Hochfest Unbefleckte Empfängnis
Unbefleckte Empfängnis
lateinisch: Immaculata
Conceptio
Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und
Gottesmutter Maria
Am 8. Dezember mitten im
Advent feiert die Kirche in jedem Jahr ein Marienfest
mit dem offiziellen Namen „Hochfest der ohne
Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria“,
das verkürzt "Unbefleckte Empfängnis" genannt wird.
Der
nicht einfache Name und die große Bedeutung der üblichen
Adventsbräuche lassen dieses Fest sehr stark in den
Hintergrund treten, und erfährt daher wenig Beachtung.
Auch der Name „Mariä Empfängnis“ ist für manche schwer
verständlich: hier geht es nicht darum, dass Maria Jesus
empfangen hat, sondern dass sie selbst im Schoss Annas
empfangen wurde. |

Gemälde "Unbefleckte
Empfängnis"
Bartolomé Esteban Murillo (ca. 1650) |
Der Ausdruck „unbefleckt“ hat nichts mit der Sexualität
zu tun, sondern dass Maria empfangen worden ist, ohne in
die Erbsünde verstrickt zu sein.
(„Flecken“, den
„Makeln“ der Sünde (Erbsünde), mit denen jeder Mensch in
die Welt eintritt und von denen Maria durch Gott von
Anfang an befreit wurde.)
Manchen bereitet heute
auch die Vorstellung von der „Erbsünde“ Schwierigkeiten
– auch deshalb, weil unser Glaubenswissen in den letzten
Jahrzehnten mächtig geschrumpft ist. Der Termin (8.
Dezember) ist von dem älteren Fest der Geburt Mariens
(8. September) neun Monate zurückgerechnet.
(Dies ist eine Analogie
zum 25. März, an dem die geistgewirkte Empfängnis Jesu
im Schoß der Jungfrau Maria neun Monate vor Weihnachten
gefeiert wird.)
Das Fest wurde seit
dem 8. Jahrhundert im Osten und seit dem 11. Jahrhundert
auch im Westen gefeiert; allgemein hat es sich im 14.
Jahrhundert durchgesetzt. |
Diese katholische
Glaubensüberzeugung wurde von Papst Pius IX. vor 150
Jahren als Dogma von der unbefleckten Empfängnis
verkündet.
Papst Pius IX.1854:
Zu Ehren der Heiligen und Ungeteilten Dreifaltigkeit
zu Schmuck und Zierde der jungfräulichen Gottesmutter
zur Erhöhung des katholischen Glaubens und zur Mehrung
der christlichen Religion in der Autorität unseres Herrn
Jesus Christus der seligen Apostel Petrus und Paulus und
der Unseren erklären verkünden und definieren Wir:
„Die Lehre,
dass die seligste Jungfrau Maria im ersten Augenblick
ihrer Empfängnis durch ein einzigartiges Gnadenprivileg
des allmächtigen Gottes, im Hinblick auf die Verdienste
Jesu Christi, des Erretters des Menschengeschlechtes,
von jedem Schaden der Erbsünde unversehrt bewahrt wurde,
ist von Gott geoffenbart und darum von allen Gläubigen
fest und beständig zu glauben.“
"Die
seligste Jungfrau Maria wurde von jedem Schaden der
Erbsünde bewahrt"
Maria wurde von ihren
Eltern ganz normal gezeugt. Aber weil Gott Maria von
Anfang an als diejenige auserwählt hatte, die Jesus zum
Sohn haben würde, sprach er Maria von aller Erbsünde
frei. Das bedeutet, dass Maria nicht in die Schuld Adams
und Evas hineingeboren wurde. Maria ist von Gott
begnadet worden, daher auch die Anrede im Mariengebet: „Gegrüßet
seist du Maria, voll der Gnade...“. Auch die Worte des
Erzengels Gabriel zeugen von dieser Gnade im
Lukas-Evangelium: „Sei gegrüßt, du begnadete, der Herr
ist mit dir.“
"Ganz schön bist du,
Jungfrau Maria", singt und betet die Kirche am diesem
Festtag. In Maria erstrahlt uns die Schönheit der
Schöpfung. Denn Gott hat sie zur Mutter seines Sohnes
erwählt und im Hinblick auf dessen Erlösungsopfer vor
jeder Sünde bewahrt. Auf ihre Fürsprache hin schenke der
Herr auch uns die Gnade, Ihm mit einem reinen Herzen zu
dienen."

Zeugnis aus dem 15. Jh.
bezüglich der unbefleckten Empfängnis von Maria
Maria im Leben von Bruder Klaus
Bruder
Klaus - der ungelehrte Gelehrte: Die Tatsache, dass
Bruder Klaus «in der Nähe der Muttergottes» lebte und so
gleichsam an ihrer Hand» geführt wurde, erklärt wohl
auch sein tiefes Wissen um die inneren Zusammenhänge der
Glaubensgeheimnisse. Die Tiefsicht des Heiligen wird
bezeugt durch den frommen und gelehrten Juristen und
Theologen DoktorPetrus Schoff aus Strassburg, der Bruder
Klaus 1482 mit seinem Vater von der Tagsatzung in Baden
aus besucht hatte. In einem Brief an einen Studienfreund
hat Petrus Schoff nachher die Gespräche aufgezeichnet,
die er mit Bruder Klaus hatte:
«Mein
Vater» - so sagte der gelehrte Theologe zum ungebildeten
Bauer im Ranft - «ich habe vernommen, dass Ihr die
hochgelobte Königin Maria, die Jungfrau, gar so lieb
habt. Und ich habe gehört, dass Ihr oft einen heiligen
Streit führt gegen die, welche da behaupten, sie sei in
Erbsünde empfangen und alsdann erst im Mutterleib
geheiligt worden.- Auch ich bin ganz entschieden gegen
diese Ansicht, denn Maria ist im Spiegel der
göttlichen Allmacht vorgesehen worden, ehe etwas
geschaffen wurde im Himmel und auf Erden. |

Ältestes
Gemälde des HI. Niklaus v. Flüe |
Das können wir auch durch das
Heilige Evangelium bezeugen, da der Engel Gabriel sie begrüsste und sprach: Du bist gesegnet über alle Frauen.
Unsere Mutter Eva ist von Gott ohne Erbsünde erschaffen
worden. Wäre nun aber die Jungfrau Maria in Erbsünde
empfangen worden, so wäre die Jungfrau Maria nicht
gesegnet über alle Frauen, nämlich auch nicht über Eva.
- Es sprach aber auch der Herr zur Schlange: Weil du die
Frau betrogen hast, wird eine Frau dein Haupt zertreten.
Wenn nun aber Maria von dieser Schlange vergiftet oder
verwundet worden wäre, oder gar tödlich vergiftet oder
verwundet, wie hätte sie dann der Schlange den Kopf
zertreten können. Denn ein Totverwundeter hat keine
Kraft. Auch wäre es ein eigentlicher Hohn, wenn der, der
alles kann, nicht die Gewalt hätte, für die
Menschwerdung ein Gefäss von restlos lauterster Reinheit
zu erwählen. Auch darin haben wir ein Zeugnis: Der Herr
hat unserem Vater Abraham um des Gehorsams willen, in
dem er bereit war, seinen Sohn Isaak zu opfern, bei sich
geschworen, dass durch seinen Samen alle Geschlechter
sollten gesegnet werden. Dessen bin ich wohl
unterrichtet, dass Maria, die schöne, ausgewählte
Jungfrau, aus dem Samen Abrahams geboren wurde. Jesus
Christus aber ist empfangen worden durch den Heiligen
Geist, nicht aus einem menschlichen Samen, sondern aus
dem allerreinsten Blutströpflein hat er seine Gottheit
bekleidet. Denn Gott ist aus Gott geboren und das ewige
Wort ist Fleisch geworden ohne allen menschlichen Samen.
|
Darum ist es Maria, die
allem Volke den Segen brachte und sie ist rein und zart
vor und nach der Geburt...! Diese Worte erfreuten Bruder
Klaus sehr...!" Diese Freude von Bruder Klaus über die
Worte des Theologen zeigt, wie er innerlich dachte und
empfand. Zu jener Zeit schwankten noch einige Theologen
über das Geheimnis der Unbefleckten Empfängnis Marias:
Sie konnten es sich nicht recht erklären. Im gläubigen
Volk freilich hatte der Glaube und die Verehrung des
Geheimnisses schon tiefe Wurzeln geschlagen. Auf ihrer
Seite stand auch Bruder Klaus, der mit der gläubigen
Innigkeit des echten Marienverehrers und seines reinen
Herzens die völlige Reinheit Marias von jeder Sünde
instinktiv herausfühlte und sich herzlich freute, aus
dem Munde des gelehrten Theologen seine, von
theologischen «Beweisen» unbeschwerte, kindliche
Glaubensüberzeugung bestätigt zu finden. So versteht man
auch, dass das Herz des Heiligen bei solchen Gesprächen
«warm, wurde und er selber das Wort ergriff, um seiner
Liebe zu Maria Luft zu machen. Bekannt ist das
«Betrachtungsbuch» des Heiligen: Es stellt ein Rad dar
mit einem zweifachen Kreis, einem engen, inneren, und
einem äusseren, weiteren Kreis.
Der innere Kreis
bedeutet, nach den Erklärungen von Bruder Klaus, die
eine, ungeteilte Gottheit. Von ihr gehen drei Spitzen
aus und kehren wieder zu ihr zurück. Das seien die drei
göttlichen Personen, die von der Gottheit ausgehen,
Himmel und Erde erfassen, und von ihnen zur Gottheit
zurückkehren. Bei ihrem Ausgang sind sie breit und
spitzen sich in ihrem Ziele zu. Bei ihrer Rückkehr
laufen sie spitz in die Gottheit. In diesem Zusammenhang
sieht nun Bruder Klaus auch die reinste Jungfrau: «...
nun will ich noch zu dir reden von der reinsten Magd
Maria, die da ist eine Königin des Himmels und der Erde,
die vorhergesehen wurde von der göttlichen Weisheit.
Gottes Weisheit hat sie beschützt, sobald Gott ihrer
gedachte, dass sie sollte empfangen werden. Darum wurde
sie im Geiste Gottes eher empfangen als im Mutterleib.
Und diese heilvolle Gnade strömte in ihrer Empfängnis in
sie ein, darum ist sie rein, zart und unbefleckt.
So
ging also die Kraft vom Allerhöchsten aus und erfasste
sie und sie wurde kraftvoll erfüllt vom Heiligen Geist,
wie du es siehst, wie im Rade vom inneren Punkt des
inneren Kreises ein breiter Strahl ausgeht, der nach
aussen in eine kleine Spitze ausläuft. Wie die Speichen
es durch ihre Form andeuten, ist der grossmächtige Gott,
der da alle Himmel bedeckt und umfasst, in Gestalt eines
kleinen Kindleins aus der höchsten Jungfrau bei
unversehrter Jungfrauschaft ein- und ausgegangen.-
Denselben zarten Leib hat er uns zur Speise gegeben mit
seiner ungeteilten Gottheit. Wie du es an dieser Speiche
siehst, ist sie auch breit beim inneren Kreis und aussen
gegen den äusseren Kreis hin klein, genau so ist die
Grossmacht Gottes des Allmächtigen in dieser kleinen
Substanz der Hostie. - Nun merk dir noch eine Speiche,
die auch breit ist bei dem inneren Kreis und gegen den
äusseren klein: das bedeutet unser Leben, das gar klein
und vergänglich ist. In der kurzen Zeit sollen wir durch
die Liebe Gottes eine unaussprechliche, nicht endende
Freude verdienen. Das ist die Bedeutung meines
Rades!...- So hat Bruder Klaus zu mir gesprochen., Diese
Erklärungen des Heiligen sind Frucht seiner täglichen
Betrachtung. Er bedient sich dabei, der damaligen Zeit
entsprechend, solcher symbolischen Zeichen und
bildlicher Darstellungen. So wurde das «Radbild» auch
bald mit sechs Medaillons ergänzt, die wichtige
Ereignisse im Schöpfungs- und Erlösungsplan Gottes
darstellen. Die Gottesmutter findet darin ihre
Darstellung in einem doppelten Bild: in der Szene der
Verkündigung und in der Geburt des Erlösers. Bruder
Klaus hatte das Bedürfnis, die Wahrheiten des Glaubens
in systematischer, geordneter Zusammenstellung zu
betrachten, und darin nimmt die Mutter des Herrn ihren
ganz bestimmten Platz ein. |

Das Dogmatische
Apostolisches
Lehrschreiben des
seligen Papstes Pius IX.
