Das
ganze Leben des Padre Pio's war ein geheimnisvoller
Aufstieg zu unserem Herrgott. Es war ein langer Weg, der
in Pietrelcina begann und in San Giovanni Rotondo
endete. Sein Leben war übersät mit Momenten des Bündnisses
und der perfekten Identifikation, angefangen mit den
Opfern Christi bis hin zum Leiden und Schmerz. Er
respektierte stets die Regeln des Kapuzinerordens,
dessen bewundernswerter Vertreter er war.
Pietrelcina
ist ein kleines Dorf, das zwischen den Tälern der
Provinz Benevento liegt. Die gesunde Luft ist sein
einziger Reichtum. Die wenigen Einwohner, Schäfer oder
Bauern, bearbeiten ergebend die kleinen Landstücke und
bringen die wenigen Schafe auf die Weide. Hier wurde
Francesco Forgione, der spätere Padre Pio, am 25. März
1887 als Kind von Grazio Forgione und Maria Giuseppa Di
Nunzio, in einem modrigen Haus mit zwei Zimmern gleich
allen anderen des Dorfes, geboren. Das neugeborene Kind
wurde nur 13 Stunden nach seiner Geburt getauft, weil
die Eltern befürchteten, es könne sterben wie es
bereits den zwei Kindern widerfuhr, die vor Francesco
auf die Welt gekommen waren.
Die
ersten Lebensjahre des kleinen Francesco verliefen
normal ohne nennenswerte Ereignisse, obwohl eine gewisse
Ruhelosigkeit und Ungestüm seines Wesens auffallend
war. Nachts hielt er die ganze Familie mit seinen Tränen
wach und der Vater verlor oft die Geduld und schimpfte
ihn heftig aus. Francesco hatte noch fünf weitere
Geschwister und die Familie war sehr fromm; Sie beteten
regelmäßig vereint am Herd und beachteten die Gebote
und die Bräuche der Kirche.
Die
Eltern achteten sehr darauf, ihren Kindern den Glauben
einzuimpfen und oft griffen sie auf die Drohung zurück,
nachsichtig, es versteht sich, jede Missetat dem
Beichtvater zu erzählen, wenn sie sich nicht schicklich
benehmen würden. Im Laufe der Zeit wurde Francesco ein
immer ruhigeres und folgsameres Kind. Mit ungefähr
sechs Jahren schickte ihn der Vater zusammen mit einem
anderen Schäfer, namens Baldino Vecchiarino, der einige
Jahre älter war als er, auf die Weide.
Es
ereignete sich tatsächlich, daß Francesco während der
lang andauernden Stunden zwischen den Feldern mit Beten
anfing. Er betete lange, einmal
kniend auf der Erde, nachdem er ein großes Kreuz auf
den Boden gemalt hatte; ein anderes Mal stehend und zum
Himmel aufschauend. Sein Begleiter blieb die ersten Male
bestürzt und vielleicht erschreckt durch Francescos
ungewöhnliches Verhalten, so daß er sich stets
beeilte, jede Einzelheit den Eltern zu erzählen, die
ihm jedoch nicht Glauben schenken wollten. Manchmal
setzte auch er sich mit dem Freund zum Beten hin, aber
er unterbrach sein Gebet immer wieder und hielt es nicht
soviele Stunden aus wie hingegen Francesco.
Man
weiß nicht viel über die Kindheit des Padre Pio. Wir
wissen nur, daß er die Grundschule des Stadtteils
Castello besuchte und daß er ein eifriger Schüler war;
er zog es oft vor, zu lesen anstatt mit seinen
Altersgenossen zu spielen. Nur ungern nahm er an
gewaltsamen Spielen teil und ein wenig grausamen, die
typisch für Kinder sind. Wenn er einige Schimpfwörter
oder schlimmer, einige Flüche hörte, brach er in Tränen
aus. Es wechselten sich Momente der ausgeglichenen
Unbeschwertheit mit Momenten der großen inneren
Verwirrungen ab. Wenn ihn etwas tief im Inneren betrübte,
verfinsterte sich sein Gesicht und es schien, als ob er
litte.
Mit
zehn Jahren ging er zur ersten Heiligen Kommunion und
mit zwölf Jahren erhielt er das Sakrament der
Konfirmation. Schon früh lernte er in der hl. Messe zu
dienen, mit solch einer Andacht, daß jede Mutter seinen
engelhaften Ausdruck und seine tiefe Gläubigkeit
bewunderte, die durch sein Äußeres und durch seine
Gestiken sichtbar wurde.
In
allen Biographien des Heiligen berichtet man die Episode
des Wunders in der Wallfahrtskirche von Altavilla Irpina,
die er als Kind besucht hatte. An diesem Ort begleitete
er seinen Vater eines Sonntags auf Wallfahrt und eben an
diesem Tag vollzog sich die Heilung eines verkrüppelten
Kindes, das die Mutter in einem Akt der Verzweiflung auf
den Altar drückte, so als ob sie es dem Herrgott zurückgeben
wolle. Padre Pio blieb verwirrt durch diesen Vorfall,
bestärkte aber in seinem Glauben und eben dort machte
er den Glaubensschwur, der während des ganzen Lebens
nie schwankte. Ein anderer bedeutender und bestimmender
Moment für seine Berufung war die Begegnung mit Bruder
Camillo, ein Kapuzinermönch mit einem langen weißen
Bart, der sich in Pietrelcina befand, um Allmosen zu
sammeln. Er beeinflußte den zukünftigen Bruder
insofern, daß er ihn überzeugte, den Kapuzinerorden zu
wählen.
Nach
Beendigung der Schule, verkündete Francesco der Mutter,
daß er vorhabe, Mönch zu werden; In Wahrheit wunderte
sich die Mutter nicht sehr über das Vorhaben des jungen
Sohnes, es schien eher ein voraussehbares Ereignis zu
sein und er beschloß, es nur den nächsten Verwandten
mitzuteilen.
Am
6. Januar 1903 trat er in das Kloster von Morcone ein,
das nur wenige Kilometer von Pietrelcina entfernt lag.
Mit
15 Jahren verließ er für immer die Welt, in der er
geboren war und bereitet sich darauf vor, Kapuzinermönch
zu werden. Bruder Camillo in Person empfing ihn und er
war auch das Instrument Jesu, durch den ihm die Berufung
zur Priesterschaft ins Herz gelegt wurde. Am 22. Januar
1903 entledigte sich Francesco unter dem Namen Bruder
Pio seiner Kleider vor dem Provinzialvater Pio von
Benevento, um sein ganzes Leben dem Herrgott zu widmen.
Die
Jahre des Noviziats waren hart, die Zelle in der er
schlief war so klein, daß sie mit Mühe sein Bett,
einen Strohsack, einen Stuhl und ein Tischchen faßte.
Die Kälte war durchdringlich und das Essen spärlich.
Aber es schien, daß Bruder Pio diese Entbehrungen nicht
bemerkte. Er verbrachte seine Tage in vollkommener
Einsamkeit und im Gebet vertieft.
Wenn
er mit den Mitbrüdern zusammenkam, in Momenten der
Erholung, beteiligte er sich nicht an den Diskussionen
und den Unterhaltungen. Er zog es vor, mit Meditation
und Gebet fortzufahren, fast eine mystische
Besessenheit.
Gegen
Ende des Jahres 1903, hatte Bruder Pio eine Vision, die
er seinem Beichtvater erzählte und die sehr gut seine
geistige Einstellung über das Leben, seine Nächstenliebe,
sein tiefer christlicher Glaube und die große
Aufopferung für alle Leidenden und Schwachen
beschreibt. In dieser Vision hatte er an seiner Seite
einen wunderschönen Mann, der ihn anspornte, mit Würde
und Tapferkeit zu kämpfen: Sie befanden sich vor einer
weiten Fläche, wo auf einer Seite in einer Reihe Männer
ganz in weiß gekleidet und mit außergewöhnlich schönen
Anblick aufgestellt waren. Diesen gegenüber waren Männer
ganz in schwarz gekleidet und mit widerwärtigem
Anblick. In der Mitte der zwei Scharen befand sich ein
riesengroßer Mann, schrecklich anzusehen, gegen den der
junge Francesco kämpfen sollte, mit Hilfe seiner
Wundertätigkeit. Das Gefecht fand statt und hatte
schreckliche Ausmaße, aber am Ende konnte er alle Bösen
und Häßlichen besiegen und in die Flucht schlagen. Der
Bruder erhielt eine wunderbare Krone und es wurde ihm
eine andere versprochen, wenn er sein ganzes Leben gegen
die Bösen kämpfen würde. In dieser Vision
triumphierte das Gute über das Schlechte und das ganze
Leben von Padre Pio war von diesem Ziel bestimmt.
Am
22. Januar 1904, in Anwesenheit der Eltern und der
ganzen Gemeinde, versprach Bruder Pio Gott in Gehorsam,
in Armut, in Keuschheit, nach dem Beispiel des Bruders
von Assisi zu leben.
Vom
Kloster Morcone ging Bruder Pio in das von Sant' Elia in
Pianise, wo er bis 1906 blieb. Hier begann er mit dem
Studium der Philosophie und machte sich auf, Priester zu
werden. Darauffolgend ging er in das Kloster von San
Marco La Catola in der Provinz von Foggia. Während
dieser Jahre war der Unsrige stets ein
leidenschaftlicher Student und ein inbrünstiger
Verfechter der Regeln seines Ordens. Es war aber auch in
dieser Periode, daß sein körperlicher Zustand kränklich
wurde; seltsame Symptome überfielen ihn wie plötzliches
Erglühen und Totenblässe, Schwäche, die ihn
niederwarfen zum Punkt der totalen Essensverweigerung.
Er litt auch unter Schmerzen in der Brust, unter
dauernden Husten, unter Schweißausbrüchen und von Zeit
zu Zeit unter hohem Fieber, von dem man die Ursache
nicht kannte.
Eines
Abends im Juli 1907 stand einer seiner Betbrüder ihm
bei, nachdem er klägliche Laute aus seiner Zelle hörte;
man dachte, daß ein Aufenthalt in seinem Geburtshaus,
in den Tälern, wo die Luft derart sauber war, seinen
gesundheitlichen Zustand verbessern könnten. Tatsächlich
kehrte Bruder Pio für einige Monate nach Pietrelcina
zurück und es schien, als ob er eine gewisse
Erleichterung gefunden hätte. Am Jahresende zog er nach
Serracapriola und dann, im Februar 1908, wurde er in das
Kloster von Montefusco, in der Provinz von Avellino
geschickt. Am 10. August wurde er im Dom von Benevento
zum Priester geweiht, in Anwesenheit seiner Mutter und
Geschwister, der Vater war abwesend, weil er nach
Amerika ausgewandert war. Francesco war zu diesem
Zeitpunkt 23 Jahre alt.
Vier
Tage später sang er seine erste Messe in der kleinen
Kirche von Pietrelcina und er schrieb wie folgt auf die
Gedenktafel, die an sein Heiliges Werk erinnern soll:
In
dieser Periode wurden Padre Pio zahlreiche göttliche
Visionen gegeben, aber er wurde auch von teuflischen
Qualen heimgesucht: Seine Haltung solchen Phänomenen
gegenüber war sorglos; wie die Haltung eines Mannes,
der aus Liebe zu Gott alles auf sich nimmt. Er sprach über
diese Erscheinungen mit seinem geistlichen Vater, Padre
Benedetto aus San Marco in Lamis und mit seinem
Beichtvater, Padre Agostino. Er sprach auch manchmal von
akuten Schmerzen in der Herzgegend, die bis in die Hände
und in die Füße zu gehen schienen und ihn die ganze
Woche von Dienstag bis Samstag quälten.
Wir
erfuhren aus einem Brief, den Padre Pio an seinen
geistlichen Sohn schrieb, von einer solchen Erscheinung,
als sich ihm Jesus direkt nach der Heiligen Messe näherte.
"Mein
Sohn, laß nicht ab, aufzuschreiben, was du heute aus
meinem Mund vernimmst, weil du es nicht vergessen mögest.
Ich bin wahrheitsgetreu. Keine Kreatur wird sich
verirren, ohne es zu wissen. Ganz anders ist das Licht
der Finsternis.
Die
Seele, mit der ich sprechen will, werde ich immer
anziehen; die List des Teufels hingegen strebt danach,
sie von mir abzuhalten. Die Befürchtungen um die
Gesundheit, die die Seele in bestimmten Momenten des
Lebens fühlt, sie haben mich als Urheber. Man erkennt
sie am Frieden und an der Seelenruhe, die sie nach sich
ziehen, wieder. "
Padre
Pio betete viel, auch neben den Gebetstunden der
Bruderschaft. Er betete viele Rosenkränze, bis zu 15 Stück
an einem einzigen Tag.
Er
blieb in Pietrelcina für sechs Jahre und verbrachte
sein Leben zwischen den Gebetstunden damit, den Armen
beizustehen, mit hilfsbedürftigen Familien
zusammenzukommen, um ihnen Trost zu spenden und die
Kleinen des Dorfes zu unterrichten.
In
Foggia lebte eine edle Dame, namens Raffaelina Cerase,
franziskaner Tertiarierin, die durch ihren Beichtvater,
Padre Agostino aus San Marco in Lamis von Padre Pio gehört
hatte. Padre Pio begann mit dieser Dame einen sehr regen
Briefwechsel, mit dem er sein religiöses Wissen
erweitern wollte und er wollte sie mit seinen Ratschlägen
geistig bereichern. Unterdessen ging Padre Pio in das
Kloster von Sant' Anna, von wo aus er sich jeden Tag
nach Foggia begeben konnte, um sie zu besuchen, ihr
beizustehen und um ihr Trost zu spenden, da sie schwer
erkrankt war. Als die Kranke am 25. März 1916 verstarb,
sendete Padre Benedetto an die Kapuzinerkommune von Sant'
Anna die Anordnung, Padre Pio aufzuhalten, sei es
"tot oder lebendig", und Padre Pio gehorchte.
Im
Kloster von Sant' Anna durchschritt Padre Pio eine
Periode der Freude und Redseligkeit, indem er viel Zeit
mit den anderen Brüdern verbrachte. Er betete mit dem
üblichen Eifer und jeden Tag kam eine große Schar von
Leuten ihn besuchen, um seine Ratschläge und seinen
seelische Unterstützung zu erhalten. Auch hier fuhren
die Krankheiten fort, ihn zu verfolgen, ohne daß er ein
wenig Frieden finden konnte. Sein Körper war von
Zittern, Schweißausbrüchen und sehr hohem Fieber
gepeinigt. Er befand sich in totaler Erschöpfung.
Des
Nachts geschahen in seiner Zelle unerklärliche Dinge;
laute Geräusche erschreckten seine Mitbrüder. Diese
fragten sich, was sich wohl zwischen den Mauern zutrage
und Padre Pio antwortete, daß er unentwegt jede Nacht
mit dem Teufel kämpfe und da er diese Kämpfe stets
siegreich beendete, zöge sich der Teufel dann mit Getöse
zurück.
Es
schien schwer, diesen mittelalterlichen Phänomenen
Glauben zu schenken, aber Monsignor D' Agostino, der
Bischof von Ariano Irpino und Padre Paolino von
Casacalenda, die in dieser Periode in der Bruderschaft
waren, wurden Zeuge.
Es
war Padre Paolino, der um die Erlaubnis bat, Padre Pio
nach San Giovanni Rotondo zu bringen, damit er die gute
Luft dieses Ortes atmen könne. San Giovanni Rotondo ist
ein Ort, der auf dem Berg Gargano gelegen ist, der Spor
Italiens, der das Tiefland von Apulien vom adriatischen
Meer trennt.
Bis
vor einigen Jahrzehnten gab es dort nur wenige Bewohner
und einige Viehbesitzer, die ihr Vieh eifersüchtig im
Haus bewachten, da es die einzige Quelle des Reichtums
war. Heute ist San Giovanni Rotondo das obligatorische
Ziel aller Gläubigen und die Quelle der Hoffnung und
des Trostes für die Leidenden.
Als
Padre Pio sich das erste Mal nach San Giovanni Rotondo
begab, befand sich das Kloster mit dem Kirchlein Santa
Maria delle Grazie am Ende einer ansteigenden nicht
befestigten Landstraße von vielleicht zwei Kilometer Länge.
Es war ein angenehmer und einsamer Ort, der das Gebet
und die Meditation begünstigte und Padre Pio fühlte
sich sofort inspiriert und von tiefer Dankbarkeit erfüllt.
Padre
Pio erholte sich innerhalb kurzer Zeit sowohl geistig
als auch körperlich. Er sammelte Energie und war in der
Lage, sein Werk des Trostes und der seelischen Hilfe für
alle Gläubigen, die sich an ihn wandten fortzuführen.
Er half allen, die ihn um Rat fragten oder Trost
brauchten.
Im
Kloster von Santa Maria delle Grazie verbrachte
Padre Pio fast alle Tage im Gebet und mit der Lektüre
religiöser Bücher. Am Abend unterrichtete er denen,
die es wünschten, gemäß seines Beispiels zu beten. Er
war großzügig mit Ratschlägen und Lehren. Er führte
auch die tägliche Meditation ein und wünschte es, das
seine Schüler den Gehorsam übten. tadellos und
bescheiden seien.
Santa
Maria delle Grazie
im
Jahr 1998
links der Beichtstuhl von Pater Pio
Padre
Pio blieb in San Giovanni Rotondo von August bis
Dezember 1916, als er in die Armee eingezogen wurde, während
des Krieges von 1915-18.
Am
18. Dezember 1916 mußte er sich bei der 10. Sanitätskompanie
des Distrikts von Neapel melden. Seine militärische
Karriere war im Ganzen nur eine kurze Parenthese, weil
er im Lauf des Krieges bis zu seinem Ende verschiedene
Male beurlaubt wurde wegen seines extrem kränklichen
Gesundheitszustandes. Die Ärzte sahen ihn dermaßen
unterernährt und leidend, daß sie ihn gerne für lange
Perioden beurlaubten. Am 5. Mai 1918 wurde er
definitiventlassen, damit "er zu Hause in Frieden
sterben könne".
Für
Padre Pio war es eine große Entbehrung San Giovanni
Rotondo zu verlassen, derart, daß er seinen Superior
bat, dem Kloster von Santa Maria delle Grazie definitiv
zugeteilt zu werden. Nur zwei Tagen nach seiner
unlimitierten Entlassung kehrte er in den Gargano zurück
und dieses Mal für immer, beauftragt mit seinem Amt.
So
schrieb er in einen Brief an seine Eltern: "Liebste
Eltern,
nach einer ermüdenden Reise, bin ich in meiner Residenz
San Giovanni, Rotondo angekommen. Der gute Padre
Agostino von San Marco in Lamis hat mich begleitet und
wir beteten den ganzen Weg mehrere Male zum Herrgott, daß
er uns die Kraft geben möge, die Seelen der Leidenden
zu heilen. Im Kloster bin ich mit meinen zwei Brüdern,
Paolino und Nicola. Wir haben schon zusammen drei
Rosenkränze für die Madonna rezitiert. Ich denke, hier
für eint sehr lange Zeit zu bleiben und mich niemals
wieder zu entfernen. Für mich ist es ein großer lag,
auch wenn ich mich im Geist von etwas erstickt fühle,
was mir Angst bereitet. Seid unbesorgt hinsichtlich
meines Gesundheitszustandes. Meine Mitbrüder helfen mir
und rufen Jesus stets an, damit er mir die Kraft gebe für
Euch alle und die ganze Bruderschaft zu beten. Laßt
Euch umarme" und betet zum Herrgott, Euer Sohn
Padre Pio. "
Wenn
man diesen Brief gelesen hat, ist es leicht die
Emotionen zu verstehen, denen Padre Pio bei seiner
Ankunft an seinem auserwählten Ort empfand. Der Ort, an
dem er sein Amt ausüben sollte: Seine Seele war von der
vollkommenen Hingabe zu Christus erfüllt. Und gerade
hier in San Giovanni bekam er die Wundmale, dieses große
unerklärte und unklärbare Wunder, das seine
Leidenschaft für Christus bezeugt und die jetzt, immer
mehr, ihn Christus ähnlich machen und ihm näher
bringen.
Die
Wundmale sind die fünf Wunden Jesu, die sich bei Padre
Pio in der Mitte seiner Hände und Füße und an der
linken Seite zeigten. Die Verletzungen an seinen Händen
und Füßen waren so tief daß sie von einer Seite zur
anderen durch gingen, ohne daß das Blut je trocknen
konnte.
