Die
Vision des
Heiligen Don Bosco
über
Verfolgung der Kirche
in der
Endzeit
Am 30. Mai 1862 nach dem
Abendgebet, berichtet Don Bosco vor seinen Mitarbeitern
und Jungen, die in der Kapelle des Oratoriums von Turin
versammelt waren, von einer Vision, die ihm kurze Zeit
vorher zuteil geworden war:
Stellt euch vor, wir
befinden uns an der Küste des Meeres oder besser noch
auf einer einsamen Klippe und sehen kein Land außer dem
Boden unter unseren Füßen. Auf dem weiten Meer erkennen
wir eine unzählbare Menge von Schiffen, die sich für
eine Seeschlacht geordnet haben. Sie verfügen über
eiserne Schiffsschnäbel und sind mit Kanonen, Gewehren,
sonstige Waffen jeglicher Art, mit Brandsätzen und auch
mit Büchern ausgerüstet. Sie nähern sich einem Schiff,
das viel größer ist als das ihrige und versuchen, dieses
mit ihren spitzigen Schnäbeln zu beschädigen, es
anzuzünden und ihm jeden nur möglichen Schaden
zuzufügen. Das große Schiff wird von vielen kleinen
Booten begleitet, die von ihm Befehle empfangen und das
majestätische Schiff gegen die feindliche Flotte
verteidigt. Sie haben starken Gegenwind und das
aufgewühlte Meer scheint die Angreifer zu begünstigen.
Mitten
im weiten Meer stehen im geringen Abstand voneinander
zwei mächtige Säulen.
Die eine wird von einer Statue der Immaculata gekrönt, zu deren Füßen auf der Tafel die
Inschrift steht: <<Auxilium christianorum>>
(Hilfe der Christen), auf der zweiten, viel höher und
mächtigeren Säule, sehen wir auf einem Schild die Worte
<<Salus credentium>> (Heil der Gläubigen).
Der Papst als
Kommandant des Schiffes erkennt die Wut der Feinde und
damit die Gefahr, in der sich seine Getreuen befinden.
Er ruft deshalb die Steuermänner der Begleitboote zur
Beratung auf sein Schiff. Da der Sturm immer heftiger
wird müssen sie auf ihre Boote zurückkehren. Nach
Beruhigung der See ruft der Papst die Kommandeure
ein zweitesmal zu sich. Plötzlich bricht der Sturm von
neuem los.
Der Papst steht am
Steuer und versucht mit aller Kraft sein Schiff zwischen
die beiden Säulen zu lenken, an denen viele Anker und
große Haken angebracht sind. die feindlichen Schiffe
beginnen nun mit dem Angriff und wollen das päpstliche
Schiff versenken. Die einen kämpfen mit Büchern,
Schriften und Brandsätzen, mit denen sie angefüllt sind,
und die sie an Bord des päpstlichen Schiffes zu werfen
versuchen, andere mit Kanonen, Gewehren und
Schiffsschnäbeln. Trotz des leidenschaftlichen Kampfes
der feindlichen Schiffe und des Einsatzes aller Waffen
scheitert der Angriff. Vergebens machen sie neue
Versuche. Das päpstliche Schiff durchpflügt frei und
sicher das Meer. Manchmal kommt es wohl vor, daß es von
fürchterlichen Stößen erschüttert und an seinen Planken
schwer angeschlagen wird, aber kaum getroffen, schließt
ein sanfter Wind, der von den beiden Säulen ausgeht,
sofort jedes Leck.
Auf den Schiffen der
Angreifer platzen jetzt die Kanonenrohre, die
Schiffsschnäbel zerbrechen, viele Schiffe bersten
auseinander und versinken im Meer. Plötzlich jedoch wird
der Papst von einer feindlichen Kugel getroffen. Seine
Helfer stützen ihn und richten ihn wieder auf, wenig
später trifft ihn erneut ein feindliches Geschoß, und er
sinkt tot zu Boden.
Bei der feindlichen
Flotte erhebt sich ein Freuden- und Siegengeschrei. Die
auf dem päpstlichen Schiff versammelten Kommandeure aber
wählen in solcher Eile einen neuen Papst, daß die
Nachricht vom Tod des Steuermanns zugleich mit der
Nachricht von der Wahl des Nachfolgers bei den Feinden
ankommt. Jetzt verlieren diese plötzlich allen Mut; das
päpstliche Schiff aber überwindet alle Hindernisse und
fährt sicher zwischen die beiden Säulen, wo es vor Anker
geht. Die Feinde flüchten, rammen sich gegenseitig und
gehen zugrunde.