(1846 - 1878):
INEFFABILIS DEUS
(8. 12. 1854)
Zur
Verkündigung des Dogmas der Unbefleckten
Empfängnis
der Allerseligsten Jungfrau Maria
Der über alles unaussprechlich erhabene Gott, dessen
Wege Erbarmen und Wahrheit
(Tobias 3,2)
sind, dessen Wille die Allmacht ist, dessen Weisheit von
einem Ende der Erde bis zum anderen machtvoll wirkt
(Weisheit 8,1),
und in Milde alles lenkt, sah von Ewigkeit her das
unheilvolle Verderben des Menschengeschlechtes als Folge
der Sünde Adams vorher. In Seinem geheimnisvollen, der
Welt und der Zeit verborgenen Ratschluß beschloß Er, das
erste Werk Seiner Liebe durch die Menschwerdung des
Wortes auf eine noch geheimnisvollere Weise zu
vollenden. Der Mensch, der durch die Verschlagenheit
teuflischer Bosheit in Schuld geraten war, sollte nicht
zugrundegehen. Das, was durch den ersten Adam gefallen
war, sollte durch den zweiten weit glücklicher wieder
aufgerichtet werden. Deshalb wählte Er von Anfang an und
schon vor aller Zeit für Seinen Eingeborenen Sohn eine
Mutter aus, und bestimmte, daß Er von ihr in der
glückseligen Fülle der Zeiten als Mensch geboren werden
sollte. Ihr erzeigte Er mehr als allen anderen
Geschöpfen Seine besondere Liebe und fand in dieser
Einen Sein höchstes Wohlgefallen. Daher hat er sie, weit
mehr vor allen Engeln und Heiligen, mit dem aus der
Schatzkammer der Gottheit geschöpften Reichtum der
Gnadengaben wunderbar überhäuft, daß sie von jeder Makel
der Sünde allzeit frei, ganz schön und vollkommen, eine
Fülle der Unschuld und Heiligkeit besaß, wie eine
größere unter Gott nicht vorstellbar ist und niemand
außer Gott sie jemals erreichen kann. Ganz dem
entsprechend errang Sie, jederzeit im Glanze
vollkommenster Heiligkeit erstrahlt und gänzlich
unversehrt von dem Makel der Erbsünde, den vollen
Triumph über die alte Schlange. Sie, die
verehrungswürdige Mutter, der Gott Vater Seinen einzigen
Sohn, wesensgleich hervorgegangen aus seinem Innersten,
den Er liebt wie sich selbst, voll und ganz zu schenken
beschlossen hat. Auf Grund der natürlichen Bande sollte
ein und dieselbe Person der gemeinsame Sohn Gott Vaters
und der Jungfrau werden. Der Sohn selbst hatte sich
diese Mutter erwählt, von welcher der Heilige Geist
wollte und wirkte, daß Der von ihr empfangen und geboren
wird, von dem Er selbst hervorgeht. Die ursprüngliche
Reinheit der erhabenen Jungfrau, die mit ihrer
wunderbaren Heiligkeit und überragenden Würde der
Gottesmutter im Einklang steht, hat die heilige
katholische Kirche, die stets belehrt vom Heiligen
Geist, die Säule und Grundfeste der Wahrheit ist, die
als von Gott empfangene und im anvertrauten Glaubensgut
der göttlichen Offenbarung enthaltene Lehre stets
besessen. Sie hat diese Lehre fortwährend in vielfachen
und glänzenden Feiern tagtäglich mehr entfaltet,
bekanntgemacht und zu fördern nicht aufgehört. Diese
Lehre blühte von ältester Zeit an, tief eingewurzelt in
den Herzen der Gläubigen, und wurde durch die eifrigen
Bemühungen der geistlichen Oberhirten in erstaunlicher
Weise auf dem ganzen katholischen Erdkreis verbreitet.
Die Kirche selbst hat diese Lehre eindeutig zum Ausdruck
gebracht, als sie ohne Bedenken die
Empfängnis
der Allerseligsten Jungfrau den Gläubigen zur
öffentlichen Verehrung und Andacht vorlegte. Durch diese
auffallende Tatsache hat sie die
Empfängnis
der Jungfrau selbst als außergewöhnlich und wunderbar
bekundet, die von den Anfängen der übrigen Menschen weit
verschieden, und daher völlig heilig und
verehrungswürdig ist, da die Kirche nur Feste von
Heiligen feiert. Deshalb verwendet die Kirche sogar
dieselben Worte, mit denen die Heilige Schrift von der
ungeschaffenen Göttlichen Weisheit spricht und ihren
ewigen Ursprung darstellt, sowohl im kirchlichen
Stundengebet, als auch in der Feier der hochheiligen
Liturgie, und überträgt sie auf den Ursprung dieser
Jungfrau, die durch denselben Beschluß mit der
Menschwerdung der Göttlichen Weisheit vorherbestimmt
war. Dies alles wurde von den Gläubigen fast überall
gerne angenommen und stellt somit einen Beweis dar, mit
welchem Eifer die Römische Kirche, die Mutter und
Lehrmeisterin aller Kirchen, diese Lehre von der
Unbefleckten
Empfängnis der Allerseligsten Jungfrau gepflegt
hat. Die wichtigen Tatsachen dieser Kirche verdienen
einzeln namentlich aufgeführt zu werden. Denn die Würde
und das Ansehen dieser Kirche ist so groß, daß es nur
ihr alleine voll und ganz zukommt, da sie der
Mittelpunkt der katholischen Wahrheit und Einheit ist,
in der die Religion unverletzt bewahrt wurde, und von
der alle übrigen Kirchen den Glauben übernehmen müssen.
Dieselbe Römische Kirche hat daher größten Wert darauf
gelegt, die
Unbefleckte
Empfängnis der Jungfrau sowie Ihre Verehrung und
Lehre mit den beredtesten Worten zu erklären, zu
schützen, zu fördern und zu verteidigen. Sie beweisen
und erläutern ganz eindeutig und offensichtlich die
vielen hervorragenden Erlasse Unserer Vorgänger, der
Römischen Päpste, denen in der Person des Apostelfürsten
Petrus von Christus dem Herrn selbst auf göttliche Weise
die oberste Sorge und Gewalt übertragen wurde, die
Lämmer und Schafe zu weiden, die Brüder zu stärken und
die gesamte Kirche zu leiten und zu regieren. Kraft
ihrer Apostolischen Gewalt haben es sich Unsere
Vorgänger zum besonderen Ruhme angerechnet, das Fest der
Empfängnis
in der Römischen Kirche einzuführen. Mit einem eigenen
Stundengebet und einer eigenen Messe, die ganz deutlich
die Vorrechte der Bewahrung vor der Erbsünde zum
Ausdruck bringen, haben es Unsere Vorgänger
ausgezeichnet und so das Fest feierlicher gestaltet. Es
war ihr Bestreben, die bereits vorhandene Verehrung mit
allen Mitteln zu fördern und auszubreiten, indem sie
Ablässe gewährten, und Städten, Provinzen und Ländern
gestatteten, die Gottesmutter unter dem Titel der
Unbefleckten
Empfängnis zur Patronin zu erwählen.
Vereinigungen, Kongregationen und fromme Bruderschaften
wurden von ihnen bestätigt, deren Gründung die Verehrung
der Unbefleckten
Empfängnis zum Ziel hatte. Sie sparten nicht mit
Lob gegenüber denjenigen, die mit frommem Sinn
Ordenshäuser, Krankenhäuser, Altäre und Gotteshäuser
unter dem Namen der Unbefleckten
Empfängnis
errichteten, oder sich unter Auferlegung eines Eides
dazu verpflichteten, mit allen Kräften für die
Unbefleckte
Empfängnis
der Gottesmutter einzutreten. Mit ganz besonderer Freude
verordneten sie, daß das Fest der Unbefleckten
Empfängnis
mit der gleiche Feierlichkeit und derselben Rangstufe zu
erfolgen hat, wie das Fest ihrer Geburt. In der gleichen
Weise soll das Fest der Unbefleckten
Empfängnis
von der gesamten Kirche mit einer Oktav begangen und von
allen als ein gebotener Feiertag eingehalten werden. In
Anwesenheit des Papstes soll jedes Jahr, an dem der
Unbefleckten
Empfängnis der Jungfrau geweihten Tag, der
Gottesdienst in der Patriarchal-Basilika des Liberius
stattfinden. Beseelt von dem Wunsche, diese Lehre von
der Unbefleckten
Empfängnis der allerseligsten Jungfrau Maria in
den Herzen der Gläubigen tagtäglich mehr zu festigen und
ihren frommen Sinn zur Verehrung und Hochschätzung der
unbefleckt empfangenen Jungfrau immer mehr zu fördern,
haben sie mit großer Freude gestattet, die
Unbefleckte
Empfängnis
der Jungfrau in der Lauretanischen Litanei sowie selbst
in der Präfation der Messe zu erwähnen, damit dadurch
die Regel für den Glauben durch die Regel des Betens
festgelegt wird. Wir sind den Fußstapfen Unserer
ausgezeichneten Vorgänger gefolgt, indem Wir nicht nur
ihre frommen und weisen Verordnungen angenommen und für
gut erklärt haben, sondern Wir haben auch die Verfügung
durch Sixtus IV., ein eigenes Offizium von der
Unbefleckten
Empfängnis zu gestatten, autoritativ bestätigt
und mit freudigem Herzen dessen Gebrauch der gesamten
Kirche gestattet. Die zum Gottesdienst gehörenden Dinge
stehen in inniger Verbindung mit seinem Gegenstand und
können daher keinen Bestand haben, wenn sich der
Gegenstand als ungewiß und zweifelhaft darstellt.
Deshalb haben Unsere Vorgänger, die Päpste, mit großem
Eifer die Andacht zur Unbefleckten
Empfängnis
gefördert und sich bemüht, ihren Gegenstand und ihren
Inhalt den Gläubigen zu erklären und einzuprägen. Unsere
Vorgänger haben eindeutig gelehrt, daß das Fest die
Unbefleckte
Empfängnis
der Jungfrau zum Gegenstand hat. Als falsch und nicht
mit dem Sinn der Kirche im Einklang stehend haben Unsere
Vorgänger die Ansicht von denjenigen zurückgewiesen, die
behaupteten, daß nicht die
Unbefleckte
Empfängnis,
sondern nur die Heiligung der Kirche gefeiert werde.
Nicht weniger streng wandten sie sich gegen diejenigen,
die, um die Lehre von der Unbefleckten
Empfängnis
zu mindern, zwischen dem ersten und zweiten Augenblick
einen Unterschied machten und behaupteten, daß zwar die
Unbefleckte
Empfängnis
gefeiert werde, jedoch nicht die, welche im ersten
Augenblick erfolgt ist. Deshalb haben es Unsere
Vorgänger als ihre Aufgabe betrachtet, das Fest der
Unbefleckten
Empfängnis der Allerseligsten Jungfrau Maria vom
ersten Augenblick an als den wahren Gegenstand der
Verehrung mit allem Eifer zu schützen und zu
verteidigen. Unser Vorgänger, Alexander VII., sprach
dazu die entscheidenden Worte und drückte dadurch die
unverfälschte Auffassung der Kirche aus. Von altersher
ist es die fromme Auffassung der Gläubigen, daß die
Seele der Allerseligsten Jungfrau und Gottesmutter Maria
vom ersten Augenblick ihrer Erschaffung und ihrer
Vereinigung mit dem Leib auf Grund einer besonderen
Gnade Gottes und eines besonderen Vorzuges auf die
Verdienste ihres Sohnes Jesus Christus, dem Erlöser des
Menschengeschlechtes, von aller Makel der Erbsünde frei
geblieben ist und bewahrt wurde. In diesem Sinn begeht
man in feierlicher Weise das Fest ihrer Unbefleckten
Empfängnis
(Papst Alexander
VII. - Apostolische Konstitutionen Sollicitudo
vom 8. Dezember 1661).