Wir
befinden uns tatsächlich vor einer übernatürlichen
Tatsache, für die man keine logische oder
wissenschaftliche Erklärung finden kann, nur lediglich
eine Erklärung im Glauben findet. Die kirchlichen
Autoritäten beschlossen, dieses unerklärte Phänomen
zu beleuchten und glaubte, es sei nützlich, die Wunden
von einem berühmten Arzt untersuchen zu lassen.
Dabei
richtete man sich an Professor Bignami, Pathologe an der
Universität Rom, der behauptete, es handle sich um eine
pathologische Krankheit, die mit Hilfe einer
angemessenen und effizienten Behandlung kuriert werden könne.
Solche Behandlungen erwiesen sich aber als unnütz.
Andere Ärzte versuchten Diagnosen zu stellen, die in
der Lage seien, eine Genesung herbeizuführen. Jedoch
scheiterte jeglicher Versuch.
Die
Wundmale waren jedoch nicht die einzigen unerklärlichen
Phänomene, die Padre Pio trafen, auch wenn sie die
weltweit Berühmtesten waren. Er hatte auch die Gabe der
"Transverberation" .
In
einem Brief von August 1918 schrieb Padre Pio an seinen
geistlichen Vater:
"Als
ich am Abend des 5. Augustes unseren Jungen die Beichte
abnahm, überkam mich plötzlich eine extreme Angst beim
Anblick einer himmlichen Figur; die sich vor meinem
irdischen Auge präsentierte. In der Hand trug sie eine
Art Waffe, die einer sehr langen Eisenklinge ähnelte,
mit einer scharfen Spitze. Mir schien es, als trete aus
dieser Spitze Feuer aus. Es war ein einziger Vorgang,
mit anzuschauen und zu beobachten, wie die Figur voller
Kraft die oben erwähnte Waffe mir direkt in die Seele
schleuderte. Ich sprach mühsam eine Klage aus. Ich fühlte
mich sterben. Zu dem Jungen sagte ich, er möge sich zurückziehen,
weil ich mich elend fühle und keine Kraft mehr habe,
fortzufahren. Dieses Martyrium dauerte ununterbrochen
bis zum Morgen des 7. Augustes an. Die Qualen, die ich
in dieser Zeit erlitt, waren derart schmerzhaft, daß
ich es Dir nicht beschreiben kann... Seit jenem Tag bin
ich tödlich verwundet. Ich fühle im Innersten meines
Herzens eine Wunde, die immer offen ist und die mich
ununterbrochen quält. Mag dies die neue Bestrafung
sein, die mir die göttliche Gerechtigkeit
auferlegt?"
Also,
für Padre Pio ist auch die Transverberation ein Zeichen
der Bestrafung
Gottes und nicht ein Zeichen der Liebe. Allerdings der
geistigen Prüfung, der immer weiteren engeren Annäherung
durch das Leiden an den Glauben zu Gott. Auf der anderen
Seite zwang ihn aber sein menschlicher und einfacher
Geist, alle außergewöhnlichen Sachen wahrzunehmen, die
ihm widerfuhren. In einem anderen Brief an seinen
geistlichen Vater schrieb er über die Wundmale:
'Liebster
Vater,
Du Jesus, Born der Gerechtigkeit, der Du immer im Bewußtsein
Eures Geistes glänzt, der umgeben ist von der mysteriösen
Dunkelheit der von ihm selbst und direkt gewollten Prüfung.
Vater weshalb seid Ihr so bekümmert und voller Furcht
in Eurem Herzen? Beruhigt Euch, denn Gott ist mit Euch!
Mir zerreist es das Herz, Euch in so großem geistigen
Leiden zu wissen. Wieviele Stunden habe ich für Euch
zum Herrgott gebetet ...Ihr bittet mich, von meiner
Kreuzigung zu sprechen; was soll ich Euch mitteilen?
Mein Gott! Welche Verwirrung und Demütigung muß ich
verspüren, indem ich das kundtuen muß, was Du
Herr in diese klägliche Kreatur hineingelegt hast!
Es
war am Morgen des 20. letzten Monats. Ich befand mich
nach der Heiligen Messe im Chor; als ich von einer Müdigkeit
überrascht wurde. Es war ähnlich eines süßen
Traumes. Alle inneren und äußeren Sinne sowie der
Zustand meiner Seele befanden sich in einer
unbeschreiblichen Ruhe. Im Ganzen war eine
unbeschreibliche Ruhe um mich herum. An die Stelle des
vollkommenen Verzichts und des Zusammenbruches, trat ein
großer Friede. All das kam wie ein Blitz. Und während
all dessen, sah ich mich vor einer mysteriösen Gestalt,
ähnlich der des 5. Augustes. Sie unterschied sich von
der Ersten nur darin, daß sie an den Händen, Füßen
und an der Rippengegend blutete. Ihr Blick war
erschreckend. ..Das was ich in diesen Sekunden fühlte,
weiß ich nicht zu sagen... ich fühlte mich sterben und
ich wäre auch gestorben, wenn der Herrgott nicht
eingegriffen hätte, dem Herzen beizustehen, das ich in
Stücke zerspringen fühlte.
Der
Anblick der Gestalt verschwand und ich bemerkte, daß
meine Hände, Füße und Rippen durchbohrt waren und
Blut heraussickerte. Stellt Euch die Qual vor; die ich
durchlebte und die ich fast täglich durchlebte. Aus der
Verletzung der Rippen fließt von Donnerstag Abend bis
Samstag ständig eine Art Blut aus. Mein Vater ich
sterbe vor quälenden Schmerzen und vor andauernder
Verwirrung, die ich im innersten meines Herzens spüre.
Ich habe Angst zu verbluten, und wenn der Herr nicht die
Klage meines Herzens hört und nicht dieses von mir
abnimmt.
Wird
mir Jesus diese Gnade erweisen, der doch so gut ist?
Wird er wenigstens diese Verwirrung von mir nehmen, die
ich deswegen durchmache? Mein Vater; jetzt daß mein
Innerstes Euch bekannt ist, verachtet es nicht, mir das
Wort des Trostes in Mitten einer so blühenden und
harten Bitterkeit zukommen zu lassen. Ich bete immer für
Euch, für den armen Padre Agostino, für alle. Segnet
mich immer, Euer untergebenster Sohn, Bruder Pio".
Am
Abend des 5. August, hatte Padre Pio die
Transverberation erhalten. D.h. die Wunden an der Rippe,
ein mystisches Phänomen, das auch der Sankt Teresa D'
Avila widerfuhr. Alle diese Phänomene wurden recht
schnell allgemein in der Öffentlichkeit bekannt, auch
wenn Padre Pio mit seiner menschlichen und diskreten
Persönlichkeit nichts unternahm, um die Aufmerksamkeit
auf sich zu ziehen; das geschah und in einer außerordentlichen
Art und Weise, in Konsequenz der Außergewöhnlichkeit
der mystischen Ereignisse, deren Objekt er in San
Giovanni Rotondo war. Im Laufe weniger Jahre wurde der
Wallfahrtsort eine obligatorische Etappe für alle Gläubigen,
vom Glauben angetrieben und in der Hoffnung, Padre Pio
zu sehen oder anzufassen.
Manchmal
verwandelte sich aber die höchste Andacht in Fanatismus
und der Bruder war gedrängt und gepeinigt von den
unaufhörlichen Bitten der Leute.
Es
wurde viel von dem intensiven Duft, den Padre Pio
ausstrahlte, gesprochen. Es war ein liebliches Parfum,
das den Duft von Jasmin, Rosen und Veilchen verbreitete.
Dieses Parfum war natürlich nicht mit den üblichen im
Handel käuflichen Düften zu vergleichen und seine Gläubigen
nannten es den Duft der Heiligkeit. Für die
Wissenschaft nennt sich dieses Phänomen "Osmogenesia".
Der
Arzt Romanelli, der damit beauftragt war, die Wundmale
zu begutachten, schrieb in einem Brief vom 7. November
1920 wie folgt: "im Jahre 1919, also begab ich mich
das erste Mal nach San Giovanni Rotondo. Sobald ich
Padre Pio vorgestellt wurde, ging von ihm ein bestimmter
Duft aus, so daß ich dem hochwürdigen Vater E. E. da
Valenzano, der mich begleitete, sagte, daß es mir als
keine gute Sache erschiene, daß ein Bruder Parfum
benutze.
Während
der anderen zwei Tage des Aufenthaltes in San Giovanni
Rotondo bemerkte ich keinen Duft mehr, obwohl ich mich
in der Zelle aufhielt und immer in Begleitung von Padre
Pio. Bevor ich abfuhr und das war in den
Nachmittagsstunden, während des Hinabsteigens der
Stufen, vernahm ich auf einmal denselben Duft wie am
ersten Tag, wenn auch nur für einige Augenblicke.
Und
halten sie es im Gedächtnis, Hochwürdiger Vater, daß
es keine Suggestion meinerseits war; erstens, weil mir
niemand von einem solchen Phänomen erzählt hat und
dann, falls ich suggestiert gewesen wäre, hätte ich
diesen Duft immer und nicht nur hin und wieder riechen müssen.
Und ich wollte diese aufrichtige Erklärung machen, weil
es eine zu übliche Gewohnheit ist, diese Phänomene der
Suggestion zuzuschreiben, die sich aber nicht erklären
lassen. "
Das
Phänomen der Bilokation ist es in der gleichzeitigen
Anwesenheit an zwei verschiedenen Orten. Offensichtlich
ist diese Begebenheit derart außergewöhnlich, daß es
keine rationale Erklärung dafür gibt. Die Möglichkeit
dieses zu glauben und dieses zu akzeptieren ist nur im
Glauben zu finden. Es gibt viele Beweise der
Bilokationsfälle im Falle Padre Pio's.
Berühmt
ist der Fall, als dieser neben General Cadorna stand,
obwohl er sich in seiner Zelle befand, und seinen
Selbstmord nach der Niederlage von Caporetto
verhinderte. Oder als er sich am Sterbebett des
Monsignor Schinosi zeigte, der ihn zum Priester geweiht
hatte. Ferner wollen wir an das Zeugnis des Don Orione
erinnern, der berichtete, er habe Padre Pio in San
Pietro gesehen, zur Heiligsprechung der Heiligen Teresa
der Kinder Jesu.
Mutter
Speranza, die im Duft der Heiligkeit gestorben ist, erzählte,
daß sie Padre Pio während eines ganzen Jahres in Rom
gesehen habe. Jeden Tag, obwohl es bekannt ist, daß er
nur ein einziges Mal in Begleitung seiner Schwester in
Rom war.
Ein
weiteres geheimnisvolles Phänomen, das der
Kapuzinerbruder besaß, war das Durchdringen der Herzen.
Diese Fähigkeit gab ihm die Gabe, in den Herzen der
Menschen zu lesen wie in einem offenen Buch. Es schien,
daß dieser schon bevor er die Leute traf, in der Lage
war, ihre Lebensumstände, die Tatsachen und die
wichtigsten Ereignisse über sie zu wissen. Darüber
hinaus wußte er zu verstehen, ob in ihren Herzen Liebe
zu Christus vorhanden sei oder Gleichgültigkeit. Kraft
dieses Charisma, tadelte er mal die Gläubigen, die sich
ihm in schlechter Art näherten, bis soweit, daß er
ihnen die Beichte verweigerte oder sie sogar eigenhändig
aus der Wallfahrtskirche jagte. All dies machte er immer
nur in der Absicht, damit sich die Menschen Gott und dem
Glauben näherten.
Der
berühmte Beichtstuhl von Pater Pio
in der Wallfahrtskirche Santa Maria delle Grazie
Man
erzählt sich, daß sich eines Tages Cesare Festa von
ihm die Beichte hat abnehmen ließ. Padre Pio, noch
bevor der andere anfing zu sprechen, sagte ihm, daß er
ein Freimaurer sei und in diesem Sinne die Aufgabe hätte,
die Kirche von der politischen Sicht aus zu verteidigen.
Also fixierte Padre Pio ihn lange mit den Augen, er nahm
ihn bei den Händen und begann von der Größe und der
Großzügigkeit Gottes zu sprechen und erzählte ihm die
Parabel des Wundersohnes. Es ereignete sich so, daß der
Freimaurer sich vor ihn hinkniete, um seine Sünden zu
beichten und um Sühne zu bitten.
Padre
Pio hatte auch die Gabe der Prophezeihung, wie als er
dem Kardinal Montini voraussagte, daß dieser Papst
werden würde, wie es auch geschah.
Alle
diese übernatürlichen Gaben bewirkten aber nichts
anderes, als sein Leiden zu verschlimmern. Die Wundmale
quälten ihn in unbeschreiblicher Weise. Das Blut, das
er ständig aus den offenen Wunden verlor, entkräftete
ihn. Der zerreißende Schmerz der Wunde an den Rippen
war eine tägliche Pein. Trotzdem war Padre Pio glücklich
über die Leiden, da er darin das einzige Mittel sah,
die Rückkehr der Menschen zu realisieren. Der Schmerz
als die Buße der Weltsünden. Manchmal geriet er in Wut
über die Sünder, die sich zu ihm begaben und ihn um
Vergebung baten. Er verhielt sich entgegen seiner Natur
und nahm eine harte Haltung ein. In einigen Fällen
brachte er es fertig, am Ende die Absolution zu
verweigern.
Im
Ganzen ist der Grund dieser Haltung in der Notwendigkeit
zu finden, "... bestimmten Seelen einen Anstoß zu
geben, weil man bei bestimmten Arten von Sünden leicht
von der Beichte zur Sünde und von der Sünde zur
Beichte geht. " Andere Male ist die Erklärung
seiner weniger orthodoxen Methode pure
Selbstverteidigung, weil die Menschen ihn erstickten,
indem sie ihn immer zu berühren wollten, ihn küssen
wollten, quasi daß sein Körper der kürzeste Weg sei,
um die Erlösung und die Rettung zu erlangen. Und Vater
Pio hatte fast Angst vor diesen Veranstaltungen, die er
als zu überschwänglich und als reinen Fanatismus
betrachtete.
Wir
sprachen über die unvorstellbaren physischen Leiden des
Padre Pio, die durch die Wundmale und die
Transverberation hervorgerufen wurden. Recht bald darauf
kommen zu diesen tiefgreifende geistige Leiden hinzu,
die von einer verleumderischen Kampagne verursacht
wurden, die gegen ihn von einer Partei des Klerus
durchgeführt wurde, die offensichtlicht nicht erfreut
über das Aufsehen waren, das um die Person Padre Pio's
und um die Kirche von San Giovanni Rotondo gemacht
wurde. Mit der Ausbreitung der Nachricht über die
Wundmale, formierte sich eine starke Opposition, die
dazu tendierte, solche Begebenheiten lächerlich zu
machen und ihn als Betrüger, der in der Verkleidung
eines Bruders operiert, darzustellen. Man sagte, daß
Padre Pio vielleicht ein Psychopath wäre, der sich die
Wunden selbst suggestiere; man sagt von allem etwas.
Padre
Pio hingegen, mit seinem menschlichen und ehrbaren
Charakter, intolerant gegen jeglichen kleinen Abfall der
Qualität des Kirchenamtes; überzeugter Integralist bezüglich
der Auslegung der Worte Gottes, hat sich nicht wenige
Feindschaften im lokalen Klerus gemacht.
Es
war eigens Monsignor Pasquale Gagliarde, Erzbischof von
Manfredonia, der das Problem vor der Kongregation des
Heiligen Amtes in Rom vorgebracht hat. Die damalig
denominierte Kongregation für die Glaubensdoktrin
behauptete, daß Padre Pio ein Besessener sei. Von da ab
mußte der Heilige Stuhl eine Meinung einnehmen und mit
dem Ziel, beauftragte er eine Reihe von Sachverständigen,
um zu begutachten, was sich mit Padre Pio zutrug. Wir
haben den Bericht des Professor Bignami erwähnt, der
sich in dem Sinne äußerte, jegliche mystische Natur
der Wunden des Padre Pio zu verneinen.
Doktor
Romanelli verkündetet eine klare Antithese hinsichtlich
seines Vorgängers, indem er bestätigte: 'als ich Padre
Pio das erste Mal besuchte, zeigte die Wunde der Brust
einen Schnitt genau parallel zu den Rippen, 6 bis 7 cm
lang und sehr blutig. Die Verletzungen an den Händen,
als ich sie das erste Mal sah, waren von einer
geschwollenen Haut bedeckt, die rotbraun schien. Es war
die Überzeugung, vielmehr die Sicherheit, daß diese
Wunden nicht oberflächlich sein konnten. Denn als ich
einen bestimmten Druck mit meinen Fingern ausübte und
die ganze Hand an dieser Stelle umfaßte, hatte ich den
Eindruck, daß zwischen den beiden Verletzungen Leere
sei. "
Der
Heilige Stuhl war aber immer noch nicht zufrieden und so
beauftragte er andere Experten, den Professor Giorgio
Festa, der wie folgt Bericht erstattete: "während
ich die Wunden an den Händen und an der Seite
untersuchte, rannen schwach aber kontinuierlich
Blutstropfen aus ihren Konturen. ..um die Verletzung
Padre Pios gut untersuchen zu können, half ich ihm
selbst, die Strümpfe auszuziehen und sofort nahm ich
wahr, daß sie reichlich mit Blut gefüllt waren. "
Im Jahre 1923 beschloß der Heilige Stuhl, mit einem
Erlaß des Heiligen Amtes, indem er behauptete, daß die
Phänomene, die Padre Pio zugeschrieben wären keine übernatürlichen
Charakters aufwiesen. Es wurden eine Reihe von
Restriktionen für ihn erhoben. Er durfte nicht mehr die
Heilige Messe in der Öffentlichkeit zelebrieren, nur
noch in einer inneren Kapelle des Klosters. Er durfte
weder die Beichte abnehmen, noch die Gläubigen in
Empfang nehmen. Sogar verbot man ihm die Führung
jeglicher Korrespondenz. Neben diesen restriktiven Maßnahmen
und Strafen, die Padre Pio auferlegt wurden, forderte
der Heilige Stuhl die Gläubigen auf, es zu unterlassen,
Padre Pio in der Wallfahrtskirche zu besuchen.
Wahrscheinlich
war die kirchlich römische Autorität von dem
Fanatismus beunruhigt, der sich um die Person des
Bruders und das Phänomen der Wundmale formiert hatte.
Man fürchtete, daß die Andacht in Vergötterung
ausarten könnte. Hier ist anzumerken, daß die Gläubigen
sich bestimmt nicht von den Anweisungen des Heiligen
Stuhls einschüchtern ließen, insofern, daß ein
tumulthaftes Gedränge ausgelöst wurde, als sie davon
erfuhren, daß sie Padre Pio ins Kloster von Santa Maria
transferieren könnten.
Welche
auch immer die Leiden Padre Pios sein mögen, vor dem
Hintergrund all dieser Fakten, kommt der sofortigen
Intuition nahe: Er war bestürzt und niedergeschlagen über
allem, weil die Strafe von seiner Kirche aus kam, von
denselben Brüdern, die ihm den Rücken zugekehrt
hatten. Padre Pio fand Trost während dieser
schmerzlichen Jahre, nur im Gebet und dies was ihn mehr
zerriß war, daß er nicht mehr seine Hilfe an all die
Seelen geben konnte, die sich an ihn richteten, um
Mitleid zu erlangen:
Er
schrieb folgendermaßen an Padre Bernardo von Alpicella:
"Ich habe ihren Brief gelesen vor Jesus
geheiligt und nur er weiß wieviele Tränen ich
vergossen habe. Aber welche Tränen waren es? Ich weiß
nicht, ob sie aus Freude oder aus Schmerz waren.
Bestimmt ist, daß ich mich nicht wenig verletzt fühlte.
Es war seit gestern, daß mein Geist sich alleine fühlte,
völlig alleine, nur gegleitet von einer sehr innigen Überzeugung,
gegen meinen Willen von allen verlassen zu sein.
Vergeblich habe ich mich bemüht, mit Gott übereinzukommen,
umsonst zu ihm zurückzukehren, alles verschweigend,
alles, den Himmel selber nicht ausgeschlossen, der für
mich aus Bronze geworden war. Ich habe ein halbes
Inferno gelitten: Ich sage ein halbes, weil auch in
Mitten eines so herzzerreißenden Martyriums fühlte ich
mich noch nicht ganz verzweifelt. "
Ein
weiterer Brief von ihm:
"Mein
hochwürdiger Vater Bernardino hat mir Ihren Brief übergeben
und ich überlasse Euch die Vorstellung, welche Qual er
in meinem Herzen hervorgerufen hat. Ich fühle, daß
meine Seele zerreißt und zerbricht, daß ich es nicht
mehr ertragen kann. Mein Vater, welche Schmach haben Sie
Euch geschrieben, obwohl sie wissen, daß sie nicht die
Wahrheit sagen werden und verleumderisch lügen wollen.