Viele andere Schiffe,
die sich aus Furcht vor der Schlacht zurückgezogen
hatten, befinden sich in weiter Ferne und warten in klug
beobachtender Stellung, bis die Trümmer aller
untergehenden Schiffe in den Wellen des Meeres
verschwinden. Dann fassen sie Mut und nehmen auch Kurs
auf jene zwei Säulen und machen dort fest. Auf dem Meer
tritt jetzt eine große Ruhe ein.
Soweit seine Ausführung.
Don Bosco fragt nun Don Michael Rua, seinen späteren
Nachfolger als Generaloberer der Salesianer:
Was hälst Du davon?
Don Rua antwortete: Mir scheint, das Schiff des
Papstes ist die Kirche, deren Oberhaupt er ist. Die
anderen Schiffe sind die Menschen, das Meer ist die
Welt. Jene, die das große Schiff verteidigen, sind die
treuen Anhänger des Papstes, die anderen seine Feinde,
die mit allen Mitteln die Kirche zu vernichten suchen.
Die beiden Säulen bedeuten, wir mir scheint, die
Verehrung Mariens und der heiligen Eucharistie.
Don Bosco sagte: Du
hast gut geantwortet. Nur ein Ausdruck muß
richtiggestellt werden. Die feindlichen Schiffe bedeuten
die Verfolgungen. Äußerst schwere Zeiten stehen der
Kirche vor. Was bis jetzt geschah, ist fast nichts im
Vergleich zu dem, was kommen wird. Die Feinde der Kirche
werden versinnbildet durch die Schiffe, die das
Hauptschiff versenken wollten. Nur zwei Mittel bleiben,
um sich in dieser stürmischen Zeit zu retten: die
Andacht zur allerseligen Jungfrau Maria und der häufige
Empfang der heiligen Kommunion. Tun wir unser Bestes, um
diese beiden Mittel selbst zu gebrauchen, aber auch zu
erreichen, daß sie überall und von allen angewandt
werden.

Don Giovanni Bosco — Vision über Kirche
und Papsttum
„Ich will euch einen Traum erzählen. Zwar heißt das
Sprichwort, Träume sind Schäume, dennoch will ich zu
eurem geistlichen Nutzen meinen Traum mitteilen: Stellt
euch vor, ihr wäret mit mir am Meeresgestade, oder, noch
besser, auf einer alleinstehenden Felsenklippe, und ihr
sähet nur noch den Fleck Landes, der gerade unter euren
Füßen liegt. Auf der ganzen weiten Meeresoberfläche
sieht man eine unzählige Menge von kampfbereiten
Schiffen (Schiffe der Feinde: die Verfolgungen), deren
Buge in eiserne Schnäbel von außerordentlicher Schärfe
auslaufen und alle auf ein gemeinsames Ziel gerichtet
sind.
Wohin nun diese scharfen Spitzen aufstoßen, da verwunden
und durchbohren sie alles. Diese Schiffe sind mit vielen
Kanonen, mit ganzen Ladungen von Gewehren und anderen
Waffen aller Art, mit Brennstoffen und auch mit Büchern
ausgerüstet und steuern auf ein Schiff, das stattlicher
und höher ist als sie selber. Ihr Ziel besteht dann,
dieses prächtige Hauptschiff mit den Schiffsschnäbeln zu
durchstoßen, es anzuzünden, jedenfalls aber ihm allen
möglichen Schaden zuzufügen.
Jenes majestätische, in jeder Hinsicht wohlausgerüstete
Schiff ist begleitet von vielen kleinen Schiffen. Diese
empfangen von jenem die Kommandos und führen die nötigen
Bewegungen aus, um sich gegen die feindlichen Flotten zu
verteidigen. Der Wind ist ihnen entgegen, und das
aufgeregte Meer scheint die Feinde zu begünstigen.
Mitten auf der unermesslichen Meeresfläche erheben sich
über den Wellen in geringer Entfernung voneinander zwei
starke, sehr hohe Säulen. Auf der einen steht die Statue
der Unbefleckten Jungfrau, zu deren Füßen glänzt ein
Schild mit der Aufschrift: ‚Hilfe der Christen!’ Auf der
anderen, die viel höher und stärker ist, erblickt man
eine Hostie von einer Größe, die der Säule entspricht,
und darunter prangt in Riesenlettern die Aufschrift:
‚Heil der Gläubigen!’
