener der katholischen Kirche! Harret aus in eurem Eifer und entflammt
diejenigen, die es nicht sind; denn nicht alle haben den gleichen Eifer, und
doch soll in eurer Mitte einer den anderen aneifern und keiner soll denken, ich
tue meine Schuldigkeit und damit genug. Nein! Du mußt deinen Bruder gewinnen,
daß er nicht in dem alten Schlendrian weiterlebt, du mußt deinen Bruder
herbeiholen, du mußt deinen Mitbruder aufsuchen, ihn hereinziehen in den Verein,
den ihr gegründet habt. Ich will Meine schützende Hand ausbreiten über euch, daß
ihr kein Wort umsonst sollt reden, euer Beispiel soll allen vorleuchten, denn
von euch, von eurem Beispiel hängt ab das Wohl und Wehe der Welt. Ihr seid
unterjocht, ihr seid unterdrückt von jenen, welche die Oberhand gewinnen auf der
Erde; denn jene haben Mich aus ihrer Mitte hinausgeschafft. Deswegen kann Ich
auf sie keinen Einfluß mehr ausüben, und wenn sich Satan zugesellt, dann übt das
Übel eine Macht aus auf die Völker, daß kein Einhalt mehr zu tun ist. Darum
wundert euch nicht, wenn ihr unterdrückt seid, wundert euch nicht, wenn alles
noch gilt in der Welt, nur ihr nicht.
Dies alles
mußte so kommen, damit die Kirche gedemütigt werde und wissen soll, daß sie
gestiftet ist auf immer und ewig von ihrem himmlischen Bräutigam. Und wer war
denn ihr himmlischer Bräutigam? Nicht wahr, Derjenige, Der gesagt hat: ,Lernet
von Mir, denn Ich bin sanftmütig und demütig von Herzen.’ Und wenn Meine Diener
verkehren mit den Mächtigen der Erde und beladen sind mit irdischen Reichtümern,
da können sie ihrem lieben, himmlischen Meister nicht nachfolgen in der Demut
und Einfalt des Herzens. Jetzt aber, wo die Diener der Kirche diesen Weg ihres
himmlischen Meisters wieder gehen, jetzt ist die Zeit gekommen, wo sie wieder zu
Ehren gelangen sollen.
Ja, ja, die
Zeit ist gekommen. Rufet Mich nur an in der Zeit der Not, Ich werde euch nicht
ohne Hilfe lassen. Deswegen habe Ich gesagt zu Meiner Dienerin, daß ihr Mich
annehmen mögt zu eurer Braut. Durch Meinen Sohn habe Ich es euch gesagt. Ich
will eure Braut sein, denn ihr habt den Haushalt Gottes zu regieren. Und was ist
die Frau in der Haushaltung? Die Frau ist das Herz des ganzen Hauses. Seht,
darum müßt auch ihr eine Gehilfin haben; Ich will das Herz sein. Ihr sollt Mich
tragen in euren Gedanken, in euren Worten, in euren Handlungen, und Ich
verspreche euch, wahrhaftig eine treue Gattin zu sein. Ich verspreche demjenigen
Priester, der Mich zu seiner Braut annehmen und seine Kinder hinführen wird vor
den Tabernakel, wo Mein Sohn wahrhaftig weilt, dessen anvertraute Seelen will
Ich betrachten als Meine Kinder, als Meine liebsten Kinder. Denn sie sind ja
auch die Kinder Meines Sohnes, des Vaters, Der im Himmel ist, und Ich will sie
alle retten, und keines von ihren Schäflein soll verlorengehen, denn dort, wo
seine Wirksamkeit aufhört, wo der Arm des Priesters nicht mehr hinreicht, dort
will Ich noch hingehen, dort will Ich arbeiten und sie Ihm zuführen.
O sag es Meinen
Dienern! Und jetzt ihr, Meine Kinder, zu euch bin Ich gekommen, um euch zu
erfreuen. Ihr sollt eure Gebete und Tränen vereinigen mit den Meinigen und das
Fest Meiner Unbefleckten Empfängnis mit großer Freude feiern. Ihr sollt wissen,
daß ihr zu den bevorzugten Seelen gehört, die mitarbeiten sollen an dem Reich
Meines Sohnes. Ihr sollt Meine Stellvertreterinnen sein, die das tun, was Ich
getan, als Mein Sohn Mich unter Seinen Aposteln zurückließ; also Meine
Stellvertreterinnen, die lebendigen Mütter Meines Sohnes, versteht ihr Mich?
Eine Mutter,
wie ist sie besorgt um das Wohl ihrer Kinder, wie geht sie ihren Kindern nach,
wie forscht sie alles aus. Tag und Nacht ist sie auf den Füßen nachzuhelfen, wo
es ihnen fehlt. Und wenn sie weiß, wo eines ihrer Kinder Mangel leidet, seht,
wie sie da und dort nachhilft, wie sie sich am Munde abspart, um ihre Kinder
nicht darben zu sehen.
Das sollt ihr
tun, Meinen Dienern gegenüber, ihnen nachhelfen, durch milde Gaben sie
unterstützen, denn eure Gaben werden tausendfältige Früchte bringen am großen
Tag! Es ist ja, um das Reich Jesu Christi auszubreiten auf der Welt, und was ihr
nicht so an Gaben geben könnt, das ersetzt durch eifriges Gebet und Bußtränen
und Sühneleiden. Niemals werde Ich euch aus den Augen verlieren.
Auch du, Meine
Dienerin, gehörst dazu (Frau N.). Ihr sollt euch Meines besonderen Schutzes
erfreuen und deine Kinder und Kindeskinder sollen erfahren, wie gut Ich bin. Sag
es deinen Verwandten (von Barbara), mit welcher Freude Mein Auge ruht auf den
Kindern deiner Schwägerin in S. Sie ist eine brave Mutter und hat gute und brave
Kinder erzogen. Auch deine Schwester in Rück ist eine Mir liebe und brave Witwe.
Sie hat viel, viel erduldet, seit ihr Gatte weggerissen; aber mit welcher Freude
und mit welchem Trost kann sie dem Tod ins Auge sehen. Ihre Kinder sind
versorgt. Sie haben den Keim des Guten mit der Muttermilch hineingesogen.
Und das merke auch dir, F. N.,
auch deine Kinder haben mit der Muttermilch das Gute eingesogen, den Glauben,
das Gottvertrauen. Habe keine allzu große Angst um deine Söhne. Ich werde Meinen
schützenden Arm ihnen nicht entziehen, und wenn sie auch eine Zeitlang in
gefährlicher Gesellschaft sich aufhalten müssen, und das Licht ihren Pfad
verdunkeln wird, habe keine Angst, dann flüchte an Mein Mutterherz. Merke dir,
was Ich dir heute gesagt, und sei nicht so traurig, wenn du manches Bittere von
den Söhnen erleben mußt. Ich werde alles wieder auf gute Wege hinlenken.“
Inhaltsverzeichnis Band 1
132 Zweiter
Donnerstag im Advent 1896
„Ich bin nur
und werde nur verdienstlich für euch Menschen vom hochheiligsten Altarsakrament
aus, wenn ihr euch mit Mir vereinigt.“
Lied: Maria, sei
gegrüßt, du lichter Morgenstern...
Jesus:
„Meine Tochter! Was du übernommen, mußt du auch
ausführen. Du hast es übernommen, die Strafen für den
Sünder in T. zu leiden. Jetzt ist es dir freilich
manchmal unbequem, aber du mußt wissen, daß Ich ein Gott
der Wahrheit bin, daß Ich nicht heute zurücknehme, was
Ich gestern gesagt, und du sollst Mir nachfolgen. Du
hast Mir versprochen, für den Sünder Buße zu tun, und
Ich habe dir gesagt, daß er soll gerettet werden um
seiner Kinder willen, die doch recht brave Kinder sind.
Nun fordere Ich Opfer und Sühne, und diese wollen die
Menschen nicht bringen. Wo bleibt nun aber Meine
Gerechtigkeit? Mancher Sünder könnte gerettet werden,
wenn es Seelen gäbe, die noch im Fleisch und Blut sind
und ihr Fleisch und Blut einsetzen für den Sünder; denn
ihr Christen sollt ersetzen, was an Meinem Leiden fehlt.
Ich bin
ausgegangen aus dieser Welt; Ich bin zurückgekehrt in den Schoß Meines
himmlischen Vaters. Deswegen bin Ich leidensunfähig, das heißt, obwohl Ich Mich
aufhalte unter euch im Allerheiligsten Altarsakrament, obwohl Ich Tag und Nacht
dort verweile, mit Fleisch und Blut wie einst, als Ich unter euch wandelte, ist
doch dies alles für euch Menschen ein Geheimnis und sozusagen verdienstlos. Ich
bin nur und werde nur verdienstlich für euch Menschen vom hochheiligsten
Altarsakrament aus, wenn ihr euch mit Mir vereinigt.
Und wenn Ich
darum sage, daß Ich dieses hochheiligste Sakrament, die heilige Kommunion
gefördert wissen will, indem Ich durch dieselbe Mich mit euch verbinden will,
also Mein Fleisch und Blut in euch übersetzen will – versteht ihr Mich? – und
Ich euch so umgestalte, dann werden Meine Verdienste eure Verdienste, dann seid
ihr imstande, die Gottheit zu versöhnen, die Strafe, die ihr verdient habt, zu
mindern. Deshalb kann Ich nicht Seelen retten, die immer und ewig verstoßen sein
sollen, weil sie sich der Gnade verlustig gemacht haben, und weil sie Tag und
Nacht den Zorn Meines Vaters herausfordern.
Deshalb sage
Ich jetzt, Ich kann sie nur dann wieder zur Kindschaft Gottes erheben, wenn es
Seelen gibt, die in Verbindung mit Mir sich einstellen für solche Sünder, die
ganz in den Klauen Meines Widersachers sich befinden. Die Priester sollten
wissen und eingehen in Meine Pläne, die Ich mit der Menschheit vorhabe, wenn Ich
sage, daß die Welt unter einer Eisdecke liegt, unter der Eisdecke des
Unglaubens, daß alle Herzen angefressen sind vom Unglauben durch und durch, es
dann eines Mittels bedarf, um die Menschheit zurückzuführen zum wahren Glauben,
um Meine Kirche wieder zur Blüte gelangen zu lassen, um sie zu reinigen von all
den Schlacken, die sich angesetzt haben, selbst in den besten Gliedern
derselben, es eines starken Gegenmittels bedarf, um dieses zuwege zu bringen.
Wenn nun Meine
Diener es nicht einsehen, wenn sie nicht einsehen, daß Ich es bin, Der Sich
Seiner Geschöpfe bedient, um Meine Wünsche und Meine Befehle ihnen kundzugeben
– Ich sage noch nicht, daß es Befehle sind, so lange, bis es Meine Diener
angenommen und Mein Statthalter in Rom es befohlen, nur dann sage Ich erst‚
Befehle‘, für jetzt aber noch ‚Ratschläge‘ –, dann rate Ich Meinen Dienern, daß
sie kommen möchten und sich überzeugen, ob in Meiner Dienerin – die Ich Mir nun
einmal erwählt habe, um der Welt zu zeigen, daß Ich nicht die Großen der Erde
benützen will, um Meine Liebe der Menschheit zu zeigen, um Meine Güte und
Barmherzigkeit den Menschen zuzuführen – ob also in ihr nicht der Geist der
Wahrheit ist. Und wenn sie sich wundern, daß Ich Mich eines so armseligen Wesens
bediene, wenn sie es zu kleinlich finden, daß Ich mit Weibern verkehre, weil,
wie sie sich ausdrücken, Ich zu ihnen Selber reden sollte, dann sage Ich ihnen,
daß Ich zu den Kleinen komme, zu den Unmündigen und Gläubigen, die Mir im Geist
und in der Wahrheit dienen, die keine Hinterpförtchen haben.
Du aber, Meine
Tochter, gehe geradeaus, fürchte dich nicht! Was Ich durchführen will, das führe
Ich durch. Leihe Mir nur Deine Seele mit ihren Kräften, das heißt, wenn Ich mit
dir rede, dann leihe Mir deine ganze Seele, damit du darin aufnehmen kannst, was
Ich mit dir spreche; leihe Mir deinen Leib mit seinen fünf Sinnen, denn Ich
brauche deinen Leib und deine Seele, weil der Mensch besteht aus Fleisch und
Blut, weil Ich ein Geist bin und zu dem Geist sprechen muß, und Mich nichts
anderem bedienen kann, die Menschen zu belehren, als daß Ich Meinen Geist deinem
Geiste mitteile. Weil der Mensch besteht aus Geist und Leib, so muß Ich Mich
deiner Stimme bedienen, damit die Menschen Mich verstehen; denn wenn Ich als
Geist rede, dann verstehen sie es nicht. Und wenn sie sagen, wenn der Herr uns
was sagen will, so soll Er es uns selber sagen, so gehe du nur hin und sage
ihnen, daß Ich zu vollgepfropften Geistern nicht kommen könne, die ihre Seelen
vollgepfropft haben mit Wissenschaften, wodurch sie Meine Stimme übertönen.
Viele von ihnen sind ja recht eifrige Diener Meiner Kirche, aber ein wenig Stolz
ist überall dabei, wenn man sagt, ich brauche keine Belehrung mehr.
Sie sollen
bedenken, obwohl sie Meine Diener sind und Meine Gewalt übernommen haben, daß
sie doch immer noch lernen können. Sie sind noch nicht reine Geister und können
noch fehlen, und die Weisheit der Kleinen macht viele von ihnen zuschanden; denn
die Weisheit der Kleinen ist gelehrig für Mein Wort. Sie findet nichts zu klein,
wenn Ich mit ihr rede; sie findet nichts zu schwer, kein Opfer zuviel, was Ich
von ihnen verlange. Dies ist die Weisheit der Kleinen, die jene nicht finden,
die die Verachtung und den Weg des Kreuzes fliehen. Gehe hin und sage es ihnen!“
Inhaltsverzeichnis Band 1
133 Samstag am 12.
Dezember 1896
„Weil wir
Menschen nicht die Gnade begreifen, die mit Kirchengebeten verbunden sind.“
Barbara betete
den freudenreichen Rosenkranz und bat ihren Schutzengel, die übrigen Engel der
Verbündeten herbeizurufen. Er holte die übrigen Engel, und Barbara rief auch
ihre heiligen Patrone herbei.
Schutzengel:
(nach dem ersten Gesetz) „Jetzt freut sich der ganze
Chor des heiligen Erzengels Gabriel, und ihnen wird
wieder dieselbe Freude erneuert wie der lieben Mutter
Gottes, als Ihr der Engel die Botschaft brachte, daß Sie
die Mutter des Sohnes Gottes werden solle.“
Beim zweiten
Gesetz sah sie Zacharias und Elisabeth und Johannes in himmlischer Freude, wie
sie sich gegenseitig beglückwünschten und begrüßten.
Schutzengel:
(beim dritten Gesetz) „Jetzt wird die Freude der Engel
und des heiligen Josef erneuert, als die Engel der Welt
den Frieden verkündigten bei der Geburt.“
Und sie
begrüßten die Mutter Gottes wieder. Beim fünften Gesetz sah sie die liebe Mutter
Gottes, wie Sie Sich neuerdings erfreute, als Sie das Kind gefunden – und alle
Verwandten mit Ihr. Die ganze Schar der Patriarchen und Propheten freuten sich
mit der lieben Mutter Gottes wie damals, als Ihr Sohn nach der Auferstehung
erschien und wie damals, als die liebe Mutter Gottes im Himmel gekrönt wurde.
Schutzengel:
„Man solle sich das merken, daß man immer Gebete
auswähle, die Kirchengebete sind. Die Menschen begreifen
die Gnaden nicht, die mit Kirchengebeten verbunden sind.
Diese sind so mit Gnaden bereichert, weil nicht allein
die streitende Kirche sie angeordnet, sondern auch die
triumphierende Kirche sich anschließt und vereinigt, und
sie das ersetzt, was unserer Mangelhaftigkeit abgeht.“
Als der
Rosenkranz fertig war, wollte Barbara das Ablaßgebet anschließen, weil mit dem
freudenreichen Rosenkranz ein Ablaß verbunden ist. Sie erinnerte sich daran, daß
sie nicht kommuniziert und deshalb ihn nicht gewinnen könne. Sie sandte ihren
Schutzengel zum lieben Heiland und ließ Ihn bitten, doch geistigerweise zu
kommen.
Er kam sodann
in unendlicher Herablassung, und alle Schutzengel und alle Patrone folgten wie
in einer Prozession hinten nach. Jesus ging voran in majestätischer Gestalt,
näherte Sich Barbara und schien in ihr ganz aufzugehen und zu verschmelzen.
Jesus:
„Warum kommunizierst du so wenig geistigerweise? Du
solltest am Tag wenigstens dreimal Mich kommunizieren:
Morgens, mittags und abends!“
Inhaltsverzeichnis Band 1
134 Zweiter
Freitag im Advent 1896
„O vereinigt
euch mit der triumphierenden Kirche, die ja so bereit ist, euch zu helfen!“
Lied: O Maria...
Barbara:
„O große Königin und Herrin! O meine liebe Mutter! Du
kommst zu mir armen Sünderin! Du kommst, o liebe Mutter!
Weißt Du denn nicht, wie armselig ich bin, wie ich mich
vor dem Leiden fürchte? O erflehe mir doch Verzeihung
der Sünden und Beharrlichkeit bis ans Ende.“
Maria:
„Meine Tochter! Das ist die Furcht vor dem Leiden, das
ist die Natur des Menschen. Die Menschen sind einmal so.
Auch Meine Natur bebte vor dem Leiden, auch Ich besann
Mich, als der Engel zu Mir kam und Mir die frohe
Botschaft brachte, daß Ich die Mutter des Erlösers der
Welt werden sollte. Ich schrak zusammen, weil die Natur
sich fürchtete vor Leiden, und Ich wußte im ersten
Augenblick schon, was da Meiner wartete. Obwohl Ich
Meinen Willen dem Willen Gottes unterworfen, obwohl Ich
schon von Kindheit an Mir alle Mühe gab, Meinen Willen
dem göttlichen Willen gleichförmig zu machen, so war
aber doch noch nichts an Mich herangetreten bis zu
diesem Augenblick; so war Mir noch nie eine andere
Stelle zugedacht, als die Mir jetzt übertragen wurde.
Ich wußte auch,
daß mit den Gnaden große Leiden verbunden seien. Ich wußte um die
Prophezeiungen, von den ersten Propheten an bis zu den letzten, was alles der
Messias leiden werde; und jetzt sollte Ich die Mutter Desselben werden. Ich
überwand diesen ersten Widerwillen und Ich überwand ihn so lange, bis Er das
Wort gesprochen: ‚Vater, in Deine Hände befehle Ich Meinen Geist!‘ Die Leiden
Meines Sohnes waren vom ersten Augenblick an die Leiden Seiner Mutter. Es ist
dir nicht fehlerhaft anzurechnen, wenn du dich vor dem Leiden fürchtest. Habe
nur Mut, Meine Tochter! Habe Geduld, und du wirst sehen, welch übergroßen Lohn
und welch große Freuden du noch von deinem Leiden erntest. Aber nicht jetzt
sollst du es sehen.“
Barbara:
„O liebe Mutter, ich weiß aber gar nicht, warum und wozu
dieses Leiden? Siehe, eine Krankheit nimmt man an, man
denkt, der liebe Gott hätte sie geschickt, aber so ein
Leiden, was aus meinem Glauben gekommen ist! Aber siehe,
wäre ich nicht den ersten Einsprechungen gefolgt, wäre
ich in S. geblieben; wie hätte ich dort so glücklich
sein können, weil ich aber meine, es wäre vielleicht
doch vom bösen Feind, wie sie sagen, so bin ich gar so
ängstlich. So sag mir es doch, ich weiß es ja nicht.“
Maria:
„Wie magst du nur so klein sein! Du hast die
verschiedenen Wirkungen der Geister schon empfunden. Hat
sie dir Mein Sohn nicht schon öfter gezeigt? Weil die
Diener der Kirche es nicht für wert halten, wirst du in
dir selbst befestigt. Natürlich mußt du es ertragen,
natürlich mußt du es durchmachen, keinen Sieg ohne
Krone, keinen Sieg ohne Leiden und kein Leiden, ohne daß
die Menschen Schmerzen empfinden. Alle Leiden, sie mögen
innerlich oder äußerlich kommen, von Menschen oder vom
Satan, oder von uns selbst verursacht, sie sind immerhin
Leiden und bereiten uns Schmerzen, sonst wären es ja
keine Leiden und wären auch nicht verdienstlich. Weil du
aber Verdienste sammeln sollst, nicht nur für dich,
sondern auch für andere, und weil Mein Sohn mit dir
verkehren und andere durch dich bekehren will, so kann
dies nicht ohne Leiden abgehen. Nun aber sei zufrieden,
setze dich hinweg über all die Zweifel und Ängste.
Du mußt selber
sagen, daß es bei weitem nicht mehr so ist, wie es war. Siehe, du hast diese
Woche schon mehrmals große, große Gnaden gehabt im Gebet durch die Vereinigung
mit Meinem lieben Sohn, durch die Vereinigung mit den himmlischen Geistern. Das
ist das Band, das geschlungen ist in der dreifachen Kirche, und weil die Welt
nicht mehr glauben will an ein Hereinleuchten in die Welt von jener
überirdischen Macht, darum will Mein Sohn diesen Glauben wieder neu beleben und
erfrischen. Siehe, indem sich die Engel und Heiligen mit dir verbinden und
vereinigen, so verbindet sich der Himmel mit der Erde in der triumphierenden und
streitenden Kirche, und die armen Erdenpilger sind nicht so allein gelassen. Und
was fehlt, weil so viele Glieder abgestorben sind am mystischen Leibe, das
wollen jene Glieder der triumphierenden Kirche ersetzen.
O harret aus,
ihr treuen Kinder der katholischen Kirche in all den Kämpfen, die noch kommen
werden, und vereinigt euch um so enger mit euren Schwestern und Brüdern, die
euch schon vorangegangen, je mehr sich die lebendigen Glieder von euch lossagen,
um Seelen zu gewinnen, um Seelen herbeizuführen. Denn seht, auch sie sind
Glieder der katholischen Kirche, wenn auch abgestorbene Glieder, und wenn sie es
noch nicht sind, auch sie sollen herbeigeführt werden, und wenn sie drin sind
und sind lau, so sollen sie wieder lebendig werden. O vereinigt euch mit der
triumphierenden Kirche, die ja so bereit ist, euch zu helfen!“
Barbara:
Und ich sehe die liebe Mutter Gottes, wie Sie so
beschäftigt ist, die Gebete hinzunehmen, die Bitten
aufzunehmen, die Bitten Ihrer Kinder. Ja, das sind die
gläubigen Herzen, die Sie anflehen um Ihre Fürsprache.
„O liebe
Mutter, so bitte ich Dich auch für die Stadt Mainz. O sage mir, warum habe ich
sie denn diese Woche so dunkel gesehen und im Monat Oktober von himmlischem
Licht umgeben, und in dieser Woche nicht mehr so. O Mutter, Deiner Güte empfehle
ich mein Schicksal. Erflehe mir doch Aufschluß, warum ich die Stadt Mainz so
dunkel gesehen.“
Maria:
„Meine Tochter, sei darüber unbekümmert. Der Herr wollte
dir dadurch zeigen – weil Er dich doch nach Mainz
geführt und jahrelang in dir gewirkt, jahrelang in
stiller Verborgenheit dir Seinen Geist gegeben und in
dir verkehrte und dich aufforderte, es deinem
Beichtvater zu sagen und er es nicht hinnahm, er nahm es
ja auf, aber er wollte sich keine weiteren
Unannehmlichkeiten bereiten –, daß die Gnaden
verlorengingen für die Stadt Mainz und für Meine Kinder.
Denn alle, die der Herr auserwählt, um der Menschheit
Seine Güte zu vermitteln, die beruft Er nur für andere,
damit auch andere sich daran erfreuen, den Glauben und
die Liebe daran bekräftigen und neu beleben. Darum
schickte Mein Sohn dir ein außergewöhnliches Leiden. Du
hattest von jetzt an es nicht nur deinem Beichtvater zu
sagen, was ja auch ein Leiden für dich war, sondern du
mußtest auch deinen Leib dazu hergeben.
Dieser, dein
Leib, mußte ein Sklave deines Geistes werden. Er mußte darin einwilligen, ob er
wollte oder nicht. Deswegen ist dein Leiden deinen Vorgesetzten und allen
Menschen unverständlich und selbst die Ärzte, die um die Heilkunde wissen,
können es nicht erklären. Dieses Leiden gab dir Mein Sohn, damit die Gnaden an
den Tag gefördert wurden, die Er in dir früher in stiller Verborgenheit wirkte,
worauf aber niemand achtete und die darum verlorengingen.
Nun hast du
seit fünf Jahren dieses der Welt unbekannte Leiden und niemand kümmert sich
darum hier in der Stadt Mainz. Du hast in dir die Überzeugung, daß es Mein Sohn
ist. Er sprach zu dir vor vielen Jahren, es war im Jahre 1883, daß die Gnaden,
um die du Ihn schon lang angefleht, dir von jetzt an sollten gewährt werden,
sollten jetzt in Erfüllung gehen.
Aber du
solltest die Gnaden nicht allein genießen; denn viele Seiner Kinder müssen noch
darben, und auch ihnen sollten dieselben Gnaden zuteil werden wie auch dir, und
deshalb hat Er dich nach Mainz geführt, und der Wunsch, den du schon lange
Meinem lieben Sohn geäußert hattest, ging in Erfüllung. Du wurdest hineingesetzt
auf fette Weide. Nicht wahr, Meine Tochter, du genießst diese Weide und mußt
also in dir überzeugt sein und darfst nie mehr einem Gedanken Raum geben, nie
mehr einen Zweifel aufkommen lassen, daß es ein anderer Geist könne gewesen
sein, als der Geist Meines Sohnes.
Nun bist du
aber bestimmt, auch den anderen dasselbe Glück zu verschaffen, die es noch nicht
genießen, indem du es immer wieder Meinen Dienern sagst, und das hast du getan.
Und weil die Diener in der Stadt Mainz es nicht der Mühe wert finden
nachzusehen, ob dieses Leiden eine Bequemlichkeit für dich ist oder nicht, darum
siehst du diese Woche die Stadt Mainz in Dunkelheit, weil dein Leiden der Stadt
Mainz nicht zum Nutzen und zum Trost gereicht, und somit auch ihr nicht die
Gnaden zukommen, die diejenigen haben sollten, die mit Glauben und Vertrauen an
den Gnaden Meines Sohnes teilnehmen, Der in dir spricht, und dadurch zur Liebe
Gottes mächtig aufgerüttelt und angespornt werden sollen.“
Barbara:
„Also leide ich für Mainz umsonst? Mainz hat keinen
Anteil daran? Und ich habe die Diözese Mainz immer
meiner Diözese vorgesetzt. O wie viel habe ich gebetet
für die Pfarrei I., daß sich die Leute in Schippach
ärgerten, daß ich Mainz immer bevorzugt habe darin.“
Maria:
„Ja, das ist so, Meine Tochter! Die Gnaden, die den
Menschen aus deinen Leiden und aus deinen Bitten könnten
zugewendet werden, können ihnen nicht zugewendet
werden – wie die Leiden Christi der triumphierenden
Kirche und Meine Leiden, die Ich ertrug während Meines
Erdenlebens. Jene können allen ohne Unterschied
zugänglich werden, aber du bist noch ein Mensch von
Fleisch und Blut. Siehe, so ist es mit den Leiden der
Jungfrau A. und der Frau von Boullevet und allen Seelen,
die außergewöhnliche Leiden erdulden müssen für andere,
weil sie noch im Fleisch und Blut sind, damit die
ausgedorrten Glieder, die Lauen und Schwachen, eine
Stütze haben.
Weil sie so
schwach sind zum Leiden, darum muß es Gläubige geben, die sich einsetzen für
solche, die nicht leiden wollen. Und diese Leiden können nur denjenigen
zugewendet werden, die sich daran beteiligen.
Wenn also Meine
Diener es nicht glauben, dann führt Mein Sohn solche herbei, die es glauben, und
die außerhalb stehen. Denen werden dann die Verdienste zugewendet und jenen, die
von ihnen deinem Gebet empfohlen werden. Jetzt weißt du, warum du leiden mußt,
weil einer Meiner Diener dir einen Sünder empfahl; denn er ist gläubig, und wäre
er in der Stadt Mainz, so würde er es sich wohl zu Nutzen machen.“
Inhaltsverzeichnis Band 1
135 Dritter
Donnerstag im Advent 1896
„Damit niemand
sagen könne, es hätte ihm an Gnaden gefehlt.“
Lied: Maria, sei
gegrüßt...
Maria:
„Komm, Meine Tochter, komm mit Mir in das Haus Meiner
Eltern. Und nun schaue, was du hier siehst.“
Barbara:
Ich sehe die liebe, heilige Mutter Anna, wie sie und die
ganze Dienerschaft, die Mägde, beschäftigt sind, um
alles herzurichten auf die nahe Geburt des göttlichen
Jesuskindes. O eine herrliche Wiege, eine kostbare
Wiege, wie die der Grafen und Fürsten nicht kostbarer
sein kann, ein ganz schneeweißes Bettchen ist
hergerichtet. Das soll die Geburtsstätte sein, wo das
göttliche Kind die Welt erblicken soll. Die Wände sind
geziert mit Teppichen, mit Blumen ist das Zimmer
ausgeschmückt. Alles dies zur Vorbereitung für den
lieben, göttlichen Knaben, der erwartet wird. Es ist die
Vorbereitung für die Erwartung des göttlichen Kindes, es
ist das Fest, das morgen gefeiert wird in der ganzen
katholischen Kirche.
Maria:
„Aber Gottes Gedanken sind nicht eure Gedanken, Gottes
Wege sind nicht eure Wege. Siehst du, Meine Tochter, wie
gerade in diesen Tagen, wo alles hergerichtet ist, wo
Ich Mein göttliches Kind erwarten wollte, der Kaiser den
Befehl erteilte, der niemand ausschließt: Alle müssen
kommen und sich anmelden. Wie ungefähr jetzt, wenn die
Soldaten, die abgegangen sind zur Reserve, sich melden
müssen. Da gibt es keine Ausrede, da muß jedermann
selbst erscheinen. So war es damals. Jedermann mußte
sich anmelden.
Und weil Mein
Gemahl der Gehorsamste war, der je unter dem Befehl des Kaisers war, so mußte
Ich Mich entschließen und ihn begleiten, weil doch er der erste Zeuge der Geburt
des göttlichen Kindes sein sollte. Mein göttliches Kind wurde empfangen auf
himmlische Art, doch wollte Er geboren sein auf menschliche Weise, nicht auf
himmlische Weise. Er wollte beim ersten Eintritt in die Welt ein Mensch sein wie
alle Menschen, wollte keine Ausnahme machen, als nur von der Sünde, um allen
Menschen voranzuleuchten als Vorbild, als Muster, um allen Menschen ein Beispiel
zu geben, damit niemand sagen könne, es hätte ihm an Gnaden gefehlt. Ich wollte
einen ganz menschlichen Weg gehen, um so alle Gnaden, die Ich der Menschheit
zuwenden wollte, gleichsam erst zu verdienen.“
Barbara:
Und nun sehe ich den lieben, heiligen Josef und die
liebe Mutter Gottes auf der Reise nach Bethlehem. O wie
einfach, wie himmlisch ist dieser Zug! Wie leuchtet die
heilige Jungfrau, wie von Licht umflossen. Wie geht der
heilige Josef nebenher, wie überglücklich, bei all den
Mühsalen und Beschwerden; denn er geht ja neben dem
höchsten Schatz, den Himmel und Erde nicht bergen
können, einher. Wie singen Sie abwechselnd Lobgesänge.
Jetzt sprechen Sie wieder von dem lieben, göttlichen
Kind, das Sie bald beglücken werde.
Maria:
„Siehe, Meine Tochter, so ist der Weg aller Menschen.
Man plant sich etwas aus, man steckt sich ein Ziel, und
um dieses zu erreichen geht man los. Aber die Wege
Gottes sind ganz andere Wege, als die der Menschen.
Darum werden so viele Menschen irre an ihrem Lebenspfad,
weil sie glauben, den verkehrten Weg eingeschlagen zu
haben. Sie werden mutlos und glauben immer, den und den
Weg zu gehen, wäre besser oder sei besser gewesen. So
geht es auch den Priestern. So ist der Priester
unzufrieden mit seinem Schicksal, wenn ihm etwas nicht
gelingt, wenn er glaubt, seine Wirksamkeit sei umsonst.
Er gibt sich übler Laune hin, wenn die ihm anvertrauten
Seelen seine Worte nicht beachten und auf dem
lasterhaften Weg weitergehen, den sie bisher gewandelt
sind. Dies ist noch der beste Priester, der dieses tut,
der noch trauert und mutlos ist, wenn man seine Worte
nicht beachtet.