Dies ist also der Dank, den Sie mir erweisen, nachdem
ich mein ganzes Leben meinem Heiligen Amte widmete.
Nennt mir die Personen, sie sich nie erlaubt haben, zu
meinem Beichtstuhl vor Ablauf von 8 Tagen zu gehen, und
noch viel weniger habe ich anderswo mit ihnen
besprochen, wie sie euch fälschlicher Weise
berichteten. ..was dann das Küssen meiner Hände während
der Beichte betrifft, das weiß Gott und das wissen all
diejenigen, die sich in unserer Kirche befanden,
wieviele Male ich sie deswegen gescholten habe. Und, daß
wenn ich es nicht schaffte sie davon abzuhalten , welche
Schuld trage ich daran? Hätte ich sie etwa Ohrfeigen
sollen? Wenn wenigstens meine Hände gut gewesen wären,
hätte ich es vielleicht auch getan. Wenn dann die
Personen, von denen ihr mit berichteten, mir sagen ließen
oder mir oder ihnen das sagten, was man sich hätte nie
träumen lassen zu sagen, was soll man dann tun? Sie
Gott anvertrauen und hoffen, daß Gott wieder alles gut
werden läßt? Ihr sagt auch daß ich der Grund für den
Unfrieden meiner Mitbrüder sei. Oh mein Vater; dieses
zerreißt mir die Seele bis zur grausamsten Todesangst.
Welchen Friede, habe ich denn je gestört? Mein Gott,
verkürze mein Exil, welches ich nicht mehr ertragen
kann. Ich bin so darauf bedacht, niemanden Frieden zu stören
und keinen der da sei zu belästigen. Was meinen
Frieden betrifft, sage ich, daß diese der härtesten Prüfung
ausgesetzt ist. Aber deswegen beschuldige ich niemanden
bis auf den Teufel. Ich lasse alle meinen
Seelenschmerzen freien Lauf vor Gott und bemühe mich
alles in meinem Herzen zu begraben. Und jetzt würde ich
gerne, im Angesicht einer solchen Menge von ,Schmach,
Verleumdungen und Zeugenaussagen die soviele sind, daß
man aus ihnen einen Sargdeckel fabrizieren könnte, bin
ich kurz davor; das ganze Inferno hinauszuschreien und
zu fragen, welches Wort zu Gunsten der Wahrheit und der
Unschuld gesprochen wurde? Hinsichtlich dessen, könnte
ich tatsächlich die Geduld und den Kopf verlieren, wenn
der barmherzige Herrgott nicht wäre und mir mit seiner
reinen Gunst beistehen würde. Und jetzt, mein Vater,
verzeiht mir, wenn ich euch traurig besorgt gestimmt
habe. Es war nicht meine Absicht und ich will nichts
mehr davon hören und Ihr seid mir Vater und ich wollte
Euch nur einen Teil meines Seelenschmerzes zuteil werden
lassen. "
Als
das Bistum von Manfredonia dem Erzbischof Mons. Andrea
Cesarano anvertraut wurde, änderte sich auch endlich für
Padre Pio etwas. So erreichte das Kloster in der Tat, am
14. Juli 1933 die Nachricht daß Padre Pio erneut die
Messe lesen könne.
Doch
alsbald kam ein neuer Schmerz auf Padre Pio zu: es war
der Tod seiner Mutter, die er immer innigst geliebt
hatte.
Sie
hatte sich für die letzten Jahre ihres Lebens nach San
Giovanni Rotondo begeben um ihrem Sohn den sie wie einen
Heiligen anbetete und verehrte näher sein zu können.
Durch diese körperliche Nähe war es ihr möglich jeden
Morgen die heilige Messe, die von ihm gelesen wurde zu
besuchen. Wegen ihres nicht mehr so jungen Alters hatte
sie Mühe die kleine Straße, die zur Kirche von Santa
Maria delle Grazie führte, hinaufzusteigen, um das zu
tun was alle Gläubigen taten, nämlich um ihm die Hände
küssen zu können. Doch Padre Pio wollte niemals daß
seine Mutter ihm die Hände küsse, und er wiederholte
ihr immer wieder, er sei es der ihr die Hände küssen müsse
und nicht umgekehrt.
In
der Nacht des Weihnachtsfestes von 1928, es war eine
kalte Nacht, voller Schnee, geschah es zum letztenmal,
daß diese heilige Frau ihrem Sohn zuhören konnte. In
der Tat erkrankte sie an einer schweren Lungenendzündung
an der sie nach wenigen Tagen starb. Es war Padre Pio
persönlich der ihr die letzte Ölung brachte, denn er
sah den nahen Tod kommen. Und jener Schmerz dieses zu
wissen war für ihn so zerreißend und
niederschmetternd, daß die Ärzte die zu seinem Bett
gerufen wurden, ernsthaft um sein Leben besorgt waren,
denn er war drei Tage lang in Tränen aufgelöst, betend
in seinem Bett geblieben.
Als
es das erste mal geschah, daß Padre Pio von seinem
Vorhaben sprach ein großes Krankenhaus zu gründen, um
die bedürftigsten Kranken zu heilen, befand er sich in
seiner Zelle, zusammen mit einem Gemeindearzt, dem
Doktor Gulielmon Sanguinetti, einem Apotheker, Carlo
Kisvaroaj, einem Agronom und Mario Sanvico, die alle
seine geistigen Söhne waren. Es war ein kalter
Januarabend des Jahres 1940 und es war Krieg. Und so
sagte Padre Pio: "Von diesem Moment an wird mein
großes Werk auf dieser Erde seinen Anfang haben.",
und so legte er als erster eine Spende hierfür hin,
eine Goldmünze, die er von einer alten Dame als
Opfergabe empfangen hatte.
Diese
großartige Idee Padre Pio's erwuchs aus seiner enormen
Güte und aus seinem tiefen Wunsch die Schmerzen der
Leidenden erleichtern zu wollen. Er hatte den körperlichen
Schmerz und die Aufruhr die eine Krankheit verursachte
kennengelernt. Und genauso kannte er die nicht immer
geeigneten Behandlungen die den Kranken im Krankenhaus
zuteil wurden, denn er hatte direkte Erfahrungen damit
gemacht. Das was er gründen wollte war ein Ort, an dem
man nicht nur die Krankheiten heilen könne, sondern
auch den Geist des Erkrankten heilen könne. Er pflegte
immer wieder zu wiederholen, daß man um die Sünden zu
heilen den Glauben brauche, aber daß man um die körperlichen
Leiden zu heilen sowohl gute Ärzte brauche als auch
einen guten Ort brauche an dem der Kranke Unterstützung,
Komfort und Respekt gegenüber seiner Krankheit erfährt.
Er
träumte von einem großen Krankenhaus in der nähe
seiner Kirche, ein Zufluchtsort für bedürftige Kranke,
welchem er den Namen "Casa Sollievo della
Sofferenza" geben wollte. Eine so großartige
Idee fand sofort Unterstützung und alsbald fingen
Spendengaben für ihre Verwirklichung einzutreffen. Der
Bürgermeister von New York, der ursprünglich aus
Foggia stammte, spendete 250 Millionen, und seinem
Beispiel folgten sofort andere Personen. Sie schickten
aus allen Teilen der Welt Spenden zur Verwirklichung
dieses Traumes der Güte. Im Mai 1947 begannen die
Bauarbeiten, und neun Jahre später, am 5. Mai 1956
wurde dieser große Gebäudekomplex von Kardinal Giacomo
Lercaro eingeweiht. Er sagte: "Die Hand Gottes
Befindet sich hier. Habt ihr es gemerkt in San Giovanni
Rotondo? die ganze Welt hat es gemerkt. "
Casa
Sollievo della Sofferenza Europas modernstes
1.000 Betten-Krankenhaus
Es
wurde ein großartiger Gebäudekomplex errichtet, der
mit den modernsten medizinischen Geräten ausgestattet
war. Von einigen Personen wurde er als zu luxuriös
angesehen und das war der Grund weswegen ihm seine
Gegner Vorwürfe machten, und ihn kritisierten... Vor
allem warfen sie Padre Pio vor, zu kostbare Materialien,
wie etwa Marmor verwendet zu haben, weswegen das Hospiz
mehr nach einem großen Hotel, als nach einem
Krankenhaus aussah. Aber nach der Meinung Padre Pio's
sollte dies ein Ort sein, "...an dem sich die
Menschheit wiederfinden soll wie mit Jesus Christus: wie
eine geschützte Herde unter dem Schutz des Hirten.
" alle sind gleich im Angesicht Christus', die
Reichen wie die Armen. Bald kamen die größten
italienischen und ausländischen Ärzte um ihren Dienst
umsonst der Klinik zu Verfügung zu stellen.
Hauskapelle
für die Ärzte und Besucher
des Krankenhauses
Casa Sollievo della Sofferenza
Heute
nach über dreißig Jahren des Betriebes, funktioniert
das Casa della
Sofferenza immer noch, und es wird weiter ausgebaut,
denn die Anzahl der Betten ist immer ungenügend, und
die Kranken kommen in großen Mengen aus allen Teilen
Italiens.
Der
zweite Weltkrieg wütete gerade, Italien war zerstört,
und alle Völker litten unter dem Hunger. Pabst Pio XII
Appellierte ohne Unterbrechung, daß man beten solle,
denn das Gebet wäre die einzige Lösung die existiere
um den Frieden herbeizuschaffen, und das Blutbad und die
Zustände der Unordnung zu beenden. Und so richtete der
große Pabst sein Wort an die Gläubigen : "Betet,
betet, und betet nochmal. Das Gebet ist der Schlüssel
zum Schatze Gottes. In jedem Kampf für das Gute und
gegen das Böse ist es die Waffe des Kampfes und des
Sieges. Kann man denn nicht anders als das Gebet
anzuhimmeln? Ihm günstig gestimmt zu sein, mit ihm Gott
anzuflehen und für es zu danken? Wir brauchen starke
geschlossene Schlachtreihen von Männern und Jungen, die
fest zu Christus halten und die jeden Monat das Brot des
Lebens erhalten und andere dazu anhalten ihrem Beispiel
zu folgen. "
Dieses
war der Aufruf Pabst Pio's XII. Man sollte Betgruppen gründen,
um das Wort Gottes anzuwenden und es zu verbreiten, um
die Botschaft von Liebe und Brüderlichkeit der
katholischen Religion in die Tat umzusetzen. Padre Pio
erschuf die erste Betgemeinschaft schon im weit
entfernten Jahr1940, als sich um ihn herum seine
geistlichen Söhne versammelten, gab ihnen der
Ordensbruder vom Gargano mit diesen Worten den
Rosenkranz auf: "Betet, betet mit mir zusammen zum
Herrn weil die ganze Welt das Gebet braucht. Und jeden
Tag wenn euer Herz noch mehr die Einsamkeit dieses
Lebens spürt, dann betet, betet zum Herrn, denn auch
Gott braucht eure Gebete. "
Sehr
langsam verbreiteten sich die Betgemeinschaften im Laufe
der Jahre über die ganze Welt, weil jene die San
Giovanni Rotondo verließen, nachdem sie Padre Pio
gesehen hatten und mit ihm gebetet hatten, gründeten
sie nachher eine neue Betgemeinschaft.
Es
ist nicht schwierig eine Betgemeinschaft zu gründen. Es
reichen wenige Leute und ein Priester, der die Gruppe
leiten möchte, sowie die Segnung des Bischofs. Zusammen
betet man, und verbreitet die Lehren Padre Pio's und die
Christus'. Man trifft sich ein oder zweimal im Monat.
Schon
1968 gab es 726 Betgruppen, von denen 668 in Italien, 21
in Frankreich, 8 in Australien, 6 in der Schweiz, 5 in
Belgien, 5 in den USA, 3 in Deutschland, 2 in Luxemburg,
1 im Reich von Monaco, in Marokko, in Süd Afrika,
Tunesien, Türkei, und EI Salvador.
Padre
Pio sah die Verwirklichung seines Traumes in der Gründung
des Hauses " Sollievo della Sofferenza" (Erlösung
des Leidens).
Leider
begann Anfang der sechziger Jahre für den armen
Ordensbruder eine neue Serie von Skandalen und
Verfolgungen. Seinem Krankenhaus flossen große Summen
von Geld zu; gestiftet von Gläubigen, die so mit dieser
konkreten Hilfe ihrem Enthusiasmus für das wundervolle
Werk Pafre Pio's Ausdruck verliehen. In großen Mengen
floß Geld in die Kassen der Kirche von San Giovanni
Rotondo und skrupellose Personen stürzten sich darauf.
Unter ihnen befanden sich auch Geistliche verwirrt von
Machtbesessenheit und Begierde.
In
dieser Zeit verursachte der Skandal um den Bankier
Giuffre viel Aufruhr. Sein Spitzname war "Bankier
Gottes". Als Finanzangestellter verlieh er Gelder,
zu übertrieben hohen Zinsen für die Verwirklichung von
Wohltätigkeitswerken in Norditalien.
Wegen
einer Reihe falscher Spekulationen wurde der Bankier
also bald in einen Finanzzusammenbruch mit
hineingezogen. Unzählige kirchliche Stiftungen,
Betriebe und Handelsgesellschaften wurden davon beeinträchtigt.
Wie auch die Geistlichen aus der Provinz von Foggia in
den Skandal verwickelt durch ihre Beteiligung an
Arbeiten, die durch die Vermittlung Giuffre zustande
kamen, wandten sie sich an Padre Pio, der ihnen schon
große Summen von Geld hatte zukommen lassen, um ihre
Schulden auszugleichen. Und Padre Pio in seiner Güte
und Großzügigkeit, hielt nicht inne in Verweigerungen
und gewährte ihnen weitere Gelder. An diesem Punkt der
Verwicklungen entbrannte ein großer Skandal in Bezug
auf das Haus Sollievo della Soffrenza" und der
Verwendung und Verwaltung der Gelder, daß seine Kassen
aus allen Teilen der Welt zuflossen.
Selbst
Padre Pio wurde in die Verwicklungen mit reingezogen.
Der Vatikan beauftragte Kardinal Maccari, Licht in den
Stand der Dinge zu bringen und festzustellen, ob die
umgehenden Gerüchte auf Tatsachen beruhen oder nicht.
So begann der Kardinal mit einer Art Inquisition des
Ordensbruders vom Gargano mittels eines
Untersuchungsgespräches mit all den Personen, die mit
der Kirche und dem Krankenhaus zu tun hatten. Einige
Ordensbrüder wurden gar an andere Orte versetzt, weil
sie Padre Pio zu heftig verteidigten.
Der
gesamte Schriftwechsel wurde geöffnet und untersucht,
um einen sicheren Anklagepunkt herauszufinden. Nie
konnte etwas Falsches nachgewiesen werden, noch konnte
bewiesen werden, daß die Gelder aus Padre Pio's
Krankenhaus für nicht legitime Bestimmungszwecke
ausgegeben wurden. Nichts desto trotz war Padre Pio sehr
erbittert über die Unruhen und die üblen Nachsagen,
die ihm zu Last gelegt wurden.
Emanuele
Brunatto, einer seiner geistlichen Söhne verfasste eine
umfassende Beschreibung der Vorfälle, die Padre Pio
verteidigen sollte und präsentierte sie den Vereinigten
Nationen. Genauso war er es, der in einem Brief an den
Vatikan sein ganzes Bedauern ausdrückte über die unwürdige
Behandlung Padre Pio's.
Wegen
den üblen Nachreden gegenüber der Figur des
Ordensbruders und seines Lebenswerkes verurteilte
Emanuele Brunatto den Vatikan und warf den von ihm
geschickten Abgesandten vor, verantwortlich zu sein für
die Anklagevollstreckung Padre Pio's und seiner
Vertrauten; ebenso war es geschehen, daß auf einer
Pressekonferenz Zweifel und Verdachtsmomente, ohne die
geringsten Beweise dafür zu haben verbreitet wurden.
Und
so schrieb er: "... Das angerichtete Übel ist
unermeßlich. Nach fünfzig Jahren Erfahrung im Dienste
der Kirche, nach ertragenen körperlichen Leiden und
unaufhörlicher Sittenlehre, nach vergossenem Blut (an
Menge zehn mal dem Gewicht eines Mannes entsprechend),
nach 50 Jahren Gleichgerechtigkeit, Liebe und
Intelligenz im Dienste der Kirche. ..soll all das in
Frage gestellt sein, erniedrigt, verunstaltet sein, von
einem "Minus-Habens" der vorgibt, im Namen des
obersten Kirchenhauptes zu sprechen und in jedem Fall
aber auf Anordnung und mit dem Einverständnis und der
Toleranz gewisser kirchlicher Autoritäten gehandelt
hat, von diesen nicht zuletzt das hochwürdige
Sekretariat ".
Nichtsdestotrotz,
dem unterstützenden Eingreifen verschiedener Personen
zur Verteidigung Padre Pio's, hatte er bis 1963 unter
moralischen Lynchjustizen und Demütigungen zu leiden,
und nur vom Jahr 1964 an konnte er wieder dazu übergehen
alle Funktionen in seinem Büro auszuüben. Es war ein
Zeitabschnitt gefüllt mit Sorgen und zerreißenden
Leiden in dem er jedoch nie müde wurde zu beten und an
die Güte des Herrn zu glauben.
Sein
Tagesrythmus war immer gleichbleibend. Jede Nacht um
halb drei Uhr erhob er sich, Sommer wie Winter, weder Kälte
noch Hitze spürend aus seiner feuchten Zelle, ohne
Heizung, betete und bereitete sich auf die Heilige messe
vor, die jeden Morgen um halb vier Uhr pünktlich
gelesen wurde.
Viel
ist geredet worden über diese Messe, gelesen von Padre
Pio. Der Grund dafür ist, daß sie einen besonderen
Moment der Annäherung an den Herren darstellte, auf
Grund der besonderen Fähigkeit dieses Priesters, sich
in die Liturgie hineinzufühlen und sie zu
interpretieren. Zur Lesung dieser Messe kamen Pilger aus
ganz Italien. In demütiger Stille wurde der Lauf des
Ritus verfolgt, bei dem sich Padre Pio schwer wankenden
Schrittes dem Altar näherte. Demütig laß er den
Confteor und schlug sich so fest auf die Brust, daß es
Anschein hatte er wolle sich für all das Übel dieser
Welt bestrafen. Während langsam die Zeit vorbeistrich
und der Zeitpunkt der Verteilung der Hostie kam
erleuchtete sich sein Gesicht.
Die
Durchdringung Christi brachte ihn in Momente der Extase
und alle Gläubigen nahmen in demütiger Andacht teil.
Padre
Pios Messe war sehr lang und sie bedeutete die Grundlage
seines Tagesablaufes. Sie brachte Glaube und Rührung in
die Herzen. Jemand fragte ihn, warum er während der
Heiligen Messe weine und vor allem, warum dieses während
der Lesung des Evangeliums passiere. Padre Pio
antwortete folgendermaßen: "Nicht kleine Tränen,
sondern Sturzbäche von Tränen würde ich vergießen
wollen des unglaublichen Wunder Gottes Opfers wegens. Er
scheint es euch wenig, wenn sich ein Gott mit seinen Schöpfungen
bekehrt? Und daß ihm von ihnen widersprochen wird? Und
daß er von ihnen unaufhörlich verletzt wird durch ihre
Undankbarkeit und Ungläubigkeit?"
E
s ist unmöglich all das zu schreiben, was im Leben
Padre Pio's passierte. Für den Gläubigen ist es nicht
schwierig, In den vorhandenen Wundmalen den Hauch der Größe
Gottes zu erkennen, die sich durch die Person des
Priesters in allen Gläubigen wiederspiegelt. Hier nach
einer gültigen, begründeten wissenschaftlichen Erklärung
zu suchen, ist abgesehen vom Glauben nicht menschenmöglich.
Heute ist uns keine Wissenschaft bekannt, die uns diese
Wundmale erklären kann, die so tief sind und die
niemals heilen und die währen der Messe heftig bluten.
Gleichermaßen
gibt es keine wissenschaftlichen Erklärungen der
Bilokation, das heißt, für die Eigenschaft
gleichzeitig an zwei verschiedenen Orten zu sein wie es
Padre Pio des öfteren unwiederlegbar gelang. Das selbe
gilt für die Phänomene des Parfüms und der unerklärbaren
Heilung von schwer Kranken, Verunstalteten, Krüpeln und
Blinden, die alle von Padre Pio geheilt wurden.