Unsere Vorgänger betrachteten es vor allem als ihre
heilige Pflicht, die Lehre von der Unbefleckten
Empfängnis
der Gottesmutter mit aller Sorgfalt, Eifer und
Entschiedenheit unversehrt zu bewahren. Sie haben in
keiner Weise geduldet, daß diese Lehre von
irgendjemandem angegriffen oder ins Lächerliche gezogen
wird. In ihrer Sorgfalt sind sie noch viel weiter
gegangen. Zu wiederholten Malen erklärten und
verkündeten sie ganz eindeutig, daß die Lehre der
Unbefleckten
Empfängnis der Allerseligsten Jungfrau in vollem
Einklang mit den Andachtsformen der Kirche steht. Sie
sei altehrwürdig und fast auf dem ganzen Erdkreis
verbreitet. Die Aufgabe der Römischen Kirche bestehe
darin, sie zu schützen und zu fördern. Vielmehr verdiene
sie es, in der heiligen Liturgie und bei feierlichen
Bittandachten erwähnt zu werden. Damit nicht zufrieden,
haben sie, um die Unantastbarkeit der Lehre von der
Unbefleckten
Empfängnis der Allerseligsten Jungfrau zu
bekräftigen, strengstens untersagt, entgegengesetzte
Ansichten öffentlich oder geheim zu verteidigen, und
erklärten diese aus mehrfachen Gründen als unhaltbar.
Damit aber diese wiederholten und offenkundigen
Erklärungen nicht als unwirksam angesehen werden, gaben
sie ihnen die nötige Sanktion bei. All dies wurde durch
Unseren bereits erwähnten Vorgänger, Alexander VII., mit
folgenden Worten zusammengefaßt: Wir bekräftigen hiermit
die Verordnungen und Beschlüsse, die durch Unsere
Vorgänger, die Römischen Päpste, besonders durch Sixtus
IV., Paul V. und Gregor XV., ergangen sind. Dabei lassen
Wir Uns von der Erwägung leiten, daß die Heilige
Römische Kirche die
Unbefleckte
Empfängnis
der stets makellosen Jungfrau feierlich als Fest begeht.
Unser Vorgänger, Sixtus IV., hat, aufgrund einer
frommen, andächtigen und lobenswerten Verordnung, für
dieses Fest eigene Tagzeiten angeordnet. Deshalb ist es
auch Unser Wunsch, diesem Sinn der Frömmigkeit und der
Andacht das Vorrecht einzuräumen, wie Unsere Vorgänger,
die Römischen Päpste, dies gehandhabt hatten, und zwar
in der gleichen Weise, wie dieses Fest und die Feier
begangen wird und wie sich beides, seitdem die
Einsetzung durch die Römische Kirche erfolgte,
unverändert erhalten hat. Dieses Vorrecht bedeutet in
gleicher Weise den Schutz dieser Andacht, die dazu
eingesetzt wurde, die Allerseligste Jungfrau Maria zu
verehren und zu verherrlichen, nachdem sie durch die
zuvorkommende Gnade des Heiligen Geistes vor der
Erbsünde verschont geblieben ist. Von dieser Verehrung
versprechen Wir Uns auch die Einheit des Geistes
innerhalb der Herde Christi, den Frieden durch die
Beseitigung von Streitigkeiten sowie die Tilgung von
Ärgernissen. Damit wollen Wir auch den inständigen
Bitten der Bischöfe mit den Kapiteln ihrer Kirche sowie
des Königs Philipp und seiner Länder entgegenkommen.
Daher schließen Wir Uns den Verordnungen Unserer
Vorgänger an, die zum Ausdruck bringen, daß die Seele
der Allerseligsten Jungfrau Maria bei ihrer Erschaffung
und bei ihrer Vereinigung mit dem Körper von der Gnade
des Heiligen Geistes erfüllt war und vor der Erbsünde
absolut frei geblieben ist. Wir bewilligen deshalb die
Feier der Unbefleckten
Empfängnis
der Gottesmutter in der Weise, wie Wir dies eben
dargelegt haben. Gegen Zuwiderhandelnde werden die
gleichen Strafen verhängt, die in den genannten
Konstitutionen eindeutig ausgesprochen sind. Damit
wenden Wir Uns gegen alle, die nach wie vor Leugnungen
gegen die genannten Verordnungen und Beschlüsse dieser
Gunstbezeigung wagen. Leider sind derer viele, die
Unsere Ansicht, das Fest und die Verehrung bezweifeln.
Dabei verbirgt man sich hinter dem Vorwand, die Frage
nur untersuchen zu wollen, oder die Heilige Schrift, die
Väter und die Gelehrten auszulegen und zu erklären. Es
ist nicht von Bedeutung, ob dies schriftlich oder
mündlich, in Predigten, Abhandlungen, auf Konferenzen
oder in Gesprächen, mit oder ohne Beweise erfolgt. Alle
Zuwiderhandelnden werden von Uns mit den Strafen belegt,
die bereits durch Sixtus IV. ausgesprochen wurden, und
entziehen ihnen die Erlaubnis, Predigten zu halten,
Unterricht zu erteilen, die Heilige Schrift zu erklären
und Vorlesungen abzuhalten, sowie das Recht auf das
aktive und passive Wahlrecht in geistlichen
Wahlhandlungen. Die Strafe tritt ipso facto in Kraft,
die ohne weitere Erklärung die genannten Handlungen
unwirksam macht. Das Freimachen von dieser Strafe
behalten Wir Uns selbst und Unseren Nachfolgern vor. Wir
erklären ferner, daß diese auch jenen Strafen verfallen,
die nach Unserem Ermessen und nach dem Ermessen Unserer
Nachfolger, der Römischen Päpste, über sie verhängt
werden. Damit unterwerfen Wir Uns den Strafbestimmungen
der oben angeführten Konstitutionen, die durch Paul V.
und Gregor XV. ergangen sind, die Wir aus diesem Grund
erneuern. In der gleichen Weise ist diese Verordnung
auch für Bücher gültig, die nach dem genannten Dekret
durch Paul V. herausgegeben wurden oder zukünftig
erscheinen werden, wenn sich deren Inhalt über die Lehre
von der Unbefleckten
Empfängnis,
über das Fest oder die Verehrung in zweifelnder Weise
äußert, sich dagegen ausspricht oder Gespräche,
Predigten, Abhandlungen und Erörterungen in dieser Art
enthalten. Wir verbieten solche Druckerzeugnisse und
belegen sie mit jenen Zensuren und Strafen, die in dem
Verzeichnis der verbotenen Bücher aufgelistet sind.
Deshalb ordnen Wir an, daß solche Bücher ohne weitere
Erklärungen bereits als verboten anzusehen sind. Uns
allen ist aber bekannt, mit welchem Eifer die Lehre der
Unbefleckten
Empfängnis der Gottesmutter von angesehenen
Ordensfamilien, berühmten theologischen Hochschulen und
hervorragenden Lehrern der göttlichen Wissenschaft
vertreten, gelehrt und verteidigt wurde. Ebenso ist die
große Besorgnis der Bischöfe bekannt, auch bei den
Kirchenversammlungen öffentlich und vor dem ganzen
Erdkreis zu bekennen, daß die Allerseligste Jungfrau und
Gottesgebärerin Maria bereits im voraus und im Hinblick
auf die Verdienste unseres Herrn und Erlösers zu keiner
Zeit der Erbsünde unterworfen war, sondern in
einzigartiger Weise von der Makel der Erbsünde bewahrt
blieb und daher auf eine solch erhabene und besondere
Weise erlöst wurde. Hinzu kommt noch eine überaus
wichtige und bedeutsame Tatsache. Bei der Verkündigung
des Glaubenssatzes der Erbsünde hatte das Konzil von
Trient auf Grund der Zeugnisse der Heiligen Schrift, der
Kirchenväter und der Kirchenversammlungen beschlossen,
daß alle Menschen mit der Erbschuld behaftet geboren
werden. Außerdem erklärte das gleiche Konzil ebenso
feierlich, daß es nicht seine Absicht sei, in diese
Allgemeine Entscheidung, die in diesem Dekret
niedergeschrieben steht, die heilige und
Unbefleckte
Jungfrau und Gottesgebärerin Maria mit einzuschließen
(Konzil von
Trient, 5. Sitzung, 17. Juni 1546).
Durch diese Erklärung, daß die Allerseligste Jungfrau
Maria von der Erbsünde freigeblieben ist, haben die
Väter des Konzils von Trient, entsprechend der damaligen
Zeit- und Sachlage, eindeutig darauf hingewiesen und
klar ausgedrückt, daß aus der Heiligen Schrift, der
Überlieferung und den Zeugnissen der Väter nichts
hervorgebracht werden kann, was dem erhabenen Vorzug der
Jungfrau in irgendeiner Weise entgegensteht. In der
Kirche herrscht deshalb eine völlige Übereinstimmung in
ihrer Verkündigung der Lehre sowie ihrer sorgfältigen
und weise erarbeiteten wissenschaftlichen Arbeit, was
die Lehre der Unbefleckten
Empfängnis
der Allerseligsten Jungfrau betrifft. Tagtäglich tritt
immer deutlicher in Erscheinung, staunenswerter Weise
zeigt sich dies bei allen katholischen Völkern auf dem
ganzen Erdkreis, daß diese Lehre innerhalb der Kirche
stets als eine von den Vätern überlieferte und mit dem
Kennzeichen der offenbarten Wahrheit ausgestattete Lehre
betrachtet wurde. Die wichtigsten Schriften des
Altertums der westlichen und östlichen Kirche bestätigen
dies in überzeugender Weise. Die Kirche Christi ist nur
die treue Bewahrerin und Verteidigerin der in ihr
hinterlegten Glaubenswahrheiten, an denen sie nichts
ändert, keine Abstriche macht und auch nichts hinzufügt.
Mit großer Sorgfalt, treu und weise, behandelt sie die
Überlieferung aller Zeiten. Sie strebt danach, die
Glaubenswahrheiten, die seit allen Zeiten gelehrt wurden
und im Glauben der Väter in gleicher Weise in ihrem
Ursprung niedergelegt waren, herauszuheben und zu
beleuchten, so daß die Wahrheiten der himmlischen Lehre
Klarheit, Licht und Deutlichkeit erhalten, zugleich auch
ihre Fülle, Unversehrtheit und Eigenheit bewahren und
nur in ihrem eigenen Wesensbereich, das bedeutet, in ein
und derselben Lehre, in ein und demselben Sinn und in
ein und demselben Gehalt, ein Wachstum aufzuweisen
haben. Den in der Kenntnis der himmlischen Offenbarung
gut bewanderten Väter und Verfasser von Schriften in der
Kirche war besonders wichtig, in den Werken, die sie zur
Erklärung der Heiligen Schrift, zur Verteidigung des
Glaubens und zur Belehrung der Gläubigen verfaßten, die
höchste Heiligkeit und Würde der Jungfrau, ihr Freisein
von jeder Sündenmakel sowie deren herrlichen Sieg über
den ärgsten Feind des Menschengeschlechtes, in
vielfacher und bewundernswerter Weise, gleich einem
edlen Wettstreit, zu verkünden und hervorzuheben. Sie
wiederholen immer wieder die Worte, die Gott durch Seine
Güte als vorgesehenes Rettungsmittel am Anfang der Welt
verkündete, um die Menschheit zu erneuern, und dadurch
auf der einen Seite den Übermut der verführerischen
Schlange zurückwies und auf der anderen Seite die
Hoffnung des Menschengeschlechtes in wunderbarer Weise
aufrichtete. Damals sprach Gott: Ich will Feindschaft
setzen zwischen dir und dem Weibe, zwischen deinem Sproß
und ihrem Sproß
(Genesis 3,15).