Es gibt aber
auch noch andere, die andere Gedanken beabsichtigen, die nicht mit den Gedanken
Gottes übereinstimmen, die ihre Bequemlichkeit da suchen, wo sie sie nicht
suchen sollten, denen alle Mühe zuviel ist, wenn Ich etwas mittelbar oder
unmittelbar von ihnen verlange. Ja, dann ist es aus mit ihrem Frieden, dann
werden sie unwillig, verwünschen den Weg, den sie eingeschlagen haben, und doch
ist es der Wille Gottes, daß sie diesen Weg, das Kreuz, haben sollen, daß man
ihre Worte nicht beachten will. Wie mancher Meiner Diener, der jetzt vor dem
Angesicht Gottes ist, ging denselben Weg. Man achtete seine Worte nicht, und
doch ist sein Verdienst gerade so vollkommen, als ob er viel gewirkt, als ob er
alle Seelen dem Herrn zugeführt. Dies ist der Weg, den ihr wandeln sollt, ihr
Meine Diener. Dies ist das Kreuz, das ihr tragen sollt, daß euch die Menschen
nicht hören wollen. Kämpft nur! Kämpft nur wacker darauf los, mit dem Kreuz in
der Hand, mit dem Gebet auf den Lippen, mit dem Opfermut im Herzen. Auch ihr
werdet siegen, auch ihr werdet das Glück finden, das Wir gefunden auf unserer
Reise trotz unserer Beschwerlichkeiten. O seht doch, o seht doch, wie glücklich!
Wir sind am Ziel, o seht doch, ob einer so viel Verachtung, Leiden und Spott zu
erdulden hat wie Wir auf dieser Reise.
O harret doch
aus, Meine Diener! Auch du Pelikan-Schreiber! Ich will Fürsprache einlegen für
dich, du armer Priester. Ich verspreche dir, daß alles gut enden wird. Fahre nur
fort zu schreiben und zu glauben; fahre nur fort, dich behandeln zu lassen wie
einen Dummkopf von jenen hochgelehrten Geistern, die zwar auch Diener Meines
Sohnes sind, die aber viel klüger wären, wenn sie mehr die Weisheit Meiner
Kleinen nachahmten, als die Weisheit der Kinder dieser Welt. Siehe, diejenigen
sind Meine liebsten Kinder, die Meinem Sohn nachfolgen, die auch den Weg gehen,
den Mein Sohn gewandelt ist. Und welchen Weg ging Mein Sohn? Er war verachtet
und verfolgt von all den Schriftgelehrten und Pharisäern, von den Großen und
Mächtigen der Erde. Die hielten Ihn für einen Narren, für einen Simpel und
behandelten Ihn so.
Freue dich
darüber, Mein Sohn, freue dich! Denn siehe, es ist der Wille Meines Sohnes, daß
ihr Mich nicht nur als eure Mutter betrachten sollt, sondern auch als eure
Braut, ihr Priester! Und siehe, Mein Sohn, wann hält die Braut am innigsten zu
ihrem Bräutigam? Wann ist sie am zärtlichsten? Nicht wahr, wenn sie ihren
Gebieter in Traurigkeit versenkt sieht, in Elend, Kummer und Kreuz aller Art.
Darum ermanne dich! Gehe über all die kleinen Dinge weg, die dich
niederschmettern. Du kannst durch die heilige Freude, die du an den Tag legst,
den Kindern der katholischen Kirche mehr nützen. Du kannst in aller Trübsal und
in allem Kummer Meinem Sohn und Mir viel Freude machen und dadurch das Unrecht
gutmachen, das du Meinem Sohn zugefügt, weil du Seine Worte nicht beachtet hast.
Du wirst sehen,
daß die Zeit kommt, daß du überzeugt sein wirst, daß du deinen Feinden
nachgegangen bist. Wenn jene es auch gut mit dir zu meinen vorgeben, kann ich
Mich doch nicht so sehr freuen; denn die Klugheit und Gelehrsamkeit der Weisen
nützt nicht viel den Kleinen, Schwachen, Unmündigen. Und die Kleinen und
Schwachen sollten gestärkt werden, die Wankenden aufgerichtet, die Guten
ermuntert werden, in ihrem Eifer belebt, und das ist es, was Ich und Mein Sohn
verlangen. Laß dich nicht entmutigen! Ich will Verzeihung erflehen, und das muß
dir genügen. Darum sei getröstet und glaube Mir! Die heilige Freude, die du
Meinem Sohn entgegenbringst in deinen Schriften, soll Ihm Genugtuung sein für
das, was du gefehlt.
Sei getröstet
und beruhigt und glaube, denn Ich bin die Mutter der schönen Liebe und der
heiligen Hoffnung, die allerreinste Braut des Heiligen Geistes. Ich trage Sorge
für die Meinigen. Sie werden es fühlen, die an Mich glauben, die auf Mich ihr
Vertrauen setzen; denn Ich habe Seine Macht in der Hand, Ich kann Seinen
strafenden Arm zurückhalten, Ich kann Seinen Zorn aufhalten, und wenn sich mit
Mir die Priester vereinigen, dann ist der Zorn Gottes entwaffnet, denn Ich bin
ja ihre reinste Braut, sie sind Meine Bräutigame, sie sind ein anderer Christus.
Und wenn sie alle einstimmig sind, um nur das Wohl des Volkes zu fördern und den
Glauben zu beleben, den Weg wandeln, den Mein Sohn gewandelt ist und Ich, ihre
jungfräuliche Gemahlin, dann wird gewiß eine andere Zeit kommen. Darum harret
aus, Meine Söhne, ihr Priester der katholischen Kirche, ermahnt eure Brüder,
warnt, straft, wo es nötig ist, damit die Einheit befestigt werde.“
Barbara:
„O liebe Mutter! Bitte Deinen lieben Sohn, doch morgen
zu einer Zeit zu kommen, wo N. beiwohnen kann.“
Maria:
„Morgen komme Ich mit Meinem lieben Sohn. Wir werden
dann schon wieder zu euch kommen zur rechten Zeit.“
Inhaltsverzeichnis Band 1
136 Dritter
Freitag im Dezember 1896
„Aber seht,
Meine Kinder, der Erlöser ist unter euch, Er ist dort im Tabernakel, aber Er ist
verdeckt, verstaubt, zugedeckt, und doch ist Er da.“
Lied: O Jesu...
Barbara:
„Ich danke Dir, mein Jesus, daß Du gekommen bist! O nimm
hin meine Seele mit all ihren Kräften, mein Herz mit all
seinen Neigungen, meinen Leib mit seinen fünf Sinnen.
Alles, o mein Jesus, alles, was ich bin und habe, ist ja
Dein. O verzeihe mir, daß ich den ganzen Advent so lau
war, o mein Jesus, obwohl Du mich niedergeworfen hast
auf das Krankenlager, um Sühne für alle diejenigen zu
leisten, die den Advent nicht heiligen, und ich habe so
schlecht mein Werk vollbracht. O verzeihe mir!“
Jesus:
„Ich verzeihe dir, Meine Tochter! Und Ich habe dir schon
mehrmals gesagt, wenn Ich vergesse, warum nicht auch du?
Ich bin wahrhaftig nicht gekommen, die Menschen zu
verderben, sondern sie zu retten. Siehe, die Kirche
feiert heute das Fest der Erwartung, Meiner Erwartung.
Siehe, viertausend Jahre waren verflossen, und mit
Sehnsucht harrten die Altväter, die Gerechten des Alten
Bundes, ganz besonders Meine Mutter, Meine Eltern, Meine
Verwandten und alle diejenigen, die von der glückseligen
Stunde wußten, wo die Welt sollte erlöst werden. Die
Zeit war gekommen, und Meine heilige Mutter ersehnte die
Stunde, wo Ich das Licht der Welt erblicken sollte.
Siehe, wie damals, so hält heute die Welt nach dem
Erlöser Ausschau; denn alles ist verderbt. Siehe,
welches Unheil angerichtet wurde durch den Sozialismus,
der hervorgegangen ist aus dem Liberalismus und dem
Freimaurertum, und alles ist verderbt wie damals, als
Ich als Erlöser geboren wurde. Ja, ja, die Völker
brauchen wieder einen Erlöser.
Aber seht,
Meine Kinder, der Erlöser ist unter euch, Er ist dort im Tabernakel, aber Er ist
verdeckt, verstaubt, zugedeckt, und doch ist Er da. Damals war es eine arme
Krippe, die Ihn barg, jetzt ist es auch eine arme Krippe; aber dort im
Tabernakel sucht den Erlöser. Ja, ja, Ich lebe unter euch, nicht mehr braucht Er
geboren zu werden wie damals. So viele Menschen, so viele Christenherzen
schlagen auf der ganzen Welt, sovielmal will Ich geboren werden in dieser
heiligen Zeit durch die heilige Kommunion. Darum, Meine Kinder, ihr seid der
zweite Erlöser, euch habe Ich unter dieses Geschlecht gestellt, ihr sollt Mir
Meine Kinder herbeiführen. Wie damals die Engel die Weisen aus fernem Land
herbeigeführt haben, so sollt ihr Mir alle zuführen, reich und arm, gelehrt und
ungelehrt. Und wenn sie eure Worte auch nicht annehmen, wenn sie euch auch
hinausstoßen oder nicht aufnehmen, das alles muß euch eins sein wie auch Mir,
als Ich dreiunddreißig Jahre von der Krippe bis zum Kreuz unter euch verbrachte.
Seht ihr, Meine
Diener, wo war denn Mein Willkommen? Wo sind die Ohren, die Meinen Worten
lauschen? Sind es die Könige, die Mächtigen der Erde, die Gebildeten? Nein,
nein, es sind die Armen, diese wollte Ich retten, um der Armen willen bin Ich
gekommen und um der Sünder willen. So sollt ihr hinaustreten unter die Völker
und ihnen Meine Worte verkünden, ob die Mächtigen euch zuhören oder nicht. Um
der Armen willen sollt ihr hinaustreten, die verführte Menschheit soll
zurückgeführt werden. Seht, ob Meine Worte Anklang fanden. Kommt mit Mir und
betrachtet die dreiunddreißig Jahre, welche Ich unter euch wandelte; denn ihr
seid die Gesalbten, ein anderer Christus. Ihr sollt Mein Volk zurückführen auf
den rechten Weg, auf den Paradiesweg, der verloren ist.
Aber das
Paradies ist noch auf Erden, wenn es auch scheint, als ob es nicht mehr
vorhanden wäre. O ja, das Paradies ist noch auf Erden in Meiner Kirche. Und
diejenigen sind es, die es verkosten, die mit demütigem und reinem Herzen vor
Mir wandeln, wie diejenigen, die einstens darin wandelten, nur mit dem
Unterschiede, daß diese es in der Unschuld besaßen und jene im Leiden, zwar
jetzt noch im Leiden, aber dann in nie endender Freude. Aber Ich will euch eure
Leiden so versüßen, daß es euch vorkommt, als wandeltet ihr im Paradiese. Ihr
sollt euch daran erinnern, daß ihr zu dem ewig, ewig nie versiegenden Paradiese
gelangen sollt. In dieses Paradies habe Ich euch hineingestellt, daß ihr es
wieder erneuern sollt, herstellen sollt ihr es.
Durch den
Unglauben, durch den Sozialismus, ist es ganz geschwunden; die Schulen sind
verdorben. Was an Mich erinnert, ist hinausgeschafft, und wer soll das Übel
beheben? Ihr, Meine Diener, ihr sollt hintreten vor die Mächtigen der Erde. Ihr
sollt ihnen sagen, daß kein anderer Weg ist als der des Kreuzes. Und ihr
Mächtigen der Erde, wenn ihr die Stimme Meiner Diener nicht hören wollt, wenn
ihr sie mit Spott und Schmach zurückweist, sollt wissen, daß eine Zeit kommen
werde, wo ihr ihnen nachgehen werdet. Sie sollen nicht mit Furcht und Zittern
sehen, wie Reiche stürzen, wie ein Volk um das andere zerfallen wird; denn eure
Häupter sollen zerschmettert werden am Fels Petri. Und wer ist der Fels Petri?
Ihr seid es, ihr gläubigen Kinder der katholischen Kirche. Ihr aber, Meine
Diener, seid die Ecksteine und an euch sollen sich viele, viele die Häupter
zerschellen, viele, nicht nur die Mächtigen der Erde, sondern auch die
Ungläubigen und alle jene, die Mein Volk verführten. Ihr aber, Meine Diener,
kommt herbei zu Meinem Herzen, hier an die Krippe im Tabernakel, da will ich
eure Stärke und Stütze sein, da will Ich euch alles sein.“
Barbara:
„O Herr, es ist doch heute das Fest der Erwartung und
bis Freitag schon Weihnachten, warum redest Du gar so
ernst mit mir? Warum sehe ich Dich denn heute als meinen
liebenden Bräutigam? O ich arme, ich große Sünderin.“
Jesus:
„Weißt du nicht, was Ich dir voriges Jahr, Samstag vor
Weihnachten sagte, wo du Mir noch immer Lamentationen
vorbrachtest? Sagte Ich dir nicht, wie lange du noch ein
Kind bleiben wolltest? Du solltest männlicher werden!
Siehe, du bist etwas männlicher geworden, du bist nicht
mehr so kleinlaut. Ich sage dir aber, du brauchst noch
mehr Mannesmut; denn nicht alle Meine Diener wollen
glauben, daß Ich durch dich rede, und doch sollen es
alle glauben. Denn Ich will der Welt zeigen, daß es ein
Hereinleuchten gibt, aus der triumphierenden Kirche in
die streitende. Ich will sie überzeugen, daß sie nicht
allein kämpfen; denn obwohl alle, die da leben, den Sieg
Meiner Kirche, den vollkommenen Sieg nicht erleben
werden – obwohl alle sehen werden die Früchte ihrer
Wirksamkeit –, so wird doch eine Zeit kommen, wo sie mit
eigenen Augen sehen werden, daß es einen Umschwung zum
Besseren gibt, wo sie sehen werden den Sieg der
Wirksamkeit dieser Meiner lebenden Diener in diesem
Jahrhundert. Darum, ihr Meine Diener, ihr braucht die
ganze Kraft eures Willens, ihr braucht die ganze
Entschiedenheit eures Geistes, die ihr einsetzen müßt,
mit Meinem Geist vereinigt, und Ihm unterworfen. Was Ich
von euch verlange ist: Ihr müßt euch vollkommen Meinem
Willen fügen, und lange Jahrhunderte werden rühmen eure
Tätigkeit, die ihr ausgekämpft mit Mir, und herrschen
und triumphieren sollt ihr in Ewigkeit. Gehe hin und
sage es deinen Brüdern!“
Barbara:
Und jetzt sehe ich die liebe Mutter Gottes. „O meine
Königin und Du, meine liebe Mutter!“
Maria:
„Ja, Meine Tochter! Es ist bald Weihnachten! Siehe, Ich
freue Mich mit dir; denn du sollst wissen, daß Ich dich
und alle diejenigen segne, die mit dir verkehren, daß
Ich sie in Mein mütterliches Herz einschließe. Es werden
viele Seelen durch euch bekehrt werden, auch auf der
Mission in N., wo N. hingeht. O seht doch, wie notwendig
das Gebet der Gläubigen ist. O seht doch, wie notwendig
es ist, gläubige Seelen heranzubilden. O seht, wo sollt
ihr die Kraft hernehmen zu eurem wichtigen Amt, in das
Ich euch gestellt? Seht, dort ist die Quelle im
Tabernakel, dort führt Meine Seelen hin. Es fällt
schwer, ja, ja, Ich glaube dir, Mein Diener, es ist so,
wie du sagst. Es ist die Zeit eingetreten, wo der Halm
in die Ähre schießt, der Unglaube, der bisher in der
Erde steckte, er schießt jetzt empor. Jenes Geschlecht
ist bereits am Abgang und dieses Geschlecht, wo man
anfing, Mir die Schulen zu entfremden, es schießt in die
Ähre.
Und dieses
Geschlecht ist es auch, aus dem die Staatsmänner und die Familienväter genommen
werden. Sie alle sind hineingeschwemmt in den Strom der Zeit, und ihr seid die
einzigen, die den Strom noch aufhalten sollen. Ja, ja, ihr seid doch nicht
allein. Seht, Meine Diener, deswegen verlangt Mein Sohn, daß ihr Mich nicht nur
als eure Mutter betrachten sollt; nein, ihr sollt Mich betrachten als eure
Gemahlin. Hat nicht der Herr gesagt, als Er den Menschen erschuf, es ist nicht
gut für den Menschen, daß er allein sei, Ich will ihm eine Gehilfin machen?
Versteht es doch endlich! Seid ihr ja doch Menschen von Fleisch und Blut und ihr
bedürft einer Gehilfin; denn ihr seid die Diener Meines Sohnes, die Diener
Seiner Kirche; so nehmt Mich doch an als eure Gehilfin! Bin Ich ja doch das Herz
des Hauses, das Herz der Kirche. Ich will euch in allem beistehen, Ich will euch
alles ersetzen, wo eure Armseligkeit als Menschen nicht ausreichen mag.
Seht die
Sünder! Empfehlt sie Meinem Mutterherzen, wenn ihr euch im Beichtstuhl
abgeplagt, wenn ihr auch gleichsam vor leeren Bänken predigt, wenn ihr all eure
Worte verhallen hört an tauben Ohren auf der Kanzel. O seht doch, es kommt die
Zeit, wo sie doch noch Früchte bringen, und wenn es am Rande des Grabes ist, es
ist doch noch eine Seele, die noch mit euch hält. Ich habe nicht umsonst gesagt,
daß sie Meine Stellvertreterinnen sein sollen. Das sind jene jungfräulichen
Seelen, die fort und fort leben sollen in Mir und Ich in ihnen.
Darum will Ich,
dem Willen Meines Sohnes gemäß, daß Meine Kirche darauf hinarbeiten soll, daß
der jungfräuliche Stand zu Ehren gelange; denn es ist nicht möglich, daß die
Klöster alle jungfräulichen Seelen aufnehmen können, die sich melden. Jungfrauen
sind es, die eure Worte hören und in die Familien hineintragen durch ihre Leiden
und Opfer; denn sie haben ihr Martyrium in der Welt nicht nur in der Familie
oder alleinstehend für sich, im Dorf oder in der Stadt, nein, im ganzen Land
sind sie Verschmähte, sind sie nachgesetzt den anderen Ständen, aber Ich will,
daß sie auch geehrt werden sollen wie die anderen Stände. In dieser Zeit, wo der
Unglaube alles überschwemmt, ist es unbedingt nötig, dem Übel Einhalt zu
gebieten, einen Damm zu bilden; und diesen Damm seid ihr nicht imstande allein
zu errichten, ihr müßt viele, viele Mithelfer und Mithelferinnen haben!
Und nun freue
dich! Sieh, wie sich die Worte Meines Sohnes bewahrheiten, es werden noch mehr
kommen, aber andere werden herbeikommen aus der Ferne, denn Mein Sohn hat es dir
versprochen. Doch mußt du noch vieles, vieles leiden, aber sei jetzt
unbekümmert; denn Mein Sohn hat es dir schon früher gesagt, daß du nichts bist
als ein Sprachrohr, und wenn sie dich beschimpfen, so beschimpfen sie nur ein
Sprachrohr, und daß du nur der Briefbote bist, den Er hineingeschickt in die
Welt. Er hat es dir gesagt im Kämmerlein deines Herzens, wie du dich beklagtest
bei Ihm unter Tränen; du sollst der Briefträger sein, und es soll dir wie Ihm
eins sein, ob diejenigen, denen du die Botschaft bringst, sie gut aufnehmen oder
nicht, sich ärgern, ein freundliches Gesicht oder ein ernstes machen. So mache
es auch jetzt und denke, du wärest ein Briefträger und ein Sprachrohr. Ein
Briefbote ist unbekümmert um das, was er abgibt, was sie für Gesichter machen,
und ob sie schiefe Gesichter machen oder freundliche, denn sie betrügen sich nur
selbst; denn ein Sprachrohr versteht nichts. Merke dir das!
Und solange es
dir noch nicht einerlei ist, wie man es aufnimmt, was du ihnen hinterbringen
sollst, so lange bist du noch nicht genug gereinigt. Merke dir das! Und frage
Meine Diener, ob ein ungelehrtes Dorfmädchen aus dem Spessart, aus der untersten
Klasse der Menschen, solche Reden zu halten imstande ist, und sei ruhig ob der
Antwort, die du bekommst.“
Lied:
Hochpreiset meine Seele
Barbara:
„O seht die vielen himmlischen Geister, die sich mit uns
vereinigen. O mein Jesus! O meine Mutter! O ihr
himmlischen Geister! O betet Ihn an in allen Tabernakeln
der ganzen Welt, wo Er nicht angebetet wird. O ihr Engel
und Heiligen, besonders ihr Chöre der Seraphim!“
Jesus:
„Ja, ja, es war ein Seraph!“
Barbara:
„Ich danke Dir, o Herr! Ich verstand es nicht, ich
verstehe es immer nicht, bis Du es mir verdeutlichst.“
Jesus:
„Es war ein Seraph, der sich dir vorstellte, der dein
Schutzengel ist!“
Barbara:
„Ich danke Dir, o Herr! O mein Jesus! Wie bist Du so
unendlich gut.“
Jesus:
„Sage ihm aber doch, er möge die Schriften gut
aufbewahren und zu seiner Zeit abdrucken lassen. Denn
die Worte, die Ich mit euch rede, sollen aufbewahrt
werden für andere Zeiten; denn die Menschen sollen
sehen, wie gut Ich bin. Ich bin der wahrhaftige Gott!
Ich will, daß Mein Volk Mich mehr ehre und zu Mir komme.
O ihr, Meine Diener, versteht Mich wohl, wie bin Ich
bedrängt! O seht doch, wie Ich Anteil nehme an allen
euren Leiden und Kämpfen! Mir Selber habe Ich nichts
erspart, so kann Ich auch euch die Leiden nicht
ersparen. Lebt wohl, Meine Kinder, besonders du N..“
Inhaltsverzeichnis Band 1
137 Dritter
Sonntag im Advent 1896
„Die Seele dann
eine solche Verklärung ausstrahlt, daß der Körper eingeht in die Seele, er wird
vergeistigt, er wird himmlisch.“
Ein
ausländischer Priester, den der Herr uns ohne unser Zutun zuführte, erzählte uns
gar viel von einer sehr begnadeten Jungfrau, welche durch Ekstase und Wundmale
ausgezeichnet sei. Insbesondere lud er uns dringend ein, uns Weihnachten dort
bei dieser Person einzufinden, weil sich bei ihr großartige Wunder zutrügen. Der
liebe Heiland sagte, wir sollen hingehen, aber zu einem ganz anderen Zweck, als
wir ahnten. Dieselbe entbehrt nämlich schon über sechs Jahre jeden
priesterlichen Beistand, weil die Eltern derselben sich weigerten, einem Befehl
ihres hochwürdigsten Bischofs nachzukommen, der sie einer Prüfung unterziehen
wollte. Der Herr aber wollte, daß sie sich wieder ihrem Bischof und Seelsorger
unterwerfe und ließ durch Barbara dies dem ausländischen Priester sagen, der so
Großes auf sie hielt und mit ihr so eng verbunden war, daß er hierin gar keine
Gefahr für die Jungfrau erblickte.
Nach der
heiligen Kommunion sah Barbara ihren und die Schutzengel ihrer Verbündeten, wie
sie sich um sie herum knieten, den Herrn, Der durch die heilige Kommunion in sie
eingegangen war, anzubeten. Jesus Selbst sah sie in ihrem Herzen in großer
Majestät auf einem Thron sitzen. Und die himmlischen Geister sprachen, indem sie
sich tief verneigten: „O Herr, wir bitten Dich gemeinsam, sage dieser Deiner
Dienerin, was sie tun soll.“ (Alle drei waren nämlich unschlüssig, der Einladung
eines fremden Priesters zu folgen, nach N. zu gehen zu Jungfrau N., wo sich in
der Heiligen Nacht so große Wunderwerke vollziehen würden, indem sich das
Jesuskind in der heiligen Hostie zeige.) Der Herr erhob Seine Hand und sagte:
Jesus:
„Es ist Mein Wille, daß ihr hingeht. Vereinigt euch mit
den Heiligen Drei Königen und nehmt die Unpäßlichkeit
mit in Kauf. Es sollen euch viele Zweifel gelöst werden,
ihr werdet in vielem aufgeklärt werden. Ich will, daß
ihr Mittwoch reist.“
Am Tage darauf
sagte der Herr wieder:
Jesus:
„Ihr sollt den Weg der Heiligen Drei Könige gehen.
Fürchtet euch nicht, es geht nicht ohne Hindernisse.“
Wir reisten auf
die Worte des Herrn hin ab, wurden aber von den Eltern der Begnadeten sehr
unfreundlich empfangen und mußten uns grobe Reden anhören und erleben, daß sie
uns erklärten, sie gestatten es nicht, daß wir die Heilige Nacht dort
zubrächten, ihre Verwandten gingen vor, sie seien Herr über ihr Kind und
brauchten keine Fremden zu dulden. Wir reisten, von der Mutter sehr zur Eile
gedrängt, am Tag vor Weihnachten wieder ab und kamen nach Mitternacht an. In Ulm
erreichten wir nur durch die Hilfe des heiligen Josef noch den Schnellzug, wo
wir in allerletzter Minute durch die Güte des Zugführers in einer besseren
Wagenklasse mitfahren durften.
Diesen Schmerz
versüßte uns Jesus reichlich auf Weihnachten. Mehrere Verwandte von Barbara
waren von Schippach und Rück angekommen, die Weihnachtsfreude zu teilen, und der
Herr ließ sich stellenweise in eine so vertraute Unterhaltung mit allen
Anwesenden ein, die Ihm alle liebe Worte mit Hirteneinfalt zuriefen und die Er
erwiderte, daß ich oft nicht zu schreiben imstande war, ob der großen
Zärtlichkeit unseres höchsten Herrn.
Barbara:
„Gelobt sei Jesus Christus! O Du liebes, o Du süßes, o
Du holdseliges Kindlein von Bethlehem! In Demut falle
ich Dir zu Füßen und bitte Dich um Verzeihung, daß ich
so aufgeregt war, weil die Familie uns nicht zulassen
wollte, und Du uns doch hinaufgeführt, daß wir dort die
Heilige Nacht zubrächten und uns aber doch die Gnade
nicht gewährtest. Ich bitte Dich, verzeihe mir. Wir
wissen ja doch nicht, ob es so ist wie wir urteilen.
O du
holdseligstes Lockenköpfchen, ich grüße Dich aus Herzensgrund durch Maria,
Deiner heiligen Mutter, durch all die heiligen Engel. O sei uns tausendmal
gegrüßt in Vereinigung mit den Hirten, die Deine Krippe umstehen. Sieh, Du
süßes, liebstes Kind, nimm uns doch auf wie die Hirten. Wie sie nichts scheuten
und nicht nachfragten, ob andere auch mitgehen wollten, so wollen auch wir es
tun, o wie hast Du sie so überreich belohnt!“
Jesus:
„Ja seht, Meine Kinder, das ist es, was Ich euch heute
lehren wollte, deswegen führte Ich euch nach N. zu
Meiner Dienerin. Ihr sollt nicht irre werden an dem
Gebaren dieser Familie, wenn ihr es mit dieser Jungfrau
vergleichet, die ganz den entgegengesetzten Charakter
hat wie diese anderen alle. Ihr müßt wissen, daß Ich
diese eine Jungfrau aus dieser Familie zu Mir berief,
daß Ich sie in frühester Jugend bekannt gemacht mit Mir
und mit Mir vereinigt, daß sie schon von zartestem Alter
an ein ganz kindliches Leben mit Mir führte. Am Tag
ihrer Erstkommunion zog Ich sie ganz in Mich herein in
den Himmel, denn Ich wollte allen Erdenpilgern das große
Glück zeigen, das sie genießen sollen, wenn sie die
Aufgabe gelöst, die ihnen auf Erden aufgetragen wurde.
Ein jeder Erdenpilger ist ein solches Kind, er mag sein,
wo er will. Wenn er nur ein Christ ist, so ist er ein
himmlisches Gnadenkind.
Obwohl der
Mensch aus der Materie genommen ist und hineingestellt ist als König der
Schöpfung, obwohl er in sich ein ganzes Paradies trägt, so wie Ich in Meiner
Kirche das Paradies wieder erneuern wollte, so trägt jedes Kind, mag es sein,
wer es will, wenn es lebt nach dem Geist der Religion, nach dem Geiste der
katholischen Kirche, das Paradies in sich.
Ja, ja, und das
vergessen die Menschen. Sie glauben es nicht, weil sie sich zu sehr
niederdrücken lassen durch die irdischen Dinge, weil sie sich verstricken lassen
durch zeitliche Sorgen, die ihre Herzen niederdrücken, da Ich sie doch nur
hineingestellt als König. Sie sind hineingestellt als König, als Herrscher über
die Geschöpfe; versteht ihr Mich, Meine Kinder? Sie sollen herrschen, sie sind
nicht da, um sich diesem Staube gleichförmig zu machen, sie sind nur geschaffen
für eine höhere Schöpfung, für höhere Regionen, in denen sie einst ewig
herrschen und triumphieren sollen.
Darum habe Ich
diese Jungfrau herausgestellt aus einer Familie, die ganz das Gegenteil ist von
ihr, ihrem Charakter, Ansichten und Streben, um der Welt zu zeigen, daß nur Ich
allein es bin, der Ich sie an Mich gezogen, daß nur Meine Gnade es ist, die das
aus ihr gemacht hat, was sie jetzt ist. Sie hat nicht das Verdienst davon. Es
ist nur insoweit ihr Verdienst, als sie leidet aus Liebe zu Mir. Und diese
Familie hat nur dann ein Verdienst, wenn sie in rechtmäßiger Weise wandelt; sie
sollen mit Meiner Gnade nicht spielen.
Sage es, daß
diese Familie nicht recht handelt und das Gut nicht recht verwaltet, das Ich ihr
anvertraut, sage aber auch Meinem Freund B., daß er diesen Fehler rügen soll an
dieser Familie und er dazu die Pflicht hat und Ich es ihm befehle, und daß Ich
diesen Fehler auch an ihm rüge, weil er, um der Familie nicht zu mißfallen,
nicht ein Wort zu euren Gunsten gesprochen hat, was er unbedingt hätte tun
müssen. Mein Wille war es, daß ihr, da Ich euch die Heilige Nacht dort
hinaufgeführt, dort auch hättet zubringen sollen, um die Freude voll und ganz zu
machen. Deshalb habe Ich euch auch gesagt, daß ihr am Mittwoch bereits abreisen
solltet, weil ihr die Gnade gehabt hättet, in aller Ruhe voll und ganz zu
genießen. Nun aber habe Ich sie hintangesetzt und euch wieder fortgeführt, und
Ich war es auch, Der euch niederhielt, damit nicht die Aufwallung euch fortriß.
Ich war mit eurem guten Willen zufrieden, den Ich belohnte, indem Ich euch
wieder glücklich nach Hause führte.“
Der Herr
bezieht sich darauf, daß während der langen Fahrt der Rückreise keine von uns
sich getraute, über das Vorgefallene Äußerungen zu tun. Wir dankten Gott in der
Trübsal und waren innerlich sehr getröstet; denn der Herr klärte Barbara erst in
der Weihnachtskommunion auf.
Barbara:
„O mein Jesus! Welch ein Schmerz für uns, Dich nicht
haben sehen zu dürfen als kleines Kindlein in der
heiligen Hostie.“
Jesus:
„Hört weiter, Meine Kinder! Ich habe euch gesagt, daß
Ich durch jene Jungfrau die Menschheit belehren will, zu
welcher Glückseligkeit und in welche Gesellschaft Ich
dereinst Meine Kinder einführen will. Seht, diese
Jungfrau, in diesen Zuständen hat sie die Eigenschaften
wie alle die Bewohner, die Ich zu Meiner Verherrlichung
um Mich scharte. Die Menschheit soll an ihr sehen, daß
es eine glückselige Ewigkeit gibt, daß, sowie die Seele
in eine solche Verklärung übergeht, die Seele dann eine
solche Verklärung ausstrahlt, daß der Körper eingeht in
die Seele, er wird vergeistigt, er wird himmlisch. Er
hat die Eigenschaft, wie eine Sonne alles zu
durchdringen, die ganze Schöpfung, alles, was Ich
erschaffen habe – dieser Leib, wenn er einst eingegangen
ist in jenes glückselige Reich, das Ich geschaffen habe
nur für jene, die hier auf Erden gesetzmäßig gekämpft
haben.
Nun aber, Meine
Tochter, bist du das Werkzeug, das Ich ausersehen habe, um Meine streitende
Kirche zu vertreten. Jene soll leiden für die lauen und kalten Priester, die so
vielfach dazu beitragen, daß Mein Reich so sehr zusammenschmilzt auf Erden, da
der Unglaube anschwellt zu einem Strom, der die ganze Welt überflutet und alles
mit sich fortschwemmt außer denen, die sich anklammern an Mein Reich, das Ich
gestiftet in Meiner Kirche. Ich sage, jene Jungfrau soll durch die Verlassenheit
von den Priestern büßen, was durch die Priester gefehlt wird.