Wachsfigur
in einem Hotel von
San Giovanni Rotondo
Auf
der anderen Seite ist sein aufreibendes Leben zu
betrachten, gequält von unsagbaren Leiden, die ihn die
Wunden, die Entbehrungen sowie die von ihm selbst
gewollten Umstände unter denen der Priester lebte zufügte.
Sie stehen jenseits jeglicher menschlicher
Vorstellungskräfte und sind als unerklärliche,
wundersame Vorkommen anzusehen, die aber wirklich
passiert sind. Es gibt viele Zeugen für die von Padre
Pio vollbrachten Heilungen und nach seinem Tod kommen
immer neue dazu. Die Anzahl der wundersamen Heilungen,
die er an leidenden Menschen vollbracht hat ist so groß,
daß es unmöglich ist sie alle aufzuzählen. Wir werden
nur einige als Beispiele nennen.
Ein
Arbeiter, der aufgrund eines Unfalles an einer Lähmung
der Beine litt, fühlte in der Nacht des 12. Dezembers
1968 wie ihn jemand an der Schulter berührte, er sah
Padre Pio, der ihm sagte, er solle sich erheben und
versuchen ohne Stock zu gehen. Und so geschah es, daß
er nach so vielen Jahren wieder vollkommen gesundete.
Eine
Frau, die einen Tumor im fortgeschrittenen Stadium am
linken Schienbein hatte, es war ihr vollkommen unmöglich
sich zu bewegen; und sie härte die Amputation des
Beines erleiden müssen. Jedoch vor der Operation
entschloß sie sich, das Grab des Heiligen aufzusuchen.
Sie trug ein Taschentuch bei sich, daß in Kontakt mit
Padre Pio's Herzgegend gewesen war und sie legte es auf
ihr kranken Bein. Später träumte sie von ihm und er
sagte ihr, sie könne ihre Krücken stehen lassen, denn
sie werde normal gehen können und so geschah es. Später
ließ sie sich ärztlich untersuchen. Hieraus ging
hervor, daß sich der Knochentumor zurückgebildet hatte
und der kranke Knochenteil anfing sich neu zu bilden. Es
gibt tausende von solchen Beispielen, die alle gemeinsam
haben, daß die Krankheit wirklich geheilt wurde durch
die Fürbitte Padre Pio's.
Der
hier vorgeführte Buchauszug stammt aus dem Buch Antonio
Pandiscia's über Padre Pio. Es ist ein intelligentes
und interessantes Buch über das Leben des Heiligen.
Hier stellen wir die Rede des Kardinal Giacomo Lercaro
vor, die er vor einer Gruppe von Gläubigen hielt, die
sich am 8. Dezember 1968, wenige Monate nach dem Tode
Padre Pio's , in Bologna versammelt hatte:
"Mit
dem Geiste tiefer Demut spreche ich zu euch, Ordensangehörige,
Gläubige aus den Betgruppen und ihr da, ihr allen Brüder.
Dieser Geist tiefer Demut wird mir aufgelegt von der
Figur Padre Pios, dessen erwarteter und doch so plötzlicher
Jod ihn jenseits der irdischen Geschehnisse befordert
hat und es uns allen, selbst den verbittertsten Gegnern,
ermöglicht hat, in seinen Geist einzusehen.
Ich
werde schweigen über die einzelnen Tatsachen, die es
geschafft haben, auf diesen demütigen Mönch aus einem
Kloster des Gargano die Aufmerksamkeit der Welt zu
ziehen: Die Wundmale, das wundersame Parfüm, die Gabe
zu Prophezeihen, die Gabe die Herzen zu erforschen...
Ihre Existenz leugne ich nicht ab, noch bezeuge ich sie,
noch lege ich Urteil und Einsicht in die Hände der
Kirche. Ich glaube zusammen mit San Paolo, daß nicht
dieses die Geistesgaben sind, aus denen man den Ruhm
ziehen sollte, denn wie alle Charismen sind sie
kostenlose Gaben, die der einzige Herr verteilt wie er
will, sind es Gaben, die zum Wohle des mystischen Körpers,
der kirchlichen Gemeinschaft dessen Oberhaupt Christus
ist, vergeben werden.
Im
Angesicht dieser Darstellung des Geistes Gottes, bleibt
uns nichts, als der Güte Gottes zu danken für die Größe
dieser Erleuchtung, für die Bekehrung, für die
Ermutigung zum Guten, für den Zuspruch und die
Hoffnung, die sie in die wundersame Welt der Seelen
bringt. Sie schafft es gar, verhärtete Herzen zu
erweichen, in dunkelste Winkel zu dringen und auf wegen,
die noch bis gestern ausgetrocknet waren durch geistige
Spröde und Sünde, Energien der brennensten Großzügigkeit
zu streuen.
Aber
ich bin dazu berufen, an Padre Pio zu erinnern, ich
liebe es mehr seinen Verdienst, als seinen Ruhm zu
beschreiben. Für ihn sind alle charismatischen
Erscheinungen nicht mehr als eine Umrahmung und ein
widerrufbares Element, daß die Menschen viel zu oft
ablenkt und kurzsichtig macht, obgleich es ihre Blicke,
ihre Aufmerksamkeit und ihre Verehrung auf das
eigentliche Ziel des Christentums lenken sollte, das
Gestalt in Jesus Christus annimmt. Der einzig wahre Sohn
Gottes, in dem der Vater sein Wohlgefallen findet -und
wir unseren Meister und oberstes Vorbild haben. Paulus
bestätigt, daß diejenigen gerühmt werden, welche aus
göttlichem Zeichen der Güte, der Herr dem Bild seines
Sohnes für ebenbürtig hält.
Diese
Aufgabe, die er dem Apostel Paulus auferlegte, in seinem
ganzen faszinierendem Wortlaut, bedeutet auch für ihn,
den so mächtigen Herrn, dieselben Gefühle Christi spüren
zu können und doch fest zu verankern, daß es er Paulus
war der lebte aber er war es doch nicht, weil Christus
in ihm lebte. ..
Padre
Pio bemühte sich ständig in seiner Askese und wie auch
der Apostel Paulus, hatte er seine erleuchtende
Versieglung in der Teilung des Kreuzes; wie Paulus
konnte Padre Pio zustimmen, daß er zu Christus gehörte,
daß er mit Christus gekreuzigt wurde und daß er mit
Christus mitlebte... So füllte er mit seinem Leiden das
Fehlende in Passion Christi.
Leider
ist es mit nicht möglich, das scheinbar so gleichtönige,
monotone Legen des
Ordensbruders
in sich ziemender Art zu erforschen, um euch sein dem
Herrn gegenüber so liebendes und großmütiges Wesen
darzulegen. Ich werde es beruhen lassen auf drei
Elmente, die mir und ich denke wohl auch euch heute
besonders wichtig erscheinen.
Es
ist vor allem der Geist zum Gebet, der die Seele des
Apostels ausmacht; Padre Pio ist wie Jesus, ein Mann,
der mit dem Herrn spricht, ein Mann des Gebetes.
Ich
erinnere mich an mein erstes Zusammentreffen mit ihm, es
war nunmehr in längst vergangenen Jahren: Ich fand ihn
im Hof der antiken Kirche "delle Grazie': an seinem
Gebetsort. Ich war darüber zufrieden gestimmt, auch
wenn es meine Unterredung mit ihm verzögerte; natürlich
wollte ich sie nicht vor das Gespräch mit Gott stellen.
Es scheint mir; daß man eine Unterhaltung, genauso, im
Gebet wiederfindet. Die Messe vor Tagesanbruch, inmitten
der geballten Menge so alles zusammenfassend und berührend
und ebenso das stille Gebet im verlassenen Klosterhof
waren in der Tat die Wurzeln jener übernatürlichen
Kraft, die seine erleuchtenden, mürrischen, manchmal
harten, aber doch so überzeugenden und stärkenden
Worte kräftigten.
Padre
Pio fühlte zutiefst die übermenschliche Kraft, die ihm
das Beten gab. Er wollte es seinen geistlichen Brüdern,
die jeden lag mehr wurden, in der ganzen Welt,
erleichtern und es ihnen überlassen, diesen wertvollen
Nachlaß anzutreffen und fortzufahren sich in konstanter
Eifrigkeit mit der Zukunft des Reich Gottes zu befassen
und so wie es sich in den Seelen und in der Welt
widerspiegelt. Und so wurden die Gebetsgruppen gegründet,
die periodisch ihre geistlichen Söhne vereinigten um
zusammen zu beten und um über die versorgende Genüge
der unersetzbaren Kraft Gottes für all das Gute dieser
Welt nachzudenken.
Es
ist überraschend und es wäre uns heute unverständlich,
wenn uns das
Evangelium nicht Nachricht überbracht hätte von der
Torheit der Menschen, daß die Gebetsgruppen genau da,
wo sie eigentlich hätten Ermutigung, Gelingen hätten
finden sollen, auf große Schwierigkeiten und
Hindernisse gestoßen sind. und doch, wenn man tiefgründet,
ist es der selbige Herr Jesus gewesen, der sie dazu
ermutigte, sobald sich zwei oder drei Menschen in seinem
Namen trafen. Er würde unter ihnen weilen und was auch
immer sie dem Herrn fragen würden, würde er ihnen
gestatten.
Aber
es ist um so überraschender und sogleich erbitternd, daß
man wirklich bisher noch keine Wachposten aufgestellt
hat, nach dem Ebenbild Jsaias, die in der Nacht des
Tempels wachen sollen, und nicht die Aktualität dieses
Aufrufes zum Lichte und zur Kraft Gottes wahrnehmend, in
einer Welt leben, die unter dem Vorwand der
Jahrhundertverläufe Gott verneint oder ignoriert, während
sein Werk, das nicht in die Höhe baut, sondern den
Horizont für jegliche Hoffnung außerhalb dieser Welt
öffnet, denn es ist diese Aussicht auf diese selbige
Welt, die mit aller Kraft ihrer wissenschaftlichen
Forschung und den Energiequellen ihrer fortgeschrittenen
Technologie so fürchterlich mit Blut befleckt hat und
mit Kriegen zerstört hat, so niedergedrückt hat vor
Hunger und so vergiftet hat mit den explodierenden
Keimen der Teilung, des Hasses und der Gewalt. ..Auf
diesem Panorama, daß so traurigbeherrscht wird, was
paradoxer weise und nicht ohne den bitteren Anklang der
Wahrheit die Technologie des Todes Gottes genannt wird,
hat sich das Messiastum des Marxistmus angewurzelt, als
einzige Hoffnung für die Welt, die so zerrissen ist,
von sozialen Ungleichheiten:
Ein
sofortiges Messisatum, das die Erlösung der Dinge zum
Ziel hat und sie mit dem Kampf und nicht mit der Liebe
zu erreichen sucht. Als wenn es möglich wäre, den
Anspruch des Geistes zu befriedigen mit der einzigen Üppigkeit
der Wohlstandsgesellschaft; es ist als wenn Haß
aufbauend sein könne. In einer Welt, die so beschaffen
ist, sind Gebetsgruppen der Rückruf des nach dem
Evangelium lebenden Menschen, nach der Notwendigkeit
Gottes nach seien Sicherheiten und Hoffnungen nach
seiner Erbarmung und seiner Gnade für ein Leben nach
dem Leben; Sie sind eine gemeinsame Berufung auf die
Errettung in der liebenden Väterlichkeit des Herrn und
zur gleichen Ziet bedeuten sie für die Teilnehmenden
ein Stückchen Brüderlichkeit, daß über Unglück,
Elend und Leiden hinaus bestehen bleibt.
Wie
auch Christus so war Padre Pio arm und das nicht nur
Aufgrund seines Armutszeugnisses, sondern in der Tat
verbrachte er sein Mönchsdasein in einer feuchten Zelle
eines Klosters im Süden Italiens. Nie verließ er sie
um etwa seinen Blick auf weitere Horizonte zu werfen. ..
Im
Kloster "delle Grazie" besaßer eine Zelle,
ein Bett, ein Kopfkissen, aber um zu reden ließ er sich
auf den Anemonenbewachsenen Hügeln nieder; er erklomm
die Berge, er durchquerte den See auf dessen Oberfläche
der Wind das Wasser kräuselte...
Fast
war er ein Poet und er ersann das Haus "Sollievo
della Sofferenza" und wollte es verwirklichen trotz
der ganzen realen Schwierigkeiten. Er baute es in
funktioneller Art und Weise, ausgestattet mit all dem
was uns heute Wissenschaft und Technik bieten können,
es ist schön, schmuckvoll, reich und nobel in seiner
Verwirklichung.
Für
die Armen ist der Aufendhalt gratis, für die
Wohlhabenden ist er nicht zu überteuert, die
Behandlungen und die liebevolle Assistenz ist gleich für
alle.Dieses Werk für das Padre Pio soviel Leiden mußte,
und das in vielen Herzen den großen Herzschlag des großzügigen
Christentums hervorrief ist die glücklichste und
reinste Verwirklichung der Caritas nach dem Evangelium.
Lieber
guter Pater Pio, bitte für uns, bete mit uns
und segne uns und die ganze Welt.
Segne auch diese Homepage
und schenke uns Nette Leute
die uns mit Berichten
und Bilder unterstützen.
AMEN
Und
so hatte sich nach dem Vorbild Jesus Padre Pio arm und
demütig gemacht, um den Armen zu geben und im Sinne der
Brüderlichkeit den Reichen die Erleichterung ihres
Reichtums darzulegen. Er hatte dem Weltgeist die soziale
Fruchtbarkeit der Gnade Christus und seiner Armut vorgeführt.
Aber die Verbindung Padre Pios mit Christus wird vor
allen Dingen leuchtend durch seine Leiden. ..Sein Leben
ist eine Passion und nur zu einsichtig sind die Ähnlichkeiten
mit den Leiden des Erretters! Angefangen mit genau
diesen Ungläubigkeiten und Verfolgungen genau
derjenigen, die als erste hätten kapieren müssen und können,
während die demütige ehrliche Menge der Gläubigen die
Kirche "delle Grazia" aufsuchte und zum
Ordensbruder in Beichte ging. Sie kamen aus aller Welt
um ihm zuzuhören, um sich Krankheiten von ihm heilen zu
lassen, und alle versuchten ihn zu berühren, weil von
ihm eine Kraft ausging die alle heilte.
Man
kennt in Padre Pios Leben zwei besonders intensive
Momente: Einer war als sein Name in weiteren Kreisen
bekannt wurde. Die außerordentlichen Fenomäne, die auf
den Mönch vom Gargano die Aufmerksamkeit zogen, wurden
diskutiert, während die Würde seiner Demut ins Leben
gerufen wurde, störten der Eifer seiner Worte und sein
verborgener Mythus die einheimischen Hirten, und
beschworen eine Krise herauf in der Kirche in
Manftedonia, vergiftet von Ungläubigkeit und aus der
Bahn geworfen von durch Mißbräuche diese heiligen
Ortes, bedeckt mit monströsen Mittäterschaften und
Komlizenhaftigkeiten.
Die
Verurteilung der oberen Kircheninstanzen und das Urteil,
daß aus ihr hervorging ohne jegliche objektive
Untersuchung, dieser setzte Padre Pio entgegen, was er
ihr immer entgegensetzen wird, bereit zur stillen
Pflichterfüllung: " ...Jesus autem tacebat"
Die
Ruhe! Ist der Bestandteil des asketischen Lebens: Sie
ist die Vorraussetzung für ein Gespräch mit Gott und für
ein inneres Leben. Sie ist ein Versprechen für jedes
vernünftige Wort, das den Menschen Licht und Kraft
bringen kann. Für ihn war es die mythische Propädeutig
für alle großen Missionen von Elias, Moses und
Giovanni Batista ...Jesus, der das Lebende und ewige
Wort des heiligen Vaters darstellt, war es ein einziges
Wort der Wahrheit, des Lebens, das er dreissig Jahre
innehielt. Aber die Stille wird zum Heldentum wenn sie
im Angesicht der Verleumdung schweigt, wenn sie sich
nicht gegen üble Nachreden verteidigt, nicht das gute
Recht zurückfordert, nicht den Mißbrauch, die
Ungerechtigkeit, das Delikt anklagt ...Und so kam es zum
zweiten Teil des mysteriösen Dramas.
Als
alte Bitterkeiten von Männern die das Leben längst überholt
hatte verleumdungswütig auf unglaublich wilde und
zynische Weise neue Aussichten im Geld auf sich zukommen
sahen. Diese jenigen hatte der demütige Ordensbruder in
der Zwischenzeit durch die Wahrheit der Fakten
erleuchtet. Durch die Justiz wurde das Gute des Neuen
erneut verfolgt, entwaffnet wurde die Seeligkeit der
Armen.
Es
schmerzte Padre Pio mit ansehen zu müssen, daß man
gegen jegliches Recht versuchte über die Reichtümer
des Hauses "Sollievo della Sofferenza" (Erlösung
des Leidens) zu verfügen. Diese Reichtümer flossen ihm
durch die Karitas seiner geistlichen Brüder zu ...Natürlich
mußte er die Absichten der Spendengeber verteidigen,
und sie überwachen, weswegen es ihm obgleich seines
Armutszeugnisses gestattet war darüber als sein
Eigentum zu verfügen. Dies tat er in dem Glauben, daß
bis er sich nicht einer höheren Macht gegenüber sehen
sollte, die ihm im Zeichen seiner Gehorsamkeit das so
vollendete Werk entzog, er andächtig und still in
seinem Werk fortfuhr...
Aber
das was ihn zutiefst schmerzte, ihn leiden ließ wie den
Herrn im Olievenhain, war die Tatsache daß er nicht so
sehr für die Kirche litt, als es die Kirche war die ihn
leiden ließ Und dieses ertrug er von Menschen die der
Kirche angehörten und die in diese Gemeinschaft, die
Christus mit seinem Geist befruchtet hatte, der für das
Gewicht ihrer Leiden ein wunderbares Mittel der
Errettung vergibt, in diese Gemeinschaft bringen sie
Gier, Dürftigkeit, schlechte Absichten und
Abwegigkeiten ...Mit Bitterkeit sah er diesen willkürlichen
Vorgängen, den härtesten, ungerechten, schlechten Maßnahmen
zu ohne zu reagieren, ohne zu reklamieren ...
Er
isolierte sich von den Freunden und wie Jeses hätte
sagen können: " vergebens suchte ich nach dem, der
mich trösten hätte können. .." An ihren Platz
traten die Gegner unterstützt in ihrer niederträchtigen
Mißgunst des Mittelmäßigen, der nicht die hohe Gabe
der Tugend trägt, und der aus seinem mächtigen Rückhalt
die Mitbrüder selbst zu seinen Komlizen werden ließ
Ihm dem als Stütze seines Alters das Kapuzienermönchtum
gegeben wurde, er verriet, er trieb seinen verräterischen
Kuß bis zum Sakrileg hin. "
Diese
sind die Worte des Kardinal Giacomo Lercaro nach dem
Tode Padre Pio's verfasst, sie beschreiben das geistige
und körperliche Leben des Ordensbruders vom Gargano und
bezeugen seinen tiefen Glauben in das Wort Gottes.
D
ie letzen Jahre Padre Pio's Leben in dieser Welt waren
von seinen großen Leiden gekennzeichnet, die sich als
er sich seinem Ende näherhte noch steigerten. Von 1964
bis 1968, dem Jahr seines Todes, gab es viele kritische
Momente, in denen man um sein Leben fürchtete. Sein Körper
war von schweren Leiden gekennzeichnet. Er hatte unerträgliche
Schmerzen in der Magengegend und brachte ganze Nächte
damit zu sich vor Schmerzen zu krümmen. Manchmal konnte
er sich nicht aus dem Bett erheben um die Messe zu
zelebrieren, so war er von Anstrengungen und Schwäche
mitgenommen. Jedoch gelang es ihm immer seine wenigen Kräfte
zu sammeln um seinem Charakter voll von guter Laune und
Fröhlichkeit Ausdruck zu verleihen. Es war ein Born der
Freude ihm zuzuhören wie er Anekdoten und Witze erzählte,
die immer voll waren mit Belehrungen und prüfenden
Gedanken, und es schien als ob in diesem Moment der von
Schmerzen und Leiden erfüllte Mann tausende von Meilen
weg wäre.
Hier
ist ein Beispiel von einer Erzählung von Padre Pio, die
gut die Fülle und Ironie darstellt, mit der er begabt
war. Er erzählte sie einem Rechtsanwalt um ihn davon zu
überzeugen, daß er niemals ins Paradies kommen würde:
"Wisst ihr warum Sankt Ivon der einzige
Rechtsanwalt ist, der jemals ins Paradies gekommen ist?
ich werde es Euch erzählen. Sankt Ivon befand sich seit
einiger Zeit im Paradies, und er hatte noch nicht daran
gedacht sich mit Rechtsfragen oder Tatsachen zu beschäftigen.