Sooft also die Väter darauf zu sprechen kamen, erklärten
sie, daß durch diese Worte Gottes eindeutig und klar auf
den barmherzigen Erlöser des Menschengeschlechtes, den
eingeborenen Sohn Gottes, Jesus Christus, und
gleichzeitig auf Seine heiligste Mutter, die Jungfrau
Maria, hingewiesen werde. Zugleich werde die
unerbittliche Feindschaft beider mit dem Teufel
eindeutig hervorgehoben. In der Weise Jesus Christus,
der Mittler zwischen Gott und den Menschen, nach der
Annahme der menschlichen Natur, das Schriftstück
vernichtete, das gegen uns zeugte, und als Sieger an das
Kreuz heftete, hatte auch die Allerseligste Jungfrau
Maria, in innigster Weise und ganz unzertrennlich mit
ihrem Sohn verbunden, mit Ihm und durch Ihn ewige
Feindschaft mit der alten Schlange, über die sie in
vollkommenster Weise triumphierte und deren Kopf mit
ihrem makellosen Fuß zertrat. Diesen glorreichen und
einzigartigen Triumph der allerseligsten Jungfrau, ihre
vollkommene Unschuld, Reinheit, Heiligkeit und
Unversehrtheit von jeder Sünde, ihre unaussprechliche
Fülle und Erhabenheit der himmlischen Gnaden, Tugenden
und Vorzüge, sahen bereits die Väter in der Arche Noe
vorher, welche auf Anordnung Gottes gebaut wurde und dem
allgemeinen Untergang der ganzen Erde heil und
unversehrt entging. Ein weiteres Vorbild sahen sie in
jener Leiter, welche Jakob von der Erde bis in den
Himmel reichen sah. Gottes Engel stiegen auf dieser auf
und nieder und der Herr selbst ruhte auf deren obersten
Sprosse. Auch der Dornbusch soll an dieser Stelle
erwähnt werden, den Moses an heiliger Stätte brennen
sah. Die lodernden Flammen des Feuers verzehrten oder
verletzten diesen nicht nur nicht im geringsten, sondern
dieser blühte gar anmutig in seinem grün auf. Die
allerseligste Jungfrau Maria gleicht jenem, von dem
Feind unüberwindlichen Turm, von dem tausend Schilde,
Schutzwehr und Rüstungen für Helden herabhängen. Sie
gleicht dem verschlossenen Garten, den die Tücke des
Nachstellers weder zertreten noch beschädigen kann.
Maria ist die glänzende Stadt Gottes, deren Grundfeste
auf dem heiligen Berge ruht. Sie ist der erhabene Tempel
Gottes, der von der Herrlichkeit Gottes im goldenen
Strahlenglanz leuchtet. Außer diesen Bildnissen zählen
die Väter noch viele weitere auf, welche die erhabene
Würde der Gottesmutter, ihre unversehrte Unschuld und
ihre nie durch einen Makel getrübte Heiligkeit bedeutend
versinnbildlichen. Um diese unangefochtene höchste aller
Gottesgaben, diese ursprüngliche Unversehrtheit der
Allerseligsten Jungfrau Maria, die Jesus geboren hatte,
zu erklären, bedienten sich diese Kirchenväter auch der
Worte der Propheten. Diese meinen wiederum Maria, wenn
sie von der reinen Taube, dem heiligen Jerusalem, dem
erhabenen Thron Gottes, der Bundeslade der Heiligung,
dem Haus, das sich die ewige Weisheit geschaffen, der
Königin, die überfließend von Wonnen und an ihren
Geliebten gebettet, aus dem Mund des Allerhöchsten
hervorging, ganz vollkommen, schön, Gott überaus
angenehm und nie von einer Makel der Sünde befleckt,
sprechen. Schließlich wendeten die Kirchenväter und
Verfasser der kirchlichen Schriften ihren Blick auf die
Worte des Erzengels Gabriel, der Maria die erhabene
Würde der Muttergottes verkündete und sie auf Befehl
Gottes als die Gnadenvolle
(Lukas 1,28)
bezeichnete. So lehrten sie, es werde durch diesen
einzigartigen, feierlichen, noch nie vernommenen Gruß
bereits angedeutet, daß die Muttergottes der Sitz und
die Stätte aller göttlichen Gnaden sei, geziert mit
allen Gaben des Heiligen Geistes und in gewissem Sinn
sei sie sogar ein unendlicher Schatz und unergründlicher
Abgrund dieser Gaben. Da sie nie dem Fluch unterworfen
war, wurde sie mit ihrem Sohn ewigen Lobpreises würdig.
Deshalb durfte sie aus dem Mund von Elisabeth, die vom
Geist Gottes erleuchtet war, die Worte vernehmen:
Gebenedeit bist du unter den Weibern, und gebenedeit ist
die Frucht deines Leibes
(Lukas 1,42).
Die Worte, welche die heiligen Väter über Maria
sprechen, sind deshalb nicht nur zahlreich, sondern auch
in einem Sinn. Die glorwürdigste Jungfrau, an der Gott
in seiner Macht Großes getan hat
(Lukas 1,49),
besitzt die Gnaden und Gaben Gottes sowie die Unschuld
in einer solch großen und leuchtenden Fülle, daß sie
dadurch in gleicher Weise selbst zu einem
unaussprechlichen Wunder Gottes, oder vielmehr zum
Gipfel aller Wundertaten Gottes geworden ist, wie es
sich für die Muttergottes geziemte. Sie steht Gott am
nächsten, so weit dies einem geschaffenen Wesen
überhaupt möglich ist. Ihre Würde kann weder ein Lob aus
Menschen- oder Engelsmund erreichen. Die Kirchenväter
stellen Maria aus diesem Grund auf jede erdenkliche
Weise höher als Eva, selbst wenn diese im Zustand ihrer
Jungfräulichkeit und Unversehrtheit betrachtet wird, als
sie noch nicht von der betrügerischen Schlange und ihren
todbringenden Nachstellungen hintergangen war. Dadurch,
daß Eva der Schlange Gehör schenkte, verlor sie ihre
ursprüngliche Unschuld, und wurde zu deren Sklavin.
Dagegen bereicherte die Allerseligste Jungfrau Maria
gerade dieses ursprüngliche Geschenk Gottes, indem sie
der Schlange kein Gehör schenkte und deren Macht, kraft
göttlicher Gewalt, vollkommen zu Fall brachte. Ohne
Unterlaß nennen die Kirchenväter die Allerseligste
Jungfrau deshalb die Gottesgebärerin, die Lilie unter
den Dornen, die vollkommen Unberührte, Jungfräuliche,
Unbefleckte,
Makellose, zu allen Zeiten Gesegnete. Sie nennen sie das
von aller Ansteckung der Sünde frei gebliebene Erdreich,
aus dem der neue Adam gebildet wurde, das makellose,
hell erleuchtete, liebliche Paradies der Unschuld, der
Unsterblichkeit und Wonne, von Gott selbst gepflanzt und
von Ihm gegen alle Nachstellungen der alten Schlange
verteidigt. Die Kirchenväter nennen sie das
unverwesliche Holz, das der Wurm der Sünde nie benagte,
den zu allen Zeiten ungetrübten Quell, der durch die
Kraft des Heiligen Geistes besiegelt ist, den Tempel
Gottes, den Schatz der Unsterblichkeit, die einzige
Tochter des Lebens, nicht des Todes oder des göttlichen
Zornes, sondern die Knospe der Gnade, die immer grünt
und blüht, von der Vorsehung Gottes behütet, die
entgegen allen bisher geltenden Gesetzen und
Gewohnheiten aus einer verdorbenen und durch die Sünde
angesteckten Wurzel aufsproßt. Als wären diese im
Überschwang ausgesprochenen Lobeserhebungen nicht
ausreichend, erklären die heiligen Kirchenväter mit
Bestimmtheit, daß dort, wo von der Sünde die Rede sei,
dies nicht auf Maria zutreffen würde, da gerade ihr eine
größere Gnade mitgeteilt wurde, um die Sünde umfassend
zu besiegen. Sie bekannten, daß Maria die
Wiederherstellerin unserer Stammeltern und die
Lebensspenderin für deren Nachkommen sei. Von Anfang an
hatte der Allerhöchste sie auserwählt, als Er zur
Schlange sprach: Ich will Feindschaft setzen zwischen
dir und der Frau
(Genesis 3,15).
Zweifellos hat Maria der Schlange das giftige Haupt
zertreten. Wiederum bekennen die heiligen Väter, daß die
Allerseligste Jungfrau Maria durch die Gnade Gottes von
jeder Makel der Sünde frei geblieben ist, frei von der
Ansteckung des Leibes, der Seele und des Verstandes.
Immer mit Gott vereint, war sie durch ein ewiges Bündnis
mit Ihm verbunden, niemals in der Finsternis, sondern
stets im Lichte. Dadurch wurde sie zu einer würdigen
Wohnung für Jesus Christus, die vielmehr aus der
einzigartigen Gnade ihres Ursprunges herrührte, als von
der Beschaffenheit ihres Leibes. Die Kirchenväter sparen
nicht an weiteren herrlichen Worten, mit denen sie
Zeugnis von der Unbefleckten
Empfängnis
der Allerseligsten Jungfrau ablegen. So bekennen sie,
daß bei Maria die Natur vor der Gnade gewichen sei. Die
Natur habe in ihrem unvermögenden Bestreben
voranzuschreiten, in gleichsamer Furcht stillgehalten.
Es war vorherbestimmt, daß die jungfräuliche
Gottesmutter erst von Anna empfangen werden sollte, wenn
die Gnade ihre Frucht bringt. Die Erstgeborene sollte
empfangen werden, die selbst in gleicher Weise den
Erstgeborenen der Schöpfung empfangen sollte. Die
Kirchenväter bezeugen weiter, daß Maria zwar dem Leibe
nach von Adam abstammte, jedoch die Sünde Adams nicht
angenommen hatte. Deshalb ist Maria das von Gott selbst
erschaffene Zelt, das vom Heiligen Geist gebildet und
aus Purpur gewirkt wurde. Sie sei wirklich die, als
welche wir sie feiern - Gottes eigenstes und erstes
Werk, das von den brennenden Pfeilen des Bösen nicht
erreicht werden konnte. So ist die Allerseligste
Jungfrau Maria schön von Natur und frei von jeder Makel
der Sünde. Wie die Morgenröte erstrahlt sie in ihrem
vollkommenen Glanze, so sei Maria in ihrer Unbefleckten
Empfängnis
in der Welt erschienen. Es war deshalb nicht angemessen,
daß dieses auserwählte Gefäß an dem sonst allgemeinen
Übel aller Menschen Anteil hatte. Da sie von den übrigen
Menschen weit verschieden ist, nahm sie zwar an deren
Natur, jedoch nicht an deren Schuld teil. Es war, im
Gegenteil, überaus angemessen, daß der Eingeborene im
Himmel einen Vater hat, den die Seraphim dreimal heilig
preisen, so auch auf Erden einer Mutter gehört, die nie
den Glanz der Herrlichkeit entbehrte. Somit ist es also
nicht verwunderlich, daß unsere Vorfahren von dieser
Lehre in ihrem Herzen und in ihrem Verstand ergriffen
wurden und die Gottesmutter mit einzigartigen Worten
gerade als die
Unbefleckte feiern. Maria ist die Unschuldige und
Unschuldigste, die Makellose und vollkommen Makellose,
die Heilige und von jeder Sünde vollkommen frei
gebliebene, die ganz Reine und Unversehrte, sie ist das
Wesen der Schönheit und Unschuld selbst. Sie nennen
Maria schöner als die Heiligkeit, die allein Heilige,
die ganz Reine an Seele und Leib, die alle Unschuld und
Jungfräulichkeit übertroffen hat, ihr alleine steht es
zu, die Wohnung aller Gnaden des Heiligen Geistes zu
sein, die Gott alleine aufgenommen hat, die über allem
steht, die von Natur aus schöner, vollkommener und
heiliger ist, als die Cherubim und Seraphim und das
ganze Heer der Engel. Um Maria in genügender Weise zu
preisen, sind alle Zungen des Himmels und der Erde in
keiner Weise ausreichend. Diese Lobbezeugungen sind, wie
hinlänglich bekannt sein dürfte, sogar in die heilige
Liturgie und in die kirchlichen Tagzeiten von selbst
eingegangen. Viele Stellen bezeugen diese Lobpreisungen
und sind sogar vorherrschend. Die Gottesmutter wird
darin als die einzige, unversehrte Taube der Schönheit,
als die immer blühende, vollkommen reine, stets
unbefleckte
und immer selige Rose, als die Unschuld selbst, die
niemals verletzt wurde, als die zweite Eva, die den
Emmanuel gebar gepriesen und verherrlicht. Deshalb ist
es nicht verwunderlich, wenn die Lehre von der
Unbefleckten
Empfängnis der jungfräulichen Gottesmutter von
den Hirten der Kirche und dem gläubigen Volk mit immer
größerer Frömmigkeit, Verehrung und Liebe ausgezeichnet
wird. Nach dem Urteil der Väter ist gerade diese Lehre
in den heiligen Schriften niedergelegt und in vielen
überaus wichtigen Schriftstücken überliefert. Zum
Ausdruck gebracht wird sie in vielen herrlichen
Zeugnissen aus der verehrungswürdigen Vergangenheit.
