Das Hauptthema der
Apokalypse ist der zentrale Gegenstand der
Verkündigung Jesu in den ersten drei (den sog.
synoptischen) Evangelien. Es geht um die
Gottesherrschaft, um das Schicksal der
Gottesherrschaft (basileia tou theou) in dieser
Welt, nicht in der Kirche. Ferner geht es um
ihren Sieg in der Geschichte, nicht erst danach.
Die Geheime Offenbarung gibt uns zwar immer
wieder einen Ausblick auf das Endziel, damit wir
das Schwere, was wir bei ihr lesen, verkraften
können; gleichsam als einen Trost im tiefsten
Sinne. Dadurch wird dann auch die
Gottesherrschaft in dieser Welt schon erfahrbar,
nicht erst in der kommenden.
Die Bilder:
Die Geheime Offenbarung spricht vielfach in
Bildern, die zeitloser sind als Worte. Wenn wir
Worte lesen, müssen wir sie immer wieder
gleichsam übersetzen, weil Sprache sich ständig
entwickelt. Ein Bild aber versteht man leichter
zu jeder Zeit, wie es gemeint ist, weil Bilder
eher bestehen bleiben. Die Apokalypse beginnt in
Bildern von dem ewigen Ursprung der
Gottesherrschaft zu erzählen. Es geht um deren
Begründung inmitten der Menschheitsgeschichte.
Das ist die „basileia tou theou", von der Jesus
immer wieder spricht, die von Ewigkeit her schon
da ist. Darüber hinaus künden diese Bilder auch
vom Schicksal der Gottesherrschaft, und zwar in
der Weltgeschichte, in der wir jetzt stehen, bis
hin zu ihrem endgültigen Durchbruch und ihrem
Erscheinen in vollendeter Gestalt auf Erden. Das
ist nämlich das Faszinierende, dass diese
Herrschaft Gottes irgendwann einmal in der
ganzen Welt durchbricht. Denn das ist Gott sich
— könnte man sagen — im Grunde schuldig, wenn er
die Welt erlöst und seine Herrschaft aufbaut.
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