Doch eines 1ages als er Sankt Petrus in der Pförtnerei
zusah, fragte er sich mit welchem Recht Sankt Petrus über
das Privileg des heiligen Schlüssels verfüge. "
Der erste Apostel ist weder Jungfrau. ..noch Doktor
...noch Jurist. ..noch ist er der sympathischste der
Aposteln, er hat doch den Herrn verraten ..."
Und
so begann diese seine Gedanken im himmlischen Hof zu
verbreiten. Es wurden Grüppchen gebildet und es wurde
diskutiert, und man befand, daß die Überlegungen Sankt
Ivons sehr klar und vernünftig wären. "ich würde
verstehen wenn Sankt Giovanni diesen Posten besetzen würde,
er Jungfrau und Lieblingsapostel. ..aber Petrus verfügt
über diese Privileg ohne keinerlei gerechtfertigte Gründe
dafür zu haben. "
Von
diesem Moment an begann Petrus zu merken, daß ihn böse
Blicke trafen, daß die Leute sich entfernten und ihn
mieden. "Oh, so etwas, was mag nur geschehen sein?
", Endlich fand sich jemand der ihm offen die
Angelegenheit vortrug ...
Sankt
Petrus war beeindruckt davon und es kamen ihm Skrupel.
Kurz gesagt, die Angelegenheit kam dem himmlischen Vater
zu Ohren und er ließ Sankt Ivon und sein Opfer zu sich
rufen. Sankt Ivon, aufgerufen die Angelegenheit
vorzutragen, begann seine Anklage. Er zählte die
Verdienste auf die Sankt Petrus fehlten, und redete lang
und breit über seine Defekte ...Er zeigte wie rechtlich
gesehen, Sankt Petrus keinerlei Recht hätte die
heiligen Schlüssel zu verwalten, und er hob die
engelhafte Reinheit, die Berufung bis zum Goigotha des
Apostels Giovanni, des Apostels der Liebe her vor...
Ein
zufallspendendes Murmeln ging durch die Reihen des
himmlischen Hofes. Der himmlische Vater zeigte mit einem
Kopfnicken sein Einverständnis. Sankt Petrus ließ die
Schlüssel aus der Hand gleiten.
"
Ivon hast Du zuende geredet ?': fragte der himmlische
Vater.
"
Oh, Allerhöchster': antwortete Ivon, "es scheint
mir gezeigt zu haben,
"
Jawohl, mein lieber Ivon, Du hast gezeigt, daß ..., und
alles was Du angeführt hast scheint mir richtig und den
Tatsachen entsprechend zu sein, aber das was mein Sohn
getan hat, hat er getan, und es ist gut daß es getan
wurde. " Und indem er seine Kalotte aufsetzte war
die Sitzung
geschlossen.
Petrus
frohlockte und fühlte sich bestätigt, er nahm den Schlüssel
auf und näherte sich Ivon, der sich ärgerte, er sagte
ihm: "Hör zu, Du bist ins Paradies gekommen, und
wohl sei es! Aber ich versichere Dir; daß Du der erste
und letzte Rechtsanwalt bist, der Fuß ins Paradies
setzt. "
Auch
dieses war Padre Pio: Die Fähigkeit in Anekdoten und
Metaphern große Lebenswahrheiten in einfacher und
klarer Weise zu erzählen.
Wir
haben schon gesagt, daß die letzten Jahre Padre Pio's
Leben für ihn schwer waren auf Grund seiner körperlichen
Leiden, und er sagte oft für ihn wäre der Moment
gekommen, der Moment zu gehen, denn er könne seinen Brüdern
nicht mehr helfen. Auch in einem solchen Gedanken sehen
wir, wie es das einzige Ziel seines Lebens war, anderen
zu helfen, sie zu trösten. Als er die Möglichkeiten
dies zu tun geringer werden sah, schwand mit ihnen der
Grund seines Lebens.
Es
war ein andere schmerzhafter Moment, als er darauf und
dran war zu sterben. Für drei Tage, zwischen dem 7. und
10. April 1968, es war sein letztes Osterfest, in der
Woche der Passion Christus, daß er unter einer
Verschlimmerung seiner Leiden litt. Die Wundmale öffneten
sich noch mehr und fingen an stark zu bluten. Sein
allgemeiner Gesundheitszustand verschlechterte sich
stark. Und so schrieb Antonio Pandisca, Giornalist und
Autor eines Buches über Padre Pio:
"...
Wir befanden uns bei Padre Pio am Karfreitag, einem Tag
an dem seine Leiden an der Schwelle des menschenerträglichen
standen. Die ganze Nacht hatte er damit verbracht zu
beten, auf dem Ruhelager in seiner Zelle sitzend. Der
Ordensbruder, der ihm Beistand leistete, hatte ihm ungefähr
zehnmal die Handschuhe gewechselt, und das Wundmal das
verdreckt war von Blut und Schweiß gesäubert. Wir
haben so einen anderen Padre Pio gesehen. Sein Gesicht
war hager und abgemagert, der weiße Bart und seine weißen
Haare unterstrichen so noch mehr den Eindruck seines
Erschöpfungszustandes.
Das
erste mal haben wir dem Blick Padre Pios standgehalten
und das erste mal haben seine Augen voller Licht uns
nicht unsere niederschlagen lassen! Seit Jahren gehen
wir Padre Pio besuchen und seit Jahren war es uns nicht
gelungen, seinem forschendem Blick standzuhalten. Jetzt
haben wir ihm diesen Blick voller Licht voraus, aber
immer in einem schwächeren Maße. Du kannst ihm in die
Augen sehen und in einem Gefühl des Erstaunens und der
tiefen Milde verharren. Wir haben uns vor ihm
niedergekniet und ihm die Hand geküßt, ohne sie jedoch
zu berühren, in der Angst wir könnten ihm wehtun.
"Hast Du es Dir etwa abgewöhnt mir die Hand zu drücken
?': fragte Padre Pio mit leiser Stimme.
"
Nur dieses mal reiche ich Ihnen nicht die Hand zum Händedruck,
weil ich genau weiß daß Sie am Karfreitag besonders
leiden müssen. "
'Aber
was, was denn weißt Du darüber ? Du glaubst immer
alles zu wissen und weißt nie irgendetwas. ':
antwortete Padre Pio mit einer fast genervt klingenden
Stimme. Als er dies sagte schien er fast wieder der alte
Padre Pio zu sein, der manchmal sogar mürrisch wurde
wenn anfing über Sachen zu reden die ihn persönlich
angingen, oder wenn man über seine übernatürlichen Fähigkeiten
sprach.
'Padre,
wie geht es Ihnen? Ich habe erfahren, daß es Euch in
letzter Zeit nicht so gut ging. ': fragten wir ihn
wieder Mut aufnehmend.
"Mein
Sohn, wie kann es geschehen, daß es mir in meinem Alter
gut geht? " 'Padre, wir wünschen Ihnen, daß Sie
noch tausend Jahre leben mögen. Die Menschheit braucht
Ihre Gebete. Sehen Sie denn nicht wie viele Menschen zu
Ihnen kommen um ein Wort des Trostes zu hören ? ': 'Ich
würde zu gerne für das Wohl der Menschheit zum Herrn
beten, aber es hängt nicht von mir ab.
Schau
mit Deinen Fragen läßt Du mich Zeit verlieren, die ich
nützen könnte um zum Herrn zu beten!"
"Habt
Ihr von den Friedensverhandlungen in Vietnam gehört?
Seit Ihr glücklich darüber?"
"Du
fragst mich, ob ich glücklich bin über den Frieden in
der Welt, Du fragst es mich, der für den Weltfrieden
leidet? Ich bete immer dafür; daß der Herr diejenigen
erleuchten möge, die die Führungen der Nationen in
ihrer Hand haben, und daß er ihnen die Kraft geben möge,
die Konflikte mit der Güte des Herzens zu überwinden.
': antwortete Padr Pio und wendete die Augen dem Himmel
zu.
"Padre
können Sie uns einige Worte für unsere Leser sagen
?"
"Das
sie für den Frieden in der Welt beten mögen, für die
Kranken, für die Eingekerkerten. Ich sage ihnen sie
sollen gut sein, im Namen des Herrn, sie sollen die Gabe
des Lebens zu schätzen wissen, im Einverständnis mit
Gott leben, und sich mit Gebeten und guten Werken
umgeben. "
...Während
der Messe haben wir mit großer Aufmerksamkeit alle
Bewegungen Padre Pio`s verfolgt. Es ist uns aufgefallen,
daß während der Elevation sich sein Gesicht
erleuchtete. Sein Blick ruhte auf der Hostie, die er
jedoch nur einige Minuten in die Höhe hielt. Denn plötzlich
fielen die Arme Padre Pio`s auf den Altar zurück; Nicht
daran zu denken, daß noch bis Vor kurzem die Elevation
bis zu zehn, zwanzig Minuten und manchmal Sogar noch länger
dauerte. Es schien als ob Padre Pio mit der Hostie
sprach, So fest war sein Blick auf sie gerichtet, fast
verwandelter sie.
Padre
Pio ist müde, seine Glieder halten nicht mehr dem
Gewicht stand, daß ihnen Jahre und Leiden auferlegt
haben. Auf einmal fingen Tränen an zu fließen aus
Padre Pio`s Augen. Ein unterdrücktes Schluchzen, das
ihn bis zum Schluß der Messe begleitete. "
A
m 20. September war der fünfzigste Jahrestag der
Erscheinung der Wundmale Padre Pio's. Die Kirche San
Govanni in Rotondo befand sich im Inbegriff des Feierns,
und aus allen Teilen Italiens waren die Gläubigen
angereist um an diesem Ereignis teilzuhaben. Auch an
jenem Tag zelebrierte Padre Pio die heilige Messe und er
ging ans Fenster um die Segnung auszusprechen. Er war
vollkommen erschöpft und hatte große Schmerzen und
doch fand er noch die Kraft seinem Amte nachzukommen. Am
22. September empfing er die Gebetsgruppen. Er segnete
sie alle, und dies war auch der letzte Abend an dem er
am Fenster erschien um all die Gläubigen zu segnen, die
dort im Gebet versammelt waren.
Zwischen
21.00 Uhr und 2.30 Uhr gab es ein Kommen und Gehen von
Mitbrüdern und Ärzten, die in seine Zelle kamen um zu
versuchen ihn dem doch nun schon so nahen Tode zu entreißen.
Sein Atem wurde immer keuchender, das Herz schlug immer
langsamer, und doch war Padre Pio bis zuletzt bei klarem
Verstand. Von seinen Lippen hörte man den so schwachen
Klang seiner Stimme, die unaufhörlich zu Jesus und
Maria betete, Jesus und Maria. Padre Paolo verabreichte
ihm die letzte Ölung und allen Mitbrüdern um ihn herum
wurden die Augen feucht vor Rührung. Um 2.30 Uhr zeigte
ein röchelndes Stöhnen seinen Übertritt ins ewige
Leben.
Die
Glocken der Kirche wurden so mitten in der Nacht geläutet
und so verbreitete sich sehr schnell die Nachricht vom
Tode Padre Pio's über das ganze Land. Ununterbrochen
klingelte das Telefon des Klosters. Sie riefen aus allen
Teilen Italiens an.
Es
wurde beschlossen die Salme Padre Pio's in einen mit
einem Kristalldeckel versehenen Sarg zu legen, so daß
ihn alle ein letztes mal grüßen könnten.
Vier
Tage dauerte dieser Abschied, zwischen Szenen der
Verzweiflung, des Schmerzes, des Mitfühlens und des
Weinens aller Gläubigen, aller seiner geistlichen Brüder
die zu seinem Begräbnis gekommen waren. Alle sie hatten
den Zuspruch Padre Pio's und seinen Segen erhalten. Es
war eine unglaublich große Menge.
Das
Begräbnis fand am 26. September um 16.00 Uhr statt.
Langsam wurde der Sarg unter einem Blumenregen durch die
Straßen des Dorfes getragen. Er wurde von Ordnungshütern
begleitet, die verhindern sollten daß es zu Szenen des
Fanatismussees käme.
Zum
Schluß wurde der Sarg in der Krypta des Klosters
Santa Maria delle Grazie beige
setzt.
Kurz
nach dem Tode Padre Pio's kam es zu Anfragen von Gläubigen
an den Papst, aus allen Teilen der Welt, in Bezug auf
die Seligsprechung Padre Pio's. Dies geschah solange bis
die Seligsprechung in die Wege geleitet wurde. Eine
Prozedur die lange Jahre der Forschung und der Studien
über die Tugenden des künftigen Heiligen voraussetzen.
Im
November 1969 begann Monsignor Antonio Cunal,
apostolischer Verwaltungsangestellter einleitende
Untersuchungen durchzuführen, die die Eröffnung des
Prozesses zur Seligsprechung Padre Pio's darstellten. Es
wurden alle Schriftstücke des Ordensbruders gesammelt
und alle verlangten Unterlagen wurden der Sagra
Congregazion, die für die Angelegenheiten der Heiligen
zuständig ist, vorgelegt.
1973
wurde die Genehmigung zur Einführung des
Seligationsprozesses veranlaßt. 1982 leitete Pabst
Wojtyla den offiziellen Festakt ein, der den Beginn der
Anerkennung des Lebens, der Tugenden, d. h. der Wunder
darstellt, die Padre Pio in seinem Leben vollbracht hat.
(Für eine Heiligsprechung ist es notwendig daß
mindestens zwei Wunder bestätigt wurden.)
Dieser
Prozess der Anerkennung geht nunmehr seit vielen Jahren
voran und ist noch nicht beendet. Es muß noch Zeit
verstreichen bevor der Ordensbruder aus Pietralana selig
gesprochen wird. Und doch ist der ununterbrochene Strom
der Gläubigen die zu seinem Grabe pilgern seit seinem
Todestage nie abgerissen. Unverändert ist die Liebe und
die Andacht diesem Mann gegenüber geblieben, der mehr
als jeder andere die Leiden Christus auf der Erde
dargestellt hat.
Aus
dem Werk "Die Abenteuer eines armen Christen"
Von Padre Nazareno Fabbretti.
"Padre
Pio ist arm gestorben, so wie er bauch gelebt hat. Durch
seine Hände gingen Millionen, aber er besaß keinen
Pfennig. Und diese Armut ist es gewesen, die wie bei
allen wahren Freunden Gottes ein Zeichen innere Freiheit
ist und ihn in die Lage versetzt hat allen das zu sagen
was er dachte, und es so zu sagen, wie er es glaubte. Während
seines langen Lebens hat er alles mit einer dermasenen
Klarheit gesagt, das es ein "Zeichen des
Wiederspruches "war. Er hatte die Gabe in den
Seelen zu lesen, das Gute und das Böse im Konflikt
miteinander in den verstecktesten Winkeln des Bewußtseins
zu sehen. Und deswegen geschah es auch, daß Millionen
von Menschen in diesen fünfzig Jahren seiner
Einsiedelei auf den Gargano stiegen, zu der Kirche San
Giovanni Rotondo, um sich in ihrem Inneren lesen zu
lassen, um die Straße zu finden und sie wiederzufinden.
Es
waren gar nicht so sehr die wundersamen Wundmale, die er
an dem weit entfernten 20. September 1918 empfing,
(letzten September war der fünfzigste Jahrestag dieses
Ereignisses) die die Leute zu seinem Altar und seinem
Beichtstuhl zogen. Die Wundmale waren außerdem mehr
eine Bestätigung für das Andere, für seine Gabe im
Inneren der Menschen lesen zu können.
Nur
die Kirche wird es zu Zeiten sagen ob Padre Pio ein
"Heiliger" ist, nach dem katholischen Sinn
dieses Wortes (wurde am 16.Juni 2002 von der
katholischen Kirche Heilig gesprochen). Aber es steht außer
Zweifel daß er immer ein großer Freund Gottes und der
Menschen war. Und um diese s zu sein, hatte er von
Anfang an geglaubt, daß er aus Prinzip nicht auf seine
ländliche Natur des wortkargen Bergmenschen verzichten
müsse. Er gebrauchte keine halbseidenen Ausdrücke und
vergoldete niemandem sein Wort. Entweder liebte man ihn
oder man haßte ihn. Viele waren es die ihn geliebt
haben, bis zur Übertriebenheit hin, bis zum Aberglauben
und das ist das Übelste was man einem Heiligen antun
kann.
Er
scheint ein Anachronist zu sein, außerhalb unserer Zeit
zu leben. Das Gute war gut und das Böse war böse: Er
ließ keine Mittelwege zu. Er hatte einen instinktiven ländlichen
Scham mit dem er die unsicheren Episoden seines Lebens
verdeckte, wie es zum Beispiel die Wundmale waren, aber
er zweifelte nicht daran daß Gott einen wichtigen
Anteil an seinem Leben und an seinem Verhältnis zu den
Seelen habe.
Denen
die ihn seit fünfzig Jahren zu seinen Wundmalen
befragten, antwortete er nur: "Sei beruhigt, ich
bin sicher daß es sich nicht um ein Werk des Teufels
handelt. "
Und
doch war sein Leben so bewegt wie kaum das eines
anderen.
Richtigerweise
war die Kirche besorgt keinerlei Erscheinungen des
Fanatismusses Gewicht zu geben, auch nicht indirekt,
irgend eine Irrationalität, von der der Ordensbruder
umgebeben war zu rechtfertigen. Und so wurden ihm harte
Kontrollen, strenge Befragungen und sehr genaue Grenzen
für sein Wirken vorgeschrieben. Aber sowohl Papst Pio
XI als auch Papst Pio XII ehrten ihn wie einen Heiligen.
Während
dessen war es ein andere Heiliger Papst Giovanni XXIII,
der wollte oder es zuließ daß jene religiöse
Finanznachforschung, die dem hellsehenden Ordensbruder
so viele Schmerzen verursachte durch die Art und Weise
in der sie durchgeführt wurde, leitete.
Doch
all dies war von zu vielen seiner Gläubigen abhängig,
von seinen geistlichen Söhnen, die oft fanatisch,
intolerant, Analphabeten waren und unter die sich oft
Profitjäger aller Arten mischten.
Auch
die "Betgruppen" wurden in vielen Bistümern
verboten, während sie dann vom Vatikan kurz vor dem
Tode Padre Pio's offiziell anerkannt wurden. Er selbst
stand immer außerhalb jeglicher Anzweiflungen, aber er
war kein Askete außerhalb unserer Zeit, er war ein
Mythos ohne irdische Dimensionen.
In
diesen letzten Jahren war er mehr eine Reliquie als eine
reale Presenz. Er konnte nur wenige Leute empfangen, und
konnte nur Männern die Beichte abnehmen. Niemand
beklagte sich über die immensen Warteschlangen, die man
überwinden mußte um ihn zu sehen oder um sich ihm nähern
zu können.
Und
wenn kurz vor Sonnenaufgang in der mit dicht aneinander
gedrängten Menschen gefüllte Kirche "delle
Grazie" , die Hostie von seinen mit schwarzen
Wollhandschuhen bedeckten Händen in die Höhe
emporgehoben wurde, verschwanden alle Gegensätze und
Zweifel. Tausenden von Menschen wurde auf einmal bewußt
wer er war und was dieser unheimliche Ordensbruder für
eine Bedeutung hatte. Er war einer der wirklich daran
glaubte, einer der dafür jeden Tag seines Lebens gab,
der Tropfen für Tropfen, für jene Hostie, für jene
Plagen, und vor allem für diese Menschen, die aus aller
Welt kamen um ihre Sünden zu beichten, für all dieses,
um all dieses zu segnen. Sie waren bereit Szenen und
Beschimpfungen von ihm zu akzeptieren, die sie von
niemand anderem akzeptiert hätten. Der Aberglaube und
der Fanatismus der sich um ihn herum gebildet hatte, war
nicht durch seine Handlungen begründet, die immer gegen
Pietismus und die oberflächlichen Emotionen der Leute
agierten.
Er
ist ein "Heiliger'; und die Leute haben dies auf
eigene Kosten, den eigenen Ängsten und Hoffnungen
folgend versucht auszudrücken. Weil es genau dieser
Aberglaube, dieses süßliche Christentum war, der es
verhinderte und ohne Gnade niedermachte. Zusammenfassend
war er ein einfacher Mann, auch wenn er vielen als
schlau erschien, hätte er sie nie betrügen können und
solange auf seinen Namen spekulieren können. Er der in
den Seelen lesen konnte merkte es noch nicht einmal, daß
sie in seinem Empfangszimmer, wo er die teuersten
Freunde empfing, ein Mikrofon versteckt hatten, und
vielleicht ist es richtig so, denn ein
"Heiliger" ist immer das Gegenteil eines
"Schlauen".