Es kommt aber
die Zeit, wo sie zur Einsicht kommen in Meiner Kirche. An was sollen denn die
armen Erdenpilger sich erheben, die Armen, die Verachteten und Verlassenen, wenn
sie nicht mehr glauben dürfen, daß es Wunder gibt? Dann brauchen sie sich auch
nicht mehr zu plagen und abzuhärmen, dann tun sie recht, die Umwälzung
herbeizuführen, dann hat man recht, wenn man sich gleichstellen will mit jedem
andern.
Wie oft mußte
Ich nicht durch Wunder eingreifen, um Mein armes Volk zu belehren; wie oft muß
Ich nicht Meiner armen, bedrängten Menschheit helfen durch Wunder! Und deshalb
habe Ich dich gestellt, um die Menschheit wieder zu beleben, um die Menschheit
wieder zurückzuführen zum Glauben, der von allen Seiten zu schwinden droht.“
Barbara:
Und ich sehe das liebe Jesuskind mit einem Lichtkranz
umgeben. „O mein Jesus! O Du süßes, holdes
Lockenköpfchen! Sag, was bedeutet das Kerzenmeer um
Dich?“
Jesus:
„Meine Tochter! Dies Kerzenmeer, das du siehst, das sind
alle die gläubigen Seelen, die zu Mir kommen, die Mich
an Meiner Krippe anbeten, das sind die Kerzen, die Tag
und Nacht brennen um Meine Krippe herum. O geht in eure
Heimat! Ich war es, Der euch herbeigeführt, um euch
diese Weihnachtsfreude zu machen. Sagt euren Kindern,
wie gut Ich bin, daß, wie Ich zunahm an Weisheit und
Gnade vor Gott und den Menschen, so sollen auch sie
zunehmen im Guten, euch zur Freude, der Menschheit zur
Zierde.
Denn sie alle
sind bestimmt, im kindlichen Glauben zu wandeln, die Zierde der Menschheit zu
werden. Ich verspreche euch, daß keines auf Irrwege gelangen wird, daß alle den
Glauben bewahren. Keines von ihnen soll gegen das häßliche Laster sich
versündigen, das unter euch Christen nicht einmal genannt werden soll. Und nun
geht hin und bringt Mir dar ein herzliches ,Te Deum Laudamus’.“
Lied: Großer
Gott, wir loben dich...
Barbara:
„O wie glücklich! Wie singt der Himmel mit uns, wie
singen die himmlischen Geister mit uns Erdenpilgern! O
laßt uns hingehen nach Bethlehem! O Kindlein von
Bethlehem, wir lieben Dich sehr! O süßer Jesus, welch
ein Schmerz, Dich nicht haben schauen zu dürfen. O zeige
Dich uns auch hier, wie Du Dich in A. zeigtest.“
Jesus:
„Ein tiefer kindlicher Glaube soll euch genügen.“
Lieschen:
„O mein Jesus, hilf mir doch einmal, daß die zwei Kinder
meines Bruders katholisch getauft werden.“
Jesus:
„Gehe hin und sorge dafür, und sei ganz ruhig, Ich werde
mit dir sein. Du sollst nicht unverrichteter Sache
fortgehen und nicht eher aus dem Städtchen gehen.“
Luise:
„O Herr, ich empfehle Dir auch N. Gib ihr doch die
Gnade, alle ihre Kinder zu Deiner Ehre und
Verherrlichung zu erziehen.“
Jesus:
„Sie wird ein recht Knäblein bekommen.“
Barbara:
„O Herr, laß es Dir später ein Priester werden.“
Jesus:
„Ja, das wäre Mir recht, das wünsche Ich ja, aus dieser
Familie verlange Ich einen Priester. Um euretwillen
sollen viele, viele Seelen gerettet werden. Ich werde
euch geben, so viele Mein Vaterherz, Mein Gottesherz,
Mein Richterherz, euch armseligen Geschöpfen geben kann.
Jedes Wort, das Ich sage, hat seine eigene Bedeutung;
denn Ich bin der Vater aller Menschen. Damit ist viel
gesagt. Ich werde alle so mit Meiner Gnade bestürmen,
die ihr Mir im Gebete empfehlt, daß die Gnade siegen
wird. Aber Ich bin es, Der allein weiß, was für jedes
Kind der richtige Beruf ist.
Somit muß Ich
wissen, wer Priester werden kann und soll und wer Familienvater werden kann und
soll. Wenn er diesen seinen Beruf gut macht, werde Ich ihn belohnen, und wer Mir
nicht treu dienen und nicht mitwirken will, diesem werde Ich Richter sein, und
nur dann werde ich nicht Richter sein, wenn er ersetzt durch Liebe und Treue in
dem Beruf, den er sich gewählt, was er darin gefehlt. Darum, wenn ihr Mich
bestürmt für einen Sünder, und wenn ihr Mir Sünder empfehlet und Ich ihn euch
nicht gebe, und wenn es Jahre und Jahre dauert, und es vergehen Jahrzehnte oder
mehr als zwanzig Jahre, einmal schlägt die Stunde, wo Ich euch gewähren werde
den Sünder, der fortwährend in euren Gebeten Mir vorgestellt wird, und wenn es
auch am Rande des Grabes ist. Du aber, Meine Luise, dich habe Ich bestimmt, die
Völker zu belehren. Du sollst dir alle Mühe geben, die Worte, die Ich spreche
durch dieses Sprachrohr, der Menschheit zu vermitteln.
Wehe jenen
Priestern, die nicht glauben, wehe jenen, die es nicht annehmen, wehe jenen, die
den Wunderglauben hinauswerfen wollen. Es wird die Zeit kommen, wo Mein Arm sie
züchtigen wird. Ich habe sie gesetzt zum Fall und zur Auferstehung vieler. Sie
sind die Gesalbten, die Ich hineingestellt in die Schöpfung. Sie sind die
Kanäle, durch die Ich Mein Reich bewässere und betaue und begieße. Sie sollen
den Gnadenstrom im Allerheiligsten Altarsakrament nicht aufhalten, sondern ihn
in reichlichem Maße über Meine Kinder ausgießen, Meine Kinder betauen mit diesem
Himmelsmanna. Sage es allen Meinen Dienern!
Und sagt all
euren Verwandten und Bekannten in weiter Ferne, sie alle sollen Meinem Herzen
teuer sein, sie alle sollen die Weihnachtsfreude fühlen, durch euch will Ich sie
in weiter Ferne grüßen und alle deine Verwandten in Amerika. Und auch du, Mein
Freund, auch deine Familie soll Anteil nehmen. Sie müssen mit gläubigem Herzen
sich Mir nahen. Auch sie sollen Anteil nehmen an der Weihnachtsfreude. Friede
soll sein allen denjenigen, die eines guten Willens sind. O kommt doch alle an
Mein Herz, ihr Meine lieben Kinder!“
Luise:
„O Herr, N. wäre gern von einer inneren Plage befreit.“
Jesus:
„Sage ihr doch, sie möge sich recht in das Band
einschließen, ja sag es ihr und allen deinen Schwestern
im Kloster, daß sie alle in Meinem Herzen wohnen. Und
auch deine Familie Barbara, in der du hier stehst, eure
beiden Mädchen Anna und Settchen und deine Nichte Maria,
sollen dir nur besser folgen. Siehe, Mein Kind, wie lieb
Ich dich habe. Siehe, wie gern Ich Mich mit dir
vereinige! Meine Kinder, o kommt doch alle an Mein Herz,
an dieses himmlische Gastmahl. O seht doch, wie sehr Ich
nach euch verlange. Ich will euch alles, alles ersetzen,
wenn ihr eure Schuldigkeit tut.
Seht, Ich habe
euch schon gesagt, nur dann erst bin Ich von euch getrennt, wenn das Herz mit
Verstocktheit und Überlegung sagt, ,ich weiß, wenn ich dieses tue, dann
vertreibe ich Meinen Gott aus meinem Herzen’, und er es dennoch tut und boshaft
tut; ,wenn ich dies tue, dann bin ich von meinem Gott geschieden’. Nur dann muß
Ich dieses Herz verlassen. Sage es doch deinen lieben Brüdern; deinem Bruder
Josef, Heinrich und allen, wie sehr Ich verlange, daß sie an Meinem Tisch
erscheinen, daß sie ihr Herz abwaschen in Meinem heiligen Blut. Naht euch doch
dem Richterstuhl, dort sitzt Mein Stellvertreter, schaut nicht auf die Person.
Er hat Meine Gewalt übertragen bekommen, er hat die Schlüssel des Himmelreichs
in der Hand, er hat die Binde- und Lösegewalt. Schaut nicht auf die menschlichen
Gebrechen.
Sage deinem
Bruder I., er soll nicht irre werden an Meinem Stellvertreter. Er ist ein Mann
nach Meinem Herzen, er ist Mein Stellvertreter, den Ich ihm gesetzt, er soll
dort hingehen, er soll nicht auf äußere Dinge sehen. Meine Diener sind wie alle
Menschen, sie haben aber Meine Gewalt übertragen bekommen, und Ich muß allen,
die es wagen, sich ihnen zu widersetzen, in großer Strenge entgegentreten, und
nicht ihr seid es, die da richten sollen. Ihr habt niemand zu richten. Sagt es
allen, die es wissen sollen.“
Luise:
„O Herr, N. fürchtet, du seiest nicht mit ihr zufrieden,
weil sie wegen ihrer Schwäche nicht alles in der Regel
mitmachen kann.“
Jesus:
„Niemand lege Ich Bürden auf, die er nicht tragen kann,
denn Mein Joch ist süß und Meine Bürde ist leicht. Sage
ihr, daß in ihrem Beruf alles inbegriffen ist, daß Ich
ganz zufrieden bin mit ihr. Möchten doch alle
Klosterfrauen so wie sie wirken, dann würde es um vieles
besser stehen. Zu ihrem Trost sage Ich dies, nicht aber,
daß sie immer wieder zweifelt und meint, es sei eine
schmeichelhafte Rede. Denn Mein Wort ist Wahrheit, und
was Ich gesagt, das bleibt bestehen, und nicht nur für
heute, sondern für ewige Zeiten.“
Barbara:
„Kniet alle nieder, Jesus will euch jetzt segnen.“
Inhaltsverzeichnis Band 1
138 Vigil vom Fest
der Beschneidung 1896
„Demut und
Gehorsam soll es sein, was Meine heilige Kirche durch alle Jahrhunderte hindurch
bis zum Ende der Tage am meisten üben soll.“
Lied: Wenn ich an
dich, o Jesu mein...
Jesus:
„Komm, Meine Tochter! Ich will dich einführen in das
Geheimnis, das Meine Kirche zu feiern beginnt, in das
Geheimnis Meiner Beschneidung.“
Barbara:
Und ich sehe die liebe Mutter, die Königin aller
Heiligen, und auf ihren Knien hält Sie das liebe kleine
Lockenköpfchen, das liebe kleine Jesuskind. Hinter Ihr
steht der heilige Josef und schaut mit Schmerz und mit
Sehnsucht nach dem lieben Kind. Die Mutter und der
heilige Josef, Sie sind in stille Trauer versenkt, weil
Sie jetzt schon wissen, daß Ihr liebes Kind die Erlösung
beginnen wird, und daß Er Sein erstes Blut vergießt für
die sündige Menschheit. Und doch auch erfüllt Freude Ihr
Herz, weil Sie wissen, daß Er gekommen war, um zu
dienen, um gehorsam zu sein bis zum Tode, bis zum Tode
am Kreuze.
Jesus:
„Meine Tochter! Siehe, hätte Ich Mich diesen Schmerzen
unterziehen müssen? Gewiß nicht! Denn Ich war ja zwar in
Knechtsgestalt gekommen, Ich war zwar ein Mensch wie
alle Menschenkinder, aber doch nicht beladen mit der
Sünde; die Sünde war ausgenommen von Mir, und die
Beschneidung war nur ein Sold der Sünde. Sie sollte nur
an Sündern vollzogen werden. Aber weil Ich einmal
gekommen war, Mich den Sündern gleichzustellen, so
wollte Ich auch gleich sein in allem, aber auch, weil
Ich gekommen war, um der Menschheit ein Beispiel zu
geben, und nur ein Beispiel. Was war denn nun der
Hauptwesenszug Meines Herzens?
War es nicht
der Gehorsam? Gehorsam wollte Ich sein, als Ich nun einmal den Schoß Meines
himmlischen Vaters verlassen hatte, gehorsam Seinem heiligen Willen in allem, wo
Er Sich Mir darbot. Und das ist es, was Ich dich lehren will und durch dich die
ganze Menschheit. Demut und Gehorsam trieb Mich in die Krippe, Demut und
Gehorsam trieb Mich in den Tempel, vielmehr vor den Priester, um Mich dem Gesetz
der Beschneidung zu unterwerfen. Demut und Gehorsam soll es sein, was Meine
heilige Kirche durch alle Jahrhunderte hindurch bis zum Ende der Tage am meisten
üben soll und üben muß, weil sie Meine Braut ist.
Deswegen werdet
nicht irre, Meine Kinder, wenn ihr in jetziger Zeit Dinge erleben müßt und Dinge
mit ansehen müßt, worüber die Natur sich erschüttert, der Verstand nicht mehr
weiß, woran er ist, und selbst gelehrte Geister sich zersplittern unter sich.
Die Geschichten, die in dieser Zeit vorgekommen sind, lagen zwar nicht in Meiner
weisen Absicht, doch lasse Ich sie zu, um Meiner Kirche Gelegenheit zu bieten,
sich zu verdemütigen. Verdemütigungen sind es, die in der letzten Zeit Meine
Kirche von allen Seiten bestürmen und bedrängen, die ihr zwar bitter wehe tun,
aber sie sind gut für sie. Wenn Ich eine einzelne Seele bestimmt habe zu hoher
Vollkommenheit und durch ein gutes Beispiel voranzuleuchten, so führe Ich sie
auf den Weg tiefer, tiefer Verdemütigung, und wenn sie dieselbe nicht aufsuchen
will, so muß Ich sie herbeiführen.
Nun ist aber
Meine Kirche, Meine Braut, die Mutter aller Christen auf Erden. Sie will Ich zum
Sieg führen und auf den Gipfel der Vollkommenheit, auf dem sie noch nie
gestanden, seit die Welt steht. Darum wundert euch nicht, Meine Diener, wenn Ich
Dinge herbeiführe, die euch zu großer Verdemütigung gereichen. Werdet nicht
irre, wenn ihr, einer den anderen, anstoßen müßt, wenn man Anstoß unter sich
nimmt.
Es kommt die
Zeit, wo all die Zweifel gelöst sind, wo ihr mit klaren Augen schaut, wie es
sein soll, was Ich gewollt, wozu die Dinge sind, die euch jetzt die Köpfe
verwirren. Verhaltet euch so, wie sich jede einzelne Seele verhalten muß, die in
ähnlicher Lage steht; Ich sage, wenn sie in ähnliche Lage versetzt ist, wie ihr
jetzt seid mit der Vaughan-Frage, mit der Freimaurer-Frage, mit all den Dingen,
den vielen Dingen, die Meinen Dienern, den Gelehrten, sehr unangenehm durch den
Kopf fahren. Wisset, daß sie nur geschehen sind zu eurer Verdemütigung. Lasset
euch nicht beirren, verhaltet euch ruhig, nehmt sie hin!
Seht hier,
Meine kleine Dienerin! Welche Verdemütigungen habe Ich ihr nicht schon bereitet,
und werde Ich ihr fort und fort noch bereiten. Ist es nicht eine Verdemütigung,
daß Ich sie nach N. führte und ihr versprach, Ich werde sie dort belehren? Ja,
ja, Meine Kinder, Ich habe euch belehrt! Und Er lächelte, und sagte dies mit
einem so ironischen Ton, daß wir alle herzlich lachen mußten. Hört, Meine
Kinder, Ich habe euch gesagt, ihr sollt hingehen zum Trost der Jungfrau und um
eure Zweifel zu beheben, und seht, die Jungfrau, die Ich euch zeigen wollte, ist
wirklich das, was sie euch scheint, eine reine, unschuldige Seele,
hervorgegangen aus Meiner Schöpferhand, hineingestellt in diese Familie.
Ich habe sie
behämmert mit dem Leidenshammer, Ich habe viel Wunderbares in ihr schon gewirkt.
Nun ist sie aber in eine Familie gestellt, die sich in Meine Pläne einmischt.
Die Jungfrau an sich hat auch viel Eigensinn und durchkreuzt Meine Pläne durch
ihren Eigensinn. Seht, das ist nun einmal so, daß alle Menschen etwas
Eigenartiges an sich haben, einen Fehler, den Ich mit Geduld ertragen muß; sonst
müßte Ich das ganze Menschengeschlecht verderben. Durch diesen Eigensinn hat
sich Meine Dienerin, die Ich Mir zur Braut erwählte, getrennt von Meinen
Dienern. Sie ist nun seit vielen Jahren ausgeschlossen und nimmt nicht mehr
Anteil an den Erweisen Meiner Gnaden, die Ich Meinen Kindern zuströmen lasse
durch Meine Diener.
Die Welt, und
besonders Meine Diener müssen wissen, daß Ich in dir rede, obwohl sie nicht
glauben und anerkennen wollen, daß auch sie noch Belehrung bedürfen, weil sie
Meine Gewalt übertragen bekommen haben, weil sie Belehrung schöpfen aus dem
Geist Gottes, dem Heiligen Geist, den Ich ihnen geschenkt. Es ist aber eben nun
Mein Wille, durch diesen Geist in einem so armseligen Geschöpf zu reden, wie du
es bist, um ihre Liebe aufs neue um so heftiger anzufachen, damit sie Mich, ihr
Haupt, um so mehr lieben und mit um so freudigerem Herzen Mir dienen.
Hört nun, Meine
Kinder! Ich habe die Kirche gegründet und habe Mein Reich befestigt auf Erden in
Meiner Kirche. Als Ich unter euch wandelte, war das Reich Gottes unter euch
erschienen; dieses Reich Gottes war Ich Selbst. Nun aber bin Ich eingegangen in
das Reich Meines Vaters, und das Reich Gottes soll fortbestehen und unter euch
sein und ist noch unter euch wie damals, als Ich lebte auf Erden. Erstens ist es
unter euch im Tabernakel, weil Ich dort noch gerade so lebe wie zur Zeit, als
Ich im Fleische wandelte. Zweitens lebe Ich noch durch ein anderes Reich unter
euch. Und dieses Reich ist Meine heilige Kirche, ist Mein geheimnisvoller,
mystischer Leib, der gebildet ist und zusammengefügt aus den Millionen Christen,
die auf der Welt leben. Das Herz dieses Leibes ist das Priestertum, die Glieder
sind all die einzelnen Gläubigen in der Kirche.
Nun, was ist
Mein Wille? So wie Ich die Menschen zusammengefügt und geschaffen habe, kann der
Mensch nicht leben, wenn die Glieder an seinem Leib absterben, wenn das Blut,
das aus dem Herzen ausströmt, nicht mehr in das Herz zurückfließen kann, nicht
mehr die Glieder durchbluten kann und sie absterben. So wie das Glied eines
jeden Menschen mit seinem Herzen verbunden sein muß, so ist es auch unumgänglich
notwendig, daß der Mensch verbunden ist mit dem Herzen, dem Priester nämlich.
Wie das Blut im Körper sich durch die Adern ergießt und fort und fort strömt in
alle Glieder und das Herz den Menschen belebt und ihm die Kraft verleiht, auch
als Mensch zu leben und sich zu bewegen, so nur kann der Christ, der in
Verbindung steht mit seinem Priester – dem Herz der Kirche –, Leben und Gnade
und Heil erlangen. Und die Gnaden, die Ich in ihm wirke, können nur dann
verwertet werden in Meiner Kirche und werden nur dann Geltung finden, wenn sie
ausgespendet werden durch Meine Diener, und wenn sie in Meine Diener eingesogen
werden aus den einzelnen Gliedern. Meine Diener sind die Kanäle, durch welche
die Gnaden überströmen auch in andere Glieder.
Wenn Ich nun
eine Seele bestimmte, der Menschheit zum Vorbild zu werden, wie Ich dies bei
jener Jungfrau in Wirklichkeit vor hatte und noch vorhabe, so verlange Ich
unbedingt, daß sie mit der Kirche Hand in Hand geht. Ich will sie also retten.
Sie ist abgewichen vom rechten Weg, sie soll aber gerettet werden durch euch,
Meine Kinder.
Ich will aber,
daß der Weg den jungen Priestern abgeschnitten werde. Es ist nicht Meine
Absicht, auf diesem Weg die Jungfrau in Meine Kirche einzuführen. Sie muß und
soll zurechtgewiesen werden von anderer Seite. Denn gar leicht ist der Mensch
hinabgezogen, weil der Mensch nur auf den Schein sieht, der halt doch gar so
trügerisch ist. Tut sie es, Ich biete Meine Hilfe ihr an, wie Ich jedem Menschen
Meine Gnade anbiete, tut sie es, wird sie gerettet sein. Ihr aber, Meine Diener,
werdet nicht irre, wenn solche Dinge vorkommen.
Die Wahrheit
bricht sich Bahn, die Wahrheit dringt durch, und wer in der Wahrheit wandelt,
läßt sich nicht beirren. Ihr aber, Meine Kinder, harret aus, beginnt das neue
Jahr mit reiner Liebe. Seht, wie gut Ich bin, wie Ich jedem Menschen Meine Hilfe
anbiete, und grämt euch nicht mit dem Gedanken, der euch so niederdrückt. Die
Zeit heilt die Wunde wieder. Ich werde euch noch manchmal Dinge auferlegen, die
ihr nicht versteht. Seid nur immer ein williges Werkzeug in Meiner Hand; denn
Seelen, Seelen will Ich retten durch euch!“
Wir baten noch
für die verstorbene Generaloberin N., und sie wurde uns nach langen Bitten
gewährt. Die liebe Mutter Gottes führte sie ein.
Inhaltsverzeichnis Band 1
139
Fünfter Januar 1897
Jesus:
„Ich habe euch nicht nach A. geschickt, um die Leute zu richten, das alles müßt
ihr Mir überlassen. Ich habe gesagt, ihr sollt den dunklen Weg der Heiligen Drei
Könige gehen. Ich habe euch belehrt, wenn ihr es auch nicht versteht, und Ich
habe euch wieder zurückgeführt, ohne etwas gesehen zu haben, denn Ihr sollt Mich
suchen wie die Heiligen Drei Könige. Wie diese Mich gefunden haben auf dem Schoß
Meiner Mutter, so sollt ihr Mich finden und habt ihr Mich gefunden auf dem Schoß
eurer Mutter, der katholischen Kirche. Dort werdet ihr Mich immer finden, und
dort habt ihr Mich gefunden, und Ich habe euch fortgeführt, ohne daß ihr etwas
gesehen habt, weil Ich nicht will, daß ihr die Sachen, die sich dort ereignen,
anstreben sollt; denn Ich führe euch einen ganz anderen Weg.“
Inhaltsverzeichnis Band 1
140 Fest der
Heiligen Drei Könige 1897
„Weil so viele
sich nicht selbst vergessen können.“
Barbara opferte
ihre heilige Kommunion für Jungfrau N. auf und beklagte sich, weil ihr Leben mit
so dunklen Sachen belastet sei. Da sah sie Jesus in ihrem Herzen auf einem Thron
sitzen, und Er sagte:
Jesus:
„Der Herr S. ist ein sehr eifriger, liebeglühender Mann,
aber er soll sich vorbereiten auf eine große
Trockenheit.
Der feurige
Eifer wird zurücktreten und der Trockenheit Platz machen. Er erfüllt aber seinen
Beruf und wird die Sache durchkämpfen. Aber H. N. bleibt hängen, seine
priesterliche Tätigkeit ist sehr viel gehemmt durch die Sachen. Statt daß er
alle seine Kräfte darauf verwendet, vergeudet er seine Zeit, und das darf ein
Priester auch nicht. N. ist sehr erleuchtet, Ich habe große Freude an ihm, und
nur das eine fehlt ihm noch: Er kann die Liebe und die Gnade, die Ich über ihn
ausgieße, noch nicht genießen, weil er noch zu sehr an sich selbst hängt, und
daher kommt es, daß er seinen Willen dem göttlichen vorschiebt und daß er in dem
Licht, in dem er wandelt, sich nicht freuen kann. Er sieht es nicht, weil er
immer der Meinung ist, anders wäre es besser.
Und doch ist es
so Mein Wille. Er soll nur das kleine Riegelchen wegschieben und seinen Willen
dem Willen Gottes unterwerfen. Obwohl Mir alle Mitglieder dieses Ordens treu
dienen und Mir große Freude machen, gibt es doch viele, die nicht zu der
Vollkommenheit gelangen, zu der sie gelangen könnten durch den Geist, der in dem
Orden weht, weil so viele sich nicht selbst vergessen können.“
Inhaltsverzeichnis Band 1
141 Dreikönigsfest
1897
„Mit diesem
Licht werden alle diejenigen, die sich vereinigen in diesem Bund, eine hohe
Stufe der Vollkommenheit erreichen.“
Lied: Drei Könige
aus dem Morgenland...
Barbara:
Ich sehe die liebe Mutter Gottes mit dem lieben,
goldigen Jesuskind. Neben Ihr steht der heilige Josef.
Heute glänzt sein Angesicht vor Freude. Wonnetrunken
schaut er herab auf seine heilige Gemahlin und auf das
liebe Kind. Eine ganze Schar steht um die Krippe herum.
In allen Gesichtern lese ich große, große Freude. Sie
alle sind wie verklärt und überirdisch, sie sind nicht
wie gewöhnliche Menschen.
Jesus:
„Ja, Meine Tochter, Ich bin das Licht der Welt. Das
verklärte Angesicht, das du siehst in allen, die da die
Krippe umstehen, das ist, weil in ihnen das Licht
aufgegangen ist. Das Licht, das sie schauen, hat sich
ihrem Geist mitgeteilt, und ihr Geist spiegelt sich in
dem Körper, und der Körper wird vergeistigt. Siehst du,
das ist der reine, kindliche Glaube, der die Gemüter
beseelt. Kindlich war der Glaube dieser Männer, kindlich
ist der Glaube Meiner heiligen Mutter und Meines
heiligen Nährvaters, und alle, die sich Mir nahen wollen
und alle, die Mich erkennen wollen, müssen diesen
heiligsten Personen gleichen.
Heute feiert
Meine Kirche ein gar hochwichtiges Fest, das Fest Meiner Erscheinung. Heute will
die Kirche ihren Kindern vorstellen, daß Ich gekommen war für alle Menschen,
nicht nur für die Kinder des Hauses Israel, sondern für alle, die draußen
stehen, die Mich noch nicht kennen. So sollen aber jedes Jahr, sooft das Fest
Meiner Erscheinung in Meiner Kirche gefeiert wird, Meine Kinder sich erinnern,
daß Ich gekommen bin, für alle Menschen das Licht der Welt zu sein.
So wie Ich
gekommen bin, um Licht zu bringen auf die Erde, so will Ich aber auch, daß alle
diejenigen, die Ich Mir erwählt habe, Meine Geheimnisse der Menschheit zu
erschließen, Licht werden sollen. Licht sollen sie sein, Licht, auf dem Leuchter
sollen sie stehen und der Welt voranleuchten, der Welt durch ihr Beispiel und
durch ihren Lebenswandel zeigen, daß es ein Licht gibt für alle Menschen, daß
alle Menschen berufen sind teilzunehmen an diesem Licht. O wie glücklich sind
diejenigen, die es erfassen, zu wandeln im Licht, die noch denken in ihrem
Herzen, wozu sie erschaffen sind.
Wie habe Ich
allen Menschen ein Beispiel gegeben von der Krippe bis zum Kreuz! Siehe, diese
Männer, nachdem sie Mir ihre Gaben dargebracht, nachdem sie ihre Anbetung
verrichtet, kehrten sie wieder um in ihre Heimat, aber nicht mehr in die alte
Heimat, nein, in eine neue Heimat, ganz von Meinem Geist beseelt, ganz von
Meinem Licht durchflossen und durchleuchtet. Sie führten ein Leben zwar nicht
anders in ihrer Umgebung, sie bewegten sich noch in demselben Kreis wie früher,
aber doch ganz anders der Sitte nach wie früher.
Der Geist ist
neu geschaffen und fängt an, mit Gott zu leben, Gott zu erkennen, Ihn zu lieben,
und Ihm zu dienen, und alles, was sie umgibt, nimmt wahr, daß hier eine höhere
Hand waltet als bisher, und obwohl viele es nicht begreifen, weil Ich noch nicht
hinaufgefahren war zu Meinem himmlischen Vater, und Mein Geist der Welt noch
nicht geschenkt war, so waren doch alle, die das Leben dieser Männer sahen, so
gesinnt und umgewandelt, daß sie – als Mein Geist der Welt geschenkt wurde –
sich anschlossen an die christliche Gemeinde. Dies war die Bearbeitung
derjenigen, die Meinen Geist in sich aufgenommen hatten. Konnten sie auch nicht
die Menschen Gott zuführen, hatten sie die Herzen auch noch nicht in ihrer
Gewalt, so hatten sie doch vieles, vieles dazu beigetragen für die
Empfänglichkeit dieser Herzen.
Dies ist die
Aufgabe eines jeden von euch, Meine Lieben. Wo ihr hingeht, Meine lieben Kinder,
wo ihr euch bewegt, sollen eure Mitmenschen sehen, daß ein anderer Geist in euch
lebt. Für jeden, der sich euch naht, sollt ihr ein warmes, gefühlvolles Herz
haben, und soviel in euren Kräften steht, sollt ihr die Menschen erquicken durch
eure Güte, damit sie sehen, wie gut Derjenige ist, der euch belebt, dessen Geist
in euch ist und lebt. Dies soll das äußere Zeichen sein von dem Bunde, den Ich
mit euch schließen will.
Denn er soll
sich nennen: ‚Der Liebesbund des heiligsten Herzens Jesu.‘ Diejenigen, die sich
festhalten an diesem Bund, werden niemals Gefahr laufen, auf Abwege zu kommen,
denn einer soll den anderen aufrichten, niemals soll der eigene Wille
vorherrschend sein, und sobald einer merkt, daß der andere seinen Eigenwillen
vorschieben will, ist er verpflichtet, den Fehler zu rügen und den anderen
dadurch zurückzuführen.
Ihr habt
gesehen, was eigenwillige Menschen tun und wie sehr sie Mir mißfallen, an jenen
Menschen, zu denen Ich euch geführt habe. Sie verderben und verdecken alles Gute
durch ihren Eigenwillen. Jetzt aber geht darüber hinweg. Was Ich verlangte, ist
geschehen und hört, was Ich von euch verlange für die Zukunft:
Wer sich
anschließt an den Liebesbund, den Ich mit euch geschlossen am heiligen
Fronleichnamsfest, der ausgeht aus dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen
Geist, soll das besondere Vorrecht besitzen, daß er mit heiliger Freude alles
ertragen wird, was Ich in Meiner weisen Vorsehung ihm zugedacht habe, daß es
nützlich und gut für seine Seele sein kann. Er soll eine klare Einsicht erlangen
in die allgütige und allweise Vorsehung Gottes, und sobald ein Kreuz über ihn
oder seine Familie kommt, sogleich erkennen das Walten Meiner göttlichen Hand,
und obwohl die Wunde blutet, wird er doch die Hand küssen, weil er weiß, daß Ich
es bin, daß Ich alles weiß, was für ihn am besten ist.
Meine Diener
wollen ein besonderes Zeichen. Ja, das soll das äußere Zeichen sein: Die
Bruderliebe, die Gottesliebe und die Nächstenliebe, die Liebe zu Mir im
Allerheiligsten Sakrament des Altares. Es wird in seiner Seele ein Licht
aufgehen, das Licht wird wachsen bis zum vollen Tag. Versteht ihr Mich, Meine
Kinder? In Vereinigung und in Verbindung mit diesem Licht werden alle
diejenigen, die sich vereinigen in diesem Bund, eine hohe Stufe der
Vollkommenheit erreichen, gleich welchem Stand sie angehören. Den Eheleuten will
ich den Frieden geben in ihren Familien, den Jungfrauen will Ich die Gnade
geben, alle Leiden, alle Verdemütigungen, die sie zu ertragen haben, mit Liebe
und Geduld zu ertragen. Den Priestern will Ich beistehen in ganz besonderer
Liebe, weil sie ja doppelt an Mich gekettet sind durch ihre Liebe und das Gebet
und durch das Gebet so vieler, vieler Seelen, mit denen sie im Bunde sind. Ja,
den Priestern wird es am meisten nützen, wenn sie sich anschließen an den
Liebesbund.
Wer bedarf mehr
der Stütze und des Gebetes als ein Priester, weil auch er ein armer, schwacher
Mensch ist und weil er auf dem Leuchter steht und das Licht der Welt sein soll.