Zudem hat sie durch das höchste und wichtigste Urteil
der Kirche ihre Verkündung und Bestätigung erfahren.
Hirten und Herde bekräftigen, daß ihnen nichts
angenehmer und lieber wäre, als die jungfräuliche
Gottesmutter, die ohne Erbsünde empfangen wurde, mit
tiefster Inbrunst überall zu verehren, zu verherrlichen
und zu preisen. Deshalb haben schon zu alten Zeiten
Bischöfe, Priester, Ordensgemeinschaften und sogar
Kaiser und Könige den Apostolischen Stuhl gebeten, die
Unbefleckte
Empfängnis
der Allerseligsten Jungfrau als Glaubenssatz zu
definieren. Sogar in der Gegenwart wurden diese Bitten
oftmals wiederholt und besonders Unserem Vorgänger
seligen Andenkens, Gregor XVI., sowie auch Uns selbst
von den Bischöfen, Priestern, Ordensgemeinschaften,
hochrangigen staatlichen Regierungsbeamten und vom
gläubigen Volke vorgetragen. Dies alles war Uns bekannt
und mit besonderer Freude in Unserem Herzen erwogen Wir
dies mit großem Ernst. Nachdem Wir also ohne Unseren
Verdienst und nach geheimem Ratschluß der göttlichen
Vorsehung, auf diesen erhabenen Stuhl des heiligen
Petrus erhoben wurden, und die Leitung der gesamten
Kirche erhalten hatten, betrachteten Wir es als Unsere
heiligste Pflicht, auch entsprechend Unserer großen,
seit früher Kindheit an gehegten Verehrung, Andacht und
Liebe zur Allerseligsten Jungfrau und Gottesgebärerin
Maria, den Wünschen der Kirche zu entsprechen und alles
zu unternehmen, um die Ehre der Allerseligsten Jungfrau
Maria zu vermehren und deren Vorzüge in einem noch
glänzenderen Licht erstrahlen zu lassen. Zur
reiflicheren Prüfung dieser Sache haben Wir eine
besondere Kongregation Unserer Ehrwürdigen Brüder, den
Kardinälen der Heiligen Römischen Kirche, bestellt.
Neben diesen hervorragenden Männern, die sich durch
ihren religiösen Sinn, ihre Klugheit und ihr Wissen in
den göttlichen Dingen hervorgetan haben, wählten Wir
weitere, in der Theologie bewanderte Männer aus dem
Welt- und Ordensklerus aus, die alles, was die
Unbefleckte
Empfängnis
der Allerseligsten Jungfrau betrifft, gründlich erwägen
und Uns ihre Ansicht darüber kundgeben. Obwohl Uns die
Ansicht der meisten kirchlichen Oberhirten über die
Lehre der Unbefleckten
Empfängnis
auf Grund der Gesuche, die Wir erhalten hatten, bereits
bekannt war, sandten wir trotzdem, um eine endgültige
Entscheidung festzulegen, am 2. Februar 1849 von Gaeta
aus ein Rundschreiben an alle Ehrwürdigen Brüder, die
kirchlichen Oberhirten des ganzen katholischen
Erdkreises. Wir forderten sie darin auf, daß sie,
nachdem sie den Beistand Gottes angerufen haben, Uns
schriftlich mitteilen, wie sich die Andacht ihrer
Gläubigen zur Unbefleckten
Empfängnis
der Gottesgebärerin äußert und was besonders sie, die
Oberhirten selbst, von einer solchen Entscheidung halten
würden, auch ob eine solche erwünscht sei, damit für Uns
die Möglichkeit bestehe, auf feierliche Weise Unser
letztes Urteil darüber zu fällen. Die Antworten Unserer
Ehrwürdigen Brüder erfüllte Uns mit großem Trost. Gerade
diese Antworten zeugten von ihrer überaus großen Freude
und einer für Unser Anliegen vollkommen zustimmenden
Gesinnung. Darin bestätigten sie nicht nur ihren eigenen
Eifer, die Andacht der Unbefleckten
Empfängnis
der Allerseligsten Jungfrau Maria zu feiern, sondern
auch den Andachtseifer ihres Klerus und des gläubigen
Volkes. Einstimmig richteten sie an Uns die Bitte, die
Unbefleckte
Empfängnis
der Allerseligsten Jungfrau soll kraft Unserer höchsten
Autorität und Unserem Urteil definiert werden. Mit
ebenso großer Freude wurden Wir erfüllt, als Uns die
Mitglieder der besonderen Kongregation und die zur
Beratung ausgewählten Theologen denselben Eifer
mitteilten, und Uns nach den abgeschlossenen,
sorgfältigen Untersuchungen um die Definierung der Lehre
von der Unbefleckten
Empfängnis
der Allerseligsten Jungfrau Maria baten. Dem erlauchten
Beispiel Unserer Vorgänger folgend und beseelt von dem
Wunsch, in dieser Sache mit rechtmäßiger Sicherheit
vorzugehen, hielten Wir ein Konsistorium ab. Eine Rede
an Unsere Ehrwürdigen Brüder, die Kardinäle der Heiligen
Römischen Kirche, richtend, vernahmen wir, zu Unserer
großen Zufriedenheit, aus deren Mund den Wunsch, die
Unbefleckte
Empfängnis
der Allerseligsten Jungfrau Maria von Uns dogmatisch
definiert zu sehen. Deshalb sind Wir der festen
Überzeugung im Herrn, den richtigen Zeitpunkt gewählt zu
haben, um die
Unbefleckte
Empfängnis der Allerseligsten Jungfrau und
Gottesgebärerin Maria als Glaubenssatz zu verkünden. Das
Wort Gottes, die ehrwürdige, von alters her überbrachte
Überlieferung, die fortwährende Überzeugung der Kirche,
die einzigartige Übereinstimmung der katholischen
Bischöfe und Gläubigen, die feierlichen Entscheidungen
und Verordnungen Unserer ehrwürdigen Vorgänger,
beleuchten und erklären die
Unbefleckte
Empfängnis
der Gottesmutter in hervorragender Weise. Nach
gewissenhaftester Überlegung und langen, innigen Gebeten
zu Gott, kamen Wir zu der Erkenntnis, mit der
Verkündigung keinesfalls länger warten zu dürfen. Kraft
Unserer höchsten Vollmacht des Apostolischen Stuhles,
legen Wir die
Unbefleckte
Empfängnis der Allerseligsten Jungfrau Maria als
Glaubenssatz unabänderlich fest, um dadurch den frommen
Wünschen des katholischen Erdkreises sowie Unserer
eigenen kindlichen Liebe zur Allerseligsten Jungfrau zu
entsprechen, und ihren eingeborenen Sohn, unseren Herrn
Jesus Christus, tagtäglich mehr zu ehren. Denn auf den
Sohn strömt über, was der Mutter an Ehre und Lob
erwiesen wird. Nachdem wir also fortwährend in Demut und
Fasten Unsere eigenen, wie auch die gemeinsamen Gebete
der Kirche Gott dem Vater durch Seinen göttlichen Sohn
dargebracht haben, verbunden mit der Bitte, Unseren Sinn
durch den Heiligen Geist leiten und lenken zu lassen,
auch den gesamten himmlischen Hof und den Heiligen Geist
inständig um deren Hilfe baten,
erklären, verkünden
und definieren Wir, unter dem Beistand des Heiligen
Geistes, zur Ehre der heiligsten Dreifaltigkeit, zur
glorreichen Verherrlichung der jungfräulichen
Gottesgebärerin, zur Erhöhung des katholischen Glaubens
und zur Stärkung der christlichen Religion, kraft der
Autorität unseres Herrn Jesus Christus, der heiligen
Apostel Petrus und Paulus und Unserer eigenen: Die
Allerseligste Jungfrau Maria ist vom ersten Augenblick
ihrer Empfängnis
an, auf Grund einer besonderen Gnade und Auszeichnung
des allmächtigen Gottes, im Hinblick auf die Verdienste
Jesu Christi, des Erlösers des ganzen
Menschengeschlechtes, von jeder Makel der Erbsünde frei
geblieben. Diese Lehre ist von Gott geoffenbart und muß
deshalb von allen Gläubigen fest und unabänderlich
angenommen und geglaubt werden.
Gott möge verhüten, daß jemand einen anderen Gedanken,
als von Uns definiert, im Herzen trägt. Der soll
allerdings wissen und wohl bedenken, daß er über sich
selbst das Urteil gesprochen hat, den Schiffbruch im
Glauben erleiden muß und von der Einheit der Kirche
abgefallen ist. Alle diejenigen verfallen bereits durch
ihre Tat den vom kirchlichen Recht bestimmten Strafen,
falls sie die Gedanken ihres Herzens mündlich,
schriftlich oder auf eine andere Weise nach außen zu
tragen wagen. Unser Herz ist von einzigartiger Freude
erfüllt und Unsere Zunge voller Jubel. Jetzt und in alle
Zeit sagen Wir unserem Herrn Jesus Christus Unseren
demütigsten und höchsten Dank, daß Er, entgegen Unseren
Verdiensten, Uns die Gnade verliehen hat, Seiner
heiligsten Mutter diese Ehre, diesen Ruhm und diesen
Lobpreis darbringen und beschließen zu dürfen. Sie ist
Unsere ganze Hoffnung und Unser vollstes Vertrauen. Ganz
schön ist sie und ohne Makel. Sie hat das giftige Haupt
der grausamen Schlange zertreten und dem Erdkreis das
Heil gebracht. Sie ist der Ruhm der Propheten und
Apostel, die Ehre der Blutzeugen, die Freude und Krone
der Heiligen, die sicherste Zuflucht, die treue
Behüterin aller Gefährdeten des ganzen Erdkreises, die
mächtige Mittlerin und Versöhnerin bei ihrem
eingeborenen Sohne, der herrlichste Schmuck, die Zierde
der heiligen Kirche und ihre unüberwindliche Schutzwehr.
Stets hat sie alle Irrlehren vernichtet und die
gläubigen Völker den größten Drangsalen entrissen. Uns
selbst hat sie aus so manch drohenden Gefahren befreit.
So erwarten Wir von ihr, sie möge durch ihre mächtige
Fürbitte bewirken, daß unsere heilige Mutter, die
Kirche, nach Beseitigung aller Hindernisse, nach
Überwindung aller Irrtümer unter allen Völkern, an allen
Orten tagtäglich mehr an Kraft gewinnen, blühen und
herrschen werde, von Meer zu Meer, vom großen Strom bis
an die Grenzen des Erdkreises
(Psalm 71,8),
so daß sie sich des Friedens, der Ruhe und der Einheit
erfreuen darf. Wir erwarten, daß sie den Schuldigen
Verzeihung, den Kranken Heil, den Kleinmütigen Stärke,
den Betrübten Trost, den Gefährdeten Hilfe bringen
werde, und allen Irrenden die Finsternis des Geistes
erhellen möge und auf den Pfad der Wahrheit und
Gerechtigkeit zurückführe, auf daß ein Hirt und eine
Herde werde
(Johannes 10,16).
Unsere Worte sollen die Uns so teuren Söhne der
katholischen Kirche vernehmen, und mit immerwährendem,
glühendem Eifer der Frömmigkeit, der Liebe und Hingabe
damit fortfahren, die Allerseligste Jungfrau Maria und
Gottesgebärerin, die ohne Makel der Erbsünde empfangen
wurde, zu verehren, anzurufen und anzuflehen. In jeder
Gefahr, Angst und Not sollen sie ihre Zuflucht zu ihr
nehmen und sich ihr vertrauensvoll nahen, wenn sie von
Zweifeln und Furcht bedrängt werden. Keine Furcht und
kein Zweifel braucht denjenigen zu schrecken, der von
ihr geleitet wird, über dem sie schwebt, dem sie gnädig
ist und den sie beschützt. Erfüllt von ihrer Mutterliebe
zu uns, sorgt sie für unser Heil und ist um das ganze
Menschengeschlecht besorgt. Der Herr hat sie als Königin
des Himmels und der Erde über alle Chöre der Engel und
über alle Heiligen gesetzt. Sie steht zur Rechten ihres
eingeborenen Sohnes, unseres Herrn Jesus Christus.
Bestürmt sie Ihn mit ihren mütterlichen Bitten, findet
sie bei ihm Erfolg und was sie von Ihm zu erlangen
sucht. Ihre Wünsche bleiben nicht unerfüllt. Damit
schließlich die ganze Kirche von Unserer Definition über
die Unbefleckte
Empfängnis
der Allerseligsten Jungfrau Maria in Kenntnis gesetzt
werde, verordnen wir, daß Unser Apostolisches
Rundschreiben zum ewigen Gedächtnis aufbewahrt wird.