Jetzt
werden die Polemiken geringer werden, die Widersprüchlichkeiten
werden abfallen. Sein reiner einzigartiger Charakter
wird immer klarer werden, isoliert in seiner gewaltigen
Heiligkeit, und das Gute das er in die Herzen brachte,
den Unsicheren helfend, den Zweifelnden, und den
Verzweifelten zusprechend, von ihrem Zorn abzulassen und
sich in dem selben Moment der Güte Gottes zuzuwenden,
all das wurde nur noch klarer. Weil es geschieht immer
aus diesem Grund daß Gott die Heiligen, die mit oder
ohne offiziellen Heiligenschein, auszeichnet in der
Kirche und in der Welt.
Im
Jahr 1947 hatte ein junger polnischer Priester Padre Pio
kennen gelernt und war zutiefst beeindruckt. Sein Name
war Karol Wojtyla.
Er
war alleine auf der Welt, er hatte in jungen Jahren
seine Mutter und seinen älteren Bruder verloren, und
mit 21 Jahren verlor er auch noch seinen Vater. Mit
brennensten Eifer fuhr er in seinen Studien fort, er
wurde Universitätsprofessor, und bald darauf wurde er
Bischof von Krakow.
Er
hatte zwei große Freunde, ein verheiratetes Paar, die
oft mit ihm zusammen arbeiteten, indem sie Bücher über
das Problem der Familie schrieben. Sie, Wanda und
Andrej, stellten für Wojtyla jene liebevolle Familie
dar, die ihm gefehlt hatte. Deswegen geschah es daß der
junge Bischof erschreckte als er einen Brief erhielt der
ihm die schwere Krankheit Wanda's mitteilte. Die junge
Frau Mutter von vier großartigen Mädchen hatte einen
Tumor und die Ärzte mußten einen Eingriff wagen, der
jedoch keinerlei Resultat garantierte. Karol Wojtyla
erinnerte sich an den Ordensbruder den er einige Jahre
vorher kennen gelernt hatte, er schickte ihm einen
Brief, in Latein geschrieben, in welchem er Padre Pio
bat für die junge Frau zu beten, die nicht sterben
durfte weil sie Töchter hatte die sie noch zu sehr
brauchten. Der Brief wurde Padre Pio übergeben der sich
an den jungen Priester erinnerte, dem er den Namen des
Papstes vorrausgesagt hatte. "Dazu kann man nicht
nein sagen.", rief Padre Pio aus, als Angelo
Battisti ihm den Brief vorlas.
Nach
einigen Tagen, erreichte ein neuer Brief S. Giovanni, er
kam von Wojtyla: Es war ein Dankschreiben, für die
Gebete Padre Pio's für die junge 44 Wanda, die auf
wundersame Weise geheilt war ohne daß es nötig war
medizinisch einzugreifen.
Ein
mißgebildeter Junge
im
Alter von vier Jahren hatte Antonio d' Onofrio den
Typhus gehabt und von da an litt er unter einer Form der
Rachitis, die ihm zwei Mißbildungen auf dem Rücken
verursacht hatten. Im Jahr 1919 kam er zu Padre Pio um
bei ihm zu beichten, der ihm mit seinen mit den
Wundmalen bedeckten Händen seinen Rücken berührte.
Als sich der Junge aus dem Niederknien erhob, war er
nicht mehr mißgebildet.
Das
Mädchen ohne Pupillen
Ohne
Zweifel war Gemma di Giorgi ein außergewöhnlicher
Fall. Sie war blind, ohne Pupillen geboren. Alsbald
bemerkten die Eltern die Mißbildung der Kleinen, und
sie beteten, denn nur ein Wunder hätte dem Mädchen das
Augenlicht wiedergeben können. Eines Tages riet ihnen
eine befreundete Ordensschwester sich an einen
Ordensbruder der Wundmale hatte zu wenden, denn er
vollbrächte mit seinen Gebeten Wunder. Die (Großmutter
des Mädchens klammerte sich sofort an diese Hoffnung
und bat die Ordensschwester Padre Pio zu schreiben. Sie
schrieb doch erhielt sie keine Antwort, jedoch erschien
ihr der Ordensbruder eines Nachts irm Traum; er wollte
das Mädchen kennenlernen. Und immer in diesem Traum
machte Padre Pio das Zeichen des Kreuzes über die Augen
des Mädchens.
Am
Tag danach erhielt die Ordensschwester die Antwort Padre
Pio's, die seine Gebete für das Mädchen bestätigten.
Und so ermutigte sie die Familie dazu mit dem Mädchen
nach San Giovanni zu reisen, obgleich die Reise lang und
anstrengend sein sollte, reiste auch die Großmutter
voll mit Hoffnungen mit ihnen.
Gemma
schien es als könne sie Schatten erkennen, aber die
skeptische Großmutter wiedersprach ihr, denn es währe
nicht möglich, weil ihre Augen noch keine Pupillen hätten.
Die
Großmutter setzte dem Mädchen zu, sie solle Padre Pio
um die Gnade der Heilung bitten, aber das Mädchen blieb
so vollkommen starr vor Erstaunen den Priester, der ihr
mit geschlossener Hand die Augen segnete, zu sehen, daß
sie es vollkommen vergaß. Die Großmutter weinte darüber,
denn sie dachte daß diese Reise zu nichts führen würde.
Doch als es ihr gelang mit Padre Pio zu sprechen,
beruhigte er sie denn das Mädchen könne jetzt sehen.
Die
Freude der Großmutter war so groß, daß sie das Mädchen
ihre erste Kornunion in der Kirche von San Giovanni
machen ließ, wo sie die Gnade erhalten hatte. Während
der Rückreise erkrankte die Großmutter und sie waren
gezwungen sich in Cosenza aufzuhalten. Bevor sie ihre
Reise wieder aufnahmen, schickte sie das Mädchen zum
Augenarzt, der sich nicht erklären konnte wie es möglich
sei daß das Mädchen sehen könne. Dank Padre Pio
konnte das Mädchen Gemma ein normales, ernsthaftes
Leben führen.
Eine
schlechte Vorahnung
Aurelio
Fierro, ein napolitanischer Sänger, war ein teurer
Freund Padre Pio's und er kam ihn oft grüßen bevor er
auf Tournee ging.
Und so geschah es auch bevor er nach Brasilien aufbrach,
doch als Padre Pio ihn sah schien er beunruhigt, er
segnete ihn und sagte: "Du brauchst keine Angst zu
haben, denn ich werde bei Dir sein." Diese Worte
beunruhigten ein wenig den Sänger, doch er brach
desgleichen auf zu seiner Reise. Am Flughafen von San
Paolo, holte ihn ein Freund ab. Er kam mit einem schönen
komfortablen Auto und zu sechst machten sie sich auf den
Weg in die Stadt. Doch auf ein mal merkten sie, daß die
Bremsen des Autos nicht mehr funktionierten.
Das
Auto fuhr den Berg runter und wurde immer schneller. Auf
der einen Seite war die Felswand und auf der anderen der
Abgrund. Besorgt nahm Fierro die Krone in die Hand, die
ihm Padre Pio vor seiner Abreise geschenkt hatte, als
auf einmal das Auto stoppte. Alle verwirrt aus. Das Auto
war in einem Punkt gegen die Felswand gefahren, wo sich
Sand am Boden befand, und der Sänger dankte Padre Pio
im Geiste. Nachdem er seine Tournee beendet hatte, und
wieder nach Italien zurückgekehrt war, ging er sofort
nach San Giovanni, um Padre Pio zu danken, doch der
sagte noch bevor er ihn sprechen hörte: "Ich hatte
Dir doch gesagt, Du sollst keine Angst haben denn ich würde
bei Dir sein."
Ohne
Zweifel sind die Bekehrungen, die größten Wunder die
Padre Pio vollbrachte, denn man kann sie nicht konkret
erklären weil es bei ihnen um das innere Leben jedes
Menschen geht. Für den Blick des Bekehrten ändert sich
alles, jede alltägliche Realität wird neu gesehen. Der
Mensch lebt in einem Zustand der gewährten Gnade, die
er bisher nicht kannte.
Diese
Entwicklung ist langsam und voller Leiden, er ist überschüttet
mit Ängsten, und schafft es die alte Welt so zu verändern,
daß er sich in ihr nicht mehr wiedererkennt. Das Wunder
das Padre Pio vollbrachte ist daß er es in kurzer Zeit
schaffte den Geist eines Menschen so zu verändern, daß
er in jenen Zustand der Gnade, des Glaubens versetzt
wurde. Padre Pio verbrachte Stunden damit Menschen die
sich in einem Zustand geistiger Leiden befanden die
Beichte abzunehmen, und fast immer kamen aus dem
Beichtstuhl Menschen die wie neu geschaffen waren durch
ihren wiedergefundenen Glauben. Eine unglaubliche
Bekehrung, auf die andere folgten, war die des
Rechtsanwaltes Cesare Festa. Cesare Festa war als junger
Bursche den Freimaurern beigetreten und hatte es zu
einer wichtigen Position bei ihnen gebracht. Er kämpfte
mit großer Entschiedenheit gegen die katholische
Kirche.
Sein
Ciusin, Doktor Giorgio Festa hatte die Wundmale Padre
Pio's studiert und er forderte ihn öfters auf nach San
Giovanni zu gehen um sich des neuen zu bekehren.
Eines
Tages neugierig geworden, ging er zu Padre Pio, der ihn
jedoch als er ihn sah, ihn fragte :
"Sind
sie nicht ein Freimaurer?" Verwirrt bejahte Festa
diese Frage. Und so gab ihm Padre Pio zu verstehen daß
ein Freimaurer keinen Grund hätte in die Kirche zu
gehen. Doch dann sprach Padre Pio lange und freundlich
mit dem Rechtsanwalt, so daß dieser das Bedürfnis
hatte sich die Beichte abnehmen zu lassen, aber dieser
Moment war noch nicht gekommen. Er ging nach Gemma zurück
und war zutiefst verändert, er wollte nicht mehr den
alten Zielen dienen. Eine Woche später kam er erneut zu
Padre Pio. Wie er ihm geraten hatte ging der
Rechtsanwalt nach Lourdes, er sagte der Freimaurerei ab,
und wurde ein Apostel Padre Pio's, der mit seiner Überzeugungskraft
reihenweise Bekehrungen vollbrachte.
Mit
Pater Pio lebte ein Mönch in dieser Welt, der in allem
konsequent war. Sein Versprechen der Nachfolge Christi
erfüllte er ganz und glaubwürdig. Ruhm und Ansehen war
ihm zuwider, obwohl er weltbekannt war, und er
verzichtete auf alle irdischen Güter, obwohl man ihm
Millionen schenkte. Pater Pio strebte in erkennbarer
Heiligkeit nach dem Himmlischen. Daß ihm dabei außerordentliche
Gnaden geschenkt wurden, "ertrug" er - und
setzte sie unermüdlich für das Heil der Menschen ein.
Pater
Pio war ein Apostel. Einer der lehrte, ermahnte und
heilte. Er heilte die Seelen tausender Menschen, die zu
ihm in den Beichtstuhl kamen, führte sie zu
Gottvertrauen, Hoffnung und Umkehr. Er heilte aber auch
die körperlichen Leiden vieler Menschen. Sein Ruf als
Wundertäter war weltbekannt und beruhte auf dem Zeugnis
vieler.
Pater
Pio: Er hat in der Nachfolge Jesu gelebt und
war ein glaubwürdiger Zeuge Christi
Pater
Pio war wie ein "zweiter" Christus. Er trug
die Wundmale des Herrn und wurde zum "Zeichen dem
widersprochen wird". Die Menschen folgten ihm nach.
Zu Tausenden. Doch sie verfolgten ihn auch. Vor 30
Jahren starb dieser außergewöhnliche Mensch, dessen
Eltern nicht einmal lesen und schreiben konnten.
Vergangenes Jahr hat ihn die Kirche zur "
verehrungswürdigen Person" erklärt; ein Akt, dem
die Seligsprechung folgt.
Mit
Pater Pio hat die Kirche einen Zeugen, der in einer Zeit
lust und gewinnorientierten Denkens, ganz in die
Dimension des Übernatürlichen weist. Einen, den in der
Moderne des 20. Jahrhunderts, Himmel, Engel und Wunder
wie selbstverständliche Realitäten begleiten. während
die Russen und Amerikaner begannen, den Weltraum zu
erobern, und dabei keinen Gott "fanden",
bezeugte dieser einfache Kapuzinermönch am Rande des
Gargano-Gebirges die Wirklichkeit des Glaubens und des
Himmels. Genau das hat ihn zu einem Heiligen unserer
Zeit gemacht, zu einem, dem die Menschen vertrauten und
den sie über seinen irdischen Tod hinaus verehren und
um Beistand bitten.
»Ich
aber will mich allein des Kreuzes Jesu Christi, unseres
Herrn, rühmen« (Gal 6, 14).
Pater
Pio von Pietrelcina hat wie der Apostel Paulus das Kreuz
des Herrn als Kraft, Weisheit und Ruhm in den
Mittelpunkt seines eigenen Lebens und Apostolates
gestellt. Er hat Jesus Christus glühend geliebt und
sich ihm in voller Selbsthingabe für das Heil der Welt
gleichförmig gemacht. In der Nachfolge und Nachahmung
Christi, des Gekreuzigten, war er so hochherzig und
vollkommen, da$
man hätte sagen können: »Ich bin mit Christus
gekreuzigt worden, nicht mehr ich lebe, sondern Christus
lebt in mir« (Gal2, 19). Die vielen Gnaden, die
Gott ihm in so einzigartiger und reichhaltiger Weise
geschenkt hatte, teilte er durch seinen Dienst aus,
indem er die immer zahlreicher herbeiströmenden Männer
und Frauen aufrichtete und eine unübersehbare Schar von
geistlichen Söhnen und Töchtern hervorbrachte.
Der
verehrungswürdige Jünger des heiligen Franz von Assisi
wurde am 25. Mai 1887 in Pietrelcina, Erzdiözese
Benevent, als Sohn von Grazio Forgione und Maria
Giuseppa De Nunzio geboren und am nachfolgenden Tag auf
den Namen Francesco getauft. Im Alter von zwölf Jahren
empfing er die erste heilige Kommunion und die Firmung.
Mit
16 Jahren trat er am 6. Januar 1903 als Novize in den
Orden der Kapuzinerminoriten in Morcone ein, wo er am
darauffolgenden 22. Januar eingekleidet wurde und den
Ordensnamen Bruder Pio erhielt. Nach dem Noviziatsjahr
legte er die einfachen Gelübde ab und am 27. Januar
1907 die ewigen Gelübde.
Nach
der Priesterweihe am 10. August 1910 in Benevent blieb
er zunächst aus gesundheitlichen Gründen bei seiner
Familie. Im September 1916 wurde er in das Kloster San
Giovanni Rotondo eingewiesen, wo er bis zu seinem Tod
verblieb.
Pater
Pio lebte in vollendeter Gottes- und Nächstenliebe
seine Berufung, um zur Rettung des Menschen beizutragen.
Diese sein ganzes Leben kennzeichnende besondere Sendung
verwirklichte er durch die geistliche Begleitung der Gläubigen,
durch die sakramentale Versöhnung der Reumütigen und
durch die Feier der Eucharistie. Der Höhepunkt seiner
apostolischen Tätigkeit war dann erreicht, wenn er die
heilige Messe zelebrierte. Die Gläubigen, die daran
teilnahmen, spürten die Tiefe und Fülle seiner
Spiritualität. Im Bereich der christlichen Nächstenliebe
bemühte er sich, die Leiden und Nöte zahlloser
Familien zu lindern, hauptsächlich durch die Stiftung
»Casa Sollievo della Sofferenza«, die am 5. Mai 1956
eingeweiht wurde.
Leben
bedeutete für Pater Pio zugleich glauben. All sein
Wollen und all sein Tun standen im Licht des Glaubens.
Er betete unablässig. Den ganzen Tag und einen Großteil
der Nacht verbrachte er im Gespräch mit Gott. Er
pflegte zu sagen: »In den Büchern suchen wir Gott, im
Gebet finden wir ihn. Das Gebet ist der Schlüssel zum
Herzen Gottes.« Der Glaube bewog ihn, dem
geheimnisvollen Willen Gottes immer zuzustimmen.
Eingetaucht
in die übernatürlichen Wirklichkeiten, war er nicht
nur ein Mensch voller Hoffnung, der seine ganze
Zuversicht auf Gott setzte, sondern er vermittelte diese
Tugenden allen, die ihn aufsuchten. Er tat dies durch
sein Wort und Beispiel.
Die
Liebe zu Gott, die ihn erfüllte, übertraf alle seine
Erwartungen. Leitprinzip seines Tagesablaufs war die
Liebe: Gott lieben und dazu beitragen, daß
er geliebt wird. Seine besondere Sorge war es, in der
Liebe zu wachsen und auch den anderen dazu zu verhelfen.
Er
liebte den Nächsten bis zur Vollendung, indem er mehr
als fünfzig Jahre lang unzähligen Menschen, die um
seinen Dienst baten und seinen Beichtstuhl aufsuchten,
durch Rat und Trost beistand. Es war fast eine
Belagerung. Sie suchten ihn in der Kirche, in der
Sakristei und im Kloster auf. Und er schenkte sich
allen, indem er Glauben weckte, Gnaden austeilte und
Erleuchtung brachte. Er sah vor allem in den Armen,
Leidenden und Kranken das Bild Christi und schenkte
ihnen besondere Aufmerksamkeit und Zuwendung.
In
vorbildlicher Weise übte er die Tugend der Klugheit; er
handelte und erteilte seinen Rat im Licht Gottes.
Sein
Ziel war der Lobpreis Gottes und das Heil der Menschen.
Er behandelte alle gerecht, aufrichtig und voller
Achtung.
In
ihm erstrahlte die Tugend der Tapferkeit. Er begriff
sehr bald, daß
sein Weg ein Kreuzweg werden sollte, den er sogleich
mutig und voll Liebe annahm. Viele Jahre hindurch hatte
er seelisch schwer zu leiden. Jahrelang ertrug er die
Schmerzen seiner Wunden mit bewundernswerter
Gelassenheit.
Als
er Schwierigkeiten und Auflagen in seinem priesterlichen
Dienst durchstehen mußte,
nahm er das in Demut und Gelassenheit hin. Angesichts
ungerechtfertiger Anklagen und Verleumdungen schwieg er.
Er vertraute auf das Urteil Gottes, hielt sich an die
Weisungen seiner unmittelbaren Vorgesetzten und blieb
seinem eigenen Gewissen treu.
Er
war gewohnt, sich abzutöten, um die Tugend der
Enthaltsamkeit zu üben, wie es dem franziskanischen
Lebensstil entspricht. Er suchte die Mitte in seinem
Denken und war maßvoll
im Leben.
Im
Bewußtsein
der mit dem geweihten Leben übernommenen
Verpflichtungen beobachtete er hochherzig die Ordensgelübde.
Er befolgte in allem gehorsam die Anweisungen seiner
Oberen, auch wenn sie eine schwere Last bedeuteten. Sein
Gehorsam war übernatürlich ausgerichtet, allumfassend
angelegt und ganzheitlich gelebt. Er übte die Armut
durch das totale Loslassen seiner Selbst, der irdischen
Güter, der Bequemlichkeiten und Ehrungen. Er hatte
immer eine ganz besondere Vorliebe für die Tugend der
Keuschheit. Sein Betragen war überall und allen gegenüber
bescheiden.
Er
hielt sich für unnütz und der Gaben Gottes unwürdig;
er glaubte von sich, voll von Gebrechlichkeiten, aber
gleichzeitig mit göttlichen Gnadenerweisen überschüttet
zu sein. Bei aller Bewunderung seitens der Welt
wiederholte er: »Ich möchte nur ein einfacher Bruder
sein, der betet«.
Seit
seiner Jugend von zarter Gesundheit, wurde er mit
zunehmendem Alter immer gebrechlicher. Bruder Tod holte
ihn, wohl vorbereitet und voll Gelassenheit, im Alter
von 81 Jahren am 23. September 1968. Seine Beisetzung
fand unter außergewöhnlich
großer
Beteiligung des Volkes statt.
Am
20. Februar 1971, knapp drei Jahre nach dem Tode Padre
Pios, äußerte
Paul VI. gegenüber den Oberen des Kapuzinerordens: »Seht,
welchen Ruhm er erlangt hat, welch weltweite
Gefolgschaft er um sich gesammelt hat! Und warum? Weil
er vielleicht ein Philosoph war? Weil er ein weiser Mann
war? Weil er bemittelt war? Weil er demütig die Messe
feierte, vom Morgen bis zum Abend Beichte hörte, und
weil er, schwer zu sagen, ein mit den Wundmalen unseres
Herrn gezeichneter Stellvertreter war, ein Mann des
Gebets und des Leidens«.