Wenn nun das Licht verdunkelt ist durch die Sünde und durch die Leidenschaft,
deren er sich hingibt, weil er doch auch ein schwacher Mensch ist, wie kann er
dann ein Licht für andere sein? Darum ist es für den Priester doppelt wichtig,
sich in das Gebet vieler, vieler zu empfehlen, nicht auf seine eigene Kraft
allein zu vertrauen und nicht auf seine priesterliche Gewalt, die er übertragen
bekommen hat für andere. Ja, diese bleibt ihm, sie ist ihm nur gegeben für
andere, damit er andere leite und zum Himmel führe. Wo bleibt aber er? Die
priesterliche Gewalt kann ihm für seine Seele wenig nützen, wenn seine Seele
nicht in Ordnung ist. Ja schaden kann sie ihm noch, wenn seine Seele in
Unordnung ist, um so mehr, als Seelen verlorengehen durch seine Nachlässigkeit.
Darum, o ihr
alle Meine Diener, wandelt in der Demut, wandelt in der Liebe, wandelt in einem
reinen, kindlichen Glauben und klammert euch an das Band, das Ich um euch
schlingen will und um euch geschlungen habe, an das Band der Liebe, das ausgeht
aus Meinem Herzen im Allerheiligsten Sakrament des Altares. Dieses Liebesband
wird euch alles lehren. Dieses Liebesband wird euch Nachsicht lehren mit allen
Menschen, wie mit euren Mitbrüdern, ihr werdet euch angetrieben fühlen, einer
den anderen zu unterstützen, dem anderen nachzugehen, wenn er abgewichen sein
sollte vom rechten Weg.
Dieses
Liebesband wird euch lehren, alle Leiden mit Geduld zu ertragen, die euer Beruf
euch auferlegt, besonders ihr, Meine Diener, die ihr euch Mir geweiht durch die
Gelübde der heiligen Ordensregel, ihr Lieblinge Meines Herzens, die Ich euch
besonders gestellt auf den Leuchter, der Welt voranzuleuchten durch ein gutes
Beispiel, durch die Armut, den Gehorsam, die Keuschheit. Engelrein soll euer
Leben dahinfließen. Ihr besonders seid berufen, euch selbst zu vergessen und nur
daran zu denken, was Mein Wille von euch verlangt, und Meinem Willen alles zu
unterwerfen, Meinem Willen all euer Sein, Denken, Tun und Haben. O seid doch
zufrieden mit allem, was Ich über euch verfüge. Seid glücklich, wenn Ich
glücklich bin, Ich sage, wenn Ich zufrieden bin mit euch! Und wann bin Ich
zufrieden mit euch?
Wenn ihr Mir
ein freudiges, opferwilliges Herz entgegenbringt, wenn ihr durch die Straßen
wandelt, wenn ihr hinausgesandt werdet, euer Stücklein Brot zu erbetteln, für
euch und für andere das Brot zu verdienen, o tut es doch mit einem freudigen
Herzen! Seht, wenn die Menschen euch belächeln, wenn sie achselzuckend an euch
vorübergehen, o seht doch, wie glücklich ihr seid, um Meinetwillen einen Spott
ertragen zu können. Wenn ihr gestellt seid, im Bußgericht die Stunden
zuzubringen, wenn das Leben euch auszugehen scheint ob all der Mühen und Leiden,
seht doch, wie glücklich ihr seid. So viele Seelen sich euch nahen und sich in
euch ergießen, sovielmal wird das Licht erneuert, sovielmal wird das Licht
hinausgesendet in diese armselige Welt. Ihr seid es, die ihr das Licht anfacht
und anblast in den Herzen vieler, vieler Menschen. Was kümmert und grämt ihr
euch, wenn ihr nicht in der Betrachtung die Tage verbringen könnt. Ja, es ist
recht, wem Ich die Zeit dazu gebe, zu betrachten und zu beschauen, seinen Geist
in Mich zu ergießen, der soll es tun und nicht die Tage in Müßiggang und
Trägheit verbringen. Wen Ich aber gestellt habe, das tätige Leben zu üben im
heiligen Ordensstand, der soll sich keine weiteren Sorgen machen. Glücklich die
Seele, die es erfaßt. Ich werde ihm entgegenkommen an jenem großen Tag, wo das
Licht ihm leuchten wird durch die ganze Ewigkeit und ihm sagen: ,Komm, du guter
und getreuer Knecht, weil du über weniges getreu warst, will Ich dich über
vieles setzen; gehe ein in die Freude deines Herrn!’“
Barbara:
„O Herr, ist es Dir wohlgefällig, wenn N. sich mit fünf
Stunden Schlaf begnügt, um mehr beten und betrachten zu
können?“
Jesus:
„Übermäßige Strenge ist Mir nicht gar so wohlgefällig,
weil der Mensch seine Kraft bemessen muß nach der
Beschaffenheit seines Körpers und auch der Gesundheit.
Dieser Mein Diener soll noch viel wirken für Meine Ehre
und Verherrlichung. Er soll sich begnügen mit dem, was
er bisher getan, und sobald sein Körper ein Bedürfnis
verlangt, soll er es tun und soll nicht anstehen; denn
der Geist und der Körper sind miteinander verbunden.“
Barbara:
„N. läßt dich fragen, o Herr, ob er die heilige Messe zu
lang liest?“
Jesus:
„Mit seiner Andacht braucht er sich nach niemand zu
richten. Wenn er getadelt wird von seinesgleichen, dann
soll er bedenken, daß nicht alle denselben Geist haben,
daß der Geist, den Ich ausgegossen habe über ihn, nicht
jedem mitgeteilt ist. Doch soll er auch Rücksicht nehmen
auf die Kleinen und Schwachen und alle, die seiner
heiligen Messe beiwohnen.
Denn da sind
allerlei Menschen, und der eine ist weniger zur Andacht gestimmt als der andere,
und der Priester steht auf dem Leuchter, auf den alle schauen. Seine Andacht
kann er für sich halten, doch soll er die heilige Messe halten, so wie es die
Kirche verlangt, er soll sich nach der allgemeinen Regel der Kirche richten.“
Barbara:
„O Herr, soll er erst das Buch vom heiligen Dominikus
und vom heiligen Fereri schreiben und dann erst über die
heilige Kommunion?“
Jesus:
„Es ist recht so, es ist beides gut!“
Barbara:
„O Herr, meine Schwester N. in N. fürchtet sich vor
einem Schlaganfall!“
Jesus:
„Sie steht in Meiner Hand, sie soll das Mir überlassen.“
Barbara:
„O Herr, soll der Gebetsbund schon jetzt ausgebreitet
werden?“
Jesus:
„Je eher, je besser. Die Zeiten sind schlimm, die Zeiten
sind gefährlich und werden von Tag zu Tag gefährlicher
für die Menschheit. Und je eher der Gebetsbund sich
ausbreitet – denn dies ist der Damm, den Ich ausbreiten
will in Meiner Kirche –, je schneller wird dem Übel
Einhalt geboten werden. Seht nur, Meine Kinder, Ich will
euch ein Beispiel geben und sagen, warum Ich gerade zu
dieser Meiner Dienerin komme, um durch sie so wichtige
Worte zu sprechen, die Ich wirklich rede zu Meiner
Dienerin. Seht, in einem verborgenen Winkel steht sie in
einer Weltstadt, in einer Gastwirtschaft, von der man
gewöhnlich nichts Gutes ahnt und spricht. Von
Wirtschaften wird unter Meinen Dienern gewöhnlich nichts
Gutes gesprochen. Gerade deshalb will Ich, daß sie in
dieser Wirtschaft stehen soll, um die Menschheit zu
belehren, daß Ich Meine Geheimnisse überall erschließen
kann und erschließen will, wo Ich ein williges Ohr
finde. Sie steht in einer Wirtschaft, wo viele Menschen
verkehren, Gläubige und viele, viele Ungläubige; denn
die Menschen, die viel in einer Wirtschaft sitzen, haben
meist wenig Glauben.
Wenn nun Meine
Dienerin nicht alle bekehren kann, so müßt ihr aber nur zu der Polizei gehen und
hören, welche aus der Stadt Mainz diejenige Wirtschaft ist, wo sie am wenigsten
zu tun haben, und sie werden euch sagen, daß es die Wirtschaft ist, wo Meine
armselige Dienerin steht.
Seht nun, wenn
Meine Dienerin auch nicht alle Menschen bekehren kann, so ist doch ein solcher
Respekt ausgebreitet über alle, die hier verkehren, daß kein Geist, auch nicht
der schlechteste, es wagt auszubrechen, weil Mein Geist auch den größten Sünder
abhält, daß er nicht ausarten kann. Er ist sich dessen ganz unbewußt, er kann es
nicht, er kann es einfach nicht. So ist es in der ganzen Welt. So viele sich
anschließen an den Bund, so wie es in diesem Hause ist, so soll es überall sein,
so soll es in dem Dorf, in der Stadt, in dem Reich werden. Wo viele Mitglieder
sind, die den Damm bilden, von dem Ich dauernd spreche, an dem die Wasser des
Unglaubens abprallen werden, da wird sich die Welt umgestalten, und unbewußt
wird sich ein anderer Geist in der Menschheit erneuern. Natürlich geht das nicht
in einem Tag und auch nicht in einem Jahr, aber Ich sage dir, je schneller
dieser Gebetsbund ausgebreitet sein wird, desto sicherer ist er der Schild, an
dem die Feinde abprallen.
Dieser Damm ist
die Zielscheibe des Spottes vieler, woran aber auch der Unglaube abprallen soll.
Fest und entschieden sollen sie hinaustreten in die freie, gottlose Welt, sie
alle, Meine Diener und Dienerinnen, die sich anschließen werden: Eheleute,
Jünglinge, Jungfrauen, Priester und Laien, Bischöfe und Prälaten, sie alle
sollen sich anschließen und den Damm bilden, und der Unglaube wird weichen. Ja,
der Bischof, der an der Spitze Meiner Gemeinde steht, soll hintreten vor die
hohen Häupter und soll ihnen die Wahrheit sagen. Er soll wissen, daß er zum
Eckstein geworden ist, an dem die Häupter der Feinde zerschellen werden.
Ihr aber, Meine
Kinder, harret aus, besonders du, Meine Dienerin, die du nicht weißt, was kommen
wird, wenn Ich anpoche an deinem Leibe. Es ist freilich, daß du den anderen Tag
schon nicht mehr weißt, was Ich mit dir gesprochen, weil die Worte, die du
sprichst, du an andere richtest. Es wäre freilich besser, wenn du die Worte
zuweilen lesen könntest, damit du dich wieder erinnerst, was Ich mit dir
gesprochen. Aber Ich sage dir: Harre aus, denn es kommt der Tag, wo alles dir
vergolten wird.“
Am Tag nach dem
Dreikönigsfest, als Barbara sich immer noch ängstigte und zum Herrn sagte, wie
es doch möglich sei, daß Er mit einem so armseligen Wesen wie sie verkehre, da
sagte Jesus:
Jesus:
„Wenn Ich doch Meine Herrlichkeit verberge unter der
Gestalt der heiligen Hostie der Menschen halber, warum
sollte Ich denn nicht mit einem Menschen verkehren, um
derentwillen Ich vom Himmel herabgekommen bin? Du mußt
den Wert einer Seele betrachten und bedenken, daß in
jeder Seele die Gottheit erglänzt und bedenken, daß Ich
nur auf die Erde gestiegen, um Meinen Vater in den
Menschen zu verherrlichen.
An wen soll Ich
Mich nun wenden? Soll Ich Mich an jene Sorte Menschen wenden, die Mir tagtäglich
den Todesstoß versetzen, die gar nicht einmal an Mich glauben, die fortwährend
rufen: Fort mit Christus! Die zweite Sorte Menschen glaubt zwar an Mich, geht
aber über Mein Leben so gleichgültig hinweg, als ob es gar nicht gewesen wäre.
Die dritte Sorte endlich glaubt an Mich und klammert sich an Mich mit kindlicher
Liebe. Wie sollte Ich nicht mit jenen verkehren dürfen? Bedenke doch Meine große
Güte. Wenn aber erst eine Seele auch noch für Mich leidet und sich verspotten
und verachten läßt, so bin Ich ihr einen Ersatz schuldig. Warum also sollte es
nicht wahr sein, daß Ich mit dir verkehre?“
Inhaltsverzeichnis Band 1
142 Zweiter
Sonntag im Januar 1897
„Weil ja der
Mensch, je mehr er der Sünde frönt, um so mehr die Neigung hat, die Religion ins
Lächerliche zu ziehen.“
Lied: Wenn ich,
Jesus, dich nur habe
Barbara:
„Mein Jesus! Du Bräutigam meiner Seele! O verzeihe mir,
daß ich mich heute so gar nicht Deinem Willen fügen
wollte. Ich wollte so gerne in die Ordensversammlung
gehen, um die Predigt zu hören. Wie bin ich doch gar so
armselig, daß ich mich so sträube gegen Deinen Willen.“
Jesus:
„Ja, das bist du, Meine Tochter! Ich habe dir schon
einmal gesagt, daß, wenn Ich anpoche an deinem Leibe, du
wissen sollst, wer es ist, und daß du deinen Willen
beugen sollst, und Ich habe gestern schon angefangen, an
deinem Leibe anzupochen, um dich vorzubereiten, damit du
sehen könntest daran, daß du heute nicht deinem Willen
nachgeben sollst. Du bist ein eigensinniges Ding!
Siehe, es ist
jetzt die Zeit gekommen, wo das Volk wieder, besonders hier in Mainz, sich allen
Lastern hingibt. Von dem Tag Meiner Geburt an fängt der Teufel an, hier zu
arbeiten durch die karnevalistischen Sitzungen, durch die Belustigungen, durch
die Teufelsspiele, die da geübt werden. O wie dunkel ist es in dieser Stadt! Von
Weihnachten bis in die Fastenzeit hinein gibt man sich solchen Teufelsübungen
hin, wodurch die Jugend verführt, wodurch dem Laster gefrönt wird, wo man die
Wochentage dazu benutzt, um neue Pläne zu schmieden, wie man die Religion
untergraben und verspotten kann, wie man die Religion ins Lächerliche ziehen
kann; weil ja der Mensch, je mehr er der Sünde frönt, um so mehr die Neigung
hat, die Religion ins Lächerliche zu ziehen. Denn der sinnliche Mensch braucht
keine Religion. Wundere dich nicht, wenn Ich euch Leiden auferlege, ihr treuen
Kinder Meines Herzens.
Seid zufrieden,
wenn es dunkel ist in euren Herzen, wenn ihr nicht wißt, was das für Leiden
sind, die euren Geist niederdrücken. Seht, es ist das Hereinleuchten Meines
Geistes, Der gar so betrübt ist in dieser gottlosen Welt, Mein Geist, Der unter
euch wohnt, Der unter euch wirken will, und je mehr Er hinausgestoßen wird aus
den Herzen Seiner Kinder, desto mehr sucht Er Ersatz an Herzen Seiner treuen
Kinder, an treuen Seelen.
Die Priester
müssen den Schmerz mit Mir teilen, da sie zusehen müssen, wie Mein Volk sich
hineinwirft in dieses Teufelsnetz, das die Welt ausspannt, um alle Kinder
einzufangen, die Mir noch treu anhangen, ja, sie müssen teilen mit Mir den
Kummer, weil sie sehen, daß alle ihre Worte in den Wind hinausgesprochen sind,
sie müssen teilen mit Mir den Schmerz, wenn sie sehen, wie diejenigen, die sonst
gute Christen sind, in diesen Tagen sich betragen wie die Heiden und wie die
Gottlosen unter den Menschen. Sie müssen den Schmerz mit Mir teilen, wenn sie im
Beichtstuhl sitzen und anhören, wie gleichgültig man es dahersagt, seine
Unschuld verloren zu haben.
Ihr aber, Meine
Kinder, ihr sollt den Schmerz mit Mir teilen und eure Leiden Mir aufopfern zur
Sühne für so viele Kinder der katholischen Kirche, die nur noch dem Namen nach
Christen sind. Du weißt nicht, wenn Ich anpoche an deinem Leib, was das zu
bedeuten hat und willst dich wehren deswegen. Aber siehe, Leiden und Sühne
verlange Ich, Leiden und Sühne. Du sollst ersetzen, was an Meinem Leiden fehlt;
denn Ich bin eingegangen in Meine Herrlichkeit. Obwohl Ich noch unter euch
wohne, bin Ich doch jetzt leidensunfähig und wohne noch in Meinem Leibe in
geheimnisvoller Weise unter euch. Ihr aber, Meine Kinder, seid nicht
leidensunfähig, ihr tragt den Körper mit euch herum, und dieser ist es, der Mir
ersetzen soll, was an Meinem Leiden noch fehlt für viele Meiner Kinder. Ihr
sollt Mir die Glieder heilen, die erstarrt sind an Meinem mystischen Leib, ihr
sollt Mir die Glieder ersetzen, die abgestorben sind. O klagt nicht, leidet gern
mit heiliger Freude.“
Barbara:
„O mein Jesus! Ja sieh, ich muß aber so viel
unterlassen, ich habe gar keinen Eifer so wie früher,
ich gebe mir so viel Mühe und bringe nichts zustande,
weil ich bald dies und bald jenes zu krächzen habe. Dann
muß ich auch Rücksicht auf die Familie nehmen, weil ich
doch sonst viel Zeit verbrauche. O ich bin ganz
unglücklich, daß ich so wenig tun kann zu Deiner Ehre.
Kannst Du denn so wirklich mit mir zufrieden sein?“
Jesus:
„Ja, siehst du, Meine Tochter, dieses ist es ja, was Ich
dich lehren will. Derjenige Mensch, den Ich das nicht
fühlen lasse, weicht ab; ohne es zu merken, kommt er auf
Irrwege. Wenn der Mensch dann noch sich selbst
überlassen ist, so geht er schnurstracks auf dem Weg des
Hochmuts weiter und fällt in einen schauerlichen
Abgrund, den Abgrund des Stolzes. Das können mitunter
fromme Seelen sein, die Mir lange gedient haben, die
aber immer nur sich selbst suchen und auch einen
verborgenen Eigenwillen in sich herumtragen. Wenn Ich
nicht rasch mit ihnen zu Werke gehe und ihnen
schnurstracks entgegentrete, fallen sie in den Abgrund
des Stolzes, in den schon so viele gefallen sind, Meine
Engel obenan.
Deswegen lies
in den Büchern der Heiligen, ob Ich nicht alle Seelen, die Ich zu hoher
Vollkommenheit leiten wollte, auf diesen Weg führte, daß Ich ihnen die
Frömmigkeit zuweilen verleidete und Mich in ihnen zurückzog, damit sie sahen,
daß das, was Ich in ihnen wirke, nicht ihr Verdienst sei. Siehe, auch du mußt
erkennen, daß die Gnaden, die Ich dir gebe, die Ich über dich ausgegossen, nicht
dein Verdienst sind, und daß du nicht einmal ein Wort aussprechen kannst, das
von Mir handelt, wenn Ich dir nicht die Gnade dazu gebe, nicht einmal einen
guten Gedanken fassen kannst, wenn Ich Mich zurückziehe. Daher diese Trockenheit
und Dunkelheit in dir, wenn Ich Mich zurückziehe. Merke dir das!“
Barbara:
„Ich danke Dir, mein Jesus! O Herr, N. bietet sich Dir
an als eucharistisches Opfer. Willst Du es annehmen?“
Jesus:
„Ja, ja, es ist recht so, sage ihm einen herzlichen Gruß
von Mir. Sage ihm aber, daß er sich vorbereiten möge auf
große Leiden und Kämpfe, die seiner warten. Er soll
wissen, daß es nicht immer so bleiben wird in seinem
Herzen, wie es jetzt ist. Es wird eine Zeit kommen, wo
der Eifer in ihm erlöschen wird, wo er nur mit großer
Mühe sich erinnern wird, was er angefangen, was er Mir
gelobt hat; denn die Dinge, die im geistigen Leben
vorkommen, verwirren auch den besten Menschen. Denn ihr
alle, Meine Kinder, müßt wissen, daß dies der Kampf ist
um den Preis, den Siegespreis zu erringen. Niemand wird
gekrönt, der nicht gesetzmäßig gekämpft hat. Seht,
alles, was um euch vorgeht, das sollte niemand genieren.
Jeder soll in sich hineinblicken, ob in seinem Innern
die Liebe wohne, die Liebe zu Gott und zu seinem
Mitmenschen. Dies allein soll die Richtschnur sein, die
euch sagen wird, ob Gottes Geist in euch wohnt oder der
Geist der Welt.
Ihr dürft nicht
schauen auf die Dinge, die um euch vorgehen, die euch in die Irre führen können.
Ferner müßt ihr nicht sehen auf das, was in euch vorgeht, ob ihr euch lau oder
kalt fühlt, ob ihr euch angetrieben fühlt, ein laues Leben zu führen, weil der
Gebetsgeist in euch erloschen ist. Seht, das alles muß euch nicht kümmern,
gerade dann müßt ihr fortschreiten wie früher, als der Eifer in euch wohnte,
denn in tiefster Seele, im letzten Kämmerlein des Herzens bin Ich doch und
lauere nur, ob all der Dinge, wie ihr sie behandelt, ob es euch Ernst ist, Mir
zu dienen. Dies ist der Prüfstein, woran Ich die Meinigen erkennen will, nicht
in süßen Worten.“
Barbara:
„O Herr, Du scheinst doch jene Jungfrau zu beglaubigen
durch wunderbare Dinge, das verwirrt mich ganz.“
Jesus:
„Ich habe euch gesagt durch Meine Dienerin, daß ihr
diese Jungfrau nicht länger beachtet, daß ihr nicht mehr
von ihr sprechen und euch nicht um die Dinge kümmern
sollt, die dort vor sich gehen. Das alles überlaßt Mir.
Eure Pflicht, die Ich von euch verlangte, ist nun
geschehen, und Ich sage euch: Ich spreche Meine Worte
nicht umsonst, daß ihr die Dinge, die außerhalb von euch
liegen, und die euch verwirren wollen, einfach sollt
beiseite legen, ihr sollt tun und glauben, was Meine
Kirche lehrt und was Ich in stiller Zurückgezogenheit
und Verborgenheit mit euch rede; denn der Geist, Der zu
euch spricht, ist nicht der Geist dieser Jungfrau.
Niemand kann sagen ‚Herr Jesus‘, außer im Heiligen
Geist, und prüft die Geister, und was gut ist, behaltet.
Seht, die Welt schlingert immer tiefer und tiefer hinein
in den Abgrund des Unglaubens.
Ich muß
außergewöhnliche Dinge wirken in Meiner Kirche, um den Glauben zu beleben und um
der Menschheit zu zeigen, daß Ich nicht umsonst unter ihnen wandelte, daß Ich
nicht umsonst unter ihnen gelitten habe; denn man will Mich hinausschaffen aus
der Schöpfung. O harret aus! Leidet und duldet und betet für diejenigen, die es
nicht mehr tun; denn an jeder Seele hängt Mein Herzblut!“
Barbara:
„O Herr, willst Du Dir nicht den Sohn von N. zum
Priester nehmen?“
Jesus:
„Er wird kein Priester, denn die Priester aus solchen
Familien sind nicht nach Meinem Herzen. Das Kind nimmt
die Eigenschaft des Vaters an, es erwacht früher oder
später in ihm dieselbe Neigung, derselbe Leichtsinn. O
die armen, armen Familienväter! Wie ist die Zeit zu
bedauern und zu beklagen! Mit welchem Schmerz
durchschaue Ich hier die Familien in Mainz! Woher kommt
es, daß so viele Selbstmorde, so viele Greuel verübt
werden Tag für Tag, wenn nicht daher, daß das
Familienleben ganz und gar zerrissen ist. Die Verbindung
zwischen Mir und den Menschen findet nicht mehr statt;
denn in jedem katholischen Christenherzen will Ich
wohnen. Christ heißt soviel wie mit Mir verbunden sein,
und wie viele, viele Familien sind nicht mehr mit Mir
verbunden, weil sie sich getrennt von Meinem Geist, sie
hören nicht mehr auf Mein Wort, das Ich sprechen lasse
durch Meine Diener. O wie braucht es hier in M. noch
Kräfte, um dem Übel Einhalt zu tun, Gebetskräfte!
Ja, Ich habe
viele und eifrige Priester. Ich habe auch viele, die Mir recht treu dienen, aber
das Übel ist stark geworden, es ist chronisch geworden, das Leiden. Doch, Meine
Kinder, verzagt nicht, werdet nicht irre, fahret fort, Tag für Tag vor Mir zu
wandeln, euch zu opfern für jene, die es nicht tun, die lau und kalt
einhergehen, die ihr Herz abgewendet haben von Mir. Je großmütiger ihr euch
einsetzt für andere, desto liebreicher will Ich euch aufnehmen und eure Fehler
vergessen, und eure Tugendakte, die ihr übt, sei es durch Gebet, durch Almosen
oder durch Abtötung, sie alle will Ich aufnehmen, um Seelen zu retten. Denn
Seelen, Seelen verlangt Mein Herzblut, und solange Ich das Lebenslicht eines
Herzens noch nicht ausgelöscht habe, so lange kann es noch gerettet werden. Habt
guten Mut, geht Hand in Hand, schaut auf niemand. Fraget nicht, ob die Zeit da
ist, geht, wenn Ich im Herzenskämmerlein euch rufe, vor Meinen Tabernakel. Wenn
Ich euch rufe, dann kommt und leistet Abbitte und Sühne für jene, die es nicht
tun.
Der Bund, der
Liebesbund des heiligsten Herzens Jesu, wovon Ich dir gesagt habe, soll der
Mittelpunkt sein zur Besserung der menschlichen Gesellschaft; denn die besten
Kinder der Kirche werden daran teilnehmen. Sie werden eingehen in diesen Bund;
denn Ich will, daß viele Kräfte zusammenstreben zu einem Ziel, zur Verbesserung
des Geistes. Darum sage Ich immer wieder und wieder zu Meinen Dienern und zu
euch, die ihr immer so mit eurer Schwachheit zu tun habt, vergeßt euch selbst
und denkt an Mich. Wenn Ich vergesse, warum nicht auch ihr? Vergeßt eure
Armseligkeit, und Ich will zufrieden sein. Denkt an das große Ziel, das ihr
erstreben sollt, und wie viele, viele Menschen es gibt, die ihr letztes Ziel und
Ende vergessen.
Wenn Ich sage,
daß Ich all denjenigen, die in den Bund eintreten, ein besonderes Vorrecht geben
will, die heilige Freude nämlich; was will Ich damit anderes sagen, als daß sie
vergessen sollen ihre eigenen Schwächen und Fehler, nicht um stolz zu sein,
nein, um mit um so größerem Verlangen zu Mir zu kommen und Mir die großen
Anliegen im Herzen vorzutragen und zu erleichtern, indem sie mit sich selbst
zufrieden sind, weil Ich mit ihnen zufrieden bin, weil Ich sie im Herzen trage,
weil sie sich selbst vergessen können. Das kommt ihren Mitmenschen zugut.“
Barbara:
„O Herr, ich weiß nicht, wie ich N. raten soll. Ich
fürchte, sie wird mir viel Zeit rauben, wenn ich ihr
rate herzukommen.“
Jesus:
„Laß sie nur kommen, du mußt nicht auf alle die
Kleinigkeiten sehen. Ich habe dir neulich schon gesagt
und euch allen, die eurem Bund sich anschließen, daß ihr
allen denjenigen, die sich nahen, mit Liebe
entgegenkommt, daß jeder, der mit euch verkehrt, sehen
muß, welcher Geist in euch lebt. Ihr sollt niemand
abstoßen, wenn es auch bisweilen lästig ist; ihr müßt
immer auf Mein Beispiel sehen, vorausgesetzt, daß guter
Wille dabei ist. Jene Seelen, die sich euch nahen, die
eine andere Absicht haben als die, Mich zu suchen, denen
seid ihr nicht verpflichtet. Aber diejenigen, die sich
nahen mit gutem Willen, werden nicht leer ausgehen.
Grüßt mir alle
herzlich, die sich mit euch verbinden und vereinigen wollen. Sagt insbesondere
Meinem Diener Pater Bonifaz einen herzlichen Gruß. Sage ihm, er möge fortfahren
in seinem gefaßten Plan und möge sich alle Mühe geben, um über all die Dinge
hinwegzugehen. Er möge nur N. folgen, dann wird er sehen, welche gute Folgen es
für ihn haben wird, so daß seine Umgebung von ihm lernen wird. Er soll in seiner
Demut nicht gar so tief gehen; denn eine gar so tiefe Demut ist auch ein wenig
Stolz.
Sage es nur,
Ich bin Derjenige, Der mit den Kleinen gerne verkehrt, mit denjenigen, die in
ihrem Herzen den Kindern gleichen, die über alles hinweggehen, die leicht
glauben, die leicht erfreut sind, über jedes Spielzeug sich leicht erfreuen
können. So sollen Meine Diener werden. Kinder sollen sie werden, die leicht
erfreut sind, wenn sie auch noch etwas Gutes finden an einem Untergebenen.
So sollt ihr
über alles hinweggehen und zeigen, daß ihr alle Unbilden vergessen könnt. Sage
es ihm, er wird es verstehen, wie Ich es meine. Ihr, Meine Kinder, freut euch in
Mir, werdet nicht mutlos, wenn Ich Mich in euch zurückziehe, wenn Zeiten kommen,
wo Mein Herz so betrübt ist wie jetzt, wo ihr mit Mir leiden müßt, wo ihr mit
Mir leiden sollt bis nach Fastnacht. Dann werden auch wieder fröhliche Zeiten
kommen, da Mein Herz ein wenig aufatmet, weil das weltlich gesinnte Volk
anfängt, ein wenig nachdenklicher zu werden. Seht, welche Nachsicht Ich mit den
Kindern der Welt haben muß, doch will Ich sie retten. Ja, ja, Ich will sie
retten!“
Am Morgen nach
der Wandlung:
Jesus:
„Ich habe euch nach A. gesandt, um die Priester zu
warnen, denn die Jungfrau soll sich ihrer Kirche
unterwerfen. Ich will, daß du dich nicht weiter
beunruhigst, sondern über alles hinweggehst. Denn ohne
Unannehmlichkeiten kann so etwas nicht abgehen.“
Inhaltsverzeichnis Band 1
143 Zweiter
Freitag im Januar 1897
„Ich bin ein
Gott der Wahrheit, und Wahrheit und Lüge können nicht zusammen in einem Herzen
wohnen.“
Barbara:
„Ich danke Dir, o Herr, daß Du gekommen bist, mich
heimzusuchen in meinem Elend. O mein Jesus! Du Bräutigam
meiner Seele! Zu sehr liegt mein Herz darnieder, als daß
ich singen könnte. O mein Heiland, in was für
verwickelte Sachen werde ich da mit hineingezogen? Ich
habe ja nur Dich gesucht und finde jetzt solch
verstrickte Dinge. O erbarme Dich meiner und kläre doch
den Fall mit dieser Jungfrau. O mein Herr! Warum hast Du
uns denn nach A. geführt? Willst Du mir dadurch
beweisen, daß ich getäuscht bin? Ich bitte Dich um
derjenigen willen, die mit uns verwickelt sind, sage uns
doch, was das Rechte ist, damit niemand länger in Irrtum
geführt werde. O mein Jesus! Es ist doch Kreuz genug in
der Welt. Spaltung und Ärgernis sind auch inmitten der
besten Kinder der katholischen Kirche. Man weiß nicht
mehr, woran man sich halten soll.
Was der eine
für gut befindet, will der andere vernichten, hält es für sündhaft, für schlecht
und volksverderblich. Wo soll man sich da noch hinwenden, um den rechten Ausweg
zu finden? Wer hat uns zu dem fremden Priester geführt? Wir nicht, also hast Du
es getan. Du hast sie mit uns in Verbindung gebracht. Wer hat uns nach A.
geführt, da wir die Jungfrau nicht einmal zu sehen wünschten? Man sagt, der
Teufel sei in mir und rede neben Dir. Ist denn das möglich? O gib uns doch
Aufschluß! Ich bin bereit, alles zu widerrufen, was ich von dieser Jungfrau
gesagt, wenn es Dein Geist nicht ist.“
Jesus:
„Meine Tochter! Ich habe dir gestern gesagt, daß du
unbekümmert sein sollst über all die Dinge, die da
vorgehen auf der Welt. Ich habe dir schon vor langer
Zeit gesagt, daß das die erste Strafe ist, die Ich
hereinbrechen lasse über das Menschengeschlecht, weil es
abgewichen ist vom rechten Weg: Das große Zerwürfnis in
Meiner Kirche selbst, daß die besten Meiner Kinder sich
zerfleischen unter sich, die Priester unter sich, die
Guten unter sich, das Volk unter sich, und das selbst
unter denjenigen, die Ich Mir erwählte, die Ich Meinen
Kindern vorstellen will, daß Ich wirklich unter euch
wohne.
Ich habe dir
gesagt, und Ich sage dir noch einmal, daß selbst unter diesen sich allerlei
einschleicht, was Meines Geistes nicht ist. Ich habe jene Jungfrau erwählt und
in frühester Kindheit sie an Mich gezogen, Ich habe sie auf das Schmerzenslager
geworfen, Ich habe sie eingeführt in Meine Geheimnisse, um durch sie der Welt
die triumphierende Kirche vorzuführen. Ich habe sie in Verbindung gesetzt mit
Meiner triumphierenden Kirche, aber ihr Geist hat sich eingemischt mit der Zeit,
und der Geist des Stolzes, der in jedem Glied Meiner Kirche, in jedem Fleisch
steckt, ist nicht genug zu bekämpfen, wenn der Mensch ihm Vorschub leistet, oder
wenn ihm Vorschub geleistet wird von irgendeiner anderen Seite her. Dann wird
das Übel stärker in dem Menschen und der Mensch kommt allmählich auf Abwege, ehe
er es vermutet.