Da der Oberbefehlshaber auf dem großen Schiff (die
Kirche), der kein geringerer als der Bischof von Rom,
also der Heilige Vater selber ist, die Wut der Feinde
und die gefahrvolle Lage sieht, in der sich seine
Gläubigen befinden, beschließt er, die Kapitäne der ihm
unterstellten Schiffe zu versammeln, um über das, was
nun zu tun ist, zu beraten. Alle Kapitäne begeben sich
aufs Hauptschiff und vereinigen sich um den Papst. Sie
halten Rat, aber da Wind und Wetter sich immer drohender
gestalten, sind sie gezwungen, wieder auf ihre eigenen
Schiffe zurückzukehren, um deren Führung zu übernehmen.
Als es ein wenig ruhig geworden ist, vereinigt der Papst
zum zweiten Male die Kapitäne der einzelnen Schiffe um
sich, während das Hauptschiff seinen Lauf fortsetzt.
Aber wieder bricht der Sturm mit erneuter Gewalt los.
Der Papst steht am Steuer, und seine Kräfte sind darauf
gerichtet, sein Schiff zwischen jene zwei Säulen zu
führen, von deren Höhe ringsum Anker und an Ketten
befestigte starke Ankerhaken herunterhängen. Die
feindlichen Schiffe eilen alle heran, um es anzugreifen,
und sie versuchen alles, um es zum Stehen zu bringen und
es zu versenken. Die einen kämpfen mit Büchern,
Schriften und Brennstoffen, mit denen sie angefüllt sind
und die sie an Bord des päpstlichen Schiffes zu werfen
suchen; andere mit Kanonen, Gewehren und
Schiffsschnäbeln. Der Kampf wird immer erbitterter. Die
feindlichen Buge stoßen das Schiff des Papstes heftig,
aber ihre ungestümen Angriffe bleiben erfolglos.
Vergebens machen sie immer wieder neue Versuche, umsonst
verschwenden sie Mühe und Munition: das große Schiff
zieht sicher und frei auf seinem Wege dahin. Manchmal
kommt es wohl vor, dass es, von fürchterlichen Stößen
erschüttert, an seinen Planken einen breiten. tiefen
Riss erhält. Aber kaum ist der Schaden verursacht, als
auch schon von den zwei Säulen her ein Hauch weht und
die Lecke sich schließen und die Löcher verstopft
werden.
Indes zerplatzen die Kanonen der Angreifer, die Flinten
sowie alle anderen Waffen und die Schiffsschnäbel
zerbrechen. Viele Schiffe werden zertrümmert und ins
Meer versenkt. Jetzt beginnen die wütenden Feinde mit
kurzen Waffen zu kämpfen: mit den Händen, mit den
Fausten, mit Flüchen und Verwünschungen.
Da auf einmal fällt der Papst, schwer getroffen. Seine
Umgebung eilt ihm sofort zu Hilfe und hebt ihn auf. Zum
zweiten Male wird der Papst getroffen, er fällt von
neuem und stirbt. Bei den Feinden erhebt sich Sieges-
und Freudengeschrei, von ihren Schiffen vernimmt man
unbeschreiblichen Jubel. Allein, kaum ist der Papst tot,
so tritt schon ein anderer Papst an seine Stelle. Die
versammelten Kapitäne haben ihn so schnell gewählt, daß
die Todesnachricht des Papstes mit der Wahl seines
Nachfolgers gleichzeitig bekannt wird. Nun schwindet den
Gegnern der Mut.
Der neue Papst führt, jedes Hindernis überwindend und
zerstreuend, sein Schiff bis zu den zwei Säulen. In der
Mitte zwischen diesen angelangt, befestigt er es mit
einer am Vorderteil herabhängenden Kette an einem Anker
der Säule, auf welcher die Hostie steht, mit einer
anderen, am Hinterteil herabhängenden Kette bindet er es
auf der entgegengesetzten Seite an einen anderen Anker,
welcher an der Säule hängt, auf der das Bild der
Unbefleckten Jungfrau thront.
Jetzt tritt ein großer Umschwung ein. Alle Fahrzeuge,
die bis dahin das päpstliche Schiff bekämpft hatten,
fliehen, geraten in Verwirrung, stoßen aufeinander und
bohren sich gegenseitig in den Grund. Einige Schiffe,
die wacker auf seiten des Papstes gekämpft haben, kommen
als die ersten, um bei jenen Säulen vor Anker zu gehen.