Ferner verordnen Wir, daß abgeschriebene oder gedruckte
Exemplare, die von einem öffentlich, kirchlich
bestellten Notar unterzeichnet und mit dem Siegel einer
in kirchlichen Würden stehenden Person versehen sind,
jene Glaubwürdigkeit erhalten, die dem Original selbst
beigemessen wird, falls es zur Einsichtnahme dargeboten
oder vorgelesen würde. Niemandem sei es daher gestattet,
die Urkunde dieser Erklärung und Unsere Definition zu
verletzen, noch sich ihr mit vermessenem Ansinnen zu
widersetzen oder entgegenzutreten. Wer sich erdreisten
sollte, solches zu versuchen, dem sei gewiß, daß er den
Zorn des Allmächtigen und Seiner Apostel Petrus und
Paulus auf sich laden wird.
Gegeben zu Rom beim Heiligen Petrus
Im Jahre der Menschwerdung des Herrn 1854,
am 8. Dezember
Im neunten Jahres Unseres Pontifikates
Papst Pius IX.

Predigt Papst
Benedikts XVI. (2005) zum Hochfest der
ohne Erbsünde empfangenen
Jungfrau und
Gottesmutter Maria
"Der
Mensch, der sich vollkommen in die Hände des Herrn
übergibt, wird keine Marionette Gottes"
Am 8. Dezember, dem
Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und
Gottesmutter Maria, jährte sich zum 40. Mal der Tag, an
dem Papst Paul VI. zusammen mit den Bischöfen und der
ganzen Kirche den Abschluß des Zweiten Ökumenischen
Vatikanischen Konzils feierte. Er legte das begonnene
Werk des Konzils und die ganze Kirche in die Hände
Mariens. Diese historischen Eckdaten bestimmten die
Feierlichkeiten am Hochfest der Immaculata im Petersdom.
Zur Eröffnung des
feierlichen Hochamtes begrüßte der Heilige Vater die
versammelten Gläubigen mit den Worten: "Liebe Schwestern
und Brüder, indem wir uns zu Sprechern aller Geschöpfe
machen, richten wir ein neues Danklied an Gott Vater und
seinen Sohn, unseren Herrn Jesus Christus. Am Hochfest
der Unbefleckten Empfängnis der Jungfrau und
Gottesmutter Maria und zum Gedächtnis des Zweiten
Vatikanischen Konzils, das heute vor vierzig Jahren
seine arbeitsreichen und inspirierten Sitzungen
beendete, schauen wir auf die heilige Jungfrau Maria,
unsere Mutter und Schwester, die von den Mächten des
Bösen immer ganz befreit war – Zeichen einer sicheren
Hoffnung und eines sicheren Trosts für uns Pilger in der
Zeit. In Gemeinschaft mit ihr und in der Erwartung der
Wiederkunft des Herrn in Herrlichkeit kommen wir voller
Vertrauen zur Quelle aller Heiligkeit und bitten, bewegt
vom Heiligen Geist, um die Gabe der inneren Schönheit,
der Barmherzigkeit, die vergibt."
In seiner
Predigt betrachtete Papst Benedikt XVI. die Gestalt der
Jungfrau Maria, um anschließend den heutigen Menschen zu
analysieren. "Wir denken, daß das Böse im Tiefsten doch
gut sei. Wir denken, daß wir es zumindest ein bißchen
brauchen, um die Fülle des Seins zu erleben. (…) Beim
Blick auf uns selbst können wir aber sehen, daß dem eben
nicht so ist. Das Böse erhöht den
Menschen nicht, sondern es erniedrigt und demütigt ihn
vielmehr."
Liebe Brüder im
Bischofs- und Priesteramt,
liebe Schwestern und Brüder!
Vor 40 Jahren, am 8.
Dezember 1965, beschloß Papst Paul VI. hier in der
Basilika des heiligen Petrus feierlich das Zweite
Vatikanische Konzil. Es war nach dem Willen Papst
Johannes XXIII. am 11. Oktober 1962 eröffnet worden.
Damals war dieser Tag noch das Fest der Mutterschaft
Mariens, und beschlossen wurde das Konzil am Tag der
Immaculata.
Ein marianischer
Rahmen umgibt das Konzil, aber in Wirklichkeit ist es
mehr als ein Rahmen. Es ist eine Orientierung seines
ganzes Weges und erinnert uns heute wie damals die
Konzilsväter an die Jungfrau, die wachsam hört, die im
Wort Gottes lebt, die in ihrem Herzen jene Worte
bewahrt, die ihr Gott schenkt. Und indem sie diese Worte
wie in einem Mosaik zusammensetzt, lernt sie, diese zu
begreifen. Der heutige Tag erinnert uns an die große
Glaubende, die sich voller Vertrauen in die Hände Gottes
legt und sich dabei seinem Willen ganz überläßt; an die
demütige Mutter, die sich auf alles ganz und gar einläßt,
wenn die Sendung des Sohnes dies erfordert. Dieser Tag
erinnert uns an die mutige Frau, die unter dem Kreuz
steht, während sich die Jünger in die Flucht schlagen
lassen.
Paul VI. hatte in
seiner Ansprache zur Promulgation der
Konzilskonstitution über die Kirche ["Lumen Gentium"]
Maria als "tutrix huius concilii", als "Beschützerin
dieses Konzils", bezeichnet und mit einem
unverwechselbaren Hinweis auf die Pfingsterzählung, die
von Lukas überliefert wurde, gesagt, daß die Väter sich
in der Konzilsaula "cum Maria mater Iesu", "mit Maria
der Mutter Jesu", versammelt und diesen Saal auch in
ihrem Namen verlassen hätten.
In meiner Erinnerung
bleibt der Moment unauslöschlich eingegraben, als sich
die Konzilsväter beim Hören der Worte Papst Paul VI.:
"Mariam
Sanctissimam declaramus Matrem Ecclesiae" ("Wir erklären
die allerseligste Jungfrau Maria zur Mutter der Kirche")
spontan von ihren Sitzen erhoben und stehend
applaudierten.So haben sie der Muttergottes, unserer
Mutter, der Mutter der Kirche, ihre Ehre erwiesen.
Tatsächlich nahm der Papst mit diesem Titel die
marianische Lehre des Konzils auf und gab so den
Schlüssel für ihr Verständnis.
Maria steht nicht nur in
einer einzigartigen Beziehung zu Christus, diesem Sohn
Gottes, der als Sohn Gottes Mensch werden wollte. Indem
sie vollkommen mit Christus verbunden ist, gehört sie
auch vollkommen zu uns. Ja, wir können sogar sagen, daß
Maria uns so nah ist wie kein anderer Mensch es sein
kann.
Denn Christus ist
"Mensch für die Menschen", und sein ganzes Sein ist ein
"für uns sein". "Christus", so heißt es bei den
Kirchenvätern, "ist als Haupt von seinem Körper nicht zu
trennen, der die Kirche ist" (Augustinus, "Enarrationes
in Psalmos", 30,2,1,3). Zusammen mit diesem Leib, so
kann man sagen, bildet er ein einziges lebendiges
Subjekt.
Die Mutter des
Hauptes ist auch die Mutter der ganzen Kirche.
Sie hat sozusagen vollständig von ihr Besitz ergriffen.
Sie hat sich ganz Christus hingegeben und wird von ihm
allen als Geschenk übergeben. Tatsächlich, je mehr sich
die menschliche Person schenkt, desto mehr findet sie
sich selbst. Das
Konzil wollte damit Folgendes sagen: Maria ist so sehr
mit dem großen Geheimnis der Kirche verwoben, daß sie
und die Kirche untrennbar zueinander gehören, so wie
Christus und sie untrennbar miteinander verbunden sind.
Maria spiegelt die
Kirche wieder. Sie nimmt sie in ihrer Person vorweg und
bleibt bei allen Turbulenzen, die eine Kirche
heimsuchen, die leidet und auch müde werden kann, immer
der Stern des Heils. Sie ist es, die das wahre Zentrum
dessen ist, dem wir vertrauen, auch wenn uns manchmal
all das, was am Rande geschieht, auf der Seele drückt.
Papst Paul VI. hatte
in seiner Rede zur Promulgation der Konzilskonstitution
über die Kirche einen neuen Titel für Maria
herausgestellt, der tief in der Tradition verwurzelt ist
und die innere Struktur der Kirche genauer beschreibt.
Das Zweite Vatikanische Konzil mußte sich zu den engsten
Trägern der Kirche äußern: über Bischöfe, Papst,
Priester, Laien, Ordensleute in Gemeinschaft und
Beziehung zueinander. Es mußte die Kirche auf ihrem Weg
beschreiben, die in ihrem Schoß Sünder und Heilige
vereint und immer der Reinigung bedarf. Aber dieser
petrinische Aspekt der Kirche ist in jenem marianischen
Aspekt aufgenommen. In Maria finden wir das Wesentliche
der Kirche in einer völlig unverdorbenen Weise. Von ihr
müssen wir lernen, wir selbst zu werden, "kirchliche
Seelen", so haben sich die Konzilsväter ausgedrückt,
damit auch wir, einem Wort des heiligen Paulus folgend,
"untadelig und heilig" (Eph 1,2) im Anblick des Herrn
leben können: so wie er uns von Anfang an gewollt hat.
Aber jetzt müssen wir
uns fragen: Was
bedeutet Maria, die Unbefleckte? Was hat uns dieser
Titel zu sagen?
Die heutige Liturgie klärt den Inhalt dieses Wortes mit
zwei großen Bildern.
Das ist vor allem die wunderbare Erzählung von der
Verkündigung an Maria, die Jungfrau aus Nazareth, über
die Ankunft des Messias.
Der Gruß des Engels
ist aus den Fäden des Alten Testamentes, besonders des
Propheten Zephanja gewoben. Er macht deutlich, daß
Maria, die demütige Frau aus der Provinz, die aus einer
priesterlichen Sippe kommt und in sich das große
priesterliche Erbe Israels trägt, der "heilige Rest
Israels" ist, auf den sich die Propheten besonders in
den dunklen Phasen der Geschichte immer wieder bezogen
haben. Hier ist der wahre Zion gegenwärtig, hier ist
Gott ganz rein anwesend. In ihr wohnt der Herr, in ihr
findet der Herr seine Ruhestätte. Sie ist das lebendige
Haus Gottes, der ja keine Häuser aus Stein bewohnt,
sondern der in den lebendigen Herzen der Menschen wohnen
will. Maria ist
der Same, der in der dunklen Wintersnacht der Geschichte
als grüner Reis der Erlösung sprießt und aus dem Stamm
Davids herauswächst.
An ihr erfüllt
sich das Wort des Psalms: "Das Land gab seinen
Ertrag"(Ps 66,7). Aus ihr wächst der Baum der Erlösung
und der Erlösten.
Gott hat sich nicht
getäuscht, wie es schon am Anfang der Geschichte bei
Adam und Eva scheinen könnte oder während der Etappe des
Babylonischen Exils oder dann zur Zeit Mariens, als
Israel definitiv zu einem unwichtigen Volk wurde, zu
einem besetzten Gebiet mit wenigen sichtbaren Zeichen
der Heiligkeit.
Gott hat sich nicht
getäuscht. In der Demut des heiligen Hauses von Nazareth
lebt das heilige Israel, der heilige Rest. Ja, Gott hat
sein Volk erlöst. Aus dem Stamm, aus dem abgehackten
Stamm, konnte auf neue Weise seine Geschichte
herauswachsen. Und so orientiert er die Welt neu.
Maria ist das heilige
Israel. Sie sagt "Ja" zum Herrn; sie überläßt sich ihm
voll und ganz und wird so der lebendige Tempel Gottes.
Das zweite Zeichen,
das zweite Bild, ist schwieriger und dunkler. Diese
Metapher kommt aus dem Buch Genesis und spricht zu uns
aus einer großen historischen Distanz. Wir können sie
nur mit großem Bemühen etwas erhellen. Nur im Laufe der
Geschichte ist es möglich gewesen, ein tieferes
Verständnis für das zu entwickeln, was dort erzählt
wird. Es wird gesagt, daß während der ganzen Geschichte
der Kampf zwischen Mensch und Schlange weitergehen wird,
das heißt zwischen dem Menschen und den Mächten des
Bösen und des Todes.