Und nun kann
Ich aber doch eine Seele, die auf Abwege geraten ist, aber dies nicht durch sich
allein, sondern durch Einwirkung anderer, auch nicht bestrafen und nicht sagen,
sie ist verdammt und sie ist nicht mehr zu retten, noch kann Ich das, was
Unrecht an ihr ist, für Recht annehmen und Meinem Volk vorstellen. Nein, nein,
Ich bin ein Gott der Wahrheit, und Wahrheit und Lüge können nicht zusammen in
einem Herzen wohnen. Die Jungfrau soll eingeführt werden in Meine Kirche. Es
haben sich Mißgriffe eingeschlichen, Mißtöne, die nicht von Mir herrühren, die
ein anderer Geist wirkt, und Meine Diener, die dies nicht glauben wollen, sollen
erst einmal der Wahrheit Zeugnis geben. Sie sollen als treue Diener Meines
Herzens bedenken, daß sie doch, obwohl ihr Eifer nicht zu tadeln, obwohl sie
seeleneifrige Diener Meiner Kirche sind und Ich ihren Eifer loben muß, auch
einmal Rundschau halten in ihrem eigenen Herzen und sehen, ob ihr Eifer für die
Jungfrau A. nicht ein allzu übertriebener Eifer ist, ob nicht, indem sie wähnen,
Mich zu suchen dort bei der Jungfrau, sie nicht vielmehr sich selbst suchen,
ihre Eigenliebe.
Sie sollen sich
einmal eine Entsagung auferlegen und somit der Wahrheit Zeugnis geben, daß sie
nur Mich allein suchen, jener Jungfrau aber zu wissen tun, warum sie nicht mehr
kommen, sie hinweisen auf ihre Seelsorger, die Ich ihr an die Seite gestellt,
unter deren Obhut sie sich befindet. Ihr aber, Meine Diener, sollt wissen, daß
Ich über jedes Meiner Kinder wache, daß Ich ein Auge habe, ein Vaterauge, das
sieht auf die Guten und auf die Bösen, das Nachsicht haben muß mit jedem Seiner
Kinder.
Bedenket, Meine
Diener, so viele gelehrte Geister gibt es, die doch gute und fromme und brave
Diener sind in Meinem Reich, die nicht einmal begreifen wollen und glauben und
annehmen, was Ich durch ein unerfahrenes Geschöpf rede, durch ein unwissendes
Mädchen rede, und dieses im Geist übe, wo doch ein jeder Mensch glauben muß, daß
Ich im Geiste zum Geiste rede, und daß dieses gar nicht gegen die Vernunft ist
und vernunftwidrig sein muß, die aber dennoch daran herumdeuteln.
Ja, sage Meinen
Dienern, die dir vorwerfen, der Teufel sei in dir und rede neben Mir, sage es
ihnen, wie viele es denn glauben und annehmen, daß Ich solche Dinge wirke, wie
sie in A. gewirkt werden. Vor allem soll die Jungfrau sich ihren Vorgesetzten
unterwerfen. Dies verlange Ich als ein Gott der Einigkeit und des Friedens. Wenn
dann Meine Diener sich dennoch sträuben und die Jungfrau nicht annehmen wollen,
dann erst ist es an der Zeit, daß ihr euch einmischt, und es wird dann auch
niemand mehr Anstoß nehmen an dem, was dort geschieht.“
Barbara:
„O Herr, die ganze Welt ist ja so erschüttert, so viele
Dinge gehen vor, die man nicht begreift, auch die besten
Katholiken werden irre. Wo soll das hinführen?“
Jesus:
„Daran müßt ihr nicht irre werden. Ihr sollt geradeaus
gehen, nicht rechts und nicht links schauen, und solange
sich niemand um euch kümmert, ruhig weiterfahren wie
seither. Sobald es aber einem Meiner Diener gefällt,
dich aufzusuchen, sich zu überzeugen von der Wahrheit,
dann sollst du dich ruhig hingeben und nicht tun wie
jene Jungfrau. Nur dann bleibt echt, was Ich wirken
will. Ich habe euch zusammengeführt, weil es gar zu
notwendig ist, daß einer den anderen unterstütze, und
weil Ich die Kirche vor Irrtum und Schaden bewahren
will. Nach und nach schleicht sich das Übel ein und
schließlich, wenn auch lange Zeit verborgen, kommt es
ans Tageslicht, und vieles wird dann verdorben unter den
Schwachen. Meine Kirche weiß schon, ihre Kinder zu
behandeln.
Du aber
verbringe deine Tage, anstatt zu grübeln und dich abzuhärmen, in Danksagung zu
und in Vorbereitung auf neue Gnaden; denn siehe, wie Meine schützende Hand über
dir ist und wie Sie dich führt und leitet. Ich werde dich nicht aus der Hand
geben, denn da, wo du bist, kannst du nicht irregehen. Ich habe dich auf fette
Weide gestellt und das Schäflein, das hier weidet, kann sich Tag für Tag
sättigen, es kann an der Quelle, die da sprudelt fort und fort, ihren Durst
stillen nach Gerechtigkeit und Liebe. O möchten doch alle, die es lesen,
erkennen, wie unendlich gut Ich bin, und sich anschließen an den Bund, den Ich
mit euch geschlossen habe. Sie sollen Meine Worte bedenken und sehen, wie wenig
Ich verlange, wie treu Mein Vaterauge wacht über alle Seine Kinder, wie Ich
diejenigen, die auf Abwege geraten sind, zurückführen will zu Meiner treuen
Herde, wie Ich jedem Mein Herz offenhalte, damit es hineinschlüpfe durch diese
kleine Pforte. Ihr müßt wissen, daß Ich nur zu treuen Seelen, zu gläubigen
Herzen rede.
Das, was Ich
mit euch rede, gilt nicht der ungläubigen Welt, gilt nicht jenen Herzen, die
abgewichen, die ausgetreten sind aus Meinem Schafstall. Diese könnten Meine
Worte, die so viel Güte und Nachsicht in sich bergen, nicht einmal begreifen.
Ihr aber, Meine Kinder, ihr könnt sie wohl begreifen, die ihr Tag für Tag
hineinschaut in das Licht, die ihr schöpft aus der Quelle, die nie mehr, nie
mehr für euch versiegen wird, bis Ich euch einführen werde vom Glauben zum
Schauen in unendliche Glückseligkeit. Nur sollt ihr Mir jene, die draußen
stehen, durch euer Gebet, durch euer Sühne- und Opferleben zurückführen.
Meinen Dienern
aber sage Ich, daß sie nicht irre werden sollen an dem, was sie gelesen, was sie
so spitzfindig herauslesen aus den Offenbarungen, die Ich ihnen durch euch
übersenden ließ über jene Jungfrau, an der sie mit besonderer Vorliebe hängen.
Sie sollen wissen, daß Ich sie bestimmt habe, viele, viele Schäflein zu weiden
und auf gute Weide zu führen, und daß deswegen ihr Herz muß geläutert werden,
gereinigt und gesiebt von jenen Leidenschaften, die allen Menschen ankleben, und
auch sie sollen sich an die Brust schlagen und sollen sprechen: ,Mea culpa’, und
mit dem Zöllner: ,Ich bin ein armer Sünder’. Und jenes Kind Meines mystischen
Leibes, das wähnt, nicht mehr der Gefahr ausgesetzt zu sein, das wähnt, es sei
so hoch auf dem Gipfel der Vollkommenheit, daß es nicht könne zurückfallen in
den Kot einer niederen Leidenschaft, ist schon getäuscht und ist schon
gefallen.“
Barbara:
„O Herr, warum sagte Jungfrau A., daß sie mich nicht
kenne?“
Jesus:
„Weil sie einen anderen Weg geht als du, sie braucht
dich auch nicht zu kennen, wenn Ich dich nur kenne.“
Barbara:
„O Herr, ist sie denn nicht im Kirchenbann?“
Jesus:
„Sie hat ihrem Bischof und ihren Seelsorgern den
Gehorsam verweigert mit dem Vorwand, sie könne sich
nicht entschließen, sie könne nicht aus dem Haus.“
Barbara:
„O Herr, Du scheinst doch ihr Benehmen als richtig zu
beglaubigen, weil Du ihr doch täglich die heilige
Kommunion reichst?“
Jesus:
„Das war nicht recht von ihr, und von dort an mischte
sich ein anderer Geist mit ein. Sie soll sich ihren
Priestern unterwerfen und dann zusehen, was da kommt,
dann werden auch andere glauben, die Ich ihr zuführen
werde.“
Luise:
„O Herr, willst Du denn meine stenographischen Übungen
auch als Gebet aufnehmen, da ich damit so viele Zeit
verbrauche?“
Jesus:
„Ich bin ja zufrieden mit dir. Ich habe dich noch nie
getadelt, und du weißt ja wohl, weswegen Ich dich Meiner
Dienerin zur Seite gestellt. Die Menschheit braucht
Belehrung. Alle die Dinge, die da vorkommen, die euch
beunruhigen und beängstigen, setzt euch darüber hinweg.
Es sind das kleine Kreuze, die euren Weg verdunkeln, die
euch aber nicht aufhalten. Sie alle opfert Mir auf und
geht ruhig weiter, damit die Welt sieht und sich erbaut
an eurer Standhaftigkeit. Du aber, Meine Dienerin, Ich
habe dir schon oft gesagt, daß nur von deiner
Beharrlichkeit der Sieg abhängt, daß Meine Diener nur
dann es glauben werden, wenn du ausharrst bis ans Ende.
Also fasse Mut, und du wirst die Krone des Lebens
empfangen.“
Inhaltsverzeichnis Band 1
144 Dritter
Mittwoch im Januar 1897
„Daß die
Sünder, die Mich gleichsam von sich gestoßen, Mich und Meine Gerechtigkeit auch
furchtbar herausfordern.“
Als Barbara am
Mittwoch der Frühmesse beiwohnte, sah sie den lieben Heiland in einem blühenden
Garten, der ringsum mit einem grünen Zaun umgeben war, freudig erregt und recht
behaglich auf und ab wandeln.
Barbara:
„Mein lieber Jesus, bin ich denn nicht getäuscht?“
Jesus:
„Nein, Meine Tochter, du bist nicht getäuscht; denn jede
gerechte Seele ist Mir ein solcher Lustgarten, und weißt
du, was der grüne Zaun bedeutet? Das ist der lebendige
Glaube, der Mich im Garten hält und der immer grün sein
soll, und der lebendige Glaube ist es auch, der in der
gerechten Seele immer wieder neue Blumen und Pflanzen
erzeugt durch die Tugenden und guten Werke, die eine
solche Seele verrichten wird.“
Am anderen Tag
sagte Barbara nach der heiligen Kommunion zu Jesus:
Barbara:
„Es scheint mir, daß ich gar keine solche gerechte Seele
bin, wie Du mir gestern gezeigt, weil die Sünder, um die
ich Dich schon so oft angefleht, sich noch nicht bekehrt
haben.“
Jesus:
„Du mußt wissen, daß die Sünder, die Mich gleichsam von
sich gestoßen, Mich und Meine Gerechtigkeit auch
furchtbar herausfordern. Wo bleibt nun Meine
Gerechtigkeit, wenn Ich auch diese gleich befördern
würde und wollte alles vergessen? Aber das kann Ich dir
versichern, daß viele Sünder gerettet werden durch das
Gebet frommer Seelen.“
Und Jesus
zeigte Barbara den Tod von Lieschen, das heißt, ihren Einzug in den Himmel, und
wie eine große Schar Leute ihr folgten, und Jesus sagte:
Jesus:
„Die alle hat Lieschen gerettet. Niemand, auch die
größten Heiligen wußten nicht, was durch ihr Gebet
geschieht, und so geht es Lieschen. Sie wird von oben
herabsehen, was ihr Gebet bewirkt.“
Jesus zeigte
Barbara auch eine Jungfrau, die kürzlich gestorben, und die um ihr Gebet bat.
Jesus:
„Diese Seele hat sonst nicht viel abzubüßen, aber eine
Seele, die täglich kommuniziert, darf es sich nicht so
bequem machen. Die Zeit, welche sie zubringt vor Mir, wo
sie mit Mir verkehrt, soll sie sich nicht so bequem
setzen; deshalb muß sie noch leiden.“
Inhaltsverzeichnis Band 1
145 Dritter
Freitag im Januar 1897
„Denn nur
gerechte Seelen sind es, die noch die Welt erhalten können, die noch verlängern
werden den Bestand der Welt.“
Lied: O süßester
Jesus mein...
Barbara:
„Mein Jesus, warum sehe ich Dich und Deine heilige
Mutter vor Dir in einem Bußgewand?“
Jesus:
„Meine Tochter! Du siehst Meine heilige Mutter in dem
aschgrauen Gewand, um euch zu erinnern, was Mein Herz
verlangt von euch: Buße und Sühne! O seht in die Welt, o
seht euch um hier in der Stadt Mainz, wem gedient wird,
und besonders gedient wird in diesen Tagen. Seht, ihr
sollt ja nicht alleinstehen, die Mein Herz
beschwichtigen sollen, ihr sollt euch vereinigen mit
Meiner lieben Mutter. O wie liegt Sie vor Mir und wie
sucht Sie, Mein Herz zu trösten. Aber nicht genug! Über
und über strömt Mein Herz vor Bitterkeit, wenn Ich sehe,
wie die Christen, die Ich erkauft habe mit Meinem
Herzblut, die Ich genährt habe an Meinem Tisch, die Ich
hingestellt habe an die Quelle des lebendigen Wassers,
wie sie jetzt sich laben an den Trögen der Schweine.
Wie ist Mein
Herz in Bitterkeit versenkt, wenn es sich umsieht hier in dieser Stadt.
Glückselig die Landleute, die Mir in der Einfalt ihres Herzens dienen, die
nichts wissen von diesen Teufelsübungen, die Meinen Zorn herausfordern, der
genug herausgefordert ist durch den Unglauben, der die ganze Welt überschwemmt.
Wenn aber zu dem Unglauben, der gepredigt wird in jeder Schenke, auch im
letzten, kleinsten Dörfchen, auch noch die Sittenlosigkeit sich gesellt, dann
ist es aus mit Meiner Herrschaft, dann kann Ich abziehen.
O Mein Volk, o
höre doch die Worte, die Ich zu dir spreche durch Meine Dienerin. O kehrt doch
um, ihr Völker. Seht doch, wie gut Ich bin! Ihr, Meine treuen Kinder, die Ich an
Mich gezogen, die Ich berufen, an Meinem Tisch zu sitzen und mit Mir Gastmahl zu
halten, ja seht, ein Gastmahl ist es für Mein Herz, wenn Ich mit euch verkehren
kann, wenn Ich euch Mein Herz erschließen kann.“
Barbara:
„O Du großer Gott! O Du unendlicher Gott! (Unter
bitteren Tränen!) O ein Gastmahl ist es für Dich! Ist es
denn möglich, daß Du Dich so herabläßt zu uns armen
Sündern, um mit uns zu reden? O nimm hin meine Tränen,
die ich mit Dir teile über die gottlose Welt, über die
Kinder hier in Mainz, die sich schon beteiligen an den
Teufelsübungen. Jedes Jahr munterst Du mich auf, daß ich
Dir soll Sühne leisten, und ohne es zu wissen, kann ich
mich nicht von Dir trennen in der Kirche seit dem
Dreikönigsfest, und heute erst ist es mir eingefallen,
warum dies so ist. O ich danke Dir für Deine unendliche
Liebe, die Du mir Tag für Tag erweisest.“
Jesus:
„Trockne nur deine Tränen, Meine Tochter, und höre, was
Ich dir vorhin sagte: Siehe, ein Gastmahl ist es für
Mich, wie wenn ein guter Freund sich ein Vergnügen
machen will, und dann führt er seine Freunde zusammen,
setzt ihnen gute Speisen und Getränke vor, um sich bei
ihnen nach Herzenslust aussprechen zu können, um den
Drang seines Herzens befriedigen zu können, entweder um
ihnen eine Freude, die er teilen möchte, mitzuteilen,
oder auch nach einem großen Verlust oder ein bitteres
Weh ihnen zu klagen, und um diesen Verlust vergessen zu
können. Um dieses Wehes wegen lädt er seine Freunde ein,
sich durch dieses Gastmahl in seinen Freunden zu
erfreuen. Siehe, das ist es, warum Ich euch zu Mir
geladen, das ist die Art und Weise, wie Ich mit euch
verkehre. Ich lade euch zu Mir an Meinen Tisch ein,
entweder, um Meinen Schmerz euch mitzuteilen, den Ich
fühle über den Undank so vieler Kinder Meines Herzens,
oder um euch die Schönheit und die Freude mitzuteilen,
wenn die Kirche ein Fest begeht, das Mir zu Ehren
gefeiert wird, oder sonst eines Lieblings Meines
Herzens, der schon eingegangen ist in Meine
Herrlichkeit.
Nun sehet, wie
gut Ich bin! Obwohl der Himmel Mein Eigentum ist und die Erde der Schemel Meiner
Füße, so finde Ich es nicht zu kleinlich, mit Meinen Geschöpfen zu verkehren,
Mich mit ihnen zu unterhalten, Mich in ihnen zu erfreuen, ihnen Meinen Schmerz
zu offenbaren, damit sie ihn mit Mir teilen. Denn wisset, was eine Seele wert
ist, sie ist so viel wert wie der Himmel, wie die ganze ewige Glückseligkeit
wert ist, denn in der ewigen Glückseligkeit wohnt ja die Gottheit in der ganzen
Fülle, und diese soll ja das Geschöpf sein eigen nennen und in alle Ewigkeit
genießen; Ich sage dir, in der ganzen Fülle der Gottheit. Ja, ja, das Geschöpf
soll sie genießen, es soll sie zum Eigentum besitzen, das heißt, es soll in die
Fülle der Gottheit eingehen und in alle Ewigkeit sich in ihr erfreuen.
O geht hinaus,
sagt Meinen Dienern, wie sehr Mein Herz verlangt, daß die Menschen Mich
erkennen, Mich, den unendlichen, gütigen Gott, wie sehr Mein Herz verlangt, die
Menschen zu retten, in den Menschen Meine Wohnung aufzuschlagen. Ich habe dir
nicht umsonst am Mittwoch im Dom den schönen Garten gezeigt, in dem Ich
lustwandelnd einherging. Ich habe dir nicht umsonst gesagt, daß der Garten eine
jede gerechte Seele ist; in einer jeden gerechten Seele finde Ich Meine Lust und
Freude, in ihr will Ich Mich vergnügen und trösten über den Undank der Welt. Ich
habe die Welt erschaffen und das Geschöpf in die Welt gesetzt, den Menschen,
damit er Meine Schöpfung genießen soll. Wo bleibt aber der Tribut für all das,
was Ich getan?
Siehe,
Millionen und Millionen Menschen kennen Mich nicht mehr und Tausende und
Millionen sind gar von Mir getrennt; in ihnen kann Ich nicht lustwandeln, in
ihnen wandelt ein anderer. Darum versteht doch, Meine Diener, warum Ich so
dringe und dränge um die Einführung der oftmaligen heiligen Kommunion; denn nur
gerechte Seelen sind es, die noch die Welt erhalten können, die noch verlängern
werden den Bestand der Welt, gerechte Seelen sind es. Ich habe gesagt zu
Abraham, als er mit Mir rang und Mich anflehte um die Städte Sodom und Gomorrha,
als Ich ihm den Plan vorlegte, die Städte zu vernichten: Wenn nur noch fünf
Gerechte in der Stadt wären, so wollte Ich um ihretwillen die Menschheit
verschonen, so würde Ich die Strafrute zurücknehmen. Seht doch, die Strafrute
ist gerichtet, Mein himmlischer Vater ist längstens müde, und nur der Blick auf
Seinen Sohn und nur der Blick auf Seine allerreinste Tochter, Meine heilige
Mutter, und nur der Blick auf die allerreinste Braut Seines Sohnes, die heilige
katholische Kirche, hält Seinen Zorn noch auf. Versteht ihr Mich, Meine Diener?
Ihr seid die Bevorzugten, auf die der Vater noch schaut. Stimmt ihr dem anderen
zu, dann, o weh der Welt!
Stimmt ihr
nicht zu, dann ist die Welt gerettet! Darum stimmt ein in den Bund, den Ich
schließen will und der sich ‚Liebesbund des heiligsten Herzens Jesu‘ nennen
soll, dessen Mitglieder sich verpflichten müssen, die oftmalige Kommunion zu
fördern, dessen Mitglieder sich verpflichten müssen, oftmalig und höchst würdig
sich Meinem Tisch zu nahen, denen Ich aber auch besonderen Segen versprechen
will, der soll ihr Herz und ihr Gemüt erfüllen. Den Familienvätern und Müttern
will Ich besondere Gnaden geben für die Erziehung ihrer Kinder; sie sollen in
ihren Familien Freude an ihren Kindern erleben, und ein besonderer Trost soll
sie begleiten, wenn sie eingehen in die ewige Ruhe. Friede und die heilige
Freude sollen alle genießen, die sich beteiligen, die dies Band umschlingen
wird.“
Barbara:
„O Herr, was sollen wir denn tun? Sollen wir denn
diejenigen, die sich anschließen, in ein Register
schreiben?“
Jesus:
„Es ist noch nicht Zeit, ein Register zu führen; da
müssen sich noch mehr Priester beteiligen. Es muß solche
geben, die sich auch annehmen um die Sache, die glauben
und überzeugt sind, daß Ich mit euch rede, daß Ich es
bin.“
Barbara:
„Soll ich denn meinen Plan ausführen und N. etwas davon
mitteilen?“
Jesus:
„Ja, du kannst dir halt eine Verdemütigung holen, er
wird es nicht annehmen. Werdet aber nicht irre an Meinen
Dienern. Die Zeiten sind schlimm, und deswegen überall
die Vorsicht. Beklage dich nicht und betrübe dich nicht,
wenn sie tun, als ob sie alles nicht glaubten. Etwas
bleibt immer hängen an demjenigen, der es liest, auch
wenn er nicht glauben will, er muß es einfach glauben;
es sei denn, es wäre ein gottloser Mensch, der alles
kritisiert.“
Barbara:
„O Herr, sollen die Schwestern in B. die Erstkommunion
ihrer Kinder im Haus feiern, wie es zwar der Bischof
erlaubt, aber einige Herren nicht gern sehen?“
Jesus:
„Besser ist es, sich ihren Vorgesetzten nicht zu
widersetzen, weil es besser ist, den Schwächeren
nachzugeben, um Ärgernisse zu verhüten. Freilich würde
es ihnen mehr Vergnügen machen, aber laßt dies Vergnügen
anderen zukommen. Dann habt ihr doppeltes Verdienst, und
Ich will euch die Freude ersetzen am Gehorsam.“
Barbara:
„O Herr, hilf auch jener Witwe, daß ihr Bruder sich
bekehre und ihre Existenz erhalten bleibt.“
Jesus:
„Sie soll nur ausharren. Wenn es Zeit ist, wird Meine
Hand einschreiten. Kreuze sind immer gut, und Ich weiß
die rechte Zeit und die geeignete Zeit, wenn Ich die
Kreuze hinwegnehmen und abändern soll. Es ist nicht
immer gut, den Menschen gleich zu gewähren, um was sie
bitten. Es ist gut, wenn der Mensch auch einsichtig ist,
das heißt, wenn er soweit ist, die Gnade zu erkennen und
Mir ein dankbares Herz entgegenbringt. Denn gar so oft
vergißt der Mensch die Dankbarkeit zu Mir.“
Diese Frau hat
der Herr durch die Fürbitte des heiligen Josef von vier schweren, drückenden
Familienkreuzen noch bis zum Schluß des Jahres 1897 so wunderbar und auffallend
befreit, daß sie, wie sie sagte, aufjubeln möchte vor Freude über die Güte des
Herrn und es jedem offen und frei bekennt: Mir hat nur Gott allein geholfen
durch inbrünstiges Gebet!
Inhaltsverzeichnis Band 1
146 Bekehrung des
Heiligen Apostels Paulus 1897
„Wer in den
Bund eintreten will, der soll sich auf Leiden und Kämpfe gefaßt machen.“
Lied: Selig sind,
die arm im Geiste...
Barbara:
„O heiliger Paulus! Ich danke dir für die Liebe und
Herablassung, mit der du mich heimsuchst am Feste deiner
Bekehrung. Ich dachte nicht, daß heute dein Fest sei,
ich wußte es nicht einmal, aber ich werde daran
erinnert, ob ich will oder nicht. O heiliger Paulus, was
willst du mich denn heute lehren?“
Paulus:
„Siehe, meine Tochter, ich habe von mir gesagt, daß ich
an meinem Leibe ersetzen werde, was an dem Leiden Jesu
Christi noch fehle. Ich wollte damit der Welt, der
Kirche sagen, daß – da mein Herr und Meister eingegangen
ist in Seine Herrlichkeit – somit Sein Leib nicht mehr
die Fähigkeit besitzt zum Leiden, daß Er aber dennoch in
Seiner Kirche fortleben will, das heißt, Sein Leib will
fortbestehen, solange die Kirche steht. Die Glieder
Seiner Kirche sind nun der mystische Leib, und ich war
eines der ersten Glieder dieser Kirche; ich wollte damit
der Kirche sagen, und damit allen, die bis zum Ende der
Welt darin leben sollen, daß es zu allen Zeiten Glieder
geben muß an dem mystischen Leib der Kirche, die
ersetzen müssen durch leiden und sühnen und opfern, was
an dem Leiden Christi noch fehlt, weil die Menschheit
soll gerettet werden, weil viele, viele Seelen sollen
gerettet werden.
Die Menschheit
ist zwar erlöst durch Sein bitteres Leiden, aber weil es so viele Menschen gibt,
die es sich nicht mehr zu Nutzen machen, an denen das kostbare Blut
verlorengeht, wenn nicht Glieder Seines mystischen Leibes sich vorfinden, die
sich einsetzen für jene, die nicht leiden wollen, darum mußt du leiden, meine
Tochter. Du sollst leiden für die Bekehrung der Sünder, du sollst leiden für
jene Menschen, die nicht leiden wollen.“
Barbara:
„Ich danke dir, o heiliger Apostel Paulus, und bitte
dich, wenn ich manchmal nachlässig werde, wenn ich von
Angst und Versuchung überwältigt den Mut verliere,
erfleht ihr mir Kraft und Stärke, ihr Heiligen Gottes
alle, besonders ihr heiligen Apostel, die ihr Jesus am
nächsten steht.
O bittet für
uns arme Sünder! O heiliger Apostel Paulus, wir glauben, daß der Herr es ist,
Der mit uns redet. Aber warum, o sag uns doch, ich habe schon so oft erfahren,
daß wir mit der triumphierenden Kirche verbunden sind, aber warum kümmern sich
die Priester nicht darum?“
Paulus:
„Meine Kinder! Ihr müßt nicht irre werden. Es ist euch
dies schon so oft gesagt worden. Die Zeiten sind nun
einmal so, die Kirche muß so handeln, sie muß Vorsicht
üben. Ihr müßt nicht glauben, wenn sie tun, als ob sie
über euren einfältigen, kindlichen Glauben lächelten.
Die Kirche weiß und die Priester glauben, daß es ein
Hereinleuchten gibt von der triumphierenden Kirche in
die streitende Kirche, sonst wäre sie längst
dahingeschwunden, wenn sie nicht den Beistand der
triumphierenden Kirche verspürte. Aber seht, das
zwanzigste Jahrhundert naht heran, und es soll mit ihm
ein neues Geschlecht erstehen, ein anderes Geschlecht,
und mit ihm die Kirche neu aufblühen.
Aber es muß
erst ein gewaltiger Sturm, ein gewaltiges Schütteln, an dieser Kirche
vorübergehen. Dieser Sturm hat bereits begonnen, er hat bereits angefangen und
alle Gemüter sind davon ergriffen. Ein jeder Mensch, der noch nachdenkt in
seinem Herzen, steht mit Furcht und Zittern da ob der Dinge, die er zu erwarten
hat, ganz besonders aber das katholische Priestertum. Es steht da, zwar nicht
mit Furcht und Zittern, es steht da, unbeugsam in seiner priesterlichen Gewalt,
sich selbst bewußt, daß es die Kraft Jesu Christi in sich trägt durch dieses
Priestertum, aber ob der Dinge, die da vor sich gehen, müssen sie eine Haltung
annehmen, als ob sie kalt und gleichgültig wären gegen alles Übernatürliche.
Meine Kinder,
ihr aber geht ruhig weiter und sagt dem Priestertum, was der Herr verlangt, sagt
ihnen, was der Herr spricht, sagt ihnen, wenn einer der Boten zu euch kommt und
mit euch spricht, wie ich heute zu euch gekommen bin, ja, sagt es ihnen. Seht,
nicht umsonst geschieht das, was ihr erfahrt, weshalb der Herr zu euch kommt.
Seht, warum ich heute zu euch gekommen bin. Als ich die Christen und Christus
Selbst verfolgte, rief mir der Herr auf dem Weg nach Damaskus zu: ,Saulus,
Saulus, warum verfolgst du Mich?’ Ich war erschüttert ob dieser Stimme, ich
wußte nicht, was sie bedeute, ich war niedergeschmettert, sagt die Schrift von
mir, ja, ja, ich war niedergeschmettert; denn es war der Augenblick der Gnade
gekommen. Zum ersten Mal in meinem Leben war es, wo die Stimme ertönte in mir.
Ich wußte, daß ich seither noch nie so eine Stimme gehört, und ich ward
ängstlich und nachdenkend und fragte: ,Herr, was willst Du, das ich tun soll?’
Somit wollte
ich dem Herrn bezeugen, daß ich Seine Stimme nicht übertönen wolle und übertönen
könne, denn es war eine gewaltige Stimme, obwohl sie im Inneren meines Herzens
vor sich ging. Und was sagte der Herr zu mir? ‚Geh hinein in die Stadt zu
Ananias und tue, was er dir sagen wird.‘ Es schickte mich der Herr zu den
Priestern, den Priestern sollte ich sagen, was mir begegnete, sollte ich ihnen
die Stimme offenbaren und ihnen zu wissen tun, was der Herr mit mir gesprochen
hatte, und durch diesen Priester sollte ich erfahren, was ich ferner zu tun
habe. Niemals, niemals wird das echt bleiben und sein, wird aus dem Herzen
Gottes kommen und ins Herz Gottes wieder Eingang finden, wenn es nicht durch das
Priestertum hindurchgeleitet ist. Die Stimme, die spricht zu dem
Menschengeschlecht, die es anleitet zu etwas Gutem, sie soll den Priestern
hinterbracht werden, zuerst durch sie hindurchgeleitet werden, durch des
Priesters Wort soll die Stimme geleitet sein, durch des Priesters Mund. Dies
wollte ich dich lehren.
Werdet nicht
irre, wenn die Priester sich kalt und gleichgültig euch gegenüberstellen, sagt
ihnen nur, was der Herr verlangt, sagt ihnen nur, was heute Sein Apostel mit
euch geredet. Es werden harte Tage kommen, furchtbar für das Volk Gottes; denn
das Volk Gottes ist auf Abwege geraten, und es soll und muß geläutert werden.
Die Guten sollen von den Bösen ausgeschieden werden, und schwere und harte
Drangsale werden das Volk Gottes treffen.
Ihr aber, ihr
meine Brüder, seid diejenigen, zu denen der Herr spricht, zu euch schickt der
Herr diese Dienerin Gottes, wie Er mich einst zu euch geschickt hat. Steht fest,
steht unerschütterlich fest im Kampfe, schleudert feuersprühend das Wort des
Herrn euren Feinden hin, sagt ihnen die Gebote Gottes und der Kirche, haltet
ihnen vor die Strafgerichte, die sie selbst herausgefordert, damit doch
wenigstens die Schwachen und die Wankenden gerettet werden, die noch nicht ganz
in den Abgrund des Verderbens hinabgezogen sind.
Denn ein
furchtbar gähnender Abgrund tut sich auf und hinein stürzen all diejenigen, die
sich abgewendet von Seinem Wort, die nicht hören auf Sein Wort, das Er spricht
durch euch, Seine Diener. Rafft euch auf, ihr alle, die ihr noch gleichgültig
gegenübersteht den Dingen, die da kommen sollen, ihr alle, die ihr halb
zweifelnd, halb glaubend den Kopf schüttelt. Es ist wahr: Das Volk Gottes soll
gesiebt werden, und die Gedanken und Gesinnungen vieler Herzen sollen offenbar
werden. Ihr aber, meine Kinder, harret aus, dankt tagtäglich dem Herrn, der euch
bevorzugte, die geliebten Bräute des Herrn zu sein, ein Gefäß der Auserwählung
zu sein.