Schon
während seines Lebens stand er im Ruf der Heiligkeit,
die seinen Tugenden, seinem Gebetseifer, dem Opfergeist
und der Ganzhingabe für das Heil der Menschen
zuzuschreiben war.
In
den Jahren nach seinem Tod wurde der Ruf der Heiligkeit
und Wundertätigkeit zu einem Ausdruck des kirchlichen
Lebens und verbreitete sich unter allen Volksschichten
in der ganzen Welt.
So
gab Gott der Kirche seine Absicht kund, seinen treuen
Diener auf Erden zu verherrlichen. Nach nicht allzu
langer Zeit unternahm der Kapuzinerorden die nach dem
kanonischen Gesetz vorgeschriebenen Schritte, um den
Selig- und Heiligsprechungsprozeß
einzuleiten. Nach eingehender Prüfung erteilte der
Heilige Stuhl gemäß
dem Motu Proprio »Sanctitas Clarior« am 29.
November 1982 das »Nihil obstat«. Der Erzbischof von
Manfredonia konnte so das Kanonisierungsverfahren
einleiten und den Ermittlungsprozeß
durchführen (1983-1990), dessen rechtliche Gültigkeit
von der Kongregation für die Heiligsprechungsprozesse
am 7. Dezember 1990 bestätigt wurde. Nach Abschluß
der Positio wurde wie üblich überprüft, ob der
Diener Gottes den heroischen Tugendgrad erreicht hatte.
Am 13. Juni 1997 fand die zuständige Versammlung der
theologischen Berater statt und endete mit positivem
Ergebnis. In der ordentlichen Sitzung vom
darauffolgenden 21. Oktober bestätigten die Kardinäle
und Bischöfe im Beisein des Referenten Bischof Andrea
Maria Erba (Velletri-Segni), daß
Pater Pio von Pietrelcina die göttlichen Tugenden, die
Kardinaltugenden sowie die damit verbundenen Tugenden in
heroischem Grad geübt hat.
In
Gegenwart von Papst Johannes Paul II. wurde am 18.
Dezember 1997 das Dekret über den heroischen Tugendgrad
promulgiert.
Für
die Seligsprechung von Pater Pio legte die Postulation
dem zuständigen Dikasterium die Heilung von Frau
Consiglia De Martino aus Salerno vor. Dieser Fall wurde
in einem ordentlichen kanonischen Proze$
beim kirchlichen Gericht der Erzdiözese
Salerno-Campagna-Acerno in der Zeit von Juli 1996 bis
Juni 1997 geprüft. Bei der Kongregation für die Selig-
und Heiligsprechungsprozesse tagten am 30. April 1998
der medizinische Konsult und am 22. Juni desselben
Jahres die zuständige Versammlung der theologischen
Berater. Am 20. Oktober 1998 fand im Vatikan eine
ordentliche Versammlung der Kongregation mit ihren
Mitgliedern, Kardinälen und Bischöfen statt. Am 21.
Dezember 1998 wurde im Beisein von Papst Johannes Paul
II. das Dekret über das Wunder promulgiert. Am 2. Mai
1999 hat Papst Johannes Paul II den ehrwürdigen Diener
Gottes Pio von Pietrelcina im Rahmen einer
Eucharistiefeier selig gesprochen und den 23. September
als Tag für die entsprechende liturgische Feier
bestimmt.
Betreffs
der Heiligsprechung des seligen Pio von Pietrelcina hat
die antragstellende Postulation dem zuständigen
vatikanischen Dikasterium den Fall der Genesung des
kleinen Matteo Pio Colcha aus San Giovanni Rotondo
vorgelegt. Vom 11. Juni bis 17. Oktober 2000 wurde
dieser Fall in einem ordentlichen Prozess beim
Gerichtshof der Erzdiözese Manfredonia-Vieste
verhandelt. Mit Datum vom 23. Oktober 2001 wurde der
Kongregation für die Heiligsprechung das Resultat der
medizinischen Untersuchung überreicht. Am 11. Dezember
fand die entsprechende Sondersitzung der theologischen
Kommission statt, und am 18. des gleichen Monats die
ordentliche Versammlung der Kardinäle und Bischöfe. Am
20. Dezember 2001 wurde in Gegenwart Johannes Paul II.
das Dekret über das Wunder promulgiert, und am 26.
Februar 2002 das Dekret zur Heiligsprechung.
Quelle:
http://www.heiliggeist-seminar.de
Pater
Pio ist am Sonntag den 16. Juni 2002 von Papst Johannes
den II
Heilig gesprochen worden.
Pater
Pio Litanei
Herr,
erbarme Dich unser
Christus, erbarme Dich unser
Herr, erbarme Dich unser
Christus, höre uns
Christus, erhöre uns
Gott Vater im Himmel - erbarme Dich unser
Gott Sohn, Erlöser der Welt -
Gott Heiliger Geist - Heiligste Dreifaltigkeit, ein
einiger Gott - Heilige Maria - bitte für uns
Seliger Pater Pio - Du glühender Nachfolger Christi -
Du Träger Seiner fünf Wundmale -
Du Meister der Gottersliebe und des immerwährenden
Gebetes -
Du Opferlamm für die Sünder durch freiwilliges Leiden
-
Du Ebenbild des gekreuzigten Heilandes -
Du lebendiges Zeichen für den gekreuzigten und
auferstandenen
Christus am Altar -
Du in der Hl. Messe von Liebe entbranntes Herz, das
selbst
Zweifler in tiefste Ergriffenheit brachte -
Du Apostel im Beichtstuhl -
Du erleuchteter Seelenführer, beschenkt mit der
seltenen Gabe
der Prophetie -
Du Rettung unheilbarer Kranker durch die Gabe der
Heilung -
Du Muster der Nächstenliebe -
Du Helfer in jeder Not -
Du großer Wundertäter durch Gottes Gnade -
Du außergewöhnliches Werkzeug Gottes -
Du unermüdlicher Fürbitter für die Rettung der Seelen
-
Du Meister des Gebetes, erfüllt von unbegrenztem
Gottvertrauen -
Du von Liebe erfüllter Verehrer der Gottesmutter Maria
-
Du eifriger Beter unzähliger Rosenkränze -
Du siegreicher Überwinder der bösen Geister -
Du Vorbild in harter Askese und geistlicher Freude -
Du von tiefster Demut Durchdrungener -
Du Beispiel der Geduld -
Du Meister des Durchhaltens in Krankheit, Enttäuschung
und
Leiden -
Seliger Pater Pio, du unser mächtiger Helfer und
Schutzpatron -
bitte für uns
Lamm Gottes, Du nimmst hinweg die Sünden der Welt -
verschone uns, o Herr
Lamm Gottes, Du nimmst hinweg die Sünden der Welt -
erhöre uns, o Herr
Lamm Gottes, Du nimmst hinweg die Sünden der Welt -
erbarme Dich unser
Allmächtiger, ewiger Gott, um der Liebe willen, die
Dein Diener,
Pater Pio, zu Dir und den unsterblichen Seelen in seinem
Herzen
getragen hat, bitten wir Dich, gewähre Deine Hilfe und
Gnade in
unseren schweren Anliegen ...............
Laß uns, durch sein Vorbild gestärkt und durch seine mächtige
Fürbitte getragen, Dich immer mehr erkennen und lieben
- und
wachsen im Vertrauen auf Dein väterliches Erbarmen, dem
nichts
unmöglich ist.
Dies erbitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Vater unser... Gegrüßet seist du, Maria... Ehre sei
dem Vater...
Lieber guter Pater Pio,
bete und bitt für uns, segne uns und die ganze Welt
Leseempfehlung:
"Das größte Wunder - Pater Pio über das heilige
Meßopfer" (Mediatrix-Verlag)
"Pater Pio hat geholfen" (Mediatrix-Verlag)
"Pater Pio, Freund Gottes, Wohltäter der
Menschen", (Parvis-Verlag, Schweiz)
"Pater Pio spricht zur Welt", (Parvis-Verlag,
Schweiz)
[...] Francesco Forgione wurde 1887 in Pietrelcina,
einem süditalienischen Marktflecken geboren. Bereits in sehr
jungem Alter wurde ihm die Gnade häufiger Visionen der
Allerseligsten Jungfrau zuteil. Auch der Teufel erschien ihm, oft in
der Nacht, in schrecklichen Gestalten. Bereits in seinem neunten
Lebensjahr betrat er sozusagen einen Kreis schwerer Krankheiten, die
erst bei seinem Tod aufhörten. Trotzdem wurde er mit sechzehn
Jahren in den Kapuzinerorden aufgenommen und legte seine Gelübde
unter dem Namen Bruder Pio ab. Doch die Gesundheit des jungen
Mönches besserte sich nicht: Der linke Lungenflügel war
schwer geschädigt; seine Fieberschübe brachten die
Thermometer zum Platzen! In der Hoffnung, dass ein milderes Klima der
Heilung dieser unerklärlichen Krankheit dienlich ist, ließ
man ihn mehrfach das Kloster wechseln, dann kehrte er zwischen 1910 und
1916 nach Pietrelcina zu seiner Familie zurück. Am 10. August 1910
wurde er trotz allem zum Priester geweiht: «Wie war ich
glücklich an diesem Tag», sagte er später. «Mein
Herz brannte vor Liebe zu Jesus... Ich begann das Paradies zu
schmecken.» Im Juli 1916 gelang es ihm schließlich, sich im
Kloster San Giovanni Rotondo in der Nähe von Foggia in Apulien
niederzulassen.
Am 20. September 1918 empfing er im Alter von 31
Jahren die Gnade der Stigmatisation, d.h. er bekam blutende Wunden an
den Händen, an den Füßen und an der Seite, die denen
des gekreuzigten Jesus entsprachen. Von da an verlor er fünfzig
Jahre lang etwa so viel wie ein Glas Blut jeden Tag. «Er wies
nicht nur Flecken auf», wie einer seiner Mitbrüder bezeugt,
«sondern wirkliche Wunden, die durch seine Hände und
Füße gingen. Ich konnte die Wunde an seiner Seite
beobachten: Es war ein richtiger Riss, der ständig Blut
absonderte.» Diese Wunden verursachten eine andauernde
körperliche Schwäche, die, so süß sie ihm auch
war, sich nicht weniger schmerzlich bemerkbar machte. Angesichts einer
solchen Gnade fühlte sich Padre Pio zutiefst unwürdig, doch
er war glücklich, äußerlich Christus gleichgemacht
worden zu sein.
Seine Vorgesetzten zogen namhafte Ärzte zu Rate,
um die Wundmale zu untersuchen. Die Spezialisten bestätigten die
Echtheit der Verletzungen. Manche führten sie auf eine magnetische
Kraft, andere auf Autosuggestion, wieder andere auf
«physiologisch-pathologische Zusammenhänge»
zurück; doch viele gaben zu, dass die Ursache dieser Wunden der
medizinischen Wissenschaft entging. «Stigmen», schreibt der
Kardinal Journet, «haben den Zweck, uns auf erschütternde
Art an die Leiden des für uns zu Tode gequälten Gottes zu
erinnern sowie an die Notwendigkeit für die gesamte Kirche, zu
leiden und zu sterben, bevor sie in die Herrlichkeit eingehen kann...
Die Stigmen sind eine blutende, tragische und zugleich glänzende
Predigt. Sie lassen uns nicht vergessen, was die wahren Zeichen
für die Aufrichtigkeit der Liebe sind.»
Zu Beginn des Monats Mai 1919 wurde ein kleines
Mädchen plötzlich geheilt, nachdem ihr Padre Pio erschienen
war. Am 28. Mai ließ sich ein junger Soldat, der während des
Krieges verletzt und von den Ärzten für unheilbar
erklärt worden war, zu Padre Pio transportieren, der ihn segnete:
Er war augenblicklich völlig geheilt. Diese zwei Wunder, von denen
auch in der Presse berichtet wurde, rührten die Massen: Ab Juni
1919 begaben sich jeden Tag drei- bis fünfhundert Pilger oder
Neugierige zu San Giovanni Rotondo. Es wurde das Gerücht
verbreitet, dass Padre Pio im Inneren der Seele lesen könne. Und
wirklich, das kam häufig vor. Die hübsche und überaus
reiche Luisa V., die aus reiner Neugier nach San Giovanni Rotondo
gekommen war, fühlte sich gleich nach ihrer Ankunft von einem
solchen Schmerz wegen ihrer Sünden übermannt, dass sie mitten
in der Kirche in Tränen ausbrach. Der Padre ging zu ihr und sagte:
«Beruhigen Sie sich, mein Kind, die Barmherzigkeit kennt keine
Grenzen, und das Blut Christi wäscht alle Verbrechen der Welt
hinweg. – Ich will beichten, mein Vater. – Kommen Sie erst wieder zur
Ruhe. Sie können morgen wiederkommen.» Luisa V. hatte seit
ihrer Kindheit nicht mehr gebeichtet. Padre Pio kam ihr bei der
Aufzählung der Sünden zu Hilfe und sagte dann:
«Erinnern Sie sich an nichts weiter?» Luisa erzitterte beim
Gedanken an eine schwere Sünde, die sie nicht zu bekennen wagte.
Padre Pio wartete und bewegte still die Lippen... Sie fasste sich
schließlich: «Es bleibt noch dieses, mein Vater. – Gott sei
gelobt! Ich erteile Ihnen die Absolution, meine Tochter...»
«Ich bin ein Beichtvater», pflegte Padre
Pio zu sagen. Mitunter widmete er in der Tat fünfzehn bis siebzehn
Stunden täglich dem Anhören der Pönitenten. Sein
Beichtstuhl war mehr eine Seelenklinik denn ein Richter- oder ein
Lehrstuhl. Die Beichtenden wurden von ihm in unterschiedlicher Weise,
je nach den Bedürfnissen eines jeden begrüßt. Dem einen
streckte er mit überschäumender Freude die Arme entgegen und
sagte ihm, bevor er auch nur den Mund öffnete, woher er kam.
Anderen verpasste er Vorwürfe; er ermahnte und bedrängte sie
sogar. Bisweilen war er einem «guten Christen»
gegenüber, der seine Pflichten nicht erfüllt hatte,
anspruchsvoller als einem großen Sünder gegenüber, der
die Gesetze Gottes mehr oder weniger gar nicht kannte. Streng fiel sein
Urteil über die Sünden gegen die Reinheit und gegen die
Gesetze der Weitergabe des Lebens aus; er vergab sie nicht, bevor er
sich nicht von der festen Absicht des Beichtenden überzeugt hatte,
und manch einer musste Monate der Bewährung hinter sich bringen,
bevor er die Absolution erhielt. Padre Pio unterstrich so die Bedeutung
der Reue und des festen Vorsatzes zur Besserung vor dem Empfang des
Sakraments der Buße. Doch wo er Aufrichtigkeit vorfand, war er
wohlwollend, und zwar von einem Wohlwollen, der einem das Herz aufgehen
ließ.
Fünf oder sechs Minuten genügten ihm, um
eine ganze Existenz zu verändern und ein aus der Bahn geratenes
Leben wieder auf Gott hin auszurichten. Es kam vor, dass der Pater das
Beichtkind noch vor dem Ende wegschickte: «Hinaus! Geh fort! Ich
will dich nicht wiedersehen, bevor...» Sein Ton wurde befehlend
und streng. Er wusste, dass das «Fortschicken» eine
heilsame Maßnahme war, die den Sünder erschütterte, zum
Weinen brachte und ihn zu einem Anlauf zur Umkehr zwang. Die mit dieser
speziellen Energie behandelten Leute fanden keinen Frieden, bis sie
sich nach aufrichtiger Reue ihrem Beichtvater zu Füßen
werfen konnten, der sich dann als überaus zärtlicher Vater
erwies. Doch der Padre litt unermesslich darunter, wenn er zu solchen
Maßnahmen greifen musste: «Wenn du wüsstest, von
welchen Pfeilen mein Herz zuvor durchbohrt worden ist!», bekannte
er eines Tages einem Mitbruder, nachdem er einen schlecht vorbereiteten
Pönitenten weggeschickt hatte. «Wenn ich aber nicht so
handle, würden sich so viele nicht zu Gott bekehren!»
Da er in außergewöhnlicher Weise leiblich
wie seelisch am Erlösungswerk beteiligt war, nahm er mit
besonderer Schärfe die Schwere der Sünden wahr. Eines Tages
kniete ein Mann reiferen Alters, der seit dem Alter von sieben Jahren
nicht mehr gebeichtet hatte, im Beichtstuhl von Padre Pio nieder.
Während er sein Gewissen erleichterte, wurde der Pater zusehends
immer blasser und verschwitzter. Manche Pönitenten behaupteten,
sie hätten Bluttropfen auf seiner Stirn perlen gesehen,
während sie ihre Treulosigkeit schilderten. «Seelen, Seelen!
Welchen Preis kostet euer Heil!», rief der Pater eines Tages aus.
«In den Beurteilungen von heute», sagte Papst Paul VI.,
«betrachtet man die Menschen nicht mehr als Sünder; sie
werden als Gesunde, Kranke, Rechtschaffene, Gute, Starke, Schwache,
Reiche, Arme, Gebildete und Unwissende eingestuft; doch das Wort
Sünde kommt niemals vor» (20. September 1964). Es gibt
indessen auch Menschen wie den Padre Pio, die nicht mit dem Bösen
paktieren und angesichts der Sünde und des Unglücks derer,
die im Zustand der Todsünde leben, erschüttert sind. [...]
Padre Pio weinte und schluchzte, als er bei der Lektüre der
Besuche bei der Allerseligsten Jungfrau Maria vom heiligen Alphons von
Liguori folgende Worte sprach: «Ich danke dir für alles, was
du getan hast, insbesondere dafür, dass du mich vor der Hölle
bewahrt hast, die ich so viele Male verdient habe.»
Die übernatürliche Kraft, das Böse zu
bekämpfen, schöpfte Padre Pio aus dem Gebet. Trotz seiner
durch die fünf Wundmale verursachten Schmerzen betete er viel.
Jeden Tag widmete er sich vier Stunden lang religiösen
Betrachtungen. Er betete mit dem Seufzen seines Herzens, mit
Stoßgebeten (kurzen Gebeten die wie Pfeile zum Himmel
geschleudert werden), vor allem aber mit seinem Rosenkranz. Man
hörte ihn oft sagen: «Geht zur Madonna, lasset sie geliebt
werden! Betet immer den Rosenkranz. Betet ihn richtig! Betet ihn so
oft, wie ihr könnt!... Seid Seelen des Gebets. Werdet nie
müde, zu beten. Das ist die wichtigste Sache. Das Gebet bezwingt
das Herz Gottes, es erwirkt die notwendigen Gnadengaben!»
Der Höhepunkt des Tages und des Betens von Padre
Pio war die Zelebrierung des heiligen Messopfers. «In diesem
göttlichen Opfer, das in der Messe vollzogen wird, ist jener selbe
Christus enthalten und wird unblutig geopfert... der auf dem Altar des
Kreuzes ein für allemal sich selbst blutig opferte» (Konzil
von Trient; vgl. Katechismus, Nr. 1367). Durch seine Stigmen Christus
ähnlich geworden, erlebte Padre Pio die Messe in inniger
Verbundenheit mit der Passion Christi. Oft weinte der Pater
während des Messopfers und erklärte das jemandem, der sich
darüber wunderte, so: «Erscheint es Ihnen etwa von geringer
Bedeutung, dass Gott mit seinen Geschöpfen spricht? Und dass ihm
manchmal von diesen widersprochen wird? Und dass Er durch ihre
Undankbarkeit und ihren Unglauben ständig verletzt wird?»
Die Messe von Padre Pio konnte anderthalb bis zwei Stunden dauern. Ein
französischer Botschafter beim Heiligen Stuhl, der einer dieser
Messen beiwohnen durfte, schrieb: «Nie in meinem Leben habe ich
eine so erschütternde Messe erlebt. Die Messe wurde – was sie in
Wirklichkeit ja auch ist – zu einem absolut übernatürlichen
Akt. Als die Glocke zur Elevation der Hostie und dann des Kelches
erklang, erstarrte Padre Pio in Betrachtung. Für wie lange
Zeit?... Zehn, zwölf Minuten, vielleicht mehr...»