Viele andere Schiffe, die sich aus Furcht vor der
Schlacht zurückgezogen hatten, befinden sich in weiter
Ferne und warten in klug beobachtender Stellung, bis die
Trümmer aller unterlegenen Schiffe in den Wellen des
Meeres verschwinden. Dann fassen auch sie Mut und nehmen
ihren Lauf jenen Säulen zu. Dort angekommen, gehen auch
sie vor Anker und bleiben dort ruhig und sicher zusammen
mit dem Hauptschiff, auf dem der Papst sich befindet.
Auf dem Meere herrscht jetzt eine große Ruhe.“
Vision über die Flucht des Papstes:
„Es war eine dunkle Nacht. Die Leute konnten nicht mehr
unterscheiden, welche Gräben die Straße halte, um zu
ihren Ländern zurückzukehren. Da erschien am Himmel ein
sehr glänzendes Licht wie am Mittag. Unterdessen sah man
eine Menge Männer, Frauen, Greise, Mönche, Nonnen,
Priester mit dem Papst an der Spitze aus dem Vatikan
heraustreten, aufgestellt wie in einer Prozession.
Aber siehe! Ein wütender Sturm verdunkelte auf einen Zug
jenes Licht und zwischen dem Licht und der Finsternis
begann dort eine wütende Schlacht. Indes kommt man an
einen kleinen Platz, bedeckt mit Toten und Verwundeten,
deren Verwandten mit lauter Stimme um Hilfe baten. Die
Reihen der Prozession verringerten sich sehr. Nachdem
sie über einen Raum dahingegangen waren, der zwanzig
Erhebungen der Sonne entspricht, eilte jeder herbei, der
nicht mehr in Rom war. Bestürzung ergreift das Herz
aller und jeder wendet sich ringsum an den Papst, um
seine Person zu schützen und ihm beizustehen in seinen
Bedürfnissen.
In diesem Augenblick sah man zwei Engel, die eine
Standarte trugen und sie dem höchsten Bischof zu
überreichen sich anschickten mit den Worten: ‚Empfange
die Fahne jener, die die stärksten Heere der Erde
bekämpft und vernichtet. Deine Feinde sind verschwunden,
deine Söhne rufen unter Seufzern und Tränen nach deiner
Rückkehr.’ Dann schauten sie auf die Standarte, auf
deren einer Seite geschrieben steht: ‚Königin, ohne
Makel der Erbsünde empfangen’ und auf der andern:
‚Helferin der Christen!’ Der heilige Vater ergreift mit
Freude die Standarte. Aber als er die kleine Zahl derer
betrachtet, die um ihn geblieben waren, wird er sehr
niedergeschlagen. Die beiden Engel fügen hinzu: ‚Geh'
schleunig und tröste deine Söhne. Schreibe an deine
Brüder, die über alle Teile der Welt zerstreut sind,
dass eine Reform in den Sitten der Menschen notwendig
ist. Dies kann man nur erreichen, indem man den Menschen
das Brot des göttlichen Wortes stückweise reicht.
Katechesiert die Kinder! Predigt die ewigen Dinge! Es
ist die Zeit gekommen, dass die Völker von den Völkern
evangelisiert werden. Die Leviten werden erwählt sein
unter Harke, Spaten und Hammer, damit erfüllt werden die
Worte Davids: ‚Deshalb hat er das Volk von der Erde
aufgehoben, um es unter den Thron der Fürsten seines
Volkes zu setzen!’’
Auf das hin setzte sich der Papst in Bewegung und die
Reihen der Prozession begannen sich zu vermehren. Als er
dann den Fuß in die heilige Stadt setzte, begann er ob
der Verwüstungen jene zu beklagen, die in der Stadt
waren, von denen viele nicht mehr lebten. Und in St.