Werdet nicht
irre, wenn trübe Tage kommen, wenn euer Geist verdunkelt ist, wenn eure Glieder
euch nicht mehr zu tragen vermögen. Denn wisset, daß ihr vertretet den
mystischen Leib des Herrn, und an diesem mystischen Leib sind heutzutage, in der
Zeit, in der ihr lebt, gar viele, viele abgestorbene Glieder, und darob trauert
der Herr, und ihr seid die Bevorzugten, diese Trauer mit Ihm teilen zu dürfen.
Opfert eure Leiden tagtäglich auf, wenn ihr das Fleisch und Blut des Herrn
empfangt und sagt es allen Priestern, die sich mit euch vereinigen, daß sie
dasselbe tun. Sie sollen wissen, wer in den Bund eintreten will, der soll sich
auf Leiden und Kämpfe gefaßt machen; denn ihr müßt wissen, Satan geht herum wie
ein brüllender Löwe, suchend, wen er verschlingen könne. Ganz besonders ihr seid
es, denen er nachtrachtet.
Ihr habt mit
drei Feinden zu kämpfen, mit denen jeder Mensch zu kämpfen hat; aber ihr noch
mehr. Und die zwei Priester, die so niedergedrückt sind, sagt ihnen, sie sollen
sich aufraffen, sie sollen darüber weggehen und tun, was der Herr verlangt und
ihnen befohlen hat und abwarten, was Er weiter befehlen wird.
Denn es ist der
Feind alles Guten, er ist schrecklich mächtig und hat große Gewalt und große
Macht in dieser Zeit, denn der Herr hat es ihm erlaubt, weil viele, viele
Heilige aus dieser Zeit hervorgehen werden, und weil der Sieg um so glorreicher
sein wird, je fürchterlicher der Feind getobt haben wird, zähneknirschend, vor
Wut bersten wird er, wenn der Siegestag herannaht, wo die Guten stehen werden
mit der Siegesfahne über dem höllischen Drachen. Die Kirche Gottes wird alsdann
neu aufblühen in herrlicher Pracht und diejenigen, die gerettet sind, die dieses
erleben, werden mit Triumph die Tage genießen, die sie noch zu verbringen haben.
Lebt wohl,
meine Kinder, harret aus, ihr habt mächtige Beistände. Sagt es allen meinen
Dienern. Der heutige Tag soll ein Beweis sein, daß die triumphierende Kirche
sich mit euch um so enger verbindet, je mächtiger die Feinde wüten. Je
schrecklicher der Sturm euch umtobt, desto hilfreicher werden wir alle euch zur
Seite stehen.“
Inhaltsverzeichnis Band 1
147 Letzter
Samstag im Januar 1897
„Aber noch viel
trauriger ist der Augenblick, wo Ich jetzt unter dem Kreuze Meines Sohnes stehe,
unter dem eucharistischen Kreuze.“
Lied: Christi
Mutter...
Barbara:
„O meine liebste Mutter, ich danke Dir, daß Du Dich
würdigst, mich heimzusuchen in meinem Elend.“
Maria:
„Meine Kinder! Ich bin gekommen, um Mich euch
mitzuteilen, um euch zu sagen, wie sehr der Herr
verlangt nach eurer Mithilfe. Er braucht eure Mithilfe,
nicht als ob Er derselben bedürftig wäre für Sich. Nein,
aber Sein liebeflammendes Herz, Sein liebeglühendes Herz
vergeht vor Leid und Schmerz ob der vielen Sünden, womit
Sein Herz, Sein liebevolles Herz zerfleischt wird in
diesen Tagen.
Seht, Meine
Kinder, traurig war der Augenblick für Mich, als Ich unter dem Kreuze Meines
Sohnes stand, aber noch viel trauriger ist der Augenblick, wo Ich jetzt unter
dem Kreuze Meines Sohnes stehe, unter dem eucharistischen Kreuze. Dort im
Allerheiligsten Sakrament des Altares wohnt die Liebe, und ach, wohnt Sie nicht
dort, um nur Sich Selbst zu verzehren?
Wo sind Seine
Kinder, die sich um Ihn scharen sollten? O ja, ihr seid diejenigen, die sich um
Ihn scharen sollen, ihr sollt Ihm ersetzen, was Seine treulosen Kinder Ihm
verweigern. O seht hinein in dieses liebende Herz, seht, für euch steht es
offen, ihr könnt hineinschlüpfen. O ja, tretet ein, Meine Kinder, und
unterhaltet euch mit Ihm, um Ihn den Schmerz vergessen zu machen. Hat Er nicht
erst neulich mit euch gesprochen, daß es Ihm eine trauliche Stunde sei, mit euch
Sich zu unterhalten? O gönnt Ihm diese Freude, Meine Kinder!“
Barbara:
„Aber, meine liebe Mutter, wir sind so armselig, vom
Morgen bis zum Abend ist bei mir nichts zu sehen wie
Elend und Erbärmlichkeit. Ich würde mich schämen, einem
Menschen meine elenden Gebete anzubieten, und nun soll
ich doch der Majestät Deines Sohnes sie darbringen. O
ersetze Du und vervollkommne sie, damit doch wenigstens
Dein lieber Sohn zufrieden sein kann.“
Maria:
„Werdet nicht mutlos, Meine Kinder! So sind alle
Menschen. Wenn ihr eingegangen sein werdet in jenes
Reich, zu dem ihr einst gelangen sollt, dann wird
freilich kein Elend mehr sein, keine Unvollkommenheit.
Solange der Mensch hinieden lebt, ist er immer armselig
und unvollkommen. Seht, gerade in den Kämpfen und
Versuchungen bewährt es sich, ob es treue Liebhaber
sind, oder ist nicht gerade dies die Schule, worin Er
die Seinigen liebt, und sagt an, ist es nicht viel
härter zu leiden und dabei allen Trostes beraubt zu
sein, als zu lieben und getröstet zu sein von Meinem
Sohn? Gewiß, meine Mutter, so werdet ihr Mir sagen.
Seht, Meine
Kinder, eben deshalb, weil es der Natur so schwerfällt, weil die Natur nichts
hat zu dieser Zeit, darum bewährt sich eben dann die reine Liebe, die ungeteilte
Liebe und wird von Meinem Sohn mit solchem Wohlgefallen entgegengenommen, daß Er
Sich jedes Mal Glück wünscht, wenn Er eine Seele trifft, die mit Heldenmut über
all die Kämpfe und Trockenzeiten hinweggeht, die Ihm dennoch treu bleibt und Ihn
aufsucht trotz all der Finsternis, trotz aller Beschwernisse, die ihr bereitet
sind. Dies sind diejenigen, welche die Welt retten sollen, die Seelen, die
uneigennützig einstehen für Seine Rechte, die Seine Rechte zu wahren und zu
verteidigen suchen. Seht, was ist das große Verderben der Welt in dieser
jetzigen Zeit? Ist es nicht das, weil die Weltmenschen keinen Geschmack an Gott
finden, weil sie es langweilig finden, an Gott zu denken, zu beten?
Darum stürzen
sie sich hinein in alle möglichen Vergnügen, darum ergötzen sie sich an den
Trögen der Schweine. Wenn nun eine Seele, die auch demselben Schicksal
unterworfen ist wie alle Adamskinder, weil sie doch auch ein armseliger Mensch
ist und als solcher der Mühseligkeit, den Beschwernissen, ihrer eigenen
Schwachheit unterworfen ist, keinen Geschmack findet im Verkehr mit Gott, aber
dennoch mit ihrem Gott verkehrt, Ihn zu lieben sich bemüht, o sehet, dies ist
das Kleinod, die kostbare Perle, die die Seele gefunden hat, und worauf der Herr
mit einem solchen Wohlgefallen sieht und schaut, daß Er um dieser Seele willen
alle Schmerzen vergißt, welche die undankbare Welt Ihm bereitet. Er vergißt die
Torheiten der Menschen.
Und wenn sich
dann diese Seelen noch hineinwerfen, Ihm entgegenwerfen, um den Arm der
göttlichen Gerechtigkeit aufzuhalten suchen, und bitten für die Brüder und
Schwestern, die draußen stehen, die sich tummeln an den Trögen der Schweine, in
den Vergnügungen, in allen Lastern, die die Welt ihnen bietet, Ich sage, wenn
sie sich hineinwerfen für diese Brüder, dann ist Sein Zorn entwaffnet. Darum,
Meine Kinder, vergesset euch, und alle die teilnehmen wollen an den Freuden, die
Mein Sohn allen denjenigen schenken will, die eintreten in den Liebesbund, den
Er schließen will unter Seinen treuesten Kindern, die sollen es doch wissen und
sollen sich anklammern. O seht, von euch hängt das Wohl und Wehe der Menschheit
ab. Achtet nicht auf eure Schwächen, schaut nicht auf diese oder jene, was sie
von euch sagen, seid unbekümmert um andere, was sie von euch denken, was diese
oder jene sagen.
Würden sie
wissen, was ihr wißt, sie würden eifriger sein als ihr und über all die
Kleinigkeiten hinwegzugehen suchen. Tue es nur all deinen Geschwistern kund, was
der Herr verlangt, besonders aber tröste deine Freundin, die so sehr bekümmert
ist um ihre Schwägerin, sage ihr, daß sie nicht sterben wird, daß sie soll das
Leben geschenkt bekommen durch Meine Fürsprache, daß sie aber auch dann
verpflichtet ist, um so uneigennütziger Mir zu dienen, und daß sie in Meine
Fußstapfen eintreten soll, in Verbindung mit ihrem Bruder und ihrer ganzen
Familie und allen Angehörigen und ihrer ganzen Umgebung, durch ein gutes
Beispiel voranleuchten soll, was Ich auch verlange von all deinen Verwandten,
deinem Bruder in A., deiner Schwester in B., deinem Bruder in S. und deinen
Verwandten hier in dieser Stadt, und desgleichen auch von deinen Geschwistern,
Meine gute Luise. Du Lieschen, du armes Kind, du hast das große Unglück, in
deiner Familie Andersgläubige zu wissen. Kümmere dich nicht allzu sehr darum,
denn du bist nicht schuld, und sie sollen gerettet werden um deines Gebetes
willen. Übe Nachsicht mit ihnen, aber kümmere dich nicht zu sehr um sie. Es wird
eine Zeit kommen, wo schwere Prüfungen sie treffen, alsdann werden sie zur
Einsicht kommen.
Ihr aber, Meine
Kinder, bereitet euch vor auf das Fest des heiligen Märtyrers Ignatius, das
morgen die Kirche in dieser Pfarrei feiert. Erinnere dich daran, wie viel Gutes
du von diesem deinem Schutzpatron erhalten hast. Werde nicht mutlos, wenn du
zerfleischt wirst von den Zähnen der Menschen; denn man wird noch vieles dir
nachsagen, bis es zum Durchbruch kommt. Aber harret aus, Meine Kinder! Nur
derjenige wird gekrönt, der gesetzmäßig gekämpft hat. Und nun, grüße alle Meine
Kinder, alle die Mich lieben und ehren als ihre Mutter, besonders die
Priesterfreunde N. N.“
Luise:
„O liebe Mutter, soll ich die Hefte der N. N. schicken
oder dem Priester N. N.?“
Maria:
„Schicke sie nur dem Priester.“
Luise:
„O liebe Mutter, hilf mir, das Stenographieren schnell
zu erlernen, daß ich nicht so viel Zeit damit verliere.“
Maria:
„Sei nur zufrieden, daß du die nötige Gesundheit und
Kraft und Stärke mit jedem Tag mehr bekommst, und opfere
all deine Mühen auf für die Bekehrung der Sünder. Diese
sollen deine Leiden sein. Und denke an deine
Mitschwestern, ihr sollt Hand in Hand zusammen gehen,
nichts darf sich unter euch einschleichen, das an eine
Verdrießlichkeit grenzen könnte. Leiden und
Widerwärtigkeiten sollen euch nicht erspart bleiben;
denn dies sind die Leiden, die Gott euch schickt zur
Läuterung eurer Seelen, zur Bekämpfung der bösen
Neigungen und Leidenschaften, und damit ihr lernt, den
Weg wandeln, den der Herr euch als Ziel gesteckt, denn
ihr sollt den Weg des Kreuzes gehen. Ihr seid noch viel,
viel zu verzagt! Mutig und beherzt sollt ihr mit
emporgehobenem Haupt einhergehen wie andere treue Diener
Meines Herzens, die je gelebt, jetzt noch leben und noch
leben werden.“
Barbara:
„O liebe Mutter, erlange uns doch die Gnade, in dieser
Nacht Deine schützende Hand über uns auszubreiten wegen
der Fastnachtvergnügen, deren Vorbereitungen begonnen
haben.“
Maria:
„Ich werde Meine schützende Hand über dieses Haus
ausstrecken, daß keine schwere Sünde darin begangen
wird.“
Inhaltsverzeichnis Band 1
148 Erster
Donnerstag im Februar 1897
„Niemals kann
eine Seele den steilen Weg zum Himmel auf eigene Rechnung machen.“
Lied: Wann wird
doch mein Jesus kommen...
Jesus:
„Meine Tochter! Den Weg zu wandeln, der zum Himmel
führt, den Ich vorausgegangen bin, wäre jedem Menschen
angenehm und ihn würden alle Menschen gehen – mit
Ausnahme derjenigen, die den Himmel absolut
verleugnen –, wenn er immer mit Trost bestreut wäre,
wenn darauf immer die Freude winkte. Ja, dann hätte Ich
Nachfolger in Hülle und Fülle, dann würde die ganze Welt
Mir nachlaufen und weniger Menschen als jetzt gingen
verloren. Weil Ich aber gesagt habe: ‚Wer Mir nachfolgen
will, der nehme täglich sein Kreuz auf sich und folge
Mir nach‘, da finde Ich freilich weniger Liebhaber – und
so geht es auch dir.
Ich habe dir
schon gesagt, daß du dich freuen sollst, wenn Ich Mir einmal eine vergnügte
Stunde machen will in dir oder in euch. Ich sagte vor noch nicht langer Zeit,
daß es für Mich immer eine glückliche Stunde sei, wenn Ich unter euch verweilen
kann. Denn da, wo zwei oder drei in Meinem Namen versammelt sind, da bin Ich
mitten unter ihnen. Noch viel mehr aber bin Ich unter jenen, wenn eine Seele für
Mich leidet, den Kelch der Bitterkeit mit Mir teilt. Dieser Leidenskelch, den du
trinkst, ist nicht der, den du kurz zuvor auszuhalten hattest, ehe Ich zu dir
gekommen bin und mit dir redete. Denn das sollte dir nur ein Vorbote sein, daß
du dem Herrn die Türe öffnen sollst, daß du Ihn mit Freuden in Empfang nehmen
sollst.
Der
Leidenskelch, den du mit Mir teilst und teilen sollst, und auch alle diejenigen
teilen, die mit dir den gleichen Weg gehen wollen – den Weg des Kreuzes
nämlich –, ist der, daß du mit Mir die Bitterkeit Meiner Todesangst am Ölberg
und die Bitterkeit Meiner dreistündigen Todesangst am Kreuz verkostest.
Mein ganzes
Leben war ein Kreuzweg, doch hatte Ich fortwährend großen Trost in Mir, weil
Mein Geist in der Gottheit ruhte. Obwohl Meine Füße den Staub der Erde
berührten, obwohl Ich Mensch war wie alle anderen Menschen, denn anders hätte
Ich die Gottheit nicht zu versöhnen vermocht, so war Ich Gottmensch, und Mein
Geist ruhte beständig in der Gottheit, in der Allerheiligsten Dreifaltigkeit.
Als Ich aber den Willen Meines Vaters ganz erfüllen wollte, als Ich den Kelch zu
trinken begann, den Er Mir bot, da zog Ich Meinen göttlichen Geist zurück in die
Gottheit der Allerheiligsten Dreifaltigkeit und Ich litt mehr, als ein Mensch
jemals zu leiden vermocht hätte. Mein Geist war nunmehr ein menschlicher Geist,
den jeder Mensch in sich birgt. Ich wollte es so leiden, wie jeder Mensch
leidet, verlassen von der Gottheit.
Darum dachte
Ich, wie Menschen denken, redete, wie Menschen reden, und litt, wie Menschen
leiden. Meine Gedanken verwirrten Sich, Mein Geist schwebte in der ganzen
Schöpfung umher. Er sah die Greuel, die Sünden auf Erden, alle ihre Bosheit und
Armseligkeit, und Ich dachte Mir, bist Du nicht ein Tor, Sich solchen Leiden zu
überlassen, für solche Menschen Dich einzusetzen? Mein Geist war verwirrt, Er
fiel von einer Zeit in die andere, ein Gedanke verdrängte den anderen, und Ich
überdachte alle die Marter, die Meiner warteten, und Ich fragte Mich: Kannst Du
dieses alles erleiden, kannst Du Dich hingeben solch unaussprechlicher Marter?
Mein Geist
durchschaute alle Jahrhunderte und sah, wie wenig Menschen Mir folgen würden, an
wie vielen Menschen Mein Leiden verlorenginge, und Ich konnte nicht mehr. Die
Finsternis überwältigte Mich, es sträubte sich das Gefühl gegen die Vernunft.
Das Gefühl wollte frei sein von den Leiden, aber Ich sagte Mir: Du bist Mensch
geworden, um zu leiden, und Du mußt leiden, und Du sollst leiden, gehe und suche
Dir Hilfe, gehe und suche Dir Trost. Und Ich ging zu Meinen Jüngern und suchte
Mir Trost bei ihnen und fand ihn nicht. Ich zog Mich wieder zurück, und Ich fing
wieder an, innerlich zu leiden und zu kämpfen.
Seht, Meine
Kinder, damit wollte Ich die Leiden aller derjenigen erdulden, die Mir folgen
auf dem Weg des Kreuzes, die Meine treuesten, liebsten Kinder sein sollen, denn
nur diese müssen fühlen die Finsternisse des Geistes, nur diese fühlen die
Seelenpeinen, nicht aber jene Kinder der Welt, deren Geist zerstreut ist, die an
alles denken, nur nicht an das Heil ihrer unsterblichen Seele; jene fühlen
nicht, was Seelenpein vermag. Ihr aber, ihr Meine liebsten Kinder, ihr sollt
wissen, was es bedeutet, den Weg des Kreuzes zu gehen, ihr sollt wissen, daß der
Weg zum Himmel ein steiler Weg, und daß die Pforte dorthin eng und schmal ist,
zu der Meine Auserwählten hineinschlüpfen. Darum wundert euch nicht, wenn Tage
kommen, an denen ihr nicht wißt, woran ihr euch halten sollt.
Du aber, Meine
Tochter, du arme, schwache Dienerin Meines Herzens, du verstehst noch gar so
schlecht Meine Sprache, gar winzig klein bist du noch, du möchtest getröstet
sein und dabei Mich lieben, du möchtest den Kreuzweg gehen, und der soll mit
Rosen bestreut sein. Verstehst du denn gar nicht, was Ich dir gesagt habe, daß
du den eucharistischen Kreuzweg gehen sollst? Siehe, habe Ich nicht alles in
Erfüllung gehen lassen von Meinem Diener N., der Meine Ehre befördert, der die
Liebe und Verehrung zum Allerheiligsten Altarsakrament befördern soll? Du aber
sollst zeigen, wie dieser Weg zu gehen ist. Nicht alle sind berufen, einen Weg
zu gehen, wie du ihn gehst, aber alle sind berufen, denselben Weg zu gehen, wie
Ich ihn durch dich lehre, wenn auch nicht in derselben Art und Weise, wie du ihn
zeigst.
Innerlich und
äußerlich den Weg gehen, den du gehst: Verachtet und verspottet von den anderen
Menschen, hinausgestoßen von den Herzen der Menschen, für Sonderlinge gelten,
weil sie es nicht mit der Welt halten wollen, dies kann Ich nicht von allen
verlangen. Aber dies verlange Ich von allen, die Mir nachfolgen, die Mich lieben
wollen, daß sie Mich aufsuchen vor Meinem Tabernakel, wenn Ich sie rufe, mag es
in ihrem Herzen bestellt sein, wie es will, mag Ich Mich in ihrem Herzen
zurückziehen oder sie trösten oder nicht, das alles soll sie nicht genieren. Je
mehr Ich sie an Mich ziehe, desto mehr werde Ich mit Seelenleiden kommen. Sie
werden sich verlassen fühlen, um die Ölbergangst mit Mir zu teilen; denn nur
dies macht ihr Verdienst aus, alles andere ist nichts und gilt nichts vor Mir.
Nur derjenige ist ein wahrer Liebhaber, der im Schmelzofen sich bewährt hat.
Darum wundere
dich nicht, wenn niemand mehr fragt nach dem, was deine Freundin geschrieben und
was Ich durch dich geredet habe. Ich habe dir gesagt, daß du angelangt bist auf
dem Kalvarienberg, und daß du ans Kreuz sollst geschlagen werden. Dann wird das
Samenkorn in die Erde gelegt und wird sterben. Ja, es wird sterben, um neu
aufzusprossen und emporzuwachsen zu einem herrlichen Baum; denn viele, viele
Kämpfe werden nachkommen, bis das Samenkorn aufsprossen kann, bis es
eingepflanzt ist in die Erde, die in üppiger Fülle dem Samenkorn die Kraft
zuführen wird. Viele Meiner Diener wollen nichts wissen von dem, was Ich von
ihnen verlange, denn, Meine Kinder, ihr müßt wissen, daß N. nur der Vorläufer
ist, der den Weg Mir bereiten muß in der ganzen Welt, und Ich habe ihm gesagt,
daß der Sturm gegen seine Schriften so lange dauern wird, bis in der letzten
Kirche, wo Ich wohne im Allerheiligsten Sakrament des Altares, die Anbetung
eingeführt ist. Dann aber, wenn dies geschehen ist, dann werde Ich kommen und
werde Meinen Dienern zeigen, daß es wahr ist, was Ich durch dich geredet habe.
Wundere dich
nicht, wenn Leiden kommen, wenn du innerlich verlassen bist, und erinnere dich
doch daran, daß du den eucharistischen Weg gehst. Wundere dich nicht, wenn
äußere Leiden kommen, wenn du Krankheiten zu durchkämpfen hast, die du nicht
verstehst. Ich bin es, der die rechte Zeit einhält, damit du Mich nur nicht
vergißt. Sagt aber Meinen Dienern N. und N., daß sie nicht irre werden, grüßet
herzlich Meine Diener! O es kostet Kampf, ja, es kommt die Zeit wieder, wo sie
es einsehen, aber Ich möchte sie gereinigt wissen von sinnlicher Anhänglichkeit,
von sinnlicher Begierde. Sie wissen noch nicht, wie fein das Gift ist, das der
Teufel in jedes Menschenherz hineinzuträufeln weiß, in die Herzen aller
Menschen, und wie schnell der Keim wuchert.
Sie verstehen
nicht, warum Ich so hart und derb mit ihnen gesprochen habe. Ich will aber, daß
sie Meines Geistes Kinder sein sollen, daß sie geläutert und gesiebt werden.
Satan soll nichts an ihnen haben. Denn Männer, die hinaustreten vor Mein Volk
und ihm unerschüttert die Wahrheit entgegenschleudern sollen, ob sie gefällt
oder nicht, solche Diener brauche Ich, die nicht rechts und nicht links schauen,
was diese oder jene sagen, die hören auf Meine Stimme, die Ich durch dich, du
armes Sprachrohr rede, und solche werden angefeindet und werden verschrien. Ich
will darum, daß sie lauter stehen, lauter und rein wie ein Kind, denn nur reine
Seelen werden Gott schauen, werden Meine Geheimnisse verstehen.
Und mit diesem
Mädchen, das laßt! Was zu tun ist, was Ich von euch verlangt habe, das ist
geschehen. Gräme dich nicht, weil du diesen Schritt hast tun müssen, Meine
Tochter. Ihr müßt wissen, daß alle Meine Kinder sind, und Ich will alle retten.
Diese Seele soll nur in sich selbst hineinschauen, und sie wird finden, was Ich
von ihr verlange. Niemals kann eine Seele den steilen Weg zum Himmel auf eigene
Rechnung machen, daß sie denkt, alles, was sie in ihrem Eigendünkel tut, sei
immer recht. Sie ist schon sechs Jahre getrennt von der Kirche und empfängt
nicht mehr die Osterkommunion. Sie soll sich ihrer Kirche unterwerfen, und dann
will Ich ihr Vater sein und sie Mein Kind. Ich will aber jetzt nicht mehr, daß
ihr noch weiter fragt, damit ihr befreit werdet von unnützen und lästigen
Gedanken. Du hast deinen Beichtvater und hast diesem zu folgen, und jene soll
sich einen Beichtvater wählen und soll ihm folgen, und obwohl dein früherer
Beichtvater die Dinge, die Ich in dir wirke, nicht annehmen wollte, nahm er sich
aber doch deiner Seele an, und es war kein Zwiespalt zwischen Mir und ihm, weil
Ich Mich direkt an Meine Diener halte und halten muß, denn Ich habe ihnen Meine
Gewalt übertragen und muß solange zurückstehen, bis Meine Diener es anerkennen,
und solange diese Seele getrennt ist von der Kirche, kann Mein Geist mit ihr
nicht vereint sein.“
Barbara:
„O Herr, ist denn der protestantische Prediger, der
abgefallen war und für den N. sich eingesetzt hat,
verlorengegangen?“
Jesus:
„Verloren ist er nicht, aber er hat viel, viel zu
leiden, und die Gebete, die sie für ihn verrichtet,
können ihm nicht zugewendet werden; er leidet, bis es
Meiner Gerechtigkeit gefällt, ihn zu befreien. Ihr aber,
Meine Kinder, steht zusammen, haltet euch an den
Liebesbund, den Ich schließen will in Meiner Kirche.
Befördert in euren Kindern, die ihr das Glück habt zu
belehren – in eurer Umgebung, überall, wo ihr euren Fuß
hinsetzt –, befördert Meinen Willen, denn Ich habe
gesagt, daß diejenigen, die Mitglieder des Bundes werden
wollen, es sich zur Aufgabe und Pflicht machen sollen,
die oftmalige heilige Kommunion zu üben und selbst zu
tun, auch wenn es ihnen im Herzen nicht immer danach
ist, so sollen sie sich erinnern an die Belehrung, die
Ich gegeben über die Trockenheit und Zerrissenheit des
Geistes, und solange es die Sünde nicht ist, die
Todsünde, welche die Seele allein von Mir trennt, so
lange will Ich zufrieden sein, wenn sie nur guten Willen
haben, wenn man Mich nicht beleidigen will.
O Ich verlange
ja nach Seelen, die sich oft mit Mir vereinigen, denn diese sind es, die die
Welt retten. Der Glaube soll hinausgeschafft werden aus der Schöpfung, überall
schmiedet man Pläne und seht, wie Ich geduldig bin und zuwarte; und zuwarte mit
Meiner Strafrute und warum denn? Ihr seid es, die ihr Spott und Hohn ertragt,
ihr, die ihr das Lächeln und Spötteln selbst von denjenigen aufnehmt, die Ich
euch gesetzt zu Stellvertretern Gottes. Ihr seid es, die den strafenden Arm der
göttlichen Gerechtigkeit zurückhalten, und das seid ihr alle, die ihr einsteht
in den Liebesbund.
O ihr, Meine
Kinder, die ihr in stiller Zurückgezogenheit vor der Welt Mir dient, hinter der
Klostermauer, o seid nicht allzu stolz, wenn ihr hört, daß Ich in der Welt
Seelen aufsuche, mit denen Ich verkehren will, Seelen, in denen Ich Meinen Geist
ausgießen will. Nein, demütigt euch und schließt euch an, an den Liebesbund;
denn wisset, die große Masse ist ja die Welt, und wenn Ich in der Welt Seelen
suche, um mit ihnen zu verkehren, so stehe Ich doch nicht zurück, um mit euch zu
verkehren; denn ihr seid Seelen, die Mir sicher sind, dagegen nicht in der Welt,
wo so viele Seelen verlorengehen, wo Satan Tag für Tag Ernte hält. Darum müßt
ihr nicht glauben, daß es unmöglich sei, daß Ich solche Dinge unter Weltmenschen
wirken will, denn um so größer ist das Verdienst, je mehr der Glaube sich
unterwerfen muß. Der Glaube setzt ja überall die Demut voraus. Glauben heißt
doch, das für wahr halten, was man mit Händen nicht greifen kann und mit Augen
nicht sehen, also muß sich die Seele erst demütigen und dann glauben.
So macht es
auch ihr, Meine Lieblinge, die ihr euch in den Klöstern befindet, die ihr euch
zurückgezogen, um in stiller Abgeschiedenheit Mir zu dienen. Demütigt euch und
glaubt, daß Ich mit dieser Dienerin rede, und daß Ich durch sie zu euch rede.
Werdet nicht mutlos, wenn trübe Tage kommen, denn die Belehrungen, die Ich
Meiner Dienerin gebe über die Trostlosigkeit und Trockenheit des Geistes, sind
für euch. Denn eure Tage sind gar wenige sonnige, sondern meist trübe und
frostige Tage, weil ihr ganz besonders den Weg des Kreuzes geht. Darum nehmt die
Belehrung und schreibt sie euch ab, und wenn solche Tage kommen, so leset sie
und sehet, wie gut Ich bin, was Ich durch sie bezwecken will. Ihr sollt leiden,
um Mir Seelen zu gewinnen, und ihr sollt leiden ohne allen Trost, um Verdienste
zu sammeln, denn nur dann seid ihr Meine Lieblinge, wenn ihr geradeaus geht,
nichts vernachlässigt, trotz allen Widerstrebens der Natur.
Sage dies ganz
besonders Pater Bonifaz, und sage ihm einen herzlichen Gruß von Mir. Er möge nur
noch arbeiten an sich, und es wird nicht mehr gar ferne die Zeit sein, wo er die
ganze Süßigkeit Meines Geistes kosten wird, aber nur dann erst, wenn das letzte
Fäserchen seines Willens Mir gehört, das heißt, wenn er seinen Willen ganz und
gar Mir unterworfen hat, Meinem Willen. Dann wird auch die Zeit gekommen sein,
wo Ich ihn erhöhen will am Kreuz, wo Ich ihn auf den Leuchter stellen will.“
Am Feste des
heiligen Ignatius, Märtyrer, sagte bei der heiligen Wandlung der Heilige, den
Barbara in großer Glorie schaute:
Heiliger:
„Sage es allen, die darum wissen, besonders den
Priestern, daß sie sich vorbereiten auf einen großen
Sturm, steht fest, denn viele, viele werden fallen.“
Dann sah
Barbara uns drei, wie der ganze Leib in Flammen stand, die alle aufwärts
strebten, und sie hörte dabei:
Heiliger:
„Das bedeutet das fortwährende Streben nach dem
Himmlischen, dadurch ist das Herz von göttlicher Liebe
so durchglüht, daß es den ganzen Menschen wie ein
Feuermeer verzehrt.“
Am Tage darauf
sah sie einen Zug mit brennenden Lichtern in der Hand, an der Spitze erkannte
sie den heiligen Märtyrer Ignatius, und viele Menschen folgten ihm. Diesem Zug
schlossen auch wir uns an und Barbara hörte die Worte:
Heiliger:
„Das sind diejenigen, die im Lichte wandeln, die
triumphierende Kirche zieht voraus und ihr, die ihr noch
der streitenden Kirche angehört, sollt diesem Lichte
folgen.“
Inhaltsverzeichnis Band 1
149
Herz-Jesu-Freitag im Februar 1897
„Unter der
Zuchtrute erst werdet ihr bekennen: Ja Vater, ich will Dir folgen, wie Du
willst.“
Lied: Wann wird
doch mein Jesus kommen...
Barbara:
„O mein Jesus! O gütigster, süßester, liebreichster
Bräutigam meiner Seele! O nähere Dich doch einmal. O ist
es denn möglich, daß Du Dich herablässest zu mir armen
Sünderin? O komm doch an mein Herz, wie ich ruhen
durfte, bevor Du mir das Leiden gabst, in der heiligen
Kommunion, wo Du an meinem Herzen ruhtest oder wie ich
an Deinem.“
Jesus:
„Nun, so komme denn, Meine Tochter! Meine Kinder seht,
das ist die Sprache der Liebe, die Ich rede, die der
Liebende versteht. Wenn Ich bei dir bin, dann hast du
den Himmel auf der Erde und alles, was Glückseligkeit in
sich birgt, den Himmel mit all seiner Vollkommenheit,
die Erde mit allem, was Schätzenswertes sie hat in ihrer
heiligen katholischen Kirche, die Vereinigung durch die
heilige Kommunion. Ja, da bin Ich eins geworden mit dir
und du mit Mir.“
Barbara:
„O Heiligste Dreifaltigkeit, o einzige Einheit!
Vereinigt mit Dir, o ewige Gottheit, vereinigt mit mir
armen Sünderin! O Herr, ist es möglich? O ewige Liebe! O
ewig alte und ewig neue Schönheit. Maria, Du
Himmelskönigin, Du Unbefleckt Empfangene, komme, lobe
und preise statt meiner den Herrn! O komme und stelle
Dich neben mich. Zu arm und zu klein ist dieses mein
Herz, um die Liebe zu fassen, die es erfüllt. O Cherub,
du hoher Himmelsfürst, du Seraph, o kommt, ihr alle,
meine lieben Patrone, die mir der Herr gegeben,
vereinigt euch mit mir, denn zu arm ist die Sprache, die
ich rede, Ihn zu lieben, Ihm zu beweisen, daß ich Ihn zu
lieben verlange, zu armselig mein Herz, um Ihm zu
danken.