Doch Padre Pio betete nicht nur viel, er brachte auch
andere zum Beten und organisierte auf ausdrücklichen Wunsch von
Papst Pius XII. Gebetsgruppen für Laien. Jeden Abend leitete er
persönlich die Zeremonie, die in der kleinen Kirche des Klosters
die Gläubigen zusammenführte. Es wurde der Rosenkranz gebetet
und der Segen des Heiligen Sakramentes gespendet; es wurde die
«unwiderstehliche Novene» zum heiligsten Herzen Jesu ebenso
gefeiert wie die «Heimsuchung Mariä». Die von Padre
Pio ins Leben gerufenen Gebetsgruppen breiteten sich in der ganzen Welt
aus. Zu seinem 80. Geburtstag entsandten mehr als tausend dieser
Gruppen Vertreter nach San Giovanni Rotondo.
So erwachte nach und nach die religiöse Inbrunst
in San Giovanni Rotondo wieder, dessen spiritueller Zustand vor der
Ankunft Padre Pios erbärmlich gewesen war. Doch der apostolische
Eifer des jungen Kapuziners rief Widerstand hervor. Mehrere Domherrn
des Landes, die sich daran gewöhnt hatten, ein liederliches Leben
zu führen und ihre Amtspflichten zu vernachlässigen, fanden
seine Präsenz überaus lästig. Darüber hinaus
missfielen einem Teil der örtlichen Geistlichkeit sowohl die
plötzliche Berühmtheit des Stigmatisierten als auch der
Zustrom der Pilger und die reichlich fließenden Almosen für
sein Kloster. Der Bischof des Ortes, dessen Ruf überaus schlecht
war, ließ von Priestern und Gläubigen eine Anzeige über
die angeblichen Skandale im Kloster San Giovanni Rotondo unterschreiben
und leitete somit einen langen, in Rom geführten gerichtlichen
Prozess ein. Als Folge der schweren Verleumdungen wurden von der
irregeführten kirchlichen Obrigkeit ab Juni 1922 strenge
Maßnahmen gegen Padre Pio verfügt: Verbot jeglicher
geistlicher Korrespondenz, selbst mit seinen Beichtvätern; Verbot
öffentlicher Messfeiern; Verlegung des Paters in ein anderes
Kloster. Tatsächlich konnten die letzten beiden Verfügungen
wegen des heftigen Widerstandes der örtlichen Bevölkerung
nicht durchgesetzt werden. 1931 gipfelte dann die Verfolgung darin,
dass ihm die Ausübung jeden Amtes untersagt wurde, mit Ausnahme
der privaten Messfeier. Padre Pio sollte abgeschieden in seinem Kloster
leben. Diese schmerzliche Situation dauerte zwei Jahre, danach erhielt
der Padre alle priesterlichen Befugnisse wieder (Juli 1933).
Währenddessen endete eine Untersuchung über das
skandalöse Verhalten mancher dem Pater feindlich gesonnener
Kleriker mit der Verurteilung der Schuldigen.
«Nach dem Sündenfall», sagte Padre
Pio, «wurde das Leiden zum Hilfsinstrument der Schöpfung; es
ist der mächtigste Hebel zur Wiederaufrichtung der Welt; es ist
der rechte Arm der Liebe, die unsere Wiederherstellung erreichen
will.» Da er jedoch Schmerz und Krankheit aus eigener Erfahrung
kannte, war er eifrig bemüht, sie nach dem Vorbild des
Erlösers zu lindern, der die der Heilung Bedürftigen gesund
machte und seine Apostel aussandte, das Reich Gottes zu verkünden,
und die Kranken zu heilen (Lk 9, 11 und 9, 2). Zu diesem Zweck fasste
Padre Pio die Errichtung eines Krankenhauses in San Giovanni Rotondo
ins Auge: Dort würden vor allem arme Kranke in einem bequemen und
würdigen Rahmen fachkundige Aufnahme und Pflege erhalten, doch man
würde sich ebenso um ihre Seelen kümmern, damit «die
geistig und körperlich Erschöpften dem Herrn näherkommen
und in ihm Trost finden können». 1947 wurde mit dem Bau der
«Casa Sollievo della Sofferenza» (des Hauses zur Linderung
von Leiden) begonnen, die eines der modernsten Krankenhäuser
Italiens wurde und bis zu tausend Kranke aufnehmen kann.
Dieses Werk führte allerdings zu einer erneuten
Verfolgung des Padre, der auf Grund eines ausdrücklichen Dispenses
vom Armutsgelübde durch Papst Pius XII. Besitzer des Krankenhauses
wurde. Denn trotz aller Warnungen des Heiligen Stuhles hatten sich
mehrere Diözesanverwaltungen und religiöse Einrichtungen
Italiens unvorsichtigerweise in eine Finanzaffäre verstrickt,
wodurch sie all ihr Hab und Gut verloren. Angesichts der hohen
Geldverluste, versuchten dann einige Kapuzinerpatres und andere
Kleriker, sich an den finanziellen Reserven des Padre Pio schadlos zu
halten, der sich in weiser Voraussicht nicht an der Affäre
beteiligt hatte. Diskussionen, Drohungen und Pressekampagnen sollten
den Padre sowie die von ihm für die Führung der Casa
ausgewählten Verwalter in Verruf bringen. Im April 1960 gingen
einige Geistliche in ihrer Anmaßung so weit, dass sie an
verschiedenen Orten Abhörmikrophone anbrachten, um die
Gespräche der Gläubigen mit dem Padre aufzuzeichnen. Dieses
Manöver hatte frevelhaften Charakter, denn es wurden dabei auch
während der Beichte erteilte Ratschläge abgehört, um den
Beichtvater bei einem Fehler zu ertappen. Die Abhörmaßnahmen
dauerten vier Monate lang; dann förderte eine rasche Untersuchung
die Namen der Schuldigen und ihrer Komplizen ans Tageslicht, und sie
wurden allesamt bestraft. Um das Werk des Krankenhauses vor aller
Begehrlichkeit zu schützen, ersuchte der Heilige Stuhl 1961 den
Padre, das Ganze ihm zu vermachen, was dieser mit beispielhaftem
Gehorsam auch tat. Dennoch wurde er immer noch wie ein
«Verdächtiger in Halbfreiheit» behandelt, bis Papst
Paul VI. zu Beginn des Jahres 1964 ihm die völlige Freiheit zur
Ausübung seines Priesteramtes wieder verlieh.
Bei all diesem Ärger übte Padre Pio
heldenhaften und beständigen Gehorsam. «Den Vorgesetzten
gehorchen, heißt Gott gehorchen», pflegte er zu sagen. Nie
stellte er die Anordnungen seiner Vorgesetzten in Frage, mochten sie
auch noch so ungerecht sein. [...] Für Padre Pio waren die Liebe
zu Christus und die Liebe zur Kirche untrennbar. Einem seiner
geistlichen Söhne, der seine Verteidigung in unannehmbarer, weil
für die Kirche demütigender Weise betreiben wollte, schrieb
er: «Wenn du in meiner Nähe wärst, würde ich dich
an mein Herz drücken, ich würde mich dir zu Füßen
werfen, um dich anzuflehen, und ich würde dir sagen: Lass den
Herrn über das menschliche Elend urteilen und kehre in dein Nichts
zurück. Lass mich den Willen des Herrn ausführen, dem ich
mich völlig ausgeliefert habe. Lege unserer heiligen Mutter, der
Kirche, alles zu Füßen, was ihr Vorurteile und Trauer
einbringen könnte.»
In der Kirche sah er eine Mutter, die trotz der
Schwächen ihrer Kinder immer geliebt werden muss. Sein Herz bebte
vor Liebe für den Stellvertreter Christi, wie sein kurz vor seinem
Tod an Papst Paul VI. gesandter Brief vom 12. September 1968 zeigt:
«Ich weiß, dass Ihr Herz in diesen Tagen viel leidet wegen
des Schicksals der Kirche, wegen des Friedens in der Welt, wegen der so
vielen Nöte der Völker, vor allem aber wegen des Ungehorsams
bestimmter Katholiken der hohen Lehre gegenüber, die Sie mit
Beistand des Heiligen Geistes und im Namen Gottes erteilen. Ich biete
Ihnen mein Gebet und mein tägliches Leiden an..., damit der Herr
Sie durch seine Gnade trösten möge und Sie den geraden und
schweren Weg weitergehen können, indem Sie die ewige Wahrheit
verteidigen... Ich danke Ihnen auch für die klaren und
entschiedenen Worte, die Sie insbesondere in der letzten Enzyklika
Humanæ vitæ (über der Geburtenregelung) gesprochen
haben, und ich bekennne erneut meinen Glauben und meinen unbedingten
Gehorsam Ihren erleuchteten Weisungen gegenüber.»
Padre Pio erfüllte bis zum Schluss seine Mission
als Beichtvater und Opfer. Im Jahre 1967 nahm er etwa 70 Personen
täglich die Beichte ab. Unter seiner Ausstrahlung gab es immer
mehr Wunder, Prophetien, Bekehrungen und religiöse Berufungen.
Doch sein eigenes spirituelles Leben spielte sich in der «Nacht
des Glaubens» ab. «Ich weiß nicht, ob ich richtig
oder falsch handele», gestand er. «Und das überall, in
allem, am Altar, im Beichtstuhl, überall. Ich schreite wie durch
ein Wunder vorwärts, doch ich begreife nichts... So zu leben ist
recht mühsam... Ich überlasse Jesus Christus die Sorge,
darüber nachzudenken.» Der heilige Johannes vom Kreuz
schrieb: «Die Dürre lässt die Seele auf dem Wege der
reinen Liebe zu Gott vorwärtskommen. Sie fühlt sich danach
nicht mehr dazu getrieben, unter dem Einfluss des Gefallens und des
Geschmacks zu handeln, die sie früher an ihren Handlungen gefunden
hat; sie regt sich nur noch, um Gott zu gefallen.» Die gleiche
Lehre lässt sich aus den Briefen des Padre herauslesen: «Ich
sage euch, liebt eure Zerstörung. Das besteht darin, in den Zeiten
der Finsternis und der Ohnmacht demütig, heiter, sanft und
vertrauensvoll zu bleiben; das besteht darin, euch nicht zu sorgen,
sondern euer Kreuz und eure Ungewissheiten bereitwillig auf euch zu
nehmen – ich sage nicht freudig, sondern entschlossen und
standhaft.» Doch über all seine verschiedenen Belastungen
hinweg war Padre Pio im Grunde zufrieden, glücklich und
fröhlich: Darin liegt das christliche Geheimnis.
Padre Pio starb sanft am 23. September 1968 in seinem
Kloster San Giovanni Rotondo. Er hatte geschrieben: «Wenn unsere
letzte Stunde geschlagen hat, wenn unsere Herzschläge verstummt
sind, wird alles für uns beendet sein, die Zeit, Verdienste zu
erwerben, und die Zeit, sie zu verspielen... Es ist schwierig, heilig
zu werden; schwierig, aber nicht unmöglich. Der Weg der
Vollkommenheit ist lang wie das Leben eines jeden. Bleiben wir also
nicht auf halbem Wege stehen, und der Herr wird uns unfehlbar den Trost
seiner Gnade schicken; Er wird uns helfen und uns durch einen ewigen
Triumph krönen.» [...]
Am
23. September 1968 betrachtete der Guardian Carmelo da San Giovanni in
Galdo zusammen mit anderen Zeugen den Leichnam. Er bezeugt: Die
Hände waren ganz anders als früher. "Alle Stigmen waren
vollständig verschwunden ohne eine Spur von Narben.
Leiche
von Pater Pio exhumiert
!
Vierzig Jahre nach dem Tod von Pater Pio
ist die Leiche
exhumiert worden.
Exhumierter Leichnam Hl. Pater Pio
24.04.2008
Hl. Pater Pio zur Verehrung
ausgestellt
Vierzig Jahre nach dem Tod von
Pater Pio sind viele Gläubige
nach San Giovanni Rotondo
gekommen, um seinen exhumierten
Leichnam zu sehen.
Obwohl der Zeitpunkt der Exhumierung geheim war,
versammelten sich viele Leute zum Gebet vor
der Kirche. Die Sargöffnung fand unter der Leitung
von Bischof Domenico D'Ambrosio statt. D'Ambrosio
sagte anschließend;
Padre
Pios Fingernägel sahen aus, als ob sie gerade
eine Maniküre hinter sich hätten.
Pater Pio lebte von 1887 bis 1968.
Mit 23
Jahren hatte er erstmals die
Stigmata an seinen Händen, Füßen und
Brust. Bereits zu Lebzeiten
wurde er wie ein Heiliger verehrt. Im Jahr 2002
sprach Papst Johannes Paul II. Pater Pio heilig.
Anlässlich
des bevorstehenden 40. Todestages ist der Leichnam des
italienischen Heiligen Padre Pio in der Nacht auf Montag
exhumiert worden.
Die Exhumierung der sterblichen Überreste des
Franziskaner-Mönchs, der einer der am meisten verehrten
Heiligen in Italien ist, wurde in Anwesenheit einer
Kommission aus mehreren Ärzten, eines vatikanischen
Experten und einer Nichte des Heiligen durchgeführt.
Am 24. April soll die Leiche öffentlich ausgestellt
werden. Bis dahin wird der Leichnam in einer Krypta der
Kirche Santa Maria delle Grazie aufbewahrt.
"Einige Teile des Leichnams, wie die Füße, sind
intakt", sagte Erzbischof Domenico Umberto
D'Ambrosio. "Wir hoffen, dass auch der Papst zum
Leichnam von Padre Pio pilgern wird."
Am 23. September, dem Jahrestag seines Todes, soll das
Grab des 2002 heiliggesprochenen Padre Pio in eine neue
Kirche überführt werden, die vom Stararchitekten Renzo
Piano in der südital- ienischen Ortschaft San Giovanni
Rotondo - 40 km nordöstlich von Foggia - erbaut wurde.
Das kleine Dorf im Hinterland Apuliens, in dem der Mönch
gelebt und Wunder gewirkt hatte, ist längst einer der
größten Wallfahrtsorte Europas. In der
27.000-Einwohner-Gemeinde gibt es 194 Hotels, 132 Bars
und 110 Restaurants.
Die Einweihung der Piano-Kirche soll zur Belebung des
Pilgerstroms nach San Giovanni Rotondo beitragen, der rückläufig
ist. Trotzdem werden auch dieses Jahr sechs Mio.
Besucher erwartet.
Padre Pio ist in Italien der Volksheilige Nummer Eins.
Die Hälfte aller Italiener dürfte den Kapuzinermönch
um Hilfe anrufen, wenn sie sich in irgendeiner
Notsituation befinden.
Der 1887 als Francesco Forgione in der Region Kampanien
geborene Kapuziner verbrachte bis zu seinem Tod ein
halbes Jahrhundert in San Giovanni Rotondo.
Quelle: APA
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AP - Rom
Vertreter
der katholischen Kirche haben den Leichnam des
italienischen Volksheiligen Padre Pio exhumiert. Er soll
aus Anlass seines 40. Todestages in diesem Jahr
aufgebahrt werden, damit die Gläubigen vor dem Toten
ihre Gebete sprechen können.
Die Leiche sei kaum verwest,
erklärte
am Montag Bischof Domenico D'Ambrosio, der die
Exhumierung am Vorabend überwacht hatte. «Padre Pios
Fingernägel sahen aus, als ob sie gerade eine Maniküre
hinter sich hätten.
»Der vom Volk sehr verehrte Kapuziner war zu Lebzeiten
mit blutenden Wundmalen - ähnlich den Kreuzigungswunden
Jesu Christi - stigmatisiert. Zeichen für diese Wunden
seien an der Leiche nicht zu finden gewesen, sagte der
Bischof.
Pio war vor sechs Jahren vom damaligen Papst Johannes
Paul II. heiliggesprochen worden. Zu den Wundertaten des
1968 verstorbenen Mönches gehört nach kirchlicher
Darstellung unter anderem die Heilung eines Jungen in Süditalien,
wo Pio gelebt und gewirkt hat.
Kritiker des Kapuzinermönches hatten die Echtheit
seiner Wundmale, die bei Pio schon früh auftraten und
bis zu seinem Tod anhielten, bestritten. Der Vatikan
hatte dem Padre angesichts seiner stetig wachsenden Anhängerschaft
sogar das öffentliche Abhalten von Messen und die
Abnahme von Beichten untersagt.
Einer der wichtigsten Fürsprecher Pios bei der
Heiligsprechung war Johannes Paul II., der als junger
Priester extra aus Polen nach Italien gereist war, um
den Padre zu sprechen. Die Heiligsprechung von Padre Pio
zog damals rund 200.000 Pilger nach Rom.
Sein
Konterfei klebt in Restaurants, er wird verehrt wie
Elvis: In Italien ist Pater Pio der Star unter den
Heiligen. Nun ließ die katholische Kirche den Leichnam
des italienischen Geistlichen exhumieren - und musste
Erstaunliches feststellen.
Rom - Pater Pio soll aus Anlass seines 40. Todestages am
23. September aufgebahrt werden, damit die Gläubigen
vor dem Toten ihre Gebete sprechen können. Seine Leiche
soll in der von Stararchitekt Renzo Piano erbauten
Kathedrale im apulischen Dorf San Giovanni Rotondo
ausgestellt werden.
Die Leiche sei kaum verwest, erklärte Bischof Domenico
D'Ambrosio, der die Exhumierung gestern Abend überwacht
hatte. "Pater Pios Fingernägel sahen aus, als ob
sie gerade eine Maniküre hinter sich hätten."
Pater Pio, der von vielen Gläubigen als zweiter
Christus verehrt wird, war aufgrund seiner Stigmata -
blutenden Wundmalen ähnlich den Kreuzigungswunden Jesu
Christi - eine der umstrittensten Persönlichkeiten
Italiens -Zeichen für diese Wunden seien an der Leiche
nicht zu finden gewesen, sagte der Bischof.
Pio war vor
sechs Jahren vom damaligen Papst Johannes Paul II.
heiliggesprochen worden. Zu den Wundertaten des 1968
verstorbenen Mönches gehört nach kirchlicher
Darstellung unter anderem die Heilung eines Jungen in Süditalien,
wo Pio gelebt und gewirkt hat.
Kritiker des Kapuzinermönches hatten die Echtheit
seiner Wundmale, die bei Pio schon früh auftraten und
bis zu seinem Tod anhielten, bestritten. Der Vatikan
hatte dem Padre angesichts seiner stetig wachsenden Anhängerschaft
sogar das öffentliche Abhalten von Messen und die
Abnahme von Beichten untersagt.
Einer der wichtigsten Fürsprecher Pios bei der
Heiligsprechung war Johannes Paul II., der als junger
Priester extra aus Polen nach Italien gereist war, um
den Pater zu sprechen. Die Heiligsprechung von Pater Pio
zog damals rund 200.000 Pilger nach Rom.
han/AP
Exhumierter
Leichnam Hl. Pater Pio
24.04.2008
Hl. Pater Pio zur Verehrung
ausgestellt
Vierzig Jahre
nach dem Tod von Padre Pio sind
tausende Gläubige nach San Giovanni
Rotondo in Süditalien gekommen,
um seinen exhumierten Leichnam
zu sehen.
Ein Vortrag von Friedrich Abresch
aus dem Jahre 1968 (aus S.Giovanni Rotondo)
Teil 1
47:41 Min
Teil 2
48:05 Min
Friedrich
Abresch gebürtig in Deustchland besuchte
aus lauter Neugier Pater Pio im Jahr
1925 in San Giovanni Rotondo, er
selbst war 28 Jahre. Er ist als
evangelischer Christ aufgewachsen,
wurde aber nicht religiös erzogen. In
Italien heiratete er
römisch-katholisch, aber auch nur aus
formalen Gründen.
"Ich hatte keinen
Glauben" - gestand er...
Als er bei Pater Pio beichten war -
zählte ihm Pater Pio sämtliche
Sünden auf und Abresch war
zutiefst erschüttert und beeindruckt.
Ein Jahr später wurde bei der Frau von
Herrn Abresch ein Tumor in der
Gebärmutter diagnostiziert.
Amalia Abresch war durch die
Sicherheit keine Kinder haben zu
können zu tiefst erschüttert und ging
zu Pater Pio. Dieser sagte ihr sie
solle sich nicht operieren lassen und
er würde sich um ihre Gesundheit
kümmern. Danach hörten ihre Blutungen
auf und sie gebar einen Sohn
im Alter von 40 Jahren, der
später in San Giovanni Rotondo ein
Fotostudio aufmachte und für viele
jahre der offizielle Fotograf von
Pater Pio und seinen Brüdern war.
Friedrich Abresch war noch über viele
Jahre sehr eng mit Padre Pio
verbunden, lebte in San Giovanni
Rotondo und hielt vor Pilgern, in
seinem Haus Vorträge über
Pater Pio und starb am
18.August 1969 .