Peter zurückgekehrt, stimmte er das Te Deum an, dem im
Chor die Engel singend respondierten: ‚Ehre sei Gott in
der Höhe und Friede den Menschen auf Erden, die guten
Willens sind.’ Nach Beendigung dieses Gesanges hört
sofort jede Dunkelheit auf und es zeigt sich die
glänzendste Sonne. Die Städte, Dörfer und Länder waren
sehr entvölkert, die Erde war zerstampft wie von einem
Gewittersturm, von Regenguss und Hagel, und die Völker
gingen miteinander, und der eine sagte zum anderen: ‚Es
gibt einen Gott…’
Vom Beginn der Verbannung bis zum Gesang des Te Deum
erhebt sich die Sonne 200 mal, Die ganze Zeit, die in
der Erfüllung der Dinge vergeht, entspricht 400
Erhebungen der Sonne.“
Vision über die Heimsuchungen:
„An der Vigil vom Feste der Erscheinung des Herrn dieses
Jahres 1870 verschwanden alle Gegenstände meines Zimmers
vor meinem Geiste, und ich fand mich bei der Betrachtung
übernatürlicher Dinge. Dieser Zustand dauerte nicht
lange, doch sah ich vieles. Obgleich der Gestalt und der
Erscheinung nach sinnfällig, können diese Dinge doch nur
äußerst schwer durch äußere sinnlich wahrnehmbare
Zeichen anderen mitgeteilt werden. Man bekommt aus dem
Folgenden eine Idee davon. Das ist die Sprache Gottes,
der Ausdrucksweise der Menschen angepasst.
Von Süden kommt der Krieg, von Norden kommt der Friede.
Die Gesetze Frankreichs anerkennen nicht mehr den
Schöpfer. Der Schöpfer aber wird sich Anerkennung
verschaffen und wird es dreimal mit der Rute seines
Zornes heimsuchen:
Bei der ersten Heimsuchung wird er dessen Stolz
niederschlagen durch Niederlagen, durch Ausplünderung
und durch die Vernichtung der Ernte, der Tiere und der
Menschen.
Bei der zweiten Züchtigung wird die große Hure von
Babylon, also jene Stadt, welche die Guten unter Seufzen
das Bordell Europas nennen, eine Beute der Unordnung und
ihres Hauptes beraubt. Paris! Paris! Statt dich mit dem
Namen des Herrn zu rüsten, umgibst du dich mit den
Häusern der Sittenlosigkeit, auf dass das Wort in
Erfüllung gehe: ‚Die Schlechtigkeit betrog sich selbst.’
Deine Feinde werden dich mit Schrecken und Angst
erfüllen. Sie werden dich aushungern und du wirst sein
ein Abscheu für die Völker. Aber wehe dir, wenn du die
Hand nicht anerkennen willst, die dich schlägt. Ich
werde die Sittenlosigkeit bestrafen und dich dafür
züchtigen, dass du mein Gesetz verlassen und verachtet
hast. So spricht der Herr.
Bei der dritten Heimsuchung wirst du in fremde Hand
fallen. Von der Ferne werden deine Feinde sehen, wie
deine Paläste in Flammen aufgehen, wie deine Wohnstätten
Ruinenhaufen geworden sind, getränkt mit dem Blute
deiner Verteidiger, die nicht mehr sind.
Doch siehe! Ein gewaltiger Kriegsheld aus dem Norden
bringt ein Banner. Auf der Rechten, die es führt, steht
geschrieben: ‚Unbesieglich die Hand des Herrn.’ In
diesem Augenblicke geht ihm der ehrwürdige Greis aus
Latium entgegen, schwenkend eine stark brennende Fackel
… Dann entfaltete sich das Banner; bisher schwarz, wurde
es jetzt weiß wie Schnee. Mitten auf der Standarte stand
mit goldenen Buchstaben der Namen dessen geschrieben,
der alles vermag. Der Kriegsheld verneigte sich vor dem
Greis und sie drückten einander die Hand.
Nunmehr richtet sich die Stimme des Himmels an den
Hirten der Hirten: ‚Du bist auf der großen Versammlung
mit deinen Beisitzern. Aber der Feind des Guten ist
nicht einen Augenblick ruhig. Es sinnt aus und betätigt
alle Künste wider dich. Er wird Zwietracht säen unter
deinen Beisitzern; er wird Feinde erwecken unter deinen
Söhnen … Die Mächte der Welt werden Feuer speien und
möchten, dass die Worte den Wächtern meines Gesetzes im
Halse stecken bleiben. Dem wird nicht so sein. Sie
werden Schlechtes tun, indes Schlimmes für sich selbst.