Nein, Herr, ich
getraue mich nicht zu fragen, warum Du manchmal zuläßt, warum sich manchmal
Dinge zutragen, die nicht übereinstimmen mit dem, was ich sage. Du bist der Herr
des Himmels und der Erde und König aller Könige, und ich armes Würmchen, ich
Stäubchen der Erde, darf es wagen, mit Dir zu verkehren, ja, Du Selbst kommst zu
mir, Du verschmähst es nicht, nicht nur Dich uns zu nahen, sondern Dich zu
empfangen, in Dich mich umzugestalten, eins zu werden mit Dir! O unendliche
Liebe, wie wenig habe ich Dich geliebt. O unendliche Herablassung meines Gottes!
O wie glücklich! O freuet euch mit mir, ihr meine beiden Mitschwestern, und
wünscht mir Glück zu dieser Stunde; denn seit langen, langen Jahren, hatte ich
nicht mehr das Glück, so mit Dir zu verkehren. Ich sage Dir Dank im Namen aller,
die glauben, daß Du mit mir redest. Sie glauben an Dich und glauben, daß Du mit
uns verkehrst in der heiligen Kommunion.“
Jesus:
„Meine Kinder, sagt es auch allen diesen Meinen Dienern,
daß Ich wirklich und wahrhaft mit dir verkehre. Dies
sollen sie daran erkennen, daß nichts von dem, was Ich
mit dir rede, abweicht von der Lehre der heiligen
Kirche, und daß der Zweck, warum Ich auf so auffallende
Weise zu dir komme, kein anderer ist, als sie zu
überzeugen, wie gut Ich bin, daß keine Seele vergebens
zu Mir aufseufzt, vergebens zu Mir fleht, daß Ich die
Seufzer, die Meine Kinder zu Mir emporschicken, mögen
sie noch so leise im stillen Herzenskämmerlein zu Mir
abgesandt werden, höre und nicht überhöre. Sage ihnen,
daß die Zeit gekommen ist, wo Ich auf sichtbare Weise
Meinen Kindern zeigen muß, daß es Mich jammert, sie
nicht befriedigen zu können, so viele Glieder Meines
Leibes, die lebendige Glieder sind und bereit, Mich
aufzunehmen und bereit wären, Mir die toten Glieder
Meines mystischen Leibes zu ersetzen, soviel ihnen in
ihrer Schwachheit möglich ist.
Aber, da Meine
Diener es nicht einsehen wollen, wie sehr es Mein Herz verlangt, die Seelen zu
befriedigen, die nach Mir verlangen, ihnen den Herzenskummer zu stillen, so
schiebt sich das hinaus und Jahrzehnte vergehen, ja Jahrzehnte. Es war Sitte in
der ersten Zeit Meiner Kirche, da war Mir der Eintritt nicht versperrt; es kam
aber eine andere Zeit. Und jetzt ist die Zeit gekommen, wo Meine Kirche wieder
aufblühen soll in der Welt, es muß also unbedingt Meine Kirche wieder das
Zeitalter der ersten Christen ergreifen. Dann und nur dann wird sie wieder
aufblühen wie in der ersten christlichen Zeit, und dann und nur dann wird das
neue Heidentum weichen. Ihr aber, Meine Kinder, werdet nicht mutlos, du arme
Kleine!
Es ist wahr,
für andere sich einzusetzen, dazu kostet es Manneskraft und Mannesmut, und das
fehlt unter den Männern. Darum komme Ich zu dir, du Schwache! Du sollst den
Männern zeigen, daß du Mannesmut besitzest, du sollst nicht müde werden, wenn
die Kraft dir versiegen wird. Es ist wahr, ein Sterben, ein so oftmaliges
Sterben ist hart, aber siehst du, wie Ich dich belohnen kann. Ist es nicht der
Mühe wert zu sterben, um Mich zu genießen? Siehst du, nicht eher wirst du Mich
besitzen, als bis du gestorben bist. Es ist wahr, es ist hart, wenn der Geist
alles getan, was Ich in ihm gewirkt, und Ich ihm Dinge zuschicke, die er nicht
versteht, ja, dann könnte er verwirrt werden. Aber dein Leib wie dein Geist
müssen Mannesmut und Manneskraft und Seelengröße besitzen. Deshalb prüfe Ich
dich so lange, bis du dir so wenig daraus machst wie aus den Fortschritten all
der Dinge, und es muß dir alles gleichgültig sein und erst dann, wenn dir alles
und alles gleichgültig ist, dann werde Ich dir all deine Wünsche erfüllen.
Sage N. und
allen Meinen Dienern, sie sollen sich hie und da ein wenig aufheitern an irgend
etwas, o sage es, Ich weiß es und erkenne es an, weil die Zeiten überschwemmt
sind vom Unglauben. Werdet nicht mutlos über Dinge, die vor sich gehen, tragt
hoch das Haupt, Ich werde euch nicht verlassen. Höret nur die Stimme, die Ich
spreche durch Meine Dienerin, denn Ich verlange nicht zuviel, Ich will nur den
Mut in euch beleben. Es soll auf diese Zeit eine andere folgen, und unbedingt
muß Ich verlangen, als ein Gott der Gerechtigkeit, daß die Völker gezüchtigt
werden. Ich muß als Gott die Völker züchtigen, und wenn Ich ein Volk züchtigen
will, dann entziehe Ich ihm Meine Gnade, und es ist gestraft, und wenn Ich Mein
Volk sinken lassen will, dann lasse Ich das Priestertum zuerst sinken, und alles
ist gestraft, und wenn Ich Mich Meines Volkes erbarmen will, dann sende Ich
eifrige Diener Meines Herzens, feurige Priester, die von Meinem Geist beseelt
sind, und Mein Volk muß gerettet werden. O höret, Meine Völker, Ich bin ein Gott
der Liebe, Ich will Mein Volk retten, denn Mein Herzblut klebt an ihm. Und seht
und höret, Meine Brüder, wenn Ich Mein Volk retten will, so muß Ich bei euch
anfangen, in euch hinein muß Ich Meinen feurigen Geist senden, wie Ich ihn
sandte am ersten Pfingstfest unter die Apostel.
Diesen Meinen
Geist sollt ihr in euch aufnehmen, und wie Meine Apostel es taten, die
Strafgerichte hineinschleudern vor Mein Volk. Meine Apostel hielten es ihnen
nicht geheim, daß sie Mich hinausgestoßen. Du Israel, riefen sie ihnen zu, du
hast es getan, sie sagten direkt, du hast deinen Messias ans Kreuz geschlagen,
du hast deinen Gott hinausgeworfen, und dies war es, was die Völker
erschütterte. Und so sollt auch ihr tun. Auch ihr sollt hinaustreten vor Mein
Volk und ihm sagen: Du mein Volk hast es getan, du hast die Strafgerichte Gottes
heraufbeschworen, und es wartet der Herr mit seiner strengen Gerechtigkeit, dich
zu züchtigen. Wähle, hier liegen zwei Wege vor dir, entweder sollst du
hinabfahren in den Abgrund der Hölle, oder du sollst gerettet werden, du Volk
Gottes!
Es ist Satan
und eure niedere Natur, die sich wehrt und sträubt, und es wird noch lange
dauern, bis ihr die Sprache versteht, die Ich zu euch rede durch Meine Dienerin.
Es kommt aber die Zeit, wo ihr sie verstehen werdet, und wenn ihr nicht hören
wollt, so müßt ihr fühlen, und dann werdet ihr sie verstehen wie das Kind, das
nur unter der Zuchtrute des Vaters bekennt: Ja Vater, ich will Dir folgen! So
werdet ihr tun, unter der Zuchtrute erst werdet ihr bekennen: Ja Vater, ich will
Dir folgen, wie Du willst, ich habe Deine Gewalt bekommen, und ich will sie
ausüben, wie Du willst.“
Inhaltsverzeichnis Band 1
150 Zweiter
Freitag im Februar 1897
„Nicht die
gelehrte Welt ist es, die Ich noch retten will.“
Lied: Jesus,
Jesus, komm zu mir...
Barbara:
„O Herr, ich danke Dir für Deine unendliche Güte und
Herablassung. O ich bin diese Begünstigung nicht wert,
weil ich mich so wenig bestrebe, Dir zu gefallen, weil
ich so undankbar war in den letzten Tagen und manchmal
so widerwillig leide, so daß ich nur zu tun habe, daß
ich nicht ausbreche in unnützes Klagen und Jammern, und
wie lange ist es her, daß ich Dich nicht empfangen habe
in der heiligen Kommunion?“
Jesus:
„Ja sieh, Meine Tochter, das ist es, weil du die Sprache
der Liebe noch gar zu wenig verstehst. Wenn du leidest,
dienst du Mir, wenn Ich aber zu dir komme und dich
tröste und dich liebkose, dann diene Ich dir! Willst du
denn gar nicht Mir dienen? Willst du denn deinen
Geliebten das Kreuz allein tragen sehen? Willst du es
Ihm nicht etwas erleichtern? Soll Er denn ganz allein
das Kreuz schleppen? O seht doch, welches Kreuz die
Sünder Ihm aufgeladen, das sie von Tag zu Tag Ihm
schwerer machen. Siehst du nicht hinein in dieses
zerrissene Herz, wie sie Es zerfleischen, wie sie Es
zerreißen, wie sie Ihm das Herzblut heraussaugen, die
Sünder! Siehe, Ich komme jetzt schon zwei Freitage in
viel liebenderer Form als sonst, mit Meiner ganzen
Zärtlichkeit Meines dich liebenden Herzens überströme
Ich dich. Weißt du denn nicht, warum?
Barbara:
„Mein Herr, ich verstehe es nicht. Ich dachte heute, als
ich Dich sah, als Du Dich mir vorstelltest als ein gar
so liebender Bräutigam, daß du mir Ersatz leisten
wollest für die heilige Kommunion, die ich nicht
empfangen konnte.“
Jesus:
„Recht so, Meine Tochter! Das hast du erraten. Du mußt
wissen, daß Ich Mich an Großmut von niemand übertreffen
lasse, am wenigsten von dir, du arme Kleine. Du jammerst
und windest dich und weißt nicht, warum du allen Mut
verlierst, warum du nicht den Mut hast, in die Kirche zu
gehen wie früher, wo du Mir von Kirche zu Kirche
nachliefst.
Ja, Ich will es
einmal so, es ist Meine Freude, dich im stillen Kämmerlein zu wissen,
abgesondert von der Kirche, an der du so hängst, du kannst dich nicht am
Familienleben beteiligen, denen du zur Last bist, du kannst dich auch nicht
beteiligen am Leben Meiner Kirche und deiner beiden Freundinnen, die Mir
nachlaufen können. Ich will: Du sollst hier im stillen Kämmerlein für Mich
leiden, in der Einsamkeit, weil du Mich trösten sollst, und alle deine Gedanken
Mir schenken sollst. Du sollst Mir Balsam auf die Wunde träufeln, welche die
gottlosen Kinder der Kirche Mir zufügen durch die schändlichen Vergnügungen der
Faschingszeit.
O seht, Meine
Kinder, o seht hinein in dies liebende Herz, o weint, ja weint blutige Tränen
mit Mir. O seht, wie Mein Völklein, das Ich dieses Jahr hinführen will zu Meinem
heiligen Tisch, die liebe Jugend, in der Mein Geist noch wohnen will, weil sie
das Böse doch noch nicht so verstehen und bei dem, was sie tun, immer noch viel
Unverstand und Leichtsinn ist, und Ich muß es erdulden. Aber seht, wie das
kleine Völklein Mir entrissen wird, wie es Mir entfremdet und hineingeleitet
wird in die gottlose Welt, wo der Glaube zertreten, wo die Unschuld geraubt und
hinausgeworfen wird aus den jugendlichen Herzen, und wo es hineingestoßen wird
in alle Laster und gleichsteht dem Mann, der vorgerückt ist an Jahren, dem es
gleichsteht an Laster und Vergnügungssucht.
Dieses ist es,
was Mein Herz zerfleischt, und warum du leiden sollst in dieser Zeit für die
liebe Jugend, die Kinder. Denn diejenigen, die schon hinüber sind, die den
Schritt schon getan haben ins Laster, sie sind vergessen. Ich will ihnen ja noch
nacheilen, Ich eile ihnen immer nach, aber sie sind ja doch verloren. Viele,
viele hören Meine Stimme doch nicht mehr, aber die liebe Jugend, die noch
zurückzuführen wäre, wenn die gottlosen Eltern nicht selbst noch den Kindern den
Todesstoß versetzen.“
Barbara:
Und ich sehe eine tiefe Wunde, die hineingeht in das
Herz, in die Mitte Seines Herzens, und es strömt das
Blut heraus, und es wird die Straße benetzt von Seinem
Blute.
Jesus:
„Es ist, weil durch diesen Teufelsunfug die liebe
Jugend, wenn sie sich auch nicht so beteiligen kann,
doch auf den Straßen herumläuft, weil sie sich selbst
überlassen ist, weil die Eltern, statt ihre Kinder im
stillen Haus zu behalten, die Kinder sich selbst
überlassen, die Kinder auf der Straße herumtummeln
lassen, während sie den Vergnügungen nachgehen.
O Mainz, Meine
geliebte Tochter, wie habe Ich dir angeboten alle Schätze Meiner Gnade und
Liebe. Du aber stößt Mich von dir, Du nimmst Mich nicht auf, du nimmst nicht auf
die süßen Worte deines Freundes. Du trägst hoch das Haupt und hältst es unter
deiner Würde, du forderst deine und Meine Diener auf, anstatt die Schönheiten
Meiner Kirche zu besprechen, anstatt das Glück derjenigen zu preisen, die Mich
lieben, und die Mir dienen, forderst du Meine Diener auf der Kanzel auf, von
Dingen zu reden, die Mein Herz nicht erfreuen. Glaubst du denn, diejenigen, die
euch zuhören, seien aufgepfropfte Gelehrte, sie hätten die Hochschule besucht,
daß ihr ihnen von solchen Dingen reden könnt, die sie gar nicht verstehen?
Diejenigen, die
eure Zuhörer sind, die eure Kanzeln umstehen, sind doch die liebsten Kinder
Meines Herzens, es sind die Armen, die Unterdrückten, die gläubigen Katholiken,
die es noch verstehen, zu Mir ihre Zuflucht zu nehmen, die noch glauben, daß Ich
in Meiner Kirche wohne und wunderbar in ihr wohne. Warum redet ihr solche Dinge
vor Meinem Volk und wollt diejenigen tadeln, geheim und versteckt, die euch die
Wahrheit sagen in Schrift und Wort? Es soll an das Tageslicht kommen, wessen
Geistes Kinder Meine Diener sind. Diejenigen, die es so halb und halb mit der
gelehrten Welt halten wollen, die meist gottlos ist, und halb und halb auch ihre
Pflicht erfüllen, die teilen sich in zwei Teile, und Mein armes Volk versteht
gar gut die Sprache, was nicht vom Herzen geht, was Meines Geistes Licht nicht
ist. Glaubt ihr, dem Übel damit Einhalt tun zu können mit gelehrten Phrasen? Nie
und nimmermehr!
Sage aber
Meinem Diener, Meinem Freund, wie er nachfragen kann, woher der Spott kommt und
warum Ich euch aufmuntere, über das Achselzucken und Spötteln hinwegzugehen. Er
möge einmal unter der Kanzel stehen, wo Meine Diener reden hier in der Stadt
Mainz, und die Schriften verfolgen, die Mein gläubiges Volk aufmuntern sollen.
Dann wird er nicht mehr fragen, woher der Spott. Glaubt er, es ist Mir kein
Schmerz gewesen, als der Bischof dieser Stadt Meiner Dienerin einen Arzt
schickte, um sie zu untersuchen und dieser, der noch dazu ein Weltmann ist, doch
seine Pflicht erfüllte; und nachdem er seine Pflicht getan, dieser Mein Diener
es nicht einmal der Mühe wert hält, und um den Spott zu vergrößern gegen Meine
Dienerin, nicht einmal den Arzt befragen mag. Dies ist es, was Mir sehr wehe tut
und weswegen in der Stadt Mainz auch Meine Sprache nicht verstanden wird unter
den Gelehrten. Ihr aber, ihr liebsten Diener Meines Herzens, haltet ihr zu dem
kleinen Volk. Nicht die gelehrte Welt ist es, die Ich noch retten will. Nein, es
ist das arme, gedrückte Volk, das Ich retten will, das Mich erbarmt. Mich
erbarmt das Volk!
Und wenn Ich
Meinen Dienern zeigen will, daß Ich es bin, indem Ich ein armes, ungelerntes
Mädchen auf dem Land berief, um durch sie Meine Geheimnisse den Gelehrten
vorzutragen, so ist es aber ein viel größerer Beweis Meiner Liebe und ein
Zeichen, das sie aufmuntern soll zu retten, was sie noch retten können, daß Ich
zu einer so armen Kleinen komme. Dieses Geschlecht soll gerettet werden! Ihr
alle, Meine Diener, tut es nicht, wie man es tut hier in der Stadt Mainz, atmet
den Geist ein, Der zu euch spricht und auch die Sprache, Die Ich hier rede.
Feurig sollt ihr reden auf den Kanzeln und nicht phlegmatisch und mit gelehrten
Phrasen, wo die Leute sich anschauen, weil sie den Mann nicht verstehen und der
Prediger es selbst herausfindet, daß er von dem Volk nicht verstanden wird, und
er zuletzt selbst verwirrt wird. Seht das ist die Frucht all derjenigen, die
ihren eigenen Geist unterschieben wollen und zuviel auf die gebildete Welt
schauen.“
Barbara:
„O mein Jesus, habe ich denn so zu leiden bis Fastnacht?
Kann ich nicht in die Kirche? Ich bin manchmal so
mutlos, wenn man hört, wie auf der Kanzel alles zum
Gespött gemacht wird, und wenn auch noch der Glaube aus
dem Gefühl herauswachsen soll, o Herr, das verleidet
einem die Frömmigkeit, denn der Weg zum Himmel ist
steil, und ein jeder Mensch braucht viel Licht und Kraft
und besonders noch, wenn man so einen Weg geht wie ich,
der so abgesondert ist von allem, was aufmuntern kann. O
hilf mir, o verlaß mich nicht! O ich traue mir keinen
Tag mehr! Wird mir der Mut nicht sinken, werde ich
ausharren? Ich will ja gerne leiden für Dich, aber ich
bin gar so ängstlich. Hilf mir doch, daß ich wieder in
die Kirche gehen kann wie andere Leute, wenn es Dein
heiliger Wille ist. Ich bin gar so ängstlich, hilf mir
doch!“
Jesus:
„Dies ist es, womit du verdienen sollst: Im Finstern
wandeln, Mich lieben ohne Liebe, an Mich glauben ohne
alles Licht, das ist der wahre Glaube. Der Glaube ist,
etwas für wahr halten, was Gott geoffenbart hat und zu
glauben befiehlt, was man also nicht begreift, was man
mit Augen nicht sehen und mit Händen nicht greifen kann.
Glauben sollst du ohne Licht, und lieben sollst du ohne
Liebe! Verstehst du Mich? Ja, du sollst lieben wie der
Prediger am Mittwoch gesagt hat, es gebe einen
Gefühlsglauben; das ist kein Mißverständnis. Aber eine
Liebe gibt es ohne Gefühl, und das ist es, was dich so
betrübt. Die Liebe kann doch Liebe sein, wenn du sie
auch nicht fühlst, wenn es dir auch scheint, daß alles
verloren ist und Ich sei himmelweit von dir entfernt, so
kannst du Mich doch noch lieben.
Siehe, die
Sprache, die Ich zu dir rede, gilt nicht dir allein. Sie gilt Meinen Dienern und
ganz besonders Meinen Dienern, weil sie Mich viel lieben müssen ohne Gefühl.
Siehe, die armen Ordensleute haben ihr Leben lang jahraus, jahrein wie du in
diesen Tagen, wo du ins Zimmer eingesperrt bist, nichts wie die Zelle und die
Klostermauern und nichts, woran sie sich ermuntern können, und Tag und Nacht ist
ihr Leben ein Opferleben für Mich und ihre Mitmenschen, sei es in Werken
christlicher Nächstenliebe zum Nutzen der verkommenen Menschheit, sei es am Heil
der unsterblichen Seelen, wie dies bei Ordensmännern der Fall ist. Wo sollen sie
sich erholen? Wo sich aufmuntern?
Und geh hinaus
in die Familien, wo Vater und Mutter Tag und Nacht beschäftigt sind, um das
liebe Brot für die armen Kinder, die Ich ihnen in Hülle und Fülle oftmals
geschenkt habe, zu verdienen. Wenn dann der Hunger der Kinder gestillt ist und
das Notwendigste angeschafft ist, um die Blöße zu bedecken, dann ist der ganze
Vorrat verzehrt, und der arme Vater und die arme, kränkliche Mutter, sie muß
zufrieden sein und kann das ganze Jahr nicht an sich denken. Ja, siehst du, das
heißt lieben ohne Gefühl. Von denjenigen nun, die dieses Leben ertragen mit
stiller Anbetung Meines Willens, von allen Klassen der Menschen, die Ich dir
eben vorgezeigt, verlange Ich nicht, daß sie stundenlang in Beschauung zubringen
und Mir vorsagen, wie sehr sie verlangen, Mich zu lieben. Nein, nein, Ich
durchschaue das Leben, Ich durchschaue die Familien, Mein Auge ruht Tag und
Nacht über den Klostermauern und sieht, wie die einzelnen Glieder abgespannt und
abgemüht und abgehärmt dahinwandeln, und es genügt Mir.
O sie alle sind
die liebsten Kinder Meines Herzens, sie alle möchte Ich an Mein liebendes Herz
drücken, sie sollen hören die Sprache, die Ich zu dir rede, daß Ich den
leisesten Seufzer höre, der zu Mir abgesandt wird, und daß Ich hineinschaue in
die Häuser, wo Mir gedient wird und auch in die Familien, wo gedarbt wird
jahrein und jahraus, und sie alle werden vorgestellt werden am großen Tag.
Viele, viele Meiner Diener, die nur die Gerechten spielen und viele, viele
Frommen, die mit der Welt liebäugeln und dann noch sich einbilden, nachdem sie
alles in Hülle und Fülle genossen und Mir so nebenbei noch dienen, zu den Ersten
Meines Reiches gezählt zu werden, nein, allen diesen werde Ich vorstellen die
zahlreichen Familien, die gedarbt, die Mir gedient, die Meine Sprache
verstanden. Diese werde Ich vorführen Meinen Dienern, sollten sie auch die
höchsten Würdenträger sein:
Der arme
Klosterbruder, die arme Pförtnerin in der schlichtesten Zelle, die nur auf dem
Markt herumgegangen, um das Gemüse einzusammeln und manchmal dieses Leben gar zu
elend findet, wenn sie hie und da grob abgewiesen wird von einem harten
Weltmenschen und bespöttelt hie und da. Ich sage dir, du hoher Kirchenfürst, der
du in Meinem Reiche stehst und vieles zu wirken glaubst und auch vieles zu
wirken scheinst, Ich sage dir, dieser Klosterbruder, diese Klosterschwester
werden am großen Tage vor dir stehen, und du wirst dich vor ihnen schämen
müssen; denn er verstand die Sprache Meiner Liebe, du aber nicht. Und nun lebt
wohl, Meine Kinder!“
Inhaltsverzeichnis Band 1
151 Dritter
Freitag im Februar 1897
„Dies ist
ein verborgenes Gift, das da hineingeträufelt wird in die Herzen Meiner Kinder.“
Barbara:
„O mein Jesus! Du Bräutigam meiner Seele! Nimm hin meine
Seele mit all ihren Kräften, mein Herz mit all seinen
Neigungen, meinen Leib mit seinen fünf Sinnen. Mein
Jesus, ich danke Dir, daß Du Dich gewürdigt hast, zu mir
armen Sünderin zu kommen. Ich bin zwar Deiner nicht
würdig, aber doch sehr bedürftig. O wie armselig, wie
unbeständig ist mein Wille, wie fürchte ich mich vor dem
Leiden, obwohl ich weiß, was darauf folgt. Aber siehe,
mein Leib ist so armselig, daß er trotzdem das Leiden
fliehen würde, wenn er könnte, wenn er nicht wüßte, daß
es Dein heiliger Wille wäre. O verzeihe mir!
Jesus:
„Meine Tochter! Ich habe dir schon so oft gesagt, daß
Ich komme, um euch zu belehren, und durch euch die ganze
Menschheit. Ich will dir aber auch heute zu deinem und
zum Trost aller derjenigen, die Ich mit ähnlichen Leiden
heimsuche, wenn auch nicht so auffallend wie die deinen,
sagen, und durch dich all diejenigen, die Ich durch
Kreuz und Leiden an Mich heranziehen möchte, trösten.
Darum will Ich euch heute eine ganz besondere Belehrung
geben, warum Ich dieses auffallende Leiden dir gegeben
habe. Vor allem ist es das Zeichen, wie Ich dir schon
gesagt, woran Meine Diener erkennen sollen, daß Ich es
bin, weil ja unmöglich eine Seele, und noch dazu ein so
armseliger Mensch wie du es bist, imstande ist, in
solchem Leiden auch nur einen Gedanken zu fassen, noch
weniger sich mit etwas, außer seinem Leiden, zu befassen
und noch viel weniger mit etwas, was ganz über seinen
Willen und über seine Kräfte hinausgeht.
Ich habe dir
gesagt, daß Ich es bin, denn unmöglich kann ein armseliges Menschenkind, das den
gewöhnlichen Weg geht und nichts anderes tut, sich so etwas Hohes und das, was
darüber hinausgeht, selbst ersinnen. Das ist es aber nicht, worüber Ich dich
heute belehren will, denn Ich habe dir gesagt, daß Ich dir heute eine ganz
besondere Belehrung geben will über die Leiden, um dich und deine Mitschwestern
und alle, die sich im Geist mit dir vereinigen, ganz besonders aber Meine
Diener, die glauben, daß Ich mit dir rede, zu trösten und zu belehren.
Siehe, als Ich
hinaufgestiegen war zu Meinem Vater, da war Meine Kirche, Meine jungfräuliche
Braut, zwar geboren, aber sie stand ganz einsam und verlassen und war von
wenigen gesehen und von wenigen beachtet und von noch viel wenigeren erkannt.
Denn unscheinbar stand sie in der großen, weiten Welt, demütig und sanftmütig
wie Ich, ihr Herr und ihr Haupt. Sie sollte aber anerkannt werden von den
Völkern, sie sollte gesehen werden und so hinaufsteigen auf den Berg, wo sie
jetzt steht, wo die ganze Welt sie sehen und sich an ihr erbauen muß, oder, wenn
sie es nicht tut, ihr Haupt an ihr zerschellen.
Darum mußte
eine Zeit blutiger Verfolgungen kommen. Meine Kinder, die Kinder Meiner
jungfräulichen Braut, die sie nach und nach gebar, sollten sich vermehren wie
die Sterne des Himmels. Darum mußten viele, viele eines grausamen und
gewaltsamen Todes sterben, viele Kinder dieser jungfräulichen Braut, und aus dem
Samen des Blutes, von dem die Erde getränkt war, sollte Meine Kirche emporblühen
zu einem herrlichen Baum. Dies verlangte Ich so, und es mußte so kommen, um
diejenigen, die unter der Gewalt der Liebe sterben mußten, um so schneller Mir
zuzuführen, um so schneller konnten sie Besitz nehmen bei Mir, in Meinem
glückseligen Reich, in der triumphierenden Kirche.
So wie die
Kirche auf Erden aufgebaut und gepflanzt und gepflegt werden sollte, so sollte
auch die triumphierende Kirche wachsen, denn nur in dem Maß, wie die streitende
Kirche auf Erden wuchs, sollte auch Meine triumphierende Kirche im Himmel
wachsen, zur Freude Meines himmlischen Vaters und des Heiligen Geistes, aus
dessen Schoß sie hervorgingen. Versteht ihr jetzt, ihr Meine Diener, die ihr
vielleicht bis heute noch nicht begriffen, warum Ich es zuließ, daß so grausame
Verfolgungen über Meine Kirche hereinbrachen, warum das blutige Martyrium so
viele Meiner Kinder hinwegraffte?
Ihr kennt die
Liebe eines Gottes nicht, der unter euch erschienen war; Sein liebendes Herz
umfaßte mit unendlicher Liebe Seine jungfräuliche Braut. So und unendlich
tausendmal mehr liebte es das Herz des himmlischen Vaters, und damit es Ihn ja
nicht gereue, die Menschen erschaffen zu haben, deshalb verlangte Mein Herz,
recht bald die ersten Früchte Meines bitteren Leidens verwirklicht zu sehen,
deshalb verlangte es zu Seiner Freude und zur Freude des himmlischen Vaters, Ihm
recht bald viele Abbilder vorführen zu können, woran Sein Herz Sich erfreuen
könnte, woran Sich Mein himmlischer Vater spiegeln könnte, und darum die blutige
Verfolgung, die Ihm nicht nur Tausende und Abertausende zuführte, sondern
Millionen zählten sie an Zahl, und so wuchs mit dem gleichen Schritt wie die
streitende Kirche auf Erden, auch die triumphierende Kirche im Himmel, die
leidende Kirche ausgenommen, die noch zwischen beiden schwebt.
Von dieser will
Ich heute nicht mit dir reden, sondern dir nur erklären, was das Leiden
bedeutet, um die Menschheit zu belehren, die so gerne das Leiden abschütteln
möchte und in der niemand sich mehr vorfindet, selbst unter Meinen treuesten
Kindern, die willig und gern, wie Ich einst, das Kreuz tragen möchten.
Seht, Meine
Kinder, dies ist der erste Zeitabschnitt Meiner Kirche, es sollte – und das müßt
ihr wissen – diese blutige Verfolgung kommen, aber die Liebe war der Grund, die
Liebe zu Meinem himmlischen Vater und die Liebe zu Meiner heiligen Braut, der
Kirche, um sie um so schneller emporzuschwingen auf den Berg, auf dem sie jetzt
steht. Nur dadurch, daß sie diese blutige Verfolgung erduldete, wurde die ganze
Welt aufmerksam, denn noch nie seit Erschaffung der Welt, haben die Völker
geschaut, was sie jetzt schauten: Menschen, die ihr Blut und Leben einsetzen für
etwas, was sie für wahr halten, für ihren Glauben.
Die blutige
Verfolgung hatte längst aufgehört, eine andere Zeit war gekommen, die Welt war
gläubig und man hatte nichts mehr zu fürchten als hie und da einen stolzen
Diener Meiner Kirche, der es wagte, im Innern Meiner Kirche eine Spaltung
hervorzurufen, aber die guten, treuen Kinder Meiner Kirche ließen sich von
solchen nicht beeinflussen, und so lebte alles in Ruhe und Frieden. Ungestört
konnte man Mir dienen, und wer es wagen wollte, nach höherer Vollkommenheit zu
streben, der verließ die Welt, zog sich in die Einöde zurück, und Ich verkehrte
ohne Mühe und Opfer mit ihm und Ich brauchte nicht erst anzupochen an seinem
Leib, denn er war abgeschieden von der Welt, und die ganze Welt sah auf ein
solches Beispiel und erbaute sich an ihm und erkannte in ihm einen großen Diener
Gottes und glaubte, daß Ich mit ihm verkehre und ließ sich von ihm belehren. Und
so ist die ganze Geschichte Meiner Kirche von Heiligen erfüllt bis auf diese
Tage.
Nun ist aber
die Zeit anders geworden. Das neunzehnte Jahrhundert steckt im Unglauben und
selbst Meine Kirche ist überall in Gefahr, und zwar in großer Gefahr, weil man
selbst das Heiligste, was man bis jetzt geachtet und geschätzt, und was von den
frömmsten und besten Kindern, ja selbst von Meinen Dienern, geglaubt wird,
herunterzieht und belächelt, und sogar noch auf die Kanzel bringt und das Volk
auffordert, nicht mehr zu glauben wie im Mittelalter, und weil man nunmehr
Schriften und Zeitungen verbreitet, die das Volk zum Unglauben auffordern, aber
es sind nicht mehr solche Schriften, wie sie in früheren Zeiten geglaubt und
verbreitet worden sind, und über die man jetzt lächelt und darüber spöttelt.
Dies ist ein
verborgenes Gift, das da hineingeträufelt wird in die Herzen Meiner Kinder.