Es wird aber auch
vorausgesagt, daß die Sippe der Frau sie eines Tages
besiegen und den Kopf der Schlange – des Todes – treffen
wird. Es wird gesagt, daß die Nachkommenschaft der Frau
und in ihr die Frau und Mutter selbst siegen wird und
daß Gott so durch SIE,
durch den Menschen,
siegen wird.
Wenn wir uns zusammen
mit der gläubigen und betenden Kirche daranmachen, diese
Bibelstelle zu hören, können wir verstehen, was die
Erbsünde ist und was der Schutz vor dieser Erbsünde
bedeutet und was Erlösung bedeutet: Das Vertrauen
Gottes.
Was ist nun das Bild,
das uns in dieser Erzählung vor Augen gestellt wird? Der
Mensch vertraut nicht auf Gott. Er hat den Verdacht, daß
Gott ihm am Ende etwas von seinem Leben wegnehmen will,
daß Gott ein Konkurrent sein wird, der unsere Freiheit
einschränken wird. Daß wir nur dann volle Menschen
seien, wenn wir Gott besiegt hätten. Aber nur auf diese
Weise, so meinen wir, könnten wir in Fülle unsere
Freiheit entwickeln.
Der Mensch lebt im
Verdacht, daß die Liebe Gottes eine Abhängigkeit
bedeutete, und daß es deshalb notwendig wäre, sich aus
dieser Abhängigkeit zu befreien, um vollständig er
selbst zu sein. Der Mensch will von Gott nicht seine
Existenz und die Fülle seines Lebens erhalten. Er will
sich selbst vom Baum der Erkenntnis die Macht nehmen,
die Welt zu bauen. Er will sich selber zu Gott
hochstilisieren, will so sein wie er, um Tod und
Dunkelheiten zu besiegen. Er will nicht auf die Liebe
zählen, die ihm nicht vertrauenswürdig genug erscheint.
Er vertraut nur auf seine Erkenntnis insofern sie ihm
autonome Macht schenkt. In einer autonomen Welt will er
auch Macht über die Liebe bekommen, und indem er das tut
vertraut er mehr auf die Lüge als auf die Wahrheit. Und
damit verläßt er die Tiefe seines Lebens und schreitet
in den Tod.
Liebe ist nicht
Abhängigkeit, sondern Geschenk, das uns leben läßt. Die
Freiheit eines menschlichen Wesens ist die Freiheit
eines begrenzten Seins, das schließlich an seine eigenen
Grenzen stößt. Wir können sie nur als geteilte Freiheit
besitzen; in der Gemeinschaft der Freiheiten. Nur wenn
wir auf richtige Art und Weise leben, der eine für den
anderen, kann die Freiheit sich entwickeln.
Wir leben also in der
richtigen Welt, wenn wir gemäß der Freiheit unseres
Seins, und das heißt gemäß dem Willen Gottes, leben. Der
Wille Gottes ist kein Gesetz, das dem Menschen von Außen
auferlegt würde, das ihn zwingt, sondern eine innerliche
Richtschnur seiner Natur, eine Richtschnur, die in ihn
eingeschrieben ist und ihn zum Bild Gottes macht und so
zu einem freien Geschöpf.
Wenn wir gegen die
Liebe und gegen die Wahrheit leben, also gegen Gott,
zerstören wir uns gegenseitig und zerstören wir die
Welt. Wir finden das Leben nicht, sondern tun, was der
Tod will. All dies ist in unvergleichlichen Bildern in
der Geschichte des ersten Sündenfalls und der
Vertreibung des Menschen aus dem irdischen Paradies
enthalten.
Liebe Brüder und
Schwestern, wenn wir ehrlich über uns und unsere
Geschichte nachdenken, müssen wir sagen, daß diese
Geschichte nicht nur eine Geschichte vom Anfang der
Menschheit ist, sondern eine Geschichte aller Zeiten.
Und daß wir alle in uns einen Tropfen dieses Giftes
tragen, dieser Denkart, die in den Bildern des Buches
Genesis gezeigt werden.
Diesen Giftstropfen
nennen wir Erbsünde. Am Fest der Unbefleckten Empfängnis
entsteht in uns der Verdacht, daß eine Person, die nicht
sündigt, im letzten langweilig sein muß; daß irgendetwas
in ihrem Leben fehlt; daß die dramatische Dimension des
Selbstbestimmtseins fehlt, daß die Freiheit, Nein zu
sagen, Teil unseres Menschseins sei – das Hinabsteigen
in die Dunkelheiten der Sünde und alles selber machen zu
wollen, daß man nur so die Breite und Tiefe unseres
Menschseins, unseres wahren Wir-selbst-Seins, voll
ausleben kann. Wir müssen diese Freiheit auch gegen Gott
auf die Probe stellen, um wirklich wir selbst zu sein.
Mit einem Wort, wir
denken, daß das Böse im Tiefsten doch gut sei. Wir
denken, daß wir es zumindest ein bißchen brauchen, um
die Fülle des Seins zu erleben. Denken wir an
Mephistopheles, den Versucher. Wir glauben, daß er Recht
hätte, wenn er sagt, daß er die Kraft sei, die "stets
das Böse will und stets das Gute schafft". Wir denken,
daß ein bißchen mit dem Bösen zu kämpfen uns ein wenig
Freiheit von Gott geben könnte, daß es im Tiefen gut
sei, ja vielleicht auch nötig. Beim Blick auf uns selbst
können wir aber sehen, daß dem eben nicht so ist. Das
Böse erhöht den Menschen nicht, sondern es erniedrigt
und demütigt ihn vielmehr.
Das müssen wir vor
allem am Tag der Immaculata lernen: Der Mensch, der sich
vollkommen in die Hände des Herrn übergibt, wird keine
Marionette Gottes, keine langweilige, angepaßte Person;
er verliert seine Freiheit nicht. Nur der Mensch, der
sich ganz Gott anvertraut, findet die wahre Freiheit,
die große und schöpferische Weite der Freiheit und des
Guten. Je näher der Mensch bei Gott ist, desto näher
kommt er auch den Menschen.

Vollkommener Ablass
am Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und
Gottesmutter Maria
"Unbefleckte
Empfängnis" 8. Dezember
Weltgnadenstunde: 12 - 13 Uhr!
Halten Sie am 8. Dezember
die Weltgnadenstunde und besuchen Sie zwischen 12 und 13
Uhr das Gotteshaus, um zur "Unbefleckten Empfängnis" zu
beten und um den vollkommenen Ablaß zu gewinnen!
Weltgnadenstunde: 12 - 13 Uhr!
Aus Anlaß des 40-jährigen Jubiläums des Abschlusses des
Zweiten Vatikanischen Konzils wird die Kirche auf
Anweisung Papst Benedikts XVI. am 8. Dezember, dem
Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und
Gottesmutter Maria, den Gläubigen die Möglichkeit
schenken, einen vollkommenen Ablaß zu erwerben.
Ein diesbezügliches Dekret, das Kardinal James Francis
Stafford, Apostolischer Großpönitentiar der Heiligen
Römischen Kirche, sowie P. Gianfranco Girotti OFMConv,
Regent, unterzeichnet haben, wurde am Dienstag vom
Heiligen Stuhl veröffentlicht. Es enthält unter anderem
einen sehnlichen Wunsch Papst Benedikts XVI.: daß alle
Gläubigen geistig mit ihm verbunden sein mögen, wenn er
gemäß römischer Tradition am 8. Dezember vor der
Muttergottesstatue auf der Piazza di Spagna der
Unbefleckten Jungfrau Maria öffentlich huldigen wird -
"damit sich alle Gläubigen im Namen der gemeinsamen
Mutter versammeln, ihren Glauben stärken, sich mit
größerer Hingabe Christus anschließen und ihre Brüder
tiefer lieben".
Nach der Lehre des Zweiten Vatikanischen Konzils könnten
gerade daraus "die Werke der Barmherzigkeit" erwachsen,
die den Bedürftigen zugute kommen, sowie "die Achtung
der Gerechtigkeit, die Sorge und Suche des Friedens".
Außerdem wird im Dokument daran erinnert, daß die
Gläubigen "mit den üblichen Vorraussetzungen
(sakramentale Beichte, Empfang der heiligen Eucharistie
und Gebet für die Anliegen des Papstes) sowie mit einem
Geist, dem die Sünde fern liegt, am kommenden Hochfest
der Unbefleckten Empfängnis einen vollkommen Ablaß
erlangen können, wenn sie an einem heiligen Ritus zu
Ehren der Jungfrau Maria teilnehmen oder zumindest ein
öffentliches Bekenntnis ihrer Mareinfrömmigkeit vor
einem Bild der Unbefleckten Empfängnis ablegen, das zur
öffentlichen Verehrung aufgestellt wurde, indem sie das
Vater Unser, das Glaubensbekenntnis und eine beliebige
Anrufung an die Unbefleckte Empfängnis beten."
Diejenigen, die "aufgrund einer Krankheit oder eines
anderen zulässigen Grundes" nicht imstande sind, an
einem öffentlichen Ritus teilzunehmen oder ein Bild der
Jungfrau Maria zu verehren, "können dieselbe Ablaßgnade
im eigenen Haus oder an jenem Ort empfangen, wo sie sich
aufhalten, wenn sie sich - mit einem Geist, dem die
Sünde fern liegt, und mit dem festen Vorsatz, die
nötigen Voraussetzungen so bald wie möglich zu erfüllen
- geistig und willentlich mit den Intentionen des
Papstes verbinden, zur Unbefleckten Empfängnis beten und
das Vater Unser und das Glaubensbekenntnis sprechen".
Am 8. Dezember 1965 erwies der Diener Gottes Papst Paul
VI. beim Abschluß des Ökumenischen Konzils der Jungfrau
Maria, die als Mutter Christi zugleich Mutter Gottes und
geistige Mutter aller Gläubigen ist, feierlich die Ehre.
Vor 156 Jahren, am 8. Dezember 1854, hat Papst Pius IX.
das Dogma von der Unbefleckten Empfängnis Mariens
definiert und verkündet. Vier Jahre später, 1858, hat es
die Gottesmutter in Lourdes mit diesen Worten selbst
bestätigt: "Ich bin die Unbefleckte Empfängnis". Maria,
die Mutter Christi, hat auch nach ihrer Aufnahme in den
Himmel ihre Mission als Fürsprecherin und Helferin nicht
aufgegeben. Lassen wir uns von Maria führen. Lassen wir
an uns geschehen, was sich die Gottesmutter für uns
ausgedacht hat. Lesen Sie das schöne Buch: "Das
Gnadengeheimnis Mariens", Mediatrix, B.-nr.: 3519, auch
"Das goldene Buch" v. L.M. Grignion v. Montfort ist sehr
empfehlenswert!
Alle Heiligen haben Maria, die Mutter Christi, besonders
verehrt und immer hat auch ein großer Kranz von
Marienfeiertagen das Kirchenjahr umrahmt und
durchstrahlt. Die wichtigsten und bekanntesten
Marienfeste sind:
1- Januar: Hochfest der Gottesmutter Maria, 2. Februar:
Mariä Lichtmeß, 25. März: Mariä Verkündigung (vgl.komet.html),
2. Juli: Maria Heimsuchung, 15. August: Maria
Himmelfahrt, 22. August: Maria Königin, 8. September:
Maria Geburt, 12. September: Maria Namen, 8. Dezember:
Hochfest der Unbefleckt Empfangenen Jungfrau und
Gottesmutter Maria.
Die Welt liegt im Argen, und das nicht erst seit heute.
Zu lange schon ruft uns die Gottesmutter, die im Schmerz
gebeugte, weinende Frau (La Salette), die Immaculata
(Lourdes), die Rosenkranzkönigin (Fatima), und seit 25
Jahren die Friedenskönigin (Medjugorje) zu: "Betet,
betet viel, betet täglich den Rosenkranz!" Unvergessen
bleiben ihre zutiefst berührenden Worte: "Buße! Buße!
Buße! Bete für die arme, kranke Welt! Bete für die armen
Sünder..."
Ist es nicht auffällig, daß von den bis zu Beginn der
90er Jahre gezählten, bekannt gewordenen knapp 1000
Marienerscheinungen seit Bestehen des Christentums mehr
als die Hälfte (58 %!) all dieser Erscheinungen im 20.