Beschleunige die Sache. Wenn sich die Schwierigkeiten
nicht lösen, dann sollen sie durchgehauen werden. Wenn
du in Bedrängnissen bist, halte nicht an, sondern fahre
fort, bis das Haupt der Schlange des Irrtums wird
abgeschlagen werden. Dieser Schlag wird die Erde und die
Hölle erzittern lassen; aber die Welt wird gesichert
sein und alle Guten werden aufjubeln. Sammle darum um
dich nur zwei Helfer. Wo immer du gehst, setze das dir
anvertraute Werk fort und vollende es. Rasch gehen die
Tage dahin, deine Jahre nähern sich der festgesetzten
Zahl; aber die erhabene Königin wird dir immer Hilfe
leisten; und wie in der Vergangenheit so auch in der
Zukunft wird sie immer der gewaltige und einzigartige
Schutz der Kirche sein.
Aber du Italien, Mutter der Segnungen, die du dich in
Verwüstungen tauchest. Nicht die Feinde, sondern deine
Freunde. Nicht hörst du, dass deine Söhne um das Brot
des Glaubens bitten und finden nicht den, der es ihnen
reicht. Was soll ich tun? Soll ich die Herde schlagen
und zerstreuen. bis die Sitzer auf dem Stuhle des Moses
die guten Weiden umgeben und die Herde sanft zuhört sich
zu nähern? Aber über die Herde und den Hirten wird meine
Hand fahren. Hungersnot, Pest und Krieg werden es
machen, dass die Mütter über Söhne und Gatten klagen,
die im feindlichen Lande verstorben sind. Und was wird
aus dir, Rom? Undankbares, verweichlichtes, stolzes Rom?
Du bist so weit gekommen, dass du nichts anderes suchst
und bewunderst bei deinem Herrn als den Glanz,
vergessend, dass dein und sein Ruhm auf Golgatha ist.
Jetzt ist er alt, hinfällig, unbewaffnet, beraubt; doch
macht das lichte Wort die ganze Welt erzittern.
Rom! Ich werde viermal zu dir kommen!
Zum ersten Male: Ich werde deine Länder und deine
Bewohner erschüttern.
Zum zweiten Male: Ich werde Niederlagen und
Vernichtungen bis an deine Mauem bringen. Noch öffnest
du die Augen nicht.
Zum dritten Male: Ich werde Verteidigungswerke und
Verteidiger niederschlagen und auf Befehl des Vaters
wird folgen das Reich des Schreckens, des Entsetzens der
Verwüstung. Aber meine Knechte werden fliehen, mein
Gesetz wird zertreten. Daher werde ich die vierte
Heimsuchung senden.
Zum vierten Male: Wehe dir, dass mein Gesetz dir noch
sein wird ein leerer Name. Es werden Übertretungen
folgen bei den Gelehrten wie bei den Unwissenden. Dein
Blut und das deiner Söhne wird die Flecken abwaschen,
die du an dem Gesetz deines Gottes machst. Der Krieg,
die Pest, der Hunger sind die Geißeln, durch welche der
Hochmut und die Schlechtigkeit der Menschen
zerschmettert wird. Wo, ihr Reichen, sind eure
Herrlichkeiten, eure Landhäuser, eure Paläste? Sie sind
die Kehrichthaufen der Plätze und der Ställe geworden.
Aber, ihr Priester. warum eilt ihr nicht, um zwischen
der Vorhalle und dem Altare zu weinen und um Aufhebung
der Geißeln zu flehen? … Warum greift ihr nicht den
Schild des Glaubens und geht nicht auf die Häuser, auf
die Dächer, auf die Straßen, auf die Plätze, an jeden
auch zugänglichen Ort, den Namen des Wortes dahin zu
tragen? … Wisst ihr nicht, dass das mein zweischneidiges
Schwert ist, welches meine Feinde niederschlägt und den
Zorn Gottes und der Menschen bricht?“
„Die Dinge folgen einander nur langsam. Aber die
erhabene Königin des Himmels ist gegenwärtig. Die Macht
des Herrn ist in seinen Händen. Er zerstreut wie Nebel
seine Feinde. Er bekleidet von neuem den ehrwürdigen
Greis mit allen seinen alten Gewändern.
Noch ein heftiger Sturm wird kommen. Die Bosheit ist
vollendet, die Sünde wird zu Ende sein, und ehe zwei
Vollmonde des Blütemonats vergehen, wird der Regenbogen
des Friedens auf der Erde erscheinen.“
Quellen: Wiprecht von Groitsch – Der Kuß des Heiligen,
Münchner Kindl Verlag,
München 1922; Salotte Schlegel – Der selige Johannes
Bosco, München 1911:
Quelle: Carlo Salotti - Der Heilige Johannes Bosco,
Don-Boco-Verlag, München, 1955
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