Dieses Gift wirkt nicht auf einmal, aber allmählich, und die besten Meiner
Kinder lachen und spotten über solche Dinge, die heilig von jeher gehalten
worden sind in Meiner Kirche. Diejenigen aber, die noch ganz einfältigen Herzens
sind, es sei geklagt vor Meinem Volk, ja, ja, Ich muß es beklagen, Ich finde sie
nur noch unter dem ganz armen Volk wie damals, als Ich in die Krippe
hinabgestiegen bin, dies sind diejenigen, die wie die Heiligen Drei Könige, die
armen Hirten, Meine arme Mutter und Mein armer Nährvater an der Krippe knien und
Meine Armut und Demut lieben, nur diese stehen kopfschüttelnd da und wollen
solche Phrasen nicht begreifen, die man ihnen vorsagt, weil sie noch guten
Willens sind und glauben, daß Ich in der Krippe lag. Denn, wenn Ich mit der
gelehrten Welt hätte in Einklang stehen wollen, wäre Ich nicht in die Krippe
hinabgestiegen. Ich bin aber in die Krippe hinabgestiegen, weil Mein armes Volk
gerettet werden sollte.
Fahret hin, ihr
gebildeten, hochfahrenden Geister, ihr stolzen Herzen, fahret hin! Ihr haltet es
mit jenen, die euch das Gift hineinträufeln wollen in eure Herzen, und wenn ihr
selbst Meine liebsten Diener seid, die anderen Meine Worte vortragen sollen; Ich
muß eine solche ernste Sprache reden, Meine Diener, weil Ich nicht länger
zusehen kann, wie Mein armes Volk verwirrt wird und ihr selbst sollt noch sehen,
mit wem ihr es zu tun gehabt habt, und wenn dem Zeitgeist kein Einhalt geboten
wird, werdet ihr bald die Folgen sehen.
Ich sage,
deswegen ist nun das Zeitalter gekommen, wo Ich Mich vorerst anmelden muß bei
Meinen liebsten Kindern durch Leiden und Kämpfe und Trübsale jeder Art. Dadurch
sollen diejenigen, zu denen Ich kommen will, wissen, daß Ich es bin, daß Ich sie
läutern möchte im Schmelzofen der Liebe. Darum sollt ihr daran erkennen, wenn
Ich verkehre mit einer Seele, welcher Geist es ist, wenn Ich die Seele durch
Leiden jeglicher Art prüfe, durch innere und äußere Leiden. Werdet nicht mutlos,
ihr Meine Kinder! Ertraget die Leiden, die Ich euch schicke, denn nicht alle
seid ihr berufen, zu leiden wie Meine Dienerin; wohl aber seid ihr berufen, und
Ich werde dafür sorgen, daß ihr Leiden in Hülle und Fülle haben werdet, Leiden
in jeglicher Art, innerlich und auch äußerlich.
Seid ihr
Priester, so soll es euch – wenn ihr Meinem Wort glauben wollt, daß Ich durch
Meine Dienerin rede – nicht fehlen an Witz- und Spottreden anderer, an Leiden
der Seele, an Trockenzeiten und Finsternissen, die nicht immer Strafe sind, ja
die ihr gar nicht als solche betrachten dürft. Ihr sollt im Gegenteil überzeugt
sein, daß alles, was in euch vorgeht, nicht durch eure Schuld geschieht, denn
eine heilige Freude soll euch doch begleiten bei aller Trockenheit, denn sie
kommt gar oft von der Abspannung, die euer Beruf mit sich bringt. Und dies soll
aber euer Trost sein, daß all dies nur die Vorboten sind von Meiner
überschwenglichen Herrlichkeit, die gar bald euch zuteil werden soll.
Wenn Ich mit
Meiner Dienerin nur dann erst verkehren will, wenn ihr Leib abgemattet ist und
fast dahingestorben durch große körperliche Leiden, so sollt ihr wissen, daß
dies das Zeichen ist, daß Ich die Menschheit retten will, denn nur dann kann sie
gerettet werden, nur dann kann Ich mit ihr verkehren, wenn sie aus dem Schlamm
herausgearbeitet ist. Seht, nur dann erst, wenn alles Sinnliche und Irdische
herausgearbeitet, geprüft und erprobt ist, verkehre Ich mit Meiner Dienerin. So
soll die Menschheit zu einem neuen Leben erstehen, aber erst dann, wenn sie
durch harte Leiden und Prüfungen herausgegangen aus dem Schlamm des Unglaubens,
dann, wenn ihr Geist und Sinn wieder Meinem Wort lauschen wird, das Ich durch
euch, Meine Diener, die liebsten Kinder Meines Herzens, an die Völker richten
werde.
Darum will Ich,
daß die Worte, die Ich mit euch rede, aufbewahrt, abgedruckt und verbreitet
werden sollen. Denn man soll in späteren Zeiten sehen, wie gut Ich bin, wie
alles, was Ich tue, Ich immer recht tue, wie wahr das Wort ist, das Ich einst
gesprochen: Himmel und Erde werden vergehen, aber Meine Worte werden nicht
vergehen!“
Barbara:
„O mein Jesus! Du Bräutigam meiner Seele! Muß ich denn
noch lange so reden? O sage mir doch, wie lange wird es
noch dauern? Siehe, ich bin ängstlich, weil ich glaube,
einmal zu sterben in diesem Leiden, weil ich glaube, daß
mein Körper zu sehr abnimmt an Kräften. O mein Jesus,
würdige Dich doch, mir darüber Aufschluß zu geben.“
Jesus:
„Für heute nicht, Meine Tochter! Sei zufrieden, wenn du
weißt, daß Ich Mich durch dich trösten will. Du sollst
Mir Balsam auf Mein wundes Herz legen durch deine
Leiden; du sollst Mir Seelen retten, Mir Seelen
zuführen, und du wirst es tun, wenn du es auch nicht
siehst, wenn du es auch nicht glaubst und nicht
verstehst. Einmal kommt die Zeit, wo du alles
überschauen wirst, dann wird deine Freude eine um so
größere sein, eine um so herrlichere, und das gilt nicht
dir allein, sondern auch deinen beiden Mitschwestern und
allen Meinen Dienern, die glauben, daß Ich mit dir
verkehre, die keinen Anstoß nehmen an dir; denn Ich
weiß, die Menschheit ist so, sie möchte alles mit Händen
greifen und mit Augen sehen können.
Darum, wenn Ich
manchmal in Gleichnissen rede oder aber versteckt, so verstehen sie Meine
Sprache nicht, sie wundern sich, wie so viele es taten, gar viele, als Ich unter
ihnen wandelte, die Mir Schritt für Schritt lange Zeit folgten. Sobald sie aber
Meine Worte nicht verstanden, wandten sie Mir den Rücken zu und sprachen: Diese
Sprache ist hart, wer kann sie hören?
So machen es
auch Meine Diener. Weil sie nicht alles verstehen wollen, sagen sie, es ist ein
buntes Durcheinander, wer kann sie verstehen? Und doch ist alles so klar und so
verständlich. Man müßte nur wissen, daß es die Sprache eines Gottes ist, der an
Verstand und Weisheit die Geister dieser Welt so weit übertrifft, wie der
Verstand einer Ameise von den gelehrten Philosophen übertroffen wird, und noch
viel tausendmal mehr.
O würdet ihr
euch eingestehen, wie wenig ihr euch messen könnt mit Meiner Weisheit, dann
wüßtet ihr, daß all euer Verstand sich in Mir verliert. Aber ihr, Meine Diener,
seht, wenn ihr nicht glauben wollt, dann probiert es einmal, unterwerft euch mit
Entschiedenheit, gebt einmal euren Verstand gefangen, wie es all diejenigen
taten, die Mich als kleines Kind schauten, und die Ich so überreich belohnte.
Seht, dies kleine Kind bin Ich immer noch in all denjenigen, in denen Ich wirke.
Zu den Kleinen
lasse Ich Mich herab, mit ihnen will Ich verkehren, und wenn ihr werdet wie sie,
dann werdet ihr es begreifen, wenn auch ihr Kinder werdet; und eine heilige
Freude wird einziehen in euer Herz, und ihr werdet Mich liebend umfangen, und
nicht mehr schleppen werdet ihr die Bürde, die Ich auf eure Schultern gelegt.
Mit heiliger Freude werdet ihr eure Schritte beflügeln, und mit heiliger Freude
werdet ihr unter Mein Volk treten und ihm Meine Worte entgegenrufen, und Mein
Volk wird den Geist verstehen, Der in euch spricht, und so und nur so wird der
Glaube lebendig werden.
Ihr sollt es
sehen, probiert es einmal, wenn ihr es nicht versteht, denn probieren geht über
studieren. Ihr aber, ihr Meine Kinder, ihr liebsten Kinder Meines Herzens,
werdet nicht müde, ja, freuet euch. Stört euch nicht an all dem, was um euch
vorgeht. Auf diese Zeit folgt wieder eine andere. Tut nur, was in euren Kräften
steht und geht ruhig weiter!“
Inhaltsverzeichnis Band 1
152 Vierter
Freitag im Februar 1897
„Und alle, die
sich an den Liebesbund anschließen wollen, die sich eng mit Mir verbinden
wollen, muß Ich in die Kreuzesschule schicken.“
Lied: Jesu, Jesu,
komm zu mir...
Barbara:
„Gelobt sei Jesus Christus! Mein Jesus, Du Bräutigam
meiner Seele, ich danke Dir, daß Du Dich gewürdigt, zu
mir armen Sünderin zu kommen. Ich bitte Dich um
Verzeihung wegen aller Nachlässigkeiten und Sünden, die
ich leider in dieser Woche begangen. Ich danke Dir, daß
Du mir Licht gegeben. O wie bin ich so glücklich, wenn
ich Dich sehen, Dich besitzen und Dich genießen kann.
Wie ist mir die Zeit so schrecklich, wenn ich in so
finsterer Nacht leben muß, wie bedaure ich all die
Seelen, die dies fühlen müssen. Mein Jesus, o wäre es
doch möglich, daß Dein Licht mir immer leuchten wollte.
O wie gerne wollte ich alles leiden, wenn Du nur bei mir
bist, wie ist mir dann alles so leicht! O ihr meine
beiden Mitschwestern, o danket mit mir dem Herrn, denn
auch euch soll es zugute kommen, wenn Sein Licht mir
leuchtet, wenn Sein Geist mich beherrscht.“
Jesus:
„Meine Tochter! Darum mußt du sehen, welchen Führer du
vor dir hast. Habe Ich dir nicht nach Weihnachten
gesagt, daß du jetzt mit Mir leiden mußt und fühlen
mußt, was Mein Herz bedrängt, die Bedrängnisse Meines
Gemütes, Meines Herzens im Allerheiligsten
Altarsakrament. Du weißt längst schon, daß du den
eucharistischen Kreuzweg mit Mir gehen sollst; einen
geheimnisvollen Weg sollst du mit Mir gehen, mit Mir
verbunden.
Diesen Weg
verstehen nur wenige, auch nicht die liebsten Kinder Meines Herzens, die Ich
noch nicht eingeschult habe in die Kreuzesschule. In die Kreuzesschule kann Ich
nur diejenigen schicken, die sich auch willig darein geben, die sich bereit
erklären, in die Kreuzesschule zu gehen. Es ist zwar notwendig, daß alle
diejenigen, die zu Mir in das Reich Gottes eingehen wollen, den schmalen Weg
gehen müssen, denn alle Katholiken und alle Menschen müssen den Kreuzweg gehen,
alle Christen und alle Kinder der katholischen Kirche müssen den schmalen Weg
gehen, und doch gibt es noch etwas, eine eigene Schule, in die nicht alle
eintreten können, die in das Reich Gottes gelangen wollen.
Den
Eingetretenen in diese Schule stelle Ich erst Bedingungen, weil es mit vielen
Kosten verbunden ist. Sie müssen erst ihren Willen Mir zum Opfer bringen, ihren
Willen ganz und gar Meinem Willen unterwerfen, ganz und gar tun, was Ich will,
und nicht anders wollen, als Ich es will. Zweitens müssen sie auf jegliche
Freude verzichten, auch wenn es die schönste ist, die Seelenfreude, die geistige
Freude; auch diese müssen sie Mir hie und da zum Opfer bringen, wenn Ich es
verlange, was Ich nicht von allen Menschen, von allen Kindern der katholischen
Kirche zu gleicher Zeit verlangen kann. Dies ist nur ein Vorrecht für die
Kinder, die in die Kreuzesschule gehen. In diese Schule habe Ich dich geführt
und auch deine beiden Freundinnen und alle, die sich an den Liebesbund
anschließen wollen, die sich eng mit Mir verbinden wollen, muß Ich in die
Kreuzesschule schicken, damit sie dort lernen, mit Mir den eucharistischen
Kreuzweg zu gehen.
Nun war aber
Mein Herz von Weihnachten an bis jetzt, also die letzten beiden Monate, hier in
Mainz in der heiligen Eucharistie tief gekränkt und tief beschwert; es lag unter
einem Felsen, es lag unter einem Stein, unter welchen es Seine Kinder gelegt,
gezwängt hatten. Das Herz ist der Sitz und der Thron des Heiligen Geistes, und
dies Herz wurde in diesen Monaten von diesen Menschen benutzt, um dem Geist
Gottes zu widerstreben. Wenn auch sonst das Jahr über viel gegen den Geist
Gottes gesündigt wird, so doch ganz besonders in der Faschingszeit, hier in
Mainz, dann werden alle Sinne der Menschen mißbraucht, besonders aber das Herz,
das Ich so edel geschaffen habe, weil darin Meine Wohnung sein soll, und das nur
benützt wird, um gegen den Geist Gottes anzukämpfen. Habe Ich dir nicht gesagt,
daß du mit Mir leiden sollst? Dann meinst du, sterben zu müssen, du sollst aber
wissen, daß du nicht eher sterben wirst, bis die Zeit erfüllt sein wird, die Ich
dir versprochen habe, und so, wie du jetzt siehst, wie alles, was Ich dir
neulich gesagt, sich erfüllt, so wird auch alles in Erfüllung gehen, was Ich dir
früher gesagt habe.
Ihr aber, ihr
liebsten Kinder Meines Herzens, in euch will Ich Mich vergnügen, in euch will
Ich Meinen Trost suchen, wenn Ich hinausgestoßen werde aus den Herzen der
Kinder, der Kinder der Welt. Werdet doch nicht müde, Mir zu dienen, Mich zu
lieben, auch in den schwersten Stunden.
Seht, wenn Ich
euch diene, wenn Ich euch tröste, dann bin nicht Ich getröstet, und Ich habe
doch den Menschen erschaffen zu Meiner Verherrlichung. Laßt euch nicht
irremachen und seht euch nicht um, ob dieser oder jener etwas dagegen tut, ob
dieser oder jener etwas darauf gibt, auf all eure Mühe. Ich sage dir, kein Wort
sollst du umsonst aufschreiben, kein Wort, das durch dieses Sprachrohr an dein
Ohr dringen wird, welches in der Ewigkeit dir nicht mit goldenen Buchstaben
vorgehalten werden wird. Denn, wenn Ich den Trunk kalten Wassers von einem
Meiner Brüder gereicht, aus Liebe zu Mir, nicht ohne Lohn lasse, wie viel
weniger werde Ich unbelohnt lassen alles, was Mir zuliebe getan wird. So hoch
wie die geistigen Werke der Barmherzigkeit über den leiblichen Werken stehen, so
hoch steht die geistige Arbeit über der, womit der Mensch nur sein Brot
verdient. Aus den Worten, die du niederschreibst, Meine Tochter, sollen viele,
viele gute Entschlüsse und Vorsätze gefaßt werden, und viele werden auch gefaßt
werden!
Jeder Meiner
Diener, der sie lesen wird, wird sie nicht lesen, ohne geistigen Nutzen für
seine Seele, denn er muß sich eingestehen, daß er ein Buch des heiligen
Evangeliums liest; nicht als ob das Evangelium, das Meine Kirche aufbewahrt,
nicht genügte, und als ob Ich hier Meiner Kirche ein neues Evangelium in die
Hand geben wolle, nein, nein! Aber jeder Meiner Diener wird das Evangelium darin
finden, das heißt, Mein Wort, Meinen Geist, den Ich ausgieße über Meine
Dienerin, und er wird sich angetrieben fühlen, dieses Buch, das er in der Hand
hält und das ihm mit seiner Gewalt ist übergeben worden, mehr zu schätzen und
mehr zu lieben. Er wird sehen, daß es die Worte Desjenigen sind, Der einst die
Fluren Palästinas durchwandelte, überall Wohltaten spendete, tröstete und half,
auch wenn Er tadelte.
Werdet nicht
müde, Meine Diener, und empört euch nicht, wenn Ich streng rede. Ihr müßt
wissen, daß Ich doch der liebende Vater, der zärtliche Freund, der überaus
wohlwollende Bruder bin, Der Ich unter Meinen Jüngern war, Der Vater, Der bald
Seine Kinder züchtigt und zurechtweist, Der bald wieder mit Freundesworten ihnen
zuredete und als wohlwollender Bruder ihnen zur Seite stand, wenn sie sich
verlassen fühlten.
Wohlan, Ich
weiß gar wohl, welche Mühe du auszustehen hast, du Meine geliebte Braut, mit den
ausgearteten Kindern, und Ich habe das größte Mitleid mit dir (Priestertum).
Siehe, wie Ich dir zur Seite stehe. Da du aber die Zeitperiode einmal
durchkämpfen mußt, du Meine geliebte Braut, und dieses nicht anders geschehen
kann, als daß die Zuchtrute geschwungen werden muß und die Zuchtrute du selber
mitfühlen mußt, weil ja die Mutter das zartfühlendste Herz hat für das Kind, und
du, Meine Braut, bist doch die Mutter aller Menschen auf Erden, also die Mutter
dieser entarteten Kinder, die jetzt leben, so bist du es also, die du am
tiefsten die strafende Hand des Vaters fühlst, und du verstehst es nicht. Du
verstehst es nicht, du Meine Braut, warum du so tief gekränkt wirst, warum du
von allen Seiten so eingeengt bist, warum man dich vertilgen möchte. Merke dir
es doch, du bist ja die Mutter dieser entarteten Kinder, du sollst die Zuchtrute
fühlen, damit die Kinder gerettet werden.
Wie kann Ich
aber die Kinder retten, wenn nicht du die Arme ausbreitest und sie alle unter
deine Fittiche nehmen willst? Du bist die Henne, die Ich hinausschicke unter die
Völker, durch die Ich Meine Kinder an Mich locken will, auch jene Kinder, die
sich der Gefahr aussetzen, absichtlich sich in die Hände ihrer Feinde zu
begeben. Glaubst du wohl, daß Ich da anders verfahren könnte, als Ich jetzt
verfahre mit dir, und doch bist und bleibst du Meine vielgeliebte Braut, du
Tochter Sions, du heilige Sions, du heiliges Priestertum Meiner Kirche. Du bist
es, du bist Meine geliebte Braut, die unter den Völkern steht, während Ich die
Zuchtrute schwinge.
Aber siehe, du
Meine Braut, Ich kann dich nicht verschonen. Werde Mir nicht böse, zürne Mir
nicht, du Heilige Sions, du heiliges Priestertum, wenn deine Kinder dir den
Rücken zukehren und dich verlachen und verspotten, dann denke, daß Ich dich
hinausgesandt unter sie, um den Schmerz mit Mir zu teilen. Denn wem gilt denn
der Spott? Gewiß nicht dir! Nein, Mir, Meine geliebte Braut! Denn siehe, nicht
dein Herzblut klebt an ihm, an diesem Kinde, das dich verspottet, das dich nur
mißbraucht, nein, Mein Herzblut klebt an ihm. Betrachte dich, Mein Sohn
(Priester), ob Ich zu viel verlange von dir, wenn Ich dir sage, daß Ich dich
nach überstandenem Leiden aufnehmen will in Meine unendliche Herrlichkeit, daß
Ich dich neben Mich setzen will auf einen Thron, von dem aus du mit Mir die
Stämme Israels, das heißt alle Völker der Erde, richten und regieren sollst.
Dieses ist es,
was Ich von euch verlange, und damit ihr nicht müde werdet, sollt ihr die Worte
Meiner Dienerin, dieses Sprachrohrs, hören, denn liebend und segnend und
wohltuend ging Ich einher. Einmal kommt die Zeit für dich, o Priester, wo alles
sich anders gestalten wird, all die Opfer und Mühen sollen dir überreichlich
belohnt werden. Du aber, Mein Sohn N., laß dich nicht beirren, fahre fort in
deinem Eifer, Meine Worte deinen Brüdern zu übermitteln. Denn jetzt ist die Zeit
der Aussaat, dann kommt die Zeit, wo das Samenkorn, das ihr in die Erde gelegt,
emporschießen soll, und nicht nur zehn-, zwanzig-, dreißig-, vierzig-, nein,
hundertfältige Frucht soll es bringen. Ihr werdet zwar nicht die Schnitter sein,
wohl aber sollt ihr der Sämann sein, und unbekümmert sollt ihr sein um das, was
die Welt tut, ob sie eure Worte gut aufnimmt oder nicht, ob eure Worte auf
felsigen Boden oder in Hecken und Sträucher fallen; hie und da fällt doch ein
Wort auf guten Boden und dann, wenn einmal das Unkraut ausgerottet sein wird,
wird eure Frucht in üppiger Fülle emporwachsen, denn es ist auf fetten Boden
gelegt, und ihr werdet die Früchte sehen und ernten von dort aus, wo keine
Tränen mehr fließen.
Du aber, Meine
Tochter, unscheinbar und klein sollst du bleiben, klein auch in dem Sinn, daß
Meine Diener dich für überspannt halten, für eine närrische Person, die es wagen
will, Meine Kirche zu reformieren. Auch dies soll dir gleich sein. Ich habe es
dir versprochen und anders ging es nicht, wie von dem Standpunkt aus, in den Ich
dich gesetzt habe. Ich habe gesagt, daß alles ausgeführt wird, was Ich ausführen
will, du jedoch in stiller Verborgenheit bleiben wirst, und daß du dich weder
vor einem weltlichen noch vor einem geistlichen Gericht zu verantworten haben
wirst.
Darum wundere
dich nicht, daß der Bischof von Mainz der Sache nicht besser auf den Grund geht,
denn Ich will ohne Aufsehen, in stiller Verborgenheit – einem Nazareth gleich –
hier wirken. Dreißig Jahre wußte die Welt nicht, daß ein Messias unter ihr
weilte; nur einige Meiner liebsten Kinder wußten es. So muß alles, was von Mir
kommt, unscheinbar bleiben; verborgen, wie das kleine Veilchen in den Wäldern,
vor sich gehen. Wenn einmal die Zeit erfüllt sein wird, dann werde Ich schon die
Mittel zu ergreifen wissen, die notwendig sind für die weitere Entwicklung
Meiner Pläne.
Meine Kinder,
die kommenden Tage sollt ihr des Druckes entledigt sein, ihr sollt nicht mehr
mitfühlen wie bisher, wie Mein Herz leidet und bedrängt ist im Allerheiligsten
Sakrament des Altares. Ich will euch mit heiliger Freude erfüllen, damit
wenigstens ihr, Meine liebsten Kinder, vor Mir erscheint, und Ich Mich in euch
trösten kann. Gedenket nicht der Abscheulichkeiten, der Tollheiten der
Weltkinder, und kommt und leistet Mir Sühne und Abbitte und Ich will vergessen
den Undank der Menschen. Und so tretet nur ein in die neue Periode, in die Meine
Kirche jetzt tritt, wo sie Meiner Leiden gedenkt, vereint euch mit Meiner lieben
Mutter, und geht ruhig weiter!“
____________
Nachwort
Einige Bemerkungen
zur Frage nach den Privatoffenbarungen
I
Privatoffenbarungen gehören nach katholischem Verständnis zu den Möglichkeiten,
durch die Gott, der Herr der Geschichte und aller Menschen, in das Leben eines
Einzelnen eingreifen kann. Wird ein Mensch solcher Offenbarung gewürdigt, wird
er durch sie in die Pflicht genommen. Er muß ihr im Glaubensgehorsam folgen.
Dabei ist es möglich, daß sie der Glaubensvertiefung und Lebenserhellung dieses
Menschen in erster Linie dient; das bedeutet, daß sie im „Material“ dieses
Lebens wirksam ist und für andere zunächst verborgen bleibt. So wurde die
besondere mystische Lebensführung der heiligen Theresia vom Kinde Jesu erst nach
ihrem frühen Tod durch ihre Niederschriften bekannt. Andere begnadete Menschen
erfahren Offenbarungen, die mit einem ausdrücklichen Auftrag in den Raum der
Kirche und der gesellschaftlichen Öffentlichkeit hinein verbunden sind, wie wir
es zum Beispiel aus dem Leben und Wirken der heiligen Hildegard von Bingen und
des heiligen Don Bosco kennen.
Es gilt dabei
zu bedenken, daß auch bei echten Offenbarungen womöglich Elemente zu finden
sind, die schwer verständlich, unzulänglich und verzerrt erscheinen. Kritische
Prüfung ist nötig, weil je und je die begnadete Erfahrung im Rahmen der
Möglichkeiten und Begrenzungen des begnadeten Menschen, seiner Ausbildung, der
geistigen, seelischen und geistlichen Weite oder Enge gemacht wird. Deshalb ist
mit Unschärfen und zeitbedingten Verengungen auch bei echten Privatoffenbarungen
zu rechnen.
Vom Ganzen des
Glaubens losgelöste Ausbrüche des Unterbewußtseins dagegen, krankhafte
Initiativen und schwärmerische Einbildungen und punktförmige Aktivitäten sind
kritisch zu ordnen und – so schwierig das im einzelnen auch sein mag – in ihre
Schranken zu verweisen. Den Rat des Thessalonicherbriefs gilt es für die
mitunter schwer durchschaubaren Zusammenhänge von Privatoffenbarungen zu
beachten: „Prüft alles, was gut ist behaltet“ (1 Thess. 5,21).
Neben vielen
und oft schwierigen Fragen an die Person und die persönlichen Voraussetzungen
der Visionäre, bleibt doch eine unentbehrliche erste Klarstellung für die
Echtheit einer Privatoffenbarung leicht möglich. Sie lautet: bleibt das Gesagte
im Rahmen der in Christus endgültig geschehenen Offenbarung? Ist dagegen der
Versuch zu erkennen, diese Offenbarung des menschgewordenen Herrn zu korrigieren
oder zu verbessern oder gar zu übertreffen, haben wir gewiß keine echte
Privatoffenbarung vor uns. Ebenso gehört die Bereitschaft, sich dem Lehramt der
Kirche, der die Verkündigung gültig übertragen ist, zu unterstellen, zur
glaubhaften Gestalt des Empfängers einer Offenbarung. Niemals kann es um
modische Neuheiten gehen; vielmehr muß das unausschöpfbare „Alte“ der
Christusoffenbarung neu gesagt werden, als Ruf in die Zeit, als Anstoß für das,
was einer Epoche nötig ist, als Verlebendigung des Handelns der Kirche aus der
Kraft des einzigen und einmaligen Evangeliums. So hat sich Vinzenz von Paul für
die Priestererziehung und zeitgerechte Formen in der Nächstenliebe
leidenschaftlich eingesetzt, Pius X. konnte die Liturgie und die tätige
Anteilnahme der Gläubigen an der heiligen Eucharistie bis zum häufigen Empfang
der heiligen Kommunion beleben und Pater Maximilian Kolbe hat im grauenhaften
Dunkel der Menschenvernichtung durch sein Martyrium die Würde des Menschen
aufleuchten lassen.
Spätestens hier
zeigt sich der „prophetische“ Charakter jeder echten Privatoffenbarung. Prophet
meint hier nicht zuerst Zukunftswisser oder Zukunftsdenker. Vielmehr ist mit
dieser Bezeichnung jeder Christ gemeint, der seinen Glauben lebendig hält. So
werden beispielsweise heute jeder Mann und jede Frau, die ihre Ehe als
endgültigen christliche Bund leben, zu stillen und unfanatischen religiösen
Verkündern: zu „Propheten“. Ebenso ein Meister, der seine Auszubildenden als
Menschen achtet und fördert, und jeder, der aus gläubiger Gesinnung nichts dem
Gottesdienst vorzieht. Alle sagen unaufdringlich durch ihr Leben auch etwas über
die Zukunft: Die Eheleute zeigen Gottes bleibende Liebe zu uns Menschen; der
tüchtige Meister beweist die Gottebenbildlichkeit seinem Auszubildenden und der
glaubensentschiedene Gottesdienstbesucher feiert die Nähe des ewigen
Gottesreiches in unserer Welt.
Dann aber gibt
es noch – neben dem Charisma, das alltagsnah die eigenen Gaben und Fähigkeiten
schlicht in den Dienst des Reiches Gottes stellt – das besondere Charisma
(Gnadengabe), den prophetischen Auftrag, die erwählende Offenbarung. Dieses
prophetische Charisma einer besonderen Erwählung zu einem besonderen Auftrag
nennt Karl Rahner: „Jene Einwirkungen des Geistes Gottes auf den einzelnen
Glaubenden, die vom Menschen her niemals erzwingbar, von den amtlichen Organen
der Kirche nicht vorhersehbar, durch die Setzung der Sakramente nicht erreichbar
und dennoch immer und überall benutzbar sind, weil sie – wie Amt und Sakrament –
zum notwendigen und dauernden Wesen der Kirche gehören“. Zu den zahlreichen
Begnadeten in der Kirchengeschichte mit ihrem großen geistlichen Auftrag gehört
auch Barbara Weigand (1845–1943).
II
Vor dem
Hintergrund der Bemerkungen über Privatoffenbarungen lassen sich eindrucksvolle
Gründe für die Echtheit der besonderen Berufung erkennen, deren Barbara Weigand
gewürdigt wurde. Einige davon seien stichwortartig genannt:
- Barbara Weigand wächst in
einer ruhigen und das ganze Leben durchdringenden Frömmigkeit auf.
- Die kränkliche Mutter, die
zusätzliche Belastung des Vaters durch das Amt des Bürgermeisters und die
Fürsorge für die Geschwister machen Barbara zu einem arbeitsamen und
verantwortungsbewußten Mädchen mit starker Bodenhaftung.
- Trotz der Aussicht auf eine
gute Partie ringt sie sich zu einem jungfräulichen Leben durch.
- Fast unbegreifliche
körperliche Leistung vollbringt sie aus Sehnsucht nach der heiligen Kommunion:
häufiger fünfstündiger Gang nach Aschaffenburg (Kapuzinerkirche) und zurück,
danach schwere Haus- und Feldarbeit.
- Ein Höchstmaß an Fleiß und
Arbeit übt sie in Schippach, dann ab 1885 für dreißig Jahre in Mainz, wovon sie
allein zwanzig Jahre in der Wirtschaft ihres Bruders und weitere zehn Jahre in
der Pflege einer nahen Verwandten zubringt, und ist dann wieder, bis zu ihrem
Tode, in Schippach.
- Opfer, Buße und Sühne für die
eigenen und die Sünden der Menschen, dazu oft auch als soziale Hilfe für
Notleidende.
- In Barbara Weigand wächst
immer größere Leidensbereitschaft. Ihr umfassender Gebetsgeist übt ständig das
glühende Dankgebet und das Bittgebet für Lebende und Verstorbene.
- Zeitlebens charakterisiert
innigste Marienverehrung das Leben von Barbara Weigand. Dabei fällt auf, wie
glaubenssicher sie die Teilhabe am einzigen Erlöser- und Mittlertum Christi
in früher Zeit bereits ausspricht.
- Bei allen böswilligen
Verdächtigungen und lügnerischen Unterstellungen lebt sie nach dem Wort der
Bergpredigt: „Selig seid ihr, wenn ihr um meinetwillen beschimpft und
verfolgt, und auf alle mögliche Weise verleumdet werdet. Freut euch und
jubelt, euer Lohn im Himmel wird groß sein“ (Mt. 5,11).
- Die alles bestimmende Mitte
des begnadeten Lebenswerkes von Barbara Weigand ist ihr Ringen um die
eucharistische Frömmigkeit; näherhin um die tägliche heilige Kommunion.
Spätestens an diesem fünfunddreißigjährigen Mühen bis zur weltkirchlichen
Anerkennung durch das Kommuniondekret des heiligen Papstes Pius X. zeigt
sich die beständige und allen Wechselfällen widerstehende große Berufung.
Nachdem die
häufige heilige Kommunion längst liturgische Praxis geworden ist, scheint sich
in einer Phase der (vorsichtig gesagt) sich abkühlenden eucharistischen
Frömmigkeit, die glühende Christusliebe und eucharistisch geprägte Frömmigkeit
der Barbara Weigand für die innere Reform und missionarische Stärkung der Kirche
im 3. Jahrtausend eine unerwartet neue Aktualität zu bekommen.
Die zahlreichen
Visionen, Auditionen und Wegweisungen, die sie geschenkt bekommen hat, liegen
jetzt im Druck vor. Im Blick auf diesen geistlichen Schatz möchte man dem
geneigten Leser zurufen: „Nimm und lies!“
September 2001
Pfarrer Pater
Monsignore
Alfred Stürmer
Anselm Ehmele David Nikolaus Becker
Barbara Weigand Gesellschaft e.V., D-63820
Elsenfeld-Schippach, St. Pius-Str. 27 und Wolfgang E.
Bastian,
Postfach: Apostolat 1319
in 50364 Erftstadt
Schriftleitung, Bestellung:
Wolfgang E. Bastian,
Postfach: Apostolat 1319
in 50364 Erftstadt
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Umfasst sieben
Bände „Offenbarungen an Barbara Weigand“ und daneben
weitere Bücher.
Gemäss
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