Jahrhundert stattgefunden haben? - Maria ist das
biblisch erwähnte "Große Zeichen", die biblische "FRAU",
das "signum magnum", das 'Große Zeichen'. Sie ist die
Einzige, die von Gott schon zu Beginn der Menschheit die
Verheißung erhalten hat, daß sie der Schlange den Kopf
zertreten werde...
Maria, die Mutter Christi, ist das heiligste Wesen, das
diese Erde je betrat. Sie ist das Vorbild im Hören und
Bewahren des Gotteswortes: "... und sie bewahrte alles
in ihrem Herzen...". Und da Gott es liebt, seine Gnaden
uns durch die Mutter Christi zukommen zu lassen, nehmen
wir unsere Zuflucht zu Maria, der Königin der Engel und
Heiligen.
Weihen Sie sich der Gottesmutter Maria!
Das ist die 'Neue
Arche'!
Tragen Sie das Skapulier und die "Wundertätige
Medaille"!

Novene zur
Unbefleckten Empfängnis
Haltet die
Weltgnadenstunde vor dem Tabernakel am
8. Dez. zwischen 12
und 13 Uhr!
Ein neuntägiges Gebet
("Novene") – 29. November bis 7. Dezember – bereitet auf
das Fest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und
Gottesmutter Maria am 8. Dezember vor.
Von Kaplan Erich Neidhart.
Vor 150 Jahren (1854) hat
die Kirche den Glauben daran, daß Maria von Anfang ihres
Lebens an von jeder Sünde bewahrt blieb, als
Glaubenssatz (Dogma) festgeschrieben. Vier Jahre später
hat sich die Mutter Gottes in ihren Erscheinungen in
Lourdes vorgestellt mit den Worten:
„Ich bin die
Unbefleckte Empfängnis“. In
diesem Gebet wollen wir Gott danken, daß er uns mit
Maria einen Menschen zur Mutter gegeben hat, der die
Sünde nichts anhaben konnte.
Eröffnungsgebet für
jeden Tag
Im Namen des Vaters und des
Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Maria, meine liebste Mutter,
gib mir dein Herz, so schön, so rein, so unbefleckt, so
voll Liebe und Demut, damit ich wie du Jesus empfangen
kann, und damit ich eile, IHN anderen zu bringen. (Gebet
von Mutter Teresa)
Gebet zum
Abschluss jeden Tages (siehe Ende des Textes)
1. Tag: für alle
Mütter
Der Engel sprach zu Maria:
Fürchte dich nicht, Maria; denn du hast vor Gott Gnade
gefunden. Du wirst ein Kind bekommen, einen Sohn sollst
du gebären, dem sollst du den Namen Jesus geben. (Lk
1,30-31)
für alle Mütter, die ein
Kind im Schoß tragen – Jesus, hab Erbarmen
daß sie ihr Kind mit
Liebe annehmen –
gib ihnen Stärke und
Freude –
für alle Väter, Mütter
und Ärzte, die abgetrieben haben –
für alle Mütter, die ihr
Kind verloren haben -
tröste die Eltern über
den Verlust ihres Kindes –
Maria, Mutter des Lebens
– bitte für sie.
Maria, Mutter des Lebens,
dir vertrauen wir die Sache des Lebens an: o Mutter,
blicke auf die grenzenlose Zahl von Kindern, denen
verwehrt wird, geboren zu werden. Vermittle den Menschen
die Gnade, das Geschenk des Lebens anzunehmen und in
Dankbarkeit zu feiern durch Christus, unseren Herrn.
2. Tag: für alle,
die die Liebe Gottes nicht kennen
Mit der Geburt Jesu Christi
war es so: Maria seine Mutter, war mit Josef verlobt;
noch bevor sie in der Ehe zusammenlebten, zeigte sich,
daß sie ein Kind erwartete – durch das Wirken des
Heiligen Geistes. (Mt 1,18f).
Erhöre uns, Heiliger Geist –
Komm, Heiliger Geist, wir brauchen dich
schenke uns den Glauben,
daß Gott uns liebt –
gib uns Hoffnung, daß du
unsere Zukunft bist -
mach uns offen für dein
Wirken –
führe alle dem Glauben
Fernstehenden zu Gott -
Maria, du Braut des
Heiligen Geistes, bitte für uns.
Maria, du unsere Mutter. Sei
allen Menschen nahe, die Jesus nicht kennen und lieben.
Führe sie in deiner mütterlichen Liebe immer näher zu
deinem Sohn Jesus Christus, der uns seine Liebe bis zum
Tod am Kreuz erwiesen hat. Amen.
3. Tag: für unsere
Familien
Als Maria und Josef in
Betlehem waren, kam für Maria die Stunde der
Niederkunft, und sie gebar ihren Sohn, den
Erstgeborenen, wickelte ihn in Windeln und legte ihn in
eine Krippe. (Lk 2,6f)
Maria, du bist die Mutter
Gottes – Maria, wir danken dir
du hast ganz "ja" zum
Willen Gottes gesagt –
du hast sein Wort im
Herzen bewahrt –
du hast Jesus gesucht –
du hast unter dem Kreuz
ausgehalten –
Maria, du betest für uns
-
Maria, beschütze unsere
Familien – bleibe bei uns
segne besonders unsere
Kinder –
schütze die Jugendlichen
vor allen bösen Einflüssen –
erhalte die Eheleute in
der Liebe –
Himmlischer Vater, du hast
Maria zur Mutter deines Sohnes erwählt und hast uns
unter ihren mütterlichen Schutz gestellt. Wir bitten
dich: erhöre das Gebet, das Maria an dich richtet, durch
Christus, unsern Herrn.
4. Tag: um das
Geschenk eines reinen Herzens
Elisabeth wurde vom Heiligen
Geist erfüllt und rief mit lauter Stimme: Gesegnet bist
du vor allen Frauen, und gesegnet ist die Frucht deines
Leibes. (Lk 1,41f)
Von jeder Oberflächlichkeit
– erlöse uns, Herr Jesus
von Mutlosigkeit und
Verzagtheit –
vom sinnlosen Dahinleben
–
von jedem Egoismus –
von ungesunden
Abhängigkeiten –
vom praktisch gelebten
Unglauben –
von der Sünde des Neides
und der Habsucht –
von Ehekrisen und
Zerfall der Familien –
Vater, du hast Maria vom
ersten Augenblick ihres Daseins an vor der Sünde
bewahrt. Bewahre uns auf die Fürsprache der
allerseligsten Jungfrau Maria vor jeder Sünde und allem
Bösen durch Christus, unseren Herrn.
5. Tag: für den
Frieden in uns und in der Welt
Alles im Himmel und auf
Erden wollte er zu Christus führen, der Friede gestiftet
hat am Kreuz durch sein Blut. (Kolosser 1,20)
Maria, du hast das Kind des
Friedens der Welt geboren - Erbitte uns den Frieden
daß die Vertriebenen
Heimat finden –
daß sich alle Wunden
wieder schließen –
du Geliebte unseres
Schöpfers –
du Mutter der
Schutzlosen –
du Königin des Friedens
–
Du Gott des Friedens,
schenke uns den Geist der Liebe, damit der Frieden, den
du schenkst, in uns und durch uns wirksam wird. Das
erbitten wir auf die besondere Fürbitte Marias, der
Königin des Friedens, durch Christus, unseren Herrn.
6. Tag: um das
Geschenk eines tiefen Glaubens
Ich bin die Magd des Herrn,
mir geschehe nach deinem Wort. (Lk 1,38)
Maria, erbitte uns Glauben –
Maria, hilf uns
schenke uns einen
vertrauenden Glauben –
rüttle uns aus der
Gleichgültigkeit Gott gegenüber –
hilf uns, nicht an Gott
irre zu werden –
erhalte uns das
Vertrauen auch im Leid –
Maria, du Mutter der
Glaubenden – bitte für uns.
Wir danken dir, Vater, für
das Vorbild des Glaubens, das uns Maria vorgelebt hat.
Schenke uns ihren unerschütterlichen Glauben an deine
Güte und Liebe durch Christus, unseren Herrn.
7. Tag: daß wir
immer mehr ganz Gott gehören
Gott hat uns aus Liebe im
voraus dazu bestimmt, durch Jesus Christus seine Söhne
zu werden und nach seinem gnädigen Willen zu ihm zu
gelangen, zum Lob seiner herrlichen Gnade. (Epheser 1,6)
Hilf uns, daß wir dich auf
den ersten Platz stellen – Jesus, schenke uns deine
Liebe
hilf uns im Kampf gegen
die Sünde –
schenke uns ein waches
Gewissen –
lehre uns beten –
gib uns Sehnsucht nach
dir –
schenke uns Verlangen
nach der Eucharistie –
vergib uns, wenn wir
sündigen –
Maria, du gehörst ganz Gott
und durch dich wollen auch wir ganz Gott gehören: o
meine Gebieterin, o meine Mutter. Dir bringe ich mich
ganz dar, und um dir meine Hingabe zu bezeigen, weihe
ich dir heute meine Augen, meine Ohren, meinen Mund,
mein Herz, mich selber ganz und gar. Weil ich also dir
gehöre, o gute Mutter, bewahre mich, beschütze mich als
dein Gut und Eigentum durch Christus unseren Herrn.
8. Tag: für die
Sterbenden und Verstorbenen
Bei dem Kreuz Jesu standen
seine Mutter und die Schwester seiner Mutter. (Johannes
19,25)
Maria, du betest mit uns für
die Sünder – wir danken dir
du erbittest bei Gott
die Gnade der Umkehr –
du hilfst den
Sterbenden, gut zu sterben –
Maria, du Mutter aller
Menschen –
Heilige Maria, Mutter
Gottes, bitte für uns Sünder, jetzt und in der Stunde
unseres Todes. Amen.
9. Tag: für alle
Anliegen der Mutter Gottes
Dann erschien ein großes
Zeichen am Himmel: eine Frau, mit der Sonne bekleidet;
der Mond war unter ihren Füßen und ein Kranz von zwölf
Sternen auf ihrem Haupt. ( ) Und sie gebar ein Kind,
einen Sohn, der über alle Völker mit einem eisernen
Zepter herrschen wird. (Offb 12,1f.5)
Maria, hilf uns als Christen
zu leben – bitte für uns
mach uns zu Zeugen
deines Sohnes –
hilf uns, Boten des
Friedens zu werden –
schenke uns, als
versöhnte Menschen zu leben –
führe uns und alle
Menschen in das Reich des Vaters –
Vater, du hast Maria über
Menschen und Engel erhoben und sie zur Königin des
Himmels gemacht. Wir danken dir, daß sie als unsere
Mutter und Königin für uns betet, uns führt, beschützt
und segnet. Laß uns immer ihre mütterliche Hand
ergreifen und führe uns mit ihrer Hilfe zu dir durch
Christus, unseren Herrn.
Gebet zum
Abschluß jeden Tages
DER ENGEL DES HERRN
Der Engel des Herrn brachte
Maria die Botschaft, und sie empfing vom Heiligen Geist.
Gegrüßet seist du, Maria, ….
Maria sprach: Siehe ich bin
die Magd des Herrn, mir geschehe nach deinem Wort.
Gegrüßet seist du Maria, ….
Und das Wort ist Fleisch
geworden und hat unter uns gewohnt.
Gegrüßet seist du, Maria, ….
V Bitte für uns, o heilige
Gottesmutter,
A auf daß wir würdig
werden der Verheißungen Christi.
Lasset uns beten. –
Allmächtiger Gott, gieße deine Gnade in unsere Herzen
ein. Durch die Botschaft des Engels haben wir die
Menschwerdung Christi, deines Sohnes, erkannt. Laß uns
durch sein Leiden und Kreuz zur Herrlichkeit der
Auferstehung gelangen. Darum bitten wir durch Christus,
unsern Herrn. Amen.

Verheißung der Mutter
Gottes,
|
gegeben im
Ohlauer Sanktuarium, der Königin des Friedens am
Fest der Unbefleckten Empfängnis der Heiligsten
Jungfrau Maria, geoffenbart der im Verborgenen
lebenden Seherin Anna in der Botschaft vom 8.
Dezember 1997:
Gebet
Für jedes
andächtige aus offenem Herzen kommende
Stoßgebet:
"O Maria, Mutter Gottes, Miterlöserin der
ganzen Menschheit,
bitte für uns"
erlöst mein Sohn tausend Seelen aus dem
Fegefeuer